Forschung Zeitschrift der PH-FR Pädagogischen Hochschule Freiburg

Zum Thema: Forschung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg

Zu diesem Heft 2 Adalbert Wichert: Tag der Forschung - ein Rückblick 2 Martin Rauch: Zur Forschungsförderung an der Hochschule 3 Karl-Heinz Jäger: Der ,,Mittelbauc'und die Forschung 5 Wolfgang SchwarklAndrea Maurer-Kämpfer: Schulgestaltung 6 Traudel GünnelMlolfgang Schwark: Wege zur Medienkompetenz 8 Guido Schmiti: Im Interesse von Migrantenkindern 10 Erdmuthe Bauer-GendrullisTTraudelGünnelIRuth Rustemeyer: Meidungsverhalten von Mädchen gegenüber Mathematik 12 Norbert Huppertz: Jugend heute -Was braucht sie und was hat sie? 14 Erich Kaiser: WertÜngsprobleme in der Kinder- und Jugendliteratur 16 Peter Christoph Kern: Grammatikunterricht als Kognitionsforderung 18 I. Oomen-WelkeIE. KaragiannakisIN. Ketleyn. Kormann: Sprachaufmerksamkeit 20 M. PelzIE. Bauer-Gendrullis/B. Brümmer1H.-J. EngelhardlO. Kuhn: Deutsch-französische Begegnungen in Grundschulen 22 4 Positionen - Dozenten stellen aus 24 Wilfried Schlagenhauf: Zurück zu den Wurzeln - Untersuchung zur Technischen Bildung an der Realschule des frühen 18. Jhs. 26 Martin Ganter: Möglichkeiten von Begriffskonstruktionen 28 Dietrich von Heymann: Erziehung zum kritischen Fernsehen als Aufgabe der Schule 30 G. Burkhart/C. KoppetscNS. MaierIC. Dold: Die Illusion der Gleichheit 32 Volker SchneiderIUlrich Schiller: Gesundheitskonzepte 34 Bernd Feininger: Von den Webstühlen des Orients: Djadjim 36 Berichte - Meinungen - Informationen

Reinhold Voß: Preisverleihung durch die Vereinigung der Freunde der Pädagogischen Hochschule 39 Eberhard Brügel: Die Funktion des Signets 39 Kooperation mit St. PetersburglPuschkin 41 lngrid Wulf: Partnerschaft mit der Stetson University 42 PH im Luthejahr - Ringvorlesung 43 Cosima SolbacNMargit Weiner: Kunst und Mathematik auf dem ICME 8 in Sevilla 43 Theaterspekiakel 44 Burkhard Conrad: Aus studentischer Sicht: Hochschullehre als ,Plack box"? 46 Hochschulsport 47 Sommerfest 1996 48 Ursula Speckamp: Kriminalität und Menschheitswerte - Rezension 48 Walter Mattl: Ferdinand Graf im Ruhestand 49 Werner Peukert, Professor a. D. 49 Bernd Feininger: Heide Kässer in den Ruhestand verabschiedet 50 Personalia 50 Josef Schneider: Erinnerungen an Hans-Peter Osteriag 52

Schwerpun ktthema des nächsten Heftes: Fächewerbindender Unterricht

Umschlag Das Cover dieser Ausgabe zeigt die Fotoarbeit ,Jm Brennpunkt des Studiums" von Patrick Benz, Institut der Künste. Sie war in der Ausstellung ,,Zoom! Fotoszenen aus dem Studium" im November 1996 in der Städtischen Galerie Schwarzes Kloster zu sehen und ist auch im gleichnamigen, vom Studentenwerk Freiburg herausgegebenen Wandkalender für 1997 abgedruckt. Das autwendig her- gestellte Bik.1, eine Kombinatiion von Doppelbelichtung und Langzeitaufnahme auf einem Negabv, benutzt die Ikonografie des Bildiypus aivaim Feuerkreis", um die verschiedenen Bereiche von Forschung und Studium zu symbolisieren. Zum Thema: Forschung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg

Adalberi Wichert Zu diesem Heft Tag der Forschung - ein Rückblick Erstmals an einer Pädagogischen Hochschule in Baden-Württemberg

Aufgrund der stärkeren Verankerung Am 16. Oktober 1996 fand an der Päd- nicht geringem Umfang auch Vertreter der Forschung im PHG sind die For- agogischen Hochschule Freiburg erst- des Mittelbaus und Studierende im Auf- schungsmöglichkeiten und -aktivitäten mals ein ,,Tag der Forschung" statt. baustudium. Der Tag der Forschung in den letzten beiden Jahren beträcht- Zwei Impulse gingen dieser Veranstal- konnte bestätigen, was auch der For- lich gestiegen. tung voraus: schungsbericht zeigte: Die Vervielfälti- Die neue Struktur der Hochschule wur- a) Die Hochschulrektorenkonferenz, gung der an der Pädagogischen Hoch- de im letzten Heft thematisiert, hier nun die Deutsche Forschungsgemeinschaft schule Freiburg für Forschung umge- wird der ,,Tag der Forschung" zum An- und andere Wissenschaftsorganisatie setzten Beträge in den letzten fünf Jahren laß genommen, die verschiedensten nen hatten derartige Veranstaitungen ist ein guter Indikator für die wachsende Aspekte der ForschungsaMivitäten zu vor zwei Jahren angeregt mit dem Ziel, Forschungsaktivität. dokumentieren. die Bedeutung von Forschung im Lei- Auch die Aufgaben der Zukunft wurden Gibt dieser Zuwachs der Forschung stungsprofil wissenschaftlicher Hoch- an diesem Tag deutlich. Die Diskrepanz an der PH sicherlich Anlaß zu Stolz und schulen besser ins Bewußtsein der Of- zwischen den recht gut besuchten Aus- Freude, so ist doch nicht zu übersehen, fentlichkeit zu heben. stellungen und den teilweise nicht so daß Forschung an der PH bislang noch b) Die Pädagogischen Hochschulen gut besuchten Vorträgen machte bereits gravierenden Hindernissen begegnet: ei- Baden-Württernbergs befinden sich der- sichtbar, was die abschließende Podiums- ner Überlastung der Dozenten durch ka- zeit in einem Prozeß der Neustrukturie- diskussion resümierte: daß, wie die Stu- pazitäre Auslastungen von 120 % ist kei- rung und Innovation, dessen Grundlage dentin Verena Weiß es ausdrückte, Do- ne Ausnahme; wissenschaftliche Mitar- das novellierte PHG ist. Dieses Gesetz zenten und Studierende noch ein gutes beiter, Assistenten, Doktoranden, die stellt die Pädagogischen Hochschulen Stück Weg zu beschreiten haben, bis Teilaufgaben der Forschung übernäh- als Wissenschaftliche Hochschulen im die Bedeutung von Forschung innerhalb men, stehen selten zur Verfügung; die Wesentlichen mit den Universitäten und außerhalb der Hochschule transpa- Verbindung der Forschungsarbeit mit gleich und gibt der Forschung deutlich rent genug vermittelt werde. Der Vorsit- der Lehre ist kaum möglich. Die Schwie- mehr Gewicht als früher. In 5 3 des PHG zende des Forschungsausschusses, rigkeiten, denen die Mitglieder des aka- werden die entsprechenden Aufgaben Prof. Martin Rauch, konnte berichten, demischen Mittelbaus s~chausgesetzt der Pädagogischen Hochschulen be- daß zumindest im Bereich der Vergabe sehen, werden in einem eigenen Bei- schrieben: von Forschungsmitteln in den letzten trag problematisiert. - .Durch die Verbindung von Studium, Jahren durch Entwicklung von Erwar- Das vorliegende Heft bringt zunächst Lehre und Forschung dienen die Päd- tungshorizonten für Bewerbungsunterla- Beiträge, die sich generell auf die Situa- agogischen Hochschulen [...I der Pflege gen, durch Entwicklung von Kriterienka- tion der Forschung an der PH beziehen, und Entwicklung der Wissenschaften." talogen und Verfahrensweisen für die sowie eine Rückschau auf den Tag der - „lm Rahmen ihrer Aufgabenstellung Entscheidungsfindung der geforderten Forschung. Sodann folgen die Beiträge betreiben sie Forschung und sorgen für Transparenz bereits zugearbeitet wurde. zu einzelnen Forschungsgebieten. Wir die Heranbildungdes wissenschaftlichen Das künftige Forschungsrektorat. so haben sie, da sich thematische Schwer- Nachwuchses." Rektor Prof. Rudolf Denk. solle in den punkte nicht deutlich abzeichneten, - .Die Pädagogischen Hochschulen wir- Bereichen Forschungsförderung, For- nach Fakultäten zusammengestellt. ken [...] untereinander sowie mit ande- schungsmanagement und Aquisition Es zeigt sich, daß die Forschungsge- ren Hochschulen und mit staatlichen von Forschungsmittelnweitere Struktur- btete weit gestreut sind, von der Schul- und staatlich geförderten Forschungs- verbesserungen bringen. Daß die For- forschung über fachdidaktische Frage- und Bildungseinrichtungen zusammen." schungssituation und die Probleme in stellungen zu Themen der Erwachse- Der ,Tag der Forschung" bot nun die den drei Fakultäten sehr unterschiedlich nenbildung und solchen allgemeinerer Möglichkeit, mit der Präsentation des erfahren werden, wurde aus den Beiträ- gesellschaftlicher Bedeutung. Soweit Forschungsberichts 1992-1995 die neuen gen der Dekane deutlich. Das Gespräch wir sehen, liegt jedoch allen Themen Strukturen der Hochschule sowie For- über Forschung, so ein abschließender eine anwendungsbezogene Fragestel- schungs- und Entwicklungsvorhaben Kommentar aus dem Plenum, kann und lung zugrunde: So zegt die ~ochschule vorzustellen. muß aber weiter optimiert werden, und mit diesen entschiedenen Schritten zur Das Echo unter den zuhörenden Stu- zwar zwischen den Fachdisziplinen und Forschung erneut eine ihr wohl anste- dierenden, Lehrerlinneln und Dozenten Fakultäten, zwischen Dozentiinnlen und hende Tendenz zur Praxisnähe. war positiv. Aktiv beteiligt waren neben Studierenden, zwischen Hochschule Red. den Professorinnen und Professoren in und mentlichkeit.

PH-FR 96R P / 09.00 1 Erigitte HöWJoachim Löw: Das erste Lehrbuch auf dem lnternet ! 09 00 1 Prof Dr G BurkarVDr C KoppetWS MawIC DOM P Geschlechtsnormen in Paarbeziehungen im Milieu-Vergleich Prof. Dr. M. RauchlS. BraungerlDr. U. SchillerIE. Wurster: I/ Schulbuchforschungals Unterrichtsforschung - Vergleichende 10 00 j Prof Dr Hans-Dieter Gerster IDipl -Psych R& Schub Praxisevaluationvon Untemchtswerken für den Sachunterricht , Rechenschwache - Erkennen. Beheben. Vorbeugen I Prof Dr Wciigang Schwark IDipl -Pad Traudel Gunnel 11 00 ' Prof Dr Volker Schneider GesundheitsfOrderungim Betneb Medlenpadagogische Handlungskonzepte zur Forderung der I Gasundheitsvorctellungenund Gesundheitsverhalten bec Medienkompetenz im Burgerfunk unterreprasenberter Arbeitnehmern üevolkerungsgruppen ------13 30 I Prof Dr Hans-Dieter Gerster 1 Dipl -Psych R& Schultz Prof Dr Woligang Schwark IDipl -Pad Andrea Maurer-Kampfer Rechenschwi4che- Erkennen. Beheben, Vorbaugen SchuigesMung ein PrqeM zur Organisationsentwid

10.00 Prot. Dr. M. PelzE. Bauer43.D. &ümmerlH.J. EngdhardiO. Kuhn: 13.30 Kunstlerische Arbeiten der hauptamtlich Lehrenden "Lerne die Sprache des Nachbarn" Gemard &Miofer 1Prof Ebemard Bnigel 1 Prof Dr Michad Klant I Manired Wild 11 00 Prof Dr 1 Oomen-WelkeIE KaragiannakisIN KeUey Spontane Sprachaufmerksamkeit und das Konzept der 13.30 Prof. Dr Manfred Pelz: 'Lerne de Sprache des Nachbarn" Sprachaufmerksamken im mehrsprachgen Deutschunterricht P 13 30 Prof Heide Kässer IProf Dr Bernd Feininger 13 30 Prof Dr Hans Finger Sprachliche Computerubungen 'Djadjim - onentaiische Decken" -- --P---- 15 15 Prof Dr Klaus-Dieter Fehse IProf Dr Eckhard Rattunde 13 30 Studierende des Faches Kunst IProf Eberhard hgel "Fremdsprachliches Lernen und Gestaiien" kreative Phase im 'Ein Signet fur ds Pädagogische Hochschule Fhrg- Entwurfe" Franzosischunterncht- Simulation globale, Storyline im Prof Dr Erich Kleinfelder. SpofipWagogik in der Karikatur EnglischuntemcM; gemeinsamer Ansatz in efnem integrierten 13 30 Pr+ 15.15 Prof. Eberhard Brugel: Projektlernen an der Padagogischen Hochschule - Bericht über das FerienprojeM des Faches Übersicht zu den Vorträgen, Workshops und Ausstellungen arn Tag der Kunst im August 1995 (Videoaufzechnung) .-- Forschung.

Martin Rauch leg zu koordinieren. Zwar scheiterte der Zur Forschungsförderung an der Hochschule schließlich formulierte Antrag, aber den- Aus der Arbeit des Forschungsausschusses noch konnten etliche in diesem Rahmen formulierte Forschungsvorhaben aus Mitteln der Hochschulen weitergeführt werden; ein Antrag der Freiburger Hoch- Den Sand und die Entwicklung der erheblich niedriger. Insbesondere konn- schule wurde zu einem erfolgreichen Forschung an der Hochschule bis zum ten angesichts dieser Situation keine Antrag bei der DFG weiterentwickelt, Beginn der 90er Jahre dokumentiert der Personalstellen bezahii werden - Voraus- was eines der Ziele des Graduierten- periodisch veröffentlichte Forschungsbe- setzung jedes umfangreicheren Projekts. kollegs war. (Nebenbei wurde an der richt der Hochschule. Zwar wird dort Hin und wieder konnten allerdings er- Hochschule ein interdisziplinäres DOK- eine Fülle kleinerer Forschungsarbeiten folgreich ABM-Stellen eingeworben wer- torandenkolloquium initiiert, ebenfalls nachgewiesen, größere Projekte unter den, soweit die Hochschule selbst in der ein Effekt des geplanten Kollegs). Beteiligung wissenschafilicher Mitarbeit Lage war, hierfür erforderliche Komple- Seit 1995 stellt das Land jährlich ca. und mit ausreichenden Sachmitteln mentärrnittel zur Verfügung zu stellen. DM 1,3 Mio bereit für eine zentrale For- aber waren die Ausnahme. Aus der Mit dem Haushaltsjahr 1992 verbes- schungsförderung an den Pädagogi- Sicht drittmittelfördernder Organisatio- serte sich die Lage von Grund auf. Erst- schen Hochschulen. Dies bedeutet, daß nen, Stiftungen usf. war in der Regel die mals stellte das Land in größerem Um- größere Forschungsprojekte an den Infrastruktur an der Hochschule nicht fang Forschungsmittelfür die Pädagogi- Hochschulen entwickelt, dort vorberaten ausreichend, um größere Projekte mit schen Hochschulen bereit. Diese dien- und an das Minister~umweitergeleitet Aussicht auf Erfolg zu unterstützen. ten dazu, als Anschubfinanzierung die werden. Ein Gremium, zusammenge- Aus den ca. DM 70.000, über welche Vorarbeiten für ein gemeinsames Gradu- setzt aus Vertretern des Ministeriums die Hochschule jährlich selbst verfügte, iertenkolleg der Pädagogischen Hoch- selbst, der Pädagogischen Hochschu- konnten nur Kleinprojekte mit höchstens schulen zu ermöglichen. Erstmals trafen len und weiteren Hochschullehrern ent- DM 8.000 je Projekt gefördert werden, sich Vertreter aller Pädagogischen scheidet jährlich über zu fördernde Pro- bei einer Zahl von um die 20 Antragstel- Hochschulen regelmäßig, um Aktivitä- jekte. In der Regel wird drei Jahre mit lenden lagen die Beträge in der Regel ten für ein gemeinsames Graduiertenkol- jährlich über DM 100.000 Volumen ge-

W-FR 9612 fördert, so daß auch wissenschaftliche gemeinschaft, ohne dieses zu kopieren. sich um Kriterien, den Zusammenhang Mitarbeit finanziert werden kann. Dazu gehört in erster Linie die Form des zwischen den Stufen, Kürzungsgrund- Aus dieser Situation hat sich inzwi- Antrags. Erstmals sind Antragstellende sätze und die Behandlung einzelner Po- schen eine differenzierte Forschungs- aufgefordert, ihre Anträge anhand eines sitionen (Reisekosten usf.). Außerdem landschaft entwickelt mit drei Stufen der Formblatts einzureichen; dabei wird erst- wurde ein eingespieltes Entscheidungs- Förderung: mals auch unterschieden zwischen Ersk verfahren entwickelt, nach dem sich der Stufe I Zentrale Landesförderung (An- und Folgeanträgen. Dies wird sowohl Ausschuß richtet (ebenfalls veröffent- träge über DM 25.000) die Begutachtung vereinfachen als licht 1996). Derldie Vorsitzende des Stufe II Förderung an der Hochschule auchTrainingsmöglichkeitenbieten für Haushaltsausschusses bringt das zu- selbst (Anträge zwischen DM 3.000 bis Anträge bei Drittmittelgebern. Gute An- rückliegende Ausgabeverhaiten ein, der DM 25.000) träge zu schreiben ist eine Technik, die Leiter der Forschungsstelledas Votum Stufe III Förderung in den Fakuitäten im Wissenschaftsbetrieb (wie andere Tä- dieser Einrichtung. (Anträge bis DM 3.000). tigkeiten auch, das Prüfen beispielswei- 7. Transparenz bei der Rückmeldung an Bis 1994 wurden Anträge im Haus- se) nirgends gelehrt wird, sondern auto- die Antragstellenden haltsausschuß beraten. Wegen der Fül- didaktisch gelernt werden muß; mogli- Es hat sich bewährt, Antragstellende le der Beratungsgegenständekonnte cheweise ist hier ein Feld für künftige ausführlich mündlich durch die jeweils die Forschung nur randständig behan- Aktivitäten eines Forschungs-Prorektors. zuständigen Dekane zu unterrichten. delt werden, Anträge wurden kaum ge- 2. Kreis der Antragstellenden Gegenüber üblichen dürren schriftlichen prüft und das Antragsvolumen pauschal In Stufe I ist nur die Professorenschaft Mitteilungen hat dieses Verfahren den und radikal gekürzt, um alle bedienen antragsberechtigt; in den beiden andern Vorteil, im Ausschuß diskutierte Hinwei- zu können. Dieses Verfahren wurde von Stufen sind dies alle hauptamtlich Leh- se den Antragstellenden zu übermitteln, allen Beteiligten als unbefriedigend be- renden - ein Beitrag zur Gleichbehand- was in dieser Ausführlichkeit schriftlich urteilt. Nach einer Initiative im Senat lung in der Forschungsförderung. nicht möglich ist - außerdem entlastet wurde die Einrichtung eines neuen (be- 3. Trennung in Anschreiben und Richtlinkn das Verfahren den Vorsitz. ratenden) Ausschusses beschlossen, Während die Richtlinien selbst künftig 8. Wirkungen des neuen Verfahrens der inzwischen in die neue Struktur der weitgehend stabil und somit unverändert Hierbei ist zu unterscheiden zwischen Hochschule überführt wurde. Mitglieder bleiben dürften, kann das jährliche An- Wirkungen außerhalb und innerhalb der des Ausschusse sind: der Rektor (künf- schreiben auf Aktualitäten flexibel einge- Hochschule: tig: der für Forschungsförderungzustän- hen, es hat ausdrücklich informativ-bera- Anträge in Stufe I verlassen nach Be- dige Prorektor), die Dekane der drei Fa- tenden Charakter. Ziel der Forschungs- ratung in den Gremien die Hochschule, kultäten, der Vorsitzende des Haushalts- förderung ist es, so viel qualifizierte For- entschieden wird durch ein Gremium im ausschusses, der Leiter der Forschungs- schung wie möglich zu ermöglichen. Wissenschaftsministerium. Zusammen stelle (beratend), die Gruppenmitglieder 4. Antragstellung ohne Zeitdruck mit der Pädagogischen Hochschule Hei- von Mittelbau und Studierenden. Einen qualifizierten Antrag auszufor- delberg hat Freiburg die meisten Anträ- mulieren ist zeitaufwendig; daher erfolgt ge durchgebracht, derzeit laufen im Hau-

die Verteilung der unterlagen jeweils - se fünf ~rojekte. Forschungsförderung als ,,lernendes System" am Ende des Sommersemesters, damit Die Zahl der Anträge in Stufe II hat die vorlesungsfreie Zeit bis zum Jahres- sich gegenüber früher halbiert. Dies hat Forschungsförderungnach dem neu- ende hierfür genutzt werden kann. Zwi- (bei etwa gleichem Finanzvolumen) den en Verfahren wird an der Hochschule schen der Einreichung von Anträgen Vorteil, daß Projekte dieser Stufe in ei- nunmehr im dritten Jahr praktiziert, sie und der Beratung ict hinreichend Zeit nem verantwortbaren Umfang gefördert hat inzwischen aufgrund vieler kleiner eingeplant, um Anträge mit Hinweisen werden können, etwa zwischen 5.000 Verbesserungen eine weitgehend aus- auf Antragsverbesserungen nochmals und 12.000 DM. Zwar reicht dies nicht gereifte Form. Diese konnte dadurch er- zurückgeben zu können - auch dies ein für Personalstellen aus, aber wenig- reicht werden, daß jeder auftretende Element der Antragsoptimierung. stens für die Finanzierung von Werkver- Mangel gesammeit, im Ausschuß disku- 5. Transparenz bei der Antragstellung trägen. tiert und in eine Verbesserung umge- Die drei alternativen Wege zur For- Entsprechend zugenommen haben setzt wurde (eine Form begleitender schungsförderung sind zwar komplizier- Anträge in Stufe 111, die in den Fakultä- Evaluation zur Qualitätssicherung von ter als das alte Verfahren, sie sind aber ten beraten und entschieden werden. Maßnahmen und Entscheidungen). Den (u.a. mit Hilfe von Flußdiagrammen) ver- Wenn von ,,Wirkungenb.gesprochen folgenden Hinweisen liegt die aktuelle ständlich und praktikabel. Antrage gehen wird, ist dies nicht empirisch erhoben Fassung der "Richtlinien zur For- jetzt immer durch den für Forschung zu- und überprüft. Wohl aber sei die Vermu- schungsförderung" zugrunde, die zum ständigen Fakultätsrat und erreichen tung geäußert, daß der eingeschlagene Ende des Wintersemesters 1995196 al- erst danach den Forschungsausschuß. Weg der Forschungsförderungan der len hauptamtlich Lehrenden zugestelit 6. Transparenz bei der Antragsberatung Hochschule insgesamt zumindest nicht wurden. In Auswahl werden einige cha- Hierzu betreibt der Ausschuß gerade- geschadet hat. Der Härtetest kommt oh- rakteristische Elemente dieser Rege- zu ein Maximum an Aufwand: Er hat nehin erst dann, wenn künftig vermehrt lung vorgestelit und kommentiert: ,Entscheidungsgrundsätze bei der For- Anträge (über Stufe I hinaus) direkt an 7. Orientierung an professioneller For- schungsförderung" entwickelt, nach de- Drittmittelgeber gestelit werden. Dem schungsförderung nen er arbeitet, und hat diese (irn An- dient das Formblatt, das als ,Trainings- Viele Maßnahmen orientieren sich arn schreiben 1996) für jedermann nachprüf- material" an den Richtlinien der DFG Verfahren der Deutschen Forschungs bar veröffentlicht. Hierbei handeit es orientiert ist. KarCHeinz Jäger tig. Überwiegendes Tätigkeitsfeldder Künftige Rolle des ,,Mittelbausn im Der ,,Mittelbauu und die Lehrkräfte für besondere Aufgaben ist Bereich der Forschung Forschung die Lehre, während für wissenschaftii- che Assistenten Dienstleistungen und Der Strukturwandel der Pädagogi- Anmerkungen zu Situation und die wissenschaftliche Qualifikation als schen Hochschule wird nach den be- Perspektiven Tätigkeitsbereiche vorgesehen sind. reits etablierten Fakultäten neue Organi- Diese Personalstruktur wurde in den sationseinheiten für Forschung und Leh- letzten Jahren entwickelt, wobei -wie es re bringen. Die zukünftigen fakultätsin- scheint- immer die Lehranteile besonde- ternen und gegebenenfalls auch die fa- res Gewicht hatten. kultätsübergreifenden Institute werden Bei dem am 16. Oktober 1996 abge- Soweit ich Einblick habe in die Tätig- die Zentren der Forschung sein. haltenen 'Tag der Forschung' an der keitsbereiche der beamteten Kollegin- Nimmt die Hochschule ihren Auftrag Pädagogischen Hochschule Freiburg nen und Kollegen, die nach § 53 tätig ernst, dann müssen zukünftig Möglich- wurde ich als Vertreter des ,Mittelbaus" sind, zeigt sich daß unter „Dienstleistun- keiten auch für Forschungaktivitäten im Forschungsausschuß gebeten, Stel- gen" an dieser Hochschule für diese des „Mittelbaus" geschaffen werden. lung zu nehmen zur Situation und den Gruppe vorwiegend sammelnde, ord- Die folgenden Anregungen könnten Aus- zukünftigen Perspektiven des ,,Mittel- nende, organisierende und beratende gangspunkte für eine Diskussion in den baus" im Bereich der Forschung. Tätigkeiten verstanden werden, For- entsprechenden Gremien sein: Die Situation: Am Tag der Forschung schung aber nur in wenigen Fällen den 1. Der Forschungsausschuß des Se- präsentierte die Pädagogische Hoch- Schwerpunkt der Dienstleistungen die- nats hat bereits seit einiger Zeit die Mög- schule Freiburg ihren Forschungsbe- ser Gruppe ausmacht. lichkeit geschaffen, daß Angehörige des richt für die Jahre 1992 - 1995. Ein Blick Die Pädagogischen Hochschulen be- „Mittelbaususelbständig Anträge auf in diesen Forschungsbericht zeigt, daß treiben entsprechend ihrem gesetzli- Forschungsförderungdurch die Hoch- Kolleginnen und Kollegen des ,,Mittel- chen Auftrag Forschung und sorgen für schule einreichen können. Es wird zu- baus" mit ihren Forschungsvorhaben die Heranbildung ihres wissenschaftli- künftig aber darauf ankommen, Rahmen- und -berichten zwar vertreten, in Relati- chen Nachwuchses. Vor diesem Hinter- bedingungen für den ,,Mittelbau" zu schaf- on zu ihrer Gesamtzahl an der Hoch- grund Iäßt sich die Situation des .Mittel- fen, so daß von diesen Möglichkeiten schule aber eher unterrepräsentiert baus" beschreiben: auch Gebrauch gemacht werden kann. sind. Nimmt man diesen Forschungsbe- 1. Für eine wissenschaftliche Hoch- 2. In den zukünftigen Instituten könnte richt als Indikator für die Forschungsakii- schule, deren Aufgabe in der Pflege der die Möglichkeit einer Beteiligung von An- vitäten einer Hochschule, dann muß ge- Wissenschaften besteht, und zwar gehörigen des .Mittelbausn an gemein- fragt werden, wie es um das Verhältnis durch die Verbindung von Studium, Leh- samen zeitlich begrenzten Forschungs des „Mittelbaus" zur Forschung bestellt re und Forschung, erscheint die Zahl projekten von Anfang an, d. h. von der ist. der Qualifizierungsstellen für wissen- Planung bis zur Pubiikation, geschaffen Zunächst zegt sich wieder einmal schaftliche Assistenten zu gering. In der werden. mehr, daß der ,,Mittelbau" als homogene Zukunft wird sich auch noch zeigen müs- 3. Dazu könnte es notwendig sein, Gruppe gar nicht existiert. Bekanntlich Sen, ob das kooperative Habilitationsver- Funktionsbeschreibungenfür Kollegin- setzt sich der „Mittelbau" zusammen fahren mit einer Universität funktioniert. nen und Kollegen, die dies wünschen, aus: 2. Die Zuweisung ausgeprägter Lehr- zeitlich flexibel zu handhaben. Dies - WissenschaftlichenMitarbeitern nach deputate für abgeordnete Lehrerinnen wäre .auch ein Beitrag zur Personal- 5 53 PHG (Tätigkeitsbereich: über- und Lehrer (inklusive Betreuung von entwicklung des wissenschaftlichen wiegend Dienstleistungen) Praktika, Beratung von Studierenden Nachwuchses. - Lehrkräften für besondere Aufgaben usw.) erschwert die konzentrierte, zeit- 4. Die Hochschulleitung und der Se- nach 5 55 PHG (Tätigkeiisbereich: über- lich planbare Weiterqualifizierung durch nat sollten bei jeder der anstehenden wiegend Lehre) entsprechend aufwendige Forschung. Umwandlungen von Professorenstelien - WissenschaftlichenAssistenten Dadurch besteht die Gefahr, daß der in Stellen des .Mittelbaus" überprüfen, (Tätigkeitsbereich: Dienstleistungen, Zweck der Abordnung unterlaufen wird. inwieweit durch entsprechende FunMi- wissenschaftliche Qualifikation). 3. An der Pädagogischen Hochschule onsbeschreibungen die Forschungsakti- Diese Typisierung verschleiert aber Freiburg wird noch zu wenig Gebrauch vitäten des „Mittelbaus" gestärkt werden eher die Gesamtproblematik. Ein diffe- von der Möglichkeit gemacht, For- können. renzierter Blick zeigt nämlich weitere Un- schung als Dienstleistung für wissen- 5. An der Hochschule selbst sollte terschiede in Status und Tätigkeitsberei- schaftliche Mitarbeiter auszuweisen. durch geeignete Einrichtungen die Ba- chen: wissenschafiliche Mitarbeiter sind 4. Der Strukturwandel der Hochschule sis für Forschungsvorhaben insgesamt einerseits in Beamtenstellen eingewie- darf nicht dazu führen, daß Professoren- verbessert werden. Dazu gehören u.a. sen (überwiegende Tätigkeitsbereiche: stellen nur in Studienratsstellen umge- die Möglichkeiten eines gezielten Zu- Dienstleistungen), andererseits als An- wandelt werden, deren Stelleninhaber griffs auf Forschungsinformationen,An- gestelte oder Beamte zeitlich befristet im Grunde von der Forschung ausge- tragsverfahren, Bedingungen usw. Dies an der Hochschule tätig (Zeitstellen in schlossen sind. Wissenschaftliche Hoch- könnte zu einer größeren Anzahl von be- Forschungsprojekien, abgeordnete Leh- schulen brauchen die Verbindung von willigten Anträgen, zu mehr Forschungs- rerinnen und Lehrer zur Weiterqualifizie- Forschung und Lehre, wenn sie ihrem projekten und damit auch zu einer akti- ning) oder im Angestelkenstatus zeitlich Auftrag und ihrem Anspruch gerecht veren Forschungstätigkeit von Angehöri- unbefristet im Bereich der Forschung tä- werden sollen. gen des ,,MiielbausU führen. Woifgang SchwaMAndrea Maurer-Kämpfer waige Gemeinsamkeiten in der Bildungs- und sich als Gesamtsystem entwickeln Schulgestaltung arbeit beider Systembereiche identifi- müssen. Entscheidend ist dabei, daß Ein zur o~~~~~~~~~~~~~~~~~~-ziert und miteinander vernetzt werden. Lernen nicht nur an Mitgliedern des Kol- mit zwei Hauptschulen in südbadenIn diesem Zusammenhang ist danach legiums, sondern am System Schule zu fragen, ob und inwieweit die Kompe- selbst festgemacht wird, daß der For- tenz- bzw. SchIüsselqualifikationsper- schungs- und Arbeitsplan gemeinsam spektive, die in erster Linie eine wirt- zwischen Kollegien und Projektverant- schaftliche, in zweiter Linie eine pädago- wortlichen entwickelt, durchgeführt und In einem Projekt zur Jusbildungsreife gische ist, den Kollegien der allgemein- ausgewertet werden muß. von Hauptschülern", das in den Bezir- bildenden Schulen bekannt ist und als Organisationsentwicklung ist der um- ken der Industrie- und Handelskammern eine begrenzte pädagogische Hand- fassende, systematisch geplante und Südlicher Oberrhein und Mittlerer lungsoption akzeptiert wird. von außen bzw. intern unterstützte Ver- Neckar durchgeführt wurde, diagnosti- such, die Selbstuntersuchungs- und Ent- zierten ~usbilderder neugeordneten in- wicklungskapazität einer Schule auszu- Exkurs: Schlüsselqualifikationen dustriellen Metall- und Elektroberufe bei bauen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf ihrer Klientel im ersten Ausbildungsjahr Nach der Formulierung des Schlüssel- der Veränderung der Ziele, Normen, erhebliche Defizite in den Bereichen qualifikationsansatzes durch Dieter Mer- Prozesse und Strukturen einer Schule. Fach-, Methoden- und Sozialkompe- tens (1974), Institut für Arbeitsmarkt- Organisationsentwicklung will sowohl tenz. Die Untersuchung, die von Päd- und Berufsforschungder Bundesanstalt die berufliche Lebensqualität der Mitglie- agogen der Hochschulen in Ludwigs- für Arbeit in Nürnberg, hat dieser Ansatz der der Schule steigern als auch die burg und Freiburg durchgeführt wurde, - nicht zuletzt wegen seines hohen Ab- funktionalen Abläufe und Leistungen bestätigte im großen und ganzen ver- straktionsgrades - einen vielfältigen des Systems verbessern - immer mit gleichbare Studien, die regelmäßig von Wandel durchgemacht. Das theoretisch indirektem oder direktem Bezug auf die wirtschaftsnahen Instituten und For- anspruchsvolle Konzept ist vielfach auf Anliegen von Unterricht und Erziehung. schergruppen vorgelegt werden. die Bedürfnisse von Groß- und Mittelbe- Projekte zur Organisationsentwick- trieben, auf deren Ausbildungs-, Fortbil- lung müssen, wenn sie gelingen sollen, dungs- und Weiterbildungsintereccen in bestimmte Bedingungen erfüllen: Ausgangsiage technisch-praktischer Absicht umgewan- - Sie sind auf Freiwilligkeit, d.h. auf Wie lassen sich die enttäuschenden delt und orts- wie situationsbezogen eine möglichst breite Zustimmung der und über Jahre stabilen Ergebnisse kon- adaptiert worden. Mitglieder des Kollegiums angewiesen. struktiv wenden? Vor dieser Frage Anders gesagt: Es gibt heute eine bei- - Sie folgen einem erprobten Ablauf. stand der Arbeitskreis Pädagogische nahe unüberschaubare Anzahl enume- Wir halten uns im wesentlichen an die HochschulenNVirtschafi in Baden-Würt- rativ aufgelisteter Qualifikationskataloge von P. Dalin und der Arbeitsgruppe um temberg. Nach Abwägen unterschiedli- höchst unterschiedlicher Güte. Aus ei- H.-G. Rolff praktizierte Schrittfolge. cher Möglichkeiten fiel die Antwort ein- ner solch verkürzten technisch-pragmati- - Sie sind in der Regel als Langzeit- deutig aus: Nicht die Verfertigung einer schen Perspektive Iäßt sich kein Bil- maßnahmen geplant. Veränderungen, papiernen Hauptschuldidaktik war an- dungsprojekt entwickeln. Allenfalls ist die sich selbst tragen und stabil bleiben, gezeigt; die bliebe erfahrungsgemäß damit eine Richtung angegeben. beanspruchen Zeiträume von drei bis ohne Auswirkung auf den Schulalltag. fünf Jahren. Wir weichen von dieser Vor- Vielmehr sollte versucht werden, mit gabe ab, suchen nach Kurzzeitalterna- Das Projekt zwei Hauptschulen zu erproben, ob und tiven - im Wissen um die damit verbun- wie einerseits Kompetenzdefizitebei Aufgrund der Vorgeschichte des Vor- denen Risiken. den Entlaßschülern aufgehoben werden habens gibt die Schlüscelqualifikations- - Sie sind handlungsorientiert angelegt können und andererseits die An- percpektive die Grundrichtung an, ohne und von hoher Dynamik gekennzeich- schlußfähigkeit zwischen schulischer daß damit irn Detail didaktische und me- net. und beruflicher Ausbildung zu verbes- thodische Maßnahmen festgelegt wä- - Sie beziehen sich auf unterschiedli- sern ist. ren. Eine weitere Orientierung ist durch che, in der Praxis vernetzte Dimensio- Zur Erinnerung: Berufliche Erstausbil- das Kompetenzmodell gegeben - das nen: auf die pädagogischen Ziele und dung ist in den letzten zehn Jahren in meint die Vermittlung von Fach-, Metho- das Leitbild der Schule, auf Kommunika- Richtung „Vermrttlung von Schlüsselqua- den- und Sozialkompetenz. In didakti- tion und Interaktionen, auf die Unter- lifikationen" und ,Selbstorganisation von schen Zusammenhängen der Berufs- richtspraxis, auf das Sozialverhalten der Lernprozessen" umgestellt worden. Die pädagogik spricht man plakativ vom Schülerlnnen, auf den Leitungsstil und Neuordnung hat vor dem Hintergrund selbstorganisierten Lernen (,selbständig die Entscheidungsprozesse, auf das globaler wirtschaftlicher und technischer planen - durchführen - auswerten"). Die- Schulleben und die Außenbeziehungen. Umstellungsprozessestattgefunden. se Vision wird verknüpft mit Maßgaben, - Bei der Datenerhebung lassen sich Anschlüsse gewährleisten heißt nicht, wie sie die Handlungsforschung bereit- bewährte Instrumente wie Fragebogen, das allgemeinbildende Schulwesen auf gestellt hat, und mit dem Ansatz der Or- Inte~ews,aber auch Kartenabfragen die Bedürfnisse und Erwartungen der ganisationsentwicklung im Non-Profi- und ähnliches einsetzen. Wirtschaft hin zu funktionalisieren. Der Bereich. Dahinter steht die Annahme, - Unabdingbar ist der Einsatz von kribsche Anspruch, der mit der daß in demokratischen Gesellschaften Trainingsmethoden zur Verbesserung Allgemeinbildungsidee gesetzt ist, wird Schulen in hohem Maße für sich selbst der Kommunikation, der Entceheidungs- nicht aufgegeben. Allerdings sollen et- verantwortlich sind, teilautonom handeln findung, der Problemlösung.

