Z 8398 C hformationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland , den 6. September 1979

• BUSSGELD Die Angst Gscheidles Plan: ein Millionen- ding Seite 4 des Kanzlers • FAMILIENPOLITIK Umkehr dringend erforderlich — J'e Zukunft Deutschlands und Europas hängt Stellungnahme zum 3. Familien- •°n seiner Versorgung mit bezahlbarer bericht Seite 5 Energie und mit lebenswichtigen Rohstoffen • FREIE BERUFE ^D. Die Bonner Energiepolitik ist jedoch Selbständige sollen vom Steuer- ^kennzeichnet von der Lähmung des Bun- recht nicht mehr benachteiligt eskanzlers, der ideologischen Zerrissenheit werden Seite 7 *on SPD und FDP und das Abschieben • KOALITION Qer Verantwortung auf die deutschen Länder. Ratlosigkeit in der „Baracke" n einem Katalog der wichtigsten Aufgaben in der über Franz Josef Strauß Seite 9 cn ergiepolitik fordert Franz Josef Strauß: • GEWERBESTEUER eine rationelle und sparsame Energieverwen- Un Senkung der Hebesätze stärkt 9, die Wirtschaftskraft Seite 11 Ersatz des Erdöls durch andere Energieträger, ^r allem Kernenergie, Erdgas und auch Kohle, • LÄRMSCHUTZ Entwicklung und Nutzung von Ersatz- und Aus- SPD und FDP kneifen Seite 12 e 'chenergie, • PARTEITAG ^ Weitere Streuung unserer Energieeinfuhren, WESTFALEN/LIPPE d stärker ausgebaute Krisenvorsorge, wie etwa _^r Erhöhung der Rohölreserven und Nach offener Diskussion mit aller Kraft in die Wahlkämpfe Wirksame Energieaußenpolitik mit den Erdöl- Seite 13 Beugern. • DOKUMENTATION ^Ir verlangen von der Bundesregierung mit allem Hilfe für Jugendliche und achdruck die Erfüllung dieser für das Wohl Familien — Gegen Verstaat- nserer Bürger notwendigen Energiepolitik. Wir lichung und Dirigismus .Hangen, daß der Bundeskanzler nicht mit zwei grüner Teil ^fjgen spricht. Es ist ein Zeichen der Schwäche d • ÖFFENTLICH- Unredlichkeit, wenn er von den Ländern die KEITSARBEIT (Weiter auf Seite 2) Gesamtangebot rosa Teil U/D 29 • 6. September 1979 • Seite 2

(Fortsetzung von Seite 1) putschung der SPD- und FDP-Basis und Durchführung des Energieprogramms in der Duldung dieser Hetze durch den der Bundesregierung verlangt, zugleich Bundeskanzler und die SPD-Parteispit- aber nicht die Kraft besitzt, sich gegen- ze. über dem verblendeten ideologischen Die Haltung der CDU/CSU ist getragen Widerstand unterer Organe der SPD ge- von der Verpflichtung für das Wohl un- gen die Kernkraft durchzusetzen. serer Bürger. Zum Nutzen der Men- schen in unserem Lande, im Interesse Die Angst des Bundeskanzlers vor der SPD-Spaltung ist gegenwärtig größer der Vernunft und der Wirklichkeitsnähe als die vor der Kernspaltung; denn wei- werden wir deshalb dem Bundeskanzler te Teile von SPD und FDP sind nicht notfalls in der Energiepolitik diejenige Unterstützung geben, die ihm die Links- mehr bereit, die Energiepolitik der Bon- ner Regierung mitzutragen. sozialisten und Linksliberalen von SPD und FDP verweigern. Voraussetzung ist Die politischen Schwierigkeiten für die allerdings, daß der Bundeskanzler Kraft Verwirklichung des integrierten Entsor- und Mut zur Durchsetzung der Interes- gungszentrums in Gorleben liegen nicht sen des Gemeinwohls gegenüber den bei der CDU-Regierung in Niedersach- zerstörerischen Kräften seiner Partei sen, sondern in der blindwütigen Auf- | aufbringt.

