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W1SONNABEND/SONNTAG, 3./4. MAI 2008 TAZ THEMA, DIE VERLAGSBEILAGE DER TAGESZEITUNG, E-MAIL: [email protected], FAX: 030 -25 106 94

ls Madonnabeim „Live- Earth“-Spektakel im ver- taz Verlags- und Vertriebs GmbH gangenen Juli aufdie Kochstr. 18, 10969 Berlin Bühne des Wembley-Sta- A V.i.S.d.P.: Bascha Mika dions trat,hatte sie eine Überra- schung mitgebracht: Der ukrai- Redaktion: Daniel Bax nischstämmige GitarristEugene Hütz und ein bärtiger Geiger von der NewYorker „Gipsy-Punk“- Band GogolBordellokamen mit Auch im Radiound im Fernse- ihr,umihren Hit„La Isla Bonita“ hen siehtes, vonein paar Ni- in eine wilde Balkanserenade zu schen abgesehen, nichtviel bes- verwandeln. Es wareiner dieser ser aus. Das liegt nichtnur am Momente, die noch Wochen spä- Fremdeln mitallem Fremden. Es ter aufYouTube Furore machen liegt auch an der Segregationder und mithunderten vonKom- Szenen, die in Deutschland be- mentaren bedachtwerden. Er sonders ausgeprägt ist. Ein Festi- zeigte, dass Madonnadie Zei- valwie im dänischen Roskilde, chen der Zeitzulesen vermag. wie das Sziget in Budapestoder Denn Balkanmusik liegt derzeit praktischalleFestivals in Frank- fraglosimTrend. reich, wo Rockbands und Hip- Wenn jemand heute wissen hop-Acts einträchtig neben afri- will, wo er mehr Musik vonGogol kanischenMusikern, Balkan- Bordellound verwandten Kapel- Trompetern oder Salsabands lenfinden kann, brauchternur aufspielen, das gibt es hierzulan- in den nächsten Plattenladen zu de einfach nicht. gehen und in der Weltmusik-Ab- Doch allmählich kommtBe- teilung im Osteuropa-Regal zu wegung in die Fronten. Der stöbern: Dortwirderfündig. Das Trend zurVermischung lässtsich warnichtimmer so einfach. schließlich nichtmehr ignorie- Denn der Begriff wurdeerstvor ren, wenn sich britische Musiker rund zwanzig Jahren erfunden, wie DamonAlbarn oder Björk um Musikstilen ausaller Welt und US-Bands wie Vampire den Wegindie Plattenläden zu Weekend in Afrikanach Inspira- bahnen. Ausdiesem Grund tra- tion umsehen, eine Band wie Ca- fen sich 1987 in einem Pub in lexikomit Mariachi-Trompetern London eine Handvoll Konzert- antrittoder sich ein Indie-Held veranstalter,Musikjournalisten wie Beirutaus Balkan-Traditio- und Labelchefs: Sie suchten ei- nals bedient. Oder eben Madon- nen Begriff, der es ihnen erleich- na den Zigeunertanz übt. tern sollte, so unterschiedliche Klar,das hatmit der Globali- Dinge wie bulgarische Frauen- sierungzutun. Als Paul Simon in chöre, Soukous-Musik ausdem den Achtzigerjahren nach Südaf- Kongo oder Dangdut-Pop ausIn- rika fuhr,umdortsein „Grace- donesien unter die Leute zu brin- land“-Albumaufzunehmen, Pe- gen. So kamdas Wort vonder ter Gabriel seinen Fans einen „Weltmusik“ in die Welt. afrikanischen Freundnamens Dieser Sammelbegriff istim- Youssou N’Dourpräsentierte mer umstritten gewesen, selbst oder David Byrne mitder Salsa- ein Szenepapstwie David Byrne sängerin Celia Cruz im Duett hadertmit ihm. Doch die Schub- sang, da ging es ihnen allen noch lade hatsich als ungemein prak- darum,diese Musik bekannter tisch erwiesen, um ganz unter- zu machen. David Byrne und Pe- schiedliche Musikstilezupopu- ter Gabriel gründeten zu diesem larisieren. Werhätte gedacht, Zweck sogar eigene Plattenfir- dass portugiesischer Fado und men. Inzwischen hatsich die kubanischer Son, aber auch Blas- „Weltmusik“-Sparte etabliert, zu- musik vomBalkan oder Afrobeat gleich finden neue, hybride Mu- ausNigeria plötzlich wieder so siktrends ausallen Ecken der ein Comeback erleben, vonDJs in Welt dank YouTube, MySpace & den Mixer geworfen und welt- Co schnell weltweit ein wachsen- weit ein neues, urbanes Publi- des Nischenpublikum. Ob Reg- kumfinden würden? In ihren je- gaeton, Baile-Funk, japanischer weiligen Heimatländern waren Manga-Pop oder der Siegeszug sie schließlich schon abgeschrie- des Bollywood-Kinos –die Triba- ben, galten als angestaubt und lisierung der Szenenschreitet hoffnungslos altmodisch. unaufhaltsam voran, und die Eigentlich gäbe es deshalbet- Grenzen zwischen „hier“ und waszufeiern: Zwanzig Jahre Ätsch! Madonna hat sich den Gipsy-Punker Eugene Hütz von Gogol Bordello geschnappt, um auf der Balkanwelle zu surfen FOTO: DDP „dort“ verschwimmen. Vonalt- Weltmusik, das isteine Erfolgsge- hergebrachten Vorstellungen schichte. Nichtnur,weil lokale von„Tradition“und „Authentizi- Stars wie Cesaria Evora, Youssou tät“ muss mansich da wohl ver- N’Dour oder der BuenaVista So- abschieden.Aber so gesehen, hat cial Club dadurch international die Weltmusik nichtnur eine Karriere gemachthaben. Oder, Vergangenheit. Sie hatauch noch weil inzwischen jede Metropole Das vergessene Jubiläum eine glanzvolle Zukunft vorsich. ihre Tango-, Salsa- oder Balkan- Achja, und Madonna? Sie szene hat. Sondern auch, weil aus Vor20Jahren wurde der Begriff „Weltmusik“ erfunden, um Musikstilen aus aller Welt den Wegzu wählte EugeneHützvon Gogol der urbanen Vermischung der Bordelloals Hauptdarsteller für Genres ständig neue Hybride einem urbanen Publikum zu ebnen. Daraus wurde einer der wichtigsten Trends der letzten Dekaden ihren Film „Filth and Wisdom“– entstehen; Elektro-Tango,Fla- ihr Regiedebüt,das sie im Früh- menco-Funk, Afro-House, Latin- ten –vielleichtdie wichtigste Be- Vergangenheitdürfte –neben die Spitze der Charts, und der Hand in Hand gingen. Popist jahr schon malauf der Berlinale Hiphop, Orient-Pop, Mestizo- wegung, die die musikalische der weiteren technologischen Lambada ausBrasilien avancier- eben ein gefräßiges Monster,das vorstellte. Sie hätte ihn auch für Rock oder eben Gipsy-Punk, um Entwicklung der letzten Deka- Entwicklung –deshalbauch der te für eine Saison zumModetanz. sich alles einverleibt, wasesin ihr neues Album„HardCandy“ nureinige zu nennen. den geprägt hat. Offenbar gibt es Schlüssel zu den musikalischen Es folgte ein Griot-Sänger aus die Hände bekommt. engagieren sollen: Dann wäre es Die Entdeckung lokalerPop- ein Bedürfnis nach Geschichte, Trends der Zukunft liegen. Mali namens Mory Kanté, dessen Dass die deutsche Musikpres- vielleichtetwas aufregender ge- stile, das Revivalund Recycling Tradition und, ja, auch Exotik – Einen Vorgeschmack aufdiese technoid aufgepumptes „Yeké se das runde Jubiläum verschla- raten als der matte R-’n’-B-Ab- traditioneller Musiken sowie die auch das Revivaldes Roots-Reg- Entwicklung gabesvor zwanzig Yeké“zueiner frühen Ravehym- fen hat, istallerdings sympto- klatsch, den sie mitHilfe von lokale Adaption globaler Musik- gaemuss manindiesem Zusam- Jahren. Damals, 1988, stürmte ne aufstieg: auch so ein Hybrid, matisch: Wasallzusehr nach Starproduzenten wie Timbaland trends, das war–neben der Aus- menhang sehen. Im Rückgriff eine Sängerin ausIsrael namens bei dem elektronische Innova- Weltmusik aussieht, wirdgeflis- und Pharell Williams sowie Jus- differenzierung elektronischer aufdie musikalische Vielfaltder OfraHaza mitder Popversion ei- tion und die Rückbesinnung auf sentlich ignoriertund fälltunter tin Timberlakeals Duettpartner Musik in ihre diversen Spielar- Welt und „exotische“ Moden der nes jemenitischen Volkslieds an das Erbe afrikanischer Griots verschärften Folkloreverdacht. abgelieferthat. DANIEL BAX

