GEMEINDE

Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“

Teil C: Begründung

Elstertrebnitz, März 2017

Auftraggeber: TM Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH Ferdinand-Lassalle-Straße 11 04109

Auftragnehmer: Carmen Friedrich Diplom-Ökologin F 12 04523

GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

INHALTSVERZEICHNIS

1 Plananlass und Planverfahren ...... 1 2 Grundlagen der Planung ...... 1 2.1 Lage des Plangebietes ...... 1 2.2 Räumlicher Geltungsbereich ...... 2 3 Planerische Vorgaben und planungsrechtliche Situation ...... 3 3.1 Landesentwicklungsplan Sachsen und Regionalplan Westsachsen ...... 3 3.2 Flächennutzungsplan und Landschaftsplan ...... 4 3.3 Angrenzende Planungen ...... 4 4 Bestandsbeschreibung ...... 5 4.1 Flächennutzung und städtebauliche Situation im Geltungsbereich ...... 5 4.2 Verkehr und Technische Infrastruktur ...... 5 4.3 Naturhaushalt ...... 6 4.4 Altlasten ...... 6 4.5 Archäologische Fundgebiete ...... 6 4.6 Bergrecht ...... 7 5 Ziel und Zweck der Planung ...... 7 5.1 Erfordernis der Planaufstellung ...... 7 5.2 Ziel und Zweck der Planung ...... 8 5.3 Planungskonzept ...... 8 5.3.1 Städtebau und Nutzungsstruktur ...... 8 5.3.2 Technische Erschließung ...... 11 6 Wesentliche Planungsinhalte –Begründung der Festsetzungen ...... 13 6.1 Planungsrechtliche Festsetzungen ...... 13 6.1.1 Art der baulichen Nutzung ...... 13 6.1.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 17 und § 19 BauNVO) ...... 14 6.1.3 Bauweise und Baugrenzen (§22 Abs. 2 und § 23 BauNVO) ...... 14 6.1.4 Verkehrsflächen ...... 15 6.1.5 Flächen für Versorgungsanlagen, für die Abfallentsorgung und Abwasserbeseitigung sowie für Ablagerungen ...... 15 6.1.6 Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses ...... 15 6.1.7 Planungen, Nutzungsregelungen, Maßnahmen und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft ...... 16 6.1.8 Flächen für das Parken von Fahrzeugen ...... 16 6.2 Grünordnerische Festsetzungen ...... 16 6.3 Grünordnerische Hinweise - Monitoring ...... 21 6.4 Sonstige Hinweise ...... 23 6.5 Sonstige Belange ...... 27 6.5.1 Archäologische Fundgebiete ...... 27 6.5.2 Löschwasserversorgung ...... 27 7 Quellenverzeichnis ...... 28

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Lage des Geltungsbereiches (Stand 11/2016) ...... 2 Abbildung 2: Auszug FNP 2011 ...... 4

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Nutzungsstruktur ...... 9

Anlagenverzeichnis Anlage 1 Straßenquerschnitt / Erschließungsstraße Anlage 2 Rechtsgrundlagen

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz

GEMEINDE BENNEWITZ 11/2016 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

1 Plananlass und Planverfahren

Am 09.09.2015 wurde im Gemeinderat Bennewitz der Aufstellungsbeschluss Nr.: 120/10/15 für den Bebauungsplan „Wohngebiet Altenbach West“ in Altenbach beschlossen. Planziel ist die Entwicklung eines Wohngebietes. In der Fassung des Flächen- nutzungsplanes von 2011 wurde ein Großteil des Gebietes in der Planung als Fläche zur Entwicklung von Wohnbauflächen genehmigt. Derzeit wird die Fläche zum Teil landwirtschaftlich genutzt. Der östliche Bereich ist in extensiv genutzter Form als ausdauernde Ruderalflur ausgebildet. Im Norden befindet sich eine Grünlandfläche, an deren östlichen Rand eine ehemalige Scheune steht. Ein Feldweg führt am östlichen Rand des Plangebietes entlang. Im Februar 2016 wurde eine frühzeitige Trägerbeteiligung im Zuge der Ermittlung zum Detaillierungsgrad nach § 2 Abs. 4 und 2a BauGB durchgeführt. Weiterführende Hinweise zur Berücksichtigung im Bebauungsplan wurden eingearbeitet. Der Bebauungsplan soll eine geordnete städtebauliche Entwicklung der Flächen ermöglichen.

2 Grundlagen der Planung

2.1 Lage des Plangebietes Das Plangebiet liegt im Landkreis Leipzig und gehört zur Gemeinde Bennewitz. Der Ortsteil Altenbach befindet sich südwestlich von Bennewitz. Das Untersuchungsgebiet (UG) liegt im Westen der Ortschaft Altenbach. Im Osten wird das Plangebiet von dem derzeitigen Ortsrand der Siedlung Altenbach, im Süden durch die Kreistrasse K 8366 begrenzt. Im Westen und Norden schließen landwirtschaftlich genutzte Flächen an. In weiterer Entfernung liegt nördlich die Bahnstrecke Leipzig – Dresden. Im Gebiet selbst dominiert derzeit im östlichen Bereich eine ausdauernde Ruderalflur, welche durch die Nutzungsaufgabe von Ackerland entstanden ist. Im Norden befindet sich eine Grünlandfläche an deren östlichen Rand eine ehem. Scheune steht. Mit Ausnahme des südlich verlaufenden Radweges nebst Grünflächen, wird die Restfläche ackerbaulich genutzt.

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Abbildung 1: Lage des Geltungsbereiches (Stand 11/2016) – (Quelle:TOP50 Sachsen)

2.2 Räumlicher Geltungsbereich Der im Aufstellungsbeschluss definierte räumliche Geltungsbereich wurde im Zuge der Erarbeitung, in Angleichung und Abstimmung zu den eingegangenen Stellungnahmen, insbesondere auch unter Berücksichtigung der zu erbringenden Ersatzmaßnahmen, in seiner räumlichen Ausdehnung angepasst. Das ursprüngliche Plangebiet umfasste ca. 3,02ha. Die Erweiterung, in Richtung Westen, erfolgte, um die erforderliche Fläche für Ersatzmaßnahmen und als Grünzäsur in das Plangebiet vollständig zu integrieren. Das Plangebiet befindet sich auf der Gemarkung Altenbach und umfasst jetzt eine Fläche von ca. 3,815 ha. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst in der Gemarkung Altenbach die nachfolgenden Teilflächen der Flurstücke: 215/1; 215/2; 217; 218; 219/1

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3 Planerische Vorgaben und planungsrechtliche Situation

3.1 Landesentwicklungsplan Sachsen und Regionalplan Westsachsen Laut Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP) 2013 liegt die Gemeinde Bennewitz im verdichteten Bereich im ländlichen Raum.

Der Regionalplan Westsachsen ist seit dem 25.07.2008 verbindlich. In der Karte 14 „Raumnutzung“ ist zwischen Altenbach in Richtung Zeititz eine Grünzäsur ausgewiesen. „Entsprechend dem Ziel 5.1.12 des Regionalplanes sind die Grünzäsuren von Bebauung im Sinne von Besiedlung und anderen funktionswidrigen Nutzungen freizuhalten. Grünzäsuren sind kleinräumige Bereiche des Freiraums zum Schutz siedlungsnaher Erholungsfunktionen und zur Verhinderung des Zusammenwachsens dicht beieinander liegender Siedlungsgebiete. Grünzäsuren sind Ziele der Raumordnung.“ (Stellungnahme RPlV vom 21.03.2016) In Anlehnung an die vorliegende Stellungnahme, im Zuge einer frühzeitigen Beteiligung, fand am 26.05.2016 eine Abstimmung in der Geschäftsstelle des Regionalen Planungsverbandes Westsachsen statt. In dessen Ergebnis wurden die dort definierten Randbedingungen (Anlage einer Streuobstwiese und eines Grünbereiches im westlichen Plangebiet – straßenbegleitend) in die nun vorliegende Planung eingearbeitet. Damit erfüllt die Planung die im Regionalplan definierten Vorgaben zur Würdigung der Grünzäsur. Der nordöstliche Bereich ist als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft definiert, der westlich des Plangebietes verlaufende Bereich als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft. Die sonstig umgebenden Flächen, mit Ausnahme der bebauten Flächen im Osten, als Vorranggebiete für Natur und Landschaft. Dies betrifft vorwiegend die Teichflächen mit deren angrenzenden Gehölzbeständen.

