GEMEINDE CASTELL

Vertreten durch 1. Bgm. Christian Hähnlein Rathausplatz 4 97355 Castell

2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Castell

BEGRÜNDUNG (gem. § 5 Abs. 5 BauGB)

Landkreis

Vorentwurf Stand 22. Dezember 2020

Mitgliedsgemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Balthasar-Neumann-Straße 14 97353 Wiesentheid

Planung:

Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Inhaltsverzeichnis

Teil A. Anlass und Erfordernis der Planung...... 4 1. Vorbemerkung ...... 4 1.1 Planungsanlass und Planungsziele ...... 4 1.2 Stand der Bauleitplanung ...... 5 Teil B. Rahmenbedingungen und Planungsvorgaben ...... 6 2. Geltungsbereich - Beschreibung der Lage im Raum - Verwaltung ...... 6 3. Übergeordnete Planungen ...... 6 3.1 Landes- und Regionalplanung ...... 6 3.2 Naturschutzfachliche Planungen, Konzepte und Festsetzungen ...... 13 3.2.1 Arten- und Biotopschutzprogramm ...... 13 3.2.2 Schutzgebiete nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz (BayNatSchG) ...... 13 Teil C. Beschreibung und Bewertung des Gemeindegebietes ...... 16 4. Natur und Landschaft ...... 16 4.1 Topographischer Gesamtaufbau ...... 16 4.2 Geologischer Gesamtaufbau ...... 16 4.3 Klima ...... 17 4.4 Wasser ...... 17 4.5 Naturräumliche Ausstattung ...... 19 5. Gemeindestruktur / Siedlungs- Bevölkerungs- und Infrastruktur ...... 19 5.1 Historische und bauliche Entwicklung ...... 19 5.2 Versorgung und Erschließung...... 22 5.3 Bevölkerungsentwicklung ...... 24 5.4 Erwerbstätigkeit und soziologische Struktur ...... 27 5.5 Handwerk und Gewerbe ...... 27 5.6 Dienstleistungsbereich ...... 28 5.7 Pendlerbeziehungen ...... 29 5.8 Landwirtschaft ...... 29 5.9 Verkehr ...... 32 5.9.1 Bundesstraße 286 und die Verbesserungsaussichten ...... 32 5.9.2 Staatsstraße ...... 34 5.9.3 Kreisstraßen ...... 34 5.9.4 Bundesbahn und Bundespost / öffentlicher Personennahverkehr ...... 34 5.9.5 Wander- und Radwegenetz...... 35 5.10 Dorfschätze im westlichen Steigerwald ...... 36 5.11 Immissionsschutz ...... 37 5.12 Weitere informelle Planungen ...... 38 Teil D. Konzeptionen und Ziele ...... 39 Leitbild, Konzept und Maßnahmen ...... 39 6. Siedlung und Infrastruktur ...... 39 6.1 Planungsabsichten ...... 39 6.2 Bauflächen und Bestandsanpassung von Bauflächen (alte Nr. 7ff)...... 40 6.2.1 Wohnbauflächen ...... 44 6.2.2 gemischte Bauflächen ...... 44 6.2.3 Erweiterung Dorfgebiet Castell ...... 44 6.2.4 Erweiterung Dorfgebiet Greuth ...... 45 6.2.5 Neues Dorfgebiet Wüstenfelden ...... 45 6.3 Wirtschaftliche Entwicklung / Entwicklung der Gewerbeflächen ...... 46 6.3.1 Gewerbliche Bauflächen ...... 46

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 2 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

6.3.2 Sonderbauflächen ...... 46 6.4 Flächen für den Gemeinbedarf ...... 47 6.5 Bevölkerungsentwicklung, Wohnen (alte Nr. 7.6-Wohnbedarfsberechung) ...... 47 6.6 Innerörtlichen Grünflächen und Grünzüge, Ortsrandeingrünung (alte Nr. 8ff) ...... 50 7. Wasser, Abwasser, Müll (alte Nr. 10ff) ...... 51 7.1 Trinkwasserversorgung ...... 51 7.2 Abwasserbeseitigung ...... 52 7.3. Energieversorgung...... 53 8. Schutzgebietsausweisungen (alte Nr. 9ff) ...... 55 8.1 Naturpark Steigerwald mit seinen Landschaftsschutzgebieten ...... 55 8.2 Naturdenkmäler ...... 55 8.3 Biotope ...... 55 8.4 Denkmalschutz ...... 56 9. Liste und Erläuterungen der 2. Änderungen ...... 58 9.1 Ortsteil CASTELL ...... 58 9.1.1 Änderung C1 ...... 58 9.1.2 Änderung C2 ...... 59 9.1.3 Änderung C3 ...... 59 9.1.4 Änderung C4 ...... 60 9.1.5 Änderung C5 ...... 61 9.1.6 Änderung C6 ...... 61 9.1.7 Änderung C7 ...... 61 9.1.8 Änderung C8.1 / C 8.2 / C8.3 / C8.4: ...... 61 9.1.9 Änderung C9 ...... 62 9.2 Ortsteil GREUTH ...... 63 9.2.1 Änderung G1 ...... 63 9.2.2 Änderung G2 ...... 65 9.2.3 Änderung G3 ...... 65 9.2.4 Änderung G4 ...... 66 9.2.5 Änderung G5 ...... 67 9.3 Ortsteil WÜSTENFELDEN ...... 68 9.3.1 Änderung W1 ...... 68 9.3.2 Änderung W2 ...... 69 9.3.3 Änderung W3 ...... 70 9.4 Nachrichtliche Übernahmen/Änderung Ä-N ...... 70 10. Beteiligung der Träger öffentlicher Belange (alte Nr. 10ff) ...... 71 11. Baurechtliche Verhältnisse / Rechtliche Grundlage (alte Nr. 12ff) ...... 72 12. Quellenverzeichnis ...... 74

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 3 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Hinweis zur vorliegenden Begründung: - Stellenweise wird Begriff „Flächennutzungsplan“ durch FNP abgekürzt - Der digitalisierte Originaltext der Begründung ist kursiv dargestellt

Teil A. Anlass und Erfordernis der Planung

1. Vorbemerkung Gemäß dem Baugesetzbuch hat der Flächennutzungsplan die Aufgabe „für das ganze Gemeindegebiet die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen (§5 Abs. 1 BauGB) 1 Er ist die zusammenfassende räumliche Planungsstufe auf der örtlichen Ebene und gibt auch Aufschluss über die Maßnahmen und Nutzungsregelungen anderer Planungsträger, die sich im Gemeindegebiet räumlich auswirken. (Planungshilfen für die Bauleitplanung – Bay Staatsministerium für Verkehr, Bau und Verkehr) 2 Als vorbereitender Bauleitplan ist er für die Gemeinden und beteiligten Planungsträger verbindlich.

1.1 Planungsanlass und Planungsziele

Die Gemeinde Castell möchte im Zuge der Ortsentwicklung zusätzliche Wohnbauflächen, Dorfgebietsflächen und gewerbliche Fläche ausweisen, die eine Anpassung und Änderung des FNP bedingen. Zusätzlich ist der bisherige Flächennutzungsplan aufgrund seiner Darstellungsgröße nicht handhabbar in den heutigen Zeiten des digitalisierten Datenaustausches. Daher ist die vorliegende Änderung auch eine Digitalisierung des FNP.

Damit wurde auch eine Aktualisierung des vorhandenen Bestandes/Nutzung sowie eine Einarbeitung der übergeordneten Vorgaben und der naturschutzfachlichen Belange wie Übernahme der Schutzgebietsgrenzen vorgenommen. Ebenso wurde die Mustergliederung der Begründung zum FNP aus dem Leitfaden der kommunalen Landschaftsplanung des Bay. Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit übernommen. 3

Es liegen zwei Arten von Änderungen in dem FNP vor. Zum einen Änderungen in den Entwicklungszielen der Gemeinde, die den eigentlichen Kern der 2. Änderung darstellen, zum anderen die „redaktionellen Änderungen“ die aus nachrichtlichen Übernahmen des aktuellen Bestandes resultieren (z.B. Schutzgebietsausweisungen o.ä.). Dies ist v.a. in der zeichnerischen Darstellung des Flächennutzungsplanes sichtbar.

1 https://www.gesetze-im-internet.de/bbaug/__5.html 2 https://www.stmb.bayern.de/assets/stmi/med/aktuell/planungshilfen_18.19_e-book.pdf 3 https://www.lfu.bayern.de/natur/landschaftsplanung/doc/leitfaden_landschaftsplanung.pdf

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 4 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Der Erläuterungsbericht der digitalisierten Fassung von 1990 wurde beibehalten und ist in einem anderen Schriftbild als die Änderungen und Ergänzungen dargestellt. Die redaktionellen Änderungen bzw. Bestandsanpassungen wurden im Text jeweils gekennzeichnet.

Seit der Rechtsgültigkeit des FNP wurde in den 30 Jahren in Castell und den Ortsteilen Greuth und Wüstenfelden 7 Baugebiete ausgewiesen und Bebauungspläne erstellt. Im Zuge der Bauleitplanung und der Bautätigkeiten in allen Ortsteilen bedingt eine Anpassung und Aktualisierung des FNP für die bestehende Bebauung. Hiermit soll im Rahmen der Bauleitplanung den Erfordernissen der aktuellen und künftigen baulichen Entwicklung nachgekommen werden.

Die rechtsgültigen Bebauungspläne werden übernommen und die Bestandssituationen angepasst.

1.2 Stand der Bauleitplanung

Stand der Flächennutzungsplanung Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Castell wurde am 15.04.1982 eingeleitet, am 07.02.1985 aufgestellt und am 24.07.1984 teilgenehmigt. Die 1. Änderung, eingeleitet am 24.08.1987, erlangte am 23.04.1990 Wirksamkeit. Der rechtsgültige FNP wurde seitdem nicht mehr aktualisiert/geändert. Ein Landschaftsplan wurde von der Gemeinde Castell nicht aufgestellt. Mit der Sitzung vom 06.07.2015 beschloss der Gemeinderat die Digitalisierung und 2. Änderung des rechtskräftigen Flächennutzungsplanes.

Stand der Baugebiete/Bebauungsplanung

Im Gemeindegebiet sind folgende Bebauungspläne rechtsgültig:

Name BP Greuth Im Kämpfer I Bescheid LRA 24.06.1981 Änderung LRA 11.04.1997 Im Kämpfer II Bescheid LRA 22.11.1993 Ergänzungen LRA 30.08.1994 Im Kämpfer III 06.09.1999 Castell Schupfäcker 08.05.1998 1. Änderung 26.04.2002 Kirchberg 25.05.1990 2. Änderung 26.01.2004 Leiten 11.04.1968 1. Änderung 11.04.1997

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 5 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Teil B. Rahmenbedingungen und Planungsvorgaben

2. Geltungsbereich - Beschreibung der Lage im Raum - Verwaltung Die Gemeinde Castell mit ihren Ortsteilen Castell, Greuth und Wüstenfelden liegt ca. 15 km östlich der Kreisstadt Kitzingen, unmittelbar am nördlichen bzw. nordwestlichen Steilhang des Steigerwaldes. Die Ortsteile Castell und Greuth gehören nach der naturräumlichen Gliederung zum nordwestlichen Steigerwaldvorland, während der Ortsteil Wüstenfelden in einem Hochtal südlich des Steigerwaldkammes im Steigerwald liegt.

Die Gemeinde Castell gehört zur Verwaltungsgemeinschaft und zum Schulverband Wiesentheid. Innerhalb der Landesentwicklungsplanung ist Castell dem Kleinzentrum Wiesentheid, dem Mittelzentrum Kitzingen und der Region 2 – Würzburg zuzuordnen.

Bis zur Gebietsreform 1972 gehörte Castell zu dem seither aufgelösten Landkreis Gerolzhofen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung

3. Übergeordnete Planungen

3.1 Landes- und Regionalplanung Nach den Vorgaben des Baugesetzbuches (§1 Abs. 4 BauGB) sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Im Landesentwicklungsprogramm Bayern sowie im Regionalplan der Region Würzburg (2) sind überfachliche und fachliche Ziele und Grundsätze genannt, die im Rahmen der Änderung des FNP zu beachten sind. 4

Landesentwicklungsprogramm Bayern Das Landesentwicklungsprogramm Bayern ist im September 2013 neu in Kraft getreten (geändert Dezember 2019). Gemäß LEP 2013 gehört die Gemeinde Castell in der Region Würzburg zum allgemeinen ländlichen Raum mit einem besonderen Handlungsbedarf. In diesen Teilräumen sind wirtschaftsstrukturelle oder sozioökonomische Nachteile sowie eine nachteilige Entwicklung zu befürchten. (LEP 2.2.3) Diese Teilräume sind vorrangig zu entwickeln. (LEP 2.2.4 ) Der ländliche Raum soll sich grundsätzlich so entwickelt und geordnet werden, dass • er seine Funktion als eigenständiger Lebens- und Arbeitsraum nachhaltig sichern und weiterentwickeln kann, • seine Bewohner mit allen zentralörtlichen Einrichtungen in zumutbarer Erreichbarkeit versorgt sind, • er seine eigenständige Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur bewahren kann, • er seine landschaftliche Vielfalt sichern kann • eine zeitgemäße Informations- und Kommunikationsinfrastruktur geschaffen und erhalten wird. (LEP 2.2.5)

4 https://www.landesentwicklung-bayern.de/instrumente/landesentwicklungsprogramm/landesentwicklungs-programm- bayern-stand-2018/

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 6 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

In der Begründung werden folgende Notwendigkeiten aufgezählt: • Stärkung der eigenständigen Wirtschaftsstruktur mit einem entsprechenden quantitativen und qualitativen Arbeitsplatzangebot, • Schließen bestehender Lücken der Verkehrsinfrastruktur und dem Erhalt und Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, • Bedarfsgerechter Erhalt von sozialen Einrichtungen, wie Kindergarten, Schule, Medizinscher Versorgung und Angebot für Senioren, • Schaffung von wirtschaftsnahen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, • Erhaltung von natürlichen Lebensgrundlagen und eigenständiger Siedlungsstruktur als ökonomischer Standortvorteil, • Nutzung regionaler Wertschöpfungspotenziale, insbes. verstärkte Erschließung von erneuerbaren Energien, • Sicherung und Entwicklung einer wettbewerbsfähigen und umweltverträglichen Land- und Forstwirtschaft. Mit dieser umfassenden Stärkung des ländlichen Raums soll dieser als gleichwertiger Lebens- und Arbeitsraum erhalten und geschaffen werden, damit in allen Landesteilen gleiche Bedingungen herrschen und somit der Abwanderungstendenz in die Ballungsgebiete geschwächt werden. (zu LEP 2.2.5 B)

Näheres kann in den Strukturkarten und Erläuterungen des z. Z. gültigen LEP entnommen werden: Links hierzu sind: Karte: https://www.landesentwicklung- bayern.de/fileadmin/user_upload/landesentwicklung/Dokumente/Instrumente/Landesentwicklungsprogramm /Landesentwicklungsprogramm_Bayern_-_Nichtamtliche_Lesefassung_- _Stand_2020/LEP_Stand_2018_Anhang_2_-_Strukturkarte.pdf Text: https://www.landesentwicklung- bayern.de/fileadmin/user_upload/landesentwicklung/Dokumente/Instrumente/Landesentwicklungsprogramm /Landesentwicklungsprogramm_Bayern_-_Nichtamtliche_Lesefassung_- _Stand_2020/LEP_Stand_2020_Lesefassung_x.pdf

Regionalplan der Region Würzburg (2)

Regionalplan – Überfachliche Ziele (Stand Lesefassung 17.10.2017) Die Regionalpläne werden aus dem Landesentwicklungsprogramm (LEP) entwickelt und konkretisieren die dortigen Festlegungen räumlich und inhaltlich. Im Regionalplan der Region Würzburg (2) ist die Gemeinde Castell als ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden soll, ausgewiesen. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des ländlichen Raumes soll insbesondere durch die Schaffung vielseitiger und qualifizierter Arbeitsplätze im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich verbessert werden. Sie sollen gemäß dem allgemeinen Ziel zur Schaffung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen mit Vorrang entwickelt werden. Eine nachhaltige Raumnutzung soll dabei angestrebt werden. (RP A II 2.2) Desweiteren sollen für eine nachhaltige Regionalentwicklung „die natürlichen Ressourcen und die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes in allen Regionsteilen gesichert und möglichst verbessert werden. Die Entwicklung der Wirtschaft sowie der Siedlungs- und

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 7 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Infrastruktur sollen ohne wesentliche Beeinträchtigung der natürlichen Lebensgrundlagen und insbesondere möglichst flächensparend erfolgen. Dabei soll die gute kulturelle und soziale Ausstattung der Region gesichert und ausgebaut werden.

Castell liegt im Nahbereich der Grundzentren Wiesentheid, (ehem. Unterzentren) und (ehem. Kleinzentrum) sowie dem Mittelzentrum Kitzingen.

Raumstrukturkarte:

Regionalplan Würzburg (2) Karte 1 Raumstruktur – Lesefassung Stand 1.März 2018 https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/ mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_20180323_karte1.pdf

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 8 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Näheres kann in den Strukturkarten und Erläuterungen des z. Z. gültigen Regionalplanes entnommen werden: Links hierzu sind: https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/aufgaben/177666/177670/eigene_leistung/el_00276/index.ht ml

Text https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2- 20171017_lesefassung_text.pdf Raumstrukturkarte https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_20180323_karte1.pdf https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_20180718_begründungskar te.pdf https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_20130422_v10_tekturkarte _2_raumstruktur.pdf Siedlung und Versorgung https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_19851201_karte_2_siedlun g_und_versorgung.pdf https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_20071128_v3_tekturkarte_ 1.pdf Landschaft und Erholung https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_19851201_karte_3_landsch aft_und_erholung.pdf

Regionalplan – Fachliche Ziele (Stand Lesefassung 17.10.2017)

Natur und Landschaft Zu den Landschaftlichen Leitbild für die Region, die den Bereich Castell betreffen sind zu nennen: „Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und der für die Region typische Landschaftscharakter sollen in allen Teilen der Region, jedoch vordringlich… sowie am Steigerwaldtrauf, durch pflegliche Bodennutzung erhalten werden“. (B I 1.1) „Das charakteristische Landschaftsbild der Wiesentäler in den Naturparken… und Steigerwald soll möglichst erhalten und gesichert werden.“ (B I 1.4) „Die wertvollen Landschaftsteile der Region wie Naturparke, Landschaftsschutzgebiete u.a. sollen gesichert sowie Schäden behoben werden. Sie sollen in ihrer Funktion als biologisch und strukturell bereichernde Elemente der Landschaft, als Kompensatoren der Belastung von Naturhaushalt und Landschaftsbild und als Lebensräume seltener Pflanzen- und Tiergesellschaften gestärkt werden.“ (BI 2)

Als landschaftliches Vorbehaltsgebiet wurde der überwiegende Teil der naturräumlichen Einheit des Steigerwalds ausgewiesen. (B I 2.1)

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 9 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Folgende Bereiche werden besonders hervorgehoben zitiert:

Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen Bei der Grünordnung im Siedlungsbereich ist grundsätzlich auf eine klare Trennung zwischen bebauter und unbebauter Fläche sowie zwischen Wohnbebauung und Bebauung für Industrie und Gewerbe hinzuwirken. (B I 3.1.) Bei baulichen Anlagen in der freien Landschaft insbes. in den engen …….. Steigerwaldtälern sowie auf freien Hängen und Kuppen und am Steigerwaldtrauf, sollen grundsätzlich mit standortgerechten Gehölzen in die Landschaft eingebunden werden. Bei Bauvorhaben im Außenbereich soll mehr als bisher auf den jeweiligen Landschaftscharakter Rücksicht genommen werden, vor allem bei der Standortbestimmung sowie der Wahl der Bauform und der Eingrünung. (B I 3.2.6) Bei der Erstellung von Verkehrs-, Energieversorgungs-, Wasserversorgungs-, und Abwasserbeseitigungsanlagen soll verstärkt auf die Erhaltung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes hingewirkt werden. (B I 3.2.7) Die oberirdischen Gewässer sollen zusammen mit ihren zugehörigen Feuchtbereichen naturnah erhalten und soweit möglich in ihrem ursprünglichen Zustand belassen bleiben. Bereits geschädigte Gewässerabschnitte sollen saniert werden. (B I 3.2.10)

Siedlungswesen Die Siedlungstätigkeit soll sich im Rahmen der organischen Entwicklung einer Gemeinde wie im LEP Ziel B VI 1.3 beschrieben vollziehen. Demnach soll im Wohnsiedlungsbereich die organische Entwicklung einer Gemeinde die Deckung des Bedarfs ihrer Bevölkerung sowie einer nicht unverhältnismäßigen Bevölkerungszuwanderung umfassen. Die Bereitstellung von Bauland für die ansässige Bevölkerung hat Vorrang und soll durch geeignete Maßnahmen gesichert werden. Im gewerblichen Siedlungsbereich soll die organische Entwicklung den Bedarf der ansässigen Betriebe sowie die Neuansiedlung von Betrieben umfassen, die zur örtlichen Grundversorgung oder Strukturverbesserung in der Gemeinde notwendig oder die an besondere Standortvoraussetzungen gebunden sind. (B II zu 1.7)

Siedlungseinheiten mit historisch gewachsenen und landschaftsprägenden Siedlungsbildern sollen auch im ländlichen Raum in ihrer Substanz erhalten und in ihrem Maßstab und ihrer baulichen Struktur gesichert werden. Dies gilt insbesondere für die Erhaltung der landschaftstypischen Ortsbilder der Weindörfer …..am Rande des Steigerwaldes. Eine Verödung der Ortskerne als Folge der Entwicklung von Neubaugebieten soll entgegengewirkt werden. (B II 6.1)

Land- und Forstwirtschaft (03.04.2012) Grundsätzlich ist von besonderer Bedeutung, dass Land- und Forstwirtschaft über ihre allg. Aufgaben hinaus unter Beachtung der Erfordernisse der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes und des Siedlungswesens ihre speziellen regionalen Aufgaben nachhaltig erfüllen. Hierzu zählen u.a. Die nachhaltige Nahrungsproduktion, der Erhalt, die Pflege sowie die Gestaltung der charakteristischen Kuturlandschaft….im Steigerwald., die Sicherung der Waldgebiete sowie der weitere Ausbau der stofflichen und energetischen Nutzung. (B III 1)

In Gebieten mit ungünstigen natürlichen und strukturellen Produktionsbedingungen insbes. ……im Steigerwald, ist auf eine Verbesserung …..für die landwirtschaftliche Weiterbewirtschaftung vor allem im Sinne der Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft hinzuwirken. (B III 2.2) Vor allem am Steigerwaldtrauf ……sind die Erhaltung und Verbesserung der strukturellen Voraussetzungen für einen auch wirtschaftlich erfolgreichen Weinbau anzustreben, dies ist insbesondere im Hinblick auf den landschaftsprägenden Charakter des Weinbaus und seine Nutzung als überregional bekannte Besonderheit von erheblicher Bedeutung. (B III 2.3)

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 10 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Der Walderhaltung und der Vermeidung von Zerschneidungen der Waldgebiete kommt in der Region besondere Bedeutung zu. (BIII 4.1) Auf die Freihaltung von Tälern im …. Und Steigerwald ist aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für Landschaft und Erholung hinzuwirken. (B III 4.4)

Gewerbliche Wirtschaft B IV (11.05.2012) Es ist darauf hinzuwirken, alle Bereiche der gewerblichen Wirtschaft und der Dienstleistungen so weit zu entwickeln, dass die Region im Wettbewerb vor allem mit benachbarten Räumen als attraktiver Lebens- und Arbeitsstandort gestärkt und der notwendige Strukturwandel erleichtert wird. (B IV 1.1) Es ist darauf hinzuwirken, dass die künftige wirtschaftliche Entwicklung ….. einer gesunden, intakten und natürlichen Umwelt nicht unangemessen beeinträchtigt. (B IV 1.3)

Gewinnung und Sicherung von Bodenschätzen Grundsätzlich ist es von besonderer Bedeutung, dass die Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft mit preiswürdigen mineralischen Bodenschätzen aus heimischen Rohstoffvorkommen sichergestellt wird. In Vorranggebieten ist der Abbau von Bodenschätzen grundsätzlich regionalplanerisch unbedenklich. Gegenüber anderen Nutzungsansprüchen soll der Gewinnung von Bodenschätzen in diesen Gebieten der Vorrang eingeräumt werden. In Vorbehaltsgebieten soll für überörtlich raumbedeutsame Abbauvorhaben in der Regel eine raumordnerische Überprüfung durchgeführt werden. Einer Abwägung mit konkurrierenden Nutzungsansprüchen wird besonderes Gewicht beigemessen. (B IV 2.1.1) Als Vorranggebiet für Gips und Anhydrit ist in der Gemeinde Castell die Fläche GI2 „Südlich Greuth“ sowie die Vorbehaltsgebiete GI 12 „Südlich Greuth“ und GI 13 „/Castell“ ausgewiesen (B IV 2.1.1.2). In Vorbehaltsgebieten soll eine spätere Nutzung dieser Lagerstätten nach Möglichkeit nicht durch andersartige Oberflächennutzungen ausgeschlossen werden. Die in der Karte dargestellten Bereiche weisen auf Gebiete hin, die für eine mögliche Bebauung hinsichtlich der Erdfallgefahr als Risikogebiete gelten müssen. (B IV zu 2.1.1.2)

In der ursprünglichen Fassung des Regionalplanes von 1985 sind im nördlichen Gemeindegebiet nur Vorbehaltsflächen für Bodenschätze (Gips) ausgewiesen. Diese Flächen habe sich in der Tekturkarte von 2008 geändert. Die Umgriffe dieser Vorrang- und Vorbehaltsflächen sind im Plan dargestellt.

