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Das Schweizer & Magazin 2/2010 März/April CHF 11.–

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BLUES ‘‘NN’’MM OO RR EE

ELINAELINA DUNIDUNI RUSCONIRUSCONI BOBBOB CORRITORECORRITORE SHAKURASHAKURA S’AIDAS’AIDA ROLFROLF KÜHNKÜHN CHRISTOPHCHRISTOPH STIEFELSTIEFEL GEORGEGEORGE GRUNTZGRUNTZ DJANGODJANGO REINHARDTREINHARDT LISETTELISETTE SPINNLERSPINNLER JOCHENJOCHEN BALDESBALDES Q3Q3 CHRISTOPHECHRISTOPHE SCHWEIZERSCHWEIZER FORMBEWUSSTSEINFORMBEWUSSTSEIN UNDUND SPIELFREUDESPIELFREUDE

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© UBS 2010. Alle Rechte vorbehalten. JNM_2_2010_02-03.qxd 26.2.2010 8:55 Uhr Seite 3 EDITORIAL INHALT

Liebe Leserinnen und Leser 3 Editorial/Inhalt/Impressum Die unglaubliche Dichte guter Jazz- und Blueskonzerte 4 FLASHES hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Eine 9 FAREWELLS/REVIEWS logische Folge der sinkenden CD-Verkäufe – denn die 13 PREVIEWS Musiker verdienen heute mehr mit Konzerten als durch 21 ZKB JAZZPREIS 2010 Tonträgerverkäufe. Zudem ist das Niveau der jungen 22 CHRISTOPHE SCHWEIZER Musiker und Bands gestiegen, aber auch die alten Wenn Formbewusstsein Cracks sind viel öfter in der Schweiz als in früheren auf Spielfreude trifft Jahren. 25 ELINA DUNI Für uns von JAZZ’N’MORE bedeutet dies, dass wir 26 RUSCONI fast jeden Abend an einem Konzert anzutreffen sind. So ist es manchmal schwierig, motiviert an die Kon- BLUES’N’ROOTS zerte zu gehen, vor allem wenn die Erwartungen nicht 29 SHAKURA S'AIDA erfüllt werden. 30 32 HÖRBAR Blues Vielfach machen wir vor den Konzerten noch Inter- views oder sprechen mit den Musikern persönlich über CHRISTOPH STIEFEL ihr neues oder die Tour, und so erfahren wir 34 immer wieder Wissenswertes für unsere Storys. Diese 38 ROLF KÜHN Meetings sind sowohl für die Journalisten als auch für 40 die Musiker enorm wichtig. Oft entsteht ein Vertrauens- 42 DJANGO REINHARDT verhältnis und so erfahren wir mehr aus dem persön- 43 LISETTE SPINNLER lichen Umfeld, als wenn nur im stillen Kämmerlein recherchiert wird. 44 HÖRBAR Jazz 57 SEH/LESBAR Viele Musiker schätzen diesen direkten Kontakt, denn 58 ANDERS HÖREN – Franziska Baumann Teil 2 “Face to face“ wird immer ehrlicher sein. Im Gegensatz 60 NEW PROJECTS zum reinen Recherchieren kommen die Mimik und die Jochen Baldes, /q3/ Gesten dazu. Auch diese sagen mehr als Worte und 61 KONZERT-TIPPS deshalb sind unsere Storys oft etwas persönlicher und Club- und Festivalprogramme unsere Interviews etwas menschlicher. 70 RADIO/TV-PROGRAMME Und das ist dann wieder eine grosse Motivation, wenn Titelbild: Christophe Schweizer Foto: Peewee Windmüller wir unsere Aufgabe, ein gutes Magazin für euch, liebe IMPRESSUM Leserinnen und Leser, zu machen, erfüllen konnten. Verlag: JAZZ’N’MORE GmbH, Birmensdorferstrasse 20, 8902 Urdorf Wir werden alles daran setzen, weiterhin ein spannen- Telefon: +41 44 912 08 03, Fax: +41 44 912 08 01 E-Mail: redaktion@ jazznmore.ch, website: www.jazznmore.ch des und lesenswertes Magazin zu produzieren, und ich Herausgeber: Peewee Windmüller, pw wünsche euch viel Spass beim Lesen. Kreation: Theres Windmüller-Reding, Creative Director Redaktionsleitung: Peewee Windmüller pw Redaktion Jazz: Johannes Anders ja, Ruedi Ankli ra, Pirmin Bossart pb, Euer Peewee Windmüller Gino Ferlin gf, Martin Fischer mf, Silvano Luca Gerosa sge, Reiner Kobe rk, Christian Rentsch cr, Jürg Solothurnmann js, Phil Stöckli ps, Christof Thurnherr ct Korrespondent Westschweiz: René Hess rh Chefredaktion Blues: Marco Piazzalonga mp Redaktion Blues: Cla Net cn Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dave Kobrehel dk, Georg Modestin gm, Kurt S. Weil kw, Luca D’Alessandro ld, Dragan Tasic, Fotos Korrektorat: Ueli Staub Anzeigenleitung: Ad Interim Peewee Windmüller, redaktion@ jazznmore.ch Telefon: +41 44 912 08 03, Fax: +41 44 912 08 01 Produktion: RDV Rheintaler Druckerei und Verlag AG, 9442 Berneck ISSN 1424-9375

Einzelverkaufspreis: CHF 11.–, Jahresabo: (6 Ausgaben) CHF 50.– exkl. 2,4% Mwst., Studenten/Schülerabo: CHF 25.– exkl. 2,4% Mwst. Für eingesandte Manuskripte, Leserbriefe, Tapes, CDs und Fotos wird keine Haftung über- nommen. Das Urheberrecht für den gesamten Inhalt liegt, sofern nicht anders angegeben, beim Verlag. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Verlages erlaubt. Es gelten unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen. JNM_2_2010_04-09_FL 25.2.2010 15:13 Uhr Seite 4 FLASHES

André Béchir am SONGBIRD 26. International FESTIVAL DAVOS für sein Blues Challenge Lebenswerk ausgezeichnet Am 23. Januar dieses Jahres war Mem- Am Eröffnungsabend des diesjährigen phis, Tennessee, wieder für kurze Zeit SONGBIRD FESTIVALS DAVOS ist Good- Hauptstadt des Blues. Nach längeren News-Gründer und Geschäftsführer André Vorausscheidungen in den Regionen und Béchir an einer feierlichen Verleihung mit den Halbfinals in den Clubs auf der Beale dem Preis für sein Lebenswerk ausge- Street stieg im Orpheum Theater das zeichnet worden. Mit dem in diesem Jahr Finale der 26. Internationalen Blues erstmals lancierten Preis wollen die Festi- Challenge. valveranstalter künftig zusammen mit der Um die 100 Bands und 60 Solo/Duo Acts spiel- Destination Davos/Klosters eine Person ten vor der Jury aus Blues-Journalisten, Pro- oder eine Institution ehren, welche sich duzenten, Labelbossen und Musikhistorikern um die Schweizer Musikszene besonders um Sieg, Preisgelder und Aufmerksamkeit und verdient gemacht hat. bewiesen, wie lebendig und vielseitig sich die “Der grosse Verdienst von André Béchir ist es, heutige Bluesszene immer noch präsentiert. Generationen von Schweizer Musikern mit ihren Obenaus schwang in der Bandkategorie die Nils Landgren und ACT

Vorbildern in Livekonzerten konfrontiert und da- Grady Champion Band aus Indianola, Missis- ZVG

überreichen Scheck über / durch inspiriert zu haben”, sagte Festivaldirektor sippi, vor der Westcoasterin Karen Lovely mit 25’000 Euro für Hilfsprojekt Michel Pernet in der Laudatio. Béchir verkörpere ihrer Truppe und Cheryl Renee & Them Bones PD für viele das Bindeglied zwischen der hiesigen aus Cincinnati. Sieger in der Solo/Duo-Sparte An der Musikmesse MIDEM hat der und der internationalen Musikszene. Denn nur wurde der Kanadier Matt Andersen aus New schwedische Posaunist Nils Landgren zu- FOTO: wer sich mit seinen Vorbildern auseinanderset- Brunswick vor Alphonso Sanders und Bill sammen mit ACT-Labelchef Siggi Loch am ze, könne sich auch an ihnen orientieren und “Howl-n-Madd” Perry aus Mississippi. Über eine 26. Januar einen Scheck über 25’000 Eu- sich mit ihnen messen, um sich selber weiterzu- nagelneue Blue Custom Gibson Guitar durfte ro an Dan Sermand, den Leiter von Ärzte entwickeln. Der Festivaldirektor würdigte auch sich Matt Kelly von der Big Boy Little Band als ohne Grenzen Schweden, überreicht. den persönlichen Einsatz Béchirs für junge bester Gitarrist des Finals freuen. Beim “Best Mit dem neuen Album Funk For Life unterstützt Schweizer Musiker, indem er solchen oft als Vor- Self Produced CD Contest” gab es dieses Jahr Nils Landgren zusammen mit Ärzte ohne Gren- gruppe internationaler Stars eine grosse Bühne zwei Sieger. Und zwar wurden die Alben “Fire It zen/Médecins Sans Frontières ein musikalisches beschere und ihre Karriere so nachhaltig geför- Up!” der Laurie Morvan Band, und “Crime Scene Hilfsprojekt für Kinder und Jugendliche in Ki- dert habe. “Béchir ist”, so Pernet, “ein lebendes Queen” von The Informants prämiert. Bleibt zu bera/Nairobi, einem der grössten Slums Afrikas. Beispiel dafür, wie wichtig Vernetzung ist.” hoffen, dass bald schon das eine oder andere Ein Euro jeder verkauften CD fliesst in das Pro- Nach der Preisverleihung bestritt Lea Lu mit dieser jungen Talente seinen Weg auf Europas jekt, zu gleichen Teilen getragen von Nils Land- siebenköpfiger Band das Eröffnungskonzert des Bühnen finden wird. gren und ACT. Die nun übergebenen 25’000 SONGBIRD FESTIVALS DAVOS, das sich als Weitere Informationen finden wir auf der Seite Euro sind eine Vorauszahlung auf die erwarteten Melting Pot nationaler und internationaler der Blues Foundation: www.blues.org mp Spendeneinnahmen aus den CD-Verkäufen. Songwriter versteht. Erklärtes Ziel der Festival- Insbesondere mit Blick auf die aktuell sehr veranstalter ist es, jungen talentierten Künstlern schwierige Lage im Tonträgergeschäft freut sich nicht nur im Rahmen von Akustik-Konzerten Nils Landgren über den Rückhalt durch sein in authentischen Lokalitäten eine Plattform zu Blues-Legende Label: “Als ich Siegfried Loch von meiner Idee bieten, sondern sie auch zu vernetzen, also “Honeyboy” Edwards für erzählte zögerte er nicht und sagte: ‘Die Hälfte sie einem interessierten Publikum zuzuführen, sein Lebenswerk geehrt übernehmen wir.’ Und er ging noch einen Schritt wichtigen Veranstaltern und Vertretern der weiter. Weil niemand genau wisse, wie viele CDs Musikindustrie vorzustellen und mit entschei- Gitarrist und Sänger David “Honeyboy” gerade in Zeiten stetig sinkender Verkäufe defi- denden Medienvertretern ins Gespräch zu brin- Edwards, Jahrgang 1915, und immer noch nitiv über den Ladentisch gehen, würde ACT gen. mit gegen 100 Konzerten pro Jahr aktiv direkt zur Veröffentlichung 25’000 Euro als (www.songbirdfestival.ch) pd/pw auf den Bühnen der Welt anzutreffen, er- garantierte Vorauszahlung an MSF übergeben! hielt am 30. Januar den Grammy Lifetime Das Album Funk For Life ist am 22. Januar er- Achievement Award verliehen. schienen. Ab Ende März werden Nils Landgren Bei Edwards trifft das überstrapazierte Wort und seine Funk Unit mit dem neuen Programm “Blues-Legende” voll ins Schwarze. Geboren im auf ausgedehnte Europatournee gehen und so tiefsten Mississippi, lernte der junge “Honey- das ehrgeizige Hilfsprojekt weiter vorantreiben: boy” von Tommy Johnson Gitarre spielen und Auch von jeder verkauften Konzertkarte fliesst je zog aus, um in Holzfällercamps, Juke Joints und ein Euro an Médecins Sans Frontières/Ärzte Baumwollplantagen seinen Deltablues zu zupfen ohne Grenzen. pd/pw und damit ein paar Nickels zu verdienen. Er freundete sich unter anderem mit Robert John- son an, liess sich stark von dessen Sound be- Neue Verfilmung von Mankells einflussen und soll in jener Nacht anwesend ge- Wallander-Storys mit wesen sein, als Johnson durch einen eifersüch- Jan-Lundgren-Kompositionen tigen Clubbesitzer vergiftet wurde. Dies und vieles andere beschreibt Edwards mitreissend Die zwei Eigenkompositionen “Avenue de in seiner 1997 erschienenen Autobiografie “The Wagram" und “Belgian Blues" des schwe- World Don’t Owe Me Nothing”: Seine nicht ein- dischen Jazzpianisten Jan Lundgren fache Jugend, sein Umherziehen im ländlichen, sowie “Waltz for Philipp”, komponiert segregierten Süden, seine ersten Platten- vom langjährigen Bassisten des Jan Lund- “Downbeat – aufnahmen für die Library Of Congress unter der gren Trios, Mattias Svensson, finden The Great Jazz Interviews” Regie von Alan Lomax, sein Weg nach Chicago Verwendung in der neuen Serie von 13 Wal- in den 1950er-Jahren und seine Konzert- lander-Verfilmungen nach den weltbe- Das US-amerikanische Fachblatt Downbeat tourneen beidseits des Atlantiks bieten ein kannten Krimis von Henning Mankell. wurde vor 75 Jahren in Chicago gegründet. Stück faszinierender amerikanischer Lebens- Es handelt sich um die beiden Episoden “The Anlässlich dieses Jubiläums ist nun das Buch und Musikgeschichte. Mit Regelmässigkeit Phantom" und “The Heritage”, die im Frühjahr “Downbeat: The Great Jazz Interviews (A 75th spielte Edwards für die verschiedensten Labels 2010 als DVD vorerst in Schweden, Dänemark Anniversary Anthology)” erschienen. Das Buch Alben ein, die ebenso regelmässig für einen und Norwegen veröffentlicht werden. enthält die grossen klassischen Interviews mit Blues Award nominiert wurden. 1996 wurde Alle 13 Filme der neuen Wallander-Serie sollen Jelly Roll Morton, Louis Armstrong, Charlie “Honeyboy” in die Blues Hall Of Fame aufge- bis 2011in Schweden auf TV4 sowie auf Canal+ Parker, Sonny Rollins, Miles Davis, Cecil Taylor, nommen. 2005 und 2007 erhielt er jeweils ausgestrahlt werden. Der erste Film der neuen Ornette Coleman – 75 Jahre amerikanische einen Blues Music Award als “Acoustic Artist Of Serie lief bereits in den schwedischen Kinos und Jazzgeschichte wird hier von den Erfindern The Year”, und 2008 folgte ein Grammy für das zog über 130’000 Besucher an. Es ist zudem selbst erzählt. Ergänzt wird diese Jazz-Ge- Album “Last Of The Great Mississippi Delta geplant, in Anbetracht der wachsenden Popu- schichte durch die Downbeat-typische “be- Bluesmen: Live In Dallas”, welches er zusammen larität von Wallander, die Filme als Co-Produk- yond”-Kategorie mit Interviews von Jimi mit , Robert Lockwood Jr. und tionen von Yellow Bird, TV4 (Schweden) und Hendrix, Frank Zappa und Brian Eno. Das Buch Henry Townsend aufgenommen hatte. mp ARD/DEGETO in weitere Länder, insbesondere wurde vom jetzigen Downbeat-Chef Frank des deutschsprachigen Raumes, zu exportieren. Alkyer herausgegeben und ist bei Hal Leonard Pianist Jan Lundgren lebt übrigens seit einigen erschienen. Es hat 352 Seiten und kostet Jahren in Ystad in Südschweden, dem Ort des 24.99 US-Dollar. pd/pw Wirkens von Romanfigur Kurt Wallander. pd/pw

4 JAZZ JNM_2_2010_04-09_FL 25.2.2010 15:13 Uhr Seite 5 FLASHES

Boo Boo Davis auf “Back to the Roots” – Jazz- Jazzinstitut Darmstadt mit Schweizer Tournee Promotor Dänny Tobler feierte neuer Onlinedatenbank seinen 70. Geburtstag im Diverse Clubs in unsrem Land werden für Basler Atlantis, so wie es Das Jazzinstitut Darmstadt beherbergt eine Nacht zu einem Mississippi Juke früher war! Europas grösste öffentliche Jazzsamm- Joint umfunktioniert: Der Sänger und lung. Im Archiv des Instituts finden Sie Harmonicaspieler Boo Boo Davis macht im Sein Wunsch war es, das Atlantis, von Bücher, Zeitschriften, Tonträger, Fotos ... Rahmen seiner Europa-Tournee für fünf Fans liebevoll -tis genannt, noch einmal und jede Menge an Informationen zur Ge- Konzerte in der Schweiz halt. als Kulturtempel zu erleben. Mit den Jazz schichte sowie zu aktuellen Entwicklun- Die Musik von Boo Boo Davis widerspiegelt die Stars, dem Krokodil Hektor (heute nur gen des Jazz in aller Welt. raue Wirklichkeit seiner Heimat im amerikani- noch als Haut an der Wand) sowie der Nun haben die Spezialisten die Datenbank der schen Süden. Aufgewachsen in der Hitze der speziellen Dekoration. Der Ort, wo sich eigenen Tonträgersammlung online zugänglich Baumwollfelder und Zuckerrohrplantagen sog damals die Jazz- und Swingjugend mehr gemacht. Wer wissen will, was sich an CDs, LPs Davis die Ursprünge des Delta und des Hill zu Hause fühlte als im Elternhaus, wo oder EPs im Archiv des Jazzinstituts befindet, Country Blues schon mit der Muttermilch ein Schulstunden geschwänzt wurden, heim- kann nun gezielt suchen und finden. Elektro- und entwickelte über die Jahre seinen eigenen liche Treffs mit dem Schatz und weitere nisch erfasst ist etwa die Hälfte des 70’000 Titel Sound. Dank dem Black& Tan-Label aus Holland, kleine und grössere Abenteuer “über die umfassenden Bestands. Zusammen mit dem bei dem er mehrere Alben veröffentlicht hat, ist Bühne” gingen. Jazz-Index, einer bibliografischen Datenbank zu

ZVG Davis ein häufiger Gast in Europa. Unterstützt In der Vergangenheit zu schwelgen, liess die Artikeln in Büchern und Zeitschriften, erlaubt die / von Jan Mittendorp an der Gitarre und John Stimmung sich schnell auf einen hohen Level Tonträgerdatenbank den Interessenten eine PD Gerritse am Schlagzeug wird er bei uns an fol- katapultieren. Die Frage, ob es so kommen gezielte und genaue Vorbereitung auf Recher- genden Abenden zu erleben sein: am 27. März würde, interessierte natürlich nicht nur das chen, die dann weiter vor Ort durchgeführt wer- FOTO: im Cafe Mokka in Thun, am 28. März im Dolder Publikum, sondern auch die Musiker. Die meis- den können. 2 in Feuerthalen, am 9. April im Kulturkarussell ten, die dabei waren, vor Spielfreude swingten Auch ein einfaches “Abgleichen” der eigenen Rössli in Stäfa, am 15. April im Bierhaus Pub in wie damals, wuchsen über sich hinaus, fetzten Sammlung mit derer des Jazzinstituts ist prob- Sempach und am 16. April im Etage Club in und swingten wie Anno Domini, und in man- lemlos möglich. So kann die Sammlung even- Biel/Bienne. mp chem Auge spiegelte sich eine Träne aus ver- tuell gezielt ergänzt werden, denn Schenkungen flossener Zeit. Gespielt wurden Melodien der sind immer willkommen. 50er- und 60er-Jahre, wie “Satin Doll” oder “In Weitere Infos unter www.jazzinstitut.de pd/pw Richard Niles, A Sentimental Mood” von Duke Ellington, “Bye, “The Pat Metheny Bye Blackbird” von Ray Henderson, “Out Of Interviews” Preise der deutschen Nowhere” von Johnny Green und Edward Schallplattenkritik Der Komponist und BBC-Moderator Heyman etc. Richard Niles kennt den Gitarristen Eigentlich war es nicht vorgesehen, vom Konzert Am 17.2. wurden die Gewinner der Früh- Pat Metheny noch aus gemeinsa- eine CD zu produzieren. Als die Musiker aber jahrsrunde des renommierten Preises der men Jazz-Studientagen in Berklee. das Resultat ihres Auftritts hörten, änderten sie deutschen Schallplattenkritik bekannt 2007 produzierte Niles eine dreitei- ihre Meinung und fanden, dass man dieses gegeben. lige Interviewsendung mit Metheny Tondokument festhalten müsse. Und so geschah In der Kategorie “Jazz und Blues” haben der ita- für die BBC. Das gesprochene Wort es, und es wurde dementsprechend schon eine lienische Trompeter Paolo Fresu und der Gitar- wurde transkribiert und liegt nun Anzahl davon verkauft. Eine kulturelle Produk- rist Ralph Towner gewonnen. Die Jury war über- als Interviewbuch vor: “The Pat tion braucht für die Realisation Hilfe, welche zeugt, dass ihr Album “Chiaroscuro” (ECM) zu Metheny Interviews”. Da Metheny massgebend von der Werbeagentur Atelier7, den besten Aufnahmen der vergangenen nicht nur die Fragen über sein Leben und die einer jungen und kreativen Agentur (Cover, Wochen gehört. Weitere Gewinner sind “Money Musikliebe beantwortete, sondern zudem Design, Realisation) gewährt wurde. Die Basler Jungle" – Ellington reorchestrated der hr-Big- methodologische Raffinessen auf der Gitarre Zeitung unterstützte die Taufe, das Atlantis und band, Arrangement/Leitung Jörg Achim Keller, demonstrierte, gibt es auch davon Transkrip- Dänny Tobler spendierten das Catering. Und Heinz Sauer, Michael Wollny, Joachim Kühn mit tionen. Ergänzt wird das Buch durch zahlreiche noch etwas sehr Sympathisches zum Schluss: ihrem auf SCT erschienenen Album “If (Blue) Fotos aus Methenys Privatarchiv und durch Die Gäste wurden gebeten, anstelle von Ge- Then (Blue)” sowie der Ausnahmekönner Joe Beiträge enger Freunde wie Lyle Mays, Gary schenken einen Beitrag für den neuen Jazz Club Louis Walker mit dem Album “Between a Rock Burton, Jack DeJohnette und John Patitucci. der Jazz School zu leisten. Der Club soll von and the Blues” auf Dixiefrog 8673. In der “The Pat Metheny Interviews” von Richard Jungen für Junge aufgebaut werden. Eine schö- Kategorie “Grenzgänge” wurde die Ehre dem Niles erscheint bei Hal Leonard (ISBN 978- ne Geste von Dänny Tobler. pw britischen Sänger und “Grenzüberschreiter” 1423474692), hat 220 Seiten und kostet Sting für sein Album “If On A Winter's Night...” 19,90 US-Dollar. pd (Universal) zuteil. pw

Giorgio Pianzola – Ein Vierteljahrhundert für den Kontrabass

Da liegt er, der Patient: Ein langer Riss Aber auch in Sachen Zubehör ist Pianzola ein klafft in seinem Bauch – das Ergebnis echter Profi. Zum Beispiel Bogen. Auch hier ist eines Sturzes. Ein vergleichsweise einfa- das Spektrum gross: Ein durchschnittlich guter cher Fall für Giorgio Pianzola. Der Berner Bogen kostet 2000 bis 2500 Franken, doch Geigenbauer, seit 25 Jahren auf Kontra- auch hier sind keine Grenzen gesetzt. Giorgio bässe spezialisiert, hat schon Schlim- Pianzola behaart für seine Kunden den Bogen in meres gesehen: “Mein erster Kunde Handarbeit – eine wahrhafte Chnüblibüetz! brachte mir einen Bass, der von einem Er zieht auch neue Saiten auf den Kontrabass Auto überfahren wurde.” Bei diesem Kont- auf. Bei der Auswahl geht er auf die Bedürfnisse rabass hier hat er den Riss im Resonanz- der Kunden ein. “Welche Saiten passen, ist sehr kasten mit kleinen Holzplättchen zusam- unterschiedlich. Saite X kann für einen Musiker mengefügt. Der Leim ist bereits getrock- prima sein, für einen anderen nicht.” Ebenso net, die Kanten sind abgeschliffen. individuell ist die optimale Einstellung der Sai- Nun kommt der knifflige Teil der Arbeit: Da, wo ten. Pianzola versucht, für jeden Musiker die der Bass geflickt wurde, muss der Lack mög- beste Lösung anzubieten. lichst gleich aussehen wie rundherum. Und: Der Als Giorgio Pianzola vor 25 Jahren sein eigenes Klang des Instruments darf nicht beeinträchtigt Geschäft eröffnete, wusste er nicht, ob seine werden. Das heisst, der Lack muss so beschaf- Entscheidung, sich auf Kontrabässe zu speziali- fen sein, dass das Holz darunter immer noch sieren, richtig ist. Er lebte damals als Absolvent schwingen kann. der Berner Swiss Jazzschool noch von seinen Seit Urzeiten tüfteln Geigenbauer am optimalen Gagen als Musiker. Inzwischen ist der Name Lack herum. So auch Giorgio Pianzola. In seiner Pianzola zu einem Qualitätslabel geworden und Werkstatt stehen unzählige Fläschchen mit Musiker vertrauen ihm ihre Instrumente an. So abenteuerlichen Aufschriften wie “Sandarak”, auch der Berner Bassist Marcel Poffet, seit “Damar in Tränen” und “Drachenblut”. Sobald Anbeginn Pianzolas Kunde. Er meint mit einem der Geigenbauer aus verschiedenen Ingredi- und gebaut, das mit seinem kleinen Resonanz- gewissen Schalk: “Für mich sind drei Vertrau- enzen eine möglichst passende Mischung kasten futuristisch anmutet. “Es ist eine Ver- enspersonen wichtig: der Hausarzt, der Garagist kreiert hat, trägt er den Lack auf. Schicht um schmelzung von Cello und Kontrabass, ist aber und der Geigenbauer.” Schicht. “Das kann eine Woche dauern!”, sagt nur 125 Zentimeter lang und sehr leicht. Es Surfen Sie auf seiner Homepage Pianzola. kann als Handgepäck im Flugzeug mitreisen”, www.kontrabass.ch und entdecken Als Kontrapunkt zur billigen Massenware baut erklärt Giorgio Pianzola. Sie die sensationellen Angebote. Giorgio Pianzola in Handarbeit qualitativ hoch- Rund 200 Stunden arbeitet er an einem Instru- Weitere Informationen: stehende Kontrabässe. Für den Schweizer Mu- ment. Selbstverständlich sind diese teurer als Pianzola Instrumentenbau, Giorgio Pianzola siker Martin Schütz, der oft auf Konzertreise ist, die industriell gefertigten Bässe, die er ebenfalls Friedbühlstrasse 36b, 3008 Bern hat er zum Beispiel ein Instrument entworfen verkauft. Tel. 031 398 23 80 5 JAZZ JNM_2_2010_04-09_FL 25.2.2010 15:13 Uhr Seite 6 FLASHES

Neue Italo-CDs – Cantautori go Klassik Ed Partyka neuer Dozent für Komposition, Arrangement & Es ist zur Zeit nicht selbstverständlich, in der Schweiz noch CDs von italienischen Big Band in Luzern Musikern zu erhalten. Meist führt der Weg über den Direktimport, insbesondere bei jun- gen und aufstrebenden Talenten. Einen Vorteil haben die bestandenen Cantautori, deren Die Nachfolge von Rainer Tempel, der die CDs bei gewissen Major Labels immerhin im Katalog figurieren. Hochschule Luzern – Musik verlässt, um sich vermehrt seiner künstlerischen Ar- Einer davon ist Roberto Passage einstreut, doch nötig hätte die Frau mit beit zu widmen, übernimmt Ed Partyka Vecchioni. “In Cantus” ihrer ausdrucksstarken Lyrik, ihrer einzigartigen (geboren 1967 in Chicago, USA, Basspo- (Universal) nennt er sein Stimme und dem von CD zu CD origineller saunist, Tubist, Komponist, Arrangeur und neues Programm, das vor gestalteten musikalischen Konzept die Unter- Bandleader). allem durch die Instru- stützung Battiatos wohl kaum gehabt. “Elettra” Als Musiker war Ed Partyka Mitglied vieler Big mentierung aufhorchen ist das Album einer gereiften Frau, die etwas zu Bands wie dem Bob Brookmeyer New Art Or- lässt. Er hat zahlreiche sagen hat. Die Frage ist nur: Wann wird es der chestra, dem Vienna Art Orchestra, der Big seiner längst kanoni- Rest der Welt begreifen? Bands von WDR und NDR und veröffentlichte schen Lieder wie “Luci a zahlreiche CDs. Partyka war Mitglied des bes- San Siro”, “Milady” oder “Samarcanda” mit dem Sergio Cammariere wur- tens bekannten Nonets des Frauenfelders Ro- Nu Ork String Quintet eingespielt, das unter der de als Talent an der man Schwaller und von “Gansch & Roses”. Er Leitung von Beppe D’Onghia steht, der auch Rassegna des Club Ten- gewann diverse Preise und Auszeichnungen: U.a. Piano spielt. Gleichzeitig hat er in seinem Pro- co (2001) entdeckt und trat er 1996 als Finalist beim HR Komponisten- gramm, das er auf Tournee vorstellte, auch klas- setzte sich später auch wettbewerb (Frankfurt am Main) hervor. 1998 sische Themen wie “Di te” aus einem Intermezzo am medialen Festival von war er erster Preisträger des NDR Musikpreises der “Cavalleria rusticana” von Pietro Macagni San Remo durch. Den- (Hamburg), der für Dirigenten im Bereich Jazz aufgenommen. Eine abgerundete Sache, ein noch ist er sich treu ge- Big Band ausgeschrieben war. Im selben Jahr neues Fenster auf die Songs eines Meisters des blieben und legt mit “Ca- gewann er mit dem “Julius Hemphill Composi- lyrischen Autorenliedes, der zu den kanonischen rovane” (EMI) einen wei- tion Award” den 1. Preis bei der “Jazz Composers Vertretern seiner Zunft zählt. teren Beweis für sein gereiftes Talent und eine Alliance” in Boston. Im Jahr 2000 erhielt er Vorliebe für Canzoni im Jazzlook vor. Es gelingt einen Kompositionsauftrag der ASCAP/IAJE Auch der vielseitige ihm auch auf diesem Album hervorragend, eine Kommission, welcher Louis Armstrong zum Altmeister Franco Battia- Stimmung von verrauchtem (wo noch heute?) 100. Geburtstag gewidmet war. to lässt wieder von sich Jazzkeller heraufzubeschwören. Er lässt sich Partyka ist aber auch ein begnadeter Entertainer, hören, diesmal mit einer seine Texte nach wie vor von Roberto Kunstler und seine Auftritte sind stets mit einer grossen CD deutschen Titels, schreiben, der sie ihm vom rhythmischen Aspekt Portion Humor gespickt. Dieser Humor überträgt “Inneres Auge” (Univer- her auf Leib und Klavier zuschreibt, dessen sich oft aufs Publikum, so entstehen zuweilen sal). Im Titelsong rechnet inhaltliche Naivität manchmal aber auch richtig auch spontane sketchartige Kurzstücke. pw er auf seine Art, im un- schmerzen kann. Es könnte durchaus sein, dass widerstehlichen Dance sich Cammariere demnächst auch zu einem rein Floor, aber mit poetischen Worten, mit der Kaste instrumentalen Projekt hingezogen fühlen könn- 2010 – Internationales von Politikern ab, die derzeit in Italien das Recht te. Einen Vorgeschmack gibt er auf “Varanasi”. Jazztreffen Frauenfeld – allzu sehr auf die Seite ihres Leaders biegt: “Die Jedenfalls pflegt er seinen melancholisch-ver- Ausschreibung beginnt Horizontale stösst uns in Richtung Materie, die träumten Stil ohne jede Konzession an den am 1. April 2010 Vertikale Richtung Geist.” Die Anspielung ist Erfolg, was seine Authentizität unterstreicht. klar. Auch Battiato hat ein Streichquartett und Vom 2. bis 9. Oktober 2010 wird die sieb- sogar ein Vokalensemble beigezogen, doch Beschliessen wir den te Ausgabe des mittlerweile international wirken vor allem die nun zum x-ten Mal neu ein- Reigen mit einem Meis- renommierten “generations – Internati- gespielten Songs im Gegensatz zum Beispiel ter der alten Schule onales Jazztreffen Frauenfeld” stattfinden. Vecchionis doch etwas zu wenig neuartig. Viel- des Autorenliedes, des- Mit einer der Gründe, warum “generations” ein leicht wäre es empfohlen gewesen, ein Gleich- sen letzte CD wohl nur internationaler Geheimtipp wurde, ist der fünftä- gewicht zwischen Reprisen und neuen Songs über Direktimport zu fin- gige Masterclass Workshop; eine Plattform für anzustreben. den sein dürfte: Der viele Jungstars der internationalen und vor allem Genueser Franco Bogge- schweizerischen Jazzszene. Dieser Workshop In dieser Beziehung darf ro ist von seiner Alters- wird nun nach zwölf Jahren grundlegend eine dritte CD hervorge- klasse her der Gilde der Cantautori der Siebziger- reorganisiert; allerdings behält das Festival das hoben werden, die auch jahre zuzurechnen, auch von seiner Klasse her, bewährte Dreisäulenprinzip mit Masterclass mit Chor und Sympho- denn sowohl Text wie Musik wie Interpretation Workshop, einer ausführlichen Clubszene und nie-Anleihen ein einzig- unterstehen seiner Regie. Auf seinem neuen ausgewählten Konzerten bei. artiges Signal setzt. Die Album “Lo so che non c’entra niente” schafft Der internationale Masterclass Workshop des Sizilianerin Carmen Con- er es, zeitgenössische Themen und zwischen- generations kann auf eine nachhaltige Förde- soli legt mit “Elettra” menschliche Situationen mit scharfem Blick und rung zurückblicken. Einige der bekanntesten (Universal) nach schwe- viel Humor zu hinterfragen. Er steht fast sinn- Musikerinnen und Musiker der jüngeren Gene- ren Momenten, da ein Bandmitglied durch einen bildlich für die vielen Musiker in Italien, die sich ration sind durch diesen Workshop gegangen Unfall sein Leben verlor, ein neues Meisterwerk ein kleines, aber solides Publikum schaffen. Sein und haben hier ihre ersten professionellen vor. Ihr “Inselgenosse” Franco Battiato hat sie auf dem kleinen Label Folkest erschienenes Inspirationen erhalten. Zu erwähnen wären an bei diesem neuen Projekt im Song “Marie ti amia- Album verdient höchste Aufmerksamkeit. dieser Stelle Samuel Blaser, Tobias Preisig, Robi mo” verbal wie musikalisch unterstützt. Das ist (www.folkestdischi.com oder via www.dischivo- Lakatos, Fabian Gisler, Dominic Egli, Stefan insofern interessant, dass sie auf diesem Song lanti.ch) ra Rusconi, Tobias Friedli, Patrick Bianco, Nicole erstmals auch eine kurze arabisch gesungene Herzog und Bernd Reiter. generations 2010 behält sein bewährtes Drei- Auf George Robert folgt Hämi Hämmerli säulenkonzept bei (Masterclass Workshops, Clubs, Konzerte), konzentriert sich aber für die Nach zweijähriger präsidialer Arbeit von Bereich Jazz-Pop-Rock anbieten. Sie fördert die Ausgabe 2010 auf das Wesentliche und inten- George Robert wurde an der Plenums- Zusammenarbeit zwischen Schweizer Jazzschu- siviert Bestehendes. Dem Organisationsteam ist sitzung vom 22. Januar 2010 das Präsi- len und Jazzabteilungen schweizerischer Musik- es gelungen, eine äusserst interessante Mi- dium der Direktor/innen-Konferenz Schwei- hochschulen. Die DKSJ steht in engem Kontakt schung von arrivierten und jungen MusikerInnen zerischer Jazzschulen (DKSJ) an Hämi zur Konferenz Musikhochschulen Schweiz zu präsentieren, die den modernen zeitgenössi- Hämmerli übertragen. KMHS und weiteren nationalen und internati- schen Jazz in vielen Facetten und Variationen Die Plenumsversamm- onalen Organisationen. darstellt, ohne die Tradition aus den Augen zu lung der Direktoren- Die DKSJ (Gruppe Musikhochschulen) veran- verlieren. Konferenz Schwei- staltet jährlich zwei musikalische Projekte für die Radio DRS 2 wird “The Art of the Duo”, die Kon- zerischer Jazzschulen talentiertesten Schweizer Jazzstudierenden: Im zerte im grossen Saal des Eisenwerks und die hat die Nachfolge des DKSJ-All-Star-Projekt werden Studierende aller “TKB Gala Night” im Stadtcasino Frauenfeld zurücktretenden Prä- fünf Jazzabteilungen zusammengeführt und mitschneiden.

DELLIOU sidenten George Ro- proben unter Leitung eines/einer renommierten Die Anmeldefrist für den Workshop beginnt am bert (Jazzabteilung nationalen oder internationalen Gast-Dozieren- 1. April und endet am 31. Mai, die Teilnehmer-

ANNA des Konservatoriums den ein Repertoire. Jeweils im Oktober ist diese zahl ist auf 25 begrenzt, und das Höchstalter der

/ Lausanne) geregelt. aussergewöhnliche Band in Luzern, , Bern, Teilnehmer beträgt 30 Jahre, kann aber in be-

PD Einstimmig gewählt Lausanne und Zürich live zu erleben. sonderen Fällen vom künstlerischen Leiter Ro- Hämi Hämmerli wurde Hämi Hämmer- In den DKSJ-Exchange-Nights spielen jeweils man Schwaller aufgehoben werden. Zum Schluss

FOTO: li, Leiter der Jazzab- Ende September die besten Bachelor-Ab- noch eine der wichtigsten Änderungen: Die aus- teilung der Hochschule Luzern – Musik. Die schlussbands der Schweizer Jazzabteilungen an gewählten Teilnehmer haben keine Kursgebühr DKSJ wurde im Oktober 1994 gegründet. Sie den fünf Standorten. pd/pw mehr zu entrichten, im Gegenteil, sie werden besteht aus den Leiter/innen aller Schweizer nach Frauenfeld eingeladen. Jazzschulen, die strukturierte Ausbildungen im Weitere Infos unter www.generations.ch 6 JAZZ // NEW RELEASESONUNITRECORDS +41 61 53572 40// www.unitrecords.com Unit Records// Mörsbergerstrasse 26// Basel CH-4057 by supported

// COCOA // NO FLAGS // PRO SPECIE RARA // MOONSUN CHRISTOPHE SCHWEIZER // ADRIAN FREY TRIO // MINIATUR ORCHESTER (UTR 4202) (UTR 4240) (UTR 4247) Vertrieb Schweiz Vertrieb Deutschland Vertrieb Österreich www.tes-tibethome.com // SCHIBBOLETH // BLANK // LE CORSE // ANDREAS SCHAERER-BÄNZ OESTER // HOLUNDERBLÜTEN // LE REX (UTR 4241) (UTR 4243) (UTR 4248) JNM_2_2010_04-09_FL 25.2.2010 15:15 Uhr Seite 8

FLASHES Larissa Erisman

PAF – Studiotermin mit Jan Erik Kongshaug in Radio Swiss Jazz – der Schweiz Generationenwechsel in der Geschäftsleitung Die Zusammenarbeit zwischen Carlo Anton Crameri (Plastic Art Founda- Seit Gründung der neuen Radiostati- tion) und Jan Erik Kongshaug (Rain- onen Swiss Classic Radio, Swiss Jazz bowstudio Oslo) hat sich erweitert Radio und Swiss Pop Radio 1995 als und vertieft. Nachfolger des Telefonrundspruchs Vom 12.–14. Februar weilte der norwe- stand Pietro Ribi an der Spitze. Nun gische Tonkünstler in den Studios der PAF wird er pensioniert und seine Nachfolge in Flaach bei Zürich. Die im Dezember in tritt am 1. April Larissa Erisman an, auch Oslo aufgenommene neue CD “Core” wur- sie schon langjähriges Mitglied der de mit Overdubs und teils neuen Recor- Redaktion und Ribis Stellvertreterin. Sie dings beendet und ist nun in der Mix/ kennt die Struktur des Radios als auch Remix-Phase. Das Album ist die Fortset- des Konzerns und weiss, auf was es

WINDMÜLLER zung der CD-Reihe von PAF, erneut auf ankommt. Was Ribi gemacht hat und höchstem Niveau und mit der spirituellen was Erisman in Zukunft machen wird, Energie des Klangvirtuosen Crameri. Das erörtert JAZZ’N’MORE in einem span-

PEEWEE Album erscheint Mitte des Jahres und nenden Gespräch in der nächsten wird in der nächsten Ausgabe ausführlich Ausgabe. pw rezensiert. pw FOTOS: Pietro Ribi

Der Jazz in Deutschland – eine Dokumentation der Geschichte

Die umfassendste Dokumentation der Ge- Ungewöhnlich, wenn nicht das erste Mal, dass das berühmte Casa Loma imitierte, setzte mit schichte des Jazz in Deutschland, von der auch die frühesten Vorformen des Jazz, Cake- “White Jazz” einen “Meilenstein des Jazz in frühesten Vorgeschichte bis zur aktuellen walk und Ragtime, ausführlich vorgestellt wer- Deutschland”, Erhard Bauschke versammelte Gegenwart, liegt jetzt auf einem Dutzend den. Schon zu früher Zeit, hier dokumentiert “einige der besten deutschen Jazzmusiker” und CDs vor, vier Digipacks mit je drei Silber- ab 1899, gab es deutsche Musiker, die die Vor- Kurt Widmann wurde zum populärsten Leiter lingen. formen des Jazz spielen konnten. Die wenigen einer Tanzkapelle. Aus dem Ausland, der noch existierenden Klavierrollen aus der ganzen Schweiz, kam Teddy Stauffer, der mit unbändi- Welt wurden für diese Edition zusammenge- gem Swing und englischen Texten “die Vor- tragen, sodass erstmals auch zeitgenössische schriften der deutschen Machthaber weitgehend Musikautomaten und Klavierrollen, darunter die ignorierte”. Im Krieg wurde die Situation für den in Freiburg entstandenen Welte-Mignon-Auf- Swing schwieriger. “Werke feindlicher Kompo- nahmen, in digitaler Qualität einbezogen sind. nisten” wurden verboten. Tanz- und Swing-Ju- Von Jazz freilich wurde erst 1919 gesprochen, gendliche trafen sich bei geschlossenen Ver- als die Original Dixieland Jazz Band erstmals in anstaltungen, die von Polizei und Gestapo obser- Europa gastierte. viert wurden; Fans trafen sich in Hot Clubs. Jede der zwölf CDs lichtet ein Kapitel deutscher Zahlreiche deutsche Jazzmusiker wurden für die Jazzgeschichte ab, von der erwähnten Vorge- Propaganda-Big Band “Charlie and his Orches- schichte über die Zwanzigerjahre (“Der Jazz tra” verpflichtet. Auf swingende Weise wurden erobert Deutschland”) und den “Jazz unterm infame Texte in ganz Europa verbreitet. Die sel- Hakenkreuz” bis zum “Trümmerjazz” und die tenen Tondokumente berichten von einer Ver- späten modernen Ausformungen. Nach chrono- gangenheit, die ins Heute wirkt. Nach 1945 VOL. 1 VOM CAKEWALK ZUM JAZZ logischem Beginn sind die Nachkriegsaufnah- knüpfte man mit Swing und viel Revival an die (1899–1932), Bear Family 16909 men stilistisch eingeordnet. Ein Plus, dass auch Vorkriegszeit an. Die Texte der einzelnen Book- VOL. 2 DIE SWING-JAHRE die Entwicklung in beiden deutschen Staaten lets sind gut lesbar, nie hochtrabend oder aka- (1934–1961), Bear Family 16910 dargestellt wird, die nach dem Krieg unter- demisch. schiedlich verlief. Dass dieser oder jener Der Swing, heisst es entschieden in einer ande- VOL. 3 EIN FRISCHER WIND Musiker nicht berücksichtigt wurde, erscheint bei ren Edition, die “Musik in Deutschland” vorstellt, (1953–2005), Bear Family 16911 dieser unübersehbaren Zahl von Namen müssig. “geriet in den vierziger Jahren in eine Entwick- VOL. 4 VOM JAZZ Mit den Fisk Jubilee Swingers, die sogar von lungsgasse”. Neue Stilrichtungen wie z.B. Bebop IN DEUTSCHLAND ZUM der kaiserlichen Familie empfangen wurden, kam traten nach dem Krieg in Erscheinung. Der Jazz DEUTSCHEN JAZZ Deutschland in Kontakt mit afroamerikanischer als populäre Tanz- und Unterhaltungsmusik ver- (1964–2005), Bear Family 16912 Musik. Auch zogen danach zahlreiche Allein- abschiedete sich. “Es war die Geburtsstunde des BIG BANDS 1950–1970 unterhalter und Entertainer aus den USA durch modernen Jazz”, der erst allmählich Deutsch- (Musik in Deutschland 1950–2000), Sony 73579 Europa mit Afro-Folklore und diversen Tänzen, land erfasste, das noch Nachholbedarf hatte. COMBO-JAZZ 1970–2000 darunter Cakewalk. Um die Jahrhundertwende Der Musikrat Jazz beginnt mit den Big Bands, (Musik in Deutschland ), Sony 73580 wurde der Ragtime recht populär, meist als Or- um die Entwicklung von der Tanzmusik zum Jazz SOLO UND DUO 1970–2000 chesterinstrumentierung oder Tanz. Nach dem nachzuzeichnen. Deutlich wird, wie es selbstkri- (Musik in Deutschland), Sony 73583 Ersten Weltkrieg brach der Kontakt zum interna- tisch heisst, “wie weit diese Klänge noch vom FREE JAZZ WEST tionalen Unterhaltungsmusik-Geschehen etwas Sound eines Count Basie oder eines Benny (Musik in Deutschland), Sony 73584 ab. Die Komponisten Paul Lincke und Franz Le- Goodman entfernt waren”. Die Summe des kom- NEUE MUSIK IM JAZZ har waren vom Cakewalk jedoch so fasziniert, pletten Big Band-Jazz wird 1969 in Peter Her- (Musik in Deutschland), Sony 73585 dass Anfang der Zwanzigerjahre der Jazz Ein- bolzheimer gesehen. Die verbliebenen Rundfunk- JAZZ IN NEUER MUSIK zug hielt im wieder erstandenen Land als “Teil Orchester kommen leider nicht vor. In der Folge (Musik in Deutschland), Sony 73586 eines neuen Lebensgefühls”. Das Gastspiel von dominieren Combos mit Berührungen zu ver- FREE JAZZ OST Paul Whiteman 1926 in Berlin blieb nicht ohne schiedenen Stilistiken wie Free Jazz, Third (Musik in Deutschland), Sony 40038 Folgen. Die orchestral angelegte Unterhaltungs- Stream, Weltmusik und Jazzrock. Der Renais- musik mit Jazzelementen, sinfonischer Jazz sance des Hardbop, die die CD Combos be- Fast alles sind seltene Tondokumente, von denen genannt, wurde als wahrer Jazz gefeiert. Tanz- stimmt, setzen Volker Kriegel, “eine der wichtigs- die Hälfte erstmals überhaupt auf CD veröffent- orchester – wie die von Bernard Ette oder Efim ten Figuren”, und Joachim Kühn, “einer der licht wird. Ein Jahr lang haben die beiden Jazz- Schachmeister ahmten die Amerikaner nach. eigenständigsten, vielseitigsten Musiker” ihre forscher Horst Bergmeier und Rainer Lotz an der Insgesamt wird deutlich, wie deutsche Musiker Konzepte entgegen. famosen Dokumentation gearbeitet. Sie haben allmählich die Sprache des Jazz im kulturpoliti- Die sieben CDs vermitteln einen repräsentativen Hunderte alter Schellackplatten abgehört, Be- schen Widerstreit, was nachzulesen ist, assimi- Überblick über ein halbes Jahrhundert Jazzge- setzungslisten rekonstruiert, überlebende Musi- liert haben. schichte in beiden deutschen Staaten. Die Ent- ker aufgesucht und zeitgenössische Zeitungen Als die Swing-Welle Mitte der Dreissigerjahre wicklung des Jazz wird in neun Stunden erfahr- ausgewertet. Die gesamte Bandbreite des deut- nach Deutschland schwappte, waren die Nazis bar. Ausführliche und fundierte Informationen schen Jazz ist schliesslich auf 282 ausgewähl- bereits zwei Jahre an der Macht. Von Anfang an finden sich in den üppig illustrierten und gut ten Aufnahmen zu hören. Es sei ein Riesenun- plädierten sie für eine “neue deutsche Tanz- diskografierten Begleitheften. Im Gegensatz zu terfangen gewesen, so Lotz, für die von ver- musik” und für “arteigene Klänge”. Im Rundfunk “Bear Family”, die die chronologische Entwick- schiedenen Firmen produzierten Aufnahmen die war “Musik mit aufreizendem Rhythmus” verbo- lung des Jazz im Blick hat, setzt der Musikrat Lizenzen zu erhalten. Der Clou des Ganzen sind ten, was ab 1935 für den gesamten Jazz galt. auf thematische Erfassung mit Schwerpunkten. die 642 Seiten Begleittext, wohl sortiert und “Das einzige reichsweite Jazzverbot” konnte Mit ihrem fragmentarischen Überblick über die thematisch gegliedert in den zu jedem Set gehö- nicht verhindern, dass zahlreiche Orchester vielfältigen Möglichkeiten improvisierter Musik renden informativen Booklets. Hier werden Swing spielten, nur mit anderem Namen und nach dem Krieg ist die Edition des Musikrats historische Hintergründe und biografische Daten meist eingedeutschten Texten. Während der eine glänzende Ergänzung. rk über Musiker und Labels zu allen dokumentier- Olympischen Spiele in Berlin 1936 erlebte der ten Aufnahmen erläutert. Swing sogar eine Hochblüte. Heinz Wehner, der 8 JAZZ JNM_2_2010_04-09_FL 25.2.2010 15:15 Uhr Seite 9 FAREWELL Bobby Charles

“See You Later, Alligator” und “Walking To New seiner Alben erlangten Platin-Status. Bei einem ler Zugeständnisse ihr Niveau hielt, wurde John Dank- Orleans” kennen wir als Rhythm&Blues-Welthits. Ihr schweren Autounfall 1982 wurde Pendergrass quer- worth zur Zentralfigur des frühen modernen Jazz in Komponist, Bobby Charles, verstarb am 14. Januar schnittgelähmt, doch nach sechs Monaten im Kran- England. Dankworth, am 20. September 1927 gebo- dieses Jahres in seinem Heim nahe Abbeville, Loui- kenhaus kämpfte er gegen sämtliche Widrigkeiten an, ren, begann als Profimusiker auf grossen Passagier- siana, wo er am 21. Februar 1938 auch geboren wor- setzte seine Karriere im Rollstuhl fort und glänzte un- schiffen, ehe er 1949 beim Paris Jazz Festival erst- den war. Als Robert Charles Guidry wuchs er in der ter anderem drei Jahre später mit einem kurzen mals als Solist Aufmerksamkeit erlangte. Von 1950 reichen Cajun-Kultur im westlichen Teil des Pelican Auftritt am Life Aid Concert. Mehrere seiner folgenden bis 1953 leitete er ein Septett, dem die Sängerin Cleo State auf und hörte neben der Musik seiner Vorfahren Produktionen wurden für Grammys nominiert. 1998 Laine angehörte, seine spätere Ehefrau. 1951 erfolgte die Sounds von Hank Williams und Fats Domino. gründete er mit der “Teddy Pendergrass Alliance” eine erstmals die Wahl zum “Musiker des Jahres”, die sich Unter dem Genre “Swamp Pop” nahm Bobby als Tee- Stiftung zum Wohle von rückenmarkgeschädigten noch öfters wiederholte. Mit seiner nach Septett-Zei- nager Platten auf, unter anderem “See You Later, Menschen, und im gleichen Jahr erschien seine Auto- ten gegründeten Big Band, einer der langlebigsten Alligator”, eine Eigenkomposition, die in der Version biografie “Truly Blessed”. Mit seinem Phillysound hat Europas, bereiste Dankworth zahlreiche Länder der von Bill Haley & The Comets im weissen Markt gross Teddy Pendergrass den Weg bereitet für Künstler wie Erde, darunter solche in Amerika, Asien und Australien. einschlug. Bobby Charles’ eigene Version wurde vom Luther Vandross, Whitney oder auch Simply Daneben hatte der umtriebige Band-Leader mit seiner Talent Scout Charles Redlich an Chess Records ver- Red. mp Frau eine eigene TV-Show und wurde zu einem der schachert. Labelboss Leonard Chess organisierte da- meistbeschäftigten Studiomusiker, Arrangeur und rauf für Bobby eine Tournee durch den schwarzen Filmkomponisten. Er schrieb die Titelmelodie zur TV- “Chitlin’ Circuit”, liess ihn dazu nach Chicago einflie- Willie Mitchell Serie “Mit Schirm, Charme und Melone”, womit er gen, wartete am Flughafen mit einem Gefolge von einem grösseren Publikum bekannt wurde. Bis vor schwarzen DJs und einer schwarzen Begleitband und Im Alter von 81 Jahren starb in Memphis, Tennessee, wenigen Jahren hielt des Saxofonisten Tournee-Tätig- fiel aus allen Wolken, als ein weisser Sänger aus dem der Trompeter, Arrangeur, Produzent und Talent Scout keit an, wenn auch hierzulande kaum wahrgenommen. Flugzeug stieg. Bobbys Südlouisiana-Cajun-Drawl Willie Mitchell. Während des goldenen Soul-Zeitalters 1982 wurde Dankworth die Ehrendoktorwürde vom tönte für Chess wie schwarzer Slang! Charles’ “(I Don’t in Memphis war Mitchell die treibende Kraft hinter Berklee Music College verliehen, 2006 wurde er als Know Why I Love You) But I Do” wurde zu einem Hit Hi Records und schuf einen eigenständigen Sound, erster britischer Jazzmusiker von der Queen in den für Clarence “Frogman” Henry und tauchte 1994 im der sich von Konkurrent Stax Records klar unter- Adelsstand erhoben. Nach langer Krankheit starb Sir Film “Forrest Gump” wieder auf, und “Walking To New schied. 1928 in Ashland, Mississippi, zur Welt gekom- John Dankworth am 6. Februar in einem Londoner Orleans” wurde zu einem Riesenerfolg für Fats men, liess der junge Willie schon als Teenager sein Krankenhaus. Das Magazin “Jazzwise” würdigte ihn Domino. “The Band” lud Bobby Charles 1976 zu ihrem Talent als Bandleader aufblitzen und wurde schnell in als “ersten grossen Jazzmusiker” Grossbritanniens. rk Abschiedskonzert “The Last Waltz” ein, wobei das der Clubszene von Memphis bekannt. 1961 engagier- zusammen mit Dr. John gesungene “Down South In te ihn das im Aufbau begriffene Hi Label, bei dem er New Orleans” in der Filmfassung dieses Events der einige Instrumentals unter eigenem Namen veröffent- Roger Guerin Schere zum Opfer fiel. Charles schrieb zeit seines lichte. Bald aber schon wechselte Mitchell in die Rolle Lebens Songs, die von Joe Cocker, Etta James, Kris des produzierenden A&R Managers und nahm Hits mit Roger Guerin war einer der meistbeschäftigten Kristofferson, Delbert McClinton, Ray Charles und vie- Ann Peebles (“I Can’t Stand The Rain”), Bobby Bland Studiomusiker mit grosser Bandbreite, der zuletzt sel- len mehr gecovert wurden. 2007 wurde Robert (“Ain’t Nothing You Can Do”), O.V. Wright und Syl ten in Jazzkreisen zu vernehmen war. Am 9. Januar Charles Guidry in die Louisiana Music Hall Of Fame Johnson auf. Einer der Schachzüge für seinen Erfolg 1926 geboren und Profimusiker seit 1947, zählte aufgenommen. mp war sicherlich Mitchells Auswahl der Studiomusiker. der französische Trompeter zu den hoffnungsvollsten Er gründete die Hi Rhythm Section mit Teenie Hodges Jazztalenten. Mit der Newport International Band, der (g), Charles Hodges (org), Leroy Hodges (b) und Ho- auch George Gruntz angehörte, wurde Guerin 1958 James Gurley ward Grimes (d), die ihn durch die Jahre begleiteten. schlagartig bekannt. In der Big Band von Die grösste Ernte fuhr Willie Mitchell aber ein, als er löste er 1960 ab. Im folgenden Jahrzehnt Am 20. Dezember verstarb James Gurley zwei Tage 1968 den Sänger Al Green entdeckte und ihn mit verdingte er sich allerdings mehr als Filmkomponist, vor seinem 70. Geburtstag in Palm Desert, Kalifornien, “Let’s Stay Together” an die Spitze der Pop-Charts am bekanntesten wurde 1961 seine Filmmusik zu an Herzversagen. Als “Vater der psychedelischen Gi- führte. Als Ende der 1970er-Jahre Hi Records verkauft “Paris Blues”. Daneben profilierte sich Guerin dank tarre” gepriesen, prägte Gurley ab den 1960er-Jahren wurde, leistete sich Mitchell den Luxus, selber das seiner Fähigkeit, traditionellen wie modernen Jazz den Sound San Franciscos und gelangte mit “Big Royal Studio fix zu übernehmen und mit Waylo Re- spielen zu können, immer wieder als anpassungsfähi- Brother & The Holding Company”, nicht zuletzt dank cords eine eigene Plattenfirma zu gründen. Bis zu sei- ger Partner zahlreicher US-Gastsolisten, von Don Byas Janis Joplins Stimme, zu Weltruhm. Geboren in der nem Tod am 5. Januar durch Herzversagen produzier- über James Moody und Lucky Thompson bis Benny Autostadt Detroit, liess sich Gurley von so verschiede- te Willie Mitchell hochklassige Musik. Al Green kehrte Golson. Danach konzentrierte er sich auf seine Lehr- nen Musikern wie Lightnin’ Hopkins oder John Col- nach seiner Gospel-Phase zurück, Buddy Guy nahm tätigkeit, die Mitgliedschaft bei zwei kurzfristigen Big trane beeinflussen und plante sogar zwischenzeitlich, mit ihm auf, Rod Stewarts 2009er-Album “Soulbook” Band-Projekten von Martial Solal in den Achtziger und Priester zu werden. Stattdessen aber landete er in trägt seinen Stempel, und dieser Tage wird mit Solo- Neunzigerjahren blieb Episode. Am 6. Februar verstarb Kalifornien und tingelte bis zur Gründung von “Big mon Burkes neuer CD das letzte Werk des begabten Roger Guerin in seinem Haus in Südfrankreich. “Nach Brother” mit seiner Gitarre durch die Clubs. Doch der Musikers und Produzenten Willie Mitchell erscheinen. 52 Jahren seit der ersten Begegnung trifft mich sein Erfolg der Gruppe schwand nach Janis Joplins Aus- mp Tod stark”, schrieb George Gruntz, “denn er war ein stieg rapide, und Gurley verfolgte mit diversen besonders lieber Freund und fantastischer Musiker.” Soloalben eigene musikalische Projekte im Dunstkreis rk von Blues und New Age. Eine Wiedervereinigung der Ed Thigpen überlebenden Bandmitglieder von “Big Brother” in den 90er-Jahren sorgte kurz für Aufsehen, doch Gurley Er war der Trio-Schlagzeuger des Jazz schlechthin. Jake Hanna zog es bald vor, seine eigenen Wege zu gehen. Mit Sein guter Ruf brachte dem seit 1949 als Profimusiker “This is Janis Joplin” veröffentlichte der Gitarrist alte tätigen Ed Thigpen über 700 Aufnahmen ein (1966 Mit einem leicht federnden Beat zählte der technisch Clubaufnahmen der Sängerin aus ihrer Folk-Zeit, wel- erstmals unter eigenem Namen). Bekannt wurde der perfekte Drummer zu den begehrtesten Begleitern an che er mit neuen Instrumentalspuren unterlegt hatte, Drummer, der erste Anregungen durch seinen bei An- der amerikanischen Westküste. Seine sichere rhythmi- trat als Special Guest bei verschiedenen Festivals auf, dy Kirk trommelnden Vater erhielt, durch die lange sche Unterstützung wird nun vermisst, denn Jake und arbeitete bis zu seinem Tod an eigenen Produk- Zusammenarbeit mit Oscar Peterson (1959–1965) Hanna starb am 12. Februar. tionen. In Erinnerung bleiben aber wird James Gurley und Ella Fitzgerald (1967–1972). Unter den zahlrei- Jake Hanna, am 4. April 1931 in Roxbury/Massachu- durch seine wegweisenden Gitarrensoli in Songs wie chen Platten mit Peterson war “Night Train” (1962) sets geboren, begann als Kind in Marching Bands “Ball And Chain” oder “Piece Of My Heart”, die Janis eine der meist beachteten, darauf ist auch dessen und Kirchenorchestern und studierte nach dem Mili- Joplins Gesang wundervoll ergänzten. mp Komposition “Hymn to Freedom” mit Thigpen und Ray tärdienst am Berklee College in Boston, wo er Haus- Brown zu hören. Stets stellte der Schlagzeuger seine schlagzeuger des “Storyville” wurde. Er verdingte überragende Technik in den Dienst musikalischer Bot- sich in verschiedenen Big Bands, angefangen 1958 Teddy Pendergrass schaft. Vom grossen Jo Jones, seinem Mentor, be- bei Maynard Ferguson, danach kurz bei Duke Ellington einflusst, realisierte er seine melodische Konzeption und Harry James, ehe er festes Mitglied bei Woody Soulsänger Teddy Pendergrass verlor den Kampf mit unter Einbeziehung auch von Filzklöppeln, Händen, Herman wurde. Dazwischen immer wieder Arbeit im seiner Krebskrankheit am 13. Januar in einer Klinik in Fingern und Ellbogen. Seine Besentechnik war einzig- Trio, mit Toshiko Akiyoshi und Marion McPartland Pennsylvania. Er wurde 59 Jahre alt. Als Theodore artig. 1972 zog Ed Thigpen nach Kopenhagen um und (1959–1961). 1964 schloss sich Jake Hanna dem TV- DeReese Pendergrass am 26. März 1950 in Philadel- wirkte dort weiterhin als Musiker und Pädagoge, der Orchester von Merv Griffin an, mit dem er 1970 an die phia geboren, sang Teddy als Kind Gospel und erleb- auch zwei Schlagzeug-Lehrbücher schrieb. Eins seiner Westküste kam. Dort wurde er Hausschlagzeuger des te Konzerte von Bobby Darin, Chubby Checker und Unterrichtswerke hiess, wie könnte es anders sein, Concord-Labels. Dieses präsentierte ihn alljähr-lich Jackie Wilson. Als Drummer der Band Little Royal “The Sound of Brushes” (1981). 1989 kehrte Thigpen auf seinem Festival, auf All-Star-Tourneen in Japan stieg er schliesslich in die Musikszene ein. Doch erst in die USA zurück, wo er zahlreiche Meisterkurse gab und Europa und brachte eine Serie von Einspielungen nach seinem Wechsel an die Bühnenfront als von Sam und auch mit jüngeren Musikern zusammenarbeitete, unter seinem Namen heraus. Bis um die Jahrhundert- Cooke beeinflusster Leadsänger der Gruppe Harold darunter Branford Marsalis und Terence Blanchard. wende arbeitete Hanna mit vielfältigen Besetzungen, Melvin & The Blue Notes schaffte er den Durchbruch Nach langer, schwerer Krankheit ist Ed Thigpen am vom Clark Terry/Bob Brookmeyer Quintett bis zum mit “The Love I Lost” und “If You Don’t Know Me By 13. Januar in Kopenhagen gestorben. Er wäre Ende Oscar Peterson Trio. Später spielte er mit jungen Now”. Der charismatische Pendergrass startete 1976 des Jahres achtzig geworden. rk Swing-Musikern wie Warren Vaché und Scott seine Solokarriere und verzückte die vorwiegend weib- Hamilton, bis zuletzt mit eigenem Sextett. Letztmals lichen Fans mit von Kenny Gamble und Leon Huff ge- war der Drummer, der Swing-Grössen wie Jo Jones, schriebenen romantischen Liebesballaden wie “Don’t John Dankworth Gene Krupa oder Buddy Rich verinnerlicht hatte, 2001 Leave Me This Way”, “Turn Off The Lights”, “I Don’t mit Randy Sandke in Europa zu hören. rk Love You Anymore”, oder “Close The Door”, bei denen Als Altsaxofonist der Parker-Schule und als Leiter seine sanfte, tiefe Stimme voll zum Tragen kam. Fünf einer langlebigen Big Band, die trotz aller kommerziel- 9 JAZZ JNM_2_2010_10-12_REV 24.2.2010 16:50 Uhr Seite 10 REVIEWS

