musikprotokoll.im steirischen herbst 4.– 7. oktoberORF.at 2012 immusikprotokoll.ORF.at steirischen herbst ORF musikprotokoll 2013 in Ö1: 3. – 6. und 12. OktO ber 2013, Graz oe1.orf.at/musikprotokoll

26/09/2013, 23:03 | Zeit-Ton, The Making of metamusic 29/09/2013, 14:05 | Menschenbilder, Portrait des musikprotokoll-Gründers Emil Breisach 02/10/2013, 23:05 | Zeit-Ton Magazin, Vorschau auf das Programm des heurigen musikprotokolls 03/10/2013, 17:10 | Kulturjournal, live aus dem GrazMuseum 03/10/2013, 17:30 | Spielräume, live aus dem GrazMuseum 04/10/2013, 19:30 | Aus dem Konzertsaal, live mit Trio Zebra und Klangforum Wien 04/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton extended, live mit KünstlerInnen des ORF musikprotokoll 2013 05/10/2013, 10:05 | Ö1 Klassiktreffpunkt, live von der Murinsel mit Ernst Kovacic, Katharina Klement, Patrick Hahn und Renate Burtscher

05/10/2013, 23:03 | Ö1 Jazznacht, live mit No Business For Dogs 06/10/2013, 23:03 | Ö1 Kunstradio, Personal Soundscapes live aus dem Space04 07/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Elisabeth Schimana und das RSO Wien 08/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Patrick Pulsinger und das RSO Wien 10/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, metamusic, das Konzert 14/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, recherche & Klangwege 15/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, ensemble recherche & Klangwege 17/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, The Silbadores 24/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Environmental Auditors in Graz 25/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton extended, Environmental Auditors in Tromsø 31/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, sonic blue 01/11/2013, 10:05 | Hörbilder, sonic blue. Angélica Castelló und die Entstehung einer Komposition 07/11/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Ex Machina Dei 14/11/2013, 23:05 | Zeit-Ton, I share, therefore I am 20/11/2013, 23:05 | Zeit-Ton, Asteroid 62 28/11/2013, 23:03 | Zeit-Ton, innode Eine enharmonische Verwechslung

programmMP13.indd 1 20.08.13 17:27 musikprotokoll.orf.at infos/programm/biografien/archiv

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www.skug.at musikprotokoll 2013 Kuratiert von undet das Elke Tschaikner, bens- Unterwegs in die unendlichen Weiten denkmöglicher Klangwelten erk Susanna Niedermayr, ünst- ORF musikprotokoll noch zu erforschende akustische Territorien und Le Christian Scheib formen. Papageien zum Beispiel. Sie sind die Rezipientenmetamusic der Soundsdie Beziehung des K en lerkollektivs alien productions, in dessen Projekt zwischen Kunst und Natur radikal gedacht wird: Tiere – nicht Menschen – hab die Kontrolle über eine Soundskulptur beim heurigen ORF musikprotokoll. Natur und Artefakt. Mensch und Objekt. Kunst und Körper. Materie und Virtual Reality. Kosmos und Ephemera. Himmel und Erde. Das musikprotokoll als 45-jährigetbegeg- Geschichte der liaisons dangereuses. Und auch 2013 wurden gewagte Ers nungen eingefädelt, u. a. die des Elektronikmusikers und Produzenten Patrick Pulsinger mit dem RSO Wien.

Bespielt werden Radio Ö1, das Netz und die Stadt Graz: Innen und außen, obener, und unten. Wir bewandern den Schloßberg, erforschen die Stollen darunt len. besuchen die Murinsel, lassen die St. Andrä Kirche von Maschinen bespie Ubiquität von Musik. Multikontextualität von Musik. Ein Motiv, das die Mitgliedertokoll des europäischen Festivalnetzwerks ECAS und somit auch das musikpro 2013 abstecken. Was allerdings wirklich alles geschehen wird im Raumschiffst beim der musikalischen Beziehungen ist offen. Weil zeitgenössische Kun musikprotokoll in riskanten Beziehungen lebt.

Elke Tschaikner 1 Sehnsuchtsort musikprotokoll musikprotokoll.mur.at Statement des Komponisten Georg Nussbaumer auf http://rettetdas Neue Gesellschaften brauchen neue Werk- Zum Glück wurde der Stephansdom nicht 50 zeuge. Und die werden nun mal in Elfen bein- Jahre nach seiner Errichtung schon wieder türmen entwickelt – in der Kunst genauso wie abgetragen. Nicht für alle mag dieser Vergleich in der Wissenschaft, der Medizin, der Technik, hinken: Wer war schon öfter beim musik pro- der Philosophie. In diesen Elfen beintürmen tokoll (live oder in Ö1) als im Stephansdom? sind – Demokratie sei Dank – Besucher Diese Frage darf aber erst in ca. 600 Jahren willkommen. Das ist gar keine lästige Plicht. gestellt werden, ungefähr dann, wenn das Auch Haydn hätte sich schon gefreut, wenn ins Palais John-Cage-Projekt in Halberstadt sich seinem jeder Wiener zur Schöpfung Ende zuneigt! Wagners, Mahlers – oder Schwarzenberg hätte kommen können und Ligetis(!) – einst unmögliche Musik: Unbe- dürfen. Dies – ohne ihn wirklich zu erwähnen – darf te halten sie heute für Filmmusik zu einem mein kurzes Plädoyer für die Erhaltung (wenn Holly wood streifen, den sie gerade nicht nicht Erweiterung!) eines Elfenbein-Leucht- kennen. Oder der gesellschaftszersetzende turms, den nicht nur KomponistInnen sondern Sur realismus: Heute selbstverständliche und auch die vielen InterpretInnen benötigen – wirkungs mächtige Strategie globaler Werbe- nicht zuletzt als Korrektiv zu der weitgehenden ästhetik. Jahrzehnte und länger dauert es, bis Impotenz der Musikuniversitäten am Zeit ge- waghalsige Entdeckungen und Entwicklungen nössi schen und Zukünftigen. Ein Leucht turm, an den Rändern des Gewohnten von diesen der Sehnsuchtsort ist für KünstlerInnen aus Rändern in die Mitte wandern. Nicht weil man anderen Ländern, die keine selbst ernannten sich daran gewöhnt, sondern weil sie den Musikländer sind: das musikprotokoll. neuen Konsens überhaupt erst vorbereiten, bauen. Schrittchen für Schrittchen. Das Tempo Und dann sind da noch die HörerInnen, die nimmt ohnehin zu: Ein „Neutöner“ wie John mitgehen, mithören wollen – bei der lüchtig- Cage wird schon mit seinem 100er geradezu zu sten Kunst die es gibt! Die, die nicht viel einer Life-Style-Ikone, die uns postfreudiani- brauchen – außer ihren Ohren: Und wer hört, schen Verzweilungstätern und Depressions- ist auch sonst nicht hörig, sondern hellhörig! konsumenten aus der Neuen Welt die Leichtig- keit herüberhaucht. Mahlers Vision war gewiss Wagen wir es, das nicht zu wollen? Wurde das nicht die Filmmusik zu Harry Potter. Wir wissen Genom im Musikantenstadel entschlüsselt? heute wogegen er sich mit seinen zerrissenen Symphonien stemmte. Seine Ästhetik bleibt Georg Nussbaumer historisch interessant und auch bewegend – als zivilisatorisches Werkzeug hat sie aber 2 aus gedient. Ein ABC für das musikprotokoll

In den vergangenen Monaten haben sich Menschen aus aller Welt via http://rettetdasmusikprotokoll.mur.at zu diesem Festival geäußert.

Attersee Christian Ludwig, Künstler, Österreich Breth Andrea, Regisseurin, Österreich Cerha Friedrich, Komponist, Österreich Diederichsen Diedrich, Hochschullehrer, Autor, Deutschland Einem Caspar, Engagierter Pensionist, Österreich Flury Dieter, Flötist Wiener Philharmoniker, Österreich Guth Claus, Regisseur, Deutschland Hinterhäuser Markus, Intendant der Wiener Festwochen, Österreich Iverac Ana, Flute Teacher, Kroatien Jelinek Elfriede, Autorin, Österreich Kus˘ej Martin, Regisseur, Österreich Levy Malcolm, Director, Kanada Metzmacher Ingo, Dirigent, Deutschland Niblock Phil, Artist, USA Ortner Erwin und die Damen und Herren des Arnold Schönberg Chores, Österreich Pountney David, Intendant, Großbritannien er, Deutschland Quiñones, Aenne, Kuratorin & Stellv. Künstlerische Leitung Hebbel am Uf Rihm Wolfgang, Komponist, Deutschland Schmied Claudia, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, Österreich Torres Federico, Music Producer, Mutek Fetival, Chile Umstätter Brigitta, Geschäftsführerin Gerold-Verlag, Österreich Vos Wim, Musiker, Niederlande Welser-Möst Franz, GMD der Wiener Staatsoper, Österreich Xenia Groh-Hu, Musikmanagerin, Deutschland Yiit Can Eyübolu, Komponist, Türkei Zinggl Wolfgang, Abgeordneter zum Nationalrat, Österreich 3 Inhaltsverzeichnis

1 2 Vorwort 3 Sehnsuchtsort musikprotokoll 6 Ein ABC für das musikprotokoll Radio sehen, Radio hören: musikprotokoll in Ö1

Encores 8 Patrick Hahn 10

Angélica Castelló sonic blue 14 metamusic alien productions 18 Ex Machina Dei Robert Lepenik, Winfried Ritsch 20 21 RSO Wien 22 Elisabeth Schimana Virus #3 Patrick Pulsinger EJECTER 1–3 24 In the End It Is All About Me The Silbadores/Part 3 26

Bent Spoke Eine Konzertreihe von Interpenetration. 28 29 Trio Zebra 30 Friedrich Cerha Zebra-Trio The Tree of Heaven 32 Miroslav Srnka 33 Kaija Saariaho Cloud Trio 33 Anton Webern Satz für Streichtrio op. posth. (Fragment) Anton Webern/Friedrich Cerha Streichtrio op.20, 3. Satz 34 35 Klangforum Wien Unirsi al cielo 36 Antonin Servière Aquaeductio 37 Evis Sammoutis Xylographies 38 ˘uraj Fired-up Vito Z 40 Franco Venturini Metallomorfosi 41 Pasquale Corrado Grain Aurélien Dumont Abîme apogée 42 4 innode 44

Environmental Auditors 48 49 Klangwege 2013 Quasi-Palindrom III 50 Frederik Neyrinck 50 Yukiko Watanabe otobako Schwelle 51 Javier Quislant 52 Sukju Na Towards o 52 Suha Sung who – Vokalmusik 53 Yulan Yu a lia nolia Blutige Erinnerungen Karen Sabaghi 54 55 ensemble recherche 56 Alwynne Pritchard Erika married the Eiffel Tower 57 Katharina Klement Blanks 58 Malin Bång epic abrasion

Hans Abrahamsen Flowersongs 60

No Business for Dogs 62 63 I share, therefore I am

Liu Pei-Wen Inevitably, Here. 64 Kredit Daniel Kötter/Hannes Seidl 66

Personal Soundscapes 70 Asteroid 62 Dmitri Kourliandski 72 73 Produkte 75 Impressum 76 Tickets 78 Kalendarium 79 Locations ORF musikprotokoll 2013 in Ö1 5 Radio

Radio sehen, Radio hören: musikprotokoll in Ö1

Nicht nur werden alle Konzerte des musikprotokolls live übertragen oder aufgezeichnet, mehrmals haben BesucherInnen des Festivals die Gelegenheit, live dabei zu sein, wenn Ö1 aus Graz sendet. Am Eröffnungstag verlegen das Ö1 Kulturjournal und die Spielräume ihr Studio ins GrazMuseum und machen ihre Radioarbeit öffentlich. Am Samstagvormittag lädt der Ö1 Klassik- treffpunkt auf die Murinsel. Diese Sendung bietet die charmante Gelegenheit, KünstlerInnen des Festivals abseits der Bühne kennenzulernen, Hintergründiges und Backstage Geschichten erzählt zu bekommen. So wird u.a. der steirische Geiger Ernst Kovacic zu Gast im Klassiktreffpunkt sein und neue Stücke von Friedrich Cerha live on air uraufführen.

Ö1 6 RadioÖ1

Live in Ö1 Kulturjournal Mo 23/09, 20.00 | KlangTheater Wien Donnerstag, 3. Oktober 2013 Ö1 Hörbild im Zauberberg: sonic blue. Die Entstehung einer Komposition 17.10 Uhr Ö1 mit Publikum Susanna Niedermayr

Do 03/10, 17.10 | GrazMuseum Live in Ö1 Ö1 Kulturjournal & Spielräume Spielräume Ö1 mit Publikum, live in Ö1 Donnerstag, 3. Oktober 2013 17.30 Uhr Sa 05/10, 10.05 | Murinsel Ö1 Klassiktreffpunkt Ö1 mit Publikum, live in Ö1 Ernst Kovacic, Katharina Klement, Patrick Hahn und Renate Burtscher (Ernst Kovacic gewidmet) UA aus den 12 Duetten für 2 Violinen Live in Ö1 Friedrich Cerha Nr. 5, 11 und 12 Ö1 Klassiktreffpunkt Samstag, 5. Oktober 2013 So 06/10, 23.03 | Space04 10.05 Uhr ORF Kunstradio Ö1 mit Publikum, live in Ö1 UA Personal Soundscapes SoundscaperInnen, Volkmar Klien Live in Ö1 ORF Kunstradio Alle Sendungstermine in Ö1: siehe Programmheft Klappentext Sonntag, 6. Oktober 2013 723.03 Uhr Enco

Encores

Patrick Hahn (D)

res

Wenn Städte Schriftsteller einladen, damit sich diese für eine bestimmte Zeit als Stadtschreiber niederlassen und im literarischen Leben der Stadt aufgehen, warum sollten dann nicht auch Festivals eigene Festivalkolumnis- ten beschäftigen? Patrick Hahn, Opern- und Konzert-Dra- maturg an den Staatstheatern Stuttgart,, wirdMusikpublizist im Rahmen und Co-Blogger des Bad Blog of Musick des diesjährigen Festivals sein eigenes, ganz persönliches musikprotokoll führen. Mit ästhetischen Essays und Würs- telstandgeplauder, Garderobengelüster und Instant-Reak- tionen wirft sich Hahn, der vergangenes Jahr mit dem Rein- hard-Schulz-Preis für zeitgenössische Musikpublizistik ausgezeichnet wurde, ins Buchstabengemenge und liefert täglich – live on stage sowie online – Präludien, Intermezzi 8 Lectures und Encores zum Gehörten. Do 03/10, 19.30 | Dom im Berg | Encore 1 Fr 04/10, 21.00 | AK Kammersaal | Encore 2 Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal | Encore 3 So 06/10, 22.30 | GrazMuseum | Encore 4

Patrick Hahn Encores Patrick Hahn (D) Ganz im Gegenteil, meist sind wir es, die, zur Autor, Blogger Im vierundvierzigsten Brief der Gefährlichen Interpassivität verdammt, voll Bangen oder Liebschaften von Chloderlos de Laclos lüstern, hoffentlich in irgendeiner Form erregt, [Blog] schildert der galante Held Vicomte de Valmont dem akustischen Ereignis beiwohnen, das sich http://musikprotokoll.orf.at/ das Vergnügen, das es ihm bereitet, Macht vor uns in unablässiger Bewegung vollzieht. encores/blog über sein Gegenüber auszuüben – eine Und selbst dann, wenn die Musik sich „übergewissenhafte Kammerzofe“, die, wie der entschließt, gleichfalls in Nichtbewegung zu Briefeschreiber ironisch anmerkt, „der verharren, sind wir ihr ausgeliefert wie die Zofe Jahreszeit entsprechend“ gekleidet, deren dem Grafen und sind am Ende gar bereit, ihr hauchdünne Kleidung jedoch auch durch die Zugang in das Geheimste zu gewähren, das wir allergrößte Hitze nicht zu entschuldigen sei – bewahren. Sind Worte und Musik ein gutes indem er ihm beiehlt, weder die Lage noch das Beispiel für eine liaison dangereuse? Es ist eine Gewand zu ändern. Sein Genuss wird dadurch gefährliche Beziehung, weil jeweils der eine noch gesteigert, dass er auch sich selbst oder der andere alles aufs setzt, wenn er allerhöchste Unbewegtheit verordnet und die sich mit dem je einen oder anderen einlässt. Gelegenheit, so günstig sie ist, zu nichts Es ist eine erfolgreiche Beziehung, denn nur anderem nutzt als zu einem kaltblütigen gemeinsam machen sie Politik. Es ist eine Gespräch, in dem er der Zofe den Zugang zu utopische Beziehung, denn die unio mystica Auftragsarbeit musikprotokoll. den Geheimnissen ihrer Herrin abnötigt. indet nicht statt. Leben Sie gefährlich. Fordern Wer sich zu einer liaison dangereuse mit der Sie: „Encore“. Musik hingezogen fühlt, wird sich selten in der Lage inden, über sie gebieten zu dürfen, Patrick Hahn während sie entblättert vor einem liegt.