Tekturkarte 1 zur Karte 2 Siedlung und Versorgung - Stand 15.April 2008 https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_20071128_v3_tekturkarte_ 1.pdf

Handwerk Es ist von besonderer Bedeutung, die Leistungsfähigkeit des Handwerks in der Region langfristig zu erhalten und entsprechend dem sich ändernden Bedarf an handwerklichen Produktions- und Dienstleistungen vor allem durch erforderliche Anpassungen an technische und wirtschaftliche Entwicklungen auf Dauer zu steigern. (B IV 2.3.1)

Tourismus, Freizeit und Erholung Es ist darauf hinzuwirken, den Erholungswert der Region mit seiner landschaftlichen und kulturellen Attraktivität zu erhalten und durch den weiteren Ausbau des touristischen Angebotes auf Dauer zu sichern und zu verbessern. (B IV 2.5.1) Das Netz der Wanderwege soll in seinem Bestand erhalten, geordnet und dem Bedarf entsprechend erweitert werden. (B IV 2.5.6)

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 11 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Das überregionale Radwegenetz ist ….im Plan vorhanden.?? (B IV 2.5.7) Es ist darauf hinzuwirken die touristische Attraktivität der Region als wichtigem Qualitätsweinstandort auf Dauer zu sichern und weiter zu verbessern. (B IV 2.5.12)

Arbeitsmarkt B V Durch Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsmarktstruktur soll im Mittelbereich Kitzingen die strukturpolitische Zielsetzung einer quantitativen und qualitativen Verbesserung des Arbeitsplatzangebotes unterstützt werden. Dabei soll auch auf eine Stärkung des ausbaufähigen Dienstleistungsbereiches hingewirkt werden. (B V 2.1.1)

Bildung und Erziehung B VI

Denkmalpflege Die in der Denkmalliste eingetragenen Boden- und Baudenkmäler sollen geschützt, erhalten und gepflegt werden. (B V 7.5.1/2)

Freizeit und Erholung B VII

Verkehr B IX Der Weiterentwicklung des ÖPNV als attraktives, sicheres und wirtschaftliches System zu einer dem motorisierten Individualverkehr möglichst gleichwertigen Alternativen kommt der Region eine besondere Bedeutung zu. (B IX 1.1)

In der Region Würzburg kommt der Verbesserung, Ergänzung und Vervollständigung des Straßennetztes eine besondere Bedeutung zu. Angestrebt wird eine angemessene Verkehrsanschluss aller Gemeinden, ein besserer Verkehrsaustausch zwischen den zentralen Orten und ihren Verflechtungsbereichen, die Beseitigung von Engstellen, Unfallschwerpunkten und Umweltbelästigungen vor allem durch weitere Ortsumgehungen sowie eine angemessene Bewältigung des Schwerverkehrs. (B IX 3.1) Ein bedarfsgerechter und möglichst flächendeckender Ausbau des regionalen Radwegenetzes unter weitgehender Trennung vom übrigen Verkehr ist anzustreben. (B IX 6)

Energieversorgung B X Grundsätzlich soll in allen Teilräumen der Region eine sichere, kostengünstige, umweltschonende Energieversorgung angestrebt werden. Es ist von besonderer Bedeutung, die Energieversorgung der Region möglichst umweltfreundlich auszurichten und dabei verstärkt auf erneuerbare Energieträger abzustellen.

Erneuerbare Energien Nach dem Ziel 6.2.1 LEP 2013 sind erneuerbare Energien verstärkt zu erschließen und zu nutzen. (B X zu 5.1.1) Laut der Karte 2b Siedlung und Versorgung – Windkraftnutzung liegt Castell im Ausschlussgebiet für Windkraftnutzung. https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_20161213_v12_karte_2b.p df

Bei der Errichtung von Anlagen zur Sonnenenergienutzung außerhalb von Siedlungsgebieten soll darauf geachtet werden, dass Zersiedelung und eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes soweit wie möglich vermieden werden. Freiland-Photovoltaikanlagen sollen räumlich konzentriert und möglichst in räumlichem Zusammenhang zu anderen Infrastruktureinrichtungen errichtet werden. (B

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 12 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

X 5.2.2) Folgende Standorte sind nach IMS IIB5…….für die Errichtung von Photovoltaikanlagen nur bedingt geeignet und sollten nach Möglichkeit nicht in Anspruch genommen werden: u.a. Landschaftsschutzgebiete.

Wasserwirtschaft B XI

Technischer Umweltschutz B XII Lärmschutz Zur Verminderung des Verkehrslärms in Ortsdurchfahrten sollen soweit möglich Ortsumgehungsstraßen gebaut werden. (B XII 3.1.1 Im NP Steigerwald …. Soll in besonderen Maße auf den Schutz vor Lärmeinwirkungen und auf die Verminderung bestehender Lärmbelästigungen hingewirkt werden.

3.2 Naturschutzfachliche Planungen, Konzepte und Festsetzungen

3.2.1 Arten- und Biotopschutzprogramm 5

Im Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Kitzingen werden die naturschutzrelevanten Fachdaten sowie Ziele und Maßnahmenvorschläge flächenbezogen zusammengefasst und dokumentiert sowie ein Handlungskonzept für den Arten- und Biotopschutz erarbeitet.

3.2.2 Schutzgebiete nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz (BayNatSchG)

Naturpark Steigerwald Ein Großteil des Gemeindegebietes von Castell liegt im Naturpark sowie im Landschaftsschutzgebiet (LSG) ehemals Schutzzone Steigerwald. Die ausgewiesene Schutzzone gilt seit 2011 als Landschaftsschutzgebiet weiter. Mit der Ausweisung des Naturparkes Steigerwald 1988 steht ein Großteil des Gemeindegebietes von Castell unter Landschaftsschutz. In den rechtsverbindlich festgesetzten LSG ist ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich. Es sind Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen.

Aussagen des Regionalplan (B I Natur und Landschaft Pkt. 2.4) Zur Sicherung und Pflege des Naturparks Steigerwald sollen folgende Grundsätze beachtet werden: • Maßvolle Entwicklung der Landschaft zu einem weiträumigen, naturnahen Erholungsgebiet ohne schädliche Lärmeinwirkung, • Besondere Gewichtung der naturnahen Erholungsarten • Schutz der Tier- und Pflanzenwelt, • Erschließung baulicher und landschaftlicher Schönheiten, soweit erforderlich.

5 https://www.lfu.bayern.de/natur/doc/uekarte_absp.pdf

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 13 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Hier wird auch auf die „Verordnung des Naturpark Steigerwald“ aktueller Stand 2006 verwiesen.6

Kartierte Biotope lt. Bayerischer Arten- und Biotopschutzkartierung 7 Im Gemeindegebiet gibt es zahlreiche kartierte Biotope lt. Bayerischer Arten- und Biotopschutzkartierung im Gemeindegebiet. Sie sind im Flächennutzungplan vollständig dargestellt mit Biotop-ID-Nummern und der Kurzbeschreibung Beispiele: - Biotop ID 6228-1061-Teilflächen 01-06 Sumpfwald, Röhrichte, Kleingewässer und eine Quelle am Gründleinsloch - Biotop ID 6228-0110-TF 01/05 Hecken nordöstlich von Castell - Biotop ID 6228-1062-TF 01/02 Streuobstwiesen bei Castell

Naturschutzgebiete Im Gemeindegebiet sind keine Naturschutzgebiet nach §23 BNatSchG ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet „Halbtrockenrasen am Schwanberg „NSG-00393.01 und „Schloßbergsattel bei “ NSG-00612.01 liegen außerhalb des Gemeindegebietes in einer Entfernung von der Ortslage Castell von ca. 6km bzw. 4,5km.

Natura 2000 Gebiete (Gebiete der FFH-Richtlinie und der europäischen Vogelschutzrichtlinie) Im Gemeindegebiet wurde das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet „Vorderer Steigerwald mit Schwanberg“ 6327-371 sowie das EU-Vogelschutzgebiet „Südlicher Steigerwald“ 6327-471 als Natura 2000 – Gebiet im Naturpark ausgewiesen. 8

Beschreibung FFH-Gebiet: Letztes großflächig genutztes Mittelwaldgebiet in Deutschland mit naturnahen, artenreichen u. Wärme liebenden Eichenwäldern aus ehemaliger und aktueller Mittelwaldnutzung in enger Verzahnung mit Magerrasen, Streuobstbeständen und Gebüsche

Beschreibung Vogelschutzgebiet: Naturnahe, artenreiche und Wärme liebende Eichenwälder aus ehemaliger und aktueller Mittelwaldnutzung, am Waldrand verzahnt mit Magerrasen, Streuobstbeständen und Wärme liebenden Gebüschen

Amtliche Überschwemmungsgebiete 9 Keine ausgewiesen

6 https://www.hassberge.de/fileadmin/data/UmweltNatur/Naturschutz/Verordnung_ber_den_Naturpark_Steigerwald.pdf 7 https://geoportal.bayern.de/bayernatlas 8 http://www.ffh-gebiete.de/ 9 https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 14 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Trinkwasserschutzgebiete Keine ausgewiesen

Bodendenkmäler / Baudenkmäler 10 Im Gemeindegebiet sind 9 Bodendenkmäler und 32 Baudenkmäler ausgewiesen, die im Anhang aufgelistet werden. Im Flächennutzungsplan sind die Bodendenkmäler flächig dargestellt.

10 Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege https://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_675116.pdf

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 15 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Teil C. Beschreibung und Bewertung des Gemeindegebietes

Die Gemarkungsgröße für Castell mit Ortsteilen beträgt 2.292,5 ha. (22,92 km²). Die Gesamtgröße aller Waldflächen beträgt 1.162 ha. Die Gesamtgröße aller Landwirtschaftlichen Flächen beträgt 700 ha. Die Gesamtgröße aller Weinbauflächen beträgt 91 ha.

Die angrenzenden Gemeinden/Waldgebiete sind , Rüdenhausen, , Iphofen, Oberscheinfeld, Mannhofer Forst, Stierhöfstetten, Herper, Prühl, Dürrnbuch sowie Rehweiler.

4. Natur und Landschaft

4.1 Topographischer Gesamtaufbau Das Gelände des Gemeindegebietes ist bewegt und steigt in seinem überwiegend landwirtschaftlich genutzten westlichen Teil nach Süden und Osten an, bis es in die Hänge des Eulenberges, des Schloßberges, des Greuther Berges und des Friedrichsberges übergeht.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Die Höhenlage von Castell und Greut steigt von ca. 275 m üNN bis zu den Steigerwaldhängen auf 350m üNN an. Die Hochlagen des Steigerwaldes liegen dann im Mittel bei 400 m üNN mit der höchsten Erhebung des Berggipfels „Sandberg“ mit 481 m üNN.

4.2 Geologischer Gesamtaufbau Geologisch herrscht Untere Gipskeuper vor; am Schloßberg gibt es stärkere Gipseinschaltungen. Die Gemeinde hat Anteil an folgenden Gliedern des Keupers: - Myophorienschichten (relativ ebene Lagen um Castell und Greuth und beginnender Steilanschlag) - Estherienschichten (Steilanstieg zum Steigerwald) - Schilfsandstein (1. Verebnung des Steigerwaldes) - Lehrbergstein (2. Anstieg im Steigerwald) - Blasensandstein (2. Verebnung, „Dach des Steigerwaldes)

Die Täler sind häufig gefüllt mit periglazialen Solifluktionsdecken, so z.B. die Täler des Gründleinsbaches nördlich von Castell und des Schleimelsgrabens.

Aus den verwitterungsdecken des Keupergesteins haben sich je nach Bodenart Braunerden oder Pelosole entwickelt. Das Spektrum der Bodenart reicht von lehmigem Sand bis zu lehmigem Ton.

Nach den beim Bergamt Bayreuth vorliegenden Unterlagen befinden sich südlich und nordöstlich der Geiersmühle sowie nordöstlich des Lerchenberges untersuchungswürdige Mineralvorkommen. Diese hauptsächlich in der Gemarkung Rüdenhausen gelegenen Vorkommen reichen in landwirtschaftlich genutzte Flächen der Gemeinde Castell hinein.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 16 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

In der ursprünglichen Fassung des Regionalplanes von 1985 sind im nördlichen Gemeindegebiet nur Vorbehaltsflächen für Bodenschätze (Gips) ausgewiesen. Diese Flächen habe sich in der Tekturkarte von 2008 geändert. Tekturkarte 1 zur Karte 2 Siedlung und Versorgung - Stand 15.April 2008 https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich2/sg24/r2_2007112 8_v3_tekturkarte_1.pdf Als Vorranggebiet für Gips und Anhydrit ist in der Gemeinde Castell die Fläche GI2 „Südlich Greuth“ sowie die Vorbehaltsgebiete GI 12 „Südlich Greuth“ und GI 13 „Kleinlangheim/Castell“ ausgewiesen (RP B IV 2.1.1.2). In Vorbehaltsgebieten soll eine spätere Nutzung dieser Lagerstätten nach Möglichkeit nicht durch andersartige Oberflächennutzungen ausgeschlossen werden. Die in der Tekturkarte dargestellten Bereiche weisen auf Gebiete hin, die für eine mögliche Bebauung hinsichtlich der Erdfallgefahr als Risikogebiete gelten müssen. (B IV zu 2.1.1.2)

4.3 Klima Castell liegt am Rande des Mainfränkischen Trockenraumklimas, was die typische Vielfalt dieser Zone hier zum Ausdruck kommen lässt. Es kann als relativ kontinental bezeichnet werden. Dabei bilden die Hochlagen des östlichen Gemeindeteiles den Übergang zu raueren, niederschlagsreicheren Bedingungen.

Mittlere Jahresniederschlagsmenge: ca. 700 mm (von West nach Ost ansteigend) Als mittlere Jahrestemperatur kann 8° C angenommen werden. (von West nach Ost abfallend)

Red. Ergänzung zur 2. Änderung Die mittlere Jahresniederschlagsmenge in den letzten 10 Jahren (2010 bis 2020) an der Messstelle „Iphofen“ ist lt. Bayrisches Landesamt für Umwelt (LfU) – Gewässerkundlicher Dienst Bayern auf ca. 630 mm gefallen (Hinweis: Ergebnis durch Interpolation der Jahresgrafik Iphofen Gesamtsumme von 2010 bis 2020). https://www.gkd.bayern.de/de/meteo/niederschlag/main_unten/iphofen-200051/jahreswerte

4.4 Wasser Im Gemeindegebiet gibt es drei Bäche 3. Ordnung mit z.T. zahlreichen Gräben als Zulauf aus den Bereichen der „Steigerwaldtraufe“ und den Hochlagen des Steigerwaldes.

GRÜNDLEINSBACH Durch Castell fließt der „Gründleinsbach“ mit ausgedehnten „Wassersensiblen Bereichen“ (Angabe lt. Bayernatlas – Themenkarte Naturgefahren). Dieser Überschwemmungsbereich wurde nun vertieft ermittelt als 100-jähriges Hochwasserereignis im Rahmen des „Integralen Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept“ von 15.06.2020 der „Arbeitsgemeinschaft Dorfschätze“ des Landkreises Kitzingen. Dieses Gremium entstand 2002 als Interkommunale Allianz aus verschiedenen Mitgliedergemeinden. In 2008 schloss sich auch die Gemeinde Castell an. Nach dem Hochwasser 2013 mit zahlreichen Überschwemmungsschäden durch kleine Bäche handelte

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 17 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

die Allianz entschlossen und beauftragte als Fachplaner das Ingenieurbüro Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschafts GmbH aus Darmstadt, um in Zusammenarbeit mit den betroffenen Kommunen die Hochwasser- und Sturzbachgefahr auch von kleinen Bächen (Gewässer 3. Ordnung) zu Untersuchungen. Bäche 3. Ordnung unterliegen er Zuständigkeit der Kommunen. Diese erhalten üblicherweise keine amtlichen Überschwemmungsbereich gem. § 76 WHG (Wasserhaushaltsgesetzes). Seit 2020 liegt nun ein umfassendes Ergebnis mit zahlreichen Maßnahmen für einen verträglichen Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzepte vor. Der Gründleinsbach fließt in Richtung Norden in die „Mainaue“ ab. An der nördlichen Gemeindegrenze zur Gemeinde Rüdenhausen entstanden die „Geiersmühle“ in Trautberg und die „Gründleinsmühle“. Einige Fischteich werden ebenfalls über den Gründleinsbach gespeist. Am tiefsten Punkt der Gemeinde – im „Großer Grund“ entstand das sogenannte „Gründleinsloches“. Es liegt im Norden von Castell im Bereich des Sportplatzes und der kommunalen Kläranlage. Die Vorflut hierfür ist ebenfalls der Gründleinsbach. Der Abfluss der zahlreichen Flurgräben südlich von Greuth laufen ebenfalls im „Gründleinsloch“ zusammen.

SCHLEIMELSGRABEN UND BUCHBACH In Wüstenfeld fließt nördlich am Waldrand entlang der „Schleimelsgraben“ und am östlichen Ortsrand beginnt der „Buchbach“. An beide Bäche entstehen bei Hochwässern eben falls überschwemmbare Bereiche. Da diese jedoch die Ortschaft und ihre Bebauung nicht gefährdet wurden diese „Wassersensiblen Bereiche“ (Angabe lt. Bayernatlas – Themenkarte Naturgefahren) nicht weiter im „Intergralen Hochwasser- und Rückhaltekonzept“ dargestellt. Die Quellbereiche der Bäche befinden sich in Ortsnähe. Der Schleimelsgraben entsteht als Abfluss des „Tränksees“, der wiederum seine Quellbereich in den umliegenden Waldbereichen im Nordwesten hat. Im Osten fließt er nach nicht nur gut 1600 m Länge in den Buchbach. Der Buchbach erhält sein Wasser aus den südlichen Bereichen von Wüstenfelden. Er fließt in Richtung Osten und später in Richtung Südosten nach Stierhöfstetten ab. Er ist auch die Vorflut für die Kläranlage.

TEICHE UND SEEN IM GEMEINDEGEBIET Neben den Bächen gibt es zahlreiche kleine Fischteich und Tümpel entlang der Bäche und Gräben. Einige davon sind als Teil kartierter Biotope wertvolle Feuchtstandorte und bereichern die Lebensräume für Flora und Fauna in der sonst niederschlagsarmen Weinbergregion mit ihren Trockenstandorten.

Das Gebiet ist dem Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg zu geteilt.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 18 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

4.5 Naturräumliche Ausstattung

Das Gemeindegebiet liegt im Großraum des Steigerwaldes. Er unterteilt sich in zwei naturräumliche Untereinheiten die geologisch betrachtet zum „Mittleren Keuper“ zugeordnet sind.

Castell und Greuth gehören zum tief liegenden Bereich, der weich-hügeligen „Steigerwaldtrauf“. Die hier vorliegende Potenzielle natürliche Vegetation besteht aus einem „Bergsegge-Waldmeister-Buchenwald im Komplex mit Bergseggen-Hainsimsen-Buchenwald, örtlich mit Bergseggen-Waldgersten-Buchenwald oder Waldlabkraut-Eschen- Hainbuchenwald“. Das Landschaftsbild ist geprägt von weitläufigen landwirtschaftlichen Flächen und einer Kulisse aus aufsteigenden Weinbauflächen mit den dahinterliegenden Waldbeständen des Steigerwalds. Die anstehenden Böden für die Landwirtschaft sind gem. der Übersichtsbodenkarte Bayern fast ausschließlich lehmige bis tonige Böden (überwiegend Pararendzina) mit einer flachen Deckschicht aus kalkhaltigen Schluff bis Lehm.

Der Ortsteil Wüstenfelden liegt bereits in den Hochflächen des gestuften Mittelgebirges Steigerwald (Südwestliche Mittelgebirgslandschaft) mit einer Potenzielle natürliche Vegetation aus einem „Bergseggen-Hainsimsen-Buchenwald im Komplex mit Bergseggen- Waldmeister- oder Bergseggen-Waldgersten-Buchenwald; örtlich mit Leimkraut- Traubeneichen-Hainbuchenwald und Seggen-Buchenwald sowie Schwalbenwurz- Sommerlinden-Blockwald“. Die anstehenden Böden sind dort tonig-lehmiger Regosol und Pelosolböden mit Deckschichten aus Schluff und Lehm, oft auf carbonathaltigen Böden. Im Nordosten sind auch vorkommen von Braunerden und ein Großteil des Südens und Südostens sind Pararendzinen mit einer flachen Deckschicht aus kalkhaltigen Schluff bis Lehm. Das Landschaftsbild hier ist geprägt durch geschlossene Walddecken. Wüstenfelden liegt in einer flachen Hochebene in einer vollständig von Wald umgebenen „Rodungsinsel“ mit wenig Fernwirkung und Sichtbeziehungen zu den benachbarten Orten.

5. Gemeindestruktur / Siedlungs- Bevölkerungs- und Infrastruktur

5.1 Historische und bauliche Entwicklung Die Stiftsurkunde für die Benediktinerabtei Megingaudshausen (Münsterschwarzach) vom Jahr 816 nennt unter anderen Gemeinden auch den Ort Castell im damaligen Iffgau.

Dies ist die erste urkundlich nachweisbare Erwähnung des lieblichen Ortes am Steigerwald. Zweifelslos hat er damals schon Jahrhunderte bestanden. Aber sein eigentliches Alter ist ebenso wenig zu ergründen wie die Herkunft des Namens. Aus der Römerzeit kann er nicht stammen, denn das Gebiet zwischen Steigerwald und Main lag weit nördlich des "Limes“, der römischen Grenzbefestigungslinie und dürfte wohl niemals römische Soldaten gesehen haben.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 19 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Älter noch als das Dorf Castell, das sich an den Hang der Steigerwaldhöhen schmiegt, sind die ersten Burgen, die sich einst auf dem „Herrenberg" und dem „Schloßberg" erhoben.

Noch heute sind die Befestigungsgräben aus vor und frühgeschichtlicher Zeit erkennbar, die sich in fünffachem Ring um diese beherrschenden Punkte zogen. Blickt man vom Schloß- und Herrenberg hinaus in den weiten fränkischen Raum, so genießt man nicht nur die herrliche Landschaft, sondern fühlt selbst ein Stück des Stolzes in sich aufsteigen, dass die Herren dieses Gebietes beseelte. Dorf und Herrschaft Castell gehören von alters her zusammen, ganz besonders aber in jenen frühen Jahrhunderten, als die hohen Burgen den Schutz der tiefer gelegenen Siedlung gewährleisteten.