“Root 70” im Moods, 27.1.2010 und Stefano Bollani – der geniale Kobold und der Melodiker in der Kirche Neumünster Zürich Die international besetzte Band “Root 70” gastierte wieder einmal im Moods. Dieses “Friends” heisse das Stück, mit dem er, Mal stellte sie ihr neues Blues-Programm Stefano Bollani, und Enrico Rava, Kom- vor, welches am Ende der Tournee auch ponist des Stückes, gerade ihr Konzert auf Tonträger festgehalten werden soll. eröffnet hätten. Danach hätten sie ein Tra- So einzigartig wie die internationale Zusam- ditional gespielt. Dieses klang ganz nach mensetzung der Band –, Nils Wogram und Ernesto Martinos Standard aus den Sech- Jochen Rückert sind Deutsche, Matt Penman und zigerjahren, “Estate”, das wie “Friends” Hayden Chisholm Neuseeländer – so einzigartig (was eigentlich “Cumpari” heisst und im ist auch ihre Musik: Sie sind Meister des Dialekt “Kumpels” bedeutet) aus dem letz- Understatements und verstehen es bravourös, ten gemeinsamen ECM-Album “The Third mit einer leichten Nonchalance die hippsten Man” (2007) stammt. Rhythmen und Formen zu präsentieren. Das Kon- Aber nicht nur diese beiden Stücke klangen zept Klangkultur wird grossgeschrieben und völlig anders, neu, frisch und mit unerwarteten zum Teil eigenwillig und kreativ ausgelegt: So Eskapaden, für die vor allem das fast schon über- überraschen die Musiker gerne mit humorvollen mütige Spiel des Pianisten Stefano Bollani ver- Einlagen wie Obertongesang (Chisholm) und antwortlich war. Enrico Ravas immer noch ästhe- Stefano Bollani und Enrico Rava dem Einsatz einer Melodica, wohl aus der Spiel- tisch beeindruckender Ton auf der Trompete fand zeugabteilung eines Kaufhauses. Jeder der vier stets genügend Freiheit und balancierte die vir- tuende Improvisation über Kompositionen von Musiker ist ein begnadeter Handwerker auf sei- tuosen Piano-Tänze im akustisch perfekten Raum Format, vorwiegend aus der Feder Ravas. Da- nem Instrument. Im Speziellen erwähnt sei hier der Neumünsterkirche tadellos. Sie kennen sich runter solche aus den drei gemeinsamen Duo- Altsaxofonist Hayden Chisholm, der seinem seit vielen Jahren und gehen in perfekter Syn- Alben wie das immer wieder hinreissende “Certi Vorbild Paul Desmond klanglich sehr nahe ge- tonie aufeinander ein. Bollani, 33 Jahre jünger angoli segreti”, aber auch ältere Themen wie kommen ist. Er hat jedoch ein eigenes Verständ- als Rava, der mit seinen siebzig Jahren noch im- “Bella” entstanden in der freien Improvisation zu nis der Melodik entwickelt. Dazu benutzt er mer einen Ton spielt, von dem andere nur träu- einem neuen Gesicht. Vierteltöne, was für europäische Ohren im ersten men dürfen. Sie ergänzen sich vorzüglich, denn Sie reihten Thema an Thema, und das zweite Moment etwas fremd klingt. Bollani ist nicht nur der geborene Alleinunter- Set war ein Paradebeispiel dieser hohen Spiel- Das Hörerlebnis ist grandios, zumal man heute halter am Piano, sondern auch ein kongenialer kultur, mit einem Bollani, der auch mal tief in doch wenige Bands mit Bläsern trifft, die auch Partner. Rava konzentriert sich mit zunehmen- die Geschichte des Jazz eintauchte, und mit wirklich leise und subtile Musik spielen können. dem Alter auf das Wesentliche, einen prägnan- Schalk und Humor seinen Partner zum Duell he- Nur für wenige Stücke hat die Truppe dann die – ten, nie unterkühlten Ton, der sich der Melodie rausforderte. Ohne diese Fabulier- und Improvi- für Wogram so typische – vertrackte ungerade angleicht, während Bollani mal das ganze Feuer- sierlust wäre das Unternehmen Rava-Bollani ein Rhythmik ausgepackt und damit zeigen können, werk an pianistischer Perkussivität mit unglaub- kammermusikalisches Highlight, nicht mehr. So was bei der Interpretation des Blues möglich ist. licher Virtuosität und Technik ausspielt, mal tief aber wirkte jeder Moment frisch und unver- ps berührt durch sein unvergleichliches Können. braucht, das Resultat einer langen Geschichte Ein kurzer Soundcheck, wohl eher ein Raum- gemeinsamer Kreativität und harter Arbeit, in der check bei den akustischen Verhältnissen der Freundschaft, Respekt und ein tiefer Sinn für das Angélique Kidjo im Kaufleuten grossen Kirche, genügte. Der Rest war wohl- Wesen des Jazz steckt. ra Zürich, 16.1.2010

Blues Caravan, Sounddock 14, Dietikon 30.1.2010 Die Institution Blues Caravan bürgt für Das musikalische Schlussbouquet schliesslich Klasse, obwohl das Line-up jedes Jahr bestritten Meena, Shakura S’Aida und Coco geändert wird. Mit Coco Montoya, Montoya zusammen und liessen so das Konzert Shakura S’Aida und Meena erleben wir partymässig ausklingen. Ein ganz besonderes zurzeit unter dem Titel “Blues Without Kompliment gehört zum Schluss der Blues Borders” einen absoluten Spitzenjahrgang Caravan Band mit Johnny Dyke an den Key- WINDMÜLLER on the road. boards, Roger Innis am Bass und Denis Palatin am Schlagzeug, die während des ganzen Abends So kalt die Bise und so vereist die Strassen sich einfühlsam und mit viel Druck den Headlinern draussen auch präsentierten, drinnen im Sound- den Boden bereiteten. www.bluescaravan.com, PEEWEE dock 14 halfen die heissen Sounds schnell über www.rufrecords.de mp

die Heizungsprobleme in der Halle hinweg. FOTOS: Spätestens als nach einem knackigen Instru- mental der beeindruckend toughen Backing- Band die junge Österreicherin Meena ans Mikro- fon trat und Erinnerungen an Janis Joplin wach werden liess, war alles andere vergessen. Mit Songs von ihrem Debütalbum “Try Me” gelang es dem sympathischen Stimmtalent schnell, eine prickelnde Stimmung aufzubauen. Ihr zur Seite stand mit der Gitarristin Donna Grantis eine wei- tere Entdeckung des Abends. Die Kanadierin ver- Angélique Kidjo blüffte mit einem für ihr Alter sehr abgeklärten, aber trotzdem rockigen Spiel. Ein total ausverkaufter Kaufleutensaal Vollends überzeugte Grantis im darauffolgenden liess Gutes ahnen. Ebenfalls die neue CD Set mit der Sängerin Shakura S’Aida. Die beiden “Oyo” der afrikanischen Sängerin und Ladies schrieben zusammen den Grossteil der Grammy-Gewinnerin Angélique Kidjo. Songs zu Shakuras neuem Album “Brown Su- Die Blues Caravan Band Fröhlich wie immer betrat sie die Bühne, und gar”, von denen sie knisternde Liveversionen bereits mit dem ersten Song machte sie klar, von “Gonna Tell My Baby”, “Angels On High” oder dass sie die neue Stimme Afrikas ist. Der Kontakt “Mr. Right” boten. S’Aida selber besitzt neben zum Publikum, ihre Ansagen und die mitreissen- viel Charisma, Stil und Bühnenpräsenz eine fas- den Songs sind Entertainment erster Güte. Diese zinierende Stimme, welche extreme Emotionen Frau braucht die Show und die solide Band auszudrücken vermag. Coco Montoya anschlies- Coco Montoya unterstützte sie dabei in bester Manier. Trotz send hatte als der routinierteste der drei Künstler ihrer zum Teil schweren Lyrics kam nie ein Gefühl keine Mühe, den Level hochzuhalten. Er mag es der Hilflosigkeit oder gar Trauer auf, Kidjo ver- zwar auf seinem neuen Album “I Want It All steht es ausgezeichnet, auch problemvolle Back” etwas ruhiger und differenzierter angehen, Songs mit einer angeborenen Leichtigkeit zu ver- auf der Bühne jedoch bleibt er ein unheimlich mitteln. Kein drohender Zeigefinger, keine dynamischer Performer, der nichts anbrennen Anklage, sie singt sich direkt in die Herzen der lässt. Vom ersten Ton seines “Hey Senorita” an Zuhörer und hinterlässt so ihre Spuren. Seit dem stimmte der Groove. Montoyas Set lebte von Tod von Miriam Makeba wird die Sängerin aus energiegeladenen Gitarrensoli, bei denen mehr Benin als neue “Mama Africa” betitelt. Sie wan- als einmal Spuren seines grossen Mentors delt zwar auf deren Spuren und hat eine Albert Collins aufblitzten. Ausserdem verneigte Herzlichkeit wie Makeba. Eines ist sie aber sicher sich der Kalifornier mit dem Slow Blues “Have Meena nicht – “die neue Mama Africa”. Dazu ist sie zu You Heard” vor seinem einstigen Förderer John sehr Angélique Kidjo! pw Mayall. 10 JAZZ JNM_2_2010_10-12_REV 24.2.2010 17:37 Uhr Seite 11 REVIEWS

Joshua Redman im Moods, 4.2.2010 Eivind Aarset & The Sonic Codex Quartet – Plattentaufe im Bee-Flat Bern, 13. Januar 2010 Tenorsaxofonist Joshua Redman gastierte mit einem neuen Kolla- Auf das erste Livealbum des norwegischen Gitarristen und borations-Projekt namens “James Klangtüftlers Eivind Aarset fallen hohe Erwartungen. Ob er die Farm” im Moods. Die vier Musiker Standards, welche er sich im Studio gesetzt hat, auch live erfüllt? haben sich zum Ziel gesetzt, ein interaktives Forum zu bilden, in Und ob! Mit seinem Sonic Codex Quartet vermochte er erneut, im Berner dem jeder anspruchsvolle und Bee-Flat das Publikum in den Bann zu ziehen. Nun schon zum dritten Mal in ansprechende Kompositionen ein- der Bundesstadt zu Gast, fand am 13. Januar nicht nur der Start einer bringt. Europatournee, sondern auch die Plattentaufe statt. Aarset überlässt im Genau diese Heterogenität des Materi- Studio nichts dem Zufall und feilt mit Akribie an seinen Klangvorstellungen. als führte aber dazu, dass die Gruppe Damit sein Konzept live auch funktioniert, reduziert er seine Kompositionen ein wenig in sich geschlossenes Klang- auf ein tragendes Grundgerüst und gibt zugleich seinen Mitmusikern gros- bild abgab. Es dauerte fast eine volle sen Spielraum für Ideen und Improvisation. Stunde, bis die Band erstmals richtig Glockenspiel, Xylofon und Steeldrums setzten den ersten Akzent. An- zu grooven begann, und dies trotz soli- schwellende Akkordflächen der Gitarre mutierten zu einzelnen Noten mit der Einzelleistungen. Drummer Eric perfekt modulierten Obertönen. Neu zu Eivind Aarsets Kerngruppe ist der Harland hatte vor allem Mühe, mit zweite Schlagzeuger und Perkussionist Erland Dahlen gestossen, welcher Bassist Matt Penman in Einklang zu mit Drummer Wetle Holte ein kongenial eingespieltes Paar darstellte. Zu- kommen, und überkompensierte das Joshua Redman sammen mit Bassist Audun Erlien bildeten sie ein eigentliches Rückgrat für durch Lautstärke und Dichte. Front- Aarsets psychedelische Klangbilder. mann Redman hielt sich zunächst zurück, und seine Soli entwickelten die Höhepunkte gab es zahlreiche: Das treibende synchrone Schlagzeugspiel,

intensivste Emotionalität in den bluesigen Kompositionen. Im späteren “Walls of Sound” mit Verzicht auf Pomp und fesselnde Ambient-Klänge hiel- FISCHER Verlauf des Konzerts kam die Truppe dann doch noch in Fahrt, und sie bot ten das Publikum bis zur letzten Zugabe in Atem. “Mit einer solch starken den zahlreichen Fans einige gelungene Stücke. Der erst 27-jährige Pianist Rhythmusgruppe geniesse ich es auch, nicht alleine die treibende Kraft sein

Aaron Parks hat seine erstaunliche musikalische Reife bereits auf dem zu müssen”, strahlte der 48-jährige Gitarrist aus Oslo. “Wo das Solistische MARTIN Kultlabel Blue Note verewigen dürfen, was als eine besondere Ehre für nicht im Zentrum steht, können sich unsere musikalischen Ideen auch orga-

jeden Jazzmusiker gilt. Als Nachfolger von Aaron Goldberg und Renée nischer entfalten.” Es scheint, als hätte Aarset nun die definitiv passenden FOTO: Rosnes zeigte er sich als intelligenter melodisch gewiefter Improvisator, Musiker um sich geschart, um auch mit einem soliden Sinn für die Tradition. Trotz einiger Highlights hinter- live den Massstäben gerecht zu liess das Konzert insgesamt einen etwas enttäuschenden Nachgeschmack. werden, welche ihn als einen der Aber selbst ein Joshua Redman kocht nur mit Wasser, muss seine Band begehrtesten Studiomusiker Nor- nur für eine Tour zusammenstellen und hat nicht nur gute Tage – und wegens auszeichnen. mf genau dies macht ihn wieder sympathisch. ps Eivind Aarset & The Sonic Codex Orchestra “Live Extracts” Avishai Cohen im Moods, 7.2.2010 Eivind Aarset (g, el), Wetle Holte (dr), Audun Erlien (b), Erland Seitdem der Bassist Avishai Co- Dahlen (dr, perc), Gunnar Halle hen wieder in seine Heimat Israel (tp), Björn Charles Dreyer (g), gezogen ist, beschäftigt er sich guest: Håkon Kornstad (ts) eingehend mit seinen musikali- (Jazzland 2731968 / Musikvertrieb) schen Wurzeln. Eivind Aarset & The Sonic Codex Orchestra Mit der dafür gegründeten Band “Eastern Unit” erforschte er im Moods die Grenzbereiche zwischen traditi- oneller Ladino-Musik, Flamenco, west- licher Klassik, Jazz, Rock und Salsa. Auf seiner neuesten CD “Aurora” – WINDMÜLLER welche er an diesem Abend vorstellte – versucht sich der 40-jährige Bassist auch als Sänger, teils im Duett mit PEEWEE Karen Malka. Erstaunlich an Cohens Musik ist, dass sie – trotz der vielen

FOTOS: Einflüsse und Anleihen – authentisch und emotional ansprechend ist. Ein- gefleischte Jazzer würden “Aurora” 2.3. – 20.4.10 Avishai Cohen wohl im Bereich von Singer/Songwri- 2.3.10 ter ansiedeln, da pro Nummer meist nur ein Solist in den Vordergrund tritt. Diese wenigen Soli waren dafür von grosser Klasse und bei Weitem nicht GERARDO NÚÑEZ GROUP nur im Sinne einer einengenden Wohlfühlharmonie vorgetragen. Der chZ^cZb Zcdgbhl^c\ZcYZcjcYZ^c[VaahgZ^X]ZcHe^ZakZgZ^ciYZZcjcYhZ]gk^ZacVi“ga^X]Zb8]VgbZYZg des Bandleaders, wohnt er doch 6j[hi^Z\^cY^Z7ZaZiV\ZYZh?VoofjVh^“WZgCVX]i# fast um die Ecke. Die Musik ist aber viel weiter gespannt. Mit markigen Basslinien setzt Känzig die Ak- 20.4.10 zente, ein traumwandlerischer Matthieu Michel an Trompete und Flügel- JACKY TERRASSON TRIO horn sowie der Tangoelemente einbringende Michel Zisman am Bando- 9Zgb^iVaaZcLVhhZgc\ZlVhX]ZcZE^Vc^hi?VX`nIZggVhhdc^hic^X]icjgZ^c neon füllen die Freiräume aus. Die grosse Überraschung indes ist der ]^ciZga^hi^\ZgHiVcYVgYh"CZjYZjiZg!ZghX]gZ^WiVjX]ljcYZgWVgZZ^\ZcZ@VW^cZiihi“X`X]Zc# Pianist Urs Bollhalder. Seine Linien sind klar, weder verspielt noch überla- 9Zb[a^c`[^c\g^\ZcE^Vcd[dgiZ"8]VgbZjgojoj]ŽgZcbVX]ijc]Z^ba^X]HeVhh den, stets jedoch perfekt intoniert, da ist alles da, wo es hingehört, eine wahre Entdeckung! Perfekt auch das Drumming von Lionel Friedli. Auch er hat grossen Anteil am Erfolg dieses Konzepts. Ein Abend auf dem Lande, VORVERKAUF: Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/min.), alle Ticketcorner, erfüllt mit Klängen der Grossstadt, von Zürich bis Buenos Aires. pw Die Post, Manor, SBB, www.ticketcorner.com sowie in ZÜRICH: BiZZ, Jecklin, Jelmoli, Migros-City 11 ZEITEN & TICKETPREIS: Ein Konzert pro Abend. Beginn: 20.00 Uhr; Dauer: 90 Minuten (ohne Pause) Türöffnung/Abendkasse: 19.00 Uhr. TicketpreisJA Fr.Z 45.–Z WIDDER BAR: Widdergasse 6, 8001 Zürich JNM_2_2010_10-12_REV 25.2.2010 17:48 Uhr Seite 12 REVIEWS

John Hiatt und Lyle Lovett: Martin Tingvall Trio – Intimes Meeting mit grossen Songs Moods Club Zürich, 10. Januar 2010

Das Treffen von John Hiatt und Lyle Lovette im Volkshaus Zürich war sozusagen ein Summit der Giganten des guten Songwritings. Das nahezu intime Meeting der beiden Amerikaner, die man auch schon vor orchestralem Hinter- grund (Lovett) oder in rockiger Ambiance (Hiatt) erleben konnte, und die sich in einem einzigartigen Crossover von Rock, Country, Blues und Rhythm’n’Blues bewegen, ohne je in süffigen Mainstream abzugleiten, dauerte über zwei- einhalb Stunden. Hiatt begann mit “Drive South”, einem Song, den er vor über 20 Jahren mit Ry Cooder eingespielt hatte. Lovetts Replik folgte mit “LA County”, worauf Hiatt den Faden weiterspann mit “Mem- WINDMÜLLER phis in the meantime”. Dazwischen wurde Konversation betrieben, etwa über die Verkehrsmittel, um in den Süden der Vereinigten Staaten zu gelangen. Das war meist witzig und erinnerte an Nick PEEWEE Parks Creature Comforts, im Schlagabtausch an die beiden Alten in Martin Tingvall Trio

der Muppet Show. FOTO: Im Zentrum stand jedoch das ausserordentliche Songmaterial der Sind sie die legitimen Nachfolger von E.S.T. oder doch etwas ganz beiden. Lovett bot Songs von bestechender Eindringlichkeit, allen anderes? Drei bemerkenswerte Studioalben und ausgedehnte Touren im voran der Titelsong des neuen “Natural forces”. Der Texaner benachbarten Ausland; das Trio um den schwedischen Pianisten Martin mit deutschen Wurzeln hat die Gabe, den Texten seiner Songs mit Tingvall, welches sich oft in die Nähe von Esbjörn Svensson gerückt sah, einem einzigartigen Begleitspiel unglaublich viel Relief zu verlei- erweckt hohe Erwartungen. hen. Das ist wirklich originell, kaum kopierbar und verleiht dem Zu Recht, denn neben Virtuosität und stilistischer Vielfalt wird dem Trio hohe Live- ebenso zurückhaltenden wie zerknitternd wirkenden Südstaatler qualität zugemessen. Bei allem Erfolg im Studio sieht Martin Tingvall die Stärke sei- einen einzigartigen Platz in der amerikanischen Singer-Songwriter- nes Hamburger Trios beim Liveauftritt: “Wir nehmen uns ab und zu die Freiheit, mal Szene. einen Song abzubrechen und was ganz anderes auszuprobieren.” Hiatt stellte neben “My baby” weitere neue Songs aus dem auf Von den ersten Takten weg flog der Funken weit über die erste Reihe des recht gut März angekündigten Album “Open road” vor. In einem repräsenta- besuchten Moods. Wasser und Meer waren die Assoziationen des neuen Albums tiven Querschnitt streifte er wesentliche Etappen seines Werks, “Vattensaga” (Wassergeschichte), kunstreich intoniert, ohne banal oder abgegriffen unter anderen aus der Zeit mit Ry Cooder und “Bring the family” zu wirken. Mit seinem gestrichenen Bass entlockte Omar Rodrigues Calvo seinem (1987), “Walk on” (1995) und “Crossing muddy waters” (2000). Instrument Flageolettöne, welche tatsächlich wie Walfischgesang klangen (“Val- Dass er sich bei “Thunderbird” einmal im Text vergriff, war dem in- sång”). Abrupter Taktwechsel und Unisono-Passage im Up-Tempo verhinderten all- timen Rahmen der Darbietung nicht abträglich, dennoch hatte man zu viel Beschaulichkeit und zeigten die grosse Flexibilität der Band. Martin Tingvalls manchmal das Gefühl, dass ihm für den Soloauftritt vielleicht der Reichtum an musikalischen Einfällen äusserte sich in der Klarheit und Einfachheit Power einer seiner zahlreichen Rockformationen aus drei Jahr- der Kompositionen. Keine Scheu vor eingängigen Melodien, ob aus der Volksmusik, zehnten Karriere fehlte. Vielleicht lag es daran, dass er damit einen Pop oder aus eigener Vorstellung war ja bekanntlich auch einer der Schlüssel zu Konterpart zu Lovetts glasklar ziselierten Songs à la Lonesome Esbjörn Svenssons Erfolg. Tingvall, Calvo sowie Schlagzeuger Jürgen Spiegel be- Cowboy schaffen wollte. Ein Höhepunkt war jedenfalls sein Klas- wegten sich spielerisch im Dreieck, nutzten dessen Dynamik geschickt aus. Wech- siker “Have a little faith in me”, den er als Zugabe bot. selnde Leads und Pole, Tempo- und Stimmungswechsel füllten zwei dichte und Entwicklungspotenzial bietet die gemeinsame Interaktion, wirkte spannende Sets. Die Unverkrampftheit und Bescheidenheit der Musiker in Betracht sie doch in den wenigen Momenten, da sie stattfand, durchaus ihres Könnens liessen den zweiten Sympathiefunken zünden, welcher auch nach interessant und überzeugend. Aber vielleicht wollten die beiden der zweiten Zugabe weiterglimmte. ihre sehr personalisierten Stilformen lieber doch nicht allzu sehr Das Martin Tingvall Trio spielt am 25.3. im Bird's Eye in Basel durcheinandermischen. ra sowie am 28.3. im Jazzhaus in Lörrach (D). mf

Motions and Emotions Jazzpictures by Peewee Windmüller

15. Mai – 23. Mai 2010 Vernissage 15. Mai 2010, 18 bis 20 Uhr

Kaum ein anderer Fotograf versteht es, Musiker wie Billy Cobham, Marcus Miller oder B.B. King so persönlich und intim zu porträtieren wie Peewee Windmüller. Stets sind es die Augenblicke, diese Art von Intimität, welche seine Bilder einzigartig machen. Als Herausgeber der Zeitschrift JAZZ'N'MORE hat er sich der Kultur des Jazz und Blues verschrieben.

VERNISSAGE & KONZERT Tobias Preisig Flowing Mood CD-Release Tour

Samstag, 15. Mai 2010, 20 Uhr

Tobias Preisig (viol), Stefan Rusconi (p), André Pousaz (b), Michi Stulz, (dr) „Flowing Mood“- leidenschaftliche und ruhig pulsierende Momente: die neuen zeitge- nössischen Jazz-Kompositionen des Zürcher Geigers Tobias Preisig rücken die Musik in ein Spannungsfeld von kraftvollen Emotionen und träumerischen Klanglandschaften.

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kulturschiene beim Bahnhof – General Wille-Strasse – 8704 Herrliberg/Feldmeilen – Marielen Uster – Tel. 079 326 79 91 – www.kulturschiene.ch – [email protected] JNM_2_2010_13-20_PRE 25.2.2010 14:49 Uhr Seite 13 PREVIEWS

Stanser Musiktage 2010 Pfarrkirche Stans auf, wo er Werke von Arvo geboten, Parkplätze sind vorhanden, und auch 12. bis 18. April 2010 Pärt und anderen estnischen Komponisten mit dem ÖV – die Fahrt ist im Konzertticket interpretiert. inbegriffen! – ist der Ort bestens zu erreichen. Vom musikalischen Standpunkt her will “Blues Kongo und Freestyle Now!” eine Lücke im bestehenden Musikange- Im Bereich World-Music ist mit Aurelio Mar- bot in Basel füllen und keine kommerziellen tinez erstmals ein Musiker aus Honduras ver- Kompromisse eingehen. treten. Er singt und spielt Lieder in der Tradi- Verpflichtet werden sollen nur relevante und tion der Garifuna, einer karibischen Volks- wichtige Musiker im Bereich des modernen gruppe, die aus der Verbindung von afrikani- Blues. Als Erster wird Gitarrist und Sänger schen Sklaven und Indianern hervorgegangen Sherman Robertson aus Houston, , am ist. Staff Benda Bilili aus dem Kongo ist eine Dienstag, 2. März, gehörig für Dampf sorgen. Band mit körperbehinderten Musikern, die mit Er ist ein expressiver Bühnenmusiker, der die altem Rumba und mehrstimmigem Gesang Einflüsse eines Freddie, eines B.B., oder eines betören. Afrikanisch geprägt und rockgitarris- Albert King mit eigenen Ideen in die Zukunft Plaistow tisch erweitert ist der Desert-Rock’n’Roll von führt. Sein Album “Guitar Man Live” beweist Justin Adams & Juldeh Camara. Novalima aufs Deutlichste, wie er einen Saal zum Ko- docken bei den afroperuanischen Roots an und chen zu bringen weiss. Das zweite Konzert der Le Trio Joubran aus Palästina kommen mit drei Serie am Mittwoch, 14. April, gehört Darrell Ouds auf die Bühne. Nulisch. Der Sänger und Bluesharper zählt zu Ampara Sanchez (Amparanoia) ist neu als inti- den bekanntesten “blue-eyed” Soulern und ist me Singer-Songwriterin zu erleben. Ihre erste dieses Jahr sowohl in der Kategorie “Soul Solo-CD hat sie mit Mitgliedern von Calexico Blues Male Artist” als auch mit seiner letzten eingespielt. Aus Rom kommt der Cantautore CD “Just For You” in der Sparte “Soul Blues Mimmo Locasciulli, der seit über 30 Jahren Record Of The Year” für einen Blues Award

WINDMÜLLER auf hohem Level Lieder schreibt, die immer nominiert. Die Frühjahrsrunde beschliessen wieder mit Jazz durchtränkt sind. Eine globale werden am Donnerstag, 6. Mai, Mike Morgan Schüttelbecher-Musik mit bunten Instrumen- & The Crawl mit Gast Lee McBee. Diese For-

PEEWEE ten und Analog-Synthesizer kreieren Analogik mation begeisterte letztes Jahr am Luzerner aus Dänemark. Blues Festival mit ihrem knisternden Mix aus Als “Artist in Residence” begleitet der Spoken- Texas Roadhouse R&B, Rockabilly und Chicago FOTOS: Word-Künstler und Dichter Kutti MC, der im Blues. Für das Herbsthalbjahr gebucht sind Reise um die halbe Welt. Mit 24 Konzer- Jazz-Pavillon unter anderem zweimal mit dem schliesslich Dave Specter (21. September), ten im Hauptprogramm umfangreich wie Schlagzeuger Fredy Studer (dr) freestylen Tad Robinson (13. Oktober) und Matt Scho- noch nie, präsentieren sich die diesjähri- wird, die Stanser Musiktage. Jede Menge field (30. November). mp gen Stanser Musiktage, die vom 12. bis weitere Bands tritt im Rahmenprogramm in 18. April 2010 stattfinden. diversen Zelt-Lokalitäten auf. Im Jazz-Pavillon Unter der groben Klammer Jazz und World- sind das Chnölz, Greasy, Contreband, NGO TONart Jazzfestival Altdorf Music reicht die stilistische Palette von Singer- Next Generation Orchestra, WaBash (Stewy 17. bis 20. März 2010 Songwriter-Folk und Pop-Jazz über schräge von Wattenwil) und Jazzbaragge. (Klein-)Orchester, Afrika-Punk, Middle Eastern Weitere Informationen: Der seit 2005 bestehende Jazzverein Uri und Flamenco bis zu zeitgenössischem Jazz www.musiktage.ch pb. hat sich zum Ziel gesetzt, die Jazzmusik und einem Chorprojekt. Die Musikerin und Per- im Kanton Uri zu fördern. Aushänge- formerin Charlotte Hug stellt ihre audiovisuelle schild der Aktivitäten ist das TONart Installation “anderwelten” vor. Die HörsehBar Blues Now! Jazzfestival, das dieses Jahr zum fünf- wird von der Performerin Claudia Bucher und Start am 2. März 2010 ten Mal durchgeführt wird. In den ver- vom Schlagzeuger Christian Bucher (Luzern) gangenen Jahren traten bekannte Namen gestaltet. Frischen Wind in die Bluesszene Basel wie Barbara Dennerlein, George Gruntz Bekannte Namen gibt es vorab im Jazz zu hö- bringt die Organisation “Blues Now!”. Im oder das Swiss Jazz Orchestra auf. ren: Der indoamerikanische Pianist Vijay Iyer Sudhaus am Burgweg wird sechs Mal stellt sein Trio vor, mit dem er letztes Jahr das jährlich eine Bluesnacht steigen, bei TONart heisst, dass nicht nur Jazz im engsten überall hochgelobte Album “Historicity” (ACT) welcher ausschliesslich Künstler des Sinne, sondern auch Blues, Soul, Funk und eingespielt hat. Der Norweger Bugge Wessel- zeitgenössischen Blues auf der Bühne andere Roots-Musik Platz haben sollen. In den toft ist als Solist mit viel Flügel und ein wenig stehen werden. Den Anfang der Konzert- letzten Jahren hat sich eingebürgert, dass an Elektronik zu erleben. Das Portico Quartet ge- reihe bestreitet am 2. März der texani- jedem der vier Abende ein spezieller Stil im hört zu den angesagten jungen Bands aus Lon- sche Gitarrist Sherman Robertson. Mittelpunkt steht. Eröffnet wird das TONart don: Seine Musik ist eine Mischung aus Jazz, Jazzfestival am Mittwoch, 17. März, mit dem Post-Rock und Ambient. Prägend ist der Klang Nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung Modus Quartett um den virtuosen Akkorde- des “Hang”, einem Metallinstrument, das ent- zu bestehenden Konzertreihen oder Festivals onisten Antonello Messina, das neben Jazz fernt an eine sphärische Steeldrum-Variante im Raum Basel sehen sich die Veranstalter von auch Folk und orientalische Musik in die Kom- erinnert. “Blues Now!”. Dank der Basellandschaftlichen positionen webt. Kantonalbank als Hauptsponsor und weiteren Die Jazz-Night (Donnerstag, 18. März) wird Kleine Big Bands namhaften Gönnern und Sponsoren aus der von Martin Lechner und seiner Band bestritten. Plaistow aus Genf sind die Gewinner des ZKB- Region ist es dem OK-Vorsitzenden und musi- Lechner stammt aus Konstanz und ist als Preises 2009. Sie integrieren Noise und Mini- kalischen Leiter Patrick Kaiser und seiner Crew Sänger ein wahres Naturtalent. In der Band mal Music in ihren Piano-Jazz, der handfest gelungen, ein professionelles Konzept auf die spielen unter anderem Dave Feusi (sax) und und körperlich die Klischees hinter sich lässt. Beine zu stellen. Im Sudhaus der ehemaligen Oliver Keller (g). Die Funk-Night am Freitag Mumur aus Luzern ist das Sextett des Schlag- Brauerei Warteck haben die Veranstalter einen (19. März) wird von zwei Formationen bestrit- zeugers und Perkussionisten Markus Lauter- Raum mit einer Ambiance gefunden, welche ten: Die achtköpfige Band Banana Hunters aus burg, das melodiöse Themen mit Space und geradezu für Blueskonzerte prädestiniert Bern ist mit sämtlichen Grooves bestückt, um Improvisation verbindet. Ein feines, kammer- scheint. 350 Plätze, zum Teil bestuhlt, werden die Urner bei Laune zu halten. Zum Abschluss musikalisch ausgerichtetes Trio sind auch Laut zur Verfügung stehen, Konsumation wird an- wird die neunköpfige Combo Scacciapensieri & Luise, die mit Piano/Fender Rhodes und aus Baden das Funk- und Tanzfieber auf die Saxofon eigene Kompositionen spielen. Spitze treiben. The Imperial Tiger Orchestra bringt die gol- Der Samstag (20. März) gehört dem Blues: dene Zeit der äthiopischen Musik in den Edy Wilkinson verbindet traditionellen Blues 1960er- und 1970er-Jahren (Ethio-Jazz) auf mit Blues-Rock und Funk- und Soul-Elemen- die Bühne. Das italienische Blasmusik-Jazz- ten. Wilkinson ist bekannt für gute Cover- Ensemble Banda Olifante kommt mit Gast Versionen von Leuten wie Freddy King oder Michel Godard nach Stans. Zeitgenössische den Commodores. Den Abschluss des Festi- Groove-Musik machen Le Rex, ein Quintett mit vals machen B.B. & The Blues Shacks aus dem Posaunisten Andreas Tschopp und dem Deutschland, die zu den besten und erfolg- Saxofonisten Marc Stucki. reichsten Bluesbands in Europa gezählt wer- The Glass Farm Ensemble ist das Projekt der den müssen. Erstmals gibt es im Foyer des Schweizer Pianistin und Komponistin Yvonne theater(uri) eine zweite Bühne, wo jeweils zwi- Troxler, die seit über zehn Jahren in New York schen den Konzerten das Hammond Jazz Trio lebt und arbeitet: Das Violine-Cello-Piano-Trio mit Richard Pizzorno (hammond), Marco Figini spielt eine Uraufführung des mehrfach ausge- (g) und Chris von Hoffmann (dr) aufspielen zeichneten Luzerner Komponisten Luigi Lave- wird. glia sowie Werke von Charles Ives und zwei zeit- Weitere Informationen:

genössischen US-Komponistinnen. Der Esto- PD/ZVG www.tonartfestival.ch pb. nian Philharmonic Chamber Choir tritt in der Sherman Robertson FOTO: 13 JAZZ JNM_2_2010_13-20_PRE 25.2.2010 8:41 Uhr Seite 14 PREVIEWS

28. Cully Jazz Festival Aspekte der freien 9.–17. April 2010 Improvisation 2010

“DREI” – Das Triospiel in Wort und Mu- sik: Hansjürgen Wäldele, Nicolas Rihs und Gäste Seit einigen Jahren veranstalten der Oboist Hansjürgen Wäldele und Nicolas Rihs, Fagott, eine Reihe über freie Improvisation in der Musik. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es,

dem Wesen der Improvisation und darüber WINDMÜLLER/PD/ZVG hinaus dem Wesen der Musik ein Stück näher zu kommen. Wäldele und Rihs sind aktive Musiker, die neben der musikalischen Praxis PEEWEE auch die Reflexion für eine unverzichtbare Vo- raussetzung einer Weiterentwicklung der musi- Maceo Parker PD/ZVG kalischen Mittel und Möglichkeiten halten. Um FOTOS: Hank Jones das Feld etwas einzugrenzen, wird jedes Jahr

FOTO: ein zentrales Thema in den Mittelpunkt ge- Eine Reise um die Welt des Jazz in stellt, wobei sich eine Kombination aus Musi- Didier Lockwood neun Tagen! Die diesjährige Ausgabe des zieren und Diskutieren herauskristallisiert hat. Cully Jazz Festivals glänzt mit einem wei- Dazu werden jeweils Gäste eingeladen, die Musiker hat Saxofonist Christophe Monniot in ten Spektrum aktueller Jazztendenzen entweder als MusikerIn oder als ReferentIn einem Projekt zusammengefasst. Regionale aus aller Welt und zeigt einmal mehr, einen speziellen Bezug zu dem Thema haben. Blasmusiker ziehen mit ihren Kapellen an vier dass der Anlass mittlerweile zu einem Tagen durch die Strassen der Alpenstadt. Die der unabdingbaren Events herangewach- Magie der Triobesetzung “Rhone Alpes Jazz Parade”, “Jazz en Isère” sen ist. Dieses Jahr soll unter dem Thema “Drei" die sowie die “Passage de l’Alpe” sind nach wie spezielle Magie der Triobesetzung unter die vor Markenzeichen. Daraus resultieren viel- Wie in jedem Frühjahr beweist das kleinste der Lupe genommen werden. Für den improvisie- mals grenzüberschreitende Begegnungen, die Schweizer Topfestivals eine gute Hand in der renden Musiker, so die Veranstalter, geht von mancher Alpenpassage nahekommen. Viktoria Programmierung. 2010 kooperiert das Cully der Triobesetzung ein singulärer Reiz aus. Tolstoy, Ernst Reijseger und Michel Godard Jazz mit dem Künstler und Fotografen Claude Keine andere Besetzung bietet dem Spieler (mit Lucas Niggli), um nur die bekannteren Baechtold, einem der Preisträger des Grand mehr Entfaltungsmöglichkeiten, mehr Halt und Namen zu nennen, machen das Gros von “Jazz Prix der Fotografie, und schweisst mit ihm im zugleich mehr Transparenz als das Trio. Hier en Isère” aus. Rahmen einer Ausstellung während einer sind die Kombinationsmöglichkeiten, so über- Erst in der letzten Woche macht das Festival guten Woche Bande in alle vier Him-melsrich- schaubar sie mathematisch zu sein scheinen, halt in Grenoble, dann aber unüberhörbar. tungen des Jazz. vielfältiger als in jeder grösseren Besetzung – Schon mittags sind im Museum kleinere For- Einige emblematische Figuren des Jazz sind eine zum Musizieren offenbar ideale Balance mationen bei freiem Eintritt auszumachen, angesagt: zuerst einmal der grossartige Bas- von Vielfalt und Beschränkung. Warum ist das bevor nachmittags renommierte Bands und sist Charlie Haden. Dann der legendäre Pianist so? Was genau ist die Qualität der “Drei” in der abends dann Stars auftreten. Sie kommen vor- Hank Jones, welcher in der Intimität der Kirche Musik? Kann man das kreative Potenzial der wiegend aus Frankreich: Didier Lockwood, von Cully zwei mit Freude erwartete, rein akus- “Drei” benennen und begreifen? Mederic Collignon, Hélenè Labarrière, Michel tische Pianorezitals geben wird. Freuen darf Von Februar bis Juni 2010 finden insgesamt Portal. Das deutsche Julia Hülsmann Trio fin- man sich auch auf das Kommen des kubani- zwölf kommentierte Konzerte in Zürich, Biel det sich neben amerikanischen Stars, auf die schen Pianisten Chuho Valdes, auf das neue und Weil am Rhein statt. In Basel wird dazu in dann doch nicht ganz verzichtet werden Projekt des Drummers Manu Katché sowie auf vier Matineen je einen Referent eingeladen, der kann. Der 91-jährige Pianist Hank Jones, wohl den Abend mit dem innovativen Gitarristen seine (durchaus subjektive) Sicht auf die der älteste aktive Jazzmusiker überhaupt, gibt Marc Ribot, u.a. als Gast der CH-Band um Magie der “Drei” in einem Referat ausführt sich ebenso die Ehre wie Landsmann Charlie Lucien Dubuis. und im Anschluss mit dem Publikum diskutiert. Haden. Der Bassist wird sein neues Projekt Eine wichtige Programmschiene bildet 2010 Dem Wortvortrag geht ein musikalischer Vor- vorstellen. Als besonderen Leckerbissen prä- Afrika: Mit dem Erscheinen von Angélique trag eines Trios voraus. Das Referat muss sich sentiert das Grenoble Jazz Festival abschlies- Kidjo, der würdigen Nachfolgerin von Miriam nicht direkt auf die gehörte Musik beziehen, send den Saxofonisten Maceo Parker. Der Makeba, hat das Festival sicher eine der kre- wird aber eine Brücke zur musikalischen Im- Funk-Spezialist, letztmals vor einem Jahrzehnt ativsten Repräsentantinnen des Schwarzen provisation enthalten. Gast in Grenoble, wird um Mitternacht das Kontinents eingeladen. Ohne Zweifel darf das Zugesagt haben die Philosophen Hans Saner Osterfest einleiten. Gleiche auch von Femi Kuti, dem Meister des und Markus Waldvogel, der Wirkungsforscher www.jazzgrenoble.com rk Afro-Beat, behauptet werden Christoph Glauser und der Regisseur Fred van Unter der Rubrik “Reise in die Zukunft” darf der Kooij. Als Musiker werden Walter Fähnd- man gespannt sein auf zwei der angesagtesten rich, Viola, Peter K Frey, Kontrabass, Carl Lud- 1. Blues Festival Frauenfeld Pianisten der Gegenwart: Vijay Iyer, dessen wig Hübsch, , John Edwards, Kontrabass, 27. und 28. März 2010 letztes Opus auf ACT von der Fachpresse als Andreas Wäldele, Violine, Izumi Ise, Piano, Mi- “Album des Jahres 2009” gefeiert wurde; und chael Vorfeld, Percussion, Sebastian Lexer, Neben den renommierten Bluesfestivals dann natürlich auf den jungen Aaron Parks, Piano+, Nicolas Rihs, Fagott, und Hansjürgen in Basel, Luzern, Rapperswil und Bellin- seit Kurzem beim legendären Label Blue Note Wäldele, Oboe zu hören sein. zona wird dieses Jahr zum ersten Mal in unter Vertrag. Information: Frauenfeld ein Bluesevent stattfinden. Der 100. Geburtstag von Django Reinhardt hat www.getreidesilo.net/aspekte.10.html Für das 1. Blues Festival Frauenfeld 2010 das Festival veranlasst, das weite Spektrum ja konnte der OK-Präsident und künstlerische der “musique manouche” zu erkunden und so Leiter Rudolf Laubacher sechs Bands aus den dem unvergesslichen Meister Ehre zu erwei- USA, Deutschland und Italien verpflichten. sen. Rocky Gresset und David Reinhardt (Djan- Grenoble Jazz Festival 2010 Insgesamt werden über 35 MusikerInnen auf gos Enkel) als Vertreter der jungen Generation 16. März–3. April 2010 der Bühne auftreten. Pate stand kein Geringe- sowie Dorado Schmitt und Stochelo Rosen- rer als Louis van der Hagen, Gründer und Leiter berg werden die Hommage bestreiten. Die starke Präsenz europäischer Bands des Basler Blues Festivals. Gründe für ein Eine wichtige Konstante des Cully Festivals ist hat das Grenoble Jazz Festival seit sei- Festival dieser Art in der Ostschweiz gibt es seine künstlerische Neugier: So gilt es 2010, nen Anfängen ausgezeichnet. In diesem viele, Hauptgrund jedoch bleibt die Tatsache, einige wirklich originelle Musiker zu entde- Jahr, in dem die 38. Ausgabe über die dass dieses Niemandsland des Blues endlich cken, wie den Polyinstrumentalisten Fredo Bühnen Savoyens geht, hat sich der den Blues bekommt. Darauf haben sicher viele Viola und die Vokalistin Hindi Zahra. Aus Fokus auf den alten Kontinent verstärkt. Ostschweizer gewartet. Auf der Webseite Schweizer Sicht sei hier das Kommen der Im Vorwort des Programmhefts stellt Jacques www.bluesfestival-frauenfeld.ch, welche lau- Berner Combo “Hildegard lernt fliegen” um Panisset diese Tendenz heraus. Der langjährige fend aktualisiert wird, finden sich alle detail- das Stimmwunder Andreas Schaerer hervor- künstlerische Leiter des Festivals setzt zudem lierten Angaben über das Festival. gehoben sowie das Genfer Trio “Plaistow”, das auf neue Namen, die es zu entdecken gilt. Das Programm: zwischen Steve Reich und dem Rock’n’Roll so Sie sind es, die den Jazz voranbringen und mit Samstag, 27. März, 20:00–01:00 Uhr ziemlich alle musikalischen Extreme vereint. neuen Farben versehen. Junge Musiker sind SUNNYLAND with Sam Das komplette Programm und detaillier- am Ruder, so Panisset, die innovativ ihre eige- Burckhardt Blues Band/USA te Infos (auch zum Festival Off) unter: nen musikalischen, oftmals disparaten Erfah- Rudy Rotta Band/I www.cullyjazz.ch rh rungen einbringen, von Pop und Weltmusik bis Shanna Waterstown and zur Klassik. Das alles geschieht vor dem Hin- Ocala Blues Hounds/USA tergrund der Tradition des Jazz, sodass dessen Sonntag, 28. März, 16:00–21:00 Uhr Erbe gewahrt wird. Mr. Blue and The Tight Groove/USA/CH Schon immer war das Festival, das knapp drei Jessy Martens and Jan Fischer’s Blues Wochen lang auch die umliegenden Städte Support/D einbezieht, tief in der Region verankert. Alpine The HEALERS!/USA 14 JAZZ /www.stansermusiktage.ch /ZugLZCorner /SurseeLZCorner /www.starticket.chLZ Corner /Schüpfheim Zeitung,Höfligasse3/HochdorfLZCorner 12/AltdorfNeueUrner Neue Nidwaldner Zeitung, ObereSpichermatt Vorverkauf: LZCorner, Luzern Zeitung,Pilatusstrasse NeueLuzerner 12/StansBüchervon Matt, Tellenmattstrasse 1; Ultra HighFlamenco Bugge Wesseltoft / Ensemble /Novalima /P Laut unduise/Mélissaaveaux /Le 2 18. – 12. Stans Banda Olifante Chamber Choir/Amparo Sánchez /CharlotteHugAnalogik Markus Lauterburg MUUR/EstonianPhilharmonic CO-sponsor A pril 2010 Mus er Juldeh Camara/ Vijay Iyer Mimmo Locasciulli/EdmarCastañedaJustin Adams& The Imperial cs_sn_bw_pastmd_40mm.eps cs_tp_bw_pastmd_40mm.eps cs_sp_cmyk_pastmd_40mm.eps cs_tp_cmyk_pastmd_40mm.eps

feat. /Plaistow /A Quartet ortico Medien-partner Zentralschweizer Michel Godard iktage Fernsehen OrchestraTiger /StaffBendaBilili T / LeRex T rio Joubran/GlassFarm rio / Violons Barbares Hotel Fürigen Ho EWN, KFN Infrastruktur-partner Bild+Ton AG o partner Bild-/Vide tel-P artner

/ urelio Martinez

Ernst Nidwalden Gemeinde Kulturförderer Stagelight Bühnentechnik-P

Göhner Stans, Kulturkommission

Stiftung Kanton

artner

ristretto.ch JNM_2_2010_13-20_PRE 25.2.2010 14:57 Uhr Seite 16 PREVIEWS

Migros-Kulturprozent-Jazz – 11. Basel Blues Festival 35. Internationales Jazz Die Plattform für Schweizer 23.23.–28. – 28. März März 2010 2010 Festival Bern Jazzbands 11.–13. April 2010 13. März–22. Mai 2010 Mit Charlie Musselwhite und Magic Slim Manu Katché aus denden USAUSA alsals ZugpferdenZugpferde wartetwartet das Traditionellerweise fährt das Berner Jazz Basler Blues Festival in diesem Jahr auf. Festival immer auch eine gehörige Por- Als zweiten Schwerpunkt präsentiert die tion an Blues auf. Zwar wird dieses Jahr Festival-Crew um Louis van der Hae- auf einen Galaabend dieses Genres ver- gen einheimischeseinheimisches Blues-Schaffen.Bluesschaffen. Fünf zichtet, doch das Programm in Marians Abende mit je zwei Formationen und ein Jazz Room entschädigt bestens dafür. sonntäglicher Brunch bietenbilden den Rah- Vom 16.–20. März dürfen wir Kenny Neal mit men der Veranstaltung. Special Guest begrüssen. Kenny stammt aus einer der bekanntesten Musiker- Der Startschuss fälltfällt amam Dienstag,Dienstag, 23.3.,23.3. in der familien Louisianas. Sein Vater Raful machte PD/ZVG Galery Music Bar in Pratteln BL. Aus der Re- sich als Swamp-Blueser einen Namen, und von gion wird die Sängerin Evelyne Péquignot, seiner ganzen Kinderschar gibt es kaum FOTO: neuerdings mit Magor Szylagyi’s Mojo Swamp jemanden, der nicht irgendwie im Music Biz Der Übergang von Clubs auf grosse unterwegs, den Abend eröffnen. Als Guests unterwegs ist. So hat auch Kenny in seiner Festivalbühnen ist auch für bereits eingeplant sind Chicago Dave und Fred Notter. Band, die er nach einer längeren gesundheits- bekannte Schweizer Formationen ein Ihnen folgt mit Walter Baumgartner und seiner bedingten Auszeit neu formiert hat, mehrere entscheidender Schritt. Jetzt gilt es, den Blues Box aus Winterthur einer der für den seiner Brüder mit dabei. Mit dem Titelsong Bands die Möglichkeit zu bieten, vor Swiss Blues Award nominierten Musiker. seines letzten Albums “Let Life Flow” heimste einem breiten Publikum aufzutreten und Ab Mittwoch (24.3.) gastiert das Festival wie- der Gitarrist, Bluesharper und Sänger diverse so ihre nationale wie internationale Aus- der im bewährten Basler Volkshaus-Saal und Awards ein. Spannend dürfte Kennys Zusam- strahlung zu vergrössern. Eine zielge- bietet zuerst die CD-Taufe der Boogie-Woogie-Boogie Woogie- mengehen mit Trudy Lynn werden. Die Sän- richtete Förderung in dieser Phase ist Lady Vanessa G. Anschliessend werden es Ma- gerin wird gerne als “Houston’s First Lady Of besonders wichtig. Diese Lücke füllt die gic Slim & The Teardrops so richtig krachen Soul” bezeichnet. Aufgewachsen mit dem Konzertreihe Migros-Kulturprozent-Jazz: lassen. Slim, mit bürgerlichem Namen Morris Blues ihrer Kollegen Albert Collins und Cla- Aufstrebende Schweizer Bands konzer- Holt, ist einer der intensivsten Gitarristen der rence Green, begann Lynn schon bald, soulige tieren mit weltbekannten Jazzmusikern Chicagoer WestWest-Side-Schule Side-Schule und schon seit Ele-mente in ihren Sound aufzunehmen und in einem Doppelkonzert in verschie- Urzeiten Garant für heissen, kompromisslosen eigene Songs zu schreiben. Ihre letzte CD mit denen Schweizer Städten. Vom 11. bis Sound. Calvin Owens’ Blues Orchestra heisst “I’m Still 13. April 2010 geht die Genfer Band Here”. Plaistow mit dem international bekann- Magic Slim Ein ganz spezieller Leckerbissen ist die Ver- ten Schlagzeuger und Perkussionisten pflichtung von Allen Toussaint (23.–27. März). Manu Katché auf Tournee. Kaum einer hat den Sound von New Orleans so Plaistow geprägt wie der Pianist, Komponist, Arrangeur Plaistow wurde im Sommer 2007 in Genf ge- und Produzent. Seit den 1950er-Jahren bril- gründet, und seither hat die Band Konzerte in liert Toussaint mit seiner enormen musikali-

der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Russ- WWW.NGA.CH schen Bandbreite, welche von Jazz über R&B, land, Marokko, Syrien und Jordanien gespielt. / Soul, Pop bis zu Funk reicht. Zu seinen “Klien- Mit Piano, Bass und Drums verbinden sie Ele- ten” zählten u.a. Irma Thomas, The Meters, Lee

mente der Minimal-Music und der Improvisa- TASIC Dorsey, Dr. John, Lady Marmalade, Joe Cocker, tion mit Electronics, Noise und Rock. Die The Band, Elvis Costello oder Paul McCartney. Musiker Johann Bourquenez, p, Raphaël Ortis, Sein letztes, wieder mehr in jazzige Richtung

b, und Cyril Bondi, dr, haben zwar unterschied- DRAGAN tendierendes Album unter eigenem Namen liche musikalische Backgrounds, trotzdem (“The Bright Mississippi”) wurde für einen

oder gerade deswegen besteht das heutige FOTO: Grammy nominiert. Repertoire aus eigenen Kompositionen. Aber Marcia Ball ist ganz unbestritten die “Grand auch die Arrangements werden ausschliesslich Am Donnerstag (25.3.) wird mit Rita Chiarelli Lady des Bluespiano”. Sie wird vom 30. März im Kollektiv erarbeitet. Tentakelähnlich werden eine leider in Europa noch nicht sehr bekannte bis 3. April in Marians Jazz Room gastieren. unterschiedliche Ideen in mehrere Richtungen kanadische Topsängerin auf der Bühne stehen, Brillante Alben und Dutzende von Awards zie- verfolgt. Ende 2009 war die Band im Zürcher welche zu Hause bereits acht Alben veröffent- ren den Weg der von Boogie-Woogie und New Studio von DRS 2, sowie in Paris um Auf- licht und damit diverse Awards eingeheimst Orleans R&B (Professor Longhair) beeinfluss- nahmen zu machen. Diese Aufnahmen werden hat. R.J. Mischo aus Fayetteville, Ar-kansas, ten Texanerin. Bestens unterstützt von ihrer voraussichtlich im Frühjahr 2010 veröffent- spielt eine rockige Mundharmonika und tingelt jungen, dynamischen Band begeisterte Ball mit licht. Plaistow gewannen 2009 auch den seit gut zwanzig Jahren durch Clubs beidseits ihrem perlenden Spiel als einer der Höhe- renommierten ZKB Jazzpreis. des Atlantiks. Er wird den Abend, unterstützt punkte des letztjährigen Blues Festi- Manu Katché von seiner deutschen Band, beschliessen. vals. Ihr neustes Album heisst schlicht “Peace, Der französische Schlagzeuger mit afrikani- Mit Chris Harper geht es am Freitag (26.3.) Love & BBQ”. scher Abstammung, Manu Katché, verbindet los. Der Schweizer Mundharmonikaspieler Im Jazzbereich sind die Highlights ebenso den Jazz mit Pop, Rock und Weltmusik. lässt für das Konzert eigens eine Begleitband dicht programmiert wie im Blues. Da treten Weltbekannt wurde er 1986 durch sein song- aus Chicago einfliegen. Ebenfalls aus der Win- Cracks auf wie Chucho Valdes, Les McCann prägendes Schlagzeugspiel auf dem legendä- dy City stammen die Musiker, die anschlies- mit Javon Jackson, George Duke mit seinem ren Album “So” von Peter Gabriel. send auftreten werden: Der emigrierte Basler Quintet, der grossartige McCoy Tyner, Jack Nach dem Abschluss einer klassischen Perkus- Saxofonist Sam Burckhardt präsentiert mit DeJohnette mit Rudresh Mahantappa und dem sionsausbildung am Conservatoire National Zora Young, Steve Freund, Barrelhouse Chuck, Gitarrenvirtuosen Dave Fuczynski und an der Supérieure de Musique de Paris konnte Katché Bob Stroger und Kenny Smith traditionellen Galanight die legendäre Dianne Reeves. eine Karriere zu einem der gefragtesten Stu- Chicago-Blues der Extraklasse. Alle Termine in den Konzert-Tipps oder dio- und auch Live-Schlagzeuger aufbauen. Mit Andy Egert wird dann ein weiterer Anwär- unter www.jazzfestivalbern.ch mp/pw Mit seinem eigenständigen Stil und seinem ter auf den Swiss Blues Award den Samstag Sound wirkte er auf zahlreichen Aufnahmen (27.3.) anheizen. Der Ostschweizer Gitarrist prägend mit. Seine Einflüsse sind auf tourt mit grossem Erfolg seit Jahren durchs Aufnahmen u.a. von Dire Straits, Simple Land. Traditionsgemäss wird in der anschlies- Minds, Tracy Chapman, Al di Meola, Jeff Beck, senden Umbaupause der Swiss Blues Award Youssou N’Dour, Manu Dibango, Gloria vergeben. Als Dritter nominiert, neben den bei- Estefan, Stephan Eicher und Jan Garbarek zu den oben erwähnten Musikern Egert und hören. Vor allem durch seine Zusammenarbeit Baumgartner, ist auch der OK-Präsident des mit Jan Garbarek erlangte Katché beim Jazz- Piazza Blues Festivals Bellinzona, Daniele publikum eine grosse Bekanntheit. Am 12. Joerg. Als Höhepunkt und Abschluss zugleich März erscheint sein neues Album “Third dürfen wir uns auf das Konzert von Charlie Round” auf ECM. Musselwhite freuen. Der Gentleman an der Manu Katché bestreitet diese Tour mit Petter Mundharmonika wurde im Chicago eines Wettre, sax, Laurent Vernerey, bass und Alfio Muddy Waters und eines Howlin’ Wolf gross, Origlio, p, fender rhodes. pw und darf heute getrost selber als “Legende” bezeichnet werden. Konzertdaten Und für all jene, die noch immer nicht genug

Sonntag, 11. April 2010, 19:15 Uhr Blues getankt haben, gibt es am Sonntag WINDMÜLLER Stadtcasino Basel, Musiksaal (28.3.) einen Blues-Brunch in der Brasserie Montag, 12. April 2010, 20:30 Uhr des Volkshauses mit einer Jamsession.