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3.2 Flächennutzungsplan und Landschaftsplan Der Landschaftsplan der Gemeinde Bennewitz liegt aus dem Jahr 2001 und der genehmigte Flächennutzungsplan (FNP) von 09/2011 vor.

Abbildung 2: Auszug FNP 2011 (Quelle: Rapis Sachsen – Zugriff 15.11.2016)

Die Darstellung / Festlegung entspricht weitestgehend den Vorgaben des FNP. Die Aufweitung der Wohnbauflächen in Richtung Westen wird städtebaulich als sinnvoll erachtet. Die Vorgaben bezüglich der zu beachtenden Grünzäsur in Richtung Zeititz soll durch eine großflächig (ca. 1ha), neu anzulegende Streuobstwiese manifestiert werden. Im Zuge einer Fortschreibung / Änderung des Flächennutzungsplanes muss die Erweiterung des Wohngebietes entsprechend angepasst werden.

Sonstige Ergebnisse der vorliegenden Planungen fließen in dieses Planwerk mit ein.

3.3 Angrenzende Planungen Entsprechend der Darstellungen im Flächennutzungsplan schließen im Osten Siedlungsflächen (Mischgebietsflächen) und im Westen landwirtschaftlich intensiv genutzte Ackerflächen an. Weitere Planungen sind nicht betroffen.

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4 Bestandsbeschreibung

4.1 Flächennutzung und städtebauliche Situation im Geltungsbereich Das Plangebiet wurde in der Vergangenheit Großteils als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Im Nordosten zeigt dies, die noch vorhandene Bebauung (ehemalige Scheune) an. Im östlichen Bereich wurde vor einigen Jahren eine Teilfläche, in Erwartung von Bauland, aus der intensiven Nutzung herausgelöst. Hier hat sich eine ausdauernde Ruderalflur entwickelt. Der im Osten liegende Feldweg wird insbesondere durch die 2 östlich an das Plangebiet anschließenden Wohngrundstücke und die Nutzer der Scheune befahren. Die vorhandene Scheune wird seit den 1990er Jahren als Lager genutzt. An das Plangebiet grenzen im Osten Einfamilienhausstandorte und im Nordosten die hinteren Gärten, der ehemals vorhandenen 3-seiten Bauernhöfe an. In westlicher Richtung stehen am Ortsrand von Neualtenbach ebenfalls Einfamilienhäuser. Im Süden quert der neu entstandene Radweg nebst Grünflächen, parallel zur Hauptstraße (K 8366), das Plangebiet. Im Süden schließt sich das „Schachtloch“ (Stillgewässer mit begleitendem Ufergehölzbestand) als ehemaliges Bergbaugebiet an. Weitere Teichflächen, im weiteren Umfeld, zeugen von der bergbaulichen Nutzung des umgebenden Gebietes.

4.2 Verkehr und Technische Infrastruktur Verkehrserschließung Die Haupterschließung des Plangebietes erfolgt über die Kreisstraße K 8366 (Hauptstraße). Davon abgehend bestehen derzeit 2 Anbindungen. Der Östlichen folgt ein Feldweg, welcher die Flurstücke 62/3 und 62/6 erschließt. Genutzt wird dieser des Weiteren von den Nutzern der ehem. Scheune. Die Verkehrsführung folgt der K8366 über Altenbach/Bennewitz zur B6 und B107 sowie weiterführend Richtung Süden zur A14. In Altenbach und Bennewitz befinden sich Haltepunkte der Regionalbahn.

Abwasserentsorgung Das umgebende Gebiet ist dem Abwasserzweckverband Muldenaue zugeordnet. Die umliegenden Grundstücke sind entsprechend angeschlossen.

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Trinkwasserversorgung Die Wasserversorgung erfolgt durch den Versorgungsverband . Die Erschließung wird über die bestehende Versorgungsleitung 180PE in der Hauptstraße (K8366) sichergestellt.

Elektroenergie Das umgebende Gebiet wird durch das Energieversorgungsnetz der envia Mitteldeutsche Energie AG versorgt. Derzeit befinden sich, laut Aussage des Energieversorgers, Versorgungsleitungen in der Hauptstraße und im Osten zu den Flurstücken 62/3 und 62/6.

Gasversorgung Die Gasversorgung im Umfeld erfolgt durch die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH.

Telekommunikation Das umgebende Gebiet wird durch das Leitungsnetz der Deutschen Telekom AG versorgt. Mobilfunkangebote sind im gesamten Bereich flächendeckend vorhanden.

4.3 Naturhaushalt Ausführungen zu Klima, Flora und Fauna, Geländemorphologie, Geologie und Böden sind Bestandteile des integrierten Umweltberichtes/Grünordnungsplanes. Das Plangebiet befindet sich außerhalb von Schutzgebieten nach Europäischen Recht, Bundes- und Landesrecht. Insbesondere geschützte Biotope nach SächsNatSchG sind nicht vorhanden.

4.4 Altlasten Im Gebiet sind derzeit keine Altlastenstandorte bekannt.

4.5 Archäologische Fundgebiete Nach Aussagen des Archäologischen Landesamtes liegt das Gebiet in einem archäologischen Relevanzbereich. Archäologisch bedeutsame Funde sind derzeit im Plangebiet nicht bekannt.

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4.6 Bergrecht Nach Aussage des Sächsischen Oberbergamtes (Stellungnahme vom 07.06.2016/14.02.2017) liegen im unmittelbaren Bereich des Plangebietes keine stillgelegten bergbaulichen Anlagen, die Bergschäden oder andere nachteilige Einwirkungen erwarten lassen.

5 Ziel und Zweck der Planung

5.1 Erfordernis der Planaufstellung Sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist, haben die Kommunen Bauleitpläne aufzustellen. Diese sind den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen. Durch die veränderte prognostizierte Bevölkerungsentwicklung (Quelle: 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen 2015 bis 2030, 01.01.2016), welche für den Raum Leipzig, insbesondere im Bereich der Regionalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen, eine positive Bevölkerungsentwicklung voraussieht und der aktuell in der Gemeinde vorliegenden begrenzten baulichen Entwicklungsmöglichkeiten, macht sich eine weitere Erschließung von Wohngebieten erforderlich. Auf Grundlage der Bevölkerungsentwicklung in Bennewitz, insbesondere Altenbach ist in 2016 ein Anstieg der Einwohnerzahlen insbesondere in Altenbach zu verzeichnen. Lag in den Jahren 2010 bis 2015 die Einwohnerzahl konstant bei ca. 970 Einwohnern, so hatten 2016, 1019 Personen Ihrem Hauptwohnsitz in der Gemeinde. Die noch 2016 in Bau befindlichen Grundstücke ausgenommen. Des Weiteren gilt zu beachten, dass die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten der Gesamtgemeinde stark eingeschränkt ist. Dies liegt an großflächigen Restriktionsbereichen für Hochwasserschutz und sonstigen Schutzgebieten, insbesondere nach Europäischen-, Bundes- und Landesrecht im Sinne des Natur- und Artenschutzes. Altenbach liegt direkt an der Regionalen Verbindungsachse – analog der Darstellung im Regionalplan Westsachsen. Die in Umsetzung befindlichen neuen Baugebiete (nach 1990) in Altenbach haben eine fast 100%ige Auslastung. Von 134 Baugrundstücken, steht lediglich noch ein Grundstück zum Verkauf. In der Gesamtgemeinde noch max. 5 Baugrundstücke ( Stand 11/2016). Des Weiteren liegen dem Bauamt der Gemeinde derzeit eine Vielzahl an Anfragen, zu potentiellen Wohnbauflächen/Bauwilligen, vor.