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Hüter des Garifuna-Erbes am Strand von Belize: Hier wurden ihre Vorfahren vor 200 Jahren an Land gespült FOTO: CUMBANCHA Soul der schwarzen Karibik Vom Schiffbruch verweht: Die Kultur des Garifuna-Volks in Mittelamerika erlebt derzeit ein Revival. Das Garifuna Women’s Project und sein Album „Umalali“ bilden die Speerspitze dieser Bewegung

verteilt. Einige sind, wie Desere zu werden. „V ieleKinder lernen im vergangenen Jahr „Umalali“ VON KNUT HENKEL Diego,inBelize zu Hause. Sofia ihre Muttersprache kaum noch“, auf: ein Album, das beste Chan- Blanco dagegen lebt mitihrem beklagt Sofia Blanco.Dem Unter- cen hat, noch mehr Zuhörer für Im Lichtder aufgehenden Sonne Mann in Guatemala –inder gang ihrer Kultur will sie jedoch die Balladen der Garifunazube- stehtSofia Blanco aufeinem KüstenstadtLivingstone, wo um nichttatenlos zu sehen. So bil- geistern. schmalen Steg im Hafen von 1802 die Garifunainihren Kanus den die Garifuna-Frauen die Jahrelang hatte Ivan Duran, Dangriga: eine Szene, wie einer gelandet sein sollen. Speerspitze einer Bewegung, die als Sohn spanischer Eltern in kitschigen Postkarteentsprun- „Am 26. November haben die ihr Erbe bewahren möchte. Mexikogeboren und in Belize gen. Die 54-jährige Sängerin hält ersten Familien dortihren Fuß ZumGarifunaSettlementDay aufgewachsen, die passenden Ausschau –sie erwartet eine klei- aufden Strand gesetzt“,ist Sofia schlängeltsich ein langer Pro- Stimmen für sein Projekt ge- ne Flottillevon Fischerbooten, Blanco überzeugt. In Dangriga, zessionszug im Rhythmus der suchtund warmit seinem Rekor- die in den Hafen der Kleinstadt wo sie am heutigen TagzuGast Trommeln durch die Straßen der durch ganz Mittelamerika im Süden vonBelize einlaufen ist, wirddagegen der 19. Novem- vonDangrigazur Kirche. Im Zen- gereist. „Als er die Frauen dann sollen. Leise summtsie eine Me- ber als „GarifunaSettlement trum der Zeremonie stehen die beisammenhatte, haben wir nur lodie vorsich hin. „Es istein altes Day“ gefeiert. Schon sind am Insignien der Garifuna-Kultur: einige Kilometer weiter vonhier Fischerlied, das die Frauen frü- Horizontdie ersten mitPalm- die schwarz-gelb-weiße Flagge, in einer kleinen Hütte ihren Ge- her sangen, wenn die Männer in wedeln und den großblättrigen die Cassavapflanze und die bei- sang aufgenommen“, erinnert die Kanusstiegen und zumFi- Cassavapflanzen geschmückten den Trommeln, Primeiround sich der Musiker Rolando Sosa, schen hinausfuhren“, erklärt Boote am Horizontzusehen, Segundo genannt. der seitJahren mitDuran im Stu- Sofia Blanco.Das schwermütig- während am Ufer polyrhyth- dioarbeitet. swingende Stück stimmtSofia mische Trommelschläge er- Von Belize bis Panama hat „Umunsere Stimmen ha- Blanco heute noch an, wenn sie klingen. Die ganze Stadt sich das Volk der Garifuna ben die beiden ein Kleid ge- ihren Mann Gregorio morgens scheintamUfer versammelt schneidert, das mir sehr gut zumBoot begleitet. zu sein. Rumgläser und Bier- die Karibikküste entlang gefällt“,fügt Desere Diego la- „Fischfang und Ackerbau, da- flaschen machen die Runde, auf fünf Staaten verstreut chend hinzu. Für die 32-jähri- vonleben wir Garifunatraditio- das Stimmengewirr übertönt ge Hausfrau,die sonsteher bei nell“, erklärtdie Frau,die selbst die Rhythmen der Trommeln. Nichtnur in Belize, auch in religiösen Feierlichkeiten die ausGuatemala stammt. Die Gari- Fotohandys werden gezückt, um Honduras und Guatemala feiert Stimme erhebt, wie auch für So- funasind eine kleine Minderheit den Regenbogen festzuhalten, die Garifuna-Kulturein Revival. fia Blanco und Chella Torres war in Mittelamerika. Woher die der sich am Himmel abzeichnet. Den ersten Schritt, um den Soul es die erste Studioerfahrung ih- schwarzen Kariben, wie sie auch Als die Boote den natürlichen der schwarzen Kariben einer res Lebens. Bald folgten die ers- genanntwerden, ursprünglich Hafen vonDangriga, die Fluss- breiteren Öffentlichkeitbekannt ten Auftritte in Belize, um nun stammen, istumstritten. Neben mündung, erreichthaben, hört zu machen, unternahm der Gari- „Umalali“vorzustellen. vielen Mythen und Legenden ist manauch vondortdie Trommel- funa-Botschafter und Musiker „Hier in Dangrigastanden wir die St.-Vincent-These die glaub- wirbel. Sofia Blanco und ihre AndyPalacio.Mit dem Garifuna noch im November mitAndy würdigste Variante. Danach sol- Freundinnen Desere Diego und Collective scharte er die besten Palacio erstmals aufder Bühne“, len1635 vorder Küsteder gleich- Chella Torres wiegen ihre Hüften Musiker dieser Minderheitum erinnertsich Desere Diego an die namigen Karibikinsel zwei Skla- im Takt. NurDesere Diego sich und nahm, unter der Ägide Begeisterung eines durchweg venschiffe gesunken sein. Dort stammtaus Dangriga, der heim- des Musikproduzenten Ivan Du- jungen Publikums, das viele ansässige karibische Stämme lichen Hauptstadtder Garifuna. ran, das Album„Wátina“ auf. Der ihrer Songs mitsingen konnte. nahmen die Überlebenden des Chella Torres dagegen istinHon- Titel bedeutet so viel wie „Wir Ein Zeichen dafür,dass sich der Unglücksauf, vermischten sich durasgeboren und später ausge- sind hier“ und warder klingende Wunsch des Garifuna-Propheten mitihnen und entwickelten eine wandert. Wassie verbindet, sind Appell, diese Minderheitund erfüllen könnte. Denn Andy eigene Kultur,bis sie vonder bri- die gemeinsame Sprache, das ihre Kultur endlich wahrzuneh- Palacio warb für die Wieder- tischen Kolonialmachtvon der Igñeri–ein Dialekt, der ausin- men: ein musikalischer Weckruf. entdeckung der Garifuna-Roots, Insel vertrieben wurden. digenen, europäischen und afri- Dafür gabeseinen der wichtigs- kämpfte für einen bilingualen „Damals begann unsere Odys- kanischen Sprachen geboren ten Weltmusikpreise, den Wo- Unterrichtund sah die Musik als see, die uns über die Küsten Mit- wurde–,und natürlich die Musik mex Award, und viel internatio- wichtigstes Medium kultureller telamerikas verstreute“, glaubt und die Ritualeder Garifuna. nale Aufmerksamkeitdazu. Bewusstwerdung. Aufseinen auch Desere Diego,eine Freun- Die Kultur der Garifunaist Völlig überraschend erlagim Spuren wandeln nunSofia Blan- din vonSofia Blanco.Vom Klein- längstzum Weltkulturerbe er- Januar der Garifuna-Mentor co und das Umalali-„Garifuna staatBelize, der im Süden der klärtund in die berühmte AndyPalacio mitnur 47 Jahren Women’sProject“. mexikanischen Halbinsel Yu- Unesco-Liste aufgenommen einem Herzinfarkt. So kann er catán liegt, die Karibikküste ent- worden. Doch ihre Sprache, das jetzt nichtmehr miterleben, wie Umalali: The Garifuna Women’s Project lang bis nach Panama hatsich Igñeri, drohtzwischen Englisch sein Traumindie zweite Etappe (Cumbancha/Exil). Deutschlandtour: das kaum 300.000 Menschen und Spanisch, den dominanten geht. Denn mitden Frauen um 1. 8. München, 2. 8. Karlsruhe, zählende Volk auffünf Staaten Sprachen der Region, zerrieben Sofia Blanco nahm Ivan Duran 3. 8. Nürnberg, 5. 8. Frankfurt FAX: O3O -25 106 94 E-MAIL: [email protected] weltmusik SONNABEND/SONNTAG, 3./4. MAI 2008  DIE TAGESZEITUNG W3 „Kokain heizt den Krieg an“ 20 JAHRE AFRICA FESTIVAL WÜRZBURG Seit seinem Hit „La Camisa Negra“ ist Kolumbiens Rockstar Juanes auch in Deutschland ein Begriff. Ein Gespräch über Ruhm, den Linksrutsch in Lateinamerika und Argumente für die Drogenfreigabe