Kohl und Albrecht eröffnen INFORMATION CDU-Wahlkampf in Bremen Mit und dem niedersächsi- Gespräch mit Vertretern schen Ministerpräsidenten Ernst Al- der Steuer-Gewerkschaft brecht hat die CDU in Bremen ihren CDU-Bundesgeschäftsführer Ulf Fink Wahlkampf für die Bürgerschaftswahl und der Vorsitzende der Steuer-Gewerk- am 7. Oktober eröffnet. Helmut Kohl schaft, Werner Hagedorn, trafen sich in erklärte auf einer Großveranstaltung, Bonn zu einem Arbeitsgespräch, an der Bremer Wahl komme als Auftakt für dem auch Experten der CDU-Bundes- die Landtagswahlserie des kommenden geschäftsstelle teilnahmen. Im Vorder- Jahres vor der Bundestagswahl beson- grund des Meinungsaustausches stan- dere Bedeutung zu. Die CDU/CSU wer- den Fragen einer Steuerreform, mit der de gemeinsam für einen Bundestaqs- mehr Steuererleichterung und -Verein- wahlsieg mit ihrem Kanzlerkandidaten fachung für Bürger und Unternehmen Franz Josef Strauß kämpfen. Ebenso erzielt werden können. Die von der wie in Bonn gelte es auch in Bremen, Bundesregierung eingeführte Nach- die regierenden Sozialdemokraten ab- weispflicht für den ab 1. Januar 1980 zulösen. wirksam werdenden Kinderbetreuungs- betrag aufzuheben, wurde als ein wich- Jugend steht positiv tiges Ziel bezeichnet. Die Gesprächs- zum Wehrdienst partner haben in allen wichtigen steuer- Wenn man sich auf eine bestimmte Art politischen Fragen Übereinstimmung von Kompromissen oder auf die Erklä- erzielt. Es wurde vereinbart, den Mei- rungen einseitig festgelegter Gruppen nungsaustausch fortzusetzen. verlassen wollte, dann müßte man an- UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 3 nehmen, die junge Generation in unse- rem Lande stünde dem Wehrdienst und Zwei Wahlkampf- den damit zusammenhängenden Fragen total ablehnend gegenüber. Die Publicity, Kommissionen deren sich die Kriegsdienstverweigerer Auf der ersten Sitzung nach der mit ihren Problemen in den Medien er- Sommerpause befaßte sich das Prä- freuen, erweckt den Eindruck, die Ver- sidium der CDU unter Leitung von weigerung des Wehrdienstes werde all- Helmut Kohl in. Bonn nach einem mählich — oder wäre bereits — der Bericht über die innen- und außen- Normalfall. politische Lage vor allem mit der Aus einer Infas-Umfrage geht indessen Vorbereitung der Parteiarbeit in den das krasse Gegenteil hervor. Danach kommenden Monaten. Dazu gehör- hat sich im letzten Jahr der Anteil der ten insbesondere die bevorstehen- jungen Männer, die vorbehaltlos ihren den Gespräche mit der CSU über die Wehrdienst leisten wollen, von 42 auf 54 gemeinsame Führung des Bundes- Prozent erhöht. Wenn man diejenigen tagswahlkampfes 1980. hinzunimmt, die sich „noch nicht si- Das CDU-Präsidium stimmte einem cher" sind, ob sie „nur" Wehrdienst Vorschlag von Helmut Kohl zu, leisten oder freiwillig dienen sollen (11 1. die CDU/CSU-Kommission zur or- Prozent), dann haben 75 Prozent ein ganisatorischen Vorbereitung des positives Verhältnis zum Wehrdienst. Bundestagswahlkampfes mit Helmut Die Zahl derer, die „auf keinen Fall" die Kohl, Heiner Geißler und Gerhard Uniform anziehen wollen, ist dagegen Stoltenberg im letzten Jahr von 12 auf 11 Prozent gesunken, 14 Prozent haben sich noch und nicht festgelegt. 2. die CDU/CSU-Kommission zur Es ist an der Zeit, einmal nachdrücklich Vorbereitung der Wahlkampfplatt- auf diese Zahlen hinzuweisen; denn sie form mit Heiner Geißler und Ernst belegen, daß die jungen Deutschen die Albrecht zu besetzen. Notwendigkeit des Wehrdienstes aner- Die CSU entsendet in die Sechser- kennen. Kommission Franz Josef Strauß, Ed- mund Stoiber und Friedrich Zimmer- Wichtiges Thema: mann und in die Vierer-Kommission Sicherheitspolitik und Friedrich Zim- Die bundespolitische Auseinanderset- mermann. zung über Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik wird bis zur Bun- an der Basis den Standpunkt der CDU destagswahl eine erhebliche Steige- zu diesem Themenbereich nahezubrin- rung erfahren. Die bisherige Entwick- gen, hat der Bundesfachausschuß Si- lung hat gezeigt, daß die SPD nach wie cherheitspolitik eine Liste mit sachkun- vor die Absicht hat, das Thema Abrü- digen Rednern zusammengestellt. Sie stung und Rüstungskontrolle zu einem steht allen Interessierten zur Verfügung. Schwerpunkt der außen- und sicher- Wenden Sie sich bitte an die CDU-Bun- heitspolitischen Argumentation im desgeschäftsstelle, Abteilung Deutsch- VVahlkampf zu machen. land- und Außenpolitik, Referat Sicher- Lim unseren Mitgliedern und Wählern heitspolitik. UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 4

striert würden. Die klassischen Sünden BUSSGELD der Verkehrsrowdys sind nahezu kom- plett vertreten. Da gibt es nur einen Weg, um in Gscheidles Plan: Gscheidles Flensburg-Plan dieses zu ein Millionending verhindern, nämlich die Anhebung der Bußgelder auf über 100 DM. Was uns Der neue Plan von Bundesverkehrs- als Reform angepriesen wird, ist dann minister Gscheidle zur Reform des nichts anderes als eine gewaltige Buß- Flensburger Punktesystem, nämlich gelderhöhung. Dies ist das dicke Ende die Heraufsetzung der Eintragungs- des Gscheidle-Planes. grenze von derzeit 40 DM auf Die CDU/CSU hat bereits vor zwei Jah- 100 DM wurde als die große Wohl- ren einen Antrag zur Verbesserung des tat für den Kraftfahrer angekündigt. Flensburger Punktesystems einge- 40 Prozent weniger Eintragungen bracht, der auch im eine in der Verkehrssünderkartei, Mehrheit gefunden hat. Der Verkehrs- Entschlackungs-Kur für Flensburg, minister wäre gut beraten gewesen, so lauteten die verlockenden diese Vorschläge zu realisieren. Darin Parolen dieses Planes. soll eine Entschlackung der Verkehrs- sünderkartei durch eine flexiblere Til- Wer sich den Flensburger Punkteka- gungsregelung erreicht werden. Dies ist talog genau anschaut, dem mußte der Weg, den die CDU/CSU weiter ver- sehr schnell der Verdacht kommen, daß folgen wird. Verkehrsminister Gscheidle der breiten Öffentlichkeit das „dicke kann sich auf eine weitere Bauchlan- Ende" dieses Planes tunlichst ver- dung gefaßt machen. schwiegen wurde, stellt der verkehrspo- litische Sprecher der CDU/CSU-Bun- destagsfraktion, , in Bonn fest. Denn bliebe es lediglich bei der angekündigten Entschlackungskur ä la Wehrfrauendiskussion Gscheidle, wäre dieser Plan ganz ein- ist grober Unfug deutig ein Verkehrssicherheitsrisiko er- Franz Josef Strauß hält die augenblick- sten Ranges. liche Diskussion um eine mögliche Aus- Man braucht sich nur einen Teil der bildung von Frauen an Waffen für einen Delikte vor Augen zu halten, die in ,,groben Unfug". Zu den von dem Wehr- Zukunft in Flensburg gar nicht mehr beauftragten des Bundestages, Karl erfaßt würden, um zu erkennen, daß Wilhelm Berkhan, entfachten öffentli- gerade dem sogenannten Verkehrsrow- chen Erörterungen über dieses Thema dy das Leben erleichtert würde. Nicht- meinte Strauß in einem dpa-Gespräch, beachten von Vorfahrt, Rotlicht- und dieselben, die das „Postkartengesetz Stopp-Zeichen, Geisterfahren, gefährli- zur Abschaffung der allgemeinen Wehr- ches Fahren am Zebrastreifen, Überho- pflicht ausgeheckt" hätten und das len bei Gegenverkehr und in unüber- durch die CDU/CSU durch Anrufung sichtlichen Kurven, dies sind nur einige des Bundesverfassungsgerichts zu Fall von mehr als 50 Delikten, die dann in gebracht worden sei, „brüten jetzt sol- Flensburg überhaupt nicht mehr regi- che absurden Ideen aus". UID 29 • 6. September 1979 • Seite 5