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Der Ortsteil Altenbach gilt auch, auf Grund seiner besonderen Lage zur verkehrstechnischen Infrastruktur, als Entwicklungsschwerpunkt. Der vorhandene Haltepunkt der Regionalbahn in Altenbach bietet für neue Bewohner einen besonderen Anreiz. Die Aufstellung des B – Planes „Wohngebiet Altenbach West“ spezifiziert die vorbereitende Bauleitplanung (FNP) analog des § 1 BauGB:

 Fortentwicklung und Anpassung vorhandener Ortsteile  Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft  Schaffung planungsrechtlicher Voraussetzungen für die städtebaulich geordnete Entwicklung eines Wohngebietes

Mit der Schaffung von Baurecht werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Nutzung der Fläche als Reines Wohngebiet geschaffen.

5.2 Ziel und Zweck der Planung Ziel der Planaufstellung ist im westlichen Plangebiet die Entwicklung eines Reinen Wohngebietes, im nordöstlichen Plangebiet eines Allgemeinen Wohngebietes. Die Entwicklung des Gebietes soll in geordnete städtebauliche Bahnen gebracht werden.

Den Belangen des Umweltschutzes ist hierbei Rechnung zu tragen.

5.3 Planungskonzept 5.3.1 Städtebau und Nutzungsstruktur Auf den derzeit bestehenden Brach- und landwirtschaftlich genutzten Flächen westlich der Ortslage Altenbach, sollen ein Allgemeines und Reines Wohngebiet entstehen. Entsprechend der Vorgaben und Entwicklungsabsichten des im Jahre 2011 genehmigten Flächennutzungsplanes, wurde die räumliche Lage und die Art der möglichen Nutzung bereits geprüft. Das neue Wohngebiet soll die vorhandenen Siedlungsrandstrukturen, vorwiegend Einfamilienhausstandorte, östlich und westlich des Plangebietes, in Ihrer Art weiterführen. Die neu entstehende Nutzung lässt sich gut in die vorhandene Verkehrsinfrastruktur einbinden. Die Versorgung der Einwohner ist durch die bestehenden Strukturen umfassend gesichert. Die Entfernung zum Kleinzentrum Machern, zum Mittelzentrum Wurzen und zum Oberzentrum Leipzig, sowie die landschaftlich reizvolle Lage, bilden ideale Voraussetzungen für interessante Wohnstandorte im ländlichen Bereich.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 8 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Der westliche Bereich des Plangebietes soll den neu entstehenden Ortsrand mit Obstbäumen (Ausbildung einer Streuobstwiese) abrunden und in die Landschaft einbinden. Der vorhandene Feldweg, im Osten des Plangebietes, bleibt als Privatweg erhalten.

Die zu erwartende Nutzungsstruktur im Plangebiet verteilt sich wie folgt:

Nutzung Größe in m² (gerundet) Wohngebiet (überbaubare Grundstücksflächen) 6.138 Grünflächen privat (Ersatzmaßnahme, ext. Grünland und 25.822 Privatgärten/nicht überbaubare Grundstücksfläche) Grünflächen öffentlich (RRB und Straßenbegleitgrün) 1.828 Verkehrsflächen 4.163 Regenwasserrückhaltebecken 2.00 Gesamtfläche 38.151

Tabelle 1: Nutzungsstruktur

Die vorliegende Planung sieht insgesamt 18 Grundstücke zur Nutzung vor. Alle Grundstücke sollen in offener Bauweise und einer max. 2 geschossigen Bebauung belegt werden. Das gesamte Wohngebiet soll vorrangig der Wohnnutzung dienen. Eine Nutzung von Büroräumen in den Wohngebäuden, von untergeordneter Bedeutung, ist (in WR 1 und WR 2) zulässig. Dazu gilt zu beachten, dass ein eingeschränkter Publikumsverkehr nur an Werkstagen zwischen 9:00 – 16:00 Uhr möglich ist. In WA 3 sind zusätzlich Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke zulässig.

Um das Wohngebiet entsprechend verkehrstechnisch zu erschließen, ist es erforderlich im Bereich der bestehenden 2 Zufahrten Straßen, welche als Sackgassen, (mit Wendehammer/Wendekreis) ausgebildet werden, neu zu bauen. Dadurch entstehen 3 Teilbereiche des Wohngebietes. Diese Teilgebiete gliedern sich wie folgt:

Nutzungsstruktur Reines Wohngebiet 1 (WR 1) Hier sollen 5 Grundstücke mit einer Gesamtfläche von je ca. 1.200m² entstehen. Parallel zur Straße werden die Baugrenzen so festgesetzt, dass ein Teil der Grundstücksfläche im Westen, als private Grünfläche (fast 50% der Grundstücksfläche), verbleibt.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 9 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Auf Grund regionalplanerischer Vorgaben ist die Bebauung auf die Fläche im Wohngebiet beschränkt. Auf den privaten Grünflächen ist die Errichtung baulicher Anlagen zu unterlassen. Um jedoch eine entsprechende bauliche Nutzung der Grundstücke zu gewährleisten, ist im Wohngebiet eine Überschreitung der vorgegebenen Grundflächenzahl von 0,3, um weitere 0,15 möglich. Die Bebauung soll ausschließlich durch Einzelhäuser und deren Nebenanlagen erfolgen. Für die privaten Grünflächen sind entsprechende Vorgaben zu beachten. 10% dieser Flächen sind mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen, wobei je angefangene 200m² mindestens ein mittel- oder großkroniger Laubbaum oder ein halb- oder hochstämmiger Obstbaum zu pflanzen ist. Empfehlungen für die Gehölzauswahl, ist den Grünordnerischen Festsetzungen (M 3 und M4) zu entnehmen.

Reines Wohngebiet 2 (WR 2) Das zentral gelegene Wohngebiet ist in Grundstücke aufgeteilt, welche zwischen 850 und 1.000m² erreichen. Hier soll die Grundflächenzahl von 0,3 nicht überschritten werden. Die Bebauung soll ausschließlich durch Einzelhäuser und deren Nebenanlagen erfolgen. Die verbleibende, nicht überbaubare Grundstücksfläche soll mit 20 % Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden, wobei je angefangene 200 m² mindestens ein mittel- oder großkroniger Laubbaum zu pflanzen ist. Empfehlungen für die Gehölzauswahl, ist den Grünordnerischen Festsetzungen (M 3 und M4) zu entnehmen.

Allgemeines Wohngebiet 3 (WA 3) Die Planung des östlich gelegenen Wohngebietes besteht derzeit aus einem Grundstück. Die sich auf dem östlichen Teil befindliche ehem. Scheune liegt innerhalb der Baugrenzen. Derzeit ist noch nicht abschließend geklärt, ob das Gebäude erhalten bleibt und entsprechend umgenutzt oder vollständig bzw. teilweise abgerissen wird. Im Zuge der Umsetzung des Bebauungsplanes wäre es möglich, das Gebiet in weitere Teilflächen (Grundstücke) aufzugliedern. Eine Erschließung der Grundstücke wäre ggf. dann auch über den Privatweg möglich. Grundsätzlich gilt: Die Bebauung erfolgt vorrangig mit Wohngebäuden und deren Nebenanlagen. Zusätzlich Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke sind möglich. Die Grundflächenzahl von 0,3 ist nicht zu überschreiten. Die verbleibende, nicht überbaubare Grundstücksfläche soll mit 20% Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden, wobei je angefangene 200m² mindestens ein mittel- oder großkroniger Laubbaum zu pflanzen ist. Empfehlungen für die Gehölzauswahl, ist den Grünordnerischen Festsetzungen (M 3 und M4) zu entnehmen.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 10 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Überörtliche Verkehrsanbindung / innere Erschließung Erschlossen wird das Wohngebiet ausschließlich über die Hauptstraße (K 8366) mit den 2 vorhandenen Anbindungen. Diese müssen den neuen erforderlichen technischen Bedürfnissen angepasst werden. Die Stichstraßen (A und B) erschließen alle neu entstehenden Grundstücke. Von der östlichen Erschließungsstraße (B) zweigt oberhalb der östlich bestehenden Bebauung (Flurstücke 62/3 und 62/6) ein Privatweg (C) ab. Dieser orientiert sich weitestgehend an dem bestehenden Feldweg. Die Straßen A und B werden öffentlich gewidmet. Die Nutzung des Privatweges C wird über entsprechende Nutzungsverträge mit dem Wegerechtsinhaber (Grundstückseigentümer) geregelt. Eine spätere öffentliche Widmung ist nicht auszuschließen, jedoch nicht Gegenstand der vorliegenden Planung. Der Individualverkehr zieht sich über Altenbach, Bennewitz zur B6 und B107, weiterführend in Richtung Süden zur A14. In Altenbach und Bennewitz befinden sich Haltepunkte der Regionalbahn. Es wird derzeit durch das Unternehmen „Regionalbus Leipzig“ (als Betreiber) angestrebt, Haltepunkte im Süden des Plangebietes anzubieten (Stellungnahme vom 21.03.2016). Nach Aussage des Betreibers sind dazu auch keine weiteren baulichen Maßnahmen erforderlich.