W-FR 96tz - Teilnehmende Beobachtung, Rück- spiegelungsverfahren, kommunikative Evaluation ziehen sich durch das ge- samte Vorhaben. Die relativ weichen Methoden resultieren aus dem Ge- samtziel, zwei Kollegien dabei zu hel- fen, sich auf den Weg der Schulentwick- lung zu begeben, die Praxiskompetenz der Lehrerlnnen zu erweitern und die ge- wonnenen Erfahrungen in die Lehrer- bildung der ersten Phase einfließen zu lassen.

Bisheriger Veriauf Nach der Genehmigung des Pro- jektantrags durch das Ministerium für Kuitus, Jugend und Sport, das Ministeri- um für Wissenschaft, Forschung und Kunst und den Arbeiiskreis Pädagogi- Kollegien und Mitglieder der Schulver- der Fragebogen zur Datenerhebung sche Hochschulen1 Wirtschaft in Baden- waltung bekamen einen anschaulichen noch einmal eingesetzt. Damit sollen ei- Württemberg begann im Sommer 1995 Einblick in moderne Ausbildungs- nerseits über einen Vergleich der ersten die Vorlaufphase: Unter anderem wurde standards und Methoden betrieblicher und zweiten Erhebung bislang schon ein Fragebogen (Stärke-Schwäche-Bi- Bildung. Vor allem die Begegnung mit eingetretene positive Veränderungen lanz) entwickelt und einem Pre-Test un- den Auszubildenden an ihrem Ausbil- festgestellt werden, andererseits an- terworfen. Wir orientierten uns bei der dungsplatz verdeutlichte eindrucksvoll, spruchsvolle weitere Aktionsvereinba- Fragebogenkonstruktion an erprobten wie das Konzept der Schlüsselqualifika- rungen zustandekommen. Beispielen aus der Organisationsent- tionen heute in der Ausbildung der neu- Die Arbeit des ersten Halbjahres wur- wicklung. geordneten Berufe umgesetzt wird. de u.a. mit einer Vorstellung der erstell- Auf regionaler Ebene konstituierte Das Projekt begann zum Schulhalb- ten Lernzirkel in der IHK sowie mit einer sich eine Steuergruppe unter Leitung jahr 1995196 am 1. Februar mit einer Da- ausführlichen Diskussion der bisherigen des Oberschulamtes Freiburg. Ihr gehö- tensammlung per Fragebogen (Ermit- Erfahrungen abgeschlossen. ren bis heute an: Vertreter des Ober- teln des Stärken- und Schwächen-Pro- schulamtes, der staatlichen Schulämter fils der beteiligten Schulen). Nach der Zwischenergebnis für beide Schulen Freiburg und Offenburg, der IHK Südli- Datenpräsentation - dabei waren insbe- cher Oberrhein sowie die Projektleiter sondere die ltems von Interesse, die Eingeleitet ist ein partieller Perspekti- der Pädagogischen Hochschule Frei- eine starke Spannung zwischen Ist- und venwechsel: weg vom Frontalunterricht burg. Die Steuergruppe diskutiert, be- Sollzustand aufwiesen - einigte man hin zum selbstorganisierten und team- gleitet und koordiniert das Vorhaben. sich mit Hilfe eines soziometrischen Zu- orientierten Lehren und Lernen; ge- Im Oktober 1995 wurde das Projekt ordnungsverfahrens auf einen realisti- eignete Lehr- und Lernmaterialien zur während einer dreistündigen Kick-off- schen Ziel- und Inhaltskatalog, der inner- Unterstützung dieses Prozesses sind er- Veranstaltung in der IHK Freiburg elf halb eines halben bzw. eines Jahres be- stellt; eine kontinuierliche schulinterne selbständigen Hauptschulen in Südba- arbeitet werden kann. Am Schluß stand Fortbildung weit über den pflichtgemä- den präsentiert. Sie waren vertreten je- eine Aktionsliste, über die Kollegien und ßen Rahmen hinaus wird akzeptiert; weils durch ein Mitglied der Schulleitung Projektgruppe eine schriftliche Verein- den selbstbestimmten pädagogischen und des Kollegiums. Am Schluß stand barung trafen. Die zu erledigenden Auf- Wandel bejaht man und setzt ihn enga- das Angebot, das Vorhaben in einer wei- gaben betreffen gegenwärtig die Dimen- giert um; die Systemperspektive, die teren Veranstaltung den Kollegien insge- sionen ,,kollegiale Kommunikation", „Lei- dem OE-Ansatz zugrunde liegt, 1st eben- samt vor Ort vorzustellen. Drei Schulen tungsstil", .soziales Verhalten der Schü- so verinnerlicht wie die Schlüsselqualifi- machten davon Gebrauch. Die Präsen- lerlnnen" und „Unterrichtspraxis". kationsoption. Insgesamt identifizieren tationen endeten jeweils mit einem posi- Der erste Teil der TraMandenliste ist sich alle Beteiligten mit dem Projekt. tiven Votum, dieses Vorhaben für ein programmgemäß zum Ende des Schul- jahres abgearbeitet. Die unterrichts- Jahr an der Schule zu installieren. Literatur Die Projektgruppe entschied sich für praktische Dimension, die in beiden Kol- Buchen. H.:Horster, L.,'Roiff, H.-G.: Schullei- die Zusammenarbeit mit zwei Haupt- legien sehr stark um die Sozialform tung und Schulentwi&lung, Erfahrungen. Kon- schulen im nahen und weiten Umfeld Gruppenarbeit und Verfahren selbstor- zepte. Strategien. Stutigart: Raa& 1994. - Buhren, C.G.IRolff, H.-G. (Hrsg.): Fallstudien Freiburgs. ganisierten Lernens focussiert, dabei zur Schulentwickiung. Weinheim: Juventa Die Vor~haseschloß ab mit einem u.a. zur Herstellung von Lernzirkeln und 1996. - Landesinstitut fur Schule und Weiterbtl- Tag in zwei kooperieren- Freiarbeiismaterialiengeführt hat, trägt dung (Hrsg.): Evaluation und Schuientwickiung. SoesJ: Verlag für Schule und Wecterbildung den Unternehmen, den Badischen Stahl- ins zweite Halbjahr hinein. 1996 . - Schmuck, R.N Runkel, P.J.: The Hand- Zu Beginn der zweiten Pro~eMphase, werken, Ausbildungs-GmbH Kehl und b,k of Developement ,,, Schools arid tolle- Sidc Optik - Elektronik in Waldkirch. Die die im September 1996 begann, wurde ges. Prospect Heights: Waveiand Press 1994~. Traudel GünnelMlolfgang Schwark 1993:338); hingegen sind Arbeitnehmer der Gruppenprozeß bei den medienpäd- Wege zur Medienkompetenz und Arbeitnehrnerinnen ohne höheren agogischen Praxisprojekten als auch ~i~F~~~~~~~~~~~~~~~ zur ~edi~~~rb~i~ Bildungsabschluß unter den Produzen- die individuelle Entwicklung der Teilneh- in 6ürgerradios und offenen ~ö~f~~k-tlnnen in Offenen Kanälen und nicht- rnerlnnen im Hinblick auf deren Motivati- projekten kommerziellen Lokalradios unterreprä- on, Lernerfolg und Medienrezeptionsver- sentiert, obwohl sie, wie u.a. auch die halten. Wir bilden drei Untersuchungs- Ergebnisses unseres Pretests zeigen, gruppen, die im Rahmen mehrerer Erhe- durchaus Interesse bekunden, sich im bungswellen befragt werden: Medium „Radiou zu artikulieren. - die Teilnehmer und Teilnehrnerinnen an den vier medienpädagogischen Pra- Medienkompetenz - die Fähig- und xisprojekten, Ziel und Annahme Fertigkeit, ,,selbstbestimmt, kreativ und - die medienpädagogischen Fachkräf- sozial verantwortlich mit Medien urnzu- Ziel unseres Forschungsprojekts ist te, die die Praxisprojekte vor Ort leiten, gehen" (Hamm 1996:71) - ist für eine es, eine Konzeption für arbeitnehmerln- - ausgewählte Repräsentanten und Re- „lnformationsgesellschaft" grundlegend. nenbezogene Medienarbeit innerhalb präsentantinnen aus Betrieben und Ver- Sie sichert die demokratisch legitimierte zugangsoffener Hörfunkprojekte zu ent- waltungen an den vier Untersuchungsor- Option, sich arn öffentlichen Diskurs zu wickeln und Module für die Weiterbil- ten. beteiligen; sie gibt die Chance, die beruf- dung mit entsprechendem Lehr- und Eine einwöchige Fachtagung wurde liche und private Lebenslage perspekti- Lernrnaterialien zu erstellen. im November durchgeführt. Sie symboli- venreich zu gestalten. Unserem Forschungsprojekt liegt die siert den Start der rnedienpädagogi- Der Erwerb von Medienkompetenz Annahme zugrunde, daß durch rnedien- schen Praxisprojekte. Gegenstand war steht nicht allen in gleichem Maße of- pädagogische Interventionen, die die so- die Erarbeitung eines detaillierten Akti- fen, er wird u.a. durch das individuelle zialen Erfahrungen der Projektteilneh- onsplans für den Aufbau der Radiogrup Bildungsniveau, durch soziale und ge- merlnnen berücksichtigen, Arbeitneh- pen an den vier Projektstandorten. schlechtsspezifische Faktoren beein- mer und Arbeitnehmerinnen motiviert Zum anderen erarbeiteten wir die er- flußt. Viele stehen vor ,,sozialen Kommu- werden können, Zugangsbarrieren zum ste Teiluntersuchung - eine Befragung nikationsbarrieren" (Bonfadelli 1987:35), ,,unbekannten Medium" Radio zu über- unter Mitgliedern von Betriebs- und Per- was den selbstbestimmten und kriti- winden. Wir gehen davon aus, daß die sonalräten an den vier Untersuchungs- schen Umgang mit Massenkornmuni- Projektteilnehmerlnnen lernen werden, orten. Themen der Befragung waren: kation anbelangt. sich selbstbewußt zu äußern, ihre kom- a) Zufriedenheit mit der Repräsentanz munikativen Kompetenzen in vielfacher arbeitsweltbezogener Inhalte in den Hinsicht weiterzuentwickeln und Medien- Forschungsvorhaben Massenmedien; b) Erfahrungen mit k0In~etenZzu entfalten. selbstgestalteten Medien; C) Vorstellun- Soziale Kommunikationsbarrieren in gen und Bedenken bezüglich eines von einem Teilbereich unseres Mediensy- Ablauf Arbeitnehrnerlnnen produzierten Radio- stems einerseits und fehlende rnedien- Programms. pädagogische Handlungskonzeptezu Unser handlungsorientiert konzipier- Das Bundesrninisterium für Arbeit und deren Überwindung andererseits sind tes Gesamtvorhaben gliedert sich in Sozialordnung hat uns eine Sonderge- die Ausgangspunkte unseres For- zwei miteinander verschränkte Bereiche: nehmigung erteilt. Wir dürfen betriebsbe- schungsprojekts, das wir von 1996 bis - in vier parallel stattfindende medien- zogene Daten bei der Bundesanstalt für 1999 an der Pädagogischen Hochschu- pädagogische Praxisprojekte, die in offe- Arbeit abrufen. Das ermöglichte uns le Freiburg durchführen. Wir gehen der nen Hörfunkkanälen und nichtkommerzi- eine repräsentative Stichprobenzie- Frage nach, wie kommunikative Kompe- ellen Bürgerradios unterschiedlicher hung. Die Befragung hat im Oktober an tenz und Medienkompetenzvon Arbeit- Bundesländer angesiedeit sind. Diese den vier Untersuchungsorten stattgefun- nehmerlnnen innerhalb des nichtkom- Praxisprojekte (Laufzeit 1 112 Jahre, Be- den. merziellert Hörfunksektors, der ,,dritten ginn: Oktober 1996) sollen ausgewählte Säule" (Schumann 1993) des bundes- Arbeitnehmerlnnen motivieren und anlei- Ergebnisse eines Pretests deutschen Rundfunksystems, gefördert ten, eigenständig Rundfunksendungen werden können. Aus den wenigen Un- zu erstellen und ihre Artikulationsfähig- Als Vorlauf zur Betriebsbefragung tersuchungen, die bisher zur Nutzung keit zu steigern. Die Praxisprojekte wer- führten wir in Freiburg einen Pretest in von Offenen Kanälen und nichtkornmer- den jeweils von einer rnedienpädagogi- zwei ausgewählten Beschäitigungsbran- ziellen Radios in Deutschland vorliegen schen Fachkraft geleitet und begleitet. chen (öffentliche DienstleistungenIHan- (JarreniGrotheIMüller 1994; Winterhoff- - in die wissenschaftliche Begleitfor- del, Banken, Versicherungen) durch. Be- Spurk 1992, Heidinger u.a. 1993), geht schung. Geplant ist je eine Fallstudie zu fragt wurden Mitglieder von Betriebs- übereinstimmend hervor, daß das von den vier Praxisprojekten. Dabei werden und Personalräten. Von 200 verschick- Medienpolitikern beteuerte Ziel einer unterschiedliche Methoden der Erhe- ten Fragebogen erhielten wir 92 ausge- kommunikativen Chancengleichheit in- bung und Auswertung (Befragungen, füllt zurüdc, 43 von Frauen und 49 von nerhalb dieser Einrichtungen bisher Gruppendiskussionen, leitfadengestütz- Männern. Das Alter der Befragten vari- nicht vewirklicht worden ist. Junge Män- te Experteninterviews, inhaltsanalyb- ierte zwischen 25 und 59 Jahren. Um ner mit einer überdurchschnittlichenfor- sche Auswertungen von Protokollen vermutete Unterschiede zwischen jünge- malen Bildung sind die Hauptproduzen- und Sendungen eingesetzt. Gegen- ren und äiteren Befragten im Mittelwert- ten in Offenen Kanälen (Heidinger u.a. stand unserer Untersuchung ist sowohl vergleich feststellen zu können, bildeten wir, bezogen auf das Merkmal ,,Alter", Bedenken (zu geringe Fertigkeiten und Lokalradios sollten... zwei Gruppen (25-40 und 41-59), denen fehlende Kenntnisse) entkräftet und vor- sich jeweils genau 50°/o der Befragten handene Defizite aufgehoben werden. zuordnen ließen. Die meisten der Fra- An der Durchführung und Finanzie- .haufiger aus Betrieben benchten Oa&~tnehmemeundiocher sein gen waren entlang einer 5er-Skala zu rung des Projekts beteiligen sich gegen- beantworten. Die Überwiegende Mehr- wärtig: das Land Baden-Württemberg, heit der von uns Befragten betrachtet die Landesmedienanstalten Hessen, das Thema ,,Arbeitswelt" in den Medien Niedersachsen, Sachsen und Mecklen- als unterrepräsentiert und wünscht sich burg-Vorpommern, die Hans-Bbckler- hierzu eine ausführlichere Berichterstat- Stiftung, die Max-Traeger-Stiftung und tung (s. Grafik oben). die Pädagogische Hochschule. Wissen- Unabhängig von dem viel zitierten schaftliche Beratung erhalten wir vom Trend - weg von den Print- hin zu den Zentrum für umfragen, Methoden und t 2 3 4 5 ja genau nein gar nicht elektronischen Massenmedien - nimmt Analysen (ZUMA), Mannheim. die Tageszeitung für die von uns Befrag- ten einen hohen Stellenwert ein. Vorteile eines selbstproduzierten Radioprogramms In bezug auf den Stellenwert der Ta- geszeitung ergaben sich im Mittelwert- vergleich (t-Test, Signifikanzniveau 5%) 45 + Arbeitswelt wird angesprochen signifikante Unterschiede zwischen den beiden Altersgruppen. Die Jüngeren 40 -) Betroffene kommen zu Wort +- Personal-/ Betriebsrat unterstutzen würden im Vergleich zu den Älteren die 35 Tageszeitung nicht so stark vermissen. -* Beschäfligte aktivieren 30 Mit einer Radiosendung, gestaltet und - -r- kritischen Medienblick entwickeln -E produziert von Arbeitnehmerlnnen, ver- q Z5 Z binden die von uns Befragten zahlreiche 20 positive Vorstellungen: Öffentlichkeit für die Belange von Beschäftigten; Moglich- 15 keiten zur freien Meinungsäußerung; 10

Unterstützung der Arbeit von Betriebs- 5 und Personalräten (s. Grafik Mitte). Zwischen den beiden Altersgruppen 0 1 2 4 5 ergab sich bezüglich zweier Items ein völlige Zustimmung völlige Ablehnung signifikanter Unterschied im Mittelwert- vergleich (t-Test, Signifikanzniveau 1%). Die Jüngeren gehen in stärkerem Maß Bedenken gegenüber einem selbstgestalteten Radioprogramm davon aus, daß mit einer eigenen Radio- sendung Beschäftigte aktiviert werden -c Zeltauiwand zu groß können und deren Zusammenarbeit ge- I t Angst im Radio zu sprechen fördert wird. Bedenken, ob eine von Ar- t P sind schwer zur Mitarbeit zu bewegen beitnehmerlnnen produzierte Radiosen- + Radioprogramm wird nlcnt eingeschaltet dung realisierbar wäre, äußern die Ek fragten irn Hinblick auf nicht vorhandene Fertigkeiten, den Zeitaufwand und die Frage, ob Mitarbeiterlnnen gefunden I werden können (s. Grafik unten). I Gleichzeitig geht aber die Mehrheit der von uns Befragten (88,3%) davon aus, daß es bei entsprechender Hiife- i Stellung sicher möglich sei, Radiosen- "Y I dungen selbst zu produzieren. 0 1 1 2 3 4 5 Die Ergebnisse des Pretests spre- völlige Zustimmung uoliige Ablehnung chen für die unserem Forschungcpro- jekt zugrundeliegende Annahme, daß Arbeitnehmerlnnen sich für Rundfunk- Literatur spektiven Nr. 7. Frankfuri a.M. 1993. S. 33611. - Bonfadelli, Heinz (1987): Die Wissenskiuitior- Jarren, CMried~Grothe,ThorsteniMuller, Roy programme zum Themenbereich Ar- schung. In: Schenk. Michael: Medienwirkungs- (1994): Burgenediurn Offener Kanal. Harn- beitswelt und für Mmlichkeiten, Sendun- forschung. Tübingen. S. 305ff. - Hamm. lngnd burg. - Sdiumann. Gemot (1993)- Ofiene Ka- gen selbst zu gestalten, interessieren. (1996): Medienkompetenz. Was ist das? In: nale - dritte Saule der dualen Rundfunkord- nung? In: Direktorenkonferenz der Landesme- Mit geeigneten medienpädagogischen StippHagmann, Kann: Fernseh und Radiowelt für Kinder und Jugendliche. Villingen-Schwen- dienanstaken (Hrsg.): Jahrbuch 1992. Mün- lnterventionsstrategien, deren Entwick- ningen. S. 69ff. - Heidingw, VeronikaISchwab, chen. S. 11lli. - Wintemoff-Spurk. PetwlHel- lung ein Teil unseres Projekts ist, könn- FrankWinterhoff-Spurk, Peter (1993): Offene dinger. VeronikdSchwab, Frank (1992): Der ten die von den Befragten geäußerten )

PH-FR 9612 Und was wird zur Zeit an der FoMl ge- Handeln Ln einer konflikireichen, durch forscht? Zum einen gilt die Aufmerksam- aufflackernde Nationalismen entzünde- keit dem "Feindbild Islam", das sich im- ten und in Arm und Rerch gespaltenen mer mehr und immer bedrohlicher in Weltgesellschafi, deren mögbche Ver- den Köpfen der europäischen Zeitge- nichtung infolge des ubermäßigen Kon- nossen verbreitet. Anregungen für den sums der Reichen tn absehbarer Zu- Unterricht werden erarbeitet. Das zweite kunfi liegt. Arbeitsgebiet, das angegangen wird, tst Zwei- und Mehrsprachigkeit sind p- "Bilinguale Sozialisation und moderne tentielle FahigkeiZen etnes jeden Men- Europäische Schule". Untersucht wer- schen, wie wir aus der Bilinguisrnusfor- den zunächst die Schulproblerne italieni- schung wissen. Die Iebensweltlrche scher und türkischer Kinder, Flüchtlings- Zweisprachigkeit von Migrantenkindern, kinder sollen ebenfalls einbezogen wer- ihr besonderes sprachlrches Bildungspo- den. Drittens ist ein internationales Pro- tentfal muß wertgeschätzt werden. In jeM zur Lehrerfortbildung zu diesem der deutschen Schule dürfen sie um Themenkreis in Planung. Ein weiteres den Prers grober BenachteiEigung nicht wissenschaftliches Team arbertet an ei- ihrer Sprache beraubt und sprachlich as- ner Feldstudie zur Integration von Aus- ; similieri werden. Migrantenkinder müs- siedlern in den Orten Lahr-Freibcirg-Un- P ; Sen, wie auch eingesessene deutsche, terkrnnach, wo FoMl auch mit Fragen ,: Miihrer Mutter- bzw. Aussiedlerkinder der Schulentwicklung befaßt ist k! bei ihrer Erstsprache .,alqehoW werden, Daneben gibt die FoMl die Zeitschfk ;r damit sie sich in der Schule und im Beruf, und letztlich auch In der Gesellschaft, er- n'NT"~uLTuREL~ - für Inter- LUhbk"~ettbewerb:Die idee inlerkultureiier kulturelle Kommunikation, Erziehung ~~,d~~~alle We& - die tert,,ng Bahn, folgreich eingltdern können. Dieses und Beratung" heraus. Gurdo Schmm) biicki himmelwarts noch nicht kodifizierte Menschenrecht auf die Mutter- bzw. Erstsprache durch- zusetsen und zweisprachige Bildung in Didaktische Konzepte und theoreti- Niekrawitz 1990), sondern als geselt- den Grundschulen im Interesse von Mi- sche Erträge schafilich-politische und therapeutische grantenkindern zu verwirklichen, ist für Bildung. Dies wird auch durch den Arti- die FoMl einewich- mlleAufgabe. Im Unterricht in einer Vorbereitungs "UnterrichP in A~emheimersHand- Auch eingesessene deutcche Grund- klasse wurde der ,didaMische Bauka- wörterbuch NJSIANDERARBEIT be- cchüter sollen durch den Unterricht FR ei- sten" für Deutsch als Zwedsprache war- legt. ner ,Begegnungssprache" für Welt und beitet, auch Freiburger Modell genannt Didaktische Baukästen wurden in ahn- Bildung aufgeschlossen und inteflekhiell (Hendci 1988.67-84). ES handeR sich licher Weise entwickelt auch für die geftjrdert werden..Qie Sprachen der Zu- um eine curriculare Didaktik auf mittle Fachthearie in der Berufsausbildung wanderer systematisch erlernbar und rer Ebne. Situationanlyse in Stichwör- ausländischer Jugendlicher, exempla- qualrfikationsrelevant bis zum Abitur tern, allgemeine Lernziele, pragmalingui- riSh für das KFZ-Handwerk und für an- auch an Realschulen und Gymnasien stische Bestimmung von Kommunikati- gehende Friseurinnen nur in einer altge- zu etablieren, steht gerade auch in der onssituationen, Unterrichtsthemen, meinen Skizze veröffentlicht. Auch hier Europa-Mc&llregan am Wrrhein an, Grarnrnatikleitfaden (grammatische Pro- wird ausgegangen vom Problem. 2.B. wenn sie dieses Prädikat verdienen will. gression), Fehleranalyse (Liste zum Motor defekt, Vergaser. Zunächst wird Ausländer-Pidgin), Typologie zum Ver- Handlungswfssen, dann technisches lauf von Unterrichtseinheiten und eine und anschließend wissenschafiliches Liste von Standards des Lehrerverhai- Grundlagenwissen vermiflelt, gerade tens sind in einem Begründungszusam- umgekehrt wie es meist in den Fachkun- menhang mfi praktischen Anregungen debuchern geschieht. Dabei zeigt sich, verwokn, Dem Konze@des Offenen daß im problem- und handlungsorientier- Lire"aur Drescher, Andrea: Menscriwi und Kulturen am Unterrichts entnommen ict die Einsicht, ten Vorgehen technische und wrs-n- Obehein In. INTERKULTURELL jg 7 ~3, da@Untemcht zu einem erheblichen schaftliche Grundlagen immer wieder H I iu~,s. aa~s. - Hennci, Gen (HSQ.) stu- Teil nicht durch Lernziele, sondern ,überlernrl werden können. dienbuch Grundlagen fur den Unterrichi im eemäßden ~rf~~d~~~i~~~der praxis Fach Deutsch als Fremd- und Zwertsprache durch das Lehrewerhalten selbst ge- (und anderer Fremdsprachen) Padehom steuert wird. Das problemfomulierende und dem der wur- Schoningh 1986. +,~,&)cti%her muh- Lernen anband von Bildern und die Al- de ein Konzept Zum Interkulturellen Lw- sten. Das Freiburger Modsrr s 67-83 - Rom. phaktisierungsm&de Paulo Freires nen erarbeflet (V@. Schmiti 1993, 1995). wobang (Hrsg.) AuslAn@qdagqiic Unter- $er n''' und Ausianderaadagogik Landarbeitern in Brasilien wird ver- Auch der eingesessenen Mehrheit rnuß Zur sazralen Arben mlt Famiiren und Kineern.'' bwnden mit Frernet-Padagogik und Pro- Fnterkufiurelles Lernen zugemutet wer- 2 Bde. Stungair Kohlhammer 1985. - Schmit!. ]euunteMcht. Dese Afi von Ausländer- den - Spätestens nach den Pogromen Gurdo Fache~bergretiendeDirnensmnen intw- sich im gegen Ausländer seit Beginn der 90er kubtu'eD@r Bildung. in Reich. Hans H 8 Pensa- Pädqqir in mibuq cher. Uirike [Hrsg.): Inte&uitumite Didakiiken übrigen nie als ,~efizit-~ädagwi~,wie Jahre -, auch im Sinne von Fglowl Fachembqreifende und fachvs~n*r~hs sie neuerdings in geschichtlicher Aufar- d~~ati~n",Erziehung zur Orientiening, Andtze. Munster~Newyoh Waxmann 1993, &Pung (naa~)etikded wird Zu7 hlf~rniZi2ioTl~veraeitungund Züm s. 1-15,

W-FR SBR Traudd GünnelIErdmuthe BauerGendrullis/Ruth Rustemeyer festzustellen, daß sie sich in relevanten Meidungsverhalten von Mädchen gegenüber Mathematik AspeMemit den Ergebnissen anderer Ergebnisse einer Befragung von Studierenden der Pädagogischen Hochschule Freiburg Studien decken. Die rungsmuster der von uns befragten Stu- dierenden - wir fanden nur geringe Un- terschiede zwischen Studentinnen und Studenten - sind in Bezug auf das The- - „Was, Sie haben sich als Mädchen für rende beabsichtigen zwar, in ihrem Un- ma ,,Mädchen und Mathematik' von ge- den Leistungskurs Physik entschieden? terricht Mädchen und Jungen in allen schlechtsstereotypisierendenAlitag- Meine Hochachtung, das ist mutig!" Fächern gleichermaßen zu fördern. Da stheorien geprägt. Zur Verdeutlichung - ,,Na ja, Anne, als Mädchen ist es nicht (angehende) Lehrerinnen und Lehrer je- stellen wir im folgenden einige unserer so schlimm, wenn man nicht gut ist in doch selbst auch im Sinne rollenstereo- Ergebnisse dar. Mathematik!" typisierenden Verhaltens sozialisiert Mathematik wird mehrheitlich als ab- - „Sie sind Mathematikerin? Fühlen Sie worden sind, ist zu vermuten, daß sie strakt, logisch, nützlich und nicht weib- sich als Frau in einem Männerberuf wirk- unbeabsichtigt die für Mädchen hinder- lich wahrgenommen. Die von uns Be- lich wohl?" lichen Überzeugungen und Einschätzun- fragten bestätigen in ihrem Antwortver- Vermutlich nur wenige Mädchen und gen zumindest partiell weiter tradieren halten damit das gesellschaftlich vor- Frauen wurden mit solchen oder ähnli- und vermitteln. herrschende Bild von Mathematik als chen Äußerungen noch nie konfrontiert. „männlicher" Wissenschaft (s. Abb. 1). Im Eiternhaus oder in der Schule, im Untemuc ,, an,age Statistisch signifikante Unterschiede Studium oder Berufsieben sind gecchiechts- zwischen weiblichen und männlichen stereotypisierende Alltagstheorien prä- Um die unter PH-Studierenden ver- Studierenden fanden wir hier lediglich sent, die von traditionellen kategorialen breiteten Alitagstheorien zum Problem- bei zwei Items, „leicht" und „logischu. Persönlichkeitsattributenin bezug auf bereich „Mädchen und Mathematik' ge- Studentinnen empfinden Mathematik als maskuline und feminine Eigenschaften nauer kennenzulernen und auf dieser weniger leicht und weniger logisch als geprägt werden (Bamberg 1992, Roloffl Grundlage Veränderungsprogramme für Studenten. Der Stellenwert einer mathe- Evertz 1992). Männer seien demnach die Aus- und Fortbildung von Lehrerin- matisch-natunnrissenschaftlichen Ausbil- eher aggressiv, logisch, rational und do- nen und Lehrern entwickeln zu können, dung für den Alltag, die Berufswahl und minant; Frauen ruhig, abhängig, einfühl- führten wir an der Pädagogischen Hoch- die gesamte Lebensplanung von Jungen Sam und emotional (Bless u.a. 1992). schule im Sommersemester 1995 eine und Mädchen wird geschlechtstypisch Mathematik und Naturwissenschaften schriftliche Befragungvon Studierenden unterschiedlich beurteilt. Es ergaben werden entsprechend den ,männlichenu durch. Die Untersuchung wurde vom sich bei allen drei Items statistisch signi- Eigenschaften beschrieben, sie gelten Ministerium für Wissenschaft und For- fikante Unterschiede zwischen Mädchen- als logisch, rational und insgesamt als schung in Baden Württemberg (mit ei- und Jungenfragebogen. ,,männliche Domäne" (Ecdes u.a. 1984). nem Werkvertrag irn Rahmen des Hoch- Eine mathematisch-naturwissenschaft- Ein Blick auf bundesdeutsche Realitä- schulsonderprogramms HSP II) unter- liche Ausbildung wird von den Befragten ten in Schulen und Hochschulen sowie stützt. für Mädchen im Vergleich zu Jungen als im Berufsleben scheint derartige Alltags- Insgesamt nahmen 195 Studierende weniger wichtig eingeschätzt. theorien zu bestätigen: Trotz formal glei- an der Befragung teil, darunter 143 Auch im Hinblick auf das Lernverhal- cher Bildungsmöglichkeiten entscheiden Frauen und 52 Männer. Es wurden zwei ten ergaben sich statistisch signifikante sich Mädchen in der Schule seltener als unterschiedliche Fragebogenformen ent- Unterschiede zwischen den auf Mäd- Jungen für mathematist$-natuwissen- wickelt: die eine bestand aus einer Grup chen und Jungen bezogenen Aussagen. schaftliche Fächer. Diese Tendenz setzt pe nur auf Mädchen bezogener Fragen Die Beurteilung des geschlechtsty- sich in der Wahl des späteren Studienfa- (sog. Mädchenfragebogen), die zweite pisch unterschiedlichen Lernverhaltens ches einerseits und des Ausbildungsbe- enthielt inhaltlich gleiche, jedoch nur auf entspricht weitgehend herkömmlichen rufes andererseits weiter fort (Beerrnann, Jungen bezogene Fragen (sog. Jungen- Geschlechtsrollenstereotypen (vgl. Heller, Menacher 1992, Beinke 1994). fragebogen). Die Beantwortung der mei- Bless 1992, Leder 1990). Jungen sind Für die zu beobachtende Distanz der sten Fragen erfolgte entlang einer 7er nach Einschätzung der von uns Befrag- Mädchen gegenüber den mathematisch- Skala. Zusätzlich gab es zahlreiche offe- ten eher spontan, tüfteln und knobeln, naturwissenschaftlich-technischenBe- ne Antwortmoglichkeiten. entwickeln Problemlösungsstrategien reichen werden in der Literatur verschie- Für die Auswertung wurden die Mittel- und suchen nach Zusammenhängen. dene verursachende Faktoren benannt, werte des Jungen- und des Mädchenfra- Mädchen dagegen zeichnen sich durch die teilweise auch empirisch gesichert gebogens verglichen und zusätzlich Sekundärtugenden (ordentlich, zuverläs- werden konnten: differentialpsychoiogi- nach dem Geschlecht der Studierenden sig, hilfsbedürftig) und kommunikative sche Merkmale (2.9. Ausprägung des differenziert. Die Auswertung der offenen Fähigkeiten aus (s. Abb. 2). Selbstvertrauens, geschlechtstypische Antworten erfolgte entlang eines von Das lnteraktionsverhalten zwischen Attributionsstile), institutionelle Bedin- uns entwicketien Kategoriensystems. Lehrkräften und Schülerinnen und Schü- gungen (Gestaltung von Mathematikauf- lern wird von den befragten Studierenden gaben koedukativer Unterricht etc.) so- EreDbniSse ebenfalls geschlechtstypisch beurteilt. w~espezifische Interaktions- und Kom- Statistisch signifikante Unterschiede munikationsmuster im Unterricht. Wachtet man die Ergebnisse unserer ergaben sich bei allen drei der in der Viele Lehrkräfte und Lehramtsstudie- Untersuchung, so ist als Haupttendenz Abbildung dargestellten Bereichen. Die