Moods im Schiffbau, Zürich Das detaillierte Programm finden wir auf PEEWEE Dienstag, 13. April 2010, 20:30 Uhr www.blues-festival-basel.ch mp McCoy Tiner

Cully Jazz Festival, Chapiteau FOTO: 16 JAZZ JNM_2_2010_13-20_PRE 25.2.2010 14:57 Uhr Seite 17 PREVIEWS

7. Bluesfestival Baden 2010 Festival “Jazz geht Baden” 21. Schaffhauser Jazzfestival vom 22.–29. Mai reitet die zweite Welle 5.–8. Mai 2010 im mit Super-Highlights! 30. April und 1. Mai 2010 Kulturzentrum Kammgarn

Ende Mai ist die Region Baden erneut Das noch junge Musikhappening “Jazz der Mittelpunkt der Schweizer Blues- geht Baden” geht in Runde zwei. Als welt. Gestartet wird mit Workshops an sensationell darf die Verpflichtung des Schulen, und Bluesfilme finden jeweils amerikanischen Saxofonisten im Vorfeld ein begeistertes Publikum. mit der Band “Kerouac” gewertet wer- Das Warm-up am 22. Mai wird die Bade- den. Die Organisatoren und “Bademeis- ner Altstadt erneut zum Beben bringen. ter” Claude Meier und Marcel Lüscher Alljährlich geniesst das Publikum die präsentieren am 30. April und 1. Mai spezielle Atmosphäre der Beizenkon- 2010 wiederum angesagte Musiker von zerte, denn es spielen die Crème de la nationalem und internationalem Renom- Crème der Schweizer Bluesszene sowie mee in der alten Stanzerei im Badener Bluesgrössen aus Europa und den USA. Merkerareal. Mit Greg Osby kommt einer der wichtigsten Altsaxofonisten nach Baden. Osby gehörte Diunna Greenleaf zum “M-Base-Kollektiv” seines Komplizen

Steve Coleman, spielte mit Herbie Hancock Erika Stucky PD/ZVG oder Dizzy Gillespie, bevor er unter eigener Regie bis zu 17 Alben für das berühmte George Robert Plattenlabel “Blue Note” einspielte. In Baden FOTOS: wird Osby mit der Band “Kerouac” um den “Alljährlich im Frühling wird das Kultur- Saxofonisten Michael Jäger auftreten. Mit im zentrum Kammgarn zum Zentrum des Handgepäck ist die neue CD. Schweizer Jazzschaffens. Heuer ist das Die holländische Band Wired Paradise um Yuri Festival geprägt von Begegnungen der Honing ist hierzulande noch wenig bekannt. speziellen Art. Alte Hasen treffen auf- Honing gilt in Holland als der Saxofonist strebende Formationen, bekannte Namen schlechthin. Honings Wired Paradise verwertet entdeckungswürdige Neuformationen. Jazz, Rock, Dance ohne Scheuklappen und be- Zudem wagen erfreulich viele Jazzer aus steht darauf, dass Jazz kein Stil, sondern eine der Romandie den Sprung über den Sprache ist. Röstigraben und berichten von aktuellen Asita Hamidi’s Bazaar Trio verzaubert seit Tendenzen in der Westschweiz.” So der mehr als zehn Jahren mit einer unvergleich- offizielle Pressetext. lichen Klangästhetik zwischen Nordlicht und Mit dem diesjährigen Programm wird auf Morgenland – der “Bazaarmusic”. Die beiden Nummer sicher gesetzt, nichts wirklich Neues, Schweden Björn Meyer (Bass) und Fredrik Gille schon eher Bands, welche man im vergangenen (Perkussion und Gesang) werden das Publikum Jahr an verschiedensten Orten hören konnte. mit Asitas Harfenklängen in den Vorsommer Aus der “Werkschau des Schweizer Jazzschaf- entführen. fens” ist eher ein Stelldichein bekannter Grös- Ein Novum der zweiten Ausgabe des Festivals sen, ja fast eine Art Klassenzusammenkunft ist, dass die beiden Organisatoren ihre eigenen geworden. WINDMÜLLER/PD/ZVG Bands präsentieren. Am Freitag geschieht Am Mittwoch, 5. Mai, präsentiert Erika Stucky, dies mit “The murder of Amus Ames”, Claude ihre “Bubble Family”, welche verschiedenen Meier, Kontrabass, Andi Wettstein, Schlag- Mitgefährten vergangener Zeiten um sich for- PEEWEE zeug, Florian Egli, Saxofon und mit Christoph miert. Dies freilich erst nach einem Warming- Grab, Saxofon. Eine wahrlich saftige Band ist up von Hans Feigenwinter. Der Basler Pianist Philipp Fankhauser “Yum Yum Yum” – und süffig. Marcel Lüscher stellt sein neues Trio mit Bassist Wolfgang FOTOS: an verschiedenen Saxofonen, Klari-nette und Zwiauer und Drummer Arno Troxler vor. Am 25. Mai startet dann das eigentliche Festi- Bassklarinette, sein Bruder Thomas spielt am “OM” ist spätestens seit den 70er-Jahren auch val mit der NAB-BluesNight und Thorbjörn Piano und Fender Rhodes, Luca Sisera am in Jazzerkreisen zur magischen Silbe ge-wor- Risager – hautnahe, authentische Blueser- Kontrabass und Beni Bürgin trommelt am den. Das legendäre Quartett aus Luzern hat lebnisse sind hier garantiert. In weiteren Schlagzeug. neu zusammengefunden und gibt dem Don- Konzerten werden u.a. noch diese Highlights Die Konzerte in der alten Stanzerei im Merker- nerstag, 6. Mai, einen Retrotouch. Mit dem zu geniessen sein: Andy Egert Blues Band areal in Baden beginnen um 20 Uhr. Genfer Pianisten Michel Wintsch spielt am sel- (CH), Blues Culture & Abi Wallenstein (D), www.jazzgehtbaden.ch pw/pd ben Abend eine ebenfalls schon geschichts- Sandra Rippstein & Band (CH), Jan Luley – trächtige Figur des CH-Jazz. Piano Tales (D), Dr. Will & The Wizards (D). Auch das Quartett “Parallels”, das den Freitag- Wie immer sind die Hauptkonzerte im Nord- abend, 7. Mai, eröffnet, stammt aus der Ro- portal vom Freitag/Samstag, 28./29. Mai, der mandie. Und wie die Acts des Vorabends krönende Abschluss des Festivals, und hier suchen sie sich einen Weg zwischen Alter- geht es Schlag auf Schlag. Mit dem Engage- native Rock und Improjazz. Nicht weniger wild, ment von Philipp Fankhauser & Margie Evans aber leiser tönen “KOJ” am späteren Freitag- als Headlinern ist dem Bluesfestival Baden ein abend. Die ehemalige “Nadelöhr”-Crew aus echter Hit gelungen. Fankhauser ist sicherlich Zürich stellt – mit Gast Claudio Puntin an den der grösste Blueser der Schweiz. Gerade des- Klarinetten – ihre formidable CD “Piffkaneiro” halb ist das Konzert zusammen mit Margie vor. Die Stunden um Mitternacht vertont dann Evans einmalig, ist diese Blues-Lady doch seit die aktuelle Group des Basel-Zürcher Pianisten über zehn Jahren nicht mehr in Europa auf- Jean-Paul Brodbeck, in der auch Bayerns cools- getreten. Als weiteres Highlight konnte mit der ter Saxer Johannes Enders und der österrei- Texanerin Diunna Greenleaf eine Powersänge- chische Gitarrist Andi Tausch mittun.

rin der Extraklasse verpflichtet werden. Als PD/ZVG Ein alter Bekannter kehrt am Samstag, 8. Mai, Support-Acts werden der 18-jährige Newcomer auf die Kammgarn-Bühne zurück, wo er vor Marquise Knox, welcher bereits für das “Best vielen Jahren eines seiner wichtigsten Alben New Artist Debut” nominiert ist, und auch die Greg Osby FOTOS: aufgenommen hat. Der Zürcher Trompeter US-Bluesrockerin Carolyn Wonderland, Wir- Michael Gassmann meldet sich mit Fearless belwind aus Texas, am Bluesfestival in Baden Five eindrucksvoll zurück. Gefolgt vom Quin- auftreten. tett “Siawaloma” der Basler Vokalistin Lisette Der Festivalleitung ist es wichtig, Neues zu Spinnler. Fulminant wie immer ist der Schluss- entdecken, die Bandbreite des Blues auszulo- punkt des 21. Schaffhauser Jazzfestivals. ten, Farbtupfer zu setzen sowie auch Bands George Robert – weltgewandter Saxer und aus der Schweiz und der Region zu berück- einst Jazzrektor in Bern – bringt für sein “Jazz- sichtigen. tet” neun Kollegen aus der Romandie nach Der Vorverkauf für die Hauptkonzerte im Nord- Schaffhausen. Das nicht immer einfache Ver- portal vom 28./29. Mai wird Ende März auf hältnis von Jazzern dies- und jenseits des www.starticket.ch starten. Röstigrabens wird eines von drei Themen der Wie immer findet sich das Aktuellste auf Asita Hamidi 7. Schaffhauser Jazzgespräche sein, die er- www.bluesfestival-baden.ch. pw/pd neut im Haberhaus-Gewölbe stattfinden. Von Donnerstag bis Samstag diskutieren dort je- weils ab 17 Uhr renommierte Personen aus dem In- und Ausland brisante Themen des aktuellen Schweizer Jazzschaffens. pw 17 JAZZ JNM_2_2010_13-20_PRE 25.2.2010 15:52 Uhr Seite 18 PREVIEWS

jazzaar-concerts 2010 – Jazzfestival “Global Play” Offbeat Basel 2010 Aarau 13.–18. April 21. April–2. Mai 2010

Die renommierten jazzaar-concerts ma- Es ist eine geballte Ladung Jazz, die zwi- chen alljährlich Jugendträume wahr. Für schen dem 21. April und dem 2. Mai auf die 18. Ausgabe dieses wohl besten die Basler Jazzfreunde zukommt. Trotz Jazzevents Aaraus hat das umtriebige reduziertem Sponsoring und allgemein Ehepaar Helen und Fritz Renold erneut steifer Brise in der Krise ist es Urs Blin- Lisett ein exzellentes Programm sowohl für die denbacher gelungen, ein ansprechendes Workshopteilnehmer und Gastmusiker Programm zusammenzustellen, das in als auch das Publikum zusammen- PD/ZVG der Quersumme einen guten Mix dar- gestellt. Und dies unter grossem Enga- stellt. gement, denn auch in Aarau ist das Geld FOTO: Als Vorpremiere tritt am 11. April im Stadt- für das Sponsoring solcher Events rar rico Padovani, Violin, Markus Hauser, Saxofon casino die Band des Perkussionisten Manu geworden. und Ramon Hediger an EWI & Tenorsax. Ein Katché auf, gemeinsam mit der Basler Voka- Im Projekt jazzaar bringt der Saxofonist, Kom- arrangiertes Bouquet aus traditionellen Wei- listin Lisette Spinnler. ponist und Arrangeur Fritz Renold jedes Jahr sen, Bollywood-Songs, Crossovers und Urauf- Den Auftakt des während zwölf Tagen nonstop eine Reihe junger angehender Jazzmusiker mit führungen. dauernden Festivals macht im Stadtcasino amerikanischen Topstars zusammen. Dieses Am 17. April präsentiert jazzaar eine Hom- Basel das Richard Galliano Sextett mit dem Jahr thematisiert Renold in “Global Play” mage ans Great American Songbook. Unter neuen Programm “From Bach to Piazzolla” aktuellste Themen, ironischerweise die Welt- der Leitung von Kevin Field, dem Dirigenten (21.4.). Genau genommen ist es das Tangaria umspannung der Musik, und dass nur mit die- des Malaysian Youth Philharmonic Orches- Septett ohne Drums, geboten wird eine Formel sem Medium eine vernünftige Kommunikation tra, wird das Aargau Youth Pops Orchestra von Klassik und Tango mit der Musik von jenseits von wirtschaftlichem Druck gemacht seine Zuhörer in die Zeit der Tin Pan Alley, Johann Sebastian Bach und Astor Piazzolla im werden kann. Er spannt Bögen von Alt zu Neu, des Broadways und der Hollywood Musicals Jazzformat. Galliano ist nicht der einzige Mu- von Jung zu Alt, aber auch den Dialog zwi- zurückversetzen. Musikalische Mentoren der siker, den man in den letzten Jahren wieder- schen den Welten und stellt die Musik über Jugendlichen sind: das Casal Quartett (Daria holt, wenn auch jeweils in anderen Formati- alles. Das Resultat dieser einwöchigen Arbeit Zappa, Rachel R. Späth, Markus Fleck und onen, am Jazzfestival Basel gesehen hat. Das- gipfelt in den Konzerten im Aargauer KuK. Andreas Fleck), Roseanna Vitro, Gesang, Steve selbe lässt sich etwa von Anouar Brahem, An der Indian Night vom 16. April verspricht Reid, Trompete, Mark Gross, Altsaxofon, Joachim Kühn, Michael Wollny und Paco de das Aargau Youth World-Music Ensemble eine Vincent Gardner, Posaune, Daniel Werren und Luca sagen. mystische Klangwelt, reich an exotischen Wolfgang Drechsler, Waldhorn, George Ro- Immerhin, mit Galliano ist Klasse garantiert, Tönen, um Indien in Aarau erklingen zu lassen. bert, Klarinette und Saxofon, Buster Williams, was auch für den tunesischen Oud-Spieler Das Ensemble unter Leitung von Fritz Renold Kontrabass, Eric Scott Ree, Piano, und Danny Anouar Brahem gilt, der sich mit einer neuen vereint Altmeister und Novizen indischer Gottlieb, Schlagzeug. Band vorstellt, mit welcher er den Dialog zwi- Musik, brasilianischer Rhythmen und afro- Höhepunkt des Abends wird eine Urauffüh- schen Ost und West fortführt und einen amerikanischer Tradition. Die Stars sind: Shar- rung des Aargau Youth Pops Orchestra zu besonderen Fokus auf den Libanon legt, wo er mistha Chatterjee, Annette Philip, Chayan Ehren von Bundespräsidentin Doris Leuthard im Perkussionisten Khaled Yassine einen aus- Adhikari und Ujwal Nagar, Gesang, Suhail sein, ein Geschenk zu ihrem Präsidialjahr. Da- drucksstarken Partner gefunden hat (Schau- Yusuf Khan, Sarangi, Pandit Anindo Chatterjee, mit verspricht der Abend des 17. Aprils eine spielhaus, 24.4.). Klasse dürfte wohl auch vom Tabla, Giridhar Udupa, Ghatam, , fesselnde Kombination aus Nostalgie, optimis- spanischen Flamenco-Star Paco de Luca zu Trompete, Reggie Hamilton, Bass, Christian tischem Aufbruch und Blick in die Zukunft! erwarten sein, wenn er zusammen mit seinem Jacob, Piano und Brasiliens Star-Perkussionist Weitere Informationen zum Programm Septett und dem Sänger Duquende das Airto Moreira, Willy Kotoun, Perkussion, Man- unter www.jazzaar.com pw Festival abschliesst.

FX[QSjTFOUJFSU FX[VOQMVHHFE XXXFX[VOQMVHHFEDI ° FX[6OUFSXFSL4FMOBV;SJDI Mi 10.3.10, 20.00, Kaufleuten Zürich, Festsaal José James Hip Soul: Blackmagic

Do 11.3.10, 20.00, Kongresshaus Zürich Migros-Kulturprozent präsentiert: Mariza Die Diva des Fado Freitag Sonntag Sa 13.3.10, 20.00, Tonhalle Zürich 12.3.10 Mittwoch 18.4.10 20.00 Uhr 18.30 Uhr «Ekaya» Volkshaus 24.3.10 Abdullah Ibrahim 20.00 Uhr KKL Luzern Jazz Recitals: South African Hymns Zürich ,PO[FSUTBBM Sa 13.3.10, 22.00, Tonhalle Zürich, Kleiner Saal «Where’s Africa Trio» Pat Metheny Robin McKelle Ahmad Jamal Omri Ziegele, Irène Schweizer & Makaya Ntshoko Fr 19.3.10, 20.00, Kongresshaus Zürich «The Orchestrion Tour» Jazzy Soul Magic Piano Paco De Lucía & Band Pat Metheny, guitars Ahmad Jamal, piano Der König des Flamenco & orchestrion Opening Act: James Cammack, bass Fr 9.4.10, 20.00, Kaufleuten Zürich Manolo Badrena, percussion NEUE CD: Chamber Soul Herlin Riley, drums Nils Landgren Funk Unit «Orchestrion» Heineken Music: Funk For Live (01-2010, Nonesuch/Warner) Sa 10.4.10, 20.00, Kaufleuten Zürich New York Salsa All Stars 25.3.10 ELLIOTT MURPHY / The Moondog Show feat. Dave Valentin, Richie Flores, Frankie Morales Einziges Konzert in der Schweiz 26.3.10 TOM MCRAE / Lee Everton Einziges Konzert in der Deutschschweiz 27.3.10 ANA MOURA / Lea Lu Fr 16.4.2010, 20.00, Kirche Neumünster Anouar Brahem New Quartet VORVERKAUF: www.allblues.ch • www.ticketcorner.com Voyage de Sahar SBB, Manor, Post. Für KKL Luzern: 041 226 77 77, www.kkl-luzern-ch und Ticketportal Alle weiteren Konzerte: XXXBMMCMVFTDI JNM_2_2010_13-20_PRE 25.2.2010 10:18 Uhr Seite 19 PREVIEWS

mits tritt das Roberta Gambarini Quartet aus det. Die entscheidende Festivalsektion sind da- den USA auf (Stadtcasino, 1.5.). bei nicht die beiden Abendkonzerte im Musi- Zu beklagen ist die Absenz italienischer Musi- cal Theater in der Innenstadt (dieses Jahr mit ker, als ob das Angebot nicht üppig genug John McLaughlin, der weitgehend unbekann- wäre. Als Ersatz für ein mögliches Meeting ten französischen Big Band Lebocal und dem mit dem absoluten Shooting Star der italieni- Jazzprojekt des Flamenco-Gitarristen Gerardo schen Szene, Gianluca Petrella, der immerhin Nunez), sondern die 16 kurzen Konzerte im auf Herbst angesagt ist, darf jedenfalls die Kongresszentrum für die rund 60 eingelade- Lisette Spinnler 14-köpfige Band Funkoff aus Florenz gelten, nen ausländischen Veranstalter. Dieses Jahr die am Samstag, 24.4., ab 14:15 in einem können sich an diesen Promotionskonzerten Open-Air-Auftritt die Basler Innerstadt verun- wieder einmal ausschliesslich deutsche Grup- sichern wird. pen präsentieren. In den Late-Night-Konzerten Am 16. Mai kommt es zu einem vielverspre- im Schlachthof schliesslich treten weitere 14 chenden Nachfestivalkonzert mit Joshua von einer deutschen Jury ausgewählte Grup- Redman und Brad Mehldau, die der Kunst des pen auf, vorwiegend aus Frankreich und skan- Duos frönen werden. ra dinavischen Ländern, aber auch aus Mali, Korea, Honkong und Malaysia. Die Schweiz war in all den fünf Jahren mit keiner einzigen Jazzschule Basel – Artist in Gruppe vertreten. Nur einleuchtend, dass jazz- Residence: Carlo Mombelli (SA)

WINDMÜLLER ahead für die Schweiz und für Schweizer Der südafrikanische Bassist und Kompo- Labels nur von mässigem Interesse ist, solan- nist Mombelli ist wohl der originellste ge die Messe an dieser skurrilen Programmie- Vertreter der dortigen Musikszene. Seit rung festhält und den wichtigsten europä- PEEWEE gut 30 Jahren bewegt er sich im Grenz- ischen Jazznationen nicht die Chance gibt, sel- Richard Galliano bereich zwischen Jazz und improvisier- ber Gruppen an diese Promotionskonzerte zu

FOTOS: ter Musik und bedient sich auch elektro- schicken. In die Gruppe der Musiker mit ethnischem Hin- nischer Elemente. Zu Messe und Festival kommen noch ein mu- tergrund gehört natürlich auch das erstmals Mombelli unterrichtet an der University of the siktherapeutisches Symposium und zwei ein- angesagte Wedding & Funeral Orchestra von Witwatersrand in Johannesburg, wo er zum stündige Podiumsgespräche zu jazzaktuellen Goran Bregovic, das mit seiner rhythmisch Thema Improvisation und Komposition dokto- Fragen hinzu. Auch hier müsste jazzahead an beeindruckenden Blasmusik wohl auch Jazz- riert hat. Sein neues Buch zu “finger placement Aufwand, Relevanz und Ernsthaftigkeit noch freunde ansprechen dürfte (Stadtcasino, 22.4.). on the electric bass” wird in Kürze erscheinen. kräftig zulegen, wenn es seinem Anspruch als Aber wie steht es mit dem Jazz im engeren Im April 2010 ist Carlo Mombelli Artist in zentrales europäisches Branchentreffen ge- Sinne? Fokussiert wird etwa die Gitarre, zu- Residence in Kooperation mit Pro Helvetia und recht werden will. nächst eher traditionell mit dem legendären dem bird's eye jazz club Basel. Während sei- JAZZ'N'MORE wird dieses Jahr übrigens erst- Jim Hall und seinem Trio (Stadtcasino, 23.4.), nes Aufenthalts wird Mombelli mit Studieren- mals am Schweizer Gemeinschaftsstand ver- dann spielt unter der etwas gewagt als “New den der Abteilung Jazz zusammenarbeiten und treten sein. York Now” formulierten Rubrik die Kurt Ro- mit dieser Projektband während dreier Wochen www.jazzahead.de cr senwinkel Group, die wohl näher beim Main- auftreten. Montags wirkt die Band jeweils an stream als etwa bei Mary Halvorson anzusie- einem Volkshochschulkurs zum Thema Dyna- deln ist (Gare du Nord, 25.4.). Schade, dass mik der Komposition in der improvisierten Jazzkonzert und Vernissage letztere nicht wie letztes Jahr in Willisau mit Musik mit. in der kulturschiene dabei ist im Trio von Marc Ribot, der am glei- In Kooperation mit Pro Helvetia Herrliberg-Feldmeilen, chen Abend wie das neu formierte John und the bird's eye jazz club 15. Mai 2010 ab 18 Uhr Scofield Quartet seine Aufwartung macht 12., 19., 26. April 2010: VHS-Kurs im (Stadtcasino, 30.4.). bird's eye, 13., 14., 19., 20. April 2010: Gleich zwei High- Ein weiterer Schwerpunkt sind auch dieses Konzerte im bird's eye, 27., 28. April 2010: lights von Schwei- Jahr die Pianisten. Die hier angesagten Kon- Konzert(e) im Gare du Nord (Offbeat Festival) pd zer Künstlern kann zerte dürften für Jazzfreunde zum Kernan- die kulturschiene liegen dieses Festivals werden. Zwar waren in Herrliberg ver- Michael Wollny und Joachim Kühn auch Jazzahead Bremen buchen: das Kon- schon am Festival zu sehen, dennoch darf ein 22.–25. April 2010 zert anlässlich der Highlight erwartet werden, wenn die beiden Release Tour sei- deutschen Pianisten, die zwei verschiedenen Jazz, mach vorwärts! ner neuen CD Generationen angehören, gemeinsam aufspie- Mittlerweile kann sie schon ein kleines, “Flowing Mood” des len (Schauspielhaus, 25.4.). nämlich das 5. Jubiläum feiern, die Violin-Virtuosen Zu einem Swiss Special kommt es mit dem Musikmesse “jazzahead!" im Congress Tobias Preisig und westschweizerischen Pianisten Thierry Lang Center Bremen. Aber so richtig erwach- die Vernissage der und seinem Septett mit dem Projekt “Lyoba”, in sen geworden ist sie immer noch nicht. Ausstellung des dessen Brennpunkt die Chorlieder und Lied- Immerhin: Zum 2. Mal ist auch die Schweizer Jazzfo- bearbeitungen des legendären Priesters, Kom- Schweiz mit einem Gemeinschaftsstand tografen Peewee Tobias Preisig ponisten und Musiklehrers Joseph “Abbé” Bo- vertreten. Windmüller. vet (1879–1950) und des ihm seelenverwand- “Was 2006 als mutiger Vorstoss begann, ge- Soeben hat Tobias Preisig mit George Gruntz ten Pierre Kaelin stehen (Schauspielhaus, hört inzwischen im Kalender der Jazzszene zu und Dave Liebman zusammen das Album 25.4.)(gleiches Datum wie Wollny + Kühn!!!!). den Pflichtterminen: Die jazzahead! hat sich “Little Horse – Ho” (TCB) veröffentlicht und

Wie in den letzten Jahren finden drei Abende als Branchentreffen fest etabliert", schreibt höchste Rezensionsnoten dafür erhalten. PD/ZVG in der Gare du Nord statt, deren zwei – neben Bernd Neumann, der deutsche Staatsminister Nun releast Preisig seine neue CD “Flowing

dem Auftritt von Kurt Rosenwinkel – unter dem für Kultur und Medien im diesjährigen Pro- Mood”, welche er zusammen mit seiner Band FOTO: Motto Piano today stehen. Eine mit Spannung grammheft. Und tatsächlich treffen sich hier eingespielt hat. Die kulturschiene in Herrli- erwartete Premiere bildet der Auftritt des Mar- Agenten, Plattenproduzenten, Festival- und berg ist der ideale Ort dafür. Schon mehrmals cin Wasilewsky Trios aus Polen (27.4.) sowie Konzertveranstalter, Vertreter von Vertrieben, hat Preisig an diesem Ort gespielt, am 15. Mai jener des Basler Trios Vein der Brüder Arbenz, von Schulen und Fachverbänden, Radiomacher wird er zusammen mit seinen Mitmusikern das endlich auch im Rahmen der progressive- und Journalisten. Und der kleine Bruder der Stefan Rusconi, Piano, André Pousaz, Bass, ren Szene in der Gare du Nord zu erleben sein MIDEM wächst, wenn auch eher gemächlich: und Michi Stutz an den Drums seine leiden- wird (28.4.). Die Konzerte in der Gare du Nord Waren es bei der ersten Ausgabe vor vier Jah- schaftlichen und zeitgenössisch-pulsierenden werden jeweils durch Formationen aus der ren noch knapp 90 Aussteller aus elf Ländern, Kompositionen dem Publikum erstmals prä- Basler Jazzschule ergänzt, sowohl vor als auch so im vergangenen Jahr doch bereits 232 aus sentieren. Konzertbeginn 20:00 Uhr. nach den Hauptgigs (18:30 und 22:15 Uhr). immerhin 18 Ländern, auch wenn viele davon Am gleichen Abend ab 18 Uhr findet die Ver- Lokale Matadoren werden auch am Schlusstag bloss an einem der Gemeinschaftsstände be- nissage der Ausstellung “Motions and Emo- im Schützenmattpark zu hören sein, wenn von teiligt waren. tions – Jazzpictures by Peewee Windmüller” 11:30 bis 18:00 diverse Formationen im Seit dem vergangenen Jahr ist auch die statt. “Kaum ein anderer Fotograf versteht es, Parkpavillon auftreten: Toni Crash, die Big Schweiz mit einem Gemeinschaftsstand ver- Musiker wie Billy Cobham, Marcus Miller Band der Hochschule für Musik, das Quinteto treten, der von der Suisa-Stiftung betreut wird. oder B.B. King so persönlich und intim zu por- Layé, das Vocal Department, Veronica Stalder Allerdings: Die grösseren Festivals – von Mont- trätieren wie Peewee Windmüller. Stets sind und das Chris Wiesendanger Quartett. reux und Jazznojazz bis Willisau oder Basel – es die Augenblicke, diese Art von Intimität, Bliebe noch die starke Präsenz der Skandina- waren ebenso wenig vertreten wie die grösse- welche seine Bilder einzigartig machen. Als vier zu erwähnen, die mit der Nils Petter Mol- ren Schweizer Labels. Offenbar ist, wie auch Herausgeber der Zeitschrift JAZZ’N’MORE hat vaer Group und der Dan Berglund New Group die bisher eher zögerlichen Anmeldungen für er sich der Kultur des Jazz und Blues ver- eine lange Nordic Funk Night bestreiten (Foyer dieses Jahr zeigen, der konkrete Nutzen dieser schrieben”, so der offizielle Pressetext. Die des Theaters Basel, 29.4.), dann im ersten Teil Jazzmesse auch für viele Vertreter der Schwei- Ausstellung dauert vom 15.–23. Mai. des Vocal Summits mit Rigmor Gustafsson, die zer Jazzszene nicht sehr klar. Weitere Infos unter sich vom Radio String Quartet Vienna beglei- Ein untaugliches Festivalkonzept www.kulturschiene.ch pd ten lässt. Am zweiten Abend des Vocal Sum- Das hängt vor allem auch mit dem Festival zusammen, das im Rahmen der Messe stattfin- 19 JAZZ Mobil über Digitalradio

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ZKB JAZZPREIS IM MOODS COMPETITION 2010 TEIL 4

Bis dato haben bereits neun Bands im Moods gespielt. Das Niveau dieses Jazzpreises stei- gert sich von Jahr zu Jahr, und die Evaluation wird für die Fachjury immer schwieriger, sind doch die musikalischen Leistungen dieser Newcomer auf einem extrem hohen Niveau. Dass die einzelnen Bands zum Teil auch noch komplett verschiedene Stilrichtungen ange- hören, vom klassischen Pianotrio bis zur Jazz-Punk-Combo war alles vertreten, macht die Selektion für das Finale am 4. Juni nicht einfacher. Es ist sehr viel Gespür und Diffe- renzierungsvermögen seitens der Jury gefragt. Wir sind gespannt, welche drei Bands sich für das Finale qualifizieren, gehen doch so- gar unter den JNM-Redaktoren die Meinun- gen auseinander. Von Peewee Windmüller

IMPERIAL TIGER ORCHESTRA

IMPERIAL TIGER ORCHESTRA 07.04.2010

Raphaël Anker, Trompete John Menoud, Baritonsaxofon Alexandre Rodrigues, Fender Rhodes, Synt Cyril Moulas, Elektrobass Julien Israelian, Schlagzeug Luc Détraz, Perkussion

Nun erwartet uns am 7. April das letzte Konzert der Ausscheidungen, und mit dem Imperial Tiger Orchestra ist erneut eine Band aus der Romandie am Start. “Eine dunkle Groove-Musik, durchsetzt von kreischenden Saxofonen, hypnotischen Rhythmen und HERNANDEZ stoischen Keyboard-Passagen: Das Imperial Tiger Orchestra besteht seit knapp drei Jah- PD/JC

ren und wird schon als ein heisser Name FOTO: für äthiopische Musik gehandelt. Das Genfer Sextett orientiert sich hauptsächlich an Stü- cken aus den Siebzigerjahren, der Hoch- blüte der modernen äthiopischen Musik. Auf also eine geballte Ladung komplexer orienta- instrumenten ist auch die Zusammensetzung Gesang wird entgegen der Tradition verzich- lisch-afrikanischer Musik. Mit Raphaël Anker, sehr multikulturell angehaucht. Ein Spektakel tet. Umso energischer und hypnotischer Trompete, John Menoud, Baritonsaxofon, Ale- ist programmiert. ´ wankt und tanzt dieser post-punkige Militär- xandre Rodrigues, Fender Rhodes, Synt, Cyril kapellen-Rock‘n‘Roll zum Städtele hinaus”, Moulas Elektrobass, Julien Israelia, Schlag- so der Pressetext. Es erwartet den Zuhörer zeug, und Luc Détraz an den Perkussions-

IMPERIAL TIGER ORCHESTRA 7. April 2010, 20:30h Moods Zürich Finale des ZKB Jazzpreises am 4. Juni 2010 im Moods Zürich

21 JAZZ JNM_2_2010_22-23_Schweizer 23.2.2010 13:48 Uhr Seite 22

CHRISTOPHE SCHWEIZER

WENN FORMBEWUSSTSEIN WINDMÜLLER

AUF SPIELFREUDE TRIFFT PEEWEE FOTO:

Jedes neue Album des einstigen Es gibt Alben, die lassen einen aufhorchen, Zu Schweizers Nimbus hat sicherlich beige- Wahl-New-Yorkers und gegen- bevor der erste Ton erklingt. Allein durch den tragen, dass sein Anderswo ausgerechnet die ZU wärtigen Neo-Hamburgers Umstand, dass es sie gibt, und durch die Jazzmetropole New York war. 1992 schloss er Ch Erwartungen, die sich an sie richten. Ein sol- mit ihr ein erstes Mal Bekanntschaft, als er für ge Christophe Schweizer ist ein ches Album ist nun zweifelsohne “Cocoa”, die anderthalb Semester am dortigen Mannes un kleines Ereignis. Mit “Cocoa” erste CD, die der Posaunist, Komponist und College of Music studierte – zu seinen Lehrern Na (Unit Records) ist es wieder Bandleader Christophe Schweizer seit Jahren zählte unter anderen der in Jazzkreisen aner- Sc einmal so weit. unter eigenem Namen vorlegt. Schweizer ist kannte Posaunist Conrad Herwig –, nachdem ihn Von Georg Modestin in der vergleichsweise kleinen, aber überaus er zuvor Ausbildungen an der Swiss Jazz Kö vitalen Schweizer Jazzszene auf eine paradoxe School und am Konservatorium Bern begon- Mu Art präsent, nämlich als grosser Abwesender, nen hatte. Schaut man sich Schweizers Le- jäh Ve den es früh in die Ferne gezogen hat, und des- benslauf an, ergibt sich das Bild eines genu- Ap sen Alben hierzulande jeweilen als Grüsse aus inen, “dem Gang der Dinge folgenden”, wie er fam einem aufregenden Anderswo wirken. selber sagt, “Selfmademan”, der sich sein 22 JAZZ JNM_2_2010_22-23_Schweizer 25.2.2010 15:02 Uhr Seite 23 COVERSTORY

Rüstzeug punktuell, aber darob nicht weniger besteht, Kompliziertes möglichst einfach, ja sie keine Dogmen kenne. Was sie hingegen konsequent zusammensucht und dann, so sogar eingängig klingen zu lassen, auch später besitzt, sind inhärente Regeln, die sich in den gewappnet, einen Sprung wagt, vor dem als Schweizers Markenzeichen wahrgenom- ausgefeilten, Schweizer sagt “durchsystemati- andere zurückschrecken, die zuvor brav ihre men wurden. Sein besonderes Augenmerk gilt sierten”, Charts widerspiegeln. Allerdings sind Curricula absolviert haben. dabei stets auch seinen Mitspielern, die hand- diese Regeln, dem Resultat nach zu urteilen, verlesen sind. Wiederholt hat er auf den genügend plastisch, dass sie zwar als Stütze, NEW YORK Schlagzeuger , den Altsaxofonisten nicht aber als Korsett wirken. Dass die Musik Der besagte Sprung “katapultierte” den jungen Eric Rasmussen oder den Pianisten Jacob schliesslich bei aller Abstraktion wie das pralle Schweizer 1996 ein zweites Mal in den “Big Sacks zurückgegriffen, ja, letztere beiden, von Leben tönt, ist das persönliche Verdienst eines Apple”, wo er sich nun nicht mehr im ge- denen Sacks nun auch auf “Cocoa” mit von jeden einzelnen Beteiligten. schützten Raum einer Musikschule, sondern der Partie ist, hat Schweizer hierzulande über- gewissermassen auf der freien Wildbahn zu haupt erst eingeführt. BREIT GESTREUTE INTERESSEN behaupten hatte. Um dort bestehen zu kön- Neben seinem Wirken als Leader sammelte Christophe Schweizer ist ein Künstler, der dem nen, “hilft es, wenn einer gut spielen kann”, der Posaunist Erfahrungen als Sideman, so als Jazzbegriff zumindest kritisch gegenübersteht, wie Schweizer selbst feinsinnig untertreibend Mitglied der Concert Jazz Band seines Lands- und dem – das eine bedingt das andere – bemerkt. “Den Rest machen eher menschliche mannes George Gruntz – ein anderer Musiker, Kastendenken grundsätzlich zuwider ist. Letz- Qualitäten aus.” Vor allem müsse man ein dem der helvetische Horizont zu eng gewor- teres ist übrigens eine Eigenschaft, die er, im möglichst weites Beziehungsgeflecht mit ver- den ist –, mit der Schweizer auf dem TCB- Verbund mit einer “gegenseitigen Bejahung”, schiedenen, sich teilweise überschneidenden Album “Merryteria” verewigt ist. Des Weiteren auch an den Musikern schätzt, mit denen er in Kreisen pflegen, was Schweizer augenschein- gehörte er dem Pool von Musikern an, aus New York zusammengetroffen ist. Entspre- lich gelungen ist. Jedenfalls entwickelte er in denen sich die Mingus Big Band rekrutierte, chend breit gestreut sind seine Interessen, die New York eine rege Tätigkeit als Instrumenta- mit der er ebenfalls auf Tournee war. insbesondere nach seinem familienbedingten list, autodidaktischer Komponist – wieder der Umzug nach Hamburg 2002 noch zugenom- “Selfmademan”! – und Bandleader, wobei “COCOA” men haben. Zum einen hat er sein Instrumen- diese letzte Funktion als gleichsam logische In erster Linie arbeitete Schweizer aber an sei- tarium um Tuba, Alphorn und “electronics” Konsequenz und Krönung der beiden vorge- nen eigenen Projekten, von denen das Quin- ergänzt, zum anderen sich vermehrt moderner nannten erscheint. Bereits auf “Normal Gar- tett 5Six7, das Hammondorgel-Quartett Full E-Musik zugewandt und sich sogar auf den”, seinem Debüt als Leader, das im Februar Circle Rainbow und zuletzt das Quintett elektronische Musik eingelassen. Daneben tritt und März 1994, d. h. noch vor seinem grossen Moonsun, von dem “Cocoa” eingespielt wor- er weiterhin mit verschiedenen Big Bands auf Sprung, in New York und im benachbarten den ist, auf Platte dokumentiert sind. Die Auf- und teilt die Bühne mit “klassischen” Jazzern New Jersey aufgenommen und abgemischt nahmen zu “Cocoa” sind noch in den Vereinig- und Exponenten ethnisch inspirierter Musik- worden ist, zeichnete Schweizer für alle ten Staaten entstanden und haben schliesslich genres. Stücke selbst verantwortlich. bei Unit Records einen Verleger gefunden. Seine unkonventionellsten Projekte wie das Hört man sich diese CD nach rund anderthalb Damit hat sich das in Basel ansässige Label, “Art-Brut-Duo” Bristophe mit dem Multiinstru- Jahrzehnten wieder an, so staunt man, wie dessen Verdienste um die Pflege des heimi- mentalisten Brice Catherin vermögen auf An- unverbraucht Schweizers Musik darauf klingt. schen Jazz hier nicht gesondert unterstrichen hieb zu irritieren. Hat man sich aber erst ein- Sie nährt sich von der amerikanischen Jazz- werden müssen, ein Geschenk gemacht. Die mal auf die künstlichen Grooves eingestellt, tradition, vermeidet aber konsequent stilisti- nach Auskunft des Leaders an einem einzi- so lässt sich durchaus der “alte” Christophe sche Leerformeln. Kompositorisch sind die gen Nachmittag aufgenommene CD, der man Schweizer heraushören, dessen Schaffen einzelnen Stücke höchst ausgefeilt, was ihnen anhört, dass die Band mit David Binney am einer Linie folgt, die zwar das eine oder ande- aber insofern nicht anzuhören ist, als ihr Altosax, Jacob Sacks am Klavier, Hans Gla- re Mal scharf ausschlägt, die jedoch nie ganz Duktus bei allen Mäandern als durchwegs wischnig am Bass und Dan Weiss am Schlag- abreisst. fliessend empfunden wird. Möglich wurde das zeug zu der Zeit eine eingespielte Truppe war, Unter dem Strich kristallisiert sich als Quint- alles nicht zuletzt durch Schweizers Mitmusi- bereichert den Unit-Katalog um ein wahres essenz aus Schweizers Musikantentum die ker, von denen der Pianist Ethan Iverson, der Meisterstück. Pflege der “berühmten eigenen Stimme” he- Schlagzeuger Tom Rainey und der als Gast Das Album klingt, als wären an jenem besag- raus, die tatsächlich in unterschiedlichstem auftretende Trompeter Michael Philip Moss- ten Nachmittag im Studio Dämme gebrochen. Umfeld vernehmbar bleibt. Gleichzeitig ist sich man international die klingendsten Namen In den intensivsten Momenten spielen sich der Posaunist bewusst, dass sein musikali- erlangt haben. die Beteiligten die Seele aus dem Leib und sches Vokabular, selbst wenn es klingt, als kehren so das Innerste nach aussen. Wenn spiele er keine Klischees, “durch eine hundert- HANDVERLESENE MITSPIELER Musik eine läuternde Funktion hat, so in sol- jährige Tradition extrem definiert ist”. Dass die-

WINDMÜLLER Schweizers bemerkenswerter Erstling legte chen Augenblicken. Zugleich verrät das Ge- ses Erbe keinen Hemmschuh darstellt, son- ein Versprechen für die Zukunft ab, das der hörte ein ausgeprägtes Formbewusstsein, das dern – im Gegenteil – eine solide Basis für Posaunist in der Folge einlösen sollte. Dabei ist sich um die Pole Spannung und Auflösung, Neues sein kann, beweist Christophe Schweizer PEEWEE es sicher kein Zufall, dass die Eigenschaften Verdichtung und Ausdünnung artikuliert. In Mal für Mal. Folgerichtig sucht er beim eige-

FOTO: und Qualitäten, welche “Normal Garden” aus- den Linernotes zu Christophe Schweizers nen Besuch eines Konzertes nach Musik, von zeichnen, allem voran die Begabung, die darin erstem Album “Normal Garden” erwähnte Ke- der er nicht den Eindruck hat, sie sei in irgend- vin Whitehead seinerzeit in Bezug auf ein einer Weise “re-kreiert” worden. Diesen An- ZUR PERSON Posaunensolo des Leaders “dramatic patterns spruch hat er auch an sich selbst. ´ Christophe Schweizer wurde 1969 in Bern of tension and release”. Auf “Cocoa” ist dieses geboren. Die Schulen besuchte er in Spiez grundlegende Gestaltungsprinzip auf das und Thun, wo er auch die Maturität erlangte. Interplay der ganzen Band übertragen worden. WICHTIGSTE AUFNAHMEN Nach Posaunenstudien an der Swiss Jazz Schweizer selbst wirkt dabei wie ein Domp- Christophe Schweizer als Leader: School und am Konservatorium Bern zog es teur, der die Leinen mitunter sehr lang hält, um – Normal Garden: “Normal Garden” 1996 ihn nach New York. Dort verfeinerte er sein sie unversehens auf Handlänge zu verkürzen. (Mons Records). – 5Six7: “Portas” 2001 Können 1992–1993 am Mannes College of Im nächsten Moment gibt er dann wieder (MGB “Musikszene Schweiz”). Music. 1996–2002 folgte ein zweiter, lang- nach, da er um die Freiheit weiss, die seine – Normal Garden: “Physique” 2002 (OmniTone). jähriger New-York-Aufenthalt, in dessen Partner zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten brau- – Full Circle Rainbow: “Dual Orbit” 2003 (TCB). Verlauf Schweizer in die Jazzszene des “Big chen. – Moonsun: “Cocoa” 2009, 2010 (Unit Records). Apple” eintauchte. Seit 2002 wohnt er aus Christophe Schweizer selbst nennt “Cocoa” Daneben ist Schweizer auf ungefähr fünfund- famili-ären Gründen in Hamburg. vielsagend “Maximal Music” und betont, dass zwanzig Produktionen als Sideman zu hören. 23 JAZZ Migros-Kulturprozent-Jazz präsentiert: Plaistow Manu Katché Die Konzertreihe Migros-Kulturprozent-Jazz präsentiert junge, aktuelle Schweizer Jazzbands in einem Doppelkonzert mit renommierten Jazzmusikern.

Die Vorverkäufe organisieren die jeweiligen Veranstalter. Kurzbeschriebe der beiden auftretenden Formationen fi nden sich unter: www.kulturprozent.ch/jazz

Konzertdaten: Sonntag, 11. April 2010, 19.15 Uhr Stadtcasino Basel, Musiksaal, Veranstalter Off Beat Montag, 12. April 2010, 20.30 Uhr Moods im Schiffbau, Zürich Dienstag, 13. April 2010, 20.30 Uhr Cully Jazz Festival, Chapiteau

tré Aufwind

Göggelibüez • Kanonenrock • Bob tré Ross • Couloir • Aufwind • Böller • Plast • Stai Lucs • 7. Jazzduett • Choke • Aufwind Anker • Tammtarap • Selfmade Parachute • Gas-Duster • Immergrün • Chips • Zigzag Christian Niederer, Schlagzeug Thomas Lüthi, Tenorsaxophon Bernhard Bamert, Posaune

Ein Projekt des MGB Jazz 1 www.musiques-suisses.ch

00510_Inserat_Katche Plaistow_a4.indd 1 02.02.10 08:57 JNM_2_2010_24-25_Duni 23.2.2010 14:09 Uhr Seite 25

Unterschiede verbinden: Elina Dunis Stimme aus dem Balkan Nur gerade ein Jahr nach dem beachtlichen Debüt-Album “Baresha” präsentiert Elina Duni mit der neuen CD “Lume Lume” bereits ihr zweites Werk. Gemeinsam mit ihren drei Schweizer Weggefährten Colin Vallon, Bänz Oester und Norbert Pfammatter zeigt sie einen intimen Blick auf den europäischen Osten und markiert damit Präsenz, sowohl hier als auch im südlichen Balkan. Von Christof Thurnherr

Das Wort Balkan ist heute – leider – ein belasteter Begriff. Sogar in der hiesigen Kulturlandschaft spielt er eine zwielichtige Ne- benrolle, die selten genug über bemühende Thematisierung plumper Klischees hinaus- geht. Eine seriösere Auseinandersetzung müsste sich unter anderem die schwierige Frage stellen, wie weit Europa denn tatsäch-

lich reicht. Solche Tiefgründigkeit scheint das WWW.NGA.CH Unterhaltungsprogramm kaum zu vertragen. I Es gibt aber natürlich Ausnahmen. Die junge TASIC albanischstämmige Sängerin Elina Duni zeigt auf ihrer neusten CD eindrücklich, was bei der

vorherrschenden Oberflächlichkeit verloren DRAGAN geht. Duni war ihr Leben lang mit dem Unter- FOTO: schied zwischen dem Hier und dem Dort konfrontiert. Im Alter von zehn Jahren emig- ter drei Musiker als Begleiter zu haben, denen chen und Musikverständnissen. Die Vermitt- rierte ihre Familie aus der damals noch kom- die Vertonung dieser Reise keine Mühe berei- lung zwischen den verschiedenen Welten munistischen Republik an der südlichen Adria tet, und die insbesondere über genügend machen Elina Duni und ihr Quartett sehr zeit- ins scheinbar weltoffene Genf. Für das Jazz- Sensibilität verfügen, um dem östlichen Pa- gemäss und damit zu einer aufstrebenden Studium zog es sie später nach Bern, wo sie thos gerecht zu werden. Das Quartett besteht Stimme aus dem europäischen Osten. ´ seither lebt und arbeitet. Zwar orientiert sie seit nunmehr fünf Jahren, und nach zahllosen sich immer wieder an ihren Wurzeln und Auftritten – u.a. letztes Jahr in Willisau – ist besucht regelmässig Land und Leute ihrer aus den vier Musikern ein organisches Gan- Herkunft. Doch als blosse Ethno-Musikerin zes zusammengewachsen. Spannend am oder Balkan-Jazzerin will sie sich nicht ver- Nebeneinander der traditionellen Weisen ist standen wissen. Die reife 28-Jährige ist Ost- das filigrane Spiel zwischen Nähe, Gemein- europäerin, aufgewachsen in der französi- samkeiten und Unterschieden der Stücke schen Kultur und ausgebildet an einer renom- untereinander, aber auch gegenüber der mierten Schweizer Jazzschule. Heimat hat für musikalischen Umsetzung mit westlichen, sie denn auch nichts mit Geografie zu tun, vertrauten Musik-Idiomen. Bei aller Überset- ELINA DUNI sondern mit Menschen und den dazugehöri- zungsleistung des Quartetts: Wichtig bleibt “Lume Lume” gen Beziehungen. Aus allen diesen unter- der Gehalt der Stücke. Nicht nur die schönen, Elina Duni (voc), Colin Vallon (p), Bänz Oester (b) Norbert Pfammatter (d) schiedlichen Quellen schöpft sie die Inspira- einmal fremdartig klagend, einmal mit ara- tion für ihre moderne und sehr eigenständige besker Ornamentik verschnörkelten Melodien Identität. stehen im Zentrum. Auch der Inhalt und die Elina Duni erzählt auch auf ihrer Texte wurden von Duni mit viel Aufwand aktuellen CD “Lume Lume” Geschichten, von zusammengetragen. Nach fast einem Jahr TOURDATEN ELINA DUNI: der Freiheit, vom Tod und immer wieder von Vorbereitungszeit wurden die Stücke im 08.04. Uster, Jazzclub der Liebe. Als Vorlage für die meisten Stücke Radiostudio in Zürich live aufgezeichnet. 16.04. Schaffhausen, Kammgarn dienten Volkslieder aus der kulturellen Um- Lebendige Musik entsteht für Duni nur im 17.04. Nidau, Kreuz gebung Albaniens, aus Mazedonien, Bulga- Kollektiv, und das zeigt sich natürlich am 14.05. Basel, Bird's Eye rien, Griechenland, Rumänien, dem Kosovo. besten auf der Bühne, vor Publikum. Bis in 15.05. Basel, Bird's Eye Mit den Arrangements des Quartetts wurden den Herbst spielt das Quartett neben vielen 22.05. St.Gallen, Gambrinus Jazzclub sie mit einem neuen musikalischen Kleid nach Konzerten in allen Regionen der Schweiz auch westlicherem Verständnis versehen. Duni ist in Deutschland, Österreich und Frankreich – www.elinaduni.com stolz darauf, mit Vallon, Oester und Pfammat- überall vor spezifischen Mentalitäten, Spra- www.myspace.com/elinaduni 25 JAZZ JNM_2_2010_26-27_Ruconi 23.2.2010 16:12 Uhr Seite 26

Mit ihrem Sound und Style sind RUSCONI unterwegs, den Jazz in neue Hörerschichten zu führen. Das aktuelle Album ist eine Auseinandersetzung mit Kompositionen der New Yorker Noise-Rocker Sonic Youth. Ein Besuch in Zürich. Von Pirmin Bossart WINDMÜLLER PEEWEE FOTO: IT’S A RUSCONIC LIFE

Zürich im Februar. Unterwegs zum Bellevue. Fabian Gisler: Wir nehmen die Gerüste der gut. Das hatte den Vorteil, dass wir uns schnell Warm scheint die Sonne auf die “Filles du Songs und machen daraus, was wir sind. Ich in eine gute Richtung entwickeln und unsere Limmatquai” (Stephan Eicher). Bei der Kaffee- bin extrem glücklich mit dem Album. Es hat eigene Sprache einfliessen lassen konnten. bar treffen wir auf die “Boys du Limmatquai”: uns an einen neuen Punkt gebracht. Rusconi, Gisler, Strüby. Sie kommen gerade JNM: Wie beeinflusst der elektrische und vom Proben. Das Schweizer Piano-Jazz-Trio ist JNM: Wie muss man das verstehen? heftige Sound von Sonic Youth eure Inter- daran, seinem aktuellen Programm den letzten Fabian Gisler: Der ganze Prozess, unsere pretationen? Schliff zu geben. Ein wichtiges Mitglied ist Erfahrungen, das Erkunden von neuem Mate- Stefan Rusconi: Als akustisches Trio können Madlaina Meili geworden, die seit rund 30 Gigs rial, all das hat unser Profil weiter geschärft. und wollen wir nicht den lauten Sound von mit RUSCONI unterwegs ist. Die ausgebildete Stefan Rusconi: Nach drei Alben mit eigenen Sonic Youth auf die Bühne bringen. Also Tontechnikerin steht an den Reglern und ent- Kompositionen haben wir uns jetzt erlaubt, arbeiten wir viel mit Präparierungen. Ich habe wickelt den Livesound mit, der diesmal ein einmal fremdes Material zu spielen. Es gibt ja rund ein Dutzend verschiedener akustischer ganz besonderer sein muss. auch keinen Zwang, immer Eigenes erfinden Effekte, die ich einsetze. Auch Fabian hat eige- zu müssen. Die Auseinandersetzung mit Sonic ne Klangbilder entwickelt. Im Studio haben wir JAZZ’N’MORE: Ihr seid ein akustisches Youth Songs war eine Bereicherung. Es kamen die Präparierungen mit Overdubs gemacht. Piano-Jazz-Trio und interpretiert auf eurem neue Ideen, es hat Klarheit gegeben, unsere Jetzt sind wir mit Madlaina Meili daran, Wege neuen Album Songs der noisigen Rockband Sprache wurde nochmals geprägt. zu finden, diesen bestimmten Sound auch live Sonic Youth. Ein ziemlich krasser Gegen- erzeugen zu können. satz. JNM: Ein Pianotrio macht sich Songs einer Fabian Gisler: Es geht darum, den besonde- Stefan Rusconi: Natürlich, aber das ist gerade Rockband zu eigen: Wie muss man sich die ren Stimmungen und Verstimmtheiten des das Ding, das uns reizt. Wir wollen ja nicht ein- Arbeitsweise vorstellen? Sonic Youth Sounds gerecht zu werden. Es fach die Songs covern, sondern sie mit dieser Stefan Rusconi: Ich habe meinen Bandkolle- darf nicht zu lieblich klingen. Ich spiele die Spannung in unsere Sprache übersetzen. Wir gen rund 30 Stücke von Sonic Youth zum An- Töne nicht immer rein, suche neue Färbungen, holen Sonic Youth in unsere Welt und probie- hören gegeben und dazu einige Skizzen arbeite viel mit Oktaven oder ziehe einzelne ren, auf unseren akustischen Instrumenten die geschrieben, wo es ungefähr hingehen könn- Klänge, damit sie diese sphärisch-melancholi- entsprechenden Klänge zu finden. te. Fabian und Claudio kannten die Band nicht sche Tönung erhalten. 26 JAZZ JNM_2_2010_26-27_Ruconi 25.2.2010 15:07 Uhr Seite 27 INTERVIEW

JNM: Songs von Rock- und Popbands sind schafft auch eine Kontinuität. Deshalb haben Claudio Strüby: Die Gefahr, dass wir uns in gerade bei jungen Piano-Jazz-Trios beliebt wir uns bei Sony Deutschland stark eingesetzt, uns selbst erschöpfen, ist schon dadurch sehr geworden. Oft geht es um Radiohead oder dass wir weiterhin mit unserer visuellen Crew gering, als wir alle drei noch in andere Projekte Nirvana. Wie kamt ihr auf Sonic Youth? zusammenarbeiten können. involviert sind, die uns ebenfalls musikalisch Stefan Rusconi: Ich habe als Jugendlicher viel beeinflussen. Jeder von uns hört wieder ande- Rock, Jungle und Elektro gehört. Sonic Youth JNM: Im “Stil”-Bund einer Sonntagszeitung re Musik, Stefan lebt in Berlin, es ist alles sehr haben mich immer besonders berührt. Ihre habt ihr auch mal in eleganter Kleidung lebendig. Musikalität, ihr Sound, aber auch die weiteren posiert. Viele Jazzbands scheinen nicht visuellen und künstlerischen Ausdruckswei- wirklich Wert auf ihr Äusseres zu legen. JNM: Ihr werdet von der Pro Helvetia in den sen: Ich habe das immer als Gesamtheit wahr- Stefan Rusconi: Wenn man sich die früheren nächsten drei Jahren je 20’000 Franken er- genommen und geliebt. Jazzmusiker anschaut: Die waren immer ele- halten. Was hilft euch das? gant gekleidet. Dieses Element hat der Jazz Stefan Rusconi: Natürlich hat uns die Auch RUSCONI verstehen sich nicht nur als heute ein wenig verloren. Gewisse Leute krei- Aufnahme in die prioritäre Jazzförderung sehr musikalische Einheit, sondern als Band, die den uns das an und drängen uns gleich in die gefreut. Jazzbands brauchen alle Geld zum Wert legt auf einen visuellen Auftritt und über- Kommerzecke. Arbeiten. Daran wird sich vorderhand nichts haupt eine stimmige Gesamtkonzeption. Das Dabei: Wir sind drei verschiedene Typen, wir ändern. Ich wünschte mir aber, dass vermehrt geht vom Flyer bis zum Videoclip, vom Outfit mögen uns sehr, jeder hat seine spezielle auch Strukturen gefördert würden: Kontakte der Mitglieder bis zur Wahl der Auftrittslo- Ausdrucksweise. Ich finde es schlicht span- zu wichtigen Festivals, Filmproduzenten, TV- kalitäten. Die aktuellen Flyer sind wunderschö- nend, drei solche Figuren auf der Bühne zu Stationen, Zeitungen, Labels, einfach das gan- ne alte Ansichtskarten, die auf dem Flohmarkt haben. ze Netzwerk der Promotion. Mit Geld alleine erstanden wurden, und auf der Rückseite mit Claudio Strüby: Auch die alten Blue Note kommt eine Band nicht viel weiter. Der Betrag einem Stempel und den entsprechenden Covers hatten einen Stil, eine Eleganz. Wenn ist zu klein, als dass er wirklich Entscheiden- Angaben bedruckt sind. So wird jeder Flyer zu du heutige Covers betrachtest, sind sie längst des bewirken könnte. Aber als moralischer einem persönlichen Stück. Die Plakate werden nicht immer so perfektionistisch, wie das der Support und Anerkennung ist er wichtig. von einem befreundeten Grafiker gestaltet. Anspruch bei der Musik ist. Das soll bei uns Auch das fotografische Erscheinungsbild zeigt Hand in Hand gehen. Es ist ein Ganzes, das JNM: Was ist euer nächstes Ziel? eine stilistische Linie. Für das Design des letztlich auch die Musik vertiefen soll Fabian Gisler: Wir möchten gezielt darauf neuen CD-Covers konnten RUSCONI die Fabian Gisler: Wir wollen Gas geben, wir hinarbeiten, in Deutschland weiter Fuss zu Künstlerin Pipilotti Rist gewinnen. Als eine der haben ein Ziel. Musik ist nicht unser Hobby. fassen: Das ist ein grosser und wichtiger ganz wenigen Jazzbands haben RUSCONI Wir wollen davon leben können. Wenn du Musikmarkt. Wenn das gelingt, werden weitere letztes Jahr einen Videoclip gemacht. Dieser professionell Musik machen willst, gehört all Länder dazukommen. Auch in Asien sind

WINDMÜLLER ist an den Solothurner Filmtagen 2010 mit das dazu. Und mit einem Videoclip oder dem Aktivitäten geplant. ´ zwei Preisen ausgezeichnet worden. Von edler Cover von Pipilotti Rist erschliessen wir auch Ästhetik ist auch der sechsminütige Kurzfilm neue Leute, die vielleicht unsere Musik mögen PEEWEE “It’s a Sonic Life”, den Michelle Brun RUSCONI werden.

