Wissenschaft im Dienst der Gesundheit Gesundheitsforschung in der Leibniz-Gemeinschaft: eine nationale Aufgabe Impressum

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit

Herausgeber: Leibniz-Gemeinschaft Chausseestraße 111 10115 Tel. +49 (0)30 20 60 49 40 [email protected]

Text S. 7-17 Prof. Dr. Heribert Hofer, DPhil Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Joost

Redaktion Astrid Dähn

Layout und Satz unicom-berlin.de

Druck XCYVVYCYVXVYCYCCYCYXYXYXXZYZYZ

Bildnachweis Cover XYVYVYVYVYVYVYVVYV

Copyright Leibniz-Gemeinschaft 2011 Inhalt

Inhalt

Gesundheit! ��������������������������������������������������������������������� 6 Grußwort des Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Karl Urlich Mayer

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit ������������������������������������ 6 Gesundheitsforschung in der Leibniz-Gemeinschaft: eine nationale Aufgabe

Gesundheitsforschung bei Leibniz ������������������������������������������ 18 Institutsvisite

Adressen ������������������������������������������������������������������������ 32 ������ 32 Leibniz-Einrichtungen, bei denen Gesundheit ein Forschungsgegenstand ist ���������������������� 33 Leibniz-Einrichtungen mit Gesundheitsforschung als profilbildendem Schwerpunkt

Leibniz im Überblick ��������������������������������������������������������� 34 GruSSwort

Geleitwort zur Gesundheitsbroschüre von Karl Ulrich Mayer, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft

Gesundheitsforschung, wie die Institute der Leib- werden Herde von Epidemien sein, der Mas- niz-Gemeinschaft sie verstehen und betreiben, sentourismus und die Geschäftsreisen zu ihrer dient in erster Linie dem Menschen und will Be- Ausbreitung beitragen. In diesem Zusammen- dingungen für sein physisches und psychisches hang gewinnen auch Fragen zur „Global Health Wohlergehen verstehen und schaffen. Die Leibniz- Governance“ an Bedeutung, die ebenfalls bei - Leibniz erforscht werden. me, die wegen demographischer, gesellschaftlicher Gemeinschaft konzentriert sich dabei auf Proble - - teln: Unsere Forscherinnen und Forscher er- oder anderer globaler Entwicklungen zunehmen gen des zentralen Nervensystems, ernährungsbe- Ein anderes Beispiel ist die Suche nach Heilmit werden: Dazu gehören beispielsweise Erkrankun von Eiweißen im Körper als Grundlage für die gründen die chemische Struktur und Funktion dingte Erkrankungen und Störungen, Infektionen in der Natur nach Organismen, die antibiotisch und Immunkrankheiten. Aber: Gesundheitsforschung ist mehr als das Synthese von Wirkstoffen, zugleich suchen sie Kooperationen mit Instituten in den Ingenieur-, Entstehung, sie muss immer gesellschaftliche Rah- wirksame Stoffe erzeugen. Mehr noch: Durch Analysieren von einzelnen Krankheiten und ihrer sich Gesundheitsforschung in der Leibniz-Ge- meinschaftMaterial- und über Technikwissenschaften das neue Feld der Plasmame erstreckt- menbedingungen im Blick haben und letztlich zu innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft Querschnitts- - wirksamem Handeln führen. Wir haben deshalb die medizinische Forschung hinausgeht und die dizin bis hin zur Entwicklung neuartiger bio bereiche identifiziert, deren Bearbeitung weit über Kooperation mit nahezu allen in unserer Gemein- sollen.kompatibler Materialien, die zum Beispiel die schaft vertretenen Disziplinen erfordert: Präven- Verträglichkeit von Endoprothesen erhöhen tion, Alternsforschung, Umwelt und Gesundheit, Der Vorteil dieser Art von Kooperation: Inner-

rasch Themenverbünde gegründet werden, Ernährung und Gesundheit, Wirkstoffforschung diehalb sich der – Leibniz-Gemeinschaft zeitlich befristet und können Disziplinen sehr sowie die sozialen Ursachen und ökonomischen übergreifend – intensiv um eine besonders Folgen von Krankheiten. Krankheiten fallen nicht besonders enge Kooperation mit Hochschulen vom Himmel drängende Frage kümmern. Die bei Leibniz

monothematischenverstärkt die Kompetenz Zentren solchergezielt einem Verbünde. be- rein medizinisch-naturwissenschaftlichen Fra- Denn neben der klassischen Aufgabe, sich in Die Leibniz-Gemeinschaft rückt also neben den- turelle und umweltpolitische Themen in den stimmten Krankheitsbild zu widmen, wächst gen soziale, ökonomische, geschichtliche, kul- die Bedeutung flexibler Einheiten, die auf neue Bedrohungen reagieren können. Als etwa die Fokus ihrer Gesundheitsforschung. Das ist drin schwere Atemwegserkrankung SARS aufkam,- gend nötig, denn Krankheiten fallen nicht vom schernwar es einweltweit Leibniz-Institut, eine Nachweismethode das die molekulare zur aufHimmel: den DerMenschen Großteil überspringen;der Erreger von Megacityskünftigen VerfügungArchitektur stellte. des Virus aufklärte und allen For Infektionskrankheiten wird aus dem Tierreich

4 Leibniz-Gemeinschaft

GruSSwort

„Exzellenz plus“ bei Leibniz

Wohl der Menschen sind die Ingredienzien, die das Plus bedeuten und die nicht nur die Gesund- Solche Leistungen sind nur möglich, wenn die heitsforschung in der Leibniz-Gemeinschaft Institute der Leibniz-Gemeinschaft strikt auf- lenzExzellenz allein achten jedoch undreicht damit nicht, Anziehungspunkte Leibniz bedeutet für die besten Köpfe der Welt werden. Exzel- stark machen.

„Exzellenzalle sieben plus“.Jahre Andersevaluiert ausgedrückt: werden, sind Wissen eine schaftliche Spitzenleistungen, die bei Leibniz- Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen - richtungen,notwendige Bedingungdie Kooperationen für den Erfolg, untereinander aber kei überne hinreichende. Disziplinengrenzen Die Flexibilität hinweg, mit unserer den Hoch Ein- schulen und mit der Wirtschaft, sowie das En- Karl Ulrich Mayer gagement aller Beschäftigten zum Nutzen und Präsident der Leibniz-Gemeinschaft

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 5 Drittmittel Foto: HKI Foto:

6 Leibniz-Gemeinschaft

Drängende Fragen

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit

Gesundheitsforschung in der Leibniz-Gemeinschaft: eine nationale Aufgabe

1. Drängende Fragen eine optimale Gesundheitsversorgung in Deutsch- tionen an der Entwicklung tragfähiger Konzepte für Gesundheit geht jeden an. Und durch den Wandel - unseres Lebensstils werden bestimmte Gesund- ten, Diabetes mellitus, Demenz oder Rheuma geht land und weltweit. Ob es um Infektionskrankhei heitsfragen immer drängender: In einer Arbeits- – allein 19 Institute der Leibniz-Gemeinschaft ha- ben sich auf Lebenswissenschaften spezialisiert

welt, die von Zeitdruck, ungesunder Ernährung Herz-Kreislauf-Probleme und Übergewicht zuneh- Grundlage für neue Diagnoseverfahren, innovative und Bewegungsmangel geprägt ist, entwickeln sich (siehe Tabelle 1, S. 8). Ihre Erkenntnisse bilden die - Therapien und vielfältige Präventionsmaßnahmen.

mend zu Volksleiden. Selbst Kinder haben inzwi und laufen Gefahr, frühzeitig an Folgeerscheinungen Das Ziel: die Lebensqualität von Menschen aller schen häufig mit Gewichtsproblemen zu kämpfen Lebensalter zu erhöhen und zur Schaffung einer gesunden Lebensumwelt beizutragen. Seine Um- wie Diabetes zu erkranken. Gleichzeitig steigt die setzung: die Bearbeitung strategisch gewählter Lebenserwartung der Bevölkerung und mit ihr die - thematischer Schwerpunkte, zu denen die meis- Zahl der pflegebedürftigen älteren Menschen. Auch schärfung der Lage bei. Bis zum Jahr 2050 soll sich ten Volks- und Zivilisationskrankheiten gehören: die globale Geburtenentwicklung trägt zur Ver - ▪ Immunerkrankungen — Rheuma und Allergien, den Menschen vermehrt haben. Zwei Drittel davon ▪ Infektionen, die Weltbevölkerung von derzeit 6,8 auf 9 Milliar werden auf engstem Raum zusammengedrängt in ▪ Adipositas und ihre Komplikationen Diabetes, Herz- und Gefäßkrankheiten, vor Ort begünstigt. Und je mobiler die Menschen ▪ Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Städten leben, was die Ausbreitung von Infektionen weltweit werden, je weiter sie in die entlegensten Ergänzt werden diese Schwerpunkte durch fünf Querschnittsbereiche: Winkel der Natur vordringen, desto stärker wächst - ▪ Prävention, das Risiko, dass sie sich mit neuen Erregern – etwa ▪ Ernährung und Gesundheit, von Tieren auf den Menschen übertragen – infizie hinweg rund um den Erdball verteilen. Die Gefahr ▪ Umwelt und Gesundheit, ren und die Krankheiten über alle Ländergrenzen globaler Epidemien steigt. Gleichzeitig steigt die ▪ Alter(n)sforschung, ▪ Wirkstoffforschung. an. Dies führt zu neuen Herausforderungen für den Zahl der produzierten Industriechemikalien rapide Auf diesen Gebieten arbeiten Lebenswissenschaftler aus verschiedenen Einrichtungen der Leibniz-Ge- Schutz von Mensch und Ökosystemen. Wie soll sich unsere Gesellschaft auf diese Bedro- meinschaft deutschlandweit zusammen (siehe Tabel- hungen einstellen? Wie lässt sich der Ausbruch von Epidemien verhindern, wie die medizinische Ver- le 2, S. 19), oft unterstützt durch Experten anderer, sorgung der Menschen verbessern, ohne dass ra- Rheinisch-Westfälischen Instituts nicht-medizinischer Fachrichtungen: So untersuchen sant wachsende Kosten das gesamte Gesundheits- für Wirtschaftsforschung (RWI) Ökonomen des - die Auswirkungen gesichts zahlreicher Präventionsprogramme gegen system in den Bankrott treiben? finanzieller Anreize zur Gewichtsreduktion – an - Übergewicht eine wichtige Fragestellung für Kran- ten gibt. Nur mit einer breit gefächerten Forschung - Fragen, auf die es sicher keine einfachen Antwor - kenkassen. Ernährungsbedingte Leiden und Stoff kann es gelingen, Lösungen für das komplexe Pro wechselkrankheiten, vor allem Diabetes mellitus, Institute in besonderem Maße widmen, so das Deut- blemfeld zu finden. Die Leibniz-Gemeinschaft hat zählen zu den Volkskrankheiten, denen sich Leibniz- sche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) und das das erkannt und beteiligt sich mit einer Vielzahl von Wissenschaftszentren, Netzwerken und Koopera­ Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 7 Drängende Fragen

Elf Institute betreiben Gesundheitsforschung, die sich an spezifischen Krankheitsbildern orientiert.

Institut Krankheitsbild

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Tropenkrankheiten, neu auftretende und (BNI) seltene Infektionskrankheiten

Deutsches Diabetes-Zentrum — Leibniz- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Zentrum für Diabe­tes­forschung an der Heinrich-Heine-Universität (DDZ), Düsseldorf

Deutsches Institut für Ernährungsforschung Ernährungsbedingte Erkrankungen (DIfE), Potsdam-Rehbrücke (Adipositas [Fettsucht], Diabetes, Krebs)

Deutsches Primatenzentrum – Leibniz-Insti- Infektionskrankheiten, neurologische tut für Primatenforschung (DPZ), Göttingen Erkran­kungen

Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung Infektionen durch humanpathogene & Infek­tionsbiologie — Hans-Knöll-Institut Pilze (HKI), Jena

Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Virale Infektionen, besonders HIV, Experi­men­telle Virologie (HPI), Hamburg Viruspatho­genese

Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Erkrankungen des rheumatischen Formen- (DRFZ), Berlin kreises, Autoimmunerkrankungen

Forschungszentrum Borstel, Leibniz-Zentrum Entzündliche Lungenerkrankungen für Medizin und Biowissenschaften (FZB), (Tuberkulose, Pneumonien, Allergien) Borstel

Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Forschung (LIFA), Münster*

Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz- Altersbedingte Erkrankungen Lip­mann-Institut (FLI), Jena

Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN), Erkrankungen des Zentralnervensystems Magdeburg und der Sin­nes­­­systeme, insbesondere des Hör­sinns

* scheidet zum 31.12.2011 aus der Leibniz-Gemeinschaft aus

8 Leibniz-Gemeinschaft

Drängende Fragen

Neun Institute entwickeln Konzepte für Prävention, Diagnostik und Therapie, ohne auf ein spezifisches Krankheitsbild Bezug zu nehmen, oder unterstützen die Forschung mit beson- deren Infrastrukturleistungen.

Institut Querschnittsthema

Bremer Institut für Präven­tions­forschung Epidemiologie, Vorbeugung, Identifikation und Sozialmedizin (BIPS), Bremen* von Krankheits­faktoren in der Umwelt, inklusive Alter; Arzneimittelrisiko­for­schung

Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmit- Wirkung bioaktiver Lebens­mittelinhaltsstoffe telchemie (DFA), Freising auf den Körper, Nutzung zur Gesund­heits­ vorsorge

Leibniz-Institut für umweltmedizinische Molekulare Mechanismen umwelt­indu­zierter Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Störungen der menschlichen Gesundheit und Düsseldorf (IUF) ihre Prävention

Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Physikalische, chemische, psychische Be­ TU Dortmund (IfADo) las­tungen in der Arbeitswelt, ihre ge­sund­ heitlichen Konsequenzen und Prävention

Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakolo- Molekulare Wirkstoffforschung: Grund­lagen gie (FMP), Berlin und molekulare Mechanismen

Leibniz-Institut für Naturstoffforschung Molekulare Wirkstoffforschung: Wirkstoffe & Infek­tionsbiologie – Hans-Knöll-Institut humanpathogener Pilze (HKI), Jena

Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), Molekulare Wirkstoffforschung: Heil­pflan­zen

Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (ZB Erschließung der medizinischen Literatur für Med), Köln Wissenschaft, Forschung und Praxis

Deutsche Sammlung von Mikroorganismen Verfügbarmachung von Mikroorganismen, und Zellkulturen (DSMZ), Braunschweig mensch­­liche/tierische Zelllinien, Pflan- zenviren, pflanz­liche Zell­kulturen für die Forschung

* Assoziiertes Mitglied Tabelle 1: Die medizinisch orientierten Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft in der Sektion Lebenswissenschaften und ihre Schwerpunkte in der Gesundheitsforschung

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 9 Drängende Fragen Foto: BNI Foto:

Bevor sie die Tierhaltung der Sicherheitsstufe 3 betreten, müssen die Mitarbeiter des Forschungszentrums Borstel spezielle Schutzkleidung überziehen. Denn die Tiere dienen größtenteils der experimentellen Tuberkuloseforschung.

