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Gemeinde Landkreis

21. Flächennutzungsplanänderung

Begründung

Entwurf Mai 2018

Escherweg 1 Telefon 0441 97174 -0 26121 Oldenburg Telefax 0441 97174 -73 NWP Planungsgesellschaft mbH Postfach 3867 E-Mail [email protected] Gesellschaft für räumliche 26028 Oldenburg Internet www.nwp-ol.de Planung und Forschung NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 1

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

TEIL I der Begründung: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

1. Anlass und Ziele der Planung ...... 5 2. Planungsrahmenbedingungen ...... 9 2.1 Rechtsgrundlagen ...... 9 2.2 Geltungsbereich und Beschreibung der Änderungsbereiche...... 10 2.3 Landesraumordnung und regionale Raumordnung ...... 11 3. Inhalte und Ergebnisse des Standortkonzeptes Windenergie ...... 18 3.1 Tabuzonen Raum- und Siedlungsstruktur (Karten 1a und 1b) ...... 19 3.2 Tabuzonen Infrastruktur (Karte 2) ...... 27 3.3 Tabuzonen Natur und Landschaft (Karte 3) ...... 27 3.4 Tabuzonen Raumordnung (Karte 4) ...... 30 3.5 Ergebnisse des Standortkonzeptes ...... 30 4. Bewertung der im Standortkonzept ermittelten Potenzialflächen ...... 31 5. Abgleich der Flächennutzungsplandarstellungen mit der Abgrenzung des RROP 2025 (in Aufstellung befindliche Ziele) ...... 35 6. Rücknahme von Standorten für die Windenergienutzung ...... 36 7. Substanzieller Raum ...... 37 8. Grundlagen für die Abwägung ...... 39 8.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren ...... 39 8.1.1 Ergebnisse der frühzeitigen Bürgerbeteiligung nach § 3 (1) BauGB ...... 39 8.1.2 Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange nach § 4 (1) BauGB ...... 39 8.1.3 Ergebnisse der öffentlichen Auslegung nach § 3 (2) BauGB ...... 43 8.1.4 Ergebnisse der parallel zur öffentlichen Auslegung durchgeführten Beteiligung der Träger öffentlicher Belange nach § 4 (2) BauGB ...... 43 8.2 Belange von Natur und Landschaft, Eingriffsregelung, Artenschutz, Natura 2000- Verträglichkeit, Schutzgebiete ...... 43 8.3 Belange des Immissionsschutzes ...... 44 8.4 Belange des Verkehrs ...... 48 8.5 Belange der Ver- und Entsorgungswirtschaft ...... 49 8.5.1 Abführung der erzeugten Energie – Einspeisung ins Netz ...... 49 8.5.2 Ver- und Entsorgungseinrichtungen der geplanten Nutzung ...... 49 8.6 Belange der Landwirtschaft ...... 50 8.7 Altablagerungen...... 50 8.8 Gewässer ...... 50 8.9 Belange der Erholungsnutzung ...... 50 8.10 Belange des Waldes ...... 51 8.11 Belange der Raumordnung ...... 51 8.12 110-kv Leitung ...... 51 8.13 Belange des Denkmalschutzes ...... 52 8.14 Belange der Rohstoffsicherung ...... 52 8.15 Kampfmittel ...... 53 9. Planungsinhalte...... 53 10. Ergänzende Angaben ...... 54 NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 2

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10.1 Flächenbilanz ...... 54 10.2 Daten zum Verfahrensablauf ...... 54

TEIL II der Begründung: Umweltbericht

1. Einleitung ...... 2 1.1 Anlass, Aufgabenstellung und Ziele des Bauleitplans ...... 2 1.2 Für die Planung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung ...... 4 1.2.1 Ziele der Fachgesetze ...... 4 1.2.2 Ziele des Artenschutzes – Artenschutzprüfung (ASP) ...... 9 1.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft...... 12 1.2.4 Ziele von Natura 2000, Prüfung der Verträglichkeit ...... 13 1.2.5 Ziele der Fachplanungen...... 14 2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen...... 14 2.1 Beschreibung des derzeitigen Umweltzustands und der voraussichtlichen Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung...... 14 2.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ...... 15 2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen sowie Überwachungsmaßnahmen ...... 16 2.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung nachteiliger Umweltauswirkungen...... 16 2.3.2 Maßnahmen zum Ausgleich nachteiliger Umweltwirkungen ...... 17 2.4 Maßnahmen zur Überwachung ...... 17 2.5 Anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 17 2.6 Schwere Unfälle und Katastrophen ...... 18 3. Zusätzliche Angaben ...... 18 3.1 Verwendete Verfahren und Schwierigkeiten ...... 18 3.2 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 20 3.3 Referenzliste der herangezogenen Quellen ...... 25 4. Änderungsbereich 1 ...... 29 4.1 Standort und Inhalt ...... 29 4.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung ...... 29 4.2.1 Ziele der Fachplanungen...... 29 4.2.2 Ziele des besonderen Artenschutzes, Artenschutzprüfung – ASP ...... 30 4.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft...... 30 4.2.4 Ziele von Natura 2000 ...... 31 4.3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 32 4.3.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes ...... 32 4.3.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ...... 37 4.3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen...... 38 5. Änderungsbereich 2 ...... 39 5.1 Standort und Inhalt ...... 39 5.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung ...... 39 5.2.1 Ziele der Fachplanungen...... 39 5.2.2 Ziele des besonderen Artenschutzes, Artenschutzprüfung – ASP ...... 40 5.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft...... 55 NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 3

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5.2.4 Ziele von Natura 2000 ...... 56 5.3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 58 5.3.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes ...... 58 5.3.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ...... 73 5.3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen...... 79 6. Änderungsbereich 3 ...... 81 6.1 Standort und Inhalt ...... 81 6.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung ...... 81 6.2.1 Ziele der Fachplanungen...... 81 6.2.2 Ziele des besonderen Artenschutzes, Artenschutzprüfung – ASP ...... 82 6.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft...... 89 6.2.4 Ziele von Natura 2000 ...... 90 6.3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 92 6.3.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes ...... 92 6.3.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ..... 100 6.3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen...... 105 7. Änderungsbereich 4 ...... 106 7.1 Standort und Inhalt ...... 106 7.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung ...... 106 7.2.1 Ziele der Fachplanungen...... 106 7.2.2 Ziele des besonderen Artenschutzes, Artenschutzprüfung – ASP ...... 106 7.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft...... 107 7.2.4 Ziele von Natura 2000 ...... 108 7.3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 109 7.3.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes ...... 109 7.3.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ..... 114 7.3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen...... 116 8. Zusätzliche Angaben ...... 117

Anlagen:  NWP Planungsgesellschaft mbH: Gemeinde Neu Wulmstorf - Standortkonzept Windenergie 2017, Oldenburg Februar 2017  Biotoptypen Bestand Änderungsbereich 1  Biotoptypen Bestand Änderungsbereich 2  Biotoptypen Bestand Änderungsbereich 3  Biotoptypen Bestand Änderungsbereich 4  Neubau von drei Windenergieanlagen im Windpark Elstorf – Landschaftspflegerischer Begleitplan; infraplan 14.08 2014 (Brutvögel, Gastvögel und Fledermäuse)  Brutvogelerfassung 2014 im Zuge der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogrammes des Landkreis Harburg; EGL 29.10.2014  Brutvogelerfassung 2015 im Zuge der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogrammes des Landkreis Harburg; EGL 16.07.2015 NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 4

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 Neubau von drei Windenergieanlagen im Windpark Elstorf – Kontrolle Raumnutzung zur Rohrweihe von März bis Mai 2015 ; infraplan 15.06.2015  Neubau von zwei Windenergieanlagen im Windpark Daensen – Horstkontrollen im Umfeld des geplanten Windparks (05./06. Und 14./15. März 2016); Infraplan 05.04.2016  Windenergieanlage Elstorf (Gebiet NW_05, Landkreis Harburg) Erfassung und Bewertung faunistisch- ökologischer Grundlagen Brutvögel (2015), Gastvögel (2015/2016) und Fledermäuse (2015); ökologis 31.01.2017  WEA-Planung Ardestorf – Horstsuche, Horstüberprüfung und Raumnutzungserfassung von Groß- und Greifvogelarten 2017; Arbeitsgemeinschaft Landschaftölologie (ALAND) Oktober 2017  ökologis Windenergieanlage Elstorf (Gebiet NW_05, Landkreis Harburg) Erfassung und Bewertung faunistisch- ökologischer Grundlagen Brutvögel (2015), Gastvögel (2015/2016) und Fledermäuse (2015); 31.01.2017

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Teil I der Begründung: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

1. Anlass und Ziele der Planung

Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat in ihrem Flächennutzungsplan 2002 zwei Standorte für die Windenergienutzung dargestellt. Es handelt sich dabei um einen Standort südwestlich der Ortslage Neu Wulmstorf, westlich von Wulmstorf auf den Flächen der ehemaligen Müll- deponie und um Flächen südlich von Ohlenbüttel, westlich Rade. Beide Standorte wurden realisiert. Auf den Flächen südwestlich von Neu Wulmstorf befinden sich drei (davon eine zerstörte Anlage), südlich von Ohlenbüttel, westlich Rade sechs Windenergieanlagen. Au- ßerhalb der im Flächennutzungsplan dargestellten Standorte sind Windenergieanlagen im übrigen planungsrechtlichen Außenbereich der Gemeinde Neu Wulmstorf in der Regel nicht zulässig (Ausschlusswirkung nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB). Dies betrifft sowohl Wind- parks als auch Einzelanlagen. Seit der Flächennutzungsplanänderung im Jahr 2002 haben sich eine Reihe von Rahmen- bedingungen geändert. Erstens haben sich die Windenergieanlagen technisch weiterentwi- ckelt. Moderne Windenergieanlagen verfügen über eine Leistung von 2 bis 3 MW und über technische Einrichtungen zur Schattenabschaltung. Drehzahlvariable Windenergieanlagen können zudem im „schalloptimierten Betrieb“ gefahren werden. Bei dieser Betriebsweise können die vorgegebenen Schallgrenzwerte zu jeder Tages- und Nachtzeit automatisch durch eine Reduzierung der Drehzahl eingehalten werden. Zweitens liegen inzwischen zahlreiche Rechtsprechungen zur Planung von Windenergiestandorten und eine weiterent- wickelte Planungspraxis vor. Die planerische Steuerung von Windenergieanlagen ist an verschiedene Anforderungen gebunden, welche sicherstellen sollen, dass die vom Gesetz- geber gewollte Privilegierung der Windenergienutzung im Außenbereich nicht durch die planerische Steuerung untergraben wird. Mit Urteil vom 13.12.2012 (Az. 4 CN 1.11 und 4 CN 2.11) hat das Bundesverwaltungsgericht die u.a. von der Rechtsprechung entwickelten methodischen Anforderungen an die planerische Steuerung bestätigt. Das Niedersächsi- sche Oberverwaltungsgericht hat sich dieser Rechtsprechung angeschlossen. Demnach bedarf die planerische Steuerung eines schlüssigen gesamträumlichen Planungskonzep- tes. Die Unterscheidung in harte und weiche Tabuzonen ist erforderlich. Drittens haben sich auch die politischen Rahmenbedingungen seit 2002 geändert. Die Bundesregierung beab- sichtigt den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie bis zum Jahre 2022. Um die daraus entstehende Lücke in der Energieversorgung zu schließen, ist ein Ausbau der erneuerba- ren Energien notwendig. Die Landesregierung Niedersachsen hat sich das Ziel gesetzt, 25 % des Endenergieverbrauchs in Niedersachsen bis zum Jahr 2020 aus erneuerbaren Energien zu decken. Im Zentrum des Ausbaus regenerativer Energien steht die Energie- gewinnung aus Windkraft und Biomasse zur Erreichung des niedersächsischen Ausbauzie- les (Energiekonzept des Landes Niedersachsen 2012). Der Kreistag hat das RROP 2025 am 26.09.2016 beschlossen. Das Regionale Raumord- nungsprogramm 2025 kann jedoch trotz der Genehmigung am 17.03.2017 nicht in Kraft NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 6

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung treten. Der neue (4.) Entwurf wird derzeit erarbeitet. Die im RROP Entwurf 2025 festgeleg- ten Ziele sind daher im Rahmen dieser 21. Flächennutzungsplanänderung als in Aufstel- lung befindliche Ziele zu erachten. Rechtswirksam ist daher derzeit das RROP 2007. Bereits im RROP 2007 wurden Vorrang- und Eignungsgebiete für die Energiegewinnung (Wind) festgelegt. Diese Vorranggebiete widersprechen allerdings in Teilen den beabsichtigten Darstellungen im Zuge dieser 21. Flächennutzungsplanänderung. Da derzeit nicht absehbar ist, wann das RROP 2025 in Kraft treten kann, hat die Gemeinde Neu Wulmstorf die Durchführung eines Zielabwei- chungsverfahrens von den Zielen des RROP 2007 beantragt. Im RROP 2007 sind nur Vor- ranggebiete für die Windenergienutzung im Bereich der alten Mülldeponie und südlich von Ohlenbüttel dargestellt. Die Gemeinde Neu Wulmstorf ist in mehrfacher Hinsicht von den in Aufstellung befindlichen Zielen des RROP 2025 betroffen:  Der im Flächennutzungsplan der Gemeinde Neu Wulmstorf dargestellte Standort für die Windenergienutzung „Neu Wulmstorf“ auf den Flächen der ehemaligen Mülldepo- nie wird nicht als Vorranggebiet dargestellt.  Für die Gemeinde Neu Wulmstorf werden drei Vorranggebiete für die Windenergie- nutzung neu festgelegt (NW 03 (Ardestorf)/ 04 (Ardestorf)/ 05 (Appel/ Grauen)). Die Fläche NW 05 befindet sich überwiegend in der Gemeinde Neu Wulmstorf, ragt aber mit rd. einem Drittel in die Gemeinde Appel/SG hinein.  Der Standort Ohlenbüttel wird im RROP 2025 als Vorranggebiet (NW 06) ausgewie- sen. Die Darstellung im RROP 2025 weicht jedoch in seiner konkreten Abgrenzung von der wirksamen Flächennutzungsplandarstellung der Gemeinde Neu Wulmstorf ab. Die im Entwurf in der zeichnerischen Darstellung des RROP 2025 festgelegten Vorrangge- biete Windenergienutzung sind abschließend. Die Vorranggebiete haben zugleich die Wir- kung von Eignungsgebieten; die Errichtung von raumbedeutsamen Windenergieanlagen an anderer Stelle ist ausgeschlossen. Windenergieanlagen sind in diesen Vorranggebieten zu konzentrieren. Für die Gemeinde Neu Wulmstorf besteht daher eine Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB. Die Ände- rung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Neu Wulmstorf ist daher erforderlich. Die Gemeinde Neu Wulmstorf könnte sich darauf beschränken, ihren Flächennutzungsplan auf der Basis des RROP 2025 zu ändern und die Flächenabgrenzungen zu übernehmen. Die Gemeinde Neu Wulmstorf hätte dann aber für den Fall, dass das keine raumordneri- sche Steuerung vorliegt, keine eigene Ausschlusswirkung mehr. Die Gemeinde Neu Wulm- storf hat sich daher entschlossen, ein eigenes flächendeckendes Standortkonzept zu erstel- len und in die Flächennutzungsplanänderung einzuarbeiten. Sie hat dadurch den Vorteil einer eigenen Ausschlusswirkung für raumbedeutsame Windenergieanlagen für den Fall, dass das RROP unwirksam wird und durch das RROP die Ausschlusswirkung nicht länger erzielt wird. In Bezug auf nicht raumbedeutsame Windenergieanlagen besteht zudem keine Ausschlusswirkung durch das RROP. Ohne gemeindeeigene Steuerung sind nicht raum- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 7

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung bedeutsame Windenergieanlagen im gesamten Außenbereich der Gemeinde Neu Wulm- storf zulässig. Dies ist nicht im Sinne der Freihalteziele der Gemeinde Neu Wulmstorf. Auf der Basis eines gemeindeeigenen flächendeckenden Standortkonzeptes für die Windener- gienutzung kann auch die Ausschlusswirkung von nicht raumbedeutsamen Windenergiean- lagen erzielt werden. Im Standortkonzept Windenergie wurden sechs Standorte für die Windenergienutzung her- ausgearbeitet. Diese sechs Standorte werden im Rahmen dieser 21. Flächennutzungs- planänderung mit weiteren Bewertungskriterien überlagert und auch in Hinblick auf die An- passungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB bewertet. Im Ergebnis werden drei Standorte für die sofortige Überführung als Sonstige Sondergebiete für die Windenergienutzung in die 21. Flächennutzungsplanände- rung erkannt. Bei den drei in der 21. Flächennutzungsplanänderung dargestellten Standor- ten handelt es sich im Wesentlichen um die regionalplanerisch für die Gemeinde Neu Wul- mstorf festgestellten Vorranggebiete NW 03, NW 04, NW 05 und NW 06 bzw. um die fol- genden Änderungsbereiche: Änderungsbereich 2 (regionalplanerische Vorranggebiete NW 03 und NW 04; im Stand- ortkonzept Potenzialfläche 3): Westlich von Ardestorf, südöstlich von Immenbeck, Neudar- stellung; bislang keine Windenergieanlagen vorhanden. Die Darstellung erfolgt ohne Ab- stände zu den Hochspannungsleitungen. Der konkreten Abstandsermittlung auf Ebene nachfolgender Bebauungspläne soll nicht vorgegriffen werden. Über die Darstellung im RROP in östlicher und zum geringen Teil in nördlicher Richtung hinaus wurden weitere Eignungsflächen im Standortkonzept erkannt und im Flächennutzungsplan umgesetzt. Westlich an den Änderungsbereich 2 angrenzend sind weitere drei Windenergieanlagen auf dem Gebiet des Landkreises Stade (Stadt Buxtehude) realisiert. Die Größe des Änderungsbereiches 2 beträgt ca. 53,7 ha Änderungsbereich 3 (regionalplanerisches Vorranggebiet NW 05, im Standortkonzept Potenzialfläche 4a): Südwestlich Schwiederstorf, nordwestlich Elstorf/ Bachheide, östlich Grauen. Der auf dem Gebiet der Gemeinde Neu Wulmstorf gelegene Teil des Vorrangge- bietes NW 5 wird in der 21. Flächennutzungsplanänderung als Sonstiges Sondergebiet für die Windenergienutzung dargestellt. Im Standortkonzept konnte nur der westliche Teil der im RROP 2025 dargestellten Vorrangfläche bestätigt werden. Es besteht jedoch eine An- passungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB. Es handelt sich um eine Neudarstellung; bislang sind keine Windenergieanlagen vorhanden. Das regionalplanerische Vorranggebiet NW 5 ragt mit rd. einem Drittel in die Gemeinde Appel/SG Hollenstedt hinein. Westlich schließt die Darstellung des Vorranggebietes HO 13 auf dem Gebiet der Samtgemeinde Hollenstedt an. Die Größe des Änderungsbereiches 3 beträgt ca. 6,7 ha Änderungsbereich 4a (regionalplanerisches Vorranggebiet NW 06, im Standortkonzept Potenzialfläche 5): Der Änderungsbereich 4a liegt westlich Rade und südlich Ohlenbüttel. An diesem Standort besteht der Windpark Ohlenbüttel. Die Darstellung im RROP Entwurf NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 8

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2025 weicht von der im Standortkonzept erkannten Potenzialfläche ab. Die im Standortkon- zept ermittelten Potenzialflächen gehen deutlich in südlicher Richtung über die Darstellung im RROP 2025 hinaus. Aufgrund der Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 1 Abs. 4 BauGB können diese Flächen jedoch derzeit nicht dargestellt werden. Die Abgrenzung in der 21. Änderung wird an die Darstellung im RROP Entwurf angepasst. Für den Fall, dass keine regionalplanerische Steuerung vorliegt, würde die Gemeinde Neu Wulmstorf über die Eignung für die Windenergienutzung der südlich an die getroffene Darstellung angrenzenden Flächen neu nachdenken. Ein mögliches Repowering der bestehenden Anlagen wird mit der Darstellung planungsrechtlich vorberei- tet. Die Größe des Änderungsbereiches 4a beträgt ca. 7,7 ha, davon Sondergebiet ca. 6,5 ha

Die im wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Neu Wulmstorf dargestellten vier Teilbereiche für die Windenergienutzung südlich Ohlenbüttel wurden nur für einen Teilbe- reich im Standortkonzept bestätigt (Änderungsbereich 4a). Die drei sehr kleinen, nicht be- stätigten Teilflächen werden im Zuge dieser 21. Flächennutzungsplanänderung als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt (Änderungsbereiche 4b, 4c und 4d). Sie sind auch im Entwurf des RROP 2025 nicht dargestellt. Innerhalb der Änderungsbereiche 4b und 4c be- findet sich jeweils eine Windenergieanlage. Innerhalb des Änderungsbereiches 4d ist keine Windenergieanlage realisiert. Für drei der im Standortkonzept ermittelten sechs Potentialflächen für die Windenergienut- zung konnte unter Berücksichtigung bzw. Überlagerung mit weiteren Bewertungskriterien aus heutiger Sicht keine Eignung für Windenergienutzung festgestellt werden (Potenzialflä- chen Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 4 b im Standortkonzept) (ausführlich in Kap. 4): Dabei handelt es sich zum einen um den bislang im Flächennutzungsplan der Gemeinde Neu Wulmstorf dargestellten Windenergiestandort „Neu Wulmstorf“ (auf den Flächen der ehemaligen Mülldeponie - Nr. 2 im Standortkonzept). Der Standort wurde auch im RROP Entwurf 2025 nicht als Vorranggebiet für die Windenergienutzung dargestellt. Es besteht eine Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 4 (1) BauGB. Die im Standortkonzept unter Nr. 2 erkannte Potenzialfläche wird daher im Rahmen dieser 21. Flächennutzungsplanänderung als Fläche für die Landwirtschaft und als Versorgungsfläche „Deponie“ dargestellt. Diese Darstellung wurde auch im wirksamen Flä- chennutzungsplan bereits getroffen. Lediglich auf die Überlagerung mit einer Darstellung mit Flächen für die Errichtung von Windenergieanlagen (Zusatznutzung) wird verzichtet. Die bestehenden Anlagen genießen Bestandsschutz. Ein Repowering der bestehenden Anlagen ist aber nicht möglich. Zum anderen handelt es sich um die im Standortkonzept am nördlichen Rand der Gemein- de erkannte Potenzialfläche Nr. 1 und die am westlichen Rand der Gemeinde erkannte Potenzialfläche 4b. Diese Flächen sind im RROP Entwurf 2025 ebenfalls nicht als Vorrang- gebiet für die Windenergienutzung dargestellt. Es besteht eine Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 4 (1) BauGB. Die im Standortkon- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 9

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung zept unter Nr. 1 und 4b erkannten Potenzialflächen werden daher im Rahmen dieser 21. Flächennutzungsplanänderung nicht als Sondergebiet für die Windenergienutzung darge- stellt. Die Änderungsbereiche 2, 3 und 4 a werden in der 21. Flächennutzungsplanänderung als Sonstige Sondergebiete mit der Zweckbestimmung „Windenergieanlagen und landwirt- schaftliche Nutzungen“ dargestellt. Für die Sonstigen Sondergebiete wird in der Zweckbe- stimmung auch die landwirtschaftliche Nutzung aufgeführt, da die Flächen zusätzlich zur Nutzung mit Windenergieanlagen auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können. Weitere Flächen werden nicht dargestellt. Die Gemeinde Neu Wulmstorf ist zu dem Ergeb- nis gekommen, dass sie mit der getroffenen Darstellung der Windenergienutzung in sub- stanzieller Weise Raum gibt. Zusätzliche Flächen kommen nach derzeitigem Erkenntnis- stand allenfalls für die langfristige Ausdehnung der Windenergienutzung und unter der Vo- raussetzung von neuen raumordnerischen Zielen in Betracht. Bezüglich der Ausschlusswirkung außerhalb der dargestellten Sonstigen Sondergebiete gemäß § 35 (3) Satz 3 BauGB ist zu unterscheiden zwischen raumbedeutsamen und nicht raumbedeutsamen Windenergieanlagen. Die Ausschlusswirkung für raumbedeutsame Windenergieanlagen gemäß § 35 (1) Nr. 5 BauGB außerhalb der im Rahmen dieser 21. Änderung des Flächennutzungsplanes dargestellten Sonstigen Sondergebiete wirkt nur, soweit keine wirksame Steuerung der Windenergie durch die Landes- oder Regionalpla- nung in Form von Zielen der Raumordnung gemäß § 35 (3) Satz 3 BauGB besteht. Dies ist derzeit nicht der Fall, die Ausschlusswirkung für raumbedeutsame Windenergieanlagen besteht durch das RROP des Landkreises Harburg. Die Gemeinde Neu Wulmstorf trifft eine textliche Darstellung, wonach die durch die Rotor- blätter überstrichenen Flächen bis zu dem im Planteil dargestellten Abstandsmaß von 70 m über den Geltungsbereich hinausgehen dürfen, soweit die überstrichenen Flächen inner- halb der Gemeinde Neu Wulmstorf liegen. Die textliche Darstellung wird getroffen, weil zum einen relativ große Schutzabstände zu Siedlungsnutzungen getroffen werden und zum an- deren, weil nur relativ kleine Eignungsbereiche erkannt wurden, in denen die Errichtung von heute gängigen, relativ hohen Anlagen schwierig ist. Zudem ist diese textliche Darstellung erforderlich, um den Nachweis zu erbringen, dass der Windenergienutzung in substanziel- ler Weise Raum gegeben wird. Zur planungsrechtlichen Absicherung der Windenergienutzung hat die Gemeinde Neu Wulmstorf für den Änderungsbereich 2 einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungs- plan, für den Änderungsbereich 3 für einen Vorhabenbezogenen Bebauungsplan gefasst.

2. Planungsrahmenbedingungen

2.1 Rechtsgrundlagen Rechtsgrundlagen für die 21. Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Neu Wulmstorf sind das Baugesetzbuch, die Baunutzungsverordnung (BauNVO 2017), die NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 10

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Planzeichenverordnung sowie das Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz, jeweils in der geltenden Fassung.