FOTO: gedreht hat. Stefan Rusconi: Wir haben unsere klaren Vorstellungen. Wir wollen einfach weiterkom- RUSCONI: men. Jede Erfahrung schärft uns, jedes Foto- Stefan Rusconi (p), Fabian Gisler (b) und shooting, jeder Auftritt, jedes Interview. Claudio Strüby (dr) machen seit 2001 ge- meinsam Musik. Jeder von ihnen schloss JNM: RUSCONI wird oft mit dem Zusatzeti- ein Jazzstudium ab: Rusconi in Zürich, kett “Pop” versehen: Ist das stimmig für die Gisler in Bern, Strüby in Luzern. Ihr elegan- Art und Weise, wie ihr eure Musik seht? ter Piano-Jazz mit lockeren Grooves und Claudio Strüby: Beim Begriff “Pop” gibt es oft RUSCONI melodiös griffigen Statements wurde vom Missverständnisse. Viele meinen damit eine “It's a Sonic Life" Publikum und von der Kritik schnell gut Musik, die oberflächlich und inhaltslos ist. Das Stefan Rusconi (p), Fabian Gisler (b), Claudio Strüby (dr) (Sony Music) aufgenommen. Nach zwei Alben unterzeich- ist sie nicht. Es gibt ausgezeichnete Pop- und neten RUSCONI bei Sony Deutschland, wo Rocksongs. sie auch ihr aktuelles und viertes Album Stefan Rusconi: Wenn damit dieser ober- Sonic Youth als akustisches Pianotrio, das ist “It’s a Sonic Life” herausbringen. Hin und flächliche Aspekt gemeint ist, wie er sich mit schon mal die Faust aufs Auge. Wie soll es ge- wieder fällt der Vergleich mit dem schwe- lingen, den machtvollen Sound von ineinander der ganzen Kommerzialisierung entwickelt quengelnden und feedbackenden Stromgitarren dischen Pianotrio E.S.T. Musikalisch sei hat, dann verstehen wir uns sicher nicht als einer lärmig post-punkigen Alternative-Rockband der Einfluss sehr gering, sagt Stefan Pop-Jazz-Band. Ich komme sowieso mehr auf das komplexe Jazz-Tablett eines akustischen Rusconi: “Was uns bei E.S.T. am meisten vom Rock her. Meine Empfindung ist: Wir füh- Trios zu spannen? RUSCONI haben sich auf ihrem inspiriert hat, ist der Bandgedanke: Drei vierten Album einer bemerkenswerten Aufgabe len uns je länger, je mehr als ein Jazztrio. Eines, Freunde, die mitreissende Musik machen gestellt. Sie ist zu anspruchsvoll und zu gut auf das von den Färbungen und Inspirationen des wollen und nichts dagegen haben, wenn den Punkt gebracht, um RUSCONI zu verdächti- Pop und Rock geprägt ist. gen, mit diesem “Cover-Album" nur ein mögliches sie bei möglichst vielen Leuten gut an- Fabian Gisler: Wir improvisieren auch mehr. Kreativloch überbrücken zu wollen. Das Trio kon- kommen.” zentriert sich vornehmlich auf Songs aus der mitt- Es gibt viele Stellen, wo es sehr offen ist, was leren und späteren Phase der New Yorker Band. klanglich und harmonisch abläuft. Es gelingt ihm, den Spirit dieser Stücke dem JNM: Ihr habt offensichtlich Ambitionen, schlanken und ranken Eigenbau von RUSCONI wie eine Popband nicht nur musikalisch, JNM: Als Working Band, seit Jahren ver- einzuverleiben, die Musik geschmeidig und melo- diös einzufärben, sie aber mit dosierten sondern auch optisch mit einem bestimm- traut miteinander, könnte man sich auch Soundpräparierungen, einer strikten Formendiszip- ten Stil in Erscheinung zu treten. vorstellen, irgendwann an einen Punkt zu lin und befreienden Interplays wach und interes- Fabian Gisler: Wir haben einfach Lust, Ideen kommen, wo man sich zu gut kennt und sant zu halten. Drei Songs sind eigene Kompo- zu entwickeln, Sachen auszuprobieren. Wa- wenig Überraschungen mehr möglich sind. sitionen, die sich an einer Lyrics-Zeile oder einem Motiv von Sonic Youth orientieren. Ein feines rum nicht mal ein Video machen oder ein CD- Stefan Rusconi: Das Gegenteil ist der Fall. Wir Klangbewusstsein, ein klarer Sinn für Reduktion Cover eben von einer Künstlerin gestalten zu haben in den letzten Monaten auch einige und eine präzise Haltung prägen dieses Album lassen, die zu uns passt? recht grosse Gigs gespielt. Da spürt man an- und werden es zu einem herausragenden des Stefan Rusconi: Das Künstlerische ist uns deres. Es intensiviert sich, die Improvisationen Schweizer Jazzjahres 2010 machen. Ur Sonic, ein Anliegen. Es bereichert unsere Musik. Es fliessen, neue Ideen blitzen auf. Rusconi! 27 JAZZ RZ_Blues-festival_JNM_4.1+.pdf 1 17.01.10 13:35

Ch e ar hit lie Musselw

Z ora Young

Galery Music Bar Pratteln Dienstag, 23. März, 20 Uhr Türöffnung 19 Uhr, www.galery.ch C Swiss Blues Night hris Harper Sa dt m Burckhar LITTLE CHEVY & THE MOJO SWAMP Freitag, 26. März Special Guest: Fred Notter Swiss Chicago Blues Night WALT’S BLUES BOX Special Guest: Sam Burckhardt CHRIS HARPER SWISSISSIPPI feat. Peaches Staten and Jesse James King Volkshaus Basel ZORA YOUNG and 24.–28. März, 20 Uhr SAM BURCKHARDT & BAND W r Türöffnung 19 Uhr alt tne er Baumgar Samstag, 27. März Mittwoch, 24. März Swiss Blues Award & Harp Night Magic Blues & Boogie Night ANDY EGERT BLUES BAND VANESSA G CHARLIE MUSSELWHITE MAGIC SLIM & THE TEARDROPS Übergabe Swiss Blues Award 2010 Donnerstag, 25. März Sponsor Baumann & Cie, Banquiers Basel Van G essa Lady Blues & Harp Night Sonntag, 28. März, 11 Uhr RITA CHIARELLI Blues Brunch (Brasserie Volkshaus) R.J. MISCHO & BAND FESTIVAL BLUES ALL STARS

Magic Slim

Deutschland 01805 10 14 14 A EUR 0.14/min. ndy Egert R o .J. Misch www.bluesbasel.ch +41 (0)61 302 75 80, +41 (0)61 751 54 74 Volkshaus: Sitzplatz (nummeriert, an 6er-Tischen) CHF 65.–, Stehplatz CHF 40.–, Festivalpass Stehplatz 5 Tage (ohne Brunch) CHF 135.–, VIP-Platz (nummeriert) Balkon CHF 135.– (inkl. Buffet, Getränke, Festivalbetreuung), Blues Brunch Ev t CHF 40.– (inkl. Buffet, Mineral, Kaffee) y Péquigno R i ita Chiarell Galery Music Bar: Stehplatz CHF 30.– Hauptsponsoren Medienpartner Sponsoren JNM_2_2010_28-29_S Aida 23.2.2010 16:22 Uhr Seite 29 ‚ , BLUES N ROOTS SHAKURA S’AIDA Emotions & Style

JNM: Dazu tragen auch das neue Al- bum “Brown Sugar” und deine Gitar- ristin Donna Grantis bei. SA: Ganz sicher. Bei uns in Toronto gibt es immer am Montag die VIP-Jam. Eines Abends kam auch Donna auf die Bühne, wir stellten uns einander vor, spielten einen Song zusam- men. So weit, so gut. James Bryan, mit dem ich meine erste CD “Blueprint” aufgenommen hatte, verliess dann meine Band, weil er für eine Nelly-Furtado-Tour gebucht war, mein nächster Gitarrist hat mich nicht umgehauen – “he had no balls” – da kam mir Donna wieder in den Sinn. Sie schien mir ein wenig schüch- tern, aber als Gitarristin war sie top. So rief ich sie an, wir jammten, und es tönte gut. Doch dann sah ich sie mit ihrer Rockband und war echt begeistert, denn da gab sie Vollgas. So sagte ich zu ihr: “This is what I want!” Wir setz- ten uns zusammen und schrieben Songs für “Brown Sugar”. Das ging uns extrem leicht von der Hand. Ich schrieb schon mit ganz vielen Leuten, aber eine solch positive Chemie habe ich noch nie zuvor erlebt. Und Donna ist diszip- liniert. Wir schreiben jede Woche, und wenn es heisst: Donnerstag um elf Uhr, dann steht sie um diese Zeit bereit vor der Tür. JNM: Du hast eine Familie. Geht das mit deiner Karriere zusammen? SA: Nein (lacht)! Eigentlich nicht. Mein Leben Ihre Wurzeln liegen bei den traditionellen Blues- und ist sehr kompliziert geworden. Eine richtige WINDMÜLLER Soulsängerinnen aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Vollzeitsängerin bin ich erst seit 2007. Vorher fuhren wir vielleicht übers Wochenende an In eigenen Songs interpretiert sie dieses Vermächtnis zeit- PEEWEE ein Festival, doch 2008 reiste ich vier Mal gemäss und modern. Und wenn Shakura S’Aida singt, kehrt nach Europa, letztes Jahr sechs Mal. Meine FOTO: sie ihr Innerstes nach aussen. JAZZ’N’MORE sprach mit der ältere Tochter geht jetzt zum Glück an die Uni. Gerade vorhin hatte ich per Skype Kontakt Sängerin über ihre Schweizer Vergangenheit, ihr neues Album mit ihr, gab ihr mütterliche Instruktionen, wäh- sowie über Familie und Karriere. Von Marco Piazzalonga rend ich mich eigentlich fürs Konzert umzie- hen und mein Make-up machen sollte. Und JNM: Wieso sprichst du fliessend heitshalber ausfiel, rief er mich an, ob ich an meine 12-Jährige lebt während der Tour bei Schweizerdeutsch? ihrer Stelle die Tour beenden wolle. Eigentlich meiner Schwiegermutter. Ich habe ganz tolle SA: Mein Vater ist Schweizer und wir lebten planten wir unseren Record Deal schon frü- Kinder. Sie sind begeistert von meiner Karriere. dreieinhalb Jahre hier. Wir zogen von Kanada her, aber in jenem Jahr lief es extrem, nach- Aber es bleibt schwierig. Eine riesige Unter- hierher, um zu schauen, ob es uns gefällt. dem ich den zweiten Platz an der Blues Chal- stützung sind mir meine Eltern. Mein Vater hat Doch meine Mutter fühlte sich nicht wohl. lenge belegt hatte. z.B. das Design für meine erste CD besorgt, Schliesslich blieben wir gut drei Jahre, bis wir JNM: Wie wirkte sich dieser Erfolg meine Mutter kümmert sich um mein Styling, wieder ein Visum zur Rückkehr bekamen. aus? meine Kleider, mein Image. Beide sind sie JNM: Du bist bei der deutschen Plat- SA: Mein Leben veränderte sich schlagartig. keine Musiker, haben aber ein unheimliches tenfirma Ruf Records gelandet. Ich wurde von null auf zehn katapultiert – Gehör und Gespür für mich und das, was ich SA: Ich traf Thomas Ruf an der International bei einer Skala bis hundert wohlverstanden mache. Auf ihren Input ist Verlass. Sie sind Blues Challenge in Memphis. Und zwar sehr (lacht)! Wenn ich vorher sagte: Ich bin Blues- meine schärfsten Kritiker (lacht). Den Song speziell: Ich war mitten in einem Song, als er sängerin, hiess es, wir brauchen dich nicht, es “Gotta Live” habe ich extra für meine Familie mit jemandem zu reden begann. Ich stutzte gibt schon genug Schwarze, die Blues singen! geschrieben. ´ ihn zurecht, so etwa: “He, das kannst du nicht Der Markt ist abgedeckt mit einer Bettye La- machen, ich bin am Singen!” Nachher kam Vette oder einer Etta James. Wenn du ein mein Vater zu mir und sagte: “Wie konntest weisses Mädchen bist, das den Blues singt, du? Das ist doch Thomas Ruf, er hat dieses sieht es besser aus. Verrückt! Doch nach der DISKOGRAFIE: Plattenlabel in Deutschland und möchte dich Challenge war alles anders, besonders da ich Blueprint (2006 – Umi/Festival) kennenlernen!” Es war mir peinlich, aber Tho- auch in Europa touren konnte. Ich bin nicht Brown Sugar (2010 – Ruf Records) mas nahm es gelassen, und als dann Candye an der Spitze angelangt, aber ich stehe auch www.shakurasaida.com Kane während einer Blues Caravan Tour krank- nicht mehr ganz unten. 29 JAZZ JNM_2_2010_30-31_Corri 26.2.2010 9:34 Uhr Seite 30

BOB CORRITORE THE HEA R WWW.NGA.CH / TASIC DRAGAN FOTO: Europa niederliess, hatte ich mir in der Phoenix- Bob Corritore spielt eine sensible Bluesharp, produziert Künstler Szene einen Namen geschaffen. Big Pete für das Blue Witch Label, führt den weitherum bekannten Bluesclub Pearson nahm mich in seine Band auf, und ich “The Rhythm Room”, leitet die Hausband, begleitet tourende Top Acts, startete 1984 meine erste Radioshow. Meine Eltern zogen ebenfalls nach Phoenix, mein präsentiert in seiner Radiosendung “Those Lowdown Blues” Blueser Cousin, mein Onkel. Auch Chico Chism, mit aus aller Welt und tourt beidseits des Atlantiks. Nicht zuletzt ver- dem ich mich anfreundete, als er noch Drum- schickt er den wohl ausführlichsten und aktuellsten Newsletter der mer bei Howlin’ Wolf war, alle zogen nach Phoenix. 1991 eröffnete ich den “Rhythm Szene. JAZZ’N’MORE sprach mit dem vifen 53-Jährigen am Lucerne Room” und hatte kein Bedürfnis mehr, nach Blues Festival. Von Marco Piazzalonga Chicago zurückzukehren.

JNM: Wie schaffst du es bloss, all deine dann hörst du eigentlich vom ganzen Team. Aktivitäten rund um den Blues unter einen Mein Name steht für all meine Mitstreiter. PHOENIX, ARIZONA Hut zu bringen? JNM: Du bist in der Blues-Hauptstadt BC: Ich versuche, meine gegebene Zeit ziel- Chicago aufgewachsen, wieso hast du die- JNM: Aber ist Phoenix nicht tiefste Blues- strebig und zweckmässig einzusetzen, mich gut ses Mekka verlassen? Provinz? zu organisieren. Denn ich liebe, was ich tue, ich BC: Ich verliess Chicago, um meinen Bruder in BC: Ich lernte Phoenix als Stadt ohne Ein- bin ein “addict”. Und nicht zuletzt habe ich Arizona zu besuchen. Wir hatten uns lange nicht schränkungen kennen, als Stadt der tausend ein grossartiges Team um mich herum. Da ist mehr gesehen. Und Phoenix gefiel mir auf An- Möglichkeiten. In Chicago war jeder sehr “estab- mal Orna Watkins, die Managerin des Rhythm hieb. Kurz nach meiner Ankunft dort rief mich lished” mit dem, was er tat. Da hattest du Room, sie schaut nach dem Rechten, beson- Louisiana Red an. Ich kannte ihn, da wir auf deinen gewissen Platz in der Schlange, um ders wenn ich unterwegs bin. Dann mein Web- dem Delta Fish Market in Chicago zusammen- überhaupt vorwärtszukommen. Aber in Phoe- master George Vaught, der meine Internetsa- gespielt hatten. Ich schlug vor, er solle doch für nix, da konntest du dir deinen eigenen Fahr- chen erledigt. Dann die Leute der Plattenfirma ein paar Konzerte vorbeischauen. Aus den paar schein schreiben. Du konntest tun, was du woll- “Blue Witch Records“, als meine Agentin arbei- Konzerten wurde ein Jahr. Wir wohnten zusam- test, wann du es wolltest – nach dem Motto: tet Betsie Brown, dann sind da die Tempest men, traten auf, und daraus entwickelte sich Wenn du die Idee hast, verfolge sie weiter! Recording Studios und Porcupine Productions eine tiefe Freundschaft: Louisiana Red gehört Ich hätte nie eine Radioshow bekommen in in Arizona, nicht zu vergessen all die feinen für mich zur Familie. Als Red dann in Deutsch- Chicago, da befanden sich vor mir noch viele Musiker ... Wenn du von Bob Corritore hörst, land seine Frau Dora kennenlernte und sich in andere in der Warteschlaufe fürs Radio. Das- 30 JAZZ JNM_2_2010_30-31_Corri 26.2.2010 9:34 Uhr Seite 31 ‚‚ ,, BLUESBLUES NN ROOTSROOTS

mein, denn sie sind etwas Besonderes. Jeweils zum 20. und zum 25. Jahresjubiläum der Ra- A RT AND SOUL dioshow veröffentlichte ich ein Album (“Broad- casting The Blues”) mit Ausschnitten dieser On The Air-Performances. JNM: Wie sehr stört dich die illegale OF PHOENIX, ARIZONA Verbreitung deiner Produktionen im Internet? BC: Gar nicht. Ich sehe das positiv. In welcher Weise auch immer Musik zu einem Publikum selbe galt für Plattenaufnahmen. Ich begriff, gestuhlt ist, finden ca. 275 Leute im Club Platz, gelangt, es leistet der Musik einen grossen dass in Phoenix eine Nische für mich existierte. und wenn wir den Patio noch einbeziehen, Gefallen. JNM: Es gab also schon vor deiner Zeit reicht es für 360. JNM: Und finanziell? eine Szene in Phoenix? BC: Da sehe ich keinen Unterschied zu da- BC: Ganz klar gab es eine Szene. Schon in den mals, als die Leute alles auf Kassetten-Tapes 1950er-Jahren erschienen dort viele Platten, THE RHYTHM ROOM ALL STARS kopierten. Wenn dich jemand bootlegt, bist du nur eben regionale Sachen. Aber Phoenix auf gutem Weg! Von Record Labels, Vertrieben besass eine grosse schwarze Gemeinde, es gab JNM: Wie fix ist das Line-up der Haus- und Download-Firmen erhalte ich jedenfalls eine Militärbasis, einiges an Industrie und ver- band? Tantiemen. Ich denke, es ist Teil des Geschäfts, schiedene Aufnahmestudios. Dies sind die BC: Die Rhythm Room All Stars bestehen seit man muss gewisse Sachen akzeptieren, um grundlegenden Elemente, dass sich eine Szene etwa fünf Jahren aus Big Pete Pearson mit vorwärtszukommen. Sowieso habe ich den Ein- entwickeln konnte. Ausserdem liegt die Stadt Gesang und Mundharmonika, Chris James an druck, dass Record Labels, die immer noch auf dem direkten Weg nach Kalifornien. Ich der Gitarre, Patrick Rynn am Bass, Brian Fahey nach alter Väter Sitte arbeiten, mehr und mehr plane übrigens, noch dieses Jahr auf dem an den Drums und mir an der Harmonica. Vor Probleme kriegen. Und auch den herkömm- Southwest Musical Arts Foundation Label einen seinem Tod war Chico Chism unser Frontman, lichen Plattenladen gibt es kaum noch. Den Sampler namens “Flying High” mit Bluesmusic Johnny Rapp spielte damals Gitarre und Paul Spezialanbietern hingegen geht es recht gut. der Phoenix-Szene aus den 50er- und 60er- Thomas Bass. Die jeweilige Besetzung hing Ich denke da an den Jazz Record Mart in Chi- Jahren zu veröffentlichen. Da werden z.B. Big über die Jahre immer auch davon ab, ob ein cago, Down Home Music in Kalifornien oder Pete Pearsons erste Aufnahmen mit Jimmy Musiker mit auf Tour gehen konnte oder wollte, Bluebeatmusic.com. Und ihnen geht es gut, Knights Band darauf sein. Wusstest du, dass oder ob er sich musikalisch neu orientieren weil sie kompetent mit ihrer Art von Musik han- sich Louis Jordan in den 50ern in Phoenix zur wollte. Aber grundsätzlich war es immer eine deln. Ruhe setzte? Oder dass Ray Sharpes Riesenhit solide, beständige Band. JNM: Internet sei Dank ist es möglich, “Linda Lu” 1959 in Phoenix aufgenommen JNM: Mit Dave Riley zusammen hast du auch bei uns Produkte kleiner US-Labels WWW.NGA.CH

/ wurde? Dyke & The Blazers stammen aus der zwei feine Alben veröffentlicht. problemlos zu bestellen. Stadt, Chief Schabuttie Gilliame, Tommy Dukes, BC: Ich lernt Dave Riley am King Biscuit Blues BC: Ja, gerade gestern nach dem Konzert kam

TASIC Buddy Reed, Duke Draper, die Rockett 88’s, Festival in Helena, Arkansas, kennen. Er schau- ein Fan mit einem Dutzend Alben am Unter- Small Paul Hamilton, Midnight Blues, Driving te dann bei mir in Phoenix vorbei, da hier Ver- schriften-Stand vorbei, auf denen ich irgend- Wheel, Long John Hunter, Saxofonist Bob Tates. wandte von ihm wohnten und trat im Rhythm wann mitgespielt oder die ich produziert hatte. DRAGAN Janiva Magness lebte eine gewisse Zeit hier, Room auf. Ich jammte mit ihm und wir be- Es war eine Überraschung für mich, dass und

FOTO: bevor sie nach Kalifornien weiterzog. Kurz, eine merkten, dass unsere musikalische Chemie wie er diese hier alle aufgetrieben hatte. Eine tolle Szene, von der aber Leute von ausserhalb stimmte. Wir gingen ins Studio, planten ein paar richtige Bob-Corritore-Collection. kaum etwas wussten. Chico Chism war über Songs aufzunehmen und schüttelten beinahe JNM: Wie sehen deine nächsten Projekte zwanzig Jahre mein musikalischer Partner, und mühelos Material für ein ganzes Album (“Tra- aus? kürzlich ist auch Dave Riley in die Gegend ge- velin’ The Dirt Road”) aus dem Ärmel! So sag- BC: Ich arbeite an einer Produktion mit der zogen. ten wir: Lass es uns veröffentlichen und sehen, Sängerin Diunna Greenleaf, bis jetzt haben wir was passiert. Überraschenderweise waren die etwa die Hälfte eines Albums beisammen. Aus- Reaktionen überwältigend. Wir erhielten Airplay serdem werde ich zu meinen “40 Years of THE RHYTHM ROOM überall, wurden für Awards nominiert und zu Harmonica Playing” eine CD zusammenstellen Festivals in ganz Amerika und Europa eingela- mit alten Aufnahmen: Die Special-Guests-Lis- JNM: Erzähl uns doch bitte Näheres zum den. Dies führte direkt zum nächsten Album te wird unter anderem , Jimmie Rhythm Room ... (“Lucky To Be Living”), Dave kaufte sich ein Rogers, Little Milton, Pinetop Perkins, Honeyboy BC: Ich war bekannt durch meine Auftritte und Haus nur drei Blocks von meinem entfernt und Edwards und Eddie Clearwater umfassen. ´ meine Radio Show. Deshalb wurde ich von liess sich auch fest in Phoenix nieder. einem lokalen Bluesfan, dem ein Gebäude ge- hörte, angefragt, ob ich darin nicht einen Bluesclub einrichten könnte. Und so öffnete der THOSE LOWDOWN BLUES SELECTED DISCOGRAPHY: Rhythm Room seine Tore am 18. September 1991. Bald schon konnte ich selber den Club JNM: Wie gestaltest du deine Radioshow? Dave Riley & Bob Corritore kaufen, und über die Jahre haben wir fantasti- BC: Die Show “Those Lowdown Blues” auf Travelin’ The Dirt Road, (Blue Witch) sche Musiker aus Blues und Roots bei uns zu KJZZ ist bei meinem anstrengenden Leben Dave Riley & Bob Corritore Gast gehabt. Auch haben wir uns von Anfang immer so etwas wie ein Moment der Musse. In Lucky To Be Living, (Blue Witch) an darauf eingerichtet, im Club Aufnahmen den wöchentlich fünf Stunden auf Sendung Tomcat Courtney mitschneiden zu können. Der Rhythm Room kann ich mich zurücklehnen und die Musik Downsville Blues, (Blue Witch) erlaubt mir, all das auszuleben, was ich liebe – geniessen, die ich liebe. Ausserdem empfange Big Pete Pearson Livemusik zu machen und Aufnahmesessions ich Musiker im Studio, wir plaudern, sie brin- Finger In Your Eye, (Vizztone) zu organisieren. Ausserdem habe ich so eine gen ihre Instrumente mit, und ich bitte sie, live Henry Gray ideale “Home Base” für meine Band. Von der ein paar Songs über den Äther zu spielen. Willie Plays Chicago Blues, (Hightone) Programmgestaltung her präsentieren wir vor- Dixon war bei mir, Lowell Fulson, Billy Boy www.bobcorritore.com nehmlich Blues. Unter der Woche sind wir aber Arnold, Robert Lockwood und kürzlich Mark www.rhythmroom.com auch offen für andere Stilrichtungen. Wenn Hummel. Ich geniesse diese Momente unge- 31 JAZZ JNM_2_2010_32-33_HBB 25.2.2010 15:24 Uhr Seite 32 ‚ , BLUES N ROOTS

zielle” Album der Band. Getrieben von gradlinigen österreichische Stimmtalent Meena, nach Memphis Drumbeats fährt Aaron Moreland die verschiedens- zu Produzent Jim Gaines, wo diese unbekümmert ten elektrischen und akustischen Gitarren auf, da- ein bemerkenswertes Debütalbum aufnimmt. Un- runter auch eine umgebaute, mit Saiten und Ton- terstützt von routinierten Studiocracks, von ihrem abnehmer bestückte Zigarrenkiste, und erzeugt Gitarristen Chris Fillmore und von verschiedenen damit beste “Houserockin’ Music” als dampfenden Labelmates singt sich Meena durch zwölf Songs in Boden für Dustin Arbuckles klagenden Gesang und allen Schattierungen des Rhythm&Blues. Schon mit fetzige Bluesharp. Irgendwo erinnert es an frühe dem Opener “Try Me” von James Brown lässt sie VARIOUS ARTISTS Aufnahmen der North Mississippi All Stars, rotz- erahnen, was da noch alles kommen wird, und ihre “Things about comin‘ my way” frech und kompromisslos, aber musikalisch äus- stimmliche Meisterprüfung legt sie spätestens mit (Black Hen Music BHCD 0055 / Import) serst fundiert. Ein tolles Party-Album mit Tiefgang! ihrer emotionsgeladenen Interpretation des von mp Etta James bekannten “I’d Rather Go Blind” ab. Luther Allisons “Just As I Am” und neun anspre- Hand aufs Herz! Wer kennt die Mississippi Sheiks? chende Eigenkompositionen (with a little help) er- Wohl kaum jemand, aber jeder Roots-Music-Interes- wecken Appetit auf mehr: Auf der Bühne zu genies- sierte kennt ihre Songs. Das String Quartett um den sen wird der Rohdiamant Meena im Rahmen der Fiddler Lonnie Chatmon und Gitarrist Walter diesjährigen Blues-Caravan-Tour sein. mp Vinson, und meistens Sam Chatmon und Armenter Chatmon (aka Bo Carter), war von 1930 bis 1935 aktiv, nahm 70 Songs auf und tourte pausenlos durch die Staaten. Sie spielten 1935 sogar für Franklin De-lano Roosevelt. Die Mississippi Sheiks MIGHTY MO RODGERS strafen auch die “romantisierende” Vorstellung “Dispatches From The Moon” Lügen, dass da-mals die (amerikanische) Welt strikt (Dixiefrog / Disques Office) in Schwarz und Weiss getrennt war. Sie spielten von Delta-Blues, Country, Hokum, an den traditio- nellen Jazz angelehnte Melodien über Gospel und Mighty Mo Rodgers, Rhythm & Souler mit einer traditionell überlieferte Songs, einfach Tanzmusik Message, legt mit “Dispatches From The Moon” COCO MONTOYA mit ausgezeichneten Liedtexten. Das Folk Revival seine neue CD vor. Wieder ist es ein Konzeptalbum, “I Want It All Back” der 60er-Jahre holte sie aus der Vergessenheit und aber anders als beim letzten Werk “Redneck Blues”, Coco Montoya (g, voc), Keb’ Mo’ (g), Jeff Paris (keys), Reggie von Dylan über Ray Charles zu Willie Nelson und welches auf spannende Art afroamerikanische McBride (b), Stephen Ferrone (dr), Courtney Branch (perc) Grateful Dead coverte alles, was Rang und Namen (Musik-)Geschichte aufrollte, wirkt das aktuelle plus Paulie Cerra, Rod Piazza, Honey Alexander u.a. hat, ihre Songs. Steve Dawson produzierte dieses Thema mit Mos fiktiver Radiostation auf dem (Ruf / K-Tel) Tribute Album, und die oben erwähnten Künstler Mond, seinen Texten über die Befindlichkeit von und Künstlerinnen bringen neue, spannende Mutter Erde und dem Comicstrip-Cover doch etwas Versionen des unermesslichen Fundus der sehr aufgesetzt. Die an sich knackigen Rhythm & Coco Montoya geht neue Wege. Unter der Regie Mississippi Sheiks. cn Blues-Nummern haben es wirklich nicht nötig, von Keb’ Mo’ und Jeff Paris kommt der Ausnah- durch “space-ige” Geräusche oder Funkverkehrs- me-Gitarrist auf “I Want It All Back” geschliffener schnipsel unterlegt oder verknüpft zu werden. Mo und abwechslungsreicher daher, legt mehr Wert auf ist nämlich ein starker und expressiver Sänger mit Song, Gesang und Melodie. Und diese Vielseitigkeit feinen Ideen und wird auch hier von gewohnt routi- steht ihm gut an. Bei “Hey Senorita” fällt das witzi- nierten Mitmusikern unterstützt. Fazit: Songs gut ge Calypso-Klavier auf, “The Life Of My Broken (darum klar drei Noten), Idee speziell, Verpackung Heart” und “She’s Gonna Need Somebody” sind na-ja! mp feinster blue-eyed Soul, “Forever” besticht als (be-) sinnliche Ballade, und das Titelstück erinnert vom Song und vom Gitarrensolo her an B.B. Kings Zei- MORELAND & ARBUCKLE ten mit den Crusaders. Natürlich kommen auch def- “Flood” tiger Blues und donnernde Gitarren nicht zu kurz: Aaron Moreland (g, bj), Dustin Arbuckle (voc, harm), “Fannie Mae” mit Guests Rod und Honey Piazza ist Brad Horner (dr, voc) plus guests Tom Page, Michael Moreland, ein unbändiger Groover. Bei allen Experimenten Trevor Stewart, Dave Spindle oder Neuerungen: Coco Montoya ist und bleibt (Telarc / MV) einer der interessantesten Gitarristen im Blues-Uni- versum. mp

Wer zum Teufel sind Moreland & Arbuckle? Was in MEENA etwa tönt wie der Name eines Schauspielerpärchens “Try Me” aus der Blütezeit des Slapstickfilms, entpuppt sich (Ruf / K-Tel) als knackig rockendes Bluesduo (plus Drummer) aus Wichita, Kansas. Ihre Wurzeln liegen im Mis- sissippi Hill Country, im Delta, in der Folkmusic und Und wieder zaubert Thomas Ruf ein Riesentalent auf der Südseite von Chicago, und ihre Umsetzung aus dem europäischen Blues-Zylinder. Nach be- derselbigen ist schlicht mitreissend. Nach drei währter Vorgehensweise schickt der Chef von Ruf hausgemachten CDs ist “Flood” nun das erste “offi- Records eine junge Künstlerin, dieses Mal das GEOFF MULDAUR AND THE TEXAS SHEIKS (Tradition & Moderne / MV)

Geoff Muldaur plante dieses Projekt ursprünglich, um den mit Chemotherapien gegen seinen Krebs kämpfenden Stephen Bruton in ein Projekt einzube- ziehen und ihn von seiner Krankheit abzulenken. Leider aber erlebte Bruton die Veröffentlichung dieses herrlichen Albums nicht mehr. Geoff Mul- daur wurde einem breiteren Roots-Publikum schon in den 60er-Jahren durch sein Mitwirken bei Jim Kweskins Jug Band bekannt. Hier nun lässt er mit selbigem Kweskin, Bruton, Johnny Nicholas, der begnadeten Slidegitarristin Cindy Cashdollar und weiteren angefressenen Americana-Musikern unter dem Namen Texas Sheiks die String Band Music einer längst vergangenen Ära wieder aufleben. Der Ausdruck “lüpfig” kommt einem in den Sinn, erdig – zwar traditionell, aber mitnichten langweilig oder verstaubt. Hier sind kompetente Liebhaber einer Musikrichtung am Werk, welche eine kleine Re- naissance erlebt, dank Enthusiasten wie den Sheiks, den Carolina Chocolate Drops oder der South 32 Memphis String Band. mp JAZZ JNM_2_2010_32-33_HBB 24.2.2010 17:11 Uhr Seite 33 ‚ , BLUES N ROOTS

KURZ ANGESPIELT Register. Die zwölf Songs, davon neun von Charlie men zu Wort, sie stellen ihren Sound vor, und wir geschrieben, bewegen sich fast alle zwischen fünf sehen sie unterwegs auf Tour. Daneben begleiten und gut acht Minuten und lassen den Protagonisten wir Tim Duffy auf Field Trips und bewundern die TOM PETTY & THE HEARTBREAKERS bestachen viel Freiraum, um brodelnde Grooves und heisse generöse Arbeit, welche die Foundation leistet. Das immer als eine der grandiosesten Livebands. Tom Soli zu entwickeln. Herausragend der von boogie- Werk wird abgerundet mit einem informativen, aus- hat nun aus Tonnen von Livemitschnitten der mässiger Harp und Gitarre getriebene Opener “Ri- führlichen Booklet und ist all jenen Blueslovers Jahre 1980–2007 die atemberaubende 4-CD-Box ver Hip Mama”, der an Muddy Waters erinnernde wärmstens zu empfehlen, die gerne auch ein wenig “The Live Antology” zusammengestellt (Univer- Shuffle “If I Should Have Bad Luck”, das brasili- hinter die Kulissen resp. in die Geschichte dieser sal). Essenziell! anisch angehauchte “Feel It In Your Heart”, das einzigartigen Institution blicken wollen. mp Eine Doppel-CD gibt es von JJ MILTEAU. Schlicht stimmungsvolle “She May Be Your Woman”, und mit “Harmonica” (Dixiefrog/Disques Office) beti- last but not least der faszinierende Mundharmonika- telt, nimmt uns der französische Virtuose mit auf Instrumental “Christo Redentor”, seit Jahren Charlie eine zweistündige Weltreise durch die Möglich- Musselwhites Paradesong. Ein mitreissendes Live- keiten und Sounds dieses Instruments. Faszinie- album, welches keine Wünsche offenlässt! mp rend und jedem angehenden Harper wärmstens zu empfehlen. “The Vineyard Sessions” (Fuego) nennt sich das Album der drei in der deutschen Blues- und Rock- szene bestens etablierten Gitarristen GREGOR HILDEN, RICHIE ARNDT und TIMO GROSS. Für LUTHER ALLISON einmal haben sie ihre elektrischen Instrumente in Things about comin’ my way die Ecke gestellt und frönen auf zwölf Eigenkom- “Songs From The Road” (DVD/CD) positionen süffigem Unplugged-Sound. Luther Allison (voc, g), James Solberg (g), Ken Faltinson (b), SAMBA TOURE führt die Tradition seines langjäh- Mike Vlahakis (keys), Rob Stupka (dr) rigen Mentors Ali Farka Toure mit diesem Tribut- SHAKURA S’AIDA (Ruf / K-Tel) album “Songhai Blues: Homage To Ali Farka “Brown Sugar” Toure” (Riverboat/World Music Network/MV) auf Shakura S’Aida (voc), Donna Grantis (g), Lance Anderson (org), lebendige Weise fort. Ein pulsierendes, frisches Rick Steff (keys), Steve Potts (dr), Dave Smith (b) “Songs From The Road” nennt sich die Serie, auf Album des malischen Gitarristen. mp (Ruf / K-Tel) welcher Ruf Records Livemitschnitte seiner Künst- ler veröffentlicht. Nach Jeff Healey folgen hier nun Aufnahmen, die Luther Allison am 4. Juli 1997 Mit ihrem Erstling “Blueprint” und einem Hühner- beim Montreal Jazz Festival fürs kanadische haut-Auftritt am Eröffnungsabend des letztjährigen Fernsehen aufgezeichnet hat. Diesen Aufnahmen Berner Jazzfestivals hat Shakura S’Aida hierzulan- kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn man de einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Umso weiss, dass bei Luther einen Monat später ein gespannter durfte man auf ihr neues Album “Brown Krebsleiden diagnostiziert wurde, das ihn in jenem Sugar” im Hinblick auf ihr Mitwirken bei der Blues August leider viel zu früh schon dahinraffte. Um- Caravan sein. Und Shakura hat ganz klar einen wei- so mehr staunen wir, mit welcher Energie und teren grossen Schritt vorwärts getan. Zusammen Hingabe der Gitarrist seinen Gig durchziehen konn- DARRELL NULISCH mit ihrer blutjungen Gitarristin Donna Grantis, die te. Allison war bekannt dafür, auf der Bühne äus- “Just For You” an den sechs Saiten einen fantastischen Job erle- serst aufgestellt, emotionsgeladen und spontan zu Darrell Nulisch (voc, harm), Johnny Moeller (g), digt, hat sich die expressive Sängerin aus Toronto sein und auch öfters nach den vereinbarten 90 Mi- Benjie Porecki (keys), Steve Gomes (b), Robb Stupka (dr), zehn stimmige Songs über Liebe und Leid auf den nuten nochmals ebenso viele als Zugabe dranzu- Victor Williams (perc), plus background vocals & horns Leib geschneidert, die sowohl von den klassischen hängen. Nicht ganz so viel, aber die kompletten (Severn Records) Bluessängerinnen um Bessie Smith als auch von damals gefilmten 56 Minuten aus jenem Konzert moderneren, souligeren Interpretinnen à la Irma (sieben Songs) zeigt uns die DVD, soundmässig Thomas oder Etta James beeinflusst sind. Knis- und optisch comme il faut. Das Zückerchen dazu Hatte sich Darrell Nulisch auf dem letzten Album ternder Soulblues bestimmt dieses rundum starke liefert die beiliegende CD, auf welcher der Rest des “Goin’ Back To Dallas” bewusst traditionell-bluesig und dynamische Album, von dem als Höhepunkte ganzen Auftritts (zehn Songs, inkl. einiger Über- gegeben, so taucht er mit der neuen Scheibe tief das atmosphärische “Angels On High” und der schneidungen mit der DVD) festgehalten ist. Luther in die Gefilde des “blue-eyed” Soul ein. Dass er sich Stoptime-Rocker “Mr. Right” herausstechen. mp stimmt seine bekanntesten Songs, wie “Cherry Red in diesem Genre pudelwohl fühlt, beweist er vom Wine”, “Serious” oder “Move From The Hood” an ersten Ton an. Pointierte Bläsersätze, eine funky und lässt seinen Gitarrenimprovisationen freien Rhythmusgruppe und Johnny Moeller, sein langjäh- Lauf. Er geht gewohnt direkt auf sein Publikum ein riger Begleiter an der Gitarre, bestellen das Feld und bringt mit seiner eingespielten Band dank idealstens für Nulischs relaxten und trotzdem bissi- seiner Dynamik und Energie den Saal zum Kochen gen Gesang und seine Harmonica-Farbtupfer. Ab- und zum Mitsingen. “Songs From The Road” ist wechslungsreiches Songwriting (sechs der zehn eine herrliche Erinnerung an einen warmherzigen Nummern sind von Nulisch geschrieben) und exzel- Künstler, der es immer wieder geschafft hat, die lente Arrangements tragen zur Radiotauglichkeit Menschen mit seinem Blues zu berühren. mp dieses Albums bei, ohne dass ein gewisser Rotz im Sound auf der Strecke bleibt. Die leider nur 37 Mi- GUITAR GABRIEL nuten von “Just For You” machen Appetit auf mehr: “The Beginning Of The Music Maker Story” & Darrell Nulisch wird am 14. April im Sudhaus Basel “Toot Blues” CD & DVD auf der Bühne stehen. Und dies hoffentlich mit die- Guitar Gabriel (voc, g), Tim Duffy (g), Michael Parrish (p), ser bläserbetonten Formation. mp Mark Levinson (b, flh) plus guests (Music Maker/Dixiefrog / Disques Office)

Die Begegnung mit Guitar Gabriel – mit bürgerli- chem Namen Robert Louis Jones – war damals der Auslöser für den Musiker und Ethnologen Tim Duf- fy, seine Music Maker Relief Foundation zu grün- den, um erstens all die angeblich schon längst tot- gesagte ländliche Bluesmusik für die Nachwelt zu präservieren und zweitens all jenen unentdeckten CHARLIE MUSSELWHITE BAND oder vergessenen Talenten Hilfe und Unterstützung “Rough Dried – Live At The Triple Door” in ihrem täglichen Leben zu bieten (Näheres zur Charlie Musselwhite (voc, harm), Kid Andersen (g), Foundation im Music-Maker-Artikel in JAZZ’N’MORE Randy Bermudes (b), June Core (dr) Nr.2/2009). Zur Feier des 20-Jahr-Jubiläums ist (Henrietta Records) nun ein beeindruckendes Doppelpack erschienen: Guitar Gabriel ist die ganze CD gewidmet. 21 Songs dieses sperrigen und urchigen Songsters, teils solo, Rechtzeitig vor seinem Konzert am Basler Blues- teils mit sparsamer Begleitung, zeigen den Blues, festival am 27. März schiebt Charlie Musselwhite wie er als Volksmusik in der Provinz eben immer ein Livealbum auf den Markt. Begleitet von seiner noch gespielt und gelebt wird. Die Bonus-DVD be- langjährigen Rhythmusgruppe Randy Bermudes/ inhaltet den 75-minütigen Doku-Film “Toot Blues”, June Core und dem Ausnahmegitarristen Kid An- welcher die Geschichte von Music Maker äusserst dersen zieht der Gentleman der Bluesharp alle eindrücklich dokumentiert. Viele der Musiker kom- JNM_2_2010_34-35_Stiefel 25.2.2010 15:27 Uhr Seite 34 PORTRAIT DerCHRISTOPH Paul Bocuse des STIEFEL Isorhythmus

JNM: Fortuna's Smile: Ist das das neckische Lächeln der Glücksgöttin? Der Zürcher Jazzpianist Christoph Stiefel ist der unan- Christoph Stiefel: (lacht) Ja, genau. Es ist gefochtene Maître des Isorhythmus, einer spätmittelalter- nicht das Glück, das einem zuwinkt, vielmehr lichen Kompositionstechnik, die auf der Überlagerung die Schicksalsgöttin, die lacht. Sie lacht im- rhythmischer Muster beruht. Fortuna's Smile heisst das mer: sowohl in guten als auch in miesen Zei- dritte Album, das Stiefel mit seinem Ensemble “Inner ten. Nein, im Ernst. Ich habe lange nach einem Language Trio” – bestehend aus Marcel Papaux am Schlag- passenden Titel gesucht. Zuerst versuchte ich, zeug und Thomas Lähns am Bass – eingespielt hat. “Es etwas um die Begriffe Groove und Isorhyth- mus herum zu kreieren, schliesslich bildet ist ein Klangerlebnis der besonderen Art, das den Hörer das Konzept des Isorhythmus den Rahmen mitreissen und berühren soll”, so Stiefel. JAZZ’N’MORE des Albums. Am Ende stellte ich fest, dass das wollte es genauer wissen. Von Luca D'Alessandro alles viel zu nahe am technischen Inhalt des Albums steht. Ich wollte eine Dimension wei- ter gehen. Daher Fortuna's Smile: Gegenwär- JNM: Glück ist eine Frage der Perspektive. meine Musik weiterzuentwickeln. Dadurch tig fühle ich mich gut, unser Trio harmoniert CS: Durchaus. Wenn man bedenkt, wie wird sie vielleicht noch stärker und persön- hervorragend – das ist unser Glück. Was da- schwierig es ist, im Jazzbusiness an Engage- licher. Aber ohne Konzerte lässt es sich auf raus weiter entstehen wird, steht noch in den ments zu kommen, spielt Glück manchmal lange Zeit nicht leben. Der finanzielle Aspekt Sternen. auch eine wichtige Rolle. Im Ausland zum ist also nicht ganz zu vernachlässigen. JNM: Ist es nur Glück? Beispiel, ist die Konkurrenz riesig: Es ist nicht JNM: Kann sich der finanzielle Aspekt CS: Nicht nur – aber es ist wichtig. Denn selbstverständlich, dass man für eine Konzert- negativ auf die Kreativität auswirken? Glück und magische Momente lassen sich reihe oder an ein Festival eingeladen wird. CS: Es kommt auf den Musikertyp an. nicht erzwingen. Glück ist wie ein Schmetter- JNM: Und das ist ein Unglück. JNM: Wie ist es bei dir? ling: Wenn man ihn sieht und packen will, CS: Wenn es in der Karriere nicht so schnell CS: Ich bin schon bald 49 und verfüge über riskiert man, ihn zu zerdrücken oder zu verlie- wie gewünscht vorwärtsgeht, kann man da- die eine oder andere Erfahrung. Zum Beispiel ren. Daher macht es keinen Sinn, nach ihm zu rüber in der Tat unglücklich sein. Andererseits habe ich eine Zeitlang die Karriere von Andre- greifen. Freue dich, dass er da ist und mög- kann eine solche Situation auch Glück sein: as Vollenweider verfolgt. Ich stellte mir die lichst lange verweilt. Als Musiker bleibt mir nämlich mehr Zeit, Frage: Hält Andreas diesem medialen Druck

www.bluesnow.ch The best contemporary blues ÖV gratis Mit dem zum Konzert! ist Konzertticket und Rückfahrt Das für Hin- Bahn gültig Bus und Tram, mit TNW-Gebiet (2.)(SPEZ)(V) am im ganzen Veranstaltungstag Sudhaus Basel Burgweg 15 Live in concert: 14. April 2010 Mittwoch 20.15 Uhr Türöffnung 19.15 Uhr Darrell Preis: CHF 39 Vorverkauf: www.starticket.ch 0900 325 325 CHF 1.19/min Nulisch Nächste Konzerte: Mike Morgan & The Crawl featuring Lee McBee Donnerstag, 6. Mai 2010 Dave Specter & The Bluebirds featuring Sharon Lewis Partner: Basler Zeitung, Birkhäuser + GBC, BVB, Glutz Kommunikation, Dienstag, 21. September 2010 Hilton Basel Hotel, Marcel Graf Treuhand, Wirtschafts-Testat JNM_2_2010_34-35_Stiefel 24.2.2010 9:10 Uhr Seite 35 PORTRAIT

lung.” Es braucht unglaublich viel Disziplin, unsere Werke zu spielen. Sie tönen nicht nur sehr schwierig, sie sind es auch. Aber an den Konzerten spielen wir die Stücke nicht nach Drehbuch. Wir gewähren uns so viele Freihei- ten wie nur möglich. In solchen Situationen stelle ich zwischendurch fest, wie schwer es ist, die Bandkollegen zu bändigen. JNM: Ist das schlimm für dich? Wenn die Kollegen ausser Rand und Band geraten, könnte man das auch als Kompliment ver- stehen. CS: Gewiss, deshalb will ich diese Euphorie auf keinen Fall verhindern. JNM: Aber sie entspricht nicht deinen Vorstellungen. CS: Als Rhythmiker habe ich klare Ansich- ten über das Rhythmusgebilde. Alles, was den Rhythmus stört, stört auch mich. Ich habe aber gelernt, zu akzeptieren, dass andere Musiker meine Kompositionen anders wahrnehmen. JNM: Was geht in dir vor, wenn deine Idee anders interpretiert wird? CS: Wenn ich Marcel Papaux am Schlagzeug beobachte, wie er aus den rigiden Rhythmus- strukturen ausbricht, oder wenn ich die un- glaubliche Energie spüre, die von Thomas Lähns am Bass ausgeht, gibt mir das eine neue Sicht auf die eigene Komposition. Ich

WINDMÜLLER frage mich dann: Wo stünden wir, wenn wir das Repertoire jeden Abend nach dem glei- chen Muster abspulen würden? Würde uns PEEWEE das Publikum noch zuhören wollen? Ich denke

FOTO: nicht. Den Leuten ist es doch egal, ob der stand? Wie wird ihn das prägen? Mich er- ce, einen ganz eigenen Sound zu schaffen. Rhythmus hundertprozentig genau eingehal- staunte, wie professionell er damit umgeht. Heute arbeite ich mit rund 32 Variationen von ten wird. Schliesslich gibt es keine Jazzpolizei, Ich habe viel gesehen und wage daher zu Isorhythmen, und es werden immer mehr. die pingelig genau auf die Einhaltung des behaupten, dass ich inzwischen die Zusam- JNM: Fusst jedes deiner Stücke auf einem Grundmusters achtet (lacht). Viel wichtiger ist menhänge im Musikbusiness einigermassen bestimmten isorhythmischen Element aus es, dass gemeinsam etwas passiert und das durchschaue. Ich kenne mich selber ganz gut deinem persönlichen Repertoire? Publikum mit einbezogen wird. Ich habe ge- und bin mir meiner Schwächen bewusst. CS: Alle Stücke sind sehr verschieden von- lernt, mit meiner Musik freier umzugehen und Solange ich sie kenne, kann ich erfolgreich einander, und auch ihre Entstehung ist unter- andere Interpretationen zu akzeptieren. sein. Und so hat das auch keinen negativen schiedlich. In der Regel gehe ich von einer JNM: Dann wollen wir dich doch gleich auf Einfluss auf den kreativen Output. rhythmischen Idee aus. Es gibt aber auch die Probe stellen: Das Lied “Eclipse” sugge- JNM: Deine Kompositionen beruhen auf Kompositionen, die aus einer Melodie heraus riert klanglich eine Sonnenuntergangsstim- wiederholten Rhythmuswechseln: unter- entstehen. Diese “kompositorische Grundidee” mung in der Savanne ... Was hältst du von schiedliche Rhythmen, die einen Grundtakt erweitere ich dann mit harmonischen und dieser Interpretation? überlagern. Wechsel und Kontinuität gehen melodischen Komponenten. Am Ende kom- CS: Super, wunderbar! Ich will niemandem sozusagen Hand in Hand. men die improvisierten Teile dazu, die jedoch vorschreiben, was er oder sie sich beim Hören CS: Ja. Kontinuität bestimmt unser Leben, erst beim Zusammenspiel im Ensemble ihre meiner Musik vorstellen soll. Ich persönlich wie zum Beispiel das tägliche Zähneputzen, endgültige Form finden. stelle mir in “Eclipse” das Überlagern zweier Essen oder Schlafen. Repetition gibt uns das JNM: Improvisationen über ein Rhythmus- Himmelskörper vor, analog zu den überlager- Gefühl von Sicherheit. Und auch in repetitiven gemisch sind gar nicht so einfach. Wie löst ten Rhythmen. Mir geht es aber nicht unbe- Tätigkeiten kann immer wieder Neues entste- dein Trio dieses Dilemma? dingt darum, mein Bild zu übermitteln, zumal hen. Es ist eine Frage der Wahrnehmung: CS: Für jedes Stück haben wir eine eigene die Interpretation des Stücks an jedem Konzert Jeder Hörer vernimmt die einzelnen Rhythmen Lösung. “Aura” zum Beispiel hat einen ungera- anders ausfällt. Daher: Mir gefallen die Emo- in meinen Stücken anders. den Rhythmus: Es ist im 15/16-Takt gehalten tionen der Hörerinnen und Hörer. Feedbacks JNM: Fast jedes deiner Stücke ist num- und erfordert entsprechend unsere vollste finde ich immer spannend. ´ meriert. Der Titel “Tiscope Kaleidome” zum Aufmerksamkeit. Für den Improvisationsteil Di, 30. März 2010, Genf, Athénée, Beispiel trägt den Zusatz “Isorhythm 21”. gehen wir zu einem geraden Metrum über, rue de l’athénée 4, 20:30h Mi, 31. März 2010, Zürich, Es scheint fast, als würdest du deine damit wir uns voll und ganz der Improvisation Moods, CD-TAUFE, 20:30h Variationen katalogisieren. Bist du ein zuwenden können. “Aura” erlaubt einen sol- www.christophstiefel.ch Isorhythmus-Forscher? chen Wechsel, ohne dass ein Bruch entsteht, DISKOGRAFIE (als Bandleader): CS: (lacht) Forscher ist nicht schlecht. Dem aber das ist nicht bei jedem Stück der Fall. Christoph Stiefel: “Isorhythms for Solo Piano” kann man tatsächlich so sagen. Ich sehe mich JNM: Gerade und ungerade Takte, Anord- Pangani Records 2005 nicht nur als Pianisten, sondern als Erfinder. nungen und Improvisationen: Gegensatz- Christoph Stiefel Trio: "7 MeilenStiefel" Als ich im Rahmen eines Kompositionskurses paare kommen in deinen Kompositionen in Neuklang Records (D) 2006 auf das Thema der Isorhythmen stiess, stellte allen möglichen Varianten vor. Christoph Stiefel: "Inner Language Trio" ich bald fest, dass sich bislang im Jazz kaum CS: Ja. Ein Journalist hat es einmal sehr Neuklang Records (D) 2008 Christoph Stiefel Inner Language Trio: jemand mit dem Genre wirklich intensiv be- treffend formuliert: “Das Inner Language Trio “Fortuna’s Smile” Neuklang Records (D) 2010 fasst hatte. Ich sah darin die einmalige Chan- bewegt sich zwischen Disziplin und Entfesse- 35 JAZZ BÜRO FÜRFÜR PYRAMIDALE KUNSTKUNST

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PLASTIC ART FOUNDATION CARLO ANTON CRAMERI SVETLANA SOKOLOVA WWW.PLASTIC-ART-FOUNDATION.COM JNM_2_2010_38-39_Kühn 26.2.2010 9:26 Uhr Seite 38

ROLF KÜHN

Jazz Ein Leben studieren. für den Jazz Rolf Kühn war einer der ersten deutschen Jazz- musiker, die in den USA anerkannt und engagiert Bachelor of Arts in Music wurden. Der in 1929 in Köln geborene und in Profil Jazz Leipzig aufgewachsene Klarinettist kam 1952 in den Westen, nachdem er in der damals äusserst Master of Arts in Music populären Big Band von Kurt Henkels geglänzt – Performance Jazz hatte. 1956 ging Kühn in die USA, wo er bald – Contemporary Art Performance einen gewichtigen Part in Benny Goodmans Band – Komposition übernahm. 1961 kehrte Kühn nach Deutschland zurück, um mit seinem Bruder Joachim einen Anmeldeschluss europaweit stark beachteten Free Jazz zu spie- Sonntag, 28. Februar 2010 len. Doch auf einen bestimmten Stil liess sich der Klarinettist nie festlegen. Er arbeitete weiter Studienbeginn mit den Big Bands des RIAS und des NDR, wurde September 2010 musikalischer Leiter des Theaters des Westens in Berlin, was ihn vom Jazz wegbrachte. Doch www.hslu.ch/musik Kühn kehrte zurück, spielte in den Neunziger- jahren mit seinem Vorbild Buddy de Franco, den er seit 1954 kannte. 2008, ein Jahr vor seinem 80. Geburtstag, gründete Kühn mit jungen Musi- kern aus der freien Improvisationsszene Berlins nach 40 Jahren wieder eine sich gemeinsam entwickelnde Jazzkapelle. Von Reiner Kobe

JNM: Herr Kühn, wie haben Sie es geschafft, so lange aktiv zu sein? Rolf Kühn: Durch pure Disziplin. Ich bin in einem Elternhaus aufgewach- sen, in dem Disziplin gross geschrieben wurde. Regelmässiges Üben fiel mir nicht schwer. Es ist ganz wichtig, denn die Klarinette ist ein heikles Instrument. Sie ist eine gefährliche Dame, wenn man sie vernachlässigt. JNM: Wie sind Sie zur Klarinette gekommen? RK: Mit sieben oder acht lernte ich Akkordeon. Eines Morgens, als ich zur Schule musste, hörte ich im Radio einen Klarinettisten, der mich faszi- nierte. Ich dachte, dass dies ein schönes Instrument ist. Da mir mein Vater nie einen Wunsch abschlug, kaufte er mir eine Klarinette. Mit zehn Jahren hatte ich den ersten Unterricht. JNM: Sie sind in den Dreissigerjahren in Leipzig aufgewachsen. Welche Musik hörten Sie damals? Ging es schon um Jazz? RK: Es ging um pure Tanzmusik. Ein paar Bandleader, wie Benny de Weill oder Franz Thon, waren ja Klarinettisten. Hugo Strasser war bestimmt auch irgendwo dabei. Kurz nach dem Krieg eröffneten die Amerikaner, die ursprünglich in Leipzig einmarschiert waren, ihre Clubs. Hier waren die ersten faszinierenden Jazzklänge zu hören. Ich bekam einen Job als Akkordeonspieler. Es wurde jemand gesucht, der Tango spielen kann. Da tauchte eines Tages eine junge Dame auf, der erste Hippie, den ich in meinem Leben sah. Wie sich herausstellte, war es die Pianistin Jutta Hipp mit ihren roten Haaren bis zum Po und geschminkt wie Nina Hagen. Sie lud mich zu sich nach Hause ein, um mir Jazzplatten vorzuspielen. Eine von Benny Goodman war auch dabei: “Hallelujah” hat mich elektri- siert. Sie schenkte mir die Platte, und ich versuchte, Note für Note nach- zuspielen. JNM: Benny Goodman war also der grösste Einfluss für Sie? RK: Ja. Es hat Monate gedauert, bis ich einzelne Phrasen spielen konn- te. Ich ging mit ein paar Musikern ins Studio, um die geklaute Musik aufzunehmen. Die Aufnahmen waren entsetzlich. JNM: Wie ging es dann weiter? RK: Ein stattlicher Mann aus Solingen tauchte auf, der eine Big Band zusammenstellte. Die Kurt Henkels Big Band von Radio Leipzig wurde die populärste Band in der gesamten sowjetischen Zone, wie die DDR da- mals noch hiess. Mit 17 wurde ich Mitglied. Ich lernte eine Menge, vom perfekten Satzspiel bis zum ausgefeilten Solo. Dieses ehrgeizige Orches- JNM_2_2010_38-39_Kühn 26.2.2010 9:26 Uhr Seite 39 PORTRAIT

Mit Hammond gemeinsam stellte ich ein Quartett zusammen. Wir spielten z. B. im berühmten New Yorker “Birdland”, in Chicagos “Blue Note” und in anderen bekannten Jazzclubs in den USA. JNM: Wie kam der Kontakt mit Benny Goodman zustande? RK: Ein berühmter Fotograf und Freund von Benny Goodman hat mich eines Tages angesprochen und fragte mich, ob mich Benny Goodman schon mal gehört hätte. Er arrangierte alles. Ich bekam dann einen An- ruf Goodmans, der mich zu einer Probe einlud. Er stellte gerade eine Big Band für eine Tournee durch die Staaten zusammen, in der ich mit- spielen konnte. JNM: Was für ein Mensch war Benny Goodman? RK: Er konnte mit Blicken Leute zerschneiden. Er starrte einen mit unbeweglichem Gesicht an, was sehr schnell verunsicherte. Als ich solo spielte, zeigte sich aber ein Lächeln auf seinen Lippen. Das bedeutete offensichtlich, dass ich bleiben konnte. Die ersten 15 bis 20 Minuten bei Konzerten durfte ich solo spielen. Bei zu starkem Applaus durfte ich dann nur noch Saxofon spielen. Es wurden immer- hin zwei Jahre. Obwohl Benny ansonsten seinen Musikern gegenüber sehr reserviert war, Privatgespräche mied, kamen wir ins Gespräch. Ich war einer der wenigen, die er auch zu sich nach Hause eingeladen hatte. Ihn interessierte Europa. JNM: Sie spielen quer durch die Stilistiken, sind nicht festgelegt auf einen bestimmten Stil. Hat sich das ergeben oder war es Ihr Anliegen, überall mitspielen zu können? RK: Es hat wirklich mit dem Alter zu tun. Die Jazzformel der Dreissiger- und Vierzigerjahre habe ich gelernt. Wenn ich heute “Sing, sing, sing” spielen muss, mache ich das, aber es war nie mein Anliegen, auf die- sem Stand zu verharren. Es gibt Riesenunterschiede zwischen ganz freiem Spiel und festem Rahmenprogramm. Dazwischen gibt es enor- me Freiheiten, bei denen sich immer wieder Neues ergibt. Das ist das Spannende. JNM: Sie spielen heute mit Musikern einer anderen Generation. Wie geht das zusammen und wie kam es überhaupt dazu? RK: Es geht ganz wunderbar. Entstanden ist die Band ganz eigen- artig. Ich sass nachts mit meinem Bruder in Berlins “Schwarzem Cafe”.