Deutsche Diabetes-Zentrum – Leibniz-Zentrum für ( , Dresden), Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universi- - für Ökologische Raumentwicklung IÖR tät Düsseldorf (DDZ). Mit Prävention und Umwelt- forschung Berlin (WZB) Soziologen des Wissenschaftszentrums für Sozial Institut für - und weitere Experten mit und Deutschen faktoren befassen sich das (assoziierte) dem Thema alternde Bevölkerung und altersassozi das Leibniz-Institut für umweltmedizinische For- Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) befassen Epidemiologie und Präventionsforschung (BIPS) ierte Erkrankungen. Ökonomen aus dem schung (IUF) in Düsseldorf, um nur zwei zu nennen. sich zudem mit der Finanzierung des Gesundheits- German Insti- - In Hamburg und Schleswig-Holstein arbeiten apparats, Sozialwissenschaftler des tionen zusammen (Leibniz Center Infection). Das Leibniz-Institute in einem Themenverbund Infek tute of Global and Area Studies – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) denken Leibniz-Gemeinschaft mit dem Deutsches Rheuma- ein weltumspannendes Gesundheitsnetz nach. Die Thema Rheuma ist ein Alleinstellungsmerkmal der über die notwendigen politischen Strukturen für Forschungszentrum Berlin (DRFZ). Ein weiterer Leibniz-Gemeinschaft nimmt demnach neben den - lich orientierte Institute arbeiten, ist die Alternsfor- Schwerpunkt, an dem nicht nur lebenswissenschaft rein medizinisch-naturwissenschaftlichen Aspekten schung. Neben dem Leibniz-Institut für Altersfor- auch geschichtliche, kulturelle, ökonomische, soziale schung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena, dem und umweltpolitische Gesichtspunkte in den Blick. Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung - So kann sie das Thema Gesundheit sehr umfassend (IUF) in Düsseldorf, dem Leibniz-Institut für Ar- lung und Vorbeugung bis hin zu den gesellschaftspo- beleuchten – von der Krankheitsdiagnose über Hei beitsforschung in Dortmund (IfADo) und dem Leib- litischen Rahmenbedingungen, die notwendig sind, niz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg um Neuerungen im Gesundheitssystem einzuführen beschäftigen sich Demografen des Leibniz-Instituts

und in der Bevölkerung Akzeptanz zu verschaffen. 10 Leibniz-Gemeinschaft

Erkennen und erforschen

2. Erkennen und erforschen: Krankheitsursachen und neue Diagnoseverfahren

- - Auf dem Weg hin zu neuen Gesundheitskonzepten Affen als Modellorganismen, um komplexe Kör gilt es zunächst einmal, die Ursachen von Krankhei perfunktionen wie die Informationsverarbeitung ihren Verlauf zu analysieren. Zu wissen wie eine stehen sowohl neurologische und psychiatrische Er- ten zu erkennen sowie ihre Übertragungswege und im Gehirn oder das Immunsystem zu verstehen. So

Krankheit funktioniert, ermöglicht es nicht nur krankungen als auch Infektionen wie HIV, Influenza, sondern auch, eine sichere Diagnose zu stellen. neue Wege zu finden, sie wirksam zu bekämpfen, Ebola und entzündliche Atemwegserkrankungen Untersuchungen von Tieren helfen beispielsweise wie Asthma im Fokus der Göttinger Wissenschaftler. -

sehr dabei, die Ablaufmechanismen komplizierter Generell stellen Infektionen ein wichtiges Untersu werden meist Viren sein, die von Tieren auf den Krankheiten zu entschlüsseln. Häufig verwenden chungsfeld dar. Die Infektionserreger der Zukunft Forschungszentrum Borstel – Leib- Menschen überspringen. Wissenschaftler am Hein- Mediziner Mäuse als Krankheitsmodell. So haben niz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften - Experten vom (FZB) eine Mausvariante gezüchtet, die sensibili- telle Virologie (HPI) analysieren heute schon die rich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimen siert ist für Asthma auslösende Allergene und nach

Ansteckungsgefahren durch Tiere. Sie untersuchen, Atemwegsentzündungen leidet. Das Deutsche Ins- dem Einatmen der Stoffe an den Asthma-typischen weshalb Influenzaviren ihr natürliches Reservoir, die Wasservögel, verlassen und auf Säugetiere oder (DIfE) verwendet hingegen Mausmodelle, um Di- - titut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke Menschen überspringen. Mit Infektionen, bei denen tragen werden (Zoonosen), beschäftigt sich auch Erkrankungen vom Tier auf den Menschen über das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung abetesgene zu identifizieren und deren Funktion Menschen zu übertragen. Gleichzeitig nutzt das (IZW) in Berlin. Das IZW nutzt modernste bildge- zu untersuchen, um dann die Erkenntnisse auf den Institut ein breites epidemiologisches und medi- bende Verfahren für seine Arbeit. Neueste Techno-

Forschungsgrundlage bilden in diesem Zusammen- Professor Frank Buchholz vom Dresdener Max-Planck- zinisches Methodenspektrum. Eine wesentliche Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (links) dem Potsdamer und Berliner Raum. und seine beiden Kollegen vom Heinrich-Pette-Institut in hang die Daten großer Bevölkerungsstudien aus Hamburg, Dr. Ilona Hauber und Professor Joachim Hauber, Das Deutsche Primatenzentrum – Leibniz-Zentrum haben sich dem Kampf gegen gefährliche Erreger wie das für Primatenforschung (DPZ) in Göttingen nutzt HI-Virus verschrieben. Foto: HPI Foto:

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 11 Foto: IZW Foto: Diagnostik bei einem Amerikanischen Schwarzbären (Ursus americanus) mit Hilfe von Europas modernstem For- schungs-Computertomographen auf dem Gebiet der Tiermedizin. Der Toshiba-CT des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin wurde aus Mitteln des Konjunkturpaketes II finanziert und ermöglicht es, bildge- bende Verfahren zu Forschungszwecken zum Wohle von Zoo-, Wild- und Haustieren einzusetzen.

gnostischen Test und stellten eine detaillierte Ar- und der magnetischen Zellsortierung sowie Multi- beitsanweisung ins Internet – angesichts des welt- logien der Zytometrie, der Fluoreszenz-aktivierten

am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Dieser Test, der es erlaubte, den Erreger rasch und photonen-Mikroskopie erlauben es den Forschern weiten Notfalls ohne Rücksicht auf Patentrechte. die Rolle einzelner Zellen bei der Entstehung und zuverlässig nachzuweisen, hat möglicherweise zur Aufrechterhaltung rheumatischer Entzündungen Eindämmung der Epidemie beigetragen. zu bestimmen, ihr Verhalten im Reagenzglas und im entzündeten Gewebe selbst genau zu verfolgen. Die Gesundheitsforschung in der Leibniz-Gemein- schaft ist aber nicht allein auf den Menschen oder

Neuartige Ansätze etwa in der Strukturbiologie, das Tier beschränkt. Sie schließt vielmehr auch essentiell für die Ursachenanalyse und Diagnose - der Bildgebung oder der Biosensorik sind heute Erkrankungen von höheren Pflanzen mit ein. Das Gatersleben und das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kultur in Hal- von Krankheiten. Einige Leibniz-Institute sind auf pflanzenforschung (IPK) vom le be­fassen sich beispielsweise mit den Ursachen diesen Gebieten führend: So entwickeln Forscher Leibniz-­Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) (FMP) - Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie - relevante Aufgabe hinsichtlich der Versorgung der in Berlin molekulare Biosensoren, die anor pflanzlicher Krankheitsprozesse – eine äußerst male Zellveränderungen im Körper frühzeitig erken Am nen können, darunter bestimmte Formen von Krebs. Bevölkerung mit gesunden Nahrungsmitteln. (IHP) Nicht zuletzt ist der umfangreiche Wissens- und Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik - in Frankfurt (Oder) arbeiten Spezialisten gar sundheitsforschung von großem Nutzen: Zahlreiche an „autonomen Biosensoren“. Sie funktionieren wie Werkzeugpool der Leibniz-Gemeinschaft für die Ge die Zusammensetzung von Blutproben bestimmen - ein vollkommen eigenständiges Minilabor, können und die Daten anschließend selbständig an einen Leibniz-Institute pflegen Stamm- und Artensamm Arzt weiterleiten. Und am Magdeburger Leibniz- Gesundheitsforschung zu Rate ziehen lassen. Oder lungen sowie Wirkstoffbibliotheken, die sich für die Institut für Neurobiologie (LIN) tüftelt man an ei- nem neuartigen Verfahren, um von Alzheimer oder etwa zur Genomsequenzierung, die sie als techni- sie verfügen über Infrastrukturen und Großgeräte, - Deutsche Zentralbibli- Parkinson beschädigte Areale des Gehirns sichtbar sche Basisausrüstung zur Verfügung stellen können lang dem Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für in Köln besitzt zudem zu machen. Ein großer Erfolg in der Diagnostik ge (siehe Tabelle 2, S.13). Die Tropenmedizin (BNI) im Jahr 2003. Forscher des eine umfassende Auswahl an medizinischer Fachli- othek für Medizin (ZB Med) BNI teratur, auch in digitalisierter Form, und ­bietet Wis- Mehr noch: Unverzüglich entwarfen sie einen dia­ identifizierten seinerzeit das SARS-Coronavirus. senschaftlern damit beste Recherchemöglichkeiten. 12 Leibniz-Gemeinschaft

Erkennen und erforschen

Wissens- und Werkzeugpool der Leibniz-Gemeinschaft Medizinalchemie Leibniz-Institut für molekulare Pharmakologie (FMP); Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) Wirkstoffscreening, Naturstoff-Screening, Wirk­ Leibniz-Institut für molekulare Pharmakologie stoff-Charakterisierung (FMP); Hans-Knöll-Institut (HKI); Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) NMR-Strukturbiologie Leibniz-Institut für molekulare Pharmakologie (FMP) Genomsequenzierung Leibniz-Institut für Altersforschung (FLI) Zellsortierung Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) Fermentation im Technikumsmaßstab Hans-Knöll-Institut (HKI) Indirekte Kalorimetrie bei Säugern Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) Imaging: Magnetresonanztomografie (MRT), Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN); Hans-Knöll- Kleintier-PET, Computertomografie, Ultraschall- Institut (HKI); Leibniz-Institut für Zoo- & Wildtier- Mikroskopie forschung (IZW) Chemoinformatik, Bioinformatik Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) Wissensmanagement Deutsche Zentralbibliothek für Medizin Köln Bonn (ZB MED) Primatenmodelle, Biobanken, Magnetresonanzto- Deutsches Primatenzentrum (DPZ) mografie (ab 2013) Stammsammlung Mikroorganismen und Zelllinien Deutsche Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ); Leibniz-Institut für Pflanzen- biochemie (IPB) Artensammlungen Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung (SGN); Museum für Naturkunde Berlin (MfN); Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK); Leibniz-Institut für Pflanzen­bio­che­mie (IPB) Pathologisch-anatomische Referenzsammlung für Leibniz-Institut für Zoo- & Wildtierforschung (IZW) Wildtiere Hochsicherheitslabor der Stufe 4, Sicherheitsin- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) sektarium der Stufe 3 EPIC-Studie (mehr als 27 000 Studienteilnehmer); Deutsches Institut für Ernährungsforschung europäische Langzeitstudie, die die Zusammen- Potsdam-Rehbrücke (DIfE) hänge zwischen Ernährung, Lebensstilfaktoren und chronischen Erkrankungen untersucht Deutsche Diabetes-Studie; prospektive Untersu- Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ) chung an mehr als 500 detailliert untersuchten Patienten zum Verlauf des Diabetes und der Entwicklung von Spätfolgen In-vivo-Magnetresonanzspektroskopie zur nicht- Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ) invasiven metabolischen Stoffwechselforschung am Menschen SALIA-Kohortenstudie seit 1984 (ursprünglich ca. Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung 4700 Frauen, 55 Jahre alt) zur Wirkung von Um- an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (IUF) weltbelastungen auf die Gesundheit Zytometrie und Zellsortierung Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ)

Multiphotonen-Mikroskopie Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) Langzeitkohorten zur Arzneimittelsicherheit und Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) zur Versorgungsqualität

Tabelle 2: Für die Gesundheitsforschung bedeutsame nationale Infrastrukturen, Technologieplattformen und Samm- lungen in Leibniz-Instituten.

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 13 Behandeln und heilen

3. Behandeln und heilen: Translationale Forschung und neue Wirkstoffe

Mit dem Wissen um die Gründe und Ausbreitungs- hinaus befassen sich die Mitglieder der Leibniz- Über die reine Suche nach effektiven Wirkstoffen Gemeinschaft auch mit neuen Behandlungsverfah- weisen von Krankheiten bei Mensch, Tier oder - Pflanze lassen sich maßgeschneiderte Medikamente fe sind vorhanden. Gleich mehrere Einrichtungen herstellen – vorausgesetzt die passenden Wirkstof ren, das Spektrum reicht von der Rheumatherapie über die Diabetes-Bekämpfung bis hin zur Grippe- nach neuen Arzneimittel-Ingredienzien speziali- der Leibniz-Gemeinschaft haben sich auf die Suche Prophylaxe. Um die entwickelten Heilverfahren in siert. Neben dem mit Ärzten erforderlich. Die Forschungsergebnis- der Praxis zu testen, ist eine enge Zusammenarbeit und dem Leibniz-Institut für - Leibniz-Institut für Molekulare in Halle gehört dazu zum wendungen überführt werden – der Fachbegriff Pharmakologie (FMP) se sollen möglichst rasch in kliniktaugliche An Beispiel das Hans-Knöll-Institut – Leibniz-Institut hierfür lautet „translationale Medizin“, ein Ansatz, Pflanzenbiochemie (IPB)

(HKI) in Jena. Dort isolieren Forscher Naturstoffe entspricht, dem sich die Leibniz-Gemeinschaft ver- für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie der dem Leibniz’schen Motto „theoria cum praxi“ - - aus neu entdeckten Mikroorganismen und ermit pflichtet fühlt. - Drei Institute befassen sich mit molekularer teln ihre biologische Funktion. Im Laufe der Evolu miert, sodass sie sich als Arzneimittel-Kandidaten Wirkstoffforschung: tion wurde die Wirkung dieser Stoffe bereits opti anbieten. Am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) prüfen Wissenschaftler ▪ Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie derweil mit Hilfe von modernen Hochdurchsatzver- Berlin (FMP); - ▪ Leibniz-Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie — Hans-Knöll-Institut fahren hundertausende Substanzen auf ihre hem Jena (HKI); mende Wirkung bei Malariaparasiten. Die Pilze der Gattung Hygrophorus (deutsch: Schneck- ▪ Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie Halle linge, wegen der schleimigen Oberfläche) enthalten stark (IPB). antibiotische Substanzen, die am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) untersucht werden. Foto: IPB Foto:

14 Leibniz-Gemeinschaft

Behandeln und heilen Foto: EUOpensreen/FMP Foto:

