60 Jahre Heilig-Geist-Kirche in Grebenstein 1955-2015
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GRUSSWORT zum 60. Weihejubiläum Pfarrkirche Heilig Geist in Grebenstein am 4. Dezember 2015 „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen sen- den wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Joh 14,26). 60 Jahre sind vergangen seit die Vertriebenen 1955 in der Nachkriegszeit ihre Kirche bauten. Eine Kirche ist immer sichtbares zu „Stein“ gewordenes Zeichen für eine christliche Gemeinschaft. Christliche Gemeinde aber, ist eine Frucht der Frohen Botschaft die uns Men- schen herausruft aus der Verweltlichung in die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist. Dies geschieht in besondere Weise in der Kraft des Heiligen Geistes, so wie er zu Pfingsten auf die "Urgemeinde" herabgekommen ist. Christliche Gemeinschaft hat also immer eine doppelte Ausrichtung: die senkrechte Gemeinschaft mit Gott dem Dreieinen und die horizontale menschliche Gemeinschaft untereinander. Nach diesen 60 Jahren sind die Zahlen der Pfarreimitglieder nicht nur sehr ge- schrumpft, sondern auch überaltert. Somit bräuchte es einen Jungbrunnen für unsere Gemeinde. Diesen Jungbrunnen gibt es zweifelsohne, es ist der Heilige Geist, der für un- sere Pfarrei Pate steht. Allerdings ist damit kein Automatismus gesetzt. Nein, Gottes Geist und Gnade entfalten sich nur dort, wo sie Aufnahme finden. Auf- nahme im Herzen und das schließt mit ein – um im Bild des Jungbrunnen zu bleiben, dass wir uns immer wieder auf den inneren Weg zu diesem Brunnen, zum Geiste Gottes machen dürfen. Und dies schließt in keinem Fall aus, diesen inneren Weg auch mit einem häufigen Besuch unserer Kirche äußerlich sicht- bar werden zu lassen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns allen mehr Begeisterung und Of- fenheit für das Wirken des Heiligen Geistes. Auch sei allen, die bei diesem Jubi- läum in vielfältiger Weise helfend mit Hand angelegt haben, ein herzliches „Vergelt's Gott“ gesagt. Ihr Pfarrer Thomas Seifert 2 4. Dezember 2015 60 Jahre Heilig-Geist-Kirche in Grebenstein 1955-2015 A Vorwort B Hauptteil I Die Entwicklung des katholischen Glaubenslebens im Landkreis Hofgeismar vor der Reformation bis zum 2. Weltkrieg. II Die Entwicklung der katholischen Gemeinden im Kreis Hofgeismar nach dem 2. Weltkrieg. III Neue Heimat in Nordhessen 1) Heimatvertriebene und Flüchtlinge in Grebenstein 2) Religiöses Leben in der Diaspora / Früh-Ökumene 3) Wunsche nach eigenem Gotteshaus in der neuen Heimat 4) Die "Barackenkirche" als Vorläufer des heutigen Gotteshauses IV Die Katholische Kirchengemeinde Grebenstein 1) Grebenstein-Ehrsten-Calden 2) Der Bau der Heilig-Geist-Kirche in Grebenstein a) Die Anfänge... b) Es geht los... c) Innenausstattung und mehr... d) Weitere Baumaßnahmen... 