PH-FR SoR von unseren Befragten geäußerten Ein- Faatagung der AG Frauen und Schule. Kid leicht - 1988. S. 2-14. schätzungen entsprechen weitgehend - Leder, Gilah: Gender Dieren- in Mathematicc: An aewiew, In: anregend der Ist-Situation im Klassenzimmer. Sy- ~l~~~~~~~~,G,~(Hrsg.): Mathematics arid langweilig stematische Unterriihtsbeobachtungen Gender. New York and London 1990,S. iM. - und Befragungen belegen geschlechts- Rustme~er.RuthIGünnd, TrautjepBauerGendmI- nützlich lis, Erdrnuthe: Auswertung und Interpretation der spezifisch unterschiedliches Interakti- Befragung von Studierenden der Padagogischen logisch r'r OnS- und Attributionmerhaiten von Lehr- Hochschule Freiburg zum Thema yehngsver- /'/ kräften (Hoffmann 1988, Heller 1992). haken von Mädchen gegenüber Mathemati. Ar- weiblich T/ Jungen werden im Unterricht häufiger beibefkht Teil 2. Freiburg 1992. - Rustmeyer, RuthlJubel. Angelika: Geschlechtsspezmsche Un- macht Angst als Mädchen angesprochen, ihre fachli- terschiede im Z. f, chen Fähigkeiten stehen im Vorder- ~äd.~sych.. 10 (1) 1996, S. 13-25.- ~doff,chri- abstrakt stine/Eveftz, &igitte: lngenieurin (Meine kbare grund. Mädchen dagegen erhalten eher - erfordert Lob aufgrund ihrer Sekundärtugenden Weinheim 1992. (Fleiß, Ordnung) (s. Abb. 3). männlich Die Ergebnisse unserer Befragung Abb. 1 (rechts): Assoziationen mit Mathematik - macht Spaß , 2 von Studierenden der Pädagogischen Bewertung auf einer Skala zwischen 1 (eher gar , , nicht) und 7 (eher sehr). Arithmetische Mittel- r weibliche Befragte *männliche Befragte Hochschule, die wir hier nur auszugs- „rte für weiMiche und männliche Befragte, weise vorstellen konnten, zeigen, daß deren Einschätzung der Schulfächer so- wie des Lern- und Interak-iionsverhal- melden sich häufig tens nach wie vor von gesellschaftlichen kommen auf kreative Problemlösungen Geschlechtsrollenstereotypen geprägt brauchen Hilfestellung ist. Einerseits könnte dies als realisti- lernen Rechenregeln zuverlässig sche Schilderung vorherrschender Ge- machen Hausaufgaben ordentlich gebenheiten des Schulalliags interpre- wenden mathematische Regeln an tiert werden - andererseits als Indikator für nicht reflektiertes, geschlechtsstereo- entwickeln ProblemIösungsstrategien types Attributionsverhalten der Befragten. gehen nach Versuch und Irrtum vor Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, erbitten Hilfe daß in bezug auf eine mathematisch-na- tüfteln und knobeln turwissenschaftliche Ausbildung trotz stellen lebenspraktischen Bezug her formaler Chancengleichheit nach wie arbeiten mit anderen zusammen vor viele Hindernisse für Mädchen und geben bei Problemen auf Frauen existieren. Dieser Ist-Zustand gehen spontan an Aufgaben heran sollte unserer Ansicht nach Ansporn da- suchen nach Zusammenhängen für sein, Trainingsprogramme für die gehen von eigenen Erfahrungen aus - Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen 1 234567 und Lehrern zu entwickeln, um ge- schlechtsspezifischen Benachteiligun- r Mädchen -Jungen 1 gen in der Schule entgegenzuwirken. Abb. 2 (oben): Einschätzung des Lernverhal- Abb. 3 (unten): Einschätzung des Verhaltens Literatur tens von Mädchen und Jungen auf einer Skala von Lehrkräften gegenüber Jungen und Mad- Bamberg. Eva: Die Frau gehört ins Haus. Hat zwischen 1 (triffi eher gar nicht zu) und 7 (trifft chen im Fach Mathematik auf einer Skala zwr- sich das Bild.das "On der eher sehr stark zu). Arithmetische Mitteberte schen 1 (trifft eher nie zu) und 7 (trifft eher Im- ren Geschlechtsgmppe haben, in den letzten für alle Befragten. mer zu). Arithmetische Mittelwerte. Jahrzehnten verändert? Zeitschrift für Sozialpsy- chologie, 23, 1992,S. 25-35.- Beeman, Lillyl Heller, KuWMenacher, Pauline: Mathe: nix für Lob aufgrund ihres Fleißes Mädchen? Bem 1992. - Beinke, Lothar: Ge- schichte der Bemuhungen um Mot~iemngvon Frauen und Mädchen zur Übernahme von Aus- bildung und Benifstätigkeit in gewerblich-techni- schen Berufen. Giessen 1994. - Bless, HerberU Bohner. GerdIChassein, Brigitte u.a.: Haus- Häufige Ermahnungen mann und Abteilungsleiterin: Die Auswirkungen von Geschlechtsrollenerwartungen und rollen- diskrepantem Verhaken auf die Zuschreibung von PersönlichkeitseigenschMen. Zeitschrift fur Sozialpsychologie. 23, 1992,S. 16-24.- Lob aufgrund mathematischer Fähigkeit Ecdes (Parsons), JacquelynneIAdler, Teql Meece, Juditti: Sex diiierences in achievement: a test of aitemate lheories. Journal of Personal'ity and Social Psychobgy, 46, 1984,s. 26-43. - Heller, Kurt Koedukation und Bildungcchanceci Mädchen. 45,1992,S. 530. Einbeziehen in Untemchtsgesprach leicht der &E, - Hofi- 1234567 mann, Lore: Mädched Frauen und Nahtwissen- C s&aWechnk In: Giesche,SJSachse, D. (HrSg.1: Mädchen ..c Jungen I Ftauen ~emen.Dokumentation dec 6. L Norberi Hupperiz tung durchgeführt wurde. Die Stadt hat- heißt: Bedürfnis steht für das, bei des- Jugend heute - Was braucht te zum Erhebungszeitpunki 1.306 Ju- sen Fehlen der Mensch, hier der Ju- gendliche im betreffenden Alter, von de- gendliche, Schaden nimmt - jedenfalls sie und was hat sie? nen 392 in die aktivierende Befragung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. Eine Studie zur Bedürfnislage von einbezogen wurden. Aus der breit ange- Können wir denn sagen, was Jugendli- Jugendlichen legten Studie wird hier ein Teil der Be- che - in diesem Sinne - brauchen? Und dürfnisfrage ausgewählt.' das auch noch in jedem einzelnen Fall?

Ich behaupte,. .ja, wir können dies durch- In der pädagogischen und sozialwis- aus sagen; wir müssen dies sagen kön- Was Jugendliche brauchen - senschaftiichen Literatur und Diskussion nen! Wie könnte denn sonst sozialpäd- Die Bedürfnisfrage ist gegenwärtig viel die Rede von Kind- agogisch sinnvoll gehandelt werden? heit und Jugend heute. Selten wird da- Der Bedürfnisbegriff wäre gegenwär- Betrachten wir die teils sehr unterschied- bei jedoch der Frage nachgegangen, tig eine umfassende phänomenologi- lich angelegten Studien zur Bedürfnisfra- was Kinder und Jugendliche ,,brauchenu sche Studie wert. (Etwa so, wie E. Stein ge, vor allem aus der Sozialpsycholo- - wirkiich brauchen - und was sie haben" - sie vor Jahrzehnten über 'Einfühlung' gie, und versuchen wir, die Ergebnisse tatsächlich haben. verfaßte.) Derlei Studien scheinen aber in der Summe pädagogisch zu verwer- Wir haben versucht, in unserer Jugend- nicht im Trend der Zeit zu liegen. Statt- ten, so glaube ich, daß wir von den fol- studie diese beiden unverzichtbaren dessen reden alle von 'Bedürfnissen' genden Bedürfnisbereichen bei Jugend- Fragen zu behandeln. und 'bedürfnisorientiert', ohne die damit lichen ausgehen können: verbundene Begriffsproblematik zu se- - Jugendliche brauchen Anerkennung. Zur partial-holistischen Studie hen. (So wird z.B. regelmäßig, ohne - Sie bedürfen der Zuwendung. jede tiefere Reflexion, von 'bedürfnisori- - Sie müssen „etwas bewegen" kön- Die hier zu Grunde gelegten Daten entierter' Jugendarbeit gesprochen.) nen (Partizipation). gelten für Jugendliche im Alter zwischen Wird der Begriff in Pädagogik und Sozi- - Sie bedürfen der ,,bildenden Anre- 11 und 22 Jahren, in erster Linie für den alpädagogik in Zukunft nicht sensibler gung" (Bildung). kleinstädtischen Bereich. Wir gehen da- und stringenter gehandhabt, dann ist je- - Sie brauchen „orientierende Leitung" von aus, daß sie prinzipiell generalisier- der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet: (Erziehung). bar sind. Sie wurden gewonnen bei ei- mit 'bedürfnisorientiert' kann sonst alles - Sie brauchen genügend Zeit. ner partial-holistischen Studie, die An- legitimiert werden. - Sie brauchen ausreichende Räurnlich- fang 1993 in der Stadt Neuenburg a. Rh. Bedürfnis darf keineswegs äquivalent keiten. (ca. 10.000 Einwohner), 30 km südlich gesetzt werden mit 'Lust' oder 'Interes- - Sie brauchen Essen, Trinken, Wärme von Freiburg an der deutsch-französi- se', sondern der Bedürfnisbegriff muß und gute Luft. schen Grenze gelegen, vom Arbeitsbe- für das stehen, was der Mensch, hier Diese einzelnen Bedürfnisse wurden reich Sozialpädagogik unter meiner Lei- der Jugendliche, wirklich braucht, das von uns in Statements formuliert und

Erfullungsgrad von Bedürfnissen Kann Dinge auch verändern n=368 I

I i j i Rai i I 0 10 20 30 40 50 60 70 B0 90 100 i~ ! ! Angaben in O/o

I i 7 , I Kann sich an C'orhildern orientieren I 1

1 R2c

/ 0 19 20 30 10 50 60 70 80 90 100 Angaben rn o I h&n ~n % I

PH-FR 96R konnten mit einem Antwortcchema von pation, Raum (zu Hause), Anerken- Dinge geht; d.h. also offensichtlich, daß „voll ja", ,eher ja", „eher nein" bis ,,voll nung. Das sind sehr gewichtige Defizite, man in unserer Gesellschaft die Jugend nein" beantwortet werden. (Das ,voll" und man muß sich vorstellen, was je- „hört", aber nicht auf sie hört". Hier ist sollte ein wenig dem Jugendjargon ent- weils im einzelnen Fall alles damit ver- Achtsamkeit geboten; denn das könnte gegenkommen - übrigens ,voll" gelun- bunden sein kann. Einem größeren Teil von der Jugend als HeucheMemokratie gen.) So hieß es zum Beispiel: ,,Ich be- der Jugendlichen fehlt es an Zeit (14%) empfunden werden. Es führt auf Dauer komme in dem, was ich tue und was ich und Bildungsmöglichkeiten (22%). So- zur weiteren Resignation und Politikver- bin, genügend Anerkennung": dann aber muß der Blick gerichtet wer- drossenheit bei Jugend und Gesell- „voll ja", ,,eher ja" . .. usw. den auf das Drittel der Jugend, bei dem schaft; wir konnten nämlich in unserer nicht nur ein Mangel an Raum außer- Studie zugleich herausfinden, da8 das Was Jugendliche haben - Welche halb von Familie und Schule, sondern Thema Politik und Politikrnachen vor Ort Bedürfnisse sind nicht befriedigt? vor allem ein Mangel an Veränderungs- in den lnteressensgebieten unserer Ju- möglichkeit und Orientierung zu konsta- gendlichen an allerletzter Stelle rangiert. Aus Grafik 1, C. 14 links, kann entnom- tieren ist. Dabei ist es übrigens nicht so, Schule, Kirchen, Vereine usw. müssen men werden, wie es mit der Bedürfnis- daß diese unbefriedigenden Ergebnisse in diesem Zusammenhang nach neuen lage unserer Jugendlichen wohl tatsäch- dadurch zustandekommen, daß gleich- Möglichkeiten Ausschau halten. „Der lich bestellt ist -jedenfalls nach unseren sam die 13- bis 22jährigen „in einen Schule" und der Lehrerschaft wurde in empirischen Befunden zu urteilen. Topf geworfen werden", nein: Die Ergeb- unserer Studie von den Jugendlichen Auf den ersten Blick scheint sich hier nisse sind relativ gleich über die Alters- das schlechteste Zeugnis ausgestellt: ein durchaus positives Bild abzuzeich- gruppen und über die Geschlechter ver- Man hält sie für wichtig (wohl deshalb, nen: 94% erhalten genügend Zuwen- teilt, wie Grafik 2, S. 14 rechts oben, zeigt. weil man nicht daran vorbei kann), hat dung, 92% sind sozial gut integriert etc. - Wie erheblich und besorgniserregend aber kein Vertrauen in die Lehrerschaft. Sozialpädagogisch betrachtet, muß das Orientierungsdefizit - vor allem bei Lehrer und Schulverantwortliche man sein Augenmerk aber auch und vor den jüngeren Jugendlichen - ist, ergibt müßten über dieses gestörte Verhättnis allem auf die Defizite richten, und dabei Grafik 3, S. 14 rechts unten. einmal gründlich nachdenken! fällt doch einiges auf: Zunächst einmal Die Diskrepanz und das große Pro- dürfen die Ca. 10% Jugendlichen nicht blem ist darin zu sehen, daß die Juaend- übersehen werden, denen es in be- liehen sagen, sie könnten „genügend- - stimmten Bedürfnisbereichen offensicht- mitreden: aber zugleich auch angeben, in ,pre- lich ,,nicht gut geht': Es fehlt ihnen an daß sie keinen Einfluß haben, Wenn es senr, Freiburger Schriften zur Soziaipadag,-. Zuwendung, sozialer Integration, Partizi- um die Veränderung und Gestaltung der gik, PAISVetiag e.V. Oberried, erschienen.

mit sechs Zweigstellen in Freiburg, Tel. 3 19 19-0 Unser Angebot auf einen Blick: t kostensparende Kontoführung t lukrative Geld- und Wertpa ieranlagen t zins ünstige Kredite, DarleR en und Bau3. inanzierungen t preiswerte Versicherungen aller Art und ein 1 erstklassiger Service Zum näheren Anschauen sind Sie bei uns immer willkommen! Erich Kaiser so stark seinem wichticien Thema und usw.) her Wertungskategorien für Kin- Wefiungsprobleme in der seiner als ,,richtigfi aGPtierten poiiti- der- und Jugendbücher zu gewinnen. schen Gesinnung, daß darüber Unstim- Dabei stellen deutsche, englische und Kinder- und Jugendliteratur migkeiten und Widersprühe der Dar- amerikanische Wissenschaftler immer Lieratuwisssenschaftlicheund didakti- stellung, stilistische Mängel und die wieder die Frage, ob diese Kriterien sche Aspekte klischeehafte Figurenzeichnung nicht grundsätzlich oder nur graduell von de- beachtet und somit auch nicht als litera- nen für erwachsene Leser verschieden rische Wertungskriterien angewandt sein sollten. Die Abgrenzung zwischen ~urden.~Die jahrelang vorherrschende Erwachsenen- und Kinderliteratur, die Tendenz, in der Tagesaktualität des be- für die Wertungsproblematik bedeutsam In dem Forschungsvorhaben ,,Wer- handelten Themas die Qualität eines ist, wird dadurch bestimmt, ob das Kind tungsprobleme in der Kinder- und Ju- Kinder- und Jugendbuches zu sehen, eher als kleiner Erwachsener oder eher gendliteratur wird eine langjährige Be- hat zu einem Wettrennen mancher Ver- als ein Wesen eigener Art gesehen wird. schäftigung mit Fragen der literarischen lage und Autoren um das jeweils aktuell- Am vielversprechendsten für die Wer- Wertung und Wertungsdidaktik weiter- ste Problem geführt - nach Drogen, tungstheorie und didaktik der Kinder- entwickelt, die in mehreren, zusammen Tod, Scheidung usw. sind heute Aids, und Jugendliteratur erscheinen indes- mit G. Pilz herausgegebenen und ver- gleichgeschlechtliche Liebe und sexuel- sen die Konzeptionen angelsächsischer faßten Publikationen einen ersten Nie- ler Mißbrauch von Kindern an der Rei- wie deutscher Jugendbuchexperten, die derschlag gefunden hat. Die dort formu- he. Dieser Einseitigkeit wirken inzwi- Wolfgang Isers Wirkungsästhetik, seine lierten allgemeinen Fragestellungen zur schen bekannte Jugendbuchforscher Analyse des Leseprozesses und seine literarischen Wertung werden nun ge- und kritiker von unterschiedlichen litera- Leerstellentheorie als Grundlage für zielt auf den Bereich des Kinder- und Ju- tuwissenschaftlichen Ansätzen her ent- eine Poetik der Kinderliteratur fruchtbar gendbuchesbezogen. gegen.3 machen. Die Offenheit der Texte, die größtmögliche Gestaltungsfreiheit für Zur Problemstellung Ziele der Untersuchung die Leser wird so zum Wertungskriteri- um des Kinder- und ~u~endbuches.~ Die ohnehin komplexe Problematik li- Aus der skizzierten Situation ergeben Hier begegnet die Wertungsdiskussion terarischer Wertung stellt sich für die sich die Aufgaben und Zielsetzungen für der gegenwärtig stark tonangebenden Kinder- und Jugendliteratur als beson- das Projekt: rezeptions- und produktionsorientierten ders schwierig dar.' Die Unsicherheiten Die zeitlich und in den verschieden- Tendenz der Literaturdidaktik, für die ge- beginnen bereits bei der Begriffsbestim- sten Publikationsorganenweitgestreu- rade Kinder- und Jugendliteratur gute mung des Kinder- und Jugendbuches, ten Einzelarbeiten von Jugendbuchfor- Möglichkeiten der Erfahrungsreflexion dem - in einer fundamentalen werten- schern und didaktikern zur Wertung in und der Selbstverständigung für Heran- den Vor-Entscheidung - oft ein schwer der Kinder- und Jugendliteratur wurden wachsende bietet, da sie deren Le- bestimmbarer Ort zwischen Trivial-, Un- möglichst vollständig erfaßt und ihre un- benssituation, Probleme, Phantasien terhaltungs- und Gebrauchsliteratur, lite- terschiedlichen Ansätze einem über- und Bedürfnisse reflektiert6 Um jedoch rarischen ,Vorformen" und "hoher Litera- schaubaren System von Wertungsposi- in der Wertungsdidaktik nach der einsei- tuf' zugewiesen wird. tionen zugeordnet. Dabei erwies es sich tig werkbezogenen nun nicht in eine ein- Für die Wertungsprawis im Bereich als lohnend, auch englische und arneri- seitig leserorientierte Richtung zu verfal- der Kinder- und Jugendliteratur ist es be- kanische Beiträge einzubeziehen, die in len, werden für den Literaturunterricht zeichnend, daß die Werturteile häufig der deutschen Wertungsdiskussion zum beide Ansätze verschmelzen müssen. nicht reflektiert, nicht ausreichend be- Kinderbuch so gut wie nicht berücksich- Nur so ist das Lernziel einer Wertungs- gründet oder ihre Prämissen nicht offen- tigt sind (wie auch umgekehrt diese von kompetenz der Schüler erreichbar. gelegt werden. Beim Kauf eines Buchge- den angelsächsischen Jugendbuchfor- Bei einer exemplarischen Auswahl schenks durch die Eitern oder andere schern kaum wahrgenommen wird). Auf aus den mit dem Deutschen Jugend- Erwachsene, bei der Auswahl einer diese Weise können Veränderungen in buchpreis ausgezeichneten Titeln wer- Klassenlektüre durch die Lehrer, bei der der Wertungstheorie der letzten zwei den die Begründungen der Jury sowie Rezension von Neuerscheinungen Jahrzehnte sowie die heute dominieren- die Rezensionen der Jugendbuchkriti- durch die Jugendbuchkritik in der Fach- den Tendenzen sichtbar gemacht wer- ker in den Fachzeitschriften und der oder Tagespresse sowie bei Jury-Ent- den. Die traditionelle Antinomie „päd- überregionalen Presse analysiert. Die Scheidungen über Auszeichnungen und agogische kontra ästhetische Wertung'. den Werturteilen offen oder verdedct zu- Preisverieihungenvermischen sich un- von Kinder- und Jugendbüchern ist in- grundeliegenden ästethischen, erzieheri- kontrolliert ästhetische und außerästheti- zwischen in differenziertere Fragestel- schen, politischen, ideologischen, öko- sche Kriterien aus den unterschiedlich- lungen aufgefächert, die von den litera- nomischen oder sonstigen Kriterien wer- sten Wertbere~chen.Als weithin bekann- turwissenschaftlichen Methoden und Po- den dabei aufgezeigt und problemati- tes Beispiel für diesen Konflikt konkurrie- sitionen der Forscher abhängig sind siert. render Wertsysteme sei hier der Streit und hier nur angedeutet werden können. Die Ergebnisse aus der Systernatisie- um Gudrun Pausewangs Anti-Atom- In streng werkbezogenen Ancätzen, rung der Wertungsdiskussion und aus Buch „Die Wolke" angeführt, das 1988 die das lesende Kind außer acht lassen, der Analyse der Wertungspraxis werden mit dem ,:Deutschen Jugendliteratur- wird versucht, von literaturwissenschaft- in eine eigene, literaturwiccenschafilich preis" ausgezeichnet worden war; seine lichen lnterpretationsaspek-tenund von wie didakhsch fundierte Wertungsposi- hohe Bewertung verdankte dieses Werk der Sprachanalyse (Wortschatz, Syntax tion eingearbeitet, die als Grundlage für einen wertenden Umgang mit der Kin- der- und Jugendliteratur in der Familie, der Schule wie auch in der Jugendbuch- kritik geeignet ist. In Beispielen für die schulische Pra- xis wird gezeigt, wie es gerade mit Hilfe der Kinder- und Jugendliteratur möglich ist, den Schülern die von ihnen unreflek- tiert angewandten Wertungskriterien be- wußtzumachen, sie zu differenzierterem Werten zu befähigen und so eine Wer- tungskompetenz aufzubauen. Damit wird die Chance eines leserorientierten Literaturunterrichts genutzt, im Geflecht der Wertungsentscheidungen über die Kinder- und Jugendliteratur die Position ihrer Adressaten zu stärken.

Anmerkungen 1) Kaiser. E./Pilz, G. (Hrsq.): Literarische Wer- tung und ~ertun~sdidaktik.KronbergAS. 1976; darin: Die Wertunasdiskussion im 20. Jahrhundert - ein Überb&; Literarische Wer- tung und Unterrichtspraxis. - Lernziel: Wer- tungskompetenz (Der Deutschunterricht 31, 1979, H. 4). 2) Rückert, Gerhard: Wie wertvoll ist „Die Wol- ke". Anmerkungen zu einem preisgekrönten Ju- g~dbuch(PH-FR 1990, H. 2. S. 17-19). ,, 3) Zum Beispiel: Doderer, Klaus (Hrsg.): Asthe- tik der Kinderiiteratur. Plädoyers für ein poeti- sches Bewußtsein. Weinheim. Basel 1981. - Lypp, Maria: Literarische Bildung durch Kinderii- teratur. In: Conrady. Peter (Hrsg.): Lieratur-Er- werb. Frankfurt. 1989, S. 70-79. - Budeus-Bud- de, Roswitha: Asthetik oder Gesinnung? Kriii- sche Anmerkungen zur Kinder- und Jugend- buchrezension (Die neue Bücherei 1990, H. 5, S. 465-470). 4) Kaiser, Erich: Entschuluna des Literaturunter- nchts - Verschulung der ~rerzeitleklüre?Kinder- und Juaendliteratur im Deutschuntemcht seit 1968. 1;: Hohmann, Joachim S.: Deutschunter- richt zwischen Reform und Reformismus. FrankfurüM. 1993, S. 402414. 5) Zum Beispiel: Gaschke, Susanne: Die Welt in Büchern. Kinder, Lieratur und ästhetische Wirkung. Würzburg 1995. 6) Hurrelmann, Bettina: Kinderliteratur unter Schulbedingungen. Zur Empirie und Revision schulischer Textverafbeitungsmuster (Infomla- tionen Jugendliteratur und MedienIJugendzeit- schnften-Warte 33, N.F., 1982, H. 5, S. 9G95). - Dies.: Kinderiieratur im sozialen Kontext. ,,Lesendes Kind - von Experten befallen'' Weinheim, Basel 1982. (Die Zeit, Nr. 16, 1987) Peter Christoph Kern arund, der schon in der Jahrhundert- te Kognitionsfähigkeit zur Folge hat? Grammatikunterricht als iitte Konjunktur hatte, dann unter Ideo- 2. Kann Sprachreflexion dazu beitragen, logieverdacht geriet und verfemt wurde unser Denken zu hinterfragen, auf daß Kognitionsförderung und jetzt erst wieder durch den Sieges- wir nicht an die sprachgeprägten Denk- Ein Forschungskonzept als Vorstudie zu der Kognitionswissenschaften neue muster gefesselt bleiben? Wenn zumin- einer didaktischen Grammatik des Deut- Daß nämlich Spra- dest eine dieser Fragen bejaht wird, er- scnen. che nicht nur das umfassendste ver- hält der Grammatikunterricht ein Ge- ständigungsmittel des Menschen ist, wicht im Erziehungssystem, das gar sondern auch sein primäres Medium nicht hoch genug einzuschätzen ist. Um der Wirklichkeitserfassung, deutung - aber nicht, wie es so oft mit pädagogi- und -bewältigung. Daß, mit anderen schen Konzepten geschieht, plausible, Der muttersprachliche Grammatik- Worten, unser Denken, unsere kogniti- aber unbewiesene Ideen sofort zur unterricht hat es erfahrungsgemäß nicht ven Fähigkeiten zwar nicht sprachab- Grundlage für Forderungen an den Un- leicht, sich zu legitimieren: Wozu sollen hängig, aber im allerhöchsten Maß terricht zu machen, rnuß in ausführli- Schüler über eine Grammatik, die sie - sprachgesteuert sind. Und zwar auch chen Verifizierungsversuchen wenig- meist fehlerlos - beherrschen, noch re- oder vor allem durch die jeweilige Gram- stens so etwas wie Stringenz und vor al- flektieren? Seit sich herumgesprochen matik einer Sprache. Daß wir im Deut- lem Praktikabilität nachgewiesen werden. hat, daß mit Hilfe der Sprachreflexion schen z.B. vier Vergangenheitstempora, eine Verbesserung der sprachlichen Fä- ein Gegenwartstempus und kein echtes Wechselverhältnis von Sprache und higkeiten des Schülers nachweislich Zukunftstempus haben, kann nicht ohne Denken nicht erreichbar ist, kam es zu regelrech- Reflex auf unseren kognitiven Umgang ten Rückzugsgefechten. Der Grammatik- mit Zeit und Zeitlichkeit sein. Oder: Daß Zur Überprüfung der Stringenz gilt es, unterricht in Deutsch solle den Fremd- wir -vermutlich jeder von uns -glauben, nicht nur von der sprachlichen Seite her sprachenunterricht vorbereiten, er solle die Welt konstituiere sich aus Sachver- auf das kognitive Potential zu schließen, dialektbedingte Fehler kompensieren, er halten, die entweder individual als Ein- sondern auch umgekehrt - als Gegen- solle Hilfestellung für korrekte Recht- zahl oder gruppiert in einer Vielzahl vor- probe gleichsam - die Denkleistungen schreibung sein. kommen, hängt weitestgehend damit zu- des Menschen auf die Sprache zu be- Ginge es wirklich nur um solch ephe- sammen, daß wir grammatisch Singular ziehen und zu prüfen, wie sie durch sie mere Ziele, stünde es um die Legitima- und Plural unterscheiden. Daß dagegen verwirklicht oder gesteuert, vielleicht tion muttersprachlicher Grammatikrefle- mit dieser plakativen Dichotomie der aber auch verhindert werden. Wo xion tatsächlich schlecht. Nun hat sich Wirklichkeit ein allzu simples Schema decken sich beide Sphären, wo differie- freilich die Deutschdidaktik schon seit übergestülpt wird, belegt nicht nur die ren sie und wo gibt es Interferenzen? den späten siebziger Jahren zu neuen Tatsache, daß andere Sprachen mehr Beide Seiten, Denken und Sprache, Horizonten aufgemacht. Unter den als zwei Numeri aufweisen, sondern müssen im analytischen Zugriff auf ihre Schlagworten 'Kommunikationsförde- auch ein Blick auf unseren Substantiv- Bausteine hin untersucht werden, um rung' und 'Situationsorientierung' haben wortschatz, der eine ganze Reihe von dann eben diese Elementarteile rnitein- sich Theorie, vor allem aber auch die Verschiebungen und Interferenzen zwi- ander zur Synthese zu bringen. Praxis der Sprachbetrachtung erheblich schen Einzahl und Mehrzahl anbietet: Für die Sprache steht das Material in gewandel- und wohl auch verbessert. Sand und Wald; Wälder, aber keine den verschiedenen Grammatikmodellen Ziel: Nicht die Sprach- sondern die 'Sände'; der Harz, aber die Alpen; Ein- zur Verfügung. Für das Denken aber ist Kommunikationsfähigkeitder Schüler zelner, Gruppe und Gruppen, Menge die erstaunliche Tatsache fesizustellen, soll gefördert werden, iridem die Sprach- und Mengen; Eltern, aber kein Elter, daß nicht einmal bei den Kognitionswis- reflexion dazu beitragen solle, für diver- Milch ohne Milche, aber Bier1 Biere senschaftlern eine stringente Taxono- se Kommunikationssituationen aus dem USW., usw. mie des kognitiven Apparates besteht. Arsenal jeweils moglicher sprachlicher Die Beispielreihe ließe sich für alle Demnach ist der Deutschdidaktiker auf Mittel das geeignetste bzw. wirkungsvoll- grammatischen Kategorien fortsetzen. sich selbst verwiesen. Ihn interessiert ste auszuwählen. Der größte Gewinn Die 'Kognitive Linguistik' ist dabei, den das Denken nicht als philosophisches dieser Umorientierung war die Etablie- Sachverhalt von der psychologischen oder psychologisches Phänomen, son- rung eines funktionalen Grammatik- Seite her aufzuarbeiten. Die Sprachwis- dern zunächst nur als Apperzeptionsap unterrichts und einer integrativen, d.h. senschaft kann in vielem - wenn auch paratur, da es ihm ja um die Fähigkeit alle Bereiche des Deutschunterrichtes höchst kritisch - auf die Ergebnisse der der Sprache geht, Welt zu erfassen: umfassenden methodischen Vorge- sog. inhaltsbezogenen Grammatik zu- Was tut der Mensch, wenn er seine real- hens. Sprachreflexion war nicht mehr rückgreifen, wie sie um die Jahrhundert- manifeste und die imaginär-mentale Selbstzweck. sondern wurde Mittel, viel- mitte vor allem durch Leo Weisgerber in- Wirklichkeit bedenkt. fach sinnvoller Bestandteil des Aufsatz- itiiert worden ist. Der Forschungsansatz beschränkt und des Literaturunterrichts. Für den Muttersprachdidaktiker leiten sich auf ein der rationalen Intelligenz zu- sich daraus zwei unqemein weitreichen- gängliches Denken (unter bewußter de Fragen ab: 1. ~annbei diesem Ausklarnmerung der emotionalen Apper- Orarnmatik nachgewiesenen Zusammenhang von erfassung zeptionsmechanismen),wenn er von fol- Sprache und Denken die Schule för- gender Stufung der Denkschritte aus- In der Euphorie dieser positiven Ent- dernd so eingreifen, daß verbessertes geht: (undifferenziertes) Wahrnehmen, wickiung geriet ein Aspekt in den Hinter- Sprachverständnis auch eine verbesser- (differenziertes Wahrnehmen durch ge- genseitiges) Abgrenzen, (kategoriales Dies ist der zweite, oben mit dem Kri- wirksam, müssen doch als zusätzlicher An-, Zu- und Zusammen-) Ordnen, Be terium der Praktikabilität angedeutete Parameter Habitus und Intention der urteilen (d.i. Gewichten nach Adäquanz- Berechtigungsnachweis des Forschungs- Kommunikationspartner berücksichtigt kriterien in größeren Zusammenhängen) ansatzes. Seit einigen Semestern erar- werden. Die daraus resultierende Be- und schließlich Bewerten. beiten wir in Hauptseminaren Unterrichts- schränkung der kognitiven Reichweite Beim Zusammenführen von Denk- einheiten zum dargelegten Themenkom- wird kompensiert durch die soziale Rele- und Sprachschichten ist als erstes die plex. Dabei gehen wir - wie es auch vanz. Demgegenüber bedeutet die krea- Sprache daraufhin zu untersuchen, wel- schon die kommunikative Sprachdidak- tive Aktivierung eine Transzendierung che Denkschritte durch die einzelnen tik praktizierte -von den Prinzipien ei- des kognitiven Potentials. Wenn die Re- grammatischen Elemente repräsentiert nes entdeckenden, integrativen und geln der Sprache im kreativen Spiel, in werden. Daß etwa nicht-steigerbare Ad- funktionalen Unterrichts aus, wobei der produktiver Destruktion bewußt außer- jektive ordnungs- , steigerbare dagegen dritte Aspekt, die Funktionalität sich auf kraft gesetzt werden, werden ja auch bewertungsrelevante Mittel sind; daß das welterschließende Potential der Denkgrenzen, die Beschränkungen ra- das deutsche Präsens nicht nur - als Sprache zentriert. tionaler Zugriffe, vor allem auch die Abgrenzungs- bzw. Ordnungsleistung - Eine wirkliche didaktische Grammatik, eingeschliffenen Muster und Vorgaben Gegenwart oder Zeitlosigkeit anzeigt, die bis heute aussteht, entsteht aller- des muttersprachlichen Weltbildes ge- sondern auch ein Identifikationstempus dings erst dann, wenn sie über die ko- sprengt. Erst im Zusammenwirken aller ist, somit zur Denkschicht des Bewer- gnitiven Leistungen der Sprache hinaus drei Komponenten ist eine ganzheitliche tens zählt, usw. eben auch die kommunikativen einbe- Persönlichkeitsbildung gewährleistet, Solche Parallelisierungen sind durch zieht und das kreative Potential nicht die die Ansprüche von Ich, Du und Welt die Ergebnisse der funktionalen Gram- vernachlässigt. Nicht alles, was denkbar an den Sprachbenutzer gleichermaßen matiker ein weitgehend erarbeitetes ist, ist auch kommunikativ adäquat bzw. berücksichtigt.