Opfer vonMinen –die meisten INTERVIEW ZONYA DENGI vonihnen sind Kinder.Mir scheintes, als ob sich niemand taz: Juanes, seitzehn Jahren le- darum schert. Wenn ich einen ben Sie in den USA, doch Ihr Song darüber mache, ändertdas neues Albumist in Ihrer Hei- wahrscheinlich auch nichts. matstadtMedellín entstanden. Aber es istwenigstens eine Mög- Warum? lichkeit, aufdas Problem auf- Juanes: Weil es meine Heimat- merksam zu machen. stadtist.Ich bin dortgeboren, Als Star Ihrer Größenord- aufgewachsen, habe Familie und nung wirdman bestimmthäu- Freunde dort. Und es isteine fig gebeten, sich für wohltätige wunderschöne Stadt. Zweckezuengagieren, oder? Medellín hatauch den Ruf, Ja,ständig. In Lateinamerikagibt eine sehr gefährliche Stadtzu es derzeitein ganz tollesProjekt, sein. Stimmtdas nicht? das sich Alas nennt: dortenga- Das istleider das Image, das die gieren sich vieleKünstler,Intel- meisten Leute vonKolumbien lektuelleund reiche Sponsoren. haben. Natürlich hatten wir un- Nach dem Erdbeben in Peru ha- Weil sie keinen Veranstalter finden konnten, der ihre afrikanische Lieb- sere Probleme vorallem in den ben wir Geld gesammelt. Und lingsband für ein Konzert nach Würzburg laden wollte, gründete Stefan Achtzigerjahren, wegen der Dro- auch nach dem Hochwasser in Oschmann mit einem Freund flugs ein eigenes Festival. Zwanzig Jahre genkartelle. Aber seither hatsich Mexikowurde ich gefragt, ob ich später ist das „Africa Festival“ in Würzburg nicht nur das dienstälteste einiges geändert, auch in Me- dortauftreten könnte. Sooft es seiner Art, sondern auch das größte in Europa. Zum Jubiläum befragte dellín. Es gibt zwar immer noch geht, versuche ich, meine Musik man die Fans nach ihren Favoriten. Auf diese Weise ist ein Programm Probleme mitdem Drogenhan- und meinen Einfluss positiv zusammengekommen, das sich wie ein „Who is Who“ der afrikanischen del –die ganze Welt konsumiert nutzbar zu machen. Musikszene liest. So werden sich auf der Mainwiese in Würzburg ver- Kokain, das istunser Problem. Welches ist Ihrer Meinung diente Helden wie der Mbalax-Superstar Youssou N’Dour aus dem Se- Aber insgesamtsind die Men- nach das größte Problem in La- schen optimistisch. teinamerika? negal, Disco-Queen Angelique Kidjo aus Benin, der Jazz-Trompeter Doch der Bürgerkrieg mitder Die sozialeUngleichheit. Viele Hugh Masekela aus Südafrika und der Soul-Makossa-Man Manu Diban- Farc-Guerilla hält an … Menschen besitzen nichts, einige go auf der Bühne drängeln. Gespannt sein darf man auch auf Newco- Auch das hängt mitdem Drogen- wenige haben alles. Das zieht mer wie die Touareg-Band Toumast, den Songwriter Neco Novellas aus handel zusammen. Die Paramili- vieleProbleme mitder Bildung Mosambik, Mpho und Zvimba mit ihrem Topwnship-Jive aus Kapstadt tärs wie die Milizen, sie haben oder der Ernährung nach sich. sowie die franko-nigerianische Songwriterin Asa (Foto). Darüber hinaus alleeinen Sponsor.All das Geld, In den letzten Jahren erlebt wird es vom 22. bis 25. Mai eine Filmreihe, ein Kinderprogramm, einen das sie haben, stammtaus Dro- Lateinamerika einen politi- Basar, Podiumsdebatten sowie DJ-Partys geben. gengeschäften. Natürlich gibt es schen Linksrutsch. Stehtdie auch eine politische Dimension Gib mir die Hand, Gringo! Juanes in Kumpelpose FOTO: UNIVERSAL sozialeFrage dadurch nichtim des Konflikts: Sie fordern Territo- Mittelpunkt der Agenda? BUNTE WELTKUNDE: 15 JAHRE PUTUMAYO rium und politische Mitsprache- In Lateinamerika ist Juanes, 35, schon lange ein Idol. Weil er sich gegen Land- Ich glaube, es wirdlange dauern, rechte. Aber sie töten Menschen minen und für Aidsprojekte einsetzt, gilt er als nachdenklicher Künstlertyp. Mit bis manErgebnisse sieht. Aber und finanzieren sich ausdem dem Album „La Vida Es Un Ratico“ kommt er im Sommer nach Deutschland. die Richtung stimmt. Ob Brasi- Drogenhandel. Das Ganze ist lien oder Argentinien, die Leute ziemlich kompliziert. sind froh,dass sich etwas ändert, Wasist Ihre Meinung dazu? auch wenn der Wandel eine Weile Die einzige Lösung, die ich sehe, manjasehen, wohin Drogen- meine Sache. Natürlich kenne brauchen wird. In Venezuela ist ist, den Drogenhandel zu legali- missbrauch führen kann. Sind ich Leute im Musikgeschäft, die die Lage speziell: Das Land ist sieren. Nurumdiesem Krieg das Sie trotzdem für die Freigabe? das tun. Aber das muss jeder für sehr polarisiert. Und auch in Ko- Wasser abzugraben, damitsich Ich bin der Ansicht, dass Leute, sich selbstentscheiden. lumbien istesetwas anders. die Mafia auflöst. die ein Drogen- oder Suchtpro- Sie tragen ein Kreuz um den Durch den Konflikt dortunter- Wiekann das aussehen? blem haben, medizinische Hilfe Hals. Sind Sie religiös? scheidet sich die Situationsehr Ich bin nichtfür eine totaleFrei- brauchen und nichtins Gefäng- Ja.Aber ich glaube aufmeine vomübrigen Lateinamerika. gabe. Aber mankönnte mitMari- nis gehören. Und Drogen sind ja eigeneWeise an Gott. Ich gehe Das Drogenproblem in Ko- huanaanfangen, das wäre ein auch nichtallein ein Problem im nichtindie Kirche und brauche lumbien haben Sie noch nie guter Start. Marihuanaist nicht Musikbiz, sondern ein breites so- sie nichtals Institution. Aber ich in einem Song angesprochen. schädlicher,als Zigaretten zu ziales Problem. Jemand wie Rob- respektiere sie, weil meine Fami- Warum nicht? rauchen oder Whisky zu trinken. bie Willliams würde auch Kokain lie katholisch ist. Es istnichtleicht, darüber einen NurgiltMarihuananichtals so schnupfen, wenn er Fußballspie- Sie sind als Musiker auch viel Song zu schreiben. Vielleichtfin- gesellschaftsfähig wie Alkohol leroder Journalistwäre. Es ist unterwegs. Wiehalten Sie sich de ich eines Tages einen Weg. und Nikotin. Bei Alkohol hat eine Sucht, und dagegen hilft nur geistig gesund? In Deutschland verstehen die manimmerhin die Chance, über Aufklärung. Ich treibe viel Sport, stehe mor- meisten ja nicht, worum es in die Gefahren aufzuklären. Bei Stars wie Britney Spears oder gens um fünf aufund gehe ins Ihren Songs geht. Ist das frus- illegalen Drogen dagegen hat AmyWinehouse haben jüngst Fitnessstudio: das istmeine Dro- trierend? mankeine Kontrolle. spektakuläre Drogenabstürze ge, sonstwürde ich verrückt wer- Ja,ziemlich –zumindesthabe Diese Ansichtist weder in hingelegt. Warum ist das in den. Außerdem lese ich viel. ich es am Anfang so empfunden. den USAnoch in Kolumbien IhrerBranche so verbreitet? Waslesen Sie zurzeit? Aber mittlerweiledenkeich, es mehrheitsfähig. Wenn du Drogen nimmst, fehlt Ein Buch vonWilliam Ury,das ist hatauch sein Gutes: Die Leute Wenn es stimmt, dass viele potenzielle Kunden nicht mehr den Weg in Natürlich –weil sie vondem ge- dir etwas –wahrscheinlich Liebe. ein Anthropologe und Konflikt- singen die Songs phonetisch mit, die CD-Läden finden, weil ihnen das Angebot dort zu unübersichtlich ge- genwärtigen System profitieren. Das hatvielleichtauch etwas mit forscher.Erschreibt über die Be- tanzen dazuund lassen sich auf worden ist, dann müssen die CDs eben zu den Kunden kommen: das ist Das machtmich pessimistisch. der Erziehung zu tun, mitdem deutung einer dritten Person für die Musik ein –das istgroßartig. das Geschäftsprinzip der Firma Putumayo, die ihre Weltmusik-Compila- Denn wenn du mitjungen Leu- familiären Hintergrund. die Mediation vonKonflikten. Stört es Sie, dass Musik aus tions mit ihren kitschig-bunten Covern im Stil naiver Malerei vorzugs- ten in Kolumbien sprichst, dann Liegt es nichtauch am Stress, Das lese ich im Augenblick. Lateinamerika in Europa aufso weise in Buchläden, Bio-Kaufhäusern und Dritte-Welt-Shops unter die denken allewie ich. Allehaben dem manals Musiker ausge- Einer Ihrer Songs handelt vieleKlischees trifft? Leute bringt – dort kann man die Musik meist auch gleich hören. nach 50 Jahren genug vonder Si- setzt ist? Ständig soll mankrea- vomProblem der Landminen. Klar: VieleLeute glauben, diese Der Name Putumayo steht aber nicht nur für ein cleveres Geschäftsmo- tuation. Washältdenn diesen tivsein, aufTournee gehen. Ver- Haben Sie sich schon immer für Musik wäre ein einheitliches dell, sondern vor allem für ein enorm gutes Händchen bei der Auswahl Krieg am Leben? Die Drogen. Da- liert mandanichtdie Boden- solche Themen interessiert? Genre. Du mussttanzen, lächeln, bei gibt es längstandere Ansätze. haftung? Oder kommtdas erst durch die es gehtumSommerhitze –aber der Titel ihrer Compilations, die von „Music from the Coffeelands“ über In Kalifornien oder in Holland Magsein. Aber ich habe meine sozialen Verpflichtungen, die so einfach istdas nicht. Ich glau- „Euro Lounge“ bis „Arabic Groove“ für jeden Geschmack etwas zu bieten kann manMarihuanaauf Rezept Familie, zwei Töchter,meine Ihr Ruhm mitsich bringt? be aber,solche Klischees sind haben. Zum Jubiläum ist der Sampler „African Party“ erschienen, dane- in Drogerien kaufen. Das strikte Frau,und ich liebe die Musik – Eigentlich warich schon immer normal. Vieledenken ja auch, ben gibt es noch die „Playground“-Reihe für Kinder. Weniger bekannt Verbot bringt die Leute nurdazu, das reichtmir.Ich bin Gott dank- sozial engagiert. Aber jetzt bin dass Deutsche nurBier trinken, ist, dass Putumayo auch Solo-Künstler unter Vertrag hat, deren Karrie- sich gegenseitig umzubringen. bar,dass er mir die Chancen ge- ich stärker mitsolchen Themen und alleSpanier Toreros sind. ren es angestoßen hat: Der Songwriter Habib Koité aus Mali (Foto), des- Es gibt doch gute Argumente, geben hat, die ich hatte. Klar,ich befasstund kenne auch die Sta- sen sanfte Balladen sich bestens ins Firmenprofil fügen, ist so ein Fall. BX die für ein Verbot sprechen. Ge- trinkeauch malgerne Wein oder tistiken. Sehen Sie, in Kolumbien Tour: 4. 6. Berlin, 5. 6. Köln, rade im Showgeschäft kann Whisky.Aber Exzesse sind nicht werden täglich drei Menschen 22. 7. Stuttgart, 23. 7. München