RAKETE Wir sprachen über eine junge Generation, talentierte junge Musiker, die

JIM schon sehr viel Eigenes mitbringen. Vom jungen Schlagzeuger Chris- / tian Lillinger war die Rede, ein grosses Talent, wie ich finde. Ich fragte PD ihn nach einem Gitarristen und einem Bassisten. So ist die Band ent-

FOTO: standen, für die jeder schreibt. Wir haben sehr viel gearbeitet und haben auch viel Spass zusammen, jedes Konzert ist wieder anders. ter war eine gute Schule für mich. Nach drei Jahren kam ein Angebot JNM: Wollen Sie auf Tournee gehen, auch in die Schweiz? von Eugen Henkel, einem Hamburger Saxofonisten, der damals als der RK: Ja, gern. In der Widderbar in Zürich bin ich mit Buddy de Franco deutsche galt. Wir klapperten die Strandbäder der aufgetreten. Nord- und Ostsee ab. JNM: Warum kommt wenig junges Publikum zum Jazz? Ist es nicht JNM: Gab es dann weitere, andere Einflüsse in Ihrem Klarinetten- so, dass zwangsläufig ein junges Publikum kommt, wenn Sie mit spiel? jungen Musikern spielen? RK: Bis Buddy de Franco in Berlin auftrat, war Benny Goodman mein RK: Offensichtlich nicht. Jazz ist immer noch eine Minderheiten-Musik, grösster Einfluss. Ich hatte schon viel von Buddy gehört und dachte, zu anspruchsvoll für jeden. Es hat auch mit einer gewissen Ignoranz das ist eigentlich der richtige Weg. Als ich von seinem Gastspiel in zu tun, vonseiten der Medien und der Plattenfirmen, die es nicht schaf- Berlin hörte, holte ich ihn einfach vom Flughafen ab. Wir kamen ins fen, junge Leute zu interessieren. Den kleineren Firmen gelingt dies Gespräch und freundeten uns schliesslich an. Über eine meiner Platten schon eher. schrieb er dann im “Down Beat” und sagte mir: “Du musst nach JNM: Ein wichtiges Label, das Aufnahmen mit Ihnen machte, war Amerika kommen”. MPS. Sind Sie glücklich mit der Wiederveröffentlichung von fünf JNM: Hatten Sie bisher überhaupt darüber nachgedacht, nach Alben? Amerika zu gehen? RK: Das Schöne bei MPS war, dass ich selbst Musiker engagieren RK: Ja. Ich brachte den Mut auf, eine gut bezahlte Stellung beim Rund- konnte, z.B. , den damals total unbekannten Chick Corea, funk aufzugeben. Ich hätte mein ganzes Musikerleben dort verbringen , Randy Brecker. Alle Musiker, die mir wichtig erschienen, können, eine grausige Vorstellung. Ich habe nie an Sicherheit gedacht. konnten bei MPS Aufnahmen machen. Es war die totale Frei- JNM: Wie fing es in den USA an? heit, da sich kein Produzent eingemischt hat. Das war purer Luxus. Die RK: Ich war ein echter Einwanderer. Um Mitglied der Gewerkschaft zu vergangenes Jahr erschienene Compilation “More, more, more and werden, was eine Arbeitserlaubnis mit sich brachte, musste ich sechs more” aus verschiedenen Produktionen konnte ich bei Universal selbst Monate warten. Nach einer intensiven Befragung durch ein Komitee – zusammenstellen. Sie klingt up to date. Diese Wiederveröffentli- penetrant, barsch, nicht gerade freundlich – bekam ich den Ausweis chungen, von denen Sie sprachen, sind original fünf Alben, allerdings der Musikergewerkschaft. Der erste Job war in der Caterina-Valente- nicht nur von MPS: Impulse ist auch dabei. ´ Show, wo ich eine Menge Leute kennenlernte. Einige Zeit später traf ich am Broadway zufällig einen alten Bekannten: Friedrich Gulda, der Aktuelle CDs gerade zu einem Gastspiel in New York weilte. Wir hatten öfters schon Rollercoaster (Jazzwerkstatt 2008) Rolf Kühn + TRI-O zusammen gejazzt. Er fragte mich, ob ich John Hammond kenne, den More, more, more and more ( Universal / MPS 2008) Schwager von Benny Goodman. Ich stellte mich bei Hammond vor, der www.rolf-kuehn.de mich in Goodmans Agentur einführte. So war der Grundstein gelegt. 39 JAZZ JNM_2_2010_40-41_Gruntz 24.2.2010 11:27 Uhr Seite 40

GEORGE GRUNTZ “Ich nehme,

Am 23. April wird am Theater Basel zur Feier des was mich inspiriert!" 100-jährigen Jubiläums des Fasnachts-Comités Basel das Ballett “Milk and Honey" ur- aufgeführt. Die Musik dazu hat, wie könnte es anders sein, der Basler Komponist George Gruntz geschrieben. Ein Gespräch also aus aktuellem Anlass. Von Christian Rentsch

JNM: Im April wird am Theater Basel das Ballett “Milk and Honey" uraufgeführt, für das du die Musik geschrieben hast. Das Projekt ist ein Auftrag des Fasnachts- Comités, das dieses Jahr sein hundertjähri- ges Jubiläum feiert. Wie ist denn dieses WINDMÜLLER ungewöhnliche Dreigespann Fasnachts- Comité, Theater und Gruntz zustande ge-

kommen? PEEWEE George Gruntz: Das ist eine durchaus logi- FOTO: sche Kombination. Wenn eine für Basel so gewichtige Institution wie das Fasnachts- ZU Ba Comité ein grosses Jubiläum feiert, dann De muss der Höhepunkt der Feierlichkeiten fast Gr zwangsläufig am Theater Basel stattfinden – se das Theater ist das kulturelle Zentrum von ha Basel. Und mit Richard Wherlock hat das int Theater Basel derzeit einen international über- sch ragenden Choreografen. mi JNM: Da fehlte also nur noch die passende on Musik, die ja aus gegebenem Anlass etwas Fo mit der Basler Fasnachtsmusik zu tun jed haben muss? Mu Gruntz: Natiirlig ... Richard Wherlock hat als Ba Engländer keine besonders herzhafte Bezie- with Love"-Konzerte, wo du Basler Tam- Musik kann prächtig auch ohne Fasnacht be- We hung zur Basler Fasnachtskultur, während bouren und Pfeifer mit Jazzschlagzeugern stehen. Guggenmusiken – nebenbei bemerkt Gr ich mich ja seit Jahrzehnten immer wieder und bläsern zusammengebracht hast. 1988 – wurden zwar in Basel erfunden, bestehen rie intensiv mit der speziellen Tradition der Basler das Oratorium “Napoleon und Basel" für aber keinen Vergleich zur historisch gewach- un Trommler und Pfeifer auseinandergesetzt Kammerorchester, Jazz-Quintett und Basler senen Trommelkultur; sie sind weniger Basler habe. Es gibt einige sinfonische Werke, die Tambouren. 2001, als du im Rahmen der Tradition und kommen mir heute ziemlich un- davon inspiriert sind, Frank Martins “Basler Museumskonzerte ein Programm für Tam- lustig degeneriert vor. Kurz: Mich interessiert Totentanz" etwa, oder Rolf Liebermanns bouren, Pfeifer und die Pocket Brass Band die Trommelkunst der Tambouren, die auf die “Geigy Festival Concerto". Aber für eine neue, des amerikanischen Posaunisten Ray An- Reisläuferei im 15. Jahrhundert zurückgeht, zeitaktuelle Komposition mit Basler Bezügen derson geschrieben hast. Oder 2005 die die zwar europaweit gespielt wurde, aber eine bin ich wohl der Einzige, der infrage kam. Produktion “Basel Music" für den Norddeut- ganz eigene, spezifisch baslerische Variante JNM: Du hast ja auch schon einmal eine schen Rundfunk. Was fasziniert dich denn entwickelt hat. Ballettmusik unter Einbezug von Basler so an der Basler Fasnachtsmusik? JNM: Du hast einmal im Scherz gesagt, die Tambouren geschrieben, “Thundermove" Gruntz: So kann wohl nur ein Zürcher fragen! Basler Tambouren hätten den Jazz erfun- für den damaligen Basler Ballettdirektor Nein, im Ernst – wobei ich gleich klarstellen den ... Heinz Spoerli. muss: Mich interessiert das Trommeln, das Gruntz: Der Scherz stimmt leider nicht ganz; Gruntz: Ach ja, aber das ist lange her. erst im 19. Jahrhundert in die Basler Fasnacht die Jazzgeschichte muss also nicht umge- JNM: Umso länger ist die Liste deiner gepresst wurde. Dieses Trommeln und die schrieben werden. Trotzdem ist erstaunlich: Projekte mit Basler Trommlern und Pfeifern: spezifische Basler Fasnacht sind zwei Dinge, Im Gegensatz zur gängigen – binären – Trom- 1967 und 1974 etwa die “From Sticksland die gut zusammen funktionieren, aber die melkultur überall in Europa spielen die Basler 40 JAZZ JNM_2_2010_40-41_Gruntz 26.2.2010 9:09 Uhr Seite 41 INTERVIEW

Tambouren ternär – oder, für Laien ausge- von Karl Schell aus dem Jahr 1912 sind alle Gruntz: Ja, was denn sonst? Ich bin ja, drückt: Sie swingen wie Jazzmusiker. diese Lieder auf den gleichen “Grundpuls" wie man inzwischen auch in der Schweiz zur JNM: Und wie erklärst du dir das? im 2/4- und 6/8-Takt umgeschrieben worden. Kenntnis genommen hat, Jazzmusiker. Mich Gruntz: Exakt erklären kann man solche Ent- Ich habe mir die riesige Mühe – und auch das interessiert in diesem Zusammenhang denn wicklungen nicht, aber sicher hat es damit riesige Vergnügen – gemacht, der Herkunft auch weniger die sinfonische Musik an sich, zu tun, dass die Basler Reisläufer im 18. Jahr- dieser Melodien nachzugehen. Das Stück als vielmehr die Möglichkeiten sozusagen der hundert sehr oft mit den französischen Tam- “Kanone von Hünigen" etwa, das ich über- “Mehrsprachigkeit", die Auseinandersetzung bouren zusammenspielten, die in der grossen nommen habe, das heute im 2/4-Takt ge- meiner Jazzsprache mit den Sprachen der Militärgarnison in Hünigen, nur wenige Kilo- trommelt und gepfiffen wird, ist eigentlich Basler Trommler und Pfeifer einerseits und der meter vor den Toren Basels, ausgebildet wur- ein Volkslied-Tanz im 3/8-Takt. Er wurde am Sinfonik andererseits. den. Die armen Kerle durften ja in Basel übers 4. September 1815 nach der Schleifung der JNM: Eine harte Herausforderung für die " Jahr nicht auf den Strassen trommeln, weil der französischen Garnison Hünigen durch die “klassischen" Musiker des Orchesters, Lärm die Bevölkerung nervte und die Obrig- Österreicher auf dem Basler Petersplatz von wenn ich mich an die Mühen erinnere, die keit das öffentliche Trommeln – übrigens bis “22 blühenden Mädchen und kraftvollen das Sinfonieorchester Villingen-Schwennin- heute – nur rund um die Fasnachtszeit erlaub- Jünglingen vor Erzherzog Johann von Öster- gen vor zwei Jahren mit deiner Suite te. Aber durch die engen Kontakte mit den reich" gesungen, wie der Wissenschaftler “Goldrush Fanfare/Deep Comix" hatte. Aber französischen Tambouren vermischten sich George Duthaler aus eine alten Chronik zitiert. wie hat Richard Wherlock reagiert, der sich die zwei völlig verschiedenen Techniken der Ich habe ihn für die Sängerin Erika Stucky in zwar in seiner Choreografie “Folk-Lore" mit Schlagfolgen der Schweizer und der Fran- einen noch tänzerisch verspielteren “Bauern- Klezmermusik, irischer Folklore und Folk- zosen – und es entwickelte sich das spezifi- walzer" im 5/8-Takt umgeschrieben und lasse rock auseinandergesetzt hat, aber meines sche “Basler Gefühl". ihn in einem 6/8-Takt ausklingen. Wissens noch nie mit Jazz? JNM: Bist du denn ein echter Fasnächtler? JNM: Du gehst aber ohnehin sehr frei mit Gruntz: Wenn Jazzkomponisten-Kollegen von Gruntz: Nein, mich interessiert die Basler dem traditionellen musikalischen Material Arbeiten mit Sinfonieorchestern sprechen, Fasnachtskultur hauptsächlich auf einer rein um? dann handelt es sich meistens um einfache musikalischen Ebene. Ich habe auch nie für Gruntz: Ja, ich nehme von diesem Material, Begleitungen der Jazzmusiker, eigentlich ist die Cliquen, für die Strasse komponiert, auch was mir gefällt, was mich inspiriert, ich lasse es nur Jazz-with-Strings, was auch gut sein wenn einige meiner Pfeifenmärsche, die ich weg, ich verändere, ich füge hinzu. Ich habe kann. Wenn ich mit Sinfonieorchestern arbei- für meine Projekte benötigt habe, inzwischen mich nie als blosser “Bearbeiter" oder “Res- te, gehe ich von einem Klangkörper aus, in auch von den meisten Cliquen auf der Strasse taurator" der traditionellen Musiken verstan- welchem Musiker sitzen, die gefordert werden gespielt werden, etwa das “Nunnefirzli", das den, die ich verwende, weder bei meinen wollen. Darum sind meine Partituren nicht “Ohremiggeli" oder das “Fuudiweggli". Programmen mit Schweizer Volksliedern noch einfach rumps-bumms spielbar, wie du bei JNM: Die dreizehn Kompositionen – oder mit der türkischen oder tunesischen Folklore. den Proben in Villingen bemerkt hast. Nie und WINDMÜLLER Bilder – von “Milk and Honey" gehen aber Ich denke, es ist die Arbeit eines Komponisten, nimmer verlange ich aber von den Sinfonikern, weit über das Lokalkolorit der Basler Tromm- etwas Neues zu schaffen. dass sie swingen müssen. Das tun die bei mir PEEWEE ler und Pfeifer hinaus. Und: Man hat ja nicht häufig die Gelegenheit, immer beteiligten Jazzmusiker zur Genüge, auf mit einem solch fantastischen Orchester- dass dann die Sinfoniker mit ihrem eigenen FOTO: apparat zu arbeiten. Allein die Streicher um- Swing, den sie auch haben, dagegenhalten – ZUR PERSON: fassen 41 Leute, dazu kommen zwölf Holzblä- dann ist es schön! Bald 78 Jahre und noch kein bisschen müde. ser, Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotte, Ich bin schon lange ein grosser Fan von Ri- Der Basler Pianist und Komponist George elf Blechbläser, Trompeten, Posaunen, Wald- chard Wherlock, der ein fantastisches, in sei- Gruntz, der mit seiner “Concert Jazz Band" hörner und eine Tuba. Plus drei klassische ner Art unübliches Ensemble aufgebaut hat, seit bald vier Jahrzehnten Weltruhm geniesst, Perkussionisten. Noch nicht einmal gerechnet und nun seit Jahren in Basel einen kreativen hat sich sich immer wieder für Grenzgänge interessiert; er hat früh schon mit tunesi- die drei Solo-Tambouren und die sechs Jazz- Höhepunkt nach dem anderen feiert. Wher- schen Musikern zusammengespielt, sich musiker Erika Stucky, Matthieu Michel, Andi lock hat meine “Radio Days"-Kassette mit mit dem argentinischen Tango, der traditi- Scherrer, Christy Doran, Herbie Kopf und Rafi zehn CDs minutiös durchgehört, und in vielen onellen türkischen Musik wie der Schweizer Woll. Vorgesprächen haben wir uns bereits derart Folklore beschäftigt. Und, intensiver als JNM: Du hast dich vorhin wenig enthusias- angenähert, dass nach den Choreografie- jeder andere Schweizer Komponist mit der tisch über die Guggenmusiken geäussert. Aufnahmen sein in die Telefonleitung geru- Musik seiner Heimatstadt, der Tradition der Trotzdem gibt es in deiner Partitur ein Stück fenes “I love it!” zur logischen Zwischenstation Basler Trommler und Pfeifer. Zu seinen (“Gugge-Migger"), das sich mit der Guggen- wurde. Jetzt freue ich mich wie ein Kind auf Werken gehören Jazzopern (Cosmopolitan musik “auseinandersetzt", allerdings, wenn die erste Einladung zu einer Choreografie- Greetings, The Magic Of A Flute) wie Orato- ich die Partitur richtig verstanden habe, in Probe. rien, Kompositionen für Kammerorchester ziemlich ironischer, zuweilen fast kabaret- JNM: Es wird eine spannende, überraschen- und Jazzsolisten, Ballett- und Filmmusiken. tistischer Weise. Als wollten die Bläser, vor de Premiere geben. George, ich danke dir allem die Klarinetten, aber auch die Jazz- für das Interview. solisten der Guggenmusik auf der Nase he- Gruntz: Ja, selbstverständlich. Nicht nur, aber rumtanzen. AUSGEWÄHLTE DISKOGRAFIE: auch deshalb, weil Richard Wherlock sich Gruntz: Die ersten Guggenmusiken waren Concert Jazz Band: gewünscht hat, dass die Basler Trommler- wild zusammengewürfelte Orchester, welche – Pourqoui pas? Whynot? (TCB, 2009) und Pfeifer-Kultur als ein Phänomen, eine auf Guggen – so nannte man die manchmal – Tiger By The Tail (TCB, 2006) Ausprägung einer viel weiteren schweizeri- irrsinnigst aus Schrott konstruierten oder um- – Global Excellence (TCB, 2001) schen Tradition gefasst wird. Aber das ent- gebauten Instrumente – bekannte Melodien – Merryteria (TCB, 2000) spricht ja auch der Realität. Die “Alten zu radebrechen versuchten. Das war lustig bis – Theatre (ECM, 1983) Schweizer Märsche”, die legendäre soge- zum Totlachen. Mit der NDR Big Band: nannte “Routen-Sinfonie" mit ihren 32 Versen, JNM: Du hast, gleichsam als Konterpart – The Magic Of A Flute die heute von sämtlichen Cliquen gespielt zum sinfonischen “klassischen" Klangkör- (Migros/Musique Suisse, 2004) wird, ist eigentlich eine Sammlung von alten per, ein Jazzsextett mit einigen der besten Mit Tobias Preisig: Melodien, die aus der ganzen Schweiz, ja Solisten der Schweiz und einer bekannter- – Little Horse, Ho! (TCB, 2010) Mit Franco Ambrosetti; selbst aus Deutschland und Frankreich massen hart swingenden Rhythmusgruppe – Mock-Lo-Motion (TCB, 1995) stammen. In der heute gespielten Fassung in die Partitur eingebaut. 41 JAZZ JNM_2_2010_42-43_Dja_Spin 24.2.2010 16:14 Uhr Seite 42

DjangoSTORY Reinhardt

Zwei harte Jahre ging es, bis Reinhardt sich eine neue, eigene Der erste europäische Spieltechnik angeeignet hatte. Inzwischen hatte er den Jazz entdeckt, Louis Armstrong, Duke Ellington, den Geiger Joe Venuti. Er spielte jetzt Superstar im Jazz mit französischen Jazzmusikern, in kleinen Clubs, in Paris, an der Côte d’Azur, im Baskenland, nahm seine ersten Platten auf, lernte den Geiger Er war weltweit der Beste und seiner Zeit um Stéphane Grappelli kennen, den er zeit seines Lebens wegen seines Jahre voraus. Als seine Kollegen in Amerika grossbürgerlichen, distinguierten Auftretens bewunderte und verachtete. 1934 machte ein Musiker den Jazzpapst Hugues Panassié und Charles noch brav als Begleiter Akkorde schrummel- Delaunay, den Präsidenten des “Hot Club de France", auf Reinhardt auf- ten, spielte der belgische Gitarrist Django merksam. Beide erkannten sogleich die eigenwillige Begabung Rein- Reinhardt in Frankreich längst hochvirtuose, hardts und halfen ihm, seine Traumformation zusammenzustellen, ein rei- raffiniert ausgetüftelte Soli. Am 23. Januar nes Saiten-Ensemble mit Geige (natürlich Grappelli), zwei Rhythmus- wäre er hundert Jahre alt geworden. gitarren und Bass. Vom ersten Auftritt im Hotel Claridge an war das “Quintette du Hot Club de France" eine Sensation, die Entdeckung der Von Christian Rentsch französischen Jazzszene. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb das Quintett das alles überragende Ensemble Frankreichs. Die Pariser Bohème lag den Musikern zu Füssen, amerikanische Stars trafen Reinhardt nach ihren Pariser Auftritten zu Jamsessions in den boîtes de nuit oder holten ihn wie Coleman Hawkins für einige Stücke auf die Bühne der Salle Pleyel. Reinhardt und Grappelli spielten all die grossartigen Aufnahmen ein, die heute noch so frisch und unverbraucht klingen wie nur wenig Jazz aus dieser Zeit. Die Weltausstellung 1937 in Paris swingte ganz im Rhythmus des “Hot Club"-Quintetts. Bejubelte Auftritte von Cannes bis London, wenn sie nicht gerade wieder einmal ausfielen, weil der Tourmanager mit der Kasse durchbrannte oder die Mitmusiker streikten, weil Reinhardt die immer exorbitanteren Gagen, die er in dicken Bündeln mit sich he- rumtrug, in irgendeinem Casino verspielt hatte. Der Zweite Weltkrieg machte diesem Siegeszug kein Ende. Grappelli überwinterte den Krieg zwar in London, während Reinhardt in Frankreich blieb. Kein schlechtes Leben – eine Weile wohnte man gar an der vornehmen Champs-Élysées. Reinhardt hatte unter den deutschen Besatzungsoffizieren eine Reihe wohlwollender Verehrer, was ihm später den Ruf eines Kollaborateurs eintrug. Trotzdem: Als es in Paris 1943 brenzlig wurde, versuchte Reinhardt vergeblich, in die Schweiz abzuhau- en. Nach dem Krieg ging es noch mehr aufwärts. Reinhardt spiel- PD te, manchmal auch wieder mit Grappelli, für die amerikanischen und bri- tischen Offiziere in Paris, vorwiegend aber an der Côte d'Azur. Tourneen FOTO: nach England, in die Schweiz. Der amerikanische Soldatensender AFN Fast wäre er damals am 2. November 1928 um alles gekom- und die BBC spielten seine Stücke. 1946 vermittelte ihm ein Agent eine men. Ums Leben. Um die Karriere, das gute Leben und das viele Geld. Tournee mit der BigBand von Duke Ellington in den USA. Mit allerhöchs- Den Glanz, den Ruhm, einer der grössten Gitarristen der Jazzgeschichte ten Erwartungen überschiffte Reinhardt nach New York, doch: Der könig- zu sein. Und der erste Europäer, der im Jazz eine unverkennbar eigene liche Empfang, den der mittlerweile sehr selbstherrliche Gitarrenstar Spur hinterlassen hat. erwartete, blieb aus. Nicht bloss, weil Reinhardt in seiner sprichwörtlichen Vielleicht wars eine unachtsame Bewegung, eine umgekippte Unzuverlässigkeit halbe Konzerte verpasste, sondern: Amerikas Jazzfans Kerze, jedenfalls fingen die Kunststoffblumen und der übrige Plunder im standen mittlerweile auf eine neue Musik, den Bebop von Wohnwagen Feuer. Plötzlich stand alles in Flammen. Seine junge Frau und Dizzy Gillespie. Und: Jetzt hatten auch die jungen Jazzmusiker in kam mit brennenden Haaren, aber sonst nahezu unverletzt davon. Django Amerika entdeckt, dass die Gitarre zu mehr taugte als zur schrammelnden aber, gerade mal achtzehn, wurde schwer verletzt aus dem Wagen ge- Begleitung. Charlie Christian und andere spielten wie früher nur Reinhardt borgen. Dass man ihm im Krankenhaus fast ein Bein amputieren musste, Single-Note-Soli; noch längst nicht so virtuos wie ihr französischer Vor- war fast noch das kleinere Übel, dass seine linke Hand aber verstümmelt läufer, aber moderner, aufregender – und elektrisch. Nach einigen Kon- war, kleiner Finger und Ringfinger zeitlebens verkrüppelt blieben, war die zerten, unter anderem in der berühmten New Yorker Carnegie Hall, pack- Katastrophe. Denn Django war eben dran, sich einen Namen als Gitarrist te er lautlos seine Koffer und kehrte nach Paris zurück. zu machen. Der Schock sass tief: Obwohl er in Europa immer noch riesige Im Januar 1910 im belgischen Dörfchen Liberchies war Jean Erfolge feierte, war ihm irgendwie die Lust abhandengekommen. Die Baptiste Reinhardt, so sein bürgerlicher Name, als Sohn herumziehender neuen hektischen Melodiekürzel waren nicht mehr seine Sache, die kom- Manouches, wie die französischsprachigen Sinti genannt wurden, zur plexe Bebop-Harmonik widerstrebte ihm, der immer mehr in Klangfarben Welt gekommen. Während des Ersten Weltkriegs rettete sich Mutter dachte als in funktionellen Akkordprogressionen. Und mit der elektrischen Laurence mit ihren zwei kleinen Söhnen nach Italien, dann nach Korsika, Gitarre mühte er sich zwar ab, eine heisse Liebe aber wurde nicht daraus, schliesslich nach Algerien. Nach dem Krieg fand man eine feste Bleibe der grelle elektrische Klang passte nur schlecht zu seinen charmanten, in einer Wohnwagensiedlung im Pariser Vorortquartier Porte de Choisy. beseelten Melodien. Immer häufiger klagte er über Kopfweh, dass die Mit zwölf Jahren bekam Django von einem Nachbarn ein Finger nicht mehr so recht wollten, die Gitarre ihn langweile; immer häu- sechssaitiges Banjo. Die Schule sah er nur von aussen – erst Jahrzehnte figer zog er sich für Wochen und Monate zurück in seinen Wohnwagen, später sorgte sein Geiger Stéphane Grappelli dafür, dass er wenigstens der jetzt in Le Bourget stand, malte, fischte, spielte Billard mit seinen alten seinen Namen schreiben konnte –, lieber streunte er mit seinen “Cousins" “Cousins" oder verzockte seine Gagen im Spielcasino. Im Mai 1953 starb herum, zockte, klaute und rauchte. Noch lieber aber sass er beim alten Django Reinhardt nach einer letzten kurzen Schweizer Tournee im Alter buckligen Gitarristen Lagadière, der ihm zeigte, wie das so geht mit den von nur 43 Jahren im Krankenhaus von Fontainebleau an einer Gehirn- Griffen und dem Zupfen, der ihn mitnahm ins “Chez Clodoche", in die blutung. Kneipen und Bars, an die populären Tanzfeten, die “Bals musettes". Bald hatte er seine erste Gitarre und machte sich in seinen Kreisen einen guten Empfehlenswert: Django Reinhardt: Retrospective 1934–1953 Namen. Dann kam die Katastrophe. (3 CDs plus DVD) (Saga/Sunnyside/Universal) ´ 42 JAZZ JNM_2_2010_42-43_Dja_Spin 24.2.2010 16:15 Uhr Seite 43

Lisette Spinnler ist eine der ausdrucks- stärksten Jazzsängerinnen der Schweiz. 1976 geboren, bekam sie mit 17 ersten Ge- sangsunterricht. An der Musikhochschule Basel studierte sie bei Sandy Patton und Susanne Abbuehl. 1999 gründete sie ihre erste Band, ein Jahr später gewann sie den Solistenpreis beim Montreux Off-Festival. Seit 2006 ist Lisette Spinnler Dozentin an der Jazzabteilung der Musikhochschule Basel. “Siawoloma”, ihr aktuelles Quintett,

gründete sie bereits 2004. Von Reiner Kobe Voice

Lisette Spinnler The

JNM: Lisette, nach vier Jahren hast du mit mit Thema und solo. Wir brechen die Strukturen mich eine Bedeutung. Das hat viel mit dem deiner Band ein Album vorgelegt. Warum hat auf, wie oft wir die Themen spielen, ist völlig familiären Background zu tun. In der Improvisa- es so lange gedauert? offen. Fliessend gehen wir zum nächsten Tune, tion gibt es für mich den traditionellen Teil mit Lisette Spinnler: Ich denke, dass eine Band, die ohne dass wir vorher die Reihenfolge festgelegt Scats, wie sie Ella Fitzgerald gesungen hat.

sich neu formiert hat, also Musiker, die noch haben. Das passiert einfach auf der Bühne, wo- Daneben gibt es die modale Musik als Über- WINDMÜLLER nie zusammengespielt haben, ihre Zeit braucht. bei der Bassist extrem stark ist. Er wechselt von gang, vom Scat ausgehend in eigene Formen. Ein Band-Sound, etwas Eigenes, entwickelt sich einem Song zum nächsten und wir wissen Be- Die Stimme ist frei, sie kann wählen, was sie PEEWEE erst allmählich. In eine CD wird investiert, auch scheid. Wir sind alle absolut auf einer Ebene, will. So sind Wörter entstanden, die für mich gut

Kulturgelder stecken drin. Das waren meine das ist für mich ganz wichtig. klingen. Sie sind Hilfsmittel und leisten einen FOTO: Überlegungen. Wir haben uns gefunden und in JNM: Gibt es Vorbilder, denen du nacheiferst ganz persönlichen Zugang zur Improvisation. den vergangenen Jahren Erfahrungen gesam- oder nachgeeifert hast? Der Stempel Afrika ist da, obwohl wir eigentlich melt, vieles ausprobiert. Zunächst haben wir uns LS: Ich habe gewisse Vorbilder. Ich bin nicht mit gar keine afrikanische Musik machen. Es gibt nur freigespielt, dann mehr Strukturen gespielt, dem Radio aufgewachsen, sondern mit den gewisse Rhythmen und Laute, die von diesem um das zu finden, was jetzt auf der CD zu hören Schallplatten meines Vaters. Ich hörte Free Jazz, Kontinent inspiriert sind. ist. Wir haben natürlich ein grösseres Reper- Archie Shepp. Ich habe viel Instrumentalmusik JNM: Kann man sagen, dass du all das in dei- toire, das ist nur eine Auswahl. nachgesungen, vieles von Miles Davis, was sehr nem Unterricht weitergibst, oder gibt es dies- JNM: Wie hat sich das Quintett gefunden? gut singbar ist. Ich habe einfach imitiert. Erst bezüglich Hemmnisse? Warum gerade diese Musiker? Was bedeutet später, als ich wusste, ich will Gesang zu mei- LS: Nein, die gibt es nicht. Ausgangspunkt ist das für dich? nem Beruf machen, habe ich mehr Sängerinnen die Tradition. Der Boden der Standards ist ein LS: Es bedeutet mir extrem viel. Ich habe tolle gehört, Cassandra Wilson, Dianne Reeves, Ma- Muss. Singen, Improvisieren, Stimmbildung, da Jungs, die sehr beweglich sind. Es sind allesamt ria Joao und auch Bobby McFerrin. bestehe ich darauf. erfahrene Musiker, bei denen die Improvisation JNM: Welche Bedeutung hat das Great JNM: Ist genügend Nachwuchs vorhanden? im Vordergrund steht. Sie können gut auf mich American Songbook für dich? Hat es über- Wie beurteilst du ihn? eingehen, sodass ich voller Vertrauen auf der haupt eine? LS: Eine heikle Frage. Ich würde mir für die Zu- Bühne bin. Es ist ein gutes Gefühl. Meiner Er- LS: Ganz sicher. Mit Standards fing ich an, kunft wünschen, dass der Nachwuchs im Ge- fahrung nach trifft man meistens Musiker, die Jazz zu singen. “My funny Valentine” war der sang mehr in die Improvisation ginge. Alle wollen voll mit Informationen sind, geradezu überladen. erste, den ich gesungen habe. Es ist ein schöner sie singen und sich auf der Gitarre begleiten. Ich brauche Raum, habe gern Space. Man sollte Standard mit tiefgründigen Lyrics. Das Funda- Singing/Songwriting, das ist der Trend. Sie haben weniger Noten spielen. Die Band hat ein gutes ment waren auf jeden Fall Standards. Selber zu dann sehr viel Mühe mit dem freien Gesang. Gespür entwickelt. Vor Jahren hat mich Colin komponieren, das kam erst später. Gerade darin aber liegt für mich der Zauber. Vallon angesprochen, als wir beide noch in der JNM: Der Titel “Siawaloma” deiner CD klingt Konzerte: 5.3. Jazzclub Chur, 12.3. Jazzclub Ausbildung waren und ich mein altes Quartett afrikanisch. Warum? Luzern, 13.3. CD-Taufe, Kulturscheune Liestal hatte. Nachdem ich ihn ein paar Male gehört LS: Er bezieht sich auf meinen Afrika-Aufenthalt 16.–17.4. mit Cojazz, Birds Eye, Basel 24.4. mit Ladybirds, Jundthaus, Gelterkinden hatte, wusste ich: Mit dem Jungen möchte mit Michi Stulz. “Siawolama”, übersetzt “Ge- 8.5. Jazzfestival Schaffhausen ich spielen. Gleiches ist auch mit Patrice Moret meinschaft”, war das erste Lied, das ich in www.lisettespinnler.com ´ passiert. Ich kannte ihn von CDs her und wuss- Burkina Faso lernte. Die Gemeinschaft hat in te, das ist der Bassist, mit dem ich zusammen- Afrika eine grosse Bedeutung. Man teilt alles LISETTE SPINNLER arbeiten möchte. Sein Spiel ist immer im Dienst miteinander, jeder hat gleich viel. “Siawolama” “Siawaloma” der Musik. Er spielt genau das, was man ist mir geblieben, ein schönes Wort. (Material Records) braucht. Der Schlagzeuger ist mein Lebens- JNM: Hat das Afrikanische Einfluss auf dei- partner, der mich natürlich genau erspürt. Wir nen Gesang? In mysteriöser, aber einschmeichelnder Fantasie- machen seit Jahren Musik zusammen. Mit dem LS: Ja, auf jeden Fall. Zum einen rhythmisch, sprache singt sich Lisette Spinnler mit warmer, Saxofonisten, einem guten Freund, arbeite ich zum anderen auch von den Lauten her. Wie dunkler Stimme durch ein afrikanisch inspiriertes auch seit Jahren zusammen. man singt, das hat einen Einfluss. Anders als in Repertoire. Unterstützt von einem brillant agie- JNM: Verstehst du dich als Bandleaderin oder der Klassik ist es mehr ein vertikales Singen, mit renden Quartett, das sich in zarte Klangwelten ein- als Prima inter Pares, als gleichberechtigte offenem Gaumen und sehr körperlich. Ich liebe zufühlen versteht, klingen die Lieder der Basler Partnerin? Ist es überhaupt möglich, als Sän- diese Laute und gewisse Wörter. Ich habe auch Sängerin verspielt und leichtfüssig. Sie bringen ver- gerin die Chefin zu sein? Ist deine Stimme viel getanzt. schiedene musikalische Kulturen zusammen, als ob Klassik, Soul und Jazz schon immer mit den afrika- auch Instrument? JNM: Würdest du sagen, dass das ganze Al- nischen Ahnen verbunden gewesen wären. Lisette LS: Man muss unterscheiden zwischen musi- bum afrikanisch inspiriert ist? singt jegliche Begrenzungen nieder, gibt sich mal kalischem und geschäftlichem Teil. Im Business LS: Nein, das würde ich nicht sagen. Afrika liegt melancholisch verträumt, mal überschwänglich ko- bin ich Bandleaderin, ganz klar. Ich organisiere schon fünf Jahre zurück, ist eine Station meines kett. Virtuos scattet sie zum Titelstück des Albums die Konzerte und bin für Finanzen zuständig. Lebens. Jetzt bin ich wieder woanders, wirken und verwandelt schliesslich eine türkische Volks- Musikalisch pflegen wir einen etwas anderen andere Einflüsse. Was vor Afrika war, ist die weise in eine verführerische Jazzhymne. Bei allem fein abgestimmten Zusammenspiel verschmilzt die Umgang. Die Sängerin steht nicht vorne, wie es Fantasiesprache, also das Improvisieren mit glänzend besetzte Band zur Einheit, womit “Siawa- oft ist, und die Männer stehen zu Diensten. Wir eigenen, erfundenen Worten. Schon als Kind loma” (“Gemeinschaft”) hergestellt wäre. Ihr kann sind alle gleichberechtigt. Meine Stimme ist ein habe ich bestimmte Wörter erfunden. “Bus- sich der Hörer, der gern in eine andere Welt ein- Instrument. Es ist nicht so, dass ich Lyrics singe, huma” zum Beispiel, das Waldmärchen, hat für taucht, kaum entziehen. rk 43 JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 23.2.2010 15:09 Uhr Seite 44 HÖRBAR die trotz allem Widerlichen die Hoffnung nicht ver- wird. Das Doppelalbum bietet hörenswerte Mo- loren haben. Und schliesslich geht die Sonne mente, insbesondere auf der im Trio eingespielten immer wieder auf, auch musikalisch: Ein gemisch- CD 2. Die Interaktion zwischen den Musikern ist weghören ter Chor ruft, drei Töne singend “Funk for Life”, die fruchtbar und bringt weitgehend spannungsvolle Rhythmusgitarre schrummelt, und eine wuchtige Momente, nicht nur bei den Eigenkompositionen Bandmaschinerie beginnt zu grooven. Fette, mes- Simcocks, sondern auch bei den von ihm arrangier- serscharfe Bläsersätze, eine absolut tighte Rhythm- ten Titeln. Der Schlagzeuger stört nie durch unnö- bedingt hörbar section mit zeitweise zwei gleichzeitig agierenden tige Eskapaden, stellt aber sein Talent nicht unter Drummern und wummernden Bässen von Coltrane den Scheffel. Der Bassist spielt oft mit dem Price legten den Teppich, über welchem Landgren Streichbogen, was dem Projekt einen deutlich auf quasi als Vorsänger singt, während die Bandmit- klassischen Stil angelegten Anstrich gibt, den auch hörbar gut glieder die Response geben. Der eher harte, P-Funk CD 1 schon vorgibt. Auf dieser hören wir mit einer inspirierte Funk der Funk Unit kommt schnörkellos Ausnahme solo vorgetragene Kompositionen von daher, ist aber so raffiniert gewoben und mit beein- Simcock sowie eine Meditation über ein Piano- druckenden Soli gespickt, dass weder Langweile konzert von Edvard Grieg und drei Improvisationen, unbedingt reinhören noch der Verdacht auf mangelnden Tiefgang auf- ausserdem eine Hommage an Jaco Pastorius und kommen. Im Gegenteil: Landgren & Co. haben sau- Joe Zawinul. Den Abschluss macht eine Suite für bere Arbeit geleistet. Pure Lebensfreude, Energie Cello und Piano von gut 20 Minuten, das eigent- und Hoffnung vermittelt ihre Musik. Und dass pro liche Herzstück der gut 130 Minuten Musik, die ein unüberhörbar Spitze verkaufte Scheibe 1 Euro einem Entwicklungspro- vielseitiges Talent ankündigen, das sich schon recht jekt der Médecins Sans Frontières in Kibera zu- stilsicher bewegt, die durch den Titel fokussierte kommt, verpflichtet beinahe zum Kauf. Es lohnt Inspiration aber nicht immer auf der Höhe des Titel- sich! sge songs halten kann. ra

CONTREBAND “Contreband" Colin Vallon (rhodes, effects), Lorenz Beyeler (db), Raphaël Pedrolli (dr) BILLY COBHAM ODEAN POPE (Unit 4238 / MV) “Palindrome" “Odean´s List” (BHM 1044-2 / ZYX) Odean Pope (ts), James Carter (bs, ts), Walter Blanding (ts), Jeff Tain Watts (dr), Terrell Stafford (tp), David Weiss (tp), Lee Dieser eindrückliche Livemitschnitt zweier Konzer- Smith (b), George Burton (p) te vom Juni letzten Jahres zieht Bilanz des bereits The Legend is back! Man sagt ja, eine Band sei nur (In and Out 77102) zehnjährigen gemeinsamen Schaffens der drei so gut wie ihr Schlagzeuger, und dies zeigt sich doch noch jungen Musiker aus dem Umfeld der auch bei der neusten CD von Mr. B.C. “Palindrome". sich öffnenden Berner Jazzschule. Die Platte spielt Billy Cobhams energiegeladenes und polyrhythmi- Odean Pope zählt zu den Vergessenen der Jazz- auf zwei Ebenen: Drei Stücke stammen aus eigener sches Spiel treibt seine Band an wie ein Propeller Szene, zu den “leisen Stilbildnern des modernen (Vallons) Feder. Die vier anderen Stücke sind Co- ein Schiff. Alle Titel wurden von ihm geschrieben, Jazz”, wie seine Plattenfirma mitteilt. Jetzt hat sich vers, je zwei von Nirvana und von Radiohead. Damit und die sind voller rhythmischer und auch melodi- der 71 Jahre alte Saxofonist nach längerer Pause deklariert das Trio ganz offen zwei der Referenzen, scher Raffinesse. Die Zeiten seines brachialen Jazz- zurückgemeldet. Auf einem neuen Album beweist deren Einflüsse aus der ernst zu nehmenden zeit- rockfunks sind vorbei. Die Band als Ganzes steht er eindrücklich, dass er noch genügend Energie genössischen Musik nicht wegzudenken sind (nur trotz gelegentlichem Powerdrumming im Vorder- besitzt, eine schlagkräftige Band zusammenzustel- einen Schritt weiter zurück lägen schon die Pixies). grund. Die Leute, die eine Cobham-CD kaufen oder len und zu leiten. Die mit drei Saxofonen und zwei Die ausschweifenden Interpretationen dieser Hym- an ein Konzert von ihm gehen, erwarten diese Po- Trompeten ungewöhnlich besetzte Mini-Big-Band nen der 90er- und der Nuller-Jahre beeindrucken wer ja auch. Seine phänomenale Technik begeistert geht mächtig zu Werke. Popes acht Kompositionen und machen Lust, die alten CDs hervorzusuchen nicht nur Schlagzeuger. Mit dabei sind zwei alte sind in der Tradition verankert, ohne sie zu reprodu- und genau hinzuhören, was denn hier der bekann- Kumpels aus vergangenen Zeiten, der Saxer Ernie zieren. Die an Bop, Monk und Coltrane orientierten ten Komposition und was der überzeugenden Watts (von Buddy Rich–Zappa) und der Gitarrist Stücke werden von den Bläsern nach allen stilisti- Umsetzung im Trio zuzuschreiben ist. Vallon trägt Dean Brown (Sanborn, Zawinul etc.), welche beide schen Regeln ausgeleuchtet. Auch der Chef selbst an den Tasten mehrheitlich die Verantwortung für u.a. beim Titel “Mirage" beeindruckende Soli spie- gefällt mit langem Atem beim “Blues for eight” die Interpretation des tonalen Gehalts der Stücke, len. Wilbert Junior Gill überzeugt mit jazzigen oder einem Duo mit dem Bassisten Lee Smith (“Say der Melodielinien, Begleitstrukturen und der Stim- Steeldrum-Solos. Überhaupt spielt die ganze Band it over and over again”). “Das ist grosse Kunst und men von Cobain und Yorke, beides keine an- äusserst homogen, sie ist bestens aufeinander ein- schwere Kost zugleich”, urteilte ein deutsches spruchslose Kunden. Beyeler und Pedrolli beschwö- gespielt und für die Tournee, die vor der Tür steht, Magazin und hatte recht damit. Auch für den ren das Sphärische auf die Bühne und fügen so das startklar. Eine handfeste Angelegenheit und defini- Schreiber der Liner Notes, Archie Shepp, steht fest, Fremde und das Eigene nahtlos zu einem melan- tiv keine Fusion, die sich als Warenhausberieselung dass diese CD “ein weiterer Meilenstein auf dem cholischen Soundtrack später Stunden. ct eignet. gf Weg eines der besten Jazzmusiker der Vergangen- heit und Gegenwart ist”. rk P

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NILS LANDGREN FUNK UNIT GWYLIM SIMCOCK Pat “Funk for Life” “Blues Vignette” JAGA JAZZIST (ACT / MV) Gwylim Simcock (p), Jury Goloubev (b), James Maddren (dr), “One-Armed Bandit" & o Cara Berridge (cello) Mathias Eick (tp, db, key), Stian Westerhus (g), (Basho Records SRCD 32-2 / MV) Even Ormestad (b, key), Line Horntveth (tu, perc), NEU “Funk for Life” ist die neue Scheibe der Nils Land- Lars Horntveth (ts, bcl, g, key), u.a. gren Funk Unit getauft – die erste Minute klingt (ZENCD152P Ninja Tune / MV) «Or jedoch gar nicht nach Leben, sondern erinnert eher Der junge Pianist aus England ist entweder zer- (01- an einen wunderschön gesetzten Choral, der wäh- streut oder sehr überzeugt von sich selber. Anders rend einem Begräbnis gespielt werden könnte. Aber kann man es sich nicht erklären, dass auf dem Co- Die neunköpfige Combo aus Norwegen ist ein wah- schliesslich heisst dieses Intro auch “Kibera Sun- ver die Namen der Musiker nicht erwähnt werden, res Monster experimentellen Jazz-Rocks von der rise” und widerspiegelt die verzweifelte Lebens- mit denen der aufstrebende Brite kommuniziert. Art eines Frank Zappa. Oder wie es Lars Horntveth situation der Menschen in Kibera. In diesem viel- Immerhin, im Begleitheft stossen wir unter loben- auf den Punkt bringt: “Wagner meets Fela Kuti." leicht grössten Slum der Welt, im Südwesten von den Worten für die Partner auf die Vornamen von Seit 15 Jahren erfreut sich das Ensemble unglaub- Nairobi (Kenia), lebt rund eine Million Menschen, James (Drums) und Yuri (Bass), während die Cellis- licher Popularität in seiner Heimat. Seine melodi- 44 tin Cara Berridge sogar mit vollem Namen erwähnt schen, hypnotischen Kompositionen, meist aus der JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 26.2.2010 13:42 Uhr Seite 45 HÖRBAR Feder von Horntveth, sind durchsetzt mit Elementen su macht da nicht noch ein weiteres Geheimnis von Prog-Rock sowie moderner Klassik. Das Ins- draus, schon der erste Titel “Ascensore per il Para- für ihn “psychologically inadvisable” sei. Ochs kann trumentarium ist machtvoll und unkonventionell; diso" ist eine Anspielung. Eine weitere Frage wäre, man wohl vorwerfen, dass er die Hinterhöfe der Tin Tuba, Synthesizer und E-Gitarre. Die Bezüge gehen wieso Paolo Fresu für einen Film, der in den 40er- Pan Alley gründlich durchwühlt und da und dort querbeet, allerdings nie ohne Augenzwinkern; An- Jahren spielt, ausgerechnet den “modalen" Jazz Blicke auf ganz intime, ungeschminkte Realitäten lehnungen an Minimal Music sowie Mellotron- der Fünfziger benützt und nicht die Bebop-Schiene aus den feuchten Ecken wirft. Auch müsste er sich Passagen wie zu Glanzzeiten von Yes wechseln sich gefahren ist. Wie auch immer, die Melancholie wohl der Kritik stellen, dass er diese provokativen ab mit Elektrobeats. Jaga Jazzist ist eine weitere seines Spiels, die Art, wie er die Balladen angeht Bilder nicht nur mit traditionellen Mitteln und Grossfamilie in der norwegischen Musikszene; und die Verletzlichkeit seines Trompeten-Sounds, Instrumenten zeichnet, sondern, dass er dramatur- Mathias Eick spielt regelmässig mit den Prog- auch bei den schnelleren Tempi, nimmt einen ge- gisch geschickt Aktualität, d.h. Elektronik und ver- Rockern Motorpsycho, während Gitarrist Stian fangen. Die ausgezeichneten Mitmusiker spielen fremdende Maschinen mitmischen lässt. Schliess- Westerhus nun die Nachfolge von Eivind Aarset in dicht und ausgewogen. Diese CD ist viel mehr eine lich ist anzufügen, dass sich das Ensemble nicht auf der Gruppe von Nils-Petter Molvaer angetreten hat. Hommage an Miles als ein Soundtrack. Eine myste- die etablierte westliche Ästhetik beschränkt, son- Auf ein spannendes Konzert am 5. März im Zürcher riöse CD, aber wem dieser Stil gefällt, der wird dern mit Fujii und Tamura auch geografisch kom- Moods Club darf man sich getrost freuen. mf nicht enttäuscht sein. gf plementäre Kräfte tüchtig mitwirken. Gegen all das kann man sich entweder mit allen Mitteln zur Wehr setzen – oder man kann es auf sich wirken lassen und staunen. ct

KAILASH KHER & KAILASA “Yatra (Nomadic Souls)” Kailash Kher (voc) & ensemble (Cumbancha CMB-CD-14 / Disques Office)

PAOLO FRESU QUINTET LARRY OCHS “7/8 Original Soundtrack” “Sax & Drumming Core" Jazzfans und Ethnic-Puristen rümpfen hier viel- Paolo Fresu (tp, flh), Tino Tracanna (sax), Roberto Cipelli (p), Larry Ochs (sax), Satoko Fujii (synth, p), Natsuki Tamura (tp), leicht die Nase, denn was der prägnante indische, Attilio Zanchi (b), Ettore Fioravanti (dr) & Max Carletti (g) Scott Amendola (dr), Donald Robinson (dr) in den Aussenbezirken von New Delhi geborene (EMI 00946 3769632 3 / EMI) (RogueArt CD025) Sänger Kailash Kher hier präsentiert – beeinflusst, wie er betont, vom grossen pakistanischen Sufi- Sänger Nusrat Fateh Ali Khan –, ist eine auch als Wieso der 2006 aufgenommene Soundtrack des Vor einigen Wochen war im britischen Guardian Bhangra Music bezeichnete World-Music-Variante Films “Sette Ottavi" (Regie: Stefano Landini) erst folgende Meldung zu lesen: Ein Konzertbesucher aus 600 Jahre alten Sufi-Chants, Rhythmen der jetzt erscheint, wird wohl ein Geheimnis bleiben. habe die Polizei alarmiert, weil ihm Ochs Spielwei- Gipsys aus Rajastan und Tänzen des Punjab, Haupt- Auch der Film scheint nicht grosse Wellen gerissen se einfach “not jazzy enough” gewesen sei. Damit elemente, in die Einflüsse von Soul, Rock, Funk, zu haben. Die Story eines Jazzmusikers im Italien ist Ochs wohl der erste Musiker, der eine Klage pro- Reggae und Pop hineinspielen. Man hört Sitar, Oud, der Faschisten-Jahre, die vor einem Erschiessungs- vozierte, nicht allein durch die Tatsache, dass er Saz, Dholak, Flöte, Hackbrett und Orgel sowie eine kommando endet, wird von Paolo Fresu und seinem spielt, sondern aufgrund der Art, wie er spielt. Eine Art Qawwali-Flair mit Harmonium und Tabla. Do- Quintett musikalisch untermalt. Er hat sich ziem- Hör-probe der hier beanstandeten Formation minierend in allen Stücken die typisch durchdrin- lich an sein Idol Miles Davis gehalten, denn anders Drumming Core gibt Aufschluss über die Persön- genden, lässig swingenden asiatisch-indischen kann man die Musik hier nicht beurteilen. Es ist lichkeit des unzufriedenen Konzertbesuchers, der Rhythmusmuster. ja “Ascenseur pour l'échafaud" (1957) von Miles. Fre- im Übrigen der Meinung war, dass das Hören Ochs JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 23.2.2010 15:09 Uhr Seite 46 HÖRBAR

STEFAN AEBY TRIO MÜKÜS DEE DAY DUB “Are you...?” “Nebel” “Chaos Theory" Stefan Aeby (p), André Pousaz (b), Julian Sartorius (dr) Lionel Gafner (b), Morgane Gallay (voc), Lucien Brandy Butler (voc), Maze Koon (g), Manu Baker (b), (UNIT UTR 4233 / MV) Dubuis (contrabcl), Jonas Kocher (electro-acoustic devices), Singha Dee (dr), Dan Suter (effects) Vincent Membrez (rhodes, analog synth), Fred Bürki (dr) (Echo 1001 / deedaydub.com) (Veto Records) Bis auf eine Komposition aus der Feder von Steve Swallow (“Falling Grace”) präsentiert das Trio von Diese Scheibe fällt klar unter das “and more” im Pianist Stefan Aeby ausschliesslich Eigenkompo- Jazz als offenes Laboratorium, in dem sich klas- JAZZ’N’MORE. DDD, wie sich die fünf Musiker um sitionen des Bandleaders. Der Einstieg mit “Ilages” sisch-akustische Instrumente und elektronische das trommelnde Mastermind Singha Dee abkür- packt sogleich durch eine gelungene Intensivierung Gerätschaften gleichberechtigt begegnen und es zen, nennen ihren Stil Distorted Futuristic Soul. Das des Themas, das mit zunehmender Dauer in einen definitiv hinfällig wird, “Jazz” von “Rock” oder lässt zum einen bereits gewisse Intentionen erken- hinreissenden Austausch übergeht. Dann macht das “Elektronik” von “Jazz” unterscheiden zu wollen. nen, ist aber doch zu konkretisieren. Als Inspira- Trio auf meditative Beruhigung mit einem schlicht Müküs ist die Band des Bieler Bassisten Lionel tionsquellen dienen hörbar experimentelle Groover “Song” bezeichneten Stück. Hier, wie später auch Gafner, der mit Schlagzeuger Fred Bürki auch den der 70er, Funk-Rocker der 80er und Trip-Hopper im Schlusspunkt “Winter Song”, offenbart sich das Kern von “(na)PalmT(h)ree” bildet (siehe Hörbar). der 90er, kurz alles, was in den letzten dreissig Können der drei jungen Musiker, die – wie übrigens Das gut besetzte Sextett stapft und schwebt durch Jahren die Kreativitätsgrenzen populärer Musik auch im Titelsong “are you...?” – gerne mit An- die Nebel zwischen Space-Age-Jazz und Prog- sprengte. Entsprechend explosiv startet bereits das spielungen operieren. Man darf sich als Zuhörer Rock-Jazz. Der Gesamteindruck ist mindestens so erste Stück “Digital Renegades”, eine Nummer mit durchaus im wahrsten Sinne des Wortes einen retro wie urban-zeitgenössisch. Eine sanfte Melan- dem geschliffen aggressiven Sex-Appeal des aktu- Reim machen, sich also die Lyrik zu den inspirierten cholie liegt in der Luft. Im Timbre und den Melodien ellen Bond. In den darauffolgenden vierzig Minuten “Songs” selber vorstellen, denn das Einzige, was des Gesangs, aber auch im kühlen Gemix aus werden so ziemlich alle denkbaren Tanzrhythmen “fehlt”, sind die Worte zur Musik. Aber nötig sind Rhodes und Kontrabassklarinettenkontrapunkten durchgeknüttelt, immer schön übers Kreuz kombi- sie auch nicht wirklich, denn die Musik sagt schon erinnert das Klangbild an Verwehungen aus der niert und unerwartet verflochten. Musik, die ihre viel aus, lässt surrealistische Bildassoziationen Canterbury-Szene und der englischen Post-Punk- Jazz-Affinität bereits in den 70ern liegen lässt und ebenso aufkommen wie Vorstellungen von bild- Szene. Die Musik kann ins schillernd Ungefähre sodann alles reinlässt, was Spass macht, mag starken Räumen mit zeitlichen (“June”) wie ört- strömen, wird aber regelmässig von schönen Me- einige traditionell orientierte Erwartungen enttäu- lichen Bezügen (“Rooms”, “Out of bed”). Überzeu- lodielinien und rockenden Einbrüchen in Form schen. Offene Ohren allerdings werden vom Effekt gend ist auch das geschlossene Auftreten des Trios, gehalten. Müküs lassen hören, wie unbekümmert dieser Mischung mitgerissen werden. ct das im Gegensatz zu den zahlreichen Fragezeichen von Traditionen und Trends die jüngere Generation auf dem inspirierten Cover keine Fragen nach der der Jazzschule-Absolventen sich ihren eigenen Qualität aufkommen lässt. ra musikalischen Weg sucht. Dazu gehören noisige Sounds und repetitive Motive ebenso wie brachiale Bläserschneisen, Rockriffs und eine popnahe Stimme. pb

GIORGIO BATTISTELLI “L’Anarca” Ensemble Recherche, Roland Kluttig, cond. – Orchestra HIROMI Sinfonica Nazionale Della RAI, Pierre-André Valade, cond. “Place to be” (Stradivarius STR 57013 Ricordi Oggi / Disques Office) Hiromi Uehara (p) (Telarc / MV) BUFFALO COLLISION – 1400 “Duck” Der 1953 in der Nähe von Rom geborene Giorgio Tim Berne (as, bs), Ethan Iverson (p), Hank Roberts (vc), Battistelli ist vor allem als Opern- und Musikthe- Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die beste Dave King (dr) ater-Komponist und Librettist bekannt, weniger in Pianistin im ganzen Land? Natürlich macht diese (Pi Recordings PI 31 / Phonag) den Bereichen zeitgenössischer Orchestermusik, Frage nach dem Superlativ in der Musik (wie an- wo er über Insiderkreise hinaus noch eher als Ge- derswo) nur bedingt Sinn. Sicher aber ist: Die japa- heimtipp gilt. Umso aufregender die Musik auf der nische, in Amerika lebende Pianistin Hiromi Uehara Diese Büffel kollidieren mit viel Fantasie und vorliegenden CD, wo besonders das 16-minütige zählt zweifellos zu den überragenden Pianistinnen. wachen Ohren. Tim Berne holte vom Trio “The Bad Eröffnungsstück “Afterthought” Zeugnis ist für Mit ihren jungen 30 Jahren hat sie eigentlich schon Plus” aus Minneapolis Iverson und King. Der Zu- seine breiten Klangauffassungen von Orchester- fast alles erreicht, was man überhaupt erreichen sammenschluss der zwei Jungen mit Berne und musik, mit klanggewaltigen Ausbrüchen explosiver kann. Sowohl kompositorisch als auch technisch Roberts gebiert keine Hauruck-Musik. Die Konzert- Energie und rhythmischer Kraft wie auch sensiblen, brach sie in der letzten Dekade zu “new frontiers” aufnahme enthält drei kollektiv erimprovisierte leisen, durchsichtigen Sequenzen. In einem Essay auf und blieb trotzdem lange ein Geheimtipp. Ihre kühne Dramen mit zwingendem Fluss, aber auch über Battistelli schreibt der Schweizer Musikpubli- bislang fünf Alben im Trio und mit dem Quartett viel Sensibilität. Berne liegen grosse lange “Stü- zist Max Nyffeler: “Battistelli liebt das Spiel mit Sonicbloom sind allesamt Meisterwerke – noch be- cke”. Es beginnt fast rituell-gedämpft mit schwe- dem Fantastischen, Unvorhersehbaren, den Ein- eindruckender aber sind ihre Liveauftritte. Inspiriert benden Flageolets, Atemgeräuschen, dumpfem bruch des Irrealen in unsere Wirklichkeit.” Nyffeler von den vielen “Places”, welche Hiromi auf ihren Pochen des Schlagzeugs und läutenden Liegetönen spricht hier zwar von Battistellis Opernschaffen, unzähligen Tourneen besuchte und erlebte, stellte des Klaviers. Dann baut Berne mit seinem hym- was meiner Meinung nach aber auch für seine Or- sie sich mit “Place to be” der Königsdisziplin Solo- nisch-scharfen Sound eine freitonale Idee Iversons chesterkompositionen gilt. “Die Suche nach einer album und meistert – wen überrascht es – auch aus, und es entsteht ein freier Kontrapunkt von künstlerischen Darstellungsweise dieser Wirklich- diese bravourös. Die zehn Eigenkompositionen (und Altsax und Cello, in den die Schlaginstrumente keit führte Battistelli zwangsläufig zur Einsicht: Pachelbels Kanon) kommen ohne klangmalerische hämmernd einsteigen. Mit einer fast klassischen Das Konzept der Moderne ist eine Polyphonie ... ein Effekthascherei aus. Diese gute Stunde Hiromi Cellolinie beruhigt sich alles und kehrt an die Gren- Zusammenwirken von vielen Faktoren.” Die Aufga- erweist sich als unversiegende Quelle neuer Ideen, ze des Verstummens zurück. Mit virtuoser Pantona- be des Künstlers besteht für Battistelli darin, sich über-raschender Wendungen (nicht ohne Humor), lität, gepfeffert mit Mehrklängen, erzeugen Berne Rechenschaft abzulegen über die vielen Dinge, die atemberaubender Läufe, kindischer Verspieltheit, und King dann (free-)jazzartige Intensität. Vielsei- passieren, und er folgert: “Es gibt nicht nur eine spielerischer Leichtigkeit oder berührender tig, aber mit innerer Folgerichtigkeit und selbstsi- Art, es gibt viele Arten, musikalisch zu denken, so Akkordprogressionen. Zu vielschichtig ist Hiromis cherer Identität reist das Quartett durch diverse wie es viele Arten gibt, unsere Welt zu sehen”, was Musik – wer Genaueres wissen will, muss selber Stimmungen und Welten, immer im Spannungsfeld man ohne Weiteres auch auf aktuellen Jazz über- hören und wird seine Freude haben. Grossartig! von Geordnetem und “Chaotischem” und zwischen tragen kann. ja sge geradezu Zärtlich-Innigem und kosmischer Explo- sion. Ein weiterer Meisterstreich von Berne und sei- nem Kreis. js

46 JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 23.2.2010 15:09 Uhr Seite 47 HÖRBAR

BARBARA BALZAN “Secret Whisper” Barbara Balzan (voc), Gregor Muller (p), Attilio Zanchi (b), Tony Renold (dr), Gäste: Paolo Fresu (tp), Chris Wiesendanger (p), Robbie Hacaturyan (perc) (MPM / MV)