3. FAMILIENBERICHT Sachverständige bestätigen: Umkehr dringend erforderlich

Der von einer unabhängigen Sach- tigste Erziehungsgemeinschaft für das verständigenkommission vorgelegte Kind bleiben. Für Eltern und Kind ist die 3 - Familienbericht ist eine ver- Familie als Lebensgemeinschaft der nichtende Absage an die Familien- wichtigste Ort individueller Geborgen- jjnd Gesellschaftspolitik der heit und Sinnvermittlung. Bundesregierung. Er ist zugleich Ehe und Familie sind durch nichts er- e'ne deutliche Bestätigung der setzbar. Der Staat darf die Familie nicht Richtigsten familienpolitischen ln- bevormunden. Die staatliche Mitverant- 't'ativen, die die CDU/CSU-Fraktion wortung besteht nur darin, die Familien seit Jahren als politische Alter- zu fördern und zu stärken. Dazu bedarf nativen gefordert hat und von der es weder irgendwelcher Ideologien SPD/FDP verworfen worden sind, noch ist es mit finanziellen Hilfen allein stellt Helmut Kohl fest. getan. ^ie ersten Reaktionen der Bundesr- Die Aufgabe der Bundesregierung muß egierung laufen darauf hinaus, die vorrangig darin bestehen, für ein Klima ^'tuation der Familie und der Bevölke- in unserer Gesellschaft zu sorgen, rungsentwicklung weiterhin zu verhärm- — das der Ehe und Familie ihren zen- ten. Einige verbale Wohlwollensbe- tralen Platz sichert; K Undungen an die Adresse der Familien — das Kinder nicht als Last, sondern n ' den Stellungnahmen der Regierung als Chance für persönliches Glück und gönnen nicht darüber hinwegtäuschen, Lebenserfahrung begreifen läßt; Qa ß aus den Vorschlägen der Sachver- — das der Frau die persönliche Wahl- ständigen keine entscheidenden Konse- freiheit zwischen Berufstätigkeit oder quenzen gezogen werden. der Aufgabe als Mutter ohne sozialen Ich fordere deshalb den Bundeskanzler Abstieg oder Diskriminierung garantiert. *W, unverzüglich die notwendigen Kon- Der 3. Familienbericht kommt zu dem e quenzen aus dem 3. Familienbericht verheerenden Urteil, daß die bisherige u ziehen. Ich fordere die Bundesregie- Familienpolitik von und u ng und SPD/FDP zu einer Umkehr in SPD/FDP gerade auch darin geschei- nrer Familien- und Gesellschaftspolitik tert ist. 9Uf: Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird ^ Ehe und Familie müssen ihren ein- sich im Zusammenwirken mit Ländern stigen Stellenwert als Fundament un- 6r und Gemeinden für folgende Ziele ein- er Gesellschaft und unseres Staates setzen: *Urückerhalten. • Einführung eines Familiengeldes *• Die Familie muß die erste und wich- und damit Beseitigung der seit dem 1. UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 6

Zum Tag der Heimat 1979 Zum diesjährigen Tag der Heimat (9. September) übermittele ich den Heimat- vertriebenen und allen Teilnehmern der vom Bund der Vertriebenen und den Landsmannschaften durchgeführten Veranstaltungen die besonderen Grüße der Christlich Demokratischen Union Deutschlands, erklärte Helmut Kohl. Der 30. Tag der Heimat steht unter dem Motto „Gegen die Mauer des Schweigens — ganz Deutschland verpflichtet". Damit wird zugleich die Verpflichtung des freien Teils Deutschlands deutlich, gegen diese Mauer des Schweigens vor aller Welt für die Rechte ganz Deutschlands einzutreten. Die CDU hat sich in ihrem Grundsatzprogramm von im Oktober 1978 nachdrücklich zu ihrer Verantwortung für ganz Deutschland in allen seinen Teilen und zu den Vertriebenen, Flüchtlingen und Aussiedlern bekannt. Die CDU forderte weiter: — Die Überwindung der Teilung Deutschlands und die Einigung Europas. — Die Verwirklichung der Menschenrechte in der ganzen Welt. — Die Schaffung eines international anerkannten Volksgruppenrechts sowie des Rechts auf die Heimat. — Die Wahrung der einen, ungeteilten deutschen Staatsangehörigkeit. — Das Offenhalten der deutschen Frage. — Das Festhalten an der Stellung als deutsche Hauptstadt. Die CDU hat sich in diesem Grundsatzprogramm nachdrücklich dafür einge- setzt, daß bei der Auslegung und Anwendung der Ostverträge und des inner- deutschen Grundlagenvertrages die Briefe zur deutschen Einheit, die Gemein- same Entschließung des Deutschen Bundestages von 1972 und die Entschei- dungen des Bundesverfassungsgerichtes von 1973 und 1975 maßgeblich blei- ben. Unser Ziel bleibt: ein dauerhafter und gerechter Frieden und eine gute Nachbar- schaft mit allen Völkern. Nur auf diesem Wege kann auch die deutsche Frage, für welche die Sowjetunion zusammen mit den Westmächten eine besondere Verantwortung trägt, ihre gerechte Lösung finden.

Juli 1979 bestehenden Diskriminierung • Ausbau der Wohnungs- und Wohnei- der nicht in einem Arbeitsverhältnis ste- gentumsförderung zugunsten der Fami- henden Mütter; lien; • Verbesserung des immer noch unzu- • ausreichende Berücksichtigung von reichenden Kindergeldes und dessen Zeiten der Kindererziehung im Renten- Anpassung an die wirtschaftliche Ent- recht im Rahmen der Neuregelung der wicklung in Verbindung mit steuerli- Hinterbliebenenversorgung; chen Entlastungen durch einen Be- • Ausbau der Hilfen für junge Familien treuungsbetrag von 1 200 Mark jährlich (zum Beispiel Familien- und Familien- für jedes Kind und unter Ablehnung von gründungsdarlehen); Bestrebungen der SPD, die Einkommen • Ausweitung der Hilfen in Schwan- der Familien durch ein einkommensab- gerschaftskonfliktsituationen zur Ein- hängiges (degressives) Kindergeld zu dämmung der Zahl der Schwanger- nivellieren; schaftsabbrüche. UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 7