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Köstlicher tazpresso aus Fairem Brüder im Geiste Handel Samir, Wissam und Adnan sind Söhne eines Lautenbauers aus Nazareth. Als Trio Joubran revolutionieren die drei Palästinenser das Spiel der Oud

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Das weiße Band der Poesie: Adnan, Wissam und Samir (vorne) beim Fototermin am Strand FOTO: SONY/BMG

um nach Cremona, bevoressich bank erlebte er den Ausbruch der VON DANIEL BAX seinem Bruder anschloss. Zuletzt Intifada, die Ausgangssperren kamnoch Adnandazu, mit22 und die massive Gewalt der isra- „Wir wollen normaleMusiker Jahren das Nesthäkchen der Fa- elischen Armee. ZurGewaltspi- sein“, sagt Samir Joubran. „Aber milie. Wiesich die drei Brüder zu rale im Nahostkonflikt mager das können wir erst, wenn die is- einem Trio zusammenrauften, nursoviel sagen: „In Europa gibt raelische Besatzung endet“, hatder Filmemacher Raed Ando- es schon drei Generationen, die glaubt er.Mit dem Trio Joubran ni in seiner Dokumentation „Im- keinen Krieg mehr erlebt haben. gönntersich eine kleine Flucht, provisation“für den TV-Sender Wirdagegen hatten nie eine län- indem er dessen Instrumental- festgehalten. gere Zeitdes Friedens. Die Ge- musik nichtmit politischem An- In Frankreich haben die drei walt istschon in unsere Gene spruch überfrachtet. „Ich will Brüder inzwischen ihr Domizil übergegangen“, glaubt er und frei sein in meiner Musik“,er- aufgeschlagen, vonhier ausko- meintdamitAraber,Israelis und klärterdazu. „Und Musik sagt oft ordinieren sie ihre Aktivitäten. Amerikaner gleichermaßen. „Es mehr als vieleWorte.“ Bislang haben sie in Frankreich wirdGenerationen brauchen, Das Trio Joubran isteine Aus- mehr Konzerte gegeben als sonst um den Kreislauf der Gewalt zu nahmeerscheinung. Nichtnur, wo,ihr Album„Majaz“ istdort durchbrechen“, fürchtet er. weil es ausdrei Brüdern besteht. ein Bestseller.Doch wichtiger ist Dass sich ein junges Publikum Sondern auch, weil es sich aus ihnen, dass sie auch in der Hei- für ihre Musik begeistert, istfür drei Virtuosen an der Oud zu- matein Echo finden. Samir Joubran der größte Erfolg. sammensetzt –bislang wardie Das Erscheinen von„Majaz“ „Als ich 15 Jahre altwar,schämte arabische Lautevor allem als So- feierten sie daher miteinem ich mich, meiner Freundin zu sa- loinstrumentberühmt. gen, dass ich Oud spiele“,erin- Kopf des Triosist Samir,35, Ihr Ramallah-Konzert nertersich. „Die Mädchen in der älteste der drei Brüder und wurde von al-Dscha- meiner Schulehaben mich aus- Sohn eines Instrumentenbauers gelacht, weil sie mich für altmo- ausNazareth. ObwohlinIsrael sirainallearabischen disch hielten.“ Doch sein Ansatz geboren, kann er sich mitdem Haushalte übertragen istnicht, arabische Traditionen Staatnichtidentifizieren. „In sei- wie im Museum auszustellen, ner Flagge und seiner National- FreikonzertinRamallah, im sondern sie zu revolutionieren. hymne komme ich nichtvor“, halbautonomen Westjordan- Samir Joubran machtkeinen stellterfest. Deshalbbezeichnet land. Als Sponsor gewannen sie Hehl daraus, dass ihn Al Di Meo- er sich auch nichtals „israeli- einen lokalenTelefonanbieter, la, John McLaughlin und Paco de scher Araber“,wie er offiziell der auch für die aufwendige Wer- Luciamit ihrem Gitarren-Liveal- heißt, sondern als Palästinenser. bekampagne per Plakat und bum„FridayNightinSan Fran- Mitden Paradoxien haterzu SMS-Rundmail aufkam –Samir cisco“zum flirrenden Sound des leben gelernt: In den Neunziger- Joubran wareswichtig, nichtauf Trio Joubran inspirierthaben. jahren hateramKonservatori- die Unterstützung einer auslän- Neben arabischen Oud-Stars wie um in Kairostudiert, „als erster dischen Organisation angewie- Munir Baschir führteraber auch und letzter Palästinenser“,denn sen zu sein, die sonstdas Kultur- indische Musik als Vorbild an. mitseinem israelischen Pass war leben sponsern. Ihr Auftrittdort „Was heute geschrieben wird, er dortnichtgern gesehen: alle geriet zumTriumph, er wurde istdie Tradition vonmorgen“, ist sechs Wochen musste er ausrei- vonal-Dschasirasogar live in die er überzeugt. Schon jetzt bietet sen, um sein Visum zu erneuern. ganzearabischeWelt übertragen. das Trio Joubran eine Vision für Sein Bruder Wissam istzehn Sechs Jahre hatSamir Joubran all jene, die der Parolen in die- Jahre jünger und ging zumGei- selbstinRamallah gelebt, von sem Konflikt müde sind. genbau-Studium ans renom- 1999 bis 2005, seine Ehefrau mierte Stradivari-Konservatori- stammtvon dort. In der West- Trio Joubran: „Majaz“ (Randana)

WEST-ÖSTLICHE VIOLINENSUITEN: CLAUDE CHALHOUB

Seine Geige hat Claude Chalhoub Auf seinem Soloalbum „Diwan“ durch dunkle Jahre gerettet. Im (Herzog Records) hält sich Chal- Bürgerkrieg der Achtzigerjahre houb fast ausschließlich in der wuchs er im christlichen Teil Bei- Sphäre der klassischen Musik auf, ruts auf. Der Vater betrieb einen Zwiesprache hält er mit den Strei- Friseursalon, war aber von Musik chern des Gewandhausorches- beseelt: jedes seiner elf Kinder ters Leipzig. Gruppiert sind die bekam ein Instrument, für Claude meisten seiner Kompositionen in war die Violine vorgesehen. „Sie Suiten, die mal an Bartók und wurde für mich zu einem Refugi- Dvořák erinnern, dann wieder in um, während um unser Haus die barockem Vokabular schwelgen. Bomben niedergingen.“ Auch orientalische Stimmungen

Wie viele junge Leute seiner Ge- FOTO: HERZOG REC. sind erkennbar, aber nur subtil. neration war Claude Chalhoub „Ich versuche nicht, meine Musik auf Autodidaktik angewiesen. Ein engagierte ihn zu multikulturalisieren“, erklärt Stipendium am Londoner Royal als Primusgeiger für sein „West- er. „Ich habe nun mal diesen kul- College of Music katapultierte ihn Eastern Divan “. Heute turellen Hintergrund, das kommt in eine andere Welt, und 1999 lebt Chalhoub wieder in Beirut. völlig natürlich.“ SF FAX: O3O -25 106 94 E-MAIL: [email protected] weltmusik SONNABEND/SONNTAG, 3./4. MAI 2008  DIE TAGESZEITUNG W5

MUSIKALISCHE PASSAGEN ÜBERS MITTELMEER Erinnerungen an Andalusien In der Küche ihrer Mutter gelernt Mitihrem am Flamenco geschul- haben will Yasmin Levy die se- ten Gesang und einer bewusst phardischen Balladen, die sie türkisch-orientalisch gewählten heute für ein neues Publikum Instrumentierung hauchtYas- aufbereitet. Dieses Liedgutgeht min Levy diesen uralten Liedern aufjene Juden zurück, die nach wieder neues Leben ein. Mitih- der Rückeroberung Spaniens rer Leidenschaft setzt sich die durch die katholi- Sängerin ausJerusa- schen Könige 1492 lemandie Spitze ei- mitden Mauren von nes Revivals sephar- dortvertrieben wur- discher Klänge, das den und sich, vonMa- vonMusikern in Spa- rokko über Saloniki nien, Griechenland bis Istanbul, an den und der Türkei vor- damals muslimisch angetrieben wird. Ihr beherrschten Küsten Vater,der 1976 ver- des Mittelmeers ansiedelten. starb, hatte sein Leben der Nureine verschwindende Sammlung und Archivierung Minderheit–inIsrael und der der sephardischen Überlieferun- Türkei –sprichtheute noch das gen gewidmet. Er wäre erstaunt, altertümliche Ladino.Doch in könnte er sehen, welche Blüten Wiegenliedern und liturgischen diese Musik heute wieder treibt. Gesängen hatsich das Erbe aus andalusischen Zeiten bewahrt. Yasmin Levy: „Mano Suave“ (H. Mundi)