Die einstige Grafschaft Castell, deren Gebiet zwischen Main und Aisch lag, seit dem 16. Jahrhundert aber auch Besitzungen westlich Würzburg (Remlingen und Urspringen) umfasste, war kein geschlossenes Territorium, sondern setzte sich aus etwa 30 Ortschaften, 8 Kondominatsgemeinden und zahlreichen Besitzungen in fremden Herrschaftsbezirken mit insgesamt etwa 10.000 Untertanen bei einer Gebietsausdehnung von 4 Quadratmeilen (ca.20.000 ha) zusammen. Von alters her hat es sich im Hause Castell ergeben, dass sich zwei Linien in den Gesamtbesitz der Familie teilen. Die erste Teilung fällt in das Jahr 1258. Damals erhielt Heinrich II. zu Castell das alte (untere) Schloss auf dem Herrenberg in Castell mit den entsprechenden Besitzungen. Sein Geschlecht starb jedoch bereits um 1330 aus. Der jüngere Bruder Hermann II. (I.) aber erhielt das sogenannte obere Schloss auf dem Schloßberg. Das untere Schloss auf dem Herrenberg geriet nach dem Tode Hermanns III., in die Hand der Burggrafen von Nürnberg, und jahrhundertelang lief die castellisch•-markgräfliche Grenzlinie mitten durch den Ort. Erst 1680 erwarb Wolfgang Dietrich den Herrenberg für Castell zurück. Beide Burgen, sowohl das untere als auch das obere Schloss Castell, wurden 1525 im Bauernkrieg zerstört. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts vollzog sich der Übergang zur neuen lutherischen Lehre. 1559 wurde die protestantische Kirchenordnung offiziell eingeführt. Graf Wolfgang II. zu Castell (Remlingen) ließ das obere Schloss, das nach der Zerstörung im Bauernkrieg nur notdürftig wieder instandgesetzt worden war, in den Jahren 1607-1615, entsprechend dem Stil der damaligen Zeit, neu aufbauen. Als Bausteine dienten die Reste des 1525 in Trümmer gesunkenen unteren Schlosses auf dem Herrenberg. Von dem prächtigen Renaissancebau des Grafen Wolfgang auf dem Schloßberg, dessen Bild und durch eine Zeichnung aus dem frühen 17. Jahrhundert erhalten geblieben ist, steht heute nur noch der achteckige Treppenturm. Über dem Eingangsportal erinnern das Reliefwappen Castell • , die Jahreszahl 1615 und Anfangsbuchstaben der Namen an den Erbauer Wolfgang Grafen und Herrn zu Castell und an seine Gemahlin Juliana geborene Gräfin von Hohenlohe.

Durch den gleichen Grafen wurde auch der schmucke Renaissancebau des Wildbades in Castell gebaut, der später die gräfliche Regierungskanzlei aufnahm und heute dem Fürstlich Castellschen Archiv als Gebäude dient.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 20 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

1614 wurde dem Ort von den beiden Dorfherrschaften, dem Fürstlich Brandenburgischen Kastner und dem Grafen zu Castell eine Dorfordnung gegeben. Es handelte sich um eine Neufassung und Verbesserung des bestehenden Gemeindebuches. Wenige Jahre später aber brach der große Krieg aus, der drei Jahrzehnte dauern und auch Castell in ärgste Not und Bedrängnis bringen sollte. Schloss und Dorf entgingen zwar diesmal der gewaltsamen Zerstörung, mussten aber durch Plünderungen, Einquartierungen usw. viel leiden. Nachdem die lange Kriegs- und Nachkriegszeit vorüber war, kamen auch für Castell wieder bessere Tage. Die beiden gräflichen Brüder Wolfgang Dietrich und Friedrich Magnus, letzterer Generalfeldmarschall unter dem Prinzen Eugen, vermehrten das Ansehen Castells. Wolfgang Dietrich gelang es 1680, wie schon erwähnt, den markgräflichen Anteil an Castell zurück zu erwerben. Sieben Jahre später begann er mit dem Bau des heutigen Schlosses auf halber Höhe des Berges. Baumeister war Peter Sommer aus Künzelsau. 1689 war der repräsentative Barockbau, eine dreiflügelige Anlage mit zwei Erdgeschossen und gebrochenem Mansarddach vollendet. Der Innenausbau zog sich noch bis 1691 hin, so dass erst in diesem Jahre der Umzug vom oberen zum jetzigen Schloss erfolgte. Das obere Schloss blieb unbewohnt, wurde zwar 1738 noch einmal ausgebessert, vom Jahre 1746 an aber Stück für Stück eingelegt und abgetragen. Nur der Treppenturm mit einem anschließenden Mauerteil blieb erhalten und wurde im 19. und 20. Jahrhundert verschiedentlich renoviert. Ein Jahrhundert nach der Vollendung des jetzigen, Schlosses wurde ein weiterer markanter Bau, die Pfarr• und Schloßkirche, durch das gräflich castell'sche Konstitorium errichtet. Am 24. Juli 1784 setzt man den Grundstein, und acht Jahre später war die Kirche auch im Innern vollendet. Baumeister war der würzburgische Landbaumeister Joseph Albert, ein gebürtiger Tiroler. An der inneren Ausgestaltung wirkten u.a. der Nürnberger Stukkateur Joh. Mich. Krieger und der Würzburger Bildhauer Balth. Heinr. Nickel mit. Die frühklassizistische Anlage trägt in Fassade und Turm noch ganz den Charakter der fränkischen Barockkirchen. Der hohe Turm mit seiner feingegliederten Kuppel ist zu einem freundlichen, weithin sichtbaren Wahrzeichen geworden - Das Innere betont sowohl den weiten Kirchensaal als auch den Altarraum, in dessen Mitte sich der mächtige, säulengezierte Kanzelaltar erhebt. Die breiten Emporen des Langhauses finden ihre Fortsetzung in den beiden Herrschaftsemporen zu beiden Seiten des Altarraumes. Das Ganze ist eine sehr glückliche Lösung protestantischer Raumfassung. Seit dem Jahre 1772 befand sich der gesamte castell•remlingensche Besitz in der Hand des Grafen Christian Friedrich Carl vereinigt. Als er ein Jahr später starb, musste für seine minderjährigen Söhne eine vormundschaftliche Regierung gebildet werden. Damals, anno 1774, entstand als eine gemeinnützige Stiftung des Hauses die „Gräflich Castell- Remling´sche Landes-Credit-Casse", die heute noch als „Castell-Bank" weiterwirkt. Die Hauptstelle Castell dieses Instituts befindet sich in einem Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Sandsteingebäude gegenüber dem Rathaus.

Im zweiten Weltkrieg blieben Castell größere Kriegszerstörungen erspart. In den letzten Kriegstagen, am 2. April 1945, verfolgten amerikanische Jagdbomber eine zurückgehende deutsche Autokolonne auf der Straße Rüdenhausen - Castell. Ihre Brand- und Sprenggeschosse schlugen auch in einzelne Casteller Häuser ein, beschädigten das Gasthaus „Schwane" und setzten die Gründleinsmühle in Brand.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 21 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Am 10. April 1945 rückte eine amerikanische Einheit, Infanterie und Artillerie, von Kitzingen - Kleinlangheim her, wo sich ein heftiges Gefecht entwickelte, auf Castell vor. Nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr wurde der Ort vom Schellenberg aus unter Artilleriefeuer genommen. Etwa eine Stunde lang schlugen einzelne Granaten mittleren Kalibers in der Casteller Gemarkung ein. Das Anwesen Nr. 43 (Michael Paulus) ging in Flammen auf. Sind auch die materiellen Opfer, die der Bevölkerung im zweiten Weltkrieg aufgebürdet wurden, geringer als in manchen benachbarten Städten und Dörfern, so ist die Zahl der Gefallenen auch hier recht groß. Betrug ihre Zahl im ersten Weltkrieg 20, so waren im Zweiten Weltkrieg 25 Gefallene und 7 Vermisste zu beklagen. Außerdem fielen 4 Einwohner feindlichen Fliegerbomben zum Opfer. Nach dem zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Heimatvertriebene aus Schlesien, dem Sudetenland und dem Balkan. Manche von ihnen haben inzwischen eine neue Existenz gefunden, vor allem in den fürstl. Betrieben; andere wanderten in die Städte ab. Eine Heim- und Ausbildungsstätte für Mädchen hat der Bund Christlicher Pfadfinderinnen in Bayern hier geschaffen, dessen Bundesleitung 1952 das sog. „Schlößchen“ in Castell als Dienstsitz erwarb und die dortigen Räume durch einen Neubau ergänzt hat. 1981 wurde diese Schule wieder geschlossen. In der Zeit nach dem Krieg wurden folgende Neuerungen durchgeführt:

5.2 Versorgung und Erschließung

Technische Einrichtungen Neue Wasserleitungen mit Anschluss an die Fernwasserversorgung Franken; für Castell und Greuth. Verkabelung des gesamten Stromnetzes im Ortsbereich sowie Erstellung einer neuen Ortsbeleuchtung. Bau der Kanalisation mit einer vollbiologischen Kläranlage für die Orte Castell und Greuth, 1969.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Folgende Versorgungseinrichtungen sind aktuell vorhanden:

Strom: Für Castell ist die N-ergie, Nürnberg zuständig. Die Stromanbindung der Ortsteile Greuth und Wüstenfelden erfolgt über das Bayernwerk, Bamberg.

Wasser: Wasserversorger ist die Gemeinde Castell, mit Fernwasserbezug von der FWF, Uffenheim, der „Fernwasserversorgung Franken“ als kommunaler Zweckverband.

Gas: Gasleitungen sind im Gemeindegebiet ebenfalls nicht verlegt, mit Ausnahme der durchlaufenden Gas–Fernleitung der Fa. Pledoc, Essen

Datenleitungen / Breitband: Datenleitungen sind nur wenige, ausschließlich private Leitungen vorhanden. (Fürstliche Kanzlei – Schloss Castell, evtl. Querverbindungen Domänenamt Castell).

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 22 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Der Ort Wüstenfelden und Trautberg/Geiersmühle sind im Breitbandausbauplan Bayern ein Erschließungsgebiet. (Quelle: Bayernatlas- © Daten:Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Bayerisches Breitbandzentrum Amberg)

Ein Fernwärmenetz ist in Castell und Ortsteilen nicht vorhanden.

HINWEIS: Alle im Plan dargestellten Trassen sind bis auf die Trinkwasserversorgung der Gemeinde nicht aktualisiert und entsprechen somit evtl. veralteten Planständen. Eine Anpassung ist nicht Gegenstand der hier vorliegenden 2. Änderungen des FNP. Sie können aber auf Wunsch der zuständigen Betreiber im Laufe des Verfahrens nachrichtlich übernommen werden, wenn die Daten hierfür zur Verfügung stehen.

Bauliche Einrichtungen • Neubau eines Kindergartens 1971 • Errichtung eines Skiliftes am Wintersportgelände an der Birklinger Straße • Durchführung einer Flur- und Weinbergsbereinigung in Castell und Greuth in einigen Abschnitten, abgeschlossen 1980 • Errichtung eines Sportplatzes mit Sportheim • Errichtung eines größeren Kinderspielplatzes • Ausbau der Ortsdurchfahrten in allen 3 Ortsteilen, zumeist mit Gehwegen • Ausbau eines größeren Gemeindehauses, durch die Evangelische Pfarrgemeinde (sie umfasst alle drei Ortsteile), dass der Pfarrgemeinde, dem Dekanat und der politischen Gemeinde zur Nutzung zur Verfügung steht seit 1980. • Das 1935 errichtete Schwimmbad war zwischenzeitlich renoviert gewesen und wurde einige Jahre lang genutzt. Augenblicklich ist es zwar stillgelegt, doch könnte es dem Fremdenverkehr in irgendeiner Form wieder zugänglich gemacht werden. • Die privaten Betriebe der Landwirtschaft, des Weinbaues, der Forstwirtschaft, des Handwerks und des Gewerbes wurden zumeist modernisiert und haben teilweise erhebliche bauliche Erweiterungen durchgeführt. Hervorzuheben wäre hier die Fürstliche Weinkellerei mit der Erzeugergemeinschaft Steigerwald, das Fuhrunternehmen Brügel in Greuth, sowie 5 ausgebaute Gastwirtschaften in Castell. Das jährliche Casteller Weinfest hat sich in Franken einen Namen gemacht.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Der Standort der Freiwilligen Feuerwehr wurde aus Platzgründen und aufgrund der besseren Anbindung verlegt in den Norden von Castell.

Kulturelle Einrichtungen • Konzerte der Kulturgemeinde Castell, mehrmals im Jahr im Schloß • Ständige Bildergalerie Mainfranken - Berlin • Ausgebautes Fürstliches Archiv und Fürstliche Bibliothek • Männergesangverein, Kirchenchor und Posaunenchor

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 23 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: In Castell gibt es außerdem eine Anzahl aktiver Vereine die das örtliche Leben bereichern und ein großes Angebot für die Gesamtbevölkerung im Ehrenamt anbieten. Die aktuelle Liste ist auf der Gemeinde-Homepage abrufbar.

Die Ortsteile

Wüstenfelden kann ein Alter von über 700 Jahren nachweisen, denn in der Zeit von 1258 bis kurz vor 1700 war es geteilt in eine südliche Hälfte, die seit 1417 die brandenburgische genannt wurde und eine nördliche, die der Castellschen Schloßbergherrschaft unterstand. Da der Casteller Fliehburg nur das im Unterdorf vorkommende Bitterwasser zur Verfügung stand, war man in früheren Jahrhunderten auf die in der Wüstenfelder Markung liegenden Quellen angewiesen. In der Zeit von 1840 - 1885 gehörte der Weiler Herper, jetzt Ortsteil des Marktes Oberscheinfeld, zu Wüstenfelden. Um diese Zeit herum wurde in Wüstenfelden auch Hopfen angebaut.

Das erste 1722 erbaute Schulhaus war auch gleichzeitig Rat-, Bet- und Schmiedhaus; das neue besteht seit 1882. In der Zeit von 1862 bis 1920 gab es ein gemeindliches Armenhaus. Seit 1869 besteht der eigene Friedhof mit Bethalle und Bahrhäuschen. Seit 1877 wird die Post täglich zugestellt, seit 1910 gibt es eine öffentliche Telefonstelle, seit 1922 elektrisches Licht seit 1926 ist die Dorfstraße kanalisiert. Wüstenfelden ist ein Bestandteil der Evangelischen Kirchengemeinde Castell. An den Ausgaben für die Casteller Kirche ist es mit 1/6 beteiligt.

Greuth ist ein Straßendorf, dessen Ortsbild von 3- und 4-Seithofanlagen geprägt wird. Giebelständige Fachwerkhäuser des 18./19. Jahrhunderts, die z.T. verputzt sind, bestimmen das Straßenbild. In der Mitte des Ortes wurde im Jahre 1810 an der Stelle eines früheren Gemeindehauses durch die politische Gemeinde ein Gemeindehaus mit Betsaal und Schulraum errichtet, das 1964 gründlich renoviert wurde. Auch Greuth gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Castell. 1891 wurden hinter dem Betsaalgebäude weitere Gemeinderäume, 1982 ein Feuerwehrhaus angebaut.

5.3 Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerungsentwicklung der drei betroffenen Orte verlief teilweise ähnlich, teilweise lief sie auseinander. Bedingt durch die Kriegs- und unmittelbare Nachkriegssituation hatten alle drei Orte ihren absoluten Bevölkerungshöchststand im Jahr 1946. Danach nahmen die Einwohnerzahlen bis zu den siebziger Jahren naturgemäß gleichmäßig ab. Bei Wüstenfelden hält diese abnehmende Tendenz an, bei Greuth hat sie sich stabilisiert, hingegen der Ort Castell verzeichnet seit einem Tiefstand des Jahres 1977 eine beachtliche Steigerung der Bevölkerungszahl. Während Greuth und Wüstenfelden ihren Friedenshöchststand von 1939 nicht wieder erreicht haben, hat ihn Castell bereits erheblich überschritten; 480:502 Einwohner.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 24 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Die Steigerungen im Ort Castell sind so dominierend, dass die geringfügigen Abnahmen und Schwankungen der beiden anderen kleinen Ortsteile auf das Gesamtbild der Einwohnerbewegung der Gemeinde Castell nahezu keinen Einfluss haben. So nahm die Einwohnerzahl der Gemeinde von 778 im Jahr 1977 auf 808 im Jahr 1981 zu. Es kann daher eine Zunahme der Bevölkerung sowohl im Ort Castell, als auch in der Gesamtgemeinde vorausgesagt werden.

1939 1946 1950 1961 1970 1972 1975 Castell Ort 480 780 736 620 491 472 479 Greuth 209 311 277 224 218 195 192 Wüstenfelden 121 198 177 129 120 118 114 Summe 810 1289 1190 973 829 785 785 Bayern 9,2 mio 10,6 mio Unterfranken 1,04 mio 1,18 mio Kreis Kitzingen 80400 1977 1978 1979 1980 1981 Tendenz Castell Ort 451 463 471 495 502 wachsend Greuth 200 198 192 187 189 zieml. konst. Wüstenfelden 127 121 123 122 117 rückläufig Summe 778 782 786 804 808 wachsend Kr. Kitzingen 79338 79396 79570

Erwartete Zunahme: 1990 2000 Castell Ort 550 600 Greuth -- -- Wüstenfelden -- -- Summe 850 900

Die angegeben Zahlen stimmen teilweise mit den Angaben des statistischen Landkreises Kitzingen nicht überein, da dort bei manchen Jahren die Zweiten Wohnsitze hinzuaddiert waren. Die vorliegenden Zahlen geben nur die Einwohner des ersten Wohnsitzes an und wurden von der Verwaltungsgemeinschaft Wiesentheid eigens überprüft.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Vom Bayerischen Landesamt für Statistik liegen mit der kommunalen Statistik für die Gemeinde Castell mit Stand von 2019 folgende Zahlen vor:

Bevölkerungsentwicklung von 1987 - 2018

Jahr 1987 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Einwohnerzahl 796 828 821 822 827 817 819 829 820 819 Gemeinde Castell einschl. Greuth und Wüstenfelden

Quelle: Statistik der Gemeinde Castell, Statistik kommunal 2019 https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09675116.pdf

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 25 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Aus der neueren Statistik wird deutlich, dass die Einwohnerzahlen seit den 1980er Jahren wieder angestiegen ist und in den letzten Jahren relativ konstant verläuft.

Die Bevölkerung zum 30.06.2020 beträgt nach gemeindeeigener Erhebung:

Erstwohnsitz / Zweitwohnsitz / Gesamt

Castell : 565 59 624 Greuth: 193 6 199 Wüstenfelden: 78 9 87 ______Gesamt: 836 74 910

Bevölkerungsbewegung – Gesamtgemeinde von 1960 - 2018

Jahr 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2015 2016 2017 2018 Gesamt Lebendgeborene 23 11 6 13 8 8 10 6 5 2 92 Gemeinde Castell einschl. Greuth und Wüstenfelden Verstorbene 20 9 5 10 9 5 5 7 7 10 87 Zugezogen 126 88 79 49 28 62 46 72 52 47 649 Fortgezogen 128 73 82 35 45 46 49 61 59 40 618 Quelle: Statistik der Gemeinde Castell, Statistik kommunal 2019 https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09675116.pdf

In den letzten Jahren ist die natürliche Bevölkerungsbewegung rückläufig, d.h. die Zahl der Sterbefälle liegt höher als die Zahl der Lebendgeborenen. Die Zahl der Zu- und Abwanderungen schwankt erheblich – im vorletzten Jahr lag die Zahl der Zuzüge vor den Wegzügen. In der Gesamtbilanz seit den 1960er Jahren liegt die Zahl der Zuzüge vor den Wegzügen.

Altersstruktur In der Entwicklung der Altersstruktur in der Gemeinde Castell folgt dem allgemeinen Trend – ein Rückgang der Geburtenzahlen sowie eine Zunahme der Lebenserwartung im Rentenalter.

Bevölkerungsprognose Nach Demographie-Spiegel für Bayern wird bis zum Jahr 2031 der Freistaat Bayern keinen Bevölkerungsrückgang verzeichnen. Jedoch wird der Bevölkerungswachstum bzw. Rückgang der Gemeinden abhängig von der Lage in Bayern sein. Tendenziell liegen wachsende Gemeinden in zentrumsnahen, gut angebundenen Lagen, während zentrumsferne, ländlich geprägte Gemeinden häufig sinkende Bevölkerungszahlen aufweisen.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 26 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

In Castell wird nach der Prognose bis zum Jahr 2031 der Bevölkerungsstand leicht zurückgehen – auf 810 Personen. Die unter 18jährigen werden von 2017 mit 158 Personen auf 140 Personen im Jahr 2031 abnehmen. Die 18 bis 65jährigen werden in diesem Zeitraum von 466 auf 430 Personen zurückgehen und die älter als 65jährigen werden in diesem Zeitraum von 196 auf 240 Personen zunehmen.

5.4 Erwerbstätigkeit und soziologische Struktur Genauere Zahlen über den Stand und die Veränderungen in diesen Bereichen liegen nicht vor. Allgemein ist eine Abnahme der Erwerbstätigen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft und des Handwerks zu beobachten und eine Zunahme und Verschiebung im tertiären Bereich.

Dies hat folgende Ursachen: Castell war ursprünglich ein kleines ländliches privates Verwaltungszentrum. Bis vor etwa 25 Jahren war der Ort Sitz der Geschäftsleitung der Castell-Bank mit seinen Filialen. Seitdem diese Geschäftsleitung nach Würzburg verlegt wurde und die übrige Fürstlich Castellsche Vermögensverwaltung nicht mehr so viel Personal benötigt, traten die erwähnten Abnahmen ein. Seit etwa dem gleichen Zeitraum haben jedoch Weinbau und Fremdenverkehr erheblich an Bedeutung zugenommen. Dies ergab eine deutliche Verschiebung im Bereich der Lohnabhängigen und der Selbstständigen Beschäftigten, als auch der mithelfenden Familienangehörigen. Größter Betrieb ist derzeit das Fürstlich Castellsche Weingut mit 12 ständigen und ca. 80 saisonal Beschäftigten

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Nach der kommunalen Statistik ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer am Arbeitsort also die in der Gemeinde Castell beschäftigt waren in den Jahren 2013 bis 2018 von 122 auf 141 gestiegen. Davon sind 5 Beschäftigten im produzierenden Gewerbe tätig, d.h. 3,5% der Erwerbstätigen (2018). Alle anderen Wirtschaftszweige sind nicht aufgeführt bzw. nicht vorhanden.

Für die Anzahl der Beschäftigten am Wohnort gab es in diesem Zeitraum eine leichte Schwankung von 302 Beschäftigten im Jahr 2013, 291 Beschäftigten im Jahr 2014 und 2016 sowie 304 Beschäftigten in den Jahren 2017 bzw. 2018. Der Anteil der Beschäftigten, die zwar in der Gemeinde Castell wohnen, aber nicht dort arbeiten (Pendler) liegt im Jahr 2018 bei 136 Personen.

5.5 Handwerk und Gewerbe Im Jahr 1981 waren in der Gemeinde Castell folgende Gewerbebetriebe angemeldet: Je 1 Betrieb: Akustikbau Bank Beherbergungsbetrieb Immobilien Kellerei

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 27 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Kfz-Werkstätte Leihbücherei Metzgerei Milchsammelstelle Mühle Tankstelle Versicherungsagentur Je 2 Betriebe: Bäckereien Fuhrunternehmen Schuhmachereien Je 4 Betriebe: Groß- und Einzelhandel Je 5 Betriebe: Gastwirtschaften

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Laut der Statistik von 2019 gab es in der Gemeinde Castell im Zeitraum von 2012 bis 2018 insgesamt 41 Gewerbeanmeldungen sowie 30 Abmeldungen. Die Aufteilung in Wirtschaftszweige wurde nicht vorgenommen. Quelle: Statistik der Gemeinde Castell, Statistik kommunal 2019 https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09675116.pdf

Aktuell in 2020 sind gemeindeeigener Erhebung insgesamt 58 Gewerbetreibende. Davon sind ca. 20 Betriebe dem Handwerk und dem produzierenden Gewerbe zuzuordnen. 38 Betriebe sind im Bereich Dienstleistung tätig. Verteilt auf die Ortsteile gibt es 44 in Castell, 9 in Greuth und 5 Gewerbetreibende in Wüstenfelden.

5.6 Dienstleistungsbereich Die verbesserte straßenverkehrsmäßige Anbindung von Castell (Autobahn, B 8), die Verschiebung des Schwerpunktes bei Anbauflächen von überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung mit Intensivtierhaltung zu mehr Weinbauflächen, sowie die Bebauung des bevorzugten Wohnbaugebietes „Leiten“, haben Castell, in seiner landwirtschaftlich hervorragenden Lage, zu einem Fremdenverkehrsort entwickeln lassen. Zwei gut gehende Gastwirtschaften sind beispielsweise in schönen alten Gebäudebeständen entstanden, die früher landwirtschaftlich bzw. als Jugendheim genutzt wurden. Während der Fremdenverkehr noch vor 15 Jahren eine völlig untergeordnete Rolle gespielt hat, erreicht er derzeit folgenden Stand:

Fremdenverkehr 1981:

Betten Übernachtungen 3 Gasthöfe 67 5088 Garni – Pension 12 2010 Privatübernachtungen 10 1849 Urlaub auf dem Bauernhof 344

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 28 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Das Bettenangebot, die Übernachtungszahlen und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste weisen eine steigende Tendenz auf. Im Zuge der Fremdenverkehrsbemühungen sind in den letzten Jahren folgende Einrichtungen entstanden: Skilift Kunstgalerie Sport- und Schießsportgelände Weinproben/Kellerführungen Überörtliches Gemeindehaus

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Der Skilift wurde aufgegeben

Die Statistik weist im Zeitraum von 2013 bis 2018 einen Beherbergungsbetrieb mit mehr als zehn Gästebetten aus. http://www.castell-gemeinde.de/home/index.html https://www.castell-kulturgemeinde.de/veranstaltungen/

5.7 Pendlerbeziehungen Der Pendlersaldo des Gemeindegebietes ist negativ.1981 standen bei den Beschäftigten 95 Auspendlern 7 ständige und 27 saisonale Einpendler gegenüber.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Der Anteil der Beschäftigten, die zwar in der Gemeinde Castell wohnen, aber nicht dort arbeiten (Pendler) liegt im Jahr 2018 bei 136 Personen.