Feld, das freilich noch der Systematisie- I -U rung bedarf. Gemäß der oben geforder- j ten Gegenprobe muß aber dieser ersten I er sie es unbedingt eine zweite Prozedur in um- 1 gekehrter Richtung folgen: Welche 1 Er Er Denkmuster werden in unserer Sprache / Er blieb Er reinigte über grammatische Mittel der verschie- I Er blieb eine Woche Er reinigte oft densten Art repräsentiert? Mittels wel- Er blieb eine Woche ohne Zahn Er reinigte oft Raupen cher Sprachelemente also kann man be- 1 Er blieb eine Woche ohne Zahnweh Er reinigte oft Raupenschlepper werten, kann man kategorisieren, kann I man definieren oder zusammenordnen. I Sie Sie Für das Denkmuster der Modalisierung 1 Sie suchte Sie fotografierte ergibt sich z.B. als erstaunliche Beob- i Sie suchte den ganzen Tag Sie fotografierte Salz achtung, daß wir im Deutschen minde- Sie suchte den ganzen Tag ein Jahr Sie fotografierte Salzburg stens fünf verschiedenartige Mittel ha- j Sie suchte den ganzen Tag ein Jahrbuch ben, mögliche von wirklichen und not- i wendigen Weiten zu unterscheiden: i ES Es Modaladverbien (vermutlich, vielleicht, Es blühen unbedingt ...), Modus (sechs Konjunkti- Es blühen Schlüssel ve + Imperativ), Tempus (am deutlich- Es geschah einmal ein Mord Es blühen Schlüsselblumen sten im Futur [das kein Zukunftstempus ist!!]), Modalverben (sollen, dürfen, müs- sen ...) und performative Verben (ich Er glaube, ich verspreche ...). Das Iäßt Er reparierte Rückschlüsse darauf zu, welch riesigen Er reparierte Rauch Stellenwert unsere Sprache der Etablie- Er reparierte Rauchfänge rung von Alternativwirklichkeiten zu- Er schnm sie, seine Hühneraugen weist, fiktiven Welten, Projektionen, Pro- behandlungen, Spekulationen, Vorbe- Sie halten, Zurücknehmbarkeitsangeboten Sie kaufte USW. Sie will endlich Sie kaufte Wellen Sie will endlich klagen Sie kaufte Wellensmiche Sie will endlich Klagenfurt sehen Kognitionsgrarnmatik Untersucht man auf diese dialektische Es Es Weise systematisch unsere Sprache, Es gab Es gibt dann entsteht so etwas wie eine Kogni- Es gab elnen Riesen Es gibt Leber ti~nsarammatik.die ihrerseits die Grund- Es gab einen Riesenkrach Es gibt Leberblümchen lage kr eine didaktische Grammatik wer- Aus Das Sprachbastdbuch Wien - Munchen 1975 S 54f den könnte. -. ------lngelore Oomen-WelkelEvangelia KaragiannakisblicholasKetleynaimi Kormann - Sammlung mündlicher und schriftli- Sprachaufmerksamkeit cher Äußerungen von Kindern unter- Kindliches Nachdenken und Zugänge im Sprachunterricht schiedlichen Aiters zur Entwicklung ver- schiedener sprachlicher Kompetenzen (Stil, Mehrdeutigkeit, Witz, Ironie etc.; Oomen-Welke). - Gruppeninterviews in ca. 50 Vorschul- und Schulkindergruppen und in ca. 10 Erwachsenengruppen zu Spracherweb, „Sprachaufmerksamkeit" ist der wa- Mehrsprachigen, und zu wachsender Spracheinstellungen, Sprachbewußt- che Umgang mit der Sprache, nämlich Sprachbewußtheit. sein und Mehrsprachigkeit als Feldfor- die sich entwickelnde Fähigkeit, Spra- schung. che als Mittel der ~ommun~kationund Arbeiten als verfügbares System wahrzunehmen Kind Z, W, 10; 1 1, 4.KI., bosn. Eltern; und darüber erkennend, kritisch oder hu- Vorarbeiten waren eine Übersicht selbst in Bosnien geboren, später morvoll zu reflektieren. Ziel ist bewußte- über die Literatur zum Thema, vor allem nach D gekommen. - Inten~iewerinI. rer Umgang mit der Sprache, rezeptiv in Deutschland und im englischsprachi- Z: Ich weiß noch, wie ich Deutsch ge- und produktiv. gen Raum. Zunächst wurde ein Schema lernt hab. Kinder werden beim Erwerb ihrer der Gesichtspunkte angelegt, das zeigt, I: Erzählst du's uns mal? Erstsprache zunächst ungelenkt auf welche Aspekte behandelt, welche für Z: Also, ich bin hierher gekommen Sprachen aufmerksam, sie entwickeln den Unterricht genutzt werden. Die und konnte ich gar kein Deutsch! eine vorwissenschaftliche Alltagsrefle- Sprachbeispiele aus der Literatur wur- Und ich bin in die Schule gegangen xion und bilden subjektive Theorien den zusammengestelit. und habe nichts, gar nichts verstan- über Gebrauch und Bedeutung von Unser eigenes Sprachmaterial wurde den. Und dann haben sie immer alle Sprachen aus. Wenn Kinder mit mehre- neu gesichtet und ergänzt. Im Mittel- mit mir geredet. Und ich habe gehört ren Sprachsystemen in Kontakt kom- punkt stehen über hundert Unterrichts- und habe ein oder zwei Wörter ge- men (Schriftsystem, Sprachvarietäten, transkripte, zum großen Teil aus frühe- lernt. Und am nächsten Tag zwei an- weitere Sprachen, zum Beispiel Zwei- ren Projekten (Oomen-Welke). Dort Iäßt dere, und dann wieder andere und sprachigkeit oder früher Fremdsprachen- sich unter der neuen Fragestellung auf- immer so weiter. Und so habe ich erwerb), vertiefen sie ihre Reflexionen finden, wann und wie Kinder auf Spra- Deutsch gelernt. durch Vergleichen. Wir können davon che aufmerksam werden und daß ihre I: Aha, also, du hast den andern zu- ausgehen, daß 20 Prozent der Kinder in Aufmerksamkeit zumeist unerkannt und gehört und so langsam alles gelernt? Deutschland latent oder manifest zwei- unbeachtet bleibt. Die vorhandenen Z: Ja. sprachig aufwachsen. Nimmt man die Sprachdaten werden laufend ergänzt I: Und hast du auch so Bosnisch ge- Dialekte hinzu, so ergibt sich ein Anteil durch lernt? von mehr als 50 Prozent. Das grund- - Sammlung von Äußerungen zweispra- Z: Nein, das hab ich von meinen El- sätzlich vorhandene Sprachinteresse chiger Kinder (deutsch-englisch) unter tern gelernt. Das konnt ich von Ge- von Kindern wird bislang nicht (oder fünf Jahren; hier interessiert vor allem burt an. kaum) für den Sprachunterricht genutzt, zu sehen, wie die Kinder ihre beiden zu- I: Ach so. Und, jetzt werd ich ja im- weder in den Fremdsprachen noch in nächst vermischt gesprochenen Spra- mer neugieriger, du hast eben ge- Deutsch. chen kognitiv und praktisch zu trennen sagt, daß du in der Schule Franzö- Deswegen solite erforscht werden, wo lernen (Ketley). sisch lernst. Lernst du das auch so, und wie Kinder überhaupt auf Sprache wie du Deutsch gelernt hast? aufmerksam werden und welches Poten- Z: Nein, das geht ganz anders. Also, tial in ihren eigenen Beobachtungen an da sagt die Lehrerin was, und wir Sprache steckt. Insbesondere irn euro- müssen es aufschreiben, so wie päischen Kontext des Fremdsprachen- wir's hören, also auf Französisch, lernens von der Primarstufe an und we- und dann lernen wir das. gen der Anwesenheit einer wachsenden I: Moment, das hab ich jetzt nicht Zahl zwei- und mehrsprachiger Kinder ganz verstanden. Die Lehrerin sagt in Regelklassen ist es eine neue Aufga- es euch vor. be des Deutschunterrichts,vorhande- Z: Ja, sie sagt es, und wir müssen nes Sprachinteresse, Sprachwissen es aufschreiben und lesen und im- und Sprachkönnen zu unterstützen und mer wieder lesen, bis wir es können. Nachdenken über Sprache und Spra- - Sammlung Von sprachkommentieren- Und so lernen wir das. chen neu zu fördern. den Äußerungen und der Eltern-Kind- I: Und das klappt so? Einbeziehen naiver Sprachaufmerl<- Gespräche eines einsprachigen Kindes Z: Ja. samkeit und vorhandener Strategien in im Vorschulalter und Anfangsunterricht den ProzeR des gesteuerten Sprachler- (dre~Jahre lang), die Rückschlüsse auf nens in der Schule führt zu besseren Er- kindliches Sprachdenken und kindliche Für die Bearbeitung der Sprachdaten gebni-n bei Sprachlernen und Sprach- Sprachinterpretationen erlauben (Kara- haben wir ein Ordnungssystem ent- reflexion, sowohl bei Ein- als auch bei giannakis). wickelt. Die Beispiele sind Gesprächen zwi- Sprachvarietäten, Mehrsprachigkeit. Wörtern enthalten. Die Schüler und - vierstufiges Modell der Sprachauf- Schülerinnen untersuchen, woran das xhen (zum ZeitpunM des merksamkel für den Deutschunterricht, liegt. indem sie von Wort zu Wort Ver- 6'5) jhrer Gesprächs und / insbesondere durch das Mittel des Ver- bindungslinien ziehen: entnommen. 1 gleichens (Oomen-Welke). Die anderen Metasprachliche Äußerungen "On Sprachen der zweisprachigen Kinder Ich spreche Deutsch mit meinen EM. Kindern zu Sprache und sprachli- können in den Unterricht einbezogen '. chen Einheiten (Kind, Mutter) *J I I( I werden, sie einzubeziehen regt die Parlo italiano ai mrei genitori. K: Gell, Mama, ,,Florena“ ist ein Sprachaufmerksamkeit an. Auf der er- Mädchenname. ... Das klingt so. sten Stufe geschieht das unsystema- Sie stellen fest, daß in manchen Spra- M: Wie klingen denn Mid~henna- tisch je nach der aktuellen Situation. - chen die Person schon in der finiten men ? Eine zweite Stufe ist es, die verschiede- Verbform enthalten ist, während irn K: So mit a und i und so. nen Sprachen und Dialekte im Klassen- Deutschen unbedingt ein Personalpro- II Explizite Äußerungen und implizite Zimmer hörbar und sichtbar werden zu nomen als Subjekt stehen muß. Diese Hinweise auf Sprachbewußtsein lassen, wie es übrigens vor allem irn Erkenntnis hilft beim Ermitteln der Satz- ( M: ..Na, weil die keine Berge ha- Giundschulunterricht schon häufig ge- glieder. j ben da oben (i.e. in Norddeutschland) j schieht. Hierher gehören auch die Ar- Die Stellung der Wörter kann in den / K: Da unten! 1 beit an Sprichwörtern und Redewendun- Sprachen jeweils anders sein, wie ein M: Wie meinst du das? , gen aus verschiedenen Sprachen, das deutsch-rumänischer Vergleich zeigt: : K: Na, wenn die keine Berge ha- / Lesen fremder Texte usw. - Die dritte ! ben, dann sind die doch unten, / Stufe ist die im engeren Sinne sprachdi- mit meinen Eltern nicht oben! daktische: Zu einem Sprachproblem der ; III Wortneuschöpfungen deutschen Grammatik laut Lehrplan bil- I X ; lV Sprachliche Experimente den die Kinder entsprechende Sätze in CU parentii mei 1 K: Hier sind meine Füßlili. ihren anderen Sprachen, und aus dem 1 M: Füßli sagtli manli in der Vergleich gewinnen sie Einsichten in So stellen die Kinder am Beispiel fest, den Sprachbau und seine Möglichkei- daß die Wortstellung in den Sprachen je- Schweizli. 1 ten. (Vgl. hierzu das Beispiel irn unteren weils eigenen Regeln folgt. K: Dasli weißli ichli. / Kasten). - Im letzten Schritt wird dieses : V Einstellungen zum Reden über / 1 Herangehen an Sprache durch mehr Das hier grob skizzierte Modell für I Sprache oder weniger systematisches Verglei- den Sprachunterricht wurde inzwischen i VI Konnotationen chen ausgebaut. mehrfach in der Lehrerlnnen-Aus- und i Ich will nicht 'Bobbele'genannt I fortbildung vorgestellt und fand erfreu- werden. Das ist ein blödes Wort. lich viel Akzeptanz. Es scheint aller- Das klingt so dick. Ich spreche D~~~~~~mit meinen tern. ; dings nötig, Lehrerinnen und Lehrer spe- Parlo italiano ai rniei genitori. i ziel1 zu schulen, damit sie die Sprachauf- Die Kategorien wurden gewonnen merksamkeit der Kinder überhaupt er- Eu vobesc Rornaneste CU parentii über die Interpretation unserer Sprach- kennen. An Schulungsmaterialien arbei- mei. I daten; sie sind entsprechend dem Vor- I ten wir nmh. damit in Zukunft nicht (Eu) falo portugues corn OS meus anschreiten unserer Auswertung jeweils mehr so viele interessante Gelegenhei- pais. erweitert und modifiziert worden. Dieser ten der Thematisierung von Sprache irn Ik spreek Nederlands rnet mijn Prozeß geht weiter. Diese Klassifikatio- Unterricht verloren gehen. nen erlauben uns festzustellen, welche I Ouders. Art der Sprachreflexion häufig, welche hablo esPan'' mis eher selten in unseren Daten vorkommt. i, (I0) Par'' arnb elsrneus Die Ergebnisse müssen immer wieder ! pares. Literatur an neuen Äußerungen überprüft werden. JW taler dansk rnine foraldre. Karagiannakis, EvangeliaiOomen-Welke, Inge- ; Je parle en Franpis avec mes lore (1996): Sprachbewußthert im Unterncht - i parents. Ein Einblick. In: H. BalhornlH. Niemann (Hrsg.): Ergebnisse Sprachen werden Schrift. Mundlichkeit - Schnft- I speak English to my parentS. lichkeit - Mehrsorachiakeit. Jahrbuch der Deut- verzeichnen wir auf drei Ebenen: schen Gesellschaft fu; Lesen und Schreiben Wievrele Wörter? BottighofenlKonstanz Dernn - Oomen-Welke, - Sprachaufmerksamkeit und Sprach- lngelore (1996) Deutschland - Land vieler bewußtheit im Vorschul- und Schulalter: Wo steht das&? Sorachen In Ebd - Oomen-Welke lnaelore Analvse der Refle~i~n~anläS~e,Heraus- Wo steht das Possess,v~ronomen? (i996) Von der Nutzlichkert der viden Spra -1-- -- ~ arbeiten der kindlichen Sprachhypothe- Welche Wortstämme erkennt man? chen. auch im Deutschunterrtcht. In: Ann PeyerlPauI R. Portmann (Hrsg. 19961 Norm, Entwicklungsschr~tte der sprachauf- Moral und Didaktik - Dle Linguistik und ihre merksamkeit und der Sprachbewußtheit ~chmuddelkinder.Tubingen. Niemeyer, vgl. bei ein- und zweisprachigen Kindern Der Kasten enthält Sätze, die zwei- s. 291- 316. - Oomm-Welke, Ing&re (1995): (Karagiannakis, Ketley, Oomen-Welke) sprachige Kinder verschiedener Her- Sprachenvielfalt im Klassenzimmer. in: Chn- stoph Kodronilngelore Oornen-Welke (Hrsg. - Spracheinstellungen von Kindern und kunftssprachen beigetragen haben. 1995): Europa sind wir - Teaching Europe In Jugendlichen verschiedenen Alters und Beim Vergleichen sieht man zunächst, mutticukuml aiety. Freiburg, Fi[fba&, vgl. ihrer Hypothesen zu Spracherw&, daß die Sätze nicht dieselbe Anzahl von S. 258-262.

PH-FR 96R Manfred PelzlErdmuthe BauerlBirgit Schwierigkeiten und Probleme auftau- ten, sich ihr emotional zu öffnen und Brürnrner/HansJürgen EngelhardlOlaf Kühn chen und wie sie gelöst werden können. sich für sie gewinnen zu lassen. Deutsch-französische Als Hilfe für die Hand der Lehrkräfte wer- den 'Materialien zur Vorbereitung, Durch- Forschungsplanung und -ablauf Begegnungen in Grund- führung und Nachbereitung deutsch- Abbildung 1 verdeutlicht, wie die ein- schulen französischer Begegnungen von Grund- zelnen Daten, die aufgrund unterschied- Ein Forschungsprojekt zur Evaluation Schulkindern' entwickelt. Diese Materia- licher Erhebungsarten gewonnen werden, des Programms „Lerne die Sprache des lien basieren auf einem Konzept von miteinander verbunden und schließlich Nachbarn" Französischunterricht, der nicht mehr in eine Didaktik und Methodik des Fran- Fremdsprachenunterricht mit den übli- zösischunterrichts eingehen werden. chen Progressionskriterien und abtest- Die schriftliche und mündliche Befra- baren sprachlichen Kenntnissen ist, son- gung der deutschen Lehrkräfte bezieht Das Land Baden-Württemberg führt (im dern sich an genuin grundschulpädago- sich auf den Französischunterricht,auf Grenzraum zu Frankreich) seit Beginn die im Schuljahr durchgeführten Begeg- des Schuljahres 1984185 das grenzüber- nungen und auf die Erfahrungen mit schreitende Partnerschaftsprogramm 'Ler- den - von der Forschungsgruppe ent- ne die Sprache des Nachbarn' durch (zu- wickelten - Materialien zur Vorbereitung, nächst drei, inzwischen nur noch zwei zu- Durchführung und Nachbereitung Fragebogen Fragebogen sätzliche freiwillige Untemchtsckinden zu den deutsch-französischer Begegnungen Französisch pro Woche; dazu Begegnun- (05.4 Frerb von Grundschulkindern, die ausgewähl- gen mit französischen Partneridassen ten Lehrkräften zur Verfügung gestellt diesseits und jenseits der Grenze). werden.' Das Projekt wird in der Projektgruppe 8 'Innovationen im Primarbereich' des Rates für kulturelle Zusammenarbeit beim Europarat geführt. Die Übertrag- barkeit auf andere Grenzregionen Euro- pas ist intendiert. Die europapolitische Entwicklung und Erdusi+on Maßgabe lautet: In der Region wird auf Interviews einer wf nieisprschlge deutscher Seite Zweisprachigkeit ange- Bygnunsen baasenen Lehrkdten Lhdpkuk und Mahodik de. bahnt, auf französischer Seite soll eine Fruuaiichunrerneha vorhandene Zweisprachigkeit gepflegt 4IIg &o oder - wo sie bedroht ist - wieder er- blchtunbp weckt werden. Abb. 1: Datenorganisation des Forschungsprojekts Forschungsfelder und -ziele Woran erkennt man eigentlich, daß tenAußerdem Lehrkräften werden drei aufeinander von 20 ausgewähl- folgen- eine Begegnung zwischen deutschen / und französischen Grundschulkindern de Begegnungen mit der französischen geglückt ist und welches sind überhaupt Partnerklasse in Bild und Ton aufge- die Merkmale eines eigenständigen zeichnet und nach unterschiedlichen grundschulgemäßen Fremdsprachenun- Faktoren analysiert. Das Interesse rich- terrichts? Antworten auf diese Fragen tet sich einerseits auf die Begegnung werden im Rahmen eines aus dem zen- als ganze, da man davon ausgehen tralen Forschungspool des Ministeriums kann, daß sich über festgelegte Global- für Wissenschaft und Forschung finan- kategorien das mehr oder weniger Ge- zierten ~orschun~sprojekts'gesucht. glücktsein von interkulturellen Begeg- Das Projekt soll einen Einblick in die tat- nungen feststellen Iäßt. Andererseits sächliche Praxis des Partnerschafts- werden durch die Beobachtung von Einzel- und Begegnungsprogramms 'Lerne die tandems deutscher und französischer Sprache des Nachbarn' geben und Bau- Kinder Aufschlüsse über das tatsächli- steine zu einer DidaktiWMethodik des che Sprach- und Sozialverhalten von frühen Fremdsprachenunterrichtslie- Grundschulkindern erwartet. Ob dieses fern. Durch mündliche und schriftliche ehrgeizige Ziel erreicht wird oder ob es Befragungen von Lehrkräften sowie gischen Charakteristika orientiert: per- eher bei exemplarischen Fallbeispielen durch Analyse von Bild- und Tondoku- sönlichkeitsbezogen, kreativ, kommuni- und Feststellungen bleiben muß, hängt menten über durchgeführte Begegnun- kativ, punktuell (d.h. ohne primär lingui- von der Lösung organisatorischer und gen soll erfaßt werden, wie die vorgege- stische Progression) und spielonentiert. technischer Schwierigkeiten bei der Er- benen organisatorischen und inhaitli- Es ist davon auszugehen, da8 nur unter hebung dieser Daten ab. Eine weitere chen Konzepte des Programms in der solchen Bedingungen Grundschulkinder Dimension zur Detail- und Globalcharak- Praxis, d.h. irn Unterricht und in den Eie bereit sind, sich für längere Zeit in der terisierung des Sprach- und Sozialver- gegnungen umgesetzt werden, weiche fremden Sprache (und Kuttur) aufzuhal- haitens der Kinder wird dadurch erreicht, 0 I daß den Videe und Tonaufnahmen pen (mit viel Erfahrundmit Materialien; „,,c,,L,o,m, andcrrKulnirrn 3.1< auch bewertende Beobachtungen der mit viel Erfahrundohne Materialien; mit I hnupicn prn trrvldwhaflrn beteiligten Lehrkräfte und der Kinder zur wenig Erfahrunglmit Materialien; mit we- I Seite stehen. nig Erfahrundohne Materialien) sollen Fnrdrmcqrhunp I Die schriftliche Befragung der franzö- miteinander verglichen werden. Die Aus- tmriwnuie J* Uclib,i~ sischen Lehrkräfte erfolgt mit einem ein- Wertung steht noch aus. I tiwrh Burüvukabular zigen Fragebogen, der sich nur aus den I Audnrbl3higkrii in kl Situoorrn Fragen zum Unterricht und zu den Be- Erste Ergebnisse I gegnungen zusammensetzt, da die fran- Obwohl die Datenerhebung noch \mrkwip der hprachauimchmkc,i

zösischen Lehrkräfte zunächst keine nicht abgeschlossen ist, sollen einige ~cn,ihi~iricnuiy In, klxngcrWrwrn1 speziellen Materialien zur Vorbereitung, Ergebnisse ausgewählt werden, die ver- I Inl~li8p~wiOrdcninp Durchführung und Nachbereitung von deutlichen, wie Lehrkräfte den Fremd- I Begegnungen erhalten. sprachenunterricht und die zweisprachi- H""f"'"'lc"nand'"r*kn I gen Begegnungen bewerten. Erste Analy- Lw=rh U,n,mlerammlik Bisherige Arbeiten sen weisen auf Unterschiede zwischen I 1 Icmcnlan; I.art&gkrit Aus forschungsmethodischenGrün- der deutschen und französischen Seite 1 den wurden die Fragebogen zum Unter- hin, die den Wert und den Nutzen der Llemcnair SrhibtUhigkcit I <%ende - lkulxhr I chrkranr hall= sh tLr uiihiil richt und zu den Begegnungen in einer beiden Programmphilosophien (franzö- Lkulxhc IrhAnlic kann ich rmi~hcn Pilotstudie bei 420 Lehrkräften im Ober- sisch: sprachbezogen; deutsch: interkul- - - . Fr=n, I eh,,rlftC h.lr. ich fur rlrh,ip schulamtsbereich Karlsruhe eingesetzt. turell) deutlich machen: Für die französi- ~bb.2: Zu Frage 81 6: Hier soiken die Befrag Die Erstellung des Fragebogens erfolg- schen Lehrkräfte ist das Ziel des Unter- ten durch Ankreuzen auf einer Skala von 0 = te in mehreren Schritten, an denen Mit- richts vor allem die sprachbezogene För- 'Völlig bzw. 'gar nicht' bis = 'sehr wichtig' bzw. 'völlig' angeben, für wie wichtig glieder der Arbeitsgruppe zum Pro- derung der Kinder, die deutschen Lehr- sie die genannten Ziele des FreMsprachenun- gramm 'Lerne die Sprache des Nach- kräfte dagegen haken die interkukurel- terrichts halten und wie weit sie diese bei der barn' des Oberschulamts Karlsruhe (AG- len Ziele für wichtiger (siehe Abb. 2). In gegenwärtigen Konzeption des Programms Leiterinnen und AG-Leiter) und der dorti- diesem Zusammenhang ist es dann des Nachbarn' erreichen ~~~" gen Arbeitsgemeinschaften zum Pro- auch wichtig, wie die Lehrerinnen und gramm beteiligt waren. Die Ergebnisse Lehrer des Programms 'Lerne die Spra- o I -I 1 dieser Pilotstudie führten zu einer erneu- che des Nachbarn' ihre Arbeit selbst ein- ten Revision des Fragebogens, dessen schätzen bzw. einordnen und dabei zwi- einzelne Teile zu verschiedenen Zeit- schen 'Wichtigkeit' und 'Erreichbarkeit' punkten allen im Oberschulamtsbereich unterscheiden. Für die deutschen Lehr- Freiburg am genannten Programm betei- kräfte ist das wichtigste Ziel die Offen- I ligten Lehrerinnen und Lehrern im Schui- heit und Toleranz für andere Kukuren, I I jahr 1995196 zugeschickt wurden. Nach aber auch die Friedenserziehung und I der Übersetzung ins Französische ist das Knüpfen persönlicher Freundschaf- I der Fragebogen flächendeckend im Be- ten. Die sprachliche Förderung dage- i reich des Departement Haut Rhin einge- gen wird für wesentlich weniger wichtig 1 setzt worden. Die Daten der deutschen gehalten. Als besonders schwierig se- und französischen Lehrkräfte liegen in- hen es die Lehrerinnen und Lehrer an, Abb. 3: Zu Frage 7: Hier die Befrag- ten durch Ankreuzen auf einer Skala von 0 = zwischen vollständig vor. die von Ihnen für wichtig erachteten Zie- bis = 8groReZustimmung, Auf der Basis eines speziellen Erhe- le bei der gegenwärtigen Konzeption (n = 285) ihre Zustimmung zu einer Reihe von bungsbogens, den alle Am Programm des Programms zu erreichen. Gibt es Aussagen signalisieren. - teilnehmenden Lehrkräfte im Oberschul- Anhaltspunkte für eine vielleicht notwen- Eriäuteiung: amtsbezirk Freibura erhielten, wurden dige Umorientierung auf deutscher Sei- AUSS,,~ 1: krFranzoSsbiuntemcht In der Grundschule **erer zwei Gruppen von je 10 Lehrkräften ge- te in Richtung auf eine Spradiprogressi- sprachlichersollte Ge bisher ProgresMn begegnung*zogen. realaiertwerden. aber bildet, die sich durch das Merkmal On innerhalb des begegnungsbezoge- Aussage 2: Der Franzosischuntenichtin der Grundschule

'mehr' bzw. 'weniger' Begegnungserfah- nen Unterrichts? Aus Abbildung 3 wird "~~~~~,"~n~~,"~,"",$fde~und Ohne wach- rung unterscheiden. Jeweils die Hälfte deutlich, daß die deutschen Lehrkräfte ~l&~;~;~;;sS;;~U",","~;~K';r~,"~P,~,"~.t dieser Lehrkräfte in beiden Gruppen er- dem begegnungsbezogenen Unterricht werden. hielt die erarbeiteten Materialien mit der mit stärkerer sprachlicher Progression ~~~~~ :$EschSdne ab der den Vorzug vor anderen moglichen Al- Aussage 5 Franrosisch sollte bereih irr Vorschulbere~ch Bitte, sie zu benutzen und zu begutach- untemchtet werden ten. Von den Begegnungen dieser aus- ternativen geben, d.h. es wird zusätzlich Aussage 6 In der G~ndschulesollte bilingualer Unterrzht irn Sinne eines integrativen Modells eingefuhrt werden gewähken Lehrkräfte im Schuljahr 19951 zum Begegnungsaspekt auch die Sprach- (ZB Rechnen auf frafllosisch) 96 sind Video- und Tonaufnahmen her- arbeit im unterricht für wichtig erachtet. gestelk worden. Die Global- und Detail- 2) Birgit BrCimmerIManfred Pelz: 'Leme dte kategorien zur Analyse der dokumentier- Anmerkungen Sprache des Nachbarn' - Zur Entwicklung von ten Begegnungssituationenwurden, in 1) Arbeitstiiel des Projekts: 'Entwicklung und Materialien. In: PH-FR. Zeitschrift der Pädagogi- Fortentwicklung des in einer piiotstudie3 Evaluation einer auf zweisprachige Begegnun- schen Hochschule Freiburg, 1995/1+2. S. 17-18. gen bezogenen DidaMik und Methodik des 3) Manfred Pelz (Hrsg.): 'Lerne die Sprache ermittelten Kategoriensystems, im Laufe Französischuntemchts in Grundschulen im Zu- des Nachbarn' - Grenzuberschreitende Sprach- des Jahres 1996 erarbeitet. Die auf- sammenhang mit dem Programm Leme äe seit zw~schenDeutschland und Frankreich. grund obiger Kriterien gebiideten Grup- Sprache des Nachbarn'. Reihe 'Schule und Forsctiung'. FrankfwttM., 1989. 4 Positionen - Dozenten stellen aus Zur Ausstellung Im Fach Kunst vom 16.10. - 15.1 1.1996