Verloren in Tel Aviv? Dafür haben die vier Jungs von Boom Pam den Weg nach Deutschland gefunden FOTO: ESSAY REC. Kräuter der Provence Kennen gelernthaben sich ihre Auf„DiasporaHi-Fi“herrscht Eltern in Israel, aufgewachsen ist ein babylonisches Sprachgewirr Der gelobte Sound Karine Hallakoun alias „Sista K“ ausArabisch, Hebräisch und aber in Marseille. So kommtes, Englisch, wobei der Eindruck ei- Zum 60. Geburtstag Israels stellt das bundesweite Festival „ILanD“ die Musikszene des Landes vor. dass sie mitihrem WatchaClan, nes orientalischen Basars über- dem sie als Frontfrau vorsteht, wiegt. Dabei wirft „Supreme Kultbands wie Boom Pam oder das Girl-Trio HaBanot Nechama treffen dabei auf deutsche Partner nichtnur aussephardischen und Clem“,der Programmierer des algerischen Einflüssen schöpft, WatchaClans, beileibe nichtnur manjeden Taginden Zeitungen wurdeimvergangenen Jahr nach rücksichtigen: In „Shabak Music“ die sie einstvon ihrem Vater mit- Berbergesänge ausdem Atlas- VON THOMAS WINKLER lesen. Doch seine Musikszene ist nurdrei Wochen vergoldet und baut er ausOriental-Samples ein bekommen hat, son- Gebirge, sondern im Ausland fast unbekannt. Um räumte anschließend allever- flotten Dance-Track. Der Reggae dern auch ausvielen auch Samples von Ein beliebtes Bonmot, das Israel- sie hierzulande vorzustellen, hat fügbaren Musikpreise ab. vonFunset, der Rapvon Cooloo- anderen Facetten ih- osteuropäischen Besuchern entgegengebracht mandrei deutsche und israeli- Der Rapper Mook Ewiederum loosh, der Dancehall der Soulico rer so mediterranen Blaskapellen oder wird, lautet: Wernach Israel rei- sche Bands gepaart, die stilis- giltals Pionier des israelischen Crewoder die Breakbeats von wie multikulturellen Klezmer-Bands in se, der könne vieleEindrücke tisch zueinander passen. So ad- Hiphop. In diesem Genre spie- The Apples dagegen orientierten Hafenstadt. seinen Mixer. sammeln und viel Neues ent- aptieren auch die 17 Hippies, die geltsich wie in keinem anderen sich an internationalenVorbil- Geprägt istder Damitknüpft der decken. Am Ende aber fahre er aufBoom Pamtreffen werden, der Konflikt zwischen Juden und dern und klingen, als hätten sie Sound des Watcha WatchaClan an Lon- nach Hause mitmehr Fragen als Folklore ausWestund Ostund Palästinensern. Denn auch die auch sonstwoauf der Welt ent- Clans vonden elek- doner Bands wie die zuvor. Denn Israel istein kompli- kreuzen sie mitder angloameri- Jugendlichen ausden vonAr- stehen können. So sind es neben tronischen Rhythmen des globa- Asian Dub Foundation oder die ziertes, trotz seiner überschau- kanischen Pophistorie, um dar- beitslosigkeitgeplagten arabi- Boom Pamnur der ProduzentBa- lenClub-Undergrounds, von Elektro-Klezmer-Pioniere von baren Größe bisweilen unüber- ausetwas Neues zu schaffen. schen Vierteln und Städten er- baganooshkain (mit„Coombah Jungle, Drum ’n’ Bass und ande- OiVaVoi an, erfindet aber seine schaubares Land. „Postpostpostpostpostmodern“, zählen im Rapvon ihrer Perspek- Yeah“) oder die Band Hadag ren Breakbeats, ergänzt um die ganz eigene Klangspur. Diese Verwirrung spiegeltsich beschreibt Boom-Pam-Gitarrist tivlosigkeitund dem Leben als Is- Nachash, die arabische Harmo- Farben des Maghreb und spezifi- auch in der Musik vonBoom UriBrauner Kinrot den Ansatz raeli zweiter Klasse. Andererseits nien nutzt, die auf„Shabbat sche Kräuter der Provence. Watcha Clan: „Diaspora Hi-Fi“ (Piranha) Pam. Das Quartett ausTel Aviv seiner Band. Er könnte auch von feiertein israelischer Hiphop- NightFever“ eine Brückeschla- führtmusikalisch zusammen, den 17 Hippies stammen. Star wie Sublimal mitpatrioti- gen zwischen Folklore und Pop, wasimrichtigen Leben nichtim- Wenn Boom Pamden kulturel- schen Texten und protzigem Da- zwischen Ostund West. mer zusammenpasst. Den Surf- lenSchmelztiegel Israel in Töne vidstern um dem Hals große Natürlich kann manwie bei je- Balkan in Brooklyn Twang ausKalifornien bringen fassen, dann zeigen die anderen kommerzielleErfolge. der Compilation über die Aus- Anders, als der Name vermuten In den USAsind Balkan Beat sie im Gleichklang mitder tradi- beiden israelischen Teilnehmer Den Boden für den Hiphop- wahl streiten. Auf„Shabbat lässt, stammtdie Band Balkan Boxdas Zugpferddes kleinen tionellen Hochzeitsmusik des an „ILanD“,dass ausdieser Ver- Boom bereitete Mook Eeinstmit NightFever“ vermisstman be- BeatBox nichtaus Osteuropa, Plattenlabels „JDub“, das neben Balkans, den Jazz versöhnen sie wirrung längstein modernes, seiner FormationShabak Sa- kannte Namen wie den Songwri- sondern ausNew York. Hinter Magazinen wie Heeb und JVibe mitder Folklore, den Rockabilly westlich orientiertes Land ge- mech: Als Schüler ausdem klei- ter David Broza oder den Ethno- diesem Namen verbergen sich für ein neues jüdisches Selbst- mitarabischen Harmonien und wachsen ist. Da istzum einen das nen Städtchen Yavneh waren sie Reggae-Star Idan Raichel. Die der gelernte Klezmer-Klarinet- verständnis steht. Zuvorhatten einer bayerischen Tuba. Selbst Trio HaBanot Nechama, beste- in den frühen Neunzigerjahren Balkan-Polka-KapelleTeaPacks, tistOri Kaplan und der Punk- sie in der Balkan-Kapelledes uk- die Melancholie des Klezmer fin- hend ausden Sängerinnen Karo- die Ersten, die aufHebräisch zu die Israel beim letzten Eurovi- Schlagzeuger Tamir Muskat.Bei- rainischen Szene-Stars und Ma- det manauf ihrem neuen, zwei- lina, DanaAdini und Yael Deckel- rappen versuchten. Damals ko- sion Song Contestvertreten hat, de sind in Israel auf- donna-Freunds Euge- ten Albummit dem Nonsens-Ti- baum. Die drei waren schon zu- pierten Shabak Samech noch die fehltebenso wie der Rapper Sub- gewachsen, kennen- ne Hütz gespielt. Des- tel „Puerto Rican Nights“ (Essay vorals Solo-Künstlerinnen be- amerikanischen Vorbilder.Doch limal. Aber „ShabbatNightFe- gelernthaben sie sich sen „Zigeuner-Punk- Records), das dieser Tage auch in kanntund sind noch in anderen mittlerweilehat MookEeinen ei- ver“ erhebt nichtden Anspruch, aber erstinBrooklyn. Cabaret“ warihnen Deutschland erscheint. Bislang Bands beschäftigt (in der israeli- genen Stil entwickelt, der voral- ein repräsentativesAbbild der „NuMed“, ein Kür- dann wohl zu rockig, hatten Boom Pamdiese Musik, schen Musikszene hatfastjeder lemauf organische, akustische Musikszene zu liefern. Sie will le- zel für „NewMediter- ihr eigenes Projekt die wie keine andere im Ausland gleich mehrere Engagements). Klänge setzt, auch malaus den diglich einladen zu einer musi- ranean“, haben Bal- kommtjedenfalls we- für das jüdische Erbe steht, de- Das Frauen-Trio erinnertein we- musikalischen Einflüssen der Re- kalischen Reise durch das mo- kanBeatBox ihren sentlich elektroni- monstrativ ignoriert, weil sie nig an die Indigo Girls, dockt mit gion schöpft, bisweilen sehr ro- derne Israel, das komplizierteste Bastardaus Klezmer scher daher.Was den touristischen Blick aufihr seinen berückenden, virtuos in- ckig und dann fast schon lieder- Land der Welt. und Balkan-Fanfaren nichtheißt, das man Land nichtbedienen wollten. einander verwobenen Vokal- macherhaft anmutet. mitHiphop und Dub-Reggae ge- sich nunaus dem Weggeht: Un- Boom Pamgehören zu den Harmonien (in Englisch und He- Auf„ShabbatNightFever“,ei- „ILanD“-Festival vom 29. Mai bis 1. Ju- tauft –was wohl heißen soll, dass ter dem Namen „Jewish-Ukraini- Stars bei „ILanD“ –einer „Begeg- bräisch) über akustischen Gitar- ner neuen Compilation mitaktu- ni. Einzelne Bands machen in Cottbus, bei ihnen irgendwie alles zusam- sche-Freundschaft“ arbeiten Eu- nung moderner Musik ausIsrael ren aber auch schwerelos an das eller Popmusik ausIsrael, gehört Brandenburg, Köln und Leipzig Station, menfließt. Ihr Album„Nu Made“ gene Hütz und Tamir Muskat und Deutschland“,wie es die Ver- grassierende Folk-Revivalan. In der Beitrag vonMookEzuden in Berlin ist das Finale. Die Compilation enthältnun vorallem Remixe noch immer zusammen. BX anstalter formulieren. Denn von Israel haben sie damiteinen wenigen, die das multikulturelle „Shabbat Night Fever“ (Fly Fast) bewährter Titel, gehörtaber ab den Konflikten in Israel kann Nerv getroffen: Ihr Debütalbum Erbe des Landes ausdrücklich be- kommt am 31. 5. Infos: www.iland.de sofortauf jede Partyvon Welt. Balkan Beat Box: „Nu Made“ (Crammed)