FREIE BERUFE Selbständige sollen vom Staat nicht mehr benachteiligt werden

Die CDU/CSU will im Parlament Mittelstand gefördert werden. Dies se- darauf dringen, daß es gegenüber hen die §24 und 25 des Gesetzentwur- den knapp 300 000 selbständigen fes der CDU/CSU-Fraktion vor. Es sei Freiberuflern in der Bundes- daran erinnert, daß in den Bundeslän- republik nicht bei „unverbindlichen dern Baden-Württemberg, Bayern, Nie- Liebeserklärungen" bleibt. Mit dersachsen, Rheinland-Pfalz und Saar- diesen Worten hat der Vorsitzende land, in denen die Union die Regie- des Diskussionskreises Mittelstand, rungsverantwortung trägt, die freien Be- der Krefelder MdB, Hansheinz rufe auf Landesebene bereits durch in Hauser, zur Verabschiedung des Kraft getretene Landesmittelstandsför- Berichts der Bundesregierung derungsgesetze gefördert werden. über die Lage der freien Berufe 2. Regelmäßige Berichterstattung durch das Bundeskabinett Stellung gegenüber Parlament genommen. Berichte über die Lage und Entwick- Hauser bat zahlreiche Erleichterun- lung im Bereich der freien Berufe sind gen zur Sicherung der Leistungs- als Entscheidungsgrundlage für das kraft der freien Berufe gefordert, die Parlament alle zwei Jahre notwendig, das Parlament noch in dieser Legisla- wie dies §29 des CDU/CSU-Entwurfes turperiode in Angriff nehmen müsse. für ein Bundesmittelstandsförderungs- Dabei hält er die steuerliche Gleichbe- gesetz vorsieht. Eine Berichterstattung, handlung der freien Berufe bei der Al- die nur auf Druck des Parlamentes alle tersvorsorge mit den Arbeitnehmern für zwei Jahrzehnte erfolgt, ist unzurei- vordringlich. Der Bundesverband der chend und kann künftig angesichts des freien Berufe hat sich der Forderung dynamischen Strukturwandels auch im der CDU/CSU angeschlossen. Bereich der freien Berufe nicht mehr In einem 7-Punkte-Katalog hat Hans- akzeptiert werden. Neben dieser Be- heinz Hauser die Grundzüge der CDU/ richterstattung ist künftig auch eine CSU politisch dargelegt: kurzfristigere Erfolgskontrolle der ge- troffenen Maßnahmen notwendig. 1. Gesetzliche Absicherung der Förderung der freien Berufe 3. Rechtssicherheit auch für neue Durch die Verabschiedung des Ent- Gruppen der freien Berufe wurfs für ein Bundesmittelstandsförde- Die CDU/CSU bedauert, daß die Bun- rungsgesetz muß sichergestellt werden, desregierung trotz des in dem Bericht daß im Bund und auch in den Ländern dargelegten umfangreichen empiri- die freien Berufe analog zum übrigen schen Materials nicht zu dem Ergebnis UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 8

gekommen ist, die Aufzählung der frei- 5. Überprüfung der en Berufe in § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG Freibetragsregelungen und der auszudehnen, obwohl sich in den letz- Direktversicherung ten Jahren neue Gruppen von freien Berufen gebildet haben, die durch die Unzureichend erweist sich der Bericht Bundesregierung nunmehr erneut auf der Bundesregierung speziell im steuer- eine Einzelfall-Beurteilung durch die rechtlichen Teil. Statt auf die unstritti- Finanzämter und die Finanzgerichte ver- gen und eklatanten Benachteiligungen wiesen werden. Durch eine zeitgerech- der Selbständigen durch das Steuer- te Ergänzung der sog. „Katalogberufe" recht hinzuweisen und Vorschläge zum im §18 Abs. 1 Nr. 1 EStG könnte die Abbau dieser Benachteiligungen zu ma- notwendige Gleichbehandlung neuer chen, verweist die .Bundesregierung le- Gruppen von freien Berufen gesetzlich diglich auf den noch nicht vorliegenden abgesichert werden und könnten man- Bericht der sog. „Transfer-Enquete- Kommission". che unnötigen Auseinandersetzungen zwischen der Finanzverwaltung und den So ist nicht einzusehen, warum die Steuerpflichtigen vermieden werden. Selbständigen und speziell die freien Berufe nach wie vor von der Inan- 4. Steuerliche Gleichbehandlung spruchnahme einer Reihe von steuerli- bei der Altersvorsorge chen Freibeträgen ausgeschlossen blei- Besonders bedauerlich ist die passive ben, die Arbeitnehmern auch dann ge- Haltung der Bundesregierung zur steu- währt werden, wenn ihr Einkommen erlichen Gleichbehandlung der Freibe- weit über dem der freien Berufe liegt. rufler bei der Altersvorsorge. Bekannt- 6. Steuerrechtliche Berücksichtigung lich müssen die Selbständigen im Ge- der Mehrleistung gensatz zu Arbeitnehmern einen großen Teil ihrer Alters- und Krankheitsvorsor- Darüber hinaus bleiben bei Arbeitneh- ge aus versteuertem Einkommen auf- mern die gesetzlichen oder tariflichen bringen. Denn unstrittig ist, daß die Zuschläge für die Sonntags-, Feiertags- freien Berufe und mit ihnen alle Selb- und Nachtarbeit nach §3 b EStG ständigen in Gestalt des „Vorwegabzu- steuerfrei. Dies ist insbesondere irn ges" nur ein unzulängliches steuerli- Vergleich zu der erheblichen Arbeitsbe- ches Äquivalent dafür besitzen, daß der lastung der Freiberufler, die häufig Ar- Arbeitgeberanteil des Beitrages zur So- beit auch an Sonn- und Feiertagen und zialversicherung der Arbeitnehmer steu- erfrei ist. zur Nachtzeit erforderlich macht, nicht sachgerecht. Konsequent im Sinne der Chancen- gleichheit wäre es daher, wenn die 7. Vorsorgeaufwendungen Hälfte der Vorsorgeaufwendungen der für Verdienstausfall Selbständigen analog dem Arbeitgeber- Der steuerfreien Lohnfortzahlung für beitrag zur Sozialversicherung der Ar- Arbeitnehmer im Krankheitsfall würde beitnehmer bis zur jeweiligen Höhe der es entsprechen, die Vorsorgeaufwen- Beitragsbemessungsgrenze in die ge- dungen der Selbständigen für einen setzliche Rentenversicherung steuerfrei krankheitsbedingten Verdienstausfall gestellt wird. ebenfalls steuerfrei zu stellen. . UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 9