Der Tag der Forschung arn 16. OMo- Eberhard Brügel (geb. 1940), irn ber 1996 Ireß den Wunsch aufkommen, Herbst 1996 gleichzeitig in zwei weite- da8 dre hauptamtlich Lehrenden im ren Ausstellungen in Freiburg vertreten Fach Kunst erstmals wieder seit Januar (mit Holzschntien im E-Werk und rn~t 1993 Beispiele ihrer künstlerischen Ar- Radierungen In der Katholischen Akade- beit vor Ort zeigen. Bekanntlich bildet mie) konzentriert sich auf Zeichnungen die ästhetische Praxis neben der Kunst- und Druckgrafik. Ein Dutzend in Vitrinen wiccenschaft und der Fachdidaktik ei- ausgestellter Skizzenbücher bezeugt nen SchwerpunM in der Forschungstä- die unentwegte zeichnerische Tätigkeit tigkeit irn Fach Kunst, die nun in einer Bnigels, ob es sich nun um Porträtstudi- Gemeinschaftsausctellung vom 16. Ok- en, Aktzeichnungen oder vorbeiziehen- tober bis 15. Novembet f 996 der Öffent- de Landschaften aus dem Zug handelt. lichkeit zugänglich gemacht wurde. In Jeichnungen besitzen für mich künstle- den ausgesteflten Werken spiegelt srch rische Eigenständigke$, sagt der Künct- die ganze Vielfalt der künstle~fschen ler, der aus einem solchen Fundus Gattungen und Techniken, von der auch schöipfen kann, daß er während der vier- die Lehre geprägt ist: Malerei, Druckgra- wochigen Ausstellungsdauer nicht nur fik, Zeichnung, Plastik und Fotografie. des öfleren neue Serten aufschlägt, son- Gerhard Birkhofer (geb. 19477, der be- dem auch Bücher komplett austauscht, reits durch zahlreiche Ausstellungen im obgleich er sich auf Beispiele aus den In- und Ausland hervorgetreten ist. zeigt letzten drei Jahren beschrankt. eine Auswahl konstruktiver Plastiken, Neben den Skizzenbüchern zeigt denen trotz zugrundeliegender mathe- Eberhard Brrigel Radierungen und Holz- matischer Prinzipien auch subjektive schnitte, meist stark abstrahierte Land- Momente innewohnen. IR einer Serie von schaften (,HorizontbildeP) in denen er 15 Eicenpfastiken, die alle vom selben ku- sich in letzter Zeit der reinen schwanen Gethard Birkhofer Stde 31%. 1995. Hsen pati- bischen Grunidmaß m20 X 20 x 20 cm Fläche so kornpromißlos annähert, daß nrert. TM3 X 20 X XI cm. ausgehen, spielt Gwhard Birkhofer die der gegenstandliche Bezug oftmals Moglichkeiten der ,WutfelspahngU kaum noch herzustellen ist. Der schein- durch, vom einfachen Schnitt. der das bar unstrukturierten schwarzen Fläche Volumen behutsam ~ffnet,bis zur radi- (die in Wahrheit aus Stnchlagen be- kalen Aufklappung der Form. die den steht, die in tagetanger drbert herge- kubrschen AusgangskOrper kaum mehr stellt sind), cetst Brügel jeweils hellere erkennen IäBt. Pamen mit sichtbarer Schraffur entgegen. Drei Stelen von je einem Meter Höhe, Gräßtm~licheGegensatze bestfm- bei denen Birkhofer ein quaderfärmiges men auch die schwarzen Holzschnitte", Volumen aufbricht, vemitteln trab ihrer die stellenweise wie von LichZblitsen Strenge eine wuchshafte Energie. die durchzogen wirken. Die Druckgrafiken Parallelen zur Natur aufweist, obwohl von Eberhard Brügel erlauben dem Be- sie sich autonomen Formgesetzen der trachter damit verschiedene Sichiwei- Kunst verdankt. Zur Lebendigkeit tragt sen. Sie können rum einen unter rein die in Interferenzfarben schillernde forrnal&sthetischenGesichtspunkien, Oberfläche bei, die durch Poberen der also ungegensiändlich, gesehen und Plastrken in erhiMem Zustand mit zum anderen als Landschaftsdarstellun- Wachs entsteht. Auch Werkspuren, sei- gen gedeutet werden. Aus dem Wider- en es Schwerßnähte &er Kratzer des spruch zwischen Fläche und räumlicher Schleifmaterials, bleiben erhalten, Tiefenwirkunq bezrehen sie dann auch Die Kompositionen von Birkhoferc ihre unauntösbare Spannung. großen. leuchtend bunten dcrylbifdern Michael Klant (geb. 1952) stellt su scheinen geometrisch kalkuliert zu sein, wohl angewandte Fotografie als auch beruhen aber In Wirklichkeit auf einem freie Fotoarbeiten vor. Die zweckgebun- Cornputerprogramm, das mit dem Zufall denen Fotografien präsentiert Klant in arbeitet. Mathematische Loqik definim, der Form, in der sie auch Verwendung stellt der Khnstier irn ~atalogfest, ,die gefunden haben: als Illuctrationen in mwfiarb BMgei Mne ~tei,,994 ~l~~ni~,Kunst nuki &n Freiraum mischen einer eigenen Publikationen, darunter Por- DwcmFatre 248 X 18an. Ordnung und dem scheinbaren Chaos.' trataufnahmen von Malern ieEmil Schumacher, Kar! Otto Göiz oder üer- det dabei reines Weiß der Schwanz. Im nard Schube. Während sich diese Gegensatz zu Veflretem des ßotorealis- ,FingerübungenM, wie Klant sie nennt, mus verandert Wild seine Vorlagen, in- an klassischen Kriterien (2.B. Lichtfüh- dem er beispielsweise Strornrnasten Nng oder Tonwertumfang) orientieren, oder andere technische Errungenschaf- loten die konzeptuellen, freien Fotoarbei- ten elimintert - vielleicht ein Grund da- Zen eher die Grenzen des Mediums aus. für, daß die Zeit in diesen Bildern still- Etwa, wenn Klant die ,Nackte Maja" von steht. Ihre intensive Wirkung beziehen Francesm Goya verfremdet, indem er sie nicht zuletzt auch aus der langwreri- das Originalforrnat. das sfch aus zwei gen GrisailleTechnik, bei der in mehre- Quadraten zusammensetzt, mit einer ren Durchgangen bis zu 14 verschiede- 1 Maske aus zwei Schachbrettmustern ne Graufstufen angelegt werden. Ausge- verfremdet und entlang der zentralen, rechnet italienische Landschaften b- kunsthistorisch ebenso bedeutsamen raubt Manfred Wild mit Vorliebe &r Farbe. wie delikaten Stelle in der vehkalen Mitte Eine schwer zu fassende Aucstrah- in zwei gleich große Teile zerschneidet jung besitzen diese Bilder, die den Be- MiZ anderen Fotoarbeiten reagiert Mi- trachter mit ihrer malerischen Zartheit chael Klant auf die Situation im Fach ebenso anziehen wie sie ihn in ihrer Kunst. Wie Resultate eines Action pain- Sprödigkeit zurückweisen. Oie bereits ting wirken die fUnf Aurnahrnen, die verloren geglaubte Tradition der Land- Klant von den Patettentischen irn Mal- schaftsmalerei, die immer auch das atetier machte. die Irn Laufe mehrerer Weltbild der Zeit spiegelte, wird durch Wild: 11,, Jahre eher ungezrett und zufällig durch Witds melancholisch gestimmte Bilder 3593, AC* auf Leinwand, 160 120 cm. unzählige Studrerende gestaltet wurden. um aMuelle Aspekte bereichert. Läßt Michael Klant hat die ästhetische Quali- sich Urnweii heute überhaupt nmh wie- tät der bislang unbeachteten Nutmiöbel dergetxn, als sei sie unversehrt? agcgischen Hochschule Freiburg, Prof. erkannt, und konfronbert nun fünf von ih- Die Arbeiten von Gerhard Birkhofer, Dr. Rudolf Denk, irn Geleitwort zum Ka- nen in elner Installation mit den daruge- Ebrhard Brugel. Michael Klant und talog, .ist die Kunst angesichk zuneh- h~rigenDias irn Format von je 45 X 45 Cm, Manfred Wild zeigen eindrücklich, welch mender globaler Probleme in den letz- die durch die Präsentation in Leucht- untercchidliche Positionen in der Kunst ten Jahren Emmer mehr zum Paradigma kästen eine enorme Farbintensität ent- der Gegenwart Gültigkeit haben kön- fiir kreative Lösung&rategfengeworden." wtckefn. nen. lrn Vergleich zur letzten AussteC Natürliches Licht nutzt Klant in seiner lung vor fast vier Jahren werden Ent- aufwendigsten Arbeit einem Dia mit wicklungen ablesbar, ja es wird bewußt, Katalog: 4 Positionen - Dozenten stell~ 160 Cm Durchmesser. Unter der Glas- wie unabdingbar es fGr das künstleri- aus. Kassette mit 12 Kunstpoctkarten und kuppe1 des Treppenhauses inctaliet-te cche Schaften ist, mit jedem Schritt das 6 Textkarten. DM 12,- (Sekretariat des er dre Aufnahme eines blauen Him- einmal Erreichte wieder infrage zu Hel- Instituts der KUnste. Pädagogische rnelsausschnittes mit leichter Bewöl- len, neue Wege ZU suchen. ,Nicht von Hochschule Freiburg. Kunzenweg 21. kung, der an dieser Stelle fotografiert, ungefähr, schreibt der Rektor der Pad- 791 1J Freiburg, Te!. 0761 1682-292. irn digitalen Airbrush-Verfahren mit Awlfarben auf Prexi~tasaesclrüht-. und wieder arn Autnahmeort angebracht wur- de - gleichsam als profane Variante kunctgeschichi!iih~Vorbilder in Kirchm kuppeln. Durch die verglasten Wände des Treppenhauses teilt sich der ,Hirn- rnel ihrFreiburg". der Stufen und Ge Iänder in blaues Lieht taucht. schon von weitem mit - selbsi bei schlechtem Wetter. Manffed Wild (geb. 1946) zeigt Bilder, die er als kühle, distanzierte Ansichten von Architektur und Landschaff be zeichnet. Der Malen. der irn Novembr T996 auch eine Einzelausstellung von musealem Ausmaß in der polyvalenten Halle des E-Werks bestreitet, zeigt großformatige Werke in Amyl und kleine- re, in Misditechnik entstandene A&i- handelt sich Wbercetzungen ten. Es um Michael Klant: Garder, von oft nur rniniaturgroßen Zeitungsfci- 19M. Zweiteilige Foto- tos der Budiillustrationen. Wild tiber- a&eit. je 95 X Er5 Cm trägt sie vollständig in Grautöne, vermei- (rechter Teil). Wilfried Schlagenhauf Handeln in den Mittelpunkt des Unter- sentlich war hier „Wissenschaft und Mo- Zurück zu den Wurzeln richts. Dieser Realien- und Realschulbe- tion", nicht ProduMion. Untersuchungen zur Technischen Bil- griff markiert eine kopernikanische Wen- Der aufklärerische Impuls der Tschirn- dung an der Realschule des frühen 18. de des pädagogischen Denkens; er hausschen Konzeption ging unter dem Jahrhunderts stellt eine Karnpfansage an diejenige für alle Anstalten geltenden Erziehungs- Wort- und Buchschule dar, welche Un- ziel „einer allgegenwärtigen, fortdauern- terricht als Übermittlung präformierter den, im Metaphysischen verankerten Wissensbestände auffaßt. ~ehorsamserziehun~"~teilweise verlo- Technikunterricht gehört zum weitge- ren. Wohl übte Francke weitreichende hend unbestrittenen Bestand der Real- Wirkungen aus; die Auffassung aller- Linien der Realschulentwicklung schule. Dennoch ist der Zusammen- dings, ,aus der realistischen Pädagogik hang dieser Schulform mit Konzepten Zwei die Realschulentwicklung we- Franckes" sei ,die Realschule herausge- Technischer Bildung kaum zum Gegen- sentlich beeinflussende Wirkungsverläu- wachsen~~,~übersieht den eigenständi- stand wissenschaftlicher Klärung gewor- fe gingen im 18. Jahrhundert von Halle gen Ansatz einer Allgemeinen Men- den. aus. schenbildung, der vom Kreis um den an Insbesondere die Erforschung ge- Eine gängige schulhistorische Sicht- der Universität Halle lehrenden Christi- schichtlicher Entwicklungsliniendieses weise nehmen vor allem die von dem an Thomas(ius) ausging. Dieser Gruppe Verhältnisses verdiente Beachtung, ist Pietisten August Hermann Francke ist auch Christoph Semler, der Gründer sie doch für eine sich ihrer Vorausset- 1695 gegründeten Anstalten als Ur- der ersten so genannten Realschule zu- zungen bewußte Standortbestimmung sprung der Realschulentwicklung an. In zuordnen. Auffassungen, welche ihn im unerläßlich. der Tat wandte sich der Unterricht an Umfeld des Franckeschen Pietismus an- Die Besinnung auf weit zurückliegen- den Franckeschen Anstalten (heute: siedeln, sind verfehlt. Beide gingen von de Traditionen kann die urprüngliche Franckesche Stiftungen) dem Bereich gegensätzlichen Positionen aus und ar- Nähe der Realschule zu einem problem- der Realien auf vielfältige Weise zu. beiteten in keiner Weise zu~arnmen.~ und handlungsorientierten, schülerzen- Vor allem durch die von Francke ein- Die bisweilen geäußerte Behauptung, trierten Unterricht deutlich machen; die gerichtete Lehrerbildungsanstalt (Semi- Semler sei am Franckeschen Waisen- wünschenswerte Erneuerung unseres narium praeceptorum selectum) erfuhr haus Lehrer gewesen,7 geht auf eine Schulwesens könnte hieraus wertvolle diese Unterrichtsorganisation und -kon- Verwechslung mit dem Theologen Jo- Impulse gewinnen. zeption weite Verbreitung. So war etwa hann Salomon Sernler zurück. Der folgende Beitrag soll Ansätze auch Johann Julius Hecker, der 1747 in Chr. Semler wie auch Thomasius wa- Technischer Bildung in frühen Real- Berlin die erste Realschule von Dauer ren Schüler des Jenaer Professors Er- schulkonzepten aufzeigen.' einrichten sollte, im Franckeschen Semi- hard Weigel (1625-1699). Im vorliegen- narium ausgebildet worden. den Zusammenhang erscheint insbe- Überlegungen zum Realschulbegriff Das realienpädagogische Konzept sondere dessen 1684 eröffnete Ver- der Franckeschen Anstalten wurde suchsschule erwähnenswert, welche, Der Begriff Realschule ist als eine ge- maßgeblich von Ehrenfried Waiter von damit ihrer Zeit weit voraus, einen wahr- schichtlich geprägte Formel aufiufas- Tschirnhaus beeinflußt. Dessen frühauf- nehmungs- und handlungsorientierten Sen und in seinen vielfältigen inhaltli- Märerisches Weltbild geht vom Men- Sach- und Sprachunterricht favorisierte. chen Füllungen zu interpretieren. Vorlie- schen in seinem konkreten Lebensum- Im ersten Teil der Schulbezeichnung gende Begriffsbestimmungen beziehen feld aus und mißt dem Bereich techni- (Kunst- und Tugendschule) klingt im da- sich zum einen auf die unterrichtliche scher Kultur große Bedeutung bei. Er maligen Sprachgebrauch eine inhaltli- Thematisierung eines physisch Vorfind- strebt eine Allgemeine, nicht berufsspe- che Bezugnahme auf technische Unter- baren im Gegensatz zum bloß Gedach- zifisch verengte Technische Bildung an, richtsinhalte an. Tatsächlich sind bei ten; zum anderen werden die Kriterien welche mit den technischen Sachen Weigel schon wesentliche Elemente ei- der Nützlkhkeit und Brauchbarkeit für selbst auch deren soziotechnische Ver- nes handlungsorientierten Technikunter- Zwecke der überwiegend beruflich ver- flechtung in den Blick nimmt.3 richts zu finden. standenen Lebensbemeisterung in den Der Tschirnhaussche Ansatz wurde Semler führte im Bewußtsein der Män- Vordergrund gestellt; nach diesem Ver- von Francke zwar aufgenommen, erfuhr gel des bestehenden Schulwesens das ständnis erscheint vor allem das lebens- jedoch für die einzelnen Einrichtungen Erneuerungswerk Weigels fort. Er be- praktisch Wirksame als ein Wirkliches, paisenhaus, Deutsche Schulen, Päd- trieb seit 1705 die Eröffnung von Schu- Reales. agogium, Lateinschule) unterschiedliche len, die er Mathematische Handwercks- Hiervon ist eine weitere Deutungslinie Ausforrnungen: Für die Waisen- und Ar- Schule und später Mathematische und zu unterscheiden, welche schon mit Co- menknder stand die allgemeine Erzie Mechanische Real-Schule nannte. Es menius' res, non refum umbrae hervor- hung zur Arbeitsamkeit im Vordergrund. ist wesentlich, zu beachten, daß der Be- trat? besonders aber in der Frühzeit der Mit produktiver Tätigkeit (Stricken, Spin- griff der Mafhematic zu jener Zeit einen Realschulgründungendes 18. Jahrhun- nen, Sägen u.a.) trugen sie zum Erhalt Gegenstandsbereich umfaßte, der von derts Geltung edangte. der Anstalten bei. Demgegenüber ging Maschinen- und Produktionstechnik Das Prinzip des so verstandenen päd- es bei dem auf Realien bezogenen Un- (Mechanica) über Rechnen (Arithmeti- agogischen Reaiismus stellte die unmit- terricht des Pädagogiums um die Ver- ca) bis hin zur Musik(theorii) reichte. telbare Anschauung und Erfahrung und mittlung allgemeiner Kenntnisse, Fähig- Sernler verstand seine Schule als Ergän- das dem Wbst des Lernenden entsprin- keiten und Fertigkeiten auch auf techni- zung zu vorhandenen Schuleinrichtun- gende und in diiSinne selbsttäbge schem und wirtschaftlichem Gebiet. We- gen und brachte dementsprechend in er- Franckesche Stiitung zu Halie: Sammiung ver- schiedener Modelle aus dem 18. Jahrhundert für den Realienunterncht. ster Linie den dort nicht brücksichtig Schriftensarnrnlung in aller Klarheit vor. ren Unterricht umspannenden und ein- ten Gegenstandsbereich von Technrk Die bestehende gesellschafniche Ord- bindenden Technikunterricht als didakti- und Wirtschaft zur Geltung. Auch er zielte nung wird radikal kritisiert und dem über- sches Zentrum vor. vowiegend auf eine allgemeine Bildung kommenen Schulwesen die Vision ei- ab, welche irn Begriff der generalis notr- nes Deutschen Kunst-CoIIegii entgegen- Anmrkunp tia, der allseitigen Kenntnis gefaßt ist. gern. 1) Der Beitrag enthäft Teilwgebnisse einer in .Denn es nicht nur / die ein- Pie Prinzipien der inneren Oganisati- Arbeit befindlichen Diswrtation mit dem TRd solten "Historicche Enfwicklungslinien bes Verhälmic- mahl studiren sollen / sondern billig alle on des vorgestellten Schulentwurfes ses von Realschule und Technischer Bildung. Menschen J wes Standes sie auch sind I sind folgende: Von den Anfangen brs zur Mme des 20. Jahr- zum wenigsten doch nur einige genera- ,I .) Daß die infomation vor alle und hundertf. Opera jede Schüier ! und reich J ohne be- 2) Vgl. Comenius, J.A.: ddadica mnia. lern notitiam von der vortrefflichen arm I=?. Neudr. Prag 1957, S. 115 Struciur, Ordnung Iund Eintheilung un- trachtung I wozu sie sich hernach $e- 3) Ygl. Tsctiimhaus, E.W.V.: Grundliche Anlei- ser allen grossen und allgemeinen Woh- ständig wenden möchten Ieingerichtet tuq zu nutzlichen Wiccenschaften, absonder- nung / nehmlich der Welt / haben."8 sey. 2.3 Paß sie nichts lernen I als was lich zu der Mathesi und Phpm ... 1729, hq.V. E. Winter, Neudr. SMtgart-Bad Cannstadt 1957. Semlers Bestrebungen stießen auf sie gleich nütriiih gebrauchen können 4) techner. E.. Vom Belehi zum Beweis. In vielfältigen Widerstand, vor allem von 3.) Da63 sie gömiche und menschliche Prinz V. Hohenzollem, 3.G.; Liebnie, M.. Natur- selten der Gelehrten, der Zünfte, des Weißheit I oder das Buch der Schrim wiscencchanlioher Untemcht und Wiscensku- pietistischen Fundamentalismus. Durch und das Buch der Natur zugleich studi- mulation, Bad Hetlbmnn 1988, S. 226 5) Reble, A.. Geschtchte der Päidagogtk. !%B- konzeptionelle Vergndeningen und ge- ren. 4.) Daß Hertz Kopff und Hand zu- gan lW3,S 133 radezu skurril wirkende religiöse Ver- sammen informiret werde. 5.) Daß die 61 Vgl ffeubaum, A.: Christoph Cernlers ReaC brämungen versuchte er, sein Vorhaben Schüler mit lust studiren. 6.) Daß sie et- schule und seine Beziehung zu A.H. Francke. was wircklich er-~erben."'~ In. Richters Jahrbüchern fur Phiiobgie und Pa& doch nmh annehmbar erscheinen zu agogrk, 2. AMI., 39. Jq., Leiuag 1893, S. 6577. lassen und seine Schulentwürfe gegen Diese Leitlinien gehen letztlich auf 7)So etwa Reble, a.a.0. Angriffe zu immunisieren. Sein schließli- das Ideal aufodidaMischen Lernens zu- 8) Semler, Chr.: NuQltche Vorcchlägbge von Auf- chec Scheitern erscheint aus heutiger rück, welches nicht Rezeption und Re fnchtung einer Mathematischen Handwerckc- Schub bey der Stadt Halle ... 1705. ztt. nach Sicht trotzdem kaum vermeidbar, liefen produMon, sondern eigene Erfahrung Krause, H.: Thmne und Praxis der Realienpäd- seine Initiativen doch den gesellcchaft- und Handlung des Lernenden In den agogik irn Soannungsteid gesellschaClichef Be lich-politischen Gegebenherten und Ziel- MlRelpunkt stelfi. Erlsie wird damit vorn dingungen. Riss., Bochum 1972, S. 33 Objekt der Blehning zum Subjekt des 9)Vgl. Lechnw, E: Naturliches Lernen und aB- setzungen objekhv zuwider. gemeine Mensdienbikung als pacfaqogis&e Was Semler nur in abgeschwächter Lernprozesses und ist ex se ip Pnnzrpen bei der Konzmmn &es modwnen und nikodemisch verzerrter, das heißt edm'us, verdankt also Kenntnisse und Realxhuiwesens zu Beginn des p&idagag~ unter den Druck gegenläufiger Intere* Fertigkeiten in erster Linie sich selbst schm Jahrhunderts. Teil I. In. Die Realschule, Die curriculare Konkretisierung dieses 39. 89 (1981), S. 617626. sen Form zu präsentieren 10) Anonym: Ausefiesene Anrnerchngen über wagt, trweine vom Thomasiuskreis Selbshldungskonzeptesstellt einen all- aliet-hand wchtige Matenen und SchMen. herausgegebene und anonym verfaAte gemeinbildend angelegten, allen ande- Bd. 2. Teil 3. 1705, Teil 4. 6707. Franckhin u.a. Martin Ganter benden bzw. erworbenen Denkweisen pers (Holzkugel), der aus dem Wasser Möglichkeiten von Begriffs- erweitert und präzisiert zu werden. Hier herausschaut, wird von ihnen fast durch- beschränke ich mich exemplarisch auf weg als leicht angesehen. Und zwar konstruktionen den Begriff des leichten ~chiffes,'der nicht, weil er auf der Hand des Kindes Ein Beispiel im Sachunterricht der weder von seiner anfanghaften und an- für leicht befunden würde, sondern weil Grundschule schaulichen Grundgestalt zu Beginn der er nicht wie andere Teile des Körpers Grundschule etwas verliert noch auch ins Wasser eintaucht. Was nicht eintau- durch den Erwerb der drei Relationen chen kann - so die Ansicht des Kindes - des Gleichgewichts (Reflexivität, Sym- ist eben nicht stark genug gegen das metrie, Transitivität) und der Gewichtsin- Wasser. Man sieht, wie das Prädikat Der Sachunterricht soll zwar nicht mit varianz etwa gegen Ende des 3. Schul- „leicht' ganz dem Umkreis des Phäno- den einzelnen Fachwissenschaften und jahrs ad absurdum geführt wird. Es Iäßt mens angehört! Man sieht aber auch, ihrer Vermittlung verwechselt werden, sich vielmehr zeigen, daß sich neben ei- wie der Schulanfänger an dieser Stelle gleichwohl aber soll er den Kindern nem Verständnis von vielen Einzelphä- bereits von sich selbst und seinen Fähig- nichts fachwissenschaftlich Falsches nomenen ein Weg bis hin zum Gesetz keiten Abstand zu halten vermag. Er be- vermitteln. Er soll sowohl fachlich kor- des Archimedes eröffnet, der sich sehr zieht die Dinge nicht mehr direkt auf rekt sein als auch dem jeweiligen Fas- wohl auch in den Rahmen einer natur- sich wie ein Vorschulkind, sondern be- sungsvermbgen der Kinder gerecht wer- wissenschaftlichen Propädeutik einord- stenfalls durch Analogie. den. Ohne hier im einzelnen zu verwei- nen Iäßt. ,,Leicht' impliziert also nicht eo ipso, len, ist klar, daß sich die durch diese daß der Gegenstand auch für die Hand beiden Postulate erzeugte Spannung des Kindes leicht wäre. Ein mit flachem Der Begriff des leichten Schiffes kaum überbieten Iäßt. Neben der Proble- Boden ausgestattetes, nur wenig ins matik, was man überhaupt als fachwis- Auch wenn man einen gewissen Ein- Wasser einsinkendes Ruderboot für 4 senschaftlich adäquat und korrekt anse- blick in die fachwissenschaftlich ausge- Personen ist für ein Kind, was die Hebe- hen soll, steht die noch wichtigere Frage, richteten Verstehensweisen wie auch in arbeit angeht, sogar sehr schwer. Selbst was als kindgemäß bezeichnet werden die kindlichen Kognitionsprozesse be- mehrere Kinder sind kaum imstande, es darf. Hier wären Kriterien zu benennen sitzt, ist es doch nicht immer leicht, sol- aus dem Wasser herauszuheben. Gleich- und, um diese wiederum benennen zu che im Anschaulichen beginnenden, ko- wohl kann ein Erstkläßler auch davon können, müßte man auf ein weites Feld gnitiv erweiterbaren Begiffe zu finden. absehen und das Prädikat nur der Ein- der kindlichen Entwicklung zurückgrei- Man muß zusammen mit solchen Begrif- sinktiefe (der Kieltiefe) zuordnen. Ist fen, insbesondere der kognitiven und fen ganz konkrete Wege finden, nicht nun aber der Begriff zwar kindadäquat emotionalen Entwicklung, was alles im nur für eine einzige Stunde oder für eine und stimmt mit der Anschauung (An- Augenblick theoretisch kaum mehr als Unterrichtssequenz, sondern über die schauung als Wahrnehmung und Beur- im Ansatz möglich ist, so daß, was hier gesamte Grundschulzeit hinweg und teilung) der Schulanfänger überein, so gemeint sein könnte, sich zumeist be- darüber hinaus, um die Stufen des kind- ist er doch noch jenseits der Beurteilung stenfalls empirisch, a posteriori überprü- lichen Erfassens, statt sie als überwun- der fachlichen Korrektheit, insofern, als fen und fassen Iäßt. Zum Glück gibt es den und falsch abzutun, kontinuierlich in Kinder noch über keine begrifflichen, einige verständige Leute, die nicht nur der nächst höheren Stufe aufzuheben. phänomenfreien und verallgemeinerba- von der Pädagogik bzw. der Kognitions- Was wir suchen, sind nicht nur Wege ren Meßgrößen verfügen, die unabhän- theorie herkommen, sondern auch von zum formal operativen Denken, wie gig von jedem Versuch zur Verfügung der Fachwissenschaft, wie z.B. den be- man bei flüchtigem Verständnis der Pia- stünden, geschweige denn, daß der Be- kannten Physiker und Nobelpreisträger getschen Entwickiungsphasen anneh- griff im Rahmen einer physikalischen Feynman. Sie haben darauf aufmerk- men könnte, sondern auch Wege, die Theorie seinen Platz hätte. sam gemacht, daß eine rohe und unge- umgekehrt die früh gewonnenen An- Verglichen mit begrifflich gefaßten fähre Vorstellung der Sachen und Vor- schauungen im Licht der formalen Fort- und an Meßverfahren gebundenen gänge oft nichtiger ist als eine detaillier- schritte auszubauen und zu interpretie- Meßgrößen innerhalb quantitativ ausge- te Ausarbeitung und daß es darauf an- ren gestatten. Hierbei hilft uns zwar ei- richteter Theorien ist der anschauliche kommt, überhaupt einen Anfang zu nerseits, daß die früheren" Stufen für Begriff des leichten Schiffes noch ziem- machen und Vorstellungen zu ent- gewöhnlich einen viel breiteren Umfang lich unscharf. So wissen wir nicht, wie wickeln. und Wahrheitsgehalt haben als die spä- tief das Schiff einsinken darf, um noch Was aber so für die Fachwissenschaft teren, andererseits aber steht dem ge- als leicht zu geiten. Wenn dem aber gilt, gilt a fortiori auch für die ersten genüber, daß dieser Umfang und Ge- auch so ist und wenn wir noch keine Schritte bei der Vermittlung durch den haR doch oft phänomenologischen De- Meßgrößen und kaum mehr als rohe Sachunterricht. Ich suche also Beispie- tails und Merkmalen anhaftet, was, funktionale Zusammenhänge besitzen, le, die die Möglichkeit einer Konstrukti- wenn später nur mangelhafte Abstrakti- so müssen wir uns deshalb keine Sor- on immanent, d.h. curricular erweiterba- on erfolgt, zu Verwirrungen Anlaß gibt. gen machen. Wir (d.h. wir mit den Kin- rer Begriffe bieten, die also nicht ad hoc Die Idee zur Konstruktion eines leichten dern) beurteilen mit dem Auge und nen- gebraucht und dann wieder vergessen Schiffes und den darauf aufbauenden nen ein Schiff leichter als ein anderes, und durch ganz andere Begriffe ersetzt Lehrgang und Sinken von wenn es weniger tief einsinki entweder werden, sondern die geeignet sind, flan- Körpern im Wasser verdanke ich jeden- absolut genommen oder später viei- kierend zu den Kognitionsprozessen falls vielen meiner Erstkläßler. Der Teil leicht auch detaillierter, relativ zu den und im Einvernehmen mit neuzuerwer- eines homogenen, schwimmenden Kör- Ausmaßen des Schiffes.

PH-FR IIGR Begriffsentwicklung artig sich nach oben ausweitenden leich- indem sie ihm gerade soviel ausweicht, ten Schiffes bei gleicher Zugabe von daß das zur Seite gedrängte Gewicht - Anschaulich faßbares, phänomenolo- Wasserladungen das Schiff nicht jeweils dem Schiffsgewicht entspricht. Und die- gisches Umfeld um gleiche Stücke tiefer sinken kann, Ses Ergebnis führt uns wieder ganz zum Im speziellen nun ist der anschaulich denn wenn innere und äußere Wasser- Anfang zurück, wo wir ein leichtes Schiff gefaßte Begriff des leichten Schiffes nä- fläche übereinstimmen sollen, dann mit Wasser beluden, wobei der innere her zu untersuchen, ehe er dann in der muß bei je gleicher Wasserzugabe die Wasserstand im Schiff und der äußere nächst höheren Entwicklungsstufe jeweilige Änderung der Einsinktiefe Wasserstand übereinstimmen. Doch (Ende des dritten Schuljahrs), die mit nach und nach kleiner werden. Oder da nun sehen wir mit dem Auge dessen, der genaueren Kenntnis des quantitativ ist die empirische Regel, die sagt, daß der verstanden hat und weiß. begründbaren Gewichts beginnt, neu re- ein leeres Schiff schwimmt, wenn das konstruiert und präzisiert werden muß. Gewicht des in den Hohlraum einfüllba- Wir bleiben ja nicht beim Begriff des ren Wassers größer ist als das Gewicht leichten Schiffes stehen. Zumal, wenn des leeren Schiffs. Man kann die Regel Zu fordern oder doch zu wünschen wir den polaren bzw. konträren Gegen- empirisch überprüfen; man kann nun sind Begriffe, die auf eine solche Weise Satz zum leichten Schiff bedenken, näm- aber auch vermittels des noch anschau- aus der Anschauung stammen und die lich das schwere Schiff, so ergibt sich, lich gefaßten Begriffs des leichten Schif- einen dem skiuierten curricularen Un- daß das schwere Schiff tief im Wasser fes eine Erklärung dieser empirischen terrichtsgang ähnlichen ermöglichen. liegt; der Schiffsrand ragt kaum mehr Regel finden, ein Umstand, den man Damit haben wir nicht nur die beiden aus dem Wasser heraus; ein klein we- durchaus würdigen sollte. Gemäß dem eingangs genannten Forderungen als nig zusätzliche Ladung genügt, daß das platonischen Wissenschaftsbegriff hät- mögliche präzisiert, wir haben - was Schiff untergeht. Leichte Schiffe können ten wir beim Lehrplanthema „Schwim- noch viel wichtiger ist - sämtliche Aufga- nun beladen werden. Hier ergeben sich men und Sinken" hier im engeren Sinne ben auf der qualitativen und anschauli- mehrere Möglichkeiten. Einmal kann von Wissen (Episteme) zu sprechen, chen Ebene präzise gelöst, ehe wir sie man die Dichte auf anschaulicher Basis Iäßt sich doch mit den Kindern ein empi- im Rahmen eines mathematischen For- im Zusammenspiel mit einer Invarianten- risches Phänomen durch die Sätze über malismus reproduzieren. Nicht also ein bildung begreifen. Beschränken wir uns das leichte Schiff axiomatisch begrün- Algorithmus oder eine (unverstandene) auf Wasser als Ladung, so stellen wir den. Was aber für uns an dieser Stelle Formel zeigt uns länger, was geschieht, fest, daß ein leichtes Schiff die bemer- fast noch wichtiger ist, ist die Einsicht, sondern die quantitative Fassung der kenswerte Eigenschaft hat, (in etwa) mit daß die Anschauung keineswegs den Aufgaben zeichnet den Gang der in der Wasser voll auffüllbar zu sein, bis es sei- quantitativen Meßgrößen und der ma- Anschauung bereits erfaßten Lösungen ne maximale Ladung erreicht, ja mehr thematischen Form Platz zu machen nach. Gewinnung einer ausbaubaren noch! Wieviel Wasser wir auch immer hat, sondern daß sie als heuristisches Anschauung, Präzisierung der Anschau- ins Schiff füllen, der innere Wasser- Prinzip dieses durchaus weiterträgt, wie ung, Anschauung als heuristisches Prin- stand und der äußere bilden in etwa ein sie auch umgekehrt durch die weiteren zip, Übergang zur Quantifizierung, be- und dasselbe Niveau. Wir entdecken Erkenntnisse vertieft wird. In letzterem ginnend z.B. mit der Konstruktion von auch, daß ein leichtes Schiff, wenn man Sinn wird bei einem Schiff (im Wasser), dem Kind verständlichen Invarianten als sukzessive Ladung hinzunimmt, zu ei- das nicht bis zum Rand mit Wasser ge- logischem Produkt, Formalisierung bei nem dem schweren Schiff ähnlichen füllt werden kann, eine anschauliche In- weiter begleitender Anschauung: All das wird. Wir erkennen dann etwas später terpretation der Schwere des Schiffes wäre beim Entwurf eines solchen Unter- des weiteren auch, daß man das schwe- möglich: ein solches Maß gibt der Unter- richtsgangs zu bedenken. Die Konstruk- re Schiff als ein leichtes mit schweren schied zwischen innerem Wasserniveau tion und das Studium solcher Begriffe Wänden verstehen kann. Hier wird dann und äußerem. Ebenso verhält es sich, sollten jedenfalls, nicht nur einen For- die Bezeichnung ,,Wand" gedanklich wenn man sich mit den Kindern daran schungszweig eröffnen, der sowohl die neu gefaßt. Beim schweren Schiff sind macht, den Anteil der Gegenkraft, mit obigen Postulate der rechten Lehre prä- also die Wände bereits ,Ladungn, so der die Schwimmflüssigkeit auf das zisieren oder zu einer exakten Theorie daß dieses Schiff insgesamt weniger la- Schiff wirkt, genauer zu erfassen. Aus der Praxis des Sachunterrichts auf dem den kann als ein vergleichsweise leich- dem Gesagten wird erkennbar, wie der Weg zu naturwissenschaftlichem Welt- tes Schiff. Nur daß man die Wände Prozeß der Begriffsentwicklung sich voll- verstehen führen könnte; sie sollten je- nicht ausladen kann. Endlich orientieren zieht. Abstraktion und Konstruktion, Ana- denfalls, wo sie als konstruierte vorlie- wir uns an der Zusammensetzung des lyse und Synthese, der ~ufbauvon gen, auch den Sachunterrichtsstuden- Gesamtgewichts und gelangen zu ei- Meßgrößenbis zu deren funktionalen ten als den künftigen Lehrern vermittelt ner ersten quantitativen Prhisierung. Beziehungen: All das ist nötig, um den werden, damit Sachunterricht zu einem - Vom bildhaft anschaulichen zum Umfang des anschaulichen Begriffs wie Fach wird, wo Kinder zu spannenden quantitativ meßbaren Verständnis auch der begriffenen Anschauung voll Handlungen und Verstehensprozessen Wenn verschieden geformte Schiffe zu erfassen. Erst an dieser Stelle sind angeleitet und herausgefordert werden. bei gleicher Ladungszugabe jeweils wir dann in der Lage, sowohl anschau- nicht in gleichen Stücken tiefer sinken, lich als auch ~~antitativbegrifflich zu sa- Anmerkung so wird dies empirische Verhalten durch gen: daß die Schwimmflüssigkeit die ') Eine ausführliche Darstdlung des "leichten den ~~~iftdes leichten Schiffes ver- Leichte (bm. Schwere, mithin das Schiffsu s*u'prakisdie det man in meinem Buch: Martin Ganter. Mit ständlch. So vermag der Schüler zu er- wicht) eines Schiffes (aber auch eines den Kindern verstehen lernen. Heinsberg, kennen, daß im Fall eines blumentopf- jeden schwimmenden Körpers) bemißt, Agentur Die& 1995. S. 90-134.

PH-FR I)oR Dietrich von Weymann Der Fernsehfilm als Objekt Ein Affe raubt eine weiRe Frau, Unge- Erziehung zum kritischen heuer brechen in die zivilisierte Welt Der Fernsehfilm bietet ein Ku nstprc- ein, und njlernand kann sie stoppen. Der Fernsehen als Aufgabe der dukt. Alles ist hier überlegt, nichts zufäl- weiße Hai, King Kong. Die Riesenameise Schule lig. Filrntherna, KarneraeinStellung, Bild- Fornikula verschlingt Menschen. Skizze zu einer notwendigen For- auswahl, Ton, Verhäbis Ton - Bildfol- 3. Aus menschlicher Nähe wird plötz- sc hungsaufgaix ge, Sendezeit, Filmlänge, Montage, lich blanker Haß und nackte Aggression. (Produkhons-)Kosten, (Aus-)Schnitte 4. Die Filrnfigur macht Erfahrungen, u.v.a. Faktoren erwecken zwar den Ein- die auch im normalen Leben Angst er- druck natürlicher Gegebenheiten. sie er- zeugen. Der stockduntde Keller. pani- scheinen als Spiegel der Wrklichkeit. sche Angst auf einer einsamen Straße, Das Urnfeid ist klar: Das Fernsehen Sie müssen indessen als gemachtes unerledigte Dinge, die in der Seele beherrscht viele Schüler. Kümiich ka- Werk, oft auch nur als "MachwerK' ein- schlummern und irn Traum als Geister men zwei Schüler zu spät zur ersten Un- gestuft werden. erscheinen. terrichtsstunde. Auf die Frage nach den Dieses Objekt ,Filmw !aßt sich wie je- 5. Manchmal ist unerträglich, daB Gründen kam die Antwort: .,Wir rnuBten des andere ObleM anschauen und ana- nichts passiert und man dabei aliern ist. noch den Film zu Ende sehen' ,Wann lysieren. Lehrer und Schüler können ver- Es gehört zu den schlimmsten Abgrün- habt Ihr denn angefangen? - ,..so um suchen, hinter die Kulissen zu blicken, den der Angst, sich mii der Umwelt sechs.' - Gewiß. wohl noch ein Einzei- nach den Regeln der Macher zu su- nicht mehr verständigen zu können. Ich fall. Aber Video-Sessions dürften keine chen, ihre Absichten und die veiwende- rede, und die anderen verstehen mtch Seltenheit mehr sein. Neun Jahre sei- ten Mittel zu erkunden z.B. Symbole, nicht. Ich will das Kind vor dem Mörder nes Lebens verbringt der deutsche Bun- Vergleiche, Effekte. Das Fernsehen warnen. aber es kann mich nicht hären. desbürget durchschnittlich vor dem macht sich gelegentlich in diesem Sinne Fernseher. Das sind 45 Tage irn Jahr. selbst zum G,egenstand solch kritischer Wenn Schüler solche Regeln kennen. Gleichgültig, wie man zum Fernsehen Betrachtung. Für die Selbstktrachtung wird der falschen Faczination des Medi- steht, man kann nicht 50 tun, als gäbe werden u.a. Formen der Dokumentation ums entgegengearbeitet und Fernseh- es das nicht. Wer dem zustimmt, er- &er der Talkshow gewählt. inhalte werden als Arrangement erkannt. kennt sofort eine Vielzahl von pgdagogi- cchen Verpflichtungen. Mit solcher Ein- Welche Miitel benutrt das Fernsehen? 2. Beispiel: Regeln des Spannungsauf- sicht sind aber noch nicht die speziel- Hier sollen wieder zwei Beispiele für baus len didaktischen Aufgaben War: z.B. die Vielzahl der zu untersuchenden Pro- TV-Filme folgen den Regeln eines be- - Wie konnen Lehrerhnen nicht nur duktionsmittel stehen. stimmten Spannungsaufbaus. Sowohl auf TV reagieren, sondern besser: mit der ganze Film wie die einzelne Szene dem Fernsehen agieren. I. Beispiel: Horror- Rege En wird in einem Schema von Spannung - Wie wirkt überhaupt das Fernsehen, Wie jagt man am besten seinen Mi- und Entspannung produziert. Das IäRt oder was bewirb3 es bei unseren Schü- rnenschen einen Schrecken ein3 Dazu sich am Filrnklassiker ,Cacabianca" gut lern ? muß man fünf Regeln des ~aauens'be- nachweisen. Der Flm - abwohE alt und - Welche positiven Gesichtspunkte er- folgen: haufig wiederhoR - zeigt immer noch ein- geben sich irn Umgang mit dem W? 7. Es mu ß immer etwas Wahres dran drücklich ein Geschehen, das sich in Zucarnmeaigefaßt: Es steht ein Medien- sein. Wirklichkeit über Jahre hinzieht, wie in Ethik-UnterricM an, der gewiß ebenso Genauso kann es nicht passieren, einem Spiegel von 90 Minuten. Am wichtig isi wie rechnen, xhreikn, lesen. aber ein wenig Realit3t pack! den Zu- Ende des Films wird noch einmal das Padagogisehe Forschung in diesem schauer. Es ist so, wie wenn einem ein vorher gezeigte Geschehen in eine ern- Gebiet zielt auf Arbeitsmittel und -rneihc- Toter erscheint. Die Grauen des Yiet- zige Szene im Appartement zusammen- den, um Lehrern und Schülern zu einem narnkrieges wurden co vermarktet. gedrängt. Wer den Film als Beiswlel für angemessenen Umgang mit diesem ge- 2. Tabus werden gebrochen, 1.0. die den Ablauf von Spannung und Entspan- sellschaftlrchen .Faktor zu verhelfen. Grenze swicchen Mensch und Tier. nung einmal durchschaut hat wird bn Aber was heiRt angern-? Hier schei- vielen anderen Filmen das gleiche Sche- den sich die Geister -etwa irn Blrck auf ma wiederentdecken.' - die Schwlerhnen selbsf z.B. ihre Reseptionskanaie, die Tiefen- Zu den Techniken des Fernsehens wirkung des TV, die soziafen Bindungen zählen natürlich auch zahlreiche Spezial- der Cchülerhnnen) effekte,die von Bewqungstechnrkem, - den Untenkht mit und Cber TV Stuntmans oder Maskenbildnern dnge- Ziele, Planung, Organisatron, Realisation, ' '\ richtet" werden. Aber: Wo es Ehern oder Ergebniskontrolle Lehrer graut. amüsieren sich Jugendliche. - die Gegenstände des Fernsehens In einer kürzlich gesendeten Stern-TV- z.B, Inhalte. Probleme, Dimensionen Fdge zegteri Maskenbldner und Karn- von TV-Themen. profis wie ein Freiwitlfger aus dem Publi- Die didaktixhe Relevanz erschließt kum "fachgerechr mit viel .BlW (beste- sich erst aus unterschiedlichen M-Szene aus dem fih .Der weiße Har, USA hend aus Kaba plus Farbe) ermordet tungsweisen des Themas Fernsehen. 1974. mrt ~oyScheider. wurde. ohne daR ihm ein Haar Wrnmt destens religiösen Gesichtspunkt ein. durch ehrenamtlich arbeitende Dokto- Allerdings darf der Religronsbegr'ff hief- randen gewinnen. denen keine Assisten- nicht zu eng oder gar konfessionellge- tencteilen zugewiesen werden können. faßt werden. Wir folgen einer religrons- FGr diese Forschungsthernen ware es soziologischen Defrnrtion von N. Luh- ein Desiderat, größere Feldforcchung mann, der unter ReRgron eine ,individu- zu betreiben und auszuwerten. elle, emotional hwh besetzte Bindung Die Probleme betreffen aber auch an Werte und blomen, die eine Gruppe ~a~hliche(d.h. strukturelle pädagogi- I oder Gesellschaft grundlegend bestirn- sche und hier auch theolcgische) Frage- men" versteht. Zwar erscheint Religion stellungen. Emd& man irn Beziehungs- oftmals auch direM irn kirchlichen Bezug geflecht von Film - Zuschauer - Gesche- I z.B. in Beerdigungsszenen, als Pfarrer, hen transzendente Dimensionen, so er- Kaplan oder Nonne. Gute finschaltquo- geben sich erhebliche theolqische Filmblut ten erreichten Sendungen mit .Schwe- bzw. re8gions@dagogischeAbgren- ster Maria", "Pfarrer Kemper oder zungcr und Interpretationsschwierigkei- "Schwarz greift ein". Viel häufiger wird Zen. Was bedeuten z.B. Sinn, Wer?, ethi- Religion in Spielfilm der Werbung aber sche Norm usw. im Einzelfall einer Film- wurde. Die scheußlichen Bilder unter- indirekt 2.B. als Zeichen für Solidität. szenev Wer ist der angeredete Gor schieden sich kaum von den Horror- Tradition dergeradezu uberirdischer im Film? Wie wird s.B. Erlösung irn szenarien aus dem Balkankrieg. Aber Ehrlichkeit vermarktet. Auch in Farnilien- Heldendrama Film urngesetrt? Diese die Zuschauer spendeten groRen Beifalli senen erscheinen religiöse Inhalte ver- und noch andere gesell~haitlicheund Damit ist schon angedeutet: Fernse- deckt als Wert- der Sinnsysterne. Dre- soziale fragen rücken ins Blickfeld der hen Iäßt sich auch noch ganz anders er- se Sprachsignale giit es zu entschlüs- Forschung, die nur bearbeinel werden forschen. Daran arbertet ein ~oktorand~seln und zu ordnen. Damit befaDt sich können, wenn Widerstände irn eigenen mit folgenden Überlegungen: ein erfahrener Religionslehner einer B4 Haus endlich zurückgestellt werden. Es rufsschule als Mitarbeiter im Forschungs- fehlt nicht an fähigen Mitahitertinnen. projeki ,FemsehdidaMiF. Der W-Fifm in seiner Beziehung zum S~bpt Anmrkungen Probleme der Forschung I) vgl. Dokumentanon der AR0 ,Gema im Hier geht es um ein Geschehen, das Fernsehen'. sich zwischen Film und Zuschauer ereig- Mit den geringen Mitteln, die einem 2) W. Mosdeimer, P. D. Matms, J.: Die todsi- " M. net. Der ZuMauer produzier?beim Zu- PH-Fonchungsprojekt miiunter zuge- ~~~~~~~$3~r schauen den Film selbst mit. f r fuhk, rei- standen werden, ~assensich in über- 3) .Regeln des Grauenc wrdm die det, freut cich mit, erschrickt und gruceii schaubaren Zeiträumen keine zukunb ,Regeln von Spannung und Entspannung wur- sich usw. Der Gegenstand wiscencchaft- weisenden Ergebniw ersielen. Zeitrau- d" an Beispielen In einem Lehrvideo m~~ Irn Audiovisuel~enZentnim licher Untersuchung ist hier nicht der bende Feldforschung und PrcduMionen ..reproduztert". Film als gemachtes Objekt, sondern das sind teuer. Oie erforderliche Personalka- 4) Schwendemaßn. W.: spb~l~~ra~he()es Ereignis des Zuschauens. Der Begriff pazität 3äRt cich außerdem nicht allein Fernsehens. Rezeption dnickt nur unzureichend aus, daß der Zuschauer selbst konstitutiver Teil eines Geschehens irn Film und mi- schen Film und ihm wird.