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IM ORIENT-EXPRESS NACH KIEW UND ISTANBUL Rock der Karpaten RedHot Balkan Peppers Kobzar,sohießen jene Trouba- sein zu artikulieren schienen. Beim Eurovision Contest in Kiewschlug eine Oma für sie auf die Pauke. Doch das warnur der Anfang. doure, die im Mittelalter durch Ein Faiblefür Outlaw-Romantik die Karpaten zogen. Mitihrer istunverkennbar: Sie haben sich Nun wollen Zdob Si Zdub aus Moldawien mit ihrem Album „Ethnomecanica“ den Westen erobern Bandura, der ukrainischen Zi- nach Rebellen benannt, die im 18. ther,trugen sie Hohelieder auf Jahrhundertgegen polnische THOMAS WINKLER ruhmreiche Kosakenzeiten vor. Vorherrschaft kämpften. VON Nach ihnen haben Haydamaky Ihr Pathos erinnertein wenig ihr Albumbenannt: an Bands wie System Roman Iagupovsiehtaus, wie ein Zeichen, dass sie of aDown, auch run- Rockmusiker halt so aussehen sich diesen histori- den sie ihre slawi- nach einem Auftritt. Wirr hängt schen Figuren ver- sche Ästhetik gerne ihm das nasse halblange Haar bunden fühlen. mitein wenig Go- ins Gesicht, die Augen sind ge- Nichtnur die Ban- thic-Grusel ab. Doch rötet, der Blick istleer.ImHin- dura haben Hayda- es wäre falsch, sie tergrund dampft pappiger Kan- maky in ihren Sound deshalbals Ramm- tinenfraß vorgeleerten Bierfla- eingebaut,auch Man- stein der Karpaten schen. Roman Iagupovträgt eine doline, Trompete, Akkordeon abzutun: Dafür sind sie zu viel- Hose, die über den Oberschen- und Flöte tauchen darin auf. Aus seitig. Im Vergleich zumVorgän- keln unnatürlich weit istund Ska, Reggae und Rock und der ger „Ukraine Calling“ haben sie weiter unten eng zuläuft. Das Folklore ihrer Region schaffen auf„Kobzar“ einen Schrittnach einzige Indiz dafür,dass Zdob Si sie ihre eigene Fusion. vorne gemachtund auch für ru- Zdub mehr sind als nureine wei- Populär wurden Haydamaki higere Töne Platz gelassen. tere Rockband. im Zuge der „Orange Revolution“, „Unser Rock …“, stockt der weil sie ein neues Selbstbewusst- Haydamaky: „Kobzar“ (Eastblok) Sänger und suchtinseinem eher rudimentären Englisch nach dem rechten Wort,„…isteher ungewöhnlich.“ Das istnoch un- Ambient-Trip mit Mevlana tertrieben. Denn das Sextett aus Vor800 Jahren wurdeder Mysti- bient-Klänge mitMotivenaus Moldawien klingt stellenweise, kerJalaluddin Rumi, genannt der musikalischen Mevlana-Tra- als wären die Beastie Boys aufei- Mevlana, geboren. Er begründete dition kombiniertund sogar ner ZigeunerhochzeitzuGast: den Orden der tanzenden Derwi- Derwisch-Tänzer zu sich aufdie Hiphop-Einlagen wechseln bei sche, die sich um ihre eigene Bühnen gesellt. ihnen mitHirtenflöten, Metal- Achse in Trance drehen, und gilt Für „800“ hatMercan Dede Gitarren mitVolkstanzrhyth- als einer der wichtigsten Poeten Virtuosen an der Kanun-Zither, men und Gipsy-Posaunen, tradi- und Philosophen jener islami- der Kniegeige Kemence und der tionelleTrinklieder mitCountry- schen Spielart, die manSufismus indischen Tabla um sich ge- Pickung. Zwischendrin ein Ge- nennt. Sein Grab liegt schart, außerdem träller,das an bulgarische Frau- in Konya,imSüden den türkischen Rap- enchöre erinnert, oder wehmüti- der Türkei, und ist Star Ceza, während er ger Balkangesang. Diese Mixtur dortbis heute eine selbstseine Beats nur wirdallmählich auch im Westen Pilgerstätte. subtil tuckern lässt. immer populärer. Grund genug für Es soll sein letztes Zdob-Si-Zdub-SprachrohrIa- den Elektronik-Musi- Albumsein: Nach 15 gupovweiß nichtsorecht, wie er kerArkin Ilicali alias Jahren als Musiker die Musik seiner Band nennen Mercan Dede, ihm will sich Mercan soll. 14 Jahre gibt es sie schon, ge- zumJubiläum eine Hommagezu Dede künftig lieber der Malerei, rade wurdemit dem Album„Eth- Psychedelisch: Bei Zdob Si Zdub verschmelzen traditionelle Muster mit modernen Motiven FOTO: LAWINE widmen. Das kommtnichtvon dem Gartenbauoder der Koch- nomecanica“ein repräsentativer ungefähr,schließlich hatersich kunstwidmen. „800“ wäre je- Querschnitt für den westeuropä- men. Mancher Text in Moldau- Ganz so vielekommen noch wie die Red Hot Chili Peppers, bislang schon ausgiebig aufdas denfalls ein würdiger Abschied. ischen Markt zusammengestellt. isch, einem rumänischen Dia- nicht, wenn Zdob Si Zdub im FaithNoMore und Pearl Jam. spirituellen Erbe des Sufi-Meis- „Ethno-Punk oder Balkan-Wave“, lekt, wirdWortfür Wort mitge- Westen unterwegs sind. Gern Damitwar die Saatgelegt, 1994 ters bezogen, seine Techno-Am- Mercan Dede: „800“ (Double Moon) schlägt er vor. Doch dass Zdob Si sungen. Und in der ersten Reihe gebuchtwerden sie aber auf wurdeZdob Si Zdub gegründet. Zdub bereits aufder allerersten wirdeine Besucherin nichtmü- großen Festivals, die sich darauf Anfänglich warder Rockein- „Russendisko“-Compilation des de, die Natioonalfahne der Repu- verlassen können, dass die Band fluss dominant–solange, bis die Berliner Vorzeigeosteuropäers blik in die Luft zu recken. auch ein bis dahin indifferentes Band in Moskau im Vorpro- Nachtflug über den Balkan Wladimir Kaminer miteinem Publikum mitgroßer Wahr- gramm vonHardcore-Bands wie Werauch immer Lola sein mag: nen er in den Siebzigerjahren als Song vertreten waren, hatfrüh ANZEIGE scheinlichkeitinFeierlaune ver- Soulflyund der Rollins Band auf- die Sampler ausdem Hause „Lo- ProduzentimStudiozusammen- zu ihrem Ruhm beigetragen. setzt. Die explosive Mischung treten durfte. Nurzum Spaß la’sWorld“ sind eine Marke. Das arbeitete, weil Richthofen da- Noch bekannter wurdedie ausosteuropäischer Folklore stimmten sie aufihren Gitarren giltfür die Compilation-Reihen mals ein rotes Fahrrad fuhr und Band im Jahr 2005 durch einen und Versatzstücken ausanglo- eine Hardcore-Version eines wie „Latin Garden“, „Harem’sSec- zurPilotenjackeeine Nickelbrille „verfickten Gesangswettbewerb“, amerikanischem Funkrock hat moldawischen Volkslieds an – ret“ oder „Made in Persia“, die trug. Flugs griff er aufdas „von“ wie Iagupovsich ausdrückt: schließlich längstein Main- und erregten Begeisterung. Da, vonder Bremer DJane Gülbahar als Künstlernamen zurück, als er Beim Eurovision Song Contestin streampublikum erreicht. Wenn so Iagupov, wuchs die Erkennt- Kültür zusammengestelltwer- sich als DJ zu betätigen begann. Kiewtratsie mit„BoonikaBata Iagupovmeint, die Musik, die er nis, „dass wir uns unterscheiden den und oft schon in Glaubt manseinen Doba“(je nach Laune des Über- und seine Mannen spielen, sei und einen eigenen Stil entwi- die dritte Folgen ge- Compilations, hatder setzers: „Oma schlägt die Trom- ein „Experiment, ja sogar Avant- ckeln mussten, um zu bestehen“. hen. Und das giltfür „rote Baron“eine Vor- mel“oder „Schlagt die Oma!“) garde“,dann kommtermit die- VonNutzen waren da die von Titel wie „AfroClub liebe für bollernde samteiner Rentnerin mitRah- Der ZwergstaatMoldawien ser Einschätzung jedenfalls ei- Volksmusik geprägte eigene Night“ oder jetzt die Beats. Auf„The Bal- mentrommel aufdie Bühne. Am liegt eingeklemmtzwischen der nige Jahre zu spät. Kindheitund die Vergangenheit „Balkan Club Night“- kanClubNight“ lädt Ende erreichten Zdob Si Zdub da- Ukraine und Rumänien. In die- Als die Band gegründet wur- Moldawiens, ausder sie seitdem Doppel-CD,für die er zu einem ausgiebi- miteinen respektablen sechsten sen Nachbarländern touren de, wardas natürlich noch an- mitvollenHänden schöpfen. sich ihr Kollege Ralph gen Nachtflug über Platz. Zdob Si Zdub regelmäßig: Mit ders. Den Anstoß, so erzähltdie Die Pluderhose, da darfman „von“Richthofen ver- Osteuropa ein. Der Zu diesem Zeitpunkt waren Auftritten allein in ihrer kaum Legende, gabAnfang der Neun- sicher sein, wirdnoch eine Weile antwortlich zeichnet. Sampler fährtalle Zdob Si Zdub zu Hause längst fünf Millionen Einwohner zäh- zigerjahre die Installation der al- das Markenzeichen vonZdob Si Seit über 25 Jahren legt Richt- Größen der Balkanszene auf, von Stars. Ein Status, der auch bei ih- lenden Heimat könnten sie lerersten Satellitenschüssel in Zdub bleiben. hofen in Clubs und Diskotheken Fanfare Ciocarlia bis Shantel rem AuftrittinBerlin offenbar kaum überleben. So haben sie Strășeni, einem Vorort der mol- auf, außerdem isterals Modera- oder dem Slowenen Magnifico, wird. Das Publikum in der Kul- sich auch in Russland mittler- dawischen HauptstadtChișinău. Zdob Si Zdub: „Ethnomecanica“, torbeim WDR-RadioFunkhaus und stelltnur eine Bedingung: turbrauerei setzt sich großen- weileeine Fangemeinde erspielt Mitder neuen Technik kamauch (Lawine/Sony BMG). Festivals: 13. 6. Europa zu hören. Seinen Spitzna- Hauptsache, es knallt. BX teils ausMitgliedern osteuropäi- und treten auch in Moskau vor MTVindie Rock-Diaspora, und Regensburg, 7. und 8. 7. Ulm, 11. 7. men haben ihm US-amerikani- scher Exilgemeinden zusam- vollen Häusern auf. drei Schüler entdeckten Bands Karlsruhe, 26.7. München, 8. 8. Jena sche Musiker verpasst, mitde- „Balkan Club Night“ (Lola’s World) ANZEIGEN FAX: O3O -25 106 94 E-MAIL: [email protected] weltmusik SONNABEND/SONNTAG, 3./4. MAI 2008  DIE TAGESZEITUNG W7

