Jahrbuch Für Romantik. ~ Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh
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Jahrbuch der Friedrich Schlegel-Gesellschaft Athenäum 9. Jahrgang Jahrbuch für Romantik Schöningh Paderborn [u.a.] 1999 eBooks von / from Digitalisiert von / Digitised by Humboldt-Universität zu Berlin ATHENÄUM Jahrbuch für Romantik ATHENÄUM Jahrbuch für Romantik 9. Jahrgang 1999 Herausgegeben von Ernst Behler f (Seattle) • Manfred Frank (Tübingen) Jochen Hörisch (Mannheim] • Günter Oesterle (Gießen) Ferdinand Scfaöningh Paderborn • München • Wien • Zürich rF A hUA Beirat: Alexander von Bormann (Literaturwissenschaft), Okko Behrends (Rechts- und Staatswissenschaft), Wolfgang Frühwald (Literaturwissenschaft), Gerhard R. Kaiser (Komparatistik), Reinhardt Koselleck (Geschichte), Odo Marquard (Philosophie), Kurt Mueller-Vollmer (Sprachwissenschaft), Christian M. Schmidt (Musikwissenschaft), Hartmut Steinecke (Literaturwissenschaft) Redaktion: Dr. Hans J. Jacobs Titelbild: Karl Blechen, 1798-1840. Park der Villa d'Este. Um 1831/32 Öl auf Leinwand Staatliche Museen zu Berlin. Nationalgalerie ^ BerjVjv Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Athenäum: Jahrbuch für Romantik. ~ Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh. Erscheint jährlich. -Aufnahme nach Jg. 1.1991 ISSN 0940-516X Jg. 1. 1991 - Einbandgestaltung: Anna Braungart, Regensburg Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Papier© ISO 9706 © 2000 Ferdinand Schöningh, Paderborn (Verlag Ferdinand Schöningh GmbH, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn) Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages nicht zulässig. Printed in Germany. Herstellung: Ferdinand Schöningh, Paderborn ISSN 0940-516X ISBN 3-506-70959-3 itt-^.2*oo Inhaltsverzeichnis Editorial Günter Oesterle 7 Abhandlungen Gamper, Michael: „daß ich meinen Zweck fast ganz und gar vergesse" - Unentschlossenheit und Laune als ethische und ästhetische Konzepte der Frühromantik 9 Schnyder, Peter: Politik und Sprache in der Frühromantik. Zu Friedrich Schlegels Rezeption der Französischen Revolution . 39 Schmaus, Marion: „Die Wunden des Geistes heilen". Zur Autobiographie des melancholischen Geistes oder der ,Fall Hölderlin4 in Hegels Phänomenologie 67 Kittler, Friedrich: Eine Mathematik der Endlichkeit. Zu E.T.A Hoffmanns Jesuiterkirche in G 101 Elkholy, Sharin: What's Gender Got to do With it?: A Phenomenology of Romantic Love 121 Landfester, Ulrike: Echo schreibt Narziß. Bettine vom Arnims Mythopoetik des schöpferischen Dialogs und Goethe 's Briefwechsel mit einem Kinde (1835) 161 Romantik und Moderne Borgards, Roland/Neumeyer, Harald: Die Macht, die Kunst macht: Winckelmann und Wackenroder zitieren Raffael .... 193 Miszellen Scheuerbrandt, Heike: Die Stimme der Natur. Dietrich Georg Kiesers Auffassung vom tierischen Magnetismus 227 Knittel, Anton Ph.: Kleist-Archiv Sembdner der Stadt Heilbronn 251 Buchbesprechungen Von Arburg, Hans-Georg Jürgen Barkhoff: Magnetische Fiktionen. Literarisierung des Mesmerismus in der Romantik 253 6 Inhaltsverzeichnis Elisabeth Decultot: Peindre le Paysage. Discours theorique pictural dans le romantisme allemand . 