2.2 Geltungsbereich und Beschreibung der Änderungsbereiche Geltungsbereich für die Ausschlusswirkung ist der gesamte Außenbereich der Gemeinde Neu Wulmstorf mit Ausnahme der positiv dargestellten Sonstigen Sondergebiete für die Windenergienutzung. Abgrenzung und Beschreibung des Änderungsbereiches 1 Der Änderungsbereich 1 liegt am westlichen Rand des Gemeindegebietes an der Grenze zur Stadt Buxtehude (Landkreis Stade), südlich von Neu Wulmstorf und westlich von Wulmstorf. Innerhalb des Plangebietes sind bereits drei Windenergieanlagen vorhanden. Davon ist eine zerstört. Sie wurden auf den Flächen der ehemaligen Mülldeponie errichtet. Außerhalb der bestehenden Anlagenstandorte handelt es sich um rekultivierte Deponieflä- chen. Auch Gehölze sind innerhalb des Geltungsbereiches vorhanden. Die Abgrenzung des Änderungsbereiches 1 entspricht der bestehenden Darstellung des Windenergiestandortes im wirksamen Flächennutzungsplan. Abgrenzung und Beschreibung des Änderungsbereiches 2 Der Änderungsbereich 2 liegt westlich von Ardestorf, südöstlich von Immenbeck. Die Begrenzung des Änderungsbereiches 2 erfolgt im Westen durch die Grenze der Ge- meinde Neu Wulmstorf zur Stadt Buxtehude (Landkreis Stade). Im Norden wird der Gel- tungsbereich durch die Abgrenzung im RROP Entwurf bzw. durch die 600 m weiche Tabuzone um Wohngebäude im Außenbereich gebildet. In südlicher Richtung wird der Gel- tungsbereich durch einen 1.000 m Abstand um ein Sondergebiet (Wochenendhausgebiet/ Siedlung Grauen) begrenzt. Im Osten wird die Grenze durch ein Vorranggebiet für die Roh- stoffgewinnung als weiche Tabuzone und durch Waldflächen gebildet. Im Änderungsbereich 2 dominiert Acker- und Grünlandnutzung. Entlang von Straßen und Wegen befinden sich linienförmige Gehölze. Am östlichen Rand und im zentralen Bereich ist jeweils eine Stallanlage vorhanden. Zudem sind Freiläufe für Hühner vorhanden. In West-Ost-Richtung wird der Änderungsbereich durch eine 110-kv-Freileitung gequert. Im Nordosten grenzen Sandabbaugebiete und eine Biogasanlage an. Die übrige Umge- bung ist landwirtschaftlich geprägt. Westlich an den Änderungsbereich 2 angrenzend sind drei Windenergieanlagen auf dem Gebiet des Landkreises Stade (Stadt Buxtehude) reali- siert. Abgrenzung und Beschreibung des Änderungsbereiches 3 Das Sonstige Sondergebiet 3 befindet sich am westlichen Rand der Gemeinde Neu Wulm- storf, an der Grenze zur Samtgemeinde Hollenstedt/ Gemeinde Appel. Der Geltungsbereich liegt südwestlich Elstorf/ Schwiederstorf, nordwestlich Elstorf Bachheide. Im Süden liegen die Ortschaften Grauen und Eversen Heide. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 11

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Die westliche Grenze wird durch die Gemeindegrenze zur Gemeinde Appel gebildet. Die südliche, nördliche und östliche Grenze entspricht der Abgrenzung des Vorranggebietes Wind im RROP Entwurf 2025. Die östliche Grenze entspricht damit dem 1.000 m Abstand zur Siedlungslage von Elstorf. Der Änderungsbereich 3 wird im Wesentlichen ackerbaulich genutzt. Nur vereinzelt sind Gehölzbestände oder Grünlandbereiche vorhanden. Auch die Umgebung ist vorrangig durch Ackernutzung gekennzeichnet, gegliedert durch kleinere Wald- und Gehölzbestände. Westlich des Plangebietes auf dem Gebiet der Gemeinde Appel sind zwei Windenergiean- lagen vorhanden. Abgrenzung und Beschreibung des Änderungsbereiches 4a Das Sonstige Sondergebiet 4a befindet sich am südwestlichen Rand der Gemeinde Neu Wulmstorf, an der Grenze zur Samtgemeinde Hollenstedt/ Gemeinde Appel. Er liegt west- lich Rade, östlich Appel und südlich Ohlenbüttel. Am südlichen Rand des Geltungsbereichs befindet sich eine Windenergieanlage. Drei weitere Windenergieanlagen grenzen unmittel- bar an den Geltungsbereich an, davon zwei westlich und eine östlich. Eine weitere Wind- energieanlage liegt nordwestlich des Änderungsbereiches 4a, innerhalb des Änderungsbe- reiches 4b und eine weitere östlich im Änderungsbereich 4 c. Der Änderungsbereich 4a wird im Wesentlichen ackerbaulich genutzt. Der Geltungsbereich entspricht der bestehenden Darstellung des Windenergiestandortes im wirksamen Flächennutzungsplan. Abgrenzung und Beschreibung des Änderungsbereiches 4b Der Geltungsbereich entspricht der bestehenden Darstellung des Windenergiestandortes im wirksamen Flächennutzungsplan. Innerhalb des Änderungsbereiches 4b ist eine Wind- energieanlage vorhanden. Die übrigen Flächen werden überwiegend landwirtschaftlich ge- nutzt. Abgrenzung und Beschreibung des Änderungsbereiches 4c Der Geltungsbereich entspricht der bestehenden Darstellung des Windenergiestandortes im wirksamen Flächennutzungsplan. Innerhalb des Änderungsbereiches 4c ist eine Wind- energieanlage vorhanden. Die übrigen Flächen werden landwirtschaftlich genutzt. Abgrenzung und Beschreibung des Änderungsbereiches 4d Der Geltungsbereich entspricht der bestehenden Darstellung des Windenergiestandortes im wirksamen Flächennutzungsplan. Die Flächen werden landwirtschaftlich genutzt.

2.3 Landesraumordnung und regionale Raumordnung Landesraumordnung Gemäß § 1 [4] BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung und Landespla- nung anzupassen. Die Ziele und Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung wer- den im Landesraumordnungsprogramm des Landes Niedersachsen festgelegt. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 12

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen in der Fassung der Neubekanntma- chung 2017 wird ausgeführt, dass für die Nutzung von Windenergie geeignete raumbe- deutsame Standorte zu sichern und unter Berücksichtigung der Repowering-Möglichkeiten in den Regionalen Raumordnungsprogrammen als Vorranggebiete oder Eignungsgebiete Windenergienutzung festzulegen sind. In Vorranggebieten für Windenergie sollen keine Höhenbegrenzungen festgelegt werden. Wald soll in der Regel nicht für die Windenergie- nutzung in Anspruch genommen werden. Regionale Raumordnung Landkreis Harburg Der Kreistag hat das RROP 2025 am 26.09.2016 beschlossen. Das Regionale Raumord- nungsprogramm 2025 kann jedoch trotz der Genehmigung am 17.03.2017 nicht in Kraft treten. Der Landkreis ist auf Rechtsfehler hingewiesen worden, die eine weitergehende Prüfung und Überarbeitung erforderlich machen. Ziel der Überarbeitung ist es, die Daten- grundlage zu aktualisieren, die angewendeten Kriterien gerichtsfest zu machen und rele- vante Erkenntnisse zum Artenschutz zu berücksichtigen. Der neue (4.) Entwurf wird dem- entsprechend angepasst. Die im RROP 2025 festgelegten Ziele sind daher im Rahmen dieser 21. Flächennutzungsplanänderung als in Aufstellung befindliche Ziele zu erachten. Derzeit gilt daher das RROP 2007. Im RROP 2007 sind Vorranggebiete für die Energiege- winnung (Wind) im Bereich der ehemaligen Mülldeponie und südlich von Ohlenbüttel fest- gelegt. Hiermit ist auch eine Ausschlusswirkung außerhalb der festgelegten Gebiete für raumbedeutsame Anlagen verbunden. Da derzeit nicht absehbar ist, wann das RROP 2025 in Kraft treten kann, hat die Gemeinde Neu Wulmstorf die Durchführung eines Zielabwei- chungsverfahrens von den Zielen des RROP 2007 beantragt. RROP 2007 (derzeit noch rechtswirksam)

Änderungsbereich 2

Samtgemeinde Hollenstedt

Darstellung im RROP 2007 für den Bereich westlich Ardestorf NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 13

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Darstellung im RROP 2007 für den Bereich Ohlenbüttel

Darstellung im RROP 2007 im Bereich der ehemaligen Mülldeponie

RROP 2025 (in Aufstellung befindliche Ziele) Das Regionale Raumordnungsprogramm 2025 kann trotz der Genehmigung am 17.03.2017 nicht in Kraft treten. Derzeit wird daher die 4. Entwurfsfassung erstellt. Diese liegt noch nicht vor. Das Beteiligungsverfahren steht noch aus. Im RROP Entwurf 2025 wurden bislang u.a. folgende relevante Ziele und Grundsätze formuliert (Ziele in Fettschrift):

01 Die in der zeichnerischen Darstellung festgelegten Vorranggebiete Wind- energienutzung sind abschließend. Die Vorranggebiete haben zugleich die Wirkung von Eignungsgebieten; die Errichtung von raumbedeutsa- men Windenergieanlagen an anderer Stelle ist ausgeschlossen. Wind- energieanlagen sind in diesen Vorranggebieten zu konzentrieren. 02 Zur Sicherung von Verteidigungszwecken sollen für die Standorte HO_03 – , TO_03 – Hollinde, HA_15 – Evendorf, TO_09 – Wüstenhöfen und TO_O8 – Heidenau Anlagenhöhen von 202 m ü. NN, für die Standorte HO_08 – Stellheide, HA_06 – , HA_10 – Quarrendorf, Wennerstorf und NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 14

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Ohlenbüttel Höhenbeschränkungen von 231,6 m ü. NN und für die Standorte SA_01 – , WL_05 – Pattensen, SE_03 – Rahmelsloh, NW_05 und HO_13 – Grauen sowie NW_03 und NW_04 – Ardestorf Anlagenhöhen von 264 m ü. NN nicht überschritten werden. Für die Bestandstandorte Ohlenbüttel, Wennerstorf, Tötensen, Evendorf, Ra- melsloh und Ohlendorf soll ein technisches Repowering sowie ein Repowering durch Anlagenerhöhung oder Anlagenaustausch ermöglicht werden. Die mög- lichen Anlagenhöhen können im Einzelfall durch höhenbezogene Mindestab- stände etwa zu Verkehrsflächen und Hochspannungsleitungen sowie durch immissionsrechtliche Regelungen auf der nachfolgenden Planungs- oder Zu- lassungsebene begrenzt werden. 03 Die Vorranggebiete sollen in die kommunale Bauleitplanung übernommen werden und durch geeignete Darstellungen gesichert und konkretisiert werden. 04 Der Energieertrag der Einzelanlagen soll dem Stand der Technik entsprechen. 05 Wald soll wegen seiner vielfältigen Funktionen, insbesondere wegen seiner klimaökologischen Bedeutung, nicht für die Nutzung von Windenergie in An- spruch genommen werden. Waldflächen innerhalb der Vorranggebiete Wind- energienutzung sollen nur dann in Anspruch genommen werden, wenn weitere Flächenpotenziale für neue Vorrang- oder Eignungsgebiete im Offenland nicht ausreichend zur Verfügung stehen und es sich um mit technischen Einrichtun- gen oder Bauten vorbelastete Flächen handelt.

Im Entwurf des RROP 2025 waren bislang die folgenden Vorranggebiete dargestellt. Sie sind als in Aufstellung befindliche Ziele zu erachten:

Abb.: Vorranggebiete NW 03 und NW 04 NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 15

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Abb.: Vorranggebiet Ohlenbüttel

Abb.: Vorranggebiet NW 05 Abb.: Vorranggebiet NW 05

Regionale Raumordnung Landkreis Stade

Abb.: Angrenzende Vorranggebiete im Landkreis Stade (Stadtgebiet von Buxtehude) NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 16

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Das Vorranggebiet NW_05 besteht in unmittelbarem räumlichen Zusammenhang zum Vor- ranggebiet HO 13/Grauen in der Gemeinde Appel (Samtgemeinde Hollenstedt). Auch im RROP des Landkreises Stade wird direkt westlich der Vorranggebiete NW 03 und NW 04 ein weiteres Vorranggebiet für die Windenergienutzung dargestellt (s. vorstehende Abbildung). Das bestehende im RROP 2007 dargestellte Vorranggebiet im Bereich der ehemaligen Mülldeponie wurde im RROP Entwurf 2025 nicht als Vorranggebiet dargestellt. Für die Gemeinde Neu Wulmstorf besteht eine Anpassungspflicht an die in Aufstellung be- findlichen Ziele der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB. Flächennutzungsplanung der Gemeinde Neu Wulmstorf Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat in ihrem Flächennutzungsplan 2002 zwei Standorte für die Windenergienutzung dargestellt. Es handelt sich dabei zum einen um einen Standort südwestlich der Ortslage Neu Wulmstorf auf den Flächen der ehemaligen Mülldeponie. Dieser Standort wird im nördlichen Teil als Fläche, deren Böden erheblich mit umweltge- fährdenden Stoffen belastet sind (Altlasten) und im südlichen Teil als Fläche für die Land- wirtschaft dargestellt. Überlagernd werden Flächen für die Errichtung von Windenergiean- lagen (Zusatznutzung) dargestellt. Zum anderen handelt es sich um Flächen südwestlich von Ohlenbüttel. Die Flächen werden als Flächen für die Landwirtschaft überlagernd mit Flächen für die Errichtung von Wind- energieanlagen (Zusatznutzung) dargestellt. Außerhalb der im Flächennutzungsplan dargestellten Standorte sind Windenergieanlagen im übrigen planungsrechtlichen Außenbereich der Gemeinde Neu Wulmstorf in der Regel nicht zulässig (Ausschlusswirkung nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB). Dies betrifft sowohl Windparks als auch Einzelanlagen. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 17

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Abb.: Flächennutzungsplan-Darstellung in Ohlenbüttel (Standorte hervorgehoben)

Abb.: Flächennutzungsplandarstellung östlich Wulmstorf (Standorte hervorgehoben)

Bebauungspläne Für den bestehenden Windpark Ohlenbüttel liegt der rechtskräftige Bebauungsplan Nr. 57 „Windpark Ohlenbüttel“ vor. Im Bebauungsplan Nr. 57 werden fünf Windenergiestandorte NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 18

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung planungsrechtlich abgesichert. Die maximale Gesamthöhe wird auf 100 m über Gelände begrenzt. Zur planungsrechtlichen Absicherung der Windenergienutzung hat die Gemeinde Neu Wulmstorf für den Änderungsbereich 2 einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungs- plan, für den Änderungsbereich 3 für einen Vorhabenbezogenen Bebauungsplan gefasst.

3. Inhalte und Ergebnisse des Standortkonzeptes Windenergie

Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat im Vorfeld dieser 21. Flächennutzungsplanänderung ein Standortkonzept für die Windenergie aufgestellt.1 Im Rahmen des Standortkonzeptes wur- de das Gemeindegebiet in Hinblick auf Standortpotenziale zur Konzentration von Wind- energieanlagen überprüft. Im Zuge des Standortkonzeptes wurde das Gemeindegebiet flächendeckend betrachtet. Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat den Ausarbeitungen des Standortkonzeptes eine „Referenzwindenergieanlage“ mit ca. 200 m Gesamthöhe als Be- gründung verschiedener Tabuzonen bzw. Abstandsradien zugrunde gelegt. Diese Anla- genhöhe entspricht dem Stand der Technik und ermöglicht einen optimalen Energieertrag. Durch die Rechtsprechung ist klargestellt, dass in "harte" und "weiche" Tabuzonen zu un- terscheiden ist (Bundesverwaltungsgericht vom 13.12.2012 Entscheidung 4 CN 1.11). Die Rechtsprechung definiert demnach harte Tabuzonen als solche Zonen, die für die Wind- energienutzung von vornherein ausscheiden, weil tatsächliche und rechtliche Belange die- ser Nutzung entgegenstehen. Harte Tabuzonen sind nicht der planerischen Abwägung zu- zuordnen. Die Gemeinde hat hier keinen Bewertungs- und Abwägungsspielraum. In Ab- grenzung dazu sind weiche Tabuzonen nach der Definition der Rechtsprechung solche Zonen, in denen Windenergieanlagen zwar tatsächlich und rechtlich möglich sind, in denen aber nach den städtebaulichen Vorstellungen der Gemeinde keine Windenergieanlagen aufgestellt werden sollen. Diese städtebaulichen Vorstellungen kann und muss die Ge- meinde anhand eigener Kriterien entwickeln. Die weichen Tabuzonen tragen dem Vorsor- gegedanken besonders Rechnung. Die Ermittlung der weichen Tabuzonen ist der planeri- schen Abwägung zugänglich. Entsprechend sind die weichen Tabuzonen städtebaulich zu rechtfertigen. Zusammenfassend gilt nach dem o.g. Urteil, dass sich die Gemeinde zur Vermeidung eines Fehlers im Abwägungsvorgang den Unterschied zwischen harten und weichen Tabuzonen bewusst machen und ihn dokumentieren muss. Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat entsprechend bei den Tabuzonen in harte und weiche Tabuzonen unter- schieden. Allerdings gesteht selbst das Bundesverwaltungsgericht in seiner o.g. Entscheidung ein, dass die Abgrenzung zwischen harten und weichen Tabuzonen in der Planungspraxis mit Schwierigkeiten verbunden sein könnte, ist aber der Auffassung, dass man dem Plangeber mit dieser Unterteilung nichts Unmögliches abverlange. Die Gemeinde Neu Wulmstorf stellt daher in diesem Zusammenhang fest, dass noch immer bei einigen Kriterien durch die

1 NWP Planungsgesellschaft mbH: Gemeinde Neu Wulmstorf - Standortkonzept Windenergie 2017, Oldenburg Februar 2017 NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 19

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Rechtsprechung nicht abschließend entschieden ist, ob sie harte oder weiche Tabuzonen darstellen. Daraus resultiert eine gewisse Unsicherheit in der Planungspraxis, der sich auch die Gemeinde Neu Wulmstorf nicht entziehen kann. Für den Fall, dass Kriterien, die im vor- liegenden Standortkonzept als harte Tabuzonen gewertet werden, entgegen heutiger Auf- fassung nicht als harte Tabuzone zu werten sind, hat die Gemeinde daher entschieden, dass diese Kriterien dann zumindest als weiche Tabuzonen anzusehen sind. In den folgenden Tabellen sind die für das Gebiet Gemeinde Neu Wulmstorf relevanten harten und weichen Tabuzonen unter folgenden entsprechenden Themenkomplexen zu- sammengefasst. Die genannten Karten beziehen sich auf den Anhang des Standortkonzep- tes:  Raum- und Siedlungsstruktur auf der Grundlage des amtlichen Liegenschaftskatas- terinformationssystems (ALKIS), der Bebauungspläne und des Flächennutzungs- planes (Kap. 2.1, Karten 1a und 1b)  Infrastruktur (Kap. 2.2, Karte 2)  Natur und Landschaft (Kap. 2.3, Karte 3)  Raumordnung (Kap. 2.4, Karte 4) Ergänzend sind in den Tabellen die Begründungen für die Tabuzonen stichwortartig aufge- führt. In der Karte 5 werden die Ergebnisse aus den vorangehenden Karten zusammenge- führt. Die Karte 6 zeigt die verbleibenden Flächen unter Berücksichtigung der harten und weichen Kriterien sowie die verbleibenden Flächen nach harten Tabuzonen. In Karte 7 werden weitere Abwägungskriterien aufgezeigt.

3.1 Tabuzonen Raum- und Siedlungsstruktur (Karten 1a und 1b) Harte Tabuzonen Die von den Siedlungsbelangen ausgehenden harten Tabuzonen sind in den tatsächlichen Siedlungsnutzungen und den einzuhaltenden Mindestabständen begründet. Nach der Rechtsprechung zur optisch bedrängenden Wirkung geht die Gemeinde Neu Wulmstorf davon aus, dass bei einem Abstand von weniger als dem Doppelten der Anlagenhöhe re- gelmäßig gegen das Gebot der nachbarschaftlichen Rücksichtnahme verstoßen wird. Bei Entfernungen der dreifachen Anlagenhöhe wird in der Regel die erdrückende Wirkung nicht erfüllt. Im Bereich zwischen der zwei- und dreifachen Entfernung obliegt die Ermittlung der 2 erdrückenden Wirkung der Einzelfallprüfung.

Insofern wird bei Anlagenhöhen von 200 m die erdrückende Wirkung bei Abständen bis 400 m zu allgemeinen und reinen Wohngebieten, Wochenendhausgebieten, Mischgebie- ten, Dorfgebieten (jeweils nach §§ 30 und 34 BauGB) und Außenbereichswohnnutzungen nach § 35 BauGB sowie Gewerbegebieten nach §§ 30 und 34 BauGB mit zulässiger Wohnnutzung regelmäßig erreicht und der 400-m-Abstand als harte Tabuzone berücksich- tigt. Dies gilt auch für zwei Sondergebiete und drei Gemeinbedarfsflächen mit zulässiger Wohnnutzung.

2 vgl.: OVG NRW 8A 3726/05; BVerwG 4 B 72.06; OVG NRW 8A 2764/09 NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 20

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Für Gewerbegebiete nach §§ 30 und 34 BauGB ohne zulässige Wohnnutzung und für die übrigen Sondergebiete ohne zulässige Wohnnutzung wird als harte Tabuzone die Gewer- begebietsfläche selber berücksichtigt. Das gilt ebenso für die in Bebauungsplänen festge- setzten Gemeinbedarfsflächen ohne zulässige Wohnnutzung, Flächen für Versorgungsan- lagen und Grünflächen. Für Wohnbauflächen, gemischte Bauflächen und Gewerbe- und Industriegebiete gemäß Flächennutzungsplandarstellung, die planungsrechtlich nicht gesichert sind, wird keine har- te Tabuzone vorgesehen. Weiche Tabuzonen Die weichen Tabuzonen begründen sich in der Vorsorge zum Schutz der Wohnnutzungen vor einer übermäßigen Nähe zu WEA sowie zum vorsorglichen Schutz gegenüber Lärm und Schattenwurf. Die Vorsorgeabstände werden analog der immissionsschutzfachlichen Orientierungswerte gemäß DIN 18005 (Schallschutz im Städtebau) bzw. der TA Lärm abgeleitet. Diese Vorge- hensweise ist durch die Entscheidungen des OVGs Münster vom 30. November 20013, bestätigt durch BVerwG vom 17. Dezember 20024, rechtlich geklärt. Dabei können die von der Kommune angesetzten Abstände zulässigerweise auch auf den vorbeugenden Immis- sionsschutz ausgerichtet werden. Genaue Immissionswerte können derzeit nicht berechnet werden, da sie von der Anlagen- anzahl, der Aufstellungskonstellation und dem konkreten Anlagentyp abhängen. Diese In- formationen liegen derzeit nicht vor. Daher wird auf Beispielberechnungen zurückgegriffen. Nach Berechnungen des LANUV NRW, ergeben sich nach der DIN ISO 9613-2 für eine Einzelanlage bzw. bei einem Windpark mit 5 WEA bei einem Emissionspegel von 104,5 bzw. 107,5 dB(A) die folgenden Immissionswerte:5

Schallpegel im Umfeld einer WEA bei L = 104,5 dB(A) WA

Schallpegel im Umfeld einer WEA bei L = 107,5 dB(A) WA

3 OVG NRW 7 A 4857/00 vom 30.11.2001 4 BVerwG 4 C 15.01 vom 17.12.2002 5 Abb. aus: http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/w/windenergie_regional_bauleitplanung/ fachdialog/6_windvorrangzonen.pdf, NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 21

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Schallpegel im Umfeld von fünf WEA bei L = 104,5 dB(A) pro Anlage WA

Schallpegel im Umfeld von fünf WEA bei L = 107,5 dB(A) pro Anlage WA

Die vorstehenden beispielhaften Berechnungen verdeutlichen, dass ein über den o.g. Min- destabstand von 400 m (als harte Tabuzone) hinausgehender Vorsorgeabstand sinnvoll ist. Maßgeblich für die Beurteilung ist die immissionsschutzrechtliche Situation zur Nachtzeit, da hier die niedrigeren Orientierungswerte gelten. Weiche Tabuzone (Vorsorgeabstand) - Allgemeine Wohngebiete etc. Für Allgemeine Wohngebiete betragen die maßgeblichen schalltechnischen Orientierungs- werte nach der DIN 18005 zur Nachtzeit 40 dB(A), für Reine Wohngebiete 35 dB(A). Aus den vorstehenden Abbildungen beispielhafter Berechnungen ist ersichtlich, dass der für allgemeine Wohngebiete maßgebliche schalltechnische Orientierungswert von 40 dB(A) zur Nachtzeit bei einer Schallemission  einer einzelnen Anlage mit 104,5 dB(A) in einem Abstand von 520 m  einer einzelnen Anlage mit 107,5 dB(A) in einem Abstand von 660 m  eines Windparks mit 5 WEA mit 104,5 dB(A) je Anlage in einem Abstand von 780 m  eines Windparks mit 5 WEA mit 107,5 dB(A) je Anlage in einem Abstand von 1.000 m eingehalten wird. Bezüglich des für reine Wohngebiete maßgeblichen schalltechnischen Orientierungswertes von 35 dB(A) zur Nachtzeit ergeben sich bei einer Schallemission von  einer einzelnen Anlage mit 104,5 dB(A) in einem Abstand von 770m NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 22

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

 einer einzelnen Anlage mit 107,5 dB(A) in einem Abstand von 980 m  eines Windparks mit 5 WEA mit 104,5 dB(A) je Anlage in einem Abstand von 1.200 m  eines Windparks mit 5 WEA mit 107,5 dB(A) je Anlage in einem Abstand von 1.490 m die vorstehend ermittelten Abstände. Mit einer zusätzlichen weichen Tabuzone von 600 m zu allgemeinen Wohngebieten (Tabuzone gesamt 1.000 m) wähnt sich die Gemeinde Neu Wulmstorf auf der sicheren Seite, um dem Schutz der Anwohner Rechnung zu tragen. Aufgrund eines mit einem Wohngebiet vergleichbaren Schutzanspruchs wird auch für die Wohnbauflächen gemäß der Darstellung im Flächennutzungsplan, die bislang nicht über einen Bebauungsplan gesi- chert sind, wird eine weiche Tabuzone von 1.000 m zugewiesen. Damit wird eine langfristi- ge Entwicklungsperspektive für diese Flächen gesichert. Die reinen Wohngebiete und Wochenendhausgebiete werden ebenfalls mit einer Gesamt- tabuzone von insgesamt 1.000 m berücksichtigt. Zwar weisen sie einen höheren Schutzan- spruch als allgemeine Wohngebiete auf und es sind höhere Vorsorgeabstände denkbar, allerdings handelt es sich bei den Potenzialflächen um vergleichsweise kleine Standorte, so dass mit einer eher geringen Anlagenzahl und dementsprechend geringeren Lärmemissio- nen zu rechnen ist. Daher geht die Gemeinde davon aus, dass durch einen Abstand von 1.000 m grundsätzlich von einer Einhaltung der Richtwerte ausgegangen werden kann. Auf der nachgeordneten Planungsebene ist dies im konkreten Einzelfall nachzuweisen, gege- benenfalls sind dazu z.B. schallreduzierte Betriebsmodi anzusetzen. Weiche Tabuzone (Vorsorgeabstand) – Außenbereichssiedlungslage und Mischge- biete etc. Für Mischgebiete und Außenbereichssiedlungslagen betragen die maßgeblichen schall- technischen Orientierungswerte nach der DIN 18005 zur Nachtzeit für Gewerbelärm 45 dB(A). Aus den o.g. Abbildungen ist ersichtlich, dass der für Außenbereichssiedlungslagen und Mischgebiete maßgebliche schalltechnische Orientierungswert von 45 dB(A) bei einer Schallemission  einer einzelnen Anlage mit 104,5 dB(A) in einem Abstand von 320 m  einer einzelnen Anlage mit 107,5 dB(A) in einem Abstand von 450 m  eines Windparks mit 5 WEA mit 104,5 dB(A) je Anlage in einem Abstand von 490 m  eines Windparks mit 5 WEA mit 107,5 dB(A) je Anlage in einem Abstand von 640 m eingehalten wird. Mit einer zusätzlichen weichen Tabuzone von 200 m zu Mischgebieten, Kerngebieten, Dorfgebieten und Außenbereichswohnnutzungen (Tabuzone gesamt 600 m) wähnt sich die Gemeinde Neu Wulmstorf auf der sicheren Seite, um dem Schutz der Anwohner Rechnung zu tragen. Gemischte Bauflächen gemäß der Darstellung im Flächennutzungsplan, die bislang nicht über einen Bebauungsplan gesichert sind, wird eine weiche Tabuzone von 600 m zugewie- sen. Damit wird eine langfristige Entwicklungsperspektive für diese Flächen gesichert. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 23

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

Weiche Tabuzone (Vorsorgeabstand) - Gewerbegebiete/ Industriegebiete Gewerbli- che Bauflächen Für Gewerbe- und Industriegebiete mit zulässiger Wohnnutzung wird eine weiche Tabuzo- ne von 200 m (Gesamttabuzone 600 m) berücksichtigt. Für Gewerbe- und Industriegebie- te ohne zulässige Wohnnutzung wird eine weiche Tabuzone bzw. eine Gesamttabuzone von 600 m vorgesehen. Gewerblichen Bauflächen gemäß der Darstellung im Flächennutzungsplan, die bislang nicht über einen Bebauungsplan gesichert sind, wird eine weiche Tabuzone von 600 m zugewiesen. Damit wird eine langfristige Entwicklungsperspektive für diese Flächen gesi- chert. Sonstige Tabuzonen Zu sonstigen Sondergebieten mit zulässiger Wohnnutzung wurden keine über die harten Tabuzonen hinausgehenden Vorsorgeabstände angesetzt, da diese Flächen bis zu einem Abstand von 1.000 m von anderen Tabuzonen überlagert werden. Auch die übrigen sonsti- gen Sondergebiete werden bis 1.000 m von anderen Tabuzonen überlagert. Die zusätzlich im Flächennutzugsplan dargestellten Sonderbauflächen lassen aufgrund ihrer Zweckbe- stimmungen keine weitergehenden Schutzansprüche erkennen. Sie werden bis mindestens 400 m von anderen Tabuzonen überlagert. Als weiche Tabuzone wurde lediglich die Fläche der Flächennutzungsplandarstellung eingestellt. Sämtliche Gemeinbedarfsflächen (Bebauungsplan und Flächennutzungsplan) werden bis ca. 1000 m von anderen Tabuzonen überlagert, so dass auf eigene Vorsorgeabstände ver- zichtet wurde. Als weiche Tabuzone wurde lediglich die Fläche der Flächennutzungsplan- darstellung eingestellt. Flächen für Versorgungsanlagen und Grünflächen gemäß FNP werden als weiche Tabuzo- nen berücksichtigt. Darüber hinausgehende Abstände werden durch andere Tabuzonen überlagert. Zur Vermeidung von Konflikten mit den Zielen des Denkmalschutzes wurden im Flächen- nutzungsplan dargestellte „Umgrenzungen von Gesamtanlagen (Ensembles), die dem Denkmalschutz unterliegen“ und „archäologischen Baudenkmälern bzw. Bodendenkmale“ als weiche Tabuzonen eingestellt. Allgemeines Neue Windenergieanlagen verfügen in der Regel über die technische Möglichkeit, im schallreduzierten Betrieb zu fahren. Dann können die Emissionswerte durch eine Reduzie- rung der Drehzahl deutlich reduziert und damit die Immissionsrichtwerte eingehalten wer- den. Der von den Windenergieanlagen hervorgerufene Schatten kann die umgebenden Nutzun- gen ebenfalls beeinträchtigen. Maßgebliche Parameter für die Berechnung der Schatten- wurfimmissionen sind die Nabenhöhe und der Rotordurchmesser der Windenergieanlage sowie die Koordinaten inkl. der geografischen Höhe der Immissionspunkte und der Anlage. Für die Erheblichkeit der Belästigung ist die zeitliche Einwirkdauer als maßgeblich anzuse- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 24