5.8 Landwirtschaft Die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe nahm von 1960 bis 1980 von 121 auf 84 ab. Die Betriebsgrößenstruktur veränderte sich dabei gemessen an der Hektarzahl, hin zu größeren Betrieben. Dividiert man die landwirtschaftliche Nutzungsfläche durch die Zahl der Betriebe, so betrug im Jahr 1960 die durchschnittliche Betriebsgröße nur ca. 6,3 ha. Sie vergrößerte sich im Jahr 1980 auf 11,9 ha. Diese Zahlenangaben sind nur überschlägig, da Verpachtungen und Pachtungen dabei nicht berücksichtigt sind, weder innerhalb der Gemeinde, noch außerhalb. Um jedoch für die durchschnittliche Größe der mehrheitlichen Familien- und Nebenerwerbsbetriebe kein falsches Bild zu bekommen, wurden die Acker- und Rebflächen des Casteller fürstlichen Großbetriebes bei der Ermittlung obiger Zahlen nicht mit einberechnet. Berücksichtigt man den Sonderkulturanbau in Castell und Greuth (Weinbau und etwas Obst), dann ist die Betriebsgrößenstruktur als gesund zu bezeichnen.

Grenzertragsböden sind in Castell und Wüstenfelden als Hutung mit nur 4,2 ha vorhanden und als geringfügig anzusehen.

Sozialbrache ist im Gemeindebereich nicht anzutreffen.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 29 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Aussiedlungsbetriebe gibt es zwei in Castell, einer am Ortsrand, einer an der Gemarkungsgrenze zu Wiesenbronn (Trautberg). Weitere Aussiedlungswünsche sind nicht bekannt. Ein Teil der Äcker des ortsnahen Aussiedlungsbetriebes Gernert fällt in die gemischte Dorffläche der Casteller Ortserweiterung. Die Gemeinde ist jedoch bereit den Betrieb Gernert Ersatzland zu geben, so dass er in seiner Existenz durch die beabsichtigten Erweiterungsflächen nicht gefährdet wird.

Flur- und Weinbergsbereinigung In den drei Gemeindeteilen sind bereits Erstbereinigungen durchgeführt und rechtskräftig abgeschlossen worden. Weinbergsbereinigung 1969 in Castell. Flurbereinigungen 1972 in Wüstenfelden, 1980 in Castell und Greuth.

Das Amt für Landwirtschaft und Bodenkultur Würzburg teilt über die Eigenart und Bonität der landwirtschaftlichen Nutzflächen folgendes mit:

Böden: Aus den Verwitterungsdecken des Keupergesteins haben sich je nach Bodenart Braunerden oder Pelosole entwickelt. Das Spektrum der Bodenarten reicht von lehmigem Sand bis zu lehmigem Ton.

Vegetation: Je nach Ausgangsgestein und Höhenlage wird die potentielle natürliche Vegetation von Reinem Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald, vom Hainsimsen-Buchenwald oder vom Eichen- Hainbuchenwald gebildet. Als tatsächliche Vegetation herrschen die üblichen Ackerunkrautgesellschaften, die Glatthaferwiese und forstlich geprägt Wälder vor.

Standortbewertung: Leistungspotential der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN). Nach den vorläufigen Ergebnissen der Bestandsaufnahme des Agrarleitplanes ergibt sich folgende Einteilung der LN:

Flächen mit günstigen Erzeugungsbedingungen: 97 % der LN Flächen mit durchschnittlichen Erzeugungsbedingungen: 3 % der LN

Steuerliche Bewertung Alt (1935) Ha-Satz neu(1978) Bodenklimazahl Castell 1.021 924.05 34 Greuth 1.096 812.27 31 Wüstenfelden 718 957.58 32

Bodennutzungen der Gemeinde - Gesamtfläche: 2.293.4 ha

1.Landwirtschaftliche Nutzungsflächen 897.8 ha 39,2 % 2. Wald 1.169.1 ha 51.0 %

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 30 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

3. Weinberge 72.3 3.2 % 4. Wasserflächen 6.8 ha 0.3 % 5. Gebäude und Höfe 18.0 ha 0.8 % 6. Verkehrsflächen 102.5 ha 4.5 % 7. Sonstige Flächen 26.9 ha 1.2 %

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Flächenerhebung / Bodennutzung Gemeinde Castell - Stand 2016 / 2018

Bodenflächen nach Nutzungsart Fläche 2016 Fläche 2018 Prozentanteil Wohnbaufläche 20 ha 0,9 % Industrie- und Gewerbeflächen 2 ha 0,1 % Verkehr 99 ha 4,3 % Landwirtschaft einschl. Weinberge 1064 ha 924 ha 40,3 % davon Grünland 200 ha davon Acker 753 ha Wald 1149 ha 50,1 % Gewässer 8 ha 0,3 % Bodenfläche insgesamt 2292 ha 100 % Quelle: Statistik der Gemeinde Castell, Statistik kommunal 2019 https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09675116.pdf

Nach gemeindeeigener Angabe sind folgende Flächengröße in der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung in 2020 vorhanden: Die Gesamtgröße aller Waldflächen beträgt 1.162 ha. Die Gesamtgröße aller landwirtschaftlichen Feldflächen beträgt 700 ha. Die Gesamtgröße aller Weinbauflächen beträgt 91 ha.

Laut Angaben Vermessungsamt Kitzingen – Reichsbodenschätzung

Gesamtfläche in qkm Landwirtschaft in qkm in % Bayern 70.547.- 37.000.- 52.4 Unterfranken 8.531.3 3.966.- 46.5 Castell ------

Wald qkm in % Landwirtschaft+ Wald in % Bayern 23.084 32.7 85.1 Unterfranken 3.209 37.6 84.1 Castell 93.4

Landwirtschaftliche Betriebe und Nutzflächen

Betriebe davon haben eine Nutzfl. von: insg.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 31 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

0,01-2 2ha-5 5ha-10 10-20 Über Landwirt. 20 Nutzfl. Insg. Castell 1960 57 1975 44 14 11 10 10 3 452 Greuth 1968 364 1971 32 5 1 6 16 3 350 1973 31 6 1 5 16 3 335 Wüsten- 1968 232 felden 1973 19 3 - 6 8 2 247 1975 19 3 - 6 8 2 256 Gesamt- 1975 94 23 12 21 27 8 1.043 gemeinde 1980 78 17 9 18 20 14 1.081

Der Anteil der Waldflächen in der Gemeinde ist in Greuth mit 3,6 ha minimal, in Wüstenfelden mit 163,3 ha durchschnittlich, in Castell mit 1002,1 ha überdurchschnittlich. Allerdings ist über die Hälfte der Casteller Waldflächen im Besitz eines Eigentümers.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Die Landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde Castell haben sich im Zeitraum von 2003 bis 2016 von 54 auf 34 reduziert. Die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasste im Jahr 2018 - 924 ha das sind gut 40% der Gemeindefläche. Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe die im Jahr 2003 noch eine Fläche von unter 5 ha bewirtschaftete hat sich bis 2016 von 25 auf 12 Betriebe verringert. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit 20 bis 50 ha ist in diesem Zeitraum von 13 auf 7 Betriebe zurückgegangen während Betriebe mit 50 und mehr ha landwirtschaftlicher Fläche in den 13 Jahren von 7 auf 8 gestiegen ist. Quelle: Statistik der Gemeinde Castell, Statistik kommunal 2019 https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09675116.pdf

5.9 Verkehr

5.9.1 Bundesstraße 286 und die Verbesserungsaussichten Die Verkehrsmäßige Lage von Castell ist nicht ungünstig, sie kann jedoch noch durch den vorgesehenen Ausbau der Bundesstraße B 286 wesentlich verbessert werden.

Über die derzeit durch den Ort Castell führende B 286 ist über Rüdenhausen 5 km nördlich die Ausfahrt Süd-Wiesentheid der Bundesautobahn A3/E5 -Würzburg- Nürnberg zu erreichen. In südlicher Richtung mündet die B 286 nach 7 km in die B8 beim Weiler Enzlar. Diese Anbindung ist wichtig, da die gut ausgebaute Bundesstraße 8 wegen der geringen Verkehrsdichte nach dem Bau der Autobahn Frankfurt-Nürnberg eine zweite schnelle Verbindung zur Industriestadt Nürnberg gewährleistet. Es ist zu hoffen, dass nach der Fertigstellung der Autobahn A7/ E70 Würzburg-Ulm die B286 im Raum Castell mit der Ortsumgehung ausgebaut wird, wodurch Castell an der wichtigen Querverbindung zwischen den beiden Autobahnen A3 und A7 liegen würde.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 32 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Die Autobahn A7 ist im Bereich zwischen dem Biebelrieder Kreuz und Uffenheim dem Verkehr schon übergeben. Bereits jetzt fließt ein Teil des Verkehrs über Castell auf der B286 über den Endpunkt Enzlar und auf einem Teilstück der B8 über Markt Bibart auf den vorhandenen Kreisstraßen in Richtung Uffenheim und in Richtung der im Bau befindlichen Autobahn A7 Würzburg –Ulm weiter. Es ist daher, wie bereits angedeutet, zu erwarten, dass die B286 nach Fertigstellung der Autobahn A7, über ihren derzeitigen Endpunkt Enzlar in südlicher Richtung mit Anschlüssen an die dort endende B25 bei Uffenheim und an die B470 im Bereich Bad Windsheim, weitergeführt wird. Die verkehrsmäßige Anbindung von Castell würde sich damit erheblich verbessern. Nach der derzeitigen Disposition des Bundesverkehrsministeriums, soll die Autobahn Würzburg-Ulm bis zum Sommer 1988 fertiggestellt werden.

Sollte die B286 im Bereich Castell zu einer Kreuzungsfreien Schnellstraße ausgebaut werden, wäre hier unbedingt eine Ausfahrt zu verlangen. Als Glied der Weinortstraße Kitzingen, Rödelsee, Wiesenbronn, Castell, Greuth, Abtswind käme im Schnittpunkt mit einer künftig ausgebauten B 286 Castell erhöht touristische Bedeutung zu.

Derzeit ist die B286, nördlich von der ca. 43 km entfernten Industriestadt Schweinfurt und von der ca. 20 km entfernten, ehemals für Castell zuständigen Kreisstadt Gerolzhofen kommend, zwischen Schweinfurt und der Autobahn A3 bereits kreuzungsfrei ausgebaut.

Die in der Gemarkung Castell geplante Verlegung der B286, sowie die zugehörigen Anbauverbotsgrenzen gemäß § 9.1 und 9.2 FStrG wurden lt. Schreiben des Straßenbauamtes Würzburg v. 06.06.1978 und in der abgeänderten Fassung v. 16.01.1979 in den Plan eingetragen. Das Straßenbauamt wies jedoch bereits im Schreiben v. 0 5.04.1966 darauf hin, dass die B286 in ihrem jetzigen Verlauf noch längere Zeit dem Fernverkehr zu dienen haben wird. Auch der derzeitige Stand der Planungen des Straßenbauamtes sieht keine besondere Dringlichkeit für die geplante Ortsumgehung vor, sondern stuft sie unter weiterem Bedarf ein.

Da das Baugebiet Leiten in Castell seine Zufahrt an einer für die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs sehr ungünstigen Stelle bei km 40.045 des zu verlegenden Abschnittes der B 286 hat, wurde in den Plan auf Forderung des Straßenbauamtes eine entlastende Erschließungsstraße für eine Anbindung an die bestehende B 286 bei km 39.820 aufgenommen, wie sie bereits bei der Aufstellung des Bebauungsplanes für das Wohngebiet Leiten vom Straßenbauamt gefordert worden war. Für die neuen Baugebiete entlang der bestehenden und geplanten B 286 ist neben der 20m- Anbauverbotslinie die rückwärtige Erschließung einzuhalten. Direkte Zufahrten und Zugänge zur B 286, alt und neu, dürfen nicht angelegt werden. Bei der Aufstellung der einzelnen Bebauungspläne ist das Straßenbauamt zu beteiligen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: In der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern für Bau und Verkehr ist der Ausbau der Umgehungsstraße B286 im Bedarfsplan (Bundesverkehrswegeplan 2030) nicht aufgeführt. https://www.baysis.bayern.de/web/content/ausbauprogramme/bundesverkehrswegeplan/default.aspx

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 33 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

5.9.2 Staatsstraße Durch den Ortsteil Greuth verläuft die vom Ortsteil Düllstadt des Marktes Schwarzach a. Main nach Scheinfeld führende Staatsstraße St2421, als Schrägverbindung zwischen den Bundesstraßen B22 (Würzburg-Bamberg) und der erwähnten B8 nach Nürnberg. Diese Staatsstraße ist für den von ihr 1,5 km entfernten Ortsteil Wüstenfelden gleichzeitig eine wichtige Anbindung. Die Ortsdurchfahrt Greuth wurde im Jahre1978 vom Straßenbauamt ausgebaut und in seiner Linienführung verbessert. Verbessert wurde dabei auch die Einmündung der Kreisstraße KT11 von Castell her in diese Staatsstraße, am westlichen Ortseingang von Greuth gelegen. Der Ausbau der Staatsstraße war im vorliegenden Plan nicht gesondert darzustellen, da sich der Ausbau innerhalb der Straßeneigentumsgrenzen bewegte. Für die neuen Baugebiete entlang der St2421 ist neben der 20m-Anbauverbotslinie die rückwärtige Erschließungslinie einzuhalten. Direkte Zufahrten und Zugänge dürfen nicht angelegt werden.

Der derzeitige Stand der Planungen des Straßenbauamtes sieht keine besondere Dringlichkeit für einen weiteren Ausbau der St2421 vor, sondern stuft sie unter weiterem Bedarf ein.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Im 7. Ausbauplan der Staatsstraßen in Bayern des Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ist die St2421 im Gemeindebereich nicht aufgeführt. https://www.baysis.bayern.de/web/content/veroeffentlichungen/default.aspx

5.9.3 Kreisstraßen Durch das Gemeindegebiet von Castell führt die Kreisstraße KT6, von der Ortsgrenze Castell über Wüstenfelden zur erwähnten Staatsstraße 2421, die Kreisstraße KT11 von der Gemarkungsgrenze Wiesenbronn an über Castell zur Staatsstraße 2421 bei Greuth und die Kreisstraße KT24 von der Ortsgrenze Greuth an zur Gemarkungsgrenze Abtswind. Die Straßen befinden sich in gutem Zustand und wurden in ihren Linienführungen in den letzten Jahren bereits erheblich verbessert und ausgebaut. Anbaufreie Zonen, Verkehrsbeschränkungen, Neuplanungen und Umstufungen an den Kreisstraßen sind nicht bekannt. Der Landkreis Kitzingen weist jedoch mit Schreiben vom 05.06.1979 darauf hin, dass die Kreisstraßen in den nächsten Jahren auf das Regelmaß verbreitert und in der Linienführung, sowie in der Höhenlage verbessert werden sollen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Die aktuellen Straßen sind auch unter folgender Homepage abfragbar: www.baysis.bayern.de

5.9.4 Bundesbahn und Bundespost / öffentlicher Personennahverkehr Die elektrifizierte Hauptstrecke Würzburg-Nürnberg der Bundesbahn ist westlich in Kitzingen, südöstlich im 14 km entfernten Markt Bibart zu erreichen. Die in jeweils 7 km in Wiesentheid und Kleinlangheim zu erreichende Bahnlinie Kitzingen-Schweinfurt hat nach der erfolgten Einstellung des Personenzugverkehrs nur noch für den Güterverkehr eine Bedeutung. Eine Bahnbuslinie berührt den Gemeindebereich Castell nicht. Durch Castell führt die Kraftpost- Buslinie Kitzingen-Wiesentheid-Geiselwind. In früheren

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 34 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Jahren war Castell Endstation von einer von Kitzingen befahrenen Buslinie. Im Ort Castell befindet sich eine Poststelle 1, mit festgesetzten Schalterstunden. Sie untersteht dem Postamt Würzburg 1. Die Ortsteile Greuth und Wüstenfelden gehören zum Post- Zustellbereich Castell. Die Ortsteile Castell und Wüstenfelden gehören zum Ortsnetz Kleinlangheim des fernsprech- Nahdienstes, der Ortsteil Greuth zum Ortsnetz Wiesentheid. Eine eigene Poststelle hat Castell seit 1857, früher wurde die Post von Rüdenhausen zugestellt. 1912 baute Castell eine Halle für den Postbus, wozu auch Wüstenfelden einen Zuschuss leistete.

5.9.5 Wander- und Radwegenetz Im Gemeindegebiet von Castell sind vielfältige Wanderwege ausgewiesen. Sie reichen von Casteller Weinspaziergängen, TraumRunden, Wandern rund um Castell wie auch dem Panoramaweg Steigerwald.

Offiziell ausgewiesene Wanderwege: Kelten-Erlebnisweg Wege-ID 3890 - Fernwanderweg Roter Löffel (Johann-Ludwig-Klarmann-Weg) Wege-ID 3928 Wanderweg - NP Steigerwald Steigerwald Weinwanderweg Wege-ID 4041 Wanderweg - Kitzinger Land Schwarz auf gelb C1 (Schellenbergweg) Wege-ID 4243 – Örtlicher Wanderweg Schwarz auf gelb C2 (Wengertsweg) Wege-ID 4242 – Örtlicher Wanderweg Schwarz auf gelb C3 (Kugelspiesweg) Wege-ID 4115 – Örtlicher Wanderweg Schwarz auf gelb C4 (Klingenschlagweg) Wege-ID 4241 – Örtlicher Wanderweg Schwarz auf gelb C5 (Casteller Weg) Wege-ID 4240 – Örtlicher Wanderweg TraumRunde Wege-ID 23638 – Örtlicher Wanderweg - Kitzinger Land Grüne Raute (Abtswind-Oberscheinfeld) Wege-ID 4196 Wanderweg - NP Steigerwald Schwarz auf gelb A3/Sommerlinde (Höllbachweg) Wege-ID 14985 Örtlicher Wanderweg – Gemeinde Abtswind Schwarz auf gelb A4/Elsbeere (Friedrichsbergweg) Wege-ID 14988 Örtlicher Wanderweg – Gemeinde Abtswind Schwarz auf gelb O2 Wege-ID 4205 Örtlicher Wanderweg – Gemeinde Oberscheinfeld Blauer Löffel (Drei-Franken-Weg) Wege-ID 4198 Wanderweg - NP Steigerwald Roter Flieger Wege-ID 3943 Wanderweg - NP Steigerwald Zubringer Steigerwald-Panoramaweg (Abtswind) Wege-ID 14984 - Fernwanderweg Steigerwald Panoramaweg Wege-ID 12029 - Fernwanderweg TraumRunde Wiesenbronn mit Zuweg Kleinlangheim Wege-ID 23639 Örtlicher Wanderweg - Kitzinger Land Blaues Dreieck (Rödelsee-Weingartsgreuth) Wege-ID 23961 Wanderweg - NP Steigerwald

Ausgewiesene Radwege im Gemeindegebiet von Castell: Radwanderweg Wege-ID 12431 - Wegenetz des Landkreises - Kitzinger Land Radwanderweg Wege-ID 25350 – Wegenetz des Landkreises – Lkr. Neustadt a.d.Aisch – Bad Windsheim Radwanderweg Wege-ID 4194 – 9 Schlösser-Tour - Kitzinger Land Radwanderweg Wege-ID 4193 – 10 Steigerwald-Tour - Kitzinger Land Quelle: Bayern Atlas https://geoportal.bayern.de

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 35 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

5.10 Dorfschätze im westlichen Steigerwald Seit 2007 haben sich neun Gemeinden im westl. Steigerwald für eine interkommunale Zusammenarbeit im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) „Dorfschätze“ zusammengeschlossen. Der ursprüngliche Anlass eines gemeinsamen Marketings im Tourismusbereich wurde schon bald um weitere Handlungsfelder wie Wirtschaftsraum, Ankommen und Erholen, Kulturlandschaft, Identität und Zusammenarbeit sowie lebenswerte Orte erweitert. Erklärtes Ziel hierbei war die Attraktivität der neun Teilnehmer- Gemeinden nach innen und außen zu erhöhen. Das ursprüngliche zweckorientierte auf eine bessere Vermarktung ausgerichtete Projekt hat sich zu einem interkommunalen Verbund mit breit angelegtem Leitbild entwickelt. Projekte/Maßnahmen die im Rahmen der Dorfschätze angestoßen bzw. umgesetzt wurden: •Gemeinsames Marketing mit Logo, Flyer etc. und Entstehung des Begriffs „Dorfschätze“ (2005) •ILE-Startseminar an der Schule für Dorf- und Flurentwicklung Klosterlangheim (2006) •Integrierte Ländliche Entwicklung „Dorfschätze“ mit Begleitung des ALE Unterfranken (2007) •Anordnung von Verfahren der Ländlichen Entwicklung (Dorferneuerung und Flurneuordnung) durch das ALE Unterfranken •Einrichtung einer ILE-Geschäftsstelle (2007) •Gründung Arbeitskreis „Dialog der Generationen“ mit Vorträgen, gemeinsamen Aktionen und gelebter Nachbarschaftshilfe (2009) •Regionale Wirtschaftsmesse „Kleine Frankenmesse“ (2010) •Dorfschätze-Zeitschrift zweimal jährlich (seit 2008) •Weitere Strategie-Seminare an der Schule für Dorf- und Flurentwicklung Klosterlangheim (2011, 2014) •„Gartenschätze“: Beteiligung an der Kleinen Gartenschau in Kitzingen (2011) mit bleibenden Projekten in den Gemeinden •Hochwasserschutz Schritt 1: Gewässerentwicklungsplan für alle Gemeinden (2012) •Bürgerbefragung zum Wohnen auf dem Land (2013) •Erstmals in Unterfranken: Energiekonzept mit Unterstützung des ALE Unterfranken (2013) •Jährliche Energie Tour mit regionalen best-practice-Beispielen (seit 2013) •Evaluierung der ARGE Dorfschätze im Rahmen einer Masterarbeit (2013) •Einrichtung der kostenfreien Buslinie „Dorfschätze-Express“ (2013) •Aktualisierung des ILEK unter großer Bürgerbeteiligung (2015) •Kernwegenetzkonzept zur Erhaltung und Ausbau ländlicher Kernwege (2016) •Hochwasserschutz Schritt 2: Integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept (2016/2017) •Innenentwicklung: Infoabend und Schulung (2015), datenbankgestützte Analyse im Vitalitätscheck aller Gemeinden (2016) •Öffentliche Anerkennung: ◦2016 Staatspreis „Land- und Dorfentwicklung“ (Sonderpreis) Quelle: https://www.infoportal-land.de/projekte/dorfschaetze-im-westlichen-steigerwald

Liste geförderter Maßnahmen zur Entwicklung der Gemeinde Castell (Informelle Planungen) Projekte des Amtes für ländliche Entwicklung Würzburg

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 36 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

- Dorferneuerungen Castell 4 und Erweiterung der Dorferneuerung Castell 4 um die Ortsteile Wüstenfelden und Greuth 3 - Ländlicher Straßen und Wegebau Castell 6 - Integrierte Ländliche Entwicklung „Arbeitsgemeinschaft Dorfschätze“ mit ID-Nr. 709680 mit der Maßnahme: Integrales Hochwasserschutz und Rückhaltekonzept – HWS

Städtebauliches Sanierungsgebiet „Vorbereitung der Sanierung gem. § 140 BauGB“

5.11 Immissionsschutz Entlang den Straßen B286, St2421 und KT11 übersteigt der Verkehrslärm die Planungsrichtpegel. Die notwendigen Schallschutzanforderungen (Wall, Wand, Gebäudestellung, Schlafzimmerlage, Bepflanzung) sind in den nachfolgenden Bebauungsplänen, sowie bei eventuellen Neubauten in den Altorten zu berücksichtigen. Die nachstehende Tabelle beziffert die emittierten Verkehrsgeräusche: nach Verkehrszählung Verkehrsweg: Verkehrsbelastung: Mittelungspegel* 1975: B286 793 Kfz/24h Tags 54 dB(A) LKW Anteil 14 % Nachts 49,5 dB(A) St2421 378 Kfz/24h Tags 52dB(A) LKW Anteil 25% Nachts 50,5 dB(A) 1980: KT6 310 Kfz/24h Tags 44 dB(A) LKW Anteil 6% Nachts 38 dB(A) KT11 515 Kfz/24h Tags 47 dB(A) LKW Anteil 13% Nachts 40 dB(A) KT24 269 Kfz/24h Tags 46 dB(A) LKW Anteil 25% Nachts 39 dB(A) *gem. Vornorm DIN 18005, B1. 1 vom Mai 1971 Ziff. 2.1.1. Zu- und Abschläge (Abstand, Reflexion, Hindernis) sind zu beachten.