260 Dongowski, Christina Romantischer Umsturz: Wm. Arctander O'Brien: Novalis, Signs of Revolution 266 Bergengruen, Maximilian Neues zu Jean Paul: Caroline Pross: Falschnamenmünzer, Michael Vonau: Quodlibet, Annette Debold: Reisen bei Jean Paul, Regula Bühlmann: Kosmologische Dichtung zwischen Naturwissenschaft und innerem Universum 272 Steigerwald, Jörn Inka Mülder-Bach: Im Zeichen Pygmalions: Das Modell der Statue und die Entdeckung der .Darstellung' im 18. Jahrhundert 282 Wetzel, Michael Von Jugend und Liebe. Neue Ergebnisse der Romantik - Forschung (hrsg. von Günter Oesterle) 286 Kunst und Geschlecht. Zur Retrospektive von Angela Kaufmann 291 Naschert, Guido Theodore Ziolkowski: Das Wunderjahr in Jena 293 Stefan Matuschek: Literarische Spieltheorie. Von Petrarca bis zu den Brüdern Schlegel 298 Borgards, Roland Jaques Le Rider: Le couleurs et les mots 303 Briese, Olaf Schnittpunkt Romantik. Text- und Quellenstudien zur Literatur des 19. Jahrhunderts 305 Zahlten, Johannes Heino R. Möller: Carl Blechen. Romantische Malerei und Ironie 309 Riemen, Alfred Alexandra Hildebrandt: Die Poesie des Fremden 312 Ideenzirkulation Stephane Michaud: Inhaltsverzeichnis von „Romantisme" No. 99-103 318 Anschriften der Mitarbeiter . 322 In eigener Sache 324 Editorlal (Günter Oesterle) Im Rückblick auf die „Athenäumszeit" schrieb 1810 Achim von Ar nim: „Wegen der Zeichen einer durchdringenden Bildung verdiente Jena (wir nennen es hier als Mittelpunkt der Athenäumszeit) eben so allgemein bekannt zu seyn und anerkannt zu werden, als durch die Schlacht, die davon den Namen trägt, ... So werden sich einige Leser finden, die über das Athenäum wie über Jena urtheilen, » was ist herausgekommen? Nun ist es doch nichts. « Als wenn nicht unend lich viel, was damals dem Orte angehörig war, nun der ganzen Welt gehörte!" Zwei Jahrhunderte später regen diese, im „Athenäum" nie dergelegten „Zentralmonaden" an „Meditationen", wie es Novalis nannte, immer noch zum Nachdenken an. Vielleicht hat es damit zu tun, daß in keinem publizistischen Organ vorher der Schrift eine der art zentrale Bedeutung zugesprochen wurde. Gesteht doch Friedrich Schlegel im „Athenäum" ein, daß „die Schrift" für ihn „einen gehei men Zauber" ausströme. Er wundert sich, „welch geheime Kraft in diesen toten Zügen verborgen liegt... Die stillen Züge scheinen mir eine schicklichere Hülle für diese tiefsten und unmittelbarsten Äuße rungen des Geistes als das Geräusch der Lippen. Fast möchte ich in der etwas mystischen Sprache unsers Hardenberg sagen: Leben sei >schreiben<". Was dabei „herausgekommen" ist, versucht das neue „Athenäum" in seinem 9ten Jahrgang nicht nur in seinen Abhandlun gen, sondern auch in dem angestrebten erweiterten Rezensionsteil auszuloten, zu reflektieren und zu dokumentieren. Die Herausgeber haben sich vorgenommen, nach dem lOten Jahrgang mit Themenschwerpunkten zu beginnen. Für das Jahr 2001 lautet der Vorschlag: „Romantische Oekonomie". Abhandlungen Michael Gamper (Zürich) „daß Ich meinen Zweck fast ganz und gar vergesse" - Unentschlossenheit und Laune als ethische und ästhetische Konzepte der Friihromantlk I Er habe ihn zu einer Ausschweifung verleitet, schreibt