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung hen. Nach den Hinweisen zur Ermittlung und Beurteilung der optischen Immissionen von Windenergieanlagen gilt eine Belästigung durch Schattenwurf als zumutbar, wenn maximal 30 Stunden pro Jahr (worst-case) bzw. maximal 30 Minuten pro Tag nicht überschritten werden. Bei Überschreitung der Werte können technische Einrichtungen zur Schattenab- schaltung an den WEA vorgesehen werden. Aufgrund dieser technischen Möglichkeit wer- den zum Schutz vor Schattenschlag keine über die o.g. Abstände hinausgehenden Abstän- de berücksichtigt. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 25

Tabelle 1: Tabuzonen Raum- und Siedlungsstruktur (Karten 1a und 1b) Kriterium harte Tabuzone weiche Tabuzone gesamt

WR, WA und Fläche mit Zweckbestimmung Altenwohnen im Innenbereich Fläche + 400 m 400-1.000 m Fläche + 1.000 m nach §§ 30 und 34 BauGB

Wohnbauflächen gemäß FNP außerhalb des Innenbereiches - Fläche +-1.000 m Fläche +-1.000 m MI und MD im Innenbereich nach §§ 30 und 34 BauGB Fläche + 400 m 400-600 m Fläche + 600 m

Gemischte Bauflächen gemäß FNP außerhalb des Innenbereiches - Fläche + 600 m Fläche + 600 m

Gewerbegebiete im Innenbereich nach §§ 30 und 34 BauGB mit zulässiger Fläche + 400 m 400-600 m Fläche + 600 m Wohnnutzung

Gewerbegebiete/Industriegebiete im Innenbereich nach §§ 30 und 34 BauGB Fläche 0-600 m Fläche + 600 m ohne zulässige Wohnnutzung (z.B. Mienenbüttel) Gewerbliche Bauflächen gemäß FNP außerhalb des Innenbereiches - Fläche + 600 m Fläche + 600 m

Wohngebäude im Außenbereich nach § 35 BauGB Fläche + 400 m 400-600 m Fläche + 600 m Wochenendhausgebiet im Innenbereich nach §§ 30 und 34 BauGB Fläche + 400 m 400-1.000 m Fläche + 1.000 m Sondergebiet Autohandel und Reparatur, großflächiger Einzelhandel mit Fläche + 400 m werden bis mindestens zu Fläche + 400 m zulässiger Wohnnutzung einem Abstand von ca. 1.000 m von anderen Tabuzonen überlagert Sondergebiet Gebäude Sport und Restauration, großflächiger Einzelhandel, Fläche werden bis mindestens zu Fläche Möbelmarkt, Bau- und Heimwerkermarkt, Parkhaus und Schießanlage ohne einem Abstand von ca. zulässige Wohnbebauung gemäß Bebauungsplan 1.000 m von anderen Tabuzonen überlagert Sonderbaufläche Kiesaufbereitung und Transportbetonherstellung, Tierver- Fläche Fläche suchsanstalt und Gelände für Motorsport (FNP) Fläche für Versorgungsanlagen gemäß Bebauungsplan Fläche - Fläche Fläche für Versorgungsanlagen gemäß FNP Fläche Fläche NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 26

Kriterium harte Tabuzone weiche Tabuzone gesamt

Grünfläche gemäß Bebauungsplan Fläche Fläche Grünfläche gemäß Flächennutzungsplan Fläche Fläche Gemeinbedarfsfläche gemäß Bebauungsplan mit zulässiger Wohnnutzung Fläche + 400 m werden bis mindestens zu Fläche + 400 m einem Abstand von ca. 1.000 m von anderen Tabuzonen überlagert Gemeinbedarfsfläche gemäß Bebauungsplan Fläche werden bis mindestens zu Fläche einem Abstand von ca. 1.000 m von anderen Tabuzonen überlagert Gemeinbedarfsfläche gemäß Flächennutzungsplan - werden bis mindestens zu Fläche einem Abstand von ca. 1.000 m von anderen Tabuzonen überlagert Denkmalschutz - Fläche Fläche Bodendenkmal - Fläche Fläche Arbeitsstättenschwerpunkte an BAB-Abfahrten n. b. (werden von anderen n. b. (werden von anderen Tabuzonen überlagert) Tabuzonen überlagert)

Regional bedeutsame Sportanlagen nicht vorhanden nicht vorhanden Regional bedeutsame Flugsportanlagen In Hamburg grenzt das Segel- fluggelände Fischbek an, Po- tenzialflächen liegen mindes- tens 2.800 m entfernt NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 27

Gemeinde Dötlingen: Standortkonzept Windenergienutzung

3.2 Tabuzonen Infrastruktur (Karte 2) Harte Tabuzonen Für qualifizierte Straßen (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) besteht nach § 9 Fernstraßenge- setz bzw. § 24 Niedersächsisches Straßengesetz eine Bauverbotszone von 20 m. Für die Bun- desautobahn beträgt die Bauverbotszone 40 m. Die Bauverbotszonen werden zusammen mit der Straßenfläche als harte Tabuzone eingestellt. Für Gleisanlagen/Schienenwege und Freileitungen existieren keine rechtsverbindlichen Ab- standsregelungen. Die konkreten Abstände sind im konkreten Einzelfall zu ermitteln. Dieser Ermittlung soll auf Ebene des Standortkonzeptes nicht vorgegriffen werden. Zu Gleisanlagen und Freileitungen wird daher über die genutzte Fläche hinaus keine harte Tabuzone vorgese- hen. Weiche Tabuzonen Zu Bundes-, Landes- und Kreisstraßen und zur Bundesautobahn werden über die o.g. harten Tabuzonen hinaus keine weichen Tabuzonen berücksichtigt. Die konkreten Abstände sind im konkreten Einzelfall zu ermitteln. Dieser Ermittlung soll auf Ebene des Standortkonzeptes nicht vorgegriffen werden. Zu Gleisanlagen/ Schienenwegen und Freileitungen wird keine weiche Tabuzone berücksich- tigt. Der konkreten Abstandsermittlung auf nachgeordneter Planungsebene soll nicht vorgegrif- fen werden. Tabelle 2: Tabuzonen Infrastruktur (Karte 2)

Kriterium harte Tabuzone weiche Tabuzone gesamt

Bundesautobahn Trasse + 40 m beidseitig - Trasse + 40 m beidseitig

Bundes-, Landes- und Kreis- Trasse + 20 m beidseitig - Trasse + 20 m beidseitig straßen

Gleisanlage/ Schienenweg Trasse - Trasse

Elektrische Freileitungen ab Trasse (beidseitig 10 m - Trasse (beidseitig 110 kV Mittelachse) 10 m Mittelachse)

Start- und Landebahnen von nicht vorhanden nicht vorhanden nicht vorhanden Flugplätzen

3.3 Tabuzonen Natur und Landschaft (Karte 3) Harte Tabuzonen Natur und Landschaft Harte Tabuzonen hinsichtlich von Natur und Landschaft stellen Naturschutzgebiete dar, die gem. § 23 BNatSchG einem grundsätzlichen Veränderungsverbot unterliegen. Als weitere klein- flächigere Schutzgebietskategorien kommen Naturdenkmäler und geschützte Landschaftsbe- standteile im Gemeindegebiet, diese sind ebenfalls als harte Tabuzonen zu werten. Dies gilt ebenso für die nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotope. Allerdings ist zu beachten, dass die in den Karte verzeichneten Abgrenzungen unvollständig seien können. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 28

EU-Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete hat die Gemeinde Neu Wulmstorf nicht als harte Tabuzone eingestellt, da die Errichtung von Windenergieanlagen in solchen Gebieten rechtlich möglich ist, sofern solch ein Schutzgebiet ausschließlich windunempfindliche Arten unter Schutz stellt. Da im Regelfall zumindest für EU-Vogelschutzgebiete von einer Unzulässigkeit im Hinblick auf die Errichtung von Windenergieanlagen innerhalb der Gebietsgrenzen ausgegan- gen werden muss, hat die Gemeinde daher im Hinblick auf die allgemein zu erwartenden Kon- flikte einen einzuhaltenden Vorsorgeabstand als weiche Tabuzone herangezogen (s.u.). Die Fläche des einzigen im Gemeindegebiet liegenden Vogelschutzgebietes ist jedoch durch ein Naturschutzgebiet gesichert, dieses wird als harte Tabuzone gewertet. In Landschaftsschutzgebieten sind nach § 26 BNatSchG Handlungen verboten, die den Cha- rakter des Gebietes verändern oder dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen, so dass in ihnen nicht zwingend eine Errichtung von WEA ausgeschlossen ist. Sie wurden daher nicht als harte Tabuzone gewertet (s.u.). Stehende Gewässer > 1 ha werden mit einem beidseitigen Abstand von 50 m als harte Tabuzone zum Schutz der Gewässerfunktionen inkl. der Uferzone eingestellt. Nach § 61 BNatSchG ist eine Errichtung von baulichen Anlagen im Abstand von 50 m von der Uferlinie untersagt. Weiche Tabuzonen Natur und Landschaft Vorsorgliche Abstandsforderungen sind aus Sicht der Gemeinde zur Minimierung indirekter Auswirkungen auf die Schutzgebiete begründet. Für Naturschutzgebiete werden 200 m als Pauschalvorsorge von der Gemeinde Neu Wulmstorf angesetzt. Mit der Anwendungen des Vorsorgeabstandes sollen Beeinträchtigungen der Natur- schutzgebiete minimiert werden. Für EU-Vogelschutzgebiete, bei denen in den allermeisten Fällen von einer Empfindlichkeit der Schutz- und Erhaltungsziele gegenüber Windenergieanlagen ausgegangen werden kann, wur- de ein Vorsorgeabstand von 1.200 m herangezogen (vgl. Abstandsempfehlungen NLT-Papier und Windenergieerlass). Unnötige Konflikte mit den Naturschutzzielen können dadurch vermie- den werden. Da bei FFH-Gebieten nicht von einer regelmäßigen Empfindlichkeit gegenüber Windenergie ausgegangen werden kann, wird kein pauschaler Vorsorgeabstand hinzugezogen. FFH-Gebiete kommen im Gemeindegebiet selbst nicht vor, allerdings grenzen zwei Gebiete unmittelbar an. Ein Schutzabstand ist jedoch nicht erforderlich, da keine in Bezug auf Windenergie sensiblen Zielarten genannt sind. Landschaftsschutzgebiete werden als weiche Tabuzone eingestellt. Die auf dem Gebiet der Gemeinde Neu Wulmstorf befindlichen Landschaftsschutzgebiete dienen dem Erhalt und Schutz der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes. Auf die Festlegung eines pauschalen Vorsorgeabstandes wird verzichtet, da dieser abhängig von der jeweiligen land- schaftsräumlichen Situation ist. Waldflächen erfüllen eine Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion. Zudem sollen nach der Um- widmungssperrklausel des Baugesetzbuchs Waldflächen nach Möglichkeit von einer Inan- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 29

spruchnahme durch WEA ausgenommen werden. Die Gemeinde Neu Wulmstorf würdigt die Bedeutung von Waldflächen, insbesondere auch zum Schutz von Arten und Lebensgemein- schaften sowie zur Gliederung des Landschaftsbildes und veranschlagt Waldflächen, soweit sie zusammenhängend eine Größe von mindestens 0,5 Hektar aufzeigen, als weiche Tabuzonen. Auf pauschale Vorsorgeabstände zu Wald verzichtet die Gemeinde, da sie davon ausgeht, dass die Abstandserfordernisse auf nachgelagerter Planungsebene ausreichend Berücksichtigung finden können. Weiterhin sollen aus Sicht der Gemeinde die Flächen für Maßnahmen für Natur und Landschaft und die Flächen mit Kompensationsmaßnahmen im Sinne der naturschutzrechtlichen Eingriffs- regelung sowie die gemäß § 30 BNatSchG geschützten Biotope von Windenergieanlagen frei- gehalten werden. Diese Flächenkategorien werden entsprechend als weiche Tabuzonen be- rücksichtigt. Allerdings ist zu beachten, dass die in den Karte verzeichneten Abgrenzungen un- vollständig seien können.

Tabelle 3: Tabuzonen Naturschutz, Wald- und Wasserflächen (s. Karte 3)

Kriterium Harte Tabuzone Weiche Tabuzone gesamt

Naturschutzgebiet Fläche 0-200 m Fläche + 200 m

Geschützter Landschaftsbestandteil Fläche - Fläche

Naturdenkmal Fläche - Fläche

Stehendes Gewässer > 0,25 ha Fläche - Fläche

Stehendes Gewässer > 1 ha Fläche + 50 m - Fläche + 50 m

FFH-Gebiet Gemeindegebiet: Keine. Angrenzend: Buchenwälder in Rosengarten - Fläche Fläche (EU-Kennzahl 2525-302); Fischbeker Heide (EU-Kennzahl 2525-301); Weitere mindestens 1.500 m entfernt.

EU-Vogelschutzgebiet - Fläche + 1.200 m Fläche + 1.200 m

Landschaftsschutzgebiet - Fläche Fläche

Wald > 0,5 ha - Fläche Fläche

Kompensationsfläche - Fläche Fläche

Nach § 30 gesetzlich geschütztes Biotop Fläche - Fläche

Fließgewässer 1. Ordnung nicht vorhanden nicht vorhanden nicht vorhanden

Wasserschutzgebiet Zone 1 nicht vorhanden nicht vorhanden nicht vorhanden

Fließgewässer, für die (vorläufig) Überschwem- nicht vorhanden nicht vorhanden nicht vorhanden mungsgebiete ÜSG festgesetzt sind

NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 30

3.4 Tabuzonen Raumordnung (Karte 4) Harte Tabuzonen Raumordnung Es liegt ein Urteil des OVG Lüneburg vom 23.06.2016 vor (12 KN 64/14), wonach im Zuge einer Konzentrationsflächenplanung für Windenergieanlagen Vorranggebiete für Natur und Land- schaft nicht ohne weiteres als harte Tabuzonen einzuordnen sind. Die Gemeinde Neu Wulm- storf berücksichtigt dieses Urteil, indem sie Vorranggebiete generell nicht mehr als harte Tabuzonen einstuft. Weiche Tabuzonen Ziele der Raumordnung Die Vorranggebiete Natur und Landschaft und Rohstoffgewinnung werden als weiche Tabuzone gewertet. Dies gilt ebenso für die Vorranggebiete Haupteisenbahnstrecke, Hauptverkehrsstraße und Autobahn. Die raumordnerischen Zielaussagen werden damit berücksichtigt. Tabelle 4: Ziele der Raumordnung (Karte 4)

Kriterium harte Tabuzone weiche Tabuzone gesamt

Vorranggebiet Natur und Landschaft - Fläche Fläche

Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung - Fläche Fläche

Vorranggebiet Haupteisenbahnstrecke - Trasse Trasse

Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße - Trasse Trasse

Vorranggebiet Autobahn - Trasse Trasse

3.5 Ergebnisse des Standortkonzeptes In der Karte 5 des Standortkonzeptes werden die Ergebnisse aus den vorangehenden Karten zusammengeführt. Die Karte 6 zeigt die verbleibenden Flächen unter Berücksichtigung der har- ten und weichen Kriterien sowie die verbleibenden Flächen nach harten Tabuzonen. Es handelt sich um die folgenden Flächen:  Potenzialfläche 1 am nördlichen Rand des Gemeindegebietes, nördlich der Siedlungslage Rübke, Größe 12 ha  Potenzialfläche 2 südlich Neu Wulmstorf, westlich Wulmstorf, Größe 4,0 ha  Potenzialfläche 3 westlich von Ardestorf, südöstlich von Immenbeck, Größe 51,7 ha  Potenzialfläche 4a, südwestlich Elstorf/ Schwiederstorf, nordwestlich Elstorf Bachheide Größe 1,2 ha  Potenzialfläche 4b südlich Ardestorf, südwestlich Elstorf/Schwiederstorf, Größe 8,6 ha  Potenzialfläche 5 westlich Rade, östlich Appel und südlich Ohlenbüttel, Größe 37,5 ha NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 31

4. Bewertung der im Standortkonzept ermittelten Potenzialflächen

Im Standortkonzept wurden sechs Standorte für die Windenergienutzung herausgearbeitet. Diese sechs Standorte werden im Rahmen dieser 21. Flächennutzungsplanänderung mit weite- ren Bewertungskriterien überlagert und in Hinblick auf die Anpassungspflicht an die in Aufstel- lung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 4 (1) BauGB bewertet.

Potenzialfläche 1 des Standortkonzeptes am nördlichen Rand des Gemeindegebietes, nördlich der Siedlungslage Rübke Größe 12 ha Für die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Der Zuschnitt und eine Größe von 12 ha wären voraussichtlich geeignet, um ei- + nen Windpark zu realisieren.

Gegen die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Die Potenzialfläche liegt nach der interaktiven Karte des Bundesaufsichtsamtes - für Flugsicherung im Anlagenschutzbereich nach § 18 a Luft VG zur Anlage Fin- kenwerder ILS OS. Laut Landschaftsrahmen (LRP) liegt die Potenzialfläche 1 in einem Bereich mit - sehr hoher Bedeutung für den Artenschutz. Die Fläche ist im RROP 2025 als Vorbehaltsgebiet für Erholung dargestellt. - Abgleich mit den Zielen der Raumordnung Die Potenzialfläche 1 ist im RROP 2025 nicht als Vorranggebiet für die Wind- - energienutzung dargestellt. Aufgrund der Anpassungspflicht an die Ziele der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB ist eine Darstellung im Flächennutzungsplan derzeit nicht möglich. Ergebnis: Die Potenzialfläche 1 wird in der 21. Flächennutzungsplanänderung nicht als Sonstiges Sondergebiet für die Windenergienutzung dargestellt.

Potenzialfläche 2 des Standortkonzeptes, südlich Neu Wulmstorf, westlich Wulmstorf Größe 4,0 ha Für die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Der Zuschnitt und eine Größe wären allenfalls geeignet, einen kleinen Windpark + zu realisieren. Es handelt sich um einen Bestandsstandort. Die Potenzialfläche liegt jedoch weiter südlich als die Bestandsfläche. In der direkten Umgebung der Potenzialfläche liegen Bodenabbaustätten, die den + Bereich vorbelasten.

NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 32

Gegen die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Die zukünftige Siedlungsentwicklung der Gemeinde Neu Wulmstorf kann nur in - südliche Richtung erfolgen. Eine Entwicklung von Neu Wulmstorf in Richtung Norden, Osten und Westen ist bedingt durch die Grenzlage und raumordnerische Konflikte nicht möglich. Mit der Darstellung der Flächen für die Windenergienut- zung bzw. durch ein mögliches Repowering würde die Siedlungsentwicklung von Neu Wulmstorf auf konfliktreichere Flächen verlagert bzw. wäre nicht möglich. Es ist jedoch Ziel der Raumordnung und der Gemeinde, Wohn- und Arbeitsstätten in Neu Wulmstorf zu sichern und zu entwickeln. Nachgewiesenes Uhu Vorkommen in einer Entfernung von unter 1.000 m. - Im Osten der Potenzialfläche besteht gem. LRP ein Gebiet mit hoher Bedeutung - für Arten und Biotope. Das Gebiet weist zahlreiche Kleingewässer auf, die weni- ger als 1 km voneinander entfernt liegen und von sehr hoher Bedeutung für den Artenschutz sind. Es ist Lebensraum, Wanderraum und Vermehrungsgebiet zahl- reicher z.T. gefährdeter Amphibienarten und Lebensraum für Libellenarten. Abgleich mit den Zielen der Raumordnung Die Potenzialfläche 2 ist im RROP Entwurf 2025 nicht als Vorranggebiet für die - Windenergienutzung dargestellt. Aufgrund der Anpassungspflicht an die in Auf- stellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB ist eine Darstel- lung im Flächennutzungsplan derzeit nicht möglich. Ergebnis: Die Potenzialfläche 2 wird in der 21. Flächennutzungsplanänderung nicht als Sonstiges Sondergebiet für die Windenergienutzung dargestellt. Der Standort für die Windenergienutzung im wirksamen Flächennutzungsplan zurückgenommen.

Potenzialfläche 3 des Standortkonzeptes, westlich von Ardestorf, südöstlich von Im- menbeck Größe 51,7 ha Für die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Der Zuschnitt und eine Größe von 51,7 ha sind geeignet, einen Windpark zu rea- + lisieren. Die Potenzialfläche 3 stellt die größte Potenzialfläche im Gemeindegebiet dar. Sie ist daher besonders geeignet, eine Konzentrationseignung zu erzielen und die energiepolitischen Ziele der Gemeinde umzusetzen. Ein bestehender Windpark mit drei Anlagen in der Stadt Buxtehude grenzt direkt + westlich an das Plangebiet an. Die Anlagen können zukünftig als zusammenhän- gender Windpark wahrgenommen werden. Es würde sich dann um einen inter- kommunalen Windpark handeln. Gegen die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Eine 110-KV Freileitung quert das Gebiet - Ein geringer Anteil liegt innerhalb eines Vorbehaltsgebietes Natur und Landschaft - NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 33

Abgleich mit den Zielen der Raumordnung Die Potenzialfläche 3 ist im RROP 2025 als Vorranggebiet für die Windenergie- + nutzung dargestellt. Aufgrund der Anpassungspflicht an die Ziele der Raumord- nung nach § 1 (4) BauGB ist eine Darstellung im Flächennutzungsplan geboten. Ergebnis: Die Potenzialfläche 3 wird in der 21. Flächennutzungsplanänderung als Sonstiges Sondergebiet für die Windenergienutzung in Änderungsbereich 2 darge- stellt. Es besteht eine Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung. Die Potenzialfläche 3 ist im RROP Entwurf 2025 im Wesentlichen als Vorranggebiet NW 03 und 04 dargestellt. Auf eine Abstandsfläche zur 110-KV Freilei- tung wird auf Flächennutzungsplanebene verzichtet. Der konkreten Abstandsermitt- lung auf Bebauungsplanebene soll nicht vorgegriffen werden. Die Abgrenzung des Sondergebietes bzw. der ermittelten Potenzialfläche geht über die Darstellung des Vor- ranggebietes im RROP Entwurf 2025 hinaus (s. Kap. 5).

Potenzialfläche 4a des Standortkonzeptes, südwestlich Schwiederstorf, nordwestlich Elstorf/ Bachheide Größe 1,2 ha Für die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Im Zusammenhang mit dem westlich befindlichen Vorranggebiet H 13 auf dem + Gebiet der Samtgemeinde Hollenstedt und den Flächen des Vorranggebietes 05 auf dem Gebiet der Gemeinde Appel ist dieser Standort geeignet, einen Windpark zu realisieren. Westlich der Potenzialfläche bestehen bereits zwei Windenergieanlagen. Die An- + lagen können zukünftig als zusammenhängender Windpark wahrgenommen wer- den. Gegen die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Darstellung als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft im RROP Entwurf 2025. - Abgleich mit den Zielen der Raumordnung Die Potenzialfläche 4a ist im RROP Entwurf 2025 als Vorranggebiet für die Wind- + energienutzung dargestellt. Aufgrund der Anpassungspflicht an die Ziele der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB ist eine Darstellung im Flächennutzungsplan geboten. Ergebnis: Die Potenzialfläche 4a wird in der 21. Flächennutzungsplanänderung als Sonstiges Sondergebiet für die Windenergienutzung in Änderungsbereich 3 darge- stellt. Es besteht eine Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung. Die Potenzialfläche 4a ist im RROP Entwurf 2025 als Vorranggebiet NW 05 dargestellt. Die Abgrenzung des Änderungsbereiches wird aus der RROP Darstel- lung übernommen, auch wenn große Teile der Flächen im Standortkonzept nicht bestä- tigt werden konnten.

NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 34

Potenzialfläche 4b des Standortkonzeptes, südlich Ardestorf, südwestlich Elstorf Schwiederstorf, Größe 8,6 ha Für die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien - Gegen die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Eine Hochspannungsleitung quert den südlichen Geltungsbereich. Dadurch wird - die Ausnutzbarkeit der Fläche deutlich erschwert. Die Fläche liegt in einem Abstand von nur ca. 1.000 m zur Potenzialfläche 3 Der - Raum westlich der Ortslage Schwiederstorf und Ardestorf würde damit deutlich belastet. Darstellung als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft im RROP Entwurf 2025. - Abgleich mit den Zielen der Raumordnung Die Potenzialfläche 4b ist im RROP Entwurf 2025 nicht als Vorranggebiet für die - Windenergienutzung dargestellt. Aufgrund der Anpassungspflicht an die in Auf- stellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB ist eine Darstel- lung im Flächennutzungsplan derzeit nicht möglich. Ergebnis: Die Potenzialfläche 4b wird in der 21. Flächennutzungsplanänderung nicht als Sonstiges Sondergebiet für die Windenergienutzung dargestellt. Es dominieren Kri- terien, die gegen eine Darstellung sprechen. Es besteht zudem eine Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung. Die Potenzialfläche 4b ist im RROP Entwurf 2025 nicht als Vorranggebiet für die Windenergienutzung dargestellt.

Potenzialfläche 5 des Standortkonzeptes, westlich Rade und südlich Ohlenbüttel Größe 37,5 ha Für die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Es handelt sich um einen bestehenden Standort. Die Flächen sind bereits zum + großen Teil im wirksamen Flächennutzungsplan als Windenergiestandort darge- stellt. Mit der Darstellung im Rahmen der 21. Flächennutzungsplanänderung kann ein Repowering der bestehenden Anlagen planungsrechtlich vorbereitet werden. Der Bereich ist bereits durch die 220-KV Leitungen nördlich des Änderungsberei- + ches vorbelastet.

Gegen die Windenergienutzung sprechende Bewertungskriterien Darstellung als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft im RROP Entwurf 2025. - Abgleich mit den Zielen der Raumordnung Die Potenzialfläche 5 ist im RROP Entwurf 2025 als Vorranggebiet für die Wind- + energienutzung dargestellt. Aufgrund der Anpassungspflicht an die in Aufstellung NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 35

befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB ist eine Darstellung im Flächennutzungsplan geboten. Die Abgrenzung des Sondergebietes wird aus der RROP Darstellung übernommen. Ergebnis: Die Potenzialfläche 5 wird in der 21. Flächennutzungsplanänderung als Sonstiges Sondergebiet für die Windenergienutzung im Änderungsbereich 4a darge- stellt. Es besteht eine Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung. Die Potenzialfläche 4a ist im RROP Entwurf 2025 als Vorranggebiet NW 06 dargestellt. Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat in ihrem Standortkonzept über die positiven Darstel- lungen im Rahmen der 21 Flächennutzungsplanänderung südlich hinaus Eignungsflä- chen festgestellt. Aufgrund der Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 1 Abs. 4 BauGB können diese Flächen jedoch derzeit nicht dargestellt werden. Sollten sich die regionalplanerischen Ziele ändern, würde die Gemeinde Neu Wulmstorf über die Eignung dieser Flächen für die Windenergienutzung neu nachdenken.

5. Abgleich der Flächennutzungsplandarstellungen mit der Abgrenzung des RROP 2025 (in Aufstellung befindliche Ziele)

 Änderungsbereich 2/ Potenzialfläche 3 Die östliche Begrenzung des Änderungsbereiches 2 in der 21. Flächennutzungsplanänderung bzw. im Standortkonzept wird durch ein Vorranggebiet für die Rohstoffgewinnung als weiche Tabuzone und durch Waldflächen gebildet. Die Abgrenzung in der 21. Flächennutzungsplanän- derung geht damit im Osten über das Vorranggebiet für die Windenergienutzung im RROP Entwurf 2025 hinaus (s. rote Flächen in der nachstehenden Abbildung).