Patrick Hahn 9 soniblue c

Angélica Castelló (A/MEX)

Es ist in zweierlei Hinsicht eine Auseinandersetzung mit dem Tiefgründigen, wenn Angélica Castelló das Publikum mit auf die Reise in ihre imaginäre Unter- wasserwelt sonic blue nimmt. Das Meer übt auf die Kompo- nistin und Musikerin seit jeher eine große Faszination aus.

sonicblue Und es symbolisiert für sie das Unterbewusste. Die klangliche Basis von sonic blue bilden Field Recordings, Tonaufnahmen von Natur- und Umweltgeräuschen, die Castelló gemeinsam mit der Biologin Heike Vester im Sommer in den norwegischen Lofoten auf- genommen hat. Vester leitet dort die von ihr gegründete Organi sa- tion Ocean Sounds, die sich der Erforschung von Meeressäugern und dem Schutz der marinen Umwelt widmet. Die Absteckung der Allgegenwärtigkeit von Musik und Kunst im Alltag ist auch eine Untersuchung der Beziehung zwischen Kultur und Natur. 10 Konzert, Installation sonicblue

| Murinsel | Installation Do 03/10, Fr 04/10, Sa 05/10, So 06/10, jeweils 10.00–18.00 So 06/10, 21.00 | Murinsel | Reisebericht So 06/10, 21.30 | Space04 | Konzert

Angélica Castelló sonic blue UA Angélica Castelló (A/MEX) Geräusche in karibischen Muscheln. Sie kann Komposition 1. „Das Meer ist alles. Es bedeckt sieben das Meer hören und riechen. (A) Zehntel der Erde ... Eine immense Wüste, wo Susanna Niedermayr man nie alleine ist und fühlen kann, wie das 3. „The sea, once it casts its spell, holds Reisebericht Leben aller in einem bebt. Das Meer ist ein one in its net of wonder forever.“ Vehikel für all die ungeheuren, über na tür- (Jacques Yves Cousteau) Auftragswerk musikprotokoll. lichen Dinge, die darin existieren; es ist nicht Die Musik hat die Meeresbiologie eine Zeit lang Im Rahmen von ECAS – nur Bewegung und Liebe; es ist die lebende in die Schublade gesteckt … Networking Tomorrow’s Art Unendlichkeit. “ (Jules Verne) for an Unknown Future, Bei jedem Besuch erzählt der Meeresbiologe, 4. „The sea does not reward those who are working period 3 “Ubiquitous ein enger Freund der Familie, von seinen too anxious, too greedy, or too impatient. Art and Music. Art, Sound Forschungen und Abenteuern. Das Kind ist One should lie empty, open, choiceless as and the Everyday.” fasziniert von diesen aufregenden Geschichten a beach – waiting for a gift from the sea.“ und vergisst die Welt. Es gibt keinen Zweifel, (Anne Morrow Lindbergh) auch sie will Meeresbiologin werden und in das Die Faszination und Begeisterung für das Meer weite Reich der unbekannten Wesen, Monster blieb für immer. Es begleitet seit Jahren ihr künst- und Legenden eintauchen. lerisches Schaffen. -Arbeiten wie die CD Bestiario (mosz 024) und die Kassette Silvertone Fr 04/10, 18.00 | Murinsel 2. „There is, one knows not what sweet (monotype mc 002) oder die Kompo sition mystery about this sea, whose gently awful principio sin titulo für das Haydn-Klaviertrio sind Kunst im Anthropozoikum stirrings seem to speak of some hidden soul Auseinandersetzungen mit dem Topos Ozean, Diskussion beneath.“ (Herman Melville) den Untiefen der See und ihrer Meeresfauna. Das Rauschen, das aus dem Radio tönt ist wie alien productions (A) die paziische Meeresbrandung oder die Oliver Baurhenn (D) Angélica Castelló (A/MEX) Daniel Lercher (A) 11Winfried Ritsch (A) D K J A R G L M die Menschen dann pleglicher umgehen mit V K 5. „My soul is full of longing dem empindlichen Lebensraum Meer und A for the secret of the sea, seinen vielen Bewohnern.“ J and the heart of the great ocean Begegnung mit der Meeresbiologin Heike sends a thrilling pulse through me.“ Vester: zuerst ihre CD Marine Mammals and P (Henry Wadsworth Longfellow) Fish of Lofoten and Vesterålen (Gruen 066), M Mit der Subkontrabass-Paetzold-Blocklöte dann ihre Person, ihre Arbeit, ihre R P lassen sich mannigfaltige, zahlreiche Rausch- Leidenschaft, ihr Wohnort, die Lofoten. M E R klänge erzeugen; damit ist ein natürliches I I ist ein Stück in sieben Kapiteln Andocken an das Meeresrauschen und an das 7. sonic blue Rauschen des Radios möglich. sonic blue über das Meer, über seine Klänge, über schichtet und verknüpft die nördlich des Sehnsucht und Leidenschaft, darüber, was es D B K A J A R Polarkreises von Heike Vester gemachten uns gib und darüber, was wir ihm geben … Unterwasseraufnahmen mit Instrumental- „Das Meer ist der letzte freie Ort auf der Welt“ B K A D S M klängen, Zuspielungen, Elektronik und den (Ernest Hemingway) und sollte es bleiben … H M L Sounds von alten Radios. J A R A K R Angélica Castelló ,“ schreibt H K W 6. „Manchmal wünscht sie sich S M E Annette Clauß in der Stuttgarter Zeitung über H S Heike Vester, „Fische oder Meeressäuger P A könnten schreien. Und zwar so laut, dass es auch an Land zu hören ist. Vielleicht würden V E P CB V B CB ISBN D

12 F A A neu bei ConBrio

MIT

D K J A VIDEO R G- L M V K A J- P M R - P WELT.MUSIK.TAGE M E R I I- 2013. 120 S. ZAHLR. S/W-ABB. 165 X 235 MM. BR. € 9,50 | ISBN 978-3-205-79482-0 D B K A J A R B K A D S M H M L J A R A K R H K W S M E - H S P A

V E Die Weltmusiktage der Internationalen Gesellschaft für Neue P Musik (IGNM), die seit ihrer Gründung 1922 in Salzburg statt- CB V B CB fi nden, waren einmal ein Podium für neueste musikalische Strömun- ISBN D gen. Im besten Fall war in ihnen die Speerspitze der Avantgarde vertreten, war der Puls der Musikgeschichte zu verspüren. Was mit einem solchen Forum passiert, wenn die Richtung der Entwick- lungen so wenig klar erscheint wie im jungen 21. Jahrhundert, ist das Schwerpunktthema dieses Heftes der ÖMZ. Lässt sich über- haupt „ohne Rücksicht auf ästhetische Anschauungen“ (IGNM- Statuten) und an wenigen Tagen feststellen, was musikalisch in aller Herren Länder passiert? Dieser und anderen Fragen gehen die Autoren und Autorinnen des Heftes ohne Vorbehalte und künstliche Grenzpfosten nach.

F A A WWW.OEMZ.AT WWW.BOEHLAU-VERLAG.COM www.conbrio.de m

metamusic meta- In Ö1 Zeit Ton und im music Blog auf der musik-

etamusic protokoll Website konnte man es Schritt für Schritt mitverfolgen: In den ver- gangenen Monaten haben alien productions interaktive - Klanginstallationen ent wickelt, mit denen jedoch nicht Menschen, sondern Papageien interagieren, wie man im GrazMuseum nun selber miterleben kann. alien productions stellen das anthropozentrische Weltbild in Frage. Sich stets als Teil alien productions (A/I) eines Systems begreifend, spannen sie Räume auf, in denen verschiedene Intelli- genzen zusammenwirken: Menschen, Maschinen, Programme und seit einiger Zeit auch Tiere. Dabei schlagen sie nicht nur eine Brücke in künstlerisch - bislang weitgehend uner forschtes Territorium, son- dern begeben sich ebenfalls

Konzert, Installation auf eine Gratwanderung 14 zwischen Kultur und Natur. Do 03/10, 18.00 | GrazMuseum | Opening | GrazMuseum | Installation Do 03/10, Fr 04/10, Sa 05/10, So 06/10, jeweils 10.00–18.00 Sa 05/10, 18.00 | GrazMuseum | Konzert

alien productions metamusic UA alien productions (A/I) Martin Breindl war die Die erste Frage war, welche Tiere für dieses Der Ausgangspunkt für metamusic Projekt empfänglich wären. Bald kamen wir Norbert Math

Idee, interaktive Klanginstallationen für auf Papageien und fanden im Papageienheim Andrea Sodomka Zootiere zu entwickeln. Zoos sind urbane der ARGE Papageienschutz in Vösendorf Idee, künstlerische Leitung Areale, in denen mit höchst künstlichem Auf- bei Wien mit mehr als 150 in ihrer Obhut wand natürliche Umgebungen imitiert werden. beindlichen Vögeln das ideale Arbeitsfeld, Iris Baldinger Obwohl man den in Gefangenschaft lebenden um sich über Monate permanent mit ihnen Catarina Markovic-Güttner Tieren ein „zu Hause“ suggeriert, wissen diese auseinander zu setzen. Papageien sind auch Zoologische Beratung, genau, dass es sich um Kulissen handelt. Die deshalb ideale Projektpartner, weil sie in Tierbetreuung

Folge davon: Langeweile, die sich nachteilig sich Hybridwesen darstellen: Von Natur aus Marion Wenny auf ihr Wohlbeinden auswirkt. Für metamusic Wildtiere mit komplexem Sozialverhalten sind Zoologische Beratung, wollten wir – in Zusammenarbeit mit Wissen- alle Vögel, mit denen wir es zu tun haben, von Papageienheim Vösendorf schafte rInnen und TierplegerInnen – den Menschen gezüchtet bzw. aufgezogen, also Susanna Niedermayr

Tieren selbst Möglichkeiten, Werkzeuge und von menschlichen Verhaltensweisen geprägt. Projektbegleitung, Sensoren geben, mit denen sie elektronische (Dass die Haltung von Papageienvögeln in Dokumentation Klanginstallationen beeinlussen können. Gefangenschaft grundsätzlich ihrer Natur Norbert Schweizer metamusic wäre für Tiere; die Menschen nur widerspricht und abzulehnen ist, sei hier Produktionsleitung

Zaungäste. ausdrücklich erwähnt.) Manfred Weiss Bauten (Voliere) Michael Reiter Bauten (Instrumente) Gerd Thaller Bauten Martin Leitner Tonaufnahmen Papageienheim

Schacki Norbert Math Marion Wenny 15 Blieb letztendlich die sogenannte „Wissen- Papageien sind sehr intelligente, individuelle schaftsgruppe“: Grau papa geien, die schon [Blog] Persönlichkeiten und äußerst kommunikativ. öfter freiwillig an wissen schaftlicher Forschung http://musikprotokoll.orf.at/ Je länger wir mit ihnen arbeiteten, desto teilgenommen hatten und deren Interesse an metamusic/blog deutlicher zeigten sich die Unterschiede in unseren künstlerischen Experi menten am Interesse, Aufmerksamkeit und Gestaltungs- größten war. Einige von ihnen sind Interpreten Dank an: willen der einzelnen Tiere. Wir entwickelten einer Klanginstallation beim musikprotokoll. ARGE Papageienschutz elektronische und mechanische Interfaces Die Voliere enthält Interfaces, durch die die Nadja Ziegler, Obfrau zur Klangsteuerung. Die Vögel ließen uns Papageien die Installation bespielen können. Christina Pöder durch ihr Verhalten ziemlich schnell wissen, Zusätzlich versuchen wir in einem speziellen Manuela Habe wo die Mängel und Fehler unserer Geräte und bidirek tionalen Setting gemeinsam mit ihnen Konzeptionen lagen. Mit Sicherheit lernten wir zu konzertieren. mehr von ihnen als sie von uns. Gewohnter künstlerischer Gestaltungswille stößt schnell an seine Grenzen, wenn er Wesen betrifft, die zwar schlechter hören als wir, aber dafür ein bedeutend breiteres Spektrum an wahrnehmen können.

Auftragswerk musikprotokoll. Gewinnerprojekt ECAS Lilly Artist in Residence 2012 working period 2 “Bridging”. Produziert in Kooperation mit ARGE Papageienschutz.

16 Kasi Siehe auch S. 11: Kunst im Anthropozoikum Die viertägige Installation und das einmalige Diskussion Konzert sind jedoch nicht Präsentationen im klassischen Sinn, sondern Teile eines länger- fristigen Experiments, dessen Ergebnis ungewiss ist. Was wir daraus lernen wird in den nächsten Schritten weiter zu dem hinge- führt, wofür es am Anfang konzipiert war: einer interaktiven Klanginstallation für Zootiere.

Catarina Markovic-Güttner Martin Leitner

Iris Baldinger Jago

Felix 17 E

Ex Machina Dei

x Machina Dei

Im Rahmen seines Projektes poSTepeno knüpfte Robert Lepenik an den Nachhall digitalisierter Klaviertöne kontinuierlich ihre Frequenz verändernde Sinustöne. Ganz wie von selber ergaben sich so neue

Robert Lepenik (A) / Winfried Ritsch (A) harmonische Strukturen, die sich fortlau- fend veränderten und der Wahrnehmung dabei ständig zu entliehen schienen. Ein rund sechsjähriges Klangforschungsprojekt kam mit der Veröffentlichung der Doppel- LP poSTepeno 2012 zu einem Ende, das schließlich ein neuer Anfang wurde. In enger Zusammenarbeit mitpoSTepeno Winfried Ritsch- startete Lepenik eine neue Versuchsreihe. Klavier, mechanische Orgel, Sinustöne und Roboter sind Bestandteile einer übergeordneten Maschine, die durch ständige Selbstanalyse ein komplexes harmonisches und rhythmisches System aufrecht erhält. 18 Konzert, Installation | St. Andrä Kirche | Konzert, Installation Do 03/10, Fr 04/10, Sa 05/10, 15.00–15.00 durchgehend

Robert Lepenik, Winfried Ritsch Ex Machina Dei UA er Für Orgel mit mechanischer Steuerung, Klavier, Sinustöne, und 2 Robot Lepenik / Ritsch (A) generiert. Die Maschine analysiert Über - Ex Machina Dei ist aktueller Stand einer mehr- schnei dungen und Knotenpunkte und generiert jährigen Arbeit mit dem Ausgangsmaterial damit, einer universellen Regel ähnlich, Struk- Auftragswerk musikprotokoll. Klavier und Sinustöne (PoSTepeno). Die turen und Zusammenhänge, deren Ergebnis For schun gen behandeln überwiegend das sich erahnen, jedoch kaum erfassen lässt. Morphen musikalischer Themen durch konti - Die Harmonik kann immer wieder durchaus nu ier lich stattindende mikrotonale Ver ände- Ähn lich keiten zu traditionellen Akkordstruk- run gen. Kein Ton bleibt stabil, die Sinus töne turen aufweisen, diese Eindrücke werden für behalten dennoch konsequent die individuelle den Zuhörer aber schnell wieder lüchtige Frequenz-Richtung nach oben oder unten bei. Erinnerung. Im akkordischen Sinn ist der Abstand der Töne zueinander ebenfalls ständiger Ver änderung Die Meta-Maschine steuert die robotischen unterworfen, dadurch entfallen harmonische Klavier- und Orgelspieler sowie die Sinus- Anhalts und es entsteht ein instabiles generatoren. Die Sinustöne werden von harmonisches Gerüst, das sich zu keinem speziellen Lautsprechern gespielt und durch Moment ixieren lässt. den Kirchenraum, dessen Relexionen und Robert Lepenik Resonanzen gemischt und interpretiert. Vor In Ex Machina Dei werden die Elemente Sinus- dem Raum werden Sinustöne mehrkanälig töne (gleitend) / mechanische Kirchenorgel wiedergegeben, was den Kern der Vorgänge in (stabil) / Klavier (punktuell) in klanglichen und einem anderen Klangraum erfahrbar macht. harmonischen Bezug gesetzt. Die Elemente Die Meta-Maschine steuert zwar alles sind Bestandteil einer übergeordneten scheinbar erratisch, agiert jedoch streng Maschine, die durch ständige Analyse und Ver- deter ministisch. net zung der einzelnen autonomen Elemente, ein komplexes harmonisches und rhyth mi- Robert Lepenik/Winfried Ritsch sches System aufrecht erhält. Streng algo- rithmisch werden Bewegungen immer neu

Winfried Ritsch

Siehe auch S. 11: Kunst im Anthropozoikum 19Diskussion Elisabeth Schimana (A), Patrick Pulsinger (A) Mit Uraufführungen der Komponistin, Performerin und Radio-Künstlerin Elisabeth Schimana sowie des Musik- RSO Wien produzenten, Remixers und DJs Patrick Pulsinger stellt das RSO Wien zwei experimentelle Ausnahmeprojekte vor. Elisabeth Schimana verfolgt mit ihrer Virus #*-Serie eine fürs Erste paradox klingende Konzeption: Die Partitur, nach der die Musikerinnen und Musiker spielen, ist nicht sicht-, sondern hörbar. Ein Flirren der produktiven Ungenauig- keit des Zusammenspiels versetzt die RS Zuhörenden in ein akustisches Spie- gelkabinett. Auch Pulsinger setzt den Orchesterkörper in Beziehung zu einem externen Anderen. Das Orchester und die Elektronik verwandeln die von einem Rhodes-Piano vorgegebenen „Voicings“ in ein nach hörendes und mitspielendes O Wien Ausloten von Klangmöglichkeiten und gewinnen aus der Differenz die Kraft der musikalischen Erzählung.

20Konzert Do 03/10, 19.30 | Dom im Berg

Elisabeth Schimana Virus #3 UA rper, Komposition für einen live-generierten elektronischen Klangkö Streicher, Holz- und Blechblasinstrumente, Schlagwerk Elisabeth Schimana (A) 23 Instrumente, 15 Stimmen, 75 Oszillatoren, Komposition Der live-generierte elektronische Klangkörper 75 Metren. 24 Ohrenpaare begeben sich in eine ist Wirt und Wirtin, an den sich die Instru men- Feedbackschleife. Ich – die Elektronik – die RSO Wien (A) ten klänge andocken, an ihn anpassen, in ihn Wirtin – die rekursive Steuereinheit – eine hineindringen und zu ihrer Replikation benüt- komplexe Maschine. Peter Venus (D) zen. Zu Beginn ist dieser Körper immun, aber Klangregie Virus #*-Serie im zeitlichen Verlauf des Stückes gibt er seinen Beide Körper sind hörbar. Die Wider stand auf, nimmt die Instru mentenklänge ist eine Forschungsreise in die akustische Ein Auftragswerk des RSO Wien. in sich auf, und einer Vermeh rung der Viren Wahrnehmung, ein Ausloten von Reaktionen In Kooperation mit dem steht nichts mehr im Wege. Es ist Kampf und unserer Hirne im Millisekundenbereich, ein IEM – Institut für Elektronische Synthese der beiden körper. Gemeinsam Plädoyer für den akustischen Augenblick in Musik und Akustik der bleiben sie am Leben. höchster Präzision. Kunstuniversität Graz.

Serie ist einer Initialzündung für die Virus #*- Und was hören Sie? jener seltenen Glücksmomente. Ich habe Terretektorh von Iannis Xenakis 2009 bei Wien Elisabeth Schimana Modern, aufgeführt vom RSO, erlebt. Ich war schlichtweg high! Und trotzdem – mir fehlten diese in einer doch ganz anderen Weise durch den Raum ziehenden elektronischen Klänge. Vieles hat sich aufgetan, Fragen, Experimente. Ich denke in Körpern. Ich bin Elektronikerin. Also WIE kann ich mit einem Klangkörper wie einem Orchester kommunizieren? Ich habe mich für die Sprache, die mir am nächsten ist, ent- schieden – live generierte Elektronik – Hören. Nein, kein Zuckerstreusel drüber streuen, kein Affektieren, Unabdingbares – die Partitur.

Dieses Bild eines Virus ist aus mir herausge wachsen.