Jüngsthat Chinas KultautorCai Junsie garzur Titelheldin eines FOLK AUS CHINA Serienthrillers erkoren, der sich bislang gutverkauft. Mitihrem neuen Album „Alive“will Sa DingDing nun erstmals auch im Westen aufsich aufmerksam machen. Ihr plaka- tiverEthnopop mitKlangtup- fern ausverschiedenen chinesi- schen Provinzen und seinen Re- miniszenzen an ihre nomadi- sche Kindheitsegelthartam Wind zwischen kitschig und catchy. Geschickt sind Folklore- Schnipsel in die monströsen Rhythmusparts eingebettet, der Klang der Bambusflöte und der chinesischen Wölbbrettzither gu Gong Linna ist eine stille Rebellin. zheng verströmen zartes lokales In ihrer Kindheit lernte sie ihrer Hei- Kolorit. mat Guiyang im Südwesten Chinas Der chinesische Mandarindia- die Lieder der verschiedenen Volks- lekt istnur eines der Idiome, de- gruppen kennen, bevor sie in Pe- rer sie sich bedient: Sie hatauch king Musik studierte. Nach ihrer ihre eigene Kunstsprache entwi- Ausbildung überwarf sie sich aller- ckeltund sich fremde Sprachen dings mit dem herkömmlichen Mu- angeeignet. So rezitiertsie im Ti- sikbetrieb. „Vielen Komponisten, telstück das buddhistische 100- mit denen ich gearbeitet habe, Silben-Mantra. „Ich habe alte Bü- kam es vor allem darauf an, viel cher aufSanskrit zurHand ge- Geld zu verdienen“, blickt sie zu- nommen und gemerkt, dass rück. „Das kann man in China vor beim Lesen ein sehr natürlicher allem mit Playback-Konzerten und Fluss, eine ursprüngliche Melo- musikalischenMassenspektakeln.“ die entsteht“,behauptet sie. Der Videoclipzudem Song wurde Als Gong Linna einer solchen Kar- nahe bei Lhasa gedrehtund zeigt riere den Rücken kehrte, erklärten eine farbenprächtige Szenerie ihre Familie und viele Freunde sie ausdem alten Guge-Königreich: für verrückt. Stattdessen reiste sie ein unverfänglicher Tibet-Ro- durch ganz China, erforschte tradi- mantizismus, der momentan bei tionelle Idiome und entwickelte ei- vielen chinesischen Sängern und nen Gesangsstil, der virtuos Ele- Filmemachern en vogue istund mente verschiedenster Volkskultu- auch bei der jungen Generation ren aufgreift: für chinesische Ver- gutankommt: Ein leichtkon- hältnisse eine unerhörte sumierbarer New-Age-Mystizis- Pioniertat, ihr Publikum rührte sie mushat inzwischen auch Chinas damit zu Tränen. Gut, dass sie da- Mittelschichten erreicht. mit auf den deutschen China-Ex- Solange sich die Begeisterung perten Robert Zollitsch traf. Weil für Tibet nuransoharmlosen Zollitsch mit seinen kammermusi- Pop treibt in China schillernde Blüten: Kultsängerin Sa DingDing vereint Avantgarde-Anspruch mit Tibet-Romantik FOTO: WRASSE Dingen wie Sprache und Folklore kalischen Arrangements die Ste- festmacht, hatniemand in Pe- reotype der Kunst- und Volksmusik king etwas dagegen. Denn Tibets aufbricht, wird er auch in Fernost Kultur und Religion werden in als Erneuerer chinesischer Musik Chinanichtunterdrückt, nurdie geschätzt. Er arrangierte auch zu Frühling in Peking Autonomiebestrebungen und Gong Linnas vielfältigen Vokaltim- der Dalai Lamasind den Autori- bres die passende Begleitung. Seit Durch die Olympischen Spiele 2008 in China rückt auch die chinesische Musikszene ins Rampenlicht. täten ein Dorn im Auge. zwei Jahren lebtGong Linna nun in Über die offiziellePosition Deutschland, in der Wahlheimat Die Sängerin Sa DingDing möchte davon profitieren –wenn da nur nichtdas heikle Thema Tibet wäre gehtSaDingDing nichthinaus, fühlt sie sich wie zu Hause: „Ich wenn sie sagt: „Die tibetische stamme aus der Stadt, doch die ders vorgestellt. Denn als Sa Klang der Pferdekopfgeige tön- ANZEIGE Kultur istein sehr wichtiger Teil Natur hat einen tiefen Einfluss auf VON STEFAN FRANZEN DingDing jüngstdas erste Mal ten weit über die Grassteppe. der chinesischen Kultur,denn sie mich gehabt. Jetzt wohne ich im nach London flog, um dortgleich Seitdem bedeutet Musik für istgeheimnisvoll, charmantund Bayrischen Wald und kann dort je- Musik ausdem Reich der Mitte den World Music Awardder BBC mich vorallem eines: Freiheit.“ hatihren eigenen Duft.“ Gleich- den Tag in die Berge gehen.“ In galt bislang als schwerzuver- entgegenzunehmen, waren gera- Diese Freiheitnahm sie sich wohl wollesie gerne „eine Brü- China haben Zollitsch und Gong markten im Westen. Doch im de die Proteste in Lhasa eskaliert. auch während ihrer gesangli- ckesein zwischen Ostund West“. Linna schon einiges Aufsehen er- Vorfeld der Olympischen Spiele, Die Presse stürzte sich mitInter- chen Ausbildung. Im Jugendchor Das sind akkurat abgezirkelte regt, hierzulande harren sie noch wo sich die Augen der Welt auf viewanfragen aufsie, und plötz- fiel sie auf, weil ihre Stimme so Worte, so durchdachtwie ihr der Entdeckung. Mit ihrem hohen Chinarichten werden, wittertso lich saß die Chinesin wie aufei- seltsam klang, dass sie nichtzu Umgang mitihrem musikali- Anspruch werden sie nicht zu den mancher chinesische Künstler nem Nadelkissen. In ihren Inter- den anderen Mädchen passte. schen Material. „Weil ich so viele Nutznießern einer „olympischen die Chance, ins Blickfeld zu gera- views gabsie sich trotzdem Später belegte sie Kurse in Mu- verschiedene Sprachen benutze, Breitenwirkung“ werden. Durch ten. Das giltfür die Sängerin Sa selbstbewusstund versuchte sikphilosophie und klassischer die vieleLeute nichtverstehen, ihre Engagements in China wägen DingDing, die zurjüngsten Ge- englisch zu reden –und das heik- Gesangstechnik und entdeckte konnte ich die Einmischung in sie ihre Worte mit Bedacht. „Wir nerationchinesischer Popstars le ThemaTibet zu umschiffen. ihre Lust an Experimenten mit meine Musik aufein Minimum sind nicht berufen, die Situation in zählt: Mitgerade mal25Jahren Genug zu erzählen gibt es bei Oper,traditioneller Musik und reduzieren“, sagt sie zumThema Tibet zu kommentieren“, erklärt hatsie ausElementen der tradi- ihr allemal. Das fängt schon bei Pop. „I needed freedom. Free- Zensur.Und auch über Olympia Robert Zollitsch salomonisch. „Es tionellen Folklore ihres Landes ihrem Namen an: „Sa istein alter dom.“ Sie sagt es tatsächlich reografierten Shows aufden lässtsie sich kaum ein Wort ent- wirdjaauch nichtjeder US-Musiker und Lounge-Elektronikaschon mongolischer Klan-Name“,klärt zweimal, mitNachdruck. größten Bühnen des Landes auf. locken –außer,dass sie sich auf nach seiner Meinung zu Guantána- ihren ganz eigenen Stil entwi- sie über ihren familiären Hinter- Kaum volljährig, bringt sie Dass sie ausgesprochen apart ihren Auftrittdortfreut. Den mo befragt. Wichtig ist, dass wir ckelt. Grund genug für ihre Plat- grund auf. „Ich bin bei meiner ihre Debüt-CD heraus, die sie in aussieht, sich ein exotisch-mys- Restmuss man, wenn manwill, mit unserer Musik zu einem Wan- tenfirma, sie nunauch im Wes- Großmutter in der Inneren Mon- allen Altersgruppen populär teriöses Imagegibt und gerne zwischen den Zeilen lesen. del beitragen.“ SF ten bekanntmachen zu wollen. goleiaufgewachsen. Es gabkein macht. Vondaanist sie regelmä- extrem ausgefallene, selbstent- Das allerdings hatte mansich Zeitgefühl. Dafür wurdeüberall ßig in den chinesischen Medien worfene Kleider trägt, hatihrem Sa DingDing: „Alive“ (Wrasse/Harmo- Gong Linna: „Chinese Folk Songs“ (ARC); „Jing dann doch wohl ein wenig an- gesungen, die Lieder und der präsentund trittinperfekt cho- Erfolg sicher nichtgeschadet. nia Mundi). www.sadingding.co.uk Ye Si“ (Kuku). www.gonglinna.com

