Stadionwelten

Keine Tribüne gleicht der anderen, auch Teile der alten Leichtathletikbahn sind erhalten. Die Grotenburg ist unverwechselbar. Foto: Stadionwelt Ein Stadion ganz wie früher Eigentlich als Leichtathletikstadion erbaut, sah die Grotenburg-Kampfbahn den Auf- und Abstieg des KFC Uerdingen zwischen Europapokalspielen und .

m Samstag, den 13.08.2005, hät- Pech. Der Verein spielte in der Saison dingen 1971 in die aufstieg, te der KFC Uerdingen zu seinem 1963/64 in der , für nahm dies in Krefeld auch noch niemand AHeimspiel antreten sollen. Ein derartig hohe Spielklassen stand in Duis- so richtig ernst. Nichtsdestotrotz wollten sint utartiger Regen, der den gesamten burg allerdings nur das Wedau-Stadion immerhin 15.000 Neugierige das erste Vormittag über Krefeld niederging, ver- zur Verfügung. Und dort spielten be- RegionalligasSpiel in der Grotenburg hinderte dies. Das Spiel musste kurzfristig reits drei andere Vereine. Also zog der gegen sehen – und das, ob- abgesagt werden. Der erste Spielausfall TSV Duisburg 48/99 kurzerhand vor das wohl zeitgleich ein Schützenfest und im Grotenburg-Stadion in der neuen Liga, Sportgericht und erstritt sich das Spiel- ein Turfmeeting stattfanden.! Mit den der Oberliga Nordrhein. Der Gegner des recht in der Nachbarstadt Krefeld. Und Erfolgen des Vereins wuchs auch das KFC Uerdingen wäre SW Essen gewesen. auch wenn die Anhänger zu Beginn miss- Interesse der Fans, auch wenn manche Der Klub und auch das Stadion sind in der trauisch waren – zum ersten Spiel kamen es immer noch etwas merkwürdig fan- Viertklassigkeit angekommen. gerade einmal 1.300 Besucher –, im End- den, in unmittelbarer Nähe des kleinen Bei den Sportarten, zu deren Aus- effekt lohnte sich der Aufwand: 4.752 Zu- Zoos den Namen eines Chemieriesen ins übung die „Grotenburg-Kampfbahn“, schauer besuchten im Schnitt die Spiele weite Rund zu posaunen. In jenen Jah- so der über viele Jahre of zielle Name des Vereins in einem Stadion, das nicht in ren 1971 bis 1975 reichte ein Fassungs- des Stadions, im Jahre 1927 ursprünglich ihrer Heimatstadt stand. Die Grotenburg vermögen von 18.000 Zuschauern noch errichtet wurde, hätten die Akteure an stand zwar anschließend meistens leer, aus, am 22.06.1975 wurde jedoch zum jenem Samstag sicherlich noch weniger doch der nächste Hauptmieter war schon Aufstiegsrückspiel gegen den FK Pirma- zu lachen gehabt. Denn das Stadion war im Anmarsch. Denn mit dem sportlichen sens (6:0) eine neue Sitzplatztribüne mit einst als reine Leichtathletikarena konzi- Aufstieg des Werksvereins Bayer 05 Uer- 4.000 Plätzen eingeweiht, sodass man bei piert, in der es eigentlich nicht um Tore, dingen veränderte sich die Szene. Zwar ausverkauftem Haus direkt einen neu- Auf- und Abstiege gehen sollte, sondern spielten die Uerdinger ab 1962 in ihrem en Zuschauerrekord vermelden konn- um „Höher, schneller, weiter“. Bis dann vereinseigenen Stadion Am Löschen- te. Nachdem Uerdingen den Sprung in der Fußball kam. Ausgerechnet ein Ver- hofweg mehr oder weniger unter Aus- die geschafft hatte, wurde ein aus Duisburg läutete das Fußballzeit- schluss der Öffentlichkeit. Die Sympathi- die Arena im Laufe der Jahre erheblich alter im Krefelder Rund ein. en der Einwohner gehören bis heute eher umgerüstet. Schon 1976 erhielt sie Flut- Der TSV Duisburg 48/99 nämlich den Kufencracks des KEV (die heutigen licht, vier Jahre später wurde die neue hatte eine gute Mannschaft und großes Krefelder Pinguine). Als Bayer 05 Uer- Osttribüne eingeweiht und 1986 folgte