weite Teile der Bevölkerung. Ganzen KOALITION Wählerschichten werden von den So- zialdemokraten wenig feine Eigenschaf- ten unterstellt, wie diese jetzt heraus- Ratlosigkeit analysierten. So besteht laut Egon Bahrs Schreib- in der „Baracke" tischpapier „bei sehr vielen Menschen Ein „Meisterwerk" hat die soge- aller Altersstufen und Bildungsgrade la- nannte Mittwochrunde in der tent vorhandene Lust zur Unterwer- Sonner SPD-Parteizentrale ihrem fung". Und man fürchtet, für „liberal Bundesgeschäftsführer und ,grün' eingestellte Bürgerinnen und auf den Schreibtisch gelegt, der sich Bürger" könne der starke Mann Strauß ()un noch eine Zeitlang Gedanken ein „masochistisches Faszinosmus" über die knifflige Frage machen sein. darf, wie denn nun eigentlich der Dem nun ist man in der SPD-Zentrale Bundestagswahlkampf zu führen sei. bereits erlegen und registriert mutlos, Helfen soll ihm dabei ein 10-Seiten- daß es im Kampf gegen die Union und Papier, das besagte Runde ent- ihren Spitzenkandidaten in der eigenen warf und in dem über „erkennbare Organisation unterschiedliche Vorstel- Grundlinien des Strauß-Wahl- lungen gibt. Auch Egon Bahr und sein kampfes" fabuliert wird, daß es Parteivorstand bekommen ihr Fett weg: seine Art hat. „Das Verlangen nach geeigneten Maß- nahmen des Vorstands nimmt zu. Die Was sich da alles an Verklemmun- Mitglieder haben kein Verständnis für gen, Enttäuschungen und an tie- Zögerlichkeit oder gar Passivität." fem Frust in der letzten Zeit in der Die Lektüre des „Strategiepapiers" •.Baracke" an der Ollenhauerstraße in macht deutlich, daß gegenwärtig totale Bonn angesammelt hat, tritt in dem Pa- Konzeptionslosigkeit im Hauptquartier pier offen zutage. der Sozialdemokraten herrscht. Offen- *— Der Besuch des bayerischen Mini- bar wartet alles auf den neuen Macher, sterpräsidenten mit seiner Fraktion in den der Berliner Parteitag der „Barak- Ungarn wird zur,,Image-Pflege". ke" bescheren soll; vom Vorsitzenden — Das Gespräch des Spitzenkandida- Brandt und seinem Geschäftsführer |en der Union mit Gewerkschaftsführern Bahr ist nichts mehr zu hören und zu 'st für die Mittwochsdenker der SPD nur erwarten. Das entstandene Vakuum soll als „Demonstration von Gesprächsbe- jetzt gefüllt werden mit armseliger Ta- reitschaft" vorstellbar. gespolemik und einer laufenden politi- Und als besonders hoher Gipfel krau- schen Analyse der CDU/CSU — wahr- ser Logik heißt es, haft eine beeindruckende Konzeption. -- Strauß biete „den Verlegern die Be- Nur eines will man in der SPD nicht: die teiligung am Kabelfernsehgeschäft an direkte Auseinandersetzung zwischen Und stimuliert auf diese Weise zusätz- Strauß und Schmidt; der dem Papier lich Druck auf Redakteure". beigegebene Entwurf eines Mitglieder- Die Furcht der von Bahr angesetzten schreibens beweist es. Wir werden also Nachdenker sitzt tief. Sie gilt nicht nur eine Neuauflage des kläglichen Schau- Franz Josef Strauß, sondern umfaßt spiels von 1976 erleben. Der Bundes-

^ UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 10 kanzler wird jedem unmittelbaren Ver- sterpräsidenten, Dr. Wilhelm Knittel, zu gleich mit dem Herausforderer der folgender Richtigstellung veranlaßt: Union ängstlich aus dem Wege gehen. Die verkürzte Wiedergabe der Inter- Seine Partei bereitet diese unpolitische view-Antwort von Herrn Strauß ist be- Abstinenz für ihn schon vor. dauerlich, weil sie Ihren Lesern die Be- gründung vorenthält. Herr Strauß hat Kanzler soll die seine Beurteilung nämlich auf ein aus- Rentenfrage klären drückliches Eingeständnis des damali- Der Sozialexperte der CDU/CSU-Bun- gen Bundesministers Bahr vor dem Ple- destagsfraktion, Heinrich Franke, hat num des Bundestages am 24. Januar Bundeskanzler Helmut Schmidt aufge- 1973 gestützt. Er hat dabei den Vorgang fordert, in der Rentenfrage ,,endlich ein zutreffend so zusammengefaßt: „Wäh- klärendes Wort" zu sprechen. In der rend der Großen Koalition bekräftigte „Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärt er mit uns feierlich die Unteilbarkeit Franke, er habe die Sorge, daß Bundes- Deutschlands, nach der Bundestags- arbeitsminister sei- wahl 1969 ging er dann von zwei deut- ne Partei und die Öffentlichkeit mit der schen Staaten aus und erklärte, von „neuen Formel" von der lohnbezogenen uns zur Rede gestellt: „Man kann eine Rente auf die Abschaffung der brutto- neue Wahrheit zwar im Herzen tragen, lohnbezogenen Rente vorbereiten wol- sie aber noch nicht bekanntgeben, le. Franke wies auch die Forderungen wenn es noch keine Mehrheit dafür des Sozialexperten der FDP, Hanshein- gibt." rich Schmidt (Kempten), zurück, der erklärt hatte, das gegenwärtige System Aachen: Jetzt schon der Rentenversicherung könne nur er- 150 Austritte aus der SPD halten werden, wenn sich der Bundes- Immer wieder schreckt die Aachener tag zu einer „nettoähnlichen Lösung" SPD ihre Genossen in anderen Landes- entschließe. Franke unterstrich, daß die verbänden mit neuen Austrittsbewegun- Rentenfinanzen zur Zeit in Ordnung sei- gen auf. Nach neuesten Meldungen en. Zu hohe Neubelastungen für die sind mittlerweile 150 Aachener SPD' Arbeitnehmer entstünden durch die Mitglieder zu ehemaligen Genossen ge* bruttolohnbezogene Rente nicht. Die worden. Der Grund: In Aussage und Union halte das System der bruttolohn- Methode lassen die Jusos in der ehe- bezogenen Rente aus sozialen und maligen Kaiserstadt ihre Maske fallen, slaatspolitischen Gründen für absolut operieren und reden nur noch soziali' erforderlich, um soziale Spannungen zu stisch. Aber nicht nur in Aachen werden vermeiden. die Jusos immer frecher. In Bonn ha- Bahr und die Wahrheit ben sie erstmals öffentlich zugegeben, daß für sie beispielsweise die Frage Die in einem ,,Spiegel"-Kommentar kri- nach den Menschenrechten auch nur tisierte Bemerkung von Franz Josef mit sozialistischer Meßlatte beantwortet Strauß, „Egon Bahr habe die Lüge zum werden kann. Die Charta 77 in der politischen Prinzip erhoben, wenn es CSSR könne unterstützt werden, da die' darum gehe, die Wähler über die eige- se das dortige Gesellschaftssystem nen Absichten zu täuschen", hat den sozialistisch-konstruktiv durchleuchte, Leiter des Büros des bayerischen Mini- hieß es. WD 29 • 6. September 1979 • Seite 11