Langsam habe ich mich an diese Herausfor- sind es derung herangetastet. In Virus#1 Virus #2 einzelne Instrumentengruppen, in eine Kombination aus zwei Instrumenten- , in Virus #3 eine Synthese aus allen Elisabeth Schimana Instrumentengruppen mit denen ich bereits gearbeitet habe. 21 Do 03/10, 21.30 | Dom im Berg

Patrick Pulsinger EJECTER 1–3 UA

Präparie rung des Rhodes Pianos werden Die Voicings machen die Musik in Patrick die Akkorde und Einzeltöne aufgesplittet, Patrick Pulsinger (A) Pulsingers Stück für Orchester, Elektronik und verfeinert und vervielfacht, die Voicings Komposition ein Rhodes Piano. Die Voicings – per deinitio- produzieren einander überlagernde Mikro- nem eigentlich eine Bezeichnung für typische sequenzen und Mikromelo dien. Und hier RSO Wien (A) Akkordgriffe im Jazz – entstammen in diesem setzt nun der kompositorische Prozess erst Stück dem Umgang mit den Tasten des Rhodes so richtig an und ein: Das Orchester und (A) Gottfried Rabl Pianos. Aber dieser Umgang mit den Tasten die Elektronik verwandeln die von den ver - Dirigent ergibt nicht den erwartbaren Klang. Fast als frem deten Voicings vorgegebenen Klänge würde sich Patrick Pulsinger zugleich in eine in ein nachhörendes, mitspielendes, kom- Ein Auftragswerk von Ö1 Tradition des Jazz und der experimentellen mentie rendes, instrumentales Ausloten von und musikprotokoll. Musik stellen, ist das Rhodes Klavier nämlich Klang mög lichkeiten, gewinnen aus einer ein „prepared piano“. Nur besteht die Präpa ra- akustischen Ausgangsposition die Kraft der tion nicht wie bei John Cage aus Schrauben musikalischen Erzählung. und Bolzen, sondern geht auf elektronischem Weg vor sich. Durch eine von Patrick Pulsinger Christian Scheib entwickelte Methode elek tronischer

Patrick Pulsinger 22 RSO Wien 23 The Silbadores/Part 3 T

Werner Dafeldecker (A), Heimo Lattner (A), Judith Laub (D), Angelika Sa

Vor dem Hintergrund einer Beschäf- he Silbadores tigung mit den mythologischen, phänomenologischen, ästhetischen und politischen Konnotationen der Stimme begannen der Künstler Heimo Lattner gemeinsam mit der Kultur- und Politikwissenschaftlerin Judith Laub sich mit der Pfeifsprache Silbo Gomero auseinanderzusetzen. Bei der Über- mittlung von Botschaften in schwer passierbarem Raum nutzen die Pfeifer La Gomeras die Eigenschaften des zu Überwindenden: Das Echo trägt ihren Piff über weite Distanzen. Meta- phorisch betrachtet, schiebt sich das Echo – die „Stimme“ des Raums und der Zeit – als Korrektiv zwischen die beiden Figuren Piff und Stimme. Ihr Zusammenspiel bildet die Grundlage der gemeinsam mit Werner Dafeldecker erarbeiteten Komposition.

utter (D), Kico Correa (E)

24Konzert | Schloßbergliftstollen he Silbadores Do 03/10, 20.30

Heimo Lattner (A) The Silbadores/Part 3 Judith Laub (D) UA (D) In the End It Is All About Me Karolin Nedelmann Konzept, Text und Dramaturgie Ein Musikstück für Stimme, Piff und Echo Werner Dafeldecker (A) die maximale Ausdehnung des menschlichen Im Rahmen ihrer Auseinandersetzung mit der Körpers ohne technische Hilfsmittel dar. Bei der Komposition, Live Elektronik Stimme als Grenzphänomen bereisten der Verständigung über die weiten und tiefen und Diffusion Künstler Heimo Lattner und die Kultur- und Felsschluchten La Gomeras hinweg nutzten die Politikwissenschaftlerin Judith Laub die Insel Silbadores die Eigenschaften des zu Über win- Kico Correa (E) La Gomera auf der Suche nach der Pfeifsprache denden: Das Echo trug ihren Piff über weite Piff Silbo Gomero. Distanzen. Für den heutigen Gebrauch der Pfeif- sprache in den Städten, in den Klassen zimmern Angelika Sautter (D) Silbo Gomero, eine phonetische Übertragung oder in den Restaurants, als touri stische Stimme der gesprochenen Sprache in Piffe, wurde Attraktion, spielt es hingegen keine Rolle mehr. bereits von den Ureinwohnern der Vulkaninsel [Blog] als Kommunikationsmittel verwendet. Die Metaphorisch betrachtet, schiebt sich das http://musikprotokoll.orf.at/ Ursprünge sind nicht eindeutig bekannt. 1413 Echo – die „Stimme“ des Raums und der Zeit – silbadores/blog erwähnten Missionare einen „merkwürdigen als Korrektiv zwischen die beiden Figuren Piff Stamm, der nur mit den Lippen spricht“. Im und Stimme. Das Eigene sieht sich mit sich Auftragswerk musikprotokoll. Zuge der Kolonialisierung durch die spanische selbst konfrontiert, wenn es von außen als Gewinnerprojekt ECAS Call 2012, Krone Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Fremdes zurückkehrt. Die Karten werden neu working period 2 “Bridging”. Guanche, die Sprache der Ureinwohner, aus- gemischt. Das Zusammenspiel von Stimme, Part 1 musikprotokoll 2012. gelöscht. Die Pfeifsprache überlebte. Seither Piff und Echo unter den speziellen akustischen Part 2 CTM Festival 2013. wird auf Spanisch gepiffen. Zwischen 1950 Eigenschaften des Grazer Schloßbergstollens und 1980 verschwand die Pfeifsprache Silbo bildet die Grundlage des Stücks und wird Gomero, nicht zuletzt wegen der Verbreitung mittels Spatialisation und anderen elektro- moderner Telekommunikations techniken, fast akustischen Bearbeitungen verändert und neu gänzlich. 1982 setzte die UNESCO sie auf die projiziert. Es ist ein Spiel mit gewaltsamen Liste der zu schützenden Weltkulturgüter. Seit Risiken und subtilen Gleichgewichten, die sich 1999 ist sie Plichtfach an den Grundschulen bilden, rhythmisieren, entwickeln und immer der Insel und gehört seit 2009 zum UNESCO- wieder aufs Neue zerbrechen. Weltkulturerbe. Kico Correa Der dritte Teil des Projekts The Silbadores. In the End It Is All About Me setzt das Dialogische ins Zentrum. Piff und Stimme dienen der Kommunikation und bilden die Basis für soziale Verbindungen. Sie gehen von einem Menschen zum anderen. Der Klang, der das Heimo Lattner Unterschiedene und voneinander Getrennte miteinander verbindet, erzählt somit von eben diesem Widerspruch: Er markiert und über- windet die Distanz. Die Stimme trägt bis zu 40 Meter, ein Schrei 200. Der Piff eines Silbadors reicht bis zu fünf Kilometern und stellt damit 25 B

ent Spoke

Broken Heart Collector (A) Opcion aka Ab Hinc (A), Bernhard Loibner (A) & Didi Bruckmayr (A) Mecanation (F) & The Striggles (A) Bent Spoke ist der Name einer wundersamen Konzertreihe des steirischen herbst, die von marufura fufunjiru, Labelbetreiber und Musik- kurator, und dem Musiker Peter Plessas betreut wird und frische Livemusik eines breiten Spektrums zwischen freier Improvisation, expe- Bent Spoke rimenteller Elektronik und Rock zu Gehör bringen wird. An drei Donners-

Eine Konzertreihe von Interpenetration. tagen werden Autodidakten, selbster- nannte Experten und hochschulferne Musik-Individualisten im Explosiv aufeinandertreffen, um dabei auch regelmäßig über sich selbst hinaus- zuwachsen. Den Anfang machen die All-Stars von Broken Heart Collector, die geradezu paradigmatisch für die verheißene stilistische Interpenetrati- on stehen. Wenn am musikprotokoll- Donnerstag Didi Bruckmayr und Bernhard Loibner auf den vielseitigen Klangschöpfer Opcion stoßen und zum ersten Mal in diesem Trio auftreten, ist ein Abend brachialer Hausmusik garantiert. Danach versuchen sich Mecanation im improvisierten Wech- selspiel von lebendiger Elektronik und unbearbeiteten Klangskulpturen. Den Abschluss machen The Striggles, deren avanciert monumentaler Lärm- rock Mark, Bein, Hirn und Herz auf das Wohligste zu durchdringen vermag. 26Konzert Bent Spoke Eine Konzertreihe von Interpenetration.

Do 03/10, 23.00 | Ex-Zollamt/Explosiv Opcion aka Ab Hinc, Bernhard Loibner, Didi Bruckmayr Bent Spoke im musikprotokoll:

Opcion aka Ab Hinc , (Nikolaos Zachariadis) (A) Bernhard Loibner (A), Didi Bruckmayr (A)

Kuratiert von marufura fufunjiru (A) & Peter Plessas (A).

DJs im Anschluss an die Konzerte. Opcion aka Ab Hinc, Bernhard Loibner, Didi Bruckmayr

Weitere Termine:

Do 26/09, 23.00 | Ex-Zollamt/Explosiv Broken Heart Collector

Do 10/10, 23.00 | Ex-Zollamt/Explosiv Mecanation & The Striggles 27 Trio Zebra

Trio Zebra, Friedrich Cerha (A), Kaija Saariaho (FIN), Miroslav Srnka (

Tr

io Zebra

„Violine, Viola, Violoncello. Ernst „TrotzKovacic, der Steven Tatsache, Dann und Anssi Karttunen. Trio Zebra: dass kein Zebra dem anderen gleicht, da jedes ihrer Streifenmuster einmalig ist, vermittelt eine Ansammlung von Zebras den Eindruck eines einzigen Organismus. Diese Verschmelzung ihrer Eigenheiten ermöglicht es

CZ) & Anton Webern (A) ihnen, einen starken kollektiven Eindruck auf Löwen, Leoparden, Hyänen und das Publikum zu machen. Aller- dings ist die wohl wichtigste Eigenschaft der Zebras ihre Weigerung, sich von der öffentlichen Meinung lenken zu lassen. Zebras sind die einzigen Pferde, die nicht do- mestiziert wurden. Sie sind einfach zu stur. Könnten wir diese ganze neue Musik in die Welt tragen, ohne Eindruck auch ein bisschen in diese Richtung zu tendieren?“ auf Löwen, Leoparden, Hyänen und das Publikum zu ma- chen, versucht das Trio Zebra mit einem feingewobenen Programm, dessen durchlaufende Konzertdramaturgie Konzert unterschiedlichste, individuelle Klangsprachen heutiger Komponierender mit iligranen Triominiaturen von Anton 28 Webern verlechtet. “ Trio Zebra

Fr 04/10, 19.30 | AK Kammersaal

Friedrich Cerha Zebra-Trio Friedrich Cerha (A) Löwen (IV), Ach, die Liebe (V), Mutterglück Komposition Ich bin als Kind stundenlang vor dem Zebra- (VI). Ich habe die ursprünglichen Satztitel Käig in Schönbrunn gestanden und konnte unterschlagen, wie Webern das in den Trio Zebra (A) mich an diesen Tieren nicht satt sehen. Und Orchesterstücken op. 10 getan hat, weil die nun habe ich für das Trio Zebra, von dem ich programmatischen Vorstellungen ja nur Ernst Kovacic (A) nicht weiß, warum es sich so nennt, das meine Ausgangspunkte meiner musikalischen Violine Bagatellen für Streichtrio so wunderbar Phantasie waren – und auch, weil meine Frau gespielt hat, ein neues Trio geschrieben. Meine die Titel kindisch gefunden hat. Ich denke Steven Dann (CA) Sympathie für diese Tiere ist dabei von neuem allerdings, dass man bei einem Komponisten Viola erwacht, unter anderem wohl deshalb, weil sie von 85 Jahren ob seiner Kindnähe Nachsicht (FIN) sich nicht bereiten lassen. Ich bin in den sechs geübt hätte. Anssi Karttunen Sätzen von Stationen aus dem Leben von Cello Zebras ausgegangen: Friedliches Weiden (I), Friedrich Cerha Zebra-Streifen (II), Gefährliche Durchquerung eines Flusses (III), Auf der Flucht vor den

Live in Ö1 Aus dem Konzertsaal Freitag, 4. Oktober 2013 19.30 Uhr

“ Friedrich Cerha 29 Fr 04/10, 19.30 | AK Kammersaal

Miroslav Srnka The Tree of Heaven (2010) für Violine, Bratsche und Violoncello Orchesterdenkens beinhaltet. Plötzlich dachte Ich mag die Zufälle, die beim Komponieren ich, dass das Stück über eine sich verzwei- (CZ) Miroslav Srnka entstehen. Normalerweise in der Kluft gende, extrem lange Linienführung verfügen Komposition zwischen der unorganisierten Spontaneität des sollte, die die Individualität der drei Instrumente Einfalls und der methodischen Strenge der betont - so wie die Form eines Baums. Dieses Trio Zebra (A) Ausarbeitung. Aber auch auf verschiedensten Stück handelt zwar keineswegs von Planzen, Ebenen um das Stück herum. Bei Tree of seine Form folgt jedoch einem ähnlichen Weg Ernst Kovacic (A) Heaven scheint mir die Zufallsrate besonders wie das Klettern auf einen solchen großen Violine hoch zu sein. Baum. Einen Weg von einem gemeinsamen massiven Erdanschluss über unübersichtliche Steven Dann (CA) Der erste Zufall betrifft den Titel des Stückes, Verzweigungen bis zu den allerkleinsten Viola also etwas, was mir oft Sorgen bereitet. Die einsamen Ausläufern, die zwar immer noch erste Idee zu diesem Stück kam im Jahr 2009 in angewachsen sind, aber bereits in einen freien (FIN) Anssi Karttunen einem Park in Peking. Unter einem Baum habe Raum zeigen. Dann habe ich gegoogelt, wie der Cello ich Notizen und Ideen zu einem Streichtrio Baum, unter dem mir diese Idee gekommen war, gesammelt. Ich hatte damals bereits drei hieß. Es war auf Mandarin ein „Chouchun“, auf Versuche zu einen Streichquartett hinter mir Englisch „tree of heaven“. Dieser englische und fand es merkwürdig, wie groß der Unter- Namen war so ein unwahrscheinlicher Zufall, schied zwischen einem Streichquartett und dass das Streichtrio seinen Namen eigentlich einem Streichtrio für einen Komponisten sein vom ersten Tag des Komponierens an hatte. kann: Die einzelne Violine erzeugt die subtile Grenze zwischen einer ausschließlich solis ti- Der nächste Zufall betrifft einen speziellen schen Besetzung im Gegensatz zu der Ver- Abschnitt in der zweiten Hälfte des Stückes. dopplung, die in sich bereits den Keim eines Trio Zebra 30

Musik in Auftrag gegeben und hätte bei dem Er ist leicht erkennbar: Er besteht aus einem 42. Jahrgang des Festivals am 25. April 2010 langen, sehr langsam in dreistuigen Figuren uraufgeführt werden sollen. Kurz davor brach aufsteigenden Solo der Violine mit Unter stüt- aber der isländische Vulkan Eyjafjallajökull aus zung der weiteren Instrumente. Harmo nisch ist und der Luftverkehr brach aufgrund der die Stelle sehr komplex: Jede der kurzen Figuren Aschewolken zusammen. Es erwies sich als besteht aus Stufen eines der zwölf diatonischen, unmöglich, die Mitglieder des internationalen rotierenden Modi. Asym metrisch dazu aber Trio Zebra zum Festival anreisen zu lassen, und werden Gruppen von je sieben Figuren um das Konzert mit der Uraufführung musste einen Achtelton nach oben verschoben. Das ausfallen. Im Sommer dieses Jahres ergab sich macht die Intonation für die Musiker so die unerwartete Möglichkeit, das Stück beim schwierig, dass sie bisher immer eine sichere, ersten Jahrgang des Arcana Festivals in sehr gerade und vibratolose Spiel weise St. Gallen, Gesäuse am 7. August 2010 das erste gewählt haben. Dies hat die Zuhörer an ein Mal zu spielen. Consort von Renaissance-Violen erinnert. So wird diese harmonisch vielleicht gewagteste Der endgültige Uraufführungsabend trug den Stelle von allen meinen Stücken für ein Zitat Titel Wolken/Clouds und fand oben im Turm aus der alten Musik gehalten ... der Burg Gallenstein statt, wohin die Renaissance-Violen perfekt passen würden. Der letzte Zufall betrifft die österreichische Premiere des Stückes. Es wurde für das Trio Miroslav Srnka Zebra von WDR und den Wittener Tagen für neue

Miroslav Srnka 31 Fr 04/10, 19.30 | AK Kammersaal

Kaija Saariaho Cloud Trio

die einzelnen Stimmen nicht ihre Eigen ständig- Ein Streichtrio ist eine faszinierende Gattung. keit verlieren. Kaija Saariaho (FIN) Wenn es sich auch aus Instrumenten derselben Komposition Familie zusammensetzt, so bringt es doch Die vier Teile des Stückes haben jeweils eigene deren jeweiligen individuellen Charakter nur Farben und Charaktere, und ich überlasse es Trio Zebra (A) umso deutlicher zum Ausdruck. Als ich dieses denen, die zuhören, sich vorzustellen, welche Trio schrieb, war ich überrascht, wie sehr sich Arten von Wolken mir als Inspirationsquelle Ernst Kovacic (A) der Arbeitsprozess vom Komponieren eines dienten. Violine Streichquartetts unterscheidet. Warum Cloud Trio? Als ich dieses Stück in den Steven Dann (CA) In meinem Stück haben die drei Instrumente französischen Alpen (in Les Arcs) komponierte Viola jeweils andere Aufgaben und Funktionen, die und dabei den weiten Himmel über den Bergen verschiedenste Aspekte des Streicherspiels ins betrachtete, wurde mir wieder einmal bewusst, (FIN) Anssi Karttunen Blickfeld rücken. Mitunter sind diese Aufgaben welch vieldeutige Metapher ein Element der Cello sehr konkret: Die Geige tendiert dazu, wie ein Natur sein kann – aufgrund seiner Beschaffen heit Echo nachzuklingen, die Viola setzt gleichsam oder seiner Form ist es gleich zu erkennen und neue Wolken neben die bereits vorhandenen, doch immer wieder anders und reich an Details. und das Cello hat oft die Funktion, der Schatten der beiden Oberstimmen zu sein. Cloud Trio ist dem Trio Zebra zugeeignet.