Eine nähere Untersuchung ergab insbesondere, dass das im Ortsteil Castell bereits früher genehmigte Baugebiet Leiten neben der B286 nach inzwischen geltenden Planzielen deplatziert ist. Die geplante Verlegung der B286 wird die bestehende Störwirkung mindern, die der Verkehrslärm verursacht. Ein zwischen den Sportflächen und dem Schlosspark geplant gewesener Zeltplatz in Castell wurde aufgegeben, da der zur Kläranlage geforderte Abstand von 300 m nicht einzuhalten war.

Es wird klargestellt, dass trotz festgesetzter Dorfgebiete bedeutsame Tierhaltungsbetriebe im Grenzbereich zu Wohn- und Mischgebieten unerlässlich sind.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 37 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

5.12 Weitere informelle Planungen 1. Vorbereitende Untersuchung einer städtebaulichen Sanierung mit dem Rahmenplan vom 25.04.2002 „Städtebauliche Planung – Sanierung gem. § 140 BauGB, aufgestellt: Architekten für Stadtplanung Kronrad und Burger, 2. „Dorferneuerung Castell“ mit Erweiterung um Greuth und Wüstenfelden, Betreuendes Amt ist das „Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken“ mit Sitz in Würzburg 3. „Intergrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept“ als interkommunales Projekt der „Arbeitsgemeinschaft Dorfschätze“

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 38 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Teil D. Konzeptionen und Ziele

Leitbild, Konzept und Maßnahmen Ziel ist es den Strukturwandel und das Abwandern der Menschen hier in den Dörfern entgegenzuwirken und Maßnahmen zu ergreifen, die es ermöglichen, dass die Orte in der Gemeinde für die Zukunft ausgerichtet sind und auch in der heutigen globalisierten Zeit als „Lebensort“ attraktiv zu sein.

6. Siedlung und Infrastruktur

6.1 Planungsabsichten Die unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung in den drei Ortsteilen und die veränderte Struktur des Ortsteils Castell bestimmen die Planungsabsichten für die kommenden Jahre in der Gemeinde Castell. Grundsätzlich soll durch eine Konzentration der Investitionen Castell zu einem Schwerpunkt von Erweiterungsmöglichkeiten werden, da hier in den letzten Jahren ein Ansteigen der Bevölkerungszahl zu beobachten ist. Für die in Greuth und Wüstenfelden vorgesehenen geringfügigen Ortserweiterungsflächen, wo ein Stagnieren bzw. eine leichte Abnahme der Bevölkerung zu verzeichnen ist, wurden die Weichen bereits vor Jahren durch die inzwischen zum Abschluss gelangten Flurbereinigungen gestellt. In Greuth wurden am Ortsrand des Dorfes, in Wüstenfelden am Westrand, bei den Grundstücksumlegungen der Flurbereinigung verschiedene Bauplätze und künftige Wohnstraßen in ihren eigentlichen Größen gleich parzelliert. Während sich in Greuth die sechs eingeteilten Bauplätze in ihrer Anzahl als zu geringfügig erwiesen hatten und eine in ihrer Größe und in ihrem Zuschnitt ideal geformte anschließende Fläche in die Erweiterung einbezogen wurde, wurden in Wüstenfelden die Erweiterungsflächen um über die Hälfte gegenüber den Ausweisungen durch das Flurbereinigungsverfahren verringert. Durch diese starke Reduzierung wird dem örtlich bedingten Bedarf Rechnung getragen, wird aber auch berechtigten einschneidenden Einwendungen des Immissions- und Landschaftsschutzes abgeholfen. Was die Nutzungsart der Erweiterungen in allen drei Ortschaften anbetrifft, so nehmen sie Bezug, sowohl auf die zu erwartenden Vorstellungen, als auch auf den Charakter der Ortschaften. Die eigentlichen Planungsziele konzentrieren sich also auf die Ortschaft Castell. Hierbei mussten 3 wichtige ortsspezifische Gesichtspunkte beachtet werden:

a) Die landschaftliche Besonderheit b) Die eingetretene soziale und wirtschaftliche Strukturänderung des Ortes. c) Der anhaltende Bedarf an Bauflächen durch Ortsauflockerung und durch nicht nachlassende Zuzugswünsche. Zu a) Der Altort des Dorfes Castell ist mit seiner überragenden Kirche in einer für die Gegend besonderen Einzigartigkeit am Steilhang des Steigerwaldes angeschmiegt. Es wurde vom Grundsatz ausgegangen, diese landschaftliche Einmaligkeit nicht durch Ausuferungen im anschließenden seitlichen Hangbereich und keinesfalls im Bereich oberhalb des Altortes zu stören.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 39 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Dieser südliche Altortrand bleibt, im Nähebereich der Kirche somit mit seinem schützenswerten Ortsbild, in seinem derzeitigen Baubestand erhalten. Einen selten schönen Abschluss besitzt der Altort in nordöstlicher Richtung, durch das große Parkgelände. Bereits in früheren Generationen wurde der Versuch unternommen, durch die Vorlagerung von Feldscheunen vor dieses Parkgelände den natürlichen Anschluss des Ortes an die Landschaft zu stören. Veranlasst durch neuere örtliche Überlegungen, wurde in einem Zwischenstadium der vorliegenden Planung der Versuch unternommen, außerhalb des Parkgeländes eine Erweiterungsmöglichkeit für den Ort zu finden. Die Erkenntnis setzte sich jedoch durch, dass es sowohl vom Standpunkt des Landschaftsschutzes aus, als auch vom wirtschaftlichen Aufwand der notwendigen Erschließungen aus, nicht zu vertreten gewesen wäre, die Feldscheunenbebauung zu sanktionieren und in südöstlicher Richtung zu erweitern, wodurch eine bauliche Einkreisung des Parkgeländes eingetreten wäre. Die geographische Besonderheit der Casteller Dorflage macht es schwierig, allseits befriedigende Ortserweiterungsmöglichkeiten zu finden; sowohl in topographischer, als auch in funktionsmäßiger Hinsicht. Zumal die ortsnahe Casteller Flur in jüngster Zeit zusätzlich noch durch überörtliche und überregionale Versorgungsleitungen und Planungen belastet wurde. Die vorgesehenen nördlichen und westlichen Ortserweiterungsmöglichkeiten tragen, innerhalb einer organischen Entwicklung, den verschiedenen Belangen sicherlich angemessen Rechnung.

Zu b) Von einem privatwirtschaftlichen, ländlichen Verwaltungssitz hat sich Castell, nach dem Fortzug der Geschäftsleitung der Castell – Bank aus Castell nach Würzburg und nach der Umstrukturierung der Fürstlich Castellschen Hauptverwaltung, zu einem Ort mit Schwerpunkten des Fremdenverkehrs und der Arbeitspendlersiedlung hin entwickelt. Diese Entwicklung setzt sich noch fort und verändert die soziale und wirtschaftliche Struktur des Ortes.

Zu c) Hierauf wird im nachfolgenden Abschnitt näher eingegangen.

6.2 Bauflächen und Bestandsanpassung von Bauflächen (alte Nr. 7ff)

Die Bausubstanz früherer Jahrhunderte hatte in Castell folgenden Bedarf abzudecken: Landwirte und Handwerker, vor allen Dingen aber Arbeiter, Angestellte und Beamte der fürstlichen Besitzungen. Diesen Beschäftigten diente auch hauptsächlich die seit dem letzten Jahrhundert vorgenommene Ortserweiterung im nördlichen „Unterdorf“. Die Hanglage des Dorfes hatte zur Folge, dass die Baugrundstücke, hauptsächlich des „Oberdorfes“, viel zu klein und dadurch zu eng zusammengebaut waren. Stellenweise wurde durch Auflockerungen und Neubauten bereits Abhilfe geschaffen, doch überwiegen noch Enge und Überalterung bei der Bausubstanz des Dorfes. Eine 1978 durchgeführte Erhebung zeigt, dass nur 24 % der Gemeindebürger in Gebäuden wohnten, die nach 1918 errichtet wurden. Die Erhebung zeigt ferner, dass die Belegung in den Altbauwohnungen viel zu eng ist. Die Altbau-Einwohner bewohnen demnach nur 12,6 qm Wohnfläche je Person. Hingegen wären 30,0 qm Wohnfläche je Einwohner anzustreben. Eine Auflockerung im Altortbereich ist daher dringend geboten,

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 40 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

wobei der Erhaltung wertvoller, vorhandener Bausubstanz ein Vorrang eingeräumt werden sollte. Einschränkungen bei der Bebaubarkeit der Bauflächen, etwa hinsichtlich von Unzulänglichkeiten der Baugrundverhältnisse, oder von Hochwassergefährdungen, sind nicht bekannt. Das Wasserwirtschaftsamt teilt zu möglichem Grund- und Druckwasserauftreten folgendes mit: Über Grundwasserverhältnisse können von Seiten des Amtes keine genauen Angaben gemacht werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass mit relativ hohen Grundwasserständen gerechnet werden muss. In hängigen Baugebietslagen muss evtl. mit Hangdruckwasser oder Schichtwasseraustritten gerechnet werden. Daraus können zusätzliche Anforderungen an die Ausbildung der Gebäude sowie für die Lagerung wassergefährdender Flüssigkeiten ergeben.

Alte und neue Bauflächen

Alte Neue Misch- u. Wohnbau- Sonder- Gewerbe- Dorfflächen flächen gebiet gebiet bereits bebaut künftig vorgesehen Castell 11.49 4.48 8.84 -- -- Greuth 9.12 0.66 0.65 0.75 0.49 Wüstenfelden 6.29 -- 1.09 -- -- Gesamt- 26.90 5.14 10.58 0.75 0.49 gemeinde Flächenangaben in Hektar (ha)

Die im Ort Castell zur künftigen Bebauung vorgesehenen Flächen gliedern sich wie folgt auf: 1. Baugebiet „Leiten“, noch unbebaute Restflächen 1,17 ha 2. Erweiterung Baugebiet „Herrengarten“, nördlich des Ortes (Großer Grund) 2,28 ha 3. Gebiet „Kirchberg“, zwischen dem Gebiet „Leiten“ und dem nördlichen Altort gelegen 0.86 ha 4. Neues Gebiet „Schupfäcker“, westlich des Ortes 4.53 ha gesamt 8.84 ha

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Stand der Baugebiete/Flächenangaben Bestand – Folgende bauliche Nutzungen sind ausgewiesen. Teilweise liegen bereits gültige Bebauungspläne vor. Die aktuellen Stände wurden nun in der 2. Änderung mit aufgenommen.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 41 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Wohngebiete Mischgebiete Gewerbegebiete Sondergebiete WR / WA MD GE SO Castell altes Dorfgebiet MD - ca. 15,33 ha Bebauungsplan ca. 4,62 ha WA - „Schupfäcker“ fast vollständig (Änderung C2) bebaut Umwandlung im Bauleitverfahren von MD in WA- Gebiet Bebauungsplan ca. 2,21 ha – fast „Kirchberg“ vollständig (Änderung C3) bebaut Bebauungsplan ca. 5,40 ha - ca. 1,71 ha – „Leiten“ vollständig Fläche wurde mit bebaut BP Kirchberg reduziert Baugebiet ca. 2,48 ha – fast „Im Herrengarten“ vollständig bebaut

Greuth altes Dorfgebiet 0,87ha - altes MD - ca. 10,72 ha SO -Gebiet –1 Bauplatz nicht bebaut – Acker ca. 0,18 ha – Name? Bebauungsplan ca. 0,67 ha MD ca. 0,59 – wird „Kämpfer“ eingeschränkt – auf 0,5 Im (Im Kämpfer I) vollständig Kämpfer III (Änderung G3) bebaut reduziert Bebauungsplan ca. 0,77 ha MD - „Im Kämpfer II“ fast vollständig (Änderung G3) bebaut Bebauungsplan ca. 2,73 MD ca. 5,27 ha „Im Kämpfer III“ beschränkt Reiterhof (Änderung G3) Gebiete der ca. 3.2 ha „Innenentwicklung (Änderung G5

Wüstenfelden altes Dorfgebiet MD - ca. 7,26 ha

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 42 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Planung - Folgende Neuausweisung von Bauflächen sind vorgesehen:

Ä- Name BP Wohngebiete Mischgebiete Gewerbe- Sonder- Nr. WR / WA MD / MI gebiete GE gebiete SO Castell C1 Erweiterung der ca. 5,69 ha ca. 0,37 ha Wohnbauflächen W- W -Gebiet M -Gebiet Gebiet Neuausweisung eines M-Gebietes C2 Übernahme Baugebiet ca. 4,62 ha „Schupfäcker“ i.d. Flächengröße aktuellen Fassung zum FNP alt geändert? Umwandlung MD in WA- Gebiet C3 Übernahme Baugebiet ca. 2,21 ha MD- „Kirchberg“ i.d. aktuellen Gebiet Fassung C4 Rücknahme von ca. 3,5 ha geplanten Bauflächen wg. Hochwasserschutz C5 Neu Fläche für Gemein- Gemeinbedarf nach bedarfsfläche Neubau ca. 0,38 ha Feuerwehrgerätehaus Greuth G1 Neuausweisung ca. 14,19 ha gewerblicher Flächen G-Gebiet G2 Übernahme des ca. 0,33 ha Bestandes Anpassung an Dorfgebiet westl. Ortsrand G3 Übernahme der ca. 0,67 ha MD ca. 0,50 ha ca. 5,27 ha Baugebiete „Im Kämpfer ca. 0,77 ha MD GE-Gebiet Reiterhof I“, „Im Kämpfer II“, „Im ca. 2,73 MD Kämpfer III“ i.d. aktuellen beschränkt Fassung G4 Neuausweisung von ca. 3,85 ha Wohnbauflächen in den W -Gebiet „Ellern“ G5 Vorschlag für Bauflächen Altortlage ca. im Rahmen der 0,32+0,42+0,38 Innenentwicklung + 2,37 ha Wüstenfelden W1 Neuausweisung von ca. 0,65 ha gemischten Bauflächen – M -Gebiet mittelfristige Entwicklung Ortsrandabrundung

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 43 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Auf die einzelnen Änderungspunkte wird in den weiteren Ausführungen dieser Begründung eingegangen.

6.2.1 Wohnbauflächen Bei der Bebauung der in Castell seit den sechziger Jahren zur Ausführung gelangten 4.48 ha neuer Wohnbauflächen haben sich zwei ungewöhnliche Erscheinungen gezeigt: Da eine ganze Reihe von Grundstückseigentümern ihre im genehmigten Baugebiet Leiten gelegenen Baugrundstücke der Bebauung nicht zuführen wollten, erließ die Gemeinde Castell im Jahre 1979 ein Baugebot (das erste im Landkreis Kitzingen), wonach die Grundstücke bis 1983 zu bebauen sind. Ein Erfolg hat sich bereits eingestellt, 73 % der Flächen des Baugebietes sind bereits bebaut. Im Baugebiet Leiten sind von 28 Bauherren errichteter Häuser nur 4 einheimische Einwohner der Gemeinde, während der Rest mit 86 % zugezogene Auswärtige sind. Dies unterstreicht die Beliebtheit Castells als Bauort. Neue Wohnbauflächen wurden im nördlichen Anschluss an die vorhandene Ortserweiterung in Castell vorgesehen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Castell benötigt zusätzliche Erweiterungsflächen für Wohn-Neubauflächen, da dort kaum noch verfügbare Bauplätze vorhanden sind. Eine Neuausweisung ist nur nach Westen möglich, da dort keine Weinberge liegen und auch die Infrastrukturanbindung am besten durchführbar ist. Die bisherige Ausweisung im FNP einer Wohnbaufläche im Norden von Castell, muss wegen Hochwassergefahr aufgegebene werden (s.a. Integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept, Stand 2020). Die bisher geplante Westumfahrung von Castell ist noch nicht im Bundesfernstraßenplan 2030 gelistet und somit auch in absehbarer Zeit nicht planungsrelevant. Immissionsschutzmaßnahmen sollen daher im weiteren Planungsschritt einfließen.

Greuth soll sich durch den Bau der neugebauten Ostumfahrung von Rüdenhausen weiterentwickeln. Es ist geplant hier neue Wohnbauflächen landschaftsverträglich neu auszuweisen.

6.2.2 gemischte Bauflächen Entsprechend ihrer schon vorhandenen Nutzung oder ihrer Eignung wurden die drei Ortskerne und anschließenden Randbereiche als Gemischte Bauflächen ausgewiesen. Um den landwirtschaftlichen Charakter der anschließenden Ortsränder nicht zu stören, wurden die kleineren Erweiterungsflächen in Greuth, Wüstenfelden und Castell, aber auch die größere neue Baufläche westlich von Castell als Gemischte Dorfgebietsflächen erklärt.

6.2.3 Erweiterung Dorfgebiet Castell Die beiden Erweiterungsflächen westlich des Ortes werden durch Bebauungspläne nach der Art der zulässigen Nutzung zu gliedern sein. Dabei wird einerseits die künftige Entwicklung derjenigen Faktoren zu berücksichtigen sein, die zur derzeitigen Ausweisung als Dorfgebiet geführt haben, das sind:

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 44 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Stand der beabsichtigten Straßenplanungen, sowie die Interessen der angrenzenden bebauten Grundstücke, insbesondere des landwirtschaftlichen Betriebes Gernert. Andererseits wird bei diesen Flächengliederungen der örtliche Bedarf des Beherbergungsgewerbes, der Handwerksbetriebe, die der Versorgung der Bewohner des Gebietes dienen, sonstiger nicht störender Gewerbebetriebe, sowie des Wohnungsbaues zu berücksichtigen sein. – Die Absicht der Gemeinde, ein gesondertes Gewerbegebiet gleich innerhalb der vorliegenden Planung in diesem Gebiet ausgewiesen zu bekommen, musste bei der Abwägung und Abstimmung der derzeit vorliegenden Interessen der Träger öffentlicher Belange aufgegeben werden. – Bei den Übergängen von MD-Tierhaltungen zulässig. Verschiedenen Einwänden und Bedenken gegen die vorliegende Planung wegen der Inanspruchnahme guter landwirtschaftlicher Böden und wegen des zugrunde gelegten Bedarfs wurde dahingehend Rechnung getragen, dass einige geplante Bauflächen von der beantragen Genehmigung ausgenommen werden. Darüber hinaus hält die Gemeinde für den Landwirt Gernert Ersatzland bereit, falls Nutzflächen von ihm benötigt werden sollten.

6.2.4 Erweiterung Dorfgebiet Greuth Am östlichen Dorfrand soll das in einem festgesetzten Bebauungsplan vorhandene eingeschränkte Dorfgebiet erweitert werden. Wie bereits bei der im Jahr 1977 geplanten Ortserweiterung sind auch bei der künftigen Erweiterung ortsgebundene Bauweisen zu verwenden, die sich an den Altortbereich anfügen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: In den letzten Jahren entstand in Greuth am Ostrand weitere Dorfgebietsausweisungen. Diese wurde nun der 2. Änderung des FNP mit aufgenommen.

6.2.5 Neues Dorfgebiet Wüstenfelden Im Zuge der Durchführung der Flurbereinigung ließ die damalige Gemeinde Wüstenfelden im Jahr 1965 einen Bebauungsplan erstellen, nach dem die Parzellierung von 23 Wohnbauflächen, sowie von 2 Wohnstraßen vorgenommen wurde. Freilich war die große Anzahl der vorgesehenen Bauplätze für den kleinen Ort weit überzogen. Der Bebauungsplan erlangte keine Rechtskraft. Die parzellierten vorgesehenen Wohnbauplätze grenzen unmittelbar an einen landwirtschaftlichen Betrieb an. Nach den inzwischen in Kraft getretenen Immissionsschutzbestimmungen ließ sich die Planung der angrenzenden Bauplätze auch für den Fall nicht halten, wenn man sie in ein eingeschränktes Dorfgebiet umgewidmet hätte. Elf dieser Bauplatzparzellen wurden daher aus dem Baugebiet herausgenommen, wodurch die verbliebenen Bauplätze nun einen Mindestabstand von ca 80 m zum landwirtschaftlichen Betrieb haben. Andererseits strebten das Landratsamt Kitzingen und der Naturpark Steigerwald aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes einen Verzicht von Bauplätzen in diesem Baugebiet vom Westen und vom Süden her. – Vom Westen her sollte die Begrenzung des Baugebietes an der Westseite des bestehenden Hauses als Nord-Süd-Flucht verlaufen. Im Süden sollte auf die Flächen südlich des Weges Fl.Nr. 94 ganz verzichtet werden. Bei vollständiger Erfüllung der Bedenken und Vorstellungen sowohl seitens des Immissionsschutzes, als auch des Natur- und Landschaftsschutzes, hätte das gesamte im Zuge der Flurbereinigungen bereits parzellierte Baugebiet in Wegfall kommen müssen. Dem konnte die Gemeinde Castell nicht stattgegeben. Sie entschloss sich daher, außer dem bereits

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 45 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

erwähnten Verzicht auf elf ortsnahe Bauplätze, die zwei westlichsten Bauplätze Fl.Nr. 95 und 93 (alt) aufzugeben und vier Bauplätze nördlich des Weges Fl.Nr. 94 neu umzulegen und dabei auf 3 reduzieren. Diese Umverlegung wurde laut Veränderungsnachweis des Vermessungsamtes Kitzingen vom 05.01.1981 bereits durchgeführt. Dem Wüstenfelder Baugebiet bleiben somit neun Bauplätze in einem eingeschränkten Dorfgebiet erhalten. Die Bedenken des Immissionsschutzes wegen des südlich angrenzenden Sport- bzw. Spielplatzes sind damit auch hinfällig. Um das nun getrennt vom Altort geplante kleine Baugebiet nicht allein für sich in der Landschaft entstehen zu lassen, sollen Baugebiet und Altort durch einen mit mittelgroßen Bäumen bestanden Grünstreifen verbunden werden.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Wüstenfelden soll sich auch weiterhin gegen die Abwanderung der Bevölkerung behaupten können. Das Dorfgebiet kann sich mittelfristig am südöstlichen Ortsrand verträglich erweitern. Diese Erweiterung kommt dann zum Tragen, wenn die emissionsrelevante landwirtschaftliche Nutzung der gegenüberliegenden Hofstelle aufgegeben wird. Mit dieser Ausweisung möchte die Gemeinde entlang der vorhandenen Erschließung vorsorgen, später mit geringen Erschließungsaufwand neue Bauflächen ausweisen zu können.

6.3 Wirtschaftliche Entwicklung / Entwicklung der Gewerbeflächen

6.3.1 Gewerbliche Bauflächen Ein kleines Gewerbegebiet ist in Greuth ausgewiesen. Im Zuge der Ausweisung eines Bebauungsplanes können im Casteller Baugebiet Schupfäcker nicht störende Gewerbebetriebe und Handwerksbetriebe, die der Versorgung der Bewohner des Gebietes dienen, untergebracht werden.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Durch die neue Ostumgehungsstraße von Rüdenhausen besteht für die Gemeinde westlich von Greuth ein großes Gewerbegebiet entstehen zu lassen. Die Anbindung über die Staatstraße 2421 an die Bundesstraße B286 und davon direkt über einen weitere Ortsdurchfahrt an die Bundesautobahn A3 Würzburg-Nürnberg ist nun sicher gewährleistet und gibt der Gemeinde die Möglichkeit einer zukunftsorientierten Entwicklung in Richtung Schaffung von Arbeitsplätzen und zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen.