3) Die Seelsorger der Katholischen Kirchengemeinde Grebenstein 4) Das Engagement der Laien in der Kirchengemeinde: "Gemeinde-ABC" 5) Zeittafel 6) Statistik C Schlussgedanken D Quellenangaben E Anhang (Bilder, Berichte usw.) Calden, im November 2015 Impressum Herausgeber: Katholische Kirchengemeinde Heilig-Geist, Grebenstein Am Wippeteich 11, 34393 Grebenstein Erstellung der Chronik und Layout: Lydia Jarzina und Susanne Berg Umschlaggestaltung: Pfarrer Thomas Seifert, Auflage: 120 Stück, Fotos: privat Druck: Creative Color Copy, Mühlentor 2, 34369 Hofgeismar 60 Jahre Heilig-Geist-Kirche, Grebenstein 3 erweitert um die fehlenden Jahre bis 60 Jahre 2015. Allen, die dabei geholfen haben, Heilig-Geist-Kirche sei hiermit schon einmal gedankt. in Grebenstein 1955-2015 B Hauptteil A Vorwort Die katholische Kirchengemeinde I. Die Entwicklung des katholi- Grebenstein-Calden kann im Jahre schen Glaubenslebens im 2015 das 60. Kirchweihfest der Heilig- Landkreis Hofgeismar Geist-Kirche in Grebenstein bege- von der Reformation hen. bis zum 2. Weltkrieg Im Rahmen einer kleinen Schrift sol- len die, für die Kirchengemeinde wichtigen Ereignisse und geschichtli- Folgende Ausführungen befinden che Tatsachen, erneut beleuchtet sich, soweit sie allgemeiner Art sind, und aufgeführt werden. bereits in einer Veröffentlichung aus dem Jahre 2011: "50 Jahre Herz- „Erneut“ deswegen, weil Herr Jesus-Kirche in Calden 1961-2011". Joachim Hottkowitz bereits bis zum Einige wenige Exemplare stehen Jahre 2001 seine umfangreichen noch zur Verfügung. Recherchen dazu in verschiedene Die Reformation in Deutschland Skripten einfließen ließ und zudem führte u.a. auch im nördlichsten zwischen Mai 1996 und Februar 1997 in der "Alten Meierei", dem Landesteil von Hessen nach der Grebensteiner Stadtmuseum, eine Homberger Synode im Jahre 1526 umfangreiche Ausstellung dazu an- unter Landgraf Philipp I von Hessen geboten hatte. zu einer protestantisch - reformatorischen Religions - Da aber davon auszugehen ist, ausübung.1). dass Neubürger über diese Veröf- fentlichung noch nicht verfügen So wurde z. B. die bisher katholi- und viele Mitbürger sie auch nicht sche Stadtkirche in Grebenstein „St. mehr zur Hand haben, soll es hiermit Katharina und Elisabeth“, die 1350 zu einer Wieder - N e u - ihren Bauabschluss erfuhr, zu einem Veröffentlichung kommen, natürlich Gotteshaus für die Protestanten. Der 4 4. Dezember 2015 letzte katholische Pfarrer in Greben- auch Pf. Nau siedelte mit um. Es stein war Curdt Ansorge, der vom wurde das „Gartenhaus“ an der 8.9. 1498 bis zum 21.3.1519 dort im Niedermeiser Straße erworben, Dienst war. Sein weiteres Schicksal ist oben die Pfarrwohnung ein- unbekannt. 1) gerichtet und im Erdgeschoss eine Erst wieder im 19. Jahrhundert gab Kapelle, die sich aber schon bald es einige katholische Gläubige in als zu klein erwies. 2) Hofgeismar und Umgebung. Sie Der Bau einer neuen Kirche wurde rekrutierten sich aus den katholi- nötig und so entstand in den Jahren schen Angehörigen der Garnison in 1897/98 die „Petrikirche“. Hofgeismar, sowie zahlreichen Hilfs- arbeitern auf den Domänen und Es wurden weiterhin regelmäßige 2) Gütern des Kreises. Gottesdienste in Immenhausen, Grebenstein und Beberbeck und in Bis 1866 versorgten benachbarte Karlshafen (besonders während des Priester aus Kassel, Bühne und Her- 1. Weltkrieges) abgehalten. 1935 er- stelle die Gläubigen. Dann über- hielt dann Karlshafen eine kleinere, nahm die Kasseler Pfarrei St. Elisa- mittlerweile aber auch schon wieder beth die Seelsorge und ab 1913 die abgerissene Kirche. Pfarrgemeinde St. Josef in Kassel- Rothenditmold. 