Mir ging es bei diesem Stück im Wesentlichen Kaija Saariaho um Texturen, vor allem aber darum, wie eine einheitliche Textur entsteht, die dennoch so Übersetzung Friederike Kulcsar komplex und in sich so differenziert ist, dass Kaija Saariaho 32 Fr 04/10, 19.30 | AK Kammersaal

Anton Webern Satz für Streichtrio op. posth. Anton Webern/Friedrich Cerha Streichtrio op.20, 3. Satz (Fragment) Anton Webern (A) Formale und strukturelle Aspekte haben lange Komposition „Als ich aus dem Krieg kam, war ich von einer auch die Rezeption von Weberns op. 20 domi- ungeheuren Neugierde nach Musik besessen niert, das als Beginn des dodekaphoni schen- Trio Zebra (A) und verschlang täglich studierend gewaltige Schaffens zugleich einen wichtigen Wende Mengen ... dabei stieß ich auch auf die punkt in seinem Werk markiert: Weberns Ernst Kovacic (A) Geigenstücke von Webern. Innerlich damals Auseinandersetzung mit traditio nellen Form- Violine noch weit weg von der Wiener Schule, war ich modellen, auf die bereits Erwin Stein im weniger fasziniert als erstaunt, dass es so Vorwort zur Erstausgabe des Trios von 1927 Steven Dann (CA) etwas gab ....“ (Friedrich Cerha). Cerhas frühem verwiesen hat, oder Verfahrens weisen wie die Viola Erstaunen ist eine lebenslange Ausein ander- Imitationstechnik, die phasen weise auch im setzung mit den Werken der Wiener Schule und 3. Satz zum Einsatz gelangt, den Roger Smalley Anssi Karttunen (FIN) insbesondere mit der Musik Anton Weberns als eine mögliche Sonatenform interpretiert. Cello gefolgt, die ihren Niederschlag auch in zahl- reichen künstlerisch editorischen Projekten – Andere Deutungsebenen eröffnen hingegen wie der Rekonstruktion des 3. Akts von Bergs Julian Johnson, der auf den semantischen Oper Lulu – fand und der wir 1969 diese Her- Gehalt von Weberns Musik und insbesondere stellung des 3. Satzes von Weberns Streichtrio auf die Bedeutung seiner Naturerfahrung op. 20 verdanken. aufmerksam gemacht hat, oder Andreas Krause, der Weberns Kammermusik unter den „Mein Trio ist fertig. Es hat doch nur 2 Sätze. Titel Miniatur und Geräusch betrachtet und Was ich Dir neulich schon andeutete, ist also seine Überlegungen mit einem Verweis auf eingetroffen. Es war mir schwer von dem Luigi Russolos L'arte dei rumori (Die Kunst geplanten 3. Satze mich zu trennen. Aber es der Geräusche) eröffnet. Denn in Weberns konnte nicht anders sein.“ So unterrichtet akribischen Vortragsbezeichnung, seinem Webern im Sommer des Jahres 1927 Alban Berg gezielten Einsatz von Spieltechniken zeige sich von der Fertigstellung seines Streichtrios und die bewusste Erweiterung des klanglichen begründet dabei das Verwerfen des geplanten Ausdrucks um zusätzliche Geräuschqualitäten. 3. Satzes zugleich als innere Notwendigkeit. Eine solche Hörweise erlaubt es, Weberns Fünf engbeschrieben Seiten mit Skizzen, rund Musik auch in Bezug zu Themenbereichen der 31 Takte, sind geblieben, wobei viele Passagen, künstlerischen Auseinandersetzung des in zwei, drei oder mehr Versionen notiert, das aktuellen musikprotokolls zu setzen. Stück in seinem statu nascendi zeigen und Einblicke in Weberns kreativen Schaffens pro- Gregor Kokorz zess ermöglichen. Formal lassen sich dabei 4 Abschnitte („Sehr lebhaft“, „Sehr gemächlich und zart“, „[sehr]lebhaft“ – „sehr ruhig“) unterscheiden. 33 KlangforumWien

Kl

Klangforum Wien (A), Pasquale Corrado (I), Aurélien Dumont (F), Evis Sammoutis (CY), Antonin Servière (F), Franco Venturini (I) & Vito Z Ein Himmelfahrtskommando angforumWien in 66 Minuten. Zugleich eine ernsthafte, künstlerische Auseinandersetzung mit christlicher Philosophie und chinesischer Kosmologie. Mit den fünf Elementen als Fundament der Unterneh- mung und dem Menschen, den die Sehnsucht nach Elysischem bewegt, als konstituierendem sechstem Element. Das jesuitische Centro Culturale San Fedele in Mailand hat sechs Komponierende aus Italien, Frankreich, Zypern und

Slowenien ausgewählt, die diese Himmelserobe- rung gemeinsam mit dem Unirsi al cielo Klangforum Wien und dem Publikum wagen sollen. Unirsi al cielo: Vielleicht keine Vereinigung mit

˘

uraj (SI) Himmlischem, aber eine Annäherung an den Himmel. 34Konzert Fr 04/10, 21.00 | AK Kammersaal

Antonin Servière Aquaeductio ÖE Antonin Servière (F) Komposition Eine Metapher, gewiss. Wassers ließt, wird weitergeleitet, Klangforum Wien (A) Gefriert zu Eis, verdampft, sammelt sich in trüben Tümpeln, Schwillt an zur reißenden Naturgewalt. edenen Zuständen. Jean-Michaël Lavoie (F) Ein Elemente der chinesischen Kosmologie in drei qualitativ verschi Dirigent Suggestiv vertont, gestalten sich die Übergänge ließend. Was alles Übrige betrifft, lässt man sich einfach treiben. Rebecca Lenton Flöte Markus Deuter Oboe Antonin Servière Bernhard Zachhuber Klarinette Lorelei Dowling Fagott Übersetzung Friederike Kulcsar Christoph Walder Horn Anders Nyqvist Trompete Andreas Eberle Pausaune Annette Bik Violine Gunde Jäch-Micko Violine Dimitrios Polisoidis Viola Benedikt Leitner Violoncello Uli Fussenegger Kontrabass Björn Wilker Schlagwerk Florian Müller Klavier

Live in Ö1 Aus dem Konzertsaal Freitag, 4. Oktober 2013 19.30 Uhr

Antonin Servière 35 Fr 04/10, 21.00 | AK Kammersaal

Evis Sammoutis Xylographies für großes Ensemble ÖE

Was Konzeption und Umsetzung betrifft, Yin und Yang stehen in der chinesischen Philo- besteht das verwendete musikalische Material Evis Sammoutis (CY) sophie für das dynamisch-dualistische Prinzip, überwiegend aus „Holzklängen“, die sich in Komposition das dem gesamten Universum zugrunde liegt energetischen Transformationsprozessen und in allem, was unser Dasein betrifft, zum ständig in andere Elemente verwandeln. Das (A) Klangforum Wien Ausdruck kommt. Gegensatz paare wie Mann Tonmaterial beruht aber nicht zwangsläuig und Frau, gut und böse, heiß und kalt - und ausschließlich auf Streicherklängen, Jean-Michaël Lavoie (F) portieren jedoch auf den ersten Blick lediglich sondern wird im Spiel des gesamten Ensembles Dirigent einen Bruchteil der Bedeutungs aspekte dieses prozess haft entwickelt. Am deutlichsten Prinzips und dürfen nicht ausschließlich als manifestiert sich dieser Prozess der Wandlung Antagonismen verstanden werden. Da nämlich im Klavier, das manchmal als „Holzblock“, nichts ausschließlich schwarz oder weiß ist, manchmal als Saiteninstrument fungiert, dann enthält Yin stets einen Tropfen Yang und wieder zu einem Metallinstrument, ja sogar zu umgekehrt – das eine kann es nicht ohne das einer „Feuerstelle“ wird und dementsprechende andere geben, wie auch beide ließend Klänge produziert. ineinander übergehen. Bei den einzelnen Teilen des Werkes war mein Um für diesen ein Werk zu schaffen, das besonderes Augenmerk darauf gerichtet, die einen Bezug zum Element „Holz“ herstellt und Klangfarbe des Ensembles ständig zu verändern die chinesische Philosophie zum Ausgangs- und – mit „Holz“ als Orientierungs punkt und punkt hat, entschied ich mich dafür, das Thema Fokus – eine kreative Reise zu unternehmen: sozusagen wörtlich zu nehmen. Meine Kompo- vom Wasser zum Holz, vom Holz zum Feuer sition folgt somit in weiten Teilen dem Prinzip und Metall, um schließlich im letzten Teil des von Yin und Yang: hohe und tiefe Töne, laut Werkes zur Erde und zum Menschen zu und leise, himmlisch oder „erdig“, wobei diese gelangen, wobei alle Klänge und Timbres auf Begriffspaare jedoch nicht nur gegensätzliche, höchst poetische Weise noch einmal aus- sondern immer auch sich ergänzende gebreitet werden. In gewisser Hinsicht könnte Qualitäten bezeichnen. dieses Werk als ein Holzschnitt interpretiert werden, dem die eigentliche Bedeutung des gesamten Projektes eingeschrieben ist. Evis Sammoutis Evis Sammoutis 36 Übersetzung Friederike Kulcsar Fr 04/10, 21.00 | AK Kammersaal

Vito Z˘uraj Fired-up für Ensemble ÖE Vito Z˘uraj (SI) Komposition Beim Komponieren dieses Werkes kehrten meine Gedanken immer wieder zum Prinzip Klangforum Wien (A) der Reibung zurück, das unter anderem dazu genutzt werden kann, etwas zu entzünden. Ich Jean-Michaël Lavoie (F) stellte mir das Ganze allerdings nicht in dem Dirigent Sinne vor, dass ein Feuer entfacht wird, es ging vielmehr um das „Zünden“ komplexer musi- kalischer Strukturen, die in einer Art Ketten- reaktion aufeinanderfolgen. Den Klang durch Reibung zu formen ist auf vielfache Weise möglich und umfasst verschiedene Aspekte, wie mikrotonale Intervalle, Kombinationstöne, sich überlagernde rhythmische Muster, Multi- phonics oder den physikalischen Akt der Klangproduktion. Die Musik wiederum reibt sich an denen, die sie hören, erzeugt Reibung zwischen verschiedenen künstlerischen Ästhetiken sowie zwischen KomponistInnen und KritikerInnen. Genauso wie Komponis- tInnen einen unwiderstehlichen Trieb emp- inden, Ideen gestalterisch zu verwirkli chen, Im Rahmen von San Fedele wollen auch KritikerInnen ihr Wissen auf die Prize for youg artists – jeweilige Musik projizieren. Stellen Sie sich Musik 2010–2013. also ein musikalisches Werk vor, das die In Kooperation mit IRCAM, bizarre Situation eines extravaganten Klangforum Wien, Festival Künstlers zeigt, der einen inkompetenten MITO & musikprotokoll. Kritiker niederschlägt – kann es eine größere Mit Unterstützung durch Reibung geben? Cariplo Foundation, European Community & ˘uraj Vito Z˘uraj Vito Z Ulysses Network. Übersetzung Friederike Kulcsar 37 Fr 04/10, 21.00 | AK Kammersaal

Franco Venturini Metallomorfosi ÖE Dem Klangforum Wien zugeeignet Das Ensemble fungiert vor allem als Hyper- Wu xing bezeichnet in der chinesischen Philo- Instrument, als eine Art „Mikroskop“, mit dem so phie eine alle Seinsbereiche umfassen de die inneren Aspekte der Entwicklung des Klang- Ordnungs vorstellung, der zufolge fünf Grund- materials vergrößert werden können. Die elemente einer ständigen Wandlung unter- einzelnen Instrumente werden aber auch liegen. In diesem endlosen dynamischen aufgrund ihrer spieltechnischen Möglichkeiten Franco Venturini (I) Kreislauf der Trans formation beindet sich eingesetzt oder im Hinblick auf ihre klang farb- Komposition Metall zwischen den Elementen Erde, in deren liche Verwandtschaft kombiniert. Dieser Ansatz uner messlichen Tiefen es entsteht, und entspricht meiner üblichen Arbeits weise und (A) Wasser, das von Metall belebt wird. Meine wird metaphorisch durch das Foto illustriert, Klangforum Wien thematisiert gewählt Komposition Metallomorfosi das ich als Symbol für Metallomorfosi Jean-Michaël Lavoie (F) genau den Moment, in dem Metall gebildet habe, das im Grunde aber für fast alle meine Dirigent wird, also die betreffenden Atome näher Kompositionen stehen könnte. Mir geht es zusammen rücken und sich in bestimmter darum, in das Klangmaterial einzudringen und Weise anordnen. In diesem Übergang von bei der musikalischen Ausgestaltung verschie- einem Zustand in einen anderen zeigt sich (auf dener Parameter und Aspekte den Fokus auf einer mikroskopischen Ebene) das dynamische die möglichen Beziehungen zwischen den Beziehungs gelecht, das zwischen den fünf einzelnen Komponenten und auf die Transfor- Elementen besteht: Eingebunden in einen mationen der klangfarblichen Valeurs zu zyklischen Prozess von Werden, Wandlung und richten. Zusammenfassend lässt sich sagen, Vergehen, nährt, schwächt, oder kontrolliert dass Metallomorfosi nicht verschiedene immer ein Element ein anderes. Zustände derselben Substanz, sondern die Prozesse der Wandlung und „Modulation“ von Der kompositorische Aufbau zeichnet ein einem Zustand in einen anderen präsentiert, prozessuales, aber nicht linear orientiertes indem subtilste Wechselbeziehungen und Geschehen nach, das von einer variierenden, Verwandtschaften identiiziert werden, um die aber nie aufgelösten Spannung getragen Übergänge zwischen den – selbst für die stetig, wenn auch nicht kontinuierlich voran- Zuhören den grundverschiedenen und weit schreitet, um von einer – aus igurativer, voneinander entfernten – Zuständen oder rhythmischer und harmonischer Perspektive – Aspekten dynamisch zu gestalten. Es ist ein sehr artikulierten „chaotischen“ Situation Klangmaterial, das von innen heraus vibriert, Franco Venturini durch die Metamorphose der musikalischen das „lebt“, wie die elektronenmikroskopische Parameter zu einer geordneten Struktur und Aufnahme von nanokristalliner Zellulose zeigt. Stabilität zu gelangen. In Bezug auf die harmonische Gestaltung wird die Instabilität Franco Venturini einer oszillierenden, auf das Spektrum von Es fokussierten Klangläche in einer Modulation Übersetzung Friederike Kulcsar „verzerrt“ und schließlich aufgelöst und über- geleitet in ein Spektrum von d, dem Ton, der in der chinesischen Philosophie dem Metall zuge- 38 ordnet wird. KAIROS Music Production · www.kairos-music.com Fr 04/10, 21.00 | AK Kammersaal

Pasquale Corrado Grain ÖE

Lebens gier. Nun wächst alles an, wird stärker, Jedes Phänomen beginnt mit einem Pulsieren, stürmt unaufhaltsam vorwärts, erreicht eine (I) Pasquale Corrado einer kleinen Bewegung im Raum. Ein schwa- neue Phase der Reife und maxi malen Expan- Komposition cher Schlag, ein für das menschliche Ohr nicht sion, wo sich im freien Spiel der Energien und hörbarer Klang, ein regelmäßiges rhythmi- Kräfte bereits der Nieder gang abzeichnet, auf (A) Klangforum Wien sches Pochen, das das Lebens begleitet. Klang dass die Parabel des Lebens sich erfüllt. und Stille, beide im Wechselspiel. In meinem Jean-Michaël Lavoie (F) Werk geht es um diesen ersten Anfang, um den Das bis zu diesem Moment wilde, lebens- Dirigent Pulsschlag. Eine Stimme, die in regelmäßigen hungrige Pulsieren beschreibt nunmehr eine Intervallen unterbrochen wird. Dieses Stück ist Abwärtsspirale, die unausweichlich in Richtung eine Hommage an den Rhythmus des Lebens, Stille verläuft. Doch die Kraft kehrt zurück. der im Pulsschlag zum Ausdruck kommt. Ich Atemlos, aber noch wahrnehmbar, ein letztes habe mich dabei unterschiedlicher komposi- Aufbäumen, in dem Leben aus Leben entsteht. torischer Ausdrucksmittel bedient, um alle Danach Dunkelheit. Der Abschied. Stille – das verschiedene eines Lebenszyklus Ende. Ein fernes Echo, ein schwacher Schlag, abzubilden. ein für das menschliche Ohr nicht hörbarer Klang, ein rhythmisches Pochen kündet von Der Beginn. Ein erster großer Moment – eine einem ersten Anfang, einem neuen Zyklus: Pause, die das neue Leben symbolisch von dem Es beginnt mit einem Pulsieren. trennt, was davor existiert. Diesem Moment folgt eine Phase „relativer Inaktivität“, die in die Pasquale Corrado Herausbildung der Form und inneren Substanz über geht. Kein Embryo mehr, sondern ein Übersetzung Friederike Kulcsar beben der Körper mit einer unbändigen

Das Klangforum Wien spielt mit freundlicher Unterstützung von ERSTE BANK

40 Pasquale Corrado Fr 04/10, 21.00 | AK Kammersaal

Aurélien Dumont Abîme apogée ÖE Aurélien Dumont (F) Computermusik Design, Abîme apogée ist ein Stück, das für ein IRCAM Ensemble von 14 Musikern, Elektronik und virtuellen Chor geschrieben wurde; es lehnt Klangforum Wien (A) sich gleicherweise an die chinesische Kosmologie und die Gestalt Hildegard von Andreas Eberle Posaune solo Bingens an. Dabei geht es darum, meine Gunde Jäch-Micko Violine solo Forschungsarbeit über die Ungleich artigkeit Bernhard Zachhuber Klarinette solo der Materialien durch den Dialog einer instru mentalen, zurückhaltenden und Jean-Michaël Lavoie (F) heftigen Schrift mit einer elektronischen, Dirigent harmonischen und sehr engen Ableitung der Stimme fortzuführen. Durch das Hinterfragen Alexander Mihalic (F) der Bindung zwischen der Beständigkeit Betreuung, IRCAM des Materials und der stetigen Bewegung, versucht das Werk zu einem Gleichgewicht Sylvain Cadars (F) in dauernder Unbeständigkeit einzumünden, Tontechnik, IRCAM nach dem Beispiel der Vereinigung der Elemente der chinesischen Kosmologie Dieses Projekt wurde in dem Taijitu. mit Unterstützung der

Europäischen Kommission Der gesendete Text des Chors der Frauen inanziert. stammt von Dominique Quélen. Er beruht auf einer Symbolik, die sich an die Schriften Hildegard von Bingens anlehnt, um eine doppelte geistige Bewegung der Erhabenheit und des Niedergangs darzustellen. Im Werk ist die Stimme allgegenwärtig, denn die elektro- nische Anlage richtet sich auf die Erstellung hybrider musikalischer Objekte, ab dem Signal- geber, zwischen instrumentaler Geste und stimm licher Antwort. Die Klarinette, die Posaune und die Violine sind durch diese Anlage betroffen, die gewissermaßen die Schaffung von erwei- terten Instrumenten oder Meta-Instru men ten erlaubt. Formal unter breitet Abîme apogée eine Reise, die der Elektronik und der Erstellung klanglicher, traumhafter Landschaften mehr und mehr Platz lässt. Aurélien Dumont 41 innode

Bernhard Breuer (A), Steven Hess (US), Stefan Németh (A) & Kassian Troyer (D

innode

Asketisch und offensiv. In seinem neuen Projekt innode verknüpft Stefan Németh mehrere musikalische Entwick- lungsstränge. innode erzählt von Némeths langjähriger Liebe zu seinen analogen Synthesizern; von dem wach- senden Wunsch vermehrt mit Rhythmus zu arbeiten; von der Vorliebe für harte Brüche und scharfe Kanten; von der Faszination für das Rauschen, das alles und gleichzeitig auch nichts sein kann und von der Suche nach Klarheit, in einer Zeit, in der es jede erdenkliche Klangästethik bereits zu geben scheint. Erstmals bringt

) Stefan Németh die ursprünglich auf dem Reißbrett entstandenen Stücke nun gemeinsam mit den beiden Schlagzeugern Steven Hess und Bernhard Breuer auf die Bühne, im Rahmen dieser Präsentation des Debut- . Albums Gridshifter von innode 42Konzert innode

Fr 04/10, 23.00 | generalmusikdirektion

innode

Das neue Projekt von Stefan Németh nennt sich Innode und wurde in enger Zusammen arbeit mit Steven Hess (Locrian, Pan.American, Cleared) und Bernhard Breuer (Elektro Guzzi, Tumido) entwickelt. Die Musik ist von Rhyth mus, Reduk- tion und formaler Präzision geprägt, wobei ein technischer Ansatz auf menschliche Intuition und das Unvorherseh bare trifft. Drum-Machines sind so mit akustischen Schlag zeugen verkop- pelt, dass sie sich gegenseitig formen, erweitern und ergänzen. Die perkussiven Patterns wiederum sind das Substrat für elektronische Texturen aus rohen, unprozes sierten Wellen- formen, die von analogen Synthesizern gene- riert werden. Da hier die Wahl der Sounds von der Funktion bestimmt wird, können die sich daraus ergeben den Elemente so einfach sein wie weißes Rauschen oder eine Pulswelle. „Protosonisch“ wäre ein passender Begriff, um die ästhetische Position in diesem Kontext zu beschreiben. Auch was die Form betrifft, geht es im Grunde darum, sie auf das Wesentliche zu reduzieren. Die Organisation der Klang- brocken, die Strukturierung mikroskopischer Details ergibt sich jeweils aus der Beschrän- kung auf das Nötigste: Das Minimum passt einfach immer am besten. innode Stefan Németh Bernhard Breuer (A) Übersetzung Friederike Kulcsar Steven Hess (US) Stefan Németh (A) Alfred Reiter (A) 43Konzert & CD-Präsentation. E

EnvironmentalAuditors

Daniel Lercher (A), Susanna Niedermayr (A), Christian Hollingsæter ( Agnes Hvizdalek (A), Danielle Dahl (N), Rosi Rehformen (A), Rudolf Terland Bjørnerem (N), nvironmentalAuditors Vinzenz Schwab (A), Simon Daniel Tegnander (N), Nasra Ali Omar (N)

Wenn der Alltag in die Musik eindringt: Acht Musikerinnen und Musiker, acht Environmental Auditors aus Österreich und Norwegen laden ein, ganz genau hinzuhören, wenn sie in das Orchester der sie umgebenden Umweltgeräusche mit ihren Instrumenten einstimmen, frei improvisierend, die momentane Hörerfah- rung in den Mittelpunkt rückend. Diese bildet den Ausgangspunkt für eine Reihe von kurzen Konzerten am Schloßberg, an unterschiedlich klingenden Orten. Aus dem Kontext der gängigen Aufführungs- praxis im Konzertraum herausgelöst, wird Musik dabei neu erlebbar. Im Anschluss an das Projekt ÖNCZkekvist entwickelte sich zwischen der österreichischen und N), der norwegischen Improvisationsszene ein reger Austausch, der nun gemeinsam mit dem ECAS Partnerfestival Insomnia in Tromsø gestärkt und fortgesponnen wird.