- - beiter der lebenswissenschaftlichen Institute in der mics“, in dem Wissenschaftler des Hans-Knöll-In- In mehr als hundert Projekten kooperieren Mitar dete Zentrum für Innovationskompetenz „Septo stituts – Leibniz-Institut für Naturstoffforschung Ein besonders interessantes Modell translationaler in Jena gemeinsam Therapieforschung zurzeit mit klinischen Partnern. biomedizinischer Forschung sind die insgesamt und Infektionsbiologie (HKI) zehn am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum mit dem dortigen Universitätsklinikum an der (DRFZ) angesiedelten „Liaison-Gruppen“. In ihnen Erforschung der Sepsis arbeiten. Das ist eine arbeiten Rheumatologen, Gastroenterologen, Der- - Infektionserkrankung, an der deutschlandweit matologen, Transfusionsmediziner, Nephrologen jährlich fast 80 000 Menschen sterben. Der For schungsauftrag des Zentrums erstreckt sich von Charité und des Robert Koch-Instituts mit den im- - und Neurologen der Berliner Universitätsklinik den Grundlagen bis zur klinischen Anwendung. - den sich auch am Bernhard-Nocht-Institut für Solche „integrierten Forschungsstrukturen“ fin lagenforschern des DRFZ Tropenmedizin (BNI) in Hamburg: Das BNI ist munologischen und molekularbiologischen Grund Koordinator einer deutschlandweiten vom Bun- zusammen. So fokussiert - die klinische Problematik die Grundlagenforschung, und neue, grundlegende Konzepte können rasch in desforschungsministerium geförderten klini die klinische Anwendung übersetzt werden. schen Studie der Phase III zur Prävention von - Trials Group“ des BNI beschäftigt sich außerdem Antibiotika-assoziierter Diarrhoe. Die „Clinical schaftlichen Institute der Leibniz-Gemeinschaft mit der vorschriftsgemäßen Planung, Organisa- Immer häufiger übernehmen die lebenswissen tion und Durchführung von Arzneimittelstudien führende Rolle. Ein Beispiel ist das jüngst gegrün- in klinischen Forschungsverbünden zudem eine speziell in Entwicklungsländern. Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 15 Drittmittel Foto: DRFZ Foto: Foto: DIfE Foto:

16 Leibniz-Gemeinschaft

Aufklären und Vermeiden

4. Aufklären und vermeiden: Prävention als Kernaufgabe der Gesundheitsforschung

vornherein zu vermeiden. Viele Leiden lassen sich Effektiver als jede Therapie ist es, Krankheiten von Foto: DIfE Foto:

umgehen oder zumindest stark eindämmen, wenn deshalb zu den Kernaufgaben der Leibniz-Gemein- sie rechtzeitig bekämpft werden. Prävention zählt schaft. Forscher am Berliner Ferdinand-Braun-Ins-

(FBH) arbeiten an UV-Leuchtdioden zur Wasser- titut – Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik - - aufbereitung. Mit den Dioden sollen gesundheits tig vor Ort, beispielsweise in tropischen Ländern, schädliche Keime aus Brunnen oder Flüssen künf

unschädlich gemacht werden. Das könnte Infek­ tionen durch verseuchtes Trinkwasser verhindern. Gleichzeitig haben einige Leibniz-Institute spe­ Das DIfE erforscht u. a. die genetischen Ursachen ernährungsassoziierter Erkrankungen wie Adipositas und Typ-2-Diabetes. Hierzu werden, wie im Bild zielle Beratungsfunktionen übernommen, um der Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropen- zu sehen, viele DNA-Proben mit Hilfe von Gelelektrophorese analysiert. Ausbreitung von Krankheiten vorzubeugen: Das medizin (BNI) ist nationales Referenzzentrum für haben Epidemiologen des DIfE den Deutschen Dia- zudem „Collaborating Centre“ für Hämorrhagisches den Nachweis aller tropischen Infektionserreger, Fieber-Viren der Weltgesundheitsorganisation betes-Risiko-Test® entwickelt. Erwachsene ab dem WHO und bietet einen überregionalen reisemedizi- - 35. Lebensjahr können mithilfe des Tests einfach, nischen Dienst an. Das Leibniz-Institut für Arbeits- - kostengünstig und dennoch sehr präzise ihr per forschung Dortmund (IfADo) in Dortmund, das sönliches Risiko bestimmen, innerhalb der nächs Deutsche Diabetes-Zentrum – Leibniz-Zentrum für ten fünf Jahre an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das Forschungsinitiative „Arbeit im Alter“ grundlegen- Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Univer- eng mit der WHO kooperiert, erarbeitet mit seiner sität Düsseldorf (DDZ) stellt zudem eine Patienten- älterer Menschen in die Berufswelt insbesondere datei zusammen, die Basis für eine umfassende epi- de Erkenntnisse und Maßnahmen zur Integration demiologische Beschreibung von Diabetes mellitus Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Er- auch unter dem Aspekt der Gesundheitsförderung. nährungsforschung (DIfE) Diabetesforschung sein wird. Das Bernhard-Nocht- und für statistische Auswertungen von Studien zur schließlich beraten die Fachreferate der Deutschen Institut für Tropenmedizin (BNI) führt unter an- in Potsdam-Rehbrücke Gesellschaft für Ernährung, die bundesweit Ver- - Deutsche derem große genetisch-epidemiologische Studien nisse informiert und Ernährungsempfehlungen Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) er- braucher über neue wissenschaftliche Erkennt zur Malaria und Tuberkulose durch. Das ausspricht.

forscht mit Langzeitkohorten, welche Faktoren den - - Verlauf entzündlich-rheumatischer Erkrankungen Krankheitsauslöser frühzeitig erkennen und die Be beeinflussen. So konnte gezeigt werden, dass Rau die Leibniz-Gemeinschaft auch ihre epidemiologi- - völkerung darüber aufklären – zu diesem Zweck hat cher, die bei Beginn der Erkrankung das Rauchen verlauf und geringeren Therapiebedarf haben. Und einstellen, einen deutlich günstigeren Krankheits DIfE um das Themenfeld noch zu erweitern, hat die sche Forschung verstärkt: Beispielsweise leitet das Leibniz-Gemeinschaft unlängst das Bremer Insti- die Potsdamer EPIC*-Studie mit über 27000 europäischen Langzeitstudien, welche die Zusam- tut für Epidemiologie und Präventionsforschung Studienteilnehmern. Sie ist Teil einer der größten - assoziiert. Das ist darauf spezialisiert, - - menhänge zwischen Ernährung, Lebensstilfakto (BIPS) BIPS ren und chronischen Erkrankungen untersucht. Ba schädigende Faktoren in der Umwelt oder am Ar - sierend auf den Daten der Potsdamer EPIC-Studie beitsplatz zu identifizieren, Arzneimittelrisiken zu Professor Andreas Radbruch (links) untersucht den Zusammenhang zwischen gen Lebensstil und individuelle Veranlagung auf die ermitteln und zu untersuchen, welche Auswirkun entzündlichen Rheumaerkrankungen und dem Gedächtnis des menschlichen Gesundheit haben. Immunsystems. Für seine Arbeiten wurde der Leiter des Deutschen Rheuma-For- ______schungszentrums Berlin dieses Jahr mit dem Carol-Nachman-Preis ausgezeichnet.

*EPIC: European Prospektive Investigation into Cancer and Nutrition Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 17 Vernetzen und Vorbeugen

5. Vernetzen und vorbeugen: Zukunftsaufgaben der Gesundheitsforschung

Gleichzeitig geht die Vernetzung über die Grenzen Gesundheitsgefahren, die mit unserer heutigen - Bewegungsmangel, Fehlernährung, Stress – die Lebensführung einhergehen, sind groß. Um dieser niz-Institute an bereits bestehenden „Deutschen unserer Organisation hinaus. So sind mehrere Leib Herausforderung zu begegnen, wird die Leibniz- Zentren der Gesundheitsforschung“ beteiligt oder gelten als potenzielle Partner für die Bereiche In- Gesundheitsforschung legen. Das bedeutet nicht Gemeinschaft künftig noch mehr Gewicht auf ihre - Lungenforschung, wobei die oben genannten Netz- fektionsforschung, Herz-Kreislauf-Forschung und fen, sondern auch Kompetenzen zu bündeln. Das nur, bestehende Arbeitsschwerpunkte zu vertie - Beispielsweise sind das Deutsche Diabetes Zentrum werkstrukturen in die Zentren integriert wurden. gen die lebenswissenschaftlichen Institute der – Leibniz-Zentrum für Diabetesforschung an der Schlüsselwort heißt Vernetzung. Schon heute pfle Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (DDZ) so- Forschergruppen veranstalten gemeinsame Konfe- wie das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Gemeinschaft untereinander einen regen Kontakt, renzen, tauschen Arbeitsmaterial aus und statten ebenso wie das Univer- einander Laborbesuche ab. In der Förderrichtlinie Potsdam-Rehbrücke (DIfE) Deutschen Zentrums für Diabetesforschung. Darü- sitätsklinikum Tübingen bedeutende Partner des ber hinaus ist das DIfE ein assoziiertes Mitglied des „Vernetzung“ der Leibniz-Exzellenzförderung – im werden Mittel wettbewerblich vergeben – haben Deutschen Zentrums für Herz-Kreislaufforschung. Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation etwa das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedi- Das Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) Mag- zin (BNI), das Forschungszentrum Borstel – Leib- deburg ist dagegen ein wichtiges Mitglied des Deut- niz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften - (FZB) sowie das Heinrich-Pette-Institut – Leibniz- gen. Zu den potenziellen Partnern des Deutschen schen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankun eine Zentrums für Lungenforschung e.V. gehört das For- neue, richtungsweisende Form der Zusammenar- schungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Me- Institut für Experimentelle Virologie (HPI) dizin und Biowissenschaften (FZB). Die Partner des Infection zusammengeschlossen haben. Ein ähnli- Leibniz Center Infection sowie das Leibniz-Institut beit entwickelt, indem sie sich zum Leibniz Center ches Forschungszentrum haben das Deutsche Ins- sind potenzielle Partner des Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und (DIfE), das Deutsche Diabetes Zentrum – Leibniz- titut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke Zellkulturen (DSMZ) Zentrum für Diabetesforschung an der Heinrich- Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. Heine-Universität Düsseldorf (DDZ) und das Uni- Die wesentliche Aufgabe der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung besteht darin, Kompetenzen zu bündeln sowie die translationale Forschung zu versitätsklinikum Tübingen zum Thema Diabetes und Stoffwechselerkrankungen gegründet. Kalte Plasmen, wie sie am IPN in Greifswald erzeugt werden, können bei Normaldruck in Mikrometer tiefe Spalten eindringen und wärme- empfindliche Oberflächen dekontamieren. Foto: INP Foto:

18 Leibniz-Gemeinschaft

Vernetzen und Vorbeugen

Die fünf Schwerpunktthemen der Gesundheitsforschung bei der zu leisten, die Präventionsmaßnahmen, die Diag- Leibniz-Gemeinschaft stärken und hierdurch einen maßgeblichen Beitrag nosestellungen und die Behandlung vor allem der Alternsforschung Leibniz-Institut für Altersforschung — Fritz- und Neurobiologie Lipmann-Institut (FLI), Jena Die Leibniz-Institute sind Partner in zahlreichen Institut für umweltmedizinische Forschung bedeutendsten Volkskrankheiten zu verbessern. europäischen Forschungsverbünden, so ist das (IUF), Düsseldorf Deutsche Rheuma-Forschungszentrum zur Zeit an Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo), Dortmund Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN), Mag- sechs europäischen Netzwerken beteiligt. deburg Leibniz-Zentrum für Primatenforschung — Deutsches Primatenzentrum (DPZ), Göttingen Durch die Verknüpfung von Grundlagenforschung - Infektionen (Vi- Leibniz-Zentrum für Primatenforschung — und praktischer Anwendung lässt sich nicht nur die - ren, Bakterien, Deutsches Primatenzentrum (DPZ), Göttingen Entwicklung neuartiger Heilverfahren beschleuni dizin“ gezeigt. Die enge Anbindung erlaubt zudem, Pilze, Prionen) Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und In- gen, wie unter dem Stichwort „translationale Me fektionsbiologie — Hans-Knöll-Institut (HKI), Jena Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle zu verbessern. In der jüngst eingerichteten Leibniz- die wissenschaftliche Expertise von Ärzten weiter Virologie und Immunologie (HPI), Hamburg Fritz-Lipmann-Ins- Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung tituts – Leibniz-Institut für Altersforschung (FLI) in (IZW), Berlin School for Clinical Scientists des Rheuma/ Aller- Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), - gien/ chronisch Berlin Jena können beispielsweise forschungsinteressierte ter Anleitung von etablierten Grundlagenforschern entzündliche, Forschungszentrum Borstel (FZB), Leibniz- Kliniker der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität un immun-vermit- Zentrum für Medizin & Biowissenschaften telte Erkrankun- Institut für umweltmedizinische Forschung an eigene wissenschaftliche Projekte in Gang bringen gen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (IUF) und, bei stark verringerter Klinikpflicht, zweimal Tropenkrankheit- Berhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI), drei Jahre lang eine experimentelle Gruppe leiten. Ein en Hamburg Leibniz-Zentrum für Primatenforschung — erster Ansatz, der Vorbild für weitere Schulungs- und Deutsches Primatenzentrum (DPZ), Göttingen Weiterbildungsinitiativen sein könnte – nicht nur für Letzten Endes sollten möglichst viele Menschen in Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Medizinexperten, auch für andere Berufsgruppen. (IZW), Berlin den Genuss von Weiterbildungen in den Bereichen Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle - Virologie und Immunologie (HPI), Hamburg - Medizin und Prävention kommen. Denn ein voraus Umweltfaktoren, Institut für Epidemiologie und Präventionsfor­ schauendes, verlässliches und finanzierbares Ge Prävention und schung (BIPS), Bremen nicht umhin, die betroffenen Menschen mit einzube- Epidemiologie Deutsches Institut für Ernährungsforschung sundheitskonzept für die nächsten Jahrzehnte kommt ziehen. Die Bürger müssen das nötige Wissen und (DIfE), Potsdam-Rehbrücke Forschungszentrum Borstel (FZB), Leibniz- Gesundheitsvorsorge zu beteiligen. Andernfalls lau- Zentrum für Medizin & Biowissenschaften den nötigen Ansporn erhalten, um sich aktiv an der Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo), fen viele sinnvolle und notwendige Maßnahmen ins Dortmund Institut für umweltmedizinische Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (IUF) Leere, wie die Impfmüdigkeit der Deutschen beweist. Nur wenn es gelingt, alle Beteiligten – Wissen- Rheinsich-Wesfählisches Institut für Wirtschafts- schaftler, Ärzte und Patienten – mit ins Boot zu forschung (RWI), Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialfor­schung holen, lassen sich die Voraussetzungen für einen (WZB) Wandel im Gesundheitswesen schaffen, der un- Tabelle 3: Themenschwerpunkte der Leibniz-Institute Therapie hin zu einer umfassenden Prävention. im Bereich Gesundheitsforschung umgänglich scheint: die Abkehr von der bloßen