2) II. Die Entwicklung der In Hofgeismar fanden die kath. Katholischen Gemeinden Gottesdienste in der Altstädter Kir- che als „Militärgottesdienste“ statt. im Kreis Hofgeismar nach Sie wurden von ca. 150 Soldaten dem 2. Weltkrieg und etwa 15 bis 20 Zivilisten besucht. Für diese Gottesdienste im letzten Bis zum Jahre 1939 gab es im be- Drittel des 18. Jh. waren die beiden sagten Kreisgebiet etwa 1000 Katho- Kasseler Pfarrer Paulus und Dr. Lin- liken, darunter 500 Saarländer, die dauer verantwortlich. wegen drohender Kampfhandlun- gen evakuiert worden waren. 2) Weiter oben im Norden, in Karlsha- Sie wurden begleitet von sechs fen, konnte man bereits 1891 in ei- Geistlichen, die mithalfen bei der nem gemieteten Lokal einen eige- Seelsorgearbeit. Es standen aber nur nen Gottesdienstraum einrichten, ei- zwei katholische Gotteshäuser im ne sog. Missionsstelle mit einem Pf. Kreis zur Verfügung. Peter Nau. Damals wohnten dort und in der Umgebung etwa 270 Ka- Bereits zu diesem Zeitpunkt stellte tholiken. 1892 wurde diese Seelsor- der Landeskirchenrat der evangeli- gestelle nach Hofgeismar verlegt schen Kirche in großem Entgegen- (für die beiden Amtsgerichtsbezirke kommen ihre Kirchen für Gottes- Hofgeismar und Grebenstein) und dienste zur Verfügung. So konnte zu- 60 Jahre Heilig-Geist-Kirche, Grebenstein 5 mindest alle 14 Tage in den einzel- Es wurden weitere Seelsorgestellen nen Orten ein Messopfer gefeiert eingerichtet in Grebenstein, Ehrsten, werden. Die Pfarrer kamen entwe- Immenhausen, Veckerhagen, Gie- der per Fahrrad oder sogar zu Fuß! selwerder, Gottsbüren, Lippoldsberg „In dieser Zeit ergab sich ein erfreuli- und Niedermeiser. ches brüderliches Zusammenstehen der beiden Konfessionen, das die Er- innerung an diese Zeit trotz der äu- III. Neue Heimat in Nordhessen ßeren Not doch sehr verklärt.“ 2) Dieses Angebot galt auch für die Bereitstellung weiterer Räumlichkei- 1. Heimatvertriebene und Flücht- ten, z. B. für den Religionsunterricht. linge in Grebenstein Man half sich gegenseitig bei Blu- men, Kerzen, Bereitstellung von Im Jahre 1945 waren von den 2600 Abendmahlswein. Einwohnern Grebensteins etwa 30 Selbst nachdem die Saarländer im römisch-katholischen Bekenntnisses. September 1940 wieder abzogen Dazu kamen dann noch fast 150 Ka- (um teilweise später wiederzukom- tholiken aus dem zerstörten Kassel men), wurden die Räumlichkeiten und aus dem Rheinland. 4) weiterhin gebraucht, denn es ka- Im Februar 1946 kamen die ersten men viele ausländische Zwangsar- Vertriebenen aus dem Hauerland/ beiter sowie wegen Bombengefahr CSSR und besuchten die Gottes- evakuierte Großstädter. 2) dienste der Amerikaner in der Bara- Doch der stärkste Zuzug von Ka- ckenkirche an der Friedrichsthaler tholiken setzte mit dem Ende des 2. Straße. JH) Weltkrieges ein durch die Heimat- Im Laufe des Jahres trafen 90 Ver- vertriebenen und Flüchtlinge aus triebene, meist Katholiken aus Süd- dem Osten. Der Bevölkerungsan- mähren (Zulp und Großtajax/Kreis stieg allein in Calden betrug 60,5 % Znaim/CSSR) ein. (davon 103 Evakuierte und 464 Flüchtlinge).3) Im Mai fanden 2 Gruppen Ungar- deutsche mit 36 Personen aus Szu- Bereits im Jahre 1948 lebten fast getujfalu Aufnahme in Grebenstein. 22.000 Katholiken im Kreis Hofgeis- mar. Einige Geistliche