44Konzert ion Sa 05/10, 15.00–17.00 | Konzerte am Schloßberg | Treffpunkt: 15.00 Schloßbergbahn, Talstat

UA Environmental Auditors Daniel Lercher (A) Nach dem musikprotokoll werden die Künstlerische Leitung am 23. Oktober in „In der Natur registriert jedes Lebewesen seine Environmental Auditors Environmental Auditors klangliche Umgebung. Tiere lauschen, um ihre Tromsø das Hafengelände musikalisch (A) Artgenossen wahrzunehmen, ihre Beute erkunden, um dann zwei Tage später im inalen Susanna Niedermayr akustisch zu orten oder um ihre räuberischen Radiomix für die ICAS-Radio-Show vom Christian Hollingsæter (N) Feinde auszumachen. Da also ihr Leben davon Insomnia Festival in Ö1 Zeit-Ton-Extended Idee und Konzept abhängt, würde es keine Kreatur wagen, einen beide Städte zusammenklingen zu lassen. Laut von sich zu geben, ohne vorher die Agnes Hvizdalek (A) Umgebung mit dem Gehör aufzunehmen. Ihre Stimme Ohren sind eine Antenne, mit der sie die Welt empfangen. In unserer Kultur hingegen hört Danielle Dahl (N) niemand richtig hin. Vor unliebsamen Klängen Saxofon schirmen wir uns ab. Wir setzen Kopfhörer auf, schließen die Türe, schalten auf einen anderen Rosi Rehformen (A) Kanal um oder blenden akustische Gegeben- Cello heiten einfach aus. Unsere Antennen sind nicht (N) in Betrieb. Und da niemand auf die Klänge der Rudolf Terland Bjørnerem Umgebung achtet, werden sie immer Gitarre hässlicher, greller und unnatürlicher, wodurch (A) die Kultur dann noch weniger hinhört. Aus Vinzenz Schwab diesem Grund gibt es immer mehr Menschen, Elektronik die ohne zu überlegen einfach anderen folgen (N) – sie hören nie hin, und sind doch immer zu Simon Daniel Tegnander hören, weil die Blätter rascheln. Nie inden sie Objekte ihre Beute und nie nehmen sie ihre Feinde (N) wahr. Das ist sehr gefährlich.“ Nasra Ali Omar Perkussion Bunita Marcus, 1999 Auftragswerk musikprotokoll & Insomnia (Tromsø) ECAS working period 3 “Ubiquitous Art and Music”.

Mit freundlicher Unterstützung 45der norwegischen Botschaft. inserat_musikprotokoll13_01_inserat_musikprotokoll12.qxd 29.07.13 17:30 Seite 1

Susanna Niedermayr im Gespräch mit Daniel Lercher.

musikalischen Schaffensprozess auch etwas Im Zentrum des Susanna Niedermayr: aus, das einem in der klassischen Konzert- Siehe auch S. 11: Projektes steht das Hören ... situation vielleicht nicht zugänglich ist? Kunst im Anthropozoikum Daniel Lercher: Es gibt viele verschiedene DL: Spannend ist, wie die Umwelt auf die Musik Diskussion Arten zu hören. Im 20. Jahrhundert fand eine reagiert, weil es ja immer eine Wechselbezie- Konjunktur der Geräusche in vielen westlichen hung ist. Das können Menschen sein, die – im Musikformen statt. Dadurch hat sich das Hören Gegensatz zur klassischen Konzertsituation – verändert. Man nimmt seine Umgebung heute nicht auf die Musik vorbereitet sind. Es können anders wahr, indem man sie anders hört. Man aber auch Tiere sein. trennt nicht mehr zwischen Musik und Geräusch, sondern hört beides zusammen. SN: Welche neuen Möglichkeiten eröffnet Und ich inde es total wichtig, dass man auf diese Form der Publikumsbegegnung? seine Umwelt hört. DL: Vielleicht ist es für die Menschen einfacher, in die klangliche Welt einzutauchen, wenn sie SL: Warum ist Dir das so wichtig? hören, wie wir diese in unsere Musik einbin den. DL: Ich glaube, dass wir unsere Umwelt immer Die Situation im Konzertsaal ist so steril und weniger wahrnehmen. In unserer Gesellschaft abgegrenzt. Und ich glaube, auch die freie gibt es immer mehr Inputs von außen, Improvisation wird so für das Publikum akustische und auch visuelle. Um das nervlich greif barer. auszuhalten, müssen wir sensorische Filter aktivieren. Deshalb inde ich das bewusste SN: Was war Dir bei der Zusammenstellung der Hören so einen wichtigen Punkt, weil wir Gruppe wichtig? Nach welchen Kriterien hast relektieren sollten, in welcher Umgebung wir Du die MusikerInnen ausgewählt? leben. Dann spüren wir besser, was für uns gut DL: Alle sind herausragende MusikerInnen, die ist und was für uns nicht gut ist. Nur so können sich bereits viel mit freier Improvisation aus- wir gegen die Reizüberlutung ankämpfen. ein andergesetzt haben und die auch sehr sen- Wenn wir hier kein Bewusstsein entwickeln, si bel sind für das, was um sie herum akustisch dann wird die Reizüberlutung immer passiert. Und alle haben die klingende Umwelt schlimmer werden und das ist, glaube ich, sehr bereits in ihre Musik mitein bezogen. Sechs schlecht für uns. MusikerInnen werden akustische Instrumente spielen und dann wird es noch zwei Elektro- SN: Wie gestaltet sich das musikalische niker geben, wobei auch die elektro nischen Zusammenspiel mit der klingenden Umwelt? Instrumente wie akustische eingesetzt werden DL: Die Umwelt ist wie ein zusätzlicher sollen. Es wird keine PA aufgebaut werden und Musiker, auf den man ebenfalls hören muss, es wird auch nicht diese typische Stereositu a- wobei das Klanggeschehen hier vielschichtiger tion geben. Ich stelle mir den Einsatz der ist. Es ist also ein sehr konzentriertes Hören Elektronik eher punktuell vor. Das Schöne am auf das, was gerade passiert. Darauf reagiert draußen Spielen ist ja auch, dass man sich man dann. bewegen kann; dass man nicht an eine Bühne gebunden ist. Dadurch wird die Musik SN: Löst die Auseinandersetzung mit der räumlicher. 46 klingenden Umwelt im unmittelbaren inserat_musikprotokoll13_01_inserat_musikprotokoll12.qxd 29.07.13 17:30 Seite 1 freii St l freistil.klingt.org Magazin für Musik und Umgebung

#Schlippenbach5 Trio0 Hotel Pupik Bulbul Heiner Goebbels Dieter Glawischnig

harlotte Hug Heart Of Noise Innsbruck C Klaus Lang Dorothea Schürch unrecords Stian Westerhus Kaleidophon Ulrichsberg

Jazz Cerkno Potlatch

mail for abo: [email protected]

Abo: 15 Euro/Jahr (Österreich), 25 Euro/Jahr (Rest der Welt) Oberbank AG, BLZ 15130, Konto-Nr. 421049115 Klangwege 2013

Kl

Sanja Lasic´ (HR), Frederik Neyrinck (B), Nimrod Sahar (IL), Karen Sabaghi (IR), Javier Quislant (E), Yukiko Watanabe (JP), Sukju Na (KR), Suha Sung (KR), Y

angwege 2013

Wenn Herausforderung darin liegt, sich zu beschränken, sind die jungen Komponie- renden der Klangwege 2013 herausgefordert: Rein gar nichts Instrumentales steht ihnen zur Verfügung. Gleich- zeitig aber schenkt ihnen das Vokalensemble SCHOLA - Heidelberg das Faszinie rendste überhaupt, um damit und daraus neue Stücke zu formen: die Stimme. Acht Stimmen sogar, acht Körper, die bereit sind, nach allem zu forschen, was an Klang aus dem Instrument Mensch herauszuholen ist. Clemens Gadenstätter hat die Studie- renden der Kunstuniversität Graz bei ihren rein vokalen Kompositionserkundungen betreut, beim musikprotokoll ulan Yu (CN) präsentiert das Vokalens- emble SCHOLA Heidelberg unter der Leitung von Walter Nußbaum, zu welchen neuen Musiken das humane Instru- ment heute zu inspirieren vermag. 48Konzert Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Frederik Neyrinck Quasi-Palindrom III UA

Quasi-Palindrom III ist das dritte Stück eines dreiteiligen Zyklus, der das Namenbuch des deutschen Militärfriedhofs an der belgisch- französischen Grenze zwischen Menen und Wevelgem (Belgien) benutzt. Weder Prosa noch Poesie – nur eine Liste mit Namen von im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten bildet die textliche Grundlage für die Komposition. Für Quasi-Palindrom III habe ich die Seiten 2220 bis 2226 benutzt (von „Schaab“ bis „Schäfer“). In der Mitte des Stücks habe ich den Namen des Friedhofs – „Meenen Wald“ – gesetzt. bezieht sich auf Der Titel Quasi-Palindrom Frederik Neyrinck (B) einen weiteren und außergewöhnlichen Aspekt Komposition dieses Friedhofs, nämlich die Anzahl der dort beigesetzten Soldaten: 47864. Diese Zahl ist SCHOLA Heidelberg (D) ein Quasi-Palindrom: Eine Zahl, die von links nach rechts gelesen ein sehr ähnliches Resultat Walter Nußbaum (D) ergibt, wie von rechts nach links gelesenen. Leitung Diese Idee des Quasi-Palindroms ist überall im Stück anwesend: die Form, die Noten, der (A) Clemens Gadenstätter Rhythmus und die Harmonie basieren darauf. Betreuung Frederik Neyrinck Beat Furrer (CH) Dorothea Winkel Sopran Betreuung Juliane Dennert Sopran | In Kooperation mit der Kunstuniversität Graz, Institut 1 für Komposition, Musiktheorie, 49Musikgeschichte und Dirigieren. Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Yukiko Watanabe otobako UA

kann, bleibt irgendwie einsam und manchmal In diesem Stück verwende ich einen japani schen leer. Ich interessiere mich für den Unterschied Text, der jedoch nicht verständlich ist. Die drei zwischen Mensch und Maschine, dafür, was Sängerinnen singen und sagen etwas, aber eigentlich anders ist. Die drei Stimmen werden auch sie selbst verstehen nicht, was sie ver mit- durch altmodischen Kassettenrekorder und teln. Die Idee zu diesem Stück wurde von Kazoo verändert und gemischt, nicht nur Vocaloids (Miku Hatsune) inspiriert, einem vertikal sondern auch zeitlich. japanischen Software-Synthesizer, der durch Sprachsynthese künstlichen Gesang generiert. Yukiko Watanabe Der Klangcharakter dieser von Menschen ge schaf fenen Stimme, die zwar richtig singen

Susanne Otto Alt (JP) Dorothea Winkel Sopran | Yukiko Watanabe Juliane Dennert Sopran | Komposition

Javier Quislant Schwelle UA

Schwelle ist ein Werk, das eine Annäherung an die Beziehungen zwischen Atmung, Vokal- Filtern und den Modi der Stimmbildung versucht. Das Material zu diesem Stück gründet auf der rhythmische Behandlung der betonten Silben eines Gedichtes von Paul Celan sowie auf den Positionen des Vokaltraktes für die verschiedenen Vokale und Konso nanten.

Javier Quislant Mezzosopran | Christiane Schmeling Dorothea Winkel Sopran Juliane Dennert Sopran | Tobias Schlierf Bass Ekkehard Abele Bariton | Javier Quislant (E) Sebastian Hübner Tenor | 50Komposition Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Sukju Na Towards o UA

Kein Text. Die Stimmen sind rein instrumental behandelt.

„o“ könnte hier auf folgende Bedeutungen verweisen:

1. Ein Prozess bzw. eine Reise der ausgedehn- ten Mikro-Mund bewegungen von [i] (am weitesten), via [a], bis zu [o] (am engsten, sogar viel kleiner als normales [o] am Ende).

2. Ein Dynamikzeichen, nämlich „nichts“.

3. Undeiniert, ein reservierter Vorstellungs- raum für Zuhörer. Sukju Na (KR) Sukju Na Komposition Susanne Otto Alt Dorothea Winkel Mezzosopran | Juliane Dennert Sopran | Tobias Schlierf Bass Ekkehard Abele Bariton | Sebastian Hübner Tenor | 51 Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Suha Sung who – Vokalmusik UA

Die Vokalmusik (Folge 3) thematisiert den Die alltäglichen Empindungen, ausgelöst Zugang zu äußeren Welten, auf die man durch verschiedene Erlebnisse und Gedanken, körperlich und gedanklich unterschiedlich sind die Basis der Serie who und werden in reagiert. Der Gedankenraum wird im Text durch jeder Folge auf verschiedene Weise relektiert. den ständigen Wechsel des Zeitgefühls direkt Die Zustände von Menschen sind durch den dargestellt: keine systematische Ordnung, wie Text und die musikalische Materialien kate- in Gedanken, keine „vernünftige“ Wahrneh- gorisiert, werden als akustische, sprachliche Suha Sung (KR) mungs richtung des Körpers. und räumliche Ebenen gestaltet und schaffen Komposition neue Gestalten in der kommunikativen Form Suha Sung der einzelnen Werkteile. Susanne Otto Alt Christiane Schmeling Mezzosopran | Dorothea Winkel Sopran | Tobias Schlierf Bass Juliane Dennert Sopran | Ekkehard Abele Bass | Matthias Kleinert Tenor | Sebastian Hübner Tenor |

Yulan Yu a lia nolia UA

fragmente. nachklingen. aufblühen. verschwinden. schatten. relexionen. MAGNOLIA.

Yulan Yu (CN) Yulan Yu Komposition Übersetzung Friederike Kulcsar Susanne Otto Alt Christiane Schmeling Mezzosopran | Dorothea Winkel Sopran | | Tobias Schlierf Bass Juliane Dennert Sopran | Ekkehard Abele Bariton/Bass Matthias Kleinert Tenor | 52 Sebastian Hübner Tenor | Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Karen Sabaghi Blutige Erinnerungen UA

um die phonetische Aspekt des Textes, die Was geht im Kopf einer deutschsprachigen metrischen und rhythmischen Proportionen Person vor, wenn sie die Übersetzungen ei nes zu inden. Aus diesen Materialien habe ich persischen Textes liest, wobei sie auf der erst zwei bis acht verschiedene rhythmische gegen überliegenden Seite den in per sischer Schichten skizziert, dann phonetische Mate- Schrift geschriebenen Text sieht? Wahr schein- rialien darauf neu strukturiert. lich würde sie die Bedeutung des Textes aus (IR) der Übersetzung, und den in persi scher Schrift Im persischen Text verwende ich Phoneme Karen Sabaghi geschriebenen Text quasi als ein graisches und Konsonanten als Impuls, Knall, Rauschen, Komposition Bild wahrnehmen. Flüstern, Sprechen, Hauchen, während der deutsche Text oft als Mittel der Textverständi- Einen ähnlichen Vorgang könnte man sich bei gung funktioniert. Zu Beginn ist der persische derselben Person auch beim Zuhören eines in Text als Begleitung zum deutschen Text persischer Sprache vorgetragenen Textes vor- gedacht, die unter Ausnutzung der Vielfalt stellen. Dabei würden ihr in erster Linie Sprach- der menschlichen Stimme, die von Sängern melodien, Akzente, Konsonanten, Vokale, rhyth- ausgelotet wird, zustande kommt. Allmählich misch und metrische Propor tionen auffallen. scheidet der persische Text jedoch aus seiner reinen Begleiterrolle aus und verwandelt sich Ausgehend von diesen Überlegungen begann in deutliche Worte und Sätze. Am Ende gehen schrittweise ein ich für Blutige Erinnerungen die beiden Texte ineinander über. Stück für Vokalensemble unter Verwendung persischen und deutschen Textes zu kompo- Karen Sabaghi nieren. Ich analysierte beide Texte sehr genau, Susanne Otto Alt Christiane Schmeling Mezzosopran | Dorothea Winkel Sopran | Tobias Schlierf Bass Juliane Dennert Sopran | Ekkehard Abele Bass | Matthias Kleinert Tenor | Sebastian Hübner Tenor | 53 ensemblerecherche ensemb Hans Abrahamsen (DK), Malin Bång (S), Katharina Klement (A), Alwynne Pr recherche

Vielleicht hat es mit der langjährig treuen Beziehung der neun Musi- kerinnen und Musiker des Ensem- bles zum musikprotokoll zu tun, dass das Knüpfen ganz besonderer Beziehungen auch zentrales The- ma einiger der Werke ist, die heuer auf dem Programm stehen. Die Auftragskomposition von Katharina Klement etwa, die in ihren Arbeiten immer wieder Querverbindungen zu den Bereichen Text, Video und Performance nachspürt, konfron- tiert das ensemble recherche mit der Videokünstlerin Doris Schmid. Eine Konfrontation ganz anderer Art stand am Beginn der Komposi- tion der Britin Alwynne Pritchard, die mit den ausführenden Musi- kern sehr persönliche Gespräche anhand von mit privaten Erinnerun-

itchard (GB) gen aufgeladenen Objekten führte. Ergänzt wird das Programm um die intim anmutende, iligrane Musik

der Schwedin Malin Bång sowie le einen übermütigen Blumengruß aus dem Norden, die Uraufführung der Flowersongs des Dänen Hans Abrahamsen.