Viel zu oft beginnt die klassische Medizin erst mit - der Krankheitsbekämpfung, wenn sich die Symp­ es dann für eine Heilung zu spät. Das schadet nicht system für Gesunde längst nicht vollzogen. Abwen- tome des Leidens bemerkbar machen. Häufig ist von einer Medizin für Kranke zu einem Prophylaxe nur der Gesundheit, das späte Eingreifen in den

den statt abwarten muss künftig die Devise lauten. die Kosten schon bald nicht mehr bezahlbar sein Krankheitsverlauf ist auch sehr teuer. So teuer, dass werden, selbst für eine reiche Industrienation wie Mit ihren vielfältigen, weitläufig vernetzten und Deutschland nicht. Wie beschrieben, forscht die Leibniz-Gemeinschaft hierzu wichtige Beiträge hochmodernen Wissenschaftszentren kann die Leibniz-Gemeinschaft bereits intensiv an Maßnah- leisten – und so die Lebensqualität der Menschen men zur Prävention. Doch noch ist der Kurswechsel

auch in Zukunft weiter erhöhen. Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 19 Institutsvisite

Gesundheitsforschung bei Leibniz

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ATB ▪ Bioeffiziente Technologien

Mit seinem Forschungsprogramm „Qualität und Lebensmittel nach der Ernte, etwa bei der Gemüse- - -

Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln“ arbei wäsche, und neuartige physiko-chemische Techno Bornim (ATB) an innovativen und nachhaltigen Lö- zielen darauf ab, Keime weitgehend unschädlich zu tet das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam- logien wie Hochdruck- und Plasmaanwendungen machen. Obst und Gemüse, von Milch und Fleisch, Getreide sungsansätzen für die Aufbereitung von frischem - zerstörungsfreie Bestimmung innerer Qualitäts- - sowie von Futtersilage. Ein Schwerpunkt ist die Die produktspezifischen und bioeffizienten Tech braucher gewährleisten und dazu beitragen, die nologien sollen höchste Sicherheit für den Ver parameter von Frischprodukten – zum Beispiel von Äpfeln zu ermitteln. Ein Ziel der Forschung ist ressourcenschonend, wirtschaftlich und nicht zu- die Analyse des Antioxidanzgehalts, um die Reife Produktion gesunder und sicherer Lebensmittel - letzt ergonomisch zu gestalten.

auch, die Belastung von Lebensmitteln mit mikro Ansprechpartner: biellen Verderb- und Schaderregern zu reduzieren. - Dr. Oliver Schlüter Das ATB entwickelt unter anderem Verfahren, um [email protected] Mikroorganismen mit molekularbiologischen Dia - Leibniz-Institut für Agrartechnik gnoseinstrumenten gezielt online zu detektieren. Potsdam-Bornim e.V. (ATB) Sensoren sollen künftig Schimmelpilze und Pilzgif te (Mykotoxine) in Getreide frühzeitig erkennen. Spezifische Maßnahme zur Hygienisierung der BIPS ▪ Prävention kindlicher Adipositas

mehr als 16000 zwei- bis neunjährigen Kindern in epidemisch aus, sogar Kinder sind in bedrohlichem acht europäischen Ländern. Im Rahmen der groß Übergewichtigkeit breitet sich weltweit geradezu - angelegten Untersuchung werden zudem auch ration heran, bei der bereits in jungen Jahren die Präventionsprogramme entworfen, implementiert Ausmaß davon betroffen. So wächst eine Gene Weichen für schwerwiegende Folgeleiden wie Dia­ Gesundheits- und Bildungswesens sowie Familien und evaluiert mit dem Ziel, Politikern, Akteuren des Allerdings sind es gerade Kinder, bei denen Maß- betes oder Kreislauferkrankungen gestellt sind. nahmen der Primärprävention den größten Erfolg Evidenz-basierte Maßnahmen zur Bekämpfung der Fettleibigkeit an die Hand zu geben. zu verringern, mehr Wert auf Bewegung im Freien Ansprechpartner: versprechen, beispielsweise den Fernsehkonsum Prof. Dr. Wolfgang Ahrens - Institut für Epidemiologie und zu legen oder gesüßte Getränke durch schlichtes niert von Wolfgang Ahrens am Bremer Institut für Präventionsforschung GmbH (BIPS) Wasser zu ersetzen. Die IDEFICS-Studie, koordi [email protected] daher nicht nur die Ursachen der Adipositas bei Präventionsforschung und Sozialmedizin, erforscht

20 Leibniz-Gemeinschaft

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BNI ▪ Malaria – Tausende

Foto: BNI Foto: Wirkstoffe im Eignungstest

Weltweit sterben mehr als eine Million Menschen - heblich zum wirtschaftlichen und sozialen Ent- jährlich an Malaria. Die Krankheitsfälle tragen er

wicklungsrückstand der ärmsten Länder der Welt Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropen- bei. Systematisch suchen und testen Forscher des - - medizin (BNI) deshalb neue Wirkstoffe zur Medi glas prüft ein Forscherteam gemeinsam mit dem kamenten- und Impfstoffentwicklung: Im Reagenz - - European ScreeningPort in modernen Hochdurch zen auf ihre hemmenden Eigenschaften. Ausge- satzverfahren zunächst hunderttausende Substan - wählte Substanzen werden dann im Endemiegebiet tete das BNI zusammen mit dem ghanaischen Ge- auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Dazu errich sundheitsministerium und der Universität Kumasi eigens ein modernes Forschungszentrum im west-

afrikanischen Regenwald. Seit 1997 führen dort ghanaische Experten und Wissenschaftler aus aller Welt Studien zur Malariabekämpfung durch. Ansprechpartner: Prof. Rolf Horstmann [email protected] Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI), Hamburg

DDZ ▪ Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und Klinik

In Deutschland werden derzeit mehr als sechs - Millionen Menschen mit Diabetes behandelt. Das gruppen (AGs) untersucht. Die AG Energiestoff- Diabetes und seiner Komplikationen in Arbeits Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) verfolgt das Ziel, die Mechanismen der Entstehung von Dia- wechsel erforscht zelluläre Stoffwechselwege in verschiedenen Geweben und Organen direkt beim - betes und seinen Folgeerkrankungen aufzuklären Menschen. Im Fokus stehen umweltbedingte und und Stu­dien durchzuführen sowohl zur Präven genetische Störungen des Energiestoffwechsels, - tion, Früherkennung und Diagnostik als auch zur die zur Entwicklung von Insulinresistenz und Typ- tionen. Als interdisziplinäre Forschungseinrich- - Therapie von Diabetes und seiner Spätkomplika­ ­ 2-Diabetes beitragen können. Den gesellschaftli - abetes widmet sich das Institut für Biometrie und chen Voraussetzungen und Auswirkungen des Di Epidemiologie. Alle Institute betreiben gemeinsam tung verbindet das DDZ molekulare und zellbio epidemiologischen Forschungsansätzen. Es nutzt - logische Grundlagenforschung mit klinischen und neueste Verfahren wie die nicht-invasive multinu­ obachtungsstudie zum individuellen Verlauf des die Deutsche Diabetes-Studie, eine prospektive Be -

kleare Magnetresonanzspektroskopie, die die di im Erwachsenenalter neuentdeckten Diabetes, mit rekte Bestimmung von Stoffwechselprodukten und dem Ziel, prognostische Faktoren und Biomarker des Menschen erlaubt. Wissenschaftler am Institut der Energieproduktion in Leber, Muskel und Gehirn für Diabetes-Spätfolgen zu identifizieren. für Klinische Biochemie und Pathobiochemie un- Ansprechpartner: tersuchen die Grundlagen für die Entstehung von Prof. Michael Roden - [email protected] - Prof. Hadi Al-Hasani Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes auf moleku [email protected] - larer Ebene unter Anwendung der experimentel Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ) tologie werden Mechanismen der Entstehung von len Mausgenetik. Am Institut für Klinische Diabe Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 21 Institutsvisite

DFA ▪ Zöliakie: Herstellung und Analytik von Lebensmitteln für Zöliakie-Kranke

- mittel“), die zum Beispiel auf der Basis von Mais, - Reis, Hirse oder Buchweizen hergestellt werden. Die Zöliakie gehört zu den welt Forscher an der Deutschen Forschungsanstalt für DFA Foto: weit häufigsten Lebensmittelun - Lebensmittelchemie (DFA) arbeiten zum einen an verträglichkeiten. Sie ist mit einer darmschleimhaut verbunden. schweren Schädigung der Dünn - glutenfreien Lebensmitteln. Zum anderen leisten der Herstellung von für Zöliakie-Kranke geeigneten stimmte Proteine des Weizens, des Ursache der Schädigung sind be Roggens und der Gerste. Diese Pro- indem sie Methoden zum Nachweis des in gluten- sie einen Beitrag zur Sicherheit für Zöliakie-Kranke, teine werden im Zusammenhang freien Lebensmitteln unerwünschten Glutens ent-

mit Zöliakie als „Gluten“ bezeichnet. In Deutschland wickeln und verbessern. Die DFA hat beispielsweise Die derzeit einzig mögliche Therapie besteht in einer Hilfe der Glutengehalt von fermentierten Lebens- leiden etwa eine halbe Million Menschen an Zöliakie. ein neues Referenzmaterial entwickelt, mit dessen - lebenslangen, strikt glutenfreien Diät. mitteln auf Getreidebasis, wie Sauerteig oder Bier, Für die Betroffenen heißt das: Sie dürfen keine Wei genauer ermittelt werden kann als bisher. Ansprechpartner: zen-, Roggen- und Gerstenprodukte außer reiner Palette von Lebensmitteln meiden, nicht nur Brot, Prof. Dr. Peter Köhler Stärke verzehren. Sie müssen folglich eine breite [email protected] Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelche- sonstige Backwaren und Teigwaren, sondern auch mie (DFA), Freising malzhaltige Getränke wie Malztrunk und Bier. Sie - sind gezwungen, auf Surrogate dieser Produkte zurückzugreifen (so genannte „glutenfreie Lebens

DIfE ▪ Ernährungsforschung ist Gesundheitsforschung

zu süß oder zu salzig sind? Um diesem Rätsel auf - Erkrankungen wie Adipositas (Fettsucht), Diabetes, Ernährung zusammenhängen, spielen in unserer forscher Wolfgang Meyerhof mit seinem Team die Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs, die eng mit der die Spur zu kommen, untersucht der Geschmacks Gesellschaft eine immer größere Rolle. Daher hat - genetischen und molekularen Zusammenhänge der des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung - sich Hans-Georg Joost, wissenschaftlicher Direktor Geschmackswahrnehmung. Wie die Forscher be (DIfE), zum Ziel gesetzt, neue Präventions- und reits zeigen konnten, haben Variationen in den Ge - das Ernährungsverhalten der Menschen und damit schmacksgenen vermutlich schon in der Steinzeit schaftler am DIfE erforschen in diesem Zusammen- Therapiestrategien zu entwickeln. Die Wissen auch die Evolution unserer Spezies beeinflusst. Wie Lebensmittelauswahl prägen, muss noch ausführ- hang nicht nur die Ursachen der Krankheiten. Sie stark die genetischen Unterschiede heute unsere - lich analysiert werden. Erste Forschungsergebnisse suchen auch nach Biomarkern wie Fetuin A, mit - deren Hilfe sich künftig individuelle Risiken für Di - abetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorher lassen sich jedoch schon nutzen, um Diätprodukte sagen lassen sollen. Jeder, der weiß, wie stark er zu geschmacklich zu verbessern. So haben die Wis Gegenmaßnahmen einleiten, die das Ausbrechen einer bestimmten Krankheit neigt, kann rechtzeitig senschaftler Substanzen gefunden, die den bitteren verzögern oder gar verhindern. Einen Test, mit Beigeschmack mancher Süßstoffe mindern können, indem sie die Bittersensoren im Mund blockieren. von Typ-2-Diabetes berechnen lässt, haben die For- Ansprechpartner: dem sich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Joost . [email protected] scher um Joost bereits entwickelt: den Deutschen ® Prof. Dr. Wolfgang Meyerhof Diabetes-Risiko-Test Zudem suchen die Wissenschaftler nach einer [email protected] Antwort auf die Frage: Warum bevorzugen wir oft Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE), Potsdam-Rehbrücke

ungesunde Speisen, Nahrungsmittel, die zu fett, 22 Leibniz-Gemeinschaft

Institutsvisite

DPZ ▪ Nicht-humane Primaten als Modelle für die Gesundheitsforschung

- - Neue Medikamente, Impfstoffe und Therapien dienen Therapeutika und Impfstoffen gegen das humane Im medizinische Forschung liefert dazu einen wichtigen HIV-Pandemie ist eines der vordinglichsten Gesund- der Sicherstellung einer hohen Lebensqualität. Die bio mundefizienz-Virus (HIV) und das Influenza-Virus. Die - heitsprobleme der Gegenwart; im Jahr 2009 waren 33,3 genden Prozessen in Körper und Gehirn entschlüsselt. Beitrag, indem sie die Funktionsweise von grundle - Millionen Menschen infiziert und 1,8 Millionen sind an mung der Pandemie wird ein Impfstoff dringend benö- Die Untersuchungen finden meist zunächst mit Hilfe den Folgen der Infektion verstorben. Für die Eindäm - von Zellkulturen und einfachen Tiermodellen statt, - wie beispielsweise der Maus. Wirkt hier eine bestimm tigt. Das wichtigste Tiermodell für die HIV-Infektion des der Test an bestimmten Affenarten, den so genannten te Therapie, so folgt in der Regel der nächste Schritt: Menschen ist die experimentelle Infektion von Rhesus nicht-humanen Primaten. Kein anderes Lebewesen ist makaken mit dem Affenimmundefizienz-Virus (simian dem Menschen genetisch und sinnesphysiologisch ähn- immunodeficiency virus, SIV). Am DPZ wird das SIV/ Makakenmodell genutzt, um die Wirksamkeit neuer, licher als nicht-humane Primaten, daher können auch experimenteller Impfstoffe zu testen. Außerdem wird - mit keinem anderen Modell vergleichbar verlässliche getestet, ob lokal aufgebrachte Inhibitoren das Risiko Aussagen über die Funktionsweise und Wirksamkeit einer HIV-Infektion nach sexueller Übertragung redu werden. Am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göt- (Grippewellen) fordern in Deutschland tausende Tote. eines möglichen Medikaments im Menschen gemacht zieren können. Die jährlichen Influenza-Epidemien tingen erforschen Wissenschaftler unter anderem wie