Friedrich Schlegel am 19. Juni 1793 an seinen Bruder August Wilhelm. Eine „heroische Verzweiflung", eine „unendliche Zerrüttung in den aller höchsten Kräften" seien die Folgen gewesen, und weiter: „In meiner jetzigen Stimmung war das nichts; das liegt mir nun alles im Sinne, und ich weiß nicht wie ich das empörte Herz besänftigen soll." Die Ursache dieser existentiellen Angegriffenheit? „Ich habe gestern Abends den Hamlet gelesen.44 Was aber hat Schlegel so beeindruckt am Stück des elisabethanischen Dramatikers? Er selbst erklärt seine Beunruhigung in einer eingehenden Analyse der Hauptfigur: Der Grund seines [d.i. Hamlets] innren Todes liegt in der Größe seines Verstandes. Wäre er weniger groß, so würde er ein Heroe seyn. - Für ihn ist es nicht der Mühe werth, ein Held zu seyn; wenn er wollte, so wäre es ihm nur ein Spiel. Er übersieht eine zahllose Menge von Ver hältnissen - daher seine Unentschlossenheit. - Wenn man aber so nach Wahrheit fragt, so verstummt die Natur; und solchen Trieben, so stren ger Prüfung ist die Welt nichts, denn unser zerbrechliches Daseyn kann nichts schaffen, das unsren göttlichen Forderungen Genüge leistete. Das Innerste seines Daseyns ist ein gräßliches Nichts, Verachtung der Welt und seiner Selbst. - Dieß ist der Geist des Gedichts; alles andre nur Leib, Hülle.1 Schlegel hat festgestellt, daß die Figur Hamlets dem Rezipienten tief gründige Einsichten in das Mißverhältnis von denkendem Verstand Friedrich Schlegel: Kritische Ausgabe, hg. von Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner. Paderborn, München, Wien 1958ff, Band 23, S. 104f. (alle Hervorhebungen, wenn nicht anders vermerkt, jeweils im Origi nal). - Hans-Georg von Arburg, Peter Schnyder und Ulrich Stadler danke ich für wichtige Hinweise zum Thema dieses Aufsatzes. 10 Michael Gamper und Zustand der Welt vermittle, welche auch für die Lesenden kurz vor 1800 Gültigkeit besäßen2: „Unglücklich wer ihn versteht! Unter Umständen könnte dieß Gedicht augenblicklichen Selbstmord veran- laßen, bei einer Seele von dem zartesten moralischen Gefühl."3 Im Studiums-Aufsaiz hat Schlegel den „Mittelpunkt des Ganzen" erneut in den „Charakter des Helden" verlegt, dessen ganze Stärke in den Verstand zusammengedrängt sei, während „die tätige Kraft aber ganz vernichtet" werde.4 Zusammenfassend wird gesagt: Es gibt vielleicht keine vollkommnere Darstellung der unauflöslichen Disharmonie, welche der eigentliche Gegenstand der philosophischen Tragödie ist, als ein so gränzenloses Mißverhältnis der denkenden und der tätigen Kraft, wie in Hamlets Charakter. Der Totaleindruck dieser Tragödie ist ein Maximum der Verzweiflung.5 Brisanz für die Gegenwart Schlegels erhält diese Feststellung durch die historische Einordnung des Hamlet-Dramas und seines Verfas sers, welche die Ergebnisse der früheren Analyse weiterführt und sy stematisiert. Im Hamlet sei „der Geist seines Urhebers am sichtbar sten", Shakespeare aber sei „unter allen Künstlern derjenige, welcher den Geist der modernen Poesie überhaupt am vollständigsten und am treffendsten charakterisiert", man dürfe sein Werk „ohne Übertrei bung den Gipfel der modernen Poesie nennen". Die ambivalent be