TANIA MARIA LIVE R.I.S.S. (WITH THE HR BIGBAND) “Color & Style” Barbara Balzan behauptet mit dem aktuellen Album “It's Only Love” Stefan Rusconi (p), Christoph Irniger (sax), Luca Sisera (b), ihren Platz als eine der auffallenden Jazzsänge- (BHM / ZYX) Michael Stulz (dr) rinnen der Schweiz. Die Art und Weise, wie sie into- (Unit Records / MV) niert und artikuliert, hat etwas sehr Direktes, Unan- gestrengtes, Pures. Sie hat eine warme Stimme, “Ich bin stets auf der Suche nach spannenden Pro- die einen angenehm berührt. Nichts ist gekünstelt, jekten. Wer mir einen Vorschlag machen kann, darf Wieder eine Jazzformation, die sich beim Pop die Emotion kann fliessen. Zur Qualität von “Secret sich gerne melden. Schreiben Sie das bitte in Ihrem bedient. Nach dem jahrzehntelangen Gebrauch des Whisper” tragen die Musiker bei, allen voran ihr Beitrag!”, forderte Tania Maria uns Journalisten in Great American Songbooks ist es eigentlich an der Quartett, aber auch die gute Auswahl von illustren einem Interview im Rahmen des Jazzfestivals Bern Zeit, dass Musiker, die mehr als drei Akkorde kön- Gästen. Hier wird nicht Jazzgesang inszeniert, son- 2009 auf. Dass sie bereits ein solches Projekt im nen, sich auch mal bei aktuellem Populärmaterial dern werden Songs in eine harmonisch und melo- Köcher hatte, darüber verlor sie kein Wort. Nun ist umsehen. Mag sein, dass wir es hier mit einem disch ruhige Aura gebettet. Wie nuancenreich auch es da: Ein Livealbum, aufgenommen mit dem Jazz- Trend zu tun haben, der sich schneller wieder erle- die Instrumentierung Akzente setzen kann, lässt ensemble des Hessischen Rundfunks im Februar digt, als Jazz-Puristen überhaupt die Zeit finden, etwa “Instinctively” hören. Balzan interpretiert ne- 2007 unter der Leitung von Jörg Achim Keller. “It's den Colt der Verachtung zu ziehen. Egal, ob hier ben eigenen Songs auch bekannte Stücke wie “Afro Only Love” titelt das virtuose Werk, das die ganze der Versuch mitspielt, mit solchem Material jünge- Blue”, “Fragile” (Sting), “Norwegian Wood” (Mc- Liebe der Grande Dame des Piano Jazz zu ihrer re Musikliebhaber anzutörnen. Und ebenso egal, ob Cartney/Lennon) sowie irische Folksongs. Auch die Heimat Brasilien widerspiegelt. Tanias lebendiges man die interpretierten Songs von Indie-Rock- transparente Klanglichkeit gibt diesem Album eine Wesen, die charmante Art, das Publikum für sich zu Grössen wie Radiohead, Nirvana oder Björk kennt: besondere Note. pb gewinnen und eine derart faszinierende Symbiose Die Art und Weise, wie dieses Quartett in den mit einem Grossorchester einzugehen, machen das Melodien und Harmonien ein- und ausgeht, wie die Album zu einem Ohrenschmaus sondergleichen. Musiker Gelassenheit haben, wie sie souverän den WAMBLI Balladen und Bossas wechseln sich ab, das Ganze Space ausleben, mit kleinen Interventionen akzen- “East Indigo" abgeschmeckt mit einer Prise Groove und Swing. tuieren und Richtungen ändern, aber auch dezidiert Yann Altermath (sax), Michael Gabriele (p, fender rhodes), Der Inhalt des Albums stützt sich auf Tania Marias auf den Punkt kommen, ist schönes Erlebnis genug. Pierre Kuthan (b), Manuel Linder (dr) reichhaltiges Repertoire – und in diesem Kontext Irniger ist ein währschafter Bläser, Rusconi ein ele- (Altrisuoni 280 / Phonag) darf der Ohrwurm “Come with me” natürlich nicht ganter Pianist, Sisera und Stulz haben nicht minder fehlen. Tania Maria setzt auf sichere Werte, lässt solide Qualitäten. Und immer wieder diese ruhige jedoch mit den Arrangements dem Hörer ausrei- Drift. Das können nicht alle, die rocken. pb Jazz - vor allem in kleiner Besetzung – ist allzu oft chend Raum für Neuentdeckungen. ld eine streng intellektuelle Angelegenheit. Natürlich gibt es auch seichte Varianten, aber bei den seri- MATTHIAS GOEBEL ösen scheinen die strukturelle Gestaltung, die indi- “Q-TRAIN, BROOKLYN BOUNCE” viduelle Virtuosität und vor allem die Versuche, sich Matthias Goebel (vib, mar), Philipp van Endert (guit), an Neuem zu versuchen, oft den Blick auf das Publi- André Nendza (b), Kurt Billker (dr) kum zu verstellen. Und das Publikum will ja manch- (Jazz Sick JS 5029) mal einfach solide Unterhaltung. Qualitativ hoch- stehend und doch nicht abgehoben setzen Wambli dies hier gelungen um. Einige der Stücke sind nahe Offensichtlich existieren verschiedene Zugänge an der Tanzbarkeit, vor allem natürlich die “Groovy zum Vibrafon, wobei eine Tatsache jedoch mit Steps” (Maceo lässt grüssen ... ), aber auch schon VANDERMARK-GUY-SANDERS Sicherheit bestehen bleibt: Es ist ein temperiertes “Happy Aspirator”, eine melancholische Melodie, “Fox Fire” Instrument. Und deshalb bleibt die schwierige die unstetig von einem Ort zum nächsten strebt, Ken Vandermark (ts, cl), Barry Guy (b), Mark Sanders (dr) Entscheidung des zu begehenden Weges. Goebel und vom exakten Umgang mit dem Tempo lebt. Die (Maya MCD0901 / MV) entschied sich für eine moderne, eher melodiöse ruhigeren Nummern der CD versprühen kühle Ro- Spielweise, zwischen dem Melodiösen und dem mantik, die einem modernen Verlangen zu entspre- Zeitgenössischen. Am besten ist das Q-Train gelun- chen scheint: ein Wunsch nach unverbindlicher Die Doppel-CD dokumentiert mit zehn kollektiven gen, da kommt sogar ein wenig Monk’sche Stim- Vertrautheit in der Fremde, nach Wärme in der Improvisationen (mit 4–22 Minuten Dauer) zwei mung auf, trotzdem, mit diesen vier Instrumenten Unpersönlichkeit eines schäbigen Motelzimmers. Konzerte der England-Tournee im November 2008. kann man mehr machen, da gibt es vielerlei auszu- Diese Fantasien sind vor allem als Traum attraktiv – Ken Vandermark ist einer der ersten Amerikaner, lotende weitere Möglichkeiten, und es ruft nach Wambli liefern den Hintergrund dazu. ct der Free Music und Free Jazz aus Europa würdigt mehr Drive! Ein habiles Quartett, das den Schritt und sich davon anregen lässt. Der versierte zur Erstklassigkeit im Augenblick noch offenlässt. Holzbläser trumpft auf mit einem beeindrucken- kw JEAN-MICHEL PILC den Repertoire von Techniken und differenzierten “True Story” Sounds, aber knappe Statements liegen ihm nicht. ALDO ROMANO Jean-Michel Pilc (p), Boris Koslov (b), Billy Hart (dr) Sehr eloquent ist auch Barry Guy, der schier ver- “Origine” (Dreyfus 369502 / Disques Office) schwenderisch die ganze Palette des avantgardisti- Aldo Romano (dr, g, voc), Lionel Belmondo (ss, ts, fl), Stéphane schen Kontrabasses benutzt. Hellwach, total ver- Belmondo (tp, flh, shell), Eric Legnini (p), flochten mit beiden und mit Farbsinn agiert der Thomas Bramerie (b) & band Es mag ja eine wahre Geschichte sein (“True Sto- Schlagzeuger Sanders. Die Fetzen fliegen, und (Dreifus Jazz FDM 46050 369472 / Disques Office) ry”), die uns Jean-Michel Pilc mit einem Dutzend heissblütig folgt man meistens nur dem Bewusst- eigener Stücke erzählt. Mit dem wechselhaften Re- seinsstrom. Jeder zeigt permanent, wie viel er drauf pertoire seines sechsten Albums vermag der fran- hat, wodurch diverse Wiederholungen unvermeid- Zusammen mit Bassist Jean-François Jenny-Clark zösische Pianist mit Wohnsitz New York nicht so lich werden und manche begeisternde Sound- zählte der in Frankreich lebende italienische Drum- recht zu überzeugen. Die Laut-Leise-Kontraste wer- konstellation unausgelotet bleibt. Nach diversen mer Aldo Romano in den Sechzigerjahren zu den den nicht wie gewohnt ausgelotet, die breiten Energieschüben beruhigt sich jeweils das Ge- stärksten Rhythmusgruppen Europas. Mit dem klanglichen Möglichkeiten des Klaviers bleiben schehen mit Tonschlaufen. Der Eindruck dieser wunderbaren Pianisten Michel Petrucciani nahm er ungenutzt. Konnte Pilc bislang mit eruptivem wie furiosen Jam-sessions auf der Bühne ist fast per- beispielsweise drei Alben auf. Sein aus 13 bestens klar strukturiertem Jazz neue Massstäbe im Feld manent dicht. Eine sehr vitale, zeitweise ausufernde konditionierten Spielern bestehendes Ensemble der Piano-Trios setzen, so bleibt er diesmal unter Musik, die live wohl plausibler wirkt als von CD. verströmt dank der speziellen Arrangements von seinen Möglichkeiten. Standards-Bearbeitungen, Weniger und etwas mehr Struktur wären eventuell Lionel Belmondo in allen Titeln eine eigenartige, ly- die bisher hervorstachen, sind diesmal auf eine besser. js risch-melancholische Stimmung, angesiedelt, wenn einzige begrenzt (“My heart belongs to Daddy”), man so will, zwischen Gil Evans und Maria Schnei- dafür taucht ein Song von Tom Jones auf sowie ein der, aber mit ganz eigenständigem Ausdruck und Franz-Schubert-Arrangement in einer mehrteiligen Sound, in wunderschönen, chansonartigen Balla- Suite. Offensichtlich besitzen Pilcs Stücke nicht den ebenso wie in schnelleren Titeln. Alle Kompo- den richtigen Biss, um sein neu formiertes Trio zum sitionen stammen von Aldo Romano, und beson- Glühen zu bringen. Bassist Boris Koslov und der mit ders schön sein bekanntes “Pasolini”, aber auch allen Wassern gewaschene Schlagzeuger Billy Hart “Jazz Messengers” mit Romano als Sänger und agieren geschickt, doch zündende Interaktion will Gitarrist mit den Lyrics von Yves Simon. ja sich nicht einstellen. rk 47 JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 23.2.2010 15:09 Uhr Seite 48 HÖRBAR

WALTER BELTRAMI WOLFGANG HAFFNER SPELTERINI “Timoka” “Round Silence” “Un Fratino Al Mar” Walter Beltrami (g), Francesco Bearzatti (ts, cl), Hubert Nuss (p), Sebastian Studnitzky (tp, p, rhodes), Christoph Irniger (ts), Franz Hellmüller (g), Stefano Risso (b), Roberto Bordiga (b), Emanuele Maniscalco (dr) Lars Danielsson (b, vc), Christian Diener (el-b), Donato Stolfi (dr) (Rethinkart Records 009 2362001 / www.dischivolanti.ch) Wolfgang Haffner (dr) (Brambus / brambus.com) (ACT / MV)

Das Projekt “Timoka” des italienischen Gitarristen Als der Tenorsaxofonist Christoph Irniger mit sei- Walter Beltrami ist nicht zufällig ganz dem filmi- Dass der deutsche Meisterschlagzeuger Wolfgang nem Debüt “Chat Noir” aufwartete, war die hiesige schen Werk des Filmregisseurs Ingmar Bergman Haffner sein jüngstes Album ausgerechnet “Round Szene schlagartig um eine gewichtige Saxofon- gewidmet. In seinem Curriculum stehen auch Bei- Silence” tauft, mag vordergründig nicht zu gängi- stimme reicher. Drei Jahre später macht Irninger träge zu zeitgenössischen Filmwerken. Wie Stefano gen Vorstellungen betreffend Drummer-Alben nun wieder auf sich aufmerksam – nämlich mit dem Battaglia (Pier Paolo Pasolini) und Fabrizio Sferra passen. Zu Wolfgang Haffner, dem mittlerweile 44- Quartett Spelterini, das wohl nach dem gleichna- (u. a. auch Bergman) versucht auch Beltrami hier, jährigen Weltenbummler jedoch schon. Dass sich migen Schweizer Luftfahrtpionier benannt wurde. statt einer Filmmusik eine Musik nach Filmwerken nämlich ein Schlagzeuger “Stille” als Konzept und Im sehr ansprechend und sorgfältig gestalteten zu kreieren. Statt instrumentaler Eskapaden steht Leitmotiv für ein Album aussucht, spricht für ihn Booklet finden sich jedenfalls einige eindrückliche also die Annäherung an ein sehr persönliches Film- und seine Originalität. Auch wenn das Spiel mit Be- Luftaufnahmen Spelterinis. Gegründet wurde die- werk im Zentrum, mit all seinen Bildern, Stimmun- sen und leichten Sticks dominiert, so zeichnen sich ses schweizerisch-italienische Projekt vom Gitar- gen und Atmosphären (“Luci d’inverno”, “Thulin”). die elf Eigenkompositionen des Leaders nicht aus- risten Franz Hellmüller sowie dem Turiner Bassisten Diesen eher nordisch-kühlen Titeln stehen auch schliesslich durch Piano-Passagen aus. Vielmehr Stefano Risso. Von den Genannten stammen die rockige Momente (“ppp”) gegenüber, ohne dass geht es ihm um eine Musik, frei von Hektik und acht Eigenkompositionen, die alles andere als ein- das angestrebte gemeinsame Projekt dabei Scha- Nervosität. Zusammen mit seiner ausgezeichnet fach gestrickt sind. Oft zeichnen diese eine gewisse den nimmt. Viel zum Gelingen trägt die subtile besetzten Band schafft Haffner Stimmungen, die melancholische, gleichzeitig aber auch träume- Zurückhaltung der Rhythmussection bei, in welcher einen innehalten lassen und auf eine musikalische risch-schwebende Grundstimmung. Immer bleibt das ebenso dichte wie expressive Spiel von Drum- Entdeckungsreise hin zum Wesentlichen mitneh- ausreichend Raum, um etwas zu entwickeln, seien mer Maniscalco auffällt, aber auch durch die solis- men: zu schlichten, wirkungsmächtigen und span- es Soli oder einfach Klanglandschaften. Die Beset- tische Arbeitsteilung des Bandleaders mit dem Te- nungsgeladenen Akkordprogressionen. Die nackte zung mit Gitarre ohne weiteres Harmonieinstru- norsax und der Klarinette Bearzattis, der als neuer Schönheit dieser Musik hat etwas berührend An- ment gibt dem Gesamtsound eine selten gehörte Mann das Trio – mit bereits zwei CDs in den Aktiven mutendes: Einfache rhythmische Patterns und ein Homogenität und Transparenz. Irnigers Saxofon – ergänzt. “Emotions” aus der Feder von Erik Nord- perlendes Piano lassen sich im “Night Song” Zeit, bleibt ein Genuss, egal ob unisono, mit Gitarre oder gren, einem klassischen Komponisten, der diverse bereiten fast drei Minuten auf das anschliessend ganz alleine. Während der Turiner Drummer Donato Stücke für Bergman schrieb, eröffnet und be- vom Bass gezupfte Thema vor, um dann den Gitar- Stolfi dezent, aber präsent begleitet, zeichnet sich schliesst das Album mit Kompositionen von Beltra- risten Chuck Loeb zu begrüssen. Neben illustren Risso auch als begabter Komponist aus. Span- mi und Bordiga. ra Gästen wie Letzterem, Nils Landgren, Dominic nende, wenn auch nicht immer einfach zu hörende Miller und Kim Sanders ist es aber vor allem die Musik. sge spannende Besetzung der Band mit Lars Danielsson am Bass und Cello und Ernst Ströer, welche diese Scheibe zu einem “Must Have” macht. sge

MARTIN BAUMGARTNER’S “Spielhuus” (NA)PALMT(H)REE (Veto-Records 007 / www.veto-records.ch ) “Cpacqver” Fred Bürki (dr), Lionel Gafner (b), Andreas Tschopp (tb), ALBERT LANDOLT Elina Duni (voc, 8), Lucien Dubuis (bcl, 5, 11) Diese Liveaufnahmen entstanden in verschiedenen “The Outernational Three” (Unit Records / MV) Formationen 2006 und 2008 im Luzerner “Boa” Albert Landolt (saxes, fl), Furio di Castri (b), Bill Elgart (dr) und “La Fourmi” und im “Mokka” in Thun. Das Al- (Unit Records / MV) bum ist dem im Sommer 2008 mit 38 Jahren an Lassen wir uns vom unmöglichen Namen nicht auf Krebs verstorbenen Berner Schlagzeuger Fabian die Palme bringen. Das Coverbild mit den UFOs Kuratli gewidmet. “Spielhuus”, so heisst es im CD- Wir sind versucht zu sagen: Jazz der alten Schule. über dem Mittelwesten entschädigt voll und ganz. Text, “ist ein basisdemokratisches Regelwerk, wel- Basis sind Bebop und Hard Bop, die mit späteren Nicht zu reden von der Musik, die uns schon im ches jedem Mitspieler dieselben Rechte und Pflich- Freiheiten und Eigenheiten erweitert werden. Was ersten Stück mit einigen geradezu psychedelischen ten auferlegt.” Und weiter: “Die dem Konzept zu- nicht heisst, dass die Musik dieses international- Klangzutaten den Sinn nach Jazz querbiegt. Und grunde liegende Idee ist das Spiel in einem Team, in schweizerischen Trios “dated” ist. Sie hat eine ge- schon im nächsten Stück groovt sich Posaunist welchem keiner und doch alle bestimmen, in wel- lassene Unmittelbarkeit, und sie kann scharf auf Tschopp erstmals in Hochform. Er wird in “5 Prin- che Richtung sich ein Stück bewegt.” Das Resultat den Punkt treiben. Statt zu protzen und zu klotzen, temps” darauf zurückkommen. Auf “Cynique” brü- sei “eine Achterbahnfahrt zwischen gänzlich freiem gibt sie sich dem Spiel von Entwicklung und Span- ten die Klänge in dunklen Pulsbädern. Auf “Myr- Spiel, Grooves, flächigen Soundscapes und allen nung hin. Albert Landolt ist ein versierter Instru- tilles” kommt erstmals der röhrende Klappenmann Farbbereichen dazwischen, darüber und daneben”. mentalist, der sich eloquent bis heiss in die moda- Dubuis zum Einsatz. So geht es weiter, in thema- Es ist, auch wenn man die verschiedenen berühm- len Verästelungen seiner Themen steigern kann. tisch unterschiedlichen Breiten und mit interessan- ten Freejazzorchester der Vergangenheit kennt, Landolt hat am Konservatorium Querflöte studiert ten Klanglichkeiten. Es treffen sich drei jüngere Mu- eine überzeugend schlüssige Musik, nicht zuletzt, und sich in den USA zum Saxofonisten ausgebildet. siker, die man sich getrost merken kann, allen voran weil im musikalisch-improvisatorischen Ablauf und Er hat mit Leuten wie Art Lande, , den vielseitigen Instrumentalvirtuosen Tschopp, freien Kollektivspiel, abseits von totalem Chaos, Glenn Ferris und Benny Bailey gespielt. Bassist aber auch die beiden Bieler Sound-Haudegen immer wieder zwanglose wie logisch wirkende for- Furio di Castri arbeitete mit Michel Petrucciani, Gafner und Bürki. Viel Raum ist in diesem Sound, male Elemente aufscheinen. Gesteuert wird das Richard Galliano, Joe Lovano, und und auch der Drive kommt nicht zu kurz. Un- Ganze durch einen Katalog von 17 Handzeichen als Paul Bley. Auch der US-Schlagzeuger Bill Elgart hat vorhersehbar schwenkt die Musik ein, reisst ab, löst Grundgerüst der Kommunikation. Der vermeintliche als Mitglied des New Art Quartets (John Tchicai, sich auf und hat doch immer wieder ein Motiv am Dirigent, wird betont, nimmt lediglich die Rolle Rosewell Rudd) und als musikalischer Partner von Laufen, das die Aufmerksamkeit bannt. Und wenn einer Ampel oder eines Vermittlers ein – ein span- Sam Rivers oder Carla Bley beste Referenzen. Die auf “Les Berceaux” Elina Duni in sinnlicher Eleganz nendes, ereignisreiches Unterfangen. ja vorliegenden Aufnahmen wurden schon 1996 auf- ihre dunkel angeraute Stimme einbringt, nimmt genommen. Sie dokumentieren eine Zeit, als der dieses durch Swing und Ambient irrlichternde Jazz in all seiner ungestümen Kraft noch klarer eine Album nochmals eine neue, fast kosmische Kurve. im gewissen Sinn dogmatische Sprache war. pb It's a happening in Biel! pb 48 JAZZ - damit wir Sie weiterhin...

...mit guter Musik unterhalten können!

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HENRI TEXIER RED ROUTE QUARTET “Love Songs Reflections” Sebastien Texier (as, cl), Manu Codjia (g), Christophe Marguet (dr), Henri Texier (b) (Label Bleu)

“Red Route” heissen in England die Strassen, wo BARDIA CHARAF GROUP FRANÇOIS COUTURIER man nicht halten darf, wo alles fliessen muss. “Red “Fabula” “Un jour si blanc” Route Quartet” nennt folglich Henri Texier seine Bardia Charaf (sax, comp, arr.), Tim Kleinert (p, synth), Eduardo François Couturier (piano) (rec 2008 Auditorio RSI Lugano) neue Band. Für den Bassisten gibt es kein Halten. “Dudu” Penz (el-b, b), Melquisedek Semé (dr), Guests: Hakim (ECM 2103 / 270 2689 / Phonag) Mit voluminösem, erdigem und vor allem perkussi- Ludin (perc), Neshat Charaf (cello), Feresteh Kamouneh (voc) vem Spiel bringt er seine Band voran. Auf der CD (TCB 03142 / K-tel) stehen berühmte Liebeslieder wie “In a sentimental Der französische Ausnahmepianist François Cou- mood” und “I love you” im Mittelpunkt. Sie werden turier wurde bekannt zum Beispiel bei einer Tour einfühlsam, aber auch aufgekratzt interpretiert. Der 1982 in Zürich geborene Charaf wuchs in einer mit John McLaughlin, in Projekten und Formationen Neben rockigen Anklängen ist dieses Quartett auch Familie mit unterschiedlichen kulturellen Einflüs- mit dem Geiger Dominique Pifarély, dem Multi- versiert in Kollektivimprovisationen. Texiers Sohn sen und einer langen Musiktradition auf. Mit 18 Jah- instrumentalisten Michel Portal, dem Saxofonisten Sebastien bläst auf dem Altsax nervöse Staccati, ren beschloss der Schweiz-Syrer-Iraner, in Havan- François Jeanneau und mit Drummer Daniel Hu- die sein Vater famos abfängt. Er zupft flink mar- na/Kuba an der Kunstakademie Instituto Superior mair. Besonders inspirierend gestaltete sich die schierende Ostinati, ist jederzeit Herr der Lage. de Arte klassische Musik und Jazz zu studieren, wo Zusammenarbeit mit dem Oud-Meister Anouar Henri Texier schafft als Bassist Harmoniegerüste, er vier Jahre später mit einem Diplom als Saxo- Brahem, aus der drei hervorragende ECM-Alben gleichzeitig ist er auch Rhythmusgeber. Das rhyth- fonist und Komponist mit Laudatio abschloss. Seit entstanden. Mit der ECM-CD “Nostalgia: Song for mische Fundament verstärkt Christophe Marguet. 2002 lebt Charaf als freischaffender Musiker wie- Tarkowsky” (ECM 1979 / 2006) begann er, basie- Der Drummer pendelt zwischen afrikanischer Trom- der in der Schweiz. Charakteristikum seiner Musik rend auf seiner Bewunderung für den russischen melkunst, polyrhythmischen Ausflügen und durch- ist, melodische Linien und Rhythmen aus der klas- Regisseur Andrej Tarkowsky, einen musikalischen laufenden Beats. rk sischen iranisch-arabischen Musik mit Harmonien Zyklus, in dem er sich ästhetisch und assoziativ mit des Jazz und Einflüssen klassischer europäischer dessen optischer Strenge der Suche nach den Musik spielerisch zu verbinden. Peter Bürli, Leiter Grundlagen menschlichen Seins widmete. Mit “Un DRUMMING DUO der DRS2-Jazzredaktion, hat als Executive Radio jour si blanc” setzt er diesen Zyklus nun mit einer “Marcel Papaux-Alain Tissot” Producer dieser CD dazu bemerkt: “Wenn es ein Pianosolo-Edition fort. Faszinierend und einem na- Marcel Papaux (d), Alain Tissot (d) Musiker schafft, das Erbe seiner iranischen Heimat hegehend, welch melodisch-gestalterischer, klang- (Altrisuoni - AS284 / Phonag) mit zeitgenössischem Jazz und afro-kubanischen farbenmalerischer, romantisch-expressiver wie dy- Rhythmen zu kombinieren, ohne dabei seine eigene namisch-zupackender Kosmos hier erschlossen und Identität einzubüssen, dann ist das schon eine direkt spürbar wird. Hier tun sich Wunderwelten Zwei Namen, welche für gutes Drumming schlecht- aussergewöhnliche Leistung. Wenn aus diesem des Melos, aber auch der Abstraktion auf, die un- hin stehen: Marcel Papaux und Alain Tissot. Das Prozess dann noch so faszinierende Musik mittelbar Herz und Gemüt berühren. – Neu 2/2010: Album dürfte in erster Linie Schlagzeuger anspre- entsteht wie beim Saxofonisten Bardia Charaf, Link zu ECM-News und neuen ECM-CDs mit aus- chen, denn das aussergewöhnliche Duo erzählt auf dann ist das natürlich noch einiges erfreulicher. führlichen Hörproben: www.ecm-sounds.de (rechts und mit ihren Drumsets Geschichten, schlagfertige, Und wer Bardia Charaf bei der Arbeit mit seiner oben “ECM-Player öffnen” anklicken). ja humorvolle Geschichten. Sie lassen den aufmerksa- multinationalen Band erlebt hat, der weiss, dass men Hörer daran teilhaben, wenn sie sich austoben hier ein Feuer brennt, welches so schnell nicht erlö- und sich in Konversation auf hoher Ebene quasi schen wird.” Soweit die Information von berufener duellieren. Mit grosser Dynamik und Esprit führen Seite, der man als Hörer nur zustimmen kann. ja sie den Hörer auf die verschiedensten Ebenen des Schlagzeugspiels, nehmen ihn mit auf ihre Reise in dichte rhythmische Patterns auf Snare, Toms und Cymbals, lassen ihn teilhaben an ihren Ausflügen. Zum Abschluss dann ein wahres Feuerwerk an Schlagzeugartistik, atemberaubend dreschen die zwei Akteure ihre verschiedenen Sticks auf ihre JOEY DEFRANCESCO Werkzeuge. Und doch will der Funke nicht ganz “Snap Shot” überspringen, denn was in einem Liveact überzeu- Joey deFrancesco (org), Paul Bollenback (g), gend und selbstverständlich auf den Zuhörer über- Byron Landham (dr) geht, ist mit einem Album sehr schwer zu errei- RIGMOR GUSTAFSSON & (High Note / Plainisphare) chen. ld RADIO.STRING.QUARTET.VIENNA “Calling You" Rigmor Gustafsson (voc), Bernie Mallinger (v), Orgeljazztrios klingen live meist besser als im ANGELIKA NIESCIER Johannes Dickbauer (v), Cynthia Liao (vl), Asja Valcic (vc) Studio. Weshalb, weiss niemand so richtig. “Snap “Sublim III" (ACT 9722-2 / MV) Shot” jedenfalls ist ein Livemitschnitt eines Kon- Angelika Niescier (sax), Florian Weber (p), Sebastian Räther (b), zerts, für das Organist DeFrancesco sein altes Trio Christoph Hillmann (dr), Mehdi Haddab (oud) wiedervereint hat. Dies, nachdem Gitarrist Paul Bol- (Enja ENJ-9533 2 / MV) In ihrem Heimatland Schweden ist Rigmor Gustafs- lenback 2002 nach 14 gemeinsamen Jahren die son nach mehreren CDs seit Jahren ein Star, und Band verlassen hatte, um seiner Solokarriere nach- ihr Bekanntheitsgrad wächst nach einigen Tourneen zugehen. Die Mission des Trios ist Groove, je ange- “Ich bin Coltrane-geschädigt", sagte die deutsche, auch in unseren Breitengraden immer mehr. Ein heizter, umso besser. Drummer Byron Landham ist in Polen geborene Saxofonistin Angelika Nies- Streicherquartett und eine Stimme, stilistisch völlig ein Erstklasseinstrumentalist, der sensitiv auf die cier einmal. Diesen “Schaden" hört man auch sofort verschieden, ergeben eine Kombination, der man Vorgaben der Solisten reagiert und diese mit sei- raus. Sie bläst genauso intensive und kraftvolle ungehört nicht unbedingt trauen würde. Kein Quar- nem unwiderstehlichen Drive vorwärtstreibt. Durch Tonkaskaden wie ihr grosses Vorbild. Es fehlt nur tett im jazzigen Sinn und keine Sängerin im klassi- die Kombination der Rollen von Bass und Piano in die religiöse Inbrunst in ihrem Spiel, die bei Trane schen Sinn. Und genau diese vermeintlichen Ge- der Person des Organisten ergeben sich vielfältige immer wieder zum Vorschein kam. Sie kommt so- gensätze machen neugierig. Diese Konstellation rhythmische Möglichkeiten. Diese zusätzliche Flexi- fort auf den Punkt und verzichtet auf unnötige Pla- garantiert aussergewöhnliche und eigenwillige bilität weiss die Band voll auszuschöpfen, und in titüden. Neu in ihrem im Jahr 2000 gegründeten Interpretationen bekannter Songs von Paul Simon der Folge ist die Interaktion untereinander enorm. Quartett ist der Pianist Florian Weber, der Hans “Still Crazy After All These Years" und Stevie Won- Auf “Fly me to the moon” alternieren DeFrancesco Lüdemann ersetzt. Als Gast auf zwei Titeln wirkt der der “If It's Magic" bis zu Raritäten wie Joni Mit- und Drummer Landham nach Belieben zwischen algerische Oudspieler Mehdi Haddab mit. Auf dem chells “Drycleaner From Desmoines". Die zwei 6/8 und 4/4 hin und her, bevor Gitarrist Bollenback Sopransax interpretiert sie den letzten Titel der CD Eigenkompositionen des r.s.q.v., das abgefahrene das Stück in eine brasilianisch inspirierte Solo- “Thronk": Wie die anderen von Angelika Niescier “Fancy Nancy" und das schmachtende “Wherever sequenz entführt. Dieser Gitarrist ist wirklich mit geschrieben, klingt er nicht nur vom Namen her you go" wurden speziell für Gustafsson geschrie- allen Wassern gewaschen! Wer ihn noch nicht nach Monk, sondern ist auch Monk gewidmet. ben und zeigen auf, wieso dieses String Quartett, kennt und Straight Ahead Jazz mag: Unbedingt Erstaunlich, wie sie dieses monkische Gefühl rüber- welches früher schon mal mit “Celebrating the auschecken! “Snap Shot” ist ein spannendes und bringt. Ihre Mitmusiker spielen ausdrucksstark und Mahavishnu Orchestra" (ebenfalls auf ACT) einen wunderbar swingendes Livealbum! ps ideenreich und helfen so auf höchst spannende Überraschungserfolg landete, die Kategorie Streich- Weise mit, die musikalischen Ziele von Frau Nies- quartett neu definiert hat. Eine grossartige Sän- cier kompromisslos zu erreichen. gf gerin und ein nicht minder grossartiges Quartett, da haben sich zwei definitiv gefunden. gf 50 JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 25.2.2010 14:12 Uhr Seite 51 HÖRBAR “seines” Mittelmeers mit einem betont ästhetischen Jazz zu verbinden. Seine Suche nach der lunaren GARY LUCAS & GÉRALD ZBINDEN Schönheit einer Vollmondnacht geht mehr in die “Down The Rabbit Hole” Richtung der nüchternen Linien eines Gino Paoli als Gary Lucas und Gérald Zbinden (div. Ac- und el-g, electronics), in den Sog der solaren “Tammuriate” Süditaliens. Marcel Papaux (dr) Mit Mirabassi, Tonolo und Zurzolo steht Valori ein (Border Records / www.borderrecords.ch) Bläsertrio der Crème de la Crème Italiens zur Ver- fügung, und er weiss dieses als musikalischer Leiter TORBEN SNEKKESTAD des Oktetts auch gekonnt einzusetzen. Subtil und Zbindens Liste mit internationalen Kollaborationen “Conic Folded" zurückhaltend die perkussive Arbeit von Mambelli, ist zwar lang, aber der Freiburger Gitarrist war Torben Snekkestad (cl, sax), Jon Balke (p & prep p), gekonnt die Vermittler Petringa mit dem nordafrika- bisher meistens in der Westschweiz und in Frank- Jonas Westergaard (b) nischen Oud und Alfonsi mit der Gitarre, traum- reich aktiv, und es gilt ihn durchaus noch in der (ILK 135CD / torbensnekkestad.com) wandlerisch das Piano des Amerikaners Goldstein. Deutschschweiz zu entdecken. Als freier Improvi- Das Projekt mit goldenem Faden schrieb Valori für sator liebt er sonst eher sparsame Klang- die Mittelmeerspiele, die Ende Juni 2009 in Pes- erforschungen in Nachbarschaft zu Derek Bailey. Die drei Nordländer spielen Stücke für den späten cara stattfanden. Als Valori kurz vor dem Gang ins Zusammen mit Gary Lucas (Ex-Captain Beefheart) Ausklang der Nacht. Ihre Stimmen fügen sich zu Studio noch an seinen Arrangements feilte, spürte begibt er sich in Grenzbereiche zu Blues, Rock und einem filigranen Ganzen zusammen. Aus diesem er die kräftigen Stösse des Erdbebens, das die Ab- Industrial/Noise, und es entstehen auch dichte, erheben sich einzelne, satte Melodietürme, wobei ruzzen am 6. April 2009 erfasste. Aus dieser unmit- wuchtige Momente, jedoch ohne die spezifische Snekkestad vor allem den Klang und das Register telbaren Betroffenheit entstand die Komposition Sensibilität für Nuancen zu verlieren. Wie der von der Klarinette ausreizt. Selbst das nah verwand- “Il volo dell’Aquila ferita” (“Der Flug des verwunde- “Alice im Wunderland” hergeleitete Titel antönt: te hohe Holzblasinstrument intoniert er ähnlich ten Adlers”. L’Aquila ist auch der Name der stark Man taucht ab in traumhafte, schwebende andere und hält sich so immer beruhigend distanziert vom zerstörten Stadt in den Abruzzen), die das Projekt Welten, oft mit Transparenz und immer mit einer sonst oft süsslich-esoterischen Ton anderer (auch abschliesst. ra gewissen Wärme. Dabei bedienen sie sich auch nordischer) Sopransaxofonisten. Die fast greifbar technischer Mittel wie Overdubs, Echo, Flanger und konkreten Tonfiguren zeichnen sich vor einem Loops. Das ist eine durchwegs kollektive Arbeit, grossflächigen Hintergrund ab. Dessen Muster ist und nur Kenner vermögen die zwei vielleicht aus- geprägt vom präparierten Piano, das einmal wie einanderzuhalten. Auf drei der zehn Tracks mischt ein Hackbrett, sodann wie eine lose Harfe erklingt auch der Drummer Papaux kräftig mit. Die Musik und offensichtlich in erster Linie als tonale Variation geniesst man am besten spätabends bei gedämpf- und nicht – wie in der Avantgarde – strukturgebend tem Licht. Zauberhaft! js gedacht ist. Die einzelnen Stücke – eher Parts – sind in einer Abfolge angelegt, die den Anfang und das Ende der Platte schwer voneinander unter- ELDAR scheiden lässt, zu durchgehend ist die beruhigende RYUICHI SAKAMOTO “Virtue” Dunkelheit, die sich wie ein Thema verbreitet. Dafür “Playing the Piano" Eldar (p), Jose Armando Gola (b), Ludwig Alfonso (dr) nutzt man gerne einmal die Repeat-Taste und (DECCA 4763609 / Universal) (Sony 48236 / Sony) geniesst die Töne als wiederkehrende Entspannung nach dem hektischen Treiben. ct Ende der siebziger Jahre war das “Yellow Magic Er galt lange als Wunderkind am Klavier und wurde Orchestra" die japanische Ausgabe von Kraftwerk. als legitimer Nachfolger von Oscar Peterson ge- Die treibende Kraft in diesem Elektro-Pop-Trio war handelt. Der aus Kirgisien stammende Eldar, an der der Keyboarder Ryuichi Sakamoto. Im Laufe der Westküste der USA aufgewachsen, hat sich früh Jahre avancierte Sakamoto, der ursprünglich vom mit Jazz infiziert. Mit 22 Jahren kann der allseits Jazz her kam, zum gesuchten Filmkomponisten. gelobte Virtuose bereits sein viertes Album präsen- Soundtracks wie u.a. “Der letzte Kaiser" (zusammen tieren. Hier reflektiert er seine Erfahrungen in New mit David Byrne), “Femme Fatale" (De Palma), York, wohin es ihn vor drei Jahren verschlagen hat. “Furyo – Merry Christmas Mr. Lawrence" wo er nicht Eldar sah sich mit neuen Klängen konfrontiert, nur die Musik schrieb, sondern neben David Bowie erliegt hie und da dem Latin-Touch, lässt den Syn- ANGELO VALORI auch gleich eine Hauptrolle übernahm, zeugen von thesizer flirren und zuckert gar manches. Bei aller “Notturno mediterraneo” seinem vielseitigen Schaffen. Jetzt legt er also ein Fusion-Freudigkeit, die bieder im Mainstream (EGEA SCA 154 / www.dischivolanti.ch) Piano-Soloalbum vor, worauf er einige seiner be- schwimmt, schimmert gelegentlich Eldars Virtu- kanntesten Kompositionen neu interpretiert. Es ist osität durch. Sie in den Dienst des Gängigen zu eine leise, romantische CD, die man schnell als stellen, ist fast sträflich. Daran ändern auch die Die melodische Varietät und die rhythmische Viel- Hintergrundmusik abtun könnte. Es mag ja sein, dünnen Gastauftritte von Joshua Redman und falt halten in diesen sieben Kompositionen von dass die Titel mit Orchester und Bildern auf der Nicholas Payton wenig. Gewiss werden Eindrücke Angelo Valori ein harmonisches Gleichgewicht. Leinwand bestens funktionieren, aber auf dem Plat- der Metropole vermittelt in Form lebendiger Inter- Tatkräftig unterstützt von Tonino Miscenà, dem Lei- tenteller wirkt diese schon fast peinliche Einfach- aktion. Das darf aber nicht alles sein. rk ter und Produzenten von EGEA, versteht es Valori, heit höchst beruhigend und kann den geneigten in seinen Kompositionen die archaischen Farben Zuhörer durchaus in einen meditativen Tiefschlaf versetzen. gf

George Gruntz Concert Jazz Band George is back in concert! Der grosse Schweizer Jazzmusiker präsentiert seine neuesten Kompositionen exklusiv in der Schweiz im KKL Luzern.

Samstag, 10. April 2010, 18.30 Uhr, Konzertsaal

Kartenverkauf KKL Luzern, Mo–Fr 13–18.30 Uhr, Sa/So 10–17 Uhr fon +41 41 226 77 77, www.kkl-luzern.ch Information www.kkl-luzern.ch 51 JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 23.2.2010 15:10 Uhr Seite 52 HÖRBAR

GEORGE GRUNTZ & TOBIAS PREISIG DEE DEE BRIDGEWATER – ROLAND NEFFE’S “Little Horse – Ho!” ELEANORA FAGAN (1915–1959) “Vibes Beyond” Special guest Dave Liebman, Tobias Preisig (v), George Gruntz “To Billie with Love from Dee Dee" Roland Neffe (vib, mar), Achim Tang (b), Reinhardt Winkler (dr) (p), cowbells (prepared piano), Dave Liebmann (ss) Dee Dee Bridgewater (voc), Edsel Gomez (p), (JazzHausMusic 183) (TCB 01282 / K-tel) James Carter (sax), Christian McBride (b), Lewis Nash (dr) (Universal)

Eigentlich typisch deutsch, dieses akribische Auf- Wenn man an die Schweizer Jazzikone George den-Grund-Gehen eines vorhandenen Objekts jeder Gruntz denkt, kommt einem in erster Linie die 1972 Schon in den Achtzigerjahren verkörperte Dee Dee Herkunft. Im Gegensatz zu Stefon Harris und den gegründete, über alle Schwierigkeiten jahrzehnte- Bridgewater im Bühnenstück “Lady Day" ihre le- Altvorderen behandelt Roland Neffe seine lang am Leben erhaltene, stets international besetz- gendäre Kollegin Eleanora Fagan, besser bekannt Instrumente im Sinne ihrer Tauglichkeit für zeitge- te George Gruntz Concert Jazz Band in den Sinn, als Billie Holiday. Mit diesen umwerfenden Songs nössische Musik und deren technischen und klang- die übrigens am 10. April in einem Galakonzert im tourt sie jetzt wieder (am 27.02. war sie im KKL lichen Möglichkeiten. Auch er beherrscht das sonst Luzerner KKL zu hören sein wird. Gruntz als Initiant Luzern). Zugleich wird diese CD veröffentlicht. D.D. eher biedere Klangvermögen des Vibrafons, man und Spieler eines kammerjazzartigen Duos bzw. Bridgewater kopiert nicht, sondern ihre Hommage merkt, dass er nicht so angefangen hat, wie sich Trios sticht aus seiner Karriere dagegen als Be- an Billie Holiday geht sehr viel tiefer. “Billie verdient das auf dieser CD darstellt. Offenbar hat er ver- sonderheit heraus, auch wenn er, etwa zusammen es, dass man ihre Musik in einem anderen Licht schiedene Stufen durchlaufen und jetzt das Niveau mit dem Cellisten Thomas Demenga, dem türki- wahrnimmt", sagt sie und bringt diese Songs in erreicht, welches eine sehr eigene und moderne, schen Perkussionisten Burhan Öcal oder mit dem ihrer eigenen, originellen, charmanten Art. Vitalität, aber diese Stufen nach wie vor beinhaltende italienischen Akkordeonisten Luciano Biondini, musikalischer Witz z.B. bei “Mother's Son-in-Law" Spielweise präsentiert. Das Trio harmoniert bestens dieses Spiel schon seit Längerem immer wieder schlicht umwerfend. Die hervorragende Band und auf hohem Niveau. kw pflegt. Beeindruckend bei diesen im Juli 2009 im nimmt alle ihre Facetten sofort auf und setzt sie Studio 2 von Radio DRS entstandenen Aufnahmen, schnörkellos um. James Carter überzeugt mit span- wie überzeugend hier in den verschiedenen Titeln nenden, “Down to the Roots"-Solos, wie in “Fine SAM TRÜMPY frei und inspiriert musiziert und improvisiert wird, and Mellow", einem Titel, den man selten so bluesig MEMORIAL JAZZ COALITION und vor allem, über welche Musikalität und im- ge-hört hat. Stellenweise erinnert Dee Dee an eine “Live“ provisatorische Kompetenz der 1981 in Zürich ge- andere grosse Sängerin, an Ella Fitzgerald. Kein (Altrisuoni 282 / Phonag) borene Geiger Tobias Preisig bereits verfügt. “So Zweifel, sie hat die Begabung, sich zugunsten eines etwas hatte ich seit meiner Pariser Zeit mit Jean- Songs aufzulösen, quasi in ihn reinzuschweben und Luc Ponty nie mehr erfahren”, erzählte mir Gruntz. so seine wahre Essenz hervorzuheben, wie es auch Dieses Big-Band-ähnliche Oktett ist Sam Trümpy Als besondere Bereicherung wirkt in vier Titeln der die unvergessliche Lady Day konnte. Eine der letz- verpflichtet. Es spielt Stücke des 2003 verstorbe- nach wie vor faszinierende Sopransaxofonist Dave ten Divas verneigt sich vor einer seit über fünfzig nen Glarner Jazzpioniers, die von verschiedenen Liebman mit, der sich höchst expressiv in diese Jahren verstorbenen anderen Diva. Grosse Klasse! über den ganzen Globus verstreuten Glarner Jazz- Schweizer Formation einbringt, was diesem Album gf profis neu arrangiert wurden. Sie bringen die zusätzliche Spannung verleiht. ja 2006 erstmals formierte Jazz Coalition mächtig in Schwung, wie auf dem jüngst, zum 40-jährigen Bestehen des Jazz-Clubs Glarus veröffentlichten Livemitschnitt zu hören ist. So wie einst Trümpys Band stilistisch breit angelegt war, humorvoll und unkonventionell sich in Szene zu setzen verstand, so frisch agiert dieses mit findigen Solisten be- stückte Oktett. Das Repertoire reicht vom wilden Bebop über den Blues zu coolen Nummern. Mit HENRY THREADGILL ZOOID dem Einstand “Soulfood” geht es funky zur Sache, “This Brings Us To” Vol.I ehe man – ganz afrikanisch – “A Handful of Dollars MARTIN STREULE JAZZ ORCHESTRA Henry Threadgill (fl, as), José Davila (tb, tu), Liberty Ellman (g), for Abdullah” anbietet. Dann eine verträumte “Fire“ Stomu Takeishi (bg), Elliot H. Kavee (dr) Ballade (“Sleeping Child”), ehe es programmatisch (Unit 4230 / MV) (Pi Recordings PI 31 / Phonag) “Don´t Stop Bebop” heisst. Das Oktett gefällt mit präzisen Sätzen, die durch packende Duo- und So- lo-Improvisationen aufgelockert werden. Versteht Nach den grossen sinfonischen Klangbildern von Die New Yorker Pi Recordings entstanden, um zwei sich, dass man sich mit einem Blues verabschiedet. “Water” und dem Groove-orientierten “Earth” setzt Aufnahmen Henry Threadgills zu veröffentlichen. rk Martin Streule den 2003 begonnenen Zyklus mit Nun, erst nach acht Jahren, meldet sich der 66- “Fire” fort. Sein Orchester entbrennt jetzt “ganz im Jährige wieder mit einer neuen CD. Mit alten Ge- STEFON HARRIS & BLACKOUT Zeichen von züngelnden Melodien und polyfonen, treuen ist Zooid die Nachfolgeband von Very Very “Urbanus” breit angelegten Klangtexturen: wärmend, aber Circus und Make A Move in den 90er-Jahren. Stefon Harris (vib, Marimba), Casey Benjamin auch verstörend wie Flammen”. Man mag dem pa- Threadgill ist einer der bedeutendsten lebenden (Alto sax, Vocoder), Marc Carey (pno, kbds, Fen.Rho.), thetischen Promotext glauben oder nicht: Das Komponisten und Solisten des Jazz. Das Gründer- Ben Williams (b), Terreon Gully (dr) Martin Streule Jazz Orchestra wirft jedenfalls sämt- mitglied der AACM kennt seinen Wert, lebt aber (Concorde 0888072312869 / Universal) liche swingenden Big-Band-Klischees über den abseits der Szene, bedeckt sich und meidet alles Haufen. Vorbild Gil Evans kommt Streule nah, wenn Plakative. Er verwirft keine Option und wirkt den- er vielschichtig komponierte Klangbilder mischt noch keine Sekunde eklektisch. Sein charakteristi- Die Art des Vibrafonspiels hat sich seit dem MJQ und sie zum sinfonischen Ganzen formt. In vier aus- sches Flair für Brass Band, R&B und Afro-Kuba- (Milt Jackson) grundlegend geändert. Stefon Harris gedehnten Sätzen, die sich getragen bis expressiv nisches, gewürzt mit modernen E-Musik-Einflüs- ist einer der absoluten Könner der jungen Gene- geben, wird der Weg des Feuers nachgezeichnet, sen, aber lebt transformiert fort. Die kurzen ver- ration. Mehr als bei seinen Vorgängern ist das vom Entfachen über das Anwachsen (“Increasing”) trauten Anklänge sind durchbrochen und viel- Absolvieren eines harten Lehrganges nicht zu über- bis zum Höhepunkt bei abflauender Intensität schichtig. Zu dieser Abstraktion kommt Threadgills hören. Fazit: eine ganz raffinierte, ausgezeichnet (“Decreasing”) mit dem anschliessenden Verlö- origineller Sound: kantig und säuerlich und trotz- beherrschte Technik sowohl beim Vibrafon- als schen (“Going down”). Die kleine Flamme züngelt dem gesanglich. Improvisiertes und Komponiertes auch beim Marimbaspiel. Die Jazzphrasen weichen weiter (“Coming into life”). Die assoziative Musik sind nicht leicht auseinanderzuhalten. Zooide sind etwas allzu oft der Technik, offenbar ein Mitziehen des Martin Streule Jazz Orchestra pustet jedem fri- Wasserlebewesen wie Korallen, die sich in einem im Trend. Der Vibrafonfan kriegt ob der Virtuosität schen Wind in die Gehörgänge. rk Organismus unabhängig bewegen können. Thread- Harris’ knapp den offenen Mund wieder zu. Auch gill beliefert seine Spieler mit Modulen, die sie mit Harris’ Arrangierweise überzeugt. Wer allerdings einander oder nach eigenem Geschmack verwen- den Vocoder schon vor Jahren ad acta gelegt hat, den können. Dadurch erhalten die Stücke lebendige wird von dessen Neuauftauchen innerhalb der Band Identität, sind aber doch jedes Mal anders. Ebenso von Harris nicht unbedingt begeistert sein. komplex und mehrdeutig wie die melodisch-klang- Unnötige Kinkerlitzchen “and too plastic”! Alles liche Interaktion sind die Rhythmen. Eine meisterli- andere ist rund um den Leader sauber gestrickt. che, unnachahmliche Musik, die es verdient, auf- kw merksam angehört zu werden. js 52 JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 23.2.2010 15:10 Uhr Seite 53 HÖRBAR

ROBIN VERHEYEN “Starbound” Robin Verheyen (ss, ts), Bill Carrothers (p), Nicolas Thys (b), Dre Pallemaerts (dr) (Pirouet / MV)

NEXT GENERATION ORCHESTRA LUÍS LOPES, ADAM LANE, IGAL FONI “Videos" “What is when" In der Big-Band von Maria Schneider mit dem letz- Christian Schmid (b, keys, loops), Rico Baumann (dr, perc, keys) Luís Lopes (g, dr), Adam Lane (b), Igal Foni (dr, g) ten Schliff versehen, legt Robin Verheyen nach fünf (rhy 505 / nextgenerationorchestra.ch) (Clean Feed 146 / Plainisphare) Jahren sein Debüt vor. Der belgische Sopransaxo- fonist mit Wohnsitz New York hat sich bereits in fast allen Ecken der Welt umgetan. Entsprechend Baumann und Schmid – beides begabte Multiins- Die Veröffentlichungen mit Bassist Lane sind etwas weltgewandt ist sein Spiel, versiert und elegant. trumentalisten – weben auf dieser ihrer ersten für Sammler. Viele seiner Kompositionen sind in Das knappe Dutzend Stücke, fast alles selbstredend Veröffentlichung einen soliden Hintergrund, der die unterschiedlichster Besetzung und immer wieder Eigenkompositionen, interpretiert Verheyen flüssig, stilistisch diversen Nummern konsistent zusam- neu interpretiert erschienen. Bereits zum dritten tadellos also. Frappierend sind Souveränität und menhält. Individuell ausgestaltet werden die ver- Mal ist hier seine Komposition “ChiChi Rides The technische Brillanz des 26-Jährigen, dem die schiedenen Stücke von einer ganzen Auswahl ein- Tiger” vertreten, für einmal beginnend als trockene Rhythmusgruppe mit postboppigen Impulsen ent- zeln hinzugeladener Gäste. Diesen passt sich das Kammernummer. In diesem Trio wird gemeinsam gegenkommt. Vor allem Bill Carrothers – der Pianist Berner Duo harmonisch an: Für Jo-Anne Vissers er- improvisiert, was vom Grundsatz her Freiheit für ist so etwas wie ein künstlerisches Alter Ego des schaffen sie mal eine laszive, soulig-funkige alle Beteiligten bedeutet. Das spezifische Resultat Saxofonisten – öffnet mit seinen Akkorden Türen Strandatmosphäre, mal gestalten sie mit verspiel- ist dann abhängig vom Gruppenverständnis, d.h. für freie Entfaltungsmöglichkeiten. Auf das Robin tem Electronicabeat eine urbane Spätmorgen- ob es der Combo eher um die Individuen oder um Verheyen Quartett wird man achten müssen in stimmung. “My Fear” (mit Elina Duni) ist – im Sinne das Ganze geht. Lane, Lopes und Foni zeigen bei- Zukunft. rk eines gewollten Gegensatzes dazu – auf dem spielhaft, wie Freiheit tönt, wenn sie in die gleiche Gerüst einer spannende Stop'n'go-Nummer kons- Richtung zielt. Die drei zeichnen Linien, die von nah truiert. Für Daniela Sarda und Marcus Signer wan- betrachtet ungerade und manchmal sogar krakelig PAT METHENY deln sie sich zu versatilen Balladeuren. Insgesamt daherkommen, aus angemessener Distanz aber pa- “Orchestrion” ist die Entdeckungsreise erfolgreich, nicht zuletzt rallel sind. Nur auf drei der acht Stücke scheren die (Nonesuch 364 / Warner) weil sich Baumann und Schmid konsequent an Stimmen auseinander. Bestimmender als diese einer poppigen Retro-Ästhetik orientieren. Es Mäander sind die – vor allem rhythmischen – Ver- wächst ein Panoptikum an Stilen und Stimmungen, schnaufpausen, sind die Muster, die es erlauben, Das erstmals 1820 im Schwarzwald gebaute, spä- das ab und zu gezielt verwirrt und oft angenehm zwei der drei für einen Moment beiseitetreten zu ter in Sachsen auf den Markt gebrachte Orches- überrascht. Sehenswert ist auch der beigefügte lassen, um sich ganz auf den Dritten zu konzentrie- trion brachte mit Walzen, Lochstreifen und Kurbeln 20-minütige Experimentalfilm einer Performance, ren. Lane überzeugt für einmal sogar als ruhiger reale Instrumente zum Klingen. Der stets aufs Or- die die beiden mit den Visual-Tüftlern von Foede- Lyriker, vor allem im gedehnten Intro zu “Melodic 8”, chestrale bedachte Pat Metheny war davon zeitle- ration and Oiler eingespielt haben. ct womit die Vielfalt seines Ausdrucks in den anderen bens begeistert. Sein Grossvater hatte ein Pianola Stücken noch deutlicher zur Geltung kommt. ct im Keller stehen, den Vorgänger des Orchestrions. Jetzt hat der allseits strahlende Gitarrist sich den opulenten Klangapparat nachbauen lassen, um noch orchestraler als sonst zu klingen. Er steuert nun neben Bass, Gitarre, Klavier, Marimba und Per- kussion noch etwa zwanzig weitere mechanische Instrumente von seiner elektrischen Gitarre aus digital an. Ergebnis ist nach monatelanger Tüftelei und vorauseilendem Mediengeheimnis die Multi- plikation des hinlänglich bekannten Gitarren- LANDOLT sounds. Die Mehrstimmigkeit kommt nicht richtig “landolt” DENNIS GONZÁLES zum Tragen, vieles versandet in der Monotonie tris- Danilo Djurovic (dr), Peter Fischer (dr), Gilbert Paeffgen (dr), “Renegade Spirits" ter Minimal Music. Bei allem Bombast hätte man Peter Zwahlen (perc) Dennis Gonzáles (co, perc), Tim Green (ts), etwas mehr erwartet. Immerhin ist Pat Methenys (Altrisuoni / Phonag) Aaron Gonzáles (b, perc), Stefan Gonzáles (dr, perc), Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. rk Famoudou Don Moye (dr, perc) (furthermore 001) Der Name “Landolt” tönt nicht nach dem Getrom- DOK WALLACH mel einer Viererbande. Eher assoziiert man das “Live in Lisbon” behäbige Notenspiel eines Blasmusikanten. Aber Vater Gonzáles hat mit dieser Platte Musik für ein Michael Thieke (as, cl), Daniel Erdmann (ts), Johannes Fink (b), Landolt ist weder Brass noch Jazz, sondern Drum Publikum mit Vorbehalten entworfen. Gewisser- Heinrich Köbberling (dr) und Bumm, Groove & Rhythmus, in präzis fest- massen Free Jazz für Einsteiger ist es, was hier (Jazzwerkstatt 076 / www.records-cd.com) gelegten Verhältnissen von Komposition und Im- gemeinsam mit Don Moye und Tim Green und sei- provisation. Das Schlagwerk-Ensemble aus drei nen nicht weniger ebenbürtigen Söhnen Aaron und Schlagzeugern und einem Perkussionisten über- Stefan ertönt. Beide Ingredienzen freier Musik sind Dok Wallach spielt ausschliesslich Stücke von zeugt zunächst mit Schlichtheit. Das ist immer ein prominent vertreten: zum einen viel strukturelle und Charles Mingus. Das seit einem Jahrzehnt be- guter Ausgangspunkt, um Musik entstehen zu las- solistische Improvisation. Zum anderen ein weites stehende Quartett aus Berlin, benannt nach dem sen. Da werden klare Linien gelegt und harmoni- tonales Feld, auf welchem sich die individuellen Psychiater der herausragenden Gestalt Mingus’, sche Fährten gespurt, auf denen sich die Rhythmen Ausdrücke der Kreativität entfalten. Nicht nur das überträgt alles in eine eigene, zeitgenössische aufgliedern, einander Red und Antwort stehen, sich Gegenüber von etablierten Autoritäten (eine Klangsprache. Die Arrangements von Altsaxofonist belagern und überlagern oder gemeinsam in die Bezeichnung, auf die man paradoxerweise nicht Michael Thieke sind eigenwillig und in jeder Bezie- gleiche Kerbe hauen. Alle vier Schlagwerker tragen einmal in diesem reaktionären Seitenbereich des hung gelungen. So wird zum Beispiel das Material mit Kompositionen zu ihrer CD bei, aber ebenso Jazz verzichten möchte) und aufspriessenden Jun- einer ganzen Mingus-Platte (“Tijuana Moods”) auf wurden kollektive Entscheidungen zu jedem Stück gen erweist sich als erfrischend fruchtbar. Die ein Dutzend Minuten komprimiert, die alles sagen. mit berücksichtigt. Wie klingt eine Schlagzeug-Bal- Gestaltung der freien Stücke jeweils um eine melo- Ähnlich auch “Ah Um” in einer neunminütigen lade? Gilbert Paeffgen hat eine geschrieben. Wie diöse Struktur oder um einen vertrauten Rhythmus Montage. So werden Mingus-Kompositionen aus das Tropfen von Wasser auf dunkle Steine. Ohne (mal ein swingender Rumba, mal eine Art plät- allen Schaffensphasen durch den Fleischwolf neuer Hast und Sprudelwille. Auch andere Stücke besin- schernder Calypso, dann wieder ein traditionelles und frischer Arrangements gedreht. Das Quartett nen sich eher auf eine Konsequenz des Reduzierens Bluesschema) gibt durchgehend genügend Halt, beeindruckt durch geschlossenes Spiel und kollek- als des Schillerns in Feuerwerken der Virtuosität. sodass der rote Faden nie im Wirrwarr emotionaler tives Denken. Allzu schön dürfen die mitunter mit Insofern ein sehr hörbares Stück Schlagzeugmusik. Ausbrüche verschwindet. Für den Halt ist Moye ver- aufmüpfigen Sounds unterlegten Melodien bei Und ein Ensemble, das fähig ist, die Spreu vom antwortlich, die Ausbrüche sind mehrheitlich Green Thieke allerdings nicht werden. Da an mehreren Weizen zu trennen. pb zuzuschreiben, womit schliesslich auch dafür Abenden hintereinander in der Liveatmosphäre gesorgt ist, dass das Projekt nie in seichte Banalität eines Lissabonner Clubs aufgenommen werden abgleitet. ct konnte, ergibt sich ein authentisches Bild. rk

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DAVE DOUGLAS’ TINY BELL TRIO HEIRI KÄNZIG QUINTET JASON STEIN SOLO “Constellations” “Buenos Aires" “In Exchange for a Process” Dave Douglas (tp), Brad Shepik (g), Jim Black (dr) Michel Zisman (bandoneon), Matthieu Michel (flh), (Leo Records CD LR 545 / Plainisphare) (hatOLOGY 666 / Harmonia Mundi) Urs Bollhalder (pno), Heiri Känzig (b, comp), Lionel Friedli (dm) (NeuKlang)

Dass diese CD vor 15 Jahren erschienen sein soll, JASON STEIN’S LOCKSMITH ISIDORE erstaunt, denn die Frische der Aufnahmen wirkt Natürlich könnte man sich fragen, wie viel Buenos “Three Less Than Between” so direkt, als wären sie gestern entstanden. Dave Aires denn in dieser CD steckt, die “Buenos Aires" Jason Stein (bcl), Jason Roebke (b), Mike Pride (dr) Douglas war damals noch nicht der Star, der er heisst, wieviel dieser herzerschütternden “Melan- (Clean Feed CF 153 / Plainisphare) heute ist, sondern hatte noch die ganze Karriere vor cholie der Vorstädte", die man Tango nennt. Aber sich. Das Album entstand während einer Tour, die müssen wir das wissen, wollen wir das überhaupt er mit dem Gitarristen Brad Shepik und dem wissen? Denn natürlich, Heiri Känzig, seit bald Die Zahl der Spieler, welche ausschliesslich die Drummer Jim Black unternahm, repräsentierte also dreissig Jahren einer der eindrücklichsten europä- Bassklarinette benutzen, wächst. Meistert man die sozusagen den Moment eines ziemlich lebhaften ischen Bassisten und ein nach wie vor unterschätz- physikalischen Probleme, dann profitieren tief klin- Prozesses, in dessen Zentrum zunächst die Aus- ter Komponist wohlklingender, berührender Melo- gende Blasinstrumente vom grösseren Tonbereich einandersetzung mit osteuropäischen Songformen dien, ist kein Tango-Musiker. Und er tut auch nicht und weniger spitzen Sound im hohen Bereich. stand. So ist etwa “Taking Sides” den Opfern des so; das Titelthema etwa, der einzige “echte" Tango, Stein – 1976 geboren und seit 2005 in Chicago damals noch virulenten Jugoslawien-Kriegs gewid- besteht aus nicht viel mehr als einer kurzen, herz- ansässig – empfindet die fehlende lange Tradition met. Douglas, der schon damals sehr sensibel re- haften Melodielinie; den Grossteil der zwölf Kom- des Instruments als Vorteil und ist frei, fantasievoll agierte auf das Zeitgeschehen, wollte mit “Maqui- positionen machen wunderschöne, im besten Sinn mit allen Parametern zu experimentieren, kommt ladores” aber auch auf jene US-Firmen aufmerksam sentimentale Balladen aus, und Stücke mit fein- aber im jazznahen Umfeld um die gewichtige Saxo- machen, die an der mexikanischen Grenze mit aus- sinnig folkloristisch grundierten Melodielinien. Das fonisten-Tradition nicht herum. Er spielt eher linear beuterischen Methoden vorgingen. Bis auf eine “authentische" Tangofeeling aber kommt vom mit Farben, Intonation und Artikulation. Dass er da- Reprise, “The Gig” von Herbie Nichols, eine uner- 28-jährigen, in Bern lebenden Argentinien-Schwei- bei oft nahe bei Sing- und Sprechstimme und Atem wartete Version von “Vanitas vanitatum” (mit Hu- zer Michael Zisman, einem hochtalentierten Bando- bleibt, macht die freien Improvisationen trotz aller mor) von Robert Schumann und eine begeisternde neonspieler in der Nuevo-Tango-Tradition von Piaz- Modernität irgendwie vertraut. Interpretation des französischen Chansonniers zolla und Saluzzi. In seinen Soli verschmelzen Jazz Dolphy und weiter: Die zweite CD der jungen Chi- Georges Brassens, “Les croquants”, präsentiert das und Tango so selbstverständlich, als wäre der Jazz cagoer Band mit dem unsäglichen Titel improvisiert Trio ausschliesslich Eigenkompositionen des Band- nicht in New Orleans, sondern in den verruchten offen und bezieht auch Geräuschhaftes und rhyth- leaders. Ein vielseitiges Programm also, und ein Spelunken von Buenos Aires erfunden worden. misch freie Momente ein. Doch Ausgang sind im- wichtiges Dokument der freien Improvisation über- Ohnehin lebt die Musik dieser CD vor allem von der mer Themen oder Melodiefragmente, die viele We- haupt. Das Trio mit der ungewöhnlichen instrumen- grossartigen Improvisationskunst der Musiker, von ge weisen, von groovendem Free Bop bis zu subti- talen Besetzung strotzt nur so vor Fantasie und der Virtuosität und dem sicheren Geschmack von len Soundgebilden und lebhaften Passagen nahe zieht den Zuhörer derart in seinen Bann, dass der Michel Matthieu, den glasklaren, fein ziselierten bei humanen und animalischen Stimmen. Stein ver- Zeitfaktor völlig vergessen geht. ra Linien des jungen Pianisten Urs Bollhalder, und steht sich sowohl als Gegenpart wie Verwandter natürlich von der innigen, melodieseligen Leiden- der andern Instrumente. Mit dem sehr beschlage- schaftlichkeit von Känzig. Lionel Friedli ist ein agiler nen Kontrabassisten ergeben sich reizende Flageo- und aufmerksamer Begleiter, auch wenn er bloss in let-Dialoge, und eng mit dem Drummer kann Stein wenigen Stücken – brillant etwa in “Fresh Air" – so auch richtig perkussiv lospoltern. Elf abwechs- richtig loslegen kann. cr lungsreiche Matches mit einer hochkarätigen, ein- fallsreichen Rhythmusgruppe. js

HERBIE KOPF “Up & Down. 30 years live on stage” P.O.L.D.I. BIGBAND Herbie Kopf (el-b) FEAT. SANDY PATTON plus rund 60 verschiedene Musiker und Musikerinnen “Live in Vienna” (Live Life Records / Musicora) ([email protected])