5.3.2 Technische Erschließung

Abwasserentsorgung Nach Aussage des zuständigen Abwasserzweckverbandes Muldenaue (Stellungnahme vom 22.03.2016) kann eine Entsorgung des anfallenden Schmutzwassers über die Trennkanalisation „Hauptstraße Altenbach“ erfolgen. Dabei ist bei der Umsetzung der dabei geltende technische Standard anzuwenden.

Regenwasser Das anfallende Niederschlagswasser soll in geeigneter Weise, gedrosselt in das Nächstliegende Gewässer „Schachtloch“ eingeleitet werden. Um dem anfallenden Niederschlagswasser entsprechend Retentionsflächen zu geben, ist im Süden des Plangebietes dafür eine Regenwasserrückhaltung (Regenrückhaltebecken), in Form einer Mulde vorgesehen. Hier soll sowohl das anfallende Niederschlagswasser der Siedlungsflächen als auch der Verkehrsflächen eingebunden werden. Entsprechend

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 11 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung notwendige Genehmigungen und Berechtigungen werden im Zuge der Erschließungsmaßnahmen durch den Investor eingeholt.

Wasserversorgung Die Wasserversorgung soll durch den Versorgungsverband Eilenburg Wurzen gesichert werden. Die Erschließung des Gebietes erfolgt über die bestehende Versorgungsleitung 180PE in der Hauptstraße (K8366).

Elektroenergie Das Gebiet kann an das vorhandene Energieversorgungsnetz der envia Mitteldeutsche Energie AG angeschlossen werden (Stellungnahme vom 14.03.2016). Die Ausführung muss mit dem Energieversorger zum Zeitpunkt der Umsetzung der Planung detailliert abgestimmt werden. Derzeit befinden sich, laut Aussage des Energieversorgers, Versorgungsleitungen im Osten zu den Flurstücken 62/3 und 62/6.

Gasversorgung Eine gastechnische Erschließung ist möglich. Betreiber ist die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH.

Telekommunikation Das Plangebiet liegt im Bereich des Netzes der Deutschen Telekom AG. Im Bereich der neuen Erschließungsstraßen bestehen ausreichend Möglichkeiten, Trassen für die Unterbringung der Telekommunikationslinien aufzunehmen. Mobilfunkangebote bleiben von der Planung unberührt.

Abfallentsorgung Das Gebiet wird an das zentrale Entsorgungssystem angeschlossen bzw. wird durch Entsorgungsfahrzeuge angefahren. Die technische Voraussetzung zur ausreichenden straßenseitigen Erschließung ist der Anlage 1 zu entnehmen.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 12 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

6 Wesentliche Planungsinhalte –Begründung der Festsetzungen

6.1 Planungsrechtliche Festsetzungen Im Geltungsbereich gelten – soweit durch Zeichnung, Farbe und Schrift im Einzelnen nicht anders festgelegt ist – die folgenden planungsrechtlichen Festsetzungen.

6.1.1 Art der baulichen Nutzung Die neu entstehenden Grundstücke lassen in Anlehnung an den genehmigten Flächennutzungsplan (2011), mit dem Ziel, Wohnbauflächen zu entwickeln, die Einstufung gemäß § 3 und §4 der BauNVO ( Reine und Allgemeine Wohngebiete) zu.

Da die derzeit umgebende Nutzung, sowohl im Osten als auch im Westen (Richtung Zeititz) mehrheitlich durch Einfamilienhäuser gekennzeichnet ist, soll das Gebiet vorrangig der Wohnnutzung dienen. Um den im Flächennutzungsplan als Mischgebiet definierte Ortskern zeigen sich in der Realnutzung Kennzeichen eines Allgemeinen Wohngebietes, jedoch wären andere Nutzungsarten möglich. Um Nutzungskonflikte langfristig auszuschließen, soll der nordöstliche Bereich (WA 3) daher als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden. Die westlich anschließenden Gebiete (WR 1 und WR 2) als Reine Wohngebiete.

Die Reinen Wohngebiete sollen vorrangig dem Wohnen dienen. Zulässig sind:  Wohngebäude  Büroräume von untergeordneter Bedeutung in Wohngebäuden (eingeschränkter Publikumsverkehr an Werkstagen zwischen 9:00 – 16:00 Uhr)

Es wird in 2 Teilflächen unterschieden.

Das Reine Wohngebiet WR 1 befindet sich im westlichen Plangebiet. Es wird im Osten von der Erschließungsstraße A und im Westen durch private Grünflächen begrenzt.

Das Reine Wohngebiet WR 2 befindet sich im zentralen Plangebiet. Es wird westlich und östlich durch die Erschließungsstraßen A und B begrenzt.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 13 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Das Allgemeine Wohngebiet soll vorrangig dem Wohnen dienen. Zulässig sind:  Wohngebäude  Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke  Büroräume von untergeordneter Bedeutung in Wohngebäuden (eingeschränkter Publikumsverkehr an Werkstagen zwischen 9:00 – 16:00 Uhr)

Das Allgemeine Wohngebiet WA 3 befindet sich im nordöstlichen Plangebiet. Es wird im Westen durch die Erschließungsstraße B und dem Privatweg C begrenzt.

6.1.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 17 und § 19 BauNVO) Das Maß der baulichen Nutzung wird für die durch die Festsetzung der maximal zulässigen Grundflächenzahl (GRZ) in Kombination mit der maximal zulässigen Anzahl der Vollgeschosse bestimmt.

Grundflächenzahl, Zahl der Vollgeschosse Für alle Wohngebiete wird eine Grundflächenzahl (GRZ) gem. § 17 BauNVO mit der zulässigen Obergrenze von 0,3 festgesetzt. Die zulässige Grundflächenzahl darf im WR 1 um 50 v.H. hier, 0,15, überschritten werden. Höchstens jedoch nur bis zu einer GRZ von 0,45.

Für das Reine Wohngebiet WR 2 und das Allgemeine Wohngebiet WA 3 wird eine Obergrenze von GRZ 0,3 festgesetzt, diese darf jedoch nicht überschritten werden.

Die Zahl der Vollgeschosse wird mit max. 2 für alle Wohngebiete festgesetzt.

6.1.3 Bauweise und Baugrenzen (§22 Abs. 2 und § 23 BauNVO) Im Plangebiet wird die offene Bauweise gem. § 22 Abs. 2 BauNVO festgesetzt. Diese Bauweise garantiert eine Flexibilität in der Gestaltung geplanter baulicher Anlagen.

Die Gebäude in den Wohngebieten WR 1 und WR 2 können mit seitlichem Grenzabstand nur als Einzelhäuser errichtet werden.

Auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen werden Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO nur im Wohngebiet WR 1 zugelassen.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 14 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

In den Wohngebieten wurden Baugrenzen festgesetzt, damit eine städtebaulich geordnete Situation hergestellt werden kann. Die Baugrenzen halten einen Mindestabstand von 3m zu benachbarten Grundstücken und zur Straßenbegrenzungslinie ein, um einen angemessenen Abstand der Baukörper zum Nachbargrundstück und zur Straße zu gewährleisten.