• GEWERBESTEUER Senkung der Hebesätze stärkt die kommunale Wirtschaftskraft

Städte und Gemeinden, die keine verzichten können, und zwar je nach Lohnsummensteuer erheben, sollen den örtlichen Gegebenheiten. a"e Möglichkeiten prüfen, die Eine bundesweite Automatik kann es in Hebesätze für die Gewerbesteuer dieser Frage nicht geben, da die bishe- "ach Ertrag und Kapital ab 1980 rigen Steueränderungsgesetze und auch Unter Berücksichtigung der örtlichen der neue Verteilungsschlüssel sich auf Verhältnisse zu senken, erklärte die einzelnen Städte und Gemeinden der KpV-Vorsitzende Horst Waffen- auswirken. schmidt zur aktuellen Diskussion Diese Empfehlung setzt jedoch voraus, um die Senkung der Gewerbe- daß den Städten, Gemeinden und Krei- steuerhebesätze. sen keine weiteren finanziellen Bela- stungen ohne entsprechenden finanziel- Ab 1980 wird der Gemeindeanteil an len Ausgleich durch Bund und Länder der Einkommensteuer auf 15 v. H. zugemutet werden. Vor Verunsicherung erhöht und die Gewerbesteuerumlage u über die künftige kommunale Finanz- m 1/3 gesenkt. Diese Mittel fließen ausstattung ist dringend zu warnen, sie n'cht nur den Städten und Gemeinden 2u würde nicht ohne Einfluß auf die Ent- - die bisher Lohnsummensteuer erhö- scheidungen der örtlichen Volksvertre- hten haben, sondern allen Gemeinden. tungen sein können. Die kommunale Die Kommunalpolitische Vereinigung Finanzsituation ist nicht so günstig, wie der CDU und CSU Deutschlands weiß die Bundesregierung sie immer darzu- sich an die Beratungen zum Steuerän- stellen versucht. Das beweist allein ^erungsgesetz 1979 gebunden; denn schon die sinkende Eigenkapitalquote 9erade CDU und CSU stellten bei der bei allen kommunalen Investitionen und Qesetzesberatung die Anträge für ange- die wachsende Notwendigkeit zu weite- messene Ausgleichsregelungen an die rer kommunaler Verschuldung. Gemeinden. In allen Beratungen über Für die Kommunalpolitiker von CDU das Steueränderungsgesetz 1979 ist da- und CSU hat eine Politik für die Siche- v°n ausgegangen worden, daß die rung der Arbeitsplätze und die Förde- Städte und Gemeinden, die keine Lohn- rung der Wirtschaftskraft der Betriebe, summensteuer erheben und insoweit insbesondere des Mittelstandes, hohe taine Verluste erleiden, ab 1980 zur Priorität. Deshalb haben CDU und CSU Entlastung der Wirtschaft und zur Si- auch die Empfehlung des Deutschen cherung der Arbeitsplätze die Hebesät- Städtetages und des Städte- und Ge- 26 bei der Gewerbesteuer nach Ertrag meindebundes, Gewerbesteuersenkun- und Kapital senken oder auf eine be- gen in den kommunalen Parlamenten zu istehende Anhebung der Hebesätze prüfen, nachdrücklich unterstützt. U/D 29 • 6. September 1979 • Seite 12

O Das Verkehrslärmschutzgesetz muß LÄRMSCHUTZ bald verabschiedet werden; denn sonst fehlt die klare rechtliche Grundla- ge für die Regelung dieses wichtigen SPD und FDP kneifen Aufgabengebietes. Eine wachsende An- zahl von Gerichtsurteilen aufgrund des Bundesregierung und Koalitions- Immissionsschutzrechtes wird dann den gesetzesfreien Raum mit Rechtspre- parteien SPD und FDP müssen beim chung ausfüllen, die aufgrund unter- Verkehrslärmschutzgesetz nun schiedlicher Einzelentscheidungen zur endlich Farbe bekennen. Wenn die Rechtsunsicherheit beiträgt. Bürger wirklich effektiven Lärm- schutz erhalten sollen, muß das O Das Verkehrslärmschutzgesetz muß Gesetz für bestehende Gemeinde- alle Straßen gleich behandeln. Die straßen, Kreisstraßen und Land- Beschränkung auf Teillösungen bein- straßen gleichermaßen gelten wie haltet die Gefahr, daß die Gesamtko- für bestehende Bundesstraßen. sten nicht realistisch eingeschätzt wer- den und das Notwendige und Machbare 1A# ürde der jetzige Regierungsent- aus den Augen verloren wird. ww wurf verabschiedet, der bei beste- henden Straßen nur Lärmschutz für 0 Die Gemeinden brauchen für den Bundesstraßen vorsieht, wäre ein lük- Lärmschutz Finanzhilfen nach dem Ge- kenhaftes Gesetz geschaffen, das sofort meindeverkehrsfinanzierungsgesetz aus eine Serie von Prozessen wegen dem Mineralölsteueraufkommen. Die Gleichbehandlung der Bürger an beste- kommunalen Kosten betragen für die henden kommunalen Straßen und Land- nächsten Jahre in diesem Bereich rund straßen nach sich ziehen würde, erklär- 1 Milliarde DM jährlich. Wenn keine klare te KPV-Vorsitzende Horst Waffen- schmidt. gesetzliche Regelung erreicht wird, be- steht die Gefahr, daß die Kosten sich Wenn die Bundesregierung eine umfas- verdoppeln, wie erste ergangene Ge- sende Lösung mit der Begründung ab- richtsurteile anzeigen. Dies können die lehnt, dies sei nicht finanzierbar, so ist Finanzen der Städte, Gemeinden und dies eine völlig unrealistische Argu- Kreise nicht verkraften und dem Lärm- mentation. Auch führt diese Haltung da- schutz für die Bürger wäre ein schlech- zu, eine realistische und durchführbare ter Dienst erwiesen. Gesamtkonzeption für diese Aufgaben aus den Augen zu verlieren. Was das CDU und CSU haben im Verkehrsaus- Gesetz nicht regelt, wird dann durch schuß des Bundestages bereits sejt Gerichtsurteile aufgrund des Gleich- mehreren Monaten immer wieder die heitsgrundsatzes von den Bürgern er- notwendigen Initiativen ergriffen, um zu reicht, und vor allem die Gemeinden müssen bezahlen, ohne Finanzhilfen einem effektiven Verkehrslärmschutz- des Bundes zu bekommen. gesetz zu kommen, im Regierungslager gab es bisher nur andauernde Entschei- Notwendig sind jetzt folgende Entschei- dungsunfähigkeit bei dieser wichtigen dungen: Umweltschutzaufgabe. UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 13