Konzert 54 ensemble

Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Alwynne Pritchard Erika married the Eiffel Tower ÖE Alwynne Pritchard (GB) Komposition, Video Nach ihrer Eheschließung mit dem Eiffelturm im Jahr 2007 änderte Erika LaBrie ihren Namen ensemble recherche (D) und heißt nunmehr Erika Eiffel. Erika ist objekt- sexuell orientiert (oder objektophil), fühlt sich Martin Fahlenbock Flöte also emotional und sexuell zu unbelebten Jaime González Oboe Gegenständen und Objekten hingezogen. Shizuyo Oka Bassklarinette Als international erfolgreiche Bogenschützin Jean-Pierre Collot Klavier Klavier und Mannschafts-Weltmeisterin mit dem Klaus Steffes-Holländer US-Team hatte sie eine langjährige Beziehung Christian Dierstein Schlagzeug zu ihrem Wettkampfbogen. Erika baute aber Melise Mellinger Violine auch zu anderen Objekten enge Beziehungen Barbara Maurer Viola auf, darunter zur Berliner Mauer und zu einem Åsa Åkerberg Violoncello F15 Jagdlugzeug. Über ihre Objektsexualität sagt sie:

„Meine Intimität hat viele Facetten und schließt unterschiedliche Ebenen mit ein, vor allem Geruch und Berührung, aber auch Hören oder einfach nur den Blickkontakt … Für mich steht jedenfalls außer Zweifel, dass meine Liebe erwidert wird, weil in mir immer stärkere Gefühle entstehen.“ ist keinesfalls Erika Married the Eiffel Tower ein musikalisches Werk über Erika Eiffel. Ihre Geschichte und das Phänomen der Objekt- sexualität hatten allerdings einen starken Einluss auf meine Arbeit und meinen künstle- rischen Ansatz im Hinblick auf die Musike- rInnen und das Video, die Instrumente und die von ihnen produzierten Klänge, die Art und Alwynne Pritchard Weise der Interaktion sowie die Bühne, auf der agiert wird.

Alwynne Pritchard

Übersetzung Friederike Kulcsar 55 Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Katharina Klement Blanks UA

Elternhaus und konnte plötzlich an seiner (A) Das Stück in der Besetzung Klavier, Perkussion, Stelle nur einen großen leeren weißen Fleck Katharina Klement Klarinette/Bassklarinette, Elektronik und Video sehen ...“ Komposition, Elektronik beschäftigt sich mit Erinnern und Vergessen, vor allem mit den Lücken und Leerstellen darin. In blanks treffen instrumentale und elektro- Doris Schmid (CH) „Blank“ bedeutet Rohling, Leere, Zwischen- nische Klänge aufeinander, fordern einander Video raum, Pause – ebenso heißt es löschen, leer, heraus. Es gilt weniger das Verbindende als frei, weiß. Leerstellen zu setzen oder un ge- das gleichzeitige Dasein beider Klangwelten. ensemble recherche (D) nau es, transformierendes Erinnern bzw. Wieder- Video ist als weitere fünfte Stimme eingesetzt holen wird zur kompositorischen Vorgangs - und nähert sich dem Motiv des Erinnerns und Klarinette in B, Shizuyo Oka weise. Vergessens mittels visuellen Anordnungs- Bassklarinette Klavier möglichkeiten: Überlagerte Bild-Sequenzen, in Klaus Steffes-Holländer Einen weiteren Bezug gibt es zum Roman denen Geilmtes projiziert und erneut geilmt Christian Dierstein Schlagzeug Die Wand von Marlen Haushofer. Die hier ist. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung beschriebene völlig isolierte Existenz wird mit mit dem Widerspruch der Sichtbarkeit von Die Videoarbeit von Doris dem persönlichen Archiv von Erinnerungen, Leerstellen. Schmid ist ein Auftragswerk erlernten Verhalten und Wahrnehmen sowie von Ö1 & musikprotokoll. Die mit dem Raum der Natur und der Tiere Katharina Klement Komposition von Katharina konfrontiert. Auch hier werden Bewusstseins- Klement ist der vom zustände geschildert, die sich auf Leerstellen musikprotokoll in beziehen: „Als Kind hatte ich immer unter der Zusammenarbeit mit Ö1 närrischen Angst gelitten, dass alles, was ich erstmals vergebene Emil sah, verschwand, sobald ich ihm den Rücken Breisach musikprotokoll kehrte ... In der Schule dachte ich an mein Kompositionsauftrag.

56 Katharina Klement Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Malin Bång epic abrasion Malin Bång (S) Metallschale schabt, bis hin zu Klangmaterial, Komposition konzentriere ich In meinem Werk epic abrasion das einer starken Reibung bedarf, wie den mich darauf, die musikalischen Möglichkeiten harschen Kratzgeräuschen der Streicher oder ensemble recherche (D) von „Reibung“ und „Interaktion“ auszuloten. dem getrübten, scheppernden Timbre in der Reibung bezeichnet den Widerstand, der bei tiefsten Lage eines präparierten Klaviers. Die Martin Fahlenbock Flöte der Bewegung zweier sich berührender Körper Schiefertafel wiederum zeigt die Synergie von Jaime González Oboe auftritt, und beschreibt auch die Spannung, die Reibung und Interaktion, da sie einerseits als Shizuyo Oka Bassklarinette Klavier zwischen kontrastierendem musikalischem eine Art Botin fungiert und andererseits als Klaus Steffes-Holländer Material besteht. Es kann aber auch Reibung Klangobjekt eingesetzt wird. Der Perkussio- Christian Dierstein Schlagzeug geben, wenn die Mühe des Spielens nicht nist, der gewissermaßen die Funktion eines Melise Mellinger Violine durch ein befriedigendes, hörbares Ergebnis „Filters“ hat, interpretiert die Geräusche im Barbara Maurer Viola aufgewogen wird. Die Interaktion innerhalb Aufführungsraum sowie das Spiel der anderen Åsa Åkerberg Violoncello des Ensembles ist einem alltäglichen Gespräch MusikerInnen und schreibt Botschaften an die in einer Gruppe vergleichbar, bei dem sich der Tafel. Indem diese sofort vom Ensemble Fokus des Dialogs ständig zwischen den interpretiert werden, zeigt sich musikalisches Beteiligten verschiebt. Reibung als musikali- Spiel als kontinuierlicher Feedbackdialog und sches Material umfasst ein breites Spektrum: somit als gruppendynamischer Prozess. Es reicht von den gerade noch hörbaren, feinsten Klängen, wie beispielsweise einem Malin Bång langen zarten Lufthauch, der durch ein Blas- instrument streicht, oder dem leisen kratzenden Übersetzung Friederike Kulcsar Geräusch, wenn man ganz leicht auf einer

Malin Bång 57 Sa 05/10, 19.30 | AK Kammersaal

Hans Abrahamsen Flowersongs UA Hans Abrahamsen (DK) Fassung für Flöte, Oboe und Klarinette (2012) Komposition Noch etwas: Der Titel müsste in korrektem Flowersongs für 3 Flöten habe ich im Alter (D) Die Englisch in zwei Wörtern, also „Flower Songs“ ensemble recherche von 20 Jahren komponiert, das heißt im Frühling geschrieben werden und nicht in einem wie im Flöte 1973, was sich schon fast wie eine Ewig keit Deutschen oder Dänischen. Vielleicht habe ich Martin Fahlenbock anfühlt. 40 Jahre! Wenn es mir auch manchmal ihn ja deshalb zusammengeschrieben, weil mein Oboe Jaime González so vorkommt, als ob man 1973 über Musik aus Unterbewusstsein eine Verbindung zu Deutsch- Klarinette Shizuyo Oka dem Jahr 1933 reden würde, so ist dieses Stück land geschlagen hat? Vielleicht spiegelt sich für mich dennoch von großer Bedeutung. Ich – darin aber auch eine gewisse Naivität, die ja glaube nämlich, dass ich über die Flowersongs ebenfalls ein Teil dieses Werkes ist. wie auch mit den 10 Préludes für Streichquartett oder Stratiications für Orchester – nach einer Die mit meinen frühen Stücken verbundenen Möglichkeit gesucht habe, meine eigene Ideen haben mich, wie gesagt, bis heute Stimme zu inden inmitten einer Musik, die begleitet. Es gibt zum Beispiel klar erkennbare entweder in der mitteleuropäisch geprägten Verbindungen zu anderen Kompositionen, vom Tradition der Avantgarde der 1950er-Jahre stand 8. Präludium aus 10 Préludes bis hin zum oder zur Reaktion der 1960er-Jahre tendierte, Kanon 2a aus Schnee, einem Werk, das ich die einer Neuen Einfachheit, einem Minima- 2008 für das wunderbare ensemble recherche lismus, ja sogar einer Polystilistik anhing. geschrieben habe. Das Zusammentreffen mit

# 92, 10–12/2012 EUR 4 www.skug.at ist insofern diesen MusikerInnen hat mich auchFlowersongs dazu Journal für Musik # 90, 4–6/2012 EUR 4 www.skug.at # 94, 4–6/2013 EUR 4 www.skug.at Der englische Titel Flowersongs motiviert, eine neue Fassung der eng mit den 1960er- und frühen 1970er-Jahren für ihre Holzbläserstimmen, Flöte, Oboe und verknüpft, als er auf Flower Power und die Klarinette zu schreiben. Hippiekultur verweist, wie auch das Werk die

# 93, 1–3/2013 EUR 4 www.skug.at Kraft zu ergründen sucht, die gesellschaft lichen Hans Abrahamsen # 91, 7–9/2012 EUR 4 www.skug.at # 95, 7–9/2013 EUR 4 www.skug.at Visionen und Utopievorstellungen inne wohnt. Bald darauf habe ich begonnen, vielen meiner Übersetzung Friederike Kulcsar

Kompositionen deutsche Titel zu geben, etwa Totally Wired Records (1976/78), Nacht und Trompeten Nicki Minaj Winternacht Pinch Skweee (2006–08). Wenn Lydia Lunch F.S.K. (1981) und viel später Schnee Kylie Minogue Das Weiße Pferd Paal Nilssen-Love / Holly Herndon / Manorexia / David Bowie Electronic Soul Big Freedia Queen Diva / Michael Rother / Gesualdo / Hanns Eisler Billy Bragg DJ Marcelle den deutschen Franz Hautzinger Arnold Schönberg / Early Morning Melody / Robert Steijn man sich bei den Flowersongs Lana Del Rey vs. Soap & Skin Woody Guthrie Judentum & Popkultur W. G. Sebald Grime / Houztekk / Bachelor Rec. Blumenlieder Vienna Improvisers Orchestra R. W. Fassbinder Carla Kihlstedt / Black To Comm Eleni Mandell Titel dazu denkt – er müsste Downloadia (F)ACTA Juliane Rebentisch / »Retromania« Pierre Bourdieu • Greil Marcus • Christian Petzold Mary Halvorson Kofi Kôkô / Christoph Schlingensief Walter Malli † Hans Abrahamsen lauten –, dann klingen sie gleich ganz anders,

romantischer, der Welt Schumanns verbunden. PR_07_Buecherei_220x280_ES_n.indd 1 26.03.12 09:52 Vielleicht könnte man das Werk auch auf diese Weise hören? Gustav Daft Punk / Raime / ALVARO / Manu Delago Mia Zabelka_phonofemme / Sleaford Mods Rosée Sisters / Fennesz / HGich.T / Schorsch Kamerun / Apocalyptic Dance Music Alpenglow Wroclaw / Sowjetmoderne / Sonja Eismann / Joann Sfar / Thomas Meinecke Weltmusik 2.0 / DJ Big Hass / Aboud Saeed Biennale Venedig / Pavel Braila / Gelatin / Entheovision Michel Houellebecq / Olga Martynova

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Nicki Minaj Totally Wired Records Pinch Skweee Lydia Lunch F.S.K. Kylie Minogue Das Weiße Pferd Paal Nilssen-Love / Holly Herndon / Manorexia / David Bowie Electronic Soul Big Freedia Queen Diva / Michael Rother / Gesualdo / Hanns Eisler Billy Bragg DJ Marcelle Franz Hautzinger Arnold Schönberg / Early Morning Melody / Robert Steijn Lana Del Rey vs. Soap & Skin Woody Guthrie Judentum & Popkultur W. G. Sebald Grime / Houztekk / Bachelor Rec. Vienna Improvisers Orchestra R. W. Fassbinder Carla Kihlstedt / Black To Comm Eleni Mandell Downloadia (F)ACTA Juliane Rebentisch / »Retromania« Pierre Bourdieu • Greil Marcus • Christian Petzold Mary Halvorson Kofi Kôkô / Christoph Schlingensief Walter Malli †

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No Business for Dogs

Die beiden Schlagzeuger Steven Hess und Bernhard Breuer, die tags zuvor mit Stefan Németh auftreten, o Business sind auch das dynamische Rückgrat der Formation No Business for Dogs. Zu ihnen stoßen auf der Bühne

Bernhard Breuer (A), Steven Hess (US), Juun (A) & Alfred Reiter (A) Tonmeister Alfred Reiter und die Pianistin Juun. Wobei Pianistin vielleicht ein falsches Bild erzeugt. Denn Juun, die auch Mitglied des London Improvisers Orchestra ist, hat eine Liaison dangereuse mit for Dogs ihrem Instrument – spielt sie doch vornehmlich auf von ihr selbst mit Kettensäge und Flex zerlegten Pianinos und mit deren Innereien. Mit Metallrahmen, Saiten und Reso- nanzboden. „Pianoguts“ nennt Juun diese Klavierskelette. Solch Instru- mentarium gibt ihr die Möglichkeit, ohne Rücksicht auf Schäden mit- unter auch mit lustvoller Brutalität Sounds zu produzieren. Irgendwann zerfallen ihre „Pianoguts“, dann zer- legt Juun eben ein neues Pianino.

60Konzert No Business

Sa 05/10, 23.00 | generalmusikdirektion

No Business for Dogs Juun (A) Begonnen hat alles 2001, als die Komponistin Pianoguts „Ein Hybrid aus mäandernder Improvisation und Musikerin Juun und der Schlagzeuger und dem Willen zur Struktur, geformtem Chaos Bernhard Breuer im Ensemble Der Böse Zustand Bernhard Breuer (A) und zerbrechender Ordnung, subtiler Kraft und aufeinander trafen. Seitdem haben sie ihre Drums dramatischer Fragilität. Hier sind sensible Zu sam menarbeit immer wieder in verschie den- MusikerInnen auf der Suche nach noch nicht sten Konstellationen fortgeführt. Das Chicago Steven Hess (US) betretenem klanglichem Terrain und scheuen Sound Map Festival, wo Juun zwei ihrer Kompo- Drums, Electronics (Stephan Sperlich) dabei vor nichts zurück.“ si ti onen präsentierte, ermöglichte ein erstes musi- Ausgangspunkt für ihre Songs ist jeweils eine kalisches Zusammentreffen mit dem US-ameri- Alfred Reiter (A) Idee, eine Geschichte oder ein Gedicht – dirt kanischen Schlagzeuger und Elektro niker Sound and not cooper etwa von Gertrude Stein – die Steven Hess. Und 2011 brachte Juun schließlich von Juun zu graischen Partituren gestaltet die beiden Schlagzeuger sowie den Sound- werden. Gleichsam Notizen werden diese tüftler Alfred Reiter zu Konzert und ge mein- Collagen dann zur Grundlage für ein gemein- samer LP-Produktion in Wien zusammen. sames musikalisches Entwickeln der Ideen.

Live in Ö1 Ö1 Jazznacht Samstag, 5. Oktober 2013 23.03 Uhr

No Business for Dogs 61 I share, therefore I am

I share, therefore I am

Die einlussreiche Soziologin Sherry Turkle, die erforscht, wie sich digitale Technologien auf zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikationen auswirken, stellt in ihrem eine harte jüngsten Buch Alone together Diagnose: Smartphones, soziale Netzwerke, Roboterhaustiere und dergleichen erfüllten zwar unser Verlangen nach Verbundenheit und Gesellschaft mit anderen – allerdings völlig unter Aussparung von Risiko, echter

Liu Pei-Wen (TW) Nähe und ernster Auseinandersetzung. esc medien kunst labor legt diese Analyse nun auf die aktuelle Kunstproduktion um und schafft eine Versuchsanordnung, die diese Entwicklung zugleich unterläuft: Die teilneh- menden Künstler wählen eines oder mehrere Werkzeuge ihrer eigenen Produktion aus, ein Tonbandgerät, einen Geigerzähler oder eine Software, und machen es – in intensi- vem Austausch mit einem Techniker oder einem Kunsttheoretiker – selbst zum Gegen- stand der Auseinandersetzung. 62Konzert I share,

So 06/10, 18.00 | esc medien kunst labor

Liu Pei-Wen Inevitably, Here. UA Liu Pei-Wen (TW) selbst organisierenden und sich ständig Komposition, Performance Werden die alltäglichen Soundscapes wie ein verändernden Ansammlung von akustischen ließendes, nie endendes Musikstück gehört, Objekten zu hören. Jeder, ja schon der nächste dann wird auch eine subtile Balance zwischen Moment dieser Form könnte das Gegengewicht ist ein einer Geräuschkulisse als einem Kontinuum zum vorherigen bilden. Inevitably, Here von akustischen Einzelereignissen und einer improvisiertes akustisches Portrait eines Geräuschkulisse als Musik hergestellt. Ein Ortes, das aus meinem persönlichen Field- Bewusstseinzustand, der aus unterschied li- Recordings-Archiv schöpft, ausgehend von Die Ausstellung I share, medien chen Gründen zwischen zwei Ohren entsteht, einem friedlichen Gemütszustand und einer therefore I am läuft im esc um vielleicht im Ineinandergreifen von Erinne- luktuierenden Klangläche aus den sich kunst labor vom 21. September bis rungen und Vergessen zu einer imaginären allmählich erweiternden Sounds eines Bootes 13. Dezember 2013. Quelle des Friedens zu gelangen. Höre unsere in einem metallenen Bootshaus am Rhein, alltägliche Umgebung als Musik und stell dir aufgenommen in Basel. Mit vor, dass sich jemand anders in einer ähnlichen Christina Clar, Tobias Hoffmann, akustischen Situation und in einem ähnlich Liu Pei-Wen Wernfried Lackner, Liu Pei-Wen, dimensionierten Raum beindet! Ich tendiere Diane Ludin, Astrid Mager, dazu, jeden einzelnen Moment dieser Klang- Übersetzung: Friederike Kulcsar Donna Metzlar, Els van Riel, landschaft als Teil einer unendlichen, sich Femke Snelting, Enrique Tomas, Marloes de Valk