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Die Gegentribüne Foto: Stadionwelt Flach wie ein Brett: die Osttribüne Foto: Stadionwelt

der Umbau der Nordseite in eine reine kalsieger den damaligen DDR-Klub Dy- Dabei hat die Grotenburg durchaus Sitzplatztribüne. namo Dresden mit sage und schreibe 7:3, ihren Charme. Der Gästeblock in der 1995 zog sich der Bayer-Konzern zu- nach 1:3-Pausenrückstand und 0:2-Hin- Westkurve liegt zwar etwas weiter weg rück, der Verein wurde in KFC Uerdin- spielniederlage. Hier bekamen auch die vom Spielfeld, da sich dort noch Über- gen umbenannt, und der Abstieg begann. großen Bayern auf die Mütze, siegten reste der alten Laufbahn zwischen Block Man hielt sich noch bis 1999 in der 2. Liga, aber auch schon mal mit 6:1. Hier konnte und Spielfeld be nden, dafür kann sich stieg dann in die Regionalliga West/ man am letzten großen Zahltag, im Fe- der Gast ungehindert an einer Anzeige- Südwest ab. Dort konnte man in einem bruar 2005, noch über 16.000 Zuschauer tafel satt sehen, die 1990 auf der Osttri- Herzschlag nale am letzten Spieltag die beim Niederrhein-Derby gegen Fortuna büne aufgestellt wurde, und die Aufstel- Klasse halten, bei gleicher Punktanzahl Düsseldorf bestaunen. Die bis heute letz- lungen, Spielstände und Gelbe Karten und identischem Torverhältnis nur auf- te Ausnahme, denn es war schon immer manchmal in den abenteuerlichsten Far- Keine Tribüne gleicht der anderen, auch Teile der alten Leichtathletikbahn sind erhalten. Die Grotenburg ist unverwechselbar. Foto: Stadionwelt grund der mehr erzielten Treffer gegen- klar, dass die Grotenburg mit ihren ins- ben präsentiert. Auch verfügt die Groten- über Elversberg und Paderborn. In der gesamt 34.500 Plätzen (davon ca. 10.000 burg (deren alter Zusatz „Kampfbahn“ neu gegründeten hielt überdachte Sitzplätze) für den Verein auf dem Vordach der Nordtribüne mitt- man sich anschließend noch weitere fünf einfach zu groß ist: Selbst in der sensa- lerweile schamhaft überklebt und durch Ein Stadion ganz wie früher Jahre, bis es aufgrund des Lizenzentzugs tionellen Saison 1985/86, als man als am- „Stadion“ ersetzt wurde) über eines der Eigentlich als Leichtathletikstadion erbaut, sah die Grotenburg-Kampfbahn den im Mai 2005 in die Oberliga Nordrhein tierender DFB-Pokalsieger Dritter in der bekanntesten Maskottchen quer durch ging. Und obwohl sich Geschäftsstelle Bundesliga wurde und unter anderem je- die Ligen, den Grotifanten, der, mit ei- Auf- und Abstieg des KFC Uerdingen zwischen Europapokalspielen und Oberliga. und Clubrestaurant bis heute auf dem nes unvergessene Europapokalmatch ab- nem überdimensionalen Elefantenkopf vereinseigenen Gelände Am Löschen- lieferte, lag der Zuschauerschnitt nur bei ausgestattet, am Spielfeldrand mit e- m Samstag, den 13.08.2005, hät- Pech. Der Verein spielte in der Saison dingen 1971 in die Regionalliga aufstieg, hofweg be nden, hat der Club in all den 11.853. Mehr als 17.000 Fans im Durch- bert. Und der das einzige Maskottchen te der KFC Uerdingen zu seinem 1963/64 in der Regionalliga West, für nahm dies in Krefeld auch noch niemand Jahren die Grotenburg nicht mehr verlas- schnitt konnte man zu Bundesligazeiten sein dürfte, dem schon einmal ein mehr- AHeimspiel antreten sollen. Ein derartig hohe Spielklassen stand in Duis- so richtig ernst. Nichtsdestotrotz wollten sen. Hier putzte man im wohl berühmte- nie begrüßen. Und selbst diese Zahlen jähriges Stadionverbot angedroht wurde sint utartiger Regen, der den gesamten burg allerdings nur das Wedau-Stadion immerhin 15.000 Neugierige das erste sten Spiel, das die Arena sehen sollte, am sind bei den heutigen Verhältnissen uto- – weil es während eines Spiels einen Li- Vormittag über Krefeld niederging, ver- zur Verfügung. Und dort spielten be- RegionalligasSpiel