PABLO HELD 30 Jahre Elektrobass in diversen Formationen und Mit geschliffenen Bläsersätzen, präzisen Einsätzen “Music” Dichtegraden: Herbie Kopf widmet seine neuste und frischen Soli vermochte die süddeutsche Poldi- Pablo Held (p), Robert Landfermann (b), Jonas Burgwinkel (dr) CD dem Rückblick und macht ein Doppelalbum da- Bigband schon auf ihrem Debüt 2006 aufzutrump- (Pirouet 3045 / MV) raus. 23 Kompositionen, die meisten von ihm selber fen. Auf seinem dritten Album beweist das aus geschrieben, werden vorgestellt: Unterschiedlichs- einer Musikschule hervorgegangene und bereits mit te Bands mit insgesamt rund 60 Musikern haben zahlreichen Preisen ausgezeichnete Jugendorches- Der Senkrechtstarter unter den jungen Jazzpianis- sie eingespielt. Das Besondere: Sämtliche Tracks ter endgültig seine Professionalität. Auf dem Live- ten Deutschlands macht erneut von sich reden. Mit sind unveröffentlicht. Es handelt sich um Liveauf- mitschnitt ist ein Dutzend Nummern zu hören, alle- gerade einmal 23 Jahren legt Pablo Held eineinhalb nahmen, die der Bassist jeweils aus Gründen der samt Standards, die den modernen Jazz in all sei- Jahre nach seinem Debüt sein zweites Trio-Album “momentanen Selbstkontrolle” (Herbie Kopf) von nen Facetten erfassen, von Bop und Funk bis hin zu vor. “Music” nennt es der Pianist schlicht und ent- einem Konzert gemacht hat. Die Musik bewegt sich Fusion und Latin. Leopold Reisenauer, der langjäh- schieden. Eingespielt mit dem jüngst mit dem WDR vorzugsweise in den Jagdgründen von Fusion, Jazz- rige Leiter und Gründer der Big-Band, dessen En- Jazzpreis ausgestatteten Rhythmusgespann Land- Rock und Jazz-Funk, wobei nicht muskulöse gagement vielfach mit “Liebe, Aufopferungsgeist fermann/Burgwinkel, das derzeit zu den begehrtes- Groove-Powerspiele im Vordergrund stehen, son- und Hingabe” umschrieben wird, führt die junge ten der aktuellen Szene zählt, entsteht ein Flair, dern auch fein verzweigte Labyrinthgerüste aus Truppe von 14 bis 25 mit den Arrangements vor- dem man sich kaum entziehen kann. An Tiefe und Harmonik und Melodie die Stücke charakterisieren. wiegend von Peter Herbolzheimer und Dusko Goj- Intensität hat das famose Trio gewonnen. Die meist Die ältesten Aufnahmen stammen aus den Jahren kovich zu wechselnden Höhepunkten. Besondere aus eigener Feder stammenden Stücke werden zum 1984/85 und gehen dann chronologisch weiter Würze erhält die Band durch den Gast Sandy Geflecht verwoben, das sich wie eine lange bis 2008. Wir hören den stets fleissig präsenten Patton. Die in Bern ansässige Sängerin, die an der Improvisationskette gibt. Was anfänglich leise und Bassisten in Projekten mit Musikern wie Dieter Jazzschule lehrt, singt sich mit dunkler Altstimme unspektakulär daherkommt, verdichtet sich dank Ammann, Jojo Mayer, Harald Haerter, Fredy Studer, durch ein aufregendes Repertoire. Egal, ob es des traumhaften Zusammenspiels zur höchsten Hans Feigenwinter, , Nat Su, Kas- “Them there eyes” heisst, “Love for sale” oder “Fly Kommunikation. Das leise “O Sacrum Convivium”, par Rast, Andy Brugger, Chris Wiesendanger und me to the moon”: Sandy Patton passt ihren tradi- eine Adaption eines Chorstücks von Olivier weiteren Namen der Jazz-Prominenz Schweiz. Ein tionellen Gesang allzeit an, gibt sich swingend, Messiaen, wird hier ein lyrisches Poem, das sich schönes Porträt, und gleichzeitig eine Geschichts- scattend, flexibel den Bläsern widerstehend. Auch organisch in Helds Welt einfügt. Versonnene lektion über den Schweizer Groove-Jazz der letzten das rockige “Superstition” und das hitzige “Fever” Arpeggien gehören ebenso dazu wie donnernde 25 Jahre. pb meistert sie eindrücklich. Neben Patton gefällt der Klanggewitter. rk eine oder andere Solist wie Johannes Stange, der sich mit sanftem Flügelhorn an Clifford erinnert 54 (“I remember Clifford”). rk JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 25.2.2010 14:13 Uhr Seite 55 HÖRBAR

JEFF RICHMAN JASON ADASIEWICZ’S ROLLDOWN “Aqua" “Varmint” MICHAEL ATTIAS (Mascot Records 7263 2 / ) Jason Adasiewicz (vib) Josh Berman (co), Aram Shelton (as/cl), “Renku in Coimbra 2009” Jason Roebke (b), Frank Rosaly (dr) Michael Attias (as), John Hebert (b), Satoshi Takeishi (dr), (Cuneiforms RUNE 292) Russ Lossing (p) Wasser ist nur eines der Elemente, mit denen hier (Clean Feed CF 162 /Plainisphare) gespielt wird. Die Eröffnungsnummer würde als ideale Untermalung eines laid-back-Nachmittags Jason Adasiewicz ist ein Exponent der rührigen an einem karibischen Strand oder auf einer Mittel- neuen Chicagoer Szene. Das Quintett des Chica- Die Amerikaner Attias und Hebert beginnen (und meerinsel dienen – oder zumindest für die mentale goer Vibrafonisten Adasiewicz knüpft hier meistens enden) unisono mit einer delikaten balladesken Reise dahin, für alle, die im endlich ausklingenden und deutlich an die Blue-Note-Überlieferung der Rubato-Melodie, die von Takeishi mit Besen beglei- Winter verharren mussten. Wie ein leichtes Lüft- 60er-Jahre zwischen Tradition und Free Jazz. Man tet bruchlos in Improvisation hinübergleitet. Der chen weht die Melodie über die Terrasse, und die denkt an die leicht asymmetrischen modalen treffende Bandname ist “Renku”, eine spezielle funkige, samtweiche Perkussion verstreut einen Formen mit abruptem Schluss und die etwas ver- japanische Methode, mit der Poeten Lyrik im kollek- Hauch von Calypso. Richman ist ein Meister der drehten Melodien zwischen Tonalität und Atonalität tiven Wechsel fortspinnen. Die CD entstand in Por- Inszenierung stimmungsvoller Atmosphären. Neben von Autoritäten wie Andrew Hill, Grachan Moncour tugal konzertartig in einem Zuge mit Solisten, die diversen Tribute-Alben war er in den letzten Jahren und Bobby Hucherson. Vereinzelt ufert die Impro- swingende Postbop-Charakteristik mit offener Im- vor allem im kommerziellen Bereich, mit der Ver- visation ins Geräuschhafte aus, wo sich Berman provisation verbinden. Der Graben zwischen Bop tonung amerikanischer TV-Serien beschäftigt. Für besonders wohlfühlt. Zu den Steigerungsmitteln und Free ist längst überbrückt. Als Autoren erschei- “Aqua” hat er eine stattliche Auswahl seiner Studio- gehören kurze Kollektivimprovisationen sowie nen in den acht Stücken neben Attias und Hebert kollegen versammelt und sich bei der Stilwahl an Wechsel von Tempo und Rhythmus. Und besonders auch Jimmy Lyons und Lee Konitz, deren Aesthetik seiner eigenen Vergangenheit orientiert. Was dabei die Altsax-Soli sind inspiriert vom Inside-Outside- Attias stark inspiriert. Mit bauchigem Sound fällt herauskommt, ist einerseits sehr konsistent, dafür Spiel eines Eric Dolphy oder Jackie McLean. Die der Bassist Hebert, das Rückgrat dieser Band, leider weder sehr abwechslungsreich noch sehr Gruppe profitiert von der Erfahrung und dem Tem- mehrmals mit unbegleiteten Soli auf. Heftiger fährt zeitgemäss. Vieles erinnert an Pop der Endsiebziger, perament des Drummers Rosaly und Roebkes, des- die Musik los in Lyons “Sorry” und in “Felix Culprit” einer Zeit, wo sich Fusion von den dreckigen sen Bass auch unisono mit anderen oder solistisch mit dem Gast Russ Lossing, mässigt sich aber Anfängen befreit und sich damit Zugang ins Radio ins melodische Geschehen eingreift. Auch klanglich sofort wieder mit rotierenden Tonfiguren. Das Trio, verschafft hatte. Aber Entspannung vom Alltag ähnlich wie Hutcherson, liebt es Adasiewicz, die das 2003 zusammenfand, wirkt komplett und kon- gelingt doch am besten, wenn ganz sicher keine Töne schwingen zu lassen und seinen Soli mit sistent. Auch strikte Liebhaber von Modern Jazz Wolken am tiefblauen Horizont auftauchen. Und Lücken Weite zu verleihen. Eine solide Produktion werden von diesen runden musikalischen Diskursen dafür besteht auf dieser CD keine Gefahr. ct einer Band auf dem Weg zu einer eigenen Identität. nicht geschockt werden. js js

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ARTE QUARTETT MCJAZZ NIGGLI / ZUMTHOR “Different Worlds” “Bass Me” “Profos” Beat Hofstetter (ss), Sascha Armbruster (as, ts), Annette Humpe (keys, progr, voc), Anselm Kluge (keys, progr, Lucas Niggli (dr, gongs, perc), Peter Andrea Formenti (ts), Beat Kappeler (bs) el-b, voc), Peter Weniger (saxes), Ingolf Burkhardt (tp). Conradin Zumthor (dr, gongs, perc) (Marsyas Enja / MV) (ACT / MV) (Not Two / www.nottwo.com)

Treffender könnte der Titel der neuen CD des Arte Für Puristen ist die vorliegende Scheibe die reinste Ein über fünfminütiges Einschwingen, das Vibrieren Quartetts nicht gewählt werden, bewegt sich das Provokation – für offenere Gemüter möglicherweise von riesigen runden Sägeblättern, die Oberton- Basler Ensemble doch zwischen den verschiedenen eine Trouvaille. Immerhin erscheint sie im “NuJazz” Hallen von zeitgenössischer Ritualmusik. Zwei Welten zeitgenössischer, jazziger und frei impro- Programm des renommierten deutschen Labels Act Schlagzeuger, die sich mit dem Hier und Jetzt aus visierter Musik. Seit der Gründung im Jahr 1995 – was nicht nur für eine gewisse Qualität bürgt, Metrik, Schlag und Dramaturgie befassen. “Erster hat das Arte Quartett immer wieder gemeinsame sondern auch die Stossrichtung klar deklariert. Tanz” und “Zweiter Tanz” von Felix Profos sind zwei Projekte mit diversen Komponisten erarbeitet. Ver- Gerade auf konzeptioneller Ebene liefern McJazz Hauptwerke der CD: Wuchtige Elementarteile, die schiedene Welten stellen hier auch die ausgewähl- nämlich Spannendes. Annette Humpe und Anselm nicht das gepützelte Perkussionieren verlangen, ten elf Kompositionen dar. Die ersten vier sind vom Kluge sind prägende Gestalten des deutschen Pop- sondern den nüchternen Schlag, die Schmiede- Quartett arrangierte Schweizer Volkslieder. Be- business, die den Jazz lieben, aber nicht seriös werkstatt, das platte Geklange von präpariertem sonders gelungen, mit einer künstlerischen Locker- spielen können und vor allem wollen. Kluge, einst Metall, die Präzision und deren Unberechenbarkeit. heit, die überzeugt, spielt das Quartett vier gefragter Studiobassist und heute Professor an der Die Musik ist körperlich, man kann sie nicht nur Kompositionen von John Zorn, die vom Meister Hamburger Musikhochschule, hatte die Idee, ein- mit den Ohren, sondern mit Haut und Fasern hören. selbst wohl kaum je in solch ästhetischer Perfektion fach mal über die “geilen” Basslinien der Musik- Für die nuancenreichen Mischungen hat Tonmeister dargeboten wurden. Kontrastiert werden die geschichte zu improvisieren. So wird “Bass Me” Willy Strehler gesorgt. Die restlichen sieben Kom- Kompositionen des New Yorker Avantgardisten zugleich zu einem witzigen Ratespiel. Da ist bei- positionen stammen von Niggli/Zumthor und kon- durch zwei Interpretationen von Rabih Abou-Khalil, spielsweise “Herr Minister”, bestehend aus der zentrieren sich ebenfalls auf eine scharf herausge- dessen “Arabian Waltz” besonders gelungen ist und Bassline von “Papa was a rolling stone”, einem har- hauene Reduziertheit. Mit dem letzten Stück der mit jener konkurrieren kann, die der Libanese mit ten Dancebeat, einem Dialog zwischen den beiden CD, dem 30-minütigen “All”, (Komposition Niggli/ dem Balanescu Quartet eingespielt hatte. Der etwas Bläsern und einigen gesampelten Dialogen mit dem Zumthor) tauchen wir in die Unterwelten des lang gewordene Remix “Indian Trail” von Beat Kap- Minister. Klar sind die Beats vom Drumcomputer Schalls, in die Weiten der Gong-Erinnerungen, in peler mit diversen Aufnahmen, die Arte mit Terry schnell monoton und langweilig (das müssen sie den Walfischbauch des weissen Rauschens, in die Riley gemacht hatte, beschliesst das Album, das aber sein) – das Ganze ist aber so raffiniert aufge- Schlafkammern der Tsunamis. Ein Kopfhörer-Trip Freunden zeitgenössischer Kompositionen ebenso baut, dass man doch irgendwie Freude daran kriegt. zum Klang, dem unbekannten Kontinent. pb. gefallen dürfte wie Jazzfreunden, die der hohen Insbesondere die Soli der beiden hervorragenden Kunst des totalen Saxofons frönen. ra Bläser sprechen diese Musik von einer vordergrün- dig vermuteten Beliebigkeit frei. Ein Geheimtipp für Suchende! sge

Unsere neue Webseite ist aufgeschaltet swissjazzorama www. jazzorama.ch März/April 2010 Ab14. März in Uster: Der grosse Jazz Record Shop Ausstellung «20 Jahre in Uster Jazzfestival Schaffhausen» (Asylstrasse 10, Musikcontainer): Das Jazzfestival Schaffhausen hat sich seit seiner Grün- Sie finden: Schellackplatten, LPs, CDs, Posters dung im Jahre 1990 dem nationalen Schaffen im Bereich Jazzliteratur, und vieles mehr. «Jazz und improvisierte Musik» verschrieben und ist diesem Konzept treu geblieben, denn die Schweizer Ein Teilsortiment des Jazz Record Shop finden Sie auch Jazz-Szene ist reich ausgestattet. in Zürich bei George Tanner Records, Letzigraben 47 8003 Zürich,Telefon 044 400 27 10 swissjazzorama Jazzarchiv mit Galerie Studenten der Hochschule Luzern, Abteilung Jazz, Infos: www.tanner-records.ch haben über diese 20 Jahre eine Ausstellung konzipiert, Öffnungszeiten: Mo–Fr 12.00–18.30, Sa 09.00–16.00 8610 Uster und damit die neuere Schweizer Jazzgeschichte aufge- Asylstrasse10 (Musikcontainer) arbeitet. Die grosse Ausstellung der Credit Suisse «Jazz NEU: Verkauf von 78er-Schellack-Platten über Tel.044 940 1982 in der Schweiz», die auch in Uster zu sehen war, wird unseren neuen Verkaufspartner: www.shoprosa.ch Fax 044 94019 80 damit sozusagen auf den neuesten Stand gebracht. [email protected] www.jazzorama.ch Matinee mit Ausstellungseröffnung Die wichtige Internet-Adresse Sonntag, 14. März,11Uhr Orientieren Sie sich über Musikcontainer, Asylstrasse 10, Uster für alle, am Jazz Interessierten: unsere Aktivitäten unter: Einleitung: Peter Bürli, leitender Jazzredaktor www. jazzIndex.ch www.jazzorama.ch SR DRS 2 – Es spielen: «Boneguitar» oder verlangen Sie Unterlagen Urs Röllin, Gitarre/Robert Morgenthaler, Posaune Hier finden Sie Einträge über 18 000 LPs, den ganzen zur Zeit erfassten Bestand des SwissJazzOrama. Aufgeführt sind: Plattenlabel, Orchester, alle Musiker, Öffnungszeiten (Ausstellung und Shop): Anzeiger von Uster Namen der gespielten Titel,Aufnahmedaten und Dienstag bis Freitag 13.30 –17.30 Uhr Aufnahmeorte, und dies auch von LPs, auf deren Hüllen bei Konzerten bis 21.30 Uhr nur sehr spärliche Angaben vorhanden sind. Sonntags bei Matinee-Konzerten 10.30 –15.00 Uhr FACHSTELLE KANTON ZÜRICH Individuelle Öffnungszeiten und Führungen Mit einem x bezeichnete Langspielplatten sind im sind nach Absprache möglich (Telefon 044 940 19 82) SwissJazzOrama doppelt vorhanden und BUNDESAMT FÜR KULTUR Eintritt ins Museum bei Konzerten frei, sonst Fr. 10.– können im Jazz Record Shop gekauft werden. RADIO SWISS JAZZ JNM_2_2010_44-57_HB.qxd 25.2.2010 16:17 Uhr Seite 57 SEH/LESBAR lose Aufnahmen von Songs und Instrumentalauf- nahmen werden vorgeführt, die romantische Im- den Kameras erzählt der Solitär aus seinem beweg- provisationskunst in den Mittelpunkt gerückt. Die ten Leben: von Begegnungen mit den Grossen musikalische Seite des Films, dessen Augenmerk des Jazz, von , mit dem er seit 1949 zu stark auf dem Gesang liegt, macht das Kernstück bis zu dessen Tod 1967 befreundet war, von Dizzy des Films aus. Doch war Baker mehr: amerikani- Gillespie und anderen. Die Erzählungen zeigen scher Musiker im klassischen Sinn, der schnelle einen tief fühlenden, religiösen Menschen, der über Autos, Drogen (sie werden im Film fast ganz ausge- den Tod nachdenkt (im Oktober wird er 90 Jahre klammert) und Frauen liebte. Anhand von Doku- alt) in karger Winterlandschaft. Bedächtig schreitet mentarmaterial wie Film- und Tonaufnahmen, Zei- er zum Briefkasten, liest ein Gedicht vor, spielt auf tungsausschnitten, Fotos sowie Interviews gelingt der Flöte eine einfache Melodie, beschäftigt sich es Weber, zum Kern von Bakers Persönlichkeit vor- mit dem Tenorsaxofon. Grossaufnahmen des Ge- zustossen, ohne sein Rätsel zu lösen. Das grösste sichts und der Hände, überhaupt ruhige Einstellun- Rätsel war Chet Baker sich selbst. gen, erleichtern dem Betrachter den Zugang zu die- 200 Drehstunden musste der Vielgepriesene über sem Menschen. Einzig ein kurzer Archiv-Mitschnitt sich ergehen lassen für 70 Minuten Film. Dazu eines Konzerts mit bringt den äussert sich Chet Baker in fliessendem Italienisch. einst aktiven Jazzmusiker Yusef Lateef sichtbar in Das Fernsehinterview ist eingebaut in drei aus Erinnerung. rk verschiedenen Jahren stammende Konzertmit- schnitte aus Italien, die erstmals veröffentlicht wur- den. Beim San Remo Jazzfestival 1961 gab sich der Trompeter wie in alten Tagen. Zwei Stücke in schneller Bebop-Manier und ein wunderbarer Standard (“You don´t know what love is”) werden geboten. 16 Jahre später, in einem Club Roms, ist Baker schon von Drogen gezeichnet. Sein Spiel be- sitzt nicht mehr die Frische und Dynamik wie sei- nerzeit. 1988 schliesslich, drei Monate vor seinem Tod, singt und spielt er verhalten, mit Bart, langen Haaren und Pullover fast verwahrlost wirkend. Zwi- CHET BAKER schen den beiden Amateuraufnahmen in Schwarz- “Let´s get lost” Weiss liegen Welten. Warum sich die wackelige (Pierrot le Fou/DVD 6402537) Kamera 1976 auf Mitspieler Jacques Peltzer kon- zentriert, bleibt ebenso rätselhaft wie die schiefen Perspektiven. Die farbige Fernsehaufnahme aber ist CHET BAKER IN ITALY elegant, Bakers Lieblingsland angemessen. Zum 1976: Chet Baker (tp, voc), Jacques Peltzer (fl), Amadeo Dank verabschiedet er sich mit “Almost blue”, Tommasi (p), Giovanni Tommaso (b), Bruno Biriaco (dr) einem Elvis-Costello-Song. ORNETTE COLEMAN 1961: Chet Baker (tp), Jean Louis Chautemps (ts), Francy Erstmals auf DVD ist der Stockholmer Auftritt der “Klang der Freiheit” Boland (p), Eddie de Haas (b), Charles Saudrais (dr) Chet Baker/Stan Getz-Tournee 1983 dokumentiert. Christian Broecking, Interviews 1988: Chet Baker (tp), Nicola Stilo (fl, g), Stefano Sabatini (p), Nach ihren ersten gemeinsamen Aufnahmen 1953 Broecking Verlag, Berlin 2010, 123 Seiten Massimo Moriconi (b) hatten sich Baker und Getz nach drei Jahrzehnten (www.broeckingverlag.de) (DVD, Jazz Shots) wiedervereinigt. Die Tournee endete im Krach, da Getz ständig als Aufpasser den Drogen des Part- ners hinterher war. Geblieben ist ein faszinierender Mit seinen drei Interview-Büchern hat sich Chris- CHET BAKER AND STAN GETZ Mitschnitt, der die beiden Kontrahenten allerdings tian Broecking einen Namen gemacht. Der Berliner “Live in Stockholm 1983” kaum gemeinsam zeigt. Erst nach 20 Minuten des Publizist hat sich über Jahre hinweg kompetent mit Chet Baker (tp), Stan Getz (ts), Jim McNeely (p), Konzerts steigt der Trompeter mit “Just friends” ein, afroamerikanischen Musikern unterhalten. Ihm ging George Mraz (b), (dr) ein Hohn, wenn man bedenkt, dass es keine Ge- es darum, wie er formulierte, “subtile Schichtun- (DVD, Standing Ohvation) meinsamkeiten gab. Jeder spielte für sich, von gen sprachlicher und musikalischer Bedeutung” einer fabelhaften Rhythmusgruppe begleitet. Beide des Jazz zu ergründen. Dem Zusammenhang zwi- Live-DVDs seien den Fans ans Herz gelegt, weil sie schen gesellschaftlichen Erfahrungen und künstle- Kurz vor dem tragischen Tod Chet Bakers 1988 den Niedergang eines Genies dokumentieren. rk rischem Ausdruck galt und gilt es, auf die Spur zu wurde “Let´s get lost” fertiggestellt. Der berührende kommen. Porträt-Film kam vor 20 Jahren in die Kinos und ist Ornette Coleman machte es dem Interviewer nicht jetzt, zum 80. Geburtstag des Protagonisten, als leicht. In den jetzt überarbeiteten Gesprächen, die DVD erhältlich. Einer der vielen Bewunderer Bakers, in einem Extrabändchen zum 80. Geburtstag des der Werbefotograf Bruce Weber, war von “Let´s get Saxofonisten erschienen sind, wird deutlich, dass lost”, einem alten Album Bakers, so fasziniert, dass der vom Autor oft dem Jazz zugeschriebene “Wi- er einen langen Film über den Trompeter drehte derstandscode der schwarzen Community” nicht und auch gleich einen Titel hatte. Es ist ein umfas- immer auszumachen ist. Coleman bestreitet ohne- sendes Porträt geworden, in kargem Schwarz- hin, dass seine Biografie die schwarze Rasse re- Weiss gehalten, was Webers fotografischen präsentiert. Im Spannungsfeld zwischen Armut und Vorlieben entspricht. Rassismus aufgewachsen, ist hieraus keine beson- Chet Baker, der gut aussehende Star des Jahres dere musikalische Entwicklung entstanden. Im 1953, wird dem Zuschauer nahegebracht. Er war Gegenteil: Sie blieb davon unberührt. Seine Musik ein musikalisches Wunderkind, dem der Umgang entstand, wie er bekennt, aus “Tränen, Traurigkeit mit Noten und Tönen leicht fiel. Seine Mutter er- und Einsamkeit”. Sie hat zur Überwindung der zählt, wie der halbwüchsige Chet erstmals eine Segregation beigetragen. “Musik existierte bereits, Trompete zwischen die Finger kriegte und wenig bevor man wusste, was Farben sind”, so Coleman, später schon sein erstes Stück beherrschte. Im der nicht gern von schwarzer Musik spricht. Ent- zweistündigen Dokumentarfilm kommt die ganze BROTHER YUSEF scheidend sind für ihn, den Pulitzerpreisträger, ob Familie zu Wort. Seine Kinder plaudern recht liebe- “a chamber film with Yusef Lateef” Kategorien wie Menschlichkeit und Qualität greifen. voll über die Verantwortungslosigkeit ihres Vaters. (Film von Nicolas Humbert und Werner Penzel), Dem schmalen Band beigefügt sind zusätzliche Die Ehefrauen widersprechen sich, klagen Bakers (DVD 1001 Jazzwerkstatt / www.jazzwerkstatt.eu) Interviews mit Musikern, die Ornette Coleman eini- zahlreiche Seitensprünge und Sünden an. Musiker- ge Jahre begleitet haben. Charlie Haden, der mit kollegen kommen leider nicht zu Wort, lediglich 19 Jahren seiner Band beitrat, ist stolz, Ornette Jack Sheldon lässt sich über Bakers dunkle Seiten Mit Bruder Yusef ist kein Geringerer gemeint als der Coleman getroffen zu haben. Er fühlt sich bis heute aus. fast vergessene Yusef Lateef. Die Filmemacher “seiner Musik sehr verbunden”. Im Übrigen sieht der Der Film ist nie langweilig. Weber insistiert stets, Nicolas Humbert und Werner Penzel spürten den Bassist Jazz als politische Kunstform, auch wenn er hält unerbittlich die Kamera auf das vom Schick- Saxofon-Solitär auf, der jenseits der Zivilisation in nicht in der schwarzen Gemeinschaft aufgewach- sal zerfurchte Gesicht des Stars, der meist müde einer abgelegenen Waldhütte lebt. Entstanden ist sen ist. Aus ihr ist Don Cherry, dessen Interview lächelt und wortkarg ist. Sein Gehabe bei Inter- ein einfühlsames Porträt, das sich wohltuend von ebenfalls angefügt ist, früh ausgebrochen. Der ver- views und sein selbstverliebtes Image sind es, die allem Vergleichbaren abhebt. Yusef Lateef, der früh storbene Trompeter liess sich 1970 in Schweden den Blick verstellen. Sequenzen aus Bakers Auftritt den Horizont des Jazz um afrikanische, orientali- nieder, wo er lernte, wie er sagt, “mich als Mensch in einem italienischen “Dolce Vita”-Streifen aus den sche und fernöstliche Einflüsse erweitert hat, lebt wahrzunehmen”. Statements zahlreicher anderer Sechzigerjahren, die Weber einflicht, beweisen es. allein mit seinen Erinnerungen und seiner Musik Jazzer, von Anthony Braxton über Jason Moran und Chat Baker, macht “Let´s get lost” glauben, ist ein fernab des Jazzbetriebs. Unaufgeregt und unbe- Dewey Redman bis Henry Threadgill, runden den Sinnbild des Jazz und der Beat-Generation. End- helligt von lästigen Schnitten oder herumfahren- Band ab. rk 57 JAZZ JNM_2_2010_58-59_AH 26.2.2010 11:39 Uhr Seite 58

FRANZISKA B

TEXT UND FOTO: diesen sehr komplexen, farbigen Binnen- JOHANNES ANDERS strukturen. Beim 2. steht der Chorklang mehr im Vordergrund, diese Vertikalität in der VALENTINA PONOMAREVA (*1933) & Stimmgebung, eine Musik der Übergänge, die SOFIA GUBAIDULINA (*1931): fast spektral anfängt und dann in diesen cho- PIECE 1 (“Astreja – Music from Davos” – rischen Sprechgesang übergeht, wo fast Tra- Music Festival Davos 1991, ditionelles anklingt. Michael Haefliger, Leitung, Auszug. Valentina Ponomareva, Stimme, Sofia Gubaidulina, JOY FREMPONG (*1978 Ghana): Mark Pekarsky, Victor Suslin, miscell. 1.) Joy Frempong & Annette Kühn: instr. Leo Records-CD). “Dialogue amoureux”, nach Texten von FB: Was mir hier sehr gefällt, ist, wie die Sän- G. Aperghis. Joy Frempong und Annette gerin die Stimme als Instrument benutzt und Kühn, Stimme, rec. 2005. Privat-CD. eigentlich nur mit Vokalfärbungen singt, hört 2.) Joy Frempong & Quintett sich improvisiert an, eine Art bruchlose Musik, “Schwerer Egon”, rec. Moods 2005, die sich aus dem Binnenmaterial entwickelt – ZKB-Jazzpreis-Finale, Auszug. Privat-CD. sehr dominant das präparierte Klavier ... , 3.) Joy Frempong, Stimme: “Because you are Di 16. 3. eigentlich hätte ich gern mehr von der Stimme a girl”, rec. 2004. Fabrica Musica/Turin-CD. gehört, sie hat sich eigentlich immer nur etwas 4.) Joy Frempong & Lauschangriff: “Withno”, THE SYNDICATE eingeflochten, bin gespannt, wer das ist ... JA: rec. 2006. J. Frempong, vocals, Flo Götte, Formerly The Zawinul Syndicate Es ist die russische Sängerin Valentina Pono- e-guitar, harmonium, Luca Remalla, drums, Alegre Correa g, voc, Aziz Sahmaoui perc, voc, Emile Parisien sax, mareva mit dem Improvisationsensemble von Flo Stoffner, guitar, Unit-CD. Thierry Eliez keyb, Jorge Bezerra perc, Alioune Wade b, Paco Sery dr Sofia Gubaidulina live vom Musikfestival 5.) “Lauschangriff Live At Bazillus”: Davos 1991. FB: Wahnsinn, die hatten da- Bazz, rec. 2006. Joy Frempong, vocals, efx, mals dort solche Musik gemacht – eine Über- Flo Stoffner, guitar, efx, Flo Götte, e-bass, raschung! Luca Ramella, drums, Martin Schütz, 5-string-cello, laptop. Lauschangriff-CD. THE HILLIARD ENSEMBLE: FB: Von 2 bis 5 hat man gehört, dass sie VIDERUNT OMNES (“Perotin”, rec. 1988, schon im Rock zu Hause ist; das 1. ist am Auszug. ECM New Series-CD). meisten herausgefallen, diese Lautbildungen FB: Das könnte Perotin mit dem Hilliard En- als klangliches Element zu benutzen und da- semble sein. Was ich an dieser Stimmgebung mit zu spielen, und trotzdem transportieren sie faszinierend finde, sind diese gotisch hellen, sehr viel Information, so wie sie eine eigene geraden Männerstimmen, kein Vibrato, diese Sprache kreieren. Grundsätzlich spürt man in Dehnung der Sprache – da gibt es über lange jedem Stück diese Multipersönlichkeiten, im Zeit nur “I”, dann gehts mal ins “U”, dann ins “A” 2. zwischen Jazz und Rock mit diesem – kompositorisch wird sehr mit dem reinen Farbenspektrum, wie sie plötzlich von dieser Vokalklang gearbeitet, wahnsinnig schön ge- gehauchten Jazzstimme in dieses Belting rein- zeichnet, wie die singen, diese Klarheit, die geht – und im 3. geht sie dann noch mehr in rhythmischen Verzahnungen ... diese elektronischen Verfremdungen, diese kalten, fast statisch gesetzten Wechsel zwi- CATHY BERBERIAN (1928–1983): schen normal gesprochener Stimme und die- LAMENTO D'ARIANNA (“Cathy Berberian sen gepitchten, fast roboterartigen, informati- sings Monteverdi”, rec. 1975. C. Berberian, ven Teilen ... JA: Sie will ja etwas ganz Eige- Stimme, Concentus Musicus Wien, nes transportieren ... FB: ... genau, und das ist Nikolaus Harnoncourt. Teldec-CD). ihr auch wahnsinnig gut gelungen, auch mit FB: Cathy Berberian sings Monteverdi. Es ist diesen elektronischen Elementen. Im 4. hat einfach grossartig, wie sie einen in jedem Mo- mir vor allem auch diese sehr reduzierte, prä- ment unterhält mit ihrer emotionalen Hingabe; zis eingesetzte Elektronik gefallen, hat an- und diese theatralische Farbigkeit, die wir ja scheinend etwas sehr Beklemmendes erzählt; schon in der Sequenza hatten, kommt sogar und auch hier wieder die präzisen Mittel im auch hier raus, ist als komponiertes Element Sinne elektronifizierter Kommentare, das dauernd immer wieder da, bringt uns diese Narrative dann wieder eher direkt ... JA: Sie Musik so herzensnah. will offensichtlich in jedem Stück eine be- stimmte Message rüberbringen ... FB: ... das SWR VOKALENSEMBLE: kann man in jedem Fall so sagen, und das ist ja 1.) MAURIZIO KAGEL (1931–2008): auch ein Wesen des Rock. In 5 ist es am “Anagrama” (1957/58) für vier Anfang fast eine Janis-Joplin-Stimme, diese Gesangssolisten, Sprechchor und gebrochene Imitation, da imitiert sie über- Kammerensemble, Teil I, rec. 1981. haupt einige, auch klassische Sängerinnen, wo Do 25. 3. SWR music/Hänssler Classic-CD. sie sehr parodistisch wirkt, fast wie ein experi- DON BYRON 2.) GYÖRGY LIGETI (1923–2006): mentelles Rocktheater. Diese Entpersonifizie- “Hälfte des Lebens” (aus: “Drei Phantasien rung durch die Elektronifizierung, die sie hin- NEW GOSPEL QUINTET nach Hölderlin” 1982), rec. 2003/5. bringt ... , manchmal weiss man gar nicht, DK Dyson voc, Don Byron sax, cl, Frank Wilkins p, Brad Jones b, Pheeroan akLaff dr Hänssler Classic-CD/Sampler. welches ihre wirkliche Stimme ist, aber in FB: Das ist ja interessant – die erste Kompo- jedem Fall sehr kreativ, wie sie damit umgeht, Moods im Schiffbau | 8005 Zürich sition ist irgendwo aus den Siebziger-Jahren ein breites Spektrum auf Rockbasis, hat ein Programm: moods.ch | Tickets: starticket.ch oder früher – diese heterofone Geschichte mit ziemliches Potenzial drauf, toll! JNM_2_2010_58-59_AH 25.2.2010 16:20 Uhr Seite 59

A BAUMANN ANDERS HÖREN

Lautbildung, das ganze Innere des Mundes auf, bekommt eine Weite, wird nie langweilig, viel mehr benutzt, mit weniger Tönen eigent- obwohl das Ganze eine Einfachheit hat ... lich mehr erzählt wird, eher tiefer geht, mehr berührt. DEE DEE BRIDGEWATER (*1950): COTTON TAIL by Duke Ellington PHIL MINTON (*1940): (“Live at Yoshi's”, rec. 1998, Auszug. HEY JOE (“Play The Music Of Jimi Hendrix”, D.D. Bridgewater, vocal, Thierry Eliez, piano, rec. 1993, Auszug. Phil Minton, voice, organ, Thomas Bramerie, bass, Christy Doran, guitar, Fredy Studer, drums, Ali Jackson, drums. Verve-CD). Django Bates, keyboard, tenor horn, FB: Wahnsinnsvirtuoser Scat-Gesang – sol- Amin Ali, e-bass. VeraBraCD). che Sachen können leicht zur Zirkusnummer FB: (Lacht:) Dieser Stimmansatz, dieses ner- verkommen, aber hier ist es sehr kreativ um- vöse Schnattern, sehr bildhaft, sehr in den gesetzt in der Gestaltung, und man wird immer Bandsound integriert; aber wer der Sänger wieder überrascht, wenn man genau hinhört. sein könnte – keine Ahnung ... , was das ist der Phil, interessant, vor allem mit diesem LAUREN NEWTON (*1952): hohen Sprachgeschnatter, toll, schön. EXTENDING II (“2 Souls in Seoul”, rec. 2006, Auszug. Lauren Newton, voc, Park Ja Chun, DAVID LINX: percussion. Leo Records-CD). BANDARKÂH (“Bandarkâh”, rec. 1998. David FB: Unglaublich strenges Materialbewusst- Linx, vocals, Diederik Wissels, piano, sein – ich vermute mal, es ist improvisiert; sie Marc Bertaux, bass, Tony Rabeson, drums, entwickelt das Material sehr stark von innen Mine Cinelu, percussion. Label Bleu-CD). heraus und dadurch baut sie eine enorme FB: Schöne Jazzstimme und diese unglaubli- Spannung auf, in dem sie die Ideen auch nicht che rhythmische Phrasierungssicherheit, ohne vergibt und wirklich dran bleibt, sie leicht ver- zu forcieren ... , gefällt mir sehr, auch der ändert, rhythmisiert, die Stimmfärbung aber Stimmanriss in der Höhe, beim Belting, das nie kippen lässt, in diesem stark nasalen Raum kommt sehr schön raus, und im improvisatori- drin, mit dem verengten Mundinnenraum, fast schen Teil, wo er ganz unabhängig und nie gequetscht ... könnte die Lauren Newton sein klischeehaft seine Phrasierungen hineinsetzt – ... JA: ... ist sie und zwar in Korea, und man sehr intelligent, kein Kitsch, nicht dieses hört das auch, die Bezüge zu koreanischer Popgehauche, nichts Affektives, grossartig, Musik, und sie musiziert hier auch mit einem FRANÇOISE KUBLER: gefällt mir sehr. koreanischen Perkussionisten. Ich wollte dich PLOC/LUCULLUS (“Total Music mit dem Koreanischen eigentlich etwas irritie- Meeting 2001”, Berlin, Auszug. F. Kubler, SHELLY HIRSCH (*1952): ren, weil du ja Lauren Newton gut kennst ... sopran, Armand Angster, . FMP-CD). LOOKING AT FLEES ... (“Free Music Story”, FB: Zuerst dachte ich, es sei komponiert, aber rec. 1994, Auszug. Shelley Hirsch, vocal, VOKAL-POLYPHONIE MEDITERRAN: dann wurde ich immer unsicherer ... ; es ist Rüdiger Carl, clarinet, Hans Reichel, SARDINIEN & KORSIKA: sicher ein Duo bzw. eine Sängerin, die viel saxophone, Paul Lovens, drums. FMP-Music 1.) DONNISULA'NA: “S'È TÙ PASSI”, zeitgenössische Musik macht, aber hier im- Jazz-CD/Sampler). korsisches Frauen-Gesangsquintett. provisiert; es wandert so von einer Farbe zur FB: Zuerst dachte ich an Shelly Hirsch, es “Per Agatha” – Polyphonies Corses, nächsten, hat vom Formalen her eher den könnte aber jemand anderes sein ... JA: Es ist rec. 1992. SILEX-CD. improvisatorischen Charakter, die punktuellen Shelly Hirsch. FB: Sie hat einfach eine un- 2.) CORO DI ORUNE: “SU PASSU Geschichten, die dann in einen melodramati- glaubliche Ausdruckskraft, wenn sie improvi- TORRADU”, sardisches Männer- schen Gestus übergehen, irgendwann benutzt siert, und es macht immer Sinn, ist nicht ein- Gesangsquintett. “Corsica-Sardinia”, sie die Sprache, das Französische, irgendwel- fach so hingeleert oder eine Palette, sondern P 1995. World Network 31 WDR-CD. che Silben und Wörter ... ; und dann kommen sie erzählt wie die Berberian in ihrer Stripsody FB: Beispiel 1 kommt irgendwo aus Sizilien, mal ein paar klassische Sachen, es sind so eine Geschichte, es ist immer verbunden, Sardinien ... , mit diesen schleifenden Parallel- Sektionen ... Wer war sie? Ah, den Namen nicht im luftleeren Raum. bewegungen – Wahnsinn, eine Hühnerhaut- kenne ich, eine tolle Sängerin mit gut ausge- musik, der man sich nicht entziehen kann, bildeter Stimme, die auch viel zeitgenössische JONI MITCHELL (*1943): wenn einen die Frauen ansingen ... JA: ... die Musik macht, aber auch schon mit Irène TEA LEAF PROPHECY (“Herbie Hancock – aus Korsika kommen. FB: Bei 2, das ist wohl Schweizer aufgetreten ist. RIVER – The Joni Letters”, rec. 2007, Auszug. sardisch, hört man schon einen grossen Un- Joni Mitchell, vocal, Herbie Hancock, piano, terschied, auch formal; es sind nicht mehr die FAIRUZ (*1935 LEBANON): Wayne Shorter, sax, , bass, schleifenden Parallelbewegungen, sondern es AMMAN by the Rhabani Brothers (“The Vinnie Colaiuta, drums, Lionel Loueke, guitar. hat eigentlich einen Vorsänger mit Begleitern Legendary Fairuz”, Auszug. Fairuz, Stimme, & Verve-CD). und die klingen wie eine Art Instrumentenimi- Orchestra. EMI-CD). FB: Hm, sehr entspannte Stimme, die Farb- tation mit diesem leicht Obertongepressten, FB: Die ist definitiv jünger als die Achtzigjäh- nuancierungen in den einzelnen Phrasen ge- fast etwas an Dudelsackklänge erinnernd – rige (JA: Cheikha Rimitti), wunderschöne fallen mir sehr, da mal ein kurzes Vibrato, und dieser nicht temperierte Gesang, wie sie Wärme und Weichheit in der Stimme, grösse- jedesmal anders gesetzt, sie malt auch mit einfach so in die Töne reinschleifen – einfach rer Tonumfang, nicht mehr so archaisch, das der Stimme ein bisschen ... , eine tolle Souve- wunderschön. Raue, Gutturale ist nicht drin, wirklich eher ränität über all die Mikrofärbungen und sängerisch, obwohl beim Archaischen die Phrasierungen, erhält eine Luftigkeit, macht so Franziska Baumann, vielen Dank für Deinen Besuch.

Die Musikprotokolle “Anders hören" stellt uns unser langjähriger Mitarbeiter Johannes Anders (www.andersmusic.ch) mit freundlicher Genehmigung der Schweizer Musikzeitung SMZ zur Verfügung (www.musikzeitung.ch). 59 JAZZ JNM_2_2010_60_New 26.2.2010 11:44 Uhr Seite 60 NEW PROJECTS Jochen Baldes – “Kobal” Gleich mehrere Herzen pulsieren in Jochen Baldes’ Brust. Da sind seine Band “Subno- der” oder Auftritte im Showbereich mit den “Gessler Zwillingen”. Nun pocht ein weiteres mit: “Kobal”, oder wie Baldes es nennt: “Das dritte Ohr ist ein Auge.” Von Peewee Windmüller

Seit fast zwei Jahrzehnten ist der Zürcher Saxo- fonist mit deutschen Wurzeln “in der Szene”, stets mit viel Engagement. Die Ausbildung erfolgte “nor- mal”: Jazzschule Bern bei Andy Scherrer, Weiter- bildung u.a. bei Ray Anderson, Tom Harell, Wynton MÄRZ

Marsalis. Praxis in diversen Bands, während eines WINDMÜLLER DI 2. UND MI 3. LISETTE SPINNLER SIAWALOMA QUINTET Jahrzehnts Mitglied der Kultband “Jean et les Peu- TRICHTEREIEN – geot”. Dann schrieb er die Musik für zwei Kurzfilme IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM MUSIK- des bekannten Filmemachers Pierre Mennel. Seit PEEWEE MUSEUM UND LES DOMINICAINS 1997 besteht die Band Jochen Baldes Subnoder, DO 4. NAT SU QUARTET mit welcher er bis dato drei CDs einspielte. Alles FOTO: FR 5. UND SA 6. MARK SHERMAN QUARTET Eigenkompositionen. Soeben hat Baldes mit ein eigenes vitales Biotop zu schaffen.” Das ist ihm “Gessler Zwillinge & The Triple B Big Band” gelungen, dafür sprechen auch die durchwegs guten DI 9. UND MI 10. TOBIAS MEINHART QUARTET 28 Konzerte absolviert und legt nun mit “Kobal” Rezensionen seines Neulings. Die Westfälischen FEATURING DOMENIC LANDOLF (9.)/ sein neustes Projekt vor. Eine höchst bemerkens- Nachrichten schrieben treffend: “Die Musiker um den ANDY SCHERRER (10.) werte Produktion, in der Baldes den Text aus “Ach charismatischen Tenorsaxofonisten Baldes verstan- DO 11. MARCOS JIMENEZ TRIO Anna. Seufzerkalendarium” des deutschen Lyrikers den es, das ‘seufzerkalendarium’ des in Hamburg FR 12. UND SA 13. MATS-UP 5 Nicolai Kobus inszeniert. Abwechslungsweise ansässigen Poeten Kobus so einfühlsam zu begleiten, spielen Baldes und seine Mitmusiker Michael Gass- dass das Publikum in eine Art Trancezustand geriet.” DI 16. UND MI 17. SIMON WYRSCH QUARTET mann, tp, Michael Bucher, g, Thomas Bauser, b-3, TRICHTEREIEN – IN ZUSAMMENARBEIT MIT sowie der Tausendsassa Dominic Egli an den Kobal “Ach Anna” ist auf dem deutschen DEM MUSIKMUSEUM Drums im Kontext zu den gelesenen Texten. “Dass Label “Double Moon Records” erschienen. DO 18. JÜRGEN HAGENLOCHER QUINTET die deutsche Sprache, vor allem das elegante Die Schweizer CD-Taufe wird am FEATURING BERT JORIS Hochdeutsch Kobus’, sich wie ein Instrument an- 15. April im Zürcher Moods zelebriert. FR 19. UND SA 20. TOM REINBRECHT QUINTET & SACRED hört und in meine Kompositionen eingebettet wer- Weitere Konzerte: SOUNDS FEATURING CLAUDIO RODITI den kann, war für mich Neuland und eine grosse 7.3. Schlachthaus, Wels (D) Herausforderung.” so Baldes. “Und ich konnte die- 16.5. Literaturtage Solothurn DI 23. UND MI 24. CECILIA COLOMBO QUARTETO – ses Programm zu einer abendfüllenden Suite aus- vom 19.–23.7. spielt Baldes ausserdem AFROSAMBAS komponieren.” So lassen denn auch die filigran im Trio in der Therme Vals. DO 25.3 IN ZUSAMMENARBEIT MIT TRIJAZ: gespannten Musikbögen der Arrangements, wel- Weitere Infos unter JAZZHAUS – LES DOMINICAINS – che zwar die Improvisationsräume klar konturieren, www.jochenbaldes.ch ´ BIRD’S EYE dennoch viel Spielraum offen. “Ich habe versucht, TINGVALL TRIO FR 26. UND SA 27.* BSCENE FESTIVAL 2010 q3 – more than a paper world SO 28.3 BIS MO 12.4. OSTERPAUSE

vertonung “Nanook of the North” mit dem Mundhar- APRIL moniker Max De Aloe und dem begnadeten IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER Gitarristen Kurt Rosenwinkel. HOCHSCHULE FÜR MUSIK, ABTEILUNG JAZZ Nun liegt das neue Album des Quartetts vor: “it’s UND DEM ZENTRUM FÜR only a paper world” ist eine Eigenproduktion vom AFRIKASTUDIEN Anfang bis zum Schluss. Sie betiteln es denn auch DI 13. UND MI 14. THE CARLO MOMBELLI PROJECT als “Gesamtkunstwerk”, denn von den Kompositionen DO 15. ANDY HARDER TRIO bis zum Vermarkten, von der Promotion bis zum TRICHTEREIEN – IN ZUSAMMENARBEIT MIT Verkauf, alles wird “In House” gemacht. Entstanden DEM MUSIKMUSEUM ist ein bemerkenswertes Album, alleine schon die FR 16. UND SA 17. COJAZZ INVITES LISETTE SPINNLER Covergestaltung ist Spitzenklasse. Mit Stereobrille AND FELIX BOREL versehen betrachtet man das Cover auf ganz andere Weise. Ebenso die Musik, der Hörer gewinnt eine DI 20. UND MI 21. THE CARLO MOMBELLI PROJECT Perspektive dazu. Das Repertoire weist eine zeitge- DO 22. ANNA LAUVERGNAC nössische sowie intuitive Neuinterpretierung der fort- INTERNATIONAL QUARTET währenden Technik des Kontrapunktes auf, ein kom- FR 23. UND SA 24. JEFF GARDNER QUARTET positorisches Mittel, welches Musik europäischer DI 27. THE CARLO MOMBELLI PROJECT Im Jahre 2004 wurden /q3/ von den drei Herkunft kennzeichnet. Das klingt einerseits nach MI 28. WALTER JAUSLIN TRIO jungen “Swiss-American”-Brüdern Nolan Jazz, andererseits lassen die Musiker durchaus Ein- (tp), Simon (bass) und Brian Quinn (Drums) flüsse aus Drum’n’bass oder Annäherungen an Hip- TRICHTEREIEN – IN ZUSAMMENARBEIT MIT PD/ZVG DEM MUSIKMUSEUM gegründet und sorgten bereits mit ihren Hop zu. Spannend und über den Tellerrand hinweg DO 29. DJANGO BATES – SPRING IS HERE ersten Auftritten für Furore. Das Trio wurde geschaut! Das neue Album “it’s only a paper world” FOTO: umgehend an Festivals wie das Europafest wird am 10. April in der “la fabbrica” in Losone ge- IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM ZENTRUM in Bukarest oder an das bekannte Blue Note tauft. Weitere Infos unter www.qtrio.ch ´ FÜR AFRIKASTUDIEN in Mailand eingeladen. Auf Anhieb gewann- FR 30. UND SA 1.5. CARLO MOMBELLI AND THE PRISONERS OF STRANGE – EUROPEAN EDITION en sie 2005 den Nescafé Gold Jazz Award, war 2006 Finalist des renommierten ZKB Jazzpreises in Zürich und bekam den KONZERTZEITEN 20.30 – CA. 22.45: Bucharest International Jazz Competition 1. SET 20.30 – CA. 21.30 UND 2. SET 21.45 – CA. 22.45 Award 2007. TÜRÖFFNUNG 20.00 EINTRITT: CHF 12.–/14.–/24.– Es folgten CD- und Videoproduktionen sowie (*FR 26./SA 27.3. EINTRITT NUR MIT BSCENE-BÄNDEL) Soundtracks für Filme. /q3 a musicians’ collective/ ist nun die Fortsetzung, jedoch ohne den Trompeter KOHLENBERG 20 CH-4051 BASEL 061 263 33 41 Nolan. /q3/ versteht sich heute als Musiker-Pool, /q3 a musicians’ collective/ www.birdseye.ch dessen Konstante das “Rhythm Tandem” der Quinn “it’s only a paper world” Gebrüder ist. Aus diesem Pool gehen hauptsächlich Michael Neff (tp, flgh), Luca Gusella (vib), Simon Quinn (b), zwei Projekte hervor: das Quartett mit dem Trom- Brian Quinn (dr) www.qtrio.ch peter-Flügelhornisten Michael Neff und dem Vibra- fonisten Luca Gusella sowie die Live-Stummfilm- 60 JAZZ JNM_2_2010_61-72 25.2.2010 11:42 Uhr Seite 61 KONZERT-TIPPS Mi, 14. April, 20.00 Uhr Solo Piano „Around JAZZAAR CONCERTS 2010 Brazil“ and feat. Herbie Nichols STADT-BISTRO „ISEBÄHNLI“ BLUUSCLUB BADEN GLOBAL PLAY Mi, 19. Mai, 20.00 Uhr BAHNHOFSTR 10, 5400 BADEN WWW.BLUUSCLUB.CH WWW.JAZZAAR.COM Christoph Irniger Quartett WWW.JAZZINBADEN.CH Mi, 9. Juni, 20.00 Uhr 25.03.201

BADEN BADEN Nordportal, Fjord, Schmiedestrasse AARAU 1. – 17. April 2010 Elmar Frey Organ Plus MODERN JAZZ AM MONTAG Täglich Workshops und Proben (KUK) Organ-X PLUS Konzerte jeweils 20:00h, Eintritt frei 12/14, 5400 Baden 13. April und 14. April 2010 01.3.: Lisette Spinnler „Siawaloma“ THE HOLMES BROTHERS (USA) Jam Sessions! 08.3.: Beda Ehrensbergers 22.04.2010, 20h 21:00 – 23:00 Uhr SCHLOSSHOF „Wings Of A Dove“ Historisches Museum Restaurant Einstein, Aarau 15.3.: Freek Jazz Communi-cations VORTRAG ÜBER NEW ORLEANS SCHULWEG 3, 8479 ALTIKON 22.3.: Contreband 29.04.2010, 20h KONZERTE WWW.SCHLOSSHOF.CH 29.3.: Reto Anneler Quartett Nordportal, Fjord, Schmiedestrasse 16. April 2010 12.4.: Peter Frei – 12/14, 5400 Baden INDIAN NIGHT im KUK Aarau 6.3. LSD-3 Thomas Grünwald Quartett BIG DEAL & THE POWERHORNS (CH) 17. April 2010 27.3. Grosses Grünes Blatt 19.4.: Domenic Landolf Trio

THE GREAT AMERICAN SONGBOOK ALTIKON 1.4. Costorico 26.4.: KNOM im KUK Aarau 9.4. Schlossgeister 03.5.: Vorstandsband OFF BEAT KONZERTE BASEL Vorverkauf: Ticketcorner 8.5. ARAZON des Vereins Jazz in Baden 22.5. MOTEK 10.5.: Vein feat Dave Liebman 12.03.2010, 20:00 Uhr, 11.6. Schlossgeister zum 2ten Stadtcasino Basel, Musiksaal 26.6. Open Mind Memory Testers Abdullah Ibrahim «Ekaya» Septett LA MAROTTE BASEL Workshop Abschlusskonzert Leitung: “JAZZ GEHT BADEN“ 11.04.2010, 19:15 Uhr, KULTURKELLERBAR Carles Peris Pre-Festival Concert CENTRALWEG 10 30.4 – 1.5. STANZEREI IM Stadtcasino Basel, Musiksaal 8910 AFFOLTERN A.ALBIS MERKER AREAL plaistow (Genf) & Manu Katché & Band WWW.LAMAROTTE.CH JAZZ CAT CLUB BRUGGERSTRASSE, 5400 BADEN ALLA SALA DEL GATTO Jazz am Donnerstag, Bar: 18:30h, VIA MURACCIO 21 Freitag 30. April 2010 BIRDS EYE Konzert: 20:15h, Menu: 20h The murder of Amus Ames feat. KOHLENBERG 20 Chili con Carne 6612 ASCONA Christoph Grab CH AFFOLTERN 4.3. Duo Isabellle WWW.JAZZCATCLUB.CH 21h10 Yuri Honing’ s Wired Paradise 4051 BASEL 1.3. Wickihalder/Wiesendanger Samstag 1. Mai 2009 WWW.BIRDSEYE.CH 18.3. Organ Swing Group ASCONA Konzertbeginn jeweils 20:30h 20h Yum Yum Yum 25.3. Barisaxtet Montag 22. März 2010 21h Asita Hamidi Bazaar Trio Sonntag/Montag sowie wegen 8.4. Marco Santilli Trio The Blue Flagships feat. Red Holloway & 22h20 Kerouac feat. Greg Osby Osterpause bis 12. April 2010 15.4. Krapf Tommie Harris geschlossen 22.4. Groove Combo THE SAXY 40s RHYTHM & BLUES DI 2.3. und MI 3.3., 29.4. Lamarotte Swingtett Montag 26. April 2010 KULAK JAZZ, WWW.KULAK.CH 20.30 bis 22.45 h 6.5. Birgit& Friends Frank Vignola Quartet Lisette Spinnler Siawaloma Quintet 20.5. Rebecca & The Sophisticats TRIBUTE TO DJANGO ALLE KONZERTE IN DER DO 4.3., 27.5. Buddha’s Evening Montag 17. Mai 2010 STANZEREI BADEN Trichtereien Franco Ambrosetti Quartet Nat Su Quartet STANDARD TIME 26.3.2010, 20:15h FR 5.3. und SA 6.3., Mike Maneri & Northern Lights 20.30 und 21.45 h THEATER(URI) 21.5.2010, 20:15h Mark Sherman Quartet SCHÜTZENGASSE 11, 6460 Richie Berach – Gregor Hübner Duo DI 9.3. und MI 10.3., ALTDORF 24.9.2010, 20:15h „The Who TRIO 20.30 bis 22.45 h 29.10.201 , 20:15h Tobias Meinhart Quartet featuring WWW.THEATER-URI.CH The Tim Collins Quartet Domenic Landolf / Andy Scherrer 26.11.20120, 20:15h DO 11.3., 20.30 bis 22.45 h Jazz am Mittwoch Fernando Tarres Quintet Marcos Jimenez Trio Mi, 17. März, 20.00 Uhr Modus Quartet ALTDORF Plakat_Jazzaar2010_A4_def 24.2.2010 13:03 Uhr Seite 1

JAZZAAR CONCERTS 2010

GLOBALGLOBAL PLAYPLAY

11.11. – – 17. 17. APRIL APRIL 20102010 KULTUR UND KONGRESSHAUS AARAU (KUK) 16. April 2010 INDIAN NIGHT Mit: Sharmistha Chatterjee, Voc – Sopran; Annette Philip, Voc – Alt; Chayan Adhikari, Voc – Tenor; Ujwal Nagar, Voc – Bariton; Suhail Yusuf Khan, Sarangi; Manrico Padovani, Violine; Lew Soloff, Trompete; Markus Hauser, Alt-Saxophon; Ramon Hediger, EWI & Tenorsaxophon; Pandit Anindo Chatterjee, Tabla; Giridhar Udupa, Ghatam; Willy Kotoun, Perkussion; Reggie Hamilton, Bass; Christian Jacob, Piano und Airto Moreira, Schlagzeug und Perkussion und dem Aargau Youth World-Music Ensemble unter der Leitung von Fritz Renold 17. April 2010 THE GREAT AMERICAN SONGBOOK Mit: Konzertmeisterin Daria Zappa, Rachel R. Späth, Markus Fleck und Andreas Fleck (Casal Quartett); Roseanna Vitro, Gesang; Steve Reid, Trompete; Mark Gross, Alt-Saxophon; Vincent Gardner, Posaune; Daniel Werren und Wolfgang Drechsler, Waldhorn; George Robert, Klarinette; Buster Williams, Kontrabass; Eric Scott Reed, Piano und Danny Gottlieb, Schlagzeug.