6.3.2 Sonderbauflächen Um einem Bedarf der hauptsächlich im südwestlichen Ortsbereich Greuth gelegenen kleinen Hofstellen nachzukommen, wurde eine Sonderbaufläche für landwirtschaftliche Nebengebäude ausgewiesen. Da der Dorfteil des schützenswerten Straßendorfbildes an dieser Stelle relativ eng ist, fügt sich das Baugebiet als Abrundung gut daran an. Der Erhaltung des Ortsbildes wegen sind die Gebäude in landwirtschaftlich üblicher Bauweise auszuführen.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 46 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: In den letzten Jahren entstand in Greuth eine Sondergebietsfläche „Reiterhof“. Diese wird nun der 2. Änderung des FNP mit aufgenommen.

6.4 Flächen für den Gemeinbedarf Die vorhandenen baulichen Einrichtungen des öffentlichen Bedarfs, wie Kirchen, Kindergarten, Feuerwehrgerätehäuser wurden als Bestand übernommen, ein neuer Bedarf liegt nicht vor.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung:

C5 Neu Fläche für Gemeinbedarf nach Neubau Gemeinbedarfsfläche Feuerwehrgerätehaus ca. 0,38 ha

Quelle: Statistik der Gemeinde Castell, Statistik kommunal 2019 https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09675116.pdf

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Im Gemeindebereich sind keine Schulstandorte vorhanden. Die nächstgelegene Grund- und Mittelschule sowie ein Gymnasium befinden sich in Wiesentheid. Die nächstgelegenen Realschulen sind in Dettelbach, Kitzingen sowie ansässig. Eine Fachoberschule ist in Kitzingen vorhanden.

6.5 Bevölkerungsentwicklung, Wohnen (alte Nr. 7.6-Wohnbedarfsberechung)

Für den Planungszeitraum wird folgende Bedarfsrechnung aufgestellt: a. Wanderungsbewegung der Einwohner:

1974 1975 1978 1979 1980 Zuzüge 74 92 31 44 79 Fortzüge 80 88 25 41 62 -6 +4 +6 +3 +17

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 47 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Der Wanderungssaldo ist positiv und ergibt einen Wohnungsbedarf. b. Einwohnerbewegung durch Geburten und Sterbefälle:

1977 1978 1979 1980 Geburten 10 6 9 6 Sterbefälle 12 8 8 5 -2 -2 +1 +1

Diese Einwohnerbewegung ist in etwa ausgeglichen und ergibt keinen Bedarf. a+b. Vergleichen wir hierzu die absolute Bevölkerungsentwicklung, siehe Tabelle bei 4.1, so stellen wir von den Jahren 1972/75/77 bis zum Jahr 1981 eine Zunahme der Gemeindebevölkerung von 23 – 30 Personen fest. Die steigende Tendenz ist im Ort Castell am deutlichsten am Beispiel des Baugebietes Leiten zu erkennen, siehe7.1, wo 86 % aller Bauherren Zugezogene sind. Da das Wachstum gerade in den letzten 5 Jahren besonders stark war uns auch ein leichtes Ansteigen der natürlichen Einwohnerbewegung durch Geburtenüberschüsse festzustellen ist, könnte für die nächsten 10 – 15 Jahren mit einer Zunahme von ca 100 Einwohnern gerechnet werden. Das Landratsamt legt in seiner Stellungnahme die Entwicklung der Jahre 1975 – 1980 zugrunde, in den die Bevölkerung um 19 Einwohner zunahm und empfiehlt von einem Zuwachs von nur bis zu 50 Einwohnern in den nächsten 10 Jahren auszugehen. Bedarf: 50 Einw. 2,5 Einw./WE = 20 WE (Wohneinheiten) c. Wohnungsbedarf durch geringe Belegung Im Jahre 1975 hatten 785 Einwohner 256 Wohnungen, was einer Belegung von 3.07 Einwohner je Wohnung entspricht. Im Jahre 1976 war die Belegung der Einwohner je Wohnung hingegen in Bayern 2.6, in Unterfranken 2.71. Aufgrund der allgemeinen Entwicklung ist auch in Castell in Zukunft eine geringere Belegung von maximal 2,5 Einwohnern je Wohnung zu erwarten. Daraus ergibt sich ein Bedarf von: 0.57 E/WE x 256 WE(vorh.) = 146 Einw.: 2,5 E/WE = 58 WE d. Wohnungsbedarf durch Zunahme der Wohnfläche Nach einer im Jahre 1978 vorgenommenen Bestandsaufnahme betrug die Wohnfläche in den vor 1914 errichteten Altbauten ca. 7.500 qm Von den 783 Einwohnern wohnten 189 in Neubauten 594 in Altbauten. Somit bewohnt jeder Altbau-Einwohner

7.500 594 = 12.6 qm Wohnfläche

Bis zum Jahre 1990 wird eine Zunahme auf mind. 29 qm angenommen, was eine Mehrung von 16.4 qm je Einwohner ergibt. Der Bedarf würde somit betragen:

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 48 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

16.4 x 783 80 qm = mind. 160 WE e. Wohnungsbedarf als Ersatz für Altbauten 1978 waren von 203 Wohngebäuden 121 bewohnte Gebäude vor 1914 errichtet. Als Ersatzbedarf werden 25 % angenommen, die nicht mehr an den alten Stellen errichtet werden können. Der überwiegende Anteil des Altbestandes, insbesondere in den Ortskernen, soll durch Sanierung und Modernisierung erhalten werden.

Wohneinheiten vorhanden 256 Davon Neubauwohnungen - 74 182 WE

25 % hieraus = 46 WE f. Zusammenstellung des Bedarfs Die Ermittlungen c und d sind wahlweise als Vergleich vorgenommen. Anzusetzen wäre die höhere Zahl, die sich nach d ergeben hat; sie wird jedoch in der Stellungnahme des Landratsamtes überhaupt nicht berücksichtigt. Bei der Schätzung der Anzahl der Einwohner bzw. der Wohneinheiten je Hektar Baufläche ist davon auszugehen, dass bei etwa der Hälfte der Bauplätze eine überdurchschnittliche Größe vorgesehen werden muss. Dies hat folgende Gründe: Die Praxis hat gezeigt, dass selbst in einem Allgemeinen Wohngebiet ein großer Teil der Bauherrn hier in der ländlichen und landschaftlich bevorzugten Umgebung größere Bauplätze mit 1000 qm und darüber anstreben, um sich einen Pflanzgarten anlegen zu können. Ferner ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den neu ausgewiesenen Bauflächen nur zu einem kleinen Teil nur um Wohnflächen handelt. Der größere Teil davon sind gemischte Bauflächen des Dorfgebietes, die auch Handwerks- und Gewerbebetrieben, Kleinsiedlungen, landwirtschaftlichen Nebenerwerbstellen und dergleichen zur Verfügung gehalten werden müssen, die einen Bedarf für etwas größere Bauplätze haben.

Es sollte daher im Schnitt mit 35 Einwohnern bzw. 14 Wohneinheiten je Hektar Baufläche für Castell gerechnet werden; das Landratsamt geht in seiner Stellungnahme jedoch von 16 Wohneinheiten/ha aus. Aus den Ansätzen a/b, c/d und e summiert sich folgender Bedarf 1) Ansatz a/b 20 WE 2) Ansatz c 58 WE 3) Vom anrechnungsfähigen Bedarf des Ansatzes d: 160 WE – 58 WE (aus c) = 102 WE werden nur angesetzt: 18 WE 4) Ansatz e 46 WE 142 WE

142 WE (Wohneinheiten) 16 WE/ha = 8,875 ha neue Bauflächen im Ortsteil Castell

Obwohl sich die Berechnungsansätze c/d und e in der Praxis überschneiden können, ist die Bedarfsberechnung durch die nur teilweise Ansetzung des Abschnittes d nur knapp ermittelt. Die mit 10,58 ha (vor der Stellungnahme des Landratsamtes waren es 17,01 ha)

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 49 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

geplanten neuen Bauflächen, siehe 7, dürfte daher größenmäßig dem Bedarf der Gemeinde Castell gerade so entsprechen. Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Eine neuen Wohnbedarfsberechnung wurde nun nicht durchgeführt. Es ist jedoch geplant, dass durch neue Wohngebietsausweisungen der Strukturwandel und die Abwanderung aufgehalten werden kann. Modernes, nachhaltiges Bauen nach z.Z. gültigen Standards (Energetisches Bauen, Passivhaus, u.a. nachhaltige Konzepte) sind in Neubaugebieten gut umsetzbar. Wenn solche Konzepte im eigenen Ort nicht möglich sind, besteht die Gefahr der Abwanderung, da es sonst nur wenig Anreize gibt zu bleiben.

6.6 Innerörtlichen Grünflächen und Grünzüge, Ortsrandeingrünung (alte Nr. 8ff)

Irgendwelche diesbezügliche gesonderte Planungen sind nicht bekannt. In der vorliegenden Planung wurden sie vorgesehen: Zur Einfassung des Altortbereichs von Castell unter Einbeziehung des Schlossparkgeländes, zur Einfassung der nördlich von Castell gelegenen Einrichtungen wie Sportgelände, Kläranlage, ehemaliges Schwimmbad, Dauerkleingärten, und zur Eingrünung der neuen Baugebiete. In den Ortsteilen Greuth und Wüstenfelden sind die Friedhöfe, die Spielplätze und die Ortsränder betroffen; ferner in Wüstenfelden das Verbindungsgelände zwischen Altort und den Neubauplätzen. Die vorgesehen Grünzonen sollen die Altorte, die Siedlungen und die öffentlichen Einrichtungen mit der Landschaft verbinden, gliedern, das Ortsbild gestalten und ortshygienische Funktionen übernehmen. In Abstimmung mit dem Naturschutzreferat des Landratsamtes solle an Freilandstraßen und markanten Stellen der Landschaft Baum- und Gehölzpflanzungen zum Ausgleich der Verluste durch die Flurbereinigung vorgenommen werden. Im erwähnten Bereich südlich der Kläranlage ist seitens der Gemeinde die Anlegung eines Zeltplatzes untersucht worden. Aus Gründen des Immissionsschutzes wurde jedoch die Ausweisung des Zeltplatzes nicht weiter verfolgt. Auf die Ausweisung einer Fläche für den Zeltplatz im Flächennutzungsplan wurde deshalb seitens der Gemeinde Castell verzichtet.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Folgende Neuausweisungen von Grünflächen sind in Castell vorgesehen:

Nr. Beschreibung Fläche Castell C6 Neuausweisung von Dauerkleingärten und ca. 0,21 ha Grabeland C7 Sicherung einer öffentlichen Grünfläche mit ca. 0,32 ha Parkplatz zur Naherholung (Kneippanlage) C9 Neuausweisung einer innerörtlichen ca. 0,28 ha Grünfläche mit öffentlichen Stellplatzflächen für PKW

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 50 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

7. Wasser, Abwasser, Müll (alte Nr. 10ff)

7.1 Trinkwasserversorgung

Castell Das ursprüngliche Casteller Quellwasser war bitter und daher nur bedingt zum menschlichen Genuss verwendbar. Aus diesem Grund und da sich auf dem Berg oberhalb des Dorfes eine Fliehburg befand, wurde ursprünglich Wasser von der Wüstenfelder Gemarkung geholt. Doch muss das Casteller Wasser Vorzüge gehabt haben, da sich hier vor Jahrhunderten über längere Zeit ein Wildbad befand. Seit Jahren wird nun Castell vom Zweckverband Fernwasserversorgung Franken mit Trink- und Brauchwasser versorgt. Im Oberdorf reicht der Druck allerdings nicht mehr ganz aus. Eine Druckverbesserung soll möglichst im laufenden Jahr durch eine technische Maßnahme erzielt werden. Durch das neue westliche Mischgebiet führen folgende Leitungen: FWF . BA III/B-3a HB Wolfsberg-Greuth, DN 250, GG Steuerkabel PMbc 8 x 2 x 0.8

Diese Rohr- und Kabelleitung ist zu Gunsten des Zweckverbandes FWF durch eingetragenen Grunddienstbarkeiten geschützt. Dies heißt, dass beiderseits der Rohrleitung im Abstand von je 3 m keinerlei Bebauung erfolgen darf. Das Wasserwirtschaftsamt Würzburg teilt ferner mit:

Über Grundwasserverhältnisse können von Seiten des Amtes keine genauen Angaben gemacht werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass mit relativ hohen Grundwasserständen gerechnet werden muss. In hängigen Baugebietslagen muss evtl. mit Hangdruckwasser oder Schichtwasseraustritten gerechnet werden. Daraus können sich zusätzliche Anforderungen an die Ausbildung der Gebäude sowie für die Lagerung wassergefährdender Flüssigkeiten geben.

Greuth Der Ortsteil wird ebenfalls von der Fernwasserversorgung Franken, Sitz Uffenheim, versorgt.

Wüstenfelden Wird noch aus Hauswasserbrunnen versorgt. Die Planung für eine zentrale Ortsanlage mit Anschluss an die Fernwasserversorgung Franken ist erstellt und vom Wasserwirtschaftsamt bereits überprüft. Ein staatlicher Zuschuss ist beantragt. Die Ausführung der Arbeiten wird für 1984 – 86 erwartet. Der Ausbau einer zentralen Wasserversorgungsanlage bzw. der Anschluss an die Anlagen des Zweckverbandes Fernwasserversorgung Franken wird vom Wasserwirtschaftsamt Würzburg gefordert.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Wasserversorger ist die Gemeinde Castell (mit Fernwasserbezug von der FWF), z.T. wurden neuen Trinkwasserfernleitung westlich von Castell verlegt. Auch die Anbindung der Trinkwasserversorgung für Wüstenfelden wurde erneuert. Die aktuellen Leitungstrassen wurden in der vorliegenden 2. Änderung eingetragen.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 51 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Statistiken der Gemeinde Castell, Statistik kommunal 2019

Quelle: Statistik der Gemeinde Castell, Statistik kommunal 2019 https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09675116.pdf

Es sind im Gemeindegebiet keine Wasserschutzgebiete ausgewiesen.

7.2 Abwasserbeseitigung

Schmutzwasser Castell und Greuth Castell und Greuth sind an die biologische Kläranlage von Castell angeschlossen, die für 1.200 Einwohnergleichwerte ausgelegt ist. Als Vorfluter dient der Gründleinsbach. Die Abwasserbeseitigung und Abwasserreinigung ist nach Feststellung des Wasserwirtschaftsamtes in diesen Ortsteilen weitgehend sichergestellt.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Die Entsorgung des Abwassers erfolgt über die bestehende Mischwasserkanalisation. Im Gemeindegebiet sind zwei Kläranlagen vorhanden. In die Kläranlage Castell führt auch der Ortsteil Greuth seine Kanalisation. Da diese nicht mehr den notwendigen Standards entspricht, wird aktuell ein Konzept zur Sanierung erarbeitet Die abschließenden Untersuchungsergebnisse, ob die Kläranlage in Castell erhalten bleibt oder ein Verbund mit den Nachbargemeinden erfolgt liegen noch nicht vor.

Hochwasser in Castell Durch die Lage am Steilhang des Steigerwaldes kommt es in Castell etwa alle zwei Jahre zu Überschwemmungen durch oberirdische Gewässer und durch Hochwasserabfluss, die die Bebauung im Unterdorf beeinträchtigen. Die Gemeinde hat mit dem Wasserwirtschaftsamt den ungefähren Verlauf dieses Hochwassers festgelegt, der in die Planung übernommen wurde. Hierzu teilt das Wasserwirtschaftsamt noch folgendes mit: Im Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes befinden sich keine amtlich festgesetzten Überschwemmungsgrenzen. Um zu vermeiden, dass Baugebiete in Überschwemmungsgebieten liegen oder den Hochwasserabfluss bzw. die Unterhaltung behindern, sind folgende Anregungen veranlasst: Zur Sicherung der Unterhaltung und des Hochwasserabflusses ist grundsätzlich von allen oberirdischen Gewässern, Gräben und Verrohrungen ein beidseitiger Streifen von mind. 5.0m Breite, gemessen von Böschungsoberkante bzw. Achse Rohrleitung, zur Sicherstellung der Zugänglichkeit und Unterhaltung, in allen drei Ortsteilen freizuhalten. Im OT Castell liegen die Baugebiete teilweise unterhalb von Weinbergsgebieten. Hier ist bei Unwettern mit Überflutungen und Abschwemmungen aus dem Weinbergsgelände zu rechnen.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 52 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Bei der Aufstellung der Bebauungspläne sind deshalb entsprechende geeignete Maßnahmen zum Schutz der Baugebiete vor Überflutungen einzuplanen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „Dorfschätze“ wurde ein Maßnahmenkonzept als integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept erarbeitet. Das Ziel ist es die Siedlungsbereiche vor einem 100-jährigen Hochwasserereignis der Bäche 3. Ordnung zu schützen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen innerörtliche Maßnahmen in Castell und Greuth sowie die Anlage von 4 Hochwasserrückhaltebecken mit Damm und Einstauflächen südlich von Castell: • HRB „Castell-Gründleinsbach“ Standort 21 • HRB „Castell-Finstertal“ Standort 21A • HRB „Castell-Eulenwasen“ Standort 21B • HRB „Castell-Grübert“ Standort 21C Brandt, Gerdes, Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH Darmstadt https://dorfschaetze.de/wp-content/uploads/2020/07/Planreihe-5.pdf https://dorfschaetze.de/

Übernahme in die 2. Änderung FNP: Die Standorte der HRB und der Überflutungsbereich wurden in der vorliegenden Plandarstellung als Änderung C8.1 bis C8.4 übernommen

Abwasser in Wüstenfelden Da der Ortsteil jenseits der Wasserscheide des Steigerwaldkammes liegt, ist ein Anschluss an die Casteller Anlage nicht möglich. Der Anschluss an eine talseitig mögliche Anlage, etwa der angrenzenden Gemeinde Oberscheinfeld, ist nicht beabsichtigt. Es wurde daher ein Standort für eine eigene Kläranlage des Ortsteiles vorgesehen. Das betreffende Grundstück Hüßner wird von der Gemeinde eingetauscht, sobald die Kanalisationsmaßnahme durchgeführt wird; voraussichtlich 1986-88. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Grundstückseigentümer Hüßner liegt bereits vor.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Abwasseranlage noch vorhanden und wird unverändert beibehalten.

7.3. Energieversorgung Durch das Planungsgebiet führen Leitungen verschiedener Unternehmen:

Eine 380/220 -kV- Freileitung Raitersaich – Bergrheinfeld der Bayernwerk AG, Schutzzone 45 bzw. 50 m beiderseits der Leitungsachse. Gasfernleitung Nr. 26/3 einschl. Begleitkabel der Ruhrgas AG, sowie Gasfernleitungen Nr.451 jeweils einschl. Begleitkabel der Mittel- Europäischen – Gasleitungsgesellschaft GmbH Essen, Leistungsstreifen 5,0 m.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 53 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Der Ort Castell wird durch mehrere 20 – kV – Freileitungen und Transformatorenstationen des Fränkischen Überlandwerkes AG versorgt. Die Schutzzonen betragen beiderseits der Leitungsachse 8,6 m, im Bereich von Sport-, Spiel- und Freizeitanlagen 15,5 m. Für das neue Baugebiet westlich des Ortes ist eine neue 20 –kV- Leitung geplant. Die Ortsteile Greuth und Wüstenfelden werden durch 20 –kV- Leitungen des Überlandwerkes Oberfranken versorgt. Schutzstreifen 7,5 m beiderseits der Leitungsachse. Geplant ist eine weitere 20 –kV- Leitung zur Versorgung eines Pumpwerkes und des Baugebietes in Wüstenfelden, die als Ringschluss nach Birklingen weitergeführt werden soll. Eine Gasversorgung für Castell ist nach dem derzeitigen Stand nicht vorgesehen. Zuständig hierfür wären die Licht-Kraft-Wasserwerke der Stadt Kitzingen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Stromleitung: Ein Abgleich mit dem aktuellen Stand ist nicht durchgeführt worden. Von seitens der Gemeinde sind keine neuen Planungen angezeigt.

Gasleitung: Ein Abgleich mit dem aktuellen Stand ist nicht durchgeführt worden. Von seitens der Gemeinde sind keine neuen Planungen angezeigt.

Photovoltaikanlage: Im Gemeindegebiet sollen Flächen zu Erzeugung von Regenerativer Energie möglich sein. Auf den Hochflächen von Wüstenfelden mit ihrer geschützten Lage ist dies dort möglich. Planungsrechtliche Hürden sind jedoch die Grenze des Landschaftsschutzgebietes. Dennoch soll eine Lösung gefunden werden, dort Flächen zu entwickeln, die ihren Beitrag zur CO-2 Reduzierung durch fossile Brennstoffe leisten können. https://geoportal.bayern.de/energieatlas-karten

Windenergie ist aus regionalplanerischer Sicht nicht zulässig – überwiegend aus Gründen des Naturschutzes (Ausschlussgebiet) Quelle: https://www.energieatlas.bayern.de/thema_wind/gebietskulisse_wind.html

Folgende Neuausweisungen von Photovoltaikanlagen sind in Wüstenfelden vorgesehen:

Nr. Beschreibung Fläche Wüstenfelden W2 Neuausweisung von Flächen zur Gewinnung ca. 8,79 ha erneuerbarer Energien – Photovoltaikanlage – östlich von Wüstenfelden W3 Neuausweisung von Flächen zur Gewinnung ca. 2,61 ha erneuerbarer Energien – Photovoltaikanlage – westlichen Ortsrand von Wüstenfelden

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 54 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

8. Schutzgebietsausweisungen (alte Nr. 9ff)

8.1 Naturpark Steigerwald mit seinen Landschaftsschutzgebieten Die Ortschaft Castell wurde im Einrichtungsplan des Naturparkes als Erholungsschwerpunkt ausgewiesen. Die vorrangige Einstufung setzt eine über das übliche Maß hinausgehende sorgfältige Berücksichtigung und Erhaltung des Orts- und Landschaftsbildes voraus (§ 1.6 BbauG). Laut Einrichtungs- und Ausbauplan des Naturparkes sind in Castell noch vorgesehen: - Ein Parkplatz auf dem östlichen Teil des Grundstückes Fl.Nr. 389, an der B 286, Ortsausfahrt Birklingen. - Ein Weiher oder Feuchtbiotop südwestlich dieses Parkplatzes. - Weiher oder Feuchtbiotope ostnordöstlich von Wüstenfelden. Die Grenze des Naturparkes verläuft in der Gemeinde Castell von Wiesenbronn her kommend entlang der Kreisstraße KT11, über Castell nach Greuth. Von hier aus entlang der Kreisstraße KT24 in Richtung Abtswind. Die vorhandenen und geplanten Bauflächen sind vom Bereich des Naturparkes selbstverständlich ausgenommen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Die ehemalige Einteilung der Schutzgebietsausweisungen innerhalb des Naturparks Steigerwald wurden geändert. Die ehemaligen „Schutzzonen“ sind nun „Landschaftsschutzgebiete“ im Sinnen des Bundesnaturschutzsgesetzes § 27 BNatschG

8.2 Naturdenkmäler 1) 2 Fischweiher „Tränksee“, „Pufferweiher“ oder „oberer und unterer Tränksee“, Fl.Nr. 226 a, b ca. 1.5 km südöstlich Castells, zwischen Castell und Wüstenfelden, Eigent.: Standesherrschaft Castell-Castell und Rüdenhausen. 2) 1 Park, nördlich vom fürstlichen Schloss, Fl.Nr. 19, 35, 776, Eigent.: Albrecht Fürst zu Castell-Castell. 3) 1 Grafen- oder Burglinde, auf dem Casteller Schlossberg, Alter ca. 1000 Jhr. Eigent.: Standesherrschaft Castell-Castell und Rüdenhausen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: 4) 1 Speierling östlich von Castell, dickster Speierling Unterfrankens, Durchmesser Krone: ca. 8 m, Alter: 100 bis 150 Jahre Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Naturdenkm%C3%A4ler_im_Landkreis_Kitzingen

8.3 Biotope

Gemarkung Castell 11 Biotope Gemarkung Greuth 4 Biotope Gemarkung Wüstenfelden 5 Biotope

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: • Gmk. Castell: s. Plan • Gmk. Greuth: s. Plan

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 55 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

• Gmk. Wüstenfelden: s.Plan

8.4 Denkmalschutz Bei der nachfolgenden Denkmalliste handelte es sich nur um einen Entwurf, der keine Rechtskraft besitzt. Sie wurde mit Schreiben vom 21.02.1980 durch das Landesamt für Denkmalpflege wesentlich reduziert.