LV WESTFALEN/LIPPE Nach offener Diskussion mit aller Kraft in die Wahlkämpfe

Presse, Funk und Fernsehen haben geführten Landesregierung sein. Dazu sich bei ihrer Berichterstattung hat der Parteitag wegweisende Be- über den 35. Landesparteitag der schlüsse gefaßt: Unter anderem die CDU Westfalen/Lippe fast aus- kompromißlose Ablehnung der Gesamt- schließlich auf die Vorstandswahlen schule als Regelschule, ein klares Nein und die Reden von Kurt H. Bieden- zu einem 10. Pflichtschuljahr, das die kopf und Heiner Geißler konzen- berufliche Alternative nicht mehr zuläßt triert. Einen breiten Raum nahmen und das Bekenntnis zu kleinen, aber auf diesem Parteitag auch die ortsnahen Schulen. Sachthemen ein. 36 Anträge wurden Mit einer Beifallsovation begrüßten die nach zum Teil intensiver Beratung westfälischen CDU-Delegierten den mit überzeugenden Mehrheiten Düsseldorfer Oppositionsführer Hein- verabschiedet oder dem Landes- rich Köppler, den als vorstand zur weiteren Beratung ,,den nächsten Ministerpräsidenten des überwiesen. Landes Nordrhein-Westfalen" vorstellte. Heinrich Köppler betonte, die CDU wol- Die 431 westfälisch-lippischen Dele- le die bevorstehende Kommunalwahl in gierten zeichneten sich dabei durch diesem Lande „nicht zur bundespoliti- ein hohes Maß an Arbeitseifer, Disziplin schen Testwahl machen", es werde die und Verantwortungsgefühl aus. Heiner Aufgabe der nachfolgenden Landtags- Geißler hat dieses Lob in Dortmund wahl sein, die „Trotzreaktion" der SPD bereits ausgesprochen. Dortmund war bei der geplanten allgemeinen Einfüh- ein arbeitsreicher Parteitag mit intensi- rung von Gesamtschulen zu verhindern. ven Debatten, hartumkämpften Wahlen und schließlich demokratischen Ent- scheidungen. Vier Prozent Wachstum In den bevorstehenden schweren Kom- sind eine Fata Morgana munal- und Landtagswahlkämpfen setzt Kurt Biedenkopf formulierte einen die CDU Westfalen/Lippe auf den Zehn-Punkte-Katalog zur praktischen Ideenreichtum und die Tatkraft ihrer Bewältigung der aktuellen Probleme. Mitglieder und Kandidaten, auf die Für die kommenden Jahre werde sich Überzeugungskraft ihrer besseren Ar- die von der Bundesregierung propa- gumente und auf die Vernunft einer gierte Wachstumsrate von vier Prozent Mehrheit der Bürger. als Fata Morgana erweisen. „Die Bevöl- Einer der Schwerpunkte in den kom- kerung ist nicht bereit, mehr zu arbei- menden Wahlkämpfen wird die verfehl- ten und mehr Steuern zu zahlen. Sie te Schulpolitik der von SPD und FDP bleibt bei dem, was ihr sinnvoll er- UiD 29 - 6. September 1979 • Seite 14 scheint." Also müsse die Regierung einem Mangel an geregelten demokrati' Wachstum künstlich erzeugen und da- sehen Entscheidungsverfahren." mit das Einkommen unserer Kinder be- Auf die Rede von Kurt Biedenkopf ant- reits heute zum Fenster hinauswerfen. wortete Heiner Geißler am Samstag Realistischer sei eine Wachstumsan- morgen. Er warnte — oft von Beifa" nahme von zwei Prozent pro Jahr. Ein unterbrochen — vor „Scheinproblß' höherer Zuschuß dürfe nicht als Über- men" die wie gefälschte Wegweiser ^ schuß verteilt, sondern müsse zum Ab- die Irre führten. Von dem Streit in dör bau des Schuldenberges verwendet SPD könne die Union höchstens lernen* er werden. wie man es nicht machen soll. Epp' und seine Analysen seien als Vorbild In seinem Rechenschaftsbericht hatte für die Union höchst ungeeignet, meint6 Kurt Biedenkopf noch einmal einen der Generalsekretär. Weil die CDU die' Rückblick auf die zurückliegende Per- se Fehler weitgehend vermieden habe, sonaldebatte innerhalb der Partei gege- sei sie der SPD inhaltlich und geistig ben und dabei für eine „offene Diskus- überlegen. sion" plädiert. Biedenkopf wörtlich: „Dem Parteitag liegen Anträge vor, die weitere Zusammenarbeit der beiden Großer Beifall für H. Kohl Unionsparteien betreffend. Ihre Behand- Besonderen Beifall erhielt der General' lung ist dringend geboten, denn die sekretär als er die Grüße des ParteivC' Probleme der letzten Monate haben ih- sitzenden Helmut Kohl überbrachte. Zu' re Ursache weniger in Personen, als in Stimmung gab es auch, als Geißler zü den Debatten um die Kanzlerkandidat^1" erklärte: „Die Entscheidung ist gefallt' Jetzt gibt es nur eine Losung: Mit Frafl2 Saarland wählt am 27. April Josef Strauß ran an den politische^ Gegner." Das Saarland wird am 27. April 1980 den neuen Landtag wählen. Das saar- Bei den Vorstandswahlen wurde Kurt H- Biedenkopf mit 255 Ja-Stimmen und 134 ländische CDU/FDP-Kabinett einigte e{ sich einstimmig auf diesen Termin. Wie Nein-Stimmen bei 25 Enthaltungen ' neut zum Vorsitzenden gewählt. Dam1 Ministerpräsident Werner Zeyer vor Mit- er gliedern der Landespressekonferenz er- hat Kurt Biedenkopf deutlich wenig läuterte, soll im Gegensatz zu 1975 Stimmen erhalten als bei seiner erste „diesmal bewußt eine Zusammenlegung Wahl vor zwei Jahren. des Termins mit den Landtagswahlen in Als stellvertretende Landesvorsitzend Nordrhein-Westfalen vermieden wer- wurden gewählt: MdB Agnes Hürla^ den". Bei gleichzeitigen Wahlen in bei- (333 Stimmen), Rudi Nickels, MdL (2°f den Bundesländern würde diesen zu Stimmen), Heinrich Ostrop, MdL (3; ür sehr der Charakter einer „kleinen Bun- Stimmen) und MdEP/MdL Albert P ' destagswahl" zukommen, andererseits sten (313 Stimmen). aber auch „die Bedeutung der Eigen- Einmütig sprach sich der Parteitag ständigkeit der saarländischen Land- auch für den Einsatz der Kernenerg1 tagswahlen verringert". Baden-Würt- aus, wobei Gesundheit und Sicherh0' temberg wählt am 16. März 1980, Nord- der Bevölkerung angemessen berüc rhein-Westfalen am 11. Mai 1980. sichtigt werden müssen. UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 15