6.1.4 Verkehrsflächen Das Gebiet wird durch 2 öffentliche Straßen (A und B) erschlossen. Der erforderliche Ausbau erfolgt entsprechend der technischen Vorgaben nach der gültigen Straßenbaurichtlinie RASt06. Sowohl die technischen Vorgaben nach RASt06 sind zu berücksichtigen, als auch das Dokument DGUV Information 214-033 „Sicherheitstechnische Anforderungen an Straßen und Fahrwege für die Sammlung von Abfällen“. Eine Nutzung des Privatweges (C) kann nur durch Inhaber eines Nutzungsvertrages mit dem Eigentümer des Wegegrundstückes erfolgen.

6.1.5 Flächen für Versorgungsanlagen, für die Abfallentsorgung und Abwasserbeseitigung sowie für Ablagerungen Für die neu anzulegende innere Erschließung sind die Vorgaben der Versorgungsträger zu beachten. Für alle Grundstücke ist ein Anschluss an das öffentliche Abwassernetz Abwasserzweckverband (AZV) -Muldenaue möglich. Eine regelmäßige Abfallentsorgung ist über die Erschließungsstraßen gesichert.

6.1.6 Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses Das im Süden geplante Regenwasserrückhaltebecken, (RRB) in technischer Ausführung, oberflächig ausgebildet als ext. Grünland (Mulde), ist regelmäßig zu pflegen und vor neg. Beeinträchtigen zu schützen, so dass eine dauerhafte Funktionalität gewährleistet ist. Grundsätzlich wird das anfallende Regenwasser von den Siedlungsflächen und der Verkehrswege zentral dem RRB zugeführt. Das Regenwasser wird in gedrosselter Form dem nächstgelegen Gewässer (Schachtloch) zugeführt. Erforderliche Genehmigungen und Rechte werden durch den Investor eingeholt.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 15 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

6.1.7 Planungen, Nutzungsregelungen, Maßnahmen und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Im Plangebiet sind Maßnahmen und Nutzungsregelungen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft vorgesehen. Sie werden unter Punkt 6.2 Grünordnerische Festsetzungen näher beschrieben.

6.1.8 Flächen für das Parken von Fahrzeugen Garagen und Carports sind nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche zulässig [§ 12 Abs. 6 BauNVO]. PKW Stellplätze der Bewohner sind auf den Grundstücken sicherzustellen.

6.2 Grünordnerische Festsetzungen Festsetzungen zur Entwicklung des B-Planes Grünordnerische Maßnahmen innerhalb des Plangebietes [§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB]

Maßnahme 1 (M1) Ziel: Versiegelungsbeschränkung Planungsrechtliche Grundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB

Festsetzung: Die Befestigung von Stellplätzen, Wegen und Plätzen ist so auszuführen, dass das auf den jeweiligen Flächen anfallende Niederschlagswasser weitestgehend innerhalb dieser Flächen oder an deren Rand versickern kann. Befestigungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierungen und Betonierungen sind unzulässig, soweit sie nicht zur Herstellung der Verkehrssicherheit erforderlich sind.

Begründung: Die Festsetzung dient der Eingriffsvermeidung. Um natürliche Versickerungsvorgänge nicht vollkommen zu unterbinden, zur Erhöhung der Grundwasserneubildung und zur Entlastung von Abwassersystemen sind Stellflächen, Wege und Plätze so zu befestigen, dass das auf diesen Flächen anfallende Niederschlagswasser dort oder am Rand weitestgehend versickern kann. Bauweisen, welche eine Versickerung von Niederschlagswasser zulassen sind beispielsweise: Pflasterflächen, Rasengittersteine, Ökopflaster, Dränpflaster, Schotterrasen und wassergebundene Decken. Eine darüber hinausgehende stärkere Versiegelung ist nur zulässig, wenn dies nutzungsbedingt aus Gründen Verkehrssicherheit unumgänglich ist.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 16 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Maßnahmen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern und sonstige Bepflanzungen

Maßnahme 2 (M 2) Ziel: Begrünung; Ausgleich Planungsrechtliche Grundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB

Festsetzung: Auf der mit M 2 bezeichneten Grünfläche (813m²) im Süden des Plangebietes ist die Anlage eines Regenwasserrückhaltebeckens (200m²) geplant. Die Fläche um das Becken sowie das Becken selbst, sind mit einer wildkräuterreichen Wiesenansaat als Extensivwiese anzulegen. Befestigte Flächen, welche der Unterhaltung des Regenwasserrückhaltebeckens dienen, sind mit einem Flächenanteil von maximal 10 % zulässig.

Begründung: In dem Becken soll das im Plangebiet anfallende Niederschlagswasser zurückgehalten werden. Die Maßnahme dient damit der Reduktion von Oberflächenabflüssen sowie der Entlastung von Abwassersystemen und Kläranlagen. Das Becken wird in der Regel trocken sein und nur nach Niederschlägen Wasser führen. Es ist als flache Mulde, mit flachen Böschungen anzulegen und mit einer Wiesenansaat zu begrünen. Die Fläche steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der westlich angrenzenden Streuobstwiesenflächen, so dass Pflegemaßnahmen (Wiesenmahd) auch in einem Zuge durchgeführt werden können. Die Begrünung als Extensivwiese dient dem Teilausgleich der Eingriffsfolgen. Eine extensive Pflege heißt: eine ein- bis zweimalige Mahd im Jahr sowie der Verzicht auf Dünger- und Pflanzenschutzmittel. Das auf den Wiesen gewonnene Mähgut ist abzutransportieren. Der Mahdtermin muss aus Gründen des Schutzes bodenbrütender Vogelarten im Allgemeinen nach dem 15. Juni liegen. Eine langjährige extensive Pflege der Wiesenflächen wird deren ökologischen Wert steigern (Veränderung der Artengarnitur unter Zunahme des Anteiles wertgebender Arten, Verbesserung der Lebensraumbedingungen für die Fauna). Mit der Festlegung, dass eine wildkräuterreiche Wiesenansaat zu verwenden ist, soll klargestellt werden, dass keine reine Grasansaat einzusäen ist, da dies dem vorbenannt beschrieben Ziel einer Eingriffsausgleiches entgegenstehen würde. Mit der Reglung, dass befestigte Flächen mit einem Anteil von maximal 10 % zulässig sind, soll gewährleistet werden, dass im untergeordneten Umfang etwa eine Zuwegung bzw. technische Anlagen die dem Regenwasserrückhaltebecken dienen, errichtet werden können.

Maßnahme 3 (M3) Ziel: Begrünung Planungsrechtliche Grundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB

Festsetzung: Die gemäß festgesetzter Grundflächenzahl (GRZ) nicht überbaubaren Flächenanteile des Plangebietes sind zum Teilausgleich der Eingriffsfolgen zu begrünen. Dabei sind wenigstens 20 % dieser zu begrünenden Flächen mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen, wobei je angefangene 200 m² mindestens ein mittel- oder großkroniger Laubbaum zu pflanzen ist.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 17 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Maßnahme 4 (M4) Ziel: Begrünung; Ausgleich Planungsrechtliche Grundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB

Festsetzung: Die private Grünfläche, welche im Westen an das Baugebiet WR 1 angrenzt, ist zum Teilausgleich der Eingriffsfolgen zu begrünen. Dabei sind wenigstens 10 % dieser zu begrünenden Flächen mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen, wobei je angefangene 200 m² mindestens ein mittel- oder großkroniger Laubbaum oder ein halb- oder hochstämmiger Obstbaum zu pflanzen ist.

Begründung der Maßnahmen M3 und M4: Die Festsetzungen dienen der Eingriffsminimierung. Neben den positiven Auswirkungen der begrünten Flächen auf das Mikroklima und dem Erhalt der Bodenfunktionen auf diesen Flächen dienen diese Festsetzung auch der Förderung von Flora und Fauna und ermöglicht einen, wenn auch eingeschränkten, Biotopverbund zwischen den Grünstrukturen innerhalb und außerhalb des Plangebietes.