in der Grotenburg 19. März 1986 im Europapokal der Po- pisch. nienrichter bedroht haben soll. hinderte dies. Das Spiel musste kurzfristig reits drei andere Vereine. Also zog der gegen Wuppertal sehen – und das, ob- Natürlich ist das Stadion etwas in die abgesagt werden. Der erste Spielausfall TSV Duisburg 48/99 kurzerhand vor das wohl zeitgleich ein Schützenfest und Jahre gekommen, der liebevoll-ironische im Grotenburg-Stadion in der neuen Liga, Sportgericht und erstritt sich das Spiel- ein Turfmeeting stattfanden.! Mit den Name „Grottenburg“ erklärt sich sehr der Oberliga Nordrhein. Der Gegner des recht in der Nachbarstadt Krefeld. Und Erfolgen des Vereins wuchs auch das gut, wenn man an Regentagen in der für KFC Uerdingen wäre SW Essen gewesen. auch wenn die Anhänger zu Beginn miss- Interesse der Fans, auch wenn manche Wind und Wetter völlig offenen Westkur- Der Klub und auch das Stadion sind in der trauisch waren – zum ersten Spiel kamen es immer noch etwas merkwürdig fan- ve steht. Aber die Grotenburg ist ein robu- Viertklassigkeit angekommen. gerade einmal 1.300 Besucher –, im End- den, in unmittelbarer Nähe des kleinen stes altes Stadion, das ohne viel Mühe so- Bei den Sportarten, zu deren Aus- effekt lohnte sich der Aufwand: 4.752 Zu- Zoos den Namen eines Chemieriesen ins fort als erstligatauglich deklariert werden übung die „Grotenburg-Kampfbahn“, schauer besuchten im Schnitt die Spiele weite Rund zu posaunen. In jenen Jah- könnte. Momentan sind sie jedoch beim so der über viele Jahre of zielle Name des Vereins in einem Stadion, das nicht in ren 1971 bis 1975 reichte ein Fassungs- KFC Uerdingen meilenweit davon ent- des Stadions, im Jahre 1927 ursprünglich ihrer Heimatstadt stand. Die Grotenburg vermögen von 18.000 Zuschauern noch fernt. Zum ersten Heimspiel in der Oberli- errichtet wurde, hätten die Akteure an stand zwar anschließend meistens leer, aus, am 22.06.1975 wurde jedoch zum ga gegen den GFC 09 Düren kamen 1.500 jenem Samstag sicherlich noch weniger doch der nächste Hauptmieter war schon Aufstiegsrückspiel gegen den FK Pirma- Zuschauer, bei schlechtem Wetter und zu lachen gehabt. Denn das Stadion war im Anmarsch. Denn mit dem sportlichen sens (6:0) eine neue Sitzplatztribüne mit der zeitgleichen Live-Übertragung des einst als reine Leichtathletikarena konzi- Aufstieg des Werksvereins Bayer 05 Uer- 4.000 Plätzen eingeweiht, sodass man bei Bundesligaspiels Bayern München gegen piert, in der es eigentlich nicht um Tore, dingen veränderte sich die Szene. Zwar ausverkauftem Haus direkt einen neu- Borussia Mönchengladbach. Auf- und Abstiege gehen sollte, sondern spielten die Uerdinger ab 1962 in ihrem en Zuschauerrekord vermelden konn- Beim KFC war man sehr zufrieden um „Höher, schneller, weiter“. Bis dann vereinseigenen Stadion Am Löschen- te. Nachdem Uerdingen den Sprung in mit diesem Besuch, man kalkuliert die der Fußball kam. Ausgerechnet ein Ver- hofweg mehr oder weniger unter Aus- die Bundesliga geschafft hatte, wurde Saison mit 900 Zuschauern im Schnitt. ein aus Duisburg läutete das Fußballzeit- schluss der Öffentlichkeit. Die Sympathi- die Arena im Laufe der Jahre erheblich Und so wird es wohl noch etwas länger alter im Krefelder Rund ein. en der Einwohner gehören bis heute eher umgerüstet. Schon 1976 erhielt sie Flut- dauern, bis wieder Zuschauer in fünfstel- Der TSV Duisburg 48/99 nämlich den Kufencracks des KEV (die heutigen licht, vier Jahre später wurde die neue liger Anzahl die Stadiontore passieren hatte eine gute Mannschaft und großes Krefelder Pinguine). Als Bayer 05 Uer- Osttribüne eingeweiht und 1986 folgte Den Gästen steht, so sie denn kommen, reichlich Platz zur Verfügung. Foto: Stadionwelt werden.���Carsten Koslowski

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