Schützende Impfstoffe stehen zur Verfügung, für die Multiple Sklerose (MS), eine chronisch-entzündliche Behandlung von nicht-geimpften, erkrankten Personen DPZ untersuchen, ob Inhibitoren von Wirtszellprotei- Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, werden jedoch neue Wirkstoffe benötigt. Forscher am behandelt werden kann. Trotz intensiver Forschung ist therapeutischer Ansätze, um Beschwerden zu lindern die MS bislang nicht heilbar, es gibt lediglich eine Reihe nen, die für die Aktivierung des Influenza-Virus wichtig sind, als Therapeutika entwickelt werden können. Am DPZ werden in Kooperation mit verschiedenen Ansprechpartner: und das Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern. Arbeitsgruppen seit einigen Jahren in einem transla­ Prof. Dr. Eberhard Fuchs [email protected] Deutsches Primatenzentrum GmbH tionalen Ansatz neue mögliche Therapeutika an einem - Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ) MS-Modell bei Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus) untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt der Gesund heitsforschung am DPZ liegt auf der Entwicklung von DRFZ ▪ Das Immunsystem reparieren In Deutschland leiden rund 10 Millionen Menschen an Dieses immunologische Gedächtnis wird mit Hilfe es ein „Gedächtnis“ für die Entzündung entwickelt. moderner Methoden zum Nachweis und zur Verfol- einer der mehr als 200 rheumatischen Erkrankungen. gung einzelner Zellen untersucht. Immungedächt- Ihre Behandlung kostete allein 2008 28,5 Milliarden noch nicht heilbar. Das Deutsche Rheuma-Forschungs- Euro. Die meisten rheumatischen Erkrankungen sind zentrum Berlin (DRFZ) ist das einzige Forschungsin- - niszellen überleben im Knochenmark, aber auch in stitut seiner Art in Deutschland. Am DRFZ erforschen ventionelle Therapien nicht angegriffen – so die am entzündetem Gewebe, und sie werden durch kon Epidemiologen die Qualität der Versorgung von Rheu-

DRFZ entdeckte Gedächtnis-Plasmazelle, die ständig Biomediziner versuchen, neue Behandlungswege zu - mapatienten mit herkömmlichen Therapien, und Antikörper ausschüttet. DRFZ-Forscher versuchen jetzt, Wege zur selektiven Entfernung der krank über bisher zehn Jahre 10000 Patienten beobachtet, die Regulation des Immunsystems zu regenerieren, finden. Das deutsche Biologika-Register des DRFZ hat machenden Gedächtniszellen zu entwickeln und - - - die mit neuen, gentechnisch hergestellten Medikamen damit es nicht zu Rückfällen kommt. Diese neuarti ten behandelt werden. Risikogruppen wurden identifi gen Strategien werden in enger Kooperation mit den Die Abteilung für Pathophysiologie erforscht die Ur- ziert, sodass Therapien angepasst werden können. Rheumatologen der Charité klinisch erprobt. sachen von rheumatischen Entzündungen und fragt, Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Andreas Radbruch, [email protected] - Prof. Dr. Angela Zink, [email protected] warum wir diese nicht heilen können. Die Forscher system der Rheumapatienten die Entzündungsre- Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin am DRFZ konnten erstmals zeigen, dass das Immun aktion nicht mehr selbst abstellen kann, und dass Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 23 Institutsvisite

FBH ▪ Laser für die Medizin FBN ▪ Tiergesundheit Ausgewogene Ernährung spielt eine wesentliche Leucht- und Laserdioden auf Basis von III/V-Ver- - Das Ferdinand-Braun-Institut (FBH) entwickelt bindungshalbleitern für vielfältige Anwendungen Rolle bei der Vorbeugung vor chronischen Erkran im Gesundheitsbereich. Die maßgeschneiderten, kungen. Mehr als 60 Prozent aller Erkrankungen in ernährungsbedingt. Lebensmittel mit einem medi- den modernen Industrienationen entwickeln sich nur etwa reiskorngroßen Diodenlaser des FBH und der Zahnmedizin zum Einsatz. In der photody- Bedeutung gewinnen. Das Leibniz-Institut für Nutz- kommen unter anderem in der Augenchirurgie zinischen Zusatznutzen werden deshalb künftig an tierbiologie erforscht, wie bestimmte Fettsäuren in

namischen Krebstherapie aktivieren sie mit ihrer exakt definierten Wellenlänge ein in Tumorzellen tierischen Lebensmitteln auf die Gesundheit wirken. Zerstörung der Zellen. UV-Leuchtdioden erforscht Gehalt an Omega-3-Fettsäuren oder einem günsti- angereichertes Medikament und helfen so bei der So hat beispielsweise Fleisch mit einem erhöhten - gen Verhältnis von n-6/n-3 Fettsäuren eine präventi- - das FBH zur Wasseraufbereitung, etwa für Regio den Dioden sollen gesundheitsschädliche Keime nen ohne geregelte Trinkwasserversorgung. Mit ve Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darü - ber hinaus gilt es bei der zukünftigen Erzeugung von die Tiergesundheit zu achten. Gesundheit und Wohl- aus Brunnen oder Flüssen künftig vor Ort unschäd Lebensmitteln tierischen Ursprungs, verstärkt auf - lich gemacht werden – was viele Krankheiten durch setzung dafür sein, dass die Verbraucher aus Tieren versuchtes Trinkwasser verhindern könnte. Ein befinden der Tiere werden eine wesentliche Voraus gewonnene Lebensmittel auch annehmen. Überdies weiterer Schwerpunkt liegt auf miniaturisierten dient der Tierschutz dem gesundheitlichen Verbrau- Mikrowellenplasma-Quellen für die Dermatologie, cherschutz. Ein Ziel der Forschungen im FBN ist es zum Beispiel zur Behandlung von Schuppenflechte. Ansprechpartner: - Prof. Dr. Günther Tränkle daher, wissenschaftlich begründete, objektive Krite [email protected] und die Ergebnisse in Tierhaltungsverfahren umzu- rien für das Wohlbefinden von Tieren zu entwickeln Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für setzen, die den Bedürfnissen der Nutztiere besser Höchstfrequenztechnik (FPH) als bisher Rechnung tragen.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Manfred Schwerin [email protected] Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) Foto: FBN Foto:

24 Leibniz-Gemeinschaft

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FLI ▪ Knacken der Kortison-Nebenwirkungen: Erkenntnisse zum Alterungsprozess Foto: privat Foto:

Welche Vision verfolgen Sie bei Ihrer Forschung? An unserem Institut werden neben der Alterung von Zellen und Organismen auch aus- gewählte alterstypische Krankheiten wie zum Beispiel Osteoporose untersucht. Kortison wird als starkes entzündungshemmendes Medikament bei vielen Krankheiten eingesetzt, wie Allergien, Rheumatoide Arthritis, entzündlichen Darm-Erkrankungen, aber auch bei der Behandlung von Krebs. Leider sind mit der Kortison-Therapie viele Nebenwirkungen verbunden, die auffallend denen von Alterungsprozessen ähneln: Faltenbildung in der Haut, Umverteilung des Fettgewebes, Änderungen im Immunsystem, Diabetes und Kno- chenschwund, so genannte Osteoporose. Meine Vision ist es, die therapeutischen Wirkungen und Nebenwirkungen von Kortison so zu verstehen, dass wir Nebenwirkungen nicht nur vermeiden, sondern dabei auch etwas über das Altern lernen können. Was war bislang Ihr größter Erfolg? Der größte Erfolg meines Labors in dieser Richtung war die Entdeckung des Mecha­nismus, wie Kortison Osteoporose auslöst. Meine Kollegen und ich haben herausgefunden, dass der Kortisonrezeptor (GR) vor allem knochenbildende Zellen in ihrer Funktion hemmt und dazu eine Wirkweise benutzt, die unabhängig von der Entzündungshemmung sein könnte. Wir haben dabei eine Substanz gefunden, die ähnlich wie Kortison entzündungshemmende Wirkung entfaltet, jedoch keinen Einfluss auf Knochenzellen ausübt, also auch keine Osteoporose verursacht. Diese Erkenntnisse bilden die ersten Grundlagen für verbesserte Kortison-Therapien.

Ansprechpartner: Dr. Jan Tuckermann [email protected] Leibniz-Institut für Altersforschung — Fritz-Lipmann-Institut (FLI)

FMP ▪ Biosensoren zur Früherkennung

Mit speziellen, besonders sensitiven Biosensoren

Forschung erhält Schröder vom Europäischen zwei Millionen Euro Fördergeld. in Kombination mit dem Edelgas Xenon können Forschungsrat in den kommenden fünf Jahren fast Ärzte Krankheiten künftig nicht nur besonders - Ansprechpartner: früh erkennen; sie sind möglicherweise auch in Dr. Leif Schröder der Lage zu überprüfen, ob verabreichte Medika [email protected] mente tatsächlich wirken. Denn die feinfühligen Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie Leif Schröder Sensoren können Zielmoleküle, die eine krankhafte bereits in sehr geringen Konzentrationen nachwei- (FMP), Berlin (links) und Chris Veränderung auf biochemischer Ebene aufdecken, Witte. zu erstellen, wird zudem Xenon als Kontrastmittel sen. Um ein Bild von der Zellstruktur des Körpers eingesetzt. Aufgrund seiner magnetischen Eigen- schaften eignet sich das Edelgas besonders gut für

-

Foto: Silke Oßwald Silke Foto: Magnetresonanztomografie (MRT) und erlaubt so, bestimmte, krankheitstypische Parameter der Zell - struktur aufzuzeigen. Ergänzend dazu entwickelt - der Leibniz-Forscher Leif Schröder neuartige Ver fahren, um Erkrankungsprozesse im Körper sicht bar zu machen. Seine Methode bedient sich eines Körper passt, sich an dieses bindet und so eine Biosensors, der zu einem bestimmten Molekül im anormale Veränderung nachweist. Zu den mögli- chen Anwendungen der Methode zählt beispiels-

weise die Früherkennung von Krebs. Für ­seine Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 25 Institutsvisite

FZB ▪ Ursachenforschung bei Asthma

300 Millionen Menschen leiden weltweit an Asthma. le, zumeist Mäuse, bei denen Asthma einen ähnlich schweren Verlauf nimmt wie bei den betroffenen

- Menschen, sind ein wertvolles, bisher nicht ersetzba- HKI Foto: Speziell für Patienten mit schweren Verlaufsformen - existiert derzeit keine geeignete Therapie. Um An satzpunkte für neuartige Behandlungsmethoden der res Instrument zur Analyse solch komplexer Krank - arbeiten daran, ein solches Tiermodell zu etablieren: Krankheit zu entdecken, müssen Forscher mehr über heiten. Spezialisten am Forschungszentrum Borstel Die Wissenschaftler sensibilisieren die Mäuse für die die Ursachen von Asthma herausfinden. Tiermodel REM-Aufnahme der Lunge mit Bronchiole Asthma auslösenden Allergene und lassen sie die und umgebenden Alveolen - heitsverlauf hervorzurufen, behandeln sie die Tiere Stoffe danach einatmen. Um einen schweren Krank zusätzlich mit bestimmten Entzündungszellen, etwa T-Lymphozyten. Anschließend beobachten sie das

Wechselspiel von komplexer Entzündungsreaktion mittels verschiedener, invasiver und nicht-invasiver und Lungenfunktion. Letztere wird im lebenden Tier -

stimmten, für schweres Asthma typischen Atemwegs- FZ Borstel Fehrenbach, Foto: Techniken genau erfasst. Erste Mausmodelle mit be - ren. entzündungen konnten die Forscher bereits analysie

Ansprechpartner: Prof. Dr. Heinz Fehrenbach [email protected] Forschungszentrum Borstel, Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften (FZB)

GIGA ▪ Gesundheit als Problem der internationalen Beziehungen

- - Globale Gesundheitspolitik gibt es seit über hun Gebiet eine chaotische Vielfalt an Aktivitäten. Die nisation wie der WHO bleibt daher unverzichtbar. dert Jahren, aber sie hat sich radikal verändert. koordinierende Rolle einer internationalen Orga stehen die Versorgung vor Ort und der Kampf gegen Um die notwendigen Ressourcen zu mobilisieren Dazu trägt die rasante Globalisierung bei. Im Fokus - Regeln und strategischen Leitlinien zur Verbesse- die weltweite Verbreitung von Krankheiten. Hun und für eine breite Akzeptanz der internationalen rung der Weltgesundheit zu sorgen, muss dabei derte von Organisationen entwickeln auf diesem werden. Forscher des Leibniz-Instituts für Globale jedoch auch die Zivilbevölkerung miteingebunden - Foto: GIGA Foto: nellen Wandel der Global Health Governance. und Regionale Studien untersuchen den institutio

Ansprechpartner: Prof. Dr. Wolfgang Hein [email protected] German Institute of Global and Area Studies — Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA)

26 Leibniz-Gemeinschaft

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HKI ▪ Pilzsporen tarnen sich vor dem Immunsystem

Pilze sind in der Umwelt allgegenwärtig, sie über-

Foto: HKI Foto: organische Materie abzubauen und erneut in den nehmen in der Natur die wichtige Funktion, tote - Stoffkreislauf einzuführen. Einige Pilzarten lösen allerdings Krankheiten aus, welche bei immunge schwächten Menschen häufig sehr schwerwiegend dazu, welche Pathomechanismen sind dafür ver- – sogar tödlich verlaufen können. Wie kommt es verbessert werden? Diesen Fragen widmet sich antwortlich, wie können Diagnose und Therapie das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und

Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) in denen der Mensch täglich einige tausend einatmet. Jena. Viele Pilze verbreiten sich über Sporen, von -

Da die Sporen eine große Zahl für den menschli chen Organismus fremde Substanzen enthalten, - sollte das Immunsystem sie daher leicht erkennen und bekämpfen können. Dem ist bei einigen Pil - zen jedoch nicht so. Es kommt in der Regel weder zu einer erkennbaren Immunabwehr, noch zu al lergischen Reaktionen, da sich die Pilzsporen mit Hilfe molekularer Strukturen verstecken können (Immunevasion). Andererseits erkranken gesunde - Menschen normalerweise nicht an Pilzinfektionen der Lunge. Nur wenigen krankheitserregenden Pil - zen gelingt es, sich dort anzusiedeln. Sie sind nur dann infektiös, wenn der Mensch bereits an ande geschwächt ist. ren Erkrankungen leidet und seine Immunabwehr einer Allergie oder Entzündung. Erst dann, wenn In einer internationalen Kooperation haben die Wissenschaftler des HKI herausgefunden, woran - die Pilzsporen beginnen auszukeimen und das - menschliche Gewebe zu besiedeln, ist eine effek - das liegt. Sie identifizierten ein charakteristisches tive Erkennung und Abwehr durch das Immunsys - während der Keimung das Protein RodA verlieren, Protein – RodA – auf der Oberfläche der Pilzspo tem gegeben und meist ausreichend. Da die Sporen steht diesem Prozess nichts im Wege. Das Beispiel ren. RodA bildet eine Schutzschicht, welche Pilz Menschen unterbleibt. Entfernten die Forscher das - sporen maskiert, sodass die Immunreaktion des - zeigt, wie fein ausbalanciert die Kommunikations Protein von den Sporen, so waren die in der Ober prozesse zwischen Mensch und Mikrobe sind und hochgradig immunogen. Fresszellen des Immun- - flächenstruktur veränderten Pilzzellen plötzlich wie schmal der Grat sein kann, der zwischen der natürlichen Widerstandskraft gegen eine Krank Den Wissenschaftlern eröffnen sich mit solchen systems nahmen die ihrer Maskierung beraubten heit und dem Ausbruch einer Infektion verläuft. Sporen auf und verdauten sie. - Untersuchungen neue Wege für die Entwicklung Die gemeinsame Evolution von Mikroorganis wirksamer Medikamente. - Ansprechpartner: men und Säugern bringt in diesem Fall für beide Prof. Dr. Axel Brakhage Seiten Vorteile: Die Sporen bleiben zunächst un [email protected] erkannt und erhalten Gelegenheit, in der Lunge fatalen Folgen für den betroffenen Patienten. An- Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und In- des Wirtes auszukeimen – mit möglicherweise dererseits reagiert das menschliche Immunsystem fektionsbiologie — Hans-Knöll-Institut (HKI), Jena

nicht bei jedem Kontakt mit Mikroorganismen mit

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 27 Institutsvisite

HPI ▪ Wirkstoff gegen viele Influenzaviren

Welche Vision haben Sie bei Ihrer Forschung? Weltweit erkranken jährlich drei bis fünf Millionen Menschen schwer an der saisonalen Grippe,

hervorgerufen durch Influenza-A-Viren. 250000 bis 500000 der Erkrankten sterben pro Jahr. HPI Foto: Damit gehören Influenza-A-Viren nach wie vor zu den gefährlichsten Infektionserregern. Ich möchte verstehen, warum Influenzaviren ihr natürliches Reservoir, die Wasservögel, verlas- sen können und erfolgreich auf Säugetiere und Menschen überspringen. Welchen allgemein gültigen Mechanismus es dafür gibt, und wie Influenzaviren auch für Menschen so gefährlich werden. Influenzaviren sind sehr vielfältig und können sich immer wieder neu kombinieren. Mehr als 140 Virusvarianten sind allein möglich, wenn sich dessen Oberflächenproteine neu kombinieren, aber nicht alle Varianten sind auch gefährlich – warum? Ich möchte einen Wirkstoff finden, der möglichst eine ganze Palette von Influenzaviren hemmt und nicht nur einzelne Varianten. Daraus könnte ein Medikament gegen hochgefährliche Influenzaviren entwickelt werden, eine dringend benötigte Hilfe für Millionen Menschen. Was war bislang Ihr größter Erfolg? Wir erforschen die Influenza-Polymerase. Dieses Enzym sorgt für die Vermehrung der Viren und wir konnten zeigen, wie wichtig es für das krankmachende Potenzial der Influenza-Stämme ist. Damit eröffnen sich neue mögliche Angriffspunkte für eine antivirale Therapie. Außerdem zeigen unsere Studien, dass be- stimmte Grippeviren durch Mutationen in diesem Protein leichter die Wirtsbarriere zwischen Vögeln und Säugern überspringen können und aggressive Krankheitsverläufe auslösen. Diese Erkenntnis ist wichtig, um die Gefährlichkeit eines neuen Influenza-Stammes einschätzen zu können. Dr. Gülsah Gabriel, Influenza-Forscherin und Leiterin einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe „Influenza- Pathogenese“ am Heinrich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI)

IfADo ▪ Forschungsinitiative Arbeit und Alter

Der Anteil von älteren Berufstätigen nimmt zu, gleichzeitig besteht die Tendenz zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Diese beiden Foto: IfADo Foto: -

Entwicklungen führen zu einem Mangel an quali fizierten Arbeitskräften und belasten die sozialen vor Herausforderungen, die von der Forschungsini­ Sicherungssysteme. Das stellt die Arbeitsforschung tiative „Arbeit und Alter“ am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung aufgegriffen werden. In einem interdisziplinären Ansatz analysieren die Wissen- - tungsverhalten von Berufstätigen im Laufe ihres Le- schaftler die kognitive Entwicklung und das Leis bens und leiten hieraus gezielte Anpassungen von

- Arbeitssystemen ab, zum Beispiel die zweckmäßige eignete Zusammensetzung von altersgemischten Gestaltung von Benutzeroberflächen oder die ge -

Gruppen. Sie machen auch Vorschläge für individu elle Schulungen wie Fahrtrainings für Ältere oder die mit den Jahren nachlassen. das gezielte Training jener mentalen Funktionen,

Ansprechpartner: Prof. Dr. med. Michael Falkenstein Mittels eines Elektroenzephalogramms (EEG) machen die Wissenschaftler am [email protected] Leibniz-Institut für Arbeitsforschung kognitive Verarbeitungsprozesse des Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Gehirns sichtbar, die mit Lösen von Aufgaben am PC verbunden sind. An den Dortmund (IfADo) Daten können sie dann ablesen, welche dieser Prozesse bei älteren Menschen anders ablaufen als bei jüngeren.

28 Institutsvisite

LIN ▪ Lernmechanismen in Jugend und Alter

In unserer Gesellschaft erreichen die Menschen im verlaufen individuell sehr unterschiedlich. Die - Magdeburger Wissenschaftler vom Leibniz-Insti- men länger am Arbeitsprozess teil und sind gefor- tut für Neurobiologie untersuchen diese Vorgänge

Foto: HPI Foto: Schnitt ein immer höheres Lebensalter. Viele neh dert, lebenslang weiterzulernen. werden altersbedingte Lernveränderungen in Ver- auf allen Ebenen der Hirnfunktion. Beispielsweise Doch wie lernen ältere Menschen, was motiviert haltensstudien mit alten Tieren untersucht. Mit sie und wie reagiert ihr Gehirn auf die Heraus- - forderung, beständig am Ball zu bleiben? Was ge- Live-Mikroskopie im hochmodernen STED-Verfah wie Nervenzellen altern und wie sich die Umge- ren können die Neurobiologen zudem beobachten, beginnt Demenz? Neuronale Alterungsprozesse bung der Zellen beim Alterungsprozess verändert. schieht bei milden kognitiven Störungen, und wo - tät bis zum Lebensabend zu erhalten. Darin liegt der Schlüssel, um jugendliche Plastizi

Ansprechpartner: Prof. Dr. Eckart D. Gundelfinger www.lin-magdeburg.de Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN), Magdeburg Foto: ??? Foto:

IFW ▪ AIDS in Osteuropa: eine Herausforderung für die globale Gesundheitsökonomie

In Osteuropa und Zentralasien lebten nach Angaben - - ökonomie am Institut für Weltwirtschaft an der - wirtschaftlichen Wohlfahrtsverluste, die durch die von UNAIDS im Jahr 2008 fast doppelt so viele Men Universität die sozialen Kosten und die volks sacht, wie in West- und Mitteleuropa. Mit geschätzten schen mit HIV, dem Virus, das die AIDS-Seuche verur 1,5 Millionen HIV-Positiven gelten Osteuropa und entstanden sind. Dabei hat sich herausgestellt, dass AIDS-Seuche in Osteuropa und Zentralasien bereits Zentralasien heute als die einzige große Weltre­gion, die sozialen Kosten für die gesamte untersuchte Re- - gion bereits heute annähernd das gleiche Niveau wie nimmt. Mehr als 90 Prozent der osteuropäischen und in der die Zahl der HIV-Infizierten weiter rasch zu lassen zudem vermuten, dass die bislang völlig unzu- im südlichen Afrika erreicht haben. Die Ergebnisse zentralasiatischen AIDS-Epidemie konzentriert sich auf Russland und die Ukraine, wo die Seuche sich am reichende gesundheitspolitische Reaktion in einigen hat. Aber nur etwa fünf Prozent aller HIV-Positiven Bedeutung zusammenhängt, die soziale Ungleichhei- stärksten unter Drogenkonsumenten ausgebreitet der am stärksten betroffenen Länder mit der großen - ten in der Ausbreitung von HIV haben. Die weitere - Forschung am Institut für Weltwirtschaft soll zeigen, in Russland und der Ukraine haben Zugang zu anti wie sich internationale Leitlinien und Empfehlungen retroviralen Medikamenten, die den Verlauf der Er verbessern lassen, sodass auch Länder mit begrenz- krankung verlangsamen und den Tod der Patienten - verhindern können. In Osteuropa und Zentralasien Behandlung von HIV-Patienten und im Kampf gegen insgesamt ist der Zugang zu antiretroviralen Medika ten Ressourcen die größtmögliche Effektivität in der 25 Prozent der Patienten noch um die Hälfte niedri- menten zwar besser, lag aber im Jahr 2008 mit unter ger als in anderen Weltregionen, deren Länder ein die Ausbreitung der Seuche erreichen können. - Ansprechpartner: Dr. Michael Stolpe niedriges oder mittleres Pro-Kopf-Einkommen auf [email protected] weisen, wie zum Beispiel die Länder Afrikas südlich Vor diesem Hintergrund untersuchen Wissenschaft- Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel der Sahara. -

ler im Rahmen des Projekts Globale Gesundheits

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 29 Institutsvisite

IGZ ▪ Einschränkung von Gemüseallergien

In Deutschland reagieren etwa zwei bis drei Millio- nen Verbraucher allergisch auf Nahrungsmittel oder

- Nahrungsmittelzusatzstoffe. Die Symptome sind vielfältig und können im schwersten Fall tödlich ver laufen; so zum Beispiel ein anaphylaktischer Schock bei Sellerieverzehr. Von den Gemüseallergien ist die lebenslang. Auch Allergene von anderen Gemüsear- Sellerie-Allergie die gefährlichste und besteht meist

ten wie Möhre, Tomate, Paprika und Amarant können zur Sensibilisierung führen. Wie sich Maßnahmen der Pflanzenernährung und des Pflanzenschutzes von frischen Gemüsen auf das allergene Potenzial sowie die Lagerung, Behandlung und Verpackung - - auswirken, ist noch weitgehend unbekannt. Um Sor ten oder definierte Anbaumaßnahmen zu überprü fen und den Einfluss von Pflanzenkrankheiten und abiotischem Stress zu untersuchen, wurde deshalb - ein Wissenschaftsprojekt ins Leben gerufen, das die schung und Innovation fördert. Neben dem IGZ be- Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Pakts für For teiligten sich das Allergie-Centrum der Charité und die Proteome Factory AG in Berlin, das Fraunhofer

- Institut für Biomedizinische Technik in Golm und die versität Wien an den Forschungsarbeiten. Ganz all- Abteilung für Molekulare Systembiologie an der Uni gemein erarbeitet das Institut für Gemüse- und Zier-

pflanzenbau wissenschaftliche Grundlagen für eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Erzeugung von Gartenbaukulturen. Wir untersuchen Wachstum unter ungünstigen Bedingungen und bewerten den und Entwicklung von Pflanzen unter optimalen wie

Einfluss sich wandelnder Umweltbedingungen auf die gärtnerische Produktion. Damit wollen wir der und den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Umwelt, der Wettbewerbsfähigkeit des Gartenbaus Verbraucher dienen.

Ansprechpartner: Dr. Philipp Franken [email protected] Leibniz-Institut für Gemüse und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren

Forscher des Leibniz-Instituts für Gemüse und Zierpflan- zen extrahieren Proteine aus Pflanzen, um sie im Labor auf Allergene zu testen. Foto: IGZ Foto:

30 Leibniz-Gemeinschaft

Institutsvisite

IHP ▪ Entwicklung diagnostischer Mikrosysteme Foto: INP Foto:

Die Labordiagnostik spielt eine zentrale Rolle im Therapiebegleitung von Patienten. Um medizini- Prozess der Vorsorge, Krankheitserkennung und sche Diagnosen zu erleichtern und die Basis für eine schnelle Intervention des Arztes zu schaffen, etwa in der Notfallmedizin, ist eine zeitnahe Ana- lyse des Gesundheitszustands von Patienten drin- gend notwendig.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Biomedizini- INP ▪ Plasma-Medizin

In Greifswald erforschen Wissenschaftler des Leib- sche Technik (IBMT) und des Leibniz-Instituts für niz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie innovative Mikroelektronik (IHP) arbeiten deshalb analytische Prozesse vereinen und die gewonnenen (INP) zusammen mit Kollegen der Ernst-Moritz- an diagnostischen Mikrosystemen, die sämtliche Informationen an einen geeigneten Datensammler Arndt-Universität und dem neu entstandenen

übermitteln, beispielsweise an die elektronische Zentrum für Innovationskompetenz „plasmatis“ von Plasmen und lebendem Gewebe. Plasmen sind Patientenakte beim Arzt. seit 2006 die Grundlagen der Wechselwirkung Die Grundidee dieses Konzepts wird anhand so - genannter „autonomer Biosensoren“ deutlich: Die komplexe Gebilde aus geladenen Teilchen, elektri aussenden. Anders als beim Plasmafernseher regt schen Feldern und freien Radikalen, die Strahlung das Plasma in der medizinischen Anwendung nicht kleinen Kartuschen oder Kapsel ähnlichen Systeme Minilabor. Ausgerüstet mit verschiedenen Kompo- Leuchtstoffe zum Ausstrahlen von sichtbarem Licht funktionieren wie ein vollkommen eigenständiges - an, sondern fördert den Heilungsprozess, indem - - nenten wie Sensoren, Zellsortierer, Mikrokontrol mensetzung einer Blutprobe auswerten und sofort wachstum stimuliert. ler und Datenübermittler, können sie die Zusam es Krankheitserreger abtötet und gesundes Zell an die Notaufnahme weiterleiten. Bislang müssen Was sich einfach anhört, ist eine erhebliche Heraus- forderung. Denn wie auch bei Arzneimitteln hängt - die Blutproben per Kurier an ein Labor geschickt det. Die unmittelbare Verarbeitung der Daten vor richtigen Dosis und Zusammensetzung ab. Hier werden, das die Ergebnisse an den Arzt zurücksen die Wirkung eines Plasmas entscheidend von der - - - Ort und das Weiterleiten der aufbereiteten Infor kommt die Forschung nur Disziplinen übergrei ten sind daher völliges Neuland und stellen einen die Plasmaquellen nach den Bedürfnissen und mationen an ein Netzwerk oder einen Datenkno fend weiter: Physiker und Ingenieure entwickeln - der erst durch den heute erreichten Miniaturisie- mentieren mit Edelgasen und Gasgemischen sowie Paradigmenwechsel dar, einen radikalen Wandel, Erkenntnissen der Mediziner, Chemiker experi chemischen Zusätzen, um die Plasmaeigenschaften gezielt dem Problem anzupassen und Pharmazeu- rungsgrad in der Mikroelektronik möglich wurde ganz unterschiedlichen, bisher getrennt forschen- ten erforschen, ob sich über das Plasma zusätzlich und der nur realisierbar ist, wenn Spezialisten aus

den Fachrichtungen effektiv zusammenarbeiten. Wirkstoffe in den Körper einbringen lassen. Ansprechpartner: Ansprechpartner: Dr. habil. Christian Wenger Prof. Klaus-Dieter Weltmann (Direktor) [email protected] [email protected] Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik Leibniz-Institut für Plasmaforschung (IHP), Frankfurt (Oder) und Technologie (INP), Greifswald Foto: IGZ Foto:

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 31 Institutsvisite

IPB ▪ Wirkstoffe gegen Krebs und Infektionen nach dem Vorbild der Foto: IPB Foto: Natur

- Durch chemische Veränderungen erhält man neben dem ursprünglichen Naturstoff einen ganzen Pool Pflanzen und Pilze produzieren eine enorme Viel an chemischen Varianten, die ihrem natürlichen falt an biologisch aktiven Substanzen, darunter - - viele mit ausgeprägter Heil- und Giftwirkung. Diese schichte der Menschheit seit Jahrtausenden, meist sekundären Pflanzenstoffe begleiten die Kulturge Vorbild ähneln, aber mit verbesserten Wirkstoffei - genschaften ausgestattet sein können. dung, aber auch als Gifte und Rauschmittel. Die - in Form von Extrakten mit medizinischer Anwen So stehen bei Professor Wessjohann seit Jahren Na - Identifizierung und Herstellung der oftmals sehr turstoffe gegen Krebs im Fokus. Nach Arbeiten zur sourcen meist nur in geringen Mengen vorhande- Eibe, der heute als das wichtigste Krebstherapeuti- komplex aufgebauten und in den natürlichen Res Totalsynthese von Taxol®, einem Wirkstoff aus der - folgern Epothilon und Tubulysin. Zurzeit sucht er nen Wirkstoffe gilt als große Herausforderung für kum gilt, beschäftigte er sich mit den Taxol-Nach mit seinen Mitarbeitern nach neuen Antitumor- die Naturstoffchemiker der heutigen Zeit. - - biochemie (IPB) suchen nach Naturstoffen gegen neben erforscht man in der Abteilung Natur- und Wissenschaftler des Leibniz-Institutes für Pflanzen wirkstoffen in Algen und in Höheren Pilzen. Da - - Krebs und Infektionskrankheiten. Diese werden teils Wirkstoffchemie viele weitere Substanzen, die an - aus heimischen Pilzen und Pflanzen, teils aus Arten, tibiotisch (gegen Pilze und Bakterien), antihelmin - die gemeinsam mit Forschungspartnern in Afrika, thisch (gegen Würmer), hormonell, geschmacks Asien oder Lateinamerika untersucht werden, iso verändernd oder als Pflanzenschutzmittel wirken. - liert und in ihrer chemischen Struktur aufgeklärt. Da Zusammen mit der Abteilung von Prof. Dierk Scheel genschaften mitbringen oder mitunter schlecht ver- - Naturstoffe nicht immer gute pharmakologische Ei werden Prozesse und Wirkstoffe untersucht um - auch Pflanzenkrankheiten, zum Beispiel von Schad sieren und abzuwandeln, um sie zu brauchbaren, das fügbar sind, ist es erforderlich, die Stoffe zu syntheti pilzen, zu verhindern oder zu bekämpfen. - Ansprechpartner: - Prof. Dr. Ludger Wessjohann heißt als Arznei verwertbaren Wirkstoffen zu ent [email protected] wickeln. Um die aussichtsreichsten Wirkstoffkan zu optimieren, werden am IPB neue Methoden der Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) didaten zu synthetisieren und ihre Wirkungsweise

organischen und medizinischen Chemie entwickelt.

IPF ▪ Polymermatrices für Regenerative Therapien

Erkenntnisse zur Biologie von Stammzellen bilden spezifische Therapieansätze anpassen lassen. Im - stehen dabei Kultursysteme für Blutstammzellen, den Ausgangspunkt für neue Therapieverfahren Mittelpunkt der Dresdener Forschungsarbeiten injizierbare Gel-Matrices für die Behandlung neu- für verschiedenste Erkrankungen wie Myokard infarkt oder Morbus Parkinson. Um Vermehrung, steuern und damit die Regeneration von Gewe- Differenzierung und Funktionalität der Zellen zu rodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson und ben und Organen zu ermöglichen, gilt es, biomo- Trägerstrukturen für die Inselzelltransplantation, die künftig bei bestimmten Formen von Diabetes hat das Team in jüngster Zeit mit Polymersystemen lekulare und physikalische Signalvorgänge in der Anwendung finden könnte. Besondere Fortschritte - Mikroumgebung der Zellen, der so genannten Stammzell-Nische, nachzuvollziehen und passend erzielt, die sich erst in der Zellkultur oder im leben zu verändern. Für diese Modulation der Signale den Gewebe zu Netzwerken verbinden. für Polymerforschung Dresden in Zusammenarbeit Ansprechpartner: entwickeln Wissenschaftler am Leibniz-Institut mit dem Zentrum für Regenerative Therapien an Prof. Dr. Carsten Werner der TU Dresden spezielle Polymer-Hydrogele, die www.ipfdd.de Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF)

sich dank ihrer Materialeigenschaften und, indem man entsprechende Biomoleküle an sie bindet, an 32 Leibniz-Gemeinschaft

Institutsvisite

ISAS ▪ Was der Atem über Krankheiten verrät

Ein einziger Atemhauch reicht für die Diagnose: Mit - - dem Atemluftspektrometer hauptsächlich auf die onen. Inzwischen gibt es in Dortmund bereits die dem Atemluftspektrometer lassen sich in Minuten Diagnose von Lungenkrebs und Atemwegsinfekti - zweite erfolgreiche Ausgründung, die aus den For- schnelle Stoffwechselprodukte in der Ausatemluft eines Menschen feststellen, die auf Krankheiten hin deuten. Mit dieser nichtinvasiven Diagnostik ist es schungsprojekten am ISAS hervorgegangen ist und künftig vielleicht möglich, Krankheiten zu erkennen, die miniaturisierte IMS-Geräte herstellt. wurde am Leibniz-Institut für Analytische Wissen- Ansprechpartner: bevor die ersten Symptome entstehen. Die Technik - Dr. Wolfgang Vautz Prof. Dr. Albert Sickmann schaften (ISAS) entwickelt. Sie beruht auf der so ge - [email protected] nannten Ionen-Mobilitätsspektrometrie (IMS), die Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften bestimmte, krankheitstypische Stoffwechselpro (ISAS) dukte anhand ihrer Driftgeschwindigkeit in einem Gas identifizieren kann. Zurzeit konzentrieren sich die ISAS-Wissenschaftler bei ihrer Forschung mit IUF ▪ Translationale Forschung: Schutz vor Feinstaub

Zusammenhang zwischen der Umweltbelastung mit Epidemiologische Studien haben einen eindeutigen

Schwebstaub und Erkrankungen der Lunge und des Herzkreislaufsystems festgestellt. Hierfür sind vor jedem Verbrennungsprozess entstehen und daher allem ultrafeine Partikel verantwortlich, die bei fast nicht völlig vermeidbar sind. Foto: Fotolia/emeraldphoto Foto:

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Umwelt- medizinische Forschung (IUF) gelang es zu zeigen,

- dass bestimmte Substanzen, so genannte kompati­ ble Solute, eine durch ultrafeine Partikel hervorge rufene Entzündung verhindern können, wenn man sie in die Lunge von Säugetieren einbringt. Unter Gruppe von Naturstoffen, die in vielen Lebewesen kompatiblen Soluten versteht man eine heterogene

- zur Stabilisierung von Zellen und Makromolekülen - dienen. Da sie sehr gut verträglich und extrem ne schen anzuwenden. benwirkungsarm sind, liegt es nahe, sie auf Men

- stoffe ausgelöste Gesundheitsschäden zu vermei- Ansprechpartner: Ziel weiterer Untersuchungen ist es, durch Schweb den. Dazu wollen die Wissenschaftler des IUF auf Prof. Dr. med. Jean Krutmann der Basis der bisherigen Befunde ein Therapeuti- [email protected] Leibniz Institut für Umweltmedizinische Forschung (IUF) kum für die Atemwege entwickeln, das besonders - gefährdete Menschen vor den durch Schwebstaub arbeit mit einem Biotechnologieunternehmen,­ das verursachten Krankheiten schützt. In Zusammen

- kompatible Solute produziert, wurde bereits ein Prototyp für ein Atemwegsspray mit dem kompa tiblen Solut „Ectoin“ entwickelt. Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 33 Drittmittel

MFN ▪ Naturkundliche Sammlungen, Forschungsaufgaben und öffentliche Bildung

Beiträge zur Gesundheitsforschung: Große natur- Rahmen großer Dauerausstellungen, wechselnder - derausstellung „Parasites – Life Undercover“. kundliche Sammlungen (inklusive Skelette, innere Sonderausstellungen und der internationalen Wan Forschung (zum Beispiel Erfassung der Biodiver- Organe als Alkoholpräparate, DNA-Bank) sowie sität einschließlich Parasiten, Biodiversitätsdyna- Ansprechpartner: Dr. Ferdinand Damaschun [email protected] mik in Raum und Zeit, Mechanismen der Evolu­ Klimawandels, Folgen menschlicher Eingriffe in Museum für Naturkunde — Leibniz-Institut für tion, Evolutionsökologie, Paläontologie, Folgen des Evolutions- und Biodiversitätsforschung (MfN)

Ökosysteme) als Grundlage für Studien im Bereich der evolutionären Medizin. Öffentliche Bildung im

34 Leibniz-Gemeinschaft

Drittmittel

RWI ▪ Handlungsempfehlungen SGN ▪ Zoonotisches Potenzial von für die Gesundheitspolitik Fadenwürmern (Nematoden) in

Welches Ziel verfolgen Sie bei Fischereiprodukten Ihrer Forschung? Ziel unserer Forschung im Bereich Als hochwertiges Nahrungsmittel ist Fisch für die der Gesundheitsökonomie ist es, menschliche Ernährung unverzichtbar. Mittlerwei- mehr Transparenz in diesen doch teils recht unübersichtlichen Be- 40 Prozent ihrer Eiweißversorgung über Fisch- le decken rund zwei Drittel der Weltbevölkerung reich zu bringen. Dazu betrachten wir beide Seiten des Marktes – ereiprodukte. Ein bedeutender Teil stammt dabei aus sowohl die von der Finanzierung in zunehmendem Maße die Fänge aus natürlichen der Aquakultur im Süßwasser oder im Meer, welche mitbestimmte Nachfrage, als auch Beständen ergänzt. Der Verzehr von Parasiten befall- das durch die einzelnen Leistungs- - erbringer geprägte Angebot. Auf Basis unserer Analysen erarbeiten enen Fischen kann beim Menschen zu Erkrankun wir dann Handlungsempfehlungen für die Gesundheitspolitik. Das Organe schädigen oder auch ernsthafte allergische gen führen: Die Parasiten können die menschlichen Gesundheitswesen ist eine der bedeutendsten Branchen der deutschen Wirtschaft. In Zukunft wird es vor allem darum gehen, Wege zu finden, Reaktionen auslösen. Fische sind daher wichtige die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung trotz steigenden Lebens- Forschungsobjekte parasitologischer Studien. alters und steigender Kosten sicherzustellen. Besonders häufig treten von Fadenwürmer-Larven Was war bislang Ihr größter Erfolg? hervorgerufene humane Anisakiasis-Erkrankungen Neben unseren rein wissenschaftlichen Projekten ist hier die Etablie- die Magenschleimhaut entstehen – in Regionen auf, – also Erkrankungen, die durch das Eindringen in rung des jährlichen „Krankenhaus Rating Reports“ zu nennen. Er ist im in denen traditionell rohe oder halbgegarte Fisch- Jahr 2006 erstmals erschienen und hat sich mittlerweile zu einer festen Größe im deutschen Gesundheitswesen entwickelt. Der Report gibt ereiprodukte wie Sushi oder Rollmops verzehrt Entscheidungsträgern auf den verschiedenen Ebenen – Krankenhäu- werden. In Japan stellt die Anisakiasis mit rund 2000 sern und deren Geschäftspartnern, der Politik, Krankenversicherungen, Erkrankungsfällen pro Jahr ein ernstes Problem dar, Banken und Investoren – empirisch abgesicherte Erkenntnisse über und auch weltweit ist ein kontinuierlicher Anstieg den Krankenhausmarkt an die Hand. Dabei geht es beispielsweise um dieser Zoonose zu verzeichnen. So sind in Europa die Lage der kleinen Kliniken, um regionale Unterschiede und die Ge- rund 500 Fälle und in den USA ungefähr 50 Fälle pro staltung der ländlichen Versorgung. Auch für den Pflege- und Rehabe- Jahr bekannt. Die tatsächliche Infektionsrate könnte reich haben wir bereits entsprechende Untersuchungen durchgeführt - jedoch viel höher liegen, da diese Erkrankung zu und werden auch weiterhin auf diesen Gebieten forschen. ähnlichen Symptomen führt wie andere Magen-Dar Dr. Boris Augurzky merkrankungen und deshalb leicht verwechselbar Leiter des Kompetenzbereichs „Gesundheit“ am Rheinisch-Westfäli- - ist. Durch die Entwicklung von spezifischen Primern schen Institut für Wirtschaftsforschung in Essen (RWI) schaft für Naturforschung gelungen, die einstmals ist es Wissenschaftlern von der Senckenberg Gesell als weltweit angesehene Fadenwürmer-Art Anisakis simplex (auch “Heringswurm“ genannt) in mehrere

Arten und Schwesternarten aufzuspalten. Aus dem Vorkommen von äußerlich (morphologisch) sehr in der Wahl ihrer Zwischenwirte – unterschiedlichen ähnlichen, aber genetisch und ökologisch – das heißt Arten im Meer lässt sich vermutlich das ungleich-

in verschiedenen Ländern und Regionen ableiten. mäßige Auftreten der Anisakiasis und der Allergien -

Zukünftig wollen wir standardisierte Nachweis methoden für die Identifizierung von anisakiden Nematoden in Fischereiprodukten entwickeln. Ansprechpartner: Prof. Dr. Sven Klimpel [email protected] Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung & Goethe-Universität, Biodiversitäts und Klima Forschungszentrum (BiK-F)

Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 35 Übersicht und Adressen

Gesundheitsforschung als profilbildenden Schwerpunkt haben folgende Leibniz-Einrichtungen (alle aus Sektion C – Lebenswissenschaften):

Bernhard-Nocht-Institut für Leibniz-Institut für Alters­ Leibniz-Institut für Tropenmedizin (BNI) forschung – Fritz-Lipmann- Neurobiologie Magdeburg (LIN) Institut Jena (FLI) 20359 Hamburg Beutenbergstr. 11 Bernhard-Nocht-Str. 74 Brenneckestr. 6 www.bni-hamburg.de www.lin-magdeburg.de 39118 Magdeburg Tel.: 0391/6263-9-241-1 07745 Jena Tel.: 03641/6563-33 Tel.: 040/42818–261 www.fli-leibniz.de Institut für Epidemiologie und Leibniz-Institut für Präventionsforschung (BIPS)* Leibniz-Institut für Molekulare Pflanzenbiochemie (IPB) Achterstr. 30 Pharmakologie Berlin (FMP) Weinberg 3 06120 Halle www.bips.uni-bremen.de 13125 Berlin www.ipb-halle.de 28359 Bremen Robert-Rössle-Str. 10 www.fmp-berlin.de

Tel.: 0421/218-56750 Tel.: 0345/5582-0 Deutsches Diabetes-Zentrum Institut für umweltmedizinische Tel.: 030/94793-101 (DDZ) Forschungszentrum Borstel Forschung an der Heinrich- (FZB), Leibniz-Zentrum für Heine-Universität Düsseldorf 40225 Dusseldorf Medizin & Biowissenschaften (IUF) Auf’m Hennekamp 65 www.ddz.uni-duesseldorf.de 40225 Dusseldorf Parkallee 1-40 Auf’m Hennekamp 50 www.fz-borstel.de www.iuf.uni-duesseldorf.de Tel.: 0211/3382-0 23845 Borstel Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam- Tel.: 04537/188-300 Tel.: 0211/3389-224 Rehbrücke (DIfE) Leibniz-Institut für Naturstoff- Leibniz-Institut für Forschung und Infektions­ Arterioskleroseforschung biologie – Hans-Knöll-Institut Münster (LIFA)* Arthur-Scheunert-Allee 114-116 www.dife.de Beutenbergstraße 11a 14558 Nuthetal Domagkstr. 3 www.lifa.uni-muenster.de Telefon: 033200/88-2216 07745 Jena 48149 Munster Deutsches Primatenzentrum – Tel.: 03641/532-1000 www.hki-jena.de Leibniz-Institut für Primaten- Tel.: 0251/83-57206 forschung (DPZ) Heinrich-Pette-Institut – Leib- Deutsche Zentralbibliothek Kellnerweg 4 niz-Institut für Experimentelle für Medizin (ZB MED) Virologie (HPI) ZB MED Medizin. Gesundheit. www.dpz.eu Martinistraße 52 37077 Göttingen 20251 Hamburg 50931 Köln Gleueler Str. 60 www.hpi-hamburg.de www.zbmed.de Tel.: 0551/3851-115 Deutsches Rheuma-Forschungs- ZB MED Ernährung. Umwelt. zentrum Berlin (DRFZ) Agrar. Tel.: 040/48051-100 Charitéplatz 1 Leibniz-Institut für Arbeitsfor- Nussallee 15a schung an der TU Dortmund 53115 Bonn www.drfz.de (IfADo) www.zbmed.de/eua.html 10117 Berlin

44139 Dortmund Tel.: 030/28460-601 Ardeystr. 67 www.ifado.de *scheidet zum 31.12.2011 aus Tel.: 030/28460-622

Tel.: 0231/1084-301

36 Leibniz-Gemeinschaft

Übersicht und Adressen

Leibniz-Einrichtungen, bei denen Gesundheit ein Forschungsgegenstand ist:

Geisteswissenschaften Leibniz-Institut für ökologische Zoologisches Forschungsmuse- Leibniz-Institut für Polymer­ und Bildungsforschung Raumentwicklung (IÖR) um Alexander Koenig (ZFMK) forschung Dresden e.V. (IPF) Zentrum für Psychologische Weberplatz 1 Adenauerallee 160 Information und 53113 Bonn www.ipfdd.de Hohe Str. 6, 01069 Dresden Dokumentation (ZPID) www.ioer.de 01217 Dresden Universität Trier www.zfmk.de Tel.: 0351/4658-532 Leibniz-Institut für innovative Tel. 0351/46 79-0 Tel.: 0228/9122-200 www.zpid.de Rheinisch-Westfälisches Institut Leibniz-Institut für Zoo- Mikroelektronik (IHP) 54286 Trier für Wirtschaftsforschung (RWI) und Wildtierforschung (IZW) Hohenzollernstraße 1-3 Tel.: 0651/2012967 Im Technologiepark 25 Wirtschafts- und Sozialwissen­ 10315 Berlin www.ihp-microelectronics.com Alfred-Kowalke-Str. 17 15236 Frankfurt (Oder) schaften, Raumwissenschaften www.rwi-essen.de www.izw-berlin.de Tel.: 0335/5625-220 45128 Essen GIGA German Institute of Global and Area Studies Leibniz-Institut für Katalyse e.V. Tel. 0201/8149-228 Tel. 030/5168-101 Neuer Jungfernstieg 21 Lebenswissenschaften Museum für Naturkunde – an der Universität Rostock 20354 Hamburg Senckenberg Gesellschaft für Leibniz-Institut für (LIKAT) www.giga-hamburg.de Naturforschung, Frankfurt am Evolutions- und Biodiversitäts- Main (SGN) forschung an der Humboldt- Albert-Einstein-Straße 29a Universität zu Berlin www.catalysis.de Tel.: 040/42825-500 18059 Rostock Wissenschaftszentrum Berlin Invalidenstraße 43 Senckenberganlage 25 für Sozialforschung (WZB) 10115 Berlin 60325 Frankfurt Tel: 0381/ 1281 0 Reichpietschufer 50 Ferdinand-Braun-Institut – www.senckenberg.de Leibniz-Institut für Tel: 069/7542-1214 www.naturkundemuseum-berlin.de www.wzb.eu Deutsche Forschungsanstalt für Höchstfrequenztechnik 10785 Berlin Tel.: 030/2093-8544 Lebensmittelchemie (DFA) Leibniz-Institut für (FBH) Nutztierbiologie (FBN) Tel.: 030/25491-577 Institut für Weltwirtschaft Lise-Meitner-Strasse 34 Gustav-Kirchhoff-Straße 4 an der Universität Kiel (IfW) www.dfal.de 85354 Freising Wilhelm-Stahl-Allee 2 12489 Berlin Tel.: 030/6392-2601 18196 Dummerstorf www.fbh-berlin.de 24105 Kiel Dusternbrooker Weg 120 Tel.: 08161/712-932 www.fbn-dummerstorf.de Leibniz-Institut für Umweltwissenschaften Tel.: 038208/685 Pflanzengenetik und Kultur- Mathematik, Natur- und Leibniz-Institut für www.ifw-kiel.de pflanzenforschung (IPK) Ingenieurwissenschaften Agrartechnik Potsdam-Bornim Tel.: 0431/8814 – 0 Deutsche Zentral­bibliothek für Corrensstraße 3 Leibniz-Institut für Plasmafor- e.V. (ATB) Wirtschafts­wissenschaften – 06466 Gatersleben schung und Technologie e.V. Leibniz Informationszentrum (INP Greifswald) 14469 Potsdam Max-Eyth-Allee 100 Wirtschaft (ZBW) www.atb-potsdam.de www.ipk-gatersleben.de Tel.: 0331/5699-0 Tel.: 039482/5220 Felix-Hausdorff-Str.2 Deutsche Sammlung von www.inp-greifswald.de Standort Kiel: 17489 Greifswald 24105 Kiel Mikroorganismen und Leibniz-Institut für Gemüse- Dusternbrooker Weg 120 www.zbw.eu Zellkulturen (DSMZ) und Zierpflanzenbau (IGZ) Tel.: 03834/554314 Institute for Analytical Sciences Theodor-Echtermeyer-Weg 1 (ISAS) Tel.: 0431/8814 – 555 Inhoffenstr. 7B Deutsches Institut für Wirt- www.dsmz.de www.igzev.de 38124 Braunschweig 14979 Großbeeren schaftsforschung (DIW) Tel.: 0531/2616352 44139 Dortmund Bunsen-Kirchhoff-Str. 11 www.isas.de Tel.:033701/78-131 Tel.: 0231/1392-102 Mohrenstraße 58 www.diw.de 10117 Berlin

Tel. 030/8 97 89-0 Wissenschaft im Dienst der Gesundheit 37 Leibniz ist mehr. Mehr Themen. Mehr Wissen. Mehr Rat.

Sektion A ILS ILS – Institut für Landes- und IPB Leibniz-Institut für Pflanzenbio- Stadtentwicklungsforschung, chemie, Halle Geisteswissenschaften Dortmund [Assoziiert] und Bildungsforschung IPK Leibniz-Institut für Pflanzen- IÖR Leibniz-Institut für ökologische genetik und Kulturpflanzenfor- DBM Deutsches Bergbau-Museum, Raumentwicklung, Dresden schung, Gatersleben Bochum IRS Leibniz-Institut für Regionalent- IUF Leibniz-Institut für umwelt- DIE Deutsches Institut für Erwachse- wicklung und Strukturplanung, medizinische Forschung an der nenbildung – Erkner Heinrich-Heine-Universität Leibniz-Zentrum für Lebenslan- IWH Institut für Wirtschaftsforschung Düsseldorf gGmbH ges Lernen, Bonn Halle IZW Leibniz-Institut für Zoo- und DIPF Deutsches Institut für Internati- RWI rheinisch-Westfälisches Institut Wildtierforschung, Berlin onale Pädagogische Forschung, für Wirtschaftsforschung, Essen LIFA Leibniz-Institut für Arterioskle- Frankfurt am Main WZB Wissenschaftszentrum Berlin für roseforschung an der Universität DM , München Sozialforschung Münster* DSM Deutsches Schiffahrtsmuseum, ZBW Deutsche Zentralbibliothek für MfN museum für Naturkunde – Leib- Bremerhaven Wirtschaftswissenschaften – niz-Institut für Evolutions- und GNM Germanisches Nationalmuseum, Leibniz-Informationszentrum Biodiversitätsforschung an der Nürnberg Wirtschaft, Kiel Humboldt-Universität zu Berlin HI Herder-Institut, Marburg ZEW Zentrum für Europäische Wirt- SGN Senkenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt am IDS Institut für Deutsche Sprache, schaftsforschung, Mannheim KIS Kiepenheuer-Institut für Son- Main Mannheim nenphysik, Freiburg ZB MED Deutsche Zentralbibliothek für IfZ Institut für Zeitgeschichte LIKAT Leibniz-Institut für Katalyse an Sektion C Medizin, Köln München-Berlin der Universität Rostock Lebenswissenschaften ZFMK Zoologisches Forschungsmuseum IPN Leibniz-Institut für die Pädago- LZI Schloss – Leibniz- Alexander Koenig – Leibniz-Ins- gik der Naturwissenschaften und BIPS Institut für Epidemiologie und Zentrum für Informatik Präventionsforschung titut für Biodiversität der Tiere, Mathematik, Kiel MBI max-Born-Institut für Nichtline- [Assoziiert] Bonn IWM Institut für Wissensmedien, are Optik und Kurzzeitspektros- Tübingen BNI Bernhard-Nocht-Institut für kopie, Berlin Tropenmedizin, Hamburg RGZM römisch-Germanisches Zentral- Sektion D MFO mathematisches Forschungsins- museum, Mainz DDZ Deutsches Diabetes-Zentrum – Mathematik, Natur- und titut Oberwolfach Leibniz-Zentrum für Diabetes- Ingenieurwissenschaften PDI Paul-Drude-Institut für Festkör- ZPID Zentrum für Psychologische In- Forschung an der Heinrich- perelektronik, Berlin formation und Dokumentation, Heine-Universität Düsseldorf AIP Leibniz-Institut für Astrophysik, Trier TIB technische Informationsbiblio- DFA Deutsche Forschungsanstalt für Potsdam thek, Hannover ZZF Zentrum für Zeithistorische Lebensmittelchemie, Garching FBH Ferdinand-Braun-Institut – Forschung Potsdam WIAS Weierstraß-Institut für Ange- DIfE Deutsches Institut für Ernäh- Leibniz-Institut für Höchstfre- wandte Analysis und Stochastik, rungsforschung, Potsdam-Reh- quenztechnik, Berlin Berlin Sektion B brücke FCH Fachinformationszentrum Che- Wirtschafts- und Sozialwissen­ DPZ Deutsches Primatenzentrum – mie, Berlin schaften, Raumwissenschaften Leibniz-Institut für Primatenfor- FIZ KA Fachinformationszentrum Sektion E schung, Göttingen Karlsruhe – Leibniz-Institut für Umweltwissenschaften ARL Akademie für Raumforschung DRFZ Deutsches Rheuma-Forschungs- Informationsinfrastruktur und Landesplanung – Leibniz- ATB Leibniz-Institut für Agrartech- zentrum Berlin FZD Forschungszentrum Dresden- Forum für Raumwissen­schaften, nik, Potsdam-Bornim Rossendorf Hannover DSMZ Deutsche Sammlung von Mikro- IFM-GEOMAR Leibniz-Institut für Meeres- organismen und Zellkulturen, IAP Leibniz-Institut für Atmosphä- DIW Deutsches Institut für Wirt- wissenschaften, Kiel* Braunschweig renphysik an der Universität schaftsforschung, Berlin IfT Leibniz-Institut für Troposphä- FBN Leibniz-Institut für Nutztierbiolo- Rostock, Kühlungsborn FÖV Deutsches Forschungsinstitut für renforschung, Leipzig gie, Dummerstorf IFW Leibniz-Institut für Festkör- öffentliche Verwaltung Speyer IGB Leibniz-Institut für Gewässe- FLI Leibniz-Institut für Altersfor- per- und Werkstoff­forschung, GESIS GESIS – Leibniz-Institut für So- rökologie und Binnen­fischerei, schung – Fritz-Lipmann-Institut, Dresden zialwissenschaften, Bonn-Köln- Berlin Jena IHP Innovations for High Perfor- Mannheim IGZ Leibniz-Institut für Gemüse- und FMP Leibniz-Institut für Molekulare mance Microelectronics – GIGA German Institute of Global and Zierpflanzenbau, Großbeeren & Pharmakologie, Berlin Leibniz-Institut für innovative Area Studies. Leibniz-Institut Mikroelektronik, Frankfurt Erfurt für Globale und Regionale FZB Forschungszentrum Borstel – (Oder) IOW Leibniz-Institut für Ostseefor- Studien, Hamburg Leibniz-Zentrum für Medizin und schung Warnemünde an der Biowissenschaften, Borstel IKZ Leibniz-Institut für Kristallzüch- HSFK Hessische Stiftung Friedens- und tung, Berlin Universität Rostock Konflikt­forschung, Frankfurt am HKI Leibniz-Institut für Naturstoff- INM Leibniz-Institut für Neue Materi- LIAG Leibniz-Institut für Angewandte Main Forschung und Infektionsbiolo- Geophysik, gie – Hans-Knöll-Institut, Jena alien, Saarbrücken IAMO Leibniz-Institut für Agrarent- Hannover INP Leibniz-Institut für Plasma- wicklung in Mittel- und Osteuro- HPI Heinrich-Pette-Institut – Leib- forschung und Techno­logie, PIK Potsdam-Institut für Klimafol- pa, Halle niz-Institut für Experimentelle genforschung Virologie und Immunologie an Greifswald IfL Leibniz-Institut für Länderkun- der Universität Hamburg IOM Leibniz-Institut für Oberflächen- ZALF Leibniz-Zentrum für Agrarland- de, Leipzig schaftsforschung, Müncheberg IfADo Leibniz-Institut für Arbeitsfor- modifizierung, Leipzig ifo ifo Institut - Leibniz-Institut für schung an der TU Dortmund IPF Leibniz-Institut für Polymerfor- ZMT Leibniz-Zentrum für Marine Wirtschafts­forschung an der schung Dresden Tropenökologie Bremen Universität München LIN Leibniz-Institut für Neurobiolo- gie, Magdeburg ISAS Leibniz-Institut für analytische IfW Institut für Weltwirtschaft an Wissenschaften, Dortmund und * scheidet zum 31.12.2011 aus der der Universität Kiel Berlin Leibniz-Gemeinschaft aus

38 Leibniz-Gemeinschaft

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