Auswahl besonders geeignete Laubbaumarten für das Plangebiet: Acer campestre - Feldahorn (mk) Acer platanoides - Spitzahorn (gk) Acer pseudoplatanus - Bergahorn (gk) Betula pendula - Sandbirke (mk - gk) Carpinus betulus - Hainbuche (mk - gk) Fagus sylvatica - Gemeine Buche (gk) Fraxinus excelsior - Gemeine Esche (gk) Populus tremula - Zitterpappel (mk - gk) Prunus avium - Vogelkirsche (mk) Pyrus pyraster - Wildbirne (mk) Quercus petraea - Traubeneiche (gk) Quercus robur - Stieleiche (gk) Tilia cordata - Winterlinde (gk) Ulmus minor - Feldulme (gk)

Abkürzungen: mk mittelkronig gk großkronig

Auswahl besonders geeigneter Straucharten für das Plangebiet: Cornus sanguinea - Blutroter Hartriegel Corylus avellana - Gemeine Hasel Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn Rosa canina - Hundsrose Prunus spinosa - Schlehe

Besonders geeignete Obstsorten sind [Quelle: SMUL; 2003]:

Apfelsorten: Altländer Pfannkuchenapfel Lunower Auralia Maunzen Bittenfelder Melrose

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 18 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Blenheim Minister von Hammerstein Bohnapfel Piros Brettacher Prinz Albrecht von Preußen Carola Prinzenapfel Coulon - Renette Reka Dülmener Rosenapfel Relinda Finkenwerder Herbstprinz Retina Fischer Rheinischer Krummstiel Geflammter Kardinal Riesenboiken Glockenapfel Rote Sternrenette Grahams Jubiläumsapfel Roter Eiserapfel Halberstädter Junfernapfel Roter Gravensteiner Helios Schöner von Herrnhut Jakob Schöner von Nordhausen Kaiser Wilhelm Winterrambour Krügers Dickstiel Zabergäu-Renette

Birnensorten: Armida Paris Bunte Julibirne Pastorenbirne Clairgeau Petersbirne Eckehard Phillipsbirne Gute Graue Pitmaston Köstliche von Charneu Poiteau Lucius Thimo Marianne Triumph von Vienne

Süßkirschen: Altenburger Melonenkirsche Fromms Herz Bianca Kassins Frühe Büttners Rote Knorpel Namara Dönissens Gelbe Teickners Schwarze Herzkirsche Drogans Gelbe Knorpel Türkine Namosa Durone de Vignola

Klargestellt wird: Halbstämme sind Obstbäume mit einem Kronenansatz von 100 cm bis 160 cm. Hochstämme sind Obstbäume mit einem Kronenansatz von mindestens 160 cm bis 180 cm.

Maßnahme 5 (M5) Ziel: Begrünung; Ausgleich Planungsrechtliche Grundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB

Festsetzung: Auf der mit M5 bezeichneten Fläche im Westen des Plangebietes ist eine Streuobstwiese anzulegen. Dazu sind auf der gesamten Fläche verteilt, in einem Abstand von 10 bis 12m insgesamt mindestens 100 hochstämmige Obstbäume fachgerecht zu pflanzen. Folgende Pflanzqualitäten sind mindestens einzuhalten:  Hochstamm; Stammhöhe mindestens 1,8 m,  Stammumfang mindestens 7 cm in 1 m Höhe,

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 19 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

 mindestens 3 Leitäste neben dem Mitteltrieb bei der einjährigen Krone. Die Pflanzung ist dauerhaft zu erhalten. Pflege-, Erziehungs- und Instandhaltungsschnitte sind in regelmäßigen Abständen durchzuführen. Abgänge sind gleichwertig zu ersetzen. Für die Pflanzung ist eine Auswahl verschiedener, landschaftsraumtypischer Arten und Sorten zu verwenden. Die Bäume sind nach der Pflanzung wirkungsvoll vor Wildverbiss zu schützen. Die Fläche (9.966 m²) unter den Bäumen ist mit einer wildkräuterreichen Wiesenansaat als Extensivwiese anzulegen.

Begründung: Die Festsetzung dient dem Teilausgleich der Eingriffsfolgen. Neben den positiven Auswirkungen der Baumpflanzungen auf das Mikroklima und dem Erhalt der Bodenfunktionen auf diesen Flächen dient diese Festsetzung insbesondere der Förderung von Flora und Fauna und ermöglicht einen Biotopverbund zwischen den Grünstrukturen innerhalb und außerhalb des Plangebietes. Auch dient der Streuobstwiesenstreifen der Ortsrandeingrünung. Um eine hohe ökologische Wertigkeit der Gehölze zu erreichen und um Flora und Fauna optimal zu fördern, wurde die Verwendung von landschaftsraumtypischen Obstbäumen festgesetzt. Besonders geeignete landschaftsraumtypische Obstsorten werden in der Begründung zu den Maßnahmen M3 und M4 aufgeführt. Die Festsetzung der Pflanzqualität der Obstbäume ist erforderlich, um einen zeitnahen Ausgleich zu gewährleisten und um die geplante Wiesenpflege unter den Bäume zu gewährleisten (hoher Astansatz ermöglicht Maschineneinsatz). Die Regelung, dass die Bäume vor Wildverbiss zu schützen sind, stellt klar, dass so eine Maßnahme unbedingt notwendig ist, um das Ziel der Festsetzung (Teilausgleich der Eingriffsfolgen) zu erreichen. Die Regelung bezieht sich auf die Zeit nach der Pflanzung. Sobald die Bäume eine entsprechende Größe erreicht haben, kann auf einen Wildschutz verzichtet werden. Der dauerhafte Fortbestand des Streuobstbestandes ist dann über die Nachpflanzfestsetzung geregelt. Die Anlage der Fläche unter den Bäumen als Extensivwiese dient ebenfalls dem Teilausgleich der Eingriffsfolgen. Eine extensive Pflege heißt: eine ein- bis zweimalige Mahd im Jahr sowie der Verzicht auf Dünger- und Pflanzenschutzmittel. Das auf den Wiesen gewonnene Mähgut ist abzutransportieren. Der Mahdtermin muss aus Gründen des Schutzes bodenbrütender Vogelarten im Allgemeinen nach dem 15. Juni liegen. Eine langjährige extensive Pflege der Wiesenflächen wird deren ökologischen Wert steigern (Veränderung der Artengarnitur unter Zunahme des Anteiles wertgebender Arten, Verbesserung der Lebensraumbedingungen für die Fauna). Mit der Festlegung, dass eine wildkräuterreiche Wiesenansaat zu verwenden ist, soll klargestellt werden, dass keine reine Grasansaat einzusäen ist, da dies dem vorbenannt beschrieben Ziel einer Eingriffsausgleiches entgegenstehen würde.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 20 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Maßnahmen zur Erhaltung von Bäumen und Sträuchern

Maßnahme 6 (M6) Ziel: Schutz bestehenden Grüns Planungsrechtliche Grundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB

Festsetzung: Entsprechend der zeichnerischen Festsetzung sind die Bäume auf den Grünflächen im Osten, Südosten und Süden des Plangebietes zu erhalten und bei Abgang an gleicher Stelle zu ersetzen.

Begründung: Die Festsetzung dient der Eingriffsvermeidung. Die Bäume grünen das Plangebiet entlang der Hauptstraße (K 8366) ein. Auch die Bäume im Osten dienen, zusammen mit dem Altbaumbestand knapp außerhalb des Plangebietes in diesem Bereich, der Gebietseingrünung. Auch fördern die Bäume den Biotopverbund zwischen angrenzenden Grünstrukturen und den Grünflächen im Plangebiet und wirken sich mikroklimatisch ausgleichend insbesondere in Bezug auf die unmittelbar angrenzenden Verkehrsflächen aus.