auf die Beachtung folgender Grundsät- KOMMUNEN ze an: 1. Regierungen und Parlamente dürfen Mehr Eigeninitiative beim Bürger nicht mehr Ansprüche an Staat und Kommunen wecken als erfüll- p weniger Staat bar sind. Die CDU bejaht eine breite bürger- 2. Der staatlichen Reglementierung im- schaftliche Mitwirkung an der mer weiterer Lebensbereiche muß Ein- kommunalen Selbstverwaltung. halt geboten werden. Denn kommunale Selbstverwaltung 3. Die Gesetzes- und Verordnungsflut gesteht in der Aktivierung der ist einzudämmen, übertriebener Rege- Beteiligten für die eigenverant- wortliche Lösung ihrer Probleme. lungsperfektionismus muß bekämpft Das sind die Kernpunkte eines werden. r j* ogramms zur Verbesserung der 4. Die Fähigkeiten des einzelnen und Bürgerbeteiligung in der Gemeinde, der gesellschaftlichen Gruppen und or- das der Vorsitzende des Bundes- ganisierten freien Träger zur Bewälti- Jachausschusses Innenpolitik der gung sozialer Probleme sind stärker als CDU, Heinz Schwarz, der Öffentlich- keit vorstellte. bisher wieder zur Geltung zu bringen. I m ein größeres Maß an Selbstbe- Der Wortlaut des Programms erscheint ^f Stimmung in den Gemeinden zu er- in einer der nächsten Ausgaben des ziehen, kommt es der CDU vor allem UiD als Dokumentation.

Treffpunkt in Bonn: Konrad-Adenauer-Haus Weit über 100 000 Besucher haben in den letzten fünf Jahren das Konrad-Ade- Jjauer-Haus in Bonn besucht. Aus allen Bevölkerungsschichten und aus allen 'eilen der Bundesrepublik kamen die Mitglieder und Freunde der CDU. Allein "Ti vergangenen Jahr waren es etwa 30 000 und 1979 — im Jahr der Bundesgar- tenschau in Bonn — ist die Zahl der Besucher noch erheblich höher. In letzter 2eit haben wir allerdings wiederholt festgestellt, daß viele unserer Freunde gar licht wissen, daß das Konrad-Adenauer-Haus in Bonn besucht und besichtigt Werden kann. Daher der Hinweis: Wenn Sie nach Bonn kommen — als Einzelbesucher oder fiiit einer Gruppe —, schauen Sie doch einmal in der Bundesgeschäftsstelle der CDU vorbei. Bei der großen Besucherzahl wären wir Ihnen allerdings dankbar, ^enn Sie sich vorher — wenn auch kurzfristig — anmelden würden. für Auskünfte über Informationsbesuche steht Ihnen Herr Ziegler, Telefon Nr. (0 22 21) 54 44 35, gerne zur Verfügung. 'm Konrad-Adenauer-Haus befindet sich außerdem das Restaurant „Union-Stu- ben". Sollten Sie in dieser Hinsicht (Mittagessen, Kaffee usw.) Fragen und Wünsche haben, setzen Sie sich bitte mit dem Geschäftsführer der Union-Stu- ben, Herrn Kiethe, Telefon (0 22 21) 54 44 00, in Verbindung. UiD 29 • 6. September 1979 • Seite 16

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14.116.9. CDU —Bund Sozialausschüsse, Bundestagung, m TERMINE Krefeld 15. 9. LV Schleswig-Holstein Frauenvereinigung, Delegiertentag, 7.9. Westfalen-Lippe Flensburg Landesvorstand, Dortmund 15. 9. LV Braunschweig 7.9. CDU — Bund Landesvorstand, Helmstedt Frauenvereinigung, Arbeitskreis 20. 9. LV Baden-Württemberg „Medien", Bonn Treffen Kreisvorsitzende, Kreis- 7.9. LV Hessen geschäftsführer, Fraktions- Frauenvereinigung, Landes- vorsitzende, Stuttgart vorstand, Gießen 21.9. LV Hessen Kreisgeschäftsführerkonferenz, 8.9. JU Hessen Marburg Landesausschuß, Biblis 21.123. 9. Exil-CDU 7.18. 9. KPV d. CDU/CSU — Bund Deutschlandpolitische Tagung, Bundestagung „Grünflächen und Sindelfingen Erholung in der Stadt", Bonn 22.9. LV Hessen 8.9. CDU —Bund Landesparteitag, Marburg Frauenvereinigung, Bundes- 22.9. LV Rheinland-Pfalz vorstand, Bremen Frauenvereinigung, Landestag, 8.9. LV Schleswig-Holstein Lahnstein Landesvorstand, Kiel 22. 9. LV Rheinland-Pfalz 12.9. LV Mittelstandsvereinigung, Landes- Landesvorstand, Berlin tag, Mainz 13.9. KPV d. CDU/CSU — Bund 22.123. 9. Mittelstandsvereinigung d. CDU/ Bundesvorstand und Haupt- CSU — Bund ausschuß, Bonn Fachtagung für Presse- und 13.9. CDU — Bund Öffentlichkeitsarbeit, Hedemünden BFA „Jugendpolitik", Bonn 24.9. LV Baden-Württemberg 14.9. Union d. Vertriebenen und Flücht- Präsidium und Landesvorstand, linge — Bund, Vorstand, Bremen Stuttgart

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