Grundstücks- Ehem. Beschreibung: flurnummer Hausnr. 27 68 Ehem. Fürstlich Castellsche Domanialkanzlei; Renaissancebau mit Volutengiebeln, erbaut 1600- 1601 28/3 68 1/2 Kleines Wohnhaus, erbaut,1906 in Barock- und Renaissanceformen 34/35/36 23 Fürstlich Castellsches Schloss; Neubau 1686- 1692, durch Peter Sommer von Küntzelsau, dreiflügelige Anlage mit nächtiger Langsfront und kurzen Flügeln 41 33 Tagungs- und Bildungsstätte, zweigeschossiger Bau, Mitte 19. Jhd. 48 36 Stattliches Wohnhaus mit Walmdach, frühes 19. Jhd. 71 48 Wohnhaus, Hoftor ,mit Vasenaufsätzen, 19 Jhd. 73,74 49 Gasthaus, zweigeschossige, mit Fachwerkgeschoss, 18. Jhd. 86/1 51 Wohnhaus mit Fachwerkgiebel; Nebengebäude, 18./19. Jhd. 88 60 Evang.-luth. Pfarr- und Schlosskirche; klassizistische Saalanlage mit Emporen, einbezogenem Chor, Turm an der Ostseite, 1792 89 61 Wohnhaus, mit Mansarddach, 18 Jhd. 90 62 Wohnhaus, mit runder Tordurchfahrt, Fachobergeschoss, 18. Jhd 94 19 Wohnhaus, mit Fachwerkobergeschoss, 18./19, Jhd. 102 22 Wohnhaus, Fachwerk verputzt, 18./19. Jhd. 103,103/2 21 Ehem. Kutschenhaus des Schlosses, Sandsteinfarben mit Fachwerkgiebel, 18./19. Jhd. 106 64 Wohnhaus mit Mansardgeschoß, Fachwerkobergeschoss, 18. Jhd. 107 65 Gasthaus, Walmdachbau, bez. 1788; geohrte Fenster- und Türrahmen; mit Scheune 66 Castell-Bank 118 75 Fürstlich Castellsche Meierei; stattliches Wohnstallhaus mit Walmdach und Mansardgeschoss, 18./19. Jhd.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 56 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

126 82 Gasthaus, zweigeschossiger Bau mit Dacherker und Eckpilaster, bez. 1824 129 90 Wohnstallhaus eingeschossig, Sandsteinquader, 1. Hälfte 19. Jhd. 131 89 Wohnhaus, Backsteinbau, Giebel in Renaissanceformen, um 1870/80 144 83 Wohnhaus, mit Mansardgeschoss, Fachwerk, 18. Jhd. 510 85 Geiersmühle, Anlage 18./19. Jhd. Wohnhaus mit Walmdach

Ortsteil Greuth Grundst. Fl.Nr. Hs.Nr. Begründung 3 7 4 Bauernhof, Giebelhaus, Verputzes Fachwerk, mit geohrten Fensterrahmungen; bez. 1794 9 5 Bauernhof, Giebelhaus verputztes Fachwerk, mit geohrten Fenster- und Türrahmungen, bez. 1794 23 13 Hofanlage, Wohnhaus, verputztes Fachwerk, mit geohrten Fenster- und Türrahmungen; 1. Hälfte 19. Jhd. 51 27 Evang.-luth. Kirche und ehem. Lehrerwohnung, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau, bez.1810 67 36 Giebelhaus, verputztes Fachwerk, mit geohrten Fenster- und Türrahmungen, 1. Hälfte 19. Jhd.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Eine Liste des Bay.Landesamt für Denkmalpflege mit den aktuellen Bau- und Bodendenkmälern ist im Anhang angefügt.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 57 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

9. Liste und Erläuterungen der 2. Änderungen Hinweis: Die nachfolgende Nummerierung der Änderungen entspricht den Planzeichen des Plandarstellung im Flächennutzungsplan.

9.1 Ortsteil CASTELL

9.1.1 Änderung C1 Erweiterung der geplanten Wohnbauflächen mit Neuausweisung eines Misch-Dorfgebietes für landwirtschaftliche Nebengebäude

Im Ortsteil Castell sind nur noch sehr wenige verfügbare Neubaugrundstücke vorhanden. Der Altort selbst ist durch seine Steillage und historisch wertvollen Bestand kaum nachverdichtbar. Die vorhandenen Leerstände sind zudem meistens privat und gerade für junge Familien und den damit verbundenen Sanierungsaufwand wenig attraktiv. Daher war bereits im ursprünglichen Flächennutzungsplan an dieser Stelle eine großflächige Ausweisung von Wohnbauflächen vorgesehen. Diese Fläche wird nun erweitert, da durch die vorliegende Planung eines „Integralen Hochwasserschutz und Regenrückhaltekonzeptes“ im Rahmen der „Dorfschätze“ weitere geplante Bauflächen am nördlichen Ortsrand entfallen werden, da diese dort in einem Überschwemmungsbereich liegen (s.a. Änderung C4).

Die hier vorgeschlagene Flächen sind weitestgehend ebenflächig und gut bebaubar. Die Erschließung erfolgt über das bereits erschlossene Wohnbaugebiet „Schupfäcker“ und erweitert dieses nach Westen und Süden. Bereits in der Vergangenheit wurde hier bei der Neuverlegung der Trinkwasserversorgungsleitung auf diese Bauflächenausweisung reagiert und die Trasse außerhalb am westlichen Rand verlegt.

Ergänzend hierzu soll das Flur-Stück Nr. 414/26 als Misch-Dorfgebiet ausgewiesen werden. Dort ist bereits eine landwirtschaftliche Halle für Weinbau und ein Wohnhaus vorhanden. Diese Fläche ist daher baurechtlich anders darzustellen, zumal hier eine weitere Entwicklung für eine weinbauliche Nutzung des Grundstückes möglich sein soll.

Regionalplanerisch gibt es für das Gebiet auch Einschränkungen. So wurde die Lage einer Ortsumgehung bei der Digitalisierung übernommen. Die übernommene Trasse einer Ortsumgehungsstraße für die B286 im Westen, grenzt an die Wohnbauflächen an. Ob und wann diese Ortsumgehung erstellt wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellbar. Die Trasse ist im derzeitigen Bundesverkehrswegeplan 2030, Entwurfsstand März 2016 nicht in der Anlage 1 gelistet. Somit erschließt sich, dass hierfür noch kein Planungsrecht vorliegt. Auch der Gemeindeverwaltung ist diesbezüglich nichts bekannt. Eventuell auftretenden Nutzungskonflikte, hier v.a. Immissionsschutz werden ggf. in den vertiefenden Planungen berücksichtigt.

Gemäß § 5, Abs. 3, Pkt. 2 BauGB sind aus dem Regionalplan (2) „Würzburg“ Vorrang- und Vorbehaltsflächen für den Abbau von Gips und Anhydrit in die Planzeichnung mit

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 58 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

aufgenommen worden. Diese Flächen für den Bergbau wurden im Regionalplan in einer Tektur von 2008 angepasst. Demnach liegt ein größerer Teilbereich der neu ausgewiesenen Bauflächen in einer Vorbehaltsfläche. Dort ist Bergbau nicht vorrangig erklärt, doch können die dortigen Gipsvorkommen sich auf die Bebaubarkeit der Flächen auswirken, wie z.B. die Entstehung unterirdischen Höhlungen durch Auswaschung von Gipslagerstätten. Daher ist in der weiteren tieferen Überplanung der Gebiete entsprechende Vorsicht geboten und Maßnahmen zur Gefahrenabwendung, z.B. über entsprechenden Untersuchungen und Hinweise / Festsetzungen zu Bauweise zu berücksichtigen.

9.1.2 Änderung C2 Übernahme Bebauungsplan "Schupfäcker" in der aktuellen Fassung Der Bebauungsplan „Schupfäcker“, rechtskräftig seit 08.05.1998 wurde in den Flächennutzungsplan übernommen. Dieses Baugebiet wurde als „Allgemeines Wohnbaugebiet“ gem. § 4 BauNVO erstellt. Es konnten 55 Bauparzellen und eine Spielplatzfläche erschlossen werden. Die 1. Änderung des Bebauungsplanes wurde am 26.04.2002 rechtkräftig.

9.1.3 Änderung C3 Übernahme Bebauungsplan "Kirchberg" in der aktuellen Fassung Der Bebauungsplan „Kirchberg“ wurde in den Flächennutzungsplan aufgenommen. Dieser ist rechtskräftig seit 25.05.1990 und rechtskräftig in der 1. Änderung seit 12.08.1992. In diesem Bebauungsplan wurden Bauflächen als Dorfgebiet gem. § 5 BauNVO, Flächen für den Gemeinbedarf – hier ein Kindergarten – und öffentliche Grünflächen mit Spielplatz ausgewiesen. Außerdem gab es ein Leitungsrecht des Stromversorgers für die zentrale Stromversorgung von Castell. Eine Bautätigkeit im Bereich dieser unterirdischen Stromtrasse war untersagt. Die Leitungstrasse wurde vom Versorger später aufgegeben. Somit erfolgte die 2. Änderung des Bebauungsplans. Dieser wurde rechtkräftig am 23.01.2004. Die Flächen der ehemaligen Leitungstrassen wurden ebenfalls als Dorfgebiet ausgewiesen und standen somit für eine Bebauung zur Verfügung.

Hinweis: Die Leitungstrasse ist in der vorliegenden digitalisierten Planform noch ohne Anpassung übernommen worden. Eine nachrichtliche Übernahme von aktuellen Trassen kann erfolgen, wenn die Versorger im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zum FNP hierfür weitere Auskünfte erteilen. Die Anpassung der Leitungstrassen ist nicht Bestandteil der hier durchgeführten 2. Änderung des Flächennutzungsplanes.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 59 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

9.1.4 Änderung C4 Rücknahme von geplanten Wohnbauflächen wegen Hochwasserschutz (nach Ergebnisauswertung des Integralen Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept der „Arbeitsgemeinschaft Dorfschätze“ vom 15.06.2020)

Im Norden von Castell, waren bisher auf ca. 3,5 ha Wohnbauflächen mit Grünanlagen als Entwicklungsflächen vorgesehen. Diese werden jetzt vollständig zurückgenommen und die Flächen in ihrer aktuellen Nutzung beibehalten.

Gründe hierfür ist zum Einem das Ergebnis einer interkommunalen Gewässerentwicklungsplanung der „Arbeitsgemeinschaft Dorfschätze“. Nach dem Hochwasser 2013, bei denen die Bäche 3. Ordnung, wie Altbach, Castellbach, Gründleinsbach, Sambach und Schwarzach in vielen Orten große Überflutungsschäden anrichteten, hat sich diese Arbeitsgemeinschaft aus verschiedenen Mitgliedskommunen zur Aufgabe gemacht, hier grundlegende Untersuchungen vornehmen zu lassen und notwendige Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Das Ergebnis liegt seit Juni 2020 nun als „Integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept“ vor. Als Fachplaner unterstütze die Kommunen das Ingenieurbüro Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschafts GmbH aus Darmstadt. Dabei wurde auch der Überflutungsbereich des Gründleinsbach in Castell ermittelt. Dabei wurde festgestellt, dass dieses Gebiet von einem 100-jährigen Hochwasserereignis betroffen ist und sich somit nicht für eine weitere Bebauung eignet. Zum anderen ist dort eine Streuobstwiese als kartiertes Biotop vorhanden, welches aus naturschutzfachlicher Sicht, aber auch als wertvolle Ortsrandeingrünung in seiner Ausprägung erhalten werden soll. In Bezug auf das Landschafts- und Ortsbild entspricht es hier dem Willen der Gemeinde diese Ortsansicht mit großer Fernwirkung nicht durch vorgelagerte Bebauung zu beeinträchtigen.

Ortansicht von Norden auf Castell an der B286 (Foto 1: S. Siebenlist, Aufgenommen Nov. 2019)

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 60 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

9.1.5 Änderung C5 Neue Fläche für Gemeinbedarf nach Neubau "Feuerwehrgerätehaus" Ausweisung einer Fläche für Gemeinbedarf für den aktuellen Standort des „Feuerwehrgerätehauses“ der Freiwilligen Feuerwehr Castell, welches in den in den 80er Jahren im Norden an der Kreisstraßen KT 11. Der alte Feuerwehrstandort in der historischen Ortsmitte wurde im Gegenzug dafür aufgegeben.

9.1.6 Änderung C6 Neuausweisung von Kleingärten und Grabeländer Ausweisung einer Fläche für Kleingärten und Grabeländer an der Kreisstraße KT 11 am nordöstlichen Ortsrand von Castell. Die vorhandenen Flächenausweisung für Kleingärten von ca. 6250 m² wird somit um weitere 2000 m² erweitert. Da die Flächen bereits in ähnlicher Weise genutzt werden und hier dörfliche Grünstrukturen vorhanden sind, kann diese Art von Flächennutzung einen Beitrag leisten den hier typischen Dorfrandcharakter zu erhalten.

9.1.7 Änderung C7 Neuausweisung von öffentlicher Grünfläche mit Parkplatz zur Naherholung Ausweisung einer öffentlichen Grünfläche mit Parkplatz im Norden von Castell. Die Fläche wird bewirtschaftet und betreut in einer Gemeinschaft des örtlichen „Heimatverein“ und dem „Steigerwaldclub“. Mit Unterstützung der Gemeinde entstand hier ein kleiner Erholungsbereich mit einer Kneippanlage. Diese wird nun durch Übernahme in den Flächennutzungsplan gesichert.

9.1.8 Änderung C8.1 / C 8.2 / C8.3 / C8.4: Übernahme aus Integralem Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept - Ausweisung von Standorten für Hochwasserrückhaltebecken

Neubau von Hochwasserrückhaltebecken im Oberlauf und weiteren Quellflüssen des Gründleinsbaches im Süden von Castell. Dies ist das Ergebnis der Untersuchung im Rahmen des „Integralen Hochwasserschutz- und Regenrückhaltekonzepts“ vom Juni 2020 der „Arbeitsgemeinschaft Dorfschätze“. Dieses Gremium aus verschiedenen Mitgliederkommunen hat als Fachplaner das Ingenieurbüro Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschafts GmbH aus Darmstadt beauftragt gemeinsam mit den teilnehmenden Kommunen die Hochwasser- und Sturzbachgefahr auch von kleinen Bächen (Gewässer 3. Ordnung) zu Untersuchungen und Maßnahmen für einen verträglichen Hochwasserschutz und Rückhaltekonzepte zu erarbeiten. Für die Gemeinde Castell können der Neubau von vier Regenrückhaltebecken im Oberlauf des Gründleinsbaches die vorliegende Überflutungsgefahr bei einem 100-jährigen Hochwasserereignis im Ort verbessern.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 61 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

➢ HRB „Castell – Grübert“ unterhalb vom Mehrenberg direkt am südlichen Ortsrand ➢ HRB „Castell – Finstertal“ ➢ HRB „Castell – Eulenwasen“ ➢ HRB „Castell – Gründleinsbach“ Diese vier Becken direkt an der Grenze zum aufsteigenden „Steigerwald“-Mittelgebirge werden in Abstimmung mit dem Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken und des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg umgesetzt.

9.1.9 Änderung C9 Neuausweisung einer innenörtlichen Grünfläche mit öffentlichen Stellplatzflächen für PKW

Neuausweisung einer innerörtlichen Grünfläche mit Herstellen von PKW-Stellflächen in fußläufiger Nähe zum historischen Altort mit seinen touristischen Angeboten und Sehenswürdigkeiten. Dieser wird notwendig, da ein größeres öffentliches Parkplatzangebot nur unten im Tal von Castell vorhanden ist. Der am aufsteigenden Hang des „Steigerwaldes“ gebaute historische Altort mit seinen engen Gassen wird daher immer wieder auch von Besuchern des Ortes angefahren und sie belasten auf der Suche nach nahen Parkmöglichkeiten die engen Gassen und Plätze durch zusätzlichen Fahrverkehr. Daher sollen diese neuen und attraktiv an den Weinbergen gelegenen Parkflächen das Angebot verbessern und somit auch die heimische Weinwirtschaft im Altort in ihrer Attraktivität unterstützen und deren dauerhafte Existenz sichern.

Geplant ist hier die Rücknahme eines kleinen Weinbergstreifens. Der Topografie folgend, sollen landschaftlich eingepasste Parkflächen entlang der vorhandenen Ortstraße westlich der historischen Barock-Kirche „St. Johannes“ eingefügt werden. Die Lage der Stellplätze ist an einem wenig exponierten Bereich des Ortes und nur aus der Nähe einsehbar. Durch eine dem historischen Altort angepasste Bauweise, wie Übernahmen von Baumaterial, Pflanzung von Bäumen und Anlegen von naturnahe Pflanz- und Wiesenflächen, soll dieser Bereich ort- und landschaftsbildverträglich hergestellt werden.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 62 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

9.2 Ortsteil GREUTH

9.2.1 Änderung G1 Neuausweisung gewerbliche Flächen westlich von Greuth mit Grüngürtel zur Ortsrandeingrünung

Die Gemeinde Castell verfügt im Gemeindegebiet über keine nennenswerten Mengen an gewerblichen Bauflächen. Lediglich über den Bebauungsplan „Kämpfe“ in Greuth konnte bisher auf weniger als 1 ha ein Gewerbegebiet (GE) entwickelt werden. Bisher war die Ansiedelung von Gewerbebetrieben aufgrund der sehr ländlichen Orts- und Bevölkerungsstruktur und der abseitigen Lage kaum attraktiv. Die Anbindung an die zwar nahen Bundesautobahn A3 Würzburg-Nürnberg war aufgrund der beengten Ortsdurchfahrt in Rüdenhausen ungeeignet.

Mit dem Bau der Ortsumgehung der B286 östlich von Rüdenhausen, der Nachbargemeinde mit direktem Anschluss an die A3, sind nun neue Möglichkeiten geschaffen worden. Die geplante G-Gebietsausweisung westlich von Greuth ist ohne eine weitere Ortsdurchfahrt in 3 km Entfernung an die Anschlussstelle Nr. 75 – Wiesentheid angebunden. Somit besteht für Castell die Möglichkeit zusätzliche Gewerbeeinnahmen für die Gemeinde zu generieren, die wiederum dem Standort und ihrer Investitionskraft für den attraktiven Ausbau als Lebens- und Arbeitsstätte zugutekommen. Diese soll der weiteren prognostizierten Abnahme der Bevölkerung entgegenwirken.

Es ist geplant, das Gebiet auf einer Fläche von ca. 14 ha entstehen zu lassen und liegt links und rechts an der Staatstraße St 2421, direkt an der Verwaltungsgrenze zur Gemeinde Rüdenhausen. Die bisherigen landwirtschaftlichen Flächen der „Klingäcker“ befinden sich in einer leichten Senke mit einer mittleren Höhe von 278 m üNN. Von hier aus ist der freie Blick auf den Ort Castell in Richtung Süden und nördlich in die Landschaft durch vorhandene Geländerücken abgeschirmt. Das Gelände steigt nach Süden auf eine mittlere Geländehöhe von ca. 295 m üNN an und im Norden bis auf 310 m üNN. Die verkehrliche Anbindung erfolgt über die Staatsstraße St 2421, die nach ca. 900 m östlich von Rüdenhausen auf die B286 trifft. Die vorhandenen Gehölzstrukturen, wie die Streuobstwiese im Süden, bleiben erhalten.

In der vertiefenden Bauleitplanung sollen die Maßnahmen zur Einbindung ins Landschaftsbild, zum Immissionsschutz und Schutz sonstiger Natur- und Schutzgüter durch entsprechende Festsetzungen gesichert werden. Ebenso sollten die Maßnahmen zur Kompensation für den Eingriff in die Natur und Landschaft im Rahmen der weiteren Bauleitplanung weitestgehend auf der Fläche durchgeführt werden, bzw. auf externen Flächen mit weniger ertragreichen landwirtschaftlichen Flächen. Außerdem ist vorgesehen für das Gebiete die baulich Erschließung nach Bedarf herzustellen.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 63 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Blick von Greuth auf das geplante G-Gebiet in Richtung Westen (Foto 2: S. Siebenlist, Aufgenommen Juni 2020)

Blick auf das geplante G-Gebiet in Richtung Osten/Greuth (Foto 3: S. Siebenlist, Aufgenommen Juni 2020)

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 64 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

9.2.2 Änderung G2 Übernahme des Bestandes als Erweiterung des MD-Gebietes am westlichen Ortsrand Greuth

Übernahme bestehender Bebauung am westlichen Ortsrand in das MD-Dorfgebiet des Bestandes.

9.2.3 Änderung G3 Übernahme der Bebauungspläne „Kämpfer“ / „Im Kämpfer II“ / und "Im Kämpfer III“ in der jeweils aktuellen Fassung

Der Ortsteil Greuth erfuhr in den letzten Jahren eine zunehmende Ortserweiterung in Richtung Osten. Diese Erweiterungen werden durch drei Bauleitpläne geregelt.

Bebauungsplan „Kämpfer“ Bereits im Flächennutzungsplan enthalten ist der Bebauungsplan „Kämpfer“, rechtskräftig seit 08.07.1981. Im Umgriff des Bebauungsplanes wurden 6 Wohnbauflächen als eingeschränktes Dorfgebiet, eine Gewerbegebietsfläche, sowie eine öffentliche Grünfläche festgesetzt. Im Rahmen der vereinfachten Änderung nach § 13 BauGB erfolgte eine Änderung. Diese ist rechtskräftig seit dem 11.04.1997. Hinweis: Im bayrischen Geoinformationssystem „Bayernatlas“ des Freistaates Bayern ist der Bebauungsplan unter der Rubrik „Planen und Bauen“ als „Im Kämpfer I“ gelistet.

Bebauungsplan „Im Kämpfer II“ Der Bebauungsplan „Im Kämpfer II“, wurde als Satzung rechtskräftig am 09.09.1994. Im Umgriff des Bebauungsplanes wurden 9 Bauflächen für Wohnzwecke mit einem eingeschränkten Nutztierbestand von max. 0,5 VGV (Vergleichs-Großvieheinheit) festgesetzt. Die bisherige Grünfläche aus dem Bebauungsplan „Kämpfer“ wurde hier als öffentlicher Spielplatz und die Ausweisung von öffentlichen Stellplätzen mit aufgenommen und in seiner Flächengröße erweitert.

Bebauungsplan „Im Kämpfer III“ Dem Abschluss der Ortsentwicklung bildet der Bebauungsplan „Im Kämpfer III“, der am 03.09.1999 in Kraft trat. Der Bebauungsplan setzt im Norden ein beschränktes Dorfgebiet (MDb) mit max. 2 Wohneinheiten und einen eingeschränkten Nutztierbestand von max. 0,5 VGV fest. Der Südliche Teil des Gebietes ist als Sondergebiet „Reiterhof“ ausgewiesen. Hierfür gibt es entsprechende Festsetzungen zur Art und Nutzung von Stallungen und sonstigen für den Betrieb notwendigen Bebauungen, sowie der Anlage von Pferdekoppeln. Integriert sind hier umfangreiche grünordnerische Maßnahmen zur Einbindung ins Landschaftsbild.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 65 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

9.2.4 Änderung G4 Neuausweisung von Wohnbauflächen in den "Ellern"

In Greuth sind nur wenige Wohnbauflächen vorhanden. Für „Ortsansässige“ ist das i.d.R. nur auf eigenen privaten Flächen möglich. Verschärft ist die Situationen für den nicht im Ort ansässigen Bauwilligen. Für diese stehen der Kommune keine verfügbaren Flächen zur Verfügung. Diese schwierige Entwicklungssituation spiegelt sich bereits in der Vergangenheit wider. Es entstanden immer wieder einzelne Bebauungen außerhalb des festgesetzten Dorfgebietes (s.a. G2).

Der Bedarf an Wohnbauflächen steigert sich nun durch die verbesserte Anbindung an die Bundesautobahn A3 Nürnberg-Würzburg durch die Ortsumgehung der B286 östlich Rüdenhausen. Ebenso wird durch die Ausweisung von großflächigen gewerblichen Bauflächen am westlichen Ortsrand (G1) ein wichtiger Standortfaktor sein, hier Wohnen in der Nähe des Arbeitsplatzes zu ermöglichen. Das Wohnen in der Nähe der Arbeitsstätte trägt auch zur Verminderung der CO-2 Emissionen bei.