6.3 Grünordnerische Hinweise - Monitoring Folgende Festsetzungen / Hinweise und Monitoringvorschläge, sind anzuwenden (Auszug artenschutzrechtlicher Fachbeitrag). Die vorgeschlagenen Ersatzmaßnahmen soll auf Funktionsfähigkeit geprüft werden. Eine Erläuterung ist dem GOP/UWB bzw. dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag zu entnehmen. V 1 (Flächenumnutzung; Lebensraumveränderung; erheblich verzögerter Baubeginn): Bei einer Änderung der Flächennutzung oder der Lebensraumausstattung, insbesondere bei einem erheblich verzögerten Baubeginn (3 Jahre nach Erstellung des AFB), ist im Vorfeld einer Bebauung eine erneute artenschutzrechtliche Prüfung erforderlich. Eine Umnutzung der Fläche ist beispielsweise gegeben, wenn die Wiesenbrache und die Ruderalflächen nicht weiter gepflegt bzw. genutzt werden und Gehölze auf den Flächen aufkommen oder wenn die intensiv ackerbaulich genutzten Flächen brach fallen.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 21 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

V 2 Begrenzung der Bauzeit: Eine Baufeldfreimachung muss außerhalb der Brutzeit, welche von Anfang April bis Anfang August dauert, erfolgen. D.h. außerhalb der Brutzeit müssen die potentiell zur Brutzeit nutzbaren Strukturen (v.a. krautige Vegetation) entfernt werden. Unter Baufeldfreimachung zählt auch das Roden der Gehölze, welches nur im Zeitraum vom 1. Oktober bis 28. Februar durchgeführt werden darf. Können die Beschränkungen zur Bauzeit nicht eingehalten werden, ist alternativ V 3 durchzuführen. Wird die Fläche ackerbaulich genutzt, ist es auch möglich, unmittelbar nach Aberntung der Flächen mit dem Bau zu beginnen (auch wenn die Brutzeit dann noch nicht zu Ende ist).

Können die Beschränkungen der Bauzeit nicht eingehalten werden, sind alternativ folgende Schritte durchzuführen: V 3 (alternativ zu V 2): Bestandsaufnahme und weitere Prüfungen Können die Beschränkungen zur Bauzeit nicht eingehalten werden, ist eine Begehung zur Feststellung des Brutvogelvorkommens innerhalb des entsprechenden Baubereiches notwendig. Ist im Ergebnis der Untersuchungen festzustellen, dass das Schädigungs- bzw. Störungsverbot eintreten könnte, so ist zu prüfen ob:  die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang gewahrt wird und  ob die Störung zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population führt. Ist dies der Fall, dann ist weder das Schädigungsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG noch das Störungsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt und es kann innerhalb der Brutzeit gebaut werden. Treten das Schädigungsverbot und / oder das Störungsverbot ein, sind die naturschutzfachlichen Voraussetzungen für eine ausnahmsweise Zulassung des Vorhabens nach § 45 Abs. 7 BNatSchG zu prüfen oder alternativ muss mit der Realisierung des Bauvorhabens bis zum Ende der Brutzeit gewartet werden.

Hinweis: Das Abschneiden oder das auf den Stock setzen von Bäumen und Sträuchern haben gemäß § 39 Abs. 5 BNatSchG im Zeitraum 1. Oktober bis 28. Februar zu erfolgen. Abweichungen von dieser Regelung erfordert einen Antrag auf Befreiung nach § 67 BNatSchG bei der Unteren Naturschutzbehörde.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 22 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

V 4 Untersuchung von Gebäuden: Soll eine Sanierung / ein Umbau oder der Abbruch von Gebäuden erfolgen, so sind vor Durchführung der Baummaßnahmen die Gebäude auf das Vorkommen von gebäudebewohnenden Arten zu prüfen. Die Untersuchungen sind zeitnah vor dem Beginn der Baumaßnahmen durchzuführen. Kommen entsprechende Arten vor, ist das Auslösen des Schädigungs- und Störungsverbot erneut zu prüfen. Insbesondere ist beim Vorkommen von gebäudebrütenden Vogelarten zu klären, ob es sich um standorttreue Arten handelt. Kommen beispielsweise Rauchschwalben vor, so steht deren Nest auch außerhalb der Brutzeit unter Schutz. Kommen standorttreue Arten vor, ist im Einzelfall zu prüfen inwieweit die ökologische Funktion der betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätte noch gewahrt werden kann ggf. sind weiterführende Maßnahmen notwendig.

6.4 Sonstige Hinweise

Erhalt bestehenden Grüns (§ 14 Abs. 4 SächsBO; § 9 Abs. 1 SächsNatSchG) Der gesamte Baumbestand innerhalb des Planungsgebietes ist nach Möglichkeit zu schonen. Fällungen, sind auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Während Bau- und Erschließungsmaßnahmen sind zu erhaltende Bäume und Sträucher durch das Aufstellen von Bauzäunen oder / und Maßnahmen nach DIN 18 920 bzw. ZTV Baumpflege zu schützen.

Maßnahmen während der Bauzeit nach DIN 18 920 : Schutz vor mechanischen Beschädigungen des Stammes durch einen Brettermantel und Abpolsterung gegen den Baum oder durch Umwicklung des Stammes mit Dränageschläuchen d100 . Schutz des Wurzelbereiches vor Abgrabung. Grabungen müssen mindestens 2 m vom Stamm entfernt erfolgen. Schutz des Wurzelbereiches gegen Druckschäden durch überfahren mit schwerer Technik. In diesen Bereichen ist eine Überdeckung mit Kiessand 0/8 vorzunehmen. Schutz des Wurzelbereiches vor Überfüllung mit Erdstoff.

Arbeiten im Wurzelbereich, Behandlung von Wurzelschäden nach ZTV-Baumpflege: Es ist alles daran zu setzen, den Schachtbereich durchlaufende Wurzeln zu erhalten. Erdarbeiten im Wurzelbereich sind grundsätzlich in Handschachtung durchzuführen.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 23 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Arbeiten an lebenden Grob- und Starkwurzeln dürfen die Standfestigkeit und Lebensfähigkeit des Baumes nicht gefährden. Wurzeln mit einem Durchmesser > 3 cm dürfen nicht durchtrennt werden. Verletzungen sollen vermieden werden und sind ggf. zu behandeln. Wurzeln sind schneidend zu durchtrennen und die Schnittflächen sind zu glätten. Schwach- und Grobwurzeln sind schräg nach unten zu schneiden. Bei Starkwurzeln ist die Schnittfläche möglichst klein zu halten (Schnitt rechtwinklig zum Wurzelverlauf). Wurzelenden mit einem Durchmesser < 2 cm sind mit wachstumsfördernden Stoffen, mit einem Durchmesser > 2 cm mit Wundbehandlungsstoffen zu behandeln. Die Wurzeln sind gegen Austrocknung und Frosteinwirkung zu schützen. Verfüllmaterialien müssen durch die Art der Körnung (enge Stufung) und Verdichtung eine dauerhafte Durchlüftung zur Regeneration der beschädigten Wurzeln sicherstellen. Entsprechend dem Wurzelverlust können Verankerungen und / oder ausgleichende Schnittmassnahmen in der Krone erforderlich werden.

Schnittmassnahmen in der Krone nach ZTV-Baumpflege: Bei allen Schnittmassnahmen ist ein arttypisches Erscheinungsbild des Baumes anzustreben. Schnitte sind so zu führen, dass der Astring und/oder die vorhandene Schutzzone erhalten bleiben, eine gute Kallusbildung und Überwallung der Wunde möglich ist und kein Stummel verbleibt. Schnitte am Astkragen sind so zu führen, dass der obere Punkt der Schnittlinie außerhalb der in der Gabel verlaufenden Rindenleiste liegt. Starkäste sollten nur in begründeten Ausnahmefällen abgeschnitten werden.

Sämtliche Arbeiten an den Bäumen sind durch qualifizierte Fachfirmen durchzuführen.

Bei der Anpflanzung von Großgrün ist zu den Kabeltrassen der Mitnetz Strom AG ein Abstand von mindestens 1,5m einzuhalten und im Schutzstreifen der Freianlagen darf es nur eine maximale Wuchshöhe von 4m erreichen.