Windmüller und dem Aargau Youth Pops Orchestra unter der Leitung von Kevin Field Theres 11. – 17 April 2010 TÄGLICH WORKSHOPS UND PROBEN (KUK)

Gestaltung: 13. April und 14. April 2010 JAM SESSIONS! 21:00 – 23:00 Uhr RESTAURANT EINSTEIN, AARAU

Medienpartner: Sponsoren: Vorverkauf:

Wir danken: Corona Stiftung, Koch Berner Stiftung, Göhner Stiftung, Stanley Thomas Johnson Stiftung JNM_2_2010_61-72 25.2.2010 14:21 Uhr Seite 63 KONZERT-TIPPS FR 12.3. und SA 13.3., Mo 26. / Di 27. / 28.04. DONNERSTAG 25.03.10, 21h 20.30 und 21.45 h Mats-up 5 Off Beat Jazzfestival Basel – «Guitar 007only (ch) DI 16.3. und MI 17.3., 2010, Piano Trios 2010, Jazzscene BEE-FLAT IM PROGR BERN BENEFIZ KONZERT 20.30 bis 22.45 h Basel» TURNHALLE IM PROGR FREITAG 26.03.10, 21h Simon Wyrsch Quartet Mo 26.04. Gratiskonzert SPEICHERGASSE 4 DOCTOR KING'ESI! DO 18.3., 18:30: Charlotte BERN (worldmusic,blues,rumba) BASEL Trichtereien Jürgen Hagenlocher Quintet Torres Quartett 3000 BERN, WWW.BEE-FLAT.CH featuring Bert Joris 20:15: Kurt Rosenwinkel Group (USA) FR 19.3. und SA 20.3., 22:15: Bafti Group Türöffnung: 19.30 Uhr / 20.30 und 21.45 h Di 27.04. Gratiskonzert Konzertbeginn: 20.30 Uhr 35. INTERNATIONALES Tom Reinbrecht & Sacred Sounds 18:30: Onkel vom Mond MI 03.03.10 Buffalo Collision [USA] - JAZZFESTIVAL BERN featuring Claudio Roditi 20:00: Marcin Wasilewsky Trio (Polen) CD Release Tour MARIANS JAZZCLUB DI 23.3. und MI 24.3., 22:15: Klangquadrat FR 05.03.10 Electronic Tribal Dancefloor 20.30 bis 22.45 h Mi 28.04. Gratiskonzert (ab 22h00) HOTEL INNERE ENGE Cecilia Colombo Quarteto – Afrosambas 18:30: Jazzscene Basel Eva Kesselring MI 10.03.10 Imogen Heap [UK] - ENGESTR. 54, 3012 BERN DO 25.3., 20.30 bis 22.45 h Quintett CD Release Tour WWW.JAZZFESTIVALBERN.CH In Zusammenarbeit mit Trijaz: Jazzhaus – 20:00: Vein Trio - The Arbenz Brothers SO 14.03.10 Yasmin Levy [Israel] - Les Dominicains – bird’s eye 22:15: Carlo Mombelli Project CD Release Tour MI 17.03.10 The Young Gods JUBILEE JAZZ BAND Tingvall Trio Fr 30.04. 20:00 BALL “Remembering 1976" FR 26.3. und SA 27.3., ensemble zora - «elftöner» Unplugged [CH] SO 21.03.10 Philippe Djian & Stephan Samstag, 13. März 2010, BScene Festival 2010 20.00 Uhr (Türöffnung 19.15 Uhr) Di 13. und Mi 14.4., Eicher [F/CH] – Special: Nuit francofolle MI 24.03.10 Irène Schweizer & Pierre Kursaal Bern 20.30 bis ca. 22.45 h 35TH ANNIVERSARY The Carlo Mombelli Project OFFBEAT JAZZFESTIVAL BASEL Favre [CH] SO 28.03.10 Solveig Slettahjell ALL-STAR JAZZ BAND Do 15.4., 20.30 bis ca. 22.45 h 21. APRIL – 2. MAI 2010 CATHERINE RUSSELL Andy Harder Trio [Norway] - CD Release Tour Fr 16. und Sa 17.4., 20.30 und 21.45 h 21.04 From Bach to Piazzolla - MI 31.03.10 Schaerer/Oester [CH] - CD Release Concert KONZERTE IN MARIANS JAZZROOM

Trichtereien -Cojazz invites Lisette BASEL Richard Galliano Septet FR 02.04.10 Electronic Tribal Dienstag, 16. März - Spinnler and Felix Borel 22.04 Balkan Fever - Samstag, 20. März 2010, Di 20. und Mi 21.4., Goran Bregovic & His Wedding SO 04.04.10 Sly Johnson/Erik Truffaz/Philippe Garcia [France/CH] 19.30 und 22.00 Uhr 20.30 bis ca. 22.45 h & Funeral Orchestra KENNY NEAL feat. TRUDY LYNN The Carlo Mombelli Project 23.04 In the Tradition: MI 07.04.10 Giulia y los Tellarini [Spain] SO 11.04.10 Black Lotus [CH/China] Dienstag, 23. März - Samstag, 27. März Line-up siehe 13./14. April Jim Hall Trio / Tuck & Patti ALLEN TOUSSAINT Do 22.4., 20.30 bis ca. 22.45 h 24.04 Oriental Groove - MI 14.04.10 Staff Benda Bilili [Kongo] SO 18.04.10 Vijay Iyer Trio [USA] Dienstag, 30. März - Anna Lauvergnac International Quartet Anouar Brahem Quartet Samstag, 3. April 2010 Fr 23. und Sa 24.4., 24.04 Funk-Off - s MI 21.04.10 Sevara Nazarkhan [Uzbekistan] MARCIA BALL 20.30 und 21.45 h treet funky brass band Dienstag, 6. April - Jeff Gardner Quartet 25.04 Swiss Special - MI 28.04.10 Django Bates: Spring Is Here (Shall We Dance?) [UK/CH] Samstag, 10. April 2009 Di 27.4., 20.30 bis ca. 22.45 h Thierry Lang Septet «Lyoba» CHUCHO VALDES QUINTET The Carlo Mombelli Project 25.04 Music for two Pianos: Joachim BERN Dienstag, 13. April - Line-up siehe 13./14. April Kühn & Michael Wollny Samstag, 17. April 2010 Mi 28.4., 20.30 bis ca. 22.45 h 26.04 New York now - MUSIGBISTRO LES McCANN AND JAVON JACKSON Walter Jauslin Trio Kurt Rosenwinkel Group MÜHLEMATTSTR. 48 BAND “SWISS MOVEMENT Do 29.4., 20.30 bis ca. 22.45 h 27.04 Piano Today - REVISITED” Trichtereien - DJANGO BATES - Spring Marcin Wasilewski Trio 3007 BERN Dienstag, 20. April - Is Here (Shall We Dance?) 28.04 Piano Today - Vein Trio WWW.MUISGBISTRO.CH Samstag, 24. April 2010 Fr 30. und Sa 1.5., 20.30 und 21.45 h 29.04 Scandinavian Night: Nils Petter GEORGE DUKE QUINTET Carlo Mombelli and the Prisoners of Molvaer Group SAMSTAG 06.03.10, 21h Dienstag, 27. April - Strange - European Edition 29.04 Dan Berglund New Group CODY (folk, pop) dk Samstag, 1. Mai 2010 30.04 Groovin Guitar - Marc Ribot Trio ; FREITAG 12.03.10, 21h JACK DeJOHNETTE GROUP Quartet CAROLINE KEATING canada Dienstag, 4. Mai - GARE DU NORD 01.05 Vocal Summit - Rigmor last.fm Samstag, 8. Mai 2010 Gustafsson SAMSTAG 20.03.10, 21h McCOY TYNER QUARTET BAHNHOF FÜR NEUE MUSIK & Radio String Quartet Vienna CARMATANGO (argentina) SCHWARZWALDALLEE 200 Roberta Gambarini Quartet 02.05 Jazz at the Park - 4016 BASEL The Basel Jazz Scene WWW.GAREDUNORD.CH 02.05 Spanish Fever - Paco de Lucia Septet Fr 05.03. ab 19:00 Reihe «IGNM Basel» Steven Schick – «Same Bed, Different Dreams» Sa 06.03. & So 07.03. je 20:00 9. BEJAZZ FESTIVAL Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett 14. BIS 17. JANUAR 2010 Sa 06.03. 20:00 «Räuber trifft Reptil» So 07.03. 20:00 VIDMARHALLEN, KÖNIZSTR. 161 «Die Chymische Hochzeit» BERN 3097 BERN-LIEBEFELD Mo 08.03. 20:00 «Ustwolskaja & Schostakowitsch» Do 04.03., 20:30 Uhr Do 11.03. 21:00 Vidmar 676 «Nachtstrom XLVIII» Nuevo Tango Club Sa 13.03. 20:00 Fr 05.03., 20:30 Uhr «Quatre chants pour franchir le seuil» Samuel Rohrer Aroma So 14.03. 20:00 Do 11.03., 20:30 Uhr FM Trio Felix Profos – «Forcemajeure» CD-Releasetour “ligne libre" Mo 15.03. 20:00 Fr 12.03., 20:30 Uhr «Teodoro Anzellotti» Uptown Big Band & Fribourg Di 16.03. 20:00 Jazz Orchestra Jürg Wyttenbach – «Gargantua» Big Band Jazz – Uptown goes Downtown Do 25.03. 20:00 N° 115 «Tote Seelen» Do 25.03., 20:30 Uhr Fr 26.03. ab 18:00 Ingrid Lukas «Romandie» CD-Releasetour “We Need To Repeat" 18:00 «carte blanche-rouge» Fr 26.03., 20:30 Uhr 21:30 «toute la Romandie à Bâle» Lucas Niggli ZOOM feat. Sarah Büchi & So 28.03. 11:00 Karthik Mani Preisverleihung – «A la carte» Do 01.04., 20:30 Uhr So 28.03. & Mo 29.03. Vidmar 676 «Rithaa – Ein Jenseitsreigen» (UA) Nuevo Tango Club Mo 12.04. 20:00 Reihe «Dialog» Fr 02.04., 20:30 Uhr «Melise Mellinger» Tobias Preisig Chapter Two Do 15.04. 20:00 CD-Releasetour “Chapter Two" Glass Farm Ensemble - «Shadow Do 08.04., 20:30 Uhr Counterpoint» Fanny Anderegg Quartett Fr 16.04. 20:00 Fr 09.04., 20:30 Uhr zehnder kraah trio & casalQUARTETT - Uptown Big Band presents New Talents «Wetterleuchten» Big Band Jazz – Uptown goes Downtown So 18.04. 20:00 Reihe «Ensemble N° 116 Phœnix Basel» Fr 16.04., 20:30 Uhr «CH & Co.» Matthias Kohler Nodog Mo 19.04. 20:00 Reihe «Ensemble CD-Releasetour Phœnix Basel» Do 22.04., 20:30 Uhr Rusconi «CH & Co.» CD-Releasetour “It's a Sonic Life" Mi 21.04. / Do 22.04. / Fr 23.04. ab Fr 23.04., 20:30 Uhr jeweils 19:30 Stewy von Wattenwyl Wabash dBâle electronic music festival - «frau Do+Fr 29./30.04., 20:30 Uhr musica electronica» Jazzwerkstatt Ballbreaker Ensemble So 25.04 11:00 & 14:30 Reihe «gare des enfants» «Biegebär trifft Beugebiene» INTERNATIONALES 13. MÄRZ – 22. MAI 2010 JAZZFESTIVAL BERN 35TH ANNIVERSARY

Kursaal Bern

Samstag, 13. März, 20.00 Uhr (Türöffnung 19.15 Uhr) JUBILEE JAZZ BAND BALL: «Remembering 1976»

35TH ANNIVERSARY ALL-STAR JAZZ BAND Warren Vaché / Wendell Brunious / John Allred / Bill Allred / Bill Easley / Allan Vaché / Johnny Varro / Andy Cleyndert / Joe Ascione

NIKI HARIS QUARTET

CATHERINE RUSSELL QUINTET

STADTTHEATER BERN

Samstag, 22. Mai, 20.00 Uhr (Türöffnung 18.00 Uhr) GALA NIGHT: DIANNE REEVES plus surprise guests

MARIANS JAZZROOM

19.30 und 22.00 Uhr (Türöffnung 1. Konzert 19.00 Uhr / 2. Konzert 21.30 Uhr)

Dienstag, 16. März – Samstag, 20. März KENNY NEAL feat. TRUDY LYNN

Dienstag, 23. März – Samstag, 27. März ALLEN TOUSSAINT

Dienstag, 30. März – Samstag, 3. April MARCIA BALL

Dienstag, 6. April – Samstag, 10. April CHUCHO VALDES QUINTET YEARS Dienstag, 13. April – Samstag, 17. April 35 LES McCANN AND JAVON JACKSON BAND «SWISS MOVEMENT REVISITED» JAZZZELT VORVERKAUF Dienstag, 20. April – Samstag, 24. April GEORGE DUKE QUINTET Event-Zelt im Park des Hotels Innere Enge Innere Enge Geöffnet von 17.00 – 24.00 Uhr Engestrasse 54, Bern, Dienstag, 27. April – Samstag, 1. Mai Konzerte: 18.30 – 19.15 Uhr / Mo – Fr 12.00 – 14.00 Uhr JACK DeJOHNETTE GROUP 19.45 – 20.30 Uhr / 21.00 – 21.45 Uhr (mit persönlicher Beratung) Eintritt gratis! Dienstag, 4. Mai – Samstag, 8. Mai Sowie bei allen McCOY TYNER QUARTET Jazz-Studenten aus Bern und den USA *starticket Vorverkaufsstellen spielen während jeweils einer Woche unter 0900 325 325 (CHF 1.19/min) Dienstag, 11. Mai – Samstag, 15. Mai im Jazzzelt. und auf www.starticket.ch DICK HYMAN ALL-STARS

Dienstag, 18. Mai – Freitag, 21. Mai FUTURE: AMERICA’S YOUNG ALL-STAR TIERPARK BERN JAZZ ENSEMBLE Richard Saunders / Eddie Barbash / Sonntag, 25. April, 10.30 – 12.30 Uhr Armand Hirsch / Emmet Cohen / WOLVERINES JAZZ BAND Josh Crumbly / Jake Goldbas Konzert zu Gunsten des Tierparkvereins Programmänderungen vorbehalten!

www.jazzfestivalbern.ch

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Erziehungsdirektion des Kantons Bern JNM_2_2010_61-72 25.2.2010 14:21 Uhr Seite 65 KONZERT-TIPPS Dienstag, 11. Mai - 06.05.2010, 20:30h 21H 00 RITA MARCOTULLI TRIO Samstag, 15. Mai Martin Lechner Group 9.3.: MEMOIRES VIVES (18h) Dick Hyman, p / Ken Peplowski, Obere Mühle Oberdorstrasse 15 & JAM SESSION KULTURSCHUPPEN KLOSTERS cl Howard Alden, g / Nicki Parrott, 20.05.2010, FM Trio 10.3.: JAM DES ATELIERS A LA CAVE AEUSSERE BAHNHOFSTRASSE 3 b Chuck Redd, dr Pasta & Piano SPECIAL 20h30 : Orchestre du

GENF 7250 KLOSTERS-PLATZ BERN Dienstag, 18. Mai - Märtkafi, Userstrasse 10 CEFCA de Claude Tabarini Freitag, 21. Mai 2010, Essen ab 19:00 Uhr, 21h30 : jam des ateliers WWW.KULTURSCHUPPEN.CH FUTURE: AMERICA’S YOUNG ALL-STAR Konzert um 20:30 Uhr. 11.3.: ELEVES DE LA CLASSE JAZZ ENSEMBLE 27.05.2010, 20:30h, Mats-Up PROFESSIONNELLE EN CONCERT Fr 19. 3.2010: Jacky Terasson Trio GALA NIGHT KONZERT, 21h30: jam de l'école professionnelle Sa 03.4.2010: Where’s Africa: Omri Samstag, 22. Mai 2010, 20.00 Obere Mühle Oberdorstrasse 15 12.3.: MARK RAPP QUINTET KLOSTERS Ziegele, Irène Schweizer, Makaya Ntshoko Uhr Stadttheater Bern 17.06.2010 Uhlir - Lipiec - Hugelshofer 13.3.: VIBES TRIO DIANNE REEVES Pasta & Piano SPECIAL 16.3.: MEMOIRES VIVES (18h) & Märtkafi, Userstrasse 10 JAM SESSION EN KULTURSCHEUNE LIESTAL Essen ab 19:00 Uhr, FAVEUR DE HAÏTI dans la salle de Konzert um 20:30 Uhr. concert dès 20H 00 ! KASERNENSTR 21A, 4410 LIESTAL WIM BERN 31.07.2010, ab 18:00h, die-vor-dem- 17.3.: JAM DES ATELIERS A LA CAVE WWW.KULTURSCHEUNE.CH C/O DAMPFZENTRALE BERN ersten-august-party dès 21h30 MARZILISTR. 4 OPEN-AIR, 18.3.: ATELIERS A LA SALLE Sa 6.3., 20.30 Uhr Nat Su Quartet Sa 13.3., 20.30 Uhr

Obere Mühle Oberdorstrasse 15 DE CONCERT LIESTAL 3005 BERN 12.11.2010, 20:30h, tre 20h30 : atelier jazz moderne d'Alain Siawaloma – Lisette Spinnler Quintett WWW.WIMBERN.CH Obere Mühle Oberdorstrasse 15 Guyonnet Fr 26.3., 20.30 Uhr Netzer & Scheytt 21h30 : atelier Jazz Moderne de Mathieu Do 22.4., 20.30 Uhr FR 5.3.2010, 20:00 Rossignelly Gländ – Neue Alpine Musik Musikkeller DZ Bern 22h30 : atelier composition spontanée I Fr 30.4., 20.30 Uhr Zwei Trios JAZZ IN FLAWIL de Jacques Siron Martin Lechner & Group MI 7.April, 20:00, Foyer DZ Bern VEREIN NIGHT MUSIC 19.3.: VENDREDI DE L'ETHNO, DISTANZ & NÄHE RESTAURANT IM PARK BÉBÉBELGE FR 7. Mai, 20:00, Musikkeller DZ Bern 20.3.: GWYLIM SIMCOCK PERCUSSION & ELECTRONICS BACHSTRASSE 19, 9330 FLAWIL 23.3.: MEMOIRES VIVES (18h) & JAZZ CLUB LUZERN POSTFACH 7435 SO 30. Mai, 17:00, Foyer DZ Bern FLAWIL WWW.NIGHT-MUSIC.CH JAM SESSION dans la salle de Der Kreis des Gegenstandes concert CH-6000 LUZERN 7 Konzertbeginn jeweils 20 Uhr 24.3.: JAM DES ATELIERS A LA CAVE 8.3.: fm trio dès 21h30 TEL 0041/41 240 75 88 15.3.: Marianne Racine 25.3.: ATELIERS A LA SALLE WWW.JAZZLUZERN.CH MAHOGANY HALL BERN 22.3.: Togg Seven DE CONCERT LUZERN KLÖSTERLISTUTZ 18 29.3.: x-elle 20h30 : atelier jazz moderne d'Alain Grand Casino Luzern/Casineum (BEIM BÄRENGRABEN) 5.4.: Chaqmbersoul Guyonnet Haldenstrasse 6 12.4.: Mat Callahan’s sab Francisco 21h30 : atelier Piazzola de Raùl 12.03. 19.30 Uhr 3000 BERN 19.4.: Srickerei Trio & Friends Esmerode Lisette Spinnler Quintet WWW.MAHOGANY.CH 26.4.: Tango Sensations 22h30 : travail personnel de Maturité 21.03. 10.30 Uhr Dan Barrett’s Int. 3.5.: Alexia Gardner & Off Beat Trio ECG Jean Piaget de Marco Clerc / Swing Party feat. Butch Miles Do/4 Fido plays Zappa 10.5.: Jalazz Once upon a time of groove... 28.03. 19.00 Uhr Jürgen Hagenlocher Fr/5 Suriel auf Touren (Comedy) 17.5.: Marina Lachauer 26.3.: BEA BA SOLO «CLUB 743 » Quintet feat. Alex Sipiagin Fr/12 Taken for Granted 24.5.: Descarga Low tech + 11.04. 19.00 Uhr Sa/13 Lurking Loops 31.5.: New Harlem Ramblers BALLADS'n'EARS Norbert Schneider’s R&B Caravan Fr/19 Motion (Plattentaufe) 27.3.: LUCA PAGANO QUINTET 25.04. 10.30 Uhr Sa/20 Alexander Wyssmann Trio Mi/24 28 – 31.3.: ICARO à la cave Barrelhouse Jazzband Red Hot Peppers 30.3.: MEMOIRES VIVES (18h) & JAM 02.05. 19.00 Uhr Do/25Hendrix Ackle mit Tosho THEATER IM EISENWERK SESSION Roberta Gambarini Group Yakkatokuo und Philipp Fankhauser INDUSTRIESTRASSE 23 31,3,: ATELIERS A LA SALLE DE CON- KKL Luzern Fr/26 Ducks Crossing 8500 FRAUENFELD CERT dès 21h30 Europaplatz 1 Sa/27 Irene Zwahlen Trio WWW.KKL-LUZERN.CH Mi/7 Swing & Blues Band City West WWW.EISENWERK.CH 18.04. 18.30 Uhr Ahmad Jamal Fr/9 Voxtasy Fr/16 Vera Kaa Do, 4.3. ab 20:15 Uhr / Beiz Sa/17 Famara Jürgen Waidele Quartett Mi/21 Old Man River Jazzband Sa, 6.3. ab 20:00 Uhr / Theater Fr/23 Molotow Brass Orkesta Compagnie Sous-sol: Tangente Mi, 10.3. ab 14:00 Uhr / Theater jazz:now: Heiri Känzig Trio FRAUENFELDSa, 13.3. ab 21:00 Uhr / Saal JAZZCLUB BÜLACH Hank Shizzoe & The Directors JAZZINN IM GRAMPEN Fr, 19.3. ab 21:00 Uhr / Beiz Peter Finc – Acoustic Rock Pop Solo ALLMENDSTRASSE 1 Do, 25.3. ab 20:15 Uhr / Beiz 8180 BÜLACH Red Box WWW.JAZZBUELACH.CH Fr, 26.3. ab 21:00 Uhr / Saal LUNIK: Small Lights in the Dark BÜLACH Freitag, 5. März 2010, 20.15 Uhr Do, 8.4. ab 20:15 Uhr / Beiz 100 Years Louis Prima - The King of TschanzZ - Reloaded Jump & Jive Do, 22.4. ab 20:15 Uhr / Beiz Master of Arts in Music Samstag, 20. März 2010, 20.15 Uhr Nando Betschart Dan Barrett’s International Swing Party Fr, 23.4. ab 21:00 Uhr / Saal feat. Butch Miles Stiller Has: So verdorbe Komposition/Contemporary Freitag, 16. April 2010, 18.30 Uhr Mi, 28.4. ab 20:15 Uhr / Theater Blues & Boogie with Piano Connection jazz:now: TGW Freitag, 23. April 2010, 20.15 Uhr Art Performance Dusko Goykovich Octet Freitag, 7. Mai 2010, 20.15 Uhr AMR JAZZ ET JAZZFESTIVAL Paolo Tomelleri Big Band Der Studiengang Komposition ist an der Hochschule Rhine Riverboat Jazz Diner A L’ALHAMBRA Luzern eng mit dem Studiengang Contemporary Art Schifffahrt mit Oldtimejazz und Dinner GENÈVE Performance (in Zusammenarbeit mit Lucerne Festival “American Style” auf dem Rhein GENF WWW-AMR-GENEVE.CH 18.30 Uhr, Tössegg (Teufen) Academy) vernetzt. Durch gemeinsame Unterrichtsge- Freitag, 18. Juni 2010 2.3.: MEMOIRES VIVES (18h) & fässe findet ein intensiver Austausch zwischen Komposi- The Dixie Corporation JAM SESSION dans la salle de concert tions- und Performance-Studierenden statt, der es erlaubt, Freitag, 23. Juli 2010 3.3. : ATELIERS A LA SALLE Old Rivertown Jazzband DE CONCERT neue musikalische Ideen gemeinsam zu verwirklichen. Freitag, 13. August 2010 20h30 : ensemble jazz de Christophe Als fester Bestandteil des Curriculums geben Gastdozie- The Bowler Hats Bovet ETM rende von internationaler Ausstrahlung während eines Auskünfte und Anmeldung: 21h30 : ensemble rock de Christophe Schifffahrts-Gesellschaft Züri-RhyTelefon Matthey ETM Studienjahres regelmässig Masterclasses in Komposition. 044 865 62 62 22h30 : atelier AMR composition spon- tanée II de Jacques Siron Anmeldeschluss JAZZ IN DÜBENDORF FESTIVAL DE JAZZ DE L'AMR A Sonntag, 28. Februar 2010 L'ALHAMBRA DU 4 - 7 MARS 8700 DÜBENDORF 4.3.:, 20H 30 FACE NORD WWW.JAZZINDUEBI.CH 22H 00 BUFFALO COLLISION Studienbeginn 5.3., 20H 00: VLL 678 September 2010 05.03.2010, 20:30h Myra Melford “Be 21H 30 MALCOLM BRAFF Bread Trio" SOLO RHODES Obere Mühle Oberdorstrasse 15 23H 00 CITIZEN X Anmeldung und Information 25.03.2010, Pasta & Piano 6.3. 20H 00 LES MYSTÈRES Märtkafi, Userstrasse 10 DE L'OUEST www.hslu.ch/musik Essen ab 19:00 Uhr, Musik ab 20:30h 21H 30 RED PLANET

DÜBENDORF08.04.2010, Pasta & Piano 23H 00 TRIO 3 Carmen Bürgisser Duo 7. 3 . 18H 00 STRINGS & WOOD Märtkafi, Essen ab 19:00 Uhr, 20:30h 19h 30 MEGAPTERA

JA AG Cueni & Bringold D´SIGN Jazzfestival Basel 2010 21. April bis 2. Mai

> 21 l 04 From Bach to Piazzolla - Richard Galliano Septet > 22 l 04 Balkan Fever - Goran Bregovic & His Wedding & Funeral Orchestra > 23 l 04 In the Tradition: Jim Hall Trio / Tuck & Patti > 24 l 04 Oriental Groove - Anouar Brahem Quartet > 24 l 04 Funk-Off - street funky brass band > 25 l 04 Swiss Special - Thierry Lang Septet «Lyoba» > 25 l 04 Music for two Pianos: Joachim Kühn & Michael Wollny > 26 l 04 New York now - Kurt Rosenwinkel Group > 27 l 04 Piano Today - Marcin Wasilewski Trio > 28 l 04 Piano Today - Vein Trio > 29 l 04 Scandinavian Night: Nils Petter Molvaer Group > 29 l 04 Dan Berglund New Group > 30 l 04 Groovin Guitar - Marc Ribot Trio ; John Scofield Quartet > 01 l 05 Vocal Summit - Rigmor Gustafsson & Radio String Quartet Vienna Roberta Gambarini Quartet Galliano > 02 l 05 Jazz at the Park - The Basel Jazz Scene Richard > 02 l 05 Spanish Fever - Paco de Lucia Septet > Tickets: www.ticketcorner.com 0900 800 800 (CHF 1.19/min) l Manor l Bider und Tanner l Post-Filialen l Bahnhöfe SBB l Stadtcasino Basel l Migros Dreispitz l Baz am Aeschenplatz l Kooperation Theater Basel www.jazzfestivalbasel.ch JNM_2_2010_61-72 25.2.2010 13:42 Uhr Seite 67 KONZERT-TIPPS Freitag 23. April 31. März 2010 Jazz-Poetry-Slam feat. JAZZcafé Michael Jaeger KEROUAC JAZZKANTINE LUZERN, MUSIG IM OCHSEN Mittwoch 28. April 14. April 2010 HSLU – MUSIK ABT. JAZZ HOTEL OCHSEN Jamsession im Gambrinus Jazzclub Yves Reichmuth (g), Christian Weber (b), GRABENSTR. 8, 6004 LUZERN SEETALSTR. 16, 5630 MURI Hermann Bühler (as, bcl) WWW.JSL.CH/KANTINE MURI WWW.OCHSEN-MURI.CH 28. April 2010 KULTUR IM Keller’s 10

LUZERN 19. Mai 2010 MO 01.03.2010, 20.30 h Sonntag, 7. März 2010, 20:30 Uhr BAHNHOF/JAZZSCHULE Albin Brun Alpin Ensemble Workshopkonzerte der Grundausbildung Tomazobi / „Schnouz" Urban Lienert, Leitung Sonntag, 14. März 2010, 20:30 Uhr BAHNHOFPLATZ 2, DI 02.03.2010, 20.30 h Adrian Stern / früehligsputz solo tour ST.GALLEN 9000 ST. GALLEN Workshopkonzerte der Grundausbildung Sonntag, 21. März 2010, 20:30 Uhr ESSE MUSICBAR Hanspeter Pfammatter, Leitung Mark Guiliana's BEAT MUSIC / New 26. März, 20 Uhr RUDOLFSTRASSE 4 Peter Schärli, Leitung Yorks "Drum Champions League" Samira Mall-Darby Urban Jazz Hanspeter Pfammatter, Leitung Sonntag, 11. April 2010, 20:30 Uhr 23. April, 20 Uhr 8400 WINTERTHUR MI 03.03.2010, 20.30 h Claudia Acuña / "...the voice of an Sevara Nazarkhan & Band BARTELEFON: 052 202 57 46 Jam Session angel..." (Ethno,Usbekistan) WWW.ESSE-MUSICBAR.CH SO 07.03.2010, 20.00 h 7. Mai, 20 Uhr Open Mic Ubuhle be Afrika (Südafrika) 5.3., 18.00h, Blues in The Night MO 08.03.2010, 20.00 h UPJAZZ IM KIB 20. Mai, 20 Uhr 7.3., 19:30h, The Tippping Point HELVETIAROCKT: Kick-off-Event und Väsen (Ethno, Schweden) 11.3., 18:00h, The Blind Side Konzert mit Delilahs KULTUR IM BEAULIEU 12.3., 18:00h, Fabian Müller Trio DI 09.03.2010, 20.30 h PREHLSTR. 13, 3280 MURTEN 14.3., 19:30h, NBA Band Lucerne Jazz Orchestra plays WWW.UPJAZZ.CH LEROYAL WINTERTHUR18.3., 19:30h, Bergamin/Dreifuss Duo THE PHI Code 19.3., 18:00h, Markus Bischof Trio MI 10.03.2010, 20.30 h GRAND-RUE 28, 2710 TAVANNES 21.3., 19:30h, Ritter/Müller/Pechota Lessinger Prinzip Samstag 20. März 2010

MURTEN WWW.LEROYAL.CH 25.3., 19:30h, Marianne Racine 4tet DO 11.03.2010, 20.30 h 20.30 Uhr Roman Tulei Trio 26.3., 18:00h, Sonny Side Up Jean-Paul Brodbeck Group 06.03.2010, 20:30 28.3., 19:30h, A Touch Of Swing "hang on hippie" Samstag 17. April 2010 21.00 Uhr X-ELLE 1.4., 19:30h, Adrian Frey Trio FR 12.03.2010, SA 13.03.2010, SO 20.03.2010, 20:30 2.4., 18:00h, Artefakt 14.03.2010, jeweils 21.00 h Stewy von Wattenwyl’s Wabash Samstag 29. Mai 2010 MILDRED LatinoJazz 4.4., 19:30h, Booxy and Endlich wieder in Luzern! 24.04.2010, 20:30 The Green Sharks Das „Splätterlitheater“ präsentiert sein 21.00 Uhr TAVANNES Jean-Claude Rossier Quartet Ahmad MANSOUR Trio 8.4.,19:30h, H2S2 neues Programm! (Prämiere) 9.4., 18:00h, VEIN DI 16.03.2010, 20.30 h 11.4., 19:30h, Rivenbell mit MaxLässer Bachelor Projekt Konzerte 15.4., 19:30h, Jürg Bollhalder Trio Pace VEREIN JAZZ IN OLTEN JAZZCLUB USTER 16.4., 18:00h, Blue Exercise Figures VARIO BAR MUSIKCONTAINER, ASYLSTR. 10 12.4., 19:30h, The Robertas Katja Kaurapuuro Quintetti 8610 USTER 22.4., 18:00h, Müller Kramis Baschnagel MI 17.03.2010, 20.30 h SOLOTHURNERSTRASSE 22 23.4., 18:00h, Geburtstag der Bachelor Projekt Konzerte WWW.JAZZCLUBUSTER.CH

4600 OLTEN USTER OLTEN ESSE mit The Clients View WWW.JAZZINOLTEN.CH 25.4., 19:30h, La Straccatella Hank Hawelka FR 05.03.2010, 20.30h 29.4., 19:30h, Das Kaff Breakfast on a Battlefield „Buenos Aires“ Heiri Känzig Quintet feat. 13. März 2010, 21 Uhr 30.4., 18:00h, Nearly Lost DO 18.03.2010, 20.30 h Mathieu Michel & Michael Zisman 2.5., 19:30h, Schueflade Bachelor Projekt Konzerte Co Streiff Sextet FR 12.03.2010, 20.30 h 24. April 2010, 21 Uhr 6.5., 19:30h, Sonar Ensemble Roman Deuber Trio Felix Profos FORCEMAJEURE 7.5., 18:00h, Marc Perreboud Solo Piano Bakery for social dramas Matthias Siegrist Logbook FR 19.03.2010, 20.30 h 22. Mai 2010 9.5., 19:30h, Comebuckley Sektor B Beat Kaestli "Far from Home - A Tribute 13.5.,19:30h, TMQ Tobias Meinhart 4tet Nikriba Quintett 20 Uhr: Weitwinkel to European Song" 22 Uhr: Livonia, MI 14.5., 18:00h, Black & White Duo DI 23.03.2010, 20.30 h DO 08.04.10 20.30 Uhr 16.5., 19:30h, Nick Perrin Flamenco 4tet Bachelor Projekt Konzerte Elina Duni Quartett Ingo Hipp Quartett FR 23.04.10 20.30 Uhr Strinning-Troller - Meier JAZZCLUB RORSCHACH Nick Perrin Flamenco Jazz Quartett Hegnotisation IM SEERESTAURANT FR 07.05.10 20.30 Uhr 22.INTERNATIONALES MI 24.03.2010, 20.30 h Swiss Jazz Orchestra & Michael Zismann DIXIE AND BLUES FESTIVAL Bachelor Projekt Konzerte CHURERSTRASSE 28 "Close Encounter" Pachamama 9400 RORSCHACH FR 14.05.10 20.30 Uhr ZÜRICH VOM 8. – 25. APRIL Metabolism WWW.JAZZCLUB-RORSCHACH.CH Workshops der Jazzschule Zürich, SCHÜTZENHAUS ALBISGÜETLI Yaman Leitung Christoph Sprenger/ Philipp Mal WWW.ALBISGUETLI.CH schnellertollermeier Mit: Advanced Jazz I und Advanced Jazz ZÜRICH 05.03.2010 James Taylor Quartett II der ZHDK DO 25.03.2010, 20.30 h 19.03.2010 Tim Collins Band 8.4. Jumping Notes & Bachelor Projekt Konzerte FR 28.05.10 20.30 Uhr The Preservation Hall Jazz Band 16.04.2010 Betina Ignacio Norbert Schneider's R&B Caravan Xoroi’s got an ear 07.05.2010 The Funkey 9.4. Harry’s Satchmo All Stars & Cooks on parade RORSCHACH 11.06.2010 Supercharge The Preservation Hall Jazz Band Prince JWANhoe 10.4. Jazz Point & The Vetinary Luki und die Wilde 8 JAZZLAKE Street Jazz Band SA 27.03.2010, 22.00 – 02.30 11.4. Lake City Stompers (Brunch) DJ’s on tour GAMBRINUS JAZZCLUB WADIN JAZZ CLUB IM THEATER 15.4. Stable Roofjazz & Blues Band & LUZERN MI 31.03.2010, 20.30 h GARTENSTRASSE 13 TICINO, SEESTRASSE 57 Richard Broadnax & The Zion Workshopkonzerte Repertoire 8820 WÄDENSWIL Gospel Singers Matthias Spillmann, Leitung 9000 ST.GALLEN 16.4. The Harlem Ramblers Roland vob Flüe, Leitung WWW.GAMBRINUS.CH WWW.JAZZLAKE.CH 17.4. Pasadena Roof Orchestra Roberto Bossard, Leitung 18.4. New Harelm Ramblers (Brunch) DO 01.04.2010, 20.30 h Konzertbeginn 20h30, Mittwoch, 14. April 2010, 20.30h 22.4. Pepe Lienhard & Workshopkonzerte Repertoire am Wochenende 21h. Special Night The Swiss Army Big Band Jean-Paul Brodbeck, Leitung Mittwoch 3. März, STI Trio 1. Konzert 23.4. Angela Brown & Harriet Lewis Andreas Herrmann, Letung ST.GALLEN Samstag 6. März, Marc Perrenoud – Piano - Solo meet Barellhouse Jazz Band DI 06.04.2010, 20.30 h Myra Melford's Be Bread Trio WÄDENSWIL 2. Konzert 24.4. Scafusia Jazz Band & Lucerne Jazz Orchestra invites Oliver Montag 8. März, JAZZcafé Avantgardistischer Jazz, der an die The Big Chris Barber Jazz & Blues Band Leicht (cl/as) Mittwoch 10. März, Scope aktuelle New Yorker Szene anlehnt 25.4. The Big Chris Barber MI 07.04.2010, 20.30 h Samstag 13 März, Dusa Orchestra mit Alex Hendriksen, sax, fl, Franz Jazz & Blues Band (Brunch Conny Bauer - Nils Wogram Montag 15. März, JAZZcafé Hellmüller, g, Luca Sisera, b, Michael MI 14.04.2010, 20.30 h Donnerstag 18. März, V Stulz, dr Streetband der Hochschule Luzern - oice meets Piano Musik spielt Fischermann's Orchestra Freitag 19. März, Veretski Pass BAZILLUS AD HOC LIVE CLUB MI 21.04.2010, 20.30 h Montag 22. März, JAZZcafé feat. JAZZ IN WINTERTHUR AUSSTELLUNGSSTR. 21 Workshopkonzerte Repertoire Tim Collins (usa) Vibraphone Michael Arbenz, Leitung Dienstag 23. März, ALTE KASERNE/ 8005 ZÜRICH Roberto Bossard, Leitung Malcolm Green's Sing-Bar TECHNIKUMSTR.8 WWW.BAZILLUSCLUB.CH Marc Halbheer, Leitung Samstag 27. März, 8400 WINTERTHUR DO 22.04.2010, 20.30 h Niggli's ZOOM "Carnatic Vibe" MO 01-03-10 3D - DEE DAY DUB Workshopkonzerte Repertoire Donnerstag 25. März, Trio Rosset- WWW.JIW.CH DO 04-03-10 EXPERIMENTAL NIGHT René Widmer, Leitung Meyer-Geiger MO 08-03-10 TOMASI/DI KATZ Andreas Hermann, Leitung Montag 29. März, JAZZcafé feat. Samstag 13. März, 20:15h DO 11-03-10 MONKEY LOUNGE ACT MI 28.04.2010, 20.30 h Manfred Junker (ger) Guitar Paolo Fresu Devil Quartet MO 15-03-10 KYRIOSIS Workshopkonzerte Mittwoch 31. März, Jamsession im Samstag 13. April, 20:15 DO 18-03-10 DO 29.04.2010, 20.30 h Gambrinus Jazzclub Collectif Lebocal PFAMATTER-ROHRER- STOFFNER Workshopkonzerte Samstag 3. April Jalazz DO 25-03-10 EXPERIMENTAL NIGHT Mittwoch 7. April Grand Bazaar WINTERTHUR MO 29-03-10 ProRecTor Freitag 9. April THEATER AM GLEIS DO 01-04-10 EXPERIMENTAL NIGHT Alessandro D'Episcopo Trio MO 05-04-10 3D - DEE DAY DUB DANCE INN, ZUKUNFTSFABRIK Mittwoch 14. April UNTERE VOGELSANGSTR. 3 DO 08-04-10 ARAVENAS ARENA MÜNCHWILEN TG Mat Callahan’s San Francisco 8400 WINTERTHUR MO 12-04-10 TOMASI/DI KATZ WWW.ROOTS.CH Samstag 17. April Plaistow WWW.JIW.CH DO 15-04-10 EXPERIMENTAL NIGHT Montag 19. April MO 19-04-10 KYRIOSIS DO 22-04-10 EXPERIMENTAL NIGHT 20. März 2010 um 21.00h JAZZcafé feat. John Voirol (sui) 10. März 2010 Terry Evans & Joe Colombo Saxophon MO 26-04-10 ProRecTor Reunion DO 29-04-10 EXPERIMENTAL NIGHT MÜNCHWILEN 67 JAZZ JNM_2_2010_61-72 25.2.2010 14:02 Uhr Seite 68 KONZERT-TIPPS Fr 5.3.: 20:30 Uhr: ZKB Special: Jaga Jazzist KAUFLEUTEN RESTAURANTS 23.59 Uhr: Real Funk for Real People - CLUB HEY WIDDER BAR PELIKANPLATZ, 8001 ZÜRICH Grooveaholic Night ZÜRICH BELLEVUE RENNWEG 7 WWW.KAUFLEUTEN.COM Sa 6.3.: Gustav & les Hellbrothers EINGANG FREIECKGASSE 8001 ZÜRICH 23.59 Uhr: K.O.S. Crew Dancehall Mood 8001 ZÜRICH WWW.WIDDERHOTEL.CH 03.03.10 David Sanborn Group (Konzert) So 7.3.: Aroma

ZÜRICH Mo 8.3.: Mats-Up WWW.CLUBHEY.CH ZÜRICH 06.03.10 Joan Armatrading (Konzert) Konzertbeginn jeweils 20:00h 07.03.10 La Roux (Konzert) Di 9.3.: Vienna Art Orchestra 2010 “Third Dream” 03.03.2010, 21.00-02.00h Di 2.3.10, Gerardo Nuñez Group 09.03.10 Angie Stone (Konzert) Di 9.3.10, Benny Green Trio 10.03.10 José James (Konzert) Mi 10.3.: Lucerne Jazz Orchestra Aion Quintett plays the Phi Code Jazz - Crossover Di 30.3.10, Kevin Mahogany & 10.03.10 Chamber Soul (Konzert) Kirk Lightsey 15.03.10 Bernhard Hoëcker (Comedy) Fr 12.3.: Rudder 17.03.2010, 21.00-02.00h 23.59 Uhr: Planet Booga Blues - Jamsession Di 13.4.10, CLAUDIA ACUNA 17.03.10 Josef Hader (Kabarett) Di 20.4.10, JACKY TERRASSON TRIO 18.03.10 ZKO meets... Giora Feidman Sa 13.3.: Yasmin Levy “The Lucky Lutz 18.03.10 Ian Rankin (Krimilesung) 23:59 Uhr : High Level - Oldschool & 07.04.2010, 21.00-02.00h 19.03.10 Michael Mittermeier (Lesung) New Good HipHop Smells Vintage 20.03.10 Lunik (Konzert) So 14.3.: 11 Uhr 21.04.2010, 21.00-02.00h Hey Club FABRIKJAZZ 24.03.10 Strozzini (Lounge Konzert) Matinée Jugendmusikschule Stufentest Blues - Jamsession ROTE FABRIK, CLUBRAUM 06.04.10 Emil (Kabarett) 19 Uhr: Bobo Stenson Trio “The Lucky Lutz 07.04.10 Emil (Kabarett) Mo 15.3.: Ravi Coltrane Quartet 28.04.2010, 21.00-02.00h SEESTRASSE 395 Tina Martin and the Fat Cat 08.04.10 Emil (Kabarett) Di 16.3.: The Syndicate ZÜRICH 8038 ZÜRICH 09.04.10 Nils Landgren Funk Unit Mi 17.3. 10.04.10 New York Salsa All Stars 20.30 Uhr: Artist in Residence Donnerstag, 4. März, 20.30 Uhr, 13.04.10 David Bröckelmann (Comedy) Christoph Gallio JAZZ IM TRATTORIA & SOUL Rob Mazurek – Sound Is US 14.04.10 Axel Hacke (Lesung) Mösiöblö Sonntag, 28. März 2010, 19 Uhr 24.04.10 Joja Wendt (Konzert) 22 Uhr: Les Reines Prochaines SEEFELDSTRASSE 5 Elliott Sharp – Carbon US 27.04.10 Buika (Konzert) Do 18.3.: Zurich Jazz Orchestra: 8008 ZÜRICH Mittwoch, 5. Mai, 20.30 Uhr 30.04.10 Dada Ante Portas (Konzert) Music of Don Ellis Anker-Taborn-Cleaver DK/US 05.05.10 Tindersticks (Konzert) 23 Uhr:Jazz in the House jeweils Donnerstag & Freitag Fr bis So, 28. bis 30. Mai, 20 Uhr, 12.05.10 Band (Konzert) Fr 19.3.Balkankaravan ab 21.00 Uhr , Eintritt frei Aktionshalle 15.05.10 Stefanie Heinzmann (Konzert) Romano Drom 04. – 05.03.10 TAKTLOS.10 – Die 27. Edition 01.06.10 Lila Downs (Konzert) 23:59 Uhr: Balkankaravan Jenny Chi & ChiBossa u.a. mit: Sol 6 GB/DE/NL/AUS, Sun Ra 02.06.10 Incognito (Konzert) DJ Rane & Goran Potkonjak 11. – 12.03.10 Arkestra, directed by Marshall Allen US, 07.06.10 ZKO meets... Fazil Say Sa 20.3.: La Nuit Francofolle Pools Cosa Brava US/GB 28.10.10 Oropax (Comedy) 20:30 Uhr: Philippe Djian accompagné 18. – 19.03.10 www.taktlos.com par Stephan Eicher Kent Stetler & Band 22.15 Uhr: Fanfare Rigolus 25. – 26.3.10 23:59 Uhr: Tour de France - Walter/ Schiavano/ Reichle/ Michel MUSIKKLUB MEHRSPUR Die Party mit französischer Musik 8. – 09.04.10 CORAZON WALDMANNSTRASSE 12 So 21.3.: Biondini/Niggli/Godard Rodrigo Botter Maio & Jazz ZÄHRINGERPLATZ 11 8001 ZÜRICH, Di 23.3.: Festival Alte Musik Via Brasil Group 8001 ZÜRICH ZÜRICH Töbi Tobler 15. – 16.04.10 WWW.MEHRSPUR.CH Mi 24.3.: Artist in Residence “GREASY!” WWW.CORAZON.CH FR. 05.03.2010, 21:00 Christoph Gallio 22. – 23.04.10 Die Vier Bassgeigen 20:30 Uhr Rosen für alle! Swing de Paris 1. März 10 Sa. 06.03.2010, 21:00 James Gruntz 22:00 Uhr: Derendinger 29. – 30.04.10 Utzinger - Kopf - Bosshard Fr. 12.03.2010, 21:00 Do 25.3.: Don Byron New Gospel Alex Hendriksen – Roadtrip Felix Utzinger guitar / Herbie Kopf e- generator 19 – interferenz Quintet 06. – 07.05.10 bass / Chrigel Bosshard drums somnambulance 26.3.-28.3.10 Nicole Herzog Group 6. Apr.10 Sa. 13.03.2010, 21:00 Sonny Side Up M4MUSIC 20. – 21.05.10 surprise band! Fr. 19.03.2010, 21:00 Fr 26.3. 21.30 Uhr Lilly Thornton Quartet Kapilidis - Kopf - Spoerli Trio Miss Platnum (DE), Katzenjammer (NOR), 27. – 28.05.10 ZUG SA. 20.03.2010, 21:00 Dee Day Dub The Pussywarmers (CH), DJs Vangelini Groovin‘ J 5 EXIL Fr. 26.03.2010, 21:00 Simon (CH) & Goran Potkonjak (Balkankaravan) Fr. 26.03.2010, 22:00 21.30 Vangelini – 22.30 Miss Platnum – HARDSTR. 257

Fr. 26.03.2010, 22:30 ab 23.30 Goran Potkonjak – 24.00 The ZÜRICH 8005 ZÜRICH Deseo de Tango Pussywarmers – 1.15 Katzenjammer SCHMUKLERSKI GRAND CAFE WWW.EXIL.CL Sa. 27.03.2010, 21:00 Zugluft (Konzertzeiten tbc) BADENERSTRASSE 101 Fr. 2.04. 21:00 Norm X Sa 27.3.: 22 Uhr jeden Montag Sa. 03.04. 21:00 Hadouken! (UK), Saalschutz (CH), Das 8004 ZÜRICH “SWING SWANG SWINGIN'” WWW.SCHMUKLERSKI.CH Nik Bärtsch's RONIN & Sha's BANRYU Pferd (CH), DJs M T Dancefloor & Malik 07.03 The Young Gods Fr. 16.04. 21:00 Andi Harder Trio 22.00 Intro DJ – 23.00 Hadouken! – ab Sa. 17.04. 21:00 Kenju Mittwoch 3. März, 20h30 24.03 Autechre 24.00 M T Dancefloor & Malik – 1.00 28.03 Frank Turner Fr. 23.04. 21:00 generator 20 Saalschutz – 2.00 Malik – 3.00 Das SANDRA STUDER & BAND (CH, F, PL) Sa. 24.04. 21:00 Wabash Samstag 20. März, 20h30 09.04 Nathen Maxwell & Pferd (Konzertzeiten tbc) The Original Bunny Gang Fr. 30.04.2010 21:00 Fr 26.03. & Sa 27.03. ab 12 Uhr LA VELLE & THOMAS (USA, F , CH, PL) 2 Bachelor Projects ZHdK Donnerstag 8. April, 20h30 23.04 Mark Ernestus feat. Tikiman CONFERENCE und DEMOTAPE CLINIC 25.05 Trans Am Im Rahmen von m4music finden am R&B CARAVAN (A, CH) Freitag und Samstag zahlreiche Freitag 16. April, 20h30 ZÜRICH MOODS IM SCHIFFBAU Podiumsdiskussionen und Workshops JUDY EMELINE`S SOUL POWER statt. www.m4music.ch (GB, USA, F, CH) WIM WERKSTATT FÜR SCHIFFBAUSTR. 6 8005 ZÜRICH Konzept und Realisation: Migros- Mittwoch, 21. April, 20h30 IMPROVISIERTE MUSIK ZWEISIMMEN WWW.MOODS.CH Kulturprozent Mallika Hermand & Band (CH) So 28.3.2010: Magic Slim & The Freitag 30. April, 20h30 MAGNUSSTRASSE 5 Mo, 1.3. Teardrops THE MUSIC OF STAN GETZ 8004 ZÜRICH Artist in Residence Christoph Gallio Di 30.3.2010: Lee Konitz und Minsarah (USA, F, PL, CH) WWW.WIMMUSIC.CH 20:30h: Gallio 4 Mi 31.3.2010: Christoph Stiefel Inner 22:00h: Cadotsch Trio Language Trio Di, 2. März, 20.15 Uhr CH Mi 3.3.: ZKB Jazzpreis: CD-Release “Fortuna's Smile" Trio 'Kaufmann, Provan, Vatcher' (NL) Andreas Meili's Knom Mi, 3. März, 20.15 Uhr Do 4.3.2010: Craig Taborn Solo-Piano Konzertreihe: Aspekte der Freien Do 4.3.2010: Jazz in the House Improvisation 2010 KONZERTE

68 JAZZ JNM_2_2010_61-72 25.2.2010 14:02 Uhr Seite 69 KONZERT-TIPPS 'Drei - das Triospiel in Wort und Musik', Mi 7.4.10, 20.00, Volkshaus Zürich 21.04.2010 Ricky Lee Kroell 12. Mai: Ana Popovic kommentierte Konzerte Sophie Hunger 28.04.2010 Anna Leman Quartett 14. Mai: Blassportgruppe Do, 4. März, 20.30 Uhr Fr 9.4.10, 20.00, Kaufleuten Zürich 05.05.2010 Baltazar Trio feat. 15. Mai Sweet Soul Music Revue feat: 'Billiger Bauer... Nils Landgren Funk Unit Carolin Roth Daniel Stoyanov & Ron Williams stole a piece of sugar candy' Sa 10.4.10, 20.00, Kaufleuten Zürich 12.05.2010 COLORBOX Quartett nursery rhymes & other crimes New York Salsa All Stars 19.05.2010 Johannes Ochsenbauer Trio Fr, 5. März, 21 Uhr Fr 16.4.2010, 20.00, Kirche 26.05.2010 Miriam Arens Quartett

ZÜRICH Konzert der Reihe 'dezentral-WIM' Neumünster JAZZCLUB LUSTENAU

im Kunsthaus Walcheturm Anouar Brahem New Quartet AT RHEINSTR. 21 'Steamboat ' So 18.4.10, 18.30, KKL Luzern, So, 7. März, 20-21 Uhr Konzertsaal KULTURFORUM SCHORNDORF A-6890 LUSTENAU Sonus WIM on Air - Ahmad Jamal D-73614 SCHORNDORF WWW.JAZZCLUB.AT Vinyl Series Vol. 38 'BBFC' Fr 23.4.10, 20.00, Volkshaus Zürich WWW.KULTURFORUM- Di, 9. März, 20.15 Uhr Goran Bregovic And His Wedding & Freitag, 5. März 2010, 21:00 h, 1. Set: Jack Wright, sax, Hans Koch,sax Funeral Band SCHORNDORF.DE Jazzhuus 2. Set: Anthea Caddy, cello (AUS), Magda Di 27.4.10, 20.00, Kaufleuten Zürich Mike Reinhardt Trio Mayas, p (D) Buika Samstag, 20. März 2010, 20 Uhr, 19. März 2010, 21:00 Uhr, Jazzhuus So, 14. März, 19 Uhr 'twopool 26' Fr 30.4.10, 20.00, Tonhalle Zürich Barbara-Künkelin-Halle, Schorndorf Gwilym Simcock Trio DE PRAG BIG BAND Freitag, 16. April 2010, 21:00 h,

Di, 16. März, 20.15 Uhr Dianne Reeves Di, 23. März, 20.15 Uhr 'www' Fr 30.4.10, 20.00, Kaufleuten Zürich Leitung: Milan Svoboda Jazzhuus Seit drei Jahrzehnten zählt die von Milan So, 28. März, 20.15 Uhr Dada Ante Portas KONZERTE Barbara Balzan Quartett 'Bellatrice XXV' Distorted Songs - Work Svoboda geleitete Prag Big Band zu den Freitag, 30. April 2010, 21:00 h, in Progress Series führenden Big Bands in Europa. In ihr ver- Jazzhuus Di, 30. März, 20.15 Uhr 'hkm+' einen sich 18 der besten Jazzmusiker Lynne Arriale Quartet 'Diatribes' MATS-UP ON TOUR Tschechiens. Das Repertoire steht ganz in Freitag, 21. Mai 2010, 21:00 h, Do, 1. April, 20.30 Uhr Mats-up der modernen Big Band Tradition und Jazzhuus 'Billiger Bauer... Mats Spillmann, tp, Patrice Moret, b, reicht von Bebop bis Rock. Nils Wülker Sextett stole a piece of sugar candy' Dominic Egli, dr, Reto Suhner, saxes, Vorschau nursery rhymes & other crimes Colin Vallon p 16. Schorndorfer Gitarrentage So, 4. April, 20-21 Uhr TOURS 08.3. Moods Zürich 12. – 16. Mai 2010 Sonus WIM on Air - CD 12.3. Bird’s Eye Basel KONZERTE Workshops und Konzerte Neuerscheinungen 13.3. Bird’s Eye Basel Di, 6. April. 20.15 Uhr 14.3. Rüsselsheim (Germany) WWW.JAZZNMORE.CH 'Paul Hemmings & Just Friends Trio' JAZZFEST ROTTWEIL E. V So, 11. April, 19 Uhr 'twopool 27' HAUSENER STR. 33 Di, 13. April, 20.15 Uhr 'Next' TOUR PETER SCHÄRLI WWW.JAZZNMORE.CH So, 18. April, 20.15 Uhr D - 78628 ROTTWEIL 'Bellatrice XXVI' Maguire-Pfammatter-Picard- WWW.JAZZFEST-ROTTWEIL.DE Di, 20. April. 20.15 Uhr Schärli-Weber WWW.JAZZNMORE.CH 1. Set: 'Somnambulance' Fr 19.03. 20:00 bau 4, Altbüron LUMi 23. Jazzfest Rottweil 2. Set: 'Chipmunk' Peter Schärli Trio feat.Glenn Ferris: 30. April – 15. Mai 2010 Sa, 24. April, 20.30 Uhr Fr 26.03. 20:30 Sommerlust, 30. April: Jazz in Town WWW.JAZZNMORE.CH Konzertreihe: 'dezentral-WIM' Schaffhausen 4. Mai: Mike Stern Band with special im Kunsthaus Walcheturm Sa 27.03. 20:30 Baronessa, Lenzburg guest Richard Bona feat. Glühlampenmusik Roberto Domeniconi Vierklang Dave Weckl & Bob Malach Di, 27. April, 20.15 Uhr Sa 20.03. 20:30 Baronessa, Lenzburg 5. Mai: John McLaughlin & WWW.JAZZNMORE.CH /morFrom/.' Sa 24.04. 20:30 AMR, Genève The 4th Dimension 6. Mai: Gianmnaria Testa 7. Mai: Roberta Gambarini WWW.JAZZNMORE.CH VIEL JAZZ ZUG 8. Mai Maceo Parker t.b.c. JAZZTONE JAZZ CLUB 56 9. Mai: Budapest Ragtime Band

8. – 11. APRIL DE 11. Mai Giora Feidman & ZUG LÖRRACH WWW.JAZZNMORE.CH WWW.VIELJAZZ.CH WWW.JAZZTONE.DE Gershwin String Quartet 8.4., 20:00h Burgbachkeller Zug Freitag, 5. März 20.30 Uhr MAUCHA OCTOPUS – CD TAUFE ADNET meets WALTER LANG TRIO 9.4., 20:30h, Gewürzmühle Zug Freitag, 12. März 20.30 Uhr SCHALL- GREGOR FREI ASMIN SEXTETT PLATTENABEND 10.4., 20:30h, Gewürzmühle Zug “78 rpm (revolutions per minute) – 78 DER WAWAWA — years” Darüber sinniert Werner Büche. 11.4., 10:30h, Brunch ab 9:30h, Freitag, 19. März 16 – 18 Uhr Gewürzmühle Zug WORKSHOP JAZZ FÜR KINDER : “HOP- TONEE PEL HOPPEL RHYTHM CLUB”

KONZERTE — Freitag, 19. März 20.30 Uhr PETER LEHEL QUARTET (D) Zürcher Hochschule der Künste ZWEISIMMEN JAZZ Freitag, 26. März 20.30 Uhr BEAT Departement Musik KAESTLI “A tribute to European Song” — REFORMIERTE KIRCHE Freitag, 16. April, 20:30 Uhr MAX — 3770 ZWEISIMMEN GROSCH Trio feat. VINCENT HERRING WWW.ZWEISIMMENJAZZ.CH Freitag, 23. April 20:30 Uhr CORDES SAUVAGES feat. HELMUT NIEBERLE jazz studieren - pop studieren ZWEISIMMEN Samstag, 10. April, 20:30h Tonee — JAZZCLUB SINGEN IM Den Studienschwerpunkt in den Bereichen Pop-Rock und KULTURZENTRUM GEMS aktuellem Jazz selbst bestimmen – das ist nur an der ALL BLUES KONZERTE D-78224 SINGEN Zürcher Hochschule der Künste möglich. Für unsere Studierenden

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2.3. 20.00 Jazz Collection Entfällt 2.3. 21.00 Jazz aktuell Montag Freitag 5.3. 22.35 Jazz live Vera Kappeler Trio am 13.00 “Diese Woche in der Musikjury” 09.00 “Diese Woche in der Musikjury” Jazz Festival Willisau 2009 (W) (W) 5.3. 23.30 Jazz classics Ornette Coleman “Free Jazz” (1960) 15.00 –17.00“Jazz, Soul & Blues 15.00 –17.00 “Jazz, Soul & Blues 6.3. 23.00 Jazz Collection (W) Toshiko Akiyoshi mit Trudi Strebi Made in Switzerland”: 2 Stunden Made in Switzerland”: 2 Stunden 9.3. 20.00 Jazz Collection Al Jarreau mit Thomas Achermann Musik aus der Schweiz Musik aus der Schweiz 9.3. 21.00 Jazz aktuell 12.3. 22.35 Jazz live Pete Robbins Trans-Atlantic Quartet am 19.00 – 21.00 “Jazz for Dinner” 19.00 – 21.00 “Jazz for Dinner” 16.1.2010 im Bird’s Eye Basel ab 22.00 “Jazz Night” ab 22.00 “Jazz Night” 12.3. 23.30 Jazz classics Dave Brubeck & Paul Desmond “1975: The Duets” (1975) Dienstag Samstag 13.3. 23.00 Jazz Collection (Z) Al Jarreau mit Thomas Achermann 15.00 –17.00 “Jazz, Soul & Blues 15.00 –17.00 “Jazz, Soul & Blues 16.3. 20.00 Jazz Collection Marian McPartland mit Chris Wiesendanger Made in Switzerland”: 2 Stunden Made in Switzerland”: 2 Stunden 16.3. 21.00 Jazz aktuell Musik aus der Schweiz Musik aus der Schweiz 19.3. 22.35 Jazz live John Scofield & Piety Street Band 19.00 – 21.00 “Jazz for Dinner” 18.00 “Diese Woche in der Musikjury” am Jazz Festival Willisau 2009 ab 22.00 “Jazz Night” (W) 19.3. 23.30 Jazz classics Dr.John “Plays Mac Rebenack” (1981) 19.00 – 21.00 “Jazz for Dinner” 20.3. 23.00 Jazz Collection (Z) Marian McPartland mit Chris Wiesendanger Mittwoch ab 22.00 “Jazz Night” 23.3. 20.00 Jazz Collection Tommy Flanagan mit Stewy von Wattenwyl 15.00 –17.00 “Jazz, Soul & Blues 23.3. 21.00 Jazz aktuell 26.3. 22.35 Jazz live Paolo Fresu und Ralph Towner am Made in Switzerland”: 2 Stunden Sonntag 9.12.2009 im Radio Studio Lugano Musik aus der Schweiz 09.00 – 11.00 “Jazzmatinée”: die 26.3. 23.30 Jazz classics Art Lande & Jan Garbarek 19.00 – 21.00 “Jazz for Dinner” besten Jazz, Soul und Bluestitel, “Red Lanta” (1974) 21.00 Die Radio Swiss Jazz ausgewählt von den Hörerinnen und 27.3. 23.00 Jazz Collection (Z) Tommy Flanagan mit Stewy von Wattenwyl Hitparade Hörer von Radio Swiss Jazz 30.3. 20.00 Jazz Collection James Moody mit Christian Münchinger ab 22.00 “Jazz Night” 11.00 “Diese Woche in der Musikjury” 30.3. 21.00 Jazz aktuell (W) 2.4. 22.35 Jazz live entfällt Donnerstag 15.00 –17.00 “Jazz, Soul & Blues 2.4. 23.30 Jazz classics entfällt 09.00 Die Radio Swiss Jazz Made in Switzerland” : 2 Stunden 3.4. 23.00 Jazz Collection (Z) James Moody mit Christian Münchinger Hitparade Musik aus der Schweiz 6.4. 20.00 Jazz Collection Harry Carney mit Beat Blaser 15.00 –17.00 “Jazz, Soul & Blues 19.00 – 21.00 “Jazz for Dinner” 6.4. 21.00 Jazz aktuell Made in Switzerland”: 2 Stunden ab 22.00 “Jazz Night” 9.4. 22.35 Jazz live Manuel Mengis Gruppe 6 am Jazz Festival Willisau 2009 Musik aus der Schweiz 9.4. 23.30 Jazz classics 19.00 – 21.00 “Jazz for Dinner” 10.4. 23.00 Jazz Collection (Z) Harry Carney mit Beat Blaser 21.00 Diese Woche in der Musikjury 13.4. 20.00 Jazz Collection Carmen McRae mit? ab 22.00 “Jazz Night” 13.4. 21.00 Jazz aktuell 16.4. 22.35 Jazz live Les McCann And Javon Jackson Band am Jazz Festival Bern 2010 16.4. 23.30 Jazz classics entfällt 17.4. 23.00 Jazz Collection (Z) Carmen McRae mit ? 20.4. 20.00 Jazz Collection Sal Nistico mit 3SAT Sascha Schönhaus/Klaus König? Dienstag, 06.04.10: Dienstag, 20.04.10: 20.4. 21.00 Jazz aktuell 23.15 - 00.15 Uhr 23.15 - 00.15 Uhr 23.4. 22.35 Jazz live Ray Anderson & Marty Ehrlich Quartet Clueso & Bernewitz Trio feat. Paul Avishai Cohen Quintet am Jazz Festival Willisau 2009 Brody (30. Leverkusener Jazztage 2009) (30. Leverkusener Jazztage 2009) 23.4. 23.30 Jazz classics Dienstag, 27.04.10: 24.4. 23.00 Jazz Collection (Z) Sal Nistico mit Dienstag, 13.04.10: 23.15 - 00.15 Uhr Sascha Schönhaus/Klaus König? 23.15 - 00.15 Uhr WDR Big Band feat. Bill Evans 27.4. 20.00 Jazz Collection Herbie Mann mit Roman Glaser? Marcus Miller - Tutu Revisited (30. Leverkusener Jazztage 2009) 27.4. 21.00 Jazz aktuell The Music of Miles Davis featuring 30.4. 22.35 Jazz live Tuck & Patti am Jazz Festival Basel 2010 Christian Scott 30.4. 23.30 Jazz classics (30. Leverkusener Jazztage 2009)

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