Ein Gedicht Von Günter Grass Meine Auslegung
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1 Formularbeginn Georg Wiesholler Ein Gedicht von Günter Grass Meine Auslegung Ein Gedicht von Günter Grass. Meine Auslegung Verantwortung und Herausgeber: Georg Wiesholler Erste Auflage Juni 2012 Zweite erweiterte Auflage Juni 2012 2 Dritte erweiterte Auflage Juli 2012 Verlagsrecht bei Georg Wiesholler Goethestr. 27, D-85521 Ottobrunn Bezugspreis 14 Euro Vorkasse auf Konto 2803909 IBAN: DE 44 7009 0500 0002 8039 09 BIC: GENODEF 1504 bei Sparda-Bank München, BLZ 700905 Vorwort „Weltweit ist die Bestürzung über Günter Grass‘ Gedicht“, schrieb „Der Spiegel“. Und Axel B. C. Krauss schrieb in „eigentümlich frei“ 8.April 2012: „In Deckung, Deutschland hat wieder Probleme. Ursache: ein Gedicht des 84jährigen Schriftstellers Günter Grass. Meiner Meinung nach kein sonderlich gutes, keines, das soviel Aufregung verdient hätte. Ein Großteil der medialen Kaste leierte und jaulte aber – gewohnheitsgemäß und aufmerksamkeitsökonomisch durchaus effizient – wieder so schrill und bediente sich stellenweise dermaßen dümmlicher Diskreditierungsmethoden, daß die junge Generation eigentlich angewidert die Koffer packen und das Land verlassen müßte. Nicht, daß Grass‘ Erguß nicht kritisierbar wäre. Aber es ist der Ton, der die Musik macht, und manche Töne waren, wie auch nicht anders zu erwarten war, geeignet, Fensterscheiben zerspringen zu lassen. 3 Henryk M. Broder: ‚Früher war er ein SS-Mann, heute schreibt er wie einer‘. Die Formulierung legt nahe, Grass habe rein gar nichts aus seiner Vita gelernt, er sei noch derselbe Nazi wie damals; ein SS-Mann, der insgeheim wohl immer noch von der Vernichtung aller Juden träume. Eine ganze Schriftstellerkarriere, ein Menschenleben im Vorbeigehen reduziert auf einen Fehler. Das schießt nicht nur über das Ziel berechtigter Kritik an Grass‘ Zeilen weit hinaus, sondern ist schlicht schäbig. Wie es scheint, hat Broder aus den nicht weniger schäbigen Angriffen auf seine Person nach Utoya nicht allzu viel gelernt. Schade.“ Der Literaturkritiker Dr. Tilman Krause, leitender Literaturredakteur der Tageszeitung „Die Welt“, sieht im Gedicht von Günter Grass „zahlreiche Denkfiguren aus der NS-Ideologie“. Den unterdrückten „Aufschrei“ von Grass vergleicht er mit Joseph Goebbels Sportpalastrede: „Nun, Volk, steh auf, und Sturm brich los!“ Und der „große“ Dramatiker Rolf Holchhut, der Papst Pius XII. vorwarf, von den Verbrechen an den Juden weggeschaut zu haben, schaut von den furchtbaren Verbrechen in Israel weg und polterte gegen Grass in „Die Welt“: „Du bist geblieben, was Du freiwillig geworden bist: der SS-Mann.“ In einem Kommentar für die „Bild"-Zeitung warf Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Grass vor, „politisch korrekten Antisemitismus" zu verbreiten. „Er versucht, die Schuld der Deutschen zu relativieren, indem er die Juden zu Tätern macht. Beim 'Häuten der Zwiebel', wie Günter Grass seine Autobiografie genannt hat, ist er jetzt ganz innen angekommen. Und der Kern der Zwiebel ist braun und riecht übel". Die „Antisemitismuskeule“ schleuderten Juden immer schon. Der Jude Maximilian Harden (Isidor Witkowski) schrieb: „Wer sich offen als Antisemit bekannte, der mußte (und muß heute noch mehr) darauf gefaßt sein, für vogelfrei erklärt zu werden; er mag noch so große Verdienste haben, in seinem Fach noch so bedeutend sein: er wird 4 geächtet, wird zum Auswurf der Menschheit gerechnet; Lagarde und Dühring, Treitschke und Wagner können davon erzählen. Man sollte meinen, der Kampf gegen den Semitismus wäre, wenn er aus Überzeugung geführt wird, an und für sich nicht verächtlicher als der Kampf gegen den Katholizismus, Kapitalismus, Junkertum und Sozialismus, aber die liberale Presse will von solcher Unbefangenheit nichts hören, sie schleudert jeden, der sich gegen Israel erhebt (hier: Judentum), in den Pfuhl scheusäliger Sünder.“ Günter Grass ist beim Zwiebelschälen nie „ganz innen angekommen“. Er hat es nicht gewagt, den Zwiebel bis zum „braunen“ Kern zu schälen, um zur Wahrheit durchzudringen, um zu sagen, wer das NS-System verursacht hat und wie es damals wirklich gewesen war. Die Jahre 1933 bis 1945 werden in der deutschen Geschichte bewußt gefühlsmäßig sehr belastet. „Die Konsequenz einer logischen Denkoperation und der Betrachtung der Faktenlage können uns so zuwider sein, daß wir alles tun, um sie nicht zur Kenntnis zu nehmen. Scheinargumente, Schmähungen, kein psychologisches und rhetorisches Mittel ist platt genug, um das Eingeständnis einer Wahrheit zu vermeiden, die unserem Wünschen und Hoffen widerstrebt. Christian Morgenstern hat das dichterisch so zum Ausdruck gebracht: ‚Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf!‘ Der große ostpreuische Erzähler Ernst Wichert schrieb (Manuskript im Besitz des Verfassers): „Wir hatten einmal ein Vaterland, das hieß Deutschland. Es ist leicht, den Stab zu brechen über ein ganzes Volk. ... Ihr sollt die Wahrheit wieder ausgraben und das Recht und die Freiheit und vor den Augen der Kinder die Bilder wieder aufrichten, zu denen die Besten aller Zeiten empor geblickt haben aus dem Staub ihres schweren Weges." Der renommierte Literatur-Historiker Karl-Heinz Bohrer, lehrt Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Bielefeld und er ist der erste Inhaber der Heidelberger Gadamer-Professur, zeigt uns, wohin diese Geschichtsschreibung führt: „Deutsche Geschichte ist zur bloßen Vorgeschichte von 1933 mediatisiert und die Nation ihres geschichtlich gewachsenen Selbstbewußtseins beraubt 5 worden. Deutsche Geschichte wird, indem sie als Vorgeschichte funktionalisiert ist, gleichzeitig als Nichtgeschichte annihiliert.“ Ergänzend sei hierzu eine Aussage des jüd. amerikanischen Psychiatry Professors Dr. Kurt Glaser noch angefügt: „Bekanntlich ist die Zeitgeschichte Deutschlands, wie sie bisher öffentlich dargestellt wurde, durch die Voraussetzung der deutschen Kriegsschuld schwer belastet. Die Grundlage der herrschenden, hier ‚orthodox‘ genannten Auffassung von Geschichte und Politik wird in diesem viel zitierten Satz [s. o. Eschenburg] zusammengefaßt. Es handelt sich also um ein verbrieftes Interesse an der Aufrechterhaltung einer bestimmten Betrachtungsart, und zwar nicht nur ein akademisches, sondern zugleich ein politisches Interesse.“ Svante Nicander schrieb in Dagens Nyheter: „Menschen mit Einfluß, auch Intellektuelle, haben viele dazu veranlaßt (gezwungen), grobe Geschichtsverfälschungen zu glauben.“ Daher schäle ich, obwohl „gealtert“, 93 Jahre habe ich auf dem Buckel, war nicht bei der SS , habe mich mit dem NS-System angelegt, wurde eingesperrt und verbrachte 24 Jahre in der Emigration in Schweden, nun am Zwiebel weiter und das bis zum „braunen“ Kern und schreibe darüber – aber nicht mit letzter Tinte – sondern mit letzter Kraft. Oder wie Luther in Worms sagte: „Da mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, ich kann und will nichts widerrufen, etwas gegen das Gewissen zu tun. Hier stehe ich und kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“ Charlotte Knobloch sagte in einem Gespräch mit dem „Münchner Merkur“: „Ich sage, was ich denke, auch wenn das nicht jedem gefällt.“ Zu dem Publizisten Till Weishaupt sagte sie: „Als wichtigste Lebensweisheit von meinem Vater habe ich gelernt: Mit der Wahrheit kommst du am weitesten.“ Hoffentlich gestattet mir Frau Knobloch, daß ich auch schreibe, was ich denke und was vielen Juden sicherlich nicht gefällt? 6 Paul Spiegel, Zentralratsvorsitzender der Juden in Deutschland, schrieb in: „Wieder zu Hause? Erinnerungen“: „Zu falschen Wohlverhalten aber lasse ich mich von niemandem nötigen.“ Auch ich lasse mich zu falschem Wohlverhalten nicht nötigen. Das machte ich nicht während der NS-Zeit. Warum sollte ich dies heute tun? Der Friedens-Nobel-Preisträger Elie Wiesel, schrieb sogar: „Es hat der Geschichte niemals gedient, die Wahrheit zu verschleiern." Joseph Kard. Frings schrieb: „Die Lüge verdirbt das Herz, zerstört das Vertrauen unter den Menschen und stiftet unermeßliches Unheil in der Welt (dies sehen wir heute in Israel, ein Staat, der auf Lügen aufgebaut ist!). Gott hat uns die Fähigkeit gegeben, unsere Gedanken auszudrücken und anderen mitzuteilen. Wenn wir nicht anders reden, als wir im Herzen denken, sind wir wahrhaftig." „Was gesagt werden muss" „Warum schweige ich, verschweige zu lange, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind. Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird. Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, in dem seit Jahren – wenn auch geheimgehalten – ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist? Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in 7 Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird; das Verdikt „Antisemitismus“ ist geläufig. Jetzt aber, weil aus meinem Land, das von ureigenen Verbrechen, die ohne Vergleich sind, Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird, wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert, ein weiteres U-Boot nach Israel geliefert werden soll, dessen Spezialität darin besteht, alles vernichtende Sprengköpfe dorthin lenken zu können, wo die Existenz einer einzigen Atombombe unbewiesen ist, doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will, sage ich, was gesagt