Rote Flächen: Zusätzliche Fläche im Standortkonzept der Gemeinde

Abb.: Ausschnitt aus der Karte 7 des Standortkonzeptes NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 36

Die Abweichung liegt im Sinne der Feinsteuerung. Im Rahmen des Standortkonzeptes konnten keine Belange festgestellt gegen eine Darstellung der Flächen östlich der RROP Darstellung festgestellt werden. Der Vorsorgeabstand von 1.000 m zur Siedlungslage von Elstorf wird über- schritten. Dem vorsorgenden Schutz der Anwohner vor Immissionen wird ausreichend Rech- nung zu tragen. Im Nordwesten wird der Änderungsbereich 2 bzw. die Potenzialfläche im Standortkonzept durch den 600 m Abstandsradius um Wohngebäude im Außenbereich begrenzt. Die Abgrenzung geht damit im Nordwesten über das Vorranggebiet für die Windenergienutzung im Entwurf des RROP 2025 hinaus (s. rote Flächen in der nachstehenden Abbildung).

Rote Flächen: Zusätzliche Fläche im Standortkonzept der Gemeinde

Abb.: Ausschnitt aus der Karte 7 des Standortkonzeptes

Im Sinne einer Feinsteuerung wurde für jede einzelne Wohnnutzung im Außenbereich auf der Basis der ALKIS-Daten der 600 m Abstandsradius ermittelt. Die Gemeinde Neu Wulmstorf hält für diesen Bereich an dem 600 m Abstandradius. Weitere Belange, die gegen eine Darstellung am nordwestlichen Rand stehen könnten, wurden nicht festgestellt. Auch die Flächen im Nahbereich der 110-kv-Leitung werden in den Geltungsbereich einbezo- gen. Auf Flächennutzungsplanebene werden keine konkreten Anlagenhöhen oder Anlagenty- pen festgesetzt. Daher können keine konkreten Abstände zu den Leitungen ermittelt werden. Der konkreten Abstandsermittlung auf Bebauungsplanebene soll nicht vorgegriffen werden. Insgesamt liegen die Abweichungen des Änderungsbereiches 2 nach Auffassung der Gemein- de Neu Wulmstorf im Rahmen der Konkretisierung und stellen die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung nicht in Frage.

6. Rücknahme von Standorten für die Windenergienutzung

Der im wirksamen Flächennutzungsplan dargestellte Windenergiestandort auf den Flächen der Deponie westlich von Wulmstorf wird im Rahmen der 21. Änderung nicht als Sonstiges Sonder- gebiet für die Windenergienutzung dargestellt. Lediglich eine kleine Fläche im Süden des be- stehenden Gebietes und südlich angrenzend an die bisherige Flächennutzungsplandarstellung wurde im Standortkonzept als Eignungsfläche erkannt. Die wirksame Flächennutzungsplanab- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 37

grenzung liegt zum großen Teil innerhalb der weichen Tabuzonen um Wohngebäude im Au- ßenbereich. Die erkannte Potenzialfläche ist mit ca. 5 ha relativ klein.

Abb.: Ausschnitt aus der Karte 6 des Standortkonzeptes Die auf diesen Flächen bestehenden Windenergieanlagen genießen Bestandsschutz. Die priva- ten Belange der Windanlagenbetreiber, die neben dem Bestandsschutz auch im Repowering zu sehen sind, werden in Anbetracht der erkannte Tabuzonen zurückgestellt. Das private Interesse am Repowering rechtfertigt ein Außerkraftsetzen der zugrunde gelegten Tabuzonen nicht. Da- bei ist auch zu berücksichtigen, dass für die betroffenen Flächen keine Bebauungspläne vorlie- gen und dass in der Gemeinde Neu Wulmstorf genügend andere Flächen für die Windenergie- nutzung planungsrechtlich vorbereitet werden. Darüber hinaus besteht grundsätzlich kein Rechtsanspruch auf Beibehaltung einer bestimmten Planaussage. Einen Anspruch auf dauer- haften Erhalt des planungsrechtlichen Rahmens, in dem sich ein Vorhaben befindet, kennt das Bauplanungsrecht nicht. Die Vorschriften über die Aufstellung und die Änderung von Bauleit- plänen haben gerade den Zweck, der Kommune die Handhabe dafür zu geben, den planungs- rechtlichen Rahmen an die jeweiligen Erfordernisse anzupassen. Der Standort ist nicht im Entwurf des RROP 2025 als Vorranggebiet für die Windenergienut- zung dargestellt. Es besteht eine Anpassungspflicht an die Ziele in Aufstellung befindlichen der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB.

7. Substanzieller Raum

Nach Abzug der harten Tabuzonen ergeben sich ca. 1.858 ha Potenzialfläche. In der 21. Flä- chennutzungsplanänderung werden ca. 69,9 ha als Sonstige Sondergebiete mit der Zweckbe- stimmung „Windenergieanlagen“ dargestellt. Die Gemeinde Neu Wulmstorf trifft eine textliche Darstellung, wonach die durch die Rotorblätter überstrichenen Flächen bis zu dem im Planteil dargestellten Abstandsmaß von 70 m über den Geltungsbereich hinausgehen dürfen, soweit die überstrichenen Flächen innerhalb der Ge- meinde Neu Wulmstorf liegen. Dadurch vergrößern sich die Flächen, die für die Windenergie- nutzung nutzbar sind auf insgesamt ca. 99,9 ha. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 38

Nachfolgend wird analysiert, ob die dargestellten Sonstigen Sondergebiete mit der Zweckbe- stimmung Windenergieanlagen in einer Größenordnung von ca. 69,9 ha bzw. 99,9 ha der Windenergienutzung in substanzieller Weise Raum geben. Rechtliche Grundlagen Die Beantwortung der Frage, ob der Windenergienutzung in substanzieller Weise Raum ge- schaffen wird, setzt die Bildung eines Vergleichsmaßstabes voraus, zu dem der Umfang der ermöglichten Windenergienutzung in eine Beziehung gesetzt wird. Die Instanzgerichte verfah- ren hier unterschiedlich. Das Bundesverwaltungsgericht lehnt ein absolutes Mindestmaß ab und erlaubt auch den Instanzgerichten nicht, ein solches festzulegen (Gatz Randnr. 93)6. Der 6. Senat des VGH Kassel7 hat verschiedene Parameter (Größe der Konzentrationsfläche im Vergleich zur Gemeindegebietsgröße, zur Größe der im maßgeblichen Regionalplan vorge- sehenen Mindestgröße für Konzentrationsfläche und zur Größe der für die Nutzung reservierten Flächen in den Nachbargemeinden, Anzahl und Energiemenge der Windenergieanlagen) ge- würdigt. Im Ergebnis hat er bei knapp 1 % des Gemeindegebietes angenommen, dass der Windenergienutzung substanziell Raum verschafft wird. Der VGH Mannheim und das VG Hannover haben das Verhältnis der Größe der Konzentrati- onsfläche zu der Größe der Potenzialflächen, nach Abzug der harten Tabuzonen als besonders aussagekräftiges Kriterium angesehen. Der VGH Mannheim hat 0,45 % mit Bezug auf die har- ten Tabuzonen, das VG Hannover 1,4 % mit Bezug auf die harten Tabuzonen als starke Indiz- wirkung gesehen, dass der Windenergienutzung nicht substanziell Raum gegeben werde.8 Berechnungen der Gemeinde Neu Wulmstorf Vergleichsmaßstab: Harte Tabuzonen Nach Abzug der harten Tabuzonen ergaben sich im Standortkonzept Potenzialflächen von ca. 1.858 ha. Die letztendlich im Flächennutzungsplan dargestellten Flächen umfassen ca. 69,9 ha, bzw. mit der 70 m Überschreitungsmöglichkeit 99,9 ha, was einem prozentualen Anteil von 3,7 % bzw. 5,4 % an den Potenzialflächen nach Abzug der harten Tabuzonen ergibt. Vergleichsmaßstab: Gemeindefläche Bezogen auf die Gemeindefläche von Neu Wulmstorf von ca. 5.618 ha beträgt der Anteil der dargestellten Flächen 1,2 % bzw. mit der 70 m Überschreitungsmöglichkeit 1,8 %. Aufgrund der Vergleichsmaßstäbe geht die Gemeinde Neu Wulmstorf davon aus, dass sie mit den empfohlenen Darstellungen der Windenergienutzung substanziellen Raum gibt. Mit 1,8 % (bei Berücksichtigung der 70 m Überschreitungsmöglichkeit) an der Gemeindefläche würde die Gemeinde zum einen mehr Flächen ausweisen als der 6. Senat des VGH Kassel als ausrei- chend erachtet hatte (1 %), zum anderen würde sie auch gemessen an den nach Abzug der harten Tabuzonen verbleibenden Potenzialflächen mit 3,7 % bzw. 5,4 % (bei Berücksichtigung der 70 m Überschreitungsmöglichkeit) deutlich mehr Flächen ausweisen als der VGH Mann- heim und das VG Hannover als nicht ausreichend gerügt hatten (0,45 % und 1,4 %).

6 Stephan Gatz: Windenergieanlagen in der Verwaltungs- und Gerichtspraxis; 2. Auflage Juni 2013 7 Urteil vom 17. Juni 2009 – 6 A 630/08 8 VG Hannover, Urteil vom 24.11.2011 – 4 A 4927/09 und VGH Hannover, Urteil vom 09.10.2012 – 8 S 1370/11 NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 39

In der Gemeinde Neu Wulmstorf waren bislang ca. 20,6 ha als Flächen für die Windenergienut- zung im Flächennutzungsplan dargestellt. Die dargestellten Flächen in einer Größenordnung von ca. 69,9 ha, bzw. mit der 70 m Überschreitungsmöglichkeit 99,9 ha sind damit deutlich grö- ßer als die bisherigen Darstellungen. Aufgrund der Anpassungspflicht an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung nach § 1 (4) BauGB kann die Gemeinde keine über die Darstellung im RROP Entwurf 2025 getroffe- nen Standorte (Vorrangdarstellungen) hinaus vornehmen. Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat aber in ihrem Standortkonzept Eignungsflächen südlich des Änderungsbereiches 4a erkannt. Diese weisen eine Größenordnung von ca. 34,8 ha auf. Rechnet man diese Flächen mit ein, ergeben sich die folgenden Werte: Dargestellte Fläche 69,9 ha + 34,8 Potenzialfläche (vorläufig zurückgestellt) = 104,7 ha Dargestellte Fläche mit der 70 m Überschreitungsmöglichkeit 99,9 ha + 34,8 Potenzialfläche (vorläufig zurückgestellt) = 134,7 ha Dies entspricht einem prozentualen Anteil von 5,6 % bzw. 7,2 % an den Potenzialflächen nach Abzug der harten Tabuzonen. Sollten sich die regionalplanerischen Ziele ändern, würde die Gemeinde Neu Wulmstorf über die Eignung dieser Flächen für die Windenergienutzung neu nachdenken.

8. Grundlagen für die Abwägung

8.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren Gemäß § 3 [1] und [2] BauGB sowie § 4 [1] und [2] BauGB werden im Zuge der Flächennut- zungsplanänderung Beteiligungsverfahren in Form der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie der öffentlichen Auslegung durchgeführt. Die in den genannten Verfahren von der betroffenen Öf- fentlichkeit und den Trägern öffentlicher Belange vorgetragenen Hinweise und Anregungen zu den Planinhalten werden im Weiteren in die Abwägung der öffentlichen und privaten Belange gemäß § 1 [7] BauGB eingestellt.

8.1.1 Ergebnisse der frühzeitigen Bürgerbeteiligung nach § 3 (1) BauGB Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung sind keine schriftlichen Anregungen eingegangen.

8.1.2 Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange nach § 4 (1) BauGB  Der Landkreis Harburg hat darauf hingewiesen, dass auf den Teilflächen 2 und 3 mit Bo- dendenkmalsubstanz zu rechnen ist. Die Beteiligung der Bodendenkmalpflege in der kon- kreten Bauleitplanung sei daher unerlässlich.

Die Hinweise wurden in der Begründung ergänzt.

 Der Landkreis Harburg, Untere Naturschutzbehörde, hat darauf hingewiesen, dass ihr für den Änderungsbereich 2 und die angrenzenden zahlreiche umweltrelevante Daten vorlä- gen. Es liegen faunistische Erfassungen zum Windpark Daensen und zur Erstellung einer NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 40

Windenergieanlage (WEA) in der Gemarkung Elstorf, (Änderungsbereich 3) vor, sowie zwei avifaunistische Gutachten der „EGL“ für das RROP des Landkreises Harburg aus den Jah- ren 2014 und 2015. Weiterhin lägen vom Büro „Infraplan“ Gutachten zur Raumnutzung der Rohrweihe (2015) und ein Landschaftspflegerischer Begleitplan (2014)) mit faunistischen Erfassungen aus dem Jahr 2013 vor.

Die Daten wurden im Umweltbericht ausgewertet.

 Die UNB weist zum Änderungsbereich 2 darauf hin, dass eine Brutvogelkartierung aus dem Jahr 2013 genannt werde, die wesentliche Diskrepanzen zu anderen vorliegenden Gutach- ten und zu vorhandenen Daten der UNB aufweise. Dieses Gutachten sollte daher inhaltlich nicht herangezogen werden – zumindest nicht für die Artengruppe der Brutvögel. In Ab- stimmung mit der UNB wurde ein erneutes Gutachten für Greif- und Großvogelarten ange- fertigt. Hierzu gehört auch eine vertiefende Raumnutzungsanalyse. Im Umweltbericht wer- de ausgesagt, dass im Rahmen der Flächennutzungsplanung zu prüfen ist, ob artenschutz- rechtliche Verbotstatbestände der Umsetzung der Planung dauerhaft entgegenstehen kön- nen. Das Gutachten mit Raumnutzungsanalyse sei daher abzuwarten.

Das genannte Gutachten ist weiterhin im gesamten Datenpool – auch bezüglich der Brutvögel – enthalten. Da im Zuge der Raumnutzungskartierung von 2017 nicht alle Brutvögel erfasst wur- den (z.B. Feldlerche), geben die Untersuchungen von 2013 doch Hinweise auf mögliche Betrof- fenheiten. Die Gemeinde Neu Wulmstorf zieht den gesamten Datenpool zur Ermittlung der ar- tenschutzrechtlichen Betroffenheiten und von erheblichen Beeinträchtigungen heran. Die Er- gebnisse der Raumnutzungskartierung und der Horstsuche wurden zum Entwurfsstand in die Unterlagen eingearbeitet. Die Unterlagen wurden in Hinblick auf die grundsätzliche artenschutz- rechtliche Verträglichkeit geprüft. Auf Ebene des Flächennutzungsplanes sieht die Gemeinde keine artenschutzrechtlichen Probleme, die der Planung dauerhaft entgegenstehen. Insbeson- dere bezüglich des Rotmilans sind hier jedoch spätestens auf Zulassungsebene gegebenenfalls Maßnahmen vorzusehen, um das Kollisionsrisiko zu verringern.

 Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat angemerkt, dass die Änderungsbe- reiche in der Nähe von altlastenverdächtigen Flächen liegen. Schadstoffe sollten in Folge von Bebauungsmaßnahmen nicht mobilisiert werden. Des Weiteren wird auf die Lage der randlich gelegenen Trinkwasserschutzgebiete (bspw. „Elsdorf") hingewiesen. Aus boden- schutzfachlicher Sicht sollte die besondere Schutzwürdigkeit der betroffenen Böden über- prüft und weiterhin berücksichtigt werden. Für die fachgerechte Berücksichtigung des Bo- dens im Rahmen der oben genannten Planung sollten folglich die Bodenfunktionen und der Verlust der Bodenfunktionen durch Versiegelung aller betroffenen Böden beschrieben und bewertet werden. Eine alleinige Betrachtung und Bewertung von Biotoptypen bei der Ein- griffsbilanzierung wäre aus bodenschutzfachlicher Sicht nicht ausreichend.

Nach dem NIBIS-Kartenserver des Landesamtes für Bergbau und Geologie (http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?TH=ALT) befinden sich innerhalb der Änderungsbereiche 2, 3 und 4a - 4d keine Altablagerungen und Rüstungsaltlasten. Der Änderungsbereich 1 ist im NIBIS-Kartenserver als Altlastenverdachtsfläche geführt. Bei dem Änderungsbereich 1 handelt es sich im nördlichen Teil um eine Deponiefläche. Der Bereich ist im Planteil entsprechend als Altlastenfläche gekennzeichnet. Der übrige Geltungsbereich ist als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Der Änderungsbereich 1 wird für die Windenergienutzung zurückgenommen und soll zukünftig nicht durch Windenergieanlagen genutzt werden. Insofern wird durch die Flä- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 41

chennutzungsplanänderung keine Mobilisierung von Schadstoffen planungsrechtlich vorberei- tet.

Die Änderungsbereiche liegen außerhalb von Trinkwasserschutzgebieten.

Gemäß NIIBIS® Kartenserver kommen in den Änderungsbereichen 1, 2 und 4 teilweise schutzwürdigen Böden vor. Es handelt sich dabei um Plaggenesche, die aufgrund ihrer kultur- geschichtlichen Bedeutung und aufgrund ihrer hohen Bodenfruchtbarkeit als schutzwürdig gel- ten. Voraussichtlich sind solche Böden auf der nachgeordneten Planungsebene durch den all- gemein geringen Flächenverbrauch bei Windparkplanungen nur in einem geringen Ausmaß betroffen. Die Beeinträchtigungen können im Detail erst auf der nachgeordneten Planungsebe- ne.

 Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat darauf hingewiesen, dass der Än- derungsbereich 3 unmittelbar an das Rohstoffsicherungsgebiet 1. Ordnung für Sand an- grenzt, welches in großen Teilen im gültigen RROP des Landkreises Harburg als Vorrang- gebiet für die Rohstoffgewinnung ausgewiesen ist. Der Änderungsbereich sei außerdem durch eine Zone ergänzt, in der ein Überstreichen mit den Rotoren der Windkraftanlagen zulässig ist. Diese überlappe mit dem Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung. Diese Darstel- lung erlaube die Ausweisung von Standorten für WEA unmittelbar benachbart zum Vor- ranggebiet für Rohstoffgewinnung, was die vorrangige Nutzung Rohstoffabbau erschwert oder behindere. Es wird empfohlen, das Rohstoffsicherungsgebiet 1. Ordnung von allen Planungen freizuhalten, die eine Rohstoffgewinnung behindern oder erschweren. Dies be- treffe den Änderungsbereich 2, der den nordwestlichen Teil des Rohstoffsicherungsgebie- tes überlagert.

Die geplante Darstellung des Sondergebietes im Änderungsbereich 3 grenzt an das im RROP dargestellte Vorranggebiet für die Rohstoffsicherung an, tangiert dieses aber nicht. Für den Än- derungsbereich 3 wurde bereits im Rahmen des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 78 ein Aufstellungskonzept erarbeitet. Demnach liegt die festgesetzte Windenergieanlage am süd- östlichen Rand des Sondergebietes und damit in deutlicher Entfernung zum Rohstoffgewin- nungsgebiet. Insgesamt wird der Rohstoffabbau damit durch die Planung nicht erschwert oder behindert. Der Landkreis Harburg als Träger der Regionalplanung hat gegen die Planung keine grundsätzlichen Bedenken vorgebracht. Das vom LBEG in der Fachkarte dargestellte Rohstoff- sicherungsgebiet 1. Ordnung „Sand“ weist eine größere Abgrenzung auf als das Vorranggebiet „Rohstoffsicherung“ im RROP. Die raumordnerisch festgelegten Vorranggebiete für die Roh- stoffgewinnung werden auf Ebene des Standortkonzeptes als weiche Tabuzone berücksichtigt. Dem Belang der Rohstoffsicherung wird damit ausreichend Rechnung getragen. Bei der neben- stehend angesprochenen Rohstoffsicherungskarte handelt es sich um eine reine Fachkarte. Sie unterliegt daher der kommunalen Abwägung. Für die in Teilbereich 2 gelegenen Flächen hat die Gemeinde Neu Wulmstorf der Windenergienutzung Priorität eingeräumt und diese Fläche ent- sprechend als Sondergebiet für die Windenergienutzung dargestellt. Die in Teilbereich 2 darge- stellten Flächen sind besonders geeignet, um eine Konzentrationswirkung für die Windenergie- nutzung zu erzielen. Es wurden keine Belange erkannt, die der Windenergienutzung grundsätz- lich entgegenstehen würden. Daher werden die Belange der Rohstoffsicherung zurückgestellt. Außerhalb der in der 21. Änderung dargestellten Sondergebiete werden in der Fachkarte weite- re großflächige Rohstoffsicherungsgebiete 1. Ordnung dargestellt. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 42

 Das LGLN und die Schleswig-Holstein Netz AG haben darauf hingewiesen, dass nicht un- terstellt werden könne, dass keine Kampfmittelbelastung im Planungsbereich vorliegt.

Die Begründung wird um folgenden Hinweis ergänzt: Es kann nicht unterstellt werden, dass im Plangebiet keine Kampfmittelbelastung vorliegt. Es wurden keine Maßnahmen zur Gefahrenfor- schung in Hinblick auf Kampfmittel durchgeführt. Eine Maßnahme der Gefahrenerforschung kann eine historische Erkundung sein, bei der alliierte Kriegsluftbilder für die Ermittlung von Kriegseinwirkungen durch Abwurfmunition ausgewertet werden (Luftbildauswertung). Der Grundstückseigentümer kann diese auf eigenen Antrag bei dem LGLN durchführen lassen.

 Das Eisenbahn-Bundesamt hat darauf hingewiesen, dass die Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen angepasst wurden.

Die Stellungnahme wird zur Kenntnis genommen. Auf Ebene der Flächennutzungsplanände- rung werden keine konkreten Windenergieanlagenstandorte festgelegt. Auf nachfolgender Pla- nungsebene werden die erforderlichen Abstände mit den Anlagenstandorten berücksichtigt.

 Die Deutsche Bahn AG hat darauf hingewiesen, dass im Bereich der Änderungsberei- che 4a, b, c und d die 110-kV-Bahnstromleitung Nr. 577 Nenndorf – Neumünster verlau- fe. Sie hat Hinweise zur Ausführungsebene vorgebracht. Die Leitung ist bereits im Planteil eingetragen. Sie verläuft außerhalb der Änderungsbereiche. Auf Ebene der Flächennutzungsplanänderung werden keine konkreten Windenergieanlagen- standorte festgelegt. Auf nachfolgender Planungsebene werden die Hinweise berücksichtigt.

 Die Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hat Hinweise zur Ausführungs- ebene vorgebracht.  Die EWE Netz GmbH hat auf ihre Leitungsauskunft im Internet verwiesen.

Die Leitungsauskunft über die genannte Internetseite wurde durchgeführt. Sie hat ergeben, dass innerhalb der Änderungsbereiche keine Gas-, Strom-, und Trinkwasserleitungen vorhan- den sind.

 Die Schleswig-Holstein Netz AG hat darauf hingewiesen, dass nach dem Veenker- Gutachten ein Mindestabstand von 30 m zu Süßgasversorgungsleitungen eingehalten werden müsse. In der Gemeinde Neu Wulmstorf wurde von einer Biogasanlagen eine Sauergasleitung verlegt und diese müsse mit einem Abstand von 210 Metern nach dem Veenker-Gutachten berücksichtigt werden.

Die in Frage kommenden Leitungsträger wurden im Zuge des Beteiligungsverfahrens ange- schrieben. Es wurden keine Hinweise auf eine Süß- oder Sauergasleitung vorgebracht.  Die Polizeiinspektion Harburg hat angemerkt, dass der Windpark Ardestorf während der Bauphase nicht durch die Gemeinde angefahren werden könne, da die Stra- ßen innerhalb der Gemeinde in zum Teil sehr engen Kurven verlaufen. Der WP Ar- destorf sollte daher von der B 73, vom Buxtehuder Gebiet aus, beliefert werden.

Der Teilbereich 2 soll aus westlicher Richtung ausgehend von der K 73 über das vorhandene, schwerlastgerecht ausgebaute Wegenetz für den "Windpark Immenbeck" (Buxtehude, LK Sta- de) erschlossen werden. Direkt westlich an das Plangebiet grenzt eine öffentliche Straße an, über die die Erschließung des Windparks erfolgen soll. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 43

8.1.3 Ergebnisse der öffentlichen Auslegung nach § 3 (2) BauGB Die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens werden im weiteren Verfahren ergänzt.

8.1.4 Ergebnisse der parallel zur öffentlichen Auslegung durchgeführten Beteili- gung der Träger öffentlicher Belange nach § 4 (2) BauGB Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

8.2 Belange von Natur und Landschaft, Eingriffsregelung, Artenschutz, Natura 2000-Verträglichkeit, Schutzgebiete Die Belange von Natur und Landschaft werden, wie auch die sonstigen Belange des Umwelt- schutzes, im Umweltbericht (Teil 2 dieser Begründung) ausführlich dargelegt. Auf die dortigen detaillierten Ausführungen sei verwiesen. Die wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend kurz zusammengefasst. Die Bestandsaufnahme im Rahmen der Flächennutzungsplanung er- folgt auf der Grundlage der Auswertung vorhandener Fachdaten zu Boden, Wasser, Klima, Luft und Landschaft, Tiere und Pflanzen. Außerdem wurden die verfügbaren faunistischen Untersu- chungen ausgewertet. Zum Entwurfsstand wurde eine Biotoptypenkartierung durchgeführt.

Eingriffsregelung Durch die Planung werden unter Beachtung geeigneter Vermeidungs- und Minimierungsmaß- nahmen in den dargestellten Sonstigen Sondergebieten mit der Zweckbestimmung Windener- gie, in denen bisher noch keine WEA-Genehmigungen vorliegen, erhebliche Beeinträchtigun- gen von Natur und Landschaft vorbereitet. Es werden folgende eingriffsrelevante Auswirkungen prognostiziert:  direkte Inanspruchnahme von Biotopen und Boden (vornehmlich Acker und Grünland),  Scheuch- und Vertreibungswirkungen für die Vogelwelt,  Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Eine vollständige Vermeidung dieser Eingriffe ist mit den Zielen der Planung nicht vereinbar.

Gleichwohl wird mit der vorliegenden Planung eine ungesteuerte Entwicklung der privilegierten Windenergienutzung gemäß § 35 (1) Nr. 5 BauGB vermieden. Die Belange des allgemeinen Natur- und Landschaftsschutzes werden dadurch berücksichtigt, dass eine gezielte räumliche Steuerung und Konzentration der Windenergienutzung stattfindet. Darüber hinaus sind die mit der Windenergienutzung eingehergehenden unvermeidbaren Be- einträchtigungen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben zur naturschutzrechtlichen Eingriffs- regelung durch geeignete Maßnahmen auf nachgeordneter Planungsebene bzw. auf der Ebene der konkreten Genehmigungsebene nach BImSchG zu vermeiden und zu minimieren.

Unvermeidbare Beeinträchtigungen sind dann nach den Maßgaben der Eingriffsregelung aus- zugleichen. Weitere Details zum Bestand, zu Vermeidung und Kompensation sind im Umweltbericht doku- mentiert. Die abschließenden Regelungen von Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen er- folgen auf nachgeordneter Planungsebene bzw. bei der konkreten Anlagenplanung. Artenschutz NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 44

Die Anforderungen zum speziellen Artenschutz ergeben sich aus den Vorschriften gemäß § 44 BNatSchG.

Die artenschutzrechtlichen Anforderungen werden erst bei der Realisierung von Vorhaben rele- vant. Im Rahmen der Flächennutzungsplanung ist jedoch zu prüfen, ob artenschutzrechtliche Verbotstatbestände der Umsetzung der Planung dauerhaft entgegenstehen können.

Die Ergebnisse zur Prüfung der Einhaltung des Artenschutzrechtes sind im Umweltbericht im Abschnitt I – Allgemeiner Teil unter den Punkt 1.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Be- rücksichtigung als gesonderter Punkt zur Berücksichtigung des Artenschutzrechts unter dem Punkt Spezielle Artenschutzprüfung – SAP und im Abschnitt II des Umweltberichtes jeweils in den Einzelflächenprofilen dokumentiert.

In Änderungsbereich 1 sind mit der Rücknahme der Windenergienutzung keine negativen ar- tenschutzrechtlichen Auswirkungen verbunden. Für Teilbereich 2 sind auf der nachgeordneten Planungsebene insbesondere Rotmilan, Mäusebussard und gegebenenfalls Uhu hinsichtlich des Kollisionsrisikos zu überprüfen. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos durch Vermeidungsmaßnahmen wie Anlagenlayout, temporäre Abschaltungen und Bewirtschaftungsauflagen usw. vermieden werden kann. In Teilbereich 3 ist unter artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten die Feldlerche relevant. Für Teilbereich 4 liegen keine aktuellen Untersuchungen vor, es wird jedoch davon ausgegangen, dass durch die in Zukunft reduzierte Anlagenzahl artenschutzrechtliche Konflikte ehe reduziert werden.

