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Sport Samstag, 12. Dezember 2020

Zwei Eigengewächse spüren Vertrauen Auf Filip Ugrinic und Silvan Sidler zählt heute (18.15) der FC Luzern in Sion. Ein Sieg im Wallis würde für grosse Erleichterung sorgen.

Daniel Wyrsch FC Sion – FC Luzern Filip Ugrinic stürmt dynamisch Tourbillon (heute, 18.15 Uhr) und mutig. Neun von zehn Liga- Fabio Grosso spielen hat er in dieser Saison Fickentscher für den FC Luzern bestritten. Beim schlechtesten Saisonauf- Theler Bamert Ruiz Abdellaoui tritt – der 0:2-Niederlage in Zü- Serey Dié rich – befand sich der 21-Jährige Grgic Araz in vorsorglicher Quarantäne. Itaitinga Uldrikis Doldur

Anschliessend ist er mit Energie Sorgic auf den Rasen zurückgekehrt. Schürpf Schaub Ndiaye Bei der 2:3-Heimniederlage am Ugrinic Schulz letzten Sonntag gegen Meister Frydek Knezevic Lucas Sidler YB gehörte der Schweiz-Serbe aus Luzern zu den auffälligsten Müller Figuren auf dem Platz. Keiner ging so oft in den Abschluss wie Sion ohne Andersson, Clemenza, Kabashi, Ugrinic, mindestens ein halbes Luan und Hoarau (alle verletzt). Dutzend Mal schoss er aufs YB- Luzern ohne Ndenge, Burch und Binous (alle Tor. Nicht immer aber war sein verletzt). Fraglich: Grether und Emini. Visier genau eingestellt. Im Training ist der frühere Junior des FC Kickers treffsiche- rer, dann fliegen seine Bälle Sion und Luzern Goalie Marius Müller oft um die brauchen einen Sieg Ohren. Wahrscheinlich braucht der beidfüssige Jungprofi einen Erst vor anderthalb Wochen tra- zweiten Treffer. Einmal hat der fen der FCL und Sion zum letzten Linksaussen in dieser Saison ge- Mal aufeinander. Joker Yvan troffen: mit dem Kopf zum Alounga war der Matchwinner für 2:2-Endstand gegen St. Gallen. die Luzerner: Der 18-jährige Stürmer steuerte einen Treffer Kämpferherz bewahren zum 2:0-Sieg bei und hatte Sions und aus Erfahrung lernen Eigentor von Jan Bamert zur Gegen YB hatte Ugrinic in der 1:0-Führung quasi erzwungen. Nachspielzeit eine Riesenmög- Heute benötigen erneut bei- lichkeit zum 3:3-Ausgleich. de Teams drei Punkte. FCL-Co- «Diese Chance war nicht ein- Wollen heute in Sion jubeln: Silvan Sidler (Mitte), Filip Ugrinic (rechts) und . Bild: M. Meienberger/Freshfocus (Thun, 13. September 2020) ach Fabio Celestini fordert vor fach zu verwerten», nimmt den restlichen vier Partien bis FCL-Trainer Fabio Celestini den Weihnachten: «Wir müssen die Offensivmann in Schutz. Auch che. Unter seiner Führung ist ein anstelle des zuletzt fehlerhaften Grundausrichtung gemacht. in Slowenien: England, Kroatien Punkte zurückholen, die wir vor- die verpasste Klärung des Balles Plus an Spielkultur dazugekom- Alex Carbonell im defensiven «Ich bin sehr stabil, traue mir of- und Portugal. Sidler erhält damit her leichtfertig liegen liessen.» gegen Meschack Elia vor dem men. Als spielerische Verstär- Mittelfeld neben Leistungsträ- fensiv etwas zu und komme im- zusätzliche Herausforderungen. Luzern belegt mit neun Punkten 0:1 hat er Ugrinic verziehen, die kung erkannte er im Sommer ger Marvin Schulz spielt. mer besser in Fahrt», sagt Sidler. Celestini ist im Klub zufrieden aus zehn Spielen Platz 8. Sion Lehren muss der Spieler ziehen. Ugrinic, der nach seinem Leih- Seit Martin Frydek zum Team mit seiner Entwicklung: «Silvan steht noch schlechter da, ist «Er hätte nur den Fuss hinhalten jahr in den Niederlanden beim Verteidiger Sidler profitiert gestossen ist und links in der Ab- spielt natürlich, er wagt mehr.» Neunter mit sieben Zählern aus müssen. Ich habe mit Filip FC Emmen nach Luzern zurück- von Teamkollege Schaub wehr spielt, gehört Sidler fest die Sidler kennt sein Manko: «An neun Partien – die Walliser haben darüber gesprochen, er wollte gekehrt war und im Training Rechts dahinter wird wie ge- rechte Verteidigerposition. Der meinen Flanken muss ich arbei- erst einmal gewonnen. Trotz drei unbedingt den Ball, am Einsatz- sein Können präsentierte. wohnt Silvan Sidler als Aussen- Rechtsfuss findet das gut: «Ich ten, Ruhe bewahren, die Bälle Niederlagen in Serie (Vaduz, Lu- willen ist nichts auszusetzen.» Celestini lobt Ugrinic: «Er verteidiger zum Einsatz kom- muss nicht immer die Seite nicht überhastet reinschlagen.» zern und Basel) ist Christian Bei dieser Gelegenheit kann hat Selbstvertrauen, ist mutig men. Der 22-Jährige hat mit 76 wechseln, so funktionieren die Für technische Ratschläge hat er Constantin derzeit ungewohnt Celestini feststellen, dass seiner und technisch sehr gut. Auch Super-League-Spielen 15 Einsät- Automatismen besser.» den passenden neuen Zimmer- ruhig. Die Romandie-Zeitung Mannschaft die ursprüngliche physisch ist er stark. Er kann ze mehr auf dem Buckel als Ug- Der U21-Nationalspieler partner: . Mit dem «Le Matin» schreibt aber richtig: FCL-Kämpfermentalität nicht Tore schiessen, aber er kann rinic. Beide FCL-Eigengewäch- kennt seit Donnerstag die star- Spielmacher versteht er sich auf «Gegen Luzern muss Trainer Fa- abhandengekommen ist. Die auch verteidigen.» Das könnte se haben unter Celestini enorme ken Gegner der EM-Gruppen- und neben dem Platz. Das wol- bio Grosso mit Sion siegen.» (dw) Spieler sind mit Feuer bei der Sa- bedeuten, dass er heute in Sion Fortschritte hinsichtlich ihrer phase in der letzten Märzwoche len sie auch in Sion beweisen.