In einem TV-Seminar wurde den Teil- d nehmern der Film Jdississippi burning" gezeigt. Etwa in der Mitte wurde der Film unterbrochen, und der Rest am nächsten Tag gezeigt. Die ZuschauerJin- und nen revoltierten waren qarbereit, 4 die Seminarzei! um Gber eine Stunde ZU überziehen, nur um den Film noch Zu Ende sehen ru duden. Sie wollten irn eigenen Erlebnisbereich verharren. Am nachsten Tag war die Erregung ab- geklungen. Erst jetzt 'kam es Zur Reflexi- on dessen, was arn Vortag mit ihnen und in rhnen geschehen war.

Religion irn Fllm Gerade dieser zweite Forschung-n- sam-der Jdwuktim" schlteßt einen eminem ffi~lqischenoder min- dusschnltt aus ernem Lehr-Viam mn Thma .Religion iri Film*. ein bestimmter - und ziemlich kleiner - sind, das heißt, sie setzen sich in der All- Ausschnitt. Bevor Herr L. sich nämlich tagspraxis durch, ohne bewußt refiek- morgens rührt, hat seine Frau bereits tiert zu werden. Davon unterscheiden das Frühstück gemacht, die Kinder ge- wir den Diskurs, das heißt politische For- waschen, angezogen und für die Schule derungen oder Absichtserkiärungen bzw. Kita fertig gemacht. Der Arbeitstag über Veränderungen von Geschlechts- von Herrn L. als Hausmann beginnt erst rollen oder allgemein über die Gestal- mit der Abwesenheit seiner Frau und en- tung von Geschlechterbeziehungen. Im det mit ihrem Wiedereintritt in die häusli- Diskurs verständigen sich die Partner che Sphäre. Am Abend und am Wo- über ihre Vorstellungen von der Bezie- chenende bereitet Frau L. für die Fami- hung. lie ein Essen zu, kümmert sich um die Die Leitidee ist, daß Geschlechtsnor- liegengebliebene Wäsche, räumt die men das alltägliche Handeln von Mann Spülmaschine ein und aus und beschäf- und Frau in Paarbeziehungen steuern, tigt sich vor allem mit den Kindern, die häufig auch gegen den Veränderungs- ihre Mutter trotz der Anwesenheit des diskurs, also gegen die erklärten Absich- Vaters als Ansprechpartnerin bevorzu- ten der Paare. Das führt zum Beispiel gen. Frau L. findet dies ,nicht problema- dazu, daß im Diskurs partnerschaftliche tisch". Alle ihre Formulierungen sind dar- Gleichheit als oberste Maxime gilt, wäh- auf ausgelegt, die jetzt erreichte Gleich- rend die stärker von Geschlechtsnor- verteilung der häuslichen Pflichten her- men regulierte Alltagspraxis ungleich, Günter BurkartlCornelia Koppetschl vorzuheben - in einer Phase der Rotati- asymmetrisch, ist. Viele Paare erliegen Sabine MaierICorinna Dold onsvereinbarung, wo doch der Mann heute der Illusion, daß ihre Beziehung Die Illusion der Gleichheit nicht die Häifte, sondern das ganze Pro- von der ldee der Gleichheit getragen Ein Forschungsprojekt zur Wirksamkeit gramm übernehmen sollte. Lichten- sei, besonders in solchen sozialen Mi- von Geschlechtsnormen bergs erliegen der Illusion des egalitä- lieus, wo der Gleichheitsdiskurs sich ren Rollentausches. durchgesetzt hat, wie das Beispiel Lich- Dies Iäßt sich an einem zweiten Bei- tenberg zeigt. spiel verdeutlichen: Obwohl eine ganze Wir versuchen, diese Fragen durch in- Arbeitskraft - die des Mannes - für die tensive, leitfadengestützte Interviews zu Für Brigitte und Heiko ~ichtenber~' Hausarbeiten zur Verfügung steht, wird klaren. In jeder lnterviewsitzung werden (verheiratet, zwei Kinder), die in Berlin von den Lichtenbergs einmal wöchent- die beiden Partner eines Paares zu- wohnen, ist die ldee der Gleichheit bei lich eine Putzfrau engagiert, die die nächst jeweils alleine befragt, daran der Gestaltung ihrer Partnerschaft ein gröbsten Putzarbeiien erledigt und gele schließt sich ein Paar-Interview an. Der wichtiger Grundsatz. Beide Partner ha- gentlich die Hemden von Herrn L. bü- Schwerpunki der bisherigen Arbeit, auf ben einen Beruf, der sie gleichermaßen geit (Die übrigen Putz- und Bügelarbei- den sich die folgenden Ausführungen ausfüllt, und den Anspruch, die Haus- ten werden von Frau L. erledigt). Putzen auch beschränken, liegt irn Bereich der haltspflichten gleich zu verteilen. Brigitte und Bügeln sind anscheinend beson- Arbeitsteilung im Haushalt. Auch hin- (37) ist wissenschaftliche Assjstentin im ders sensible, konfliktträchtige Bereiche sichtlich des Milieu-Vergleichs beschrän- sozialwissenschaftlichen Bereich, Heiko hinsichtlich der Gleichheitsidee; durch ken wir uns hier im wesentlichen auf (39) ist nach Abschluß seines Studiums die Putzfrau wird dieser Konflikt ent- zwei Milieus: ,,SelbstvetwirMichungsmi- Verkehrsplaner geworden. schärft. Das Puizen wird dadurch - wenn lieu" und „Unterhaltungsmilieu" (in der nicht praktisch, so doch diskursiv - aus Terminologie von Schulze in seinem Hausmänner auf dem Vormarsch? der Weit geschafft, aus der Partnerschaft Buch ,Erlebnisgesellschaff). Typische verbannt. Die Putzfrau ist der Rettungs- Vertreter des „SelbstverwirMichungsmi- Die häusliche Situation der Lichten- anker, der verhindert, daß die Illusion lieus" sind zum Beispiel Pädagoglnnen, bergs ist zum Zeitpunkt des Interviews des Rollentausches auffliegt und die typische Vertreter des .Unterhaltungsmi- durch den Erziehungsurlaub des Man- Konflikte eskalieren. lieus" sind Facharbeiterlnnen. nes für das zweite Kind und die alleinige Typisch für das Selbstverwirklichungs- Berufstätigkeit der Frau geprägt. Damit milieu ist der Gleichheits-Diskurs: Beide Theorie und Praxis soll ein Ausgleich für den Erziehungsur- Partner sind sich einig, daß es für eine laub, den Frau Lichtenberg anläßlich Seit Oktober 1995 führen wir ein so- ungleiche Aufteilung der Hausarbeit (die des ersten Kindes genommen hat, ge- ziologisches Forschungsprojekt durch, Frau wäre für die Hausarbeit zuständig) schaffen werden. Die Lichtenbergs sind das von der Deutschen Forschun sge- keine Legitimationsgrundlage mehr gibt. überzeugt, den Rollentausch erfolgreich meincchaft (DFG) gefördert wird. P.Mit Die Arbeitsteilung zwischen den Part- vorgenommen zu haben: In der gegen- dem Projekt soll geklärt werden, wie Ge- nern muß gerecht sein, und Gerechtig- wärtigen Phase ist allein der Mann für schlechtsnormen in Paarbeziehungen keit ergibt sich durch Gleichheit in der Haushait und Kinder zuständig. wirksam sind, differenziert nach sozia- Aufteilung der Hausarbeit. Doch die Wirklichkeit sieht anders len Milieus. Mit Geschlechtsnorrnen mei- Demgegenüber herrscht im Unterhal- aus. Was Herr L. irn Interview als die nen wir grundlegende handlungsleiten- tungsmilieu ein ,Komplementaritätsu-Dis- Übernahme des ganzen ProgrammsG de Erwartungen von Männlichkeit und kurs, ein Diskurs der Ergänzung: Mann der Hausarbeit bezeichnet, ist lediglich Weiblichkeit, die häufig latent wirksam und Frau sind unterschiedlich gut für be- Zeichnungen: Jutta Bauer, aus: Brigitte 6/96.

stimmte Aufgaben geeignet. Deshalb ist Männer zurechnet. Häufig sind es ja ge- für die es nicht nur selbstverständlich es sinnvoll - und auch gerecht -, wenn rade die Frauen, die an den traditionel- ist, daß sie die Hausarbeit machen, son- nicht die ganze Hausarbeit streng zu len Rollen entgegen ihrer Orientierung dern geradezu eine Frage der Identität. gleichen Anteilen aufgeteilt wird. Der an egalitären Vorstellungen festhalten. Sie gewinnen dadurch die Macht über Mann hat seinen, die Frau hat ihren Auf- Was sind die Gründe für die Schwierig- die häusliche Ordnung. gabenbereich, in dem derldie Andere keiten, zu einer egalitären Aufteilung Die Hausarbeit ist viel mehr als eine nur beschränkt eingreifen kann. Eine Ar- der häuslichen Pflichten zu gelangen? notwendige Tätigkeit. Besonders am beitsteilung zu genau gleichen Anteilen Einer der Gründe liegt darin, daß die Waschen, Putzen und Bügeln wird das wäre weder gerecht noch praktikabel. Verrichtung alltäglicher Handlungen - deutlich. Was Mann und Frau hier mit- Die von uns untersuchten Paare aus damit sind nicht nur die Haushattstätig- und füreinander tun, symbolisiert gera- den traditionellen Milieus (Harmonie-, keiten, sondern auch die Verrichtungen dezu ihre grundlegende Beziehungs- Unterhaltungs- und Integrationsmilieu der Körperpflege, des Aufstehens und struktur. Wir führen das darauf zurück, nach Schulze) halten die geschlechts- Ankleidens und die ganz privaten Ritua- daß bei diesen Tätigkeiten Geschlechts- spezifische Arbeitsteilung im Haushalt le des Beginnens und Beendens einer normen wirksam sind, die sich nicht dis- weiterhin für selbstverständlich. Weder Arbeit gemeint - einer praktischen Logik kursiv ausschalten lassen. fordern die Frauen hier ernsthaft die gehorcht, die sich durch kognitive Pro- Im Unterschied zur öffentlichen Sphä- männliche Mitarbeit, noch wären sie be- gramme oder ideologische Leitlinien - re geht es in Paarbeziehungen nicht reit, die Herrschaft über die häusliche also durch Diskurse - kaum beeinflus- bloß um die Gleichstellung mischen Ordnung zu teilen oder gar abzugeben. sen läßt. Ein anderer Grund ist, daß die Männern und Frauen. In der häuslichen In Diskurs und Praxis wird hier an der in den praktischen Vollzügen enthaite- Sphäre konfligieren mehrere Ziele: Das traditionellen Geschlechterordnung fest- nen Handlungsimpulse in der Gleich- Ziel der „Gleichverteilung" muß dort mit gehalten. heitsvorstellung keine zureichende Moti- Widerständen rechnen, wo es um das vationsbasis finden. Andere Antriebe Gelingen der Paarbeziehung, um die sind stärker - insbesondere Reinlich- häusliche Ordnung und die Ordnung Die Hartnäckigkeit der Art Eitstei'ung keits- und Ordnungsvorstellungen. ,,Es der körperlichen Sphäre geht. Diese und die Ohnmacht des Di!Skurses kribbelt im Bauch, wenn der andere sich Ordnung der Geschlechter in Paarbezie- Wie kommt es, daß sich trotz einer nicht an die Ordnung hält ..." - Anders hungen wird nicht so leicht geopfert für umfassenden Politisierung dieser Fra- gefragt: Was nützt "Gleichheit", wenn die ldee der Gleichheit (,Glück" ist un- gen so wenig geändert hat? Immer man sich in der dadurch entstandenen empfindlich gegenüber ,,Ungleichheit"). noch beteiligen sich die Männer nur Ordnung nicht wohlfühlt? Wie das Beispiel Lichtenberg zeigt, sehr sporadisch und meist unwillig an Darüber hinaus erzeugt die Zuständig- müßten die Frauen, um Gleichverteilung Hausarbeit und Kindererziehung. Selbst keit für eine bestimmte Ordnung im durchzusetzen, wenigstens temporär in den scheinbar fortgeschrittensten Haus auch Macht. Das ist unabhängig ganz auf die Durchsetzung eigener Ord- Paarbeziehungen ergibt sich kein we- vom Geschlecht, wie eine andere Beob- nungsvorstellungen verzichten und sich sentlich anderes Bild. achtung im Fall Lichtenberg zeigt. Herr zudem partiell den Ordnungsimpulsen Es scheint, daß die in der häuslichen L. hat ein eigenes Ordnungssystem für des Hausmannes unterordnen. Aber ist Sphäre verankerten Blockaden, die ei- Wäsche- und Kleiderschränke ent- dieser Preis nicht zu hoch für die ab- ner egalitären Praxis entgegenstehen, wickelt, dem sich nun auch seine Frau strakte ldee der Gleichheit? sehr hartnäckig sind. Sie lassen sich fügen muß. Dort also, wo Herr L. unge- hindert die Haushaltsführung an sich zie- nicht aufdecken, wenn man lediglich die Anmerkungen Pläne und Absichtserklärungen der Part- hen kann, entwickelt er ganz ähnliche 1) Namen geändert. ner untersucht oder die Gninde für das Verhaltensmuster wie die klassischen 2) Tfiel des Forschungspropkts: ,Geschlechts- Scheitern einfach den Widerständen der Hausfrauen aus dem ,Harmoniemilieun, normen in Paarbeziehungen im Miiieu-Vergketch". Volker SchneiderIUlrich Schiller bildung entwickelt, das die drei großen genannt wird. Insgesamt äußert sich Gesundheitskonzepte Bereiche Selbst, Soziales und Umwelt hier ein sehr reduziertes Gesundheits- Untersuchungen über vorherrschende umfaßt7. konzept (ca. 10% vornehmlich äitere Mit- Gesundheitsvorstellungen Im Zuge der Validierung und Weiter- bürger). entwicklung dieses Konzepts soll hier der Frage nachgegangen werden, ob ei- Gesundheit als persönliche Leistung: nem solchen differenzierten Gesund- Dieses Konzept findet sich gehäuft bei heitskonzept Realtitätswert zukommt jüngeren Mitarbeiterlinnen. Zu den so- Der Forschungsauftragdes Landes- oder nicht. Oder anders ausgedrückt: matischen Aktivitätsbezügen kommt der verbands der Betriebskrankenkassen Gibt es in der Bevölkerung differenzier- Entspannungsaspekt hinzu. Entspre- über betriebliche Gesundheitsförderung tere „Vor-Urteile" gegenüber Gesund- chend wird Streß eine große gesund- bot die Gelegenheit, heutige Gesund- heit? heitsschädigende Bedeutung zugemes- heitsvorstellungen einer Analyse zu un- sen. Gesundheit wird erreicht durch Streß- terziehen'. Untersuchungen zu Gesund- abbau, durch Fitness und Entspannung. Methodik heitskonzepten erscheinen um so wichti- ger, da sowohl die didaktische und Die Ergebnisse fußen auf Daten von Gesundheit als langes Leben: Die Befür- methodische Durchführung als auch die 1200 Arbeitnehmern und 250 Studieren- worter dieses Konzepts betonen eben- Effektivität von Projekten in Gesund- den, die in den Jahren 1991 bis 1994 falls somatische Bezüge, weisen vor al- heitsförderung davon abhängen wer- und im Sommersemester 1995 ermittelt lem aber den auf eine positive Zukunft den, welchen Begriff von Gesundheit wurden (Rücklaufquote bei Arbeitneh- gerichteten ltems (Item: ,,Ich vertraue in die jeweilige Adressatengruppe hat. mern Ca. 70 %, bei Studenten 100 96). die Zukunft") und transzendenten Bezü- Außerdem können diese Untersuchun- Die Analyse beschränkt sich auf eine gen (Glaube) gesundheitliche Bedeu- gen Hinweise auf ~otivationsstrukturen~ltemgruppe (24 Items) eines umfangrei- tung zu. Gesundheit wird hier offensicht- geben. chen validierten Fragebogens. Es wur- lich vor allem als langes Leben, verbun- den nur Bereiche aus dem täglichen Le- den mit einer positiven Zukunfissicht, ben in einfacher Form angesprochen, verstanden. Einführung von denen aufgrund wissenschaitlicher Während der letzten 10 Jahre fand Untersuchungen angenommen werden Gesundheit als Streßvermeidung: Hier ein Wandel des Gesundheitsbegriffs in darf, daß sie GesundheitsfaMoren dar- sind auffällig häufig die Items angeführt, der wissenschaftlichen Diskussion statt. stellen. welche Streßbelastungen und Angst An die Stelle der Vorstellung von Ge- Unterschiedliche Gesundheitsvorstel- zum Thema haben. Die Gruppenvertre- sundheit als einem Zustand tritt zuneh- lungen sollten sich in einer Clusteranaly- ter (relativ junge Mitarbeiterlinnen) füh- mend die Anschauung von Gesundheit se als Gruppen zu erkennen geben' len sich häufiger krank, sie stehen dem als einem Prozeß, der sich im täglichen (Tab. 1). Die Anzahl der Zustimmungs- Gesundheitswesen skeptischer gegen- Verhalten realisiert und letztlich eine per- konstellationen (gleichbedeutend mit über, sie halten Arbeit als solche deut- sönliche tiattung3 repräsentiert. den Gesundheitskonzepten), bestimmt lich häufiger für krankmachend. Damit notwendig verbunden ist eine sich in unserer Untersuchung nach der Neuorientierun auch in der Gesund- jeweiligen Klarheit (Prägnanz) des Pro- Gesundheit als Wohlbefinden: Diese heitsförderung$. . D~ese bezieht sich ei- fils und durch die Entscheidung, nicht Gruppe weist somatischen, sozialen und nerseits auf der Ebene des Individuums zu kleine Gruppen entstehen zu lassen, psychosomatischen Bezügen fast gleich auf die lntendierung eines ,gesunden die nur noch als Sonderkonzepte bei hohe Bedeutungswerte zu. Gesundheit Lebensstils". Sie nimmt andererseits zu- einzelnen Bedeutung haben würden. wird wesentlich als Zusammenspiel die- nehmend auch Einfluß auf Betriebe und ser drei Komponenten verstanden. Organisationen als integrale Bestandteile Gesundheitskonzepte bei Arbeit- von OrganisationsentwicMung und Mitar- nehmern Gesundheit als Bündelung aller Bezüge: beiterschulung. Gesundheit hat in diesem Konzept mit Angesichts des Befunds, daß die bis- Es können insgesamt sieben Gesund- allen erfragten Faktoren zu tun (außer herigen Antidrogenprojekte und die all- heitskonzepte eindeutig unterschieden Politik und geistiger Regsamkeit). Der gemeine Gesundheitserziehung nicht werden (Tab. 1). Eine Diskriminanzana- positive Zukunftsbezug ist hier beson- den erwünschten Erfolg nachweisen lyse ergibt, daß eine Zuordnung von Mit- ders ausgeprägt. In der Tendenz finden konnten2, kam es zu verschiedenen neu- arbeiterlinnen in die gebildeten Gruppen sich hier mehr Personen mit Untergewicht en didaktischen und methodischen An- mit über 90%iger Sicherheit auf der Ba- und mit höherer Ausbildung. Vertreten sätzen. Merkmal dieser neuen Ansätze sis aller Einzelitems erfolgt. Die gefunde- wird dieses Konzept ohne Attersab ist eine Förderung und Vernetzung von nen Gesundheitskonzepte lassen sich hänggkeit von etwa 27 O/O der Befragten. ~esundheitsfaktoren~(vgl. auch Schutz- wie folgt kurz charakterisieren: faktoren5, ~esundheitsressourcen",. An indifferente Vorstellungen: Die Perso- der padagogischen Hochschule wurde Gesundheit als Gefühl der Fitness: Es nen dieser Gruppe weisen ohne er- schon 1986 ein auf Gesundheitsfakto- werden nur somatische Aktiiitätsberei- kennbare Gewichtungen den ltems ren bezogenes multifaktorielles Konzept che als gesundheitlich relevant ge- Bedeutungswerte zu, so da0 ein unkla- zum Verständnis von Gesundheit und nannt Auffällig ist, daß in erster Linie res, diffuses, indifferentes Bild der Ge- als Raster für Projekte der Gesundheits- das .Gefühl für Fitness", nicht aber die sundheibbezüge entsteht. Grundsätz- förderung in Wule und Erwachsenen- Anstrengung, 'fit' zu werden. ,fit" sein lich war zu erwarten, da6 sich bei der Schwere Zeile? heits- oder Risikoverhalten Einfluß neh- men, wird an anderer Stelle behandelt, ebenso die Beziehung zwischen Ge- sundheitskonzepten und Meinungen zur Realisierbarkeit vo2 Gesundhensförde- rung in der Schule . innauscnuw? Anmerkungen 1) Schneider, V U. Schiller, U. Gesundheits- konzepte bei Arbeitnehmern, Pravention 311995, 2) Schwarzer, R. Gesundheitspsychologte 1 Psychologie des Gesundhedsverhaitens, S 164ff, Hogrefe 1992, 3) Schneider. V: Gesundheitsfordening heute. Konzepte. Moglichkeiten, Grenzen, Lambertus Bedrucxuno anderv 1993, 4) vgl z.B. WH0 Investment in heaith, Konfe- renzbenchte Gesundhertsforderung - eine Inve- stition in die Zukunfi. Wiss lnst der Arzte Deut- schlands, WIAO, ~onn,1990, 5) Hunelmann, KI Sozialisation und Gesund- heit, Juventa. 1991. 6) Waller, H Gesundheitswissenschafien, Kohlhamrner 1995, 7) Schafer, G Gesundheit - Vorstellungen in verschiedenen Kulturen In Gropengießer, I u Cchnerder, V Gesundheit. Fnedrich Verlag, Seelze 1990, 8) Schneider, V Entwicklung, Konzepte und Aufgaben schulischer Gesundheitsfordening In Priebe, Israel, Hunelmann Gesunde Schu- le. Beltz 1993

r I Sehrte Zetten J m Zuluinn 4useina~iOer~elzumn j Glaube I Altan i I Pmbkme Tab 1. Sieben Gesundheitskonzepte bei statistisch zufallig ausgewahiten Arbeitnehmern aus 1 I !6eell sechs Betrteben n Baden-Wumemberg Charakterisrerung der angegebenen Gesundheitsbe- I Zuge bei ausgewaiten ltems aus dem sozralen. somatischen und psychischen Bereich TaOaablwf 1 I I z* rreicha, zemmdx I Clusteranalyse eine Gruppe gegenüber sundheitsvorstellungen erscheinen I ERtamChungsn den erfragten ltems indifferent verhält. auch deshalb besonders relevant, we~l I Curnadi(skKI I Dieses Konzept findet sich signifikant sie als zukünftige Multiplikatoren we- I l häufiger bei überdurchschnittlich arbeds- sentlichen Einfluß haben auf das sich 1 Ge(iihl l<&perl M + bezogenen Mitarbeflerhnnen. Diese entwickelnde Gesundheitsverständnis T zuhiss Gruppe stellt auf Grund ihrer offensicht- ihrer Schüler. I FitrwmkGmdn 1 Iich fehlenden Sensibilität einen beson- Studierende zeigen bei der Berech- 1 ders gefährdeten Teil der Befragten dar. nung von Durchschnittswerten (Tab. 2) -w7W.z~ ' :1 Dem entspricht, daß sie sich signifikant ein recht homogenes, sehr differenzier- *in j, ofter krank fühlt, aber sich deutlich weni- tes, wenn auch im Vergleich zu Tab. 1, i ger oft krank schreiben Iäßt. Gleichzeitig Gruppe 6, anders geartetes, Gesund- umL1 heitskonzept. Nur 15 Befragte geben ' geben die Befragten überproportional KW EIW- 7,l I häufig an, daß ihnen ,Gesundhertsforde- Items mit psychosozralem und emotiona- UUhk rung egal" sei. lern Hintergrund auffallend geringe Be- 1 deutunqswerte fur dte Gesundheit. ~u~nd.~.m>--W ~arn'ihat sich in dieser Untersu- bei chuna. die fortaesetzt wird. zunächst ae- - ", - I I Studierende unserer Hochschule wur- zeigt, daß es d'eutlich unte;scheidbare 0 20604090'M) den vergleichend befragt weil sie als Gesundheitskonzepte in der Ekvölke- weQehend homogene Personengruppe rung gibt. Inwieweit diese Gesundheits- T* 2: Gesundheitskonzept bei studierenden angesehen werden können. Ihre Ge- konzepte auf das individuelle Gesund- der Pädagogischen ~ochschuleFreiburg. Massoud und Maboub Farhatyar, die in Freiburg und Basel eine Teppich-Ga- lerie mit Nomadenkunst betreiben4,wa- ren bereit, unsere Forschungen tatkräf- tig zu unterstützen. Für den anatoli- schen Raum war uns Herr Mehmet Ce- tinkaya aus lstanbul behilflich. Bislang haben wir 120 Djadjim-Decken gesam- melt, fotografiert und versuchsweise sy- stematisiert: von Ägypten und Südara- bien über das östliche Mittelmeer und die Türkei bis nach Afghanistan und Uz- bekistan.

Biblische und textile Untersuchungen Frau Kässer befaßt sich schwerpunkt- Bernd Feininger mäßig mit der textilen Analyse; meine Von den Webstühlen des Orients: Djadjim Aufgabe liegt in der Muster-Beschrei- Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Fächer Katholische Theologie und bung und Koordination des Gesamt-Pro- Textiles Werken zu muitifunktionalen Decken der Nomaden und Bauern des jekts, sowie in speziellen Fragestellun- Nahen und Mittleren Ostens. gen zum Alten Testament: 1. Webarbei- ten und die materiale Alltags-Kultur im aiten Israel (Präzisierung der grundle- genden Arbeiten von Dalman, Arbeit Textilien in ihrem Lebenszusammen- 30 cm breites Band, das dann in Stücke und Sitte in Palästina); textile Gegen- hang geschnitten wird, die man aneinander stände, Weben als Frauenarbeit, sprach- näht.'So entstehen Webdecken, die licher Ausdruck des Textilbereiches im Daß man sich als Wissenschaftler mit sich durch hohe Reißfestigkeit und Stra- Hebräischen, außerdem wird unter- Textilien befaßt, gilt immer noch als un- pazierfähigkeit auszeichnen. Sie lassen sucht, welche Aufgaben Textilien als gewöhnlich. Und doch gehört über Jahr- sich nur mit handgesponnener Wolle ei- Agentien in Erzählvorgängen übernom- tausende hinweg die Herstellung geweb gener Herden weben. Lebensweise, kul- men haben, und schließlich dreht es ter Decken zu den wichtigsten kulturei- turelles Setting und Wirtschaftsformen, sich um die Verwendung webtechni- len Ausdrucksformen der Völker und ist gecellschaftliche Bräuche und vielfälti- scher Ausdrücke in religiöser Bedeu- weltweit verbreitet. Sie dienen als Klei- ge, im einzelnen festgelegte Verwen- tung, z.B. Jes 38,12: ,pusgewoben dung und schützen vor Kälte. Die Noma- dungszwecke spiegeln sich in diesen habe ich mein Leben wie ein Weber, den stellen Zeite und leicht transportier- Alltags-Textilien, die ,,Djadjim" genannt vom Gestell schneidet er mich, oder: bare Behältnisse aus ihnen her, Ta- werden. Die Bezeichnung bezieht sich se ,,Meine Tage fliegen schneller als ein schen und Säcke, tragbare ,Kistenu und wohl auf das typische Dekor wie auf die Weberschiffchenu (Ijob 7,6). Decken, Bodenbeläge (,Kelimu) und besondere Herstellungstechnik. Aus den textilen Untersuchungen er- Speisetücher, Satteldecken und vieles Frau Prof. Kässer (Fach HTW) ließ gab sich eine weitaus größere Material- mehr, was sie für ihren Haushalt benöti- sich schnell vom wissenschaftlichen fülle, als nach den bisher vorhandenen gen.' Auch die dörfliche Bevölkerung Wert einer speziellen Untersuchung sol- spärlichen Veröffentlichungen vermutet war auf eine Vielzahl von Textilien in ih- cher Gewebe, für die noch keine Mono- werden konnte. Auf der technischen Sei- ren Häusern angewiesen, sei es zur graphie vorliegt, iiberze~~en.~Hier lag te sind die besonderen Materialanforde- praktischen Ausstattung der Räume die Chance, an einem bestimmten rungen für die Produktion klarer gewor- oder zur Dekoration. Webprodukt einer aussterbenden Textil- den; ein entsprechender Webstuhl wur- Aus den unterschiedlichen Webtechni- Kultur nachzuspüren, textile Fragen mit de nachgebaut und Frau Kässer hat mit ken ragt der ,Schußreps" mit seinen Va- ethnologischen zu verbinden und für die den Studierenden gemeinsame Web rianten heraus: hier wird das Muster Didaktik des Webens und der Verwen- Versuche unternommen. Je ein Exem- vom Schußfaden gebildet, den die We- dung von Geweben einen lebensvollen, plar jeder von uns systematisierten berin in die gespannten Kettfäden ein- bunten orientalischen Raum kennenzu- Gruppe wurde ausführlich textil-analy- trägt. Da die meisten Kelim und orna- lernen, der Studierende und dann auch tisch besprochen. mental auffallenden Textilien in dieser die Kinder motivieren könnte (entspre- Technik hergestellt sind, hat man irn We- chende Unterriihts-Versuche im Schul- Neuer Ansatz der Muster-Analyse sten die andere große Gruppe von Ge- praktikum wurden inzwischen durchge- weben, die eher einfach gemustert sind, führt). Fächerübergreifendes Arbeiten In der Analyse der Muster folgen wir übersehen: bei diesen Stoffen ist der an der Schule ergibt sich mit Religion, einem neuen Ansatz. Dieser beinhaltet: Webvorgang gerade umgekehrt, das textilem Werken, Geographie und auch 1. Wir trennen klar m'schen der Be- Muster wird von den besonders vorbe- Deutsch und Gemeinschaftskunde: In- schreibungs- und der Deutung~Ebene. reiteten Keitfäden gebildet: Man webt terkuiturelles Lernen, Begegnung mit Denn: ,Symbole sind nicht zwanghaft ein bis zu 10 m langes und im Schnitt dem ,Fremdenu. mit Motiv und Ornament verbundenu kannt und ihr alter, wirkmächtiger Sym- bolgehait Iäßt sich erschließen: Das Kreuz als kosmisches Symbol, das ,,.Y als Drachen, der Glück und Fruchtbar- keit bringt, Haken-Formen als Ausdruck des Widder-Hornes (Männlichkeit, Schutz, Stärke). Die umsichtig aufeinander folgenden Beschreibungsebenen sind dem Objekt und seiner Ästhetik angemessen, las- sen es ohne Überfrachtung mit vorgrei- fender Symbolik zum Sprechen kom- men. Denn das westliche Jnterpretati- onsbedürfnis" angesichts orientalischer Mustervielfalt ist enorm! Für sehr viel Aufregung hat das Motiv der altanatoli- schen „Göttin mit den zwei Geiern" ge- sorgt (~ellaart).~Ebenfalls stark disku- tiert wurde in letzter Zeit die ,,Armenier- Theorie", nach der die christlichen Arme- nier Elemente der späthethitischen, urar- täischen und phrygischen Kunst weiter- .W Muster-Zeichnung eines Streifen-Djadjim mit geführt hätten.' Dies zeigt doch: Die In- gehörnten Gestalten. terpretation der Muster als Symbole ist stark von unserem eigenen Vorverständ- nis abhängig und nicht zuletzt ein Prob- als Kulturgut des lran geachtet werden Streifen-Djadjim mit typischer Musterung und lem der Hermeneutik. Die Weberinnen und Teil des Familienerbes sind. Wir zusätzlichen weiblichen Gestalten (Fruchtbar- der Ursprungsländer wissen heute hoffen, daß unsere Forschungsarbeit ei- keitssymbolik). nichts mehr über einen möglichen Sym- nen Beitrag dazu leistet, diese Erinne- bolgehalt ihrer Arbeiten. Die Musterbe- rung wachzuhalten und einen authenti- (H. wilfing15. Das ist auch deshalb ge- Zeichnungen sind pragmatisch an ihrer schen Teilbereich der großen textilen rechtfertigt, weil die Muster der Djadjim leichten Wiedererkennbarkeit orientiert. Tradition gerade des lran vor dem Ver- notwendigerweise mehr von der techni- Diese Problematik berücksichtigend, ha- gessen zu bewahren. schen Machart beeinflußt sind, als ande- ben wir uns entschlossen, über die kul- re Gewebe. Die Tendenz zur strengen turhistorische Betrachtung der Grundmu- ;Anmerkungen Geometrisierung ist auffallend. Darum ster hinaus in einem letzten (fünften) In- Vgl. zum Beispiel A. Kunze (Hrsg.) Yomk, No- erfolgt als 2. die Beschreibung auf der terpretationsschritt vom Symbol-lnteres- madenleben in der Türkei, 1994; P. Oberling, The Qashqa'i Nomads of Fars. 1974; W. Stan- geometrischen Ebene: Einfache geome- se unserer heutigen Weit auszugehen Zer, Kordi, 1988. trische Muster werden durch Bereiche- und zu versuchen, die Menschen-Dar- P. Collingwood, The Technique of Rug Wea- rung, Reduktions- und Vereinfachungs- stellungen der Djadjim tiefensycholo- ving, 1968; D. K. Burnham. A Textile Techndo- formen und, sehr wesentlich, durch Ne- gisch mit Hilfe der Symbolforschung der gy: Warp and Weit, 1983. Kleine Artikel bei: T. Sabahi. Kelims-Kaukasi- gativformen (das Wechselspiel zwi- Jungschen Schule auszuloten. sche Flachgewebe, 1992, S. 56f. und 168-174; schen Zeichnung und Hintergrund, sog. P. Tanavoli, Shasavan, 1985. S. 137-140 U. Primär- und Sekundär-Formen) ausge- Abb. 31-41; H. Glassie, Turkish Traditional Ar! Forschungsreise in den lran Today, 1993, S. 207ff.; G. M. Crowiwt, Handi- baut, variiert oder in verschiedener Zu- craits in Palestine: Primitive Weaving. Palestine sammensetzung weitergeführt6. Dem Dank eines Forschungs-Zuschusses Expoloration Quarterly Jan./April 1944. S. 121- folgt 3. die Beschreibung auf der figürli- und der Mithilfe von Herrn Massoud Far- 130; Sh. Weir. Spinning and Weaving in Pale- chen Ebene: Neben den rein geometrii- hatyar konnte im Sommer 1995 eine stine, 1970; J. Dahrnija, Djadjirn, Half No. 36, S. 22-27: J. T. Wertime. Three silk Jalirns, Hall schen sind deutlich stilisierte vegetabile Reise in den lran mit Frau Kässer orga- Nr. 63, S. 72-77; F. Mushkat, Persian Warp- Formen zu erkennen, und, in verschie- nisiert werden. Basispunkte waren der Faced Nornadic Bands. Hali Nr. 84. S. 78-87. dener Häufung, stilisierte Tier- und Men- Westen (Tabriz) und der Osten (Ma- ' Vgl. ihre Ausstellung irn Volkerkundemuseurn schen-Figuren. Sie werden manchmal schad). In Maschad wurde Frau Kässer Freiburg: Afghanistan - Kneg una Alltag (Kata- log von K. Knauer 1994). mit den geometrischen Formen verbun- von einem dort sehr bekannten Händler, ' H. Wilfing: Teppich-Motive der Turkvolker. den, z.B. durch Reihung auf einer Stan- Herrn Fulati, unterstützt, der für sie Rei- 1985, S. 11. ge. Für beide Ebenen war es nötig, ei- sen in entfernte Kurdendörfer organisier- In ahnlicher Weise geht P. Tanavoli a.a.O., te. Ein Mann hätte diese Nachforschun- 1985, vor: dort S. 33-62. nen Muster-Katalog zu erstellen. In ei- Sehr besonnen wird diese Theorie. an der nem 4. Schritt werden häufig begegnen- gen wegen des dazu nötigen intensiven auch Belkis Balpinar Acar und U. Hirsch betei- de wichtige ,Grund-Motive" kulturhisto- Kontaktes mit der Welt der muslimi- ligt sind. unter Einschluß von H. Bartels disku- risch angesprochen, z.B. Kreuz-Arm-Mo- schen Frau nicht durchführen können. tiert und gewertet von W. BNggemann, Kelims, in: M. Volkrnann (Hrsg.) Alte Orienneppche, tiv, WürfeCMotiv, liegendes ,SU. Ihre Her- Es bedurfte großer Mühe, die Produk- 1985. S. 85-89. kunft aus dem zentralasiatischen und tion noch anzutreffen, aber viele Gesprä- ' V. Gantzhom. Der christlich-orientalische Tep chinesischen Raum ist teilweise be- che ergaben den Befund, daß Djadjims pich, 1990. Berichte - Meinungen - Informationen