Daher ist es sinnvoll am nördlichen Ortsrand entlang der rückwärtigen Erschließungsstraße und beginnend rechts der Abzweigung der Kreisstraße KT 59 ein Gebiet für die Nutzung als Wohnbauflächen zu entwickeln. Auf einer Gesamtfläche von ca. 3,7 ha, einschließlich einer von Bebauung freizuhaltenden Ortsrandeingrünung können ca. 30 bis 35 neue Wohnbaugrundstücke einschließlich der notwendigen Erschließungsstraßen und Grünflächen entstehen. Das Gebiet „Ellern“ kann aufgrund seiner unmittelbaren Lage gut an die kommunalen Erschließungsleitungen, wie Strom, Trinkwasser, Abwasser u.a. angebunden werden. Die Ausweisung erfolgt auf landwirtschaftlichen Flächen. Das Gelände ist ein leicht geneigter Südhang. Er steigt mit einem mittleren Gefälle von 4% bis 5% an und eignet sich daher noch zu einer wirtschaftlich durchführbaren Bebauung. Die mittlere Höhe des Baugebietes wird bei ca. 300 m üNN liegen. Das Areal liegt am Fuß eines nach Norden aufsteigenden Geländerückens mit einer Endhöhe von 310 m üNN bis 325 m üNN. Somit ist es möglich, dass die entstehende Bebauung durch entsprechende Festsetzungen im weiteren Bauleitplanverfahren gut in die Landschaft eingepasst werden kann. Die Bebauung kann unterhalb der Horizontlinie der Landschaft bleiben und wird somit nur im engeren Umfeld sichtbar sein.

In der vertiefenden Bauleitplanung sollen die Maßnahmen zur Einbindung ins Landschaftsbild und der Schutz sonstiger Natur- und Schutzgüter durch entsprechende Festsetzungen gesichert werden. Ebenso ist empfohlen die Maßnahmen zur Kompensation für den Eingriff in die Natur und Landschaft im Rahmen der weiteren Bauleitplanung weitestgehend auf der Fläche durchzuführen bzw. auf externen Flächen mit weniger ertragreichen landwirtschaftlichen Flächen.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 66 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

9.2.5 Änderung G5 Vorschlag für Bauflächen im Rahmen der Innenentwicklung lt. Maßnahmenplan Dorferneuerung

In der 2. Änderung des Flächennutzungsplanes werden die vorgeschlagenen Bauflächen zur Innenentwicklung aus der z.Z. laufenden Dorferneuerung Castell – erweitert durch die Maßnahme „Greuth“ mit aufgenommen. In der „Vorbereitungsphase“ der Dorferneuerung wurden durch das Amt für ländliche Entwicklung Unterfranken in Würzburg und das betreuende Planungsbüro Frieder Müller- Matsch, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner gemäß den Vorgaben der geltenden Dorferneuerungsrichtlinien (DorfR) der Bestand untersucht, bewertet und zusammen mit den Arbeitskreisen zur Dorferneuerung Maßnahmen für den Ort entwickelt. Der nun vorliegende Abschlussbericht mit „Maßnahmenplan“ sieht in Greuth vier mögliche Bereiche zur „Innenentwicklung“ vor. Teilweise handelt es sich um einzelne Hofstellen nördlich der Hauptstraße und ein größeres Gebiet südlich der Ortsmitte. Der Vorschlag auf diesen Flächen einen „Innenentwicklung“ zu fördern begründet sich zum einem in der historischen Entstehung des Ortes Greuth als typisches „Straßendorf“. Dieses ist gekennzeichnet durch eine langen Straßenlinie mit eng aneinander stehenden giebelständigen Häusern und rückwärtigen landwirtschaftlichen Nebengebäuden. Entsprechend entstanden sind sehr schmale und langgezogene Grundstücke mit zum Ortsrand hin gelagerten Gärten. Die Entstehung ist typisch für Siedlungen auf Rodungsflächen und Urbarmachung für eine landwirtschaftliche Nutzung.

Durch den Strukturwandel wird die typische landwirtschaftliche Nutzung der Gebäude zunehmend aufgegeben. Um ein vollständiges Brachfallen der Anwesen zu verhindern, können hier zusätzliche Wohnbauflächen generiert werden. Eine Umnutzung von Nebengebäuden, eine Modernisierung von Wohnhäusern und einen Nachverdichtung der Gärten sind hier die probaten Mittel. Um diesen Vorgang zu unterstütze ist es möglich hierfür auch die Bautätigkeit aus naturschutzfachlicher Sicht zu erleichtern, indem hier gem. § 13a BauGB – Bebauungspläne der Innentwicklung aufgestellt werden können.

Die Umsetzung der „Innenentwicklung“ ist jedoch i.d.R. nur begrenzt für die Gemeinde steuerbar, da sich die Flächen in Privatbesitz befinden. Zudem sind teilweise in den ausgewiesenen Bereichen Gebäude mit Denkmalschutz aufgeführt. Hier ist mit baulichen Zwangspunkten zur rechnen und damit nur für entsprechend Interessierte geeignet. Der Umbau vorhandener Bausubstanz ist auf jeden Fall wünschenswert. Ob jedoch eine Überbauung der strukturreichen Gärten mit ihren Hecken und alten Obstbäumen zugunsten von Neubauten aufgegeben werden sollen, ist im Einzelfall zu prüfen. Es können durch solche „Nachverdichtungen“ wertvolle innerörtliche Grünflächen verloren gehen. Auch die typische Einbindung des Straßendorfes in das Landschaftsbild über die nach außen wirkenden Gärten würde sich dadurch verschlechtern, bedingt durch eine notwendige rückwärtige Erschließung. Die hierbei entstehenden neuen Hofzufahrten mit Stellplätzen gerade entlang der Straßenfront führen zu einer verstärkten Versieglung. Gerade entlang der südlich verlaufenden „Stierhöfstätterstraße“ hätte dies zur Folge, dass der Ortsrand mit seiner großen Fernwirkung beeinträchtigt würde. Im Rahmen der

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 67 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Innenentwicklung sollt daher auf die Vermeidung solcher Effekte durch entsprechende Vorgaben bzw. Festsetzung geachtet werden.

9.3 Ortsteil WÜSTENFELDEN

9.3.1 Änderung W1 Neuausweisung von gemischten Bauflächen als Erweiterung des Dorfgebietes am südöstlichen Ortrand von Wüstenfelden. Mittelfristige Entwicklung nach Aufgabe der emissionsrelevanten Nutzung benachbarter landwirtschaftlicher Hofstelle.

In Wüstenfelden, als kleinster Ort der Gemeinde ist die Bevölkerungsentwicklung seit Jahrzehnten stabil. Um das auch langfristig zu erhalten, möchte die Gemeinde das Dorfgebiet in Richtung Südosten erweitern. Direkt an der südlichen innerörtlichen Straße können aufgrund der vorhandenen Erschließung und verkehrlichen Anbindung kostengünstig Bauflächen erschlossen werden. Zurzeit ist dies aus immissionsschutzrechtlichen Gründen nicht möglich, da auf der anderen Straßenseite ein landwirtschaftlicher Betrieb bewirtschaftet wird. Daher ist diese Neuausweisung als mittel- bis längerfristige Maßnahme vorgesehen und kann erst stattfinden nach Aufgabe der emissionsrelevanten Nutzung der benachbarten landwirtschaftlichen Hofstelle.

Unabhängig von der immissionsrelevanten Betrachtung bietet sich hier eine Bebauung jedoch aus verschiedenen Gründen an. Hier ist einerseits die bereits erwähnte vorhandene Erschließung, die auch eine Bebauung nur durch einen Bauwilligen wirtschaftlich gestalten lässt. Des Weiteren sind die Flächen weitestgehend eben und somit kostengünstig bebaubar. Die vollständige Bebauung der Fläche stellt eine „Ortsabrundung“ dar. Es wird erwartet, dass Bauen nach § 34 BauGB - Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten möglich ist. Die Außenwirkung des Ortes auf der geschützten Hochfläche im Südosten des Gemeindegebietes bleibt als kompaktes Haufendorf erhalten. Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung wie bereits bei den vorhandenen Baukörpern sorgen für eine einheitliche Wirkung und beeinträchtigen so kaum das Landschaftsbild.

Das Abseits vom Ortsrand liegende Dorfgebiet im Westen ist bisher zwar noch nicht bebaut und somit könnte die Frage aufkommen, warum die Gemeinde hier eine weitere Dorfgebietsfläche ausweisen möchte. Jedoch ist diese Fläche aufgrund der fehlenden Erschließung noch unbebaut. Da sich für den Ort nur vereinzelt Bauwerber interessieren, wurde bisher die Erschließung der Grundstücke aus Kostengründen noch nicht durchgeführt. Die Dorfgebietsfläche bleibt aber weiterhin im Flächennutzungsplan erhalten, da nicht absehbar ist, ob nicht doch noch ein Bedarf entstehen wird.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 68 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

9.3.2 Änderung W2 Neuausweisung von Flächen zur Gewinnung erneuerbarer Energien (Freiflächen- Photovoltaikanlage)

Um die Gemeinde auch bei der Gewinnung von erneuerbaren Energien voranzutreiben, könnten in wenig einsehbaren Bereichen Freiflächen-Photovoltaikanlagen etabliert werden. Diese Anlagen tragen zu einer CO-2 Minderung bei und leisten einen Beitrag der allgemeinen globalen Klimaerwärmung entgegenzusteuern.

Einen solchen Bereich stellt die Fläche südöstlich von Wüstenfelden dar. Die dafür vorgesehene Fläche von ca. 8,5 ha und einer mittleren Gelände Höhe von 375 m üNN liegt die Fläche in einer tieferliegenden und fast nicht einsehbaren Waldrandnische. Ein weiterer Grund für diese Flächenauswahl liegt in der schwierigen Bewirtschaftbarkeit der anstehenden Ackerflächen. Diese sind dort trocken und flachgründig und weisen insgesamt eine geringe Ackerbonität auf. Den ortsansässigen Landwirten ist es wichtig, dass nur landwirtschaftlich wenig ertragreiche Flächen für eine solche Nutzung in Frage kommen sollen. Gegen diese Flächenauswahl spricht jedoch, dass sie innerhalb des „Landschaftsschutzgebietes“ des Naturparks Steigerwald liegt. Der Bau einer solchen Anlage ist grundsätzlich dort nicht erlaubt. Es sollte jedoch geprüft und abgewogen werden, ob hier nicht entsprechende Maßnahmen mit den zuständigen Fach- und Sachbereichen des Naturschutzes einvernehmlich gefunden werden können, diesen Standort zu etablieren. Andere Standorte im Gemeindegebiet wären aus Gründen des Landschaftsbildes und zum Schutz von wertvollen landwirtschaftlichen Böden weniger gut geeignet. Erneuerbare Energien aus anderen Quellen, wie die Nutzung von Windenergie ist z.Z. aus regionalplanerischer Sicht im Gemeindegebiet nicht möglich. Für die Einspeisung des erzeugten Stromes wird eine gesonderte Leitungstrasse zur nächstmöglichen Übergabestation notwendig, da die vorhandene Freileitung entlang des Gebietes nicht ausreichend Kapazitäten aufweist.

Hier nochmal eine kurze Erläuterung zur Lage im Raum von Wüstenfelden, um die standörtlichen Rahmenbedingungen für die Flächenauswahl der geplanten Freiflächen- Photovoltaikanlagen besser nachvollziehen zu können.

➢ Wüstenfelden liegt an der Kreisstraße KT 6 von Stierhöfstetten nach Castell auf einer Hochfläche des Steigerwaldes im südöstlichen Teil des Gemeindegebietes. Die Besiedelung entstand auf einer sogenannten Rodungsinsel. Wüstenfelden ist auch heute noch wie in einer Waldlichtung liegenden, vollständig von Wald umgeben. Direkt an die Bebauung schließen sich ringförmig angeordnete landwirtschaftlichen Flächen an. Die Höhenlagen beträgt im Mittel ca. 385 m üNN und somit bis zu 100 m höher wie Greuth. Durch den Ort führt die Kreisstraße KT 6. Sie dient nur die Verkehrsanbindung für den Ort selbst und nimmt keinen überregionalen Durchgangsverkehr auf. Somit ist Wüstenfelden ein Ort mit wenig Fernwirkung und außerhalb der Blickbeziehung zum Hauptort Castell mit seinen touristischen Sehenwürdigkeiten. Die touristische Nutzung

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 69 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

von Wüstenfelden liegt vor allem begründet in der guten Anbindung des Ortes zu den zahlreichen Wanderwegen in der Umgebung.

➢ Die Ausrichtung der Anlage wird vorrangig in südliche Richtung hergestellt. Somit ist eine Blendwirkung auf die nördlich verlaufende KT 6 und die Wohnbebauung ausgeschlossen. ➢ Hier ist eine wirtschaftliche Flächengröße etablierbar ohne das Landschaftsbild weitreichend zu beeinträchtigen.

Der Bau von Anlagen für erneuerbare Energien über Freiflächen-Photovoltaikanlagen soll generell im Gemeindegebiet möglich sein. Es ist aber das Ziel, nicht über Kleinstanlagen von vielen Einzelflächen dies zu ermöglichen, sondern nur für Flächen mit wirtschaftlichen Größen unter der Vorgabe, dass das Landschaftsbild und die Ortsansichten durch solche Anlagen nicht beeinträchtigt werden.

9.3.3 Änderung W3 Weitere Fläche zur Neuausweisung von Flächen zur Gewinnung erneuerbarer Energien (Freiflächen-Photovoltaikanlage) Wesentliche redaktionelle Änderungen aus nachrichtlichen Übernahmen und aktueller Realnutzung (ohne weitere Nennung der Grundlagen)

Hier ist eine weitere Fläche zur Gewinnung von Solarstrom vorgesehen. Im Gegensatz zu W2 liegt diese Fläche außerhalb des Landschaftsschutzgebietes und ist somit planungsrechtlich auf diesem Standort herstellbar. Die Fläche ist ca. 2,6 ha groß und liegt direkt im Anschluss des westlichen Ortsrandes. Das Gelände steigt nach Westen leicht an. Für den Standort spricht, dass er kleineflächig ist und somit generell für Natur- und Landschaft besser verträglich gestaltet werden kann. Wobei hier zu überlegen ist, ob diese Größe aus wirtschaftlichen Gründen langfristig haltbar sein wird.

9.4 Nachrichtliche Übernahmen/Änderung Ä-N Wesentliche redaktionelle Änderungen aus nachrichtlichen Übernahmen und aktueller Realnutzung (ohne weitere Nennung der Grundlagen)

Im Grundsatz besteht die vorliegende Planfassung der 2. Flächennutzungsplanänderung der Gemeinde Castell aus einer Digitalisierung des bisher nur in Papierform vorliegenden Flächennutzungsplanes von 1985, zuletzt geändert in 1990 und den oben genannten Änderungspunkten, die nun hier als 2. Änderung aufgenommen werden.

Bei der Digitalisierung entstand immer wieder die Frage, ob der vorhandene Zeichenstand und somit auch veraltete Sachstände dargestellt werden sollen. Dies wurde jedoch nicht als zielführend erachtet. Somit wurden alle bekannten Realnutzungen der Flächen und nachrichtlichen Übernahmen aus übergeordneten raumordnerischen Planungen (z.B.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 70 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Regionalplan (2)), aktuelle Schutzgebietsausweisungen, weiteren informelle Planungen und mündliche von Ortsansässigen übertragene Inhalte in der vorliegenden Planfassung aktualisiert. Diese Aktualisierung ist eine redaktionelle Änderung der Planung und spiegelt nicht die Planungsabsichten der Gemeinde wider.

Zur besseren Übersicht wurden die wesentlichen redaktionellen Änderungen aus nachrichtlichen Übernahmen gekennzeichnet. Jedoch ohne Flächenabgrenzung und Beschreibung der Änderungen bzw. Nennung der jeweiligen Grundlage.

10. Beteiligung der Träger öffentlicher Belange (alte Nr. 10ff) Beteiligung der Träger öffentlicher Belange an der Ausarbeitung des Flächennutzungsplanes gemäß § 2 Abs. 5 BbauG

10.1 Folgende Träger öffentlicher Belange haben der Planung zugestimmt: 1. Bayerischer Bauernverband Würzburg 2. Bayerisches Forstamt Wiesentheid 3. Wehrbereichsverwaltung VI München 4. Regierung von Unterfranken 5. Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt 6. Handwerkskammer f. Unterfranken, Würzburg 7. Bundesbahndirektion Nürnberg 8. Oberpostdirektion Nürnberg 9. Bezirksfinanzdirektion Würzburg 10. Kreisheimatpfleger Kitzingen 11. Staatl. Schulamt Kitzingen 12. Fremdenverkehrsverband Franken e.V. Nürnberg 13. Staatliches Veterinäramt Kitzingen 14. Reg. von Mittelfranken, Luftamt Nordbayern 15. Markt Rüdenhausen 16. Markt Geiselwind 17. Markt Abtswind 18. Gemeinde Markt Bibart 19. Gemeinde Oberscheinfeld 20. Stadt Iphofen 21. Gemeinde Wiesenbronn 22. Evang.-luth. Pfarramt Castell 23. Kath. Pfarramt Wiesentheid 24. Landesamt f. Brand- und Katastrophenschutz Würzburg

10.1 Folgende Träger öffentlicher Belange brachten Anregungen vor, die im Flächennutzungsplan oder seinem Erläuterungsbericht berücksichtigt wurden: 1. Straßenbauamt Würzburg 2. Amt für Landwirtschaft Kitzingen 3. Vermessungsamt Kitzingen 4. Wasserwirtschaftsamt Würzburg

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 71 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

5. Zweckverband Fernwasserversorgung Franken, Uffenheim 6. Regionaler Planungsverband Würzburg, Karlstadt 7. Fränkisches Überlandwerk Nürnberg 8. Flurbereinigungsdirektion Würzburg 9. Bayernwerk AG München 10. Pipeline Engineering Essen 11. Staatl. Gesundheitsamt Kitzingen 12. Bergamt Bayreuth 13. Bayer. Versicherungskammer München 14. Bayerischer Bauernverband Kitzingen 15. Überlandwerk Oberfranken Bamberg 16. Amt für Landwirtschaft und Bodenkultur Würzburg 17. Landratsamt Kitzingen

10.3 Folgende Träger öffentlicher Belange brachten Anregungen vor, die im Flächennutzungsplan oder im Erläuterungsbericht nicht berücksichtigt werden konnten: 1. Der Kreisjugendring Kitzingen brachte zwei Vorschläge ein: a) Zu den einen ausgewiesenen Kinderspielplatz sollte noch ein zweiter im neuen Baugebiet außerhalb der derzeitigen Trasse der Bundesstraße 286 vorgesehen werden. b) Auf dem Grundstück Fl.Nr. 239 der Gemarkung Castell (an einem ehemaligen Straßenstück nach Wüstenfelden) sollte ein Jugendzeltplatz für den Bedarf des Landkreises vorgesehen werden. Zu a): Die Ausweisung eines zweiten Kinderspielplatzes bleibt dem aufzustellenden Bebauungsplan vorbehalten- Zu b): Die Gemeinde konnte sich nicht dazu entschließen dem Anliegen stattzugeben. Der Bedarf der Jugend auf Landkreisebene dürfte durch die zwischenzeitliche Anlegung eines Zeltplatzes an der Hutzelmühle in Geiselwind ohnehin aufgedeckt sein. 2. Der Naturpark Steigerwald schlug für das Baugebiet in Wüstenfelden eine westliche und südliche Begrenzung vor, die nur zum Teil berücksichtigt werden konnte. Die Gründe hierfür sind im Abschnitt 7.2.3 erläutert. 3. Das Landratsamt Kitzingen brachte folgende Bedenken vor: Das Baugebiet in Wüstenfelden sollte Gründe des Naturschutzes von Westen und Süden her um einige Bauplätze zurückgenommen werden. Die Gründe, warum dem Anliegen nur zum Teil stattgegeben werden konnte, sind im Abschnitt 7.2.3 erläutert.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung: Am Ende des Verfahrens wird ein vollständiger Verfahrensordner erstellt.

11. Baurechtliche Verhältnisse / Rechtliche Grundlage (alte Nr. 12ff) Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Castell ist nach den Vorschriften des BBauG ausgearbeitet. Die Darstellung wurde nach der Planzeichenverordnung 1965 vorgenommen.

Red. Ergänzung zur 2. Änderung:

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 72 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Die 2. Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Castell wurde erstellt gem. Zweiter Abschnitt § 5 ff BauGB in der aktuellen Fassung. Es wurde die gültige Planzeichenverordnung PlanZVO 90 und ihre Anlagen, sowie zusätzlich notwendige ergänzende Planzeichen angewandt.

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 73 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

12. Quellenverzeichnis

Bayer. Landesamt für Denkmalpflege: Bayerischer Denkmalatlas,

Boden- und Baudenkmale Bayern http://www.blfd.bayern.de/denkmalerfassung/denkmalliste/bayernviewer/index.php http://geoportal.bayern.de/bayernatlas-klassik

Bayerisches Landesamt für Umwelt Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz Fin-Web Bayern http://www.lfu.bayern.de/natur/fis_natur/index.htm

UmweltAtlas Bayern - Bayerisches Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de/umweltdaten/kartendienste/umweltatlas

Karte der Naturraum-Haupteinheiten

und Naturraum-Einheiten in Bayern http://www.lfu.bayern.de/natur/naturraeume/doc/haupteinheiten_naturraum.pdf

Potentielle Natürliche Vegetation Bayerns – http://www.lfu.bayern.de/natur/potentielle_natuerliche_vegetation/doc/pnv_ erlaeuterung.pdf

Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern https://www.lfu.bayern.de/natur/doc/uekarte_absp.pdf

Arten- und Biotopschutz im Landschaftsplan https://www.lfu.bayern.de/natur/landschaftsplanung/doc/lfu_planungshilfe_arten_biot opschutz.pdf

Gewässerkundlicher Dienst Bayern (ABSP) https://www.gkd.bayern.de/de/meteo/niederschlag/main_unten/iphofen- 200051/jahreswerte

Bayerisches Landesamt für Statistik Statistik kommunal 2019, Gemeinde Castell https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2019/09675116.pdf

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) - nicht-amtliche Lesefassung Stand Stand_2020/

Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr Bayerisches Straßeninformationssystem / https://www.baysis.bayern.de

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat Bayernatlas /https://geoportal.bayern.de

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Der Umweltbericht in der Praxis, https://www.stmb.bayern.de/buw/staedtebau/oekologie/leitfad enumweltpruefung/index.php

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 74 von 75 Begründung zur 2. Änderung und Digitalisierung des Flächennutzungsplanes Gemeinde Castell

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Der Umweltbericht in der Praxis, https://www.stmb.bayern.de/buw/staedtebau/oekologie/leitfad enumweltpruefung/index.php Kommunale Landschaftsplanung in Bayern, https://www.lfu.bayern.de/natur/landschaftsplanung/doc/leitfad en_landschaftsplanung.pdf

Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Geoportal Bayern – Bayern Atlas www.bayernatlas.de

Müller, Johannes Grundzüge der Naturgeographie von Unterfranken: Landschaftsökologie – Landschaftsgenese – Landschaftsräumlicher Vergleich, 17 Tabellen / Johannes Müller – 1. Aufl. – Gotha: Perthes, 1996 (Fränkische Landschaft, Bd. 1)

Regierung von Unterfranken Regionalplan Region Würzburg (2) in der Lesefassung vom 17.10.2017 www.regierung.unterfranken.bayern.de

Internetrecherche https://www.gesetze-im-internet.de/bbaug/__5.html https://www.stmb.bayern.de/assets/stmi/med/aktuell/planungshilfen_18.19_e-book.pdf https://www.lfu.bayern.de/natur/landschaftsplanung/doc/leitfaden_landschaftsplanung.pdf https://www.landesentwicklung_bayern.de/instrumente/landesentwicklungsprogramm/landesentwicklungs- programm-bayern-stand-2018/ https://www.hassberge.de/fileadmin/data/UmweltNatur/Naturschutz/Verordnung_ber_den_Naturpark_Steigerwald .pdf http://www.ffh-gebiete.de/ https://www.gkd.bayern.de/de/meteo/niederschlag/main_unten/iphofen-200051/jahreswerte http://www.castell-gemeinde.de/home/index.html https://www.castell-kulturgemeinde.de/veranstaltungen/ https://www.baysis.bayern.de/web/content/ausbauprogramme/bundesverkehrswegeplan/default.aspx https://www.baysis.bayern.de/web/content/veroeffentlichungen/default.aspx https://www.infoportal-land.de/projekte/dorfschaetze-im-westlichen-steigerwald https://dorfschaetze.de/wp-content/uploads/2020/07/Planreihe-5.pdf https://www.energieatlas.bayern.de/thema_wind/gebietskulisse_wind.html

Castell, 22. Dezember 2020

………………………………………………… ………………………………….…………. Gemeinde Castell LAND+plan – Susanne Siebenlist vertreten durch 1. Bgm. Christian Hähnlein (Landschaftsarchitektin, Dip.-Ing. (FH))

Vorentwurf Stand 22.12.2020 Seite 75 von 75