Naturschutzrechtliche Schutzgebiete und Schutzobjekte, FFH-Verträglichkeit

Im Rahmen des Standortkonzeptes wurden Natura-2000-Gebiete, Naturschutz gebiete, Wald- und Wasserflächen, Naturdenkmale, Geschützte Landschaftsbestandteile, Wallhecken sowie Maßnahmenflächen für Natur, Boden und Landschaft als Tabuzonen berücksichtigt.

Die weitergehende Prüfung auf der Ebene der Flächennutzungsplanung und die Verträglichkeit der Planung gegenüber Natura-2000-Gebieten ist im Umweltbericht unter Punkt 1.2.4 doku- mentiert. Erhebliche Beeinträchtigungen der der Natura-2000-Gebiete sind mit der Planung nicht verbunden.

8.3 Belange des Immissionsschutzes

 Schall Die von Windenergieanlagen erzeugten Schallemissionen zählen zu den wesentlichen Auswir- kungen, die es im Zuge der Abwägung der unterschiedlichen Belange zu berücksichtigen gilt. Die bestehenden Anlagen genießen Bestandsschutz. Für ein mögliches Repowering im Ände- rungsbereich 4a bzw. die Neuerrichtung von Windenergieanlagen in den Änderungsbereichen 2 und 3 stehen auf Ebene dieser Flächennutzungsplanänderung weder die Anlagenstandorte, noch die Anzahl der Anlagen oder der Anlagentyp fest. Von daher sind derzeit gutachterliche Schallimmissionsprognosen nicht sinnvoll. Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von mehr als 50 Metern sind genehmigungsbedürftig nach dem BImSchG. Im Zuge der Bebau- ungsplanverfahren bzw. des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens ist eine Schallimmissionsprognose zu erstellen. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 45

Gemäß BImSchG ist der Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche eine Voraussetzung für die Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung. Maßgeblich für die Ermittlung und Beurteilung der Geräusche von Windenergieanlagen im immissions- schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren sind die Bestimmungen der TA Lärm. In der TA- Lärm sind für unterschiedliche Beurteilungszeiten (Tag/Nacht) Immissionsrichtwerte festgelegt. Diese Immissionsrichtwerte stellen die Zumutbarkeitsschwelle dar, die je nachdem wo sich ein Wohnhaus befindet (z.B. in einem Allgemeinen Wohngebiet oder in einem Misch- oder Dorfge- biet), unterschiedlich hoch ist. Liegt der ermittelte Beurteilungspegel unterhalb des jeweiligen Immissionsrichtwertes, liegen schädliche Umwelteinwirkungen, d. h. Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen durch Geräusche nicht vor. Die einzuhaltenden Im- missionsgrenzwerte nach TA Lärm betragen: Dorf- und Mischgebiete 60 dB(A) tags (6:00 – 22:00 Uhr) 45 dB(A) nachts (22:00 bis 6:00 Uhr) Allgemeine Wohngebiete 55 dB(A) tags (6:00 – 22:00 Uhr) 40 dB(A) nachts (22:00 bis 6:00 Uhr) Die in der näheren Umgebung zu den Änderungsbereichen ggf. vorhandenen gewerblichen Geräuschquellen sind bei den Berechnungen als Vorbelastungen zu berücksichtigen. Die in der Umgebung zum Plangebiet vorhandenen Wohnnutzungen werden als einzelne Immissionsorte in Ansatz gebracht. Die Schallemission einer Windenergieanlage wird wesentlich durch die Geräusche der drehen- den Rotorblätter verursacht. Durch die fortlaufenden Bestrebungen der Anlagenhersteller zur Optimierung der Rotorblattprofile konnten deutliche Fortschritte im Hinblick auf die Schallredu- zierung erreicht werden. Eine erhebliche Verbesserung der Situation wurde dadurch erzielt, dass heute praktisch nur noch drehzahlvariable Anlagen mit verstellbaren Rotorblättern einge- setzt werden. Als weitere Schallquellen sind bei einer Windenergieanlage der Antriebsstrang mit Welle, Lager, Getriebe, Kupplung und Generator sowie die Nachführsysteme für Gondel und Rotorblatt zu nennen. Durch wirkungsvolle Maßnahmen zur Isolierung, Dämpfung und Schallentkopplung konnten hier ebenfalls erhebliche Verbesserungen bei der Schallabstrahlung von Windenergieanlagen erreicht werden. Der gemäß TA Lärm während der Nacht in Dorf- und Mischgebieten zulässige Beurteilungspe- gel von 45 dB(A) wird auch von einer hohen leistungsstarken Windenergieanlage in der Regel bereits in einer Entfernung von deutlich weniger als 500 Metern zum Anlagenstandort eingehal- ten. Moderne drehzahlvariable Windenergieanlagen können im „schalloptimierten Betrieb“ ge- fahren werden. Bei dieser Betriebsweise können die vorgegebenen Schallgrenzwerte zu jeder Tages- und Nachtzeit automatisch durch eine Reduzierung der Drehzahl eingehalten werden. Aus Sicht des Immissionsschutzes – Schall – sind daher nach dem bisherigen Stand der Pla- nungen keine unzumutbaren Beeinträchtigungen für die umliegenden Siedlungsnutzungen er- kennbar.

 Infraschall Bei Infraschall handelt es sich um Töne, die so tief sind, dass Menschen sie normalerweise nicht wahrnehmen. Nur wenn der Pegel (also quasi die Lautstärke) sehr hoch ist, kann der Mensch Infraschall hören oder spüren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Infraschall nur dann Folgen haben kann, wenn Menschen ihn hören oder spüren können. Da die von Wind- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 46

kraftanlagen erzeugten Infraschallpegel in üblichen Abständen zur Wohnbebauung aber deut- lich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsgrenzen liegen, haben nach heutigem Stand der Wissenschaft Windenergieanlagen keine schädlichen Auswirkungen für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen (vergl. Bayerisches Landesamt für Umwelt; Bayerisches Lan- desamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Windkraftanlagen – beeinträchtigt Infra- schall die Gesundheit; 2012). Das Bayerische Landesamt für Umweltschutz führte in den Jah- ren 1998 bis 1999 eine Langzeit-Geräusch-Immissionsmessung durch. Diese Studie kommt zu dem Schluss, dass „die im Infraschallbereich liegenden Schallemissionen der Windkraftanlage weit unter der Wahrnehmungsschwelle des Menschen liegen und daher zu keinen Belästigun- gen führen“. Außerdem wurde festgestellt, dass der durch den Wind verursachte Infraschall deutlich stärker ist als der ausschließlich vom Windrad erzeugte Infraschall. Verglichen mit Verkehrsmitteln wie Autos oder Flugzeugen ist der von Windenergieanlagen erzeugte Infraschall gering. Betrachtet man den gesamten Frequenzbereich, so heben sich die Geräusche einer Windenergieanlage schon in wenigen hundert Metern Entfernung meist kaum mehr von den natürlichen Geräuschen durch Wind und Vegetation ab (vergl. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: Windenergie und Infraschall; Feb- ruar 2013). Sämtliche wissenschaftlich belastbare Studien weisen keine Infraschallauswirkun- gen nach (DStGB; Dokumentation Nr. 111: Kommunale Handlungsmöglichkeiten beim Ausbau der Windenergie – unter besonderer Berücksichtigung des Repowering; Seite 26). Bereits meh- rere Gerichte haben sich mit dem Thema Infraschall beschäftigt. Das Verwaltungsgericht Würz- burg hat festgestellt, dass hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine beein- trächtigende Wirkung der von Windkraftanlagen hervorgerufenen Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754). Zum heutigen Zeitpunkt geht die Gemeinde Neu Wulmstorf davon aus, dass der von den Wind- energieanlagen erzeugte Infraschall nicht gesondert zu prüfen ist.

 Schattenwurf Bei Sonnenschein werfen Windenergieanlagen einen Schatten. Die sich drehenden Rotorblätter bewirken, dass der von ihnen ausgehende Schatten sich ebenfalls bewegt. Der Schlagschatten eines sich drehenden Rotorblattes kann zu einer Störung der Anwohner der umgebenden Sied- lungsnutzungen führen und ist daher als Belang in die Abwägung einzubeziehen. Die bestehenden Anlagen genießen Bestandsschutz. Für ein mögliches Repowering in Ände- rungsbereich 4a bzw. die Neuaufstellung von Windenergieanlagen in den Änderungsbereichen 2 und 3 stehen auf Ebene dieser Flächennutzungsplanänderung weder die Anlagenstandorte, noch die Anzahl der Anlagen oder der Anlagentyp fest. Von daher sind derzeit Schatten- wurfgutachten nicht sinnvoll. Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von mehr als 50 Metern sind genehmigungsbedürftig nach dem BImSchG. Im Zuge des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens sind Schattenwurfgutachten zu erstellen. Vom Länderausschuss für Immissionsschutz wurden hierzu die „WEA-Schattenwurf-Hinweise“ entwickelt. Gemäß diesen Hinweisen ist bei der Genehmigung von Windenergieanlagen sicher- zustellen, dass die astronomisch maximal mögliche Beschattungsdauer nicht mehr als 30 Stun- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 47

den pro Jahr und darüber hinaus nicht mehr als 30 Minuten pro Kalendertag beträgt. In der Pra- xis erfolgt bei kritischen Verhältnissen die Abschaltung der Anlage über ein spezielles Schat- tenwurfmodul. Wird eine Abschaltautomatik eingesetzt, die meteorologische Parameter berück- sichtigt, ist die tatsächliche Beschattungsdauer auf 30 Minuten pro Tag und acht Stunden pro Jahr zu begrenzen. Als Grundlage für die standortspezifische Bewertung dient ein Schatten- wurfgutachten. Die Auswirkungen des Schattenwurfes werden in nachfolgenden Bebauungsplanverfahren bzw. im nachfolgenden Genehmigungsverfahren auf der Basis des abschließenden Aufstellungskon- zeptes und der genauen Höhen der Anlagen gutachterlich ermittelt, beurteilt und in die Ent- scheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens eingestellt.

 Kennzeichnungspflicht Windenergieanlagen müssen als „Luftfahrthindernis“ gekennzeichnet werden, wenn sie außer- halb von Flugplatzbereichen eine Gesamthöhe von 100 Metern übersteigen. Gerade Anlagen über 100 m leisten einen besonders hohen Beitrag zur Stromerzeugung und Klimaschutz. In größeren Höhen herrschen günstigere Windbedingungen mit höheren Windgeschwindigkeiten und gleichmäßigerer Strömung, da die Einflüsse von Geländestruktur und Bodenrauhigkeit mit zunehmender Höhe deutlich abnehmen. Geringe Beeinträchtigungen durch die Kennzeichnung im Rahmen des gesetzlich Zulässigen sind von den Anwohnern hinzunehmen. Zur Minderung der Störwirkungen der Anlagen-Kennzeichnung eignen sich auch verschiedene Maßnahmen, die als Auflagen in der Genehmigung festgesetzt werden können. Besonders wir- kungsvoll ist der Einsatz einer Sichtweitenmessung, die es ermöglicht, sowohl bei der Tages- als auch bei der Nachtkennzeichnung die Nennlichtstärke der Befeuerung bei Sichtweiten über fünf Kilometer auf 30 Prozent und bei Sichtweiten über zehn Kilometer auf zehn Prozent zu reduzieren. Zudem besteht die Möglichkeit zur Abschirmung der Befeuerung nach unten. Eine weitere Möglichkeit kann ggf. die Blockbefeuerung darstellen, bei der nur die äußeren Anlagen in einem Park gekennzeichnet werden. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die aktuellen Vorschriften zur Kennzeichnungspflicht von Windenergieanlagen eine deutliche Verminderung der Störwirkungen ermöglichen, insbesonde- re durch die Option der sichtweitenabhängigen Lichtstärkereduzierung. Darüber hinaus wurde auch mit Einführung des „Feuer W, rot“ und dem Einsatz von LED-Technik zur Tages- und Nachtkennzeichnung eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem im Zeitraum 2000 bis 2003 eingesetzten Xenon-Doppelblitzsystem erreicht. Weiterhin ist seit Änderung der Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthinder- nissen 2015 auch Möglichkeit eröffnet worden, die Nachtkennzeichnung bedarfsgerecht zu akti- vieren. Die Befeuerung wird demnach nur dann eingeschaltet, wenn sich tatsächlich ein Luft- fahrzeug dem Hindernis nähert. Im Rahmen der nachgeordneten Genehmigungsplanung wird sichergestellt, dass Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen soweit als möglich und sinnvoll um- gesetzt werden.

NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 48

 Lichtreflexionen Zur Vermeidung von Lichtreflexionen der Rotorblätter sollten Regelungen zur zulässigen Farb- gebung der Anlagen erfolgen, da durch matte Farben der Effekt nachhaltig vermindert werden kann. Bestimmend dafür ist der Glanzgrad gemäß DIN 67530 bzw. ISO 2813.

 Eisabwurf Die bestehenden Anlagen in Änderungsbereich 4a genießen Bestandsschutz. Im Falle des Repowering von Anlagen in Änderungsbereich 4a und der Neuaufstellung von Anlagen in den Änderungsbereichen 2 und 3 ist sicherzustellen, dass eine Gefährdung durch eventuellen Eis- abwurf der Windenergieanlagen durch eine automatische Abschaltung der betreffenden Anla- gen bei möglichem Eisansatz an den Rotorblättern ausgeschlossen wird. Da derzeit weder die genauen Anlagenstandorte und die Anlagentypen noch die Anlagenerschließung feststehen, ist die Erstellung eines Eiswurfgutachtens auf Ebene der Flächennutzungsplanänderung nicht sinnvoll. Auf Genehmigungsebene ist sicherzustellen, dass von den Windenergieanlagen in Bezug auf Eisabwurf keine Gefährdungen ausgehen.

8.4 Belange des Verkehrs Innerhalb des Änderungsbereiches 4a und angrenzend sind bereits Windenergieanlagen vor- handen, die Erschließung ist damit in Änderungsbereich 4a grundsätzlich bereits gesichert. Der Änderungsbereich 2 liegt südwestlich der Bundesstraße B 3, östlich der Kreisstraße K 73 und westlich der Kreisstraße K 42. Der Änderungsbereich 3 befindet sich westlich der Bundes- straße B 3 und südlich der Kreisstraße K 42. Der Änderungsbereich 4a liegt nördlich Bundesau- tobahn A 1. Südlich des Änderungsbereiches 4a liegt die Kreisstraße K 63, nördlich liegt die Kreisstraße K 71 und östlich die Bundesstraße b 3. Alle Der Änderungsbereiche sind damit auf kurzem Wege von den überörtlichen Verkehrswegen aus zu erreichen. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass das klassifizierte Straßennetz über ein ausreichendes Tragfähigkeitsvermögen verfügt. Die weitere äußere Erschließung des Standor- tes von den klassifizierten Straßen bis zum Standort der Anlagen und die innere Erschließung sollten vorrangig unter Einbeziehung der vorhandenen landwirtschaftlichen Wege erfolgen, da ein Ausbau von bestehenden Strukturen gegenüber dem Neubau in der Regel Vorteile sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht bringt. Um einen ungehinderten Begegnungsfall für die Transportfahrzeuge zu gewährleisten, sollten an einzelnen Stellen Ausweichbuchten eingerichtet werden. Das Wegesystem wird insbesonde- re während der Bauphase benötigt. In der anschließenden Betriebsphase der Windenergiean- lagen reduziert sich die Inanspruchnahme auf gelegentliche Wartungs- und Unterhaltungsfahr- ten. Daher sollte der Aufbau der Wege, die lediglich für den Bau und Betrieb der Windenergie- anlagen benötigt werden, derart ausgeführt werden, dass eine spätere Begrünung bei Gewähr- leistung der Befahrbarkeit möglich ist. Der Straßenverkehr auf den überörtlichen Verkehrsstraßen darf durch eventuell auftretenden Rotorschattenwurf der Windkraftanlagen nicht beeinträchtigt werden. Bei eventuell doch entste- henden Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs sind die betreffenden Windkraftanlagen so anzupassen oder durch Zusatzgeräte so auszustatten, dass die Anlagen zu vorgegebenen Zei- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 49

ten bei Sonnenschein abgeschaltet werden. Es ist sicherzustellen, dass eine Gefährdung des Straßenverkehrs durch eventuellen Eisabwurf der Windenergieanlagen durch eine automati- sche Abschaltung der betreffenden Anlagen bei möglichem Eisansatz an den Rotorblättern ausgeschlossen wird.

8.5 Belange der Ver- und Entsorgungswirtschaft

8.5.1 Abführung der erzeugten Energie – Einspeisung ins Netz Die Belange der Ver- und Entsorgungswirtschaft werden durch diese Flächennutzungsplanän- derung nicht unmittelbar tangiert. Die Abführung der durch Windkraftanlagen gewonnenen Energie ist im Falle des Repowering in Änderungsbereich 4a bzw. bei der erstmaligen Errichtung in den Änderungsbereichen 2 und 3 durch den jeweiligen Vorhabenträger zu klären. Dabei sind die Maßnahmen mit dem zuständi- gen Versorgungsunternehmen abzustimmen. Das Gewässernetz wird von der Planung nur bedingt berührt. Insgesamt sind wesentliche Ver- änderungen, die zu Beeinträchtigungen der Gewässer führen können, durch die Planung nicht zu erkennen.

8.5.2 Ver- und Entsorgungseinrichtungen der geplanten Nutzung

Wasserversorgung Eine Versorgung von Windenergieanlagen mit Wasser ist nicht erforderlich. Schmutzwasserentsorgung Durch den Betrieb von Windenergieanlagen fällt kein Schmutz- wasser an, das vor Ort entsorgt werden muss. Abfall Durch den Betrieb von Windenergieanlagen fallen keine Abfälle an, die vor Ort entsorgt werden müssen. Elektrizität Die Versorgung der geplanten Windenergieanlagen mit Elektri- zität kann durch das für die Abführung des erzeugten Stromes zu installierende Leitungsnetz erfolgen. Gas Ein Erfordernis zur Gasversorgung ist derzeit nicht zu erken- nen. Ein Ausbau des Versorgungsnetzes ist daher nicht erfor- derlich. Kommunikation Der Umfang der für den Betrieb von Windenergieanlagen erfor- derlichen Telekommunikationseinrichtungen wird im Zuge der nachfolgenden Realisierungsplanung zwischen dem Vorhaben- träger und dem Versorgungsunternehmen abgestimmt. Kennzeichnung Kennzeichnungsmaßnahmen sind nur bei Anlagenhöhen bis zu 100 m über Grund nicht erforderlich. Auf die Allgemeine Verwal- tungsvorschrift zur Änderung der Allgemeinen Verwaltungsvor- schrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen von 26. August 2015 wird hingewiesen. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 50

Brandschutz Im Zuge der Erschließungsplanung muss gewährleistet werden, dass sämtliche Anlagen durch die örtliche Feuerwehr auf aus- reichend dimensionierten und tragfähigen Wegen zu erreichen sind. Zudem sollen alle Windenergieanlagen einen Potential- ausgleich gegen Blitzeinschlag erhalten.

8.6 Belange der Landwirtschaft Die Belange der Landwirtschaft werden durch die Änderung nur geringfügig tangiert. Die darge- stellten Änderungsbereiche können weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Im Änderungs- bereich 4a und angrenzend sind zudem bereits Windenergieanlagen vorhanden. Im Zuge der Herstellung der Windkraftanlagen werden Leitungen verlegt. Sofern dabei Drai- nagesysteme zerschnitten oder beschädigt werden, sind diese im Einvernehmen mit den jewei- ligen Eigentümern wieder instand zu setzen und/oder entsprechende Entschädigungen zu leis- ten.

8.7 Altablagerungen Nach dem NIBIS-Kartenserver des Landesamtes für Bergbau und Geologie (http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?TH=ALT) befinden sich innerhalb der Änderungsbereiche 2, 3 und 4a - 4d keine Altablagerungen und Rüstungsaltlasten. Der Änderungsbereich 1 ist im NIBIS-Kartenserver als Altlastenverdachtsfläche geführt. Bei dem Änderungsbereich 1 handelt es sich im nördlichen Teil um eine Deponiefläche. Der Be- reich ist im Planteil entsprechend als Altlastenfläche gekennzeichnet. Der übrige Geltungsbe- reich ist als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Der Änderungsbereich 1 wird für die Windenergienutzung zurückgenommen und soll zukünftig nicht durch Windenergieanlagen ge- nutzt werden. Insofern wird durch die Flächennutzungsplanänderung keine Mobilisierung von Schadstoffen planungsrechtlich vorbereitet.

8.8 Gewässer Das Gewässernetz wird durch die Planung nur bedingt berührt. Zum einen ist das System durch die Versiegelung von Flächen für Wege und Anlagenstandorte von einem geringfügig höheren Abfluss von Oberflächenwasser betroffen bzw. das Wasser wird auf angrenzenden Flächen versickern. Zum anderen kann es erforderlich werden, dass einzelne Gewässer im Rahmen der Errichtung der Windenergieanlagen durch ein neues Wegesystem gequert werden, so dass hier in der Regel Verrohrungen/Durchlässe erforderlich werden. Die konkreten Auswirkungen auf das Gewässer können jedoch erst im Zuge der nachfolgenden Planungen auf der Basis eines Aufstellungs- und Erschließungskonzeptes abgeschätzt werden. Im Zuge der nachfolgenden Planungen sind bei der konkreten Festsetzung der Wege und der Anlagenstandorte die erforderlichen Abstände von den Gewässern zu berücksichtigen.

8.9 Belange der Erholungsnutzung Im Rahmen des Standortkonzeptes wurden Landschaftsschutzgebiete und Wald als weiche Tabuzonen als Ausschlussflächen berücksichtigt (vgl. Kap. 3 in Teil I der Begründung). Hier- NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 51

durch wird deren im Regelfall hohe Bedeutung für das Landschaftsbild und landschaftsgebun- dene Erholungsnutzungen gewürdigt. Eine vollständige Vermeidung von Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes ist bei Errichtung von WEA nicht möglich. Insoweit werden auch bei Realisierung der vorliegenden Planung ein- griffsrelevante Auswirkungen in der umliegenden Kulturlandschaft verursacht. Im Plangebiet sind keine bedeutenden Erholungseinrichtungen vorhanden. Der Erholungswert der Änderungsbereiche selbst ist aufgrund der intensiven ackerbaulichen Nutzung und der Vor- belastung durch bestehende WEA (Änderungsbereich 4a) oder angrenzende Windenergieanla- gen (Änderungsbereiche 2 und 3) und Hochspannungsleitungen (Änderungsbereich 2) gering.

8.10 Belange des Waldes Die Belange des Waldes wurden bereits auf Ebene des Standortkonzeptes dahingehend be- rücksichtigt, dass Waldflächen über 0,5 ha als weiche Tabuzonen eingestellt wurden. Östlich angrenzend an den Änderungsbereich 2 befinden sich Waldflächen. Auf Ebene des Standort- konzeptes und im Flächennutzungsplan werden keine pauschalen Abstandsflächen zu den Waldflächen berücksichtigt. Die konkrete Ermittlung des Abstandes erfolgt auf nachfolgender Planungsebene in Kenntnis der dann feststehenden Anlagenhöhen und Anlagenstandorte. Auf nachfolgenden Planungsebenen kann die Standortplanung dahingehend konkretisiert werden, dass die Waldflächen nicht beeinträchtigt werden.

8.11 Belange der Raumordnung Ein geringer Teil am südöstlichen Rand des Änderungsbereiches 2 liegt innerhalb eines Vorbe- haltsgebietes Natur und Landschaft des RROP Entwurfs 2025. Auch der Teilbereich 3 liegt in- nerhalb eines Vorbehaltsgebietes Natur und Landschaft. Insgesamt misst die Gemeinde Neu Wulmstorf im Konflikt der geringen Inanspruchnahme von Flächen im Vorbehaltsgebiet auf der einen Seite und der Entwicklung des Sonstigen Sonderge- bietes „Windenergie“ auf der anderen Seite, der Entwicklung der Windenergie das größere Ge- wicht bei. Dabei wird in die Abwägung eingestellt, dass einerseits nur geringe Flächenverluste mit der Errichtung von Windkraftanlagen einhergehen und andererseits das Vorsorgegebiet großflächig dargestellt ist und der Änderungsbereich am Rand des Vorsorgegebietes liegt.

8.12 110-kv Leitung Der Änderungsbereich 2 wird in West-Ost-Richtung durch eine 110-kv-Freileitung gequert. Im RROP Entwurf 2025 ist die Leitung und eine beidseitige Abstandsfläche aus der Darstellung des Vorranggebietes ausgenommen. Im Rahmen dieser 21. Änderung wird auf eine Abstandsfläche zur 110-KV Freileitung verzich- tet. Die Leitung wird nachrichtlich dargestellt und liegt innerhalb des Sondergebietes. Die Ab- grenzung des Sondergebietes geht daher im Nahbereich zur Leitung über die Darstellung des Vorranggebietes im RROP Entwurf 2025 hinaus. Der konkreten Abstandsermittlung auf Bebau- ungsplan-ebene soll nicht vorgegriffen werden. Die Abstandserfordernisse ergeben sich aus den DIN Vorschriften unmittelbar. Diese sind auf nachfolgender Planungsebene zu beachten. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 52

Die vom Rotor überstrichenen Flächen dürfen außerhalb der RROP Darstellung liegen. Ledig- lich der Turm muss innerhalb des Vorranggebietes liegen. Die vom Rotor überstrichene Fläche kann daher auch auf Basis der RROP Darstellung näher an die Leitung heranrücken als der Darstellungsbereich selber.

8.13 Belange des Denkmalschutzes Im Änderungsbereich 1 sind keine bodendenkmalpflegerischen Belange betroffen. Da es sich um eine ehemalige Deponie handelt, kann dort keine Denkmalsubstanz erhalten geblieben sein. In den Änderungsbereichen 2 und 3 ist hingegen mit Bodendenkmalsubstanz zu rechnen. Die Beteiligung der Bodendenkmalpflege in der konkreten Bauleitplanung ist daher unerlässlich, da denkmalpflegerische Auflagen in das Verfahren einzubringen sind Aus der Stellungnahme des Archäologischen Museums Hamburg (Landkreis Harburg) zum Vorentwurf des Bebauungsplans Nr. 77 geht das Vorkommen mehrerer Bodendenkmäler im Plangebiet hervor (siehe folgende Abbildung). Davon wurden zwei erst in jüngster Zeit entdeckt.

Da die Änderungen der Teilfläche 4 nur eine Anpassung an die bestehende Nutzung bewirken, sind bodendenkmalpflegerische Belange nicht weiter betroffen.

8.14 Belange der Rohstoffsicherung Die geplante Darstellung des Sondergebietes im Änderungsbereich 3 grenzt an das im RROP Entwurf dargestellte Vorranggebiet für die Rohstoffsicherung an, tangiert dieses aber nicht. Für den Änderungsbereich 3 wurde bereits im Rahmen des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 78 ein Aufstellungskonzept erarbeitet. Demnach liegt die festgesetzte Windenergieanlage am südöstlichen Rand des Sondergebietes und damit in deutlicher Entfernung zum Rohstoff- gewinnungsgebiet. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 53

Insgesamt wird der Rohstoffabbau damit durch die Planung nicht erschwert oder behindert. Der Landkreis Harburg als Träger der Regionalplanung hat gegen die Planung keine grundsätzli- chen Bedenken vorgebracht. Der Änderungsbereich 2 tangiert den nordwestlichen Teil eines Rohstoffsicherungsgebietes. Das vom LBEG in der Fachkarte dargestellte Rohstoffsicherungsgebiet 1. Ordnung „Sand“ weist eine größere Abgrenzung auf als das Vorranggebiet „Rohstoffsicherung“ im RROP Ent- wurf. Die raumordnerisch festgelegten Vorranggebiete für die Rohstoffgewinnung werden auf Ebene des Standortkonzeptes als weiche Tabuzone berücksichtigt. Dem Belang der Rohstoffsi- cherung wird damit ausreichend Rechnung getragen. Bei der Rohstoffsicherungskarte handelt es sich um eine reine Fachkarte. Sie unterliegt daher der kommunalen Abwägung. Für die in Teilbereich 2 gelegenen Flächen hat die Gemeinde Neu Wulmstorf der Windenergienutzung Priorität eingeräumt und diese Fläche entsprechend als Sondergebiet für die Windenergienut- zung dargestellt. Die in Teilbereich 2 dargestellten Flächen sind besonders geeignet, um eine Konzentrationswirkung für die Windenergienutzung zu erzielen. Es wurden keine Belange er- kannt, die der Windenergienutzung grundsätzlich entgegenstehen würden. Daher werden die Belange der Rohstoffsicherung zurückgestellt. Außerhalb der in der 21. Änderung dargestellten Sondergebiete werden in der Fachkarte weitere großflächige Rohstoffsicherungsgebiete 1. Ordnung dargestellt.