Reinhold Voß Preisvetfeihung durch die Vereinigung der Freunde der Pädagogischen Hochschule

Sieben Preise wurden innerhalb der Ster zur begründeten Beurteilung von Werk Gerhard Hoehrnes und seine Rele- feiedichen Erdffnung des Studienjahres Computerspielen für den Einsatz im Un- vanz für die Sekundarstufe I' durch het- 1996/97für hervorragende Abschlußar- terricht, vorragende Beobchhingsfähigkeit und beiten des Vorjahres durch die Vereini- Petra Herp befaßt sich in ihrer Arbeit präzise Literahtrarbeit die unterschiedli- gung der Freunde der Pädagogischen .Urnweltbelasiung und Urnweltwahrneh- chen Werkgruppen gut zu charakterisie- Hochschule Freiburg vergeben. mung im Naturschutzgebiet Feldberg - ren, in bezug zur zeitgenössischen Kunst- Bertl Hurnpert, zweite Vorsitzende, eine Sachanatyse für den Erdhndeun- entwicklung zu setzen und daraus didak- ükrreichte die Auszeichnungen zusam- terricht in der Realschule. Klasse 6"mit tisches Denken abzuleiten. men mit dem ersten Vorsitzenden, der Bodenerosfon irn Naturschutzgebiet Barbara Peter analysiert in ihrer Ar- Albert Meier, an folgende Preisträger Fefdberg, den Bemühungen und Erfol- bei?,Urnweltproblerne und Entwick- und Pteicträgerinnen: gen bei der Schadensverrneidung bzw. lungspolitik EinftuO und Reaktionen der In ihrer Arbeit ,Horne S~hoclingin -bekampfung und mit der padagogi- 'Brandt-Berichte und Global 2000 auf die Nordamerika - Darstellung und Kritik fa- schen Frage, wie Besucher des Feld- deutsche Entwicklungcrusammena~it milialer Erziehungs- und Bildungspraxic' berggebietes. Kinder und Erwachsene, (1 977-1983)" die Brandt-Berichte und beschreibt, analysiert und Wertet Bir- zu urnweltbewußtem Verhalten bewegt Global 2000 in bezug auf ihr Zustande- git Giesser eine farnilienzentrierte Unter- werden können. kommen, ihre Resonanz in Presse, Wis- richtsaltemative zur herk~mmlichen Durch die persönliche Begegnung mit senschaft und Polrtik und die tatsächli- Schulpraxis. Sie belegt überzeugend dem Künstler angeregi, gelingt es Paul chen Konsequenzen für die deutsche die Notwendigkeit, daR Schule sich heu- Roland Vemaus in seiner Arbeit ,Das Entwicklungszusammenarbeft. te selbst bstrrnmen mufl und zentralist+ sche Strukturen endgüttig ubeilebl ha- ben. Michele Herzog diskutiert in ihrer Ar- beit ,Th@ traditional way of life of Native Arneflcans and their situation on the re- servation in Zhe 20th century as des& bdin autobiographies arnd ather texts written by Nahve Arnericang nach einer Charakterisienrng der unterschiedlichen KuRurregionen wesentliche Aspekte tra- ditioneller Lebensformen der nordameri- kanischen Ureinwohner. Sie gewrnnt aus den Autobiographieni als authentj- schen Dokumenten indianischen Selbst- verständnisses eine Grundlage hir die vergleichende Analyse von dndiani- scher und arnenkanischer Wehtan- xhauung. Martina Mosthaf untersucht in ihrer Ar- beit :Des isch jo babyf"7Die Beherr- schung der Grundaufgaben aller vrer Grundrechenarten in den Hauptcchul- krassen 7 und 8" den Stand der Grund- kenntnicse des Kopfrechnens in der Gnindschule und der Sekundarstufe I. Ralf Meier errtwickeft in seiner Arkit .Cornpvterspiele im Biologieunterricht Die Vom@ent3en der Veremigung erFreunde an der m&gogischen Hochschule Freiburg, Al- bert Meiw (hintere Reihe, J. .#.I,) und kr!! Humw (5. v.l.1, m~: den Preistragennnm und Preis- unter besonderer Berücks~htigungder trägem (r.1.n.r. hinten) Rall Meier, MichMe Henq, Paul Robnd Vetthaus. Brbara Peter (vom1 Okolqieuein umfassendes Kntenenra- Piotra Herp, Martina Mosthaf Die jüngste hochschulpolitische Ent- ters wird unter den Händlern bekannt wicklung verspricht der Padagogischen und gesucht, es wird zum Markenzai- Hochschule mehr Kompetenzen und chen, und das Tier als 'MarkenproduW größere Eigenständigkeit.Ob diese zu entsprechend haheren Preisen ge- Chance genutzt wird, hangt nicht zuletzt handett," (FnAigw 1981, S. 1 16ff.) vom Verhaken der Hochschulangehöri- Ein Signet bezieht also seine Weu- gen ab. Daber begünstigt das eigene Si- tung nicht nur durch die Assoziationen, gnet die Entstehung eines neues Selbst- welche durch die Fom des Zeichens verctändnisses in hohem Maß. Man- ausgelöst werden, sondern auch aus chem mag dies als bloße Behauptung den Erfahrungen, welche jeder einzelne und unberechtigte Hoffnung erscheinen. oder eine gröRere Gruppe von Men- Auch rn Industrie und Handel unter- cchen mit der betreffenden lnsiitution schätzten in den 70er Jahren, also vor machen. Schlagartig und automatisch nicht allzu langer Zeit, noch viele die Be- wird man sich der gesellschaflFichen deutung eines Signets. Dabei stellt sich - oder weltanschaulichen Rolle, der ge anders als an unserer Hochschule - die schichtlichen, p~lrtischenoder wrtschaft- Frage nur nach einer Modernisierung lichen Bedeutung bewußt, welche mit et- (redesign) der nach einer völligen Neu- nem Zeichen verbunden ist. Man gelle cchopfung (new look) des Signets. sich nur einmal einzelne Zeichen vor: Eberhard BriigeE Denn alle Firmen verfijgen ja kreits Halbmond, Hakenkreuz, Mercedes Die FunHion des Signets über ein Firmenzeichen. Inzwischen hat Stern usw. Entwurf eines neuen für die man die Unverz!chtbatkeit eines zeitge- Das Signet der Pädagogischen Hoch- Pädagogische Hochschule Freiburg mäßen, qualitativ anspruchsvollen Si- schule wird eine solche Bedeutung an- gnets erkannt. Zwei Funktionen spielen fanglich noch nicht beskzen. Abgese- dabei eine wesentliche Rolle: die Wer- hen von seiner eindeutigen Zuordnung bung und die Covrate Identity. zur Hochschule, welche auch erst ein- Die Pädagcgfsche Hochschule besiM mal bekannt gemacht werden muß, k- bislang kein eigenes Signet. Für Doku- Pie Funktion der Werbung ginnt dte Bedeutungsgeschichtedes Si- mente der Hochschule, für Publikatio- gnets vom ersten Tag selner Publikation nen und Korrespondenz wird das vom Schon früher erfüllen die Signets die- an. Wfe die Padagqicche Hochschule, Baden-Württemberg hbernornrnene se FunMion. Als Beispiel seien die Haus- ihre Fakultäten und Institute in der Of- Wappen der Staufer, der Schild mit den marken genannt. Sre entstanden irn ger- fentliehkeit erscheinen, welches Anse- gestapelten Löwen, verwendet. Das heißt: Anstelle etnes Zeichens. mit wel- chem unverwechselbar nur die eigene Hochschule gemeint ist, bedient man sich des staatlichen Hoheitszeichens und identrfizrert SFC~damrt mehr mit der übergeordneten Instanz mit der eige- ab Zwei unterschiedliche Beispiele von Hausmaken, de jeweils Variationen innerhab einer Farniiie nen lnsftuiion. zegm. Links 1st die gerneincarne Gnrndloml das Quadrat, das unterschiedlich geteilt wird. Diese fehlende Identifikatlonsrn6gIich- Rechts is! die Gnindion das Kreuz. &s durch Stnche emeitm und vwanderi wird keit hat in den letzten Jahren anderer- seik einen ungehemmten Wildwuchs von Signets innerhalb der Hochschule begünstigt. AVZ, fornf. SDZ,und Biblio- - - ,; I H.. d .kd > - -- . .X; <', '. , . thek zeigen im direMen Wortsinn Flagge I' qp+. ;,Y 4L".~.--;f<.. . - , . ,, Y?*>,/ C- * . - * , , . I'..# und signalisieren damit in erster Linie /X,!TL- * / * Abrenrung und Ansprüche. So stellt .- crch die Pädagogische Hochschule Frei- Als sich die Bauleute trn SM?~Mittelalter zu Bauhütten zusammeocbiiossen. eniwarlen die burg nach außen ohne eigenes Profil Steinmetze auf der Grundlage eines etnheitiichen Mustm ihre Zeichen. Deshalb kann man nmh und ohne Integrationsverrndgendar. heute feststellen. von welccier kuhutte die einzelnen Seinmetze heeammer

manischen Kulturkreis als Pem6nlich- hen Lehrende und Studierende gewin- kertszeichen, mit welchem t3.a. der be- nen oder verspielen, all dies wird die m- wegliche Besitz gekennzeichnet wird. nehmend komplexe Bedeutung des Ci- & Man brennt sie, w~ees auch heute noch gnets beshrnmen, auf der ganzen Weit ublich ist. den Tte- ~i~ bheits Cignets an der ren ins Gehörn, in das Fell oder in die agogischen Hcchxriule Fleiburg besrtten ket- Haut. In dem Augenblick, in welchem ne formalen Analogien, geschweigedmfl Uhr- das Vieh auf den Markt kommt. wtfd die Der Begriff der 'Corporate Identriy' um- einshmmungen.Sie damn Efgentumcma&e zur Qualitäffkrel&- faßt ein erbeblich weiteres inhamiches zum uneinhemichen EmhernungsbiM her Hochschuk bei. nung. "Das Zeichen eines guten Zu&- Spekhum. als md der Funkhon von Wer- bung beschrieben ist. "In der wirtschaftlk Entwürfe für ein Signet chen Praxis ist Corporate ldentity ge- plante und operativ eingesetzte Selbst- Im Anschluß an das Sommerseme- darstellung und Verhaltensweise eines Ster 1996 führt das Fach Kunst einen Unternehmens nach innen und außen Kompaktkurs mit dem Thema "Ein Si- auf der Basis eines definierten (Soll-) gnet für die Pädagogische Hochschule" Images, einer festgelegten Unterneh- durch. Nach einer historischen Darle- mensphilosophie und Unternehmens- Die zeichnerische Analyse des von Anton Stan- gung und einer grundsätzlichen theoreti- zielsetzung, und mit dem Willen, alle kowski entworfenen Signets der Deutschen schen Erörterung entscheiden sich alle Bank belegt die gestaiterische Raffinesse. Man Handlungsinstrumentedes Unterneh- glaubt, der Balken verlaufe streng diagonal. In Teilnehmer für ein möglichst einfaches mens in einheitlichem Rahmen nach in- Wirklichkeit steigt er jedoch steiler an und stei- Zeichen. Ebenso beziehen sich alle auf nen und außen zur Darstellung zu brin- gert damit den Eindruck von Dynamik. die im Zentrum der Pädagogischen gen." (Birkigt, K./Stadler, M.M. 1980, Hochschule aufgestellte Plastik von Alf S. 23) Besonders die Forderung nach Ein- Lechner, die mit ihren drei Würfeln zufäl- Corporate ldentity meint Gemein- prägsamkeit begünstigt die einfache lig der Zahl der Fakultäten entspricht schaftssinn, die ldentifikation des einzel- Form, die heute bereits so weit reduziert und in geradezu idealer Weise die neue nen mit der Firma bzw. Institution oder, ist, daß bei der Entwurfsarbeit für Si- Struktur der Hochschule symbolisiert. wie im vorliegenden Fall, mit der Hoch- gnets gelegentlich geometrische Grund- Einzelne Studierende berücksichtigen schule. Die Bereitschaft, sich mit einer formen lediglich geringfügig verändert die Einrichtungen der Hochschule, die Einrichtung zu identifizieren, wächst auf werden. Damit wird auch das abbilden- bereits über ein Signet verfügen. Teils der Grundlage von der Überzeugung ge- de Zeichen weitgehend durch das völlig wird das bestehende Zeichen in den Si- meinsamer Aufgaben und Ziele. Erleb- gegenstandsfreie abgelöst. Das bekann- gnet-Entwurf integriert, teils wird ein ein- nisse auf einer persönlichen Ebene zwi- teste Beispiel dürfte das von Anton Stan- heitliches Gesamtkonzept entwickelt. schen Studierenden und Lehrenden kowski entworfene Signet der Deut- Am Tag der Forschung, dem 16. OMo- bzw. Angehörigen der Verwaltung und schen Bank sein. An ihm kann man de- ber 1996, wurden die Entwürfe mit einer Bibliothek, aber auch positive oder nega- monstrieren, daß ein gegenstandsfreies Ausstellung, im Foyer der Aula vorge- tive Erfahrungen mit der Organisations- Zeichen nicht zwangsläufig ohne Bedeu- stellt. Noch im Verlauf des Winterseme- struktur der Hochschule können im Ein- tung ist. In einem Faitblatt, mit welchem Sters 96/97 wird die Entscheidung für zelfall ldentifikation fördern oder grundle- die Deutsche Bank ihre Kunden mit ein Signet getroffen. gend stören. Das Signet wird dement- dem neuen Signet vertraut macht, lesen sprechend angenommen oder abge- wir: "Das umrahmende Quadrat kann lehnt. als Zeichen für Sicherheit gesehen wer- Literatur den und die aufsteigende Linie die Vor- Birkigt, K./Stadler, M.M.: Corporate Identity. stellung einer dynamischen Entwicklung Landsberg a.L. 1980. - Brügel, Eberhard: erwecken." Auf der Ebene der bloßen Signets - alte und neue Formen. Dietzenbach 0.J. - Frutiger, Adrian: Der Mensch und seine Formwahrnehmung werden also Inhalte Zeichen. 3. Band: Zeichen, Symbole, Signete, vermittelt, so daß man tatsächlich in ei- Signale. Echzell, 1981. - Gekeler, Hans: dbi- nem gegenstandsfreien Zeichen allein materialien 15. Offentlichkeitsarbeit wissen- schaftlicher Bibliotheken, Erfahrungen und "durch Form und Farbe positive Assozia- Empfehlungen aus dem Darm-dter Modellver- tionen wecken" kann. (Gekeler a.a.0.) such. Berlin 1982

Die Wiener Werkstätten (1903 - 1932) waren stilbildend in der Innenarchitektur, im Entwurf von Mobeln und anderen Gebrauchsgegenstän- den. Die Gemeinsamkeit der künstlerischen Idee kommt in der Gestaltung von Schutzmar- ken und der Monogramme zum Ausdruck.

Die reduzierte Form des zeitgenössi- schen Signets Das moderne Signet zeigt eine zuneh- mende Tendenz zur Vereinfachung: "Die Anforderungen an ein Signet sind von vornherein hoch angesetzt. Es soll die Institution repräsentieren und ihr Selbstverständnis symbolisieren, durch tfiPÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE FRElBURG Form und Farbe positive Assoziationen wecken, unverwechselbar, einprägsam, vielseitig zu verwenden sein, anspre- Studentische Entwürfe aus dem Kompakäurs des Faches Kunst im Juli 1996, welche sich an chend wirken." (Gekder t 982, S. 100) der Piastik von Alf Lechner orientieren.

PH-FR 96R Pädagogische Padagogixhe Hochschule Ffeiburg Hochschule Sprachdidaktisches Zentrum Frei burg Pcidagogische Hochschule Freiburg

-- -- Padagogixhe Hochschule Freiburg I 1 I Forxhungsstelle tur Mlgrat~onund Integration

Audio-Visuelles Lent,,n Pädagogische Hochschule Freiburg Padogogische Hochschule '-2 krg

I Bibiicrrer Pädagogische ~~cago~icc~e-GC~SCPL E = E t3~r~ Hochschule Dieser studentische Entwurf zeigt die zeichen- haft reduzierte FO~eines Wuriels Die EI~~C~- Freib u rg tungen der Hochschule werden diesem Signet in einer Weise zuaeordnet welche die Beson- derheit der Einrichtung deutlich macht. ohne Studentische Entwürfe, welche sich zunächst einmal an der Plastik von Alf Lechner orientiert hat- dadurch die Einheitlichkeit des Zeichensystem ten, die aber über diesen Ansatz hinausweisen. in Frage zu stellen.

Kooperation mit der im Fach Deutsch als Fremdsprache zu Augen starke Verschulung und Kontrol- unterrichten. Ich wurde als Lehr- le sowie eine Tendenz zum fremdorgani- Pädagogischen Hochschuleassistentin einsestellt und hielt 16 Se- sierten Lernen, die eine gewisse Unselb- St. PetersburaIPuschkin mesterwochenitunden (Konversation, ständigkeit forciert. Einführungskurse, Seminar "Deutsche Gewöhnlich wohnen die Studenten Geschichte"). Ich arbeitete mit Mentoren während ihres Studiums bei ihrer Fami- zusammen, während der Seminare lehr- lie oder im Studentenwohnheim. Hierbei te ich jedoch alleine. ist es üblich, daß in einem Zimmer bis Im Rahmen des Austausches von Stu- Das Kollegium und der Dekan meines zu vier Studenten auf engstem Raum dierenden und Dozenten berichtet eine Fachbereiches erwiesen sich als hilfsbe- untergebracht sind. Lehramtskandidatin (Realschule) von ih- reit, zuvorkommend und kollegial. So Viele von ihnen erhoffen sich nach ab- ren Erfahrungen als Lehrassistentin an kam es beispielsweise nach den Semi- geschlossenem Studium eine Steilung der Pcidagogischen Hochschule Puschkrn. naren oft zu interessanten Gesprächen. außerhalb des Lehrberufes, da dieser Das Land Baden-Württemberg ge- Ein Studienjahr beinhaltet zwei Seme- mit zu den schlechtbezahltesten gehört währte für 1996 wieder zwei Vollstipen- ster. Man versteht darunter einen festen (umgerechnet 100 bis max. 250 DM pro dien, so daß zwei Studierenden der PH Klassenverband von 6 bis 15 Studen- Monat). Selbst einige Dozenten der PH Puschkin ein Aufenthalt von der PH Frei- ten, die nach einem fest vorgegebenen gehen einer weiteren Arbeit nach, um burg gewährt wurde. Stundenplan studieren. Vorteile dieser sich ihren Lebensunterhait zu verdienen. Lernorganisation sind eine hohe Effektl- Obgleich ich aufmancherlei hier selbst- Ein russischer Winter vität, sowie eine im Vergleich zu deut- verständlichen Komfort verrichten mußte Aufgrund der Partnerbeziehungen zwi- schen Universitäten äußerst familiäre At- und viele kulturelle Verschiedenheiten sdien den Pädagogischen Hochschulen mosphäre trotz hoher Gesamtstudenten- erst im Lauf der Zeit verstehen lernte, Freiburg und PuschkinJSt. Petersburg, zahlen. Zudem zeichnen sich die Stu- war die Zeit äußerst interessant und war es mir möglich, von Ende Januar bis denten durch eine hohe Motivation aus. gab mir zahlreiche Einblicke in eine mir Ende Juni 1996 in Rußland Studierende Nachteilig dagegen sind eine in meinen bisher fremde Welt. Gudnin Jooß Unsere ersten Eindrucke chen auf uns einen großen Eindruck. En schwierigen Situationen haben uns un- Wir sind Studierende der Pädagogi- bekannte Leute geholfen. Wir sind ih- schen Hochschule Puschkin 'bei St. Pe- nen sehr dankbar dafur. Besonderer tersburg und sind für das Winterserne- Dank gilt unserer Betreuerin. Natürlich ster 1996197 an die Pädagogischen hatten wir zuerst ernige Sprachproble- Hochschule nach Fneiburg gekommen. me, Schließlich ist Deutsch für uns eine Aber wir rnußten einige Hindernisse Fremdsprache und wir milssen unsere überwinden, da wir Schwierigkeiten mit Sprachkenntnisse sowie unser Yer- dem Visum hatten. Wir haben uns des- ständnis dieser Sprache verbessern. halb arn Anfang des Semesters verspä- Deshalb sind wir sehr froh. so eine Mog- tet, aber die Dozenten hatten Verständ- lichkert bekommen zu haben, hier in nis und jetzt nehmen wir an den Semina- Deutschland zu studieren und hoffen, ren teif. Sowohl Freundlichkeit als auch daß unser Aufenthalt dabei hilft. Anteilnahme der Menschen hier ma- inna Nowitzkaia. Oimrtn Jamk

lngrid Wulf schule ctudieren und zwei Studierende heißt Celebration C'iy und wird gegen- Partnerschaft mit der der PH sich als Stipendiaten an der wärhg gebaut. Die Schule wird eine öf- Stetson Universrty aufhalten. Auch an fentliche Schule sein und dem Schuldi- Stetson U n iversity dem Lehraustaucch der Dozenten und strikt des Osceola County unterstehen. Lee Prasident bretet Beteiligung arn Auf- den einmonatigen Kurzaustauschen ha- Es wird eine Yersuchsschule sein, an bau einer arnerikanischen Modellschule ben inzwischen viele Lehrende beider der 2.B. in altersgemischten Gruppen Hochschulen teilgenommen. unterrichtet werden soll. Die Curricula Herr Lee brachte darüber hinaus inter- sollen weitgehend den individuellen Be- essante Vorschlage für eine erweiterte gabungen der einzefnen Schüler ange- Zusammenarbeit zwischen den beiden paßt werden. In den Lemprozeß sollen Der Präsident der Stetson Universrty, Hochschulen mit, die den Arbeitsschwer- neue Technologien eingebaut werden, Herr Prof. Dr. H. Douglas Lee und Seme punM der Pädagogischen Hochschule. die ein individuelles und selbständiges Frau Margaret hielten srch vorn 23. bFs nämlich die Lehrerbildung und die Me Lernen ermöglichen. 28. Ceptembr zu einem offiziellen Part- thodik und DidaMfk des Unterrichts, be- Neben der Schule, die später als Mo- nerschaltsbesuch an der PSdagogi- treffen: dell für andere Schulen dienen soll. wird schen Hochschule in Freiburg auf. Die Stetson University ist mit der wis- die Stetson Universrty eine Lehrerakade- Herr und Frau Lee würdigten damit ru- senschaftlichen BeReuung beim Aufbau mie unterhalten, an der Lehrer ausgebil- nächst einmal den bald 30jahrigen er- eines Schulsystems betraut, das eine det und weitergebildet werden. folgrerchen Studenienaustausch. mit von der Walt Pisney Company neu ge- President Lee sieht in diesem ProjeM dem jedes Jahr mehrere arnerikanische gründete Stadt mit angepeilten 20.000 eine Chance für einen zusätzlichen AUS- Studenten an der PSdagogischen Hoch- Einwohnern versorgen soll. Diese Stadt tausch und eine weitere Kooperation zwischen Lehrenden und Studierenden der beiden Hochschulen. Zum einen kännten Studenten der PH an der Wer- suchsschute ein Praktikum machen. Zum anderen könnten Lehrende mit den amerikanischen Kollegen in der wiscen- schaftlichen Begleitung der Modellschu- le und bei Forcchungsprojektenzusarn- rnenarbeiten. Im März F997 werden der Rektor und der Prorektor mit einer Gruppe von PH- Dozenten zu einem Besuch nach De- Land reiszn und dabei auch mindestens einen Tag an der jrn Aufbau befindlichen Schule in Celebration Ci@verbringen.

Begtü Rung im Rektorat der Padagogiden Hochschule Freiburg (V. 1.): Rq.Dir P. Mollus, Frau M Lee, Prof. D?. H. D. Lee, Frau I. WUH M.A.. Prof. Dr. H. Wulf. Prof. Or. M. Pelz, Prof. b. RA.Denk, M.Dr. H. Lange. PH irn Lutherjahr GroAe Ringvorlesung mit 18 Vorträgen und Studienreise

1996 jährt sich zum 450. Mal der Tod des großen Reformators Martin Luther, Luther war nie in Freiburg, das zur Zeit der Reformation auch eher arn Ran- de der politixhen und geistigen Entwick- lungen in Deutschland lag. Nichtsdesto- weniger gingen die Folgen der Reforma- tion an Freiburg nicht vorüber - wie im Rahmen der Rrngvorlesung zum Luther- jahr Prof. Dr. W. Hug in seinem Vortrag zeigte. Das nebenstehende Prqramm (Layout des Plakates von Prof, Dr. M, Klant) zeigt den weitgespannten Rah- men eines bunten Bildes der Ereignis- se,Gedanken und Bewertungen der Re- formation, die sich keineswegs in der Person Luthers erschöpfte. Die Ringvorlesung wurde mit einem R SC* Vortrag von Prof. Dr. von Heymann ein- -- geleitet. in dem ksondets Luthers Rin- gen um die geschenkte Gerechtigkeit und Gnade des Lebens entfaltet wurde. Ins Moderne iibersetzit sind es ~owohl selbsQerstörerische Verzweiflung am Unrecht in der Welt wie ignorante - .,.UrI F

iir I*- Selbstgerechtigkeit gegenüber dem UR- ,-., - I*., Y,, glück in der WeR, weiche LuZher Sün- ,.. -h-b ,'-J : . .ii. de" nannte. die ihn täglich quälte und die uns Heutige mit seinem Suchen ver- binden konnte. Goethe- und Schillerstadt Weimar, aber der Luther Biblische Theologie lehrte, Den Schluß der Reihe machte der auch die Stadt eines Konzentrationsla- ein ,Fachu, das es auch an unserer neuberufene Prof. Dr. R. Wunderlich mit gers (Euchenwald),das auf Wunsch der Hochschule gibt. das Wohnhaus der Fa- seinem Thema ,Reformation - Schule - Studierenden besucht wurde. Endctali- milie Lufhet, in das zu jener Zert Besu- Unterricht". Eine schriftliche Dokumenta- on und zugleich HöhepunM der Exkursi- her aus aller Henen Länder strömten tion aller Vorträge ist geplant. on war das StraßenFect "Luthers Hoch- und in dem übriges auch Studenten Die Lutherstatten liegen großenteils in zeit" in historischen Kostümen in der wohnten, die Luthers Ehefrau Kiithe ge- den östlichen Bundeslandern. Sie wur- Lutherctadi Wittenberg, dort geht auch gen geringes Entgefi unterbrachte und den irn Rahmen einer Exkursion unter die Schloßkirche, an der am 31. Okte beköstigte, u.a. rnlt Bier! Welch ein Bei- Leitung von Prof. Or. Dietri& von ber 1517 die 95 Thesen gegen die kauf- spiel für akademisches Leben, das z.B. Heymann besucht Die Studienreise der liche Gnade Gottes angeschlagen wur- mit den Tischrden (von Studenten mit- 33 Studierenden führte von Freiburg zu- den (die Zwelfel arn Ereignis sind gerin- geschrieben) Lerbliches und Geistiges nächst nach Woms (Reichstag 152F. ger geworden!), dann die Universir&t,an verband? von dem das Wort Lutfiers stammt: ,Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Got! helfe mir, Amen'). Die niichste Sta- tion hieß Eisenach (Lvthers Schulreit) Cosima ColhachMargit Weisser mit dem Geburtshaus von J. S. Bach Kunst und Mathematik auf dem ICME 8 in Sevilla (geb. 1685), der zu Luther eine enge Be- Prasentation des Themas in einer Ausstellung und in Referaten ziehung hatte. Hoch über der Stad liqt die Wartbuq, in der die übercetzung der Bibel entstand. Werter ging es nach Ehrt (Luthers Kloster), wo die für Lu- Irn Zusammenhang mit ICME & in Se- tisch versierten Publikum, sondern auch thers EnWiwicklung entscheidenden inne- villa, dem International Congress of Ma- einheimischen Galerietsesuchern zwei ren Kämpfe um die Gerechtigkeit Gdks zhematic Education. organisierte Prof. deutsche Künstler vorsteltte, die sich in hgonnen haben. Schließlich auf dem Gudenan (Maihernatik) eine Kunstaus- zhren Werken mit mathematischen Stnik- Weg nach WRtenberg ein Besuch der stellung, dfe nicht nur dem mathema- hrren bcchäftigen: Rune Mrelds und An-

.Comdles tonight" (Gnippe ,English Drama Group-PH&o@ Über die letzten fünf Semester sind aus einer Handvoll Englischstudieren- den und einem amerikanischen Regis- seur (James Martin) meidutzend begei- sterte PHactors geworden. Die Teilnah- me am FEAST (Festival of European Anglophone Student Theater) an der Duisburger Gesamthochschule 1995 und 1996 hat nicht nur die Grundkennt- nisse der Schauspielerei sondern auch die der Zusammenarbeit vermittelt. Eine Menge Sofidarität war auch wah- rend des Sommersemesters '96 notwen- dig, um für das TheaterspeMakel ein abendfüllendes Progremm anbieten zu können. Die PHactors werten die 6 Pro- bewocheni als mindestens ebenso wert- votl wie die Auffiihrungen selbst. Beim Theaterspebkel wurden zwei EinaMer blieref (zusammen mit Andrb Breton chen Fragen: Jvez-vous rendez-vous? von David lves - English Made Simple geschrieben und auf einem dadaistischen Et a quelle heure? Et depuis quand at- und Words, Words, Words - und ein Aknd am 27.5.1 920 von A. Breton, P. tendez-vous". Man wartet, da6 sich et- Stück von John B. Tucken - Good Eluard und Soupauk selbst aufgeführt) was ereignet, daß der garpbucher Neighbrc - irn alten Schwimmbad vor und ein EinaMer ,Rendez-vouc", der endlich sagt, was hinter der TUr passiert, einem großen, begeisterten Publikum von SoupauR 1960 geschrieben, aber durch die bisher nur er gegangen ist. aufgefuhrt. Die Auseinandersetzung rnkt erst 1980 in einer Textsamm!ung J% Und so vergeht die Ted: ,Le temps male, den von den PHactors bevorzugten zeit- vous de jouer veröffentlicht wurde. il mule eomrne le fleuve. beige et noir." genössischen Bühnenstüdren eirnbg- Der Sketch Jeus mbublierer thema- Die Aktiitäten des ,Club Thkitre" b- licht den Studierenden, Alltagssituati* tisiert in den skurrilen Personen ,Robe stehen mit wechselnden studentischen nen zu analysieren, ermachtigt sie, in de chambre, Machine 6 coudre, Para- Mitgliedern seil 1982, und "Rendez- entsprechenden Situationen (auch in pluie" die von den Surrealisten vertrete- vous" ist die 15. Inszeniening. Seit eini- der Fremdsprache) gernaß ihren Wün- ne Auffassung, daiß das ,Schöneu irn zu- gen Jahren wird zudem ein Forschungs- schen zu handeln, und ermutigt sie, fälligen Zusammentreffendes Unge- projekt ,Fremdsprachliches Lernen und durch Kontakte mit anderen Menschen wohnten und Heterogenen entstehen Gestatten - FLUG' im Fach Französisch wertvolle Erfahrungen zu sammeln. kann (nach jener Definition des Dichters durchgeführt, das nach Texten und me- Während der Proben wird sowohl frei Lautrkarnont: ,Beau mmme la rencon- thodischen MMRchkeiten sucht, kreati- improvisiert als auch mit den zur Übung tre fortuite d'une machine ii mudre et ve und rhythmixh-szenische Phasen in bestimmten Stücken experimentiert, um dun parapluie cur une table de dissecti- den Fremdsprachenunterrichtzu inte- verschiedene Interpretationsm@lichkei- on'). Der Einakter ,Rendez-vws" greift grieren; hier bieten die AMivitäten des ten zu entdecken und sich schliefllich die Situation des Wartens auf und erin- ClubTh6&tre ein Erfahrungsfeld, das auf eine Version zu einigen. Wo man- nert an dramatische Konstellationen im die ErstelEung von Wnterrichtsmateriali- che Studentinnen das Spielen in einer Absurden Theater der 50er Jahre: Die en und ~bungsvorscSrlägenergänzt und Fremdsprache als eine beträchtliche wie zufiillig zusarnmengekornrnenen den Studierenden vielf5tiige Anregun- Hürde empfinden könnten, nutzen die Personen stellen sich immer die glei- gen in diesem Bereich geben kann. PHactors die Gelegenheit aus den Un- terschieden In K~xpersprache,Tonfall und Redewendungen, die es irn engli- schen Sprachraum gibt, eine neue Büh- nencersönlichkeit zu kreieren.