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Fühlen Sie den Ausschlag? „Feel the Rush“ heißt die EM-Hymne, für die Shaggy hier mit den beiden EM-Maskottchen „Trix“ und „Flix“ posiert FOTO: DDP Die Welt ist rund Wem Public Viewing zur Fußball-EM nicht reicht, der kann es ja mal mit Public Listening versuchen. Ein Überblick über die wichtigsten Open-Air-Festivals der Republik sowie die Highlights der Saison

am 7. Juni miteiner Parade durch Das 18. Tanz- und Folk-Festi- Listening und Lounge-Mode ein VON DANIEL BAX Bielefelds Innenstadt. valRudolstadt(4. bis 6. Juli) legt Revivalerfahren hat(u. a. mit Zum Africa FestivalinWürz- in diesem Jahr einen Schwer- Don Tiki und Waitiki), sowie auf Wasdie Fußball-EM mitsich burg (22. bis 25. Mai), das in die- punkt aufIsrael, das durch Yas- Lieder vonSeefahrern und Fi- bringen wird, istnoch nichtab- sem Jahr sein 20. Jubiläum feiert, min Levy und die palästinensi- schern –hier sind Eliza Carthy zusehen. Sicher istnur,dass der istweiter vorne schon alles ge- sche Sängerin Amal Murkus ver- und JuanaMolinaangekündigt. Reggae-Star Shaggy mit„Feel the sagt worden. Hier noch einmal: treten wird. Zudem werden die Warum nicht? Rush“den offiziellen Song zum Es lohntsich! WerdortHugh Ma- mehr als 20 Bühnen unter ande- Vomtraditionsreichen Festi- Ereignis im Juni in Österreich sekela verpassthat,kann ihn rem vonder Fanfare Ciocarlia val Viva Afro Brasil weiß man und der Schweiz beisteuert. Nun noch beim Masala-Weltbeat- und ihrem Aufgebot an „Gipsy nur, dass es wieder nach Tübin- ja, es gabschon Schlimmeres. FestivalinHannover(21. Mai bis Queens &Kings“,der Touareg- gen zurückkehren wird (18. und Den Auftakt zurmusikali- 1. Juni) erleben. Außerdem dort: Band Etran Finatava, BillyBragg 19. Juli): Das Ausweichen nach schen Freiluftsaison macht, wie das Idan Raichel Project ausIsra- und dem englischen Folk-Projekt Stuttgarthat sich nichtgelohnt. jedes Jahr,der Karnevalder Kul- el, die Sängerin Lura und der „The Imagined Village“belegt. Bei Popdeurope in Berlin (26. turen (9. bis 12. Mai) an Pfings- WatchaClan ausMarseille. Der Reggae Summer Jam(4. Juli bis 2. August) stehtdagegen ten in Berlin; der eigentliche Im KulturzeltinKassel (20. bis 6. Juli) in Köln erweitertmit schon fest, dass Massilia Sound Umzug findet am Sonntagstatt. Juni bis 3. August) geben sich das Shantel &dem BuvovinaClub System ausMarseilleund die Zurselben Zeitsteigt in Moers QuadroNuevo,die Latin-Ska- Orkestar sowie Miss Platinum Mestizo-Band Amparanoia ihren das Festivalfür improvisierte Band Pantéon Rococo und die sein Spektrum in Richtung Bal- Abschied vonder Bühne feiern Musik, als Highlightist der kapverdische Sängerin Mayra kan. Neben Lokalmatadoren wie wollen. Schnief! Außerdem ist Avantgarde-Star John Zorn aus Andrade die Ehre. Mono &Nikitaman und Irie Re- ein lokalpatriotischer Abend mit NewYork angekündigt. Zwi- Die traditionelle Summersta- voltés tritthier auch Shaggy an. den Ohrbooten sowie den Bom- schen exotisch und experimen- ge des WDR-Funkhauses Europa Die KulturarenainJena prä- beros de Monte Cruz angesetzt. tell klingen auch die Samúel Jón am Tanzbrunnen in Köln (22. Ju- sentiertindiesem Jahr (10. Juli Zum 33. Bardentreffen (1. bis Samúelsson Big Band ausIsland ni) stehtdiesmal unter dem Mot- bis 24. August) Altmeister wie 3. August) wurdeunter anderem oder Avishai Cohen mitseinem to „London Crossing“: mitbriti- die US-Songrwiterin Joan Arma- die Russen-Ska-Combo Apparat- Jazz-Vocal-Projekt. Oder der Auf- schen Acts wie Mattafix, Trans- trading sowie Manfred Krug mit schik nach Nürnberg geholt,und trittder baskischen Schwestern global Underground und Oi Va dem „Berlin Jazz Orchestra“. etwas weiter südlich zum Maikaund SaraGomez: Sie trak- Voiist zu rechnen. Der Yiddish Summer in Wei- Chiemsee Reggae Summer (22. tieren ein Instrumentnamens Zum ZeltivalKarlsruhe (29. mar(10. Juli bis 15. August) dage- bis 24. August) neben lokalen Txalaparta, das einstzur Kom- Juni bis 3. August) locken das Or- gen verspricht–wie immer un- Größen wie Culcha Candela, Pat- munikationzwischen den Dör- chestraBaobab ausdem Senegal ter der Ägide des Musikers Alan rice und Nosliwdas allgegenwär- fern im Baskenland diente. oder die Puppini Sisters und ihr Bern –unter dem Titel „the other tige BucovinaClubOrkestar von Früh im Jahr startet das Welt- Varieté-Programm, während das europeans“,die Verbindungslini- Shantel, Beenie Man ausJamaika nacht-FestivalinBielefeld, das Stimmen-FestivalinLörrach (2. en zwischen Klezmer- und sowie die Otentikk Street Bro- sich vom 2. Mai bis 30. August bis 27.Juli) mitgroßen Namen Roma-Musik auszuloten. thers ausMauritius. mit44Konzerten über die ganze klotzt: die NevilleBrothers, Leo- Ein neues Festivalgibt es in Und wemdas noch nicht Region erstreckt. Neben der bel- nard Cohen und Paul Simon wer- Berlin: „Wassermusik“ (10. bis reicht, der sollte selbstzueinem gischen Band Think of One und den erwartet. Daneben gibt es 27.Juli) hatman sich am Haus Instrumentgreifen und sich ihrem Chaabi-Projekt stehen die mexikanische Sängerin Lila der Kulturen der Welt ausge- beim bundesweiten Weltmusik- hier die Klezmer- Downs, ein Taranta-Programm dacht, um Kultur mitdem küh- wettbewerb Creole bewerben, Band und der deutsch-nigeriani- sowie, in der „Stimmband“-Rei- lenNaß zu kombinieren. ZurPre- dessen Finale vom 2. bis 4. Sep- sche Reggae-Musiker Daveman he, etwadie Chinesin Gong Linna miere konzentriertman sich auf tember 2009 in Berlin steigt. aufdem Plan. Höhepunkt istwie und Etta Scollomit Italo-Chan- Surf-Musik (u. a. mitMarc Ribot), Mehr Infos unter www.creole- immer der Carnivalder Kulturen sons zu hören. aufdie Tiki-Mode, die durch Easy weltmusik.de.