Viel Denkarbeit und Prüfungsstress für Tim Köpfli Volley Luzern gastiert morgen in Genf. Gelingt dem NLA-Team wie am Mittwoch in Amriswil eine Überraschung?

Die Luzerner lassen aufhorchen: gänge drei und vier mit 25:23 ren Seite steht.» Und so reisen zehn Jahren Volleyball. Wenn du viele seien es sich aber nicht ge- Am letzten Mittwoch reichte es und 26:24, glich damit nach Sät- die Luzerner morgen (17 Uhr) «Wenn du plötzlich dann plötzlich die Hände anders wohnt gewesen, so technisch zu in Amriswil zwar nicht zum Sieg, zen zum 2:2 aus und liess sich im trotz der Aussenseiterrolle mit die Hände anders halten musst, fühlt sich das zu- trainieren. doch gegen den bis dahin tadel- Tiebreak auch von einem zwi- Zuversicht zum Spiel bei Chê- nächst fremd an», erzählt der Und so ist Tim Köpfli, der ak- losen Tabellenführer der NLA schenzeitlichen 6:12-Rückstand nois Genève. Zwar belegen die halten musst, fühlt 24-jährige Freiämter. Angespro- tuell in seinem Wirtschaftsstu- resultierte bei der 2:3-Niederla- und drei Matchbällen des Geg- Genfer mit dem ehemaligen Lu- sich das zunächst chen ist die Technik bei den An- dium im Semester-Prüfungs- ge immerhin ein Punktgewinn. ners nicht aus dem Konzept zerner Liga-Topskorer Strahinja nahmen, die bei Köpfli den stress steckt, auf gutem Weg, «Es war wie zuletzt: Der Start bringen. Brzakovic den zweiten Platz, fremd an.» Schwachpunkt ausmacht. seine Leaderrolle bei Volley Lu- gelang uns nicht, doch dann ha- verloren am Donnerstag aller- zern zu festigen. Nach dem Ab- ben wir bewiesen, dass wir uns Luzerner Treffen mit dings bei Tabellenschlusslicht Köpfli steht auf Platz 2 gang von Buivids im Sommer nach einem Rückstand finden früheren Teamkollegen Jona überraschend mit 1:3. «Wir der Topskorerliste übernahm er im Angriff mehr können», resümiert Luzerns Die Zentralschweizer glichen haben klare Vorstellungen, wie Entsprechend oft suchen ihn die Verantwortung, «ich fülle eine Aussenangreifer Tim Köpfli. sogar zum 14:14 aus, hatten wir dort spielen werden. Wir Gegner mit ihren Services, ent- Lücke, bin noch mehr für die 0:2 lagen die Luzerner zu- Chancen auf Matchbälle, verlo- können uns wieder gegen einen sprechend viele Receptions tau- Punkte zuständig», wie er sagt. rück, praktisch chancenlos wa- ren letztlich aber gegen das mit vermeintlich stärkeren Gegner chen jeweils in Köpflis persönli- Mit seiner Entwicklung ist er zu- ren sie bis dahin, doch dann fan- den Ex-Luzernern Edvarts Bui- beweisen», sagt Tim Köpfli. chen Matchstatistiken auf. Es frieden, in der Topskorerliste den sie gegen den aufschlagstar- vids und Mathis Jucker bestück- Klare Vorstellungen zum stecke mehr Denkarbeit hinter der NLA steht er hinter dem ken Kontrahenten zu mehr te Amriswil knapp mit 16:18. eigenen Spiel kristallisieren sich jeder Bewegung, «ich lasse Genfer Brzakovic auf dem zwei- Sicherheit in den Annahmen. «Klar hätten wir gerne gewon- auch bei ihm selbst immer deut- nicht alles über mich ergehen. ten Platz. In Genf wollen Köpfli «Im dritten Satz gingen wir nen, doch dieser eine Punkt ist licher heraus. Die Arbeit mit Neue Techniken und neue Be- und das ganze Team von Volley schnell 4:0 in Führung, wir eine gute Sache», betont Köpfli. dem neuen Trainer Alessandro wegungsabläufe bedürfen vieler Luzern nun die Fortschritte in glaubten ans Comeback, das hat «Wir finden allmählich zu unse- Lodi fordert ihm wie dem ge- Repetitionen,damit das Muskel- ein weiteres respektables Ergeb- man auf dem Platz gemerkt», ren Leistungen. Wir bringen uns samten Team viel ab, scheint Tim Köpfli gedächtnis neu trainiert wird». nis ummünzen. erzählt Köpfli. Luzern gewann in die Position, um Spiele zu ge- sich aber allmählich auszube- Aussenangreifer Volley Luzern Das brauche Zeit, Lodi bringe die hart umstrittenen Durch- winnen – egal wer auf der ande- zahlen. «Ich spiele seit mehr als gewiss die richtigen Inputs ein, Stephan Santschi