I share, therefore I am ist eine Koproduktion steirischer herbst & esc medien kunst labor. In Kooperation mit dem musikprotokoll. Kuratiert von Reni Hofmüller (A). 63 Daniel Kötter (D) / Hannes Seidl (A) Der Experimentalilmer Daniel Kötter und der Komponist Hannes Seidl, die seit 2008 intensiv zusammenarbeiten und dabei avancierte Formen dokumentarischen Erzählens mit neuer Musik verbinden, haben sich einiges vorgenommen. In Kre den nächsten Jahren wollen sie in ihrer Projek- treihe Ökonomien des Handelns mit den Mitteln des Films und der Komposition die grundlegenden Bedingungen sozialen Handelns untersuchen. Um Liebe soll es gehen, um Sicherheit, um Recht. in der ersten Folge wenden sich die beiden einer

dit Kredit Ökonomie des Handelns zu, die in den Jahren der globalen Finanzkrise verstärkt ins Blickfeld gera- ten und dabei überaus suspekt geworden ist – die Ökonomie des Handelns mit Geld, symbolisiert durch den Berufsstand des Bankers. Kötter und Seidl holen für Kredit Vertreter dieses Standes auf die Bühne. Sie haben sie zuvor in Frankfurt bei der Arbeit, aber auch in der Freizeit und im Kreis ihrer Freunde mit der Kamera begleitet und daraus ei- nen Film geschnitten, dessen Tonspur ausgelöscht wurde. Für die Neu-Vertonung sorgt eine seltsame Gesellschaft live auf der Bühne. Zwei Geräusche- macher sind darunter, die mit dem Sound von Klimaanlagen, dem Hall von Schritten im Gang oder dem Klappern von Computerkeyboards für Atmosphäre unterschiedlicher Filmgenres sorgen, sowie ein Synchronsprecher, der den Figuren des Films seine Stimme verleiht. Einzelne Banker aus dem Film sind selbst auf der Bühne und sorgen für den Soundtrack, von feinen bis zu gehörig kra-

Musiktheater chenden Noisetexturen. Dazu singt der Laienchor der deutschen Bundesbank Credos der Musik- geschichte und zeitgenössische Kommentare, Choräle und Kamplieder. Ein Glaubensbekenntnis wider die Wahrscheinlichkeit, Banker-Doku-Fiktion und Post-Punk-Oratorium in einem Filmsetting 64 zwischen TV-Reportage und Hollywood. So 06/10, 19.30 | Orpheum

Daniel Kötter/Hannes Seidl Kredit Daniel Kötter (D) Hannes Seidl (A) Konzept, Video, Musik und Regie

Rahel Kesselring Ausstattung und Assistenz

Mit Michael Zapf, Chor der Deutschen Bundesbank u. a.

Peter Sandmann Sebastian Berweck Geräuschemacher

Koproduktion steirischer herbst & Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt am Main). In deutscher Sprache.

Schritten im Gang oder dem Klappern von In der ersten Folge wenden sich die beiden Computerkeyboards für Atmosphäre unter- einer Ökonomie des Handelns zu, die in den schied licher Filmgenres sorgen, sowie ein Jahren der globalen Finanzkrise verstärkt ins Synchronsprecher, der den Figuren des Films Blickfeld geraten und dabei überaus suspekt seine Stimme verleiht. Einzelne Banker aus dem geworden ist – die Ökonomie des Handelns mit Film sind selbst auf der Bühne und sorgen für Geld, symbolisiert durch den BerufsstandKredit des den Soundtrack, von feinen bis zu gehörig Bankers. Kötter und Seidl holen für krachenden Noisetexturen. Dazu singt der Vertreter dieses Standes auf die Bühne. Sie Laienchor der Deutschen Bundesbank Credos haben sie zuvor in Frankfurt bei der Arbeit, aber der Musikgeschichte und zeitgenössische Kom- auch in der Freizeit und im Kreis ihrer Freunde mentare, Choräle und Kamplieder. Ein Glau- mit der Kamera begleitet und daraus einen Film bens bekenntnis wider die Wahr scheinlich keit, geschnitten, dessen Tonspur aus gelöscht Banker-Doku-Fiktion und Post-Punk-Ora torium wurde. Für die Neu-Vertonung sorgt eine in einem Filmsetting zwischen TV-Reportage seltsame Gesellschaft live auf der Bühne. Zwei und Hollywood. Geräuschemacher sind darunter, die mit dem Sound von Klimaanlagen, dem Hall von 65 PersonalSoundscapes

Personal Soundscapes

SchülerInnen, StudentInnen und

SoundscaperInnen / Volkmar Klien (A) Interessierte haben im Rahmen eines vom musikprotokoll initiierten Online-Kunstprojekts monatelang Klänge gesammelt, haben in ihren Alltag gelauscht, ihre persönlichen Klanglandschaften erforscht und aufgenommen und haben die Sounds ihres Lebens in Kunst umgedeutet, bearbeitet, geschichtet, arrangiert. Entstanden ist ein Kaleidoskop an , zugleich Personal Soundscapes ein junges Klangbild des Landes, das auf der Projektwebseite online gehört und erkundet werden kann. Für das ORF Kunstradio unternimmt der Künstler und Komponist Volkmar Klien, gemeinsam mit Workshopteil- nehmerInnen, einen Spaziergang durch die Berge und Täler dieser akustischen Landschaften. 66Konzert So 06/10, 23.00 | Space04

SoundscaperInnen, Volkmar Klien Personal Soundscapes UA SoundscaperInnen Die Entstehung des Begriffes Soundscape... Die Geschichte kurz zusammengefasst im Der Begriff Soundscape wurde schließlich von Volkmar Klien (A) Überblick dem kanadischen Komponisten, Schriftsteller, Workshopleiter Die Geschichte der Soundscape-Komposition Maler und Pädagogen Murray Schafer geprägt. reicht zurück bis in die 1940er Jahre zu den Es verbindet das Wort „landscape“ (Land schaft) Elke Tschaikner (A) Anfängen der Musique Concrète. Musiker wie mit dem Wort „sound“ (Laut, Schall, Klang). Ins Christian Scheib (A) (A) etwa Pierre Schaeffer, Pierre Henry oder Luc Deutsche übersetzt bedeutet Sound scape also Susanna Niedermayr Ferrari nahmen die um sie herum klingende Klanglandschaft. Der Begriff Soundscape Fränk Zimmer (L) Umwelt auf Tonband auf, um diese Aufnahmen umfasst die Gesamt heit aller akustischen Konzept daraufhin als musikalisches Ausgangsmaterial Ereignisse, die an einem be stimmten Ort für ihre Kompositionen zu verwenden. stattinden. Fränk Zimmer (L) Projektleitung 4 Minuten und 33 Sekunden vermeintliche …und die Lehre der Akustischen Ökologie Stille In der ebenfalls von ihm begründeten Lehre der Gregor Kokorz (A) Am 29. August 1952 brachte der Pianist David Akustischen Ökologie machte Murray Schafer Lektorat Turdor dann die wohl radikalste Komposition darauf aufmerksam, dass der uns umgebende der Musikgeschichte zu ihrer Uraufführung, vielgestaltig klingende Raum nicht nur ein Auphonic Smartphone App John Cages 4'33" . Tudor betrat die Bühne, potentiell musikalischer, sondern auch ein siacus Webdesign, CMS öffnete den Klavierdeckel, saß exakt 4 Minuten politischer Raum ist; ein stets umkämpfter mur.at Hosting Kooperation und 33 Sekunden lang regungslos und Raum also, in dem sich die herrschenden steirischer herbst schweigend vor dem Instrument, danach Machtverhältnisse widerspiegeln. Am schloss er den Klavierdeckel wieder und lautesten waren in den Dörfern Englands im [Projektseite] verließ das Geschehen. Zu hören war in diesen Mittelalter die Kirchenglocken, und es war http://personal-soundscapes.mur.at 4 Minuten und 33 Sekunden also nichts, oder – auch die Kirche, die die größte Macht besaß, andersherum betrachtet – alles. Mit seiner schreibt Schafer 1977 in seinem Schlüsselwerk . Im aufkommenden Komposition 4'33" lenkt John Cage die Auf- The Tuning of the World merk samkeit der Zuhörenden unweigerlich auf Industriezeitalter des 19. Jahrhundert waren es Live in Ö1 die Stille, die aber niemals wirklich still ist,4'33" dann die Fabriksirenen, die die Menschen zur Kunstradio sondern immer voller Sounds steckt. In Arbeit riefen, und im Krieg war es die Artillerie. Sonntag, 6. Oktober 2013 wird die klingende Umwelt zum Orchester und 23.03 Uhr die Alltagsgeräusche werden zur Musik. Die akustische Gestaltung der Welt sollte den KomponistInnen überantwortet werden, war „In der Musik sollte es uns genügen, unsere Murray Schafer der Meinung, sie sollten mit Ohren zu öffnen“ , so John Cage einmal im einem allumfassenden Sound-Design den Gespräch mit dem Musiker, Musikwissen- anarchistischen Zuständen, die unsere schafter und Philosophen Daniel Charles. Klanglandschaften beherrschen, ein Ende „Musikalisch gesehen, kann alles in ein Ohr setzen. Dieser totalitäre Ansatz rief jedoch eindringen, das für alle Töne offen ist. Nicht schnell KritikerInnen auf den Plan, auch aus nur für Musik, die wir schön inden, sondern 1 den eigenen Reihen, die vor dem hier auch durch Musik, die das Leben selbst ist.“ drohenden Kulturimperialismus warnten.

1 Für die Vögel. John Cage im Gespräch mit Daniel Charles, Merve Verlag, Berlin 1984. 67 Das Klingen der Kulturen 1993 entstand in Kanada das World Forum for „Jede Stadt erzählt ihre auditive Geschichte, so Folgende AutorInnen und Acoustic Ecology (WFAE), das Weltforum für wie jeder Raum spricht und ein Klangereignis JournalistInnen haben akustische Ökologie. Neun Organisationen aus färbt“, mit diesen Worten fasst es der Klang- Wissens blöcke zu dem Kanada, USA, Mexiko, Europa und Japan ver- künstler und Musiker Sam Auinger zusammen. Thema „Sound scapes“ auf bindet das WFAE heute. Zu ihnen zählt u.a. das „Topographie, Architektur, ökonomische und der Projektseite zusammen - Forum Klanglandschaft, das KomponistInnen, soziale Struktur und Dynamik, all das lässt gestellt: WissenschafterInnen und AktivistInnen aus sich hören. Wenn ich raus auf die Straße gehe, Volkmar Klien, Sam Auinger, Österreich, der Schweiz, Italien und Deutsch- die Stadt durchwandere und ihr zuhöre, dann Sabine Breitsameter, Thomas land vereint. höre ich unsere Kultur. Sie ist laut, ruhelos, von Burkhalter, Reni Hofmüller, Ver brennungsmotoren-, Strom- und Medien- Susanna Niedermayr, Caroline Linz als Hörstadt klän gen dominiert, und sie ist verknüpft und Profanter, Christian Scheib, Für einen politisch bewussten Umgang mit ver mischt in einem Netz von In fra struk tur- Elke Tschaikner, Fränk Zimmer, Fragen der Akustik möchte auch das Team der s y st e m e n . “ Florian Sedmak, Elisabeth Hörstadt sensibilisieren, des 2009 gegrün- Zimmermann deten Linzer Labors für Akustik, Raum und Weltumspannende akustische Gesellschaft. Jeder Mensch hat das Recht auf Kartographierung eine akustische Umwelt, die ihn nicht krank Murray Schafer war der erste der vorschlug, macht, so das Leitmotto. Mit seiner Kampagne unsere Klanglandschaften systematisch Beschallungsfrei macht das Hörstadt-Team akustisch zu vermessen. Wie das getan werden seither gegen die Zwangsbeschallung in könnte, demonstrierte er mit dem 1973 von ihm Geschäften mobil. Für den Linzer Gemeinderat ins Leben gerufenem World Soundscapes wurde die Linzer Charta ausgearbeitet, eine Project. Das Internet stellt nun die ideale Leitlinie für eine Stadtgestaltung, die Fragen Infrastruktur für eine weltumspannende der Akustik bereits in der Planungsphase akustische Kartographierung unserer Klang- berücksichtigt und die 2009 im Linzer landschaften dar. Bei der Interpretation der Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde. Aufnahmen ist aber in jedem Fall Vorsicht geboten. Die Art und Weise, wie wir die Hörenswürdigkeiten klingende Umwelt wahrnehmen ist zuerst Die VerfechterInnen der akustischen Ökologie einmal subjektiv und dabei von unserem möchten aber nicht nur auf das Lärm-Problem kulturellen Hintergrund und unserer sozialen aufmerksam machen, sondern auch auf Herkunft geprägt. interessant Klingendes, auf die kathedralarti- gen Hallräume unter Brücken etwa oder auf die sanft murmelnden Brunnen. Hörenswürdig- keiten wie diese verleihen einem Ort seinen 68jeweils speziischen akustischen Charakter. Auftragswerk musikprotokoll auch elektronisch verfremden und mit und ORF Kunstradio. Die Vielgestaltigkeit der Instrumentalklängen kombinieren. Oder man In Kooperation mit Auphonic, Soundscape-Komposition arbeitet installativ und nutzt, wie das etwa Bill siacus, mur.at, Landes schulrat für Soundscape-Kompositionen können ganz Fontana 1990 im Rahmen des Ö1 Kunstradio- getan hat, die Steiermark und steirischer herbst. unterschiedliche Gestalten annehmen. Man Projektes Landscape Soundings kann gezielt bestimmte Klänge sammeln, um Möglichkeiten der digitalen Direktübertragung mit diesen dann das Klangbild eines konkreten und lässt in Wien im Park zwischen dem Ortes, so wie man es in Erinnerung hat, Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen nachzubauen. Man kann sich aber auch von Museum die Stopfenreuther Au ertönen. den aufgenommenen Klängen zur Schaffung ganz neuer bislang ungehörter Klangwelten Susanna Niedermayr inspirieren lassen, die Klänge dabei vielleicht

69 As

Dmitri Kourliandski (RUS)

Asteroid 62 teroid62

Raupe wird Puppe wird Schmetterling. Die Idee der Metamorphose in drei Stadien als drei Szenen einer theatralen Komposition von Dmitri Kourliandski. Mit Asteroid 62 betitelt der russische Komponist seine Kammer oper und ver- weist damit auf einen 1860 entdeckten, nach der Muse der Liebeslyrik Erato benannten Himmelskörper. Als eines der beiden Preisträgerwerke des - 5. Johann-Joseph-Fux-Opernkompositi onswettbewerbs, ausgeschrieben von der Kunstuniversität Graz und gewidmet vom Land Steiermark, wird Asteroid 62 beim musikprotokoll uraufgeführt.

Kammeroper 70 Konzert Sa 12/10, 20.00 | MUMUTH

Dmitri Kourliandski Asteroid 62 UA (RUS) Kammeroper in drei Szenen Dmitri Kourliandski zu werden. Das Publikum könnte somit in jeder Komponist Jeder Asteroid am Himmel hat eine eigene neuen Aufführung eine andere Abfolge der vier Seriennummer und einen eigenen Namen, Finali zu sehen bekommen. Kammerorchester der wobei der Asteroid 62 nach Erato, der Muse Kunstuniversität Graz der lyrischen Dichtung benannt ist. Davon Ein ähnlicher Prozess ereignet sich in der Musik. der innere Dialog abge leitet ist Asteroid 62 Die erste Szene stellt für jeden Einzelnen der Wolfgang Hattinger eines Poeten über seine Liebe – ein Dialog, der Charaktere unabhängige musikalische Sprachen Musikalische Leitung über das Leben und die Kunst spricht. Auf der vor. Diese Sprachen zeigen sich in vier Mono- Bühne erscheinen vier Charaktere dieses logen, die in Zeit und Raum voneinander ge trennt Barbara Beyer poetischen Textes. Sie repräsentieren Abbilder stattinden. Jeder Stimme ist dabei eine eigene Inszenierung von Männ lichkeit und Weiblichkeit, welche Gruppe von drei Instrumenten zu geteilt. Dadurch durch die Erinnerungen an Liebe und Trennung ergibt sich eine Abfolge von vier unabhängigen Nathalie Lutz Mann 1 begreift mitein ander verbunden sind. Quartetten (Stimme plus Instrumental-Trio), die Katharina Wraubek Trennung als den eigentlichen Tod eines einander abwechseln und so die Entwicklungs- Ausstattung Menschen, Mann 2 empindet Trennung als linien jedes einzelnen Mono logs immer wieder eine Bestrafung des Schicksals. Frau 1 ver- unterbrechen. Eine während der gesamten Oper Eine Produktion der sucht ihre Liebe durch betonte Körper lichkeit präsente Gruppe von Akkordeon und Perkus- Kunstuniversität Graz. wieder zu erlangen, für Frau 2 ist die Liebe eine sionisten dient dabei als verbindendes Element. In Kooperation mit dem ferne Erinnerung, irgendwo zwischen realem musikprotokoll. Leben und Einbildung verharrend. In der zweiten Szene verschmilzt das Material der vier Charaktere, indem sie sich den selben Im Rahmen der Uraufführung Der wahre Protagonist der Oper ist jedoch der Text teilen. Daran schließt sich die Episode der wird Dmitri Kourliandski lyrische Text selbst. Zunächst zeigt er sich in „Wiedergeburt des Textes“ an. Sie kann als von Landesrat Dr. Christian getrennten Abschnitten in Form von Monologen, eine Art Verpuppung aufgefasst werden – die Buchmann der Johann-Joseph- geformt aus poetischen Bildern (1. Szene). Die Sprache wird auf ursprüngliche gutturale Fux-Opernkompositionspreis handelnden Personen versuchen darin, ihre Klänge reduziert, die um ihre Befreiung ringen. des Landes Steiermark Zersplitterung zu überwinden. Dann, indem Die Laute ziehen sich dabei auf die Ursprünge verliehen. sich der Text in eine Art Kinderreim verwandelt von Artikulation schlechthin zurück: auf die