8.15 Kampfmittel Es kann nicht unterstellt werden, dass im Plangebiet keine Kampfmittelbelastung vorliegt. Es wurden keine Maßnahmen zur Gefahrenforschung in Hinblick auf Kampfmittel durchgeführt. Eine Maßnahme der Gefahrenerforschung kann eine historische Erkundung sein, bei der alliier- te Kriegsluftbilder für die Ermittlung von Kriegseinwirkungen durch Abwurfmunition ausgewertet werden (Luftbildauswertung). Der Grundstückseigentümer kann diese auf eigenen Antrag bei dem LGLN durchführen lassen.

9. Planungsinhalte

Der Änderungsbereich 1 wird im nördlichen Teil als Versorgungsfläche „Deponie“ und im südli- chen Teil als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Zudem wird der nördliche Teil als Altlas- tenfläche gekennzeichnet. Die Änderungsbereiche 4b, 4c und 4d werden als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Die Änderungsbereiche 2 und 3 werden als Sonstige Sondergebiete mit der Zweckbestimmung „Windenergieanlagen und landwirtschaftliche Nutzungen“ dargestellt. Der Änderungsbereich 4a wird als Sonstige Sondergebiete mit der Zweckbestimmung „Wind- energieanlagen und landwirtschaftliche Nutzungen“ und als Fläche für die Landwirtschaft dar- gestellt. Es werden folgende textliche Darstellungen getroffen:  Außerhalb der in dieser 21. Änderung des Flächennutzungsplanes dargestellten Sonstigen Sondergebiete zur Steuerung der Zulässigkeit von privilegierten Windenenergieanlagen sind NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 54

gemäß § 35 (3) Satz 3 BauGB im Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes der Gemein- de Neu Wulmstorf in der Regel keine weiteren nicht raumbedeutsamen Windenergieanlagen gemäß § 35 (1) Nr. 5 BauGB zulässig. Dies betrifft sowohl Windparks als auch Einzelanla- gen.  Die Ausschlusswirkung gemäß § 35 (3) Satz 3 BauGB für raumbedeutsame Windenergiean- lagen gemäß § 35 (1) Nr. 5 BauGB außerhalb der im Rahmen dieser 21. Änderung des Flä- chennutzungsplanes dargestellten Sonstigen Sondergebiete wirkt nur, soweit keine wirksa- me Steuerung der Windenergie durch die Landes- oder Regionalplanung in Form von Zielen der Raumordnung gemäß § 35 (3) Satz. 3 BauGB besteht.  Der Turm der Windenergieanlage muss vollständig innerhalb der dargestellten Sonstigen Sondergebiete liegen. Die durch die Rotorblätter überstrichenen Flächen dürfen bis zu dem im Planteil dargestellten Abstandsmaß von 70 m über den Geltungsbereich hinausgehen, soweit die überstrichenen Flächen innerhalb der Gemeinde Neu Wulmstorf liegen

10. Ergänzende Angaben

10.1 Flächenbilanz Die Größe der Änderungsbereiche beträgt:  Änderungsbereich 1: Versorgungsfläche 6,4 ha Fläche für die Landwirtschaft 2,9 ha  Änderungsbereich 2: SO Windenergieanlagen und landwirtschaftliche Nutzung 53,7 ha  Änderungsbereich 3: SO Windenergieanlagen und landwirtschaftliche Nutzung 6,7 ha  Änderungsbereich 4a: SO Windenergieanlagen und landwirtschaftliche Nutzung 6,5 ha Fläche für die Landwirtschaft 1,2 ha  Änderungsbereich 4b: Fläche für die Landwirtschaft 2,4 ha  Änderungsbereich 4c: Fläche für die Landwirtschaft 1,5 ha  Änderungsbereich 4d: Fläche für die Landwirtschaft 0,3 ha

Die Summe der dargestellten Sondergebiete für die Windenergienutzung beträgt: 69,9 ha

10.2 Daten zum Verfahrensablauf Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Neu Wulmstorf hat in seiner Sitzung am ……………. die Aufstellung der 21. Flächennutzungsplanänderung beschlossen. Der Aufstellungsbeschluss ist gemäß § 2 Abs. 1 BauGB am ……….. ortsüblich bekannt gemacht worden. Der Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt der Gemeinde Neu Wulmstorf hat in seiner Sit- zung am …………………… dem Entwurf der 21. Flächennutzungsplanänderung und der Be- gründung zugestimmt und seine öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB beschlossen. Ort und Dauer der öffentlichen Auslegung wurden am ……………………….. ortsüblich bekannt gemacht. NWP Gemeinde Neu Wulmstorf – 21. Flächennutzungsplanänderung 55

Der Entwurf der 21. Flächennutzungsplanänderung mit der Begründung und die wesentlichen, bereits vorliegenden umweltbezogenen Stellungnahmen haben vom ……………………….. bis ………………………….. (einschließlich) gemäß § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich ausgelegen. Der Rat der Gemeinde Neu Wulmstorf hat nach Prüfung der Stellungnahmen gemäß § 3 Abs. 2 BauGB die 21. Flächennutzungsplanänderung nebst Begründung in seiner Sitzung am ………………… beschlossen.

Neu Wulmstorf, den...... Der Bürgermeister Die Begründung hat dem Feststellungsbeschluss zur 21. Änderung des Flächennutzungsplanes vom ………………………………….zugrunde gelegen.

Neu Wulmstorf , den ...... Der Bürgermeister

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 1 Umweltbericht (Teil II der Begründung)

Teil II: Umweltbericht

Hinweise zum Aufbau des Umweltberichts Der Umweltbericht nach § 2 [4] und § 2a Satz 2 Nr. 2 BauGB besteht gemäß Anlage 1 BauGB aus 1. einer Einleitung mit einer Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bau- leitplans, 2. einer Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen mit Angaben zum Bestand; zur Prognose der Auswirkungen und zu anderweitigen Planungsmöglichkeiten 3. sowie aus zusätzlichen Angaben zu den verwendeten Verfahren, zu auftauchenden Schwierigkeiten, zu Monitoringmaßnahmen und einer Zusammenfassung. Der vorliegende Umweltbericht betrachtet die 21. Änderung des Flächennutzungsplanes zuerst in der gesamträumlichen Übersicht (Abschnitt I). Danach erfolgt die vertiefende Detailbetrachtung der Teilbereiche mit Einzelflächenprofilen (Abschnitt II). Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 2 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Abschnitt I – Allgemeiner Teil (Gesamtübersicht)

1. Einleitung

Gemäß § 2 [4] BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Belange des Umwelt- schutzes, insbesondere die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen, im Rahmen einer Umweltprüfung zu ermitteln und in einem Umweltbericht zu beschreiben und zu bewer- ten. Hierbei sind vor allem die in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB aufgeführten Belange zu berück- sichtigen und die in § 1 a BauGB genannten Vorschriften anzuwenden. Die Ergebnisse der Umweltprüfung sind im Aufstellungsverfahren des Bauleitplanes in die Abwägung einzustel- len. Die relevanten Ziele des Umweltschutzes sind u. a. in den Gesetzen zum Naturschutz, zum Artenschutz, zum Bodenschutz, zum Wasserschutz, zum Immissionsschutz und in anderen Fachgesetzen festgelegt, sowie in den Fachplänen, z. B. im Landschaftsrahmenplan darge- legt. Der Umweltbericht bildet gemäß § 2 a BauGB einen gesonderten Teil der Begründung. Die nachfolgende Gliederung des Umweltberichtes orientiert sich an der Anlage 1 des BauGB (in der Fassung vom 04. Mai 2017). Da mehrere Teilbereiche von der vorliegenden Änderung des Flächennutzungsplanes be- troffenen sind, erfolgt eine Aufbereitung der Umweltbelange auf zwei Ebenen: Zuerst werden die übergeordneten Belange zusammenfassend erarbeitet. Anschließend erfolgt eine Einzel- betrachtung der jeweiligen Teilbereiche der Flächennutzungsplanänderung. Im Anhang ist eine tabellarische Übersicht über die in der Umweltprüfung untersuchten und ermittelten Umweltauswirkungen dargelegt. Vertiefende Angaben sind den folgenden Kapi- teln zu entnehmen.

1.1 Anlass, Aufgabenstellung und Ziele des Bauleitplans

Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat in ihrem Flächennutzungsplan 2002 zwei Standorte für die Windenergienutzung dargestellt. Es handelt sich dabei um einen Standort südwestlich der Ortslage Neu Wulmstorf, westlich von Wulmstorf auf den Flächen der ehemaligen Mülldepo- nie und um Flächen südlich von Ohlenbüttel, westlich Rade. Beide Standorte wurden reali- siert. Seit der Flächennutzungsplanänderung im Jahr 2002 haben sich eine Reihe von Rahmen- bedingungen geändert. Zwischenzeitlich war das RROP 2025 des Landkreis Harburg ge- nehmigt worden. Die in der zeichnerischen Darstellung des RROP 2025 festgelegten Vor- ranggebiete Windenergienutzung waren abschließend. Die Vorranggebiete hatten zugleich die Wirkung von Eignungsgebieten; die Errichtung von raumbedeutsamen Windenergieanla- gen an anderer Stelle war damit ausgeschlossen. Windenergieanlagen hätten in diesen Vor- ranggebieten konzentriert werden müssen. Für die Gemeinde Neu Wulmstorf bestand daher eine Anpassungspflicht an die Ziele der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 3 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Aufgrund der aktuellen Rechtsprechung hat der Landkreis Harburg das RROP 2025 jedoch wieder zurückgezogen, um Anpassungen (insbesondere bezüglich der harten Tabuzonen) vorzunehmen. Damit ist weiterhin das RROP 2007 aus dem Jahre 2009 gültig. Die Vorrang- gebiete aus dem RROP 2025 werden in der 21. Flächennutzungsplanänderung jedoch wei- terhin als in Aufstellung befindliche Ziele berücksichtigt. Da die Planung teilweise den Zielen des gültigen RROP entgegensteht, wird außerdem ein Zielabweichungsverfahren durchge- führt. Grundlage für die 21. Flächennutzungsplanänderung ist ein in diesem Zuge erstelltes flä- chendeckendes Standortkonzept Windenergie, das geeignete Flächen anhand harter und weicher Tabuzonen aufzeigt. Im Rahmen der 21. Flächennutzungsplanänderung fand unter der Einbeziehung weiterer Belange eine Abwägung der letztendlich in den Flächennutzungs- plan zu überführenden Standorte dar. Im Ergebnis werden zwei Standorte als Sondergebiete für die Windenergienutzung neu dar- gestellt. An einem Standort (südlich von Ohlenbüttel) wird ein bisher dargestellter Standort teilweise bestätigt, die übrigen Flächen werden künftig als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Der Standort südwestlich der Ortslage Neu Wulmstorf wird künftig nicht mehr als Standort für die Windenergienutzung dargestellt.

Tab. 1: Geplante Flächennutzungsplandarstellungen Änderungsbereich 1 9,3 ha

- Versorgungsfläche 6,4 ha

- Fläche für Landwirtschaft 2,9 ha

Änderungsbereich 2 53,7 ha

- Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung Wind- energie und Fläche für die Landwirtschaft Änderungsbereich 3 6,7 ha

- Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung Wind- energie und Fläche für die Landwirtschaft Änderungsbereich 4a 7,7 ha

- Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung Wind- 6,5 ha energie und Fläche für die Landwirtschaft - Fläche für Landwirtschaft 1,2 ha

Änderungsbereich 4b 2,4 ha

- Fläche für Landwirtschaft

Änderungsbereich 4c 1,5 ha

- Fläche für Landwirtschaft Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 4 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Änderungsbereich 4d 0,3 ha

- Fläche für Landwirtschaft

1.2 Für die Planung bedeutsame Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksich- tigung

Nachfolgend werden gemäß der Anlage zu § 2 [4] und § 2 a BauGB die wichtigsten, für die Planung relevanten Ziele des Umweltschutzes, die sich aus einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen ergeben, sowie ihre Berücksichtigung in der Planung dargestellt.

1.2.1 Ziele der Fachgesetze

Baugesetzbuch (BauGB)

Die Bauleitpläne [...] sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung [...] zu fördern [...] § 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB

Mit der vorliegenden Planung und deren Umsetzung befördert die Gemeinde Neu Wulmstorf die maßvolle Nutzung regenerativer Energien und trägt somit zum allgemeinen Klimaschutz bei.

Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden; dabei sind zur Ver- ringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Mög- lichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt wer- den. § 1 a Abs. 2 BauGB

Mit der Errichtung von Windenergieanlagen gehen i. d. R. nur in geringem Umfang Boden- versiegelungen einher. Der für die Erschließung der Windenergieanlagen erforderliche Um- fang an Grund und Boden kann bei der Standortfestlegung im Rahmen der konkretisieren- den Planung (Bebauungsplan, immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren) mini- miert werden. Für Wohnzwecke genutzte Flächen werden durch die Planung nicht in Anspruch genommen. Die Möglichleiten zur Nachverdichtung werden nicht eingeschränkt. Für die Windenergiean- lagen und deren Erschließung werden in begrenztem, notwendigem Umfang landwirtschaftli- che Flächen umgenutzt. In den übrigen Bereichen bleibt die landwirtschaftliche Nutzung wei- terhin zulässig. Teilweise werden durch die 21. Änderung des Flächennutzungsplanes Flä- chen für die Windenergie zurückgenommen und so wieder der alleinigen landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 5 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Waldflächen ab 0,5 ha Größe wurden im Rahmen des Standortkonzeptes Windenergie von der Gemeinde als weiche Tabuzone berücksichtigt. Für die Planung werden somit keine größeren Waldflächen in Anspruch genommen. Waldfläche unter 0,5 ha können auf Ebene der nachgeordneten Planung berücksichtigt werden.

Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll sowohl durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden. § 1 a Abs. 5 BauGB

Durch Windenergie wird das Klima von CO2-Emissionen entlastet. Insofern dient die Planung den Klimaschutzzielen unmittelbar. Die im Kleinklima infolge von Luftverwirbelungen, Ver- schattung, punktueller Versiegelung und Wärmeabstrahlung anzunehmenden Wirkungen sind für die Klimaschutzziele unbedeutend.

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu berücksichtigen [...] die Erhal- tungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes. § 1 Abs. 6 Nr. 7(b) BauGB

Die Gemeinde Neu Wulmstorf hat auf Ebene des Standortkonzeptes vorsorglich FFH- Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete als weiche Tabuzonen berücksichtigt. Zu Vogelschutz- gebieten wurde außerdem ein Abstand von 1.200 m als weiche Tabuzone eingestellt. Die in Zukunft dargestellten Standorte für die Windenergienutzung liegen jeweils in einem Abstand von mehr als 2.000 m zu europäischen Schutzgebieten. Dazu wird im Kapitel 1.2.4 geson- dert ausgeführt.

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu berücksichtigen [...] die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie. § 1 Abs. 6 Nr. 7(f) BauGB

Mit der vorliegenden Planung befördert die Gemeinde Neu Wulmstorf insgesamt die maßvol- le Nutzung regenerativer Energien.

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu berücksichtigen [...] die Versor- gung, insbesondere mit Energie und Wasser. § 1 Abs. 6 Nr. 8(e) BauGB

Durch die Planung werden die Voraussetzungen für eine Energieerzeugung bauleitplane- risch gesichert bzw. optimiert und somit die allgemeine Energieversorgung gestützt.

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

Zu den allgemeinen Zielen:

Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besie- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 6 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

delten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schüt- zen, dass 1. die biologische Vielfalt, 2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regene- rationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Land- schaft auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft. § 1 Abs. 1 BNatSchG

Mit der Nutzung der Windenergie wird gleichzeitig in besonderem Maße zur Erhaltung der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter beigetragen, da die Nutzung fossiler Brennstoffe entsprechend verringert wird. Soweit die geplanten Flächen für die Windenergie nachteilige Auswirkungen auf die biologi- sche Vielfalt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft begründen, werden diese auf der nachgeordneten Planungsebene konkretisiert und entsprechend den Maßga- ben der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung behandelt.

Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren. § 1 Abs. 4 Nr. 1 BNatSchG

Naturlandschaften – im Sinne von vom Menschen weitgehend unbeeinflussten Landschaften - sind durch die Planung nicht betroffen. Auch weisen die betroffenen Räume keine ausge- prägte Naturnähe auf. Kultur-, Bau- und Bodendenkmäler werden nach derzeitigem Kennt- nisstand nicht überplant. Allerdings liegt im Umfeld von Änderungsbereich 2 ein Boden- denkmal. Im Rahmen des Standortkonzeptes wurden Waldflächen berücksichtigt. Hierdurch wird de- ren im Regelfall hohe Bedeutung für das Landschaftsbild und landschaftsgebundene Erho- lungsnutzungen gewürdigt. Eine vollständige Vermeidung von Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes ist bei der Errichtung von Windenergieanlagen nicht möglich. Allerdings können die Beeinträchtigungen durch die Konzentration von Windenergieanlagen auf wenige Stand- orte innerhalb des Gemeindegebietes gemindert werden. Die Auswirkungen im Landschaftsbild werden auf der nachgeordneten Planungsebene kon- kretisiert. Abb. 1 zeigt die Räume in denen nach Stand der Planungspraxis voraussichtlich erhebliche Landschaftsbildbeeinträchtigungen wirken können (Referenzanlagenhöhe 200 m). Aufgrund der fehlenden, entscheidenden Anlagenparameter (Anlagenhöhe, Anlagenzahl, Anlagentyp und Standort) ist eine genauere Abschätzung auf Ebene des Flächennutzungs- planes nicht sinnvoll. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 7 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Abb. 1: Landschaftsbildbetroffenheit

Bei besonderen Empfindlichkeiten des Landschaftsbildes können im Einzelfall, je nach konk- ret geplanter Anlagenhöhe und Anlagenkonstellation, auch darüber hinaus erhebliche Beein- trächtigungen auf das Landschaftsbild wirken. Dies ist dann auf der Ebene der Anlagenpla- nung im Detail zu überprüfen.

Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG)

Zweck dieses Gesetzes ist es, nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wie- derherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden. § 1 BBodSchG

Durch die Planung werden punktuelle Bodenversiegelungen für die Fundamente neuer Windenergieanlagen und Bodenbefestigungen für Erschließungs- Lager- und Rangierflächen vorbereitet. Die möglichen nachteiligen Auswirkungen auf den Boden werden auf der Ebene der nachgeordneten Anlagenplanung behandelt. Unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigun- gen der Bodenfunktionen werden auf der nachgeordneten Planungsebene nach den Maßga- ben der Eingriffsregelung ausgeglichen. Die stillgelegte Hausmülldeponie wird im Flächennutzungsplan als Versorgungsfläche dar- gestellt. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 8 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG)

Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter sollen vor schädlichen Umwelteinwirkungen geschützt werden. § 1 BImSchG

Durch die im Standortkonzept zugrunde gelegten Tabuzonen zu Wohnnutzungen kann da- von ausgegangen werden, dass die getroffenen Darstellungen grundsätzlich einen ausrei- chenden Schutz ermöglichen. Aufgrund der Berücksichtigung der Vorranggebiete im RROP 2025 als in Aufstellung befindliche Ziele ergeben sich im Einzelfall gegenüber den pauscha- len Vorsorgeabständen geringere Abstände zu schutzwürdigen Nutzungen (siehe Teil 1 der Begründung). Bezüglich Lärm, der erdrückenden Wirkung und Schattenwurf ist auf nachfol- gender Planungsebene darzulegen, dass durch neu geplante Windenergieanlagen keine schädlichen Umwelteinwirkungen verursacht werden. Mit dem Betrieb von Windenergieanlagen sind keine Emissionen von Luftschadstoffen ver- bunden, die sich nachteilig auf die Umweltschutzgüter auswirken würden. Es wird im Gegen- teil sogar ein Beitrag zur Senkung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe und der damit ver- bundenen Schadstoffemissionen geleistet.

Wasserhaushaltsgesetz (WHG)

Zweck dieses Gesetzes ist es, durch eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung die Gewäs- ser als Bestandteil des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebens- raum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen. § 1 WHG

Grundsätzlich gilt, dass im Rahmen der nachgeordneten konkreten Anlagenplanung negative Auswirkungen auf Gewässer vermieden werden. Soweit bei der konkreten Planung der An- lagenstandorte und der Erschließung negative Auswirkungen auf z. B. Gräben unvermeidbar sind, werden die damit möglichen erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser auf der nachfolgenden Planungsebene nach den Maßgaben der Eingriffsregelung ausgegli- chen. Da für die Errichtung und Erschließung von Windenergieanlagen i. d. R. nur in sehr begrenz- tem Umfang Flächenversiegelungen erforderlich sind und aufgrund der vorgefundenen Situa- tion (kaum Oberflächengewässer), sind nachteilige Auswirkungen auf den Wasserabflusses und die Grundwasserneubildung nicht zu erwarten.

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 9 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

1.2.2 Ziele des Artenschutzes – Artenschutzprüfung (ASP) Die Anforderungen zum speziellen Artenschutz ergeben sich aus den Vorschriften gemäß § 44 BNatSchG: (1) Es ist verboten,

1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschä- digen oder zu zerstören,

2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten er- heblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert.

3. Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,

4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihrer Entwicklungsfor- men aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

(Zugriffsverbote) § 44 Abs. 1 BNatSchG

(5) Für nach § 15 Absatz 1 unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft, die nach § 17 Absatz 1 oder Absatz 3 zugelassen oder von einer Behörde durchgeführt werden, sowie für Vorhaben im Sinne des § 18 Absatz 2 Satz 1 gelten die Zu- griffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote nach Maßgabe der Sätze 2 bis 5. Sind in Anhang IV Buchstabe a der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten, europäische Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 Nummer 2 aufge- führt sind, liegt ein Verstoß gegen

1. das Tötungs- und Verletzungsverbot nach Absatz 1 Nummer 1 nicht vor, wenn die Beeinträchtigung durch den Eingriff oder das Vorhaben das Tötungs- und Verlet- zungsrisiko für Exemplare der betroffenen Arten nicht signifikant erhöht und diese Beeinträchtigung bei Anwendung der gebotenen, fachlich anerkannten Schutzmaß- nahmen nicht vermieden werden kann. 2. das Verbot des Nachstellens und Fangens wild lebender Tiere und der Entnahme, Beschädigung oder Zerstörung ihrer Entwicklungsformen nach Absatz 1 Nummer 1 nicht vor, wenn die Tiere oder ihre Entwicklungsformen im Rahmen einer erforderli- chen Maßnahme, die auf den Schutz der Tiere vor Tötung oder Verletzung oder ihrer Entwicklungsformen vor Entnahme, Beschädigung oder Zerstörung und die Erhaltung der ökologischen Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zu- sammenhang gerichtet ist, beeinträchtigt werden und diese Beeinträchtigungen un- vermeidbar sind, Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 10 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

3. das Verbot nach Absatz 1 Nummer 3 nicht vor, wenn die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird.

Soweit erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgelegt werden. Für Standorte wild lebender Pflanzen der in Anhang IV Buchstabe b der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten gelten die Sätze 2 und 3 entsprechend. Sind andere beson- ders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorhabens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote vor.

§ 44 Abs. 5 BNatSchG

Die artenschutzrechtlichen Anforderungen gemäß § 44 BNatSchG werden erst bei der Reali- sierung von Vorhaben relevant. Im Rahmen der Flächennutzungsplanung ist jedoch zu prü- fen, ob artenschutzrechtliche Verbotstatbestände der Umsetzung der Planung dauerhaft ent- gegenstehen können. Im Folgenden wird allgemein zu den sich aus den genannten artenschutzrechtlichen Maßga- ben ergebenden Anforderungen an die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanlagen ausgeführt. Die sich in den Teilbereichen der Flächennutzungsplanung im Einzelnen arten- schutzrechtlich zu beachtenden Details sind in den Einzelflächenprofilen (Abschnitt II des Umweltberichtes dargelegt). Allgemeine Ausführung zu den artenschutzrechtlichen Verboten Die im Rahmen der Bauleitplanung relevanten Zugriffsverbote sind in § 44 (1) BNatSchG normiert. In Zusammenhang mit der vorliegenden Planung sind näher zu betrachten: - Verletzung/ Tötung von Tieren: Zu einer Verletzung oder Tötung von Vögeln und Fleder- mäusen kann es insbesondere durch Kollisionsverluste an den WEA-Rotoren kommen. Zudem können im Zuge der Baufeldfreimachung besetzte Vogelniststätten (mit Eiern oder nicht flüggen Jungvögeln) oder besetzte Fledermausquartiere zerstört werden. Im Hinblick auf die Baufeldfreimachung kann eine Tötung von Tieren jedoch i.d.R. vermieden werden, beispielsweise durch eine zeitliche Anpassung der Bauphase. Bezüglich der baubedingten Auswirkungen von WEA heißt es im Artenschutz-Leitfaden: „Entsprechende Beeinträchtigungen lassen sich in der Regel durch geeignete Vermei- dungsmaßnahmen (z.B. durch Bauzeitenbeschränkungen) oder durch vorgezogene Aus- gleichsmaßnahmen erfolgreich ausschließen. Je nach Einzelfall kann die Vermeidung von Beeinträchtigungen auch im Rahmen einer Umweltbaubegleitung geleistet werden.“ (S. 14) Im Hinblick auf Kollisionen ist der artenschutzrechtliche Tatbestand des Tötungsverbots nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes nur dann erfüllt bzw. planungsrelevant berührt, wenn sich das Kollisionsrisiko für die geschützten Tiere unter Berücksichtigung der vorgesehenen Schadensvermeidungsmaßnahmen signifikant erhöht (BVerwG, Urteil vom 9. Juli 2008, 9 A 14.07). Für die Prüfung der Signifikanz ist eine individuenbezogene Auslegung des Verbotstatbestandes maßgeblich, eine Bezugnahme auf die lokale Population ist nicht angezeigt (BVerwG, Urteil vom 14. Juli 2011, 9 A 12.10). Im Unterschied zum Störungsver- bot (s.u.) kann der Verbotstatbestand der Tötung/Schädigung von Individuen auch dann be- rührt sein, wenn sich hierdurch der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht ver- schlechtert. Unbeachtlich sind allerdings ein Tötungsrisiko, das dem allgemeinen Lebensrisi- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 11 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

ko der Individuen dieser Art entspricht, wie auch der Umstand, dass sich kollisionsbedingte Tötungen nicht mit absoluter Gewissheit ausschließen lassen. Somit ist die Verwirklichung des artenschutzrechtlichen Verbotstatbestandes insbesondere in folgenden Fallgruppen näher zu prüfen:  zeitgleiche Anwesenheit zahlreicher Individuen einer der gegenüber Windenergieanlagen sensiblen Arten  regelmäßig oder häufige Nutzung einer der gegenüber Windenergieanlagen sensiblen Arten am Anlagenstandort Welche Arten im Hinblick auf das Kollisionsrisiko als empfindlich einzustufen sind, ist im Ar- tenschutz-Leitfaden1 zum Niedersächsischen Windenergieerlass2 näher dargelegt. Hierbei sind für Vogelarten zudem Untersuchungsradien3 angegeben, deren Unterschreiten eine vertiefende Prüfung erforderlich macht und deren Einhaltung indiziert, dass im Regelfall kei- ne artenschutzrechtlichen Konflikte bestehen. - Erhebliche Störung von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten: Im artenschutzrechtlichen Sinne ist eine Stö- rung nur dann erheblich, wenn sich durch sie der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert. Im Artenschutz-Leitfaden heißt es hierzu näher: „Die Vergrämung, Verbreitung oder Ver- drängung einzelner Tiere aus ihren bislang genutzten Bereichen ist nicht populationsrele- vant, solange die Tiere ohne weiteres in für sie nutzbare störungsarme Räume ausweichen können (…). Stehen solche Ausweichräume nicht zur Verfügung, kann nach der Rechtspre- chung durch entsprechende Kompensationsmaßnahmen Sorge dafür getragen werden, dass sich der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtert und damit die Störung unter der Erheblichkeitsschwelle bleibt. Für Rastvögel wird eine Störung außerhalb von be- deutenden Rastvogellebensräumen in der Regel nicht gegeben sein.“ (S. 19) Neben den Störwirkungen, die mit dem Betrieb der WEA verbunden sind, können auch bau- zeitliche Störungen von Brut- oder Rastvögeln erfolgen. Im vorliegenden Bebauungsplan werden jedoch keine näheren Regelungen zu Bauzeiten getroffen. Bezüglich der baubedingten Auswirkungen von WEA heißt es im Artenschutz-Leitfaden: „Entsprechende Beeinträchtigungen lassen sich in der Regel durch geeignete Vermei- dungsmaßnahmen (z.B. durch Bauzeitenbeschränkungen) oder durch vorgezogene Aus- gleichsmaßnahmen erfolgreich ausschließen. Je nach Einzelfall kann die Vermeidung von Beeinträchtigungen auch im Rahmen einer Umweltbaubegleitung geleistet werden.“ (S. 14) - Beschädigung/Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Tiere: Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG ist dieses artenschutzrechtliche Verbot dann nicht berührt, wenn die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Gemäß den Ausführungen im Artenschutz-Leitfaden ist der Begriff der Fortpflanzungs- und Ruhestätten zudem restriktiv auszulegen, d.h. auf konkrete Strukturen wie Horstbäume, Brutmulden, Fledermausquartiere o.ä. beschränkt. Der Schutz bezieht sich auf die Phase

1 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016): Leitfaden Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen. 2 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016): Planung und Genehmigung von Windenergiean- lagen an Land (Windenergieerlass vom 24.02.2016) 3 Radius 1 = Radius zur vertiefenden Prüfung für sensible Arten (Regeluntersuchungsgebiet); Radius 2 = erweiterter Prüfbe- reich bei konkreten Hinweisen auf regelmäßig genutzte, essentielle Nahrungshabitate und Flugkorridore Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 12 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

aktueller Nutzung und bleibt nur bei regelmäßig wiedergenutzten Lebensstätten darüber hin- aus bestehen. Die Beschädigung oder Zerstörung einer Lebensstätte ist nur bei direkter Substanzverletzung gegeben, nicht durch betriebsbedingte Störwirkungen von WEA (hierzu siehe vorstehender Abschnitt). Allerdings kann der Verbotstatbestand der Beschädigung auch dann gegeben sein, wenn die Lebensstätte vollständig funktionslos wird, z.B. weil es- sentielle Nahrungsgebiete gravierend beeinträchtigt werden. Artenschutzrechtlich relevante Arten Da sämtliche einheimischen Vogelarten den Schutzbestimmungen als europäische Vogelar- ten unterliegen, sind die in den Änderungsbereichen auftretenden Brut- und Gastvögel in die folgende Betrachtung einzubeziehen – insbesondere sofern es sich um gegenüber Wind- energieanlagen empfindliche Arten handelt und die Änderungsbereiche nicht nur sporadisch genutzt werden. Zudem sind sämtliche heimische Fledermausarten in Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet und deshalb artenschutzrechtlich von Belang. Im Rahmen der vorliegenden Flächennut- zungsplanung ist eine Artenschutzprüfung durchzuführen. Dies erfolgt in den Einzelflächen- profilen (Abschnitt II des Umweltberichts) in einem für die Ebene des Flächennutzungsplanes angemessenen Umfang4. Die Basis bilden dabei die bereits zum Vorentwurf in den Umwelt- bericht eingearbeiteten Untersuchungen. Zusätzlich wurden im Entwurfsstand die Ergebnis- se der durchgeführten Biotoptypenkartierung und der Horstsuche mit anschließender Hor- stüberprüfung und Raumnutzungserfassung von Groß- und Greifvogelarten 2017 eingearbei- tet. Im Detail ist die Einhaltung des Artenschutzrechtes dann nachgeordnet auf der Antragsebe- ne gemäß BImSchG bzw. auf Ebene des Bebauungsplanes in einer Artenschutzprüfung (ASP) nach den Maßgaben des MU-Erlasses im Detail darzulegen.

