fokussiert

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Einsatz von Geld und Technik, den viele Astrofotografen heute auf sich nehmen, um schöne Himmelsaufnahmen zu erzielen, ist in vielen Fällen enorm. Nicht selten sind Einsteiger ob dieser Anforderungen ab- geschreckt oder enttäuscht, wenn eigene mit weniger Aufwand erzielte Fotos nicht die High-Tech-Vorbilder erreichen. Doch Astrofotografi e muss gar nicht teuer sein: eine Kamera mit manuell einstellbarer Verschluss- zeit, ein Stativ, dunkler Himmel und etwas Geduld sind die Zutaten für eine schöne Strichspuraufnahme. Für die scheinbare Drehung der Stern- spuren benötigt man allein die Erdumdrehung – diese gibt es gratis an jedem Punkt der Erde. Das Titelbild dieser Ausgabe zeigt die Sterne um den südlichen Himmelspol, fotografi ert von einem Standort in Namibia aus. Sebastian Voltmer ließ sein 24mm Objektiv bei Blende 8 für eine Belichtung von sieben Stunden auf Kodak EPP 100 geöffnet.

Wenn dieses Heft erscheint, ist es bereits passiert: Die europäische Mondsonde »Smart-1«, die unseren Trabanten seit Januar 2005 erkundet hat, ist am Morgen des 3. September 2006 auf der Mondoberfl äche zer- schellt. In diesem Heft widmen wir unseren Mondspaziergang der Sonde, die beeindruckend detailreiche Bilder zur Erde gefunkt hat. Eines der de- tailreichsten Mosaike zeigt eine Landschaft am Rand des Mare Humorum. Sehen Sie mit Ihrem Teleskop selbst nach, wie tief Sie in dieses »Deep Field« der Mondoberfl äche eintauchen können (Seite 34).

Die Deep-Sky-Beobachtung durch Amateurastronomen wurde von professionellen Sternkundlern lange Zeit als anachronistisches Hobby angesehen: Angeblich ließen sich mit Amateurmethodik keine neuen Er- kenntnisse über Sternhaufen und Nebel herausfi nden. Eine Gruppe von aktiven Amateuren beweist mit einer Veröffentlichung im angesehenen Fachblatt »Astrophysical Journal« das Gegenteil: Die über das Internet verfügbaren Datenmengen machen es heute einfacher denn je, neue Sternhaufen und Nebel zu fi nden. Im ersten Teil der zweiteiligen Serie stellen die Entdecker aus Deutschland und Österreich ihre erstaunlichen Ergebnisse vor (Seite 48), bevor sie im nächsten Heft zeigen werden, dass die neu gefundenen Objekte sogar visueller Amateurbeobachtung zugänglich sind.

gutes Seeing wünscht, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 48 1 Zeitschrift für praktische Astronomie

30 Einfache Astrofotografi e

Gute Astrofotos erfordern teure Ausrüstung und viel Können - stimmt nicht! Beeindruckende Strichspuraufnahmen lassen sich mit stehen- der Kamera und etwas Geduld auch von Anfängern erstellen, wie unsere Einsteiger-Serie beschreibt.

von Peter Wienerroither

34 Auf den Spuren von Smart-1

Die europäische Mondsonde Smart-1 ist das erste Raumfahrzeug mit einem solarelektrischen Ionenantrieb. Der Mondspaziergang auf den Spuren des von November 2004 bis September diesen Jahres den Mond umkreisenden Raumfahrzeugs führt in das Mare Humorum, wo ein beeindruckendes Fotomosaik der Mondoberfl äche entstand. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

von Wilfried Tost

2 interstellarum 48 Inhalt 48 www.interstellarum.de Oktober/November 2006 gegründet 1994

Beobachterforum 6 Asteroid begegnet Quasar 7 Deep-Sky-Herausforderung fotografi ert • Flugzeug und Mond 8 Leuchtende Nachtwolken im Sommer 2006

Astroszene 9 Unsere Sternwarte: Die Robert-Mayer-Sternwarte

Schlagzeilen 10 Nachrichten aus der Forschung

astro aktuell 14 Top-Ereignisse • Sonne, Mond und Planeten 15 Thema: Rückkehr der Leoniden? 16 Meteorströme • Kosmische Begegnungen 18 Astronomie mit dem Fernglas: Merkur sehen 15 Rückkehr der Leoniden? 19 Astronomie mit bloßem Auge: M 2 • Veränderlicher aktuell: T Tauri 21 Objekte der Saison: NGC 7789 und NGC 7662 30 Einstieg ins Hobby Astronomie – Teil 9: Einfache Astrofotografi e mit Strichspuraufnahmen

Mond 34 Auf den Spuren von Smart-1

Sonne 39 Sonne aktuell

Planeten 40 Jupiter aktuell

Kometen 41 Kometen aktuell Milchstraße 48 Amateure entdecken DS-Objekte 42 Astronomie mit dem Taschenfernglas 48 Sternhaufen und Nebel – von Amateuren entdeckt 53 Extreme Kugelsternhaufen – Teil 3

Hardware 58 Stereo-Astronomie preiswert

Technik 63 Verbesserung eines Schmidt-Cassegrain-Teleskops

Galerie 70 Astrofotos von Stefan Binnewies

Sternfreund-Service Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 72 Produktspiegel – Neues vom Hersteller 73 Der aktuelle Surftipp/Buchtipp 74 Termine, Kleinanzeigen 76 Astro-Schnäppchen 58 Produktvergleich: Binos im Test

interstellarum 48 3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

4 interstellarum 48 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 48 5 Beobachterforum

Asteroid begegnet Quasar

In der Nacht vom 3. Juli auf den 4. Juli 2006 kam es zu einer außergewöhnlichen kosmischen Begegnung im Drachen. Zwi- schen 0:25 und 0:30 MESZ passierte der Kleinplanet 2004XP14 bei einer extrem nahen Erdpassage (ca. 300000km) den Quasar H1821+64 und den Planetarischen Nebel K1-16 in einem Abstand von unter 5' von Nordosten nach Südwesten. 1 H1821+64 ist mit einer visu- 2 ellen Helligkeit von etwa 13m 3 einer der hellsten Quasare des 4 Himmels und befi ndet sich in 5 einer Entfernung von etwa 3 Mrd. Lichtjahren. Der Quasar Abb. 2: Der Quasar H1821+64 mit Galaxienhaufen und PN K1-16 mit Zen- steht inmitten eines mit ihm tralstern. Strichspur von 2004XP14 von etwa 0:26 bis etwa 0:31 MESZ am assoziierten, Galaxienhaufens. 4.7.2006. Eine weitere deutlich schwächere Strichspur auf dieser Aufnah- Eine eingehende Beschreibung me stammt von einem Satelliten. 11"-SCT, 30min + 5min (Strichspur), ST-7. dieses Objektes fi ndet man in [Wolfgang Düskau] [1]. Der etwa 1,5' nordwestlich vom Quasar positionierte Plane- Das NEO (Near Earth Object) 2004XP14 wurde am 10. De- Abb. 1: Passage von 2004XP14 tarische Nebel K1-16 ist dagegen zember 2004 von LINEAR entdeckt. Bereits im Jahr 1925 hatte am Quasar H1821+64 (markiert) aufgrund seiner extrem gerin- dieser Asteroid eine noch geringere Erdnähe, bei der er aller- und dem Zentralstern von K1-16 gen Flächenhelligkeit ein visuell dings nicht entdeckt wurde. Wolfgang Düskau und ich wollten am 4.7.2006. Zeichnung, 12,5"- sehr schwieriges Objekt, das bei die Quasarpassage zeitgleich beobachten. Für die visuelle Beo- Newton, 170×. Die Positionen des hervorragenden Bedingungen bachtung benutzte ich meinen 12,5"-Newton in Wenigumstadt, Asteroiden geben die Beobach- schon einen 20-Zöller fordert während Wolfgang Düskau die Begegnung mit seinem 11"-SCT tungszeitpunkte 0:26:25, 0:26:55, [2]. Lediglich der etwa 15m helle digital verfolgte. Die eigentliche Passage dauerte von etwa 0:26 0:28:10, 0:29:10, 0:30:15 MESZ Zentralstern (DS Draco) ist ab bis 0:33 MESZ. Während dieses Zeitraumes von etwa 7 Minuten wieder. [Klaus Wenzel] etwa 10" Öff nung erfassbar. legte der etwa 11m,5 helle Asteroid immerhin etwa 6' zurück. Die Bewegung war bei 170facher Vergrößerung unschwer wie ein ab- laufender Film, im Okular zu verfolgen. Auf der Aufnahme ist der Asteroid als helle Strichspur erkennbar. Neben der Spur von 2004XP14 sind relativ deutlich der Planetarische Nebel und der Galaxienhaufen (die kleinen diff usen Flecken unmittelbar um den Quasar) des Quasars abgebildet. Das besonders Interessante dieser Beobachtung ist die beim Vergleich Zeichnung und CCD-Aufnahme deutlich sichtbare Par- allaxe des Asteroiden aufgrund der verschiedenen Beobachtungs- orte (Wenigumstadt und Waldkraiburg). Klaus Wenzel [1] Wenzel, K: Der Quasar H1821+64, SuW 9/2000, 770 [2] Richardsen, F: Quasarnacht im Altmühltal, Magellan 1/2001, 13

Abb. 3: Kleinplanet 2004 XP14 am 3.7.2006, 20:17 bis 20:20 MESZ von Wien aus gesehen. Bild addiert aus 10 Einzelbelichtungen zu je 10 Sekunden. Die 7. Einzelbelichtung fehlt, dort ist die Bahn unterbrochen. 130/1040mm- Refraktor bei 520mm Brennweite, SBIG ST237A CCD-Kamera. [Wolfgang Vollmann] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

6 interstellarum 48 Beobachterforum

Deep-Sky-Herausforderung fotografi ert

Ich habe in interstellarum 47 auf Seite 20 einen Beitrag über die Deep-Sky-Herausforderung DWB 118 gelesen. Dies hat mich animiert, ein Foto von dieser Region zu machen, da auch im Internet kaum Abbildungen dieser Region zu fi nden sind. Andreas Leutgöb

80/600-Refraktor, ATIK 16HS CCD-Kamera, 8×10min (Hα), 4×5min (je RGB). [Andreas Leutgöb]

Flugzeug und Mond

Flugzeug vor dem Tag-Mond beim Anfl ug auf Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. den Flughafen Frankfurt, Aufnahmeort Brun- nenthal bei Schärding (Österreich), ca. 120km Luftlinie vom Flughafen entfernt, Aufnahme- daten: 19.7.2007, 11:06 MESZ, SonyCybershot an Miyauchi 20×77, Belichtungszeit 1/200, Blende 7,1, ISO 100. [Stephan Mayer]

interstellarum 48 7 Beobachterforum

Leuchtende Nachtwolken im Sommer 2006

Leuchtende Nachtwolken (engl. »nocti- lucent clouds«, NLC) – mit diesem Begriff werden silberfarbene helle Gebilde be- zeichnet, die in ca. 80km Höhe entstehen und bei uns nur im Sommer sichtbar sind. Ihre Entstehung verdanken die Leucht- enden Nachtwolken sehr tiefen Tempera- turen in der so genannten Mesopause (ca. –130°C). Bei diesen Bedingungen sammeln sich vermutlich um Staubpartikel her- um feinste Wassermoleküle und gefrieren dann zu Eiskristallen. Allerdings ist die- ser chemische Prozess noch immer nicht vollständig verstanden. Möglicherweise hat die Lebensdauer der Eiskristalle, die Abb. 1: 13. Juni 2006, Feldberg/Taunus. [Mario Weigand] nur bei ein paar Stunden liegt, nach der die Teilchen wieder sublimieren, etwas mit ihrer Form zu tun und den häufi g zu beobachtenden Veränderungen, die schon nach wenigen Minuten sichtbar werden und in Bildanimationen und Videos dar- gestellt werden können. Welche langfristi- gen Einfl üsse darüber hinaus bestehen, ist unklar, inzwischen bekannt ist ihre anti- zyklische Häufi gkeit zur Sonnenaktivität. Im Fleckenminimum sind demnach mehr und intensivere Nachtwolken zu sehen als im Fleckenmaximum, aber warum das so ist, darüber wird noch gerätselt. Vielleicht spielen hierbei auch polare Wolken in der Mesosphäre eine Rolle. Die besonde- ren Bedingungen, die zur Bildung solcher Kristallwolken führen, sind nur in den Monaten zwischen Mitte Mai und Mitte August gegeben. Abb. 2: 21. Juli 2006, Grönwohld/Eckernförder Bucht. 50mm-Objektiv, Kodak Farbwelt 200, 1min. Manfred Holl [Manfred Holl] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 3: 1. Juli 2006, Trebbin (Brandenburg). EOS 350D, ISO800, Blende 5,6, 6s. [Verena Tiessen]

8 interstellarum 48 Astroszene

Unsere Sternwarte: Die Robert-Mayer-Sternwarte von Alexander Kerste

ls 1914 die damalige Oberrealschule allem unter Hans Seitz von 1929 bis 1938 RMS wurde zu dieser Zeit von Sturm und Aund Realgymnasium für Jungen in für die Öff entlichkeit zugänglich. dem Astronomielehrer des Gymnasiums, Heilbronn erweitert wurde, nutzte Prof. Im zweiten Weltkrieg wurde Heil- Karlheinz Klein, geleitet, zu denen mit Karl Wildermuth die Gelegenheit, um bronn fast vollständig zerstört, wie durch der Zeit einige Amateurastronomen stie- den Bau einer Sternwarte zu initiieren. ein Wunder überlebte die Sternwarte in ßen. Um die Sternwarte langfristig be- Über einen Stift ungsaufruf konnte er für dem Trümmermeer. Die Geräte waren treiben zu können, wurde 1987 ein Trä- diesen Zweck 30000 Mark sammeln. Der jedoch ausgelagert und wurden in der gerverein gegründet, der die Sternwarte Anbau mit dem Kuppelgebäude wurde im Nachkriegszeit zerschlagen. Auch die seitdem betreut. Winter 1914/1915 fertig gestellt, so dass Bibliothek überlebte die US-Besatzung In den letzten zwei Jahrzehnten ist der die Robert-Mayer-Sternwarte (RMS) die nicht, da die Bücher Hakenkreuzstempel Verein fast 200 Mitglieder stark gewor- drittälteste Volks- und Schulsternwarte trugen und verbrannt wurden. den und hat die Sternwarte mit neuem in Deutschland ist. Neben einem Zeiss- Nach dem Krieg wurde die Sternwar- Leben erfüllt. Als zweites Teleskop wur- Refraktor mit zwei Astro-Kameras und te nur sporadisch genutzt, die instru- de 1995 ein 14"-SCT für Deep-Sky-Beo- einem kleinen Meridiankreis wurde ein mentelle Ausstattung bestand ab 1958 bachtung angeschafft , der Coudé bietet Hohlglobus auf der Dachplattform auf- vor allem aus einem kleinen Kosmos heute fast alles für die Sonnenbeobach- gestellt. Dieser seltene Planetariumsvor- E68-Schülerfernrohr. Etwa zu dieser Zeit tung. Der Schwerpunkt der Vereins arbeit läufer besteht aus einer 2,20m großen, übernahm das Gymnasium auch den Na- liegt in der Öff entlichkeitsarbeit: Seit kupferfarbenen Stahlkugel, in der Löcher men der Sternwarte. 1988 fanden über 2000 Veranstaltungen die Sternpositionen markieren. In ihrem 1978 wurde Holger Sturm, damals mit mehr als 50000 Gästen statt. Ne- Inneren hat man einen eindrucksvollen Schüler der zehnten Klasse eines anderen ben Sonderführungen, unter anderem Himmelsanblick. Sie ist drehbar gelagert, Heilbronner Gymnasiums, auf die Stern- für Schulklassen, fi nden jeden Freitag so dass jedes beliebige Datum eingestellt warte aufmerksam. Er recherchierte nicht öff entliche Führungen statt, bei Bedarf werden kann. nur die Geschichte der Sternwarte, son- auch häufi ger. Dabei kommt das Vereins- Da die RMS ausschließlich von Leh- dern strebte auch eine Wiedereröff nung leben dennoch nicht zu kurz, und eine rern betreut wurde, hing die Nutzung als an. Über einen Stift ungsaufruf wurde Reihe transportabler Geräte ermöglicht Volkssternwarte stark von deren Enga- erneut Geld für ein Teleskop gesammelt, Beobachtungsexkursionen in dunklere gement ab. Nachdem Wildermuth Heil- bereits 1983 konnte ein 150/2250-Zeiss- Gegenden. bronn 1919 verlassen hatte, war sie vor Coudé-Refraktor eingeweiht werden. Die

Träger: Robert-Mayer-Volks- und Schulsternwarte Heilbronn e.V. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Adresse: Bismarckstraße 10, 74072 Heilbronn Öffnungszeiten: Freitagabends um 20 Uhr MEZ bzw. 21 Uhr MESZ, außerdem während der Sommerferien Mo, Mi, Fr, Sa. Einmal im Monat fi nden Sonnen- führungen statt. Internet: www.sternwarte.org

interstellarum 48 9 Schlagzeilen

zusammengestellt von Peter und Susanne Friedrich

Spirit und Opportunity

Die beiden Mars-Rover Spi- rit und Opportunity sind nach zweieinhalb Jahren Tätigkeit trotz des bevorstehenden Win- ters und der schon merklich ge- ringeren Sonneneinstrahlung weiterhin aktiv und können ihre vielfältigen Instrumente einsetzen. Spirits Instrument zum Abschleifen von Gestein- soberfl ächen wurde durch ver- schiedene Bewegungen wieder gängig gemacht, nachdem ein Staubklumpen anscheinend den Mechanismus verklemmt hatte. Er setzt seine Analysen von Felsen weiter fort, während sich sein Zwilling Opportunity auf den Weg zu den Kratern Beagle und Victoria macht. Die beiden Rover haben bisher über 6km bzw. über 8km auf dem Mars zurückgelegt. [NASA/ Spirit and Opportunity up- dates (21. Juli 2006)]

Die Routen der Mars-Rover Spirit und Opportunity seit ihrer Landung auf dem Mars. [NASA/JPL] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

10 interstellarum 48 Schlagzeilen

Nova-Explosion im Taumelnder Neutronenstern

Schlangenträger Neutronensterne rotieren sehr schnell und außerordentlich gleichmäßig. Der Neutronenstern RX J0720.4-3125 ist ein licht- In der Nacht zum 12. Februar 2006 registrierten japanische schwaches Sternchen im Sternbild Großer Hund und rund 1000 Astronomen einen drastischen Helligkeitsanstieg des Doppel- Lichtjahre entfernt. Auff älliger ist hingegen seine Röntgenstrah- sterns RS Ophiuchi im Sternbild Schlangenträger; er konnte zu lung, die mit dem Röntgenobservatorium XMM-Newton über dieser Zeit deutlich mit bloßem Auge gesehen werden. Der Hel- mehrere Jahre gemessen wurde. Dabei stellte man fest, dass ligkeitsanstieg zeugt von einer gewaltigen Kernexplosion auf sich das Röntgenspektrum im Laufe der Zeit veränderte. Dar- der Oberfl äche eines Weißen Zwergs, den in engem Abstand ein aus wurde auf eine augenscheinlich periodische Änderung der Roter Riesenstern umkreist. Ursache ist Gas, das vom Riesen- Temperatur des Neutronensterns geschlossen: Sie schwankte stern auf die Oberfl äche des Zwergsterns strömt. Hat sich dort zwischen 2001 und 2005 zwischen knapp 1 Million und knapp genügend Material angesammelt, zünden thermonukleare Reak- 1,1 Millionen Grad. Naheliegender als eine tatsächliche so starke tionen – ähnlich denen im Innern der Sonne. Im Fall des Wei- Temperaturschwankung des Sterns ist, dass seine Rotationsachse ßen Zwergs laufen diese aber nicht kontrolliert ab, sondern in präzidiert, also wie ein Kreisel eine Taumelbewegung ausführt, einer gewaltigen Ex- was dazu führt, dass die unterschiedlich heißen Polregionen des plosion, die für wenige Neutronensterns ihre Sichtbarkeit für uns verändern. [Pressein- Tage die 100000fache formation der MPG SP15/2006 (58)] Leuchtkraft der Sonne erreicht und Gas mit Röntgenbild des Neutronensterns RX J0720.4-3125 mit XMM (oben) und einer Geschwindigkeit die gemessenen Temperaturschwankungen (unten). [F. Haberl, MPE] von mehreren Tau- send Kilometern pro Sekunde in die Umge- bung schleudert. Nach der Explosi- on sammelt der Wei- ße Zwerg erneut Gas seines Begleiters auf, so dass sich in etwa regelmäßigen Abstän- Erstes Radiobild der Stoßwelle, aufgenom- den die Explosionen men mit dem amerikanischen VLBA-Teles- wiederholen. Der letz- kopnetzwerk nur 14 Tage nach der Explo- te Ausbruch von RS sion. Die Farben geben die Radiohelligkeit Ophiuchi fand 1985 wieder (Blau: schwach; Rot: hell). Der Dop- statt. Historisch be- pelstern steht im Zentrum des Bilds, ist aber dingt wird eine solche selbst nicht sichtbar. [NRAO/AUI/NSF] Explosion Nova (»neu- er Stern«) genannt. Das von der Nova ausgeschleuderte Material von rund einer Erdmasse trifft auf die ausgedehnte Atmosphäre des Roten Rie- sen und produziert dort Stoßwellen, die Elektronen bis auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Bei der Bewegung durch die Magnetfelder in der Umgebung des Riesensterns erzeugen die Elektronen jene Synchrotronstrahlung, die schließlich von den Radioteleskopen auf der Erde aufgefangen wird. In den Monaten nach der Explosion wurde die Nova RS Ophi- uchi in einer globalen Forschungsinitiative mit Radioteleskopen verfolgt: mit dem Europäischen VLBI Netzwerk (EVN), dem auch Teleskope in Südafrika und China angehören, mit dem britischen MERLIN-Netzwerk sowie mit VLBA und VLA in den USA.

Die Beobachtungen zeigten überraschenderweise eine For- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. mänderung von einem Ring in eine zigarrenförmige Struktur. Surftipps Über die Ursache rätseln die Astronomen noch: Es könnte sein, ESO Presse Mitteilungen • www.eso.org/outreach/press-rel dass durch die Explosion Materiejets in entgegengesetzte Rich- ESA • www.esa.int tungen heraus schießen, oder die Atmosphäre des roten Riesen- JPL/NASA • www.jpl.nasa.gov sterns die Ausbreitung des herausgeschleuderten Materials be- STScI • www.stsci.edu einfl usst. [Presseinformation SP24/2006 der MPG ]

interstellarum 48 11 Schlagzeilen

Trio von »Hot Neptunes« umkreist HD69830

In den letzten zwei Jahren wurden sieben so genannte »Hot Nep- tunes« entdeckt, wie Planeten um sonnenähnliche Sterne mit Massen von 5–20 Erdmassen genannt werden, die ihre Sonne meist auf engen Bahnen mit Umlaufperioden von 2–15 Tagen umkreisen. Der Stern HD 69830, ein Stern im Sternbild Puppis, der gerade noch mit bloßem Auge erkennbar ist, ist gleich von drei solchen Objekten umgeben, die in 8,67, 31,6 und 197 Tagen umlaufen. Besonders starke an Infrarot- strahlung wird zudem als Asteroiden-Gürtel innerhalb 1AE Abstand vom Zentralgestirn interpretiert. Th eoretische Modelle ergeben zum einen, dass das System stabil ist und zum anderen, dass die inneren beiden Planeten vermutlich Gesteinsplaneten sind, während der äuße- re eine Gashülle um einen Kern aus Gestein und/oder Eis besitzt. Au- ßerdem kreist der äußere Planet in der so genannten »habitable zone«, in der auf einem Gesteinsplaneten fl üssiges Wasser existieren kann. [Nature 441, 305 (2006), ESO Science Release 18/06]

Radialgeschwindigkeitsmessungen des Sterns HD 69830 (links) zwischen No- vember 2004 und Februar 2005 (a) sowie von Mitte Oktober 2005 bis Februar 2006 (b). Die Störungen durch die beiden inneren Planeten sind deutlich zu er- kennen, während der dritte erst nach Abzug des Signals der inneren beiden er- kennbar wird. Die daraus abgeleiteten Perioden, die die Beobachtung am besten beschreiben, sind rechts zu sehen. [ESO PR Photos 18c/06, 18d/06]

Meteoriteneinschlag auf dem Mond

Am 2. Mai 2006 wurde mit einer Videokamera an einem automa- tisch gesteuerten 10-Zoll-Teleskop ein kurzer Lichtblitz (0,5 Sekunden) auf dem Mond beobachtet, der als Einschlag eines kleinen Meteoriten interpretiert wird. Die Einschlagstelle befi ndet sich im Mare Nubium. Die Videobeobachtung des Mondes wurde vom Meteoroid Environ- ment Offi ce der NASA am Marshall Space Flight Center in Huntsville (Alabama) initiiert. Dort beschäft igt man sich mit der Auswirkung von Weltraumbedingungen auf Raumfahrzeuge. Aus Helligkeit und Dauer des Lichtblitzes wurde eine Größe des Meteoroiden von 25cm und eine Aufprallgeschwindigkeit auf 38m/s berechnet. Auch die Größe des Im- paktkraters wurde abgeschätzt: Er soll 14m groß und 3m tief sein. Be- reits kurz nach dem Beginn des Meteoritenüberwachungsprogramms war im November 2005 ein erster, etwas kleinerer Meteoriteneinschlag auf dem Mond beobachtet worden. [NASA Headline News vom 13. Juni 2006; NASA MSFC News Release 05-190] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Einschlagstelle des Meteoriten auf dem Mond. [MSFC]

12 interstellarum 48 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 48 13 astro aktuell im Oktober/November 2006

Top-Ereignisse im Oktober/November 2006 10.10. 8:00 MESZ Plejadenbedeckung durch den Mond 6.11. 18:00 MEZ Plejadenbedeckung durch den Mond 19.11. 5:45 MEZ Maximum der Leoniden-Meteore 25.11. 14:00 MEZ Merkur in größter westlicher Elongation

Sonne und Mond deckungen bei z.T. idealen Bedingungen beobachten. Die Sonne strebt südlichen Deklinati- Nach jungen Mondsicheln kann man onen entgegen und verkürzt zunehmend morgens am 20.10., 48 Stunden vor Neu- ihre Anwesenheit am Himmel. Am 31.10. mond, und am 19.11., 40 Stunden vor tritt sie von der Jungfrau in die Waage Neumond suchen. Das Phänomen des über; vom 23.11. bis 30.11. wird der Nord- Goldenen Henkels, also des scheinbaren Am 11. Juni gab es einen besonders niedrig ste- zipfel des Sternbilds Skorpion durchquert, Herausragens des leuchtenden Mondjura henden Vollmond zu sehen – in Norddeutsch- bevor sich die Sonne in das 13. Tierkreis- aus der beleuchteten Mondscheibe, ist land überragte der Mond kaum die Baumwipfel. sternbild Schlangenträger begibt. am 30.11. zu beobachten. [Robert Blasius] Der Mond macht im Oktober und No- vember mit zwei Plejadenbedeckungen Planeten steht der Mond am 24.10. bei Merkur. auf sich aufmerksam. Am 10.10. und 6.11. Die größte östliche Elongation tritt am kommt es jeweils zur Bedeckung von ei- In einer planetenarmen Zeit ist Mer- 17.10. ein. Auch wenn eine Sichtung am nigen Plejadensternen, allerdings fi ndet kur der Hauptdarsteller diesen Herbst. Abendhimmel nicht gelingt, ist die Beo- das erste Ereignis am Taghimmel statt, Die bescheidene Abendsichtbarkeit Ende bachtungsperiode für Versuche am Tag- während der Mond einen Monat spä- Oktober wäre nicht weiter erwähnens- himmel gut geeignet. Am 8.11. kommt ter während der Bedeckung gerade erst wert, wenn der innerste Planet nicht 3,8° es zu einem Merkurdurchgang vor der aufgeht. Halb so schlimm: Nächstes Jahr südlich von Jupiter stehen würde, der als Sonne, der in Europa in den Nachtstun- können wir insgesamt vier Plejadenbe- Aufsuchhilfe dienen kann – zusätzlich den stattfi ndet und deshalb nicht sichtbar Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Am 8. November fi ndet ein Merkurtransit statt, der nicht von Mitteleuropa aus beobachtet wer- den kann. [Sebastian Voltmer]

14 interstellarum 48 astro aktuell

Planeten, Mondphasen und Dämmerungsdiagramm für Oktober/November 2006

Das Planetendiagramm zeigt die Planetenscheibchen zu den angegebenen Daten im gemeinsamen Maßstab. Norden ist oben, Osten links. Das Dämmerungsdiagramm zeigt die Dämmerungszeit (Verlauf) mit Nachtstunden und Aufgänge (weite Strichelung) und Untergänge (enge Strichelung) der großen Planeten, Zeiten in MEZ. Hellblaue Nachtmarkie- rung bedeutet Mondschein, dunkelblaue mondlose Zeit. Die roten Balken zeigen die Position der Wochenenden, die Leiste links dazu passend die Mondphasen.

Thema: Rückkehr der Leoniden?

Die Aktivität der Leoniden im November könnte in diesem Jahr wieder etwas anstei- gen. Es wird eine ZHR von 100–150 erwartet. Nach Berechnungen von Robert McNaught und David Asher tritt dieses sekundäre Ma- ximum, das seinen Ursprung im verlorenen Material des Ursprungskometen P55/Tem- pel-Tuttle bei seiner Annäherung an die Sonne im Jahre 1933 hat, am 19. November um 5:45 MEZ auf. Berechnungen von Esko Lyytinen und Tom van Flandern kommen auf eine ähnliche Aktivität und einen we- nig abweichenden Zeitpunkt (5:48 MEZ). Neben dem fehlenden Mond hat dieser Zeitpunkt für mitteleuropäische Beobachter

den Vorteil eines hoch stehenden Radianten Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. und noch recht guter Beobachtungsbedin- gungen durch die gerade einsetzende astro- nomische Dämmerung. Das klassische Ma- ximum am 17. November um 21:50 MEZ ist dagegen in Europa nicht beobachtbar, da der Radiant erst gegen Mitternacht aufgeht. André Knöfel Sind am Morgen des 19. November wieder viele Leoniden-Meteore zu sehen? [Sebastian Voltmer]

interstellarum 48 15 astro aktuell

ist. Bevorteilt sind Beobachtungsorte in Die Venus steht am 27.10. in Konjunk- ber dehnt sich seine Beobachtungszeit Amerika, Australien und dem Osten Asi- tion und ist unsichtbar, ebenso Mars, der auf die gesamte zweite Nachthälfte aus. ens. In der Folge kommt es bereits Mitte am 23.10. von der Sonne eingeholt wird. Dabei steuert Saturn auf Regulus, den November zur besten Morgensichtbarkeit Auch Jupiter erreicht die Sonnenkon- Hauptstern des Löwen, zu, den er aller- Merkurs im Jahr 2006. Die größte west- junktion am 22.11., er ist allenfalls noch dings in diesem Jahr nicht mehr errei- liche Elongation ist am 25.11. zu erwar- im Oktober in der Abenddämmerung zu chen wird. ten. Am 22.11. tritt die Dichotomie des sehen. Uranus und Neptun sind noch in der Merkurscheibchens bei 7,2" scheinbarem Saturn am Morgenhimmel ist der ein- ersten Nachthälfte zu sehen, eine Auf- Durchmesser ein. zige sichtbare helle Planet, im Novem- suchkarte fi ndet sich in Heft 47.

Meteorströme

Die Draconiden (GIA) – ein Strom, des- In der Vergangenheit traten aber auch tes Maximum im Aktivitätsverlauf hat sen Aktivität nicht sicher vorherzusagen weitere Nebenmaxima im Aktivitätsver- (die angegebenen Maxima der Nörd- ist – werden in diesem Jahr durch den lauf der Orioniden auf, die zum Teil die lichen und Südlichen Tauriden sind eher Vollmond am 7. Oktober de facto nicht be- Raten des klassischen Maximums er- grobe Anhaltspunkte), werden in diesem obachtbar sein. Man sollte aber trotzdem reichten. So konnten 1993 und 1998 in Jahr durch den Mond gestört. Da aber einen Kontrollblick in der Nacht vom 8./9. den Nächten vom 17./18. Oktober von die Tauriden bekannte Produzenten von Oktober wagen, denn es kann bei diesem Europa aus recht hohe Raten beobach- sehr hellen Meteoren und Feuerkugeln Strom immer Überraschungen in Form tet werden. Deshalb ergeht der Aufruf an sind, sollte man doch zumindest in die- von kurzen Ausbrüchen geben, die dann die Meteorbeobachter, nicht nur in der sem Zeitraum den Himmel aufmerksam auch hellere Meteore bereithalten. Maximumsnacht zu beobachten, sondern beobachten. Höhepunkt der zwei ereig- Dafür sind die Bedingungen für die nach Möglichkeit den gesamten Aktivi- nisreichen Monate für Meteorbeobachter klassischen Oktoberströme der ε-Gemi- tätsverlauf zu überwachen. sind schließlich die »mondfreien« Leoni- niden (EGE) und Orioniden (ORI) deut- Die Beobachtungsmöglichkeiten des den am 19.11. (siehe Thema). lich besser, die Maxima kurz vor dem Tauridenkomplexes, dar kein ausgepräg- André Knöfel Neumond am 22. Oktober sind ungestört. Allerdings geht das Maximum der ε-Ge- Strom Aktivität Maximum Radiant ZHR max. sichtbar miniden am 18. Oktober vollständig in δ-Aurigiden (DAU) 5.9.–10.10. 9.9. 04h 00min, +47° 5 4 der Aktivität der Orioniden unter, zumal Draconiden (GIA) 6.10.–10.10. 8.10. 17h 28min, +54° variabel variabel die Radianten der beiden Ströme auch ε-Geminiden (EGE) 14.10.–27.10. 18.10. 06h 48min, +27° 2 2 räumlich dicht beieinander stehen. Nur h min durch sorgfältige Beobachtung (Eintra- Orioniden (ORI) 2.10.–7.11. 21.10. 06 20 , +16° 23 19 gen der Meteorbahnen in spezielle gno- Südl. Tauriden (STA) 1.10.–25.11. 5.11. 03h 28min, +13° 5 4 monische Karten) oder Videoaufnahmen Nördl. Tauriden (NTA) 1.10.–25.11. 12.11. 03 h 52min, +22° 5 4 kann man zwischen den beiden Strömen Leoniden (LEO) 14.11.–21.11. 19.11. 10h 52min, +22° 10–50 8–40 unterscheiden. Das Orioniden-Maximum α-Monocerotiden (AMO) 15.11.–25.11. 21.11. 07h 48min, +01° variabel variabel tritt am 21. Oktober ein – in diesem Jahr χ-Orioniden (XOR) 26.11.–15.12. 2.12. 05h 28min, +23° 3 3 auch für berufstätige Meteorbeobachter h min günstig, da es auf das Wochenende fällt. Monocerotiden (MON) 27.11.–17.12. 9.12. 06 40 , +8° 3 1

Kosmische Begegnungen

Am Morgen des 10. Oktober kommt es wieder zu einer Serie von Sternbedeckungen der Plejaden durch den Mond. Leider fi ndet dieses Ereignis bereits nach Sonnenaufgang statt, so dass zur Beobachtung nur größere, tagtaugliche Teleskope in Frage kommen. Am Abend des 6. November kann man den Austritt des Mondes aus den östlichen Plejadensternen beobachten – der Mond befi ndet sich dabei noch tief am Osthorizont. Am 11. Oktober bedeckt der Asteroid (1642) Hill den Stern HIP

1646. Die Besonderheit: Es handelt sich dabei um einen Doppelstern, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. dessen Komponenten sich in 125 Jahren umkreisen. Der Abstand der beiden Sterne beträgt ca. 0,4". Somit kann für günstig gelegene Beob- achtungsorte eine zweifache Bedeckung innerhalb weniger Sekunden beobachtet werden. André Knöfel

16 interstellarum 48 astro aktuell Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 48 17 astro aktuell

Datum bedecktes Objekt Helligkeit bedeckendes Objekt Helligkeit Eintritt/Austritt Bemerkung 1.10. ω Sgr 4m,7 Mond –10m,8 22:53:02 MESZ+/– 6° über Horizont 9.10. 66 Ari 6m,0 Mond –11m,8 –/00:32:31 MESZ+ 10.10. 17 Tau (Elektra) 3m,7 Mond –11m,7 8:00:29 MESZ / 08:57:33 MESZ+ nach Sonnenaufgang 10.10. 19 Tau (Taygeta) 4m,3 Mond –11m,7 08:30:10 MESZ / 8:58:22 MESZ nach Sonnenaufgang 10.10. 20 Tau () 3m,9 Mond –11m,7 08:30:50 MESZ / 09:23:46 MESZ+ nach Sonnenaufgang 10.10. η Tau (Alkyone) 2m,9 Mond –11m,7 09:13:44 MESZ / 09:52:02 MESZ+ nach Sonnenaufgang 11.10. HIP 1646 A 8 m,7 (1642) Hill 14m,5 23:39 MESZ Dauer 2,1s, Abfall 5m,8 11.10. HIP 1646 B 9 m,3 (1642) Hill 14m,5 23:39 MESZ Dauer 2,1s, Abfall 5m,2 31.10. 45 Aqr 6m,0 Mond –11m,1 18:23:51 MEZ+ / 18:56:42 MEZ 3.11. ε Psc 4m,3 Mond –12m,3 20:58:59 MEZ+ / 21:36:20 MEZ 5.11. 47 Ari 5m,8 Mond –12m,8 21:38:42 MEZ / 22:42:13 MEZ Vollmond 6.11. 28 Tau (Pleione) 5m,1 Mond –12m,4 –/18:09:55 MEZ+ 6.11. 27 Tau (Atlas) 3m,6 Mond –12m,4 –/18:13:00 MEZ+ 8.11. TYC 1872-02488-1 6m,0 Mond –11m,6 –/20:26:04 MEZ+ 9.11. 47 Gem 5m,8 Mond –11m,2 23:58:27 MEZ / 01:04:22 MEZ+ Ausgewählte Sternbedeckungen. Zeitangaben mit +: Ein- bzw. Austritt auf der unbeleuchteten Seite des Mondes. Die Zeitangaben beziehen sich auf den Ort Leipzig – für andere Orte kann es Zeitabweichungen von mehreren Minuten geben.

Astronomie mit dem Fernglas: Merkur sehen

tehen Sie jeden Morgen um kurz nach S6 Uhr auf? Wenn ja, bietet sich Ihnen Ende November eine besondere Mög- lichkeit, Ihr Fernglas einzusetzen. Zwi- schen dem 20. und 31.11. gibt Merkur seine beste Morgenvorstellung des Jah- res (siehe Seite 14). Dabei ist der inners- te Planet des Sonnensystems morgens zwischen 6:15 MEZ und 7:00 MEZ etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang am bes- ten zu sehen. Benötigt wird ein freier Horizont in Richtung Ostsüdost. Merkur steht etwa 10° östlich von Spika, dem Hauptstern der Jungfrau, der in der Morgendämmerung noch sichtbar ist. An ihm kann das Fern- glas für die Suche scharf gestellt werden. Merkur steht eine Stunde vor Sonnen- aufgang etwa 8° über dem Horizont, dies entspricht bei einem üblichen 10×50- Fernglas weniger als zwei Gesichtsfeld- durchmessern. Die Suche kann bei Spika beginnen und entlang der Ekliptik zum Horizont hin fortgesetzt werden. Hat man Merkur gefunden, sollte man sich seine Position mit Hilfe von Horizontmarken (Bäume, Gebäude) einprägen, so lässt sich der Planet am nächsten klaren Mor- gen wesentlich schneller wieder fi nden

– ein kleines Erfolgserlebnis zu Beginn Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. des Arbeitstages. Ronald Stoyan

Die Merkurposition im Abstand eines Tages, fotografi ert während der Abend- sichtbarkeit im Februar 2006. [Mario Weigand]

18 interstellarum 48 astro aktuell

Astronomie mit bloßem Auge: M 2

er Kugelsternhaufen M 2 zählt si- Dcherlich zu den interessantesten und hellsten Deep-Sky-Objekten am Herbst- himmel. Trotz seiner großen Helligkeit sind von Mitteleuropa aus keine Sich- tungen mit bloßem Auge bekannt. Dabei sind einige Daten wie etwa die Entfer- nung (etwa 40000Lj) durchaus vergleich- bar mit dem benachbarten Kugelstern- haufen M 15, der bereits von etlichen Beobachtern freisichtig beschrieben wur- de. Jedoch fällt die visuelle Helligkeit von M 2 mit 6m,5 geringer aus (vgl. M 15: 6m,0). Nicht zu unterschätzen ist auch die De- klination. Obwohl M 2 und M 15 fast auf derselben Rektaszension liegen, so steht M 2 doch 13° südlicher – knapp südlich des Himmelsäquators. Hieraus lässt sich ableiten, dass M 15 schon relativ eindeu- © interstellarum tig mit freiem Auge sichtbar sein sollte, um M 2 unter gleichen Bedingungen über renz und einen dunklen Himmel zur mit Messier-Objekten übersäten Som- die Wahrnehmungsschwelle zu bringen. Verfügung, so sollte zumindest indirekt merhimmels vom nahezu »Messier-frei- Beobachter sollten sich jetzt im Herbst ein schwacher, nahezu stellarer Fleck en« Herbsthimmel – eine Tatsache, die gleich nach Ende der Abenddämmerung aufblitzen. Als Bestätigung kann z.B. der den Beobachtern auf der Nordhalbkugel auf die Lauer legen, um die Meridianpas- 6m,2-Stern dienen, der sich etwa 1° nord- in jedem Frühjahr die Durchführung des sage des Objektes zu nutzen. Die Suche östlich befi ndet. Messier-Marathons ermöglicht! beginnt beim 2m,9 hellen β Aquarii und M 2 bildet übrigens zusammen mit Matthias Juchert setzt sich nach Norden fort. Schnell fällt M 15 und M 30 die Abgrenzung des reich die Sternarmut des Feldes auf und man hat Mühe, sich anhand der wenigen Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe DSRA schwachen Sterne ins Zielgebiet voran h min m zu tasten. Hat man sehr gute Transpa- M 2 GC Aqr 21 33,5 –0° 49,4' 6,5 11,7' 23

Veränderlicher aktuell: T Tauri

er Stern T Tauri ist der Prototyp sehr gen, der sich über mehrere Lichtjahre Aufnahmetechnologien ist – außer der Djunger Sterne, die noch nicht die ausdehnen kann. T Tauri selbst gehört Veränderlichkeit von T Tauri selbst – auch Hauptreihe erreicht haben und oft in zwar zu den am längsten bekannten seine Umgebung für Beobachter eine loh- leicht sichtbare Nebel eingebettet sind. Veränderlichen, fasziniert aber immer nende Aufgabe. Sie akkretieren noch Masse aus einer noch wegen vieler noch unerklärter Phä- T Tauri wurde am 11.10.1852 durch zirkumstellaren Scheibe, können aber nomene Beobachter und Theoretiker John Russell Hind gleichzeitig mit einem gleichzeitig einen bipolaren Ausfl uss zei- gleichermaßen. Mit heutigen Amateur- eng benachbarten Nebel entdeckt. Ent- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 1: Fotografi sche Lichtkurve von T Tauri (1899–1952). Der plötzliche Wechsel der Veränderlichkeit nach 1916 ist klar erkennbar.

interstellarum 48 19 astro aktuell

sant. Heute zeigt T Tauri T Tauri ist von mehreren Nebeln um- Schwankungen von Tag zu geben: Tag um einige Zehntel Grö- ☐ ein nur einige Bogensekunden großer ßenklassen, und es sind Nebel in Nord-Süd-Richtung (HH 255), langsame Schwankungen der wahrscheinlich schon von Burn- der Durchschnittshellig- ham Ende des 19. Jahrhunderts beob- keit mit einer Amplitude achtet worden ist, lässt sich auch mit bis zu einer halben Grö- dem HST leicht nachweisen. ßenklasse unterlegt, für ☐ Hinds Nebel (NGC 1555) ist am leich- die eine Zyklenlänge von testen beobachtbar. Er befi ndet sich rund sechs Jahren gefun- unmittelbar westlich von T Tauri und den wurde [5]. besteht aus mehreren überlagerten T Tauri ist ein Mehr- Kreissegmenten. Seine Intensität fachstern – mindestens schwankt: Sichtbar ist er überhaupt drei Komponenten sind erst seit 1920, in den letzten beiden bekannt. Die im Visuellen Jahren ist er deutlich heller geworden einzige sichtbare Kompo- und nun auch für Besitzer von 8"- oder nente wird als T-Tauri-N 10"-Teleskopen visuell erreichbar [7]. bezeichnet, nur ihr Licht- Erklärt wird sein wechselndes Ausse- wechsel bestimmt die hen und seine wechselnde Intensität Lichtkurve bis ins nahe mit wechselnder Dichte des T Tauri Infrarot. Wie im Visuellen umgebenden Materials. ist auch die Amplitude im ☐ eingebettet ist T Tauri in eine ovale Infraroten über die letz- Staubwolke von etwa 20'×15' Ausdeh- ten Jahrzehnte gering und nung, die auf CCD-Aufnahmen relativ übersteigt nicht 0m,2 in leicht nachweisbar ist. den Wellenlängenberei- ☐ erst seit 1997 ist ein bipolarer Ausfl uss chen K (2,2μm) und L bekannt (HH 355), der sich nach Nor- (3,4μm). den und Süden jeweils ca. 20' Bogen- Abb. 2: Drei der vier ausgeprägten Nebel bei T Tauri Etwa 0,7" südlich steht minuten erstreckt und in Hα und SII sind auf dieser Aufnahme gleichzeitig sichtbar: Hinds ein Doppelsternsystem, nachweisbar ist. Bei einer Entfernung Nebel (fast schon überstrahlt) im Zentrum unmittelbar welches aus den Kompo- von 450 Lichtjahren entspricht der westlich von T Tauri, die ovale Staubwolke und der bi- nenten T Tau-Sa und T räumlichen Ausdehnung eine tatsäch- polare Ausfl uss. [John Bally] Tau-Sb besteht. Eine Bahn- liche Größe von ca. 5,2Lj [8]. Ama- bewegung sowohl der teurbeobachtungen mit Filtern sind deckungsinstrument war ein 7"-Refraktor. Komponenten N und S (Sa und Sb) als mir nicht bekannt, sind aber sicherlich Obwohl der heute am leichtesten sicht- auch Sa und Sb ist leicht sichtbar, eine aussichtsreich. bare Nebel nicht an der Position steht, eindeutige Lösung für die Datenpunkte Béla Hassforther an der Hind »seinen« Nebel gefunden ist aber noch nicht verfügbar. Sicher ist, hat, hat sich für ihn der Name »Hinds dass die Bahnperiode für Sa und Sb zwi- [1] Barnard, E. E.: On the variable nebulæ Nebel« durchgesetzt. Für diese Entde- schen 25 und 40 Jahren beträgt. Der Ab- of Hind and Struve in Taurus, and on the ckung ist Hind bekannter geworden als stand beträgt ca. 0,06", was heutzutage nebulous condition of the variable T durch seine anderen Entdeckungen (zehn leicht zu trennen ist. Dieses südliche Paar Tauri, MNRAS 55, 442 (1895) Kleinplaneten, drei Kometen, einige Ver- unterliegt einer derart großen Absorpti- [2] Herbig, George H.: T Tauri and Hind’s änderliche Sterne und mehrere NGC-Ob- on (bis zu 35m), dass im Visuellen auch , ASPL 6, 338 (1953) jekte) [1, 2]. das Hubble-Teleskop dieses Paar nicht [3] Lozinskii, A. M.: Composite Light Curve Der Lichtwechsel der T Tauri-Ster- nachweisen kann. Beide Komponenten and Proper motion of T Tauri, Peremennie ne ist unregelmäßig, und der Prototyp (Sa und Sb) sind veränderlich, wobei Zvezdi 7, 76 (1949) macht von dieser bündigen Aussage eine Amplitude von bis zu 2m bis 3m im [4] Beck, T. L., Simon, M.: The Variability of T keine Ausnahme. Bis etwa 1916 war der Infraroten (K und L) gefunden wurde. Tau, RY Tau and RW Aur from 1899 to 1952, Lichtwechsel von T Tauri sehr ausgeprägt, Als Grund für die Helligkeitsänderungen Astron. J. 122, 413 (2001) Amplituden bis zu 3m wurden auch in werden Änderungen der Dichte des ab- [5] Ismailov, N. Z., Samus, N. N., A new kürzeren Zeiträumen erreicht. Visuelle sorbierenden Materials entlang der Sicht- possible long period in the optical variability [3] und fotografi sche Beobachtungen [4] linie angegeben. of T Tauri, IBVS 5382 (2003)

zeigten dies gleichermaßen (vgl. Abb. 1). Alle Untersuchungen zeigen, dass die [6] Beck, T. L. et al.: A High Spatial Resolution Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Seitdem ist die Amplitude des Lichtwech- Komponente T Tau-Sa die massereichs- Infrared View of the T Tauri Multiple System, sels gering (kleiner als 1m) und der Stern te Komponente des Mehrfachsystems Astrophys. J. 614, 235 (2004) für visuelle Beobachter eher uninteres- ist [6]. [7] Glahn, U.: T Tauri-Nebel visuell, interstellarum 39, 7 (2005) [8] Reipurth, B., Bally, J., Devine, D.: Giant Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Periode Herbig-Haro Flows, Astron. J. 114, 2708 T Tau T-Tau Tau 4h 21min 59,2s +19° 32' 8" 9m,3 –13m,5 unregelmäßig (1997)

20 interstellarum 48 Objekte der Saison OdS Objekte der Saison

is - Mitarbeit Die Objekte der Saison: Leser beobachten. Ziel dieses interaktiven Projekts ist es, Beschreibungen, Zeichnungen, Fotos und CCD-Bilder von Deep-Sky-Objekten zusammenzuführen. In jeder Ausgabe werden zwei Objekte vorgestellt, die jeweils ein Jahr zuvor für die Beobachtung bekannt gegeben werden. Senden Sie uns Ihre Ergebnisse – wir veröffentlichen alle Beschreibungen und eine Auswahl der Bildresultate. Weitere Informationen und Daten zu den Objekten der Saison fi nden Sie im Internet unter www.interstellarum.de/ods.asp

Die Objekte der Saison der nächsten 6 Ausgaben Ausgabe Name Typ Stern. R.A. Dekl. Einsendes. NGC 7789 • Offener Sternhaufen Nr. 49 NGC 1502 OC Cam 04h 07,7min +62° 20' 20.9.2006 Dez./Jan. 2007 NGC 1501 PN Cam 04h 07,0min +60° 55' Nr. 50 M 67 OC Cnc 08h 50,4min +11° 49' 20.11.2006 Feb./Mär. 2007 NGC 2903 Gx Leo 09h 32,2min +21° 30' Nr. 51 M 94 Gx CVn 12h 50,9min +41° 07' 20.1.2007 Apr./Mai 2007 M 63 Gx CVn 13h 15,8min +42° 02' Nr. 52 M 13 GC Her 16h 41,7min +36° 28' 20.3.2007 Jun./Jul. 2007 ζ Her DS Her 16h 41,3min +31° 36' Nr. 53 M 72 GC Aqr 21h 33,5min –00° 49' 20.5.2007 Aug./Sep. 2007 NGC 7009 PN Aqr 21h 04,2min –11° 22' Nr. 54 M 77 Gx Cet 02h 42,7min 0° 01' 20.7.2007 Okt./Nov. 2007 NGC 7662 • Planetarischer Nebel NGC 1055 Gx Cet 02h 41,8min 0° 01' Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

© interstellarum

interstellarum 48 21 Objekte der Saison

NGC 7789

eep-Sky-Objekte mit NGC-Num- liegt der Sternhaufen Dmern schrecken viele Sternfreunde in der Milchstraße ab, wird doch vermutet, dass hinter der zwischen unserem kryptischen Bezeichnung ein schwieriges Orion-Spiralarm und oder unscheinbares Objekt steht. Gerade dem weiter ent- am Herbsthimmel beweist sich jedoch, fernten Perseus-Arm, dass absolute Glanzlichter des Deep-Sky zu dem etwa NGC auch jenseits des bekannten Messier-Ka- 869/884 gehören. taloges warten. Neben der Galaxie NGC Insgesamt leuch- 253 und dem Doppelsternhaufen NGC ten die Sterne von 869/884 gehört NGC 7789 zu den loh- NGC 7789 wie 12000 nenswerten Zielen, die Messier nicht be- Sonnen. Der hellste kannt waren. Stern des Haufens Tatsächlich wurde NGC 7789 parallel ist ein Roter Riese zu den Bemühungen des französischen des Spektraltyps K4 Kometenbeobachters entdeckt: Caroline mit 10m,7. Unter den Herschel, die Schwester des berühmten Mitgliedern des Hau- Friedrich Wilhelm Herschel, fand den fens fallen etwa 30 Sternhaufen bereits 1783. blaue Sterne auf, die NGC 7789 ist ein ungewöhnlich reicher eigentlich in einem NGC 7789. Aufnahme mit dem 4m-Teleskop auf dem Kitt Peak. [B. J. Offener Sternhaufen. Mehrere tausend solch weit entwickel- Mochejska, J. Kaluzny (Warsaw University Observatory), KPNO] Sterne ab 10m bedecken einen Bereich ten Objekt nicht vor- von etwa einem halben Grad. Gleichzeitig kommen sollten. Dabei handelt es sich mittleren und großen Teleskopen bietet hebt sich der Haufen deutlich vom Um- um die aus Kugelsternhaufen bekannten NGC 7789 jedoch den beeindruckenden feld ab, ohne jedoch einen dichten »Kern« »blue straggler«. Diese Sterne sind wahr- Eindruck des nach M 11 vielleicht stern- oder scharfen »Rand« zu besitzen. In al- scheinlich durch Kollisionen oder Ver- reichsten Haufens für die visuelle Beo- ten Katalogen war NGC 7789 wegen sei- schmelzungen in den sternreichen Are- bachtung. ner Morphologie deshalb als Kugelstern- alen des Sternhaufens entstanden [6]. Jürgen Lamprecht, Ronald Stoyan haufen gelistet worden. Die Studie von Auch einige Dutzend variable Sterne im Burbidge [1] bewies jedoch, dass es sich Feld von NGC 7789 sind bekannt [7]. [1] Burbidge, E. et al.: The Color-Magnitude um einen Offenen Sternhaufen handelt. Auf der Suche nach extrasolaren Pla- Diagram for the Galactic NGC 7789, NGC 7789 ist aufgrund seines Stern- neten wurden vor wenigen Monaten Astrophys. J. 128, 174 (1958) reichtums und Alters (hinsichtlich Stern- 32000 Sterne im Feld von NGC 7789 pho- [2] Koroleva, L. S.: The open cluster NGC 7789, entwicklung) sehr interessant und wurde tometriert, um so genannte »Hot Jupiters« Soviet Astronomy 18, 584 (1975) sehr gut untersucht. Koroleva [2] be- nachzuweisen. Als »Hot Jupiters« werden [3] McNamara, B. J. et al.: A proper motion stimmte die Eigenbewegung von über Jupiter-ähnliche Planeten bezeichnet, de- membership analysis of the open cluster 3000 Sternen des Haufens und seiner ren Masse kleiner als 10 Jupitermassen NGC 7789, Astron. Astrophys. Suppl. 43, Umgebung. McNamara [3] fand über die ist und die ihrem Zentralgestirn so nahe 337 (1981) Bestimmung der Eigenbewegung knapp sind, dass ihre Umlaufperioden kleiner [4] Martinez Roger, C. et al.: The luminosity 700 wahrscheinliche Mitglieder. Wie bei als 10 Tage sind. Von 24 »verdächtigen« function of in the intermediate age vielen anderen Sternhaufen erfuhr die Ereignissen blieb nach sorgfältiger Über- open cluster NGC 7789, Astron. Astrophys. Forschung durch Einsatz von CCD-Tech- prüfung nur ein wahrscheinlicher Kandi- 290, 62 (1994) nik ab Ende der 1980er Jahre einen dat für einen »Hot Jupiter«, weitere drei [5] Gim, M. et al.: The Open Cluster NGC 7789. wesentlichen Informationszugewinn. So müssen noch einmal beobachtet werden, II. CCD VI Photometry, PASP 110, 1318 konnte die Hauptreihe des Sternhaufens um Aussagen über ihre Natur machen zu (1998) bis 20m vermessen und daraus ein Alter können [8]. [6] Schönberner, D. et al.: Blue stragglers von etwa 1,2 Milliarden Jahren abgeleitet NGC 7789 sollte nach seiner Helligkeit in open clusters. III. NGC 7789, Astron. werden [4]. Eine aktuelle Untersuchung unter dunklem Gebirgshimmel schon mit Astrophys. 366, 490 (2001) von Gim [5] zählt 15000 Sterne im Radi- bloßem Auge sichtbar sein. Sichtungen [7] Zhang, X.-B. et al.: Searching for Variable us von 18' und errechnet ein Haufenal- werden jedoch durch die den Sternhau- Stars in the Field of NGC 7789, Chinese ter von 1,6 Milliarden Jahren. NGC 7789 fen begleitenden hellen Sterne ρ und Journal of Astronomy & Astrophysics 3, 151

zählt damit zu den mittelalten Haufen, σ Cas erschwert. Kleine Teleskope mit (2003) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. d.h. er ist älter als die Hyaden, aber deut- Grenzgrößen kleiner als 11m zeigen NGC [8] Bramich, D. M. et al.: A survey for planetary lich jünger als etwa M 67. Die Entfernung 7789 als Nebelfl eck, da sie die Einzelster- transits in the fi eld of NGC 7789, MNRAS beträgt knapp 6000 Lichtjahre, damit ne nicht sichtbar machen können. Mit 359, 1096 (2005)

Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe Entfernung DSRA NGC 7789 OC Cas 23h 57,4min +56° 42,5' 6m,7 16' 5900Lj 7

22 interstellarum 48 Objekte der Saison

Digitalfoto, 10"-Newton bei 1200mm, Canon EOS 300D, 800ASA, 4×6min. [Gerald Willems]

Digitalfoto, 16"-Newton bei 1830mm, Canon EOS 350D, 1600 ASA, 20×5min. [Bur- khard Kowatsch]

Zeichnung, 20×125-Fernglas, fst 6m,4, Gesichtsfeldkreis 3°. [Uwe Glahn] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Zeichnung, 3,3"-Spektiv, 30×, Bortle 4, Cañadas del Teide, Tene- CCD-Aufnahme, 6,3"-Astrograph, Starlight SXV-H9, CLS-Filter, 8×5min. [Peter Wie- riffa. [Evelyn Petkow] nerroither]

interstellarum 48 23 Objekte der Saison

Foto, 560mm-Objektiv bei f/5,6, 75min auf TP2415 hyp. [Manfred Späthe]

Beobachtungen zu NGC 7789

8×24-Fernglas: Bortle 4; direkt als digt sich sehr deutlich an: Der Stern- 150/900-Newton: Aufgelöster sehr großer diffuser Fleck zu erkennen. Uwe haufen ist übersät mit schwachen sternreicher Haufen mit vielen vor Pilz Sternpünktchen und ist »körnig« zu allem schwächeren Sternen. Der Hin- 8×30-Fernglas: fst 5m,6 (And); direkt sehen – hier ist der Nebelgrund noch tergrund erscheint aufgrund weiterer sichtbarer, ovaler Nebelfl eck, ca. 30' nicht in Sterne aufl ösbar. Wolfgang noch schwächerer Sterne leicht diffus. groß, kein Ansatz einer Aufl ösung. Kay Vollmann Westlich des Sternhaufens befi ndet Hempel 20×80-Fernglas: Bortle 4; riesen- sich ein heller (ca. 8m) Stern, der offen- 7×35-Fernglas: fst 6m,5; als junger groß! C-förmige sternarme Einbuch- sichtlich kein Haufenmitglied ist; 45×. Sterngucker habe ich den Sternhaufen tung von SW, »spitzer« Ausläufer nach Klaus Wenzel beim Herumwandern am Himmel ge- NO. Etwa 20 einzelne Sterne können 157/1177-Newton: fst 5m,6; Ein- funden und danach im Sternatlas iden- über dem unaufgelösten Hintergrund faches Auffi nden zwischen den Ster- tifi ziert. Bei klarem dunklem Himmel erkannt werden. Uwe Pilz nen ρ und σ Cas. Bei 37x auffälliger zeigte das kleine Fernglas den Haufen 120/600-Refraktor: fst 6m,0; bei kugelig-runder Nebelfl eck, wobei Ein- als deutlichen größeren Nebelfl eck 60× ist der Sternhaufen als ein unre- zelsterne schon durchblitzen. Bei 56× ohne Sterne. Wolfgang Vollmann gelmäßiger diffuser Fleck sichtbar. Die- großfl ächiger Sternhaufen, zahlreiche 10×50-Fernglas: Bortle 4; ausge- ser erscheint recht groß, aber dennoch Sterne aufgelöst. Anblick im Okular dehnte milchige Fläche mit einer leich- unscheinbar. Der diffuse Hintergrund zeigt deutlichen Haufencharakter. Bei ten Helligkeitszunahme zur Mitte. Die löst sich hier und da in sehr schwache 84× Wahrnehmungssteigerung der Ostseite ist schärfer begrenzt, im Wes- einzelne Sterne auf. Etwa zwei Dut- inneren Struktur des Haufens, lineare ten nimmt die Sterndichte dagegen zend helle Sonnen sind einzeln oder in Sternketten und Sternassoziationen kontinuierlich ab. Schwach länglich kleinen Gruppen über die Fläche des erkennbar. Bei 112× geht der Haufen- NNO-SSW. Uwe Pilz Haufens verteilt. 60×. Lambert Spix charakter im Gesichtfeld verloren. Es m m m

16×70-Fernglas: fst 6 ,5; bei fst 5 ,0 150/750-Newton: fst 5 ,6; der ist keine eindeutige Begrenzung des Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. bleibt der Haufen eine blasse große Sternhaufen hebt sich gut gegen den Objektes mehr nach außen erkennbar, Wolke ohne Sterne, die gar nicht so Hintergrund ab. Alles aufgelöst. Hat zum Zentrum auch keine Verdichtung. einfach zu sehen ist. Ganz anders der eine etwas unregelmäßige, aber doch Gleichmäßig dichtes Sternenfeld im Anblick am Berg mit fst 6m,5: präch- runde Form. Es sind schwächere Ster- Okularanblick. Frank Gasparini tig! Sehr groß (ca. 30'), rund und recht ne, die unregelmäßig verteilt sind. Ca. gleichförmig hell. Die Aufl ösung kün- 100 Sterne. 85×. Gerd Kohler

24 interstellarum 48 Objekte der Saison

Foto, 4,1"-Refraktor bei 650mm, Kodak Ektachrome E200, 27,5min. [Walter Koprolin]

200/1000-Newton: fst 6m,0; großer, Lichtfl eck zu sehen. Im Teleskop zeigt wahre Schönheit: etwa 100 Sonnen lichtschwacher Haufen mit vielen Ster- sich ein großer, ovaler Sternhaufen, unterschiedlicher Helligkeiten sind nen. 57×. Andreas Kaczmarek der sich deutlich vom Hintergrund aufgelöst und leicht erkennbar. Diese 200/1200-Newton: fst 5m,5; bei abhebt. Sehr sternreich: mehrere 100 gruppieren sich in mehreren Stern- 38× nebliges Erscheinungsbild, bei Sterne geschätzt. Unterschiedliche Hel- ketten, die spiralförmig teilweise den 96× aufgelöst, recht konzentriert, über ligkeiten. Sterne recht dicht gepackt. Haufen umschließen. Der Anblick erin- 100 schwache Sterne, schwer von der Teilweise in Ketten angeordnet. Hinter- nert an Spiralarme einer Galaxie. 55×. Milchstraße abgrenzbar. Kay Hempel grund erscheint bei indirektem Sehen Lambert Spix 200/1200-Newton: fst 5m,3; bei 50× neblig. In der Nähe befi nden sich zwei 406/1830-Newton: fst 5m,2; sehr bietet der Haufen einen umwerfenden hellere Sterne, welche direkt nebenein- reicher Offener Sternhaufen ohne zen- Anblick. Man sieht einen 15' großen ander stehen. 85×. Dirk Panczyk trale Kondensation. Drei »Spiralarme« Offenen Sternhaufen, der aus wirklich 317/1600-Newton: fst 6m,0; sehr hell winden sich scheinbar um das Haufen- sehr vielen, schwachen Sternen be- und sehr groß, besteht aus Sternen zentrum. Der äußere Rand verliert sich steht, der Hintergrund erscheint aber etwa gleicher Helligkeit, erinnert eher in der sternreichen Umgebung. Der noch körnig. Der Sternhaufen hat eine an einen Kugelsternhaufen ohne zen- Haufencharakter bleibt bis etwa 15' geringe bis mäßige Flächenhelligkeit. trale Kondensation, gehört zu den bes- Durchmesser erhalten. Weit über (ge- Bei 100× ist er dann komplett aufge- ten drei Sternhaufen in der Cassiopeia, schätzte) 100 Sterne sind in diesem löst und man kann nun die enorme im 8×50 Sucher als großer heller Fleck Gebiet zu erkennen. 100×. Burkhard Sternenzahl erkennen. Der Haufen hat sichtbar. Thomas Jäger Kowatsch eine runde Form, die allerdings ein 320/1440-Newton: Bortle 4; der 457/2040-Newton: fst 6m,5; der bisschen unregelmäßig erscheint. Auf- Cluster hat drei Kondensationen: ne- Sternhaufen ist schon bei 70× fast voll- fällig sind auch immer wieder dunk- ben dem zentralen Nebelgebiet noch ständig aufgelöst und zeigt hunderte lere Stellen im Haufen selbst, in denen eine recht große Konzentration von Sterne, ich kann sie nicht zählen. Bei nicht so viele Sterne stehen. Die Anzahl Sternen im Süden und eine etwas dieser Vergrößerung ist auch noch der Mitglieder lässt sich nur schätzen, schwächere im Westen. Bei geringer genug Gesichtsfeld »drumherum«, um

wahrscheinlich ca. 80–100. Deswei- Vergrößerung scheinen es isolierte den Sternhaufen mit Umgebung zu Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. teren haben sie mehr oder weniger Cluster zu sein. Der Haufen besteht zeigen. Höhere Vergrößerung (200×) alle dieselbe Helligkeit, nur wenige aus wenigen helleren Sternen um 11m, lässt noch mehr Sterne sichtbar wer- hellere fallen auf. 100×. Christian und einer Unzahl von schwächeren den aber, ich muss schon ein wenig Busch (mehrere Hundert); 50×. Uwe Pilz »herumdobsen«, um den Sternhaufen 250/1250-Newton: fst 6m,3; bereits 360/2000-Newton: fst 6m,0; bei mit Umgebung abzufahren. Wolfgang im 8×50 Sucher als großer, körniger 55× entpuppt sich der Sternhaufen als Vollmann

interstellarum 48 25 Objekte der Saison

NGC 7662

er Planetarische Nebel NGC 7662 bil- zu den Planetarischen Nebeln mit mehr- Ddet mit den beiden hellen Sternen α facher Schalenstruktur (»multiple shell Andromedae und β Pegasi nach Norden structure« [2, 3]). Der Nebelring wird ein gleichschenkliges Dreieck und liegt durch die erste elliptische Schale gebildet, gleichzeitig 2,3° westsüdwestlich des die etwa 11"×16" misst und dabei ca. 1,5" Sterns ι Andromedae. Er ist wegen seiner dick ist. Offenbar ist es diese Schale, die hohen Flächenhelligkeit sehr leicht (auch Herschel beobachtet und beschrieben mit kleineren Instrumenten) aufspürbar. hatte. Sie erreicht die größte Flächenhel- a Kein Wunder also, dass NGC 7662 be- ligkeit des gesamten Nebels, weist aber reits im Jahre 1784 von William Herschel im Südosten und im Nordwesten des entdeckt wurde. Herschel schilderte das Ringes leichte Helligkeitseinbrüche auf. Objekt als eine gut begrenzte planetare Nach außen schließt sich eine zwei- Scheibe von 15" Durchmesser. Heutige te, deutlich lichtschwächere Schale von Beobachter beschreiben NGC 7662 von 29"×35" an, die auf Fotografi en ge- der Form her als leicht elliptisch und sprenkelt wirkt. An ihren Außenrändern deutlich ausgedehnter. wurden im Licht des einfach ionisier- Der Planetarische Nebel (PN) wird ten Stickstoffs klumpige Materieverdich- dem hoch angeregten Typus zugeordnet tungen nachgewiesen, die mit hoher [1]. Solche PN leuchten in zahlreichen Geschwindigkeit radial wegfl iegen und Emissionslinien, insbesondere von He- offenbar jünger als der Nebel selbst sind. lium, Sauerstoff, Stickstoff und Wasser- Diese Knoten – FLIER genannt (»Fast Low- stoff. Hiervon ist die blaugrüne [OIII]-Linie Ionization Emission Regions«) – treten des zweifach ionisierten Sauerstoffs bei paarig und symmetrisch zum Zentralstern 496nm und 501nm die weitaus stärkste, auf [4]. Sie sind bei sehr gutem Seeing b so dass der Eigenname »Blauer Schnee- bereits mit 300mm Öffnung nachweis- ball» keiner weiteren Erklärung bedarf. bar. Aufnahmen des Weltraumteleskops NGC 7662 nach Aufnahmen des Hubble Space NGC 7662 besitzt einen schwachen Hubble zeigen eine Kopf-Schweif-Struk- Telescope, a) [Bruce Balick, Jason Alexander, Zentralstern mit variabler Helligkeit (12m– tur der FLIER. Für diese Gebilde gibt es University of Washington, Arsen Hajian, U.S. 16m). Dieser kann wegen der Lichtfülle noch keine zufriedenstellende Theorie. Naval Observatory, Yervant Terzian, Cornell des hellen Nebels aber nur in größeren Außer NGC 7662 verfügen noch etliche University Mario Perinotto, Universität Florenz, Teleskopen wahrgenommen werden. Der andere PN über derartige FLIER. Patrizio Patriarchi, Arcetri-Sternwarte, NASA], Astronom E. E. Barnard, der zu Beginn Schließlich existiert in einem Zen- b) RGB-Bearbeitung mit dem FITS-Liberator für des letzten Jahrhunderts durch die Erfor- tralsternabstand von etwa 70" eine dritte Photoshop. [Mike Landherr, ESA/ESO/NASA] schung von Dunkelwolken bekannt wur- Schale, die wegen ihrer geringen Hel- de, beobachtete den Stern zweifelsfrei ligkeit oft als Halo bezeichnet wird. Sie mit dem 40-Zöller der Yerkes-Sternwar- ist keineswegs einheitlich, sondern nur [2] Chu, Y.-H., Jacoby, G. H., Arendt, R.: te. Es handelt sich um einen Stern in der in Bruchstücken vorhanden. Ihre Masse Multiple-shell planetary nebulae. I. Entwicklung zum Weißen Zwerg, der im beträgt weniger als 0,19 Sonnenmassen Morphology and frequency of occurrence, blauen Licht sogar um 2m,6 heller als im [5]. Nach heutigem Kenntnisstand stellt Astrophys. J. Suppl. Ser. 64, 529 (1987) visuellen Licht ist. Seine enorme Oberfl ä- die »multiple-shell«-Struktur eine Folge [3] Guerrero, M. A., Jaxon, E. G., Chu, Y.-H.: chentemperatur von etwa 75000 Kelvin von Materieauswürfen dar, die bereits Physical structure of planetary nebulae. II. ist ein Beleg für den immensen UV-Anteil, im AGB-Stadium des Zentralsterns ein- NGC 7662, Astron. J. 128, 1705 (2004) der die hohe Anregung der umgebenden setzten. Die Schalen bekommen durch [4] Balick, B. et al.: FLIERs and other Gashülle mit ermöglicht. den Wind des Zentralsterns [6] fortwäh- microstructures in planetary nebulae. IV. Gemäß der Klassifi kation von Voron- rend kinetische Energie zugeführt, wo- Images of elliptical PNs from the Hubble tsov-Velyaminov besitzt NGC 7662 eine durch die Expansion aufrechterhalten space telescope, Astron. J. 116, 360 (1998) Ringstruktur mit irregulärer Scheibe. In wird. Gleichzeitig bildet sich an der äu- [5] Middlemass, D., Clegg, R. E. S., Walsh Teleskopen ab 250mm Öffnung ist diese ßeren Grenze zum interstellaren Medi- J. R., Harrington, J. P.: Planetary nebula Ringstruktur klar auszumachen, da sie in um eine Stoßfront. Sie prägt das Erschei- haloes – II. NGC 7662 and shock heating ihrem Zentrum eine leichte Abdunkelung nungsbild aller Schalen. mechanisms in halos, MNRAS 251, 284 aufweist. Aufgrund des schwachen Kon- Peter Riepe (1991)

trastes gilt: Je größer die Teleskopöffnung, [6] Frank, A., Balick, B.: Stellar wind Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. desto besser hebt sich der Nebelring vom [1] Hyung, S., Aller, L. H.: The high-excitation paleontology: shells and halos of planetary dunkleren Zentrum ab. Präziser ausge- planetary nebula NGC 7662, Astrophys. J. nebulae, Astron. J. 100, 1903 (1990) drückt zählt der blaue Schneeball jedoch 491, 242 (1997)

Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe Entfernung DSRA NGC 7662 PN And 23h 25,9min +42° 32,1' 9m,4 35"×29" 2600Lj 15

26 interstellarum 48 Objekte der Saison

Der Halo von NGC 7662 Beobachtungen zu NGC 7662 Bei einer tiefen CCD-Untersuchung am 1,5m-Teleskop des Mt.-Palomar- Observatoriums vor fast 20 Jahren 8×24-Fernglas: Bortle 4; direkt stellte sich heraus, dass zwei Drittel zu sehen, stellar. Uwe Pilz der 44 untersuchten Planetarischen 7×50-Fernglas: fst 5m,5; NGC Nebel über eine äußere Halo-Struktur 7662 ist im Sucher deutlich und verfügen [1]. Diese Außengebiete sind vollkommen sternförmig sichtbar. in Form mehrerer Ringe oder Schalen Meine visuelle Helligkeitsschätzung gegliedert und belegen die schubwei- mit drei Vergleichssternen ergibt sen Massenauswürfe des Zentralsterns. 8m,4. Wolfgang Vollmann Heftige Zentralsternwinde wechselwir- 10×50-Fernglas: fst 5m,7 (And); ken mit den PN-Schalen. Dieser En- direkt sichtbarer Punkt am Ende ei- ergietransport »heizt« die Schalen auf ner Kaskade von sechs Sternen. Kay und erklärt auch die oft beobachtete Hempel Beschleunigung äußerer Hüllenanteile. 10×50-Fernglas: Bortle 4; leich- Ein sehr populärer PN-Vertreter mit Halo ist der Ringnebel M 57. Weniger be- tes Objekt, aber nur stellar. Uwe Pilz kannt sein dürfte die Halostruktur von NGC 7662. Im Oktober 2004 fotografi erten 76/700-Newton: fst 5m,7 (And); wir diesen PN mit dem Meller 1,12m-Teleskop, um die Erreichbarkeit insbesonde- bei 22× leicht fl ächig, eher grün- re der äußersten, dritten Schale zu prüfen. Dabei kam unsere betagte OES LcCCD lich als blau, bei 88× hell, deutlich 11N zum Einsatz. Ihr rotempfi ndlicher KAF 400-Chip besitzt, auf die Brennweite fl ächig, nicht rund, aber Form nicht von 5000mm bezogen, sehr feine Pixel von 9 Mikrometern Kantenlänge. Bei ver- genau fassbar. Kay Hempel hältnismäßig gutem Seeing belichteten wir ohne Filter 40×2 Minuten und erreich- 20×80-Fernglas: Bortle 4: Bei ten einen FWHM-Wert von 1,58". exakter Fokussierung ist der neblige Abbildung 1 zeigt NGC 7662 mit seiner feinen Detailstruktur. Der Zentralstern Charakter gerade eben zu sehen, (ihn sehen wir bei visueller Beobachtung mit 320facher Vergrößerung mühelos) der »Stern« NGC 7662 ist ein klein befi ndet sich in einer dunklen Höhle innerhalb der ersten elliptisch-länglichen wenig unscharf. Uwe Pilz Nebelschale von 11"×16" Ausdehnung. In dieser Schale liegt die höchste Dichte 120/600-Refraktor: fst 6m,0; bei vor. Es folgt ein hell- 30× als schwacher, nebliger Fleck dunkel gesprenkel- sichtbar, der aber indirekt schon ter Bereich, der nach deutlich granuliert erscheint. Eine außen durch einen handvoll Sterne werden aufgelöst helleren Rand ab- und blitzen durch den diffusen Hin- rupt begrenzt wird. tergrund. 30×. Lambert Spix Diese zweite Schale 130/1040-Refraktor: fst 5m,5; misst 29"×35". An 208× und noch besser bei 350×; ihrem Rand erkennt über gleichmäßig rundem, hellem man einige helle Nebelgrund erscheint ein kleinerer Knoten, ferner im unvollständiger Ring: Die Mitte ist Norden und im Sü- deutlich dunkler, der Ring etwa halb den jeweils einen so groß wie der helle Nebel und un- kleinen Sporn von gleich hell; das hellste Stück ist im ungefähr 7" Abmessung. Hier haben wir einige der FLIER-Paare erwischt, die sich Norden, hellere Teile auch im Os- auf professionellen Filteraufnahmen mit großen Teleskopen als Knoten im Licht ten und Süden erkennbar. Dadurch des ionisierten Stickstoffs [NII]=658nm zeigen [2]. Unsere Aufnahme wurde le- wirkt der Ring offen im Westen und diglich mit DDP behandelt (Digital Development Process). Auf zusätzliche Schär- wie ein »C« geformt. Vom Zentral- fungsalgorithmen – oft übertrieben angewandt, um schlechtes Seeing im Nach- stern ist nichts zu sehen. Wolfgang hinein wettzumachen – verzichten wir gern. Vollmann Bei extremer Kontrastanhebung wird die dritte Schale sichtbar (Abb. 2). Ihre 150/900-Newton: fst 5m,6; sehr hellsten Teile liegen westlich des »eigentlichen« Nebels und haben etwa 70" Ab- helle, runde, sehr kleine, kompakte, stand vom Zentralstern. Unsere Photometrie ergab, dass die hellsten Bereiche scharf begrenzte Scheibe ohne mar- von Schale 3 nur 2,8% der durchschnittlichen Helligkeit von Schale 2 erreichen. kante Details; 100×. Klaus Wenzel m

Sicherlich hätte ein Hα-Filter geholfen, diese schwachen Details noch ein wenig 157/1177-Newton: fst 5 ,6; Beim Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. kontrastreicher gegenüber dem Himmelshintergrund herauszuarbeiten, so dass Schwenk über die Himmelsregi- der Hauptnebel nicht so stark überbelichtet dargestellt hätte werden müssen. on fällt bei 56× ein diffuses aber Peter Riepe und Harald Tomsik helles, bläuliches Objekt auf, das deutlich nicht stellar ist. Bei 112× er- [1] Jewitt, D. C., Danielson, G. E., Kupferman, P. N.: Halos around planetary nebulae, Astrophys. scheint der Nebel fl ächig als kleines J. 302, 727 (1986) blaues Scheibchen, jedoch homo-

interstellarum 48 27 Objekte der Saison

gen und ohne Strukturierung. Bei 168× und noch deutlicher bei 224× zeigt sich der Nebel im Zentrum geringfügig dunk- ler, dadurch deutet sich eine ringförmige Struktur an. Höhere Vergrößerung aufgrund Seeing nicht mehr sinnvoll. Die bläu- liche Färbung ist bei der hohen Vergrößerung nicht mehr er- kennbar. Frank Gasparini CCD-Aufnahme, 9,25"-SCT bei 5400mm, Watec WAT- Digitalfoto, 10"-SCT bei 2500mm, Canon EOS 200/1200-Newton: fst 5m,6; 120N, 138×10s, IR-Filter. [Manfred Mrotzek] 20Da, 26×1min. [Rainer Meier] blaues Scheibchen, keine Struk- turen bei 150–255×. Kay Hempel 200/1200-Newton: fst 6m,0; bei 50× erkennt man einen hellen, bläulichen und diffusen Nebel mit einer sehr hohen Flä- chenhelligkeit. Steigert man die Vergrößerung auf 140×, ist der Nebel noch sehr hell und es fällt insbesondere die türkis-hell- blaue Färbung auf. Er erscheint kreisrund und manchmal taucht in der Mitte eine kleine, dunkle CCD-Aufnahme, 8"-SCT bei 2000mm, MX716, Stelle auf, die mit der Zeit deut- 10×2min (L), 5×2min (Ha), 5×2min ([OIII]), 4×2min CCD-Aufnahme, 8"-SCT bei 1280mm, SXV-H9, licher wird. Auch im Nebel selbst (B). [Christoph Fischer] 21×1min (L). [Stefan Lilge] meint man Strukturen erahnen zu können. Der Zentralstern ist nicht zu sehen. 140×. Christian Busch 320/1440-Newton: Bortle 4: schöner Farbkontrast des bläu- lich leuchtenden Planetarischen Nebels zum fast gleichhellen orangen Stern im Osten (72×). Große Nebelscheibe, deren Inne- res merklich dunkler ist – aller- dings viel schwächer ausgeprägt als bei M 57. Der Nebel ist nicht CCD-Aufnahme, 8"-SCT bei 1845mm, ST7, 4×10min. exakt kreisrund, sondern etwas [Heino Niebel] länglich NW–SO. Eine schwache CCD-Aufnahme, 11"-SCT bei 2800mm, SBIG äußere Nebelhülle ist nur indi- ST10XME, 13×4min (L), 4×5min (R), 4×5min (G), rekt erkennbar. Den Zentralstern 4×5min (B), Astronomik LRGB Typ II-Filter, zwei- sehe ich nicht (240×). Die äuße- fach vergrößerter Ausschnitt. [Andreas Rörig] re Nebelschale ist mit Filter di- rekt sichtbar. Ihre Breite beträgt etwa 1/5 des Durchmessers der hellen Nebelscheibe; 240×, [OIII]. Uwe Pilz 450/2000-Newton: fst 6m,0; ein ziemlich großer, runder und heller Nebel, in dem ein indirekt

sehr schön sichtbarer ovaler Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Ring sichtbar ist, der NW-SO elongiert ist. Im Zentrum ist eine deutlich lichtschwächere, ovale CCD-Aufnahme, 12"-Schiefspiegler bei 6000mm, Fläche sichtbar. 568×. Andreas ST10XME, 20×200s (L), 3×180s (R), 3×180s (G), Kaczmarek 3×180s (B). Das Luminanzbild wurde am 12"-Schief- spiegler gewonnen, die Farbkanäle an einem 15"f/8- Newton. [Volker Wendel, Bernd Flach-Wilken] Zeichnung, 24"-Cassegrain, 682×. [Markus Dähne]

28 interstellarum 48 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 48 29 Einstieg ins Hobby Astronomie

Teil 9: Einfache Astrofotografi e mit Strichspuraufnahmen

von Peter Wienerroither

Fotos vom nächtlichen Sternenhimmel sind kompliziert, zeitaufwändig und erfordern teure Ausrüstung: Das ist sicher eine weitläufi ge Meinung. Aber gerade eine der schönsten Varian- ten der Astrofotografi e erfordert nur wenig Aufwand: Strichspuraufnahmen. Alles, was man dazu braucht, ist ein Stativ oder eine stabile Aufl age und eine Kamera, die Langzeitaufnah- men von mehr als einer Minute zulässt, egal ob Digital- oder Analogkamera, Kompakt-, Klein- bild- oder Mittelformat. Ein Drahtauslöser oder eine Vorrichtung zum Fixieren des Auslösers ist natürlich auch hilfreich. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 1: Lässt man eine Kamera längere Zeit stehen und belichtet dabei, bilden die Sterne durch die Erddrehung Striche auf dem Bild. Die Aufnahme zeigt den Blick vom Rocque de los Muchachos auf La Palma auf den Süden der Insel. Im Hintergrund rechts erkennt man die Beleuchtung der Nachbarinsel El Hierro. 80mm-Objektiv, Blende f/8, 3,5 Stunden belichtet auf Fuji 400. [Oliver Stein]

30 interstellarum 48 Wie entstehen Strichspuraufnahmen?

Durch die Erddrehung gehen Himmel- sobjekte im Osten auf, »wandern« über den Himmel und gehen im Westen unter. Das trifft natürlich nicht nur für Sonne und Mond zu, sondern auch für die Ster- ne. Richtet man nun eine Kamera oder ein Teleskop auf eine bestimmte Stelle am Himmel, so wandern im Laufe der Zeit die Sterne durch das Gesichtsfeld. Wenn wäh- rend dieser Zeit der Verschluss der Kame- ra off en ist, hinterlässt jeder Stern auf dem Film eine Strichspur. Dabei drehen sich die Sterne scheinbar um den Himmels- pol und bilden zu diesem konzentrische Kreise, was in der Nähe des Polarsterns deutlich wird (Abb. 2).

Wie macht man Strichspuraufnahmen? Abb. 2: Alle Sterne drehen sich um den Himmelspol. Nur der Polarstern scheint beinahe still zu stehen. 16mm-Objektiv, Blende f/8, Canon EOS 300D, 5×5 Minuten belichtet. [Mario Weigand] Suchen Sie sich einen passenden Ort mit dunklem Himmel fern von Siedlungen. sonst der Hintergrund sehr schnell zu aufnahmen und man kann auch einen Der Mond sollte nicht am Himmel stehen, hell wird. Desweiteren muss die Optik auf plakativen Vordergrund mit einbeziehen, und keinerlei Wolken oder Nebel sollten unendlich fokussiert und der eventuell braucht aber längere Belichtungszeiten für zu sehen sein. Montieren Sie die Kamera vorhandene Autofokus deaktiviert sein. schön lange Strichspuren. Mit Teleob- auf ein Stativ. Bei Analogkameras sollte Die Brennweite kann man recht frei wäh- jektiven und Bildausschnitten nahe dem ein Film mit ISO 100 oder ISO 200 ein- len. Mit Weitwinkel- bis Normalobjek- Himmelsäquator erreicht man schon nach gelegt sein, keinesfalls empfi ndlicher, weil tiven erhält man sehr schöne Übersichts- kurzer Zeit lange Sternspuren. Die Blende Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 3: Eine etwas andere Strichspuraufnahme der Plejaden, aufgenommen auf der Hohen Wand, 50km südlich von Wien, 50mm-Objektiv, Canon EOS 10D, ISO 100, 4×10 Minuten belichtet für die Strichspuren, anschließend noch 10 Sekunden Belichtung mit unscharf gestelltem Fokus. [Peter Wienerroither]

interstellarum 48 31 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 4: »24-Stunden-Strichspuraufnahme« zu- sammengesetzt aus 720 Einzelaufnahmen mit je 30s Belichtungszeit, aufgenommen in Wien. Ob- jektiv 17–40mm, Canon EOS 10D, ISO100. [Peter Wienerroither]

32 interstellarum 48 Einsteiger

Abb. 5: Der südliche Himmelspol hat keinen ausgeprägten Polarstern. 28mm-Objektiv, 120 Minuten belichtet. [Ralf Raab] wählt man idealerweise ebenfalls manu- gungen oft nicht mehr brauchbar. Seien Sie Belichtungszeit von Strichspuraufnahmen ell und stellt sie auf 5,6 oder 8 ein. Damit also experimentierfreudig und sparen Sie schnell ermittelt werden kann. Als Nach- vermeidet man Vignettierung in den Bil- nicht mit Film oder Speicherplatz, denn teil gegenüber dem Film erweist sich das decken und verhindert, dass der Him- nichts ist so teuer wie der Ärger über eine Rauschen des Chips, das mit länger wer- melshintergrund zu schnell hell wird. Die verpasste Gelegenheit. dender Belichtungszeit, höherer ISO-Emp- passende Belichtungszeit ist nun ein wenig Ein kleiner Trick lässt auch die Stern- fi ndlichkeit und steigender Temperatur schwierig zu ermitteln und hängt von vie- bilder deutlich aus den Strichspuren her- zunimmt. Deshalb sollte man unmittel- len Faktoren ab: Je geringer die Filmemp- vortreten: Stellen Sie in den letzten 5–10 bar nach den Strichspuraufnahmen noch fi ndlichkeit, je kürzer die Brennweite, je Sekunden das Objektiv der Kamera ein vier oder mehr Dunkelbilder mit densel- näher der Bildausschnitt dem Himmelspol klein wenig unscharf (Abb. 3). Dies funk- ben Kameraeinstellungen aber abgedeck- und je weiter weg er vom Horizont ist, je tioniert sogar besser als zum Ende der ter Optik aufnehmen, diese im Computer länger die Strichspuren sein sollen und je Strichspuraufnahme das Objektiv für ein mitteln und das Ergebnis von der Einzel- besser die Umweltbedingungen sind, des- paar Minuten abzudecken und dann noch aufnahme abziehen. Dadurch wird das to länger muss bzw. kann belichtet werden. einmal 10s–20s zu belichten, um die Ster- Rauschen minimiert und werden defekte Das kann unter Umständen auch mehrere ne zusätzlich punktförmig abzubilden. Pixel entfernt. Manche Kameras bieten Stunden oder gar die ganze Nacht sein. Desweiteren sollten in der Kamera fri- auch intern eine Rauschminimierung, die Am besten fährt man mit einer Versuchs- sche Batterien bzw. Akkus eingelegt sein, auf demselben Prinzip basiert. reihe mit verschiedenen Belichtungszeiten. denn die langen Belichtungszeiten und Außerdem kann man die »scheinbare« Eine gute Reihe wäre z.B. 5, 15, 30, 60 Mi- tiefe Temperaturen im Winter sorgen für Belichtungszeit verlängern, indem man nuten, mit entsprechender Ausdauer auch eine rasche Entleerung. Eine Gegenlicht- mehrere Einzelaufnahmen addiert. Da- länger. Mit Teleobjektiven ab 135mm auf blende am Objektiv sorgt nicht nur für durch erreicht man selbst unter nicht idea- Kleinbild kann man mit 5 bis 20 Minuten Schutz vor Streulicht, sondern verzögert len Bedingungen oder mit hellen Vorder- bereits schöne Ergebnisse erzielen. Aber auch das Beschlagen oder gar Vereisen grundobjekten schöne, lange Strichspuren, Achtung: Einmal als ideal ermittelte Be- der Optik. wie das Beispielfoto einer »24-Stunden-

lichtungszeiten sind unter anderen Bedin- Strichspuraufnahme« zeigt, die aus 720 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Strichspurfotos mit Digitalkameras Einzelaufnahmen à 30s zusammengesetzt Surftipps ist (Abb. 4). Man muss nur darauf achten, Da Digitalkameras zunehmend die ana- dass die zum Speichern des Fotos benö- Homepage des Autors • homepage.univie. ac.at/~pw/ logen Kollegen verdrängen, noch ein paar tigte Zeit zwischen zwei Aufnahmen mög- Tipps zu Ihrer Benutzung. Digitalkame- lichst kurz ist, da sonst Lücken entstehen. weitere Strichspuraufnahmen • homepage. ras bieten den großen Vorteil der sofor- univie.ac.at/~pw/pwafoxd.htm#Strichspuren tigen Bildkontrolle, wodurch die optimale

interstellarum 48 33 Auf den Spuren von Smart-1

Das Mare Humorum und der Krater Gassendi

von Wilfried Tost

Der Mondspaziergang wird sich diesmal auf einige Objekte beziehen, die von der europäischen Raumsonde Smart-1 in den letzten Monaten ihrer Mission aufgenommen wur- den. Aus unserer irdischen Warte sehen wir diese Ob- jekte natürlich nicht in der hohen Aufl ösung von 150 Meter pro Pixel, wie sie Smart-1 erreicht hat, dafür haben wir den Vorteil, dass wir stattdessen das ge- samte Umfeld der Objekte viel besser erkennen und geologisch einordnen können. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

34 interstellarum 48 Mond

Abb. 1: Die abnehmende Mondsichel ist von den Gassendi A großen Maregebieten des Oceanus Procellarum gezeichnet. Auffällig ist das runde abgetrennte Mare Humorum mit dem Krater Gassendi an seinem Rand. Das Bild entstand am 12.1.1999 im nahen Infrarot als First Light einer CCD-Kamera mit 67 Millionen Pixeln am 2,2m-Teleskop auf La Silla/Chile. [ESO] Gassendi

ines der interessanteren Mosaike, welches die europäische Mondson- Ede Smart-1 während ihrer Mission am Mond aufgenommen hat, zeigt den nordwestlichen Rand des Mare Humo- rum. Dieses fast kreisrunde Mare ist mit Mare Humorum 425km Durchmesser eher klein zu nennen und hängt wie ein kleiner Tropfen südlich des gewaltigen Oceanus Procellarum, der fast die Hälft e der westlichen Mondhälft e Rupes Liebig einnimmt. Während das Mare schon mit dem bloßen Auge auszumachen ist, be- Abb. 3 nötigt man ein Teleskop, um nähere De- tails erkennen zu können. Wie immer bei der Mondbeobachtung hilft es sehr, wenn Liebig F man zu einer günstigen Zeit seine Beo- Puiseux bachtungen durchführt. Im Falle des Mare Liebig Humorum ist dies einige Tage nach dem Doppelmayer zunehmenden sowie dem abnehmenden Halbmond. Mit steigender Vergrößerung Vitello erkennt man bei niedrigem Sonnenstand einen ringförmigen Rücken auf der öst- lichen Beckenseite des Mare Humorum. Dieser Rücken hängt wohl nicht unmit- telbar mit der Beckenbildung zusammen, sondern bildete sich erst, als das Becken mit Basalten gefüllt wurde und das Zen- trum durch sein Gewicht abzusinken be- gann. Gleiches gilt für den westlichen Abb. 2: Der Ausschnitt aus Abb. 1 zeigt das Mare Humorum im Detail. Die Stationen des Mondspa- Beckenrand, der scharf durch den Liebig- ziergangs sind markiert. [ESO] Bruch (Liebig Fault) begrenzt ist. Schon im Teleskop erkennt man, dass außerhalb des Beckenboden erkennen. Die Albedo (das Der Mareboden ist also nicht durch Beckens altes, helles Hochland vorhanden Rückstrahlvermögen) beträgt hier zwi- ein einziges großes Ereignis mit Lava ge- ist, welches eine Vielzahl von Kratern auf- schen 7,9% und 10,2%, wobei die dunklen füllt worden, sondern hat mehrere Epi- weist und deutlich älter ist als das Mare. vulkanischen Ablagerungen im Südwes- soden erlebt. Die ältesten nachweisbaren Wie der Name schon andeutet: Das Hoch- ten zwischen 7,4% und 7,9 % liegen. Un- Überfl utungen fanden vor 3,62 Milliarden land liegt topographisch höher als das an- terstützt durch multispektrale Messungen Jahren statt und sind im Südwesten noch grenzende Becken. kann man auf dem Becken dadurch sechs erhalten. Nachfolgende Lavamassen, die Im Teleskop kann man einige Farb- bis acht unterschiedliche Überfl utungser- allesamt aus dem Oceanus Procellarum variationen auf dem allgemein dunklen eignisse feststellen. in das Mare Humorum eingedrungen sind,

Mondformationen im und am Mare Humorum Name Typ Mondlänge Mondbreite Colongitude Fläche/Durchmesser Höhe Rükl Mare Humorum Mare –32° bis –46° 18°S bis 30°S 32°–46° 113000km2/425km 52 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Doppelmayer Krater –41,4° 28,5°S 40°–42° 64km 52 Puiseux Krater –39° 27,8°S 39° 24km 400m 52 Liebig F Krater –45,6° 24,7°S 45,6° 8,9km 1600m 51 Vitello Krater –37,5° 30,4°S 37°–38° 42km 1730m 62 Gassendi Wallebene –39,9° 17,5°S 38°–42° 110km 1860m 52 Gassendi A Krater –39,9° 15,4°S 39°–40° 33km 3600m 52

interstellarum 48 35 Mond

hatten nicht mehr die Mächtigkeit, um das gesamte ten Bild besitzt Becken bis in die südlichsten Bereiche zu überfl u- an dieser Stelle ten. Gut zu erkennen ist hier auch, dass am süd- ein Alter von 3,53 lichen Ende der Krater Doppelmayer nur halb von Milliarden Jahren, Lava überfl utet wurde. Der Grund ist recht einfach: im darunter lie- Das Gelände liegt am Südrand deutlich höher und genden Bild sind so blieb dieser Anteil des Kraters erhalten. Unmit- es 3,62 Milliarden. telbar daneben sehen wir exemplarisch Die absoluten Al- den 24km großen »versunkenen« Kra- ter sind durch ter Puiseux, der vollständig von Lava Kraterzählungen gefüllt wurde, dessen Ränder aber im- bestimmt worden mer noch über die Ebene heraus ragen. und erfordern Da die Laven im Nordosten des Mare hoch aufl ösendes Humorum noch mächtig genug waren, Bildmaterial und um alle alten Krater auszulöschen, gibt eine langjährige Expertise. es dort nur ein Alter von 3,45 Milliar- Die relativen Altersvertei- den Jahren. Die anderen Flutungsge- lungen sind jedoch mit we- biete sind jeweils um etwa 100 Millio- niger Aufwand verhältnis- nen Jahre älter. mäßig leicht zu erkennen. Für eine detaillierte Betrachtung ist Betrachten wir zunächst das von der Mondsonde Smart-1 auf- das oberste Bild: Am Nor- genommene Mosaik gut ge- drand ist ein Krater zu seh- eignet (Abb. 3). Die unteren en, von dem nur noch die beiden Mosaikteile zeigen linke Seite erhalten ist. Er das Hochland mit seinen vie- ist eindeutig als alt und len alten und hellen Kratern, verwittert zu erkennen die unterschiedlich starke und seine rechte Hälft e ist Formen von Verwitterung durch eine spätere Lavaü- erkennen lassen. Hier sind so berfl utung abgerutscht und schließlich viele Details vorhanden, dass überschwemmt worden. Ähnliches gilt es immer schwer ist, eine für den darunter liegenden fast kreis- wirklich interessante Stel- förmigen typischen Krater Liebig F, der le auszumachen. Erst wenn bei einem Durchmesser von 8,9km eine man versucht, diese Gegend Tiefe von 1,6km besitzt: Zunächst ent- einmal nachzuzeichnen, er- stand das Mare und wurde an dieser kennt man die Stelle letztmalig vor 3,53 Milliarden Fülle an Informa- Jahren von Lava aus dem Oceanus tionen. Richtig in- Procellarum überfl utet. Noch wäh- teressant sind aber rend sich durch das Gewicht der Lava die beiden oberen im Becken eine Bruchzone ausbil- Mosaikteile: Rein dete, entstand Liebig F durch einen zufällig verläuft Impakt. Die Bildung des Bruches setzte sich eine Altersgren- auch danach noch fort und so erkennt man, dass die ze von etwa 100 rechte Seite des Kraters ebenfalls leicht verschoben Millionen Jahren und abgerutscht ist. Ähnlich deutlich ist es bei dem genau zwischen halb versunkenen Krater ein wenig weiter südlich zu diesen beiden Bil- erkennen. dern. Die Lava- Zu einem noch späteren Zeitpunkt kam es zu einer schicht im obers- lokalen vulkanischen Aktivität, die zur Ausprägung von Lavaströmen führte, wobei sich die Rillen gebil- det haben, die im Bild zu sehen sind. Diese Rillen sind also keine tektonischen Brüche, sondern Fließ- strukturen. Sie sind die Fortsetzung von Rillen, die ihren Ausgang am Krater Doppelmayer haben, der

am südlichen Ende des Mare Humorum liegt. Dop- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. pelmayer ist ein halb überfl uteter Krater von 64km Durchmesser und besitzt Terrassen und einen Zentralberg. Besonders inter- essant sind die großen Mengen von dunklen vulkanischen Ab-

Abb. 3: Bildmosaik der Smart-1-Sonde vom Rand des Mare Humorum mit dem Krater Liebig F. [ESA]

36 interstellarum 48 Mond lagerungen. Der Krater liegt auf höherem Terrain und konnte von den letzten geför- derten Lavamassen nicht mehr vollständig überdeckt werden. Blickt man von Doppelmayer aus unge- fähr zwei seiner Durchmesser nach Osten, so fi ndet man hier den hohen Wall des 42km großen Kraters Vitello mit seinem sehr hellen Boden. Man kann es natürlich von der Erde aus nicht sehen, aber auf hoch aufl ösenden Bildern von Lunar Orbiter V sind hier mehrere hausgroße Brocken und ihre Spuren auszumachen, als diese den Abhang von Vitellos Zentralberg herab gerollt sind. An solchen Bildern lässt sich intuitiv natürliche Erosion auf dem Mond nachvollziehen. Unser letzter Blick soll aber noch ein- mal auf das oberste Bild des Smart-1-Mo- saikes zurückführen: Nördlich der hier gezeigten Bilder befi nden sich die jüngs- ten Lavadecken mit einem Alter von »nur« 3,45 Milliarden Jahren. Schon im Teleskop ist zu erkennen, dass Lava in den Krater Gassendi hinein gefl ossen ist. Dies zeigt unmittelbar, dass Gassendi, der bei einem Durchmesser von 110km bereits als Wall- ebene gilt, älter sein muss als die Lavade-

Kurzbeschreibung Abb. 4: Der Krater Gassendi aus der Perspektive von Apollo 16. [NASA] der Instrumente an Bord von Smart-1 Smart-1

EPDP und SPEDE: Verhalten des SMART ist die Abkürzung für »Small Missions for Advanced Research and Tech- Ionentriebwerks, Nebenwirkungen nology« und war die erste Mission der europäischen Raumfahrtbehörde ESA zum auf Raumsonde und Instrumente, Mond. Der Start erfolgte am 27.9.2003 als sekundäre Nutzlast mit einer Ariane-V- Auswirkung auf natürliche elektro- Rakete. magnetische Phänomene im Welt- In erster Linie wurde die Raumsonde Smart-1 als Technologiemission konzipiert. raum Eine der wichtigen Aufgaben war der Test eines Ionen-Triebwerks im Weltraum. RSIS: Messung der Schubkraft des Anders als chemische Triebwerke erzeugen diese eine nur geringe Schubleistung, Ionentriebwerks können aber über lange Zeiträume die Raumsonde beschleunigen. Aufgrund des KaTE: Radioverbindung mit hoher geringen Schubes betrug die Reisezeit zum Mond fast 14 Monate. Bandbreite Nach der Ankunft im Mondorbit am 15.11.2004 dauerte es weitere vier Mo- Laser Link: Test von Laserlicht als nate, bis die angestrebte polare Umlaufb ahn mit einer Höhe zwischen 450km und Kommunikationsverbindung von der 2900km erreicht wurde. Nach dem Ende der primären Missionsphase Ende Juli 2005 Erde zur Raumsonde wurde die Mission um ein weiteres Jahr verlängert. Die »Extended Mission« ende- OBAN: Test von Computertech- te am 3.9.2006, als die Raumsonde gezielt im Lacus Excellentiae (südlich des Mare niken zur autonomen On-Board Na- Humorum) zum Absturz gebracht wurde. vigation Während der Hauptmissionszeit kamen insgesamt sieben Experimente mit 10 D-CIXS: Erfassen der Röntgenva- Untersuchungszielen zum Einsatz, wovon allerdings bisher nur wenige Resultate riabilität der irdischen Magnetosphä- veröff entlicht wurden. Dies hat seine Ursache darin, dass das Smart-1-Team zu klein re und von hellen Röntgenquellen und fast vollständig durch den Betrieb der Raumsonde ausgelastet war. Die gesamte

XSM: Ständige Messung der vari- Mission einschließlich der Instrumente, des Ariane-Starts sowie des mehrjährigen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ablen solaren Röntgenstrahlung Betriebes musste mit weniger als 120 Millionen Euro auskommen. Selbst von dem SIR: Punkt-Spektrometer für das Vorzeigeinstrument AMIE, einer hoch gezüchteten Mikrokamera, die Aufnahmen Nahe Infrarot. Untersuchung der Mi- mit einer Aufl ösung von unter 100m pro Pixel erstellte, sind nur sporadisch Bilder neralogie des Mondes erschienen. Das kleine Wissenschaft steam hat angekündigt, nach dem Ende der AMIE: Aufnahmen des Mondes in Mission alle gesammelten Daten zügig veröff entlichen zu wollen, darunter einige hoher Aufl ösung aus dem Orbit Tausend Bilder der AMIE-Kamera.

interstellarum 48 37 Mond

c

a

b d

Abb. 5: Gassendi ist ein beliebtes Motiv für Amateurastronomen: a) 12"-Schiefspiegler, 22000mm Brennweite, AM13 CCD-Kamera. [Bernd Flach-Wilken], b) 11"-SCT, DMK21BF04-Videokamera. [Mario Weigand], c) 16"-Casse grain, 4000mm Brennweite, DMK21BF04-Videokamera, 2500×1/50s. [Johannes Schedler], d) Zeichnung [Nepomuk Krieger]

cke im nördlichen Mare Humorum. Gassendi fällt schon durch seinen hellen Surftipps Boden deutlich auf und in seiner Mitte lässt sich bereits mit einem kleinen Smart-1 Mission • www.esa.int/SPECIALS/SMART-1 Teleskop eine ausgeprägte Gruppe von Zentralbergen erkennen. Bei höherer ESO-Mondsichel-1999, Mondalter 24,5 Tage • www.eso. Vergrößerung sind weitere umfangreiche Details zu erkennen, darunter org/outreach/press-rel/pr-1999/pr-02-99.html Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dutzende von Bruchlinien. Und auch das ist nicht unwichtig: Gassendi sieht Lunar Orbiter Digitization Project • astrogeology.usgs. mit dem kleineren Krater Gassendi A, der mitten auf dem nördlichen Kra- gov/Projects/LunarOrbiterDigitization/ terrand liegt, ganz besonders ästhetisch aus. Durch die bis zu 3600m hohen The Lunar Observer (Newsletter der Association of Kraterränder des 33km breiten Kraters wirft dieser bei jedem Sonnenstand Lunar & Planetary Observers) • www.zone-vx.com/tlo_ einen Schatten und ist somit deutlich auszumachen. So verwundert es nicht, back.html dass Gassendi auch ein beliebtes Objekt für Mondzeichner ist.

38 interstellarum 48 Sonne

Sonne aktuell von Manfred Holl

ie Sonnenaktivität zeigt sich weiter- Dhin rückläufi g, wirklich Aufsehen erregende Fleckengruppen wurden im Berichtszeitraum nicht gesehen, dafür gab es aber eine Vielzahl spektakulärer und sehenswerter Protuberanzen, an de- nen sich besonders PST-Nutzer erfreuen Abb. 2: Die Sonnenfl eckengruppe 10892 am konnten. Abb. 1: Protuberanz am 11.5.2006. 4"-Refrak- 10.6.2006. 6"-Maksutov-Newton, 5×-Barlow- Im Mai ist die Häufi gkeit der Sonnen- tor, Selbstbau-Protuberanzenansatz, TP2415. linse, Grünfi lter, FO124B Firewire-Kamera, fl ecken gegenüber dem Vormonat weiter [Walter Schwarz] 64×0,9s. [Oliver Pettenpaul] leicht zurückgegangen. Zudem konnte auch wieder der auff ällige Fleckenüber- die Nordhalbkugel war es durchgehend Minimumsferne gewertet werden, da Fle- schuss auf der Südhalbkugel beobach- vom 2. bis 24. Insgesamt war die Flecken- cken, die zum nächstfolgenden Zyklus tet werden. Der Durchschnittswert der tätigkeit wenig beeindruckend, aber im- gehören, immer einige Monate vor dem Relativzahl für den Süden lag bei 16,2 merhin wurde nach Angaben der NOAA Minimum (der Grenze zwischen den Zy- gegenüber 6,0 für den Norden. Zudem die Klasse F bei der Aktiven Region klen) auft auchen. Hier heißt es also: ab- war die Sonne vom 14. bis 17. völlig fl e- 10892 vom 6. bis 11. erreicht. Die Klas- warten und weiter fl eißig beobachten. ckenfrei, in den jeweils zwei Tagen davor sifi kation als F-Gruppe bei der Aktiven und danach konnten nur wenige kleine Region 10897 am letzten Tag des Monats [1] sidc.oma.be/index.php3 Fleckengruppen gesehen werden, daher ist dagegen nicht sicher. Im Hα-Licht gab [2] www.sec.noaa.gov/ftpmenu/forecasts/ war die Relativzahl einstellig. Die höchs- es zum Vormonat ebenfalls keinen groß- SRS.html te Relativzahl gab es übrigens am 28. mit en Unterschied. [3] www.sec.noaa.gov/ftpmenu/forecasts/ 37,0. Einige der Gruppen wiesen interes- Das Minimum lässt den derzeitigen RSGA.html sante Feinstrukturen und oft einige sehr Prognosen zufolge weiter auf sich war- [4] www.ucar.edu/news/releases/2006/ schöne Lichtbrücken auf. Die Aktivität ten, nach einer neuen Rechenmetho- sunspot.shtml im Licht der Wasserstoffl inie Hα war, de könnte es erst Ende abgesehen von den Protuberanzen, über- 2007 eintreten. Bei Ab- wiegend sehr gering. fassung dieses Artikels Im Juni ging die Sonnenaktivität dann (Anfang Juli 2006) sind abermals leicht zurück, im Mittel lag sie noch immer keine Fle- bei 13,9, wobei der Norden mit 2,7 gegen- cken des neuen Zyklus' über dem Süden mit 11,2 auch weiterhin gesichtet worden. Das das Nachsehen hatte. Am 2. und 3. sowie kann als Kriterium für vom 22. bis 24. war die Sonne fl eckenlos, die noch vorhandene

Abb. 3: Eine Son- Relativzahlen und Flecken mit bloßem Auge nenprotuberanz am 12.6.2006, 3,1"- Refraktor, 62×. [Lambert Spix] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 4: Die Hα-Sonne am 30.6.2006. 4"-Refraktor bei 880mm, Coronado Solarmax 90. [Birgit Kremer]

interstellarum 48 39 Planeten

Jupiter aktuell

von Ronald Stoyan

ie Konjunktion des Großen Roten Flecks D(GRF) mit dem Oval BA – eigentlich eine in den letzten fünf Jahren schon zwei Mal beobach- tete Routine-Erscheinung – erregte dieses Jahr großes Aufsehen. Grund dafür war die plötzliche Umfärbung des ansonsten weißen Ovals in einen dem GRF ähnlichen Rot-Ton im Februar 2006 (siehe interstellarum 47). Wie im letzten Heft vor- hergesagt, kam es Mitte Juli zur Passage des Ovals am GRF, wobei keines der beiden Objekte Schaden nahm. Im Gegenteil: Sollte sich das Oval weiterhin mit einer Gewschwindigkeit von etwa –0,5° pro Tag gegen System II bewegen und der GRF nur gering prograd drift en (derzeitige Position 115°), kommt es in etwa zwei Jahren zur nächsten Begeg- nung der beiden Flecke.

Abb. 1: Konjunktion von GRF und WOS-BA am 14.7.2006, fotografi ert mit dem 8m-Teleskop von Gemini Nord/Hawaii. Das Infrarot-Falschfarbenbild zeigt hochliegende Wolken weiß und besonders tiefe Wolkenniveaus rot. Aufgenom- men mit Gemini Near-Infrared Imager (NIRI) und adaptivem System ALTAIR. [Travis Rector, Universität von Alaska, Chad Trujillo, Gemini Observatory/AURA]

Abb. 2: Amateurbilder der Kon- junktion: a) 16.7.2006, 18:47 UT. 800/8000-Cassegrain, Philips ToU- Cam 740, 250 von 2500 Aufnahmen á 1/25s addiert und gemittelt. Die Infrarotaufnahme zeigt blaue De- tails dunkel und rote Einzelheiten hell. [Bernd Gährken], b) 20.7.2006, 11:18 UT. 280/2800-SCT, DMK21 BF04-Kamera. Mond Io verlässt ge- rade die Jupiterscheibe. [Christo- ab pher Go] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

40 interstellarum 48 Kometen aktuell von André Wulff

m 23.6. entdeckte das LINEAR-Projekt einen AKometen, dessen Bahnelemente darauf hin deuteten, dass es sich hierbei um den Kometen 177P/Barnard aus dem Jahre 1889 handelte. E. E. Barnard entdeckte den Kometen am 24.6.1889 mit einem 160mm-Refraktor und konnte ihn bis zum August 1889 verfolgen. Er beschrieb den Kometen als recht diff us und lichtschwach. Aus den Bahnelementen konnte man damals eine Umlaufzeit von rund 128 Jahren ermitteln (heute 119). Der Komet erreichte im August mit 0,35AE eine recht große Erdnähe, kam als zirkumpo- lares Objekt auf eine Helligkeit von rund 8m–9m. Im Oktober und November wird nur ein Ko- met in die Reichweite normaler Amateurteles- kope gelangen. Es handelt sich um den Kome- ten 4P/Faye, einen periodischen Kometen, der schon in zahlreichen Erscheinungen beobachtet worden ist, denn alle 7,5 Jahre wird er für Beo- bachter auf der Erde sichtbar. Normalerweise ist dieser Komet kein auff älliges Objekt und er- reicht Helligkeiten, die ihn nur in größeren Te- leskopen auffi ndbar machen. In diesem Jahr tritt eine günstige Konstellation ein: Die Erde steht zur Zeit der größten Sonnennähe des Kometen genau zwischen dem Kometen und der Sonne. Der Komet durchläuft sein Perihel am 15.11. in einer Sonnenentfernung von rund 1,67AE, also deutlich außerhalb der Erdbahn. Somit ist er zu dieser Zeit ca. 0,7AE von der Erde entfernt und erscheint daher für den Beobachter auf der Erde recht hell. Die größte Erdnähe durchläuft der Komet Anfang November ca. zwei Wochen vor seinem Periheldurchgang. Zu dieser Zeit könnte a der Komet eine Helligkeit von 9m erreichen. Die Bahn des Kometen ist nur schwach gegen die Erdbahn geneigt, so dass der Komet sich in der Nähe der Ekliptik bewegt. Im Oktober und No- vember bewegt sich 4P/Faye vom Widder aus in das Sternbild Walfi sch, befi ndet sich also etwas südlich der Ekliptik. Damit steht er gut beob- achtbar um die Mitternachtszeit im Süden in rund 45° Höhe. Die Eigenbewegung des Kome- ten ist releativ gering, so dass der Komet mit län- geren Brennweiten gut fotografi sch erfasst wer- den kann. Die interstellarum-Redaktion freut sich über Ihre Bildeinsendungen – wir berichten

in den nächsten Ausgaben. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 1: Komet 177P/Barnard im Juli 2006: a) 16.7.2006, 20"-Astrograph bei 1500mm Brennweite, Canon EOS 350D, 3×3min. [Norbert Mrozek], b) 19.7.2006, 8"-New- ton bei 800mm Brennweite, Canon EOS 300D, 6×2min. b [Stefan Beck]

interstellarum 48 41 Astronomie mit dem Taschenfernglas

Ein Plädoyer für ernsthafte Beobachtung mit kleinsten Optiken

von Uwe Pilz

Taschenferngläser zeichnen sich durch kleine Öffnungen zwischen 20mm und 26mm aus und sind durch Dachkantprismen besonders klein und leicht. Ty- pische Vertreter sind die Modelle Leica Trinovid 10×25, Steiner Wildlife 8×24 und Nikon 8×20 HG. Solche Ferngläser wurden für den Einsatz am Tage entwi- ckelt. Diesem Anwendungszweck dienen diese genauso gut wie ihre Verwand- ten mit größerer Öffnung. Für die astronomische Nutzung scheinen sie zunächst kaum geeignet. Dies ist jedoch ein Trugschluss – Kleinferngläser haben wie jedes Teleskop »ihren Himmel«.

ch benutze seit einiger Zeit einen ty- trittspupille des Auges, dann wird das Bild Abb. 1: Taugt ein Taschenfernglas als astrono- pischen Vertreter dieser Instrumenten- dunkler. Am Tage kann man mit Pupillen- misches Beobachtungsinstrument? [Uwe Pilz] Iklasse mit 24mm Öff nung und 8facher größen zwischen 2,5mm bei Sonne und Vergrößerung. Mit diesem Artikel möchte 4mm bei trübem Wetter rechnen. Austritts- um 5". Das Auge trennt jedoch nur etwa 1', ich dazu ermuntern, solche Geräte als pupillen unter 3mm empfehle ich deshalb mit 10facher Vergrößerung also 6". Damit astronomische Beobachtungshilfsmittel nicht. Der Unterschied zwischen 2,5 und bleibt das Auge das begrenzende Element. ernst zu nehmen. 3 Millimetern ist in vielen Beleuchtungssi- Der wichtigste Parameter eines Instru- tuationen deutlich zu sehen. Um die volle mentes ist die Qualität. Diese äußert sich Optische Eigenschaften und Helligkeit visuell zu erreichen, muss beim im Zusammenspiel zwischen Verwendung Auswahlkriterien beim Kauf Taschenfernglas der Augenabstand bei der hochwertiger Optik, einer angemessenen Tagbeobachtung exakt eingestellt werden. Vergütung der Glas-Luft -Flächen, interner Für den Laien ist das wichtigste Kauf- Dann liegt die Austrittspupille genau über Maßnahmen gegen Streulicht und ergono- kriterium von Fernrohren die Vergröße- der Eintrittspupille des Auges. Die Not- mischen Eigenschaft en wie angenehmem rung. Aus diesem Grunde vergrößern wendigkeit dieser genauen Justierung ist Augenabstand und funktionierenden Au- Kleinferngläser oft verhältnismäßig stark. ein Nachteil dieser Instrumentengruppe. genmuscheln. Billigferngläser gibt es in die- Eine 10fache Vergrößerung ist typisch, Die visuelle Grenzgröße von astrono- ser Liga ab etwa 10€, die Leistung entspricht eine 8fache seltener und eine 6fache kaum mischen Instrumenten hängt von der Öff - dem Preis. Ich habe nach einem Qualitäts- zu fi nden. Ich rate zu einer geringeren Ver- nung ab und liegt bei Taschenferngläsern glas gesucht, indem ich in einem großen größerung, 8fach sehe ich als obere Grenze im Bereich von 9m. Für das eigene Instru- Elektronik- und Optikmarkt alle Taschen- an. Im Vergleich zum Prismenfeldstecher ment kann sie nach der Formel ferngläser ausprobiert habe. Die qualita-

wirkt sich das geringere Gewicht negativ tiven Unterschiede waren auch in der Halle Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. m aus: Die stabilisierende Massenträgheit fgr=fst+5 log(Öff nung in mm / 7mm) auf den ersten Blick zu sehen. Wichtig ist fehlt. Die Verbindung mit einem Stativ ist ein helles, kontrastreiches Bild sowie ein nicht möglich und widerspricht auch den berechnet werden. Mein Glas erreicht angenehmes Einblickverhalten. Allerdings Intentionen eines Kleininstrumentes. 9m,2 bei 24mm Öff nung. schlagen sich solche Qualitätsmerkmale Aus der Division von Öff nung und Ver- Das Aufl ösungsvermögen der Optik auch im Preis nieder: Ich habe etwa 150€ größerung ergibt sich die Austrittspupille. wird mit der geringen Vergrößerung nicht bezahlt. Ein halb so teures Glas desselben Wenn diese deutlich kleiner ist als die Ein- erreicht. Th eoretisch möglich sind Werte Herstellers fi el deutlich in der Qualität ab.

42 interstellarum 48 Milchstraße

a b

Abb. 2: Für die Beobachtung der Sonne bieten sich zwei Beobachtungsmethoden an: Entweder benutzt man selbstgebastelte Folienfi lter (a) oder proji- ziert das Sonnenbild auf ein weißes Blatt Papier, wenn man mehreren Personen das Sonnenbild zeigen will (b). [Uwe Pilz]

Beobachtung der Sonne feld. Vorübergänge des Mondes an Him- einem Prismenfeldstecher, da die Augen- melsobjekten, Konjunktionen mit Pla- pupillen in der hellen Dämmerung noch Es ist einfach und lohnend, aus Pappe, neten, Bedeckungen von hellen Sternen nicht voll geöff net sind. Klebeband und ein paar Quadratzentime- oder Durchquerungen der Plejaden, Hya- Da Venus eine scheinbare Größe bis zu tern Filterfolie Sonnenschutzfi lter herzu- den oder der Krippe zeigen im Kleinfern- einer Bogenminute hat, ist schon bei ge- stellen (vgl. interstellarum 45). Es muss glas ihre Ästhetik. ringen Vergrößerungen die Phasen- bzw. darauf geachtet werden, dass die Filter Der Erdschein und die schmale Mondsi- Sichelform zu sehen. Auch hier bietet ein straff sitzen und sich auch durch einen chel zeigen sich im Fernglas viel deutlicher Prismenfernglas größerer Öff nung keine kräft igen Windstoß nicht lösen können. als mit dem bloßen Auge. Man kann in der Vorteile. So ausgerüstet sieht man viele der Sonnen- von der Sonne unbeleuchteten Mondschei- Ein Fernglas zeigt auf dem Mars keine fl ecken. Die größeren zeigen die Untertei- be die großen Meere deutlich erkennen. Oberfl ächendetails. Jedoch wird die inten- lung in Umbra und Penumbra. So sind mit Auf dem Mond können die größeren sive Farbe des »roten Planeten« deutlicher einem Kleinfernglas ernsthaft e Fleckenbe- Krater und Wallebenen leicht erkannt wer- als mit dem freien Auge sichtbar. Bei der obachtungen möglich. Sonnenbeobachter den. Insbesondere die hellen Krater un- großen Erdnähe im Jahre 2005 konnte werden das geringe Gewicht und Volumen ter steiler Sonne fallen sehr deutlich auf, ich Mars eindeutig als Scheibe erkennen. schnell schätzen lernen. ebenso die großen Strahlensysteme. Das Damit war für mich zu sehen, dass Mars Außer den Flecken zeigt die Sonne visuelle Erlebnis des Mondes als »zerkra- wirklich ein Planet ist und nicht ein heller durch die Filter die Randverdunkelung der tertes« Objekt inmitten der stellaren Um- roter Stern. Leider sind die nächsten Op- Sonnenscheibe sowie größere Fackelge- gebung ist mit einem Fernrohr nicht zu positionen diesbezüglich ungünstiger und biete. Die Beobachtung der Kontaktzeiten bekommen. die Marsscheibchen kleiner. von Sonnenfi nsternissen ist mit vernünf- Das Kleinfernglas zeigt auf dem Mond Jupiter ist der ergiebigste Planet für das tiger Genauigkeit möglich. Merkurtransit Krater ab etwa 20km Durchmesser. Dies Kleinfernglas. Der Planet ist als Scheibe können verfolgt werden, ebenso der Ve- gilt für Objekte, die bei steilem Licht erkennbar, die Abplattung des Planeten- nustransit im Jahr 2007. hell und kontrastreich auf dem dunkleren körpers kann gesehen werden. Von beson- Ein Taschenfernglas kann auf einfache Mondboden erscheinen. Im Licht- und derem Reiz ist die Beobachtung der vier Weise für die Projektion des Sonnenbildes Schattengewirr der Lichtgrenze zerfl ießen großen Jupitermonde. Ihre wechselnde auf ein Blatt Papier benutzt werden. Hier- die Konturen, so dass freistehende Krater Stellung relativ zum Planeten kann mit durch können größere Sonnenfl ecken und etwa doppelt so groß sein müssen, um si- dem Fernglas leicht verfolgt werden. Beo- der Verlauf von Finsternissen einem grö- cher erkannt zu werden. bachtungen in engen Zeitabständen zeigen

ßeren Publikum mit geringem Aufwand anschaulich die Bewegung der Monde um Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. gezeigt werden. Die Planeten den Jupiter herum. Diese Beobachtung war Galileis wichtigstes Indiz für den he- Beobachtung des Mondes Merkur bleibt im Fernglas stets punkt- liozentrischen Aufb au unseres Sonnen- förmig. Ein Taschenfernglas ist jedoch systems. Ein Fernglas zeigt einen ganz anderen eine gute Aufsuchhilfe in der Dämmerung. Saturn zeigt sich im Kleinfernglas als »Mond« als ein Fernrohr. Im Mittelpunkt Ein solches Instrument hat für diese Beo- längliche Scheibe. Die wirkliche Erken- steht der Mond im ihn umgebenden Stern- bachtung nur wenig Nachteile gegenüber nung des Ringsystems beginnt erst bei ei-

interstellarum 48 43 Milchstraße

Mel 25 Aldebaran

Cr 69

Beteigeuze

Cr 70

M 42

Rigel

Sirius

M 41

Abb. 3: Der Winterhimmel bietet auch für kleinste Ferngläser eine Menge interessanter Objekte, die nicht jedem Beobachter geläufi g sind. [Bernd Lieb- scher]

ner Vergrößerung von 15–20×. Hier ist das Kometen stellten Sternes verglichen. Diese Methode Fernglas überfordert. Erfahrene Beobach- funktioniert am besten, wenn der Komet ter können den größten Saturnmond Titan Kometen überdecken einen großen Be- gerade eben als unscharfes Sternlein zu identifi zieren, falls er nicht allzu nahe an reich an scheinbarer Größe und Helligkeit. erkennen ist. Dann muss der Vergleichs- der Saturnscheibe steht. Nur selten auft retende, hellere Erschei- stern nur wenig unscharf gestellt werden Uranus und Neptun sind mit dem blo- nungen sind sogar aus der innerstäd- und die Unterschiede in der Helligkeits- ßen Auge unter normalen Bedingungen tischen Lichtfl ut mit dem bloßen Auge verteilung fallen weniger ins Gewicht. Aus nicht zu fi nden. Mit Hilfe eines Klein- zu sehen. Viel öft er gibt es Kometen, wel- diesem Grund ist das Taschenfernglas das fernglases und eines Sternatlas können che mit dem freien Auge nicht sonderlich ideale Instrument für Kometen im Hellig- diese Planeten leicht gefunden werden. deutlich wahrzunehmen sind; diese las- keitsbereich um 6m–7m. Regelmäßige Beobachtungen zeigen die sen sich im Taschenfernglas viel klarer Bewegung vor dem Sternhintergrund. Die erkennen. In fast jedem Jahr erscheint Deep-Sky-Objekte blaugrüne Farbe von Uranus ist zu sehen. ein solcher Komet am Himmel. Mit dem

Pluto ist in Ferngläsern dagegen nicht zu Kleininstrument können also regelmäßig Taschenferngläser werden gemeinhin Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sehen. Planetoiden können im Taschen- Kometen gesehen werden. Details wie der als ungeeignet für Deep-Sky-Beobach- fernglas sicher gesehen werden, wenn sie Grad der Kondensation und der Schweif tungen angesehen. Ich nehme regelmäßig etwas heller sind als die Grenzgröße des werden sichtbar. ein Kleininstrument und vergleiche die Instrumentes. Damit kommen Ceres, Pal- Eine auswertbare Kometenbeobachtung Sichtbarkeit und den Detailreichtum mit las und Vesta in Reichweite. Auch ihre Be- erfordert die Bestimmung der scheinbaren einem 50mm-Prismenfeldstecher. Meine wegungen können verfolgt werden. Helligkeit. Hierbei wird das Aussehen des Erfahrung ist, dass ein Taschenfernglas Kometen mit dem eines unscharf einge- gut zur Beobachtung von Doppelsternen

44 interstellarum 48 Milchstraße

Tab. 1: Doppelsterne für Taschenferngläser Name Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Distanz Uran./DSRA SAO 76122/76124 Tau 03h 44,6min +27° 54' 6m,7/7m 126" 95/– μ Boo Boo 15h 24,5min +37° 23' 4m,3/6m,8 108" 13/112 16/17 Dra Dra 16h 36,2min +52° 55' 5m,2/5m,5 90" –/52 β Lyr AB Lyr 18h 50,1min +33° 22' 3m,4/6m, 7 149" 14/117 ε Lyr AB Lyr 18h 44,3min +39° 40' 4m,8/4m,4 207" 14/117

Tab. 2: Veränderliche Sterne für Taschenferngläser Name Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Periode Typ Uran./DSRA Mira Cet 02h 19,3min –02° 58' 2m,0–10m,1 332d eruptiv 219/16 RZ Cas Cas 02h 48,8min +69° 38' 6m,2–7m,7 1,19d Bedeckung 17/– Algol Per 03h 08,3min +40° 57' 2m,1–3m,4 3,13d Bedeckung 63/9 T Mon Mon 06h 25,2min +07° 05' 5m,6–6m,6 27d Pulsation 182/– R CrB CrB 15h 48.8min +28° 09' 5m,8–13m,0 – aperiodisch 155/13 β Lyr Lyr 18h 50,0min +33° 21' 3m,0–4m,0 12,9d Bedeckung 117/14 δ Cep Cep 22h 29,1min +58° 24' 3m,5–4m,4 5,37d Pulsation 57/7 und Sternhaufen geeignet ist. Bei Gala- schenfernglases. Tab. 1 zeigt eine Auswahl Off ene Sternhaufen können mit dem xien und Nebel zeigen sich die Einschrän- an gut sichtbaren Doppelsternen. Taschenfernglas mit gutem Erfolg beob- kungen, welche die geringe Öff nung mit Veränderliche Sterne sind in überra- achtet werden. Gegenüber dem Prismen- sich bringt. Völlig ungeeignet ist ein sol- schender Vielzahl am Himmel zu sehen. feldstecher wird der Verlust an Lichtstärke ches Glas aber hierfür nicht. Es gibt solche, welche durch gegenseitige durch den dunkleren Himmelshintergrund Doppelsterne können getrennt wer- Bedeckungen in einem Doppelsternsys- zum Teil wettgemacht. Obwohl nur weni- den, wenn der Abstand größer ist als das tem variabel erscheinen und andere, wel- ge der großen Sternhaufen aufgelöst wer- Aufl ösungsvermögen des Systems Fern- che wirklich auf Grund physikalischer den können, sind zahlreiche morpholo- glas-Auge. Wie bereits besprochen, ist bei Prozesse in der Sternatmosphäre, die z.B. gische Eigenschaft en zu sehen: Fernglasbeobachtungen das Auge das be- zur Änderung von Radius oder Oberfl ä- grenzende Element. Hinzu kommt das chentemperatur führen, die Leuchtkraft ☐ Größe und Helligkeit unruhige Bild durch die Freihandbeob- ändern. Für beide Sterntypen sind hel- ☐ äußere Form achtung. Es kann versucht werden, Sterne lere Vertreter in großer Anzahl zu fi nden. ☐ nahe stehende Sterne zu trennen, die weiter als 40" voneinander Verwertbare Beobachtungen mit Eignung ☐ Haufensterne (teilweise aufgelöst) entfernt sind. Wenn die Helligkeiten der für wissenschaft liche Auswertungen er- ☐ Helligkeitsverteilung, helle oder dunk- Sterne sich stark unterscheiden oder in der fordern aber ein fest aufgestelltes Gerät, lere Bereich im Haufen. Nähe der Grenzgröße des Glases liegen, da die Helligkeitsschätzungen freihändig dann ist eine größere Distanz erforderlich, nicht die höchstmögliche Genauigkeit ha- Eine Auswahl lohnender Objekte zeigt um das Paar zu trennen. Es kommen etwa ben. Leicht beobachtbare Veränderliche Tab. 3. 30 Doppelsterne in die Reichweite des Ta- sind in Tab. 2 dargestellt.

Tab. 3: Offene Sternhaufen für Taschenferngläser Name Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung DSRA NGC 869, 884 Per 02h 20min +57° 08' 3m,5 60' Doppelsternhaufen h+χ Per 2 Mel 111 Com 12 h 25min +26° 1m,8 3,5° Coma-Sternhaufen 12 Mel 20 Per 03h 22min +49° 1m,2 3° α Per-Haufen 2 Mel 25 Tau 04h 27min +16° 0m,5 5° × 4° Hyaden 9 Cr 69 Ori 05h 35,8min +09° 56' 2m,8 30' Orion-Kopf-Haufen 17 Cr 70 Ori 05h 35,6min –01° 05' 0m,6 3° × 1° Gürtelstern-Haufen 17 Cr 399 Vul 19h 25,4min +20° 11' 3m,6 60' Kleiderbügel-Haufen 14 M 45 Tau 03h 47min +24° 07' 1m,5 109' Siebengestirn 9 M 38 Aur 05h 28,7min +35° 51,3' 6m,4 21' M 38, M 36 und M 37 passen in 9 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. M 36 Aur 05h 36,3min +34° 8,5' 6m,0 12' ein Gesichtsfeld 9 M 37 Aur 05h 52,3min +32° 33,2' 5m,6 24' 9 M 41 CMa 06h 46min –20° 45,3' 4m,5 38' 3° unter Sirius 26 M 44 Cnc 08h 40min +19° 40,4' 3m,1 95' Krippe 10 M 11 Sct 18h 51,1min –06° 16' 5m,8 14' neblig 22 M 39 Cyg 21h 31,7min +48° 26' 4m,6 32' wenige, helle Sterne 7

interstellarum 48 45 Milchstraße

Tab. 4: Kugelsternhaufen für Taschenferngläser Name Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe DSRA M 3 CVn 13h 42,2min +28° 22,5' 6m,2 7' 12 M 5 Ser 15h 18,6min +02° 05' 5m,7 6' 21 M 13 Her 16h 41,7min +36° 27,6' 5m,7 8' 13 M 12 Oph 16h 47,2min –01° 56,9' 6m,8 5' 21 M 10 Oph 16h 57,1min –04° 06' 6m,6 8' 21 M 92 Her 17h 17,1min +43° 08,2' 6m,4 7' 13 M 22 Sgr 18h 36,4min –23° 54,2' 5m,1 9' 30 M 2 Aqr 21h 33,5min –00° 49,4' 6m,4 6' 23 M 15 Peg 21h 30min +12° 10' 6m,0 6' 23

Tab. 5: Planetarische Nebel für Taschenferngläser Name Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung DSRA NGC 3234 Hya 10h 24,8min –18° 38,6' 7m,7 0,6' Jupiters Geist 27 M 27 Vul 19h 59,6min +22° 43' 7m,3 8' Hantelnebel 14 NGC 7009 Aqr 21h 04,2min –11° 21,9' 8m,0 0,4' Saturnnebel 23 NGC 7293 Aqr 22h 29,6min –20° 50,2' 7m,5 12' Helixnebel 31

Tab. 6: Galaxien für Taschenferngläser Name Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung DSRA M 31 And 00h 42,7min +41° 16,1' 3m,4 3° × 1° Andromedagalaxie 8 M 33 Tri 01h 33,9min +30° 39,5' 5m,7 30' × 20' 8 M 81 UMa 09h 55,6min +69° 04’ 6m,9 12' × 5' M 82 im selben Feld 4 M 94 CVn 12h 50,9min +41° 07,3’ 8m,2 3' sehr klein 12 M 51 CVn 13h 29,9min +47° 11,7’ 8m,1 8' × 4' Strudelgalaxie 5

Tab. 7: Dunkelnebel für Taschenferngläser Name Sternbild R. A. Dekl. Größe Bemerkung DSRA B 103 Sct 18h 39min –06° 41' 0,7° nördlich der Schildwolke 22 B 111 Sct 18 h 50min –04° 57' 2° nördlich M11 22 B 142/3 Aql 19h 40,7min 10° 57' 80'×50' 3-teilig, sehr dunkel 22 B 168 Cyg 21h 50min 47° 30' 2°×0,3° zigarrenförmig 7

Tab. 8: Galaktische Nebel für Taschenferngläser Name Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung DSRA M 42 Ori 05h 35,3min –05° 23,4' 4m 60'×90' Orionnebel 17 M 8 Sgr 18h 03,7min –24° 22,8' 5m,8 40'×20' Lagunennebel 30 M 17 Sgr 18h 20,8min –16° 11' 7m: 15' Omeganebel 30

Kugelsternhaufen sind nicht groß ge- kelausdehnung, aber die geringe Flächen- bietet zumindest ein großes Gesichtsfeld. nug, um aufgelöst zu werden. So ist im helligkeit erfordert mehr Öff nung, als ein Auch wenn die Lichtstärke nur mäßig Fernglas nur der Nebelfl eck zu sehen. Es Taschenfernglas bietet. Die hellen Nebel ist, lassen sich viele Nebel innerhalb der sind jedoch große Teile des umgebenden der Tab. 6 zeigen sogar Einzelheiten. Die Milchstraße gut erkennen. Eine Auswahl Sternbildes zu sehen, so dass man sich meisten davon befi nden sich im hellsten ist in Tab. 7 dargestellt. Beim Durchmus- die Lage des Objektes im Sternmuster gut Milchstraßenbereich, welcher sich in un- tern der Milchstraße kann man jedoch veranschaulichen kann. Die gut sichtbaren seren Breiten nur fl ach über den Horizont zahlreiche weitere Objekte fi nden, die teils Kugelsternhaufen zeigt Tab. 4. erhebt. Ein besonders klarer Sommerhim- exotischen Katalogen angehören und recht

Planetarische Nebel sind oft klein und mel ist für eine erfolgreiche Beobachtung unbekannt sind. Zur Identifi zierung emp- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. erfordern eine hohe Vergrößerung, um Voraussetzung. fi ehlt es sich, eine Skizze anzufertigen. Das sie von einem Stern zu unterscheiden. Im Dunkelnebel werden zu Unrecht von geringe Gewicht des Kleinfernglases un- Taschenfernglas sind nur die wenigen Ob- Beobachtern »übersehen«. Für die Sich- terstützt das entspannte Beobachten der jekte der Tab. 5 lohnend. Einige weitere tung sind ein großes Gesichtsfeld und eine zenitnahen Milchstraße im Liegen. können als Stern gesehen werden. hohe Lichtstärke von Nutzen. Einige dieser Galaxien erfordern eine lichtstarke Op- Galaktische Nebel sind meist licht- Nebel lassen sich am besten mit dem frei- tik. Taschenferngläser sind deshalb nur schwach. Viele haben eine große Win- en Auge beobachten. Das Taschenfernglas bedingt zur Beobachtung ferner Sternsys-

46 interstellarum 48 Milchstraße teme geeignet. Dennoch ist es möglich, Objekte bis heran an die Grenzgröße des Glases zu identifi zieren. Die Unterschei- dung von Sternen ist in den meisten Fällen möglich. Einige Einzelheiten sind jedoch nur bei den wenigen in Tab. 8 darge- stellten Galaxien zu sehen.

Zusätzliche Informationsquellen

Eine ganz kleine Sternwarte besteht aus einem Taschenfern- glas, einer drehbaren Sternkarte, einem kleinen Himmelsatlas und einer Liste lohnender Beobachtungsobjekte. Die letzten beiden Angaben sind im »Karkoschka« [1] vereinigt, einem sehr empfehlenswerten Buch. Drehbare Sternkarten können über den Buchhandel bestellt werden. Empfehlenswerte Aus- führungen sind [2] und [3]. Ein gutes Nachschlagewerk zur Vor- und Nachbereitung von Deep-Sky-Beobachtungen ist der »Deep Sky Reiseführer« [4]. Fernglasobjekte sind in diesem Buch besonders gekenn- zeichnet. Für Objekte des Sonnensystems sei »Astronomie für Einsteiger« [5] empfohlen, da dieses Buch an Besitzer kleinerer Optiken gerichtet ist. Ein astronomisches Jahrbuch oder eine Zeitschrift wie interstellarum informieren über die aktuellen Himmelsereignisse. Ein solches Periodikum darf nicht auf dem Schreibtisch fehlen. Ein genauer Sternatlas, z.B. der »Ti- rion« [6] oder der »Deep Sky Reiseatlas« [7] vervollständigt die Literatursammlung. Rudolf Brand hat sich in der Mitte des vorigen Jahrhunderts mit zahlreichen Aufl agen seines Büchleins »Himmelswunder im Feldstecher« [8] an die Benutzer von Ferngläsern gewandt. Auch Kleinferngläser kommen zur Sprache. Die Anziehungs- kraft dieses Buches ist nach meiner Meinung bis heute uner- reicht. Leider ist es nur noch antiquarisch erhältlich. Dennoch sollte die Beschaff ung über das Zentralantiquariat (www.zvab. de) nicht schwierig sein. Nach dem Tode Brands erschien eine erweiterte Aufl age [9], welche jedoch an den Charme des Ori- ginals nicht heranreicht. Die Diskussionsgruppen von www. astronomie.de enthalten eine eigene Fernglasrubrik. Hier kommen vor allem tech- nische Aspekte zur Sprache. Eine Rubrik für visuelle Beobach- tungen erinnert an aktuelle Himmelsereignisse und ist auch eine Quelle für nicht vorhersagbare Beobachtungsobjekte wie Kometen. Auch die anderen Rubriken sind lesenswert.

[1] Karkoschka, E.: Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos, Stuttgart (2004) [2] Zenkert, A.: Sternkarte, Nördlicher Sternhimmel, Verlag für Lehrmittel Pößneck (2006) [3] Hahn, H. M., Weiland, G.: Drehbare Kosmos-Sternkarte, Kosmos, Stuttgart (2001) [4] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum, Erlangen (2004) [5] Celnik, W. E, Hahn, H. M.: Astronomie für Einsteiger, Kosmos, Stuttgart (2002) [6] Sinnot, R. W., Tirion W.: Sky Atlas 2000, Desk Version, Cambridge University Press (2000)

[7] Feiler, M., Noack, P.: Deep Sky Reiseatlas, Oculum, Erlangen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. (2005) [8] Brand, R.: Himmelswunder im Feldstecher, Barth, Leipzig 8. Aufl age (1968) [9] Brand, R., Müller, B., Splittgerber, E.: Himmelsbeobachtungen mit dem Fernglas, Barth, Leipzig (1984)

interstellarum 48 47 Milchstraße

Sternhaufen und Nebel von Amateuren entdeckt

Teil 1: Suchmethodik und Analyseverfahren

von Matthias Kronberger, Philipp Teutsch und Matthias Juchert

Aufgrund statistischer Studien wird angenommen, dass die Milchstraße von bis zu 100000 Offenen Sternhaufen bevölkert wird. Bislang sind allerdings erst etwas mehr als 2000 dieser Objekte bekannt; das bedeutet, dass der Großteil an galaktischen Offenen Sternhaufen nach wie vor unentdeckt geblie- ben ist. Ähnlich verhält es sich bei anderen galaktischen Objekten, wie etwa HII-Regionen oder Planeta- rischen Nebeln. Daraus folgt aber, dass eine gezielte Suche nach solchen Objekten durchaus von Erfolg gekrönt sein kann – man also ein bislang nicht katalogisiertes Objekt entdeckt.

Historie der 1957 von Haff ner im Bereich von Puppis herum, die in keinem der aktuellen Kata- Sternhaufenentdeckungen bis Canis Major (27 Objekte) [6] statt. loge verzeichnet und visuell teilweise sehr Ein Quantensprung erfolgte mit der auff ällig sind (siehe z.B. [9]). Einige Stern- Die Entdeckung der ersten Sternhaufen Erstellung des Palomar Observatory Sky freunde interessierte die Frage, ob sich reicht bis ins Altertum zurück. Objekte Survey (POSS) in den 50er Jahren des vo- hinter diesen bisher nicht katalogisier- wie Plejaden oder Hyaden waren schon rigen Jahrhunderts: Erstmals standen den ten Sternhäufungen ebenfalls Sternhaufen den antiken Griechen geläufi g und haben Astronomen damit Aufnahmen des ge- verstecken. Eingang in zahlreiche ihrer Mythen ge- samten Nord- und Teilen des Südhimmels funden. Waren in vorteleskopischer Zeit in Form von hoch aufgelösten Fotoplatten Die DSH-Gruppe lediglich neun Off ene Sternhaufen be- zur Verfügung. Durch ihn häuft en sich in kannt, so schnellte diese Zahl mit dem den 1960er Jahren die Neuentdeckungen. Die DSH-Gruppe (»Deep Sky Hunters«) Aufk ommen der ersten Teleskope rapide Der POSS bildete z.B. die Basis für die ist als Zusammenschluss von Amateur- nach oben. Speziell die Arbeiten von Ho- Kataloge von Setteducati & Weaver (Ber- und Profi astronomen konzipiert und be- dierna und Lacaille erwiesen sich dabei keley – 104 Sternhaufen) [7] und Czernik steht derzeit aus 142 Mitgliedern (Stand als sehr ergiebig und erhöhten die Anzahl (45 Sternhaufen) [8]. Ähnlichen Impakt April 2006). Gründer der Gruppe ist mit an bekannten Sternhaufen bis Mitte des wies der ESO/SERC-Atlas, der das Pendant Bruno Alessi ein brasilianischer Amateur- 18. Jahrhunderts auf knapp 50 Objekte [1]. zum POSS für den Südhimmel darstellt, astronom, der sich zuvor schon als Koautor Die umfassenden, zwischen Ende des 18. auf: Der darauf basierende Objektkatalog des derzeit aktuellsten Katalogs Off ener Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhun- von Lauberts enthält unter anderem weit Sternhaufen (DAML) [10] sowie über die derts durchgeführten visuellen Himmels- über hundert neue galaktische Sternhau- Publikation seiner Entdeckung von elf bis durchmusterungen förderte schließlich fen und Gruppierungen sowie etliche ex- dahin unbekannten Sternhaufen in der zahllose weitere Objekte zu Tage. Diese tragalaktische Objekte. Fachwelt einen Namen gemacht hatte [11]. Neuentdeckungen fl ossen allesamt in die Seit einigen Jahren erlebt die Suche nach Die Gruppenaktivitäten umfassen zum ei- ersten Deep-Sky-Kataloge ein; so enthält Sternhaufen eine neuerliche Renaissance. nen die Suche nach neuen Deep-Sky-Ob- der NGC-Katalog 686 Off ene Sternhaufen Die Suchgebiete erweiterten sich auf ande- jekten im Allgemeinen und Off enen Stern- und seine Erweiterung – der IC-Katalog re Galaxien, das Spitzer-Weltraumteleskop haufen im Speziellen, und zum anderen – 38 weitere. dringt mit seinen Infrarotaugen bis tief die Verbesserung von Beobachtungsdaten Zu Beginn des 20. Jahrhunderts revo- in die hinter Dunkelwolken verborgenen – wie etwa Position oder auch Klassifi kati-

lutionierte die Einführung der Fotografi e Teile der Milchstraße vor, und neue, hoch- on – bereits bekannter Objekte. Zusätzlich Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. die Suche nach neuen Sternhaufen. Die präzise Kataloge wie Tycho-2 und 2MASS wird versucht, einen Katalog visuell in- 1913/1914 erschienenen Franklin-Adams- ermöglichen völlig neue Arbeitsweisen bis teressanter Sternmuster zu erstellen. Die Charts bildeten die Grundlage für die Ent- hin zur automatisierten Suche. Kommunikation zwischen den Mitglie- deckungen von Melotte [2] und Collinder Dennoch: Trotz der Flut an Neuentde- dern läuft dabei hauptsächlich über eine [3]. Weitere gezielte Durchmusterungen ckungen durch die Profi s geistern in der eigens dafür eingerichtete Mailingliste ab fanden u.a. zwischen 1938 und 1941 von amateurastronomischen Literatur immer [12]. Bisheriger Höhepunkt der Aktivi- Tombaugh (5 Neuentdeckungen) [4, 5] und wieder Berichte über Sterngruppierungen täten war die Publikation eines Artikels

48 interstellarum 48 Milchstraße

Abb. 2: Eigenbewegung der Sterne im Feld des Haufens Alessi-Teutsch 3. Die Eigenbe- wegungsvektoren der zum Haufen gehörenden Sterne sind in der Aufnahme farblich gekennzeichnet.

über einen Teil der bisherigen Ent- Noch tiefer in den infraroten deckungen im renommierten as- Wellenlängenbereich dringt der – tronomischen Fachblatt Astronomy ebenfalls in drei Spektralbändern & Astrophysics [13]. Wissenschaft - ausgeführte – 2 Micron All Sky liche Forschung ist also nicht gänz- Survey (kurz 2MASS) vor. Da das lich den Profi astronomen vorbe- Sternlicht im Infraroten weit weni- halten! ger durch interstellaren Staub ab- geschwächt wird als im sichtbaren Suchmethodik Wellenlängenbereich, können damit vor allem Objekte erreicht werden, Die Entdeckungen basieren so- die hinter Dunkelwolken verborgen wohl auf der klassischen Metho- bzw. in diese eingebettet sind. de der Durchmusterung von Him- Erwähnt sei in diesem Zusam- melsaufnahmen als auch auf der menhang, dass das visuelle Durch- gezielten Verwendung von moder- mustern von Himmelsaufnahmen nen Datenquellen wie 2MASS und zwar eine sehr mühsame und zeit- Tycho2. raubende Beschäft igung darstellt Bei der fotografi schen Suche und einiges an Enthusiasmus ab- kommen hauptsächlich Aufnahmen verlangt; belohnt wird man dabei des Digitized Sky Survey (DSS) zum allerdings durch den teils atembe- Einsatz. Dabei handelt es sich um raubenden Anblick der Sternfelder die digitalisierte Version des POSS- im Milchstraßenband. Diese Ein-

ESO/SERC-Atlas, die im Internet drücke verstärken sich noch, wenn Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abb. 1: Falschfarbenkomposit einer 45'×15' großen Milchstra- verfügbar ist. Sie umfasst Aufnah- man in unterschiedlichen Farbk- ßenregion in Auriga, mit den Sternhaufen NGC 1907 und Kron- men im blauen und roten Spek- anälen aufgenommene Bilder zu berger 1 am oberen bzw. am unteren Rand. Das Bild wurde aus tralbereich sowie im nahen Infra- einem Falschfarbenbild kombiniert: drei DSS-II Aufnahmen erstellt, wobei die Farbkanäle folgender- rot und eignet sich aufgrund ihrer Besonders Regionen, die helle und maßen gewählt wurden: Infrarot = rot, rot = grün, blau = blau. hohen Grenzgröße und Aufl ösung dunkle Nebel enthalten, sind dann [Digitized Sky Survey] speziell zur Suche nach kleinen und oft von beinah mystischer Schön- lichtschwachen Objekten. heit!

interstellarum 48 49 Milchstraße

Abb. 3: Vektor-Punkt-Diagramme von Alessi-Teutsch 3 (links) und eines Feldes ca. 1° südlich davon (rechts). Während im linken Diagramm eine deutliche Konzentration der Eigenbewegungen auf die Präsenz des Haufens hindeutet, fehlt diese Verdichtung im Diagramm des Vergleichsfeldes.

Abb. 4: Farben-Helligkeits-Diagramm des Haufens Juchert 9 (links) sowie eines nahen Milchstraßenfeldes. Während das Vergleichsfeld keine auffälligen Struk- turen zeigt, ordnen sich die Sterne des Haufens entlang einer zwar schütter besetzten, dennoch aber eindeutig als solche erkennbaren Hauptreihe an.

Eine weitere Möglichkeit nach Stern- te perspektivische Verzerrung ausmachen. War man bei der Suche nach Stern- haufen zu suchen ergibt sich aus der Tat- Visualisiert man also – etwa mit Hilfe haufen erfolgreich, so besteht der nächste sache, dass sich die Sterne eines Stern- eines geeigneten Planetariumsprogramms Schritt darin, zu überprüfen, ob es sich

haufens auf parallelen Bahnen um das – die Eigenbewegungsvektoren der Ster- tatsächlich um eine Neuentdeckung han- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. galaktische Zentrum bewegen. Dies be- ne, so wird sich ein Sternhaufen durch delt oder ob das Objekt bereits an anderer wirkt, dass auch ihre scheinbaren Bahnen eine auff ällige Häufung von Sternen mit Stelle beschrieben ist. Für im visuellen am Himmel – also ihre Eigenbewegungen gleicher Eigenbewegung bemerkbar ma- Spektralbereich sichtbare Haufenkandi- – nahezu identisch sind; lediglich bei sehr chen. Diese Methodik ermöglicht auch daten ist dabei vor allem die Onlineversi- nahe gelegenen Exemplaren, wie z.B. den den Nachweis sehr kontrastschwacher und on des DAML [14] sehr hilfreich, da diese Hyaden, lässt sich eine schwache, durch sternarmer Objekte, die auf Fotografi en von den Autoren regelmäßig auf den neu- die Raumbewegung der Sterne verursach- kaum auszumachen sind. esten Stand gebracht wird und somit den

50 interstellarum 48 Milchstraße

Abb. 5a: Falschfarbenkomposit der Region um den Sternhaufen NGC 7423 Abb. 5b: Umgebung des schwachen Planetarischen Nebels Kn 19. Bilddaten = Berkeley 57 in Cepheus. Links oben erkennt man den kompakten Nebel wie in Abb. 1. [Digitized Sky Survey] Steine GN J2255.4+5709. Bilddaten wie in Abb. 1. [Digitized Sky Survey]

Großteil der bis dato publizierten Objekte keits-Diagramms. Beide Verfahren geben dieser Objekte bei näherer Betrachtung enthält. Daneben ist jedoch immer auch Aufschluss über die Natur des betrachte- als Sternmuster heraus; dennoch konn- eine Recherche über die Datenbanken ten Objektes und erlauben im Idealfall die ten immerhin 66 dieser Gruppierungen SIMBAD [15] und VIZIER [16] sowie in Bestimmung verschiedener physikalischer als Sternhaufen bzw. als gute Sternhau- der jüngeren astronomischen Fachlitera- Parameter, wie etwa Raumbewegung, Dis- fenkandidaten klassifi ziert werden. Dazu tur empfehlenswert. tanz, Rötung oder Alter. kommen weitere knapp 170 Felder, bei denen eine eindeutige Klassifi zierung Analyse der Kandidaten Bisherige Ergebnisse nicht möglich war. Weitere 60 ausgedehn- tere Objekte, deren Natur als Sternhaufen Bei der Suche nach Off enen Sternhau- Die Suche nach Off enen Sternhaufen teilweise bereits von anderen Gruppen fen muss berücksichtigt werden, dass es führte bis dato zur Entdeckung von ins- nachgewiesen werden konnte [19], werden sich nicht bei jedem Objekt, das auf den gesamt weit über 1000 Sternfeldern, die derzeit über eine Analyse der Eigenbewe- ersten Blick wie ein Sternhaufen aussieht, in der einen oder anderen Form Ähnlich- gungen genauer untersucht und sollen in auch tatsächlich um einen solchen han- keiten mit einem Off enen Sternhaufen näherer Zukunft ebenfalls in einer Publi- delt. Zufällige Anhäufungen von Ster- aufweisen. Zwar stellte sich der Großteil kation präsentiert werden. nen sowie Fluktuationen der interstellaren Absorption im Milchstraßenfeld können ein ähnliches Erscheinungsbild aufweisen Analyse der Eigenbewegungen von Sternhaufen und sind deshalb bei oberfl ächlicher Be- trachtung oft mals nicht von Sternhaufen Die Tatsache, dass die Sterne eines Sternhaufens nahezu identische Eigenbewe- unterscheidbar. gungsvektoren besitzen, hilft nicht nur bei der Suche nach Sternhaufen, sondern Ein Beispiel dafür stellt der Kleiderbü- kann auch zu Analysezwecken eingesetzt werden: Stellt sich nämlich heraus, dass gel-Sternhaufen (Collinder 399) im Stern- die Mitglieder einer (z.B. auf einer Fotografi e entdeckten) Sternformation ähnliche bild Füchschen dar: Mit bloßem Auge und Eigenbewegungen aufweisen, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich bei im Feldstecher ein auff älliges Objekt und dem betrachteten Objekt tatsächlich um einen Sternhaufen handelt. einem lockeren Sternhaufen nicht unähn- Erster Schritt bei der Analyse ist das Erstellen eines Vektor-Punkt-Diagramms lich, stellt sich bei eingehender Untersu- (VPD) der Eigenbewegungsvektoren, also eines Diagramms, in dem die Eigenbe- chung heraus, dass sich dessen Sterne in wegungen in Rektaszension und Deklination übereinander aufgetragen sind. Als unterschiedlichen Entfernungen von der Datengrundlage für das VPD eignen sich alle astrometrischen Kataloge, die Ei- Sonne befi nden und somit keine physika- genbewegungsdaten mit Genauigkeiten im Millibogensekundenbereich enthalten. lisch zusammenhängende Gruppe bilden. Dies sind derzeit HIPPARCOS, Tycho-2, ASCC 2.5 und UCAC2, die allesamt über Es handelt sich dabei also lediglich um ein VIZIER [16] verfügbar sind. Sternmuster. Befi ndet sich nun im betrachteten Feld ein Sternhaufen, so macht sich dieser auf- Um sicherzugehen, dass eine beobach- grund der – im Rahmen der Messgenauigkeit – identischen Eigenbewegung der Mit- tete Häufung von Sternen auch tatsächlich gliedssterne als Verdichtung im VPD bemerkbar, die dem Untergrund der Feldster-

ein Sternhaufen ist, ist deshalb eine ein- ne überlagert ist. Um sicherzugehen, dass diese Verdichtung nicht eine Eigenschaft Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. gehendere Analyse des Kandidaten not- des betrachteten Feldes darstellt, ist es dabei ratsam, sich über die Analyse eines wendig. Am gebräuchlichsten und auch oder mehrerer Vergleichsfelder in der Umgebung des Kandidaten einen Überblick für Amateure ohne allzu großen Aufwand über das Bewegungsmuster des Milchstraßenhintergrundes zu verschaff en. Zeigt zu bewerkstelligen sind dabei die Analyse sich die Verdichtung dann tatsächlich nur im VPD des Haufens, so kann dann mit der Eigenbewegungen der Mitgliedsster- Hilfe statistischer Verfahren [17, 18] eine Trennung von Feld- und Haufensternen ne sowie die photometrische Analyse des erreicht werden. Kandidaten mittels eines Farben-Hellig-

interstellarum 48 51 Milchstraße

Eine Überraschung stellte die Tatsache dar, dass sich der DSS nicht nur zur Suche Photometrische Analyse von Sternhaufen nach Sternhaufen eignet, sondern auch etli- che unbekannte – und teilweise recht helle – Eine Analyse der Eigenbewegungen ist zwar die verlässlichste Methode, um Emissionsnebel und Planetarische Nebel in zwischen Sternhaufen und Sternmustern unterscheiden zu können; sie erlaubt es sich birgt. Abb. 5 zeigt zwei Beispiele dafür. allerdings nicht, weitere fundamentale physikalische Parameter des Haufens – wie Es gibt also – abgesehen von Sternhaufen etwa Alter, Metallizität oder Entfernung – zu bestimmen. Zudem sind derzeit nur – off ensichtlich auch noch andere Arten von für Sterne heller als 13m verlässliche Eigenbewegungsdaten verfügbar, was die Deep-Sky-Objekten, die von Amateurastro- Analyse schwächerer Haufenkandidaten mit dieser Methode erschwert bzw. sogar nomen entdeckt werden können! unmöglich macht. Abhilfe schafft eine photometrische Analyse des Haufenkandidaten. Herzstück Im zweiten Teil der Artikelserie werden dieses Verfahrens ist dabei das Farben-Helligkeits-Diagramm (FHD). Wie schon die von der DSH-Gruppe entdeckten Objekte der Name verdeutlicht, wird in einem solchen Diagramm die Helligkeit der Sterne näher vorgestellt und eine Auswahl der inte- in einem bestimm- ressantesten Objekte präsentiert. ten normierten Spektralband über M 23 [1] www.seds.org/messier/xtra/history/ dem Farbindex deepskyd.html aufgetragen; letzte- [2] Melotte, P. J.: A catalogue of star clusters rer ergibt sich dabei m shown on the Franklin-Adams chart plates, aus der Diff erenz 8 Mem. RAS 60, 175 (1915) der Helligkeiten in Roter Riesenast [3] Collinder, P.: On structured properties of zwei unterschied- open galactic clusters and their spatial lichen Spektral- 10m distribution, Ann. Obs. Lund 2, 1 (1931) bändern und ist ein [4] Tombaugh, C.: Two New Faint Galactic Star Maß für die Tem- Clusters, PASP 50, 171 (1938) peratur der Sterno- 12m [5] Tombaugh, C.: Three More New Galactic Star berfl äche. Als Da- Clusters, PASP 53, 219 (1941) tengrundlage für Hauptreihe [6] Haffner, H.: Neue galaktische Sternhaufen das FHD eignen 14m in der südlichen Milchstraße, Zeitschrift für sich alle Kataloge, Astrophysik 43, 89 (1957) die photometrische [7] Setteducati, A. F., Weaver, H. F.: Newly Found Daten mit einer Stellar Clusters, Radio Astr. Lab. University of Genauigkeit besser 0m,0 1m,0 2m,0 California, Berkeley (1962) als 0m,1 beinhalten. [8] Czernik, M.: New Open Star Clusters, Acta Wir haben für die Astronomica 16, 93 (1966) in der Publikati- Farben-Helligkeits-Diagramm eines Offenen Sternhaufens am Bei- [9] Töpler, R.: Beobachterforum, interstellarum on [13] beschrie- spiel von M 23. 13, 7 (1998) benen Objekte aus- [10] Dias, W. S. et al.: New catalogue of optically schließlich 2MASS-Daten verwendet, da diese Durchmusterung bis zu recht hohen visible open clusters and candidates, Astron. Größenklassen eine ausreichend gute Photometrie aufweist und damit auch die Astrophys. 389, 871 (2002) Analyse schwächerer Haufenkandidaten erlaubt. [11] Alessi, B. S. et al.: Searching for unknown Betrachtet man nun das FHD eines Off enen Haufens, so erkennt man, dass sich clusters in the Tycho-2 catalogue, Astron. dessen Sterne nicht zufällig im Diagramm verteilen, sondern entlang eines von Astrophys. 410, 565 (2003) links oben nach rechts unten verlaufenden Bandes – der Hauptreihe – angeordnet [12] groups.yahoo.com/group/deepskyhunters sind; ältere Haufen, deren hellste Sterne ihren Wasserstoff vorrat im Kern bereits [13] Kronberger, M. et al.: New galactic open aufgebraucht haben, weisen zudem rechts oberhalb der Hauptreihe einen Riesenast cluster candidates from DSS and 2MASS auf. Über Verlauf und Position dieser Strukturen können mittels geeigneter Verfah- imagery, Astron. Astrophys. 447, 921 (2006) ren – wie z.B. dem Anpassen von Isochronen an das FHD (siehe z.B. [13]) – Alter, [14] www.astro.iag.usp.br/~wilton Distanz und Rötung des Sternhaufens bestimmt werden. [15] simbad.u-strasbg.fr/sim-fi d.pl Das Vorhandensein einer Haufensequenz ist also ein Indiz dafür, dass es sich [16] vizier.u-strasbg.fr/cgi-bin/VizieR bei dem betrachteten Objekt tatsächlich um einen Sternhaufen handelt. Umgekehrt [17] Sanders, W. L.: An improved method for bedeutet die Abwesenheit einer derartigen Sequenz, dass das untersuchte Objekt computing membership probabilities in open lediglich ein Sternmuster ist. Wie bei der Analyse der Eigenbewegungen ist es im clusters, Astron. Astrophys. 14, 226 (1971) übrigen auch hier empfehlenswert, eines oder mehrere Kontrollfelder in der Um-

[18] Zhao, J. L., He, Y. P.: An improved method gebung des Haufenkandidaten auszuwählen und mittels eines FHD zu analysieren; Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. for membership determination of stellar auf diese Weise kann man überprüfen, ob die im FHD des Kandidaten beobachtete clusters with proper motions with different Struktur tatsächlich durch einen Sternhaufen verursacht oder lediglich eine Eigen- accuracies, Astron. Astrophys. 237, 54 schaft des betrachteten Milchstraßenfeldes ist. Zudem kann man versuchen, den (1990) Kontrast zum Milchstraßenhintergrund über eine Vorselektion der berücksichtig- [19] Kharchenko, N. et al.: 109 new Galactic ten Sterne – etwa über eine vorherige Analyse der Eigenbewegungen – zusätzlich open clusters, Astron. Astrophys. 440, 403 zu verbessern. (2005)

52 interstellarum 48 Milchstraße

Extreme Kugelsternhaufen

Teil 3: Obskure Einzelobjekte

von Ronald Stoyan

Jenseits der in den letzten Teilen der Serie behandelten Kataloge von Palomar (interstellarum 46) und Terzan (interstellarum 47) existieren weitere schwache galaktische Kugelsternhaufen. Nur we- nige Sternfreunde haben sich bisher an die Beobachtung dieser Extremobjekte gewagt. Die meis- ten Haufen befi nden sich in der Sommermilchstraße und sind wegen ihrer südlichen Deklinationen nicht von Mitteleuropa aus beobachtbar.

m Jahr 1979 entdeckten Arp und Ma- haufen der Magellanschen Wolken iden- rend Djorgovski 3 mit NGC 6540 identisch dore drei Sternhaufen bei der Kata- tifi ziert wurde. ist, befi ndet sich Djorgovski 1 1,7° süd- Ilogisierung von pekuliären südlichen Interessanter ist AM 4, der 1982 auf östlich von M 7. Der Haufen steht in einer Galaxien [1]. AM1 nannten sie »die erste einer Platte des ESO/SRC, der südlichen Entfernung von 28700 Lichtjahren nahe Identifi kation eines wirklichen interga- Fortsetzung des POSS, gefunden wur- dem Galaktischen Zentrum. Einige weni- laktischen Kugelsternhaufens«. Seine Ent- de [2]. Arp und Madore wiesen 50 Ster- ge Beobachtungen mit 20" Öff nung liegen fernung wird aktuell mit 4,1 Millionen ne auf 110" Durchmesser nach. Das ex- von amerikanischen Beobachtern vor, die Lichtjahren beziff ert – der Haufen ist ein trem schwache Objekt im Sternbild Hydra ein relativ großes schwach konzentriertes Einzelobjekt zwischen den Galaxien der konnte von Barbara Wilson mit 36" und Objekt beschreiben. Lokalen Gruppe. Visuelle Beobachtungen von Michael Kerr mit 24" Öff nung visuell Djorgovski 2 steht nur 15' westlich des des 15m,8 schwachen Objektes sind bisher erhascht werden [3]. Dunkelnebels B 86 (»Tintenklecks«). Er nicht bekannt geworden. AM 2 gilt heute Djorgovski entdeckte 1987 durch photo- wurde schon 1982 aufgefunden und als als Off ener Sternhaufen, während AM 3 metrische Studien drei Kugelsternhaufen Off ener Sternhaufen gehandelt – es han- schon von seinen Entdeckern als Stern- nahe des Galaktischen Zentrums. Wäh- delt sich aber um einen Kugelsternhaufen

Extreme Kugelsternhaufen Name Sternbild R. A. Dekl. Größe Helligkeit hellster Stern Uran AM 1 Hor 03h 55min 02,7s –49° 36' 52" 0,5' 15m,8 18m,2 391 Eridanus Eri 04h 24min 44,5s –21° 11' 13" – 14m,7 17m,6 313 Pyxis Pyx 09h 07min 57,8s –37° 13' 17" 4' 12m,9 15m,2 – E3 Cha 09h 20min 59,3s –77° 16' 57" – 11m,4 17m,0 – Ruprecht 106 Cen 12h 38min 40,2s –51° 9' 1" 2' 10m,9 14m,8 – AM 4 Hya 13h 56min 21s –27° 9,7' 3' 15m,9 20m,5 – vdB-Ha 176 Nor 15h 39min 07,3s –50° 3' 2" 3' 14m,0 16m,3 – Lynga 7 Nor 16h 11min 03,0s –55° 18' 52" 2,2' – 16m,3 – ESO 452-SC11 Sco 16h 39min 025s –28° 23,9' 1,2' 12m,0 15m,3 – HP 1 Oph 17h 31min 05,2s –29° 58' 54" 1,2' 12m,5 16m,0 376 Liller 1 Sco 17h 33min 24,5s –33° 23' 20" 0,3' 15m,8 20m,5 376 Ton 2 Sco 17h 36min 10,5s –38° 33' 12" – 12m,2 – –

h min s m

Djorgovski 1 Sco 17 47 28,3 –33° 3' 56" 0,8' 13,6 – – Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. UKS 1 Sgr 17h 54min 27,2s –24° 8' 43" 2' 17m,3 22m 338 Djorgovski 2 Sgr 18h 01min 49,1s –27° 49' 33" 9,9' 17m,6 15m,5 – ESO 280-SC06 Ara 18h 09min 07s –46° 25,3' 1,4' – 14m,0 – Arp 2 Sgr 19h 28min 44,1s –30° 21' 14" 2,3' 13m,0 15m,5 379 GC 01 Sgr 18h 08min 21,8s –19° 49' 47" – – – – GC02 Sgr 18h 09min 36,5s –20° 46' 44" – – – –

interstellarum 48 53 Milchstraße

a b

c d

Abb. 1: Viele extrem schwache Kugelsternhaufen sind im infraroten Licht besser nachweisbar als im optischen Spektralbereich. Bilder aus dem Atlas der 2MASS-Infrarot-Durchmusterung: a) Liller 1, b) Lynga 7, c) Tonantzintla 1, d) UKS 1.

in 17900 Lichtjahren Entfernung [4, 5]. der 1976 von Lauberts gefunden wurde. ße [7]. Visuelle Beobachtungen sind nicht Barbara Wilson beschrieb den Haufen mit Bei seinen anderen Entdeckungen han- bekannt. 2MASS GC 1 und GC 2 wurden 20" Öff nung als »2,5' im Durchmesser und delt es sich um einen Off enen Sternhau- erst im Jahr 2000 durch Infrarotaufnah-

körniger Erscheinung«. fen der Großen Magellanschen Wolke men gefunden [8]. Sie stehen nahe dem Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Der Eridanus-Globular ist ein Kugel- (E2) und eine unabhängige Entdeckung Galaktischen Zentrum und sind durch sternhaufen des äußeren Halos ähnlich von AM 1 [6]. Extinktion um 18m bis 21m geschwächt. den Palomar-Objekten 3 und 4. Barbara ESO 452-SC11 im Skorpion und ESO HP 1 wurde 1954 wie die Terzan-Ku- Wilson konnte den Haufen mit 20" als dif- 280-SC06 in Ara sind zwei südliche Ge- gelsternhaufen am Observatorium Haute fusen runden Fleck sehen. genstücke zu den Palomar-Haufen. Sie ste- Provence entdeckt [9, 10]. Mit einer Entfer- E3 ist ein sternarmer Haufen tief am hen hinter dem galaktischen Zentrum und nung von 22300 Lichtjahren befi ndet sich Südhimmel im Sternbild Chamaeleon, gehören off enbar zum Halo der Milchstra- der Haufen in Richtung des galaktischen

54 interstellarum 48 Milchstraße

Die Kugelsternhaufen der -Zwerggalaxie

Die Fornax-Zwerggalaxie besitzt ein eigenes System von sechs Kugelsternhaufen, die allesamt für die visuelle Beobachtung mit großen Teleskopen in Frage kommen. NGC 1049 ist so hell, dass er sogar von einem Standort in den Alpen erreichbar ist – der Kugelsternhaufen ist wesentlich einfacher nachzuweisen als die Galaxie selbst, die in Namibia mit dem 20×100-Großfernglas ein sehr schwaches diff uses Gebilde bleibt. Die Notizen geben die Beobachtungen des Autors wieder.

5

1

1049

6

4

2

106mm-Refraktor bei 530mm Brennweite, STL-11000, 30min (je RGB). [Josch Hambsch]

Die Kugelsternhaufen der Fornax-Zwerggalaxie Name R. A. Dekl. Größe Helligkeit hellster Stern visuelle Beobachtung 20" Namibia

h min s m m

For 1 2 37 2 –34° 11,0' 0,9' 15,6 18,3 extrem schwach, klein Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. For 2 2h 38min 44s –34° 48,5' – 13m,5 19m,0 groß, diffus, deutlich NGC 1049 2h 39min 48s –34° 15,5' – 12m,6 18m,4 hell, gleicht nebligem Stern For 4 2h 40min 8s –34° 32,2' – 13m,6 18m,6 fast stellar, deutlich For 5 2h 42min 21s –34° 6,1' 1,7' 13m,4 18m,6 einfach, neblig, hell For 6 2h 40min 7s –34° 25,2' – – – nicht gesehen

interstellarum 48 55 Milchstraße

Zentrums, ist aber wahrscheinlich [3] amastro-Mailingliste: groups.yahoo. ein Objekt des Halos, der gerade die com/groups/amastro Scheibe der Milchstraße durchquert. [4] Djorgovski, S.: Discovery of three Liller 1 wurde durch seine Rönt- obscured globular clusters, Astrophys. genemission 1976 entdeckt [11]. Er J. 317, 13 (1987) liegt in 32000 Lichtjahren in unmit- [5] Ortolani, S., Bica, E., Barbuy, B.: Two telbarer Nähe des Galaktischen Zen- reddened globular clusters projected trums, durch extrem starke Extinkti- close to the galactic center: Palomar on sind Beobachtungen im optischen 6 and Djorgovski 1, Astron Astrophys. Spektralbereich nahezu unmöglich. 296, 680 (1995) Es liegen keine visuellen Sichtungen [6] Lauberts, A.: Three distant stellar zu Liller 1 vor. clusters found on ESO blue survey Lynga 7, Ruprecht 106 und vdb- plates, Astron. Astrophys. 52, 309 Ha 176 wurden früher für Off ene (1976) Sternhaufen gehalten und sind erst [7] Bica, E., Ortolani, S., Barbuy, B.: The in den letzten Jahren als Kugelstern- nature of the star clusters ESO 93- haufen akzeptiert worden [12]. Zu SC08 and ESO 452-SC11, Astron. Lynga 1 liegen widersprüchliche Be- Astrophys. Suppl., 136, 363 (1999) obachtungsmeldungen aus den USA [8] Hurt, R. J. et al.: Serendipitous und Australien vor, Barbara Wilson 2MASS Discoveries Near the Galactic konnte das Objekt nicht sehen. Rup- Plane: A Spiral and Two recht 106 scheint noch von keinem Globular Clusters, Astron. J. 120, Beobachter erhascht worden zu sein, 1876 (2000) während vdB-Ha 176 mit 20" ähnlich [9] Ortolani, S., Bica, E., Barbuy, B.: HP einem sternarmen Off enen Stern- 1: A blue horizontal branch globular haufen beschrieben wird. cluster in the bulge, MNRAS 284, Der Pyxis-Globular wurde 1995 692 (1997) von Weinberger entdeckt [13]. Mit [10] Dufay J., Berthier P., Morignat B.: 120000 Lichtjahren Entfernung ge- Un nouvel amas globulaire dans la hört er eventuell zum Außenbereich region du centre de la voie lactée, der Magellanschen Wolken. Barbara Comptes Rendus Acad. Sci. 259, 478 Wilson konnte das Objekt mit 20" bei (1954) 450× deutlich als »rundes gleichmä- [11] Liller, W.: Searches for the optical ßiges Leuchten« sehen. counterparts of the X-ray burst Tonantzintla 2 wurde 1958 von sources MXB 1728-34 and MXB Pismis am Tonantzintla-Observato- 1730-33, Astrophys. J. 213, 21 rium in Mexiko entdeckt [14]. Der (1977) Kugelsternhaufen steht in etwa 20000 [12] Archinal, B. A., Hynes, S. J.: Star Lichtjahren Abstand. Dem Autor ge- Clusters, Willmann-Bell (2005) lang es von Namibia aus, den Haufen [13] Irwin, M. J., Demers, Serge, mit 20" Öff nung als etwa 50" großes, Kunkel, W. E.: The Pyxis Cluster: A leicht granuliertes Objekt ohne Ein- Newly Identifi ed Galactic Globular zelsterne deutlich zu sehen. Cluster, Astrophys. J. 453, 21 (1995) UKS 1 wurde 1980 mit dem 48"- [14] Pismis P.: Nuevos cumulos estelares United-Kingdom-Schmidt-Teleskop en regiones del sur, Bol. Obs. gefunden. Mit 17m,3 Gesamthelligkeit Tonantzintla y Tacubaya 2 No. 18, 37 gilt UKS 1 als schwächster Kugel- (1959) sternhaufen der Milchstraße. Barba- [15] Wilson, B.: Extreme Halo Globulars, ra Wilson gelang es, dieses Extre- www.angelfi re.com/id/jsredshift/ mobjekt mit einem 36"-Newton an obscure.htm der Grenze der Wahrnehmbarkeit [16] Wilson, B.: Confi rmed Milky Way zu erhaschen [15]. Der Autor hatte Globulars as of June 2003, http:// in Namibia mit 20" Öff nung keine home.ix.netcom.com/~bwilson2/ Chance. barbarasweb/ListofGClusters.htm Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. [1] Madore, B. F.: Arp, H. C.: Three new faint star clusters, Astrophys. J. 227, 103 (1979) [2] Madore, B. F.: Arp, H. C.: A distant in Hydra, AM-4, PASP 94, 40 (1982)

56 interstellarum 48 Milchstraße Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 48 57 Hardware

Stereo-Astronomie preiswert

Vier Binokulare Ansätze im Niedrigpreis-Segment

von Sven Wienstein

Binokulares Sehen kommt in Mode, besonders seit vor gut zwei Jahren eine Reihe günstiger Bino-Ansätze aus Fernost auf dem Markt erschienen sind. Bei Preisen teilweise unter 200 Euro kann man der Neugierde auf die »Bino- Erfahrung« gern nachgeben und sich auf ein völlig neues Seherlebnis bei der visuellen Beobachtung freuen. Wir haben vier preiswerte Ansätze getestet.

nser Gehirn ist von jeher nichts Auge gesehen wird. Die Wirkung ist aller- erschwinglich. In den letzten Jahren sind anderes gewohnt, als die Bilder dings von Mensch zu Mensch verschieden, Ansätze aus fernöstlicher Produktion auf Ubeider Augen gemeinsam zu ver- so dass sich nicht bei jedem Beobachter der dem Markt erschienen, die die notwen- arbeiten und zu einer Gesamtwahrneh- maximale Gewinn einstellt. dige Investition deutlich herabsetzen und mung unserer Umwelt zusammenzufügen. die binokulare Beobachtung für jeden Nicht umsonst bewertet der Augenarzt Produktvergleich Sternfreund möglich machen. Für den den Verlust eines Auges mit 80% Verlust interstellarum-Produktvergleich wurde an Sehfähigkeit. Insofern ist das einäu- die Auswahl daher auf die vier preis- gige Beobachten am Teleskop für unsere Testarrangement werten Ansätze für weniger als 250 Euro Wahrnehmung eher unnatürlich. Beidäu- beschränkt: In diese Kategorie fi elen das

gige Beobachtung macht es leichter, feins- Neben den Anschaff ungskosten für den Astrocom AE Bino, das Baader Maxbright Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. te Details im Bild zu erkennen. Störungen Bino-Ansatz selbst muss der Sternfreund Binokular, der Soligor Binocular Viewer durch das »Rauschen« des eigenen Auges auch noch die Kosten für einige Okular- und das TS-Bino von Teleskop-Service. oder durch Schwebeteilchen im Glaskör- paare einplanen, will er der beidäugigen Zur Beobachtung kamen die Bino-An- per kann das Gehirn einfach ausblenden. Beobachtung frönen. Die in der Vergan- sätze hauptsächlich an vier Teleskopen Durch das beidäugige Sehen entsteht auch genheit angebotenen Binokularansätze für zum Einsatz. Das Alter M 715 ist ein 7"- ein räumlicher Eindruck und das Bild 500 Euro und mehr waren deshalb nur für Planeten-Maksutov mit einem Öff nungs- wirkt größer, als wenn es nur mit einem eine Minderheit der Amateurastronomen verhältnis von f/15. Beim Explorer 395

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Abb. 1: Vier preiswerte Binokularansätze für die astronomische Beobachtung mit beiden Augen: der Soligor Binocular Viewer, das TS-Bino von Te- leskop-Service, der Baader Maxbright Binokular- ansatz und das Astrocom AE Bino (von links). handelt es sich um einen 90/1000 Luft spalt- Achromaten. Einige Beobachtungen fan- den am 8" f/6 GSO-Dobson statt. Schließ- lich erlaubten ein Vixen R200SS 200/800 und ein TS-Newton 300/1200 den Einsatz der Binos bei f/4, was sich als besonderer Härtetest herausstellen sollte. Nur an den langbrennweitigen Geräten sind die Binokulare allein benutzbar. Bei Geräten mit großem Öff nungsverhältnis benötigt man einen sogenannten Glas- wegkorrektor, der ähnlich einer Barlow- linse arbeitet und die Gesamtbrennweite verlängert. Zum Test kam ein spezieller Glasweg- und Komakorrektor von Baa- der mit dem Faktor 1,7×. Außerdem wur- de die Verwendbarkeit einiger herkömm- licher Barlowlinsen geprüft . Beobachtet wurde mit den beim As- trocom-Binokular gleich mitgelieferten Okularen, also 25mm und 10mm Plössl- Konstruktionen. Außerdem kam ein Satz russischer 18mm Mikroskopokulare zum Einsatz, die für binokulare Mikroskopie Abb. 2: Das Astrocom-Binokular kommt mit zwei Okularpaaren und einem Transportkoffer. gedacht sind. Weiterhin fanden ED-Oku- lare mit 12,5mm und 14mm Brennweite Für einen Dioptrienausgleich sind beide Eine Besonderheit ist der teleskopseitige Verwendung. Zur Bewertung der Vignet- Okulare getrennt fokussierbar, indem die Anschluss. Hier hat das Maxbright ein T2- tierung kam ein einzelnes 32mm Plössl Okularklemmung in einem Feingewin- Innengewinde an einem Überwurfring. zum Einsatz, da es das Feld des 1¼"-Aus- de gedreht wird. Die okularseitigen Ver- Dazu erhielten wir einen optionalen Ad- zuges voll ausnutzt. schlussdeckel sind aus Aluminium und apter vom T2-Gewinde auf die 1¼"-Steck- Beim Test kamen an unterschiedlichen wirken recht edel. Die Verarbeitung der hülse, der auch ein Filtergewinde enthält. Abenden drei Beobachter zum Zuge. Be- beigelegten Plössl-Okulare ließ hingegen Mit diesem Adapter wiegt das gesamte wertet wurden neben der Detailerkenn- zu wünschen übrig. Bei einem der beiden Gerät 520g. Der T2-Anschluss kann je barkeit der Objekte auch die Ergonomie, 10mm-Okulare war zudem eine Okular- nach Teleskopmodell interessant sein, weil also Einblickverhalten und Handhabung. linse nicht ganz auspoliert und das Oku- sich dadurch etwas Fokussierweg spa- lar war nicht sauber zentriert, so dass sich ren lässt, wenn das Binokular direkt am Lieferumfang und Verarbeitung am Bino Doppelbilder zeigten. Es dürft e Okularauszug angeschraubt werden kann. sich um Fehler handeln, die bei Okularen Durch den Überwurf-Ring ist das Bino Das Astrocom AE Bino wird in einem mit Verkaufspreisen um 20 Euro hin und auch dann noch passend zur Gesichtsstel- kleinen Kunststoff -Koff er geliefert, in dem wieder auft reten. Nach Abschluss unseres lung drehbar. Zur Okularklemmung kann es recht gut aufgehoben ist. Ebenfalls zum Testes gab Astrocom an, die ungenügende man beim Maxbright-Bino drei Klemm- Lieferumfang gehören zwei Paar einfacher Qualität der Okulare erkannt zu haben schrauben verwenden. Für das dejustier- Plössl-Okulare mit 25mm und 10mm und neuere Modelle seines Binokulars mit te 10mm-Plössl aus dem Astrocom-Set Brennweite, die ebenfalls gut im Koff er höherwertigen Plössl-Okularen gleicher war dies nützlich, denn so ließ es sich ein Platz fi nden. 500g bringt das Bino (ohne Brennweite auszuliefern. wenig zurecht schieben. Auch beim Max- Deckel) auf die Waage. Der Anschluss ans Das Baader Maxbright Binokular wird bright-Bino sind beide Okulare getrennt Teleskop erfolgt über eine 1¼"-Steckhülse. in einem Aluminium-Köff erchen geliefert. fokussierbar. Die Multivergütungen beider

Preiswerte Binokularansätze Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. benötigter minimaler maximaler Gewicht Eintrittsblende / Listenpreis Lichtweg Augenabstand Augenabstand Austrittsblende Baader Maxbright 109mm 51mm 75mm 520g 23mm/21mm 215,– Euro Astrocom AE Bino –8mm 51mm 74mm 500g 23mm/19mm 199,– Euro Soligor Binocular Viewer 99mm 52mm 76mm 730g k.A. 169,– Euro Teleskop-Service TS-Bino 99mm 51mm 74mm 500g 23mm/21mm 129,– Euro

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Funktionsweise eines Binokularansatzes

Technisch erzeugt ein Bino-Ansatz das doppelte Bild mit Hilfe eines Strahlteilers. Dieser enthält eine Fläche, die im Idealfall nur die Hälft e des eintreff enden Lichtes passieren lässt, während die andere Hälft e umge- lenkt wird. Auf diese Weise wird der Lichtstrahl des Teleskops aufgeteilt und kann so in zwei Okulare gelenkt werden. Da aber das Licht nun auf zwei Okulare verteilt wird, ist das Bild auch nur noch halb so hell. Es ist übrigens ganz normal, dass der Strahlteiler das Licht nicht exakt verteilt. Meist ist eine Seite des Binos etwas heller als die andere. Solange der Un- terschied nicht zu stark ausfällt, stört dies bei der Beobachtung nicht. Die geringere Bildhelligkeit ist bei der Beobachtung von Mond, Jupiter, Mars, Venus und Merkur eigentlich recht nützlich, da so die Blendung vermindert wird und feine Details besser erkannt werden können. Bei der Beobachtung schwächerer Objekte ist es jedoch ein Nachteil. Vor allem Deep-Sky-Objekte leiden darunter, so dass man einen Bino-Ansatz zur Deep-Sky-Beobachtung nicht ohne einige Vorüberlegungen anschaff en sollte. Eine schwache Galaxie, die am eigenen Teleskop im 10mm-Oku- lar am besten erscheint, wird im Bino-Ansatz mit einem 15mm-Okular gleich hell erscheinen. Als Faustregel ist die Okularbrennweite gegenüber der monokularen Beobachtung um den Faktor 1,5 zu steigern, damit das Objekt nicht zu dunkel erscheint. Trotzdem lässt sich dadurch nicht alles ausgleichen. Die maximal erkennbare Sterngrenzgröße sinkt. Sie hängt von der Öff nung ab; so zeigt ein Teleskop mit 150mm Öff nung im Bino- Ansatz in etwa die Grenzgröße eines Teleskops mit 120mm, also etwa der Aufbau eines Binokularansatzes. Die beiden Strahlengänge le- 0,8fachen Öff nung. gen einen unterschiedlichen, aber gleich langen Weg zurück.

Strahlengänge zeigten einen leichten Farb- obachtungen interessant und spielt as- die Sicherungsnut nicht getroff en wurde, unterschied der Refl exe, der allerdings kei- tronomisch keine Rolle, zumal man bei fi el die Schraube heraus und es musste ne Auswirkungen in der Praxis hatte. den meisten Beobachtungspositionen ei- mit ungeklemmten Okularen beobach- Der Soligor Binocular Viewer wird in nen Zenitspiegel braucht. Auch bei diesem tet werden. Der Eff ekt trat sowohl bei der einem gut gepolsterten Karton geliefert. Bino sind beide Okulare getrennt über ein rechten als auch bei der linken Klemm- Er ist deutlich größer und mit 730g auch Feingewinde fokussierbar. Ein Problem schraube auf. deutlich schwerer als die anderen Testkan- trat bei der Okularklemmung des Soligor- Das TS-Bino wird ebenfalls in einem didaten. Der Anschluss erfolgt auch hier Gerätes auf. Das eingeschnittene Gewin- gut gepolsterten Karton geliefert. Es über eine 1¼"-Steckhülse. Durch eine spe- de für die Klemmschraube war etwas zu gleicht äußerlich genau dem Astrocom zielle Optikkonstruktion ist kein zusätz- weit, und so fasste die Schraube nur dann AE Bino. Auch das Gewicht ist gleich. Bei licher Fokussierweg nötig. Dies ist auch der im Gewinde, wenn sie in die Sicherungs- genauer Betrachtung ließ sich als einziger Grund für das höhere Gewicht. Außerdem nut eines Okulars eintauchen konnte. Bei Unterschied feststellen, dass das TS-Bino liefert dieser Bino-Adapter ein aufrechtes, Okularen ohne Sicherungsnut oder wenn zwar auf dem rechten Prisma eine grüne seitenrichtiges Bild, wenn er am Refraktor Multivergütung, auf dem linken Prisma ohne Zenitspiegel eingesetzt wird. jedoch eine bläuliche Vergütung trägt – in Dies ist allerdings nur der Praxis lässt sich kein Unterschied be- für Tagbe- merken. Beim Astrocom AE Bino waren beide Seiten grün multivergütet.

Anschluss ans Teleskop

Bevor die Beobachtungen beginnen konnten, musste für jedes Bino der kor- rekte Anschluss ans Teleskop bewerkstel- ligt werden. Mechanisch reicht es zwar

aus, den Bino-Ansatz einfach in die 1¼"- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Steckfassung des gewünschten Teleskops zu stecken, aber damit ist leider nicht ge- währleistet, dass das Teleskop auch genug Fokussierweg hat. Relativ zur Fokusposi- tion bei normaler Beobachtung brauchen Abb. 3: Für das Baader-Maxbright-Binokular gibt es ein großes Angebot an passenden Glaswegkor- die Binokulare grob 100mm Lichtweg. rektoren. Hier abgebildet ist der 1,7× Glasweg- und Komakorrektor. Die große Ausnahme bildet das Modell

60 interstellarum 48 Hardware von Soligor, damit verlagerte sich der Fo- Glaswegkorrektor funktioniert aber im all- und nicht ganz gerade geklemmt ist. Dies kus nämlich um 8mm nach außen. Die gemeinen besser, weil normale Barlowlin- wiederum kann zu Doppelbildern führen, baugleichen Ansätze von Teleskop-Service sen nicht für eine Okularposition 100mm weil die Okulare unterschiedlich schräg und Astrocom benötigen dagegen 99mm hinter der Brennebene gerechnet sind. Ein sitzen. Meist wird dies zwar durch unser Fokussierweg und das Modell von Baader echter Glaswegkorrektor soll übrigens auch Gehirn ausgeglichen, aber es macht die braucht 109mm, wenn es mit dem 1¼"-Ad- den leichten Farbfehler ausgleichen, der Beobachtung anstrengend und verursacht apter zum Einsatz kommt. durch die stumpfen Strahlenkegel schnel- bei manchen Beobachtern Kopfschmerzen. Diesen großen Fokussierweg bieten bei ler Öff nungsverhältnisse an den Prismen Bei einigen Okularen war aber die Verkip- weitem nicht alle Teleskope. Problemlos im Bino entsteht. Der erhofft e Vorteil pung so stark, dass man nur noch Dop- sind normalerweise Refraktoren mit des Soligor Binocular pelbilder sah. längerer Brennweite, wie zum Bei- Viewers ist also, Die genaue Betrachtung der Klemm- spiel der beim Test zum Einsatz dass schrauben zeigte auch, dass die Wand- gekommene 90/1000-Achromat. stärke der Okularfassung bei den Geräten Cassegrain-Teleskope mit Haupt- von Soligor, Astrocom und Teleskop- spiegel-Fokussierung, allen voran Service recht dünn ist, so dass das klassische SC, sind im Normal- wie beim Modell von Soligor fall auch problemlos – man soll- beschrieben, Probleme mit te aber den Zenitspiegel dabei dem Gewinde der Klemm- nicht vergessen. schraube auft reten können. Problematisch wird das Fo- Die Wandstärke beträgt nur kussieren hingegen an Newton- 2mm, wohingegen es beim Baa- Teleskopen, die üblicherweise kurze der-Bino 4mm sind. Fokussierwege haben. Selbst bei fotogra- Weiterhin muss erwähnt werden, dass fi sch ausgelegten Teleskopen reicht der Fo- bei allen Bino-Ansätzen keine Sicherungs- kussierweg praktisch nie aus. Gleiches gilt nut in der Steckhülse vorhanden war. Da für kurzbrennweitige Refraktoren, also mit Okularen durchaus 1,5kg Gesamtge- kleine Apochromaten und Richfi eld-Tele- Abb. 4: Das Soligor-Binokular fällt schon äu- wicht von der Okularklemmung gehalten skope. An diesen Geräten muss ein Glas- ßerlich aus der Reihe. In ihm stecken optische werden müssen, ist eine Klemmung mit weg-Korrektor für Abhilfe sorgen. Ein Komponenten, die den Strahlengang nicht nur nur einer Klemmschraube üblicherweise solcher Korrektor ähnelt in seiner Funk- aufspalten, sondern auch um 180° drehen und überfordert. Das Bino neigt zum Verkip- tion einer Barlowlinse. Er wird in das Fil- den Brennpunkt verlängern. pen und kann sogar zu rutschen beginnen, tergewinde des Binos eingeschraubt und wenn die Schraube nicht sehr fest angezo- bewirkt, dass die Fokalebene hinter dem gen wird. Auch bei anderen Klemmungen Korrektor weiter nach außen wandert. besteht noch genügend Gefahrenpotenzial. Dies geschieht aber auf Kosten ei- Sorglos benutzbar ist nur das Maxbright, ner längeren Brennweite, was gege- wenn es über das T2-Gewinde direkt ans benenfalls bei der Deep-Sky-Beo- Teleskop oder an den Baader Glas- bachtung unerwünscht ist. Die wegkorrektor angeschlossen wird, allein bei Baader Planetarium er- der eine Sicherungsnut besitzt. hältlichen Glaswegkorrektoren Dem Adapter von T2 auf die 1¼"- unterscheiden sich vor allem im Steckhülse fehlt die Sicherungsnut Verlängerungsfaktor. Wem nur allerdings auch. wenig Fokussierweg fehlt, der kommt wahrscheinlich mit einem In der Praxis 1,25×-Korrektor aus. Wer mehr braucht, muss zu höheren Faktoren 1,7× oder 2,6× Erstes Beobachtungsobjekt war der greifen. Die Baader-Glaswegkorrektoren Mond. Besonders eindrucksvoll war in kosten jeweils 85 Euro zusätzlich. allen Binos das räumliche Seherlebnis. Der 1,7×-Koma- und Glaswegkorrektor Abb. 5: Das Binokular von Teleskop-Service Am 90/1000-Achromaten lagen alle Binos von Baader ist speziell für den Einsatz an gleicht äußerlich und innerlich dem Astrocom- gleich auf. Bei bis zu 100facher Vergröße- schnellen Newtons konzipiert und dient Bino. rung waren keine Unterschiede in der Ab- hier gleichzeitig als Komakorrektor. Er hat bildung erkennbar, was sowohl für harte 2"-Format und wird mit einem Adapter an ein Glaswegkorrektor selbst am Newton Kontraste am Terminator, wie auch für das T2-Gewinde des Maxbright-Binoku- nicht benötigt werden soll. schwache Kontraste an Verwerfungen in-

lars angepasst, für Newtons kann die Fas- Probleme machte die Okularklemmung nerhalb der Mare galt. Der in diesem Jahr Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. sung auch verkürzt werden. Diese schöne in den Okularstutzen der binokularen An- tiefstehende Jupiter bot ebenfalls ein prak- Lösung ist leider mit 218 Euro extra auch sätze. Bei allen Modellen sitzt die Klemm- tisch gleiches Bild in allen Binos, war aber relativ teuer. schraube zu nah an der oberen Kante durch Seeing stark gehandicapt. Dieses Wer einen günstigen Bino-Ansatz er- der Okularaufnahme. Bei vielen Okularen Bild wiederholte sich bei der Beobachtung wirbt, kann vor der Anschaff ung eines drückt daher die Schraube auf die Kante mit dem f/15 Maksutov. Glaswegkorrektors auch eine eventuell der Steckhülsen-Sicherungsnut, was be- Optisch war an keinem Gerät etwas aus- vorhandene Barlowlinse ausprobieren. Ein wirkt, dass das Okular hochgedrückt wird zusetzen. Beim Soligor-Bino war aber eine

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Abb. 6: Ein vergleichender Blick auf die Okularsteckhülsen des Baader-Maxbright-Binos (links) und des Astrocom AE Binokulars (rechts). Auffällig ist die etwas größere Eintrittsblende des Modells von Baader.

starke Verlagerung der Einblickposition Vorteil des Soligor-Binos, ohne einen Glas- bright etwas mehr Feld ausleuchtet als die nach außen zu bemerken: Während dies wegkorrektor auszukommen, lässt sich so- anderen Kontrahenten. Einen großen Un- den Einblick in die 10mm Plössl-Okulare mit gerade an den Teleskopen, bei denen terschied macht dies allerdings nicht, denn wesentlich angenehmer machte, wurde der diese Eigenschaft am wichtigsten gewesen das 32mm Plössl zeigte an allen Binos eine Einblick in die 25mm Plössl sehr schwie- wäre, nicht nutzen. Randabschattung. rig, weil man sich nicht mehr leicht an die Gummiaugenmuschel anlehnen konn- Glaswegkorrektoren Fazit te. Es war damit schwierig, am Binokular oder Barlowlinsen? den richtigen Augenabstand einzustellen Auf weiter Strecke liegen die ver- und die Kopfposition hinter dem Bino zu Bei Teleskopen mit großem Öff nungs- glichenen Bino-Ansätze optisch gleichauf. halten. Die Vergrößerung schien mit dem verhältnis spielt der verwendete Glasweg- Daher fällt der Blick vor allem auf die un- Soligor-Modell leicht geringer zu sein als korrektor eine immer größere Rolle. Mit terschiedlichen Möglichkeiten der Ver- mit den anderen Binos. dem Baader Koma- und Glaswegkorrektor wendung. Das Soligor-Modell kann ohne Bei der Deep-Sky-Beobachtung an den stand uns nur ein einziger echter Glasweg- Sorge um den Fokussierweg verwendet drei Newtons litten die Binos vor allem korrektor zur Verfügung, der durch sei- werden, scheint aber für schnelle Optiken am Helligkeitsverlust, sowohl durch die nen speziellen Anschluss auch nur an das nicht gut geeignet. Das Baader Maxbright Auft eilung des Lichts auf zwei Okulare, Maxbright-Bino anzuschließen war. Statt- Binokular lässt sich dank des T2-Gewin- als auch durch die stärkere Vergrößerung dessen kamen verschiedene Barlow-Linsen des besonders stabil montieren, wenn das mit dem jeweiligen Glaswegkorrektor. Se- zum Einsatz, die von einigen Händlern Teleskop einen eigenen T2-Anschluss bie- henswert waren der Kugelsternhaufen M üblicherweise anstelle eines Glaswegkor- tet. Der spezielle Glasweg- und Komakor- 13 und der Orionnebel. Weniger schön rektors angeboten werden. Eine TeleVue rektor erlaubt die problemlose Benutzung wirkte die Spiralgalaxie M 51, die stark 3×-Barlowlinse arbeitete gut, führte aber auch an Teleskopen mit kürzerem Fokus- unter dem Helligkeitsverlust litt. Auch zu einer unangenehm starken Brennwei- sierweg, verdoppelt jedoch die Anschaf- der Cirrusnebel konnte aus diesem Grund tenverlängerung. Eine Noname-1,6×-Bar- fungskosten von 215 Euro auf 433 Euro. nicht überzeugen. low, die von einigen Händlern explizit Die identischen Modelle von Teleskop- Bei einem Öff nungsverhältnis von f/4 anstelle eines Glaswegkorrektors beige- Service (129 Euro) und Astrocom (199 traten Probleme mit dem Soligor Binocu- legt wird, führte zu einem kräft igen Farb- Euro mit zwei Okularpaaren) bieten ne- lar Viewer auf. Sterne zeigten einen ein- fehler: Jupiter zeigte auf einer Seite einen ben den günstigsten Preisen das geringste seitigen Lichtausbruch, der bei der Jupiter- roten, auf der anderen Seite einen grünen Gewicht und sind mit 99mm benötigtem und Mondbeobachtung kräft ig Kontrast Rand. Zufriedenstellend, aber nicht opti- Fokussierweg genügsamer als das Baader. kostete. Erst wenn das Soligor-Bino mit mal, arbeitete die Skywatcher »APO Bar- Die beim Astrocom-Modell mitgelieferten einer Barlowlinse als Glaswegkorrektor low« 2×. Generell waren die Barlowlinsen Okulare können nicht überzeugen. kombiniert wurde, stimmte die Abbildung beim Einsatz am f/6-Newton ganz pro- Wer mit den Bino-Ansätzen Planeten- wieder. Der Eff ekt zeigte sich stetig schwä- blemlos verwendbar und führten zu keiner und Mondbeobachtung durchführen will, cher werdend bis zu einem Öff nungsver- merklichen Bildverschlechterung. Erst bei kann mit dem Gebotenen sehr zufrieden hältnis von f/8. Je nach Okular konnte Öff nungsverhältnissen von f/5 und beson- sein. Deep-Sky-Freunde hingegen sind durch einen schrägen Einblick das Bild ders stark bei f/4 wurden Unterschiede bei den meisten Teleskopen darauf ange- verbessert werden, bei einigen Okularen erkennbar. wiesen, dass ein relativ schwach vergrö- aber verlor das Auge das Bild, bevor eine Schließlich wurden die Bino-Ansätze ßernder Glaswegkorrektor (Faktor 1,3×) Besserung eintrat. Der Ursache war nicht bei einer Mondbeobachtung am dämm- genügend Fokusspielraum liefert, damit

recht auf die Spur zu kommen, auch Ver- rigen Himmel auf Vignettierung über- auch im 25mm-Okular noch ausreichend Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. kippen des Binos in der Okularklemmung prüft . An allen Binos waren die 25mm Bildhelligkeit und wahres Gesichtsfeld zur schien nicht die Ursache zu sein. Eventuell Plössl-Okulare brauchbar ausgeleuchtet. Verfügung stehen. könnte eine Dejustage der Grund sein. Der Ein 32mm Plössl zeigte, dass das Max-

Die Binokularansätze wurden zur Verfügung gestellt von den Firmen Astrocom, München, Baader Planetarium, Mammendorf, Soligor, Leinfelden-Echterdingen und Teleskop-Service, Putzbrunn.

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Verbesserung eines Schmidt-Cassegrain-Teleskops

Teil 1: Optimierung eines 8"-Modells für die Astrofotografi e

von Maik Blume

Schon längere Zeit hatte ich bemerkt, dass meine fotografi schen Ergebnisse mit einem 8"-Schmidt- Cassegrain-Teleskop nicht das sind, was sie eigentlich sein sollten. Der Vergleich mit anderen Auf- nahmen im Internet legte nahe, dass es nicht am Seeing lag, sondern die Ursache bei der Optik zu suchen war. Mögliche Schwachstellen der Optik sowie deren Behebung werden im folgenden besprochen und eine detaillierte Umbauanleitung sollte es jedem Sternfreund möglich machen, ähnliche Eingriffe an einem Schmidt-Cassegrain-Teleskop (SCT) vorzunehmen.

Vorüberlegungen solches Vorhaben natürlich nicht bei jeder kann bei optischen Geräten davon aus- Kleinigkeit wiederholt werden sollte, war gegangen werden, dass es sich hierbei um Abb. 1 zeigt Aufnahmen von Jupiter genau zu überlegen, welche Dinge verbes- empfi ndliche Bauelemente handelt. Des- und Saturn, die ich mit meinem 8"-SCT serungswürdig sind und wie dies zu reali- wegen sollte man für einen sauberen Ar- gemacht habe. Ein Vergleich mit ande- sieren ist. In Frage kommen: beitsplatz sorgen. Handschuhe aus Latex ren Aufnahmen, die unter den gleichen (talkumfrei) oder Samt vermeiden Finger- Himmels- und Seeingbedingungen ent- ☐ verkürzen der Auskühlzeit abdrücke auf den optischen Teilen des Te- standen waren und bessere Ergebnisse ☐ Streulicht beseitigen leskops. Da es sich meist um Bauelemente zeigten, legten den Schluss nahe, dass die ☐ Beweglichkeit des Teleskops auf der amerikanischer Bauart handelt (speziell schlechten Resultate nicht dem Seeing Montierung verbessern (wird hier Schrauben), ist es nötig, auch für diese geschuldet waren. An den fotografi schen nicht weiter verfolgt) Bauelemente entsprechend ausgerüstet zu Aufnahmegeräten konnte es meiner An- ☐ Spiegelshift ing so weit wie möglich eli- sein (z.B. Inbusschlüssel in den Größen 1, sicht nach ebenfalls nicht liegen – also minieren 1,5 und 2 Millimeter, aber auch 1/54 Zoll kam nur die Optik in Frage. Welche Teile ☐ verbessern der Kollimationseinstellun- usw.). beeinfl ussen im wesentlichen die optische gen Leistung eines Teleskops – in diesem Fal- Die Schmidtplatte le eines 8"-Schmidt-Cassegrain-Teleskops Die Demontage Mit einem (blauen) Stift sollte man sich (SCT)? Dazu in Abb. 2 eine schematische die Lage des Kunststoff ringes auf der Hal- Skizze zum grundsätzlichen Aufb au des Da sich der Umbau nicht über Tage terung der Schmidtplatte genau markieren, Teleskops. hinziehen soll, ist eine gute Vorbereitung um nach erfolgten Modifi kationen mög- Recherchen im Internet haben gezeigt, wichtig. Dazu sollte man sich überlegen, lichst genau den Originalzustand wieder- dass ein Umbau des Teleskops eine kom- welche Teile benötigt, welche Werkzeuge herstellen zu können. Nachdem die Mar- plette Demontage der gesamten Optik mit benutzt werden und in welcher Reihen- kierungen als Strich auf dem Ring und sich bringt. Da der Arbeitsaufwand für ein folge man vorgeht (s. Kasten). Generell Tubus angebracht wurden, kann mit dem Lösen der frontseitigen Schrauben des Kunststoffh alteringes begonnen werden, die Tubusöff nung sollte dabei nach oben zeigen (Abb. 3). Nach dem Entfernen der Befestigungs- schrauben kann der obere Ring entfernt werden. Dabei ist zu beachten, dass hier

nur der Ring aus dem Tubus entnommen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. wird und nicht die gesamte Schmidtplatte.

Abb. 1: Unzufriedenheit über die fotografi schen Ergebnisse waren der Auslöser für den Umbau des 8"-SCT: Jupiter und Saturn, aufgenommen mit einer Webcam Philips ToUCam 740 vor den Umbaumaßnahmen

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Abb. 2: Schematischer Aufbau eines katadioptrischen Schmidt-Cassegrain-Teleskops.

Wenn der Ring entnommen wurde, sieht man die Schmidtplatte und an den Rändern einige Korkscheibchen (Abb. 4). Es muss genau fest- gehalten werden, an welche Stelle wie viele Plättchen gehören, damit sie beim späteren Zusammenbau an der gleichen Stelle wieder ein- gesetzt werden können. Auch die Position der Schmidtplatte muss am Rand markiert sein, damit die richtige Positionierung beim späteren Zusammenbau wie- der hergestellt werden kann. Dieses ist unbedingt notwendig, da die Platte nicht rotationskorrigiert ist und genauso wieder eingebaut werden muss, damit ihre Orientierung zum Spiegel erhalten bleibt. Sind die Markierungsarbeiten abgeschlossen, kann die Schmidtplat- te entnommen werden. Dabei ist zu beachten, dass die Platte und der unter der Platte befi ndliche Fangspiegel möglichst nicht berührt wer- den. Die Platte mit Fangspiegel ist an einem staubfreien Ort zu lagern und am besten mit einem Tuch oder Folie abzudecken.

Der Hauptspiegel Abb. 3: Der Umbau beginnt: Die Schrauben am Ring der Schmidtplatte Um den Hauptspiegel zu entfernen, ist es wichtig zu wissen, dass werden mit einem Inbusschlüssel gelöst. seine gesamte Lagerung auf dem Blendrohr und der Fokussierung lasten. Als erstes wird also der Sprengring auf dem Blendrohr im Tu- businneren entfernt. Danach kann das Teleskop in eine waagerechte Lage gebracht und der Fokussierknopf durch Lösen einer Schraube entfernt werden. Die Fokussierung wird danach soweit verstellt, bis der Sprengring am Gewinde frei zugänglich ist. Dieser ist zu ent- fernen, danach kann die Fokussierung ganz herausgedreht und die drei Schrauben an der Gehäusebefestigung könne gelöst werden. Dies sollte sehr vorsichtig erfolgen, um dem Spiegel keinen Schaden zuzufügen. Nachdem diese Arbeiten erfolgt sind, kann der Spiegel aus dem Tubus entnommen werden und ebenfalls an einem sicheren Ort gelagert werden. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Der Umbau

Einbau von Lüft ern und Griff Da ein SCT ein geschlossenes System ist, ist die Auskühlzeit relativ lang. Dies macht sich erst recht bemerkbar, wenn das System mobil Abb. 4: Die Korkplättchen zwischen Schmidtplatte und Tubus sorgen für genutzt wird, und vor der Nutzung in einem warmen Raum stand. den richtigen Abstand und müssen beim Zusammenbau wieder exakt Durch die unterschiedlichen Temperaturen der Außenluft und der an ihrem Ort platziert werden.

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Tubuswände gegenüber der Luft im Inne- ren des Tubus entstehen Luft bewegungen, welche das Seeing beeinträchtigen. Es ist also sinnvoll, eine bessere Belüft ung zu realisieren. Hier gibt es verschiedene Me- thoden, z.B. der Einbau eines Lüft ers un- ter dem Hauptspiegel als Gebläse in das Tubusinnere mit entsprechenden Luft aus- trittslöchern an der Oberseite des Tubus unter der Schmidtplatte, oder die Montage einer Anordnung von zwei Lüft ern unter dem Hauptspiegel, wobei der eine als Ge- bläse dient und der andere als Luft abzug. Ich entschied mich aus ästhetischen Grün- den für die zweite Methode. Die Geschwindigkeit der Lüft er sollte regelbar sein, wobei dies nicht zwingend erforderlich ist. Auf Grund des geringen Platzbedarfs entschied ich mich für PC- Abb. 5: Die Rückseite des Teleskops mit den Bohrungen für die Montage der Zusatzgeräte und dem Prozessoren-Lüft er, welche z.B. vom Elek- bereits angebrachten Handgriff. tronikversender Conrad zu beziehen sind. Diese Prozessorenkühler arbeiten mit 12 Volt – genau wie eine GoTo-Steuerung, also benötigt man kein zweites Netzteil, sofern das Steuerungsnetzteil genügend Leistungsreserven hat. Aufgrund der Aluminium-Gussform des SCT sollte man für die Bohrungen sehr genau Maß nehmen, damit die Lüft er passen und nicht verkannten. Als erstes wurden die 2×4 Befestigungslöcher mit einem 3,5mm-Bohrer geschaff en. Danach wurden die Aussparungen der Luft ein- und Austrittslöcher angezeichnet. Das Aussparen dieser Löcher kann entweder mit einer Rundfräse erfolgen oder durch einige kleinere Löcher im Inneren der Anzeichnung, wenn keine Fräse genutzt werden kann. Mit einer kleinen Metallfeile kann der Zwischenraum entfernt werden, a so dass ein größeres Loch entsteht. Mit einer großen Rund- oder Halbrundfei- le wird zum Schluss die Aussparung in Form gebracht. Nun werden noch zwei Löcher (9mm und 7mm Durchmesser) für das Potentiometer und die Einbaubuch- se benö tigt. Außerdem werden noch die zwei Befestigungslöcher (4mm) für einen Haltegriff gebohrt (Abb. 5). Um Verunrei- nigungen zu vermeiden, sollte jetzt eine komplette Reinigung des Tubus erfolgen (Entfernung der Späne u.s.w.). Sind die- se Arbeiten erledigt kann der Einbau be- ginnen.

Drehpotentiometer und Buchse sind Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. schnell eingebaut, bei den Lüft ern ist zu beachten, dass einer die Luft ansaugen und der andere blasen soll. Da sich die Dreh- richtung nicht durch das Vertauschen der b Spannungspole realisieren lässt, ist ein Lüft er mit der Unterseite nach oben einzu- Abb. 6: Der Lüfter ist eingebaut. Bild (a) zeigt die Rückseite des Tubus mit den Lüftergittern, während bauen. Um ein Schleifen der Lüft erblätter man bei Bild (b) in das Teleskopinnere hinein blickt.

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Abb. 7: Die schwarze gestrichelte Kontur zeigt die maximale Auswirkung des Spiegelshiftings gegenüber der Ruheposition. Das Einbringen von Gleitmitteln wie Klüberpaste zwischen Blendrohr und Spiegelhalterung kann diese lästige Bildverschiebung vermindern.

zu verhindern, habe ich ein Stück starken Kar- tons (1mm) zugeschnitten und zwischen Lüft er und Tubusende gelegt. Um im Betrieb Verschmutzungen im Tu- businneren zu vermeiden, sollte vor den Lüft ern ein Luft fi lter angebracht werden. Als Materi- alien geeignet sind z.B. Stahlwolle, feinste Gaze oder sehr dünne Filzplättchen. Von außen wer- den noch die Lüft ergitter angebracht, die zum einen grobe Gegenstände von den Lüft ern fern halten und zum anderen optisch aufwertend wirken (Abb. 6). Nach dem Einbau geht es an die Verbindung der Kontakte. Danach folgen ein kurzer Funk- tionstest, die Befestigung der Drähte an der Gehäuseinnenseite mit einem Klebeband oder einem kleinen Klecks Kleber einer Heißklebe- pistole und die Montage des Griff s.

Beseitigung des Streulichtes Spiegelung bzw. Refl exion von einfallendem Materialliste und Kosten Licht z.B. an der Tubusinnenwand, Blendrohren usw. verursachen Streulicht und mindern den Für den Umbau benötigte Arbeitsmittel: Kontrast der Abbildung. Diese können mini- ☐ Bohrmaschine (Lochkreissäge, Rundfräse) miert werden, wenn die Oberfl ächen dieser Bau- ☐ Metallfeile teile absolut schwarz und matt sind. Obwohl die ☐ kleine Zange Innenwand des Tubus schon sehr dunkel und ☐ Lötkolben matt ist, kann man die Refl exionen mit selbst- ☐ Schraubendreher klebender Veloursfolie noch weiter vermindern. ☐ Inbusschlüssel für verschiedene Zoll-Größen Von der Rolle wird ein Streifen geschnitten in der ☐ Teppichmesser Länge der Tiefe des Tubusrohrs und (bei einem ☐ Schere 8"-SCT) ca. 72cm Breite. Die auf der Rückseite ☐ Handschuhe (Latex oder Samt/Seide) der Veloursfolie angegebene cm-Einteilung leis- ☐ Sekundenkleber tet dabei gute Dienste. Nun sind ca. 3cm–4cm ☐ Fusselroller (Haushaltswarengeschäft oder Baumarkt für ca. 2,50 €) des Ölpapiers vom Velours abzuziehen und die ☐ Mikrofasertuch Rolle in den Tubus zu schieben. Der Anfang der ☐ kleiner Pinsel Rolle sollte an einer vorher markierten Linie ☐ Filzstift exakt angeklebt werden, die genau rechtwinklig zur Tubusöff nung gezogen wurde. Für den Umbau benötigte Einzelteile Ist dies erfolgt, kann mit dem langsamen Ab- Anzahl Bezeichnung Quelle Preis* ziehen des Ölpapiers begonnen werden. Dabei 2PC-Lüfter 40mm×40mmConrad11,90 € sollte durch ständiges Streichen der Velourso- 2 Lüftergitter 40mm×40mm Conrad 3,90 € berfl äche die Klebeseite auf der Tubusinnensei- te fi xiert werden. Ist das Ölpapier vollständig 1Griff (63mm×34mm) Conrad2,46 € abgezogen, sollten noch ca. 2cm des Velours € 1 Einbaubuchse 2,5mm (je nach Anschluss) Conrad 0,84 überlappen. Mit dem Teppichmesser kann nun 1 Drehpotentiometer 100 Ohm + Knopf Conrad 2,08 € der Überstand entfernt werden, Anfang und 1 Rolle Velours-SK-Folie (DC-Fix) Baumarkt 6,99 € Ende der Folie passen dann genau aneinander.

3 Bob’s Knobs www.bobsknobs.com 12,80 € Ähnlich ist die Folie an den Blendrohren im Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 1 Abtönfarbe (schwarz) oder Mattlack Baumarkt 3,49 € Tubusinneren und an der Fangspiegelhalterung 1 Schmierpaste 46 MR 401 (Klüberpaste) Conrad 6,49 € Surftipp 1 Packung 3mm Schrauben mit Muttern Baumarkt 2,50 € Homepage des Autors • www.skypage.de Summe: 53,45 € *) unverbindliche Preisangabe »Bob's Knobs« (mit deutscher Anleitung) • www. bobsknobs.com

66 interstellarum 48 Technik

Abb. 8: »Bob’s Knobs« werden an der Fangspiegelhalterung im Zentrum Abb. 9: Das Resultat der Bemühungen: Saturn, aufgenommen nach den der Schmidtplatte angebracht. Diese in Amerika erhältlichen Zubehörteile Umbaumaßnahmen. ermöglichen eine einfachere Justage des Teleskops. aufzubringen. Am Blendrohr im Tubus gibt. Es handelt sich dabei um Rändel- grafi e gestaltet sich bei hohen Vergröße- ist zu beachten, dass nicht die Außensei- schrauben mit zölligem Gewinde, die die rungen nicht mehr so problematisch, da te beklebt wird, da dort die Fokussierung werksseitigen Justierschrauben am Sekun- das Bild auf dem Kontrollmonitor durch des Hauptspiegels erfolgt. Sind alle Kle- därspiegel ersetzen, so dass eine werkzeug- das verminderte Spiegelshift ing nicht so bearbeiten abgeschlossen, sollte die Folie lose Kollimation möglich ist. Zu beachten schnell aus dem Gesichtsfeld wandert. Al- unbedingt mit einer Fusselrolle gerei nigt ist, dass die vorhandenen Kollimations- lerdings geht die Fokussierung etwas straf- werden. Diese hat eine Klebeoberfl äche, schrauben des Fangspiegels nacheinander fer als vor dem Umbau. Auch die fotogra- an der alle Staubpartikel kleben bleiben, gelöst und ersetzt werden. Ansonsten läuft fi schen Ergebnisse haben sich verbessert die sich auf der Veloursoberfl äche inzwi- man Gefahr, dass der Fangspiegel abfällt (vgl. Abb. 9). Die Tubuskühlung wird im- schen abgelagert haben. Außerdem haben und womöglich dem Hauptspiegel Scha- mer genutzt, aber das Potentiometer zur sich durch das Ankleben der Folie einige den zufügt. Die anschließende Kollima- Regelung der Lüft er nicht – diese laufen Velourspartikel von der Oberfl äche gelöst, tion erfolgte nach der Anleitung von Bob während der Auskühlzeit auf vollen Tou- welche ebenfalls entfernt werden. Sind Morrow und gestaltete sich sehr einfach. ren, wodurch mindestens die Hälft e der diese Arbeiten abgeschlossen, kann noch bisherigen Auskühlzeit gespart wird. Die der Rand der Schmidtplatte mit schwarzer Bewährung in der Praxis Kollimation lässt sich durch den Einsatz Abtönfarbe geschwärzt werden. von »Bob’s Knobs« problemlos und vor Nach dem Umbau hat sich der Kontrast allem ohne Werkzeug vornehmen. Verbesserung des Spiegelshift ing der und gerade bei der visuellen Beobachtung ver- Kollimationsmöglichkeiten bessert. Die Fokussierung bei der Foto- Das Spiegelshift ing entsteht dadurch, dass in einem SCT der Hauptspiegel zur Fokussierung nach vorn oder hinten be- wegt wird. Da dies außerhalb der op- tischen Achse erfolgt, kippt der Hauptspie- gel entlang des Blendrohres etwas nach links oder rechts – je nach Drehrichtung des Fokussierknopfes (Abb. 7). Die Stärke des Kippens richtet sich nach Größe des Freiraumes zwischen den beiden Rohren. Bei mir war dieser sehr gering, so dass mit Hilfe einer Gleitpaste dieses Shift ing ausgeglichen werden konnte. Dazu wird

Klüber-Paste außen auf das Blendrohr auf- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. getragen und gleichmäßig verteilt. Nachdem der Zusammenbau abge- schlossen ist, muss das System neu kolli- miert werden. Um die Prozedur zu er- leichtern, habe ich mich dazu entschlossen, die so genannten »Bob’s Knobs« einzuset- zen (Abb. 8), die es für verschiedene SCT

interstellarum 48 67 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

68 interstellarum 48 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 48 69 NGC 7000. 105/600-Refraktor, SBIG ST10XME, 28×5min (Hα), 4×50min (je RGB), Much, Ber- gisches Land.

Sommermilchstraße mit Mars belichtet am 26.5.2001 auf Fuji Sensia 100 vom heimischen Garten in Much, Bergisches Land. 16mm-Fisheye Astrofotos von Stefan Binnewies Objektiv (1:2,8), 10 Minuten belichtet.

enn ich gefragt würde, was mir Sternen, die mir so viel bedeuten. Trotz anderen Sternfreunden zusammen unter das Wichtigste in der Astrono- der Arbeit hinter dem Fadenkreuzokular einem glitzernden Sternenhimmel zu ste- Wmie sei, ich würde antworten: ging der Blick immer auch umher und hen, so wurde aus dem Hobby wäh- ein dunkler Himmel! Im Ruhrgebiet auf- vor allem nach oben. Bis auf das tanzende rend 30 Jahre gewachsen, war es nach dem ersten Blick Polarlicht habe ich so alles sehen dürfen ein gewichtiges auf den beringten Saturn bald mein allei- was das nächtliche Firmament bereithält. Stück Leben niges Ziel heraus aus der Lichtglocke der Die Ergebnisse, fast immer unter Stress mit allem was Stadt und in die Weite des Deep-Sky zu oder Müdigkeit zustande gekommen, sind dazugehört. kommen. Der Weg führte über das Sau- zwar nur ein Abklatsch der Wirklichkeit Der Teleskop-

erland, die Alpen und Südspanien inzwi- und blenden die oft nicht einfachen Um- durchmesser Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. schen mehr als ein Dutzend Mal auf die stände ihrer Entstehung aus, doch bin ich war dabei südliche Hemisphäre der Erde. Im Gepäck dankbar für jede gelungene Aufnahme. gar nicht so hatte ich immer eine astrofotografi sche Diese in Händen zu haltende Synthese aus wichtig. Ent- Ausrüstung, so wie ich sie mir gerade leis- beherrschter Technik und Schönheit des scheidender ten konnte. Dann der intensive Dämme- Universums ist es, die mich an der Astro- waren die rungsbogen einer Gebirgs- oder Steppen- fotografi e so fasziniert. Verbunden mit der Ideen vor nacht und wieder viele Stunden unter den Möglichkeit herum zu kommen, oft mit der Belich-

70 interstellarum 48 NGC 3372. 600/1800-Hypergraph, SBIG STL11000M, 6×5min (L), 2×5min (je RGB). Auf- nahme zusammen mit Josef Pöpsel, Namibia.

M 51. 105/840-Refraktor mit Telekonverter, SBIG ST10XME, 21×10min (L), 3×10min (je RGB), Much, Bergisches Land. tung und deren konsequente Verfolgung bis zum fertigen Bild. Inzwischen ist auch bei mir die Astro- fotografi e elektrifi ziert worden und der Blick auf den Monitor trotz Abdunklung Gift für die Adaption. Doch sind auch neue Freiheiten gekommen. Die Nachführung übernimmt nun die Kamera und gibt die Möglichkeit das Teleskop während der

Aufnahme allein zu lassen. Dann bleibe Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ich draußen. Zu schön ist es nur mit dem Feldstecher spazieren zu sehen und seit- dem ich auch noch unter einem einiger- maßen guten Landhimmel wohne, geht mein größter Wunsch in jeder klaren und mondlosen Nacht in Erfüllung – ein dunk- ler Himmel.

interstellarum 48 71 Sternfreund-Service

Produktspiegel – Neues vom Hersteller

Meade: neues ETX-Modell für alle Televue-Geräte, aber auch Fremd- fernrohre, die über passende Okularaus- Das ETX70 ist Geschichte – der Nach- züge verfügen. Der Benutzer kann die folger hat eine um 10mm größere Optik: Fokussierung zwischen manuellem und Ein 80/400mm-Refraktor ist das Herz- elektronischem Betrieb umstellen. Mit stück des neuen kleinsten Teleskops der dem optionalen digitalen Mikrometer-Kit ETX-Serie. Trotz mehr Öffnung ist das kann die Fokusposition auf 0,0001" ge- Gerät sehr transportabel: der Tubus misst nau bestimmt werden. nur 368mm. Mit einer umklappbaren Barlowlinse lässt sich die Brennweite Celestron: Nexstar SE des Gesamtsystems auf Wunsch verdop- peln; dennoch scheint die in der Werbung Celestron stellt eine neue azimutale Hofheim Instruments: angegebene 275× Maximalvergrößerung Gotomontierung für den Einsteigerbe- Zubehör für Reisedobson übertrieben zu sein. Zum Lieferumfang reich vor. Die Goto-Montierung mit einer des ETX80 gehört die bewährte Auto- 40000 Objekte Für seinen 8" f/4-Reisedobson (sie- star-Goto-Steuerung mit 1400 Objekten starken Daten- he interstellarum 38) sind neue Zube- und einprogrammierten Beobachtungs- bank lässt sich hörteile verfügbar: Eine Montagewiege listen, Servomotoren in beiden Achsen ohne Kenntnis dient zur Befestigung des 4,5kg leichten mit bis zu 9-facher Nachführgeschwindig- der Himmels- Teleskops auf gängigen parallaktischen keit und zwei Plössl-Okulare mit 26mm richtungen und Montierungen – so lässt sich das Instru- (15×) und 9,7mm (41×) Brennweite. Die der Sternposi- ment auch zu Hause oder unterwegs für Stromversorgung erfolgt über sechs AA- tionen initiali- astrofotografi sche Anwendungen nutzen. Batterien. sieren. Die ein- Ein befüllbares Gegengewicht, das vor armige Gabel Ort mit Sand oder Wasser befüllt werden Coronado: Kalziumfi lter besitzt einen kann, hält das Transportgewicht im Rah- für H-alpha-Fassungen Standfuß, so men. Neu ist auch ein eigens entwickel- dass sie sich ter Koma-Korrektor, der die Bildfehler des Der zu Meade gehörige amerikanische auch ohne Stativ als Tischstativ verwen- f/4-Teleskops beseitigt und sowohl mit 2" Filterhersteller bietet einen Filter für die den lässt. Die Optik ist mit einem Schwal- als auch 1¼" Durchmesser genutzt wer- blaue Kalzium-Wellenlänge bei 395nm benschwanz lösbar – auch andere Teles- den kann. an, das in vorhandene Fassungen der H- koptuben lassen sich an der Montierung alpha-Filter der T-Max-Modellreihe inte- befestigen. Zunächst sind vier Modelle Fujinon: neue Fernglasserie griert werden kann. Das Filter besitzt eine mit 4" Öffnung (f/13 Maksutov) sowie 5", Halbwertsbreite von 20nm, ist aber der- 6" und 8" Öffnung (je f/10 SCT) im Pro- Eine neue Serie von Dachkant-Fernglä- zeit nur für den Solarmax60 erhältlich. gramm. Die 4"- und 5"-Teleskope sind für sern stellt der japanische Optik-Hersteller die Astrofotografi e optimiert und werden Fujinon vor. Die HB-Serie besteht aus drei Televue: elektrische mit Polhöhenwiege und Steuersoftware Gläsern mit jeweils 60mm Öffnung und Scharfstellung mit Focusmate geliefert, die das Ansteuern von digitalen 10×, 12× oder 15× Vergrößerung. Alle SLR erlaubt. Alle Teleskope verfügen über Gläser besitzen im Unterschied zur be- Eine motorische Scharfstellhilfe bie- einen Visiersucher und ein höhenverstell- kannten FMT-Serie mit 70mm Öffnung tet Televue für alle Fernrohre, die mit bares Stativ. eine Mittenfokussierung, die sich bis auf dem »Focusmate«-Untersetzer ausgerüs- 5m nah einstellen lässt. Der Dioptrien- tet sind. Diese Untersetzung im Verhält- Baader Planetarium: ausgleich liegt ebenfalls mittig positio- nis 6:1 kann für alle Fokussierräder mit Spaltspektrograph niert direkt hinter der Scharfeinstellung. fünf Löchern nachgerüstet werden – u.a. Fünfl insige Okulare erlauben schein- Spektroskopiefreunde haben lange auf bare Gesichtsfelder von ca. einen für den astronomischen Amateur- 60°. Das 15×60-Glas wird einsatz optimierten Spaltspektrographen serienmäßig mit an- gewartet. Im Gegensatz zu einem Prisma schraubbarem Sta- oder Gitter lassen sich durch Hinzufü- tivadapter geliefert, gen eines Spaltes auch fl ächige Objekte eine schützende

spektroskopieren, z.B. Planeten, Kome- Transporttasche Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ten oder Emissionsnebel. Das neue Spek- sowie Tragerie- troskop arbeitet mit dem bekannten Bla- men sind im Lie- ze Gitter 1¼" von Baader. Das Gehäuse ferumfang aller passt für 2"-Auszüge und ist für die Astro- Gläser enthalten. fotografi e mit Webcam oder CCD-Kamera Das Gewicht der ausgelegt – aber auch der direkrte Einsatz Instrumente be- eines Okulars ist möglich. trägt jeweils 1,6kg.

72 interstellarum 48 Sternfreund-Service

Der aktuelle Buchtipp

Praxisbuch der Astronomie mit dem PC

Längst hat der Computer Einzug in Simulation der Abbildungsleistung von weite Bereiche der Amateurastronomie Optiken. Exemplarisch wird dabei jeweils gehalten. Vor mehr als 20 Jahren begann eine geeignete Software vorgestellt. Die mit der Ephemeridenrechnung auf Heim- letzten drei Abschnitte des Buches wid- computern eine Entwicklung, die auch men sich ausführlich der Astrofotografi e heute noch rasant fortschreitet. Steffen mit Schwerpunkt auf digitalen Spiegel- Brückners Praxisbuch zur Computerastro- refl exkameras. Dazu werden nach einer nomie erschien kürzlich bei Data Becker, generellen und ausführlichen Einführung einem Verlag der sich auf Computerlite- in die digitale Astrofotografi e die Pro- ratur spezialisiert hat. gramme Iris und Photoshop Elements Steffen Brückner gliedert sein Buch in vorgestellt, verbunden mit zahlreichen mehrere Bereiche, die sich unterschied- Beispielen ihrer Anwendung. Vier »Mini- Steffen Brückner: Praxisbuch der Astronomie mit lichen Themengebieten des Computer- How-to’s« beschreiben im Anhang des dem PC, Data Becker GmbH & Co. KG, Düssel- einsatzes in der Astronomie widmen. Im Buches die Anfertigung von Mond-, Son- dorf, ISBN 3-8158-2555-5, 335 S., 34,95 € ersten Kapitel wird das Sternkartenpro- nen-, Planeten- und Deep-Sky-Aufnah- gramm »Cartes du Ciel« vorgestellt und men. sehr ausführlich dargestellten Gewin- mit ihm die Arbeit mit astronomischen Erfreulicherweise wählte Steffen nung und Bearbeitung von Astroaufnah- Katalogen, Bahnelementen von Kome- Brückner für die Darstellung der einzel- men fehlen in Brückners Buch jedoch ten, die Ansteuerung eines GoTo-Tele- nen Themen zumeist freie Software aus, Hinweise und Anregungen zur Auswer- skops bis hin zur Planung von Finsternis- die jederzeit und kostenlos im Internet tung dieser Ergebnisse – das Buch bleibt beobachtungen erläutert. Ergänzt wird herunter geladen werden kann. Dies und bei »schönen Bildern« stehen und ver- dieses Themengebiet durch eine kurze die mit zahlreichen Schritt-für-Schritt-An- zichtet z.B. auf Astrometrie, Photometrie Vorstellung des Internet-Beobachtungs- leitungen leicht nachvollziehbaren Bei- oder die Auswertung von Planetenauf- planers CalSKY.de. Im dritten und vierten spiele machen es Lesern des Buches nahmen. Adressen von astronomischen Kapitel des Buches präsentiert Brückner leicht, die beschriebenen Programme Diskussionsforen im Internet fi nden sich zwei Programme zur Bearbeitung von schnell erfolgreich anzuwenden. Seinem nur auf der Webseite, bleiben im Buch Sonnen-, Planeten- und Mondvideos: Titel »Praxisbuch« wird dieses Buch somit aber unerwähnt. Hinweise auf weiter- Giotto und Registaxx. Ein gemischter ohne Einschränkungen gerecht. Mit sei- führende Literatur oder auf Interessen- Abschnitt »Nützliche Tools« schließt sich ner Themenvielfalt dürfte das Buch auch gruppen wie z.B. die Fachgruppen der an und erläutert den Computereinsatz für erfahrene Sternfreunde zahlreiche VdS fehlen ganz. Dennoch hinterlässt beim Ausrichten einer Montierung, beim Neuigkeiten und Anregungen bereithal- das Buch einen guten Eindruck und wird Nachführen von Astroaufnahmen, bei der ten. Lobenswert ist zudem die Webseite vielen Sternfreunden eine wertvolle Hilfe Fokussierung und Steuerung einer digi- zum Buch, mit der die im Buch genann- sein beim nicht selten frustreichen Start talen Kamera, bei der Nachbearbeitung ten Internetadressen auf dem aktuellen in die Computerastronomie. und Erstellung von Videos sowie bei der Stand gehalten werden. Im Kontrast zur Thomas Rattei

Der aktuelle Surftipp

Astronomy Picture Of The Day: antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html

Für die Freunde beeindruckender Aufnahmen aus den Bereichen Astronomie und Raumfahrt muss dringend die Webseite »Astrono- my Picture of the Day« ans Herz gelegt werden. Hier wird jeden Tag ein neues Foto gezeigt, das dann auch ausführlich erklärt wird. Oft wird dabei auch auf aktuelle Geschehnisse am Himmel eingegan- gen, aber auch in etwas ruhigeren Zeiten fi ndet man dort jeden Tag

ein neues faszinierendes Foto. Die Aufnahmen gehen übrigens nicht Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. verloren, sondern werden in einem Archiv gespeichert. Dort fi ndet man inzwischen die Fotos ab dem Jahr 1995. Viele Fotos sind üb- rigens in einer größeren Version anzeigbar und man fi ndet einen breiten Querschnitt durch alle Bereiche der Astronomie und Raumfahrt. Neben spektakulären des Hubble-Space-Telescopes und großer erdgebundener Teleskope fi ndet man dort auch wundervolle Aufnahmen von Amateurastronomen. Die Seite ist auf jeden Fall einen regelmäßigen Besuch wert. André Wulff

interstellarum 48 73 Sternfreund-Service

Termine für Sternfreunde Oktober bis Dezmember 2006

11.11.: 25. Bochumer Herbsttagung 20.–22.10.: Astrotage Ostfriesland, der Amateurastronomen (BoHeTa), Zwischenbergen bei Wiesmoor Hörsal HMA 10 der Fakultät Medizin der LJens Hieronimus, Folstenhausener Str. Ruhr Universität Bochum 15, D-26427 Esens, Stedesdorf, a-c-o@ Peter Riepe, Lortzingstr. 5, D-44789 web.de, www.astrotage-ostfriesland.de Bochum, fg-astrofotografi e@vds-astro. 4.–5.11.: 3. Tagung der VdS- de, www.boheta.de Fachgruppe Geschichte der Astronomie, Sternwarte Potsdam- 25.11.: 11. Hattinger Babelsberg Astronomischer Trödel-Tag LWolfgang Steinicke, Gottenheimerstr. (HATT), Realschule Grünstraße in 18, D-79224 Umkirch, Tel.: 07665/51863, Hattingen [email protected], www. LIngo Schmidt, Tel.: vds-astro.de/fg-geschichte 0201/8336082, ingo.schmidt@ sternwarte-hattingen.de, www. 5.–7.10.: 4. Sangerhäuser Tagung zur sternwarte-hattingen.de vorgeschichtlichen Himmelskunde, Kreisvolkshochschule Sangerhausen 11.–12.11.: Treffen der VdS- LKreisvolkshochschule Sangerhausen, Fachgruppe Computer-Astronomie, Tel.:03464 572407, vhs-sangerhausen@ Sternwarte Hagen/Westfalen futurenet.de LHelmut Jahns, pub.helmutjahns@ gmx.de www.computer-astronomie.de 4.11.: 15. Tagung der Amateurastronomen Westsachsens, Rodewisch LSchulsternwarte und Planetarium Sigmund Jähn, 10.10.: Tag der Offenen Tür Rützengrüner Str. 41a, D-08228 Rodewisch, Tel.: der Robert-Mayer-Volks- und 03744/32313, [email protected], www. Schulsternwarte Heilbronn sternwarte-rodewisch.de e.V., Bismarkstr. 10, D-74072 Heilbronn LVolker Lang, Tel.: 07131-81299, [email protected], www.sternwarte-heilbronn.de 30.9.–2.10.: 14. Österreichischer CCD-Workshop, Volkssternwarte Mariazellerland in Mariazell 30.9.–3.10.: 40 Jahre Allgäuer LGünther Eder, Hangweg 12, A-8630 14.–15.10.: Regionaltagung, Volkssternwarte, Ottobeuren Mariazell, Tel.: +43/676/5233070, Littlehamptonhalle in Durmersheim, LAllgäuer Volkssternwarte Ottobeuren [email protected], ccdeder. Sternfreunde Durmersheim, Tel.: e. V., Bgm.-Hasel-Straße 17, D-87724 freewebspace.com/ccdws2002/ 07245/937594, [email protected] Ottobeuren, 08332/9366058, www.avso.de indexws03.htm Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

74 interstellarum 48 Sternfreund-Service

Kleinanzeigen

Verkaufe TAL 6" Newton-Refl ek- Dreibeinstativ, 3fach Barlow-Lin- tor, f = 750mm, parallaktischer se, 2 Okulare, Amici Prisma, Astro Montierung mit Nachführung in Software, Taukappe; bitte Ange- R.A. (inkl. Quartzsteuerung 12V), bote über E-Mail • Gerd Krauss, Stahlsäule, 2 Okulare, Sonnnen- Tel.: 03685/702567, E-Mail: projektionsschirm, Farbfi lter, Bar- [email protected] low, absolut neuwertig, 350,– € • Suche günstig abzugebenden Herbert Wein, Tel.: 0172/6509246 Okularauszug 1,25'' für 50 oder Verkaufe Großfernglas (neu) 60mm-Tubus, Montierung EQ1/2, Astro-Vue von Apogee, inkl. gep. stabiles Fotostativ, Gebote sollten 20×100 Field 3, Multi-Coated möglichst schülergerechte Preise Optics Bak 4 Prismas und Ne- beinhalten • Stephan Dreyse, ste- belfi lter, das Gerät befi ndet sich [email protected] in einem gepolsterten Alu-Kof- Verkaufe komplette Sternwar- fer, VB 550,– € • Karl Bühle, Tel: te nahe Nordseeküste mit dem 03302/200971 kompletten Inventar, Kuppelbau Verkaufe Meade ETX 70, mit kann demontiert werden, ernst- serienmäßigem Handcomputer, hafte Interessenten wollen bitte Technische Daten – Optisches entsprechende Fotos anfordern • System: Refraktor; Linsen/Spiegel Rolf Heckmann, Tel.: 04735-216, Ø: 70mm; Brennweite: 350mm; E-Mail: [email protected] Naheinstellung: 5,2m; Vergrö- ßerung: 14× – 262,5×; Sterne sichtbar bis: ca. 11m,3; Maße: 38cm×18cm×22 cm; Gewicht netto ca. 4,2kg; Zubehör – Auto- star mit über 1400 gespeicherten Objekten, höhenverstellbares Alu

(Angaben ohne Gewähr) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 48 75 Sternfreund-Service

Astroschnäppchen In diesen geschäftlichen Kleinanzeigen präsentieren Astrohändler aktuelle befristete Angebote speziell für interstellarum-Leser. Für den Inhalt der Anzeigen sind allein die jeweiligen Inserenten verantwortlich.

Teleskop: Vixen GP-E A80MWT spupille: 4mm, Augenabstand: 15,44mm, Deckel Zubehör: William Dielectric 2" Zenitspiegel Dieser Vixen 80/910mm für Okulare und Objektive, inklusiv Alukoffer, William Zenitspiegel, optisch und mechanisch Fraunhofer-Achromat Tragegurte, Gewicht: 4400g. Optisch und me- eine Augen- bietet sowohl dem an- chanisch sehr gut konstruiertes Fernglas mit weide: Wil- spruchsvollem Einstei- guten optischen Eigenschaften, Mittenschärfe, liam Optics ger, als auch dem fort- annehmbarer Randkorrektur und gutem Kontrast. 2" Zenitspie- geschrittenen Amateur regulärer Preis: 395,– €, gel Dielectric, schöne Beobachtungs- bis zum 30.11.2006 nur: 345,– €! 99% Refl ek- stunden. Mit kleinem APM-Telescopes, Goebenstr. 35, 66117 Saar- tion, inkl. 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APM-Telescopes, Goebenstr. 35, 66117 Saar- moderater Verbrauch von Brennpunktlage/Fokus- brücken, [email protected] weg, 2) Brennweitenverlängerung real nur 5%, 3) perfekte Abbildungsleistung ohne Farbränder Fernglas: APM 25×100-Fernglas regulärer Preis: 508,– €, € Technische Daten: Vergrößerung: 25×, Objek- bis zum 31.12.2006 nur: 499,– ! tivdurchmesser: 100mm, Besonderes Merkmal: Intercon Spacetec, Gablinger Weg 9, 86154 Wasserfest, Fokussiersystem: Einzelokularfoku- Augsburg, www.intercon-spacetec.de, sierung, Gesichtsfeld auf 1000m: 57°, Austritt- [email protected]

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interstellarum 48 77 Zeitschrift für praktische Astronomie

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Jürgen Lamprecht (Objekte der Saison), 2, 12489 Berlin-Adlershof • Sebastian Voltmer, Inserenten dieser Ausgabe Thomas Rattei (Buchtipp), Martin Schoen- Metzer Str. 65, 66117 Saarbrücken, info@ Astro-Messe 47 Grab AstroTech 77 ball (Deep-Sky-Herausforderung), Wolf- weltraum.com • Mario Weigand, Langener Str. gang Steinicke (Objekte der Saison), André 88, 63073 Offenbach, MarioWeigand@gmx. APM Telescopes 40 Intercon Spacetec 4/5 Wulff (Kometen aktuell, Surftipp) de • Volker Wendel, Johannes-Orttenburger- Str. 3b, 67273 Weisenheim am Berg, volker@ Astro-ServiceCenter 75 Kuppelbauer 57 Astrofotografi e spiegelteam.de • Klaus Wenzel, Hamoirstr. 8, Astro-Shop U2 Kosmos-Verlag 80 Siegfried Bergthal, Stefan Binnewies, Ra- 63762 Großostheim • Peter Wienerroither, dek Chromik, Torsten Edelmann, Thomas Ziegelteichgasse 1, A-2331 Voesendorf • Sven Astro!nfo 77 MEADE U4 End, Bernd Flach-Wilken, Michael Hoppe, Wienstein, Neckarstr. 3, 45739 Oer-Erken- Bernhard Hubl, Michael Jäger, Walter Ko- schwick • Gerald Willems, gwaquarius@t- Astrocom U3 Oculum-Verlag 29, 68/69 online.de • André Wulff, Gluckstr. 18a, 22081 prolin, Andreas Masche, Gerald Rhemann, astrolumina 74 Raumfahrt Concret 75 Andreas Rörig, Johannes Schedler, Stefan Hamburg, [email protected] Astronomie.de 56 TeleskopManufaktur 77 Seip, Rainer Sparenberg, Karl Thurner, Se- Manuskriptannahme bastian Voltmer, Mario Weigand, Heinrich Bitte beachten Sie unsere Hinweise Astro Optik GmbH 6 Teleskop-Service 80 Weiß, Volker Wendel, Peter Wienerroither unter www.interstellarum.de/ Astrotreff 57 Tivoli Astrofarm 77 Autoren autorenhinweise.asp Stefan Beck, Eschelbachstr. 17, 71088 Holz- Copyright/Einsendungen Fernrohrland 75 Wissenschaft-Online 13 gerlingen, [email protected] • Stefan Binnewies, Kutzbach 20, 53804 Much • Für eingesandte Beiträge, insbesondere Fo- Gerd Neumann Jr. 67 Wolfgang Lille 77 Robert Blasius, Eldern 16, 87724 Ottobeuren, tos, überlassen Sie uns das Recht für einen [email protected] • Maik Blume, einmaligen Abdruck. Weitere Nutzungen in Zur Welsauer Mühle 27, 04860 Zinna, astro@ Büchern oder CDs sind nicht gleichzeitig maik.de • Markus Dähne, Grafstr. 6, 82008 gegeben und bedürfen der Genehmigung Unterhaching, markus.daehne@geo-pho- durch den Autor. Ausgenommen davon to-gmbh.de • Christoph Fischer, Klostergas- ist der Abdruck ausgewählter Bilder in der Leserhinweise se 9, A-7021 Baumgarten, ch.fi scher@yline. Vorschau für die nächste Ausgabe und un- com • Bernd Flach-Wilken, Bahnhofstr. 55, ter www.interstellarum.de. Bildorientierung: Allgemein: Norden oben, Osten links; 56422 Wirges, [email protected] • Peter Prinzipiell drucken wir nur unveröffent- Planeten: Süden oben, vorangehender und Susanne Friedrich, Hoheberg 29, 85309 lichte Fotos und Texte. Parallelveröffentli- Pörnbach, [email protected] • Bernd Gähr- Rand links chungen bereits eingesandter Materialien ken, Am Holzbach 41, 33378 Rheda-Wie- sind gesetzlich für den Zeitraum eines Jah- Datenquellen: Sonnensystem: Kosmos Himmelsjahr, denbrück • Uwe Glahn, Lessingstr. 15, 37339 Worbis, [email protected] • Dr. Franz-Josef res nach Abdruck untersagt (§ 2-1 Verlags- Ahnerts Kalender für Sternfreunde, Hambsch, Oude Bleken 12, 2400 Mol, BEL- gesetz) – wir bitten um Beachtung. Cartes du Ciel; Deep-Sky: Deep Sky GIEN, [email protected] • Béla Hassfort- Bitte informieren Sie uns, ob Ihre Beiträ- Reiseführer, NGC/IC W. Steinicke, Deep her, Ringstr. 27, 69115 Heidelberg, bela1996@ ge schon an anderer Stelle veröffentlicht Sky Field Guide aol.com • Manfred Holl, Friedrich-Ebert-Damm worden sind. 12a, 22049 Hamburg • Matthias Juchert, Her- Koordinaten: äquatoriale Koordinatenangaben, Äqui- nalser Gürtel 20/18, A-1080 Wien, matthias. Wir behalten uns vor, bei der Bearbeitung noktium 2000.0 [email protected] • Alexander Kerste, alex@ Randpartien einer Aufnahme abzuschnei- kerste.de • André Knöfel, Am Observatorium den und diese zu verkleinern/vergrößern, Helligkeiten: sofern nicht anders angegeben 2, 15848 Lindenberg, aknoefel@minorplanets. sowie orthografi sche und sprachliche Kor- V-Helligkeit Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. de • Walter Koprolin, Nordmanngasse 9/2/7, rekturen vorzunehmen. Eingesandte Beiträ- Deep-Sky-Objekte: DS (Doppelstern), OC (Offener Stern- A-1210 Wien, [email protected] • ge werden nicht sinnentstellend verändert haufen), PN (Planetarischer Nebel), GN Burkhard Kowatsch, Hainbuchenstr. 34, 71149 bzw. gekürzt ohne Einverständnis des Au- Bondorf, [email protected] • Birgit (Galaktischer Nebel), tors. Der Verlag übernimmt keine Haftung GC (Kugelsternhaufen), Gx (Galaxie), Kremer, Lomas de Rio Verde, Chalet Villa Flor, für unverlangt eingesandtes Material. 29600 Marbella, SPANIEN, birgitkremer@sos- Qs (Quasar), As (Asterism) inf.com • Matthias Kronberger, 27, chemin des Jargilieres, 3ere etage, 01210 Ferney-Voltaire, Kartenverweise: Deep Sky Reiseatlas (DSRA), FRANKREICH, Matthias.Kronberger@gmx. Uranometria 1.Aufl age (Uran.)

78 interstellarum 48 Vorschau 49 www.interstellarum.de Dezember/Januar 2007 gegründet 1994

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