,Rem-vous" (Gruppe Fluh Th&atre - Les MononstrW An zwei Abenden wurden von der Theatergmppe des Faches Franzosisch unter der Leitung von Prof. Edrhard Rat- Zunde in der Aula Texte und Stücke des französi~henSurrealisten Philippe Sou- pauk (1897-1 990) gesprochen und ge- Spiet und mar verschiedene Texte aus Gedichtsarnmluqen der Jahre 1919 - 1947, außerdem ein Sketch ,VouS m'QtI- Aus studentischer Sicht: und ,Berührungsängste" gegenüber der Leserbrief: Qualitätssicherung abbauen.Denn die Burkard Conrad Einschnitte des Gesetzgebers werden Dietrich Lensch Hochschullehre als ,,black umso tiefer werden, je weniger die Hoch- PH-Studierende: Analpha- schulen zu einer Selbstreform sich auf- beten der Informations- box"? raffen könnem5 Anmerkungen zum Streitpunkt So ist einfach aus taktischen Gründen gesellschaft? ,Evaluation der Lehre" Evaluation als Aufgabe, die die Hoch- schule sich selbst stelit, geboten. Aber Es rnuß weit gekommen sein, wenn in was sind die eigentlichen Ziele und „Multimedia, Daten-Autobahn, Inter- bezug auf die Lehre an deutschen Hoch- Funktionen von Evaluation? net, elektronisches Publizieren, virtuelle schulen von einer ,,black box", bzw. so- Der Wissentschaftsrat nannte in sei- Bibliotheken - das sind heute häufig ge- gar von einer ,terra incognita"' gespro- nen Empfehlungen vier Punkte, die man brachte Schlagworte. Offenbar wandelt chen wird. Was gemeint ist, ist schnell als Grundlage für eine ernsthafte Dis- sich unsere lndustriegesellschaft zur In- umrissen: Zum einen genießt die Lehre kussion berücksichtigen sollte6: formationsgesellschaft." an Hochschulen keinen guten Ruf. Dies 1. Evaluation als Verfahren zur Ver- So beginnt der Artikel von Klaus Gün- hat u.a. die Ursache, daß sich eine ,gute besserung der Transparenz ther „Die EDVIlnformatik stellt sich vor Lehre" nicht auf die Reputation der Leh- 2. Evaluation als Verfahren zur Förde- in PH-FR 199611. renden niederschlägt. Die Karriere einer rung der Qualitätsentwicklung und -si- Was dann folgt, erscheint mir als eine Person wird durch sie nicht sonderlich cherung Rechtfertigung dafür, daß die PH an- beeinflußt, da eine ,gute Lehreu meist 3. Evaluation als Grundlage eines Lei- scheinend trotz der brennenden Aktuali- nur hochschulintern und von Studieren- stungsvergleichs der Hochschulen/Fach- tät dieses Themas und ganz im Gegen- den gewürdigt wird. Zum zweiten be- bereiche untereinander satz zur Uni und anderen PHen es nicht steht oftmals .eine weitreichende Un- 4. Evaluation als Grundlage einer lei- geschafft hat, ihren Studenten einen Zu- kenntnis über die Rahmenbedingungen, stungsbezogenen Mittelvergabe gang zum Netz zu ermöglichen. Ein An- in denen Hochschullehre sta~indet.~ Gleichzeitig empfiehlt der Rat einen schluß ans Netz, so heißt es, solle erst Dieser hier nur kurz skizzierte schlech- zweistufigenÄblauf, eine interne und erfolgen, wenn ein internes Netz aufge- te Ruf der Lehre mit den genannten eine externe („peer revievf) Evaluation baut worden ist, welches wiederum erst Gründen ließ in der Vergangenheit in zur Wahrung der Vergleichbarkeir der nach dem Bau des neuen Kollegienge- der Politik wiederum den Ruf laut wer- Ergebnisse. Offensichtlich ist bei die- bäudes geschehen kann. Warum diese den, die Hochschullehre müsse sich ei- sem, nur in grober Kürze skizzierten Konzentration auf 100 % Lösungen? nem ,Controllingu stellen, einer Evaluati- Verfahren, daß die Hochschulen eine Warum kein Anfang im Kleinen? on! (Es sei hier anzumerken, da0 Eva- solch aufwendige Qualitätsprüfung nicht E-Mail beispielsweise wäre ein drin- luation nicht gleich Controlling ist. Dies ohne eine Anschubfinanzierung und gend benötigter Dienst auch für die PH- scheint in der Politik jedoch nicht be- Ressourcenerweiterungdurchzuführen Studierenden. Zwar erhaiten sie einen kannt zu sein.) Eine Farce war perfekt: in der Lage sind. Die öffentliche Hand (eingeschränkten!) Zugang über das Re- Jahrelang wurden die deutschen Hoch- muß sich hierbei entscheiden: Entweder chenzentrum der Uni, ein Terminal mit schulen durch chronische Unterfinanzie- sie ermöglicht eine Selbstevaluation der einem Zugang dazu findet sich aber an rung an den Rand des Kollapses ge- Hochschulen durch ihre Finanzierung der PH nicht. Dabei wäre es technisch drängt, bis man dann die Probleme auf und nimmt die erzielten Ergebnisse kein Problem, über die schon vorhande- die Hochschulen abzuwälzen versuch- ernst oder sie enthäit sich jeglicher Kri- ne Standleitung der PH-Bibliothek einen te, indem man die Lehre pauschal als tik an der durch sie produzierten missli- solchen Zugang zu schaffen. Eine neue ungenügend bezeichnete und eine Eva- chen Lehrsituation, was einem Offenba- Standleitung zu legen, kann auch nicht luation derselben f~rderte.~ rungseid gleichkäme. so problematisch sein, wenn Mitarbeiter Eine so ins Leben gerufene Evalua- In der derzeitigen Lage ist aber auch der PH sogar ,,privat" einen solchen Zu- tion ist aus Prinzip abzulehnen! Die jederzeit mit einer neuen bildungspoliti- gang erhalten. Warum sind andere Hochschulen sind nicht der geeignete schen Farce zu rechnen. PHen (Heidelberg, Ludwigsburg und Ort, wo versucht werden solite, das gro- Weingarten) uns in Fragen des Netzzu- Anmerkungen gangs. auch zur Literaturrechercheweit be Fehlverhalten der Politik zu glätten, 1) So geschehen bei Karl-Heinz Hoffmann: indem man deren Ruf nach einer Eva- Transparenz, Evaluation, Qualitätssicherung: voraus? luation (als ,Controlling" und .Wirtschaft- Lehre auf dem Prüfstand. In: Detlef Müller- Wer das Netz krit~sierenwill. muß es lichkeitsprüfung") nachkommt.Der An- Boling (Hrsg.) Qual'iätssichening in Hochcchu- kennenlernen. Ich vernehme aber oft len. Gütersloh, 1995. satz einer Evaluation muß vielmehr aus 2) Wissenschaitsrat: Empfehlungen zur Star- Kritik vor dem eigentlichen Kennenler- einer ganz anderen Richtung kommen: kung der Lehre in den Hochschulen durch Eva- nen. Dazu gehören auch Außerungen, aus dem Hochschulsystem selbst! Nur luation. Beriin, 19.1.1996, S. 41. welche vor den „Gefahren des Interner so ist diesbezüglich eine Freiheit der 3) Vgl. Jürgen Lüthje: Evaluation irn Verbund: warnen. Ich vermute hinter solchen Aus- Müler-Boling (Hrsg.): s. Anmerkung 1. Lehre und eine Autonomie der Ho&- 4) Eweil, P. T.: Lehrevaluation in den USA. In: sagen eher Rechtfertigungen eigener schulen zu bewahren. Nämlich, indem R. Holtkamp u.a. (Hrsg.): Evaluation des Leh- Berührungsängste denn kenntnisreiche die Lehrenden die Verantwoming für rens und Lemens. Hannover, 1992. S. 5164. Kritik. Wenn aber aus Angst vor dem das,gs sie lehren, selbst übemeh- 5) Siehe hierzu: Anonymus: Novelle zum Hoch- neuen Medium anderen der Zugang cchulgesetz FM verabschiedet. In: Staatsanzei- men , sich der (konstruktiven) Kritik von ger, 10.12.1994lNr. 98, S. 7. und die Möglichkeit zur Information und Studierenden und Kollegeninnen stellen 6) W~ssenschaftsrat,s. Anmerkung 2. eigenen Meinungsbildungverwehrt wird, drohen die nikjnftigen hehrerlnnen zu nicht die Mcglichkeit, sich an das Netz Das einzige studentische Projekt in die- Anatphakten" des elektronischen Zeit- heranzubewegen.We sollen LehrerIn- sem Bereich ist darauf angewiesen. aZters zu werden. Statt innovativ mit den nen so Schülerlnnen an das neue Medi- uber kornrnerzrelfe Provider und private Mijglichkeiten des lnternet umzugehen, um heranführen? Initiative (und Kosteni) zu a*iten. reagieren wir verschlafen auf die neuen Die PH solite dringend dafür sorgen, tnternehveikstatt PH Freiburg: Anforderungen. Pädagogische Angeh- daß zumindest die #rimit'wsFen' Dien- http:llmember~.aol.mm~zIslinternet.htm te irn Netz srnd so immer noch ofi von in- ste des Internet (E-Mail, lnternetzugang Dietrich Lencch, haltlicher teere 'betroffen und von rein zu begrenzten Zeiten) an der PH mog- 101337.2721 @mmpuserve.com technischem Interesse gepriigi. lich sind. Darüber hlnaus empfinde ich Die Entwicklung des lnternet wird auf es als peinlich. daß eine Hochschule mit unsere Gesellschaft zurückwirken. Dieje- einem Studiengang "Medienpadagogik Die Nutzung von lnternet und E-Mail nigen aber, weiche erner künftigen Ge- und dem Wahlpflichffach "Kommunika- wird in den Computerräumen der neration den Weg in die zwkiinfiige Ge- tionswiscenschaW noch keine Möglich- EDVllnforrnatik noch irn laufenden Se- sellschaft zeigen sollen, erhalten selbst keit der lnternetpublikation bieten kann. mester mwlich sein. RH.

Fußballmannschaft gewinnt ADH-Pokal Sportlerehrwng Die Ehrung der erfokgreichen Hoeh- Nach ihrem TitelgewEnn im Jahre schulsportler 1995, vorn Institut fur f 994 haben es die PH-Kicker auch Sport und Sportwrssenschaffen der Uni- 1996 wieder geschafft! Die Freiburger, versität fur alle 'UNI- und PH-Wettkampf- nach Siegen in Vor- und Zwischenrunde sportler veranstaltet, fand arn 7 7.6.96 in (dabei u.a. gegen die amtierenden ADH- der alten Backsteinbau-Halle statt, Pokalsieger UNI Kaiserstautern) ohne Geehrt wurden folgende PH-Studie- Gegentor in die Finalrunde eingesogen, rende für ihre hervorragenden Ergebnis bji'~ haben allen Gmnd zur Freude. In den se innerhalb der Wettkampfgemein- - i.- Meisterschaften der kleinen Hmhschu- cchaft (WG) von UNI und PH: Sabine len und Universitaten sind sie auf Gmnd Dljsseldoh (Deutsche Hochschulmeiste- ihrer Erfolge bundesweit bekannt und rin in der 4 X 150 rn Staffel LA), Michael Die Vofleybaiierinnen: (hinten v.1.) Ilona Stei- werden von allen Seiten gelobt In der Kienrte (Deutscher ~~h~ulrneiCter TaW Ffln~Pam,Nanene &rau Tat, die Fußbalrer der PH unter ihrem 30 Uh!. Jamec Amdt. Trainer Dieter Ro~ch,habn eine er- km ski-nordisch)l MatthiasEtzek (W v.I.) Anqe Werth. üianka Käiseiau, Kakin (Deutscher Hochschulmeister 3 X 10 km F"&. hnna Wes&. KerJtin Richen. staunliehe fdalgsbitanz. Nach 1984 Ski-nordisch), Carmen Crckert (3. Platz und '94 ist dtes schon der drrtte Titel1 mit der 'Damenmannschaft Judo), Jarnec Amdt und durch newe Studentin- Die Finalrunde dieses Jahr im Frei- und Martin Kneg (2. Platz mit der Her- nen gestärkt in die 96iger ADH-Runde. burger UNI Stadion brachte mit den renrnanncchafi im Fußball). In der Vorrunde &siegte sie ohne Pro- Universitäten Konstanz, Magdeburg Außerdem wurde die PH-YolJeybaf- blerne die Baden-W~mernbergicchen und Jena drei spielstarke Gegner. Irn mannschafi - Damen ausgezeichnet für Hochschulen und konnte sich SO getrost 1. Halbfinalspiel gewannen die Freibur- den 3. PEatz bei den Deutschen H&- auf die Endrunde vorbereiten. ger irn ElfmetercchieRen gegen die =hulmeister&aften mit folgenden Teil- Anctatt der vier Endnindeßfeihehrnwin- Magdeburger. Das 2. Halbfinalspiel nehmerinnen: llona Streicher, Bianca nen (Chemniiz, Kaiserslautern. Potsdam verlor Konstanz ebenfalls er3 irn Elf- Käselau, Tanja Hdwald. Kerstin Ri- und Freiburg) waren es nur drei. da Pots- metersehienen gegen Jena. :herzt Ulrike Uhl. Tanja Wafter,Tanja dam kunfristrg amhatte. Somit Irn spannenden Finale zmschen Fr* clinspa& und der Trainer James Am&. rnußte Jeder gegen Jeden" spieten. Die burg und Jena übernahm die Heim- erste Begegnung war Freiburg gegen Kai- mannschaft bald die Initiative und dni&- serslatrtem, denen man irn Vo jahr unter- te auf das Tempo. Nach dem Schodc ei- kutsche Hochschul-Pokal- legen war. Die Gastgebertnimpfen auf, nes nicht anerkannten Etfrneters enref- Siegerinnen im V~lleybail während Freiburg ein wenig Jlenienflat- len die Freiburger jedoch das erlösende Am 22J23. Juni war Kaisenlautern tem" hatte. Man konnte kaum Paroli bi+ 1 : 0 durch Zlatk0 lltc (SV Linx) mit ei- jer Schauplatz für die Volleyball-End- ten und n& dre &roßen Punkte" ma nem herrlichen Rugkopfba!l. Schlieflfich unde des ADH-Pokals. Diese Metster- chm. co daß die Gastgeber batd mrt 2.0 krönten sie ihr Spiel mrt dem 2 : 0 durch jchaft mrd für alle deutschen Hochschu- führt^. Nun war bimwiCtarke Bemarn Waiter (SV Oberschopfheirn), en mit einer Studierendenzahl bis fragt. Der dritte Calr konnte gewonnen der mrt einem knallharten VoiieycchuR 10.000 veranstaitet. werden. ebenso der vterte. Im Tiebreak alles klar machte. D!e Freiburger Sport- bchdem p~-M~n~~chafiim letz- trumpften die Freiburgerinnen stark auf studenten, dte anschlei3end eine Weti- en Jahr den dfien plab kliegt hafle, und konnten schließlich den Deutschen- kampfreise in die USA unternahmen. voltte sie nun mehr erreichen, Se ging H&schuCP&l nach Über 2 1 R Stundwi wurden von den zahlreichen Fans ob ;ie zuvemi~i~unter ihrm Trainer mit lollm~Kampwct Mch Freiburg holen. dieses Erfolges herzlich gefeiert?

Walter Mattl ihn ein we2 über die Mktarbeit hinauqe- Wemer peukefi, Prof,a. D. Ferdinand Graf im Ruhe- hendec intensives, herzliches, väterli- ches, immer von gedanklicher Strenge stand und Heiterkeit gepragtes VerhäRncs, Die Arbei und das Denken Ewgen Fink war dann sert 1982 weder ein P,fidt wichtiger SchwerpunM der wscenschaft- of an elderty man lichen Arbeit Ferdinand Grafs. Durch Die Pädagogische Hocllschu'le ist glü&li&e Umstände und großzügiges Deewt eyes W& invisible lashes nicht nur in ernem insftubiane!len Um- Entgegenkommen der Familie Fink Surro~ndedbY soft, UnWen Iin@s bau. Auch im personellen Bereich er- konnte der Nachlaß Eugen Finks mit Me- running outward like rnessangerc folgt ein regelrechter Generatronswech- len unveröffentlichten Materialien und rekurning t0 their COuntrles sel. Die 'Gründergeneration', die die er- Manuskripten in ein Eugen-Fink-Archiv outstanding in the profile folgreichen, teilweise sturmischen Jahre an unserer HgChschule gebracht wer- the nose cuts a sianted line des Umbaus von der Pädagogischen den. Als Leiter dieses Archivs hat Ferdi- it aiWarc fai* haight Akademie zur Pädagogischen Hoch- nand Graf eine Rerhe von Vexöffentli- except for a slight faii at the very end schule .bewältigt hat. geht nach und chungen aus dem Nachlaß zwar nicht arid leads the to wander On nach in den wohlverdienten Ruhestand. selbst herauqegeben. aber mtt viel En- through a thick, at first neatly trimmed Ferdinand Graf gehört dieser Gruppe gagement irn Hintergrund möglich ge- of hair mvering fie WP@r liPP aß, und mit seinem Ausscheiden aus macht, daneben auch international be- f~usturning it invisible dem täglichen Geschäft geht wieder ein achtete Kolcquien und Symposien orga- further down a SlightlY wilder 5raY arid Stück dieser Tradition. dieser Auffas- nisiert. Zu raht stand denn auch der cov@ringof hair. unevenl~ sung von Lehrerbifdung verloren, die mit Festvortrag von Prafessor Mari0 Rug- and sticking outward in individual directions begeistertem und begeisterndem Schul- genini, Univercflät Venedig, anläßlich S@Pefafingthe front part Of the jaw from ttie meister zu charakterkieren ist, dabei der Verabschiedung von Ferdinand lefthand ChWk a dfXP line WnS SWlY aber nicht stehen bieibt, sondern nach Graf, unter dem Thema ,Eugen Fink: downward, cuflng slightl~ theoretischer Durchdrrngung der Praxis, Sein, WeR, Endlichkeit", die ganze mnn- while getting lost in the gray and bla& mas: nach 'pädagogischer Wissenschaff' ver- weite der Freiburger PhAnomenoiagie of short hair langt, die der Praxis zwar auch weiteres nmh einmal aufnehmend. contrary to the well covered lower part Einzelwissen vor allem aber 'pädagogi- Als akademischer Lehrer hinterläßt of the face sche Bifdung' geben will, der es darauf Ferdinand Graf für viele Studentinnen balding forehead Stands out ankommt, .Einzeluntersuchungen in ein und Studenten eine groRe Lücke. Die toward the top Ganzes erziehender Gedanken einzu- Art und Weise, wie er immer zu aufwen- SlightlY Cover4 by horizontal lm@s ordnen und einen offenttichen Erzie digen Gespraehen zu Prüfungsvorberei- movlng in thetr 0wn dirmion, Kann Buser. 1993 hungsgeist zu begründen ... Das Philo- tung, Seminararbeiten, Stundenplanun- sophieren in der praktischen Situation gen fur die Schulpraxis und nicht zuletzt ist die Grundform dieser Wissenschaft.= bei seinen GfAllmatrenSerninaren zur (Wilhelm FiFlitner) Verfügung stand, lreR immer die enga- Portraf 2 Ferdinand Graf hat sich mit der Grün- aierte Tradition des beqeictmen und be- dung und langjährigen Leitung der For- geisternden Schulmeisiers spüren. Und schungsstelle an unserer Hochschule - so formulierte denn auch eine Studentin gleich zu Beginn seiner Freiburger Zeii in einem Beitrag ki der Verabschie- als Professor im Jahre 1970 - sehr um dung: .Ihr Vertrauen (in uns) setrte eini- empiricches Einzelwissen verdient ge- ges Potential in uns frei ..., die Zeit mit macht, auch als Leiter eines umfangrei- Ihnen hat mir viel 8ildung ermliglicht" chen ProjeHes zum Schulfernsehen. Ketneswegs aber führte dies zu einem eindimensionalen, empirisch verengten Blick auf dre Wirklichkeit von Eniehung und Bildung. Das 'Philosophieren in der Praktischen Situation' stand immer mim destens gleichkrechtigt irn Mittelpunkt seiner Auffassung von Erziehungswis- senschaft. Hier wirkten die Herkunft aus einem Pädagmenhaus, dre Assistenten- sert bei Günther Siewerfh und Emmy RGhm-Constantin an der 1962 eben ge- gründeten Pädagogischen Hdcchule Freiburg und Studium und Promotion Professor Dr. Wemer Peuken 1973. ais ec bei Eugen Fink in wissenschaftlicher &rachspide frir Kinder (DVA), .Kindwiece- und menschlicher Hinsicht prägend. üe buch' (DVAI und Lecen in Cehm' lDVAE Sonders mit Günther Siewerth verband ~hneb. Bemd Feininger darum, Literatur, Sprache und Mode mit- Personalia Heide Kässer in den Ruhe- einander zu verbinden. So unterrichtete Frau Käser nicht nur textile Techniken, stand verabschiedet sondern auch Fächer wie Mode, Ko- stüm-Geschichte, Materialkunde. Es Veränderungen: ging ihr darum, den Unterricht weltoffen Prof. Dr. Erich Kleinfelder, Fach Sport, und nachdenklich zu gestalten, das schied zum Ablauf des Sommerseme- Fach aus dem affirmativen Traditionszu- Sters 1996 aus dem aktiven Hochschul- sammenhang herauszuführen, Offen- leben aus. Im ersten Stock des HTW-Gebäudes heit für kulturelle Inhalte und die ästheti- Monika Glockner, Sekretärin in der Fa- war ihr Zuhause: dort, wo bunte Tücher sche Erziehung zu schaffen. kultät III, wurde zur Frauenvertreterin, und Stoffe ausgestellt sind, wo die krea- Eine zweite Forschungsrichtung um- Doris Thoma, Angestellte im Studenten- tive Auseinandersetzung mit Textilien al- faßt außereuropäische Textilien: So un- sekretariat (Diplom), zu ihrer Stellvertre- ler Art zu finden ist, rnit Kleidung, mit tersuchte Frau Kässer Gewebe nord- terin gewählt. Mode, mit verschiedenen Webtechniken amerikanischer Indianer, besonders de- und Stoffen: Frau Professorin Heide ren Zeremonialtücher (Forschungsreise Berufungen: Kässer ist in den Ruhestand verabschie- nach Vancouver 1990). Im Anschluß Dr. Christa Röber-Siekmeyer, Pader- det worden. Die Kollegen kennen sie als daran befaßte sie sich mit Webdecken born, CLtProfessur für Grundschuldidaktik eine Fachfrau, die nicht nur textiles Wer- der Nomaden und Bauern des Nahen Prof. Dr. Mechthild Fuchs, Heidelberg, ken gelehrt, sondern auch in Stil und und Miffleren Ostens, sogenannten C4-Professur für Musik Kleidung repräsentiert hat: als Ausdruck ,,DjadjimU (Forschungsreise in den lran Privatdozent Dr. Dr. Reinhard Hesse, einer Kultur des Sichkleidens, von Per- 1995). Daraus entwickelte sich ein ge- Ludwgsburg, WProfessur für Philosophie sönlichkeit und innerer Haltung: Mode meinsames Projekt mit dem Fach kath. Dr. Silvia Buchen, Halle-Wienberg, C4- als wesentliches Element jeder Zeit, kei- Theologie. Auch hier ging es um den Professur für Erziehungswissenschaften nesfalls nur als eine schnell sich wan- kulturellen Gesarntzusammenhang die- (Schulpädagogik) delnde, glitzernde Oberfläche! ser Textilien. In der Begegnung mit dem Heide Kässer stammt aus Waiblingen „Fremdenu zeigt sich besonders, wie Ausgeschieden: und studierte am Berufspädagogischen das textile Werken ganz im Sinne der Brigitte Stertz, Dipl.-Bibliothekarin Institut in Stuttgart. 1956 trat sie ihre er- Dozentin die Rolle eines ,,Kulturbot- Marie-Luise Brandt, Sekretärin ste Stelle als Fachschullehrerin in schafters" übernehmen kann. Axel Trefzer, Bibliotheksobersekretär Schwäbisch Hall an, ist also nunmehr Der dritte Arbeitsbereich umfaßte mit- seit 40 Jahren in verschiedenen Ausbil- telalterliche Textilien und textile Frauen- Einstellungen: dungsbereichen ihres Berufes tätig! arbeit im Mittelalter. Hier ergab sich im- Achim Feix, Bibliotheksangestellter Nach Stationen in Öhringen und Back- mer wieder eine Zusammenarbeit mit bil- (befristet) nang kam sie 1962 nach Freiburg an dender Kunst. Friedhilde Mellert, Sekretärin (halbtags), das hauswirtschaftliche Seminar, das Frau Professorin Kässer ist in einer HTW und Technik schon damals im HTW-Gebäude unter- Zeit, in der ihr Fach sich erst langsam Waltraud Ziegler, Sprecherzieherin gebracht war und später in der 1962 ge- aus dem HHT-Seminar herausent- Christiane Siebold, Lehrkraft für beson- gründeten PH aufgegangen ist. Frau wickelt hat, sehr eigene, produktive dere Aufgaben im Angestelltenverhält- Kässer wurde 1970 an die PH versetzt Wege gegangen: Sie hat Textilien in nis, Allgemeine Pädagogik und 1977 zur Dozentin ernannt 1980 er- Verbindung mit Sprache und Literatur, Anita Reith, Sekretärin (dreivierteltags), folgte ihre Ernennung zur Professorin. mit Kunst und Ästhetik, mit ihrem ge- Englisch und Französisch (befristet) Viele Jahre lang gehörte sie dem Bun- schichtlichen und sozialen Umfeld und Jutta Behringer, Sekretärin (dreiviertel- desvorstand der Fachgruppe für Texti- gegebenenfalls mit ihrem religiösen tags), Biologie, Chemie, Geographie lunterricht an, war 1985 bis 1987 Fach- Sinnzusammenhang erfahrbar und lehr- und Physik bereichsleiterin des damaligen FB V bar gemacht. Dazu hat eine gute Porti- Karin Frölich, Leiterin der Abt. Studien- und längere Zeit Mitglied des Personal- on Mut und innere Kraft gehört, aber es angelegenheiten (befristet) ausschusses. Im Oktober '94 tagte un- hat sich gelohnt. Das zeigen ihre bun- Gabriele Schramm, Studienrätin a.e.H.. ter ihrer Organisation und Leitung die desweiten Kontakte zu Berufskollegin- Evang. Theologie Bundesfachgruppe für Textilunterricht nen, und das hat auch ihre Abschieds- Dr. Gabriele Meizler. Akad. Rät~n.Ge- an unserer PH, ein Kongreß, der mit veranstaltung gezeigt. Nach einem inter- meinschaftskunde über 250 Teilnehmenden auf großes In- essanten Vortrag über ihre Reise in den Joachim Appel. Studienrat a.e.H.. Englisch teresse stieß und ,ihr Fach in Freiburg lran verabschiedeten sich die Studentin- Thomas Zahn. Studienrat a.e.H.. Chemie ins Gespräch brachte. nen mit einer Modenschau und anderen Carlos Santos-Nunter. Fachschulrat, Nach drei Richtungen Iäßt sich ihre Aktivitäten, die sehr einfühlsam das Wir- Biologie wissenschaftliche Arbeit an und rnit Tex- ken von Frau Professorin Kässer an un- Helme Schmid-Küster, wiss. Mhbeiterin tilien verfolgen: Da ist einmal die Mode serer Hochschule hervorhoben. Alle. die (Teilzeit) Projekt Medienkompetenz, als Forschungsthema der Semantik. sie kennen und schätzen, wünschen ihr LMA Niedersachsen Schon in ihrer ersten Arbeit hat sie einen bewegten Ruhestand und die Er- Annerose Mößner, wiss. Mitarbeiterin Node als Sprache' untersucht und da- füllung verschiedener Lieblingsprojekte. (Teilzeit), LMA Meddenburg-Vorpommern bei die Ansätze von Roland Barthes und die sie sich für diese Zeit vorgenommen Karsten Frehe, wis. Miier(leilzeit), Umberto Eco zugrunde gelegt: es ging hat. LMA Hessen Josef Schneider Was mir ebenfalls schon während un- haben. Gerne wäre ich beruflich und pri- Erinnerungen an serer gemeinsamen Studienzeit auffiel, vat noch eine längere Wegstrecke mit war sein organisatorisches Talent. Ob ihm gegangen; es war leider anders be- Hans-Peter Ostertag PH-Feste, AStA-Bälle, eine Studienrei- stimmt. Mir wird er als außergewöhnli- se nach Frankreich; Hans-Peter Oster- che Persönlichkeit mit vielen Begabun- tag hatte diese Dinge 'im Griff. gen und positiven Wesenszügen in Erin- Schon bald nach dem Studium begeg- nerung bleiben und es scheint mir, daß Bei unserem letzten Telefongespräch nete ich ihm in der Kreisbildstelle Frei- er dieses Wort, das uns seinerzeit Sie- im Juli dieses Jahres, hatten wir noch burg wieder, und er sagte mir dort, daß werth mitgegeben hat, für sich selbst miteinander ein Treffen 'gleich nach er außer dieser zusätzlichen Arbeit verinnerlicht hat: „Seid Träger des dem Urlaub' vereinbart. Doch unmittel- noch ein Tutorat im Studentenwohn- Lichts". bar nach meiner Rückkehr erfahre ich: heim 'Alban-Stolz' betreue, Lehrbeauf- Hans-Peter Ostertag ist gestorben. tragter für Medienpädagogik an der Päd- Nach langer, schwerer, von seiner Fami- agogischen Hochschule Freiburg und lie liebevoll begleiteten Krankheit ist er Lehrer in Gundelfingen sei. Eine Fülle friedlich eingeschlafen. Diesen Freund an Arbeit also. Ein Wesenszug, der mir und lieben Kollegen werde ich nun sehr an ihm nicht fremd war. Hans-Peter vermissen. Ich denke an zahlreiche Be- Ostertag konnte gleichzeitig auf ver- gegnungen, besonders an die allererste schiedenen Ebenen arbeiten - und dies im Sommersemester 1962, den Beginn anscheinend streßfrei. Autorenverzeichnis unseres gemeinsamen Studiums an der Kurze Zeit später waren wir für mehr Erdmuthe Bauer-Gend~llis:Dipl.-Psych., For- schungsstelle. - Birgit Brümmer wiss. Ange Pädagogischen Hochschule Freiburg. als zwanzig Jahren Kollegen an der stellte, Französisch. - Günther Burkart: Dr., Damals hat mich Hans-Peter Ostertag Pädagogischen Hochschule im Fach Professor, Dipl.-Soz. - Corinna DOM: M.A., auf dem Weg von der PH zum Studen- Schulpädagogik. Er übernahm bald die wiss. Mita*eiterin. - Hans-Jürgen Engelhad: tenwohnheim 'Thomas-Morus-Burse' da- Geschäftsführung des Audio-Visuellen Dipl.-Hh.-Okonom, Forschungsstelle. - Bemd Feininger: Dr., Professor, Kath. Theologie/ von überzeugt, daß ich das Amt des So- Zentrums, absolvierte zusätzlich ein Stu- Religionspädagogik. - Martin Ganter: Dr., Pro- zialreferenten im AStA übernehmen dium und schloß dies mit dem akademi- fessor, Physik. - Traudel Günnel: Dipl.-Päd. - müßte. Er selbst würde sich als AStA- schen Grad 'Diplom-Pädagoge' ab. Er Dietrich von Heymann: Dr., Professor, Evang. Th eologielReligionspä~agogik.- Norbert Vorsitzender zur Verfügung stellen. engagierte sich in der Hochschulselbst- Huppertz: Dr., Professor. Allg. PädagogikfSozial- Zwei Wesensmerkmale von ihm konnte verwaltung, u.a. im Senat, Haushalts- pädagogik - Karl-Heinz Jäger Dr., OStR ich damals mehr erahnen als erkennen: ausschuß, sowie im Personalrat und bei a.e.H., Deutsch. - Erich Kaiser: Dr., Professor, seine Überzeugungskraft und seine Be- der Weiterentwicklung des medienpäd- Deutsch. - Evangelia Karagiannakis: wiss. Mit- arbeiterin. - Peter Chr. Kern: Dr., Professor, reitschaft, Verantwortung für andere zu agogischen Bereiches. Zu erwähnen ist Deutsch. - Nicholas Ketley: Stud.pad. - übernehmen. hier beispielsweise sein Projekt „Spots Comelia Kometsch: Dr., wiss. Mitarbeiterin. - im Studium von 1962 bis 1964 erlebte gegen Gewalt im Fernsehen", das er zu- Taimi Korrnann: Stud.päd. - Olaf Kühn: M.A., ich in ihm einen AStA-Vorsitzenden, der sammen mit Studierenden und Kollegen Akad. Rat, Französisch. - Dorothee Linden- berg: Dr., Professorin, Deutsch. - Sabine die schwierige Phase des Übergangs unserer Hochschule und mit dem Süd- Maier: M.A., wiss. Mitarbeiterin. - Andrea von der Pädagogischen Akademie zur westfunk Baden-Baden realisierte. Seit Maurer-Kämpfer Dipl.-Päd.. Beratungslehrerin. Pädagogischen Hochschule mitgestalte- 1990 pflegte er intensiven Kontakt mit - Ruth Rustemeyer Dr., Professorin, Päd. Psy- te. Er konnte kämpfen; das bewies er im Schulen und Hochschulen in Dresden chologie. - Ulrich Schiller Dr., Dipl.-Psych., Forschungsstelle. - lngebre Oomen-Weke: Dr., Studentenrat, bei den Auseinanderset- und Leipzig. Professorin. Deutsch. - Manfred Pelz: Dr., Pro- zungen um das Studentenwerk und irn Trotz dieser Fülle von Arbeit und Auf- fessor, Französisch. - Martin Rauch: Dr., Pro- Senat, wo er der erste studentische Ver- gaben - sein kommunalpolitisches Enga- fessor, Schulpädagogik. - Wilfried Schlagen- treter überhaupt war. Bei allem Eifer gement kommt noch hinzu nahm er haut Dipl.-Päd., abgeord. Realschullehrer. - Technik. - Guido Schmiit: Akad. ORat, Schul und bei allen Meinungsverschiedenhei- sich immer wieder Zeit für ein gutes Ge- pädagogiklAusländerpädagogik.- Volker ten blieb er gegenüber seinen Mitdisku- spräch, für eine Begegnung, eine ge- Schneider: Dr., Professor, Biologie. - Wolfgang tanten und Kontrahenten stets fair. Sei- meinsame Wanderung im Schwarzwald, Schwark: Dr., Professor, Schulpädagogik. - Adalbert Wiche& Dr., Professor, Deutsch, Lei- ne rhetorische Begabung blitzte immer einen Besuch. Dann im Herbst 1994 die ter der Forschungsstdle. dann besonders auf, wenn er als Reprä- Nachricht von einer ernsten Erkran- sentant der Studierenden gefordert war, kung. Alle, die ihm nahestanden, hofiten so etwa beim 60. Geburtstag des Grün- und bangten mit und um ihn. Hoffnung, dungsrektors der PH Freiburg, Prof. Dr. Tapferkeit und Realismus waren Tugen- G. Siewerth im Mai 1963 und bei des- den, die Hans-Peter Ostertag jetzt in ei- sen Beerdigung im Oktober des selben ner besonderen Weise auszeichneten. Jahres. 'Seid Träger des Lichts' hat uns Und ein weiteres Wesensmerkrnal hat Impressum Siewerth zugerufen, als wir ihn - wie es er auch in Krankheit und Schmerzen Herausgeber: Der Rektor der Padagogischen Hochschule Freiburg damals Sitte war - anläßlich seines Ge- nicht verloren: seinen Humor. Wer ihn Redaktion und Gestaltung: Ursula Elsner, burtstages mit einem Fackelzug ehrten. besuchte oder wer auch nur mit ihm tele- Michad Klant, Dorothee Lindenberg, Hans-Peter Ostertag hat dieses Wort fonierte, spürte etwas davon bis in seine Reinhold Voß bei der Trauerfeier für Siewerth aufge- Satz: Margot Dannenfdd letzten Tage. Fotos Michaei Büchner u.a. griffen und es als Vermächtnis an uns Ein wertvoller Mensch ist von uns ge- Druck: Buchdruckerei Franz Weis KG, Freiburg gedeutet. gangen, dem wir vieles zu verdanken Erscheinungsweise: halbjahrlich