Schutzstreifen zur technischen Infrastruktur - Versorgungsleitungen Gasleitungen Bei geplanten Pflanzmaßnahmen beträgt der einzuhaltende Mindestabstand 2,5m als horizontaler Abstand zwischen Stammachse der Pflanze und Außenhaut der Versorgungsanlage.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 24 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Nieder- und Mittelspannungsanlagen Dabei sind für Kabeltrassen 2,0 m, bei der Anpflanzung von Großgrün ein Abstand von mindestens 1,5 m einzuhalten.

Verwendung einheimischer und standortgerechter Gehölze Für die Gehölzpflanzungen im privaten Bereich wird die Verwendung von einheimischen und standortgerechten Gehölzen empfohlen. Eine Auflistung standortgerechter Gehölze befindet sich im Kapitel 6.2 (M4).

Fertigstellung der Grünflächen der Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen Die Gemeinde Bennewitz wird en Investor zur Umsetzung der Grünordnerischen Festsetzung M 5, mittels eines städtebaulichen Vertrages verpflichten.

Auf der mit M5 bezeichneten Fläche im Westen des Plangebietes ist eine Streuobstwiese anzulegen. Dazu sind auf der gesamten Fläche verteilt, in einem Abstand von 10 bis 12 m insgesamt mindestens 100 hochstämmige Obstbäume fachgerecht zu pflanzen. Folgende Pflanzqualitäten sind mindestens einzuhalten:

- Hochstamm; Stammhöhe mindestens 1,8 m,

- Stammumfang mindestens 7 cm in 1 m Höhe,

- mindestens 3 Leitäste neben dem Mitteltrieb bei der einjährigen Krone. Die Pflanzung ist dauerhaft zu erhalten. Pflege-, Erziehungs- und Instandhaltungsschnitte sind in regelmäßigen Abständen durchzuführen. Abgänge sind gleichwertig zu ersetzen. Für die Pflanzung ist eine Auswahl verschiedener, landschaftsraumtypischer Arten und Sorten zu verwenden. Die Bäume sind nach der Pflanzung wirkungsvoll vor Wildverbiss zu schützen. Die Fläche (9.966 m²) unter den Bäumen ist mit einer wildkräuterreichen Wiesenansaat als Extensivwiese anzulegen.

Bodenschutz Bodenverdichtungen sind auf das für die Baumaßnahmen unumgängliche Maß zu beschränken. Im Bereich der geplanten Baumaßnahmen ist der kulturfähige Oberboden vor Beginn der Bauarbeiten fachgerecht zu sichern, zu lagern und einer Wiederverwendung zuzuführen. Baulich nicht beanspruchte Böden sind vor negativen Einwirkungen wie Schadstoffkontaminationen, Erosionen und Verdichtungen sowie sonstige Devastierungen zu schützen.

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 25 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

Geschädigte Böden, welche nicht mehr für die Baumaßnahmen in Anspruch genommen werden, sind zu rekultivieren; die Bodenfunktionen sind wiederherzustellen. Nicht mehr benötigte versiegelte Flächen aus dem Bestand, welche nicht wieder überbaut werden, sind zurückzubauen. Nach dem Rückbau der Versiegelungen ist der Unterboden aufzureißen und zu lockern, entstandene Volumendefizite sind durch Bodenauftrag zu kompensieren. Die Fläche ist mit 10 cm Oberboden zu übererden.

Regenwasser(rückhaltung) Das anfallende Regenwasser soll in das im Süden anzulegende Regenwasserrückhaltebecken geleitet werden, damit dieses dann in gedrosselter Form in das gegenüberliegende Gewässer (Schachtloch) abgegeben werden kann. Es besteht aber zusätzlich (nicht alternativ) die Möglichkeit, das Regenwasser auf den Grundstücken in geeigneter Form zur Versickerung zu bringen. Jedoch sind Vorkehrungen zu treffen, die verhindern das wassergefährdende Stoffe in den Untergrund gelangen. Das Plangebiet befindet sich außerhalb von derzeitigen Trinkwasserschutzzonen.

Natürliche Radioaktivität „Zum vorsorgenden Schutz vor erhöhter Strahlenbelastung durch Zutritt von Radon in Aufenthaltsräume empfehlen wir, bei geplanten Neubauten generell einen Radonschutz vorzusehen oder von einem kompetenten Ingenieurbüro die radiologische Situation auf dem Grundstück und den Bedarf an Schutzmaßnahmen abklären zu lassen. Bei geplanten Sanierungsarbeiten an bestehenden Gebäuden empfehlen wir, die Radonsituation durch einen kompetenten Gutachter ermitteln zu lassen und ggf. Radonschutzmaßnahmen bei den Bauvorhaben vorzusehen. Das Plangebiet liegt nach den uns bisher vorliegenden Kenntnissen in einem Gebiet, in dem erhöhte Radonkonzentrationen in der Bodenluft wahrscheinlich kaum auftreten. Es ist jedoch nicht mit Sicherheit auszuschließen, dass auf Grund lokaler Gegebenheiten und der Eigenschaften des Gebäudes hinsichtlich eines Radonzutrittes dennoch erhöhte Werte der Radonkonzentration in der Raumluft auftreten können.“ (Stellungnahme LfuLG vom 31.03.2016)

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 26 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

6.5 Sonstige Belange 6.5.1 Archäologische Fundgebiete Nach Aussagen des Archäologischen Landesamtes befindet sich das Plangebiet in einem archäologischen Relevanzbereich. Vor Beginn der Erschließungs- und Bauarbeiten müssen durch das LfA im gesamten Areal des Vorhabengebietes flächendeckend (d. h. unabhängig von der räumlichen Disposition der Erschließungstrassen, Baufelder etc.) archäologische Grabungen durchgeführt werden, und zwar mit ausreichendem zeitlichen Vorlauf zu den geplanten Erschließungsmaßnahmen. Auftretende Befunde und Funde sind sachgerecht auszugraben und zu dokumentieren.

6.5.2 Löschwasserversorgung Die Löschwasserversorgung- Löschwasserentnahme wurde nach Regelwerk geprüft. An der Entnahmestelle stehen 1.549l/min bzw. 93m³/h i.d.R. über 2 Stunden zur Deckung des Grundschutzes zur Verfügung. (Aussagen des Versorgungsverbandes Eilenburg-Wurzen)

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 27 GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

7 Quellenverzeichnis

[1] Landesentwicklungsplan Sachsen, 2013

[2] Regionalplan Westsachsen, Gesamtfortschreibung – Stand 07/ 2008

[3] Flächennutzungsplan (2011) der Gemeinde Bennewitz – LPB Dr. Bormann & Partner GmbH

[4] Landschaftsplan Gemeinde Bennewitz 2001 – LPB Dr. Bormann & Partner GmbH

[5] Grünordnungsplan / Umweltbericht zum B-Plan „Wohngebiet Altenbach West“ 03/2017

[6] Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zum B-Plan „Wohngebiet Altenbach West“ 11/2016

IB Hauffe

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz 28

Anlage 1

GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 Bebauungsplan – „Wohngebiet Altenbach West“ TEIL C: Begründung

ANLAGE 1: Straßenquerschnitt / Erschließungsstraße

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F 12  04523 Elstertrebnitz Anlage 1

Anlage 2

GEMEINDE BENNEWITZ 03/2017 BEBAUUNGSPLAN – „WOHNGEBIET ALTENBACH WEST“ TEIL C: BEGRÜNDUNG

ANLAGE 2

RECHTSGRUNDLAGEN

Baugesetzbuch (BauGB)

"Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1722) geändert worden ist"

Baunutzungsverordnung (BauNVO)

"Baunutzungsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 132), die zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11. Juni 2013 (BGBl. I S. 1548) geändert worden ist"

Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV 90)

"Planzeichenverordnung vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), die durch Artikel 2 des Gesetzes vom 22.Juli 2011 (BGBl. I S. 1509) geändert worden ist"

Sächsische Bauordnung (SächsBO)

Sächsische Bauordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Mai 2016 (SächsGVBl. S. 186), die durch Artikel 3 des Gesetzes vom 10. Februar 2017 (SächsGVBl. S. 50) geändert worden ist

Carmen Friedrich  Diplom–Ökologin  F – Dorf 12  04523 Elstertrebnitz

Anlage 2 - 1