(2. Szene), fällt die Entscheidung, wer schließ- Lungen und den Kehlkopf der Solistinnen und Weitere Vorstellungen lich den Text in seiner Vollständigkeit zusam- Solisten sowie auf die Körperbewegungen der im abo@MUMUTH am men hängend als Erste/r präsentieren wird Musikerinnen und Musiker. Diese „Ur-Klänge“ 14., 16. und 18. Oktober 2013. (3. Szene). Die Wiederherstellung der Text- und deren ursprüngliche körperliche Voraus- integrität wird dabei als physiologischer Akt setzungen werden hier zum musikalischen dargestellt: Der Text löst sich in Phoneme und Material. Schließlich bilden die vier abschlie ßen- Artikulationen auf, gerade so als würde er den Arien eine Art eigenständiges Schluss-Stück einer Wiedergeburt unterzogen. Der Unvorher- (3. Szene), in dem sich das gesamte Orchester sehbarkeit poetischer Sprache Rechnung den Parts der vier Gesangs-Solisten unterwirft. tragend, hat die Oper kein Standard-Finale. Vielmehr ermöglicht die Episode der Kinder- Dmitri Kourliandski reime in der zweiten Szene jedem der vier Charaktere in jeder neuen Vorstellung, zum Übersetzung aus dem Englischen Wolfgang Hattinger ersten Erzähler der abschließenden Sequenzen 71 musikprotokoll – Produkte

das rauschen Form – Luxus, Kalkül Bilder – Verbot und Verlangen europäische meridiane Übertragung – Hrsg.: Christian Scheib, und Abstinenz in Kunst und Musik neue musik territorien Transfer – Metapher Sabine Sanio Fragen, Thesen und Beiträge Hrsg.: Christian Scheib, Reportagen aus Ländern Kulturtechniken, Ihre Wolke-Verlag, Hofheim 1995 zu Erscheinungsweisen Sabine Sanio im Umbruch (dt./engl.) Visionen und Obsessionen ISBN 3923997663 aktueller Musik Pfau-Verlag, Saabrücken 2000 Hrsg.: Susanna Niedermayr, Hrsg.: Christian Scheib, € 11,90 Hrsg.: Christian Scheib, ISBN 3897271303 Christian Scheib Sabine Sanio Sabine Sanio € 11,90 Pfau-Verlag, Saabrücken 2003 Kerber Verlag, Bielefeld 2004 Pfau-Verlag, Saabrücken 1999 ISBN 3897272482 ISBN 3936646880 ISBN 3897270854 2 Bände, 2 CDs, € 35,– € 22,95 € 11,90 für Ö1-Clubmitglieder € 30,–

musikprotokoll musikprotokoll musikprotokoll 30 Jahre Musikprotokoll Dieb 13 restructing im steirischen herbst 2011 im steirischen herbst 97 im steirischen herbst 98 Moderne aus Österreich musikprotokoll 99 mp3-Release Edition Zeitton Edition Zeitton 1968–1997 ORF CD 260 charizma 13 ONIEV00009000001 MP97 ORF 15 MP98 ORF 16 ORF MP 30, 6 CDs in € 14,– € 9,90 € 14,– € 14,– einer Box € 52,– für Ö1-Clubmitglieder für Ö1-Clubmitglieder für Ö1-Clubmitglieder für Ö1-Clubmitglieder für Ö1-Clubmitglieder € 12,60 € 9,90 € 12,60 € 12,60 € 46,80

reMI – DVD Alien City – DVD 40x Gegenwart – 40x musikprotokoll 2000 musikprotokoll 2001 musikprotokoll – DVD Michaer Pinter: alien productions: Das ORF-Festival für Komposition, Konzeption Martin Breindl, Neue Musik im Renate Oblak: Norbert Math, steirischen herbst Video, Konzeption Andrea Sodomka Ein Film von Kooperation: Kooperation: Günter Schilhan ORF-musikprotokoll/ ORF-musikprotokoll/ und Christian Scheib. tonto Zangi Music/ ORF DVD MP903 ORF DVD MP00705 OK Centrum für € 20,–; für Ö1-Club- € 20,–; für Ö1-Club- Gegenwartskunst OÖ mitglieder € 18,– mitglieder € 18,– ORF DVD MP01 706 € 20,–; für Ö1-Club- 72 mitglieder € 18,– Impressum

ORF – Landesstudio Steiermark Marburger Straße 20, 8042 Graz Tel. (0316) 470-28227 Fax (0316) 470-28253 musikprotokoll.orf.at

Veranstalter ORF – Radio Österreich 1 ORF – Landesstudio Steiermark

Koproduktion steirischer herbst

Kooperationen ECAS/ICAS – Networking Tomorrow’s Art for an Unknown Future, ORF Kunstradio, Europäische Union – Programm Kultur 2007–2013, Insomnia (tromsø), Kunstuniversität Graz, esc medien kunst labor, ARGE Papageienschutz, Norwegische Botschaft, IEM – Institut für Elektronische Musik und Akustik, Fondazione Culturale San Fedele, Landesschulrat für Steiermark, siacus, auphonic

Medienpartner de:bug – Elektronische Lebensaspekte skug – Journal für Musik nmz – Neue Musikzeitung freistil ÖMZ – Österreichische Musikzeitung

Programm Elke Tschaikner, Susanna Niedermayr, Christian Scheib – musikprotokoll 2013 73 Produktionsteam

Fränk Zimmer – Producer Gregor Kokorz / Fränk Zimmer – Redaktion Sylvia Rauter – Ofice Gernot Katzer – Technische Leitung Gerd Andreiz – ORF Produktion Angelika Benke, Heinz Dieter Sibitz – Aufnahmeleitung Karl Markus Maier, Jasmin Mondschein – OMC-Creation Friederike Kulcsar – Übersetzungen Daniela Reischl – Presse studio bleifrei – Layout Programmheft Art Box – Bühnentechnik & Aufbau siacus – Webseite, CMS mur.at – Webpage Host © ORF 2013

Bildrechte © Antonin Serviere Ö1 Radio sehen, Radio hören © ORF © Evis Sammoutis Patrick Hahn © Reinhard-Schulz-Preis © Vito Z˘uraj sonic blue: minke whale Vestfjord © Franco Venturini © Heike Vester © Pasquale Corrado sonic blue © Susanna Niedermayr, Aurelien Dumont © Philippe Stirnweiss Richie Herbst innode © Julie C metamusic © Martin Breindl, Susanna Schloßberg Graz, chinesischer Niedermayr, Andrea Sodomka Pavillon © Daniel Lercher Skizze Ex Machina Dei © Winfried Ritsch © Frederik Neyrinck © Winfried Ritsch © Yukiko Watanabe © Robert Lepenik © Javier Quislant © Elisabeth Schimana © Sukju Na Patrick Pulsinger © Lukas Gangsterer © Suha Sung © RSO Wien © Yulan Yu © Kico Correa © Karen Sabaghi © Heimo Lattner © Alwynne Pritchard Bent Spoke © Michael Rosenkranz, © Katharina Klement Nikolaos Zachariadis Malin Bang © Annika Falkuggla © Friedrich Cerha No Business for Dogs © Wolf Leeb © Trio Zebra Inevitably, Here. © Liu Pei-Wen Miroslav Srnka © Clara Bergmannova Kredit © Daniel Kotter, Hannes Seidl © ORF musikprotokoll 74 Kaija Saariaho © Priska Ketterer Luzern Personal Soundscapes Tickets Ermäßigt Normalpreis € 50,– Ticket € 70,– € 12,– € Festivalpass 03/10–06/10 18,– € RSO Wien (Schimana/Pulsinger) 18,– € 12,– € 18,– € 12,– Klangforum Wien und Trio Zebra € ensemble recherche und Klangwege 18,– € 12,– ** Die Vorstellung am So 06/10 * € Asteroid 62 18,– € 12,– ist im musikprotokoll-Festival- Kredit** 8,– € pass inkludiert. Bitte sichern Sie sich Ihre Platzkarte im Info- innode 8,– € und Kartenbüro bis spätestens 8,– € sonic blue Fr 04/10. No Business for Dogs 8,– € Bent Spoke – Opcion/Loibner/Bruckmayr

Online-Tickets Sie können ihre Tickets bei unserem Partner steirischer herbst bestellen: www.steirischerherbst.at/tickets

Verkaufsstellen 19/06–12/10: oeticket Center Stadthalle Graz | Messeplatz 2 / 8010 Graz 19/06–12/10: MQ Point / Info-Tickets-Shop im MuseumsQuartier Wien | Museumsplatz 1 / 1070 Wien, sowie bei sämtlichen oeticket-Vorverkaufsstellen. 11/09–12/10: Info- und Kartenbüro / City | Kapistran-Pieller-Platz, Hauptbrücke / 8010 Graz | täglich 10.00–18.00 0 Graz | 20/09–13/10: Info- und Kartenbüro / Ex-Zollamt | Bahnhofgürtel 57 / 802 Do–Sa 14.00–23.30, So 14.00–20.30 tenbüro, * ab 01/07: Die Vorverkaufseinzelkarte zu Asteroid 62 ist im Zentralkar Herrengasse 7 / 8010 Graz | Tel. 0316/830255 erhältlich.

Info Tel.: +43 316 81 60 70 | E-Mail: [email protected]

Kreditkarten Wir akzeptieren Kreditkarten von American Express, Diners Club, MasterCard und Visa.

Abendkassen Abendkassen öffnen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn an den Spielorten.sbeginn nicht abgeholte Karten abgegeben. Bei ausverkauften Vorstellungen werden 15 Minuten vor Vorstellung

Ermäßigungen erende bis zum vollendeten 25. Lebensjahr, Ermäßigte Eintrittspreise gelten für Schüler, Lehrlinge und Studi Arbeitslose, Senioren, Präsenz- und Zivildiener und Mitglieder des Ö1-Clubs,eis bereitzuhalten. Standard Clubs Für ermäßigte der Leser Kartenund Kleine Zeitung Vorteilsclubs. Beim Kartenkauf ist ein gültiger Ausw ist die entsprechende Ermäßigungsberechtigung bei der Kartenabholung vorzuweisen. Bei Kooperationen und im Vorverkauf können nicht alle Ermäßigungsstufen zum Tragen kommen. Hunger Hunger auf Kunst und Kultur Auch Menschen in inanziellen Schwierigkeiten haben ein Recht auf Kunst und Kultur. Die Aktion-Manufaktur Zotter auf Kunst und Kultur kommt jenen zugute, die gerne am kulturellen Leben teilnehmen möchten, es sich aber inanziell nicht leisten können. Durch den Verkauf der herbst-Schokolade der Schokoladen an den Vorverkaufs- und Abendkassen werden Eintrittskarten inanziert, die gegen Vorlage des Kulturpasses unentgeltlich vergeben werden. Unterstützen auch Sie diese Aktion! 75 Donnerstag 03/10 Freitag 04/10 Samstag 05/10

10.00 metamusic (Installation) metamusic (Installation) metamusic (Installation) bis alien productions alien productions alien productions 18.00 GrazMuseum s. 14 GrazMuseum s. 14 GrazMuseum s. 14 sonic blue (Installation) sonic blue (Installation) sonic blue (Installation) Angélica Castelló Angélica Castelló Angélica Castelló

Murinsel s. 10 Murinsel s. 10 Murinsel s. 10 10.05 Ö1 Klassiktreffpunkt live (Radiosendung) Kovacic/Klement/Hahn/Cerha Murinsel

15.00 Ex Machina Dei 48 h (ab D0 03/10, 15.00 ab 15.00 Ex Machina Dei 48 h (ab D0 03/10, 15.00 durchgehend bis Environmental Auditors 120' durchgehend bis Sa 05/10, 15.00) durchgehend bis Sa 05/10, 15.00) 15.00 Hvizdalek/Lercher/Dahl/Rehformen/ Lepenik/Ritsch Lepenik/Ritsch Bjørnerem/Schwab/Tegnander/Nasra St. Andrä Kirche s. 18 St. Andrä Kirche s. 18 Konzerte am Schloßberg s. 44 17.10 Ö1 Kulturjournal & Spielräume live 55' GrazMuseum

18.00 metamusic (Opening) 30' Kunst im Anthropozoikum (Diskussion) 60' metamusic (Konzert) 50' alien productions Sodomka/Castelló/Ritsch/ alien productions Lercher/Baurhenn/u. a. GrazMuseum s. 14 Murinsel GrazMuseum s. 14 19.30 Encore 1 (Lecture) 10' Trio Zebra 60' ensemble recherche 60' Patrick Hahn s. 8 Saariaho/Srnka/Webern/Cerha Pritchard/Klement-Schmid/ Abrahamsen/Bång RSO Wien 35' Elisabeth Schimana Dom im Berg s. 21 Kalendarium AK Kammersaal s. 28 AK Kammersaal s. 54 20.30 The Silbadores 40' Heimo Lattner/Werner Dafeldecker Encore 2 (Lecture) 10' Encore 3 (Lecture) 10' Patrick Hahn Patrick Hahn

AK Kammersaal s. 08 AK Kammersaal s. 8 21.00 Klangforum Wien 66' Klangwege 2013 60' ˘ Schloßbergliftstollen s. 24 Servière/Sammoutis/Zuraj/ SCHOLA Heidelberg Venturini/Corrado/Dumont Mit Kompositionen von Frederik Neyrinck/ 21.30 RSO Wien 30' Yukiko Watanabe/Javier Quislant/Sukju Patrick Pulsinger Na/Suha Sung/Yulan Yu/Karen Sabaghi Betreuer: Gadenstätter/Furrer

Dom im Berg s. 22 AK Kammersaal s. 34 AK Kammersaal s. 48 23.00 Bent Spoke 60' innode 60' No Busines for Dogs 60' Opcion/Loibner/Bruckmayr

Explosiv s. 26 generalmusikdirektion s. 42 generalmusikdirektion s. 60 Sonntag 06/10 1 AK Kammersaal

Strauchergasse 32, metamusic (Installation) 8020 Graz alien productions 2 Info- und Kartenbüro

GrazMuseum s. 14 Kapistran-Pieller-Platz, sonic blue (Installation) Hauptbrücke, 8010 Graz Angélica Castelló 3 Ex-Zollamt/Explosiv

Murinsel s. 10 Bahnhofgürtel 55a, 8020 Graz

4 Murinsel

EXTRA: Sa 12/10/2013, 20.00 Mariahilferplatz 1, 8020 Graz Asteroid 62 (Kammeroper) Dmitri Kourliandski 3 5 St. Andrä Kirche

Kernstockgasse 9, MUMUTH s. 70 7 8020 Graz

6 Schloßbergstollen

I share, therefore I am 50' Schloßbergplatz, Liu Pei-Wen 4 8010 Graz 6 13

9 7 Schloßbergbahn esc medien kunst labor s. 62 1 11 8 Talstation Kredit (Musiktheater) 70' 2 12 Kaiser-Franz-Josef-Kai 38, Kötter/Seidl 5 8010 Graz 8 Kunsthaus Graz /

Space04 Lendkai 1, 8020 Graz

9 GrazMuseum

Sackstraße 18, 8010 Graz Orpheum s. 64

Locations 10 generalmusikdirektion sonic blue (Reisebericht) 20' Susanna Niedermayr Grieskai 74a, 8020 Graz Murinsel s. 10 10 11 Orpheum

sonic blue (Konzert) 50' Orpheumgasse 8, Angélica Castelló 8020 Graz Space04/Kunsthaus Bar s. 10

12 esc medien kunst labor Encore 4 (Lecture) 10' Patrick Hahn Bürgergasse 5, Space04/Kunsthaus Bar s. 8 8010 Graz Personal Soundscapes 60' 13 MUMUTH

Ö1 Kunstradio live Lichtenfelsgasse 14, 8010 Graz Space04 s. 66 ORF musikprotokoll 2 oe1.orf.at/musikprotokoll

26/09/2013, 23:03 | Zeit-Ton, The Making of 29/09/2013, 14:05 | Menschenbilder, Portra 02/10/2013, 23:05 | Zeit-Ton Magazin, Vorsc 03/10/2013, 17:10 | Kulturjournal, live aus d 03/10/2013, 17:30 | Spielräume, live aus de 04/10/2013, 19:30 | Aus dem Konzertsaal, l 04/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton extended, live m 05/10/2013, 10:05 | Ö1 Klassiktreffpunkt, l Katharina Klement, Pa

05/10/2013, 23:03 | Ö1 Jazznacht, live mit N 06/10/2013, 23:03 | Ö1 Kunstradio, Perso 07/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Elisabeth Sc 08/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Patrick Puls 10/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, metamusic, d 14/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, ensemble r 15/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, ensemble r 17/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, The Silbado 24/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Environme 25/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton extended, E 31/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, sonic blue 01/11/2013, 10:05 | Hörbilder, sonic blu 07/11/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Ex Machin 14/11/2013, 23:05 | Zeit-Ton, I share, th 20/11/2013, 23:05 | Zeit-Ton, Asteroid 6 28/11/2013, 23:03 | Zeit-Ton, innode koll 2013 in Ö1:

g of metamusic rtrait des musikprotokoll-Gründers Emil Breisach rschau auf das Programm des heurigen musikprotokolls s dem GrazMuseum s dem GrazMuseum al, live mit Trio Zebra und Klangforum Wien , live mit KünstlerInnen des ORF musikprotokoll 2013 t, live von der Murinsel mit Ernst Kovacic, , Patrick Hahn und Renate Burtscher it No Business For Dogs rsonal Soundscapes live aus dem Space04 h Schimana und das RSO Wien ulsinger und das RSO Wien sic, das Konzert le recherche & Klangwege le recherche & Klangwege adores mental Auditors in Graz d, Environmental Auditors in Tromsø lue c blue. Angélica Castelló und die Entstehung einer Komposition hina Dei , therefore I am id 62 e musikprotokoll.im steirischen herbst 4.– 7. oktoberORF.at 2012 immusikprotokoll.ORF.at steirischen herbst ORF musikprotokoll 2013 in Ö1: 3. – 6. und 12. OktO ber 2013, Graz oe1.orf.at/musikprotokoll

26/09/2013, 23:03 | Zeit-Ton, The Making of metamusic 29/09/2013, 14:05 | Menschenbilder, Portrait des musikprotokoll-Gründers Emil Breisach 02/10/2013, 23:05 | Zeit-Ton Magazin, Vorschau auf das Programm des heurigen musikprotokolls 03/10/2013, 17:10 | Kulturjournal, live aus dem GrazMuseum 03/10/2013, 17:30 | Spielräume, live aus dem GrazMuseum 04/10/2013, 19:30 | Aus dem Konzertsaal, live mit Trio Zebra und Klangforum Wien 04/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton extended, live mit KünstlerInnen des ORF musikprotokoll 2013 05/10/2013, 10:05 | Ö1 Klassiktreffpunkt, live von der Murinsel mit Ernst Kovacic, Katharina Klement, Patrick Hahn und Renate Burtscher

05/10/2013, 23:03 | Ö1 Jazznacht, live mit No Business For Dogs 06/10/2013, 23:03 | Ö1 Kunstradio, Personal Soundscapes live aus dem Space04 07/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Elisabeth Schimana und das RSO Wien 08/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Patrick Pulsinger und das RSO Wien 10/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, metamusic, das Konzert 14/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, ensemble recherche & Klangwege 15/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, ensemble recherche & Klangwege 17/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, The Silbadores 24/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Environmental Auditors in Graz 25/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton extended, Environmental Auditors in Tromsø 31/10/2013, 23:03 | Zeit-Ton, sonic blue 01/11/2013, 10:05 | Hörbilder, sonic blue. Angélica Castelló und die Entstehung einer Komposition 07/11/2013, 23:03 | Zeit-Ton, Ex Machina Dei 14/11/2013, 23:05 | Zeit-Ton, I share, therefore I am 20/11/2013, 23:05 | Zeit-Ton, Asteroid 62 28/11/2013, 23:03 | Zeit-Ton, innode Eine enharmonische Verwechslung

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