1.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmale und geschützte Land- schaftsbestandteile, geschützte Biotope sind Schutzkategorien, die dem Gebiets- und Flä- chenschutz zur Sicherung und Entwicklung der Schutzziele von Natur und Landschaft die- nen. Es sind mehrere geschützte Gebiete und Flächen im Gebiet der Gemeinde Neu Wulmstorf und der unmittelbaren Umgebung vorhanden. Die Schutzgebietskategorien werden bereits auf der Ebene des Standortkonzeptes Wind- energie als Tabuzone berücksichtigt. Somit liegen sämtliche Änderungsbereiche für die Windenergie außerhalb der Schutzgebiete. Zu den naturschutzrechtlich geschützten Bereichen in ihren Entfernungen wird in der Einzel- flächenbetrachtung im Abschnitt II näher ausgeführt.

4 Vgl. MU 2016: Artenschutzleitfaden zum Windenergieerlass Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 13 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

1.2.4 Ziele von Natura 2000, Prüfung der Verträglichkeit Das kohärente Netz Natura 2000 umfasst die im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie5) und der Vogelschutzrichtlinie6 gemeldeten Gebiete. Diese können sich räumlich überlagern. Schutzgebiete des Europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 (FFH-Gebiete, Vogel- schutzgebiete) sind bereits auf der Ebene des Standortkonzeptes Windenergie als Tabuzo- nen für die Windenergie bewertet. Auch in der unmittelbaren Nähe der Teilbereiche liegen keine europäischen Schutzgebiete. Abb. 2 stellt die Gesamtkulisse der Natura-2000-Gebiete im Umfeld der 21. Änderung des Flächennutzungsplanes dar.

Abb. 2: Übersicht über die Natura-2000-Gebiete.

Für Natura-2000-Gebiete gilt grundsätzlich ein Verschlechterungsverbot. Dabei ist zu be- rücksichtigen, dass erhebliche Beeinträchtigungen auch von Vorhaben ausgehen können, die nicht im Schutzgebiet selbst, sondern außerhalb realisiert werden. Für Bauleitpläne, die einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Plänen oder Projekten, die Erhaltungsziele eines Natura-2000-Gebiets erheblich beeinträchtigen können, ist gemäß § 1a [4] BauGB in Verbindung mit § 34 BNatSchG nach den Vorgaben der FFH-Richtlinie (Art. 6 Abs. 3) die Prüfung der Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen der/des betroffenen Natura-2000-Gebiete(s) vorzunehmen.

5 FFH-Richtlinie, 92/43/EWG 6 Richtlinie über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten, Richtlinie 79/409/EWG Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 14 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Unmittelbare Betroffenheiten der Lebensräume nach Anhang I FFH-RL der Schutzgebiete sind bereits durch die Wertung als Tabuzonen ausgeschossen. Auf Grund der Entfernungen und der vorliegenden faunistischen Untersuchungen sind zum derzeitigen Kenntnisstand keine erheblichen Beeinträchtigungen der für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile erkennbar.7

1.2.5 Ziele der Fachplanungen In den Einzelflächenprofilen werden der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg und der Landschaftsplan der Gemeinde Neu Wulmstorf ausgewertet. Beschreibung und Be- wertung der Umweltauswirkungen

2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen

In diesem Kapitel werden für die einzelnen Umweltschutzgüter die voraussichtlichen Auswir- kungen der Planung prognostiziert, wobei der Fokus insbesondere auf solche Auswirkungen gerichtet wird, die ein erhebliches (positives oder negatives) Ausmaß erreichen oder erhebli- che Beeinträchtigungen im Sinne der Eingriffsregelung darstellen.

Die Prognose der Auswirkungen setzt dabei zunächst eine Beschreibung und Bewertung des derzeitigen Umweltzustandes (Basisszenario) voraus. Weiterhin ist die voraussichtliche Ent- wicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung in der Übersicht aufzu- zeigen, soweit diese zumutbar abgeschätzt werden kann. Auch bei der Darstellung des Ba- sisszenarios und der voraussichtlichen Entwicklung ohne Planung wird bereits auf die vo- raussichtlich erheblich beeinflussten Umweltmerkmale fokussiert.

2.1 Beschreibung des derzeitigen Umweltzustands und der voraussichtlichen Ent- wicklung bei Nichtdurchführung der Planung.

Die zu betrachtenden Umweltmerkmale sind in § 1 [6] Nr. 7 BauGB aufgeführt. Dabei orien- tiert sich der Umweltbericht an den Schutzgütern Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Fläche, Wasser, Klima, Luft, Landschaft (= Schutzgüter der Eingriffsregelung) sowie Mensch, Kultur- und Sachgüter. In den Einzelflächenprofilen wird an dieser Stelle jeweils eine Prog- nose zur voraussichtlichen Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung vorgenommen. Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Fläche Wasser, Klima, Luft Die Bestandsaufnahme und Bewertung werden in den Einzelflächenprofilen (s. Abschnitt II des Umweltberichtes) auf der Grundlage der Auswertung der verfügbareren Fachdaten, der vorliegenden faunistischen Erhebungen und der Kartierung der Biotoptypen8 vorgenommen.

7 Hinweis: In den Einzelflächenprofilen im Abschnitt II des Umweltberichtes sind die Abstände der einzelnen FNP- Änderungsbereiche zu den Natura-2000-Gebieten jeweils in gesonderten Abbildungen aufgezeigt. 8 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (Hrsg.): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4. Juli 2016 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 15 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Landschaft Die Dokumentation des Landschaftsbildes erfolgte in den Einzelflächenprofilen auf der Grundlage der Landschaftsbildbewertung des Landschaftsrahmenplanes (Landkreis Harburg und Landkreis Stade) in Abgleich mit der Methode nach Köhler und Preiss (2000)9. In beiden Landschaftsrahmenplänen wurde eine flächendeckende Bewertung mit einer fünfstufigen Einteilung der Bedeutung vorgenommen. Die Dokumentation erfolgte in einem Umkreis von mindestens dem 15-fachen der ange- nommenen Referenzanlagenhöhe von 200 m = 3.000 m. Mit Ausnahme sichtverschatteter Bereiche sind erhebliche nachteilige Auswirkungen durch Windenergieanlagen im Regelfall mindestens bis zu diesem Abstand anzunehmen.10 Mensch, Kultur- und Sachgüter Die Betrachtung des ‚Schutzgutes Mensch’ erfolgt unter gesundheitlichen (Lärmsituation, andere Immissionen) und regenerativen Aspekten (Erholungs-, Freizeitfunktionen und Wohnqualität)11 und betrachtet insbesondere die Nähe zu nächsten Wohnnutzungen. Unter Kulturgüter werden u.a. besondere denkmalschützerische Belange erfasst und als Sachgüter die zu berücksichtigenden wertgebenden Sachwerte. Wechselwirkungen zwischen den Umweltschutzgütern Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche funktionale Wechsel- wirkungen. So bedingen z.B. die Boden- und Klimaverhältnisse sowie die menschliche Nut- zung die Ausprägung der Vegetation, diese wiederum prägt stark die Eignung als Tier- Lebensraum sowie die landschaftliche Eigenart und Erholungseignung. Sollten sich beson- dere Wechselwirkungen ergeben, werden diese in den Einzelflächenprofilen benannt. An- sonsten sind die allgemeinen Wechselwirkungen in den Ausführungen zu den anderen Um- weltschutzgütern integriert.

2.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Pla- nung

Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Fläche, Wasser, Klima, Luft Mit Verwirklichung und Umsetzung der im Flächennutzungsplan dargestellten Konzentrati- onsflächen (Sonderbauflächen für Windenergieanlagen) sind auf der nachgeordneten Um- setzungsebene durch zusätzlich mögliche Anlagenstandorte und Erschließungswege punk- tuelle bzw. lineare Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen und der betroffenen Biotoptypen zu erwarten. Weiterhin können Auswirkungen auf Vogel- und Fledermausvorkommen bedeutsam sein.

9 Köhler, B.; Preiss, A. (2000): Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes, in Informationsdienst Naturschutz Nieder- sachsen, Nr. 1/2000 10 Breuer, W. (2001) Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes – Vorschläge für Maßnahmen bei Errichtung von Windkraftanlagen. Naturschutz und Landschaftsplanung 33, (8), S. 237-245. 11 Schrödter, W.; Habermann-Nieße, K.; Lehmberg, F.: Umweltbericht in der Bauleitplanung, Arbeitshilfe zu den Auswirkun- gen des EAG Bau 2004 auf die Aufstellung von Bauleitplänen, Hannover 2004 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 16 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Die genauere Beurteilung der teilbereichsspezifischen Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung erfolgt in den Einzelprofilen im Abschnitt II im Detailierungsgrad der Flächennutzungsplanebene. Landschaft Bei der Verwirklichung der Standorte für die Windenergie sind regelmäßig weiträumige Aus- wirkungen auf das Landschaftsbild verbunden. Dazu wird auf Ebene der Flächennutzungs- planänderung lediglich eine grobe Abschätzung vorgenommen. Zur Bemessung der be- troffenen Landschaftsbildqualitäten sind auf der nachgeordneten Planungsebene die Auswir- kungen in Kenntnis der konkreten Anlagenplanung im Detail zu ermitteln. Mensch, Kultur und Sachgüter Lärm und Schattenwurf können insbesondere die Schutzansprüche des Menschen berühren. Dies ist bei der nachgeordnete Anlagenplanung durch entsprechende Fachgutachten darzu- legen. Bezüglich der Kultur- und Sachgüter lassen sich keine allgemein gültigen Aussagen treffen. Wechselwirkungen zwischen den Umweltschutzgütern Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche funktionale Wechsel- wirkungen. So führen beispielsweise die Versiegelungen von Böden zugleich zu Beeinträch- tigungen der Grundwasserneubildung und der Eignung als Pflanzen-Standort. .Sollten sich besondere Auswirkungen auf Wechselwirkungen ergeben, werden diese in den Einzelflä- chenprofilen benannt. Ansonsten sind die allgemeinen Auswirkungen auf Wechselwirkungen in den Ausführungen zu den anderen Umweltschutzgütern integriert.

2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen sowie Überwachungsmaßnahmen

2.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung nachteiliger Umweltauswirkun- gen Insgesamt trägt die Nutzung der erneuerbaren Ressource Wind für die Energiegewinnung dazu bei, die mit der Nutzung fossiler Energieträger verbundenen nachteiligen Umweltwir- kungen zu minimieren. So stellt die Nutzung der Windenergie einen wichtigen Baustein zur Erreichung der Klimaschutzziele dar. Die grundsätzlichen Ansätze zur Vermeidung und Verringerung nachteiliger Umweltauswir- kungen hat die Gemeinde Neu Wulmstorf bereits im Standortkonzept Windenergie durch vorsorgliche Tabuzonen/Abstände zu Wohnnutzungen, zu naturschutzrechtlich geschützten Bereichen und durch Wertung der Waldflächen als Tabuzonen festgelegt. Übermäßige Belastungen durch Lärm und Schattenwurf werden durch ausreichende Ab- stände zu Wohnnutzungen vermieden. Der Nachweis der Verträglichkeit ist spätestens für die konkrete Anlagenplanung erforderlich. Gegebenenfalls sind Abschaltzeiten zur Einhal- tung der Regelwerke zum Schutz vor Lärm und Schattenwurf vorzusehen. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 17 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Beeinträchtigungen der Vogelwelt können grundsätzlich während der Bauphase durch Be- rücksichtigung der Vogelbrutzeiten reduziert werden. Weitere Vermeidungsansätze ergeben sich aus der artenschutzrechtlichen Beurteilung des Einzelfalls. Diese beinhalten bei Betroffenheiten von störempfindlichen Vogelarten auch Ausgleichsmaßnahmen im räumlichen Zusammenhang zur Sicherung des Erhaltungszu- stands der lokalen Population. Zum Schutz von vorkommenden Arten mit einem erhöhten Tötungsrisiko (Fledermäuse, be- stimmte Vogelarten) können auch bei der nachgeordneten konkreten Anlagenplanung im Rahmen der konkreten Betriebsgenehmigung gemäß BImSchG Abschaltzeiten vorzusehen sein.

2.3.2 Maßnahmen zum Ausgleich nachteiliger Umweltwirkungen Der Ausgleich für erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter von Natur und Landschaft wird nach den Maßgaben der Eingriffsregelung dargelegt. Maßgeblich sind i. d. R. erhebliche Beeinträchtigungen, des Bodens/Fläche und der durch Fundamente, Erschließung, Aufstell- und Lagerflächen betroffenen Biotoptypen sowie des Landschaftsbildes und häufig der Vogelwelt (s.o.). Erhebliche Beeinträchtigungen des Bodens lassen sich durch Aufwertung der Bodenfunktio- nen, z. B. durch Gehölzpflanzungen oder durch Nutzungsextensivierungen ausgleichen. Dies kann auch gegebenenfalls betroffene wertgebende Biotoptypen begünstigen. Der Umgang mit erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes wird auf der nach- geordneten Planungsebene in Kenntnis der Windparkkonfiguration konkretisiert. Die konkrete Umsetzung der Ausgleichsanforderungen für die betroffenen Schutzgüter ist auf der Ebene der nachgeordneten Anlagenplanung abschließend zu regeln. Zu den teilbereichsspezifischen Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Aus- gleich wird in den Einzelflächenprofilen im Abschnitt II genauer ausgeführt.

2.4 Maßnahmen zur Überwachung

Die Kommunen haben gemäß § 4c BauGB erhebliche Umweltauswirkungen zu überwachen (Monitoring), welche aufgrund der Durchführung der Bauleitpläne eintreten können. Sie werden zum einen auf Erfolgskontrollen der vorgesehenen Vermeidungs- und Aus- gleichsmaßnahmen ausgerichtet, zum anderen ist die Überprüfung der artenschutzrechtli- chen Annahmen zum Fledermaus- und Vogelschutz notwendig. Die Maßnahmen zum Moni- toring werden in den nachgeordneten Planungen konkretisiert.

2.5 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Ziel der Planung ist die Sicherung von substanziellem Raum für die Windenergie durch Kon- zentration von Windparks an geeigneten Stellen bei gleichzeitiger Freihaltung des sonstigen Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 18 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Außenbereichs von Windenergieanlagen zur Vermeidung einer landschaftlichen Überlastung des Raumes. Dazu hat die Gemeinde in der flächendeckenden Betrachtung des Standortkonzeptes Wind- energie die nach den Tabuzonen verbleibenden Flächenpotenziale ermittelt und abgewogen. Im Prozess des Standortkonzepts Windenergie wurden anderweitige Planungsmöglichkeiten z.B. Abstandsvarianten erörtert. Gleichwohl besteht für die Gemeinde Neu Wulmstorf eine Anpassungspflicht an die Ziele der Raumordnung (derzeit in Aufstellung befindlich). Da die künftig im RROP ausgewiesenen Vorranggebiete für die Windenergienutzung eine Aus- schlusswirkung für das übrige Gebiet des Landkreises bewirken, ist der Spielraum der Ge- meinde hier nur eingeschränkt.

2.6 Schwere Unfälle und Katastrophen

In den Änderungsbereichen und der weiteren Umgebung sind keine Risiken bekannt, die zu einem erhöhten Risiko von schweren Unfällen und Katastrophen führen würden. Als Unfälle oder Störfälle sind bezüglich von Windenergieanlagen folgende Szenarien denkbar: Trüm- merwurf/Umstürzen der WEA, Eiswurf von den Rotorblättern, Austritt von Betriebsstoffen und Brände. Das Eintreten dieser Szenarien ist insgesamt sehr gering bzw. wird durch techni- sche Maßnahmen bzw. regelmäßige Wartung minimiert. Die Gefahr von Unfällen ist somit als äußerst gering einzuschätzen, deren Reichweite ist zudem relativ begrenzt.

3. Zusätzliche Angaben

3.1 Verwendete Verfahren und Schwierigkeiten

Zur Erstellung des Umweltberichtes wurden folgende Verfahren bzw. Erhebungsmethoden angewandt: Auswertung allgemein vorfügbarer Fachdaten zur Erfassung der Umweltschutzgüter insbesondere Daten des NIBIS-Kartenservers (LBEG - Landesamt für Bergbau, Ener- gie und Geologie ) und der Umweltkarten Niedersachsen (Niedersächsischen Ministe- rium für Umwelt, Energie und Klimaschutz).  LBEG (Zugriff jeweils Februar 2016) Bodenlandschaften 1:500.000 Bodenübersichtskarte von Niedersachsen 1:50.000 Bodenkarte von Niedersachsen 1:50.000 Standortbezogenes natürliches ackerbauliches Ertragspotenzial 1 : 50.000. Schutzwürdige Böden in Niedersachsen 1:50.000 HUEK200 Grundwasserneubildung HUEK200 Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 19 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

HUEK200 Lage der Grundwasseroberfläche Klimadaten 1961-1990  Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Umweltkarten Niedersachsen) Wasserrahmenrichtlinie Feinstaubbelastung Auswertung verfügbarer Fachgutachten zu vorkommenden Tierarten, insbesondere Vogelgutachten sowie sonstiger Informationen  Brutvogelkartierung 2013 - Neubau von drei Windenergieanlagen im Windpark Elstorf – Landschaftspflegerischer Begleitplan; infraplan 14.08 2014  Brutvogelerfassung 2014 im Zuge der Neuaufstellung des Regionalen Raumord- nungsprogrammes des Landkreis Harburg; EGL 29.10.2014  Brutvogelerfassung 2015 im Zuge der Neuaufstellung des Regionalen Raumord- nungsprogrammes des Landkreis Harburg; EGL 16.07.2015  Neubau von drei Windenergieanlagen im Windpark Elstorf – Kontrolle Raumnutzung zur Rohrweihe von März bis Mai 2015 ; infraplan 15.06.2015  Neubau von zwei Windenergieanlagen im Windpark Daensen – Horstkontrollen im Umfeld des geplanten Windparks (05./06. Und 14./15. März 2016); Infraplan 05.04.2016  Weitere Informationen – Einwendungen zum Windpark Daensen; 12.09.2016  Windenergieanlage Elstorf (Gebiet NW_05, Landkreis Harburg) Erfassung und Be- wertung faunistisch- ökologischer Grundlagen Brutvögel (2015), Gastvögel (2015/2016) und Fledermäuse (2015); ökologis 31.01.2017  WEA-Planung Ardestorf – Horstsuche, Horstüberprüfung und Raumnutzungserfas- sung von Groß- und Greifvogelarten 2017; Arbeitsgemeinschaft Landschaftölologie (ALAND) Oktober 2017

Biotoptypen-Kartierung nach dem Kartierschlüssel12 für Biotoptypen in Niedersach- sen (Mai 2017) Ermittlung der Belange des Landschaftsbildes auf der Grundlage der Landschafts- bildbewertung des Landschaftsrahmenplanes und in Abgleich mit der Methode nach Köhler und Preiss (2000)13.

Darüber hinaus wurden folgende Unterlagen eingearbeitet:  Standortkonzept Windenergie (2017)  Landschaftsrahmenplan Landkreis Harburg und Landkreis Stade  Landschaftsplan der Gemeinde Neu Wulmstorf  weitere allgemein zugängliche Literatur und Informationssysteme

12 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (Hrsg.): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4. Juli 2016 13 Köhler, B.; Preiss, A. (2000): Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes, in Informationsdienst Naturschutz Nieder- sachsen, Nr. 1/2000 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 20 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Schwierigkeiten Besondere Schwierigkeiten14 bei der Zusammenstellung der Unterlagen traten nicht auf.

3.2 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Inhalte und Ziele des Bauleitplanes Im wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Neu Wulmstorf sind zwei Flächen als Flächen für die Windenergienutzung dargestellt. Aufgrund raumordnerischer Vorgaben be- stand für die Gemeinde Neu Wulmstorf eine Anpassungspflicht. Mit der vorliegenden 21. Flächennutzungsplanänderung beabsichtigt die Gemeinde Wind- energieanlagen auf besonders geeignete Standorte im Gemeindegebiet zu konzentrieren und der Windenergienutzung ausreichen Raum zu verschaffen, um die energiepolitischen Ziele erfüllen zu können. Gleichzeitig soll weiterhin eine Ausschlusswirkung für das übrige Gemeindegebiet erzielt werden. Dazu hat die Gemeinde ein Standortkonzept erstellt, in dessen Rahmen sie das gesamte Gemeindegebiet anhand einheitlicher Kriterien untersucht hat. Dabei hat sie die sogenann- ten harten Tabuzonen (Bereiche des Gemeindegebietes in der eine Errichtung von Wind- energieanlagen aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen unmöglich ist) und weiche Tabuzonen (Vorsorgeaspekte) angewendet. Im Ergebnis sollen im gesamten Gemeindege- biet drei Standorte als Sondergebiete für die Windenergienutzung dargestellt werden. Zwei Standorte werden neu geschaffen, der Standort auf der ehemaligen Mülldeponie wird aufge- geben und der Standort von Ohlenbüttel wird deutlich verkleinert. Die Prüfung der Umweltbe- lange erfolgt im Rahmen des Umweltberichtes, im vorliegenden Planfall besteht dieser aus einem allgemeinen Teil und mehreren Einzelflächenprofilen. Im Kapitel Ziele des Umweltschutzes setzt sich die Gemeinde Neu Wulmstorf mit den wich- tigsten, für die Planung relevanten Ziele des Umweltschutzes, die sich aus einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen ergeben auseinander. Dabei ist das Ziel der Förderung von regenerativen Energien in der Gesetzgebung verankert. Gleichzeitig werden dort aber auch Anforderungen zum Schutz der Natur und des Menschen formuliert. Teilweise erfolgt hier ein kurzer Vorgriff auf die später im Einzelnen angesprochenen Schutzgüter. Im Kapitel Ziele von Natura2000/Prüfung der FFH-Verträglichkeit erfolgt eine Auseinander- setzung mit Europäischen Schutzgebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Habitaten (Lebensraumtypen) dienen. Diese sind Be- standteil des Natura2000-Netzwerkes. Ein weiterer Bestandteil sind Europäische Vogel- schutzgebiete, die dem Schutz der Vogelwelt dienen.

14 Hinweis zum Umweltschadensrecht: Auf Grundlage der aktuell vorliegenden Kenntnisse sind nicht alle zukünftigen Auswir- kungen der Planung auf Arten und natürliche Lebensräume im Sinne des § 19 Abs. 2 und 3 BNatSchG abschließend prognostizierbar. Es können nachteilige Auswirkungen auf die Erreichung oder Beibehaltung des günstigen Erhaltungs- zustandes der genannten Arten oder Lebensräume verursacht werden, deren Vorkommen im Einwirkungsbereich der Planung bisher nicht bekannt ist oder die sich künftig im Einwirkungsbereich der Planung ansiedeln bzw. entwickeln. Eine vollständige Freistellung nachteiliger Auswirkungen gemäß § 19 Abs. 1 BNatSchG kann deshalb planerisch und gut- achterlich nicht gewährleistet werden. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 21 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Für Natura 2000-Gebiete gilt grundsätzlich ein Verschlechterungsverbot. Dabei ist zu be- rücksichtigen, dass erhebliche Beeinträchtigungen auch von Vorhaben ausgehen können, die nicht im Schutzgebiet selbst, sondern außerhalb realisiert werden. Die Auseinandersetzung mit den Schutzzielen ergab nach derzeitigem Kenntnisstand keine relevanten Beeinträchtigungen der umliegenden Schutzgebiete, die jeweils in ausreichender Entfernung liegen. Im Kapitel Ziele des speziellen Artenschutzes, Spezielle Artenschutzprüfung-SAP erfolgte eine Beurteilung, ob der Planung grundsätzliche artenschutzrechtliche Probleme entgegen- stehen können. Dabei sind die Verletzung/Tötung von Tieren, die erhebliche Störung von Tieren sowie die Beschädigung/Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Tiere verboten. Die Verbote gelten nur für bestimmte Tierarten, die insbesondere sämtliche ein- heimischen Vogel- und Fledermausarten umfassen. Zur Prüfung der artenschutzrechtlichen Belange wurden die für die Teilbereiche 2 und 3 vor- handenen faunistischen Untersuchungen zu den Artengruppen Brutvögel Gastvögel und Fledermäusen ausgewertet. Außerdem wurde die Biotoptypenkartierung ausgewertet. Zum derzeitigen Kenntnisstand sind keine artenschutzrechtlichen Konflikte erkennbar, die die Umsetzung der Planung dauerhaft hindern würden. Dabei ist zu beachten, dass auf der hier betrachteten Ebene noch keine Kenntnisse über die konkrete Anlagenplanung einfließen können. Zur abschließenden Beurteilung sind auf der nachgeordneten Planungsebene Er- fassungen gemäß den Maßgaben des Artenschutzleitfadens durchzuführen bzw. die vor- handenen Daten anhand der konkreten Anlagenplanung neu zu bewerten. Bezüglich der Brutvögel können Insbesondere in Teilbereich 2 gegebenenfalls Vermei- dungsmaßnahmen für Rotmilan und Mäusebussard notwendig werden, um deren Kollisions- risiko zu senken. In Teilbereich 3 sind diesbezüglich gegebenenfalls Maßnahmen für die Feldlerche durchzuführen. Für die in der Umgebung vorkommenden Uhus ist ein erhöhtes Tötungsrisiko nicht erkennbar. In Teilbereich 2 sind möglicherweise Kiebitze und Wachteln durch Störungswirkungen betroffen. Hier sind zur Einhaltung der artenschutzrechtlichen Bestimmungen auf der nachgeordneten Planungsebene je nach Anlagenkonfiguration gege- benenfalls Maßnahmen erforderlich. Bezüglich der Gastvögel ist mit der Verwirklichung von Windenergieanlagen generell mit Beeinträchtigungen in Form von Scheuch- und Vertreibungswirkungen zu rechnen. Aus den faunistischen Untersuchungen lassen sich jedoch keine artenschutzrechtlich relevanten Stö- rungen für Gastvögel ableiten. Bezüglich der Fledermäuse ist nach derzeitigem Kenntnis- stand das Eintreten artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände nicht erkennbar. Grundsätz- lich können Kollisionen von Fledermäusen durch temporäre Abschaltungen vermieden wer- den. Störungen von Fledermäusen spielen in der Regel keine Rolle. Im Kapitel Beschreibung des derzeitigen Umweltzustandes erfolgt eine Bestandbeschrei- bung der einzelnen Schutzgüter Schutz, sowie jeweils eine Einschätzung zur Entwicklung des Zustandes bei Nichtdurchführung der Planung. Zuerst werden die vorkommenden Biotoptypen (Lebensraum mit ähnlichen ökologischen Bedingungen) beschrieben und in einer Karte dargestellt. Teilbereiche 2 – 4 sind durch die vorherrschende Ackernutzung ge- kennzeichnet, Grünlandnutzung kommt kaum vor. Wald kommt im Bereich der geplanten Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 22 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Sondergebiete kaum vor, auch Feldgehölze und Heckenstrukturen sind nur in geringem Ausmaß zu finden. Der Änderungsbereich 1 liegt auf einer ehemaligen Hausmülldeponie. Ebenfalls nur kleine Anteile nehmen Gewässerstrukturen und Saum- bzw. Ruderalstrukturen ein. In den Teilbereichen 2 und 3 wurden bisher keine WEA errichtet). In Änderungsbereich 2 bestehen außerdem zwei Hühnerfarmen mit Freilaufgehegen. Danach werden nochmals Bestandsangaben zu Brutvögeln, Gastvögeln und Fledermäu- sen gemacht. Siehe dazu die oben gemachten Angaben. Für sonstige Tierarten ergibt sich auf Grund der vorgefundenen Biotopausstattung keine besondere Bedeutung. Es folgen Angaben zu Boden, Wasser, Klima und Luft, teilweise kommen schutzwürdige Böden vor, Besonderheiten sind ansonsten nicht zu verzeichnen. Im Unterpunkt Land- schaftsbild erfolgen für die künftig als Sondergebiete dargestellten Flächen Angaben zur Landschaftsbildwertigkeit gemäß den Angaben im Landschaftsrahmenplan. Die Bewertung wird auch bis zu einem Radius von 3.000 m angegeben. Dies entspricht dem üblicherweise angenommenen Wirkraum in dem erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes angenommen werden (üblicherweise die 15-fache Anlagenhöhe = 3000 m bei modernen Anlagen). Bezüglich des Schutzgutes Mensch wurden im Rahmen des Standortkonzepts Wohnnut- zungen bereits mit 400 m Abstand als harte Tabuzone berücksichtigt, Des Weiteren wurden Vorsorgeabstände angewendet. Wohnnutzungen sind somit nicht in der unmittelbaren Nähe vorhanden. Eine touristische Inanspruchnahme der Teilbereiche ist nicht bekannt. Eine ge- nauere Auseinandersetzung mit dem Schutzgut Mensch findet zudem in Teil 1 der Begrün- dung statt. Kulturgüter sind innerhalb der geplanten Darstellungsbereiche nicht bekannt, in Ände- rungsbereich 2 ist ein östlich gelegenes Bodendenkmal bekannt. Als sonstige Sachgüter sind die landwirtschaftlichen Nutzflächen (in der Regel Ackerland) zu nennen sowie die vorhandenen Erschließungswege. Im Bereich des bestehenden Wind- parks sind die dort vorhandenen Windenergieanlagen als Sachgüter zu nennen. In Teilbe- reich 1 besteht eine stillgelegte Mülldeponie, in Teilbereich 2 liegen zwei Hühnerfarmen mit Außengehegen und in Änderungsbereich 4 liegen Baumschulflächen. Als besondere Wechselwirkungen zwischen den oben genannten Schutzgütern können die zahlreichen Sandgruben, die den im Gebiet vorkommenden Uhus gute Bruthabitate bieten, genannt werden. Im Kapitel Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung werden die Aus- wirkungen auf die oben genannten Schutzgüter prognostiziert. In den Änderungsbereichen 1 und 4 wird es durch es durch die vollständige/teilweise Rücknahme der Windenergienutzung in der Regel eher zu Verbesserungen des Zustandes der Umweltschutzgüter kommen. Bezüglich der Biotoptypen kann davon ausgegangen werden, dass im Bereich der künfti- gen Windenergieanlagen und Erschließungseinrichtungen die bestehenden Biotopstrukturen in ihre Bedeutung als Vegetationsstandort und Lebensraum verlieren. Vorwiegend sind wahrscheinlich geringwertige Biotopstrukturen betroffen. Die Verluste sind als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 23 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

Bezüglich der Brutvögel sind je in Teilbereich 2 je nach Anlagenstandort gegebenenfalls Vertreibungswirkungen für Wachtel und Kiebitz zu erwarten. Für die Arten Rotmilan und Mäusebussard in Teilbereich 1 und gegebenenfalls Feldlerche in Änderungsbereich 3 sind auf der nachgeordneten Ebene hinsichtlich des Kollisionsrisikos vermutlich Maßnahmen er- forderlich. Bei deren Umsetzung werden keine erheblichen Beeinträchtigungen prognosti- ziert. Nach den vorliegenden faunistischen Untersuchungen ist die Planung bezüglich der Gast- vögel voraussichtlich nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen in Form von Scheuch- und Vertreibungswirkungen zu rechnen. Beeinträchtigungen durch Kollisionen sind nach derzeiti- gem Kenntnisstand nicht erkennbar. Fledermäuse können ebenfalls von Kollisionen betroffen sein, nach derzeitigem Kenntnis- stand sind erhebliche kollisionsbedingte Beeinträchtigungen jedoch nicht erkennbar. Grund- sätzlich bieten temporäre Abschaltungen von Windenergieanlagen in der Regel ein sicheres Mittel zur Vermeidung von Kollisionen. Bezüglich Störungen durch Windenergieanlagen gel- ten Fledermäuse als unempfindlich. Die vorbereiteten Versiegelungen des Bodens sind als erhebliche Beeinträchtigung zu wer- ten. Erhebliche Beeinträchtigungen des Grundwassers werden nicht prognostiziert, da im Zuge von Windparkplanungen insgesamt nur kleine Flächenanteile versiegelt werden. Eine Beeinträchtigung von Oberflächengewässern erfolgt allenfalls sehr kleinflächig voraussicht- lich in Form von Verrohrungen. Erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter Klima und Luft sind nicht zu prognostizieren. Es wird freie Landschaft in den Änderungsbereichen 2 und 3 wird überplant. Aufgrund der Höhe der Windenergieanlagen werden zudem landschaftsbildrelevante Fernwirkungen ver- ursacht. Es liegt somit ein erheblicher Eingriff vor. Der Wirkradius in dem erhebliche Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes anzunehmen sind, wird in den Kartenausschnitten zur Landschaftsbildwertigkeit dargestellt. In Änderungsbereich werden diesbezügliche Belastun- gen durch die Rücknahme reduziert, in Änderungsbereich entfällt ein großer Teil der beste- henden Windparkfläche. Dagegen kann im verbleibenden Teil ein Repowering mit höheren Windenergieanlagen erfolgen. Bezüglich des Schutzgutes Mensch sind mit dem Betrieb von Windenergieanlagen Lärmemissionen und Schattenwurf verbunden. Weiterhin kann es zu Lichtreflexionen kom- men. Dadurch können nachteilige Auswirkungen auf Wohnnutzungen in der Umgebung ver- ursacht werden. Bei der Errichtung von Windenergieanlagen kann es zu einer erdrückenden Wirkung kommen. Grundsätzlich wurden auf Ebene des Standortkonzeptes Mindestabstän- de angesetzt um diesbezügliche Auswirkungen zu vermeiden. Somit wird an dieser Stelle grundsätzlich davon ausgegangen, dass keine erheblichen Beeinträchtigungen des Schutz- gutes Mensch auftreten. Dies ist auf der nachgeordneten Planungsebene anhand der vorge- sehenen konkreten Windparkplanung entsprechend der gesetzlichen Regelungen nachzu- weisen. Eine Betroffenheit von Kulturgütern ist nicht ersichtlich. Unter den Sachgütern werden Acker- und Grünlandflächen in Anspruch genommen, die damit der landwirtschaftlichen Nut- zung entzogen werden. Allerdings handelt es sich voraussichtlich um begrenzte Flächenan- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 24 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

teile, der Haupt-Flächenanteil innerhalb des Sondergebietes wird auch weiterhin für eine landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen. Erhebliche nachteilige Auswirkungen werden deshalb nicht prognostiziert. In Änderungsbereich 1 und Teilflächen von Änderungsbereich 4 werden Flächen für die Windenergienutzung zurückgenommen. Hier ist nach Ende des Bestandschutzes ein Repowering (Ersetzen der Windenergieanlagen durch moderne Anlagentypen) nicht mehr möglich, mit den entsprechenden Nachteilen für die Betreiber. Im Kapitel Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Um- weltwirkungen werden mögliche Maßnahmen zur Vermeidung skizziert. Außerdem werden die Anforderungen an Ausgleichsmaßnahmen dargelegt. Diese Anforderungen ergeben sich aus erheblichen Beeinträchtigungen die nicht vermieden werden können. Es werden aus artenschutzrechtlicher Sicht gegebenenfalls diverse Maßnahmen für Rotmi- lan und Mäusebussard zur Senkung des Kollisionsrisikos notwendig. Solche Maßnahmen können z.B. aus temporären Abschaltungen in Verbindung mit Monitoringmaßnahmen oder Schaffung von attraktiven Nahrungshabitaten außerhalbe des Windparks bestehen. Auch bezüglich der Feldlerchen werden je nach geplantem Anlagentyp gegebenenfalls Vermei- dungsmaßnahmen zur Senkung des Kollisionsrisikos notwendig. Allgemein können Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes z.B. durch Beachtung von bau- zeitlichen Regelungen (z.B. Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeiten), Erschließung über das bestehende Wegenetz und den Rückbau temporär genutzter Flächen vermieden werden. Trotz der beschriebenen Vermeidungsmaßnahmen werden erhebliche Beeinträchtigungen verbleiben, diese müssen durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Es handelt sich dabei nach derzeitigem Kenntnisstand um direkte Inanspruchnahme von Biotopen, Neuversiegelungen von Böden, gegebenenfalls Lebensraumverluste des Kiebitzes und der Wachtel sowie Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Zur Kompensation von Vertreibungswirkungen für Kiebitz und Wachtel kann gegebenenfalls extensives Grünland mit Blänken bzw. Ruderalsäumen angelegt werden. Die Ermittlung des konkreten Kompensationsbedarfs ist im Rahmen der nachfolgenden Pla- nungsebene (Bebauungsplan oder immissionsschutzrechtliches Verfahren) durchzuführen. Dort sind dann auch die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen nach Art und Lage fest- zulegen und in der Umsetzung zu sichern. Im Kapitel Anderweitige Planungsmöglichkeiten wurden die im Vorfeld der Standortfindung berücksichtigten Kriterien angesprochen. Die Standortfindung wird in Teil I der Begründung erläutert. Eine Höhenbeschränkung wird nicht vorgenommen, um eine optimale Ausnutzung der Ressource Wind an ausgewählten Standorten innerhalb des Gemeindegebietes zu er- möglichen. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 25 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Allgemeiner Teil

3.3 Referenzliste der herangezogenen Quellen

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Landesamt für Umwelt Brandenburg, zusammengestellt: Tobias Dürr; Stand vom: 01. August 2017, http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (Hrsg.): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH- Richtlinie. Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4. Juli 2016 Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz: Umweltkarten Nieder- sachsen: Hydrologie, http://www.umweltkarten- niedersachsen.de/GlobalNetFX_Umweltkarten, Zugriff am 21.03.2017 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016): Leitfaden Um- setzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016): Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen an Land (Windenergieerlass vom 24.02.2016) NLT – Niedersächsischer Landkreistag (2014): Naturschutz und Windenergie – Hinweise zur Berücksichtigung des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie bei Standortplanung und Zulassung von Windenergieanlagen. ökologis (2017): Windenergieanlage Elstorf (Gebiet NW_05, Landkreis Harburg) Erfassung und Bewertung faunistisch- ökologischer Grundlagen Brutvögel (2015), Gastvögel (2015/2016) und Fledermäuse (2015); 31.01.2017 Richtlinie über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten, Richtlinie 79/409/EWG Schrödter, W.; Habermann-Nieße, K.; Lehmberg, F.: Umweltbericht in der Bauleitplanung, Arbeitshilfe zu den Auswirkungen des EAG Bau 2004 auf die Aufstellung von Bauleitplänen, Hannover 2004 H. Steinborn, M. Reichenbach und H. Timmermann (2011): Windkraft – Vögel – Lebensräu- me; Ergebnisse einer siebenjährigen Studie zum Einfluss von Windkraftanlagen und Habitat- parametern auf Wiesenvögel, ARSU GMBH 2011

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 27 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Einzelflächenprofile

Abschnitt II – Einzelflächenprofile Hinweise zum Aufbau des Umweltberichts zu den Einzelflächenprofilen Zu den Zielen Die Ausführungen zu den Zielen konzentrieren sich auf die unmittelbar auf die Änderungsbe- reiche übertragbaren Ziele. Sie sind zum einen in den Fachplänen des Naturschutzes aufge- zeigt. Zum anderen ergeben sie sich aus den Maßgaben des Gebiets-Artenschutzes. Zur Beschreibung des derzeitigen Umweltzustands und der voraussichtlichen Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Zur Bestandserfassung werden die vorliegenden Fachdaten zu Natur und Landschaft (Bo- denkarten, Gewässerkarte, Landschaftsrahmenplan und Weitere) ausgewertet. Die Bestandserfassung der Fauna, insbesondere der Avifauna und der Fledermäuse erfolgt auf Basis der in Kapitel 3.1 genannten Datengrundlagen und weiterer verfügbarer Fachda- ten. Stellvertretend für die sonstige Tierarten, Pflanzen und biologische Vielfalt wurden im Mai 2017 die Biotoptypen aufgenommen. Zum Landschaftsbild in den Änderungsbereichen liegt die Bewertung des Landschaftsrah- menplanes vor. Bezüglich des Schutzgutes Mensch wurden insbesondere die nächstgelege- nen Wohnnutzungen dokumentiert und bekannte Erholungsnutzungen erfasst. Im Zuge der Bestandsbeschreibung wird auch eine Prognose zur voraussichtlichen Entwick- lung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung vorgenommen. Zur Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt werden mit der Auswirkungsprognose auf die Biotoptypen und die Fauna erfasst. Die Auswirkungsprognose für Landschaftsbildauswirkungen erfolgt in den Einzelflächenprofi- len auf der Grundlage der vorgenommenen Ermittlung des Landschaftsbildes auf der Grund- lage der Landschaftsbildbewertung des Landschaftsrahmenplanes und in Abgleich mit der Methode nach Köhler und Preiss (2000)23. Bezüglich des Schutzgutes Mensch wird davon ausgegangen, dass durch die Nutzung der Windenergie zwar Belastungen in Form von Lärm und Schattenwurf sowie durch optische Reize erfolgen werden. Durch die gewählten Vorsorgeabstände geht die Gemeinde Neu Wulmstorf aber davon aus, dass die Errichtung von Windenergieanlagen in den künftig dar- gestellten Sondergebieten grundsätzlich möglich ist und die gesetzlichen Vorgaben zum Im- missionsschutz eingehalten werden können. Dies ist bei der nachgeordnete Anlagenplanung durch entsprechende Fachgutachten darzulegen. Die darüber hinaus angesprochenen Aspekte des Umweltschutzes (z. B. Wechselbeziehun- gen) sind thematisch in die Betrachtung der Schutzgüter integriert und werden, soweit be- sondere Merkmale vorliegen, im Einzelfall hervorgehoben.

23 Köhler, B.; Preiss, A. (2000): Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes, in Informationsdienst Naturschutz Nieder- sachsen, Nr. 1/2000 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 28 Umweltbericht (Teil II der Begründung) – Einzelflächenprofile

Zu den zusätzlichen Angaben Die Angaben zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen sind bereits im Ab- schnitt I grundsätzlich benannt. Soweit sich im weiteren Flächennutzungsplan-Verfahren für die einzelnen Teilbereiche dazu konkretere Ansätze aufzeigen, werden diese im Umweltbe- richt dokumentiert. Die weitergehenden Details zu den verschiedenen Teilbereichen (Einzelflächenprofile) sind in den nachstehenden Kapiteln beschrieben.

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 29 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

4. Änderungsbereich 1

4.1 Standort und Inhalt

Größe 9,3 ha Versorgungsfläche: 6,4 ha Darstellung Fläche für die Landwirtschaft 2,9 ha Bisherige Dar- Windenergie stellung Lage Südwestlich Neu Wulmstorf und westlich von Wulmstorf

4.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung

4.2.1 Ziele der Fachplanungen Landschaftsrahmenplan Im Landschaftsrahmenplan wird dem Änderungsbereich die Zielkategorie Umweltverträgliche Nutzung in allen übrigen Gebieten mit aktuell sehr geringer bis mittlerer Bedeutung für alle Schutzgüter zugeordnet. Die geplante Rücknahme der Windenergienutzung und die bestands- orientierte Darstellung als Fläche für die Landwirtschaft bzw. Versorgungsfläche lässt keinen Konflikt zu dem oben genannten Ziel erkennen. Landschaftsplan Gemäß Landschaftsplan der Gemeinde liegt der Änderungsbereich 1 im Teilraum Strukturarme Agrarlandschaft. Es handelt sich dabei in der Regel um große, ungegliederte Ackerschläge. Charakteristisch sind zahlreiche Kleingewässer und Abgrabungen. Insgesamt ist der Raum durch eine geringe Vielfalt des Landschaftsbildes, wenig Biotope und Kleinstrukturen geprägt. Zu den wichtigsten Funktionen gehören gemäß Landschaftsplan die Landwirtschaft und der Abbau oberflächennaher Rohstoffe. Die Kleingewässer sind zum Teil von landesweiter Bedeu- tung für Amphibien. Im Bereich der Abgrabungen bestehen teilweise wertvolle Lebensräume für die Fauna. Die derzeitige Sondergebietsdarstellung liegt überwiegend im Bereich der ehemali- gen Mülldeponie, die oben angegebene Charakterisierung trifft für den konkreten Einzelfall nur sehr bedingt zu. Relevante Entwicklungsziele im Landschaftsplan  Biotopvernetzung  Schutz/Entwicklung der Kleingewässer  Neuanlage/Entwicklung gliedernder Elemente (Wallhecken, Baumreihen, Feldgehölze, kleine Sukzessionsflächen, Ackerrandstreifen)  Entwicklung der der Abgrabungsflächen für den Naturschutz  Potenzielle Standorte für Windkraftnutzung Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 30 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

An diesem Standort wird bei einer Umsetzung der 21. Flächennutzungsplanänderung über den Bestandsschutz hinaus keine weitere Nutzung der Windenergie mehr zulässig sein. Mit der Planung sind somit keine negativen Auswirkungen auf die oben genannten Ziele verbunden. Lediglich bezüglich des Zieles Potenzielle Standorte für Windkraftnutzung ist ein gewisser Wi- derspruch zu erkennen. Allerdings dient die 21. Flächennutzungsplanänderung insbesondere der Ermittlung geeigneter Standorte. Die künftigen Sondergebietsdarstellungen liegen vollum- fänglich im Teilraum Strukturarme Agrarlandschaft.

4.2.2 Ziele des besonderen Artenschutzes, Artenschutzprüfung – ASP Die Ziele des speziellen Artenschutzes und die gesetzlichen Grundlagen sind im Abschnitt I (Kapitel 1.2.2) dargelegt. Durch die Rücknahme der Windenergienutzung und Darstellung als Fläche für die Landwirtschaft bzw. Versorgungsfläche sind keine artenschutzrechtlichen Konflik- te erkennbar.

4.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft Geschützte Bereiche wurden bereits auf Ebene des Standortkonzeptes durch weiche und harte Tabuzonen berücksichtigt. Direkte Betroffenheiten von naturschutzrechtlich geschützten Teilen von Natur und Landschaft können somit ausgeschlossen werden. Mit Abb. 3 werden Lage und Abstand der naturschutzrechtlich geschützten Bereiche zum ge- planten Änderungsbereich dokumentiert. Dabei grenzt das Landschaftsschutzgebiet Buxtehu- der Geestrand direkt an den Änderungsbereich an. Das nächstgelegene Naturschutzgebiet sind die Moore bei Buxtehude 1,4 km nordwestlich des Änderungsbereiches.

Abb. 3: Lage und Entfernung von naturschutzrechtlich geschützten Teilen von Natur und Landschaft zum Änderungsbereich 1 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 31 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Abb. 4: Lage und Entfernung von Natura-2000-Gebieten zu Änderungsbereich 1

Auf Grund der Rücknahme des bestehenden Standortes kann ausgeschlossen werden, dass die Schutzgebiete in ihren Schutzzielen beeinträchtigt werden.

4.2.4 Ziele von Natura 2000 Mit Abb. 4 werden die Lage und die Entfernung des Teilbereiches in Relation zu den Natura- 2000-Gebieten verdeutlicht. Direkte Betroffenheiten wurden bereits durch die Berücksichtigung der Natura-2000-Gebietskulisse auf Ebene des Standortkonzeptes durch die Berücksichtigung als harte und weiche Tabuzonen ausgeschlossen. Das nächstgelegene Gebiet liegt in einer Entfernung von 1,4 km zum Änderungsbereich, es handelt sich um das EU-Vogelschutzgebiet Moore bei Buxtehude. Eine Beeinträchtigung der Schutzgebiete kann aufgrund der beabsichtigten Rücknahme als Windenergiestandort ausge- schlossen werden.

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 32 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

4.3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

4.3.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes

4.3.1.1 Arten und Lebensgemeinschaften

Derzeitiger Zustand

Pflanzen und Biotoptypen Im Frühjahr 2017 wurde eine örtliche Erfassung der Biotoptypen nach dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen durchgeführt. Die naturräumliche Ausstattung zeigt Abb. 5. Die Ergebniskarte ist im Anhang des Umweltberichtes enthalten (Karte: Biotoptypen Bestand Ände- rungsbereich 1.) Der überwiegende Teil des Änderungsbereiches wird durch den stillgelegten Deponiekörper (OSD) geprägt. Über der Abdichtung bestehen auf der Kulturbodenschicht in erster Linie exten- sivgrünlandartige Bestände (GE). In Teilbereichen bestehen sonstige standortgerechte Gehölz- bestände(HPS). Im Süden unterliegt eine Teilfläche der Ackernutzung (A). Die Ackerfläche wird von einer Strauch-Baumhecke (HFM) vom Deponiebereich abgegrenzt, stellenweise ist der Feldhecke ein relativ breiter Streifen zugeordnet, der dem Typus einer halbruderalen Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM) entspricht. Im Westen wird der Deponiekörper von einer Strauchhecke (HFS) begrenzt. Im Bereich der Deponie verlaufen mehrere kleine Wege (OVW), die in der Regel asphaltiert sind. Von ehemals drei Windenergieanlagen (OKW) existieren nur noch zwei. Die mittlere der Anlagen war im Frühjahr 2017 umgeknickt und ist mittlerweile zurückgebaut. Gewässer kom- men im Änderungsbereich nicht vor.

Fauna Aktuelle Daten zur Fauna liegen nicht vor. Im Bereich der grünlandartigen Bestände können bezüglich der Brutvögel gegebenenfalls bodenbrütende Wiesenvogel wie Kiebitz oder Feldler- che vorkommen. In den Gehölzstrukturen können Brutvögel der Sträucher und Kronenbereiche vorkommen. Das Vorkommen besonders störungsempfindlicher Tierarten ist aufgrund der Vor- belastung des Standortes unwahrscheinlich. Es liegen Hinweise auf ein Vorkommen des Uhus in einem Abstand von weniger als 1.000 m Abstand vor. Für Gastvögel können Vorkommen ebenfalls nicht ausgeschlossen werden, allerdings beste- hen keine Biotopstrukturen, die eine besondere Attraktionswirkung für Gastvögel entfalten. Im Änderungsbereich selbst bestehen keine älteren Gehölze oder relevante Bausubstanz. Das Vorkommen von Fledermausquartieren kann somit ausgeschlossen werden. Jedoch bieten die umliegenden Gehölze und Wälder Lebensraumpotenziale für Fledermäuse. Besondere Vorkommen anderer Artengruppen sind aufgrund der naturräumlichen Ausstattung unwahrscheinlich.

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 33 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Abb. 5: Naturräumliche Ausstattung (Änderungsbereich 1)

Biologische Vielfalt Aufgrund der vorgefundenen naturräumlichen Ausstattung in Verbindung mit den zu erwarten- den Tierarten ist die biologische Vielfalt vermutlich als mittel einzuschätzen. So bieten die grünlandartigen Bereiche und die Gehölzpflanzungen einer Reihe von Tierarten geeignete Le- bensräume. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Die bisher realisierten Anlagen sind mittleren Alters und genießen Bestandsschutz. Somit ist auch bei Durchführung der Planung zunächst mit einer weiteren Nutzung der Windenergie zu rechnen. Bei einer Nichtdurchführung der Planung ist allerdings mit einer längerfristigen Nut- zung der Windenergie zu rechnen. Damit zusammenhängenden Inanspruchnahmen von Le- bensraum sowie der Entfaltung von Störwirkungen und Kollisionsgefährdungen würden beste- hen bleiben bzw. im Falle eines Repowerings möglicherweise intensiviert.

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 34 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

4.3.1.2 Landschaftsbild Derzeitiger Zustand Für den Änderungsbereich wird im Landschaftsrahmenplan des Landkreises eine geringe Be- deutung angegeben. Dies gilt ebenso für die östlich anschließenden Bereiche. Im Stadtgebiet von Buxtehude werden westlich des Änderungsbereiches auch mittlere bis hohe Wertigkeiten. Eine detailliertere Betrachtung erfolgte nicht, da mit der Rücknahme der Windenergienutzung eine Abnahme der Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes verbunden ist (vgl. Kap. 4.3.3.2). Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei einer Nichtdurchführung der Planung ist mit einer längerfristigen Nutzung der Windenergie zu rechnen. Damit zusammenhängende Belastungen des Landschaftsbildes würden bestehen bleiben bzw. im Falle eines Repowerings möglicherweise durch höhere WEA eine Erhöhung der Intensität und der Reichweite erfahren.

4.3.1.3 Weitere Schutzgüter Derzeitiger Zustand Die folgenden Schutzgüter erlauben eine kompaktere Darstellung und werden deshalb hier und in der Prognose der Auswirkungen in tabellarischer Form dargestellt.

Fläche und Fläche: Der Änderungsbereich umfasst insgesamt eine Fläche von 9,3 ha. Da- Boden von sind rund zwei Drittel der Fläche dem Standort der stillgelegten Deponie zuzuordnen. Der Bereich ist mit einer Deckschicht abgedichtet auf die Kulturbo- den aufgetragen wurde. Die bestehenden Windenergieanlagen nehmen nur ei- nen kleinen Flächenanteil ein. Ein Drittel der Fläche unterliegt der landwirtschaft- lichen Nutzung.

Bodenlandschaft: Der überwiegende Teil des Änderungsbereiches liegt in der Bodenlandschaft Anthropogen überprägte Gebiete (ohne pedoregionale Zuord- nung), es handelt sich dabei um den Deponiekörper. Lediglich der südlich gele- gene Bereich ist der Bodenlandschaft der Lehmverbreitungsgebiete zugeordnet.

Boden: Der Deponiekörper wird gemäß Angaben des LBEG (BÜK 50) als Syro- sem eingestuft. Die südlich des Deponiekörpers gelegenen Bereiche entspre- chen dem Bodentyp der Pseudogley-Braunerde. Nur sehr geringe Anteile neh- men die sich nach Westen ausdehnenden Plaggenesche ein. Gemäß der neu erschienen BK50 handelt es sich bei dem Deponiekörper um einen Auftragsbo- den. Im Norden liegt eine Mittlere Braunerde, im Süden Plaggenesch über mitt- lerer Braunerde.

standortbezogene ackerbauliche Ertragspotenzial: Für den Bereich des Depo- niekörpers ist kein ackerbauliches Ertragspotenzial angegeben. Die südlich ge- legenen Bereiche weisen ein mittleres Potenzial auf. Die westlich anschließen- den Plaggenesche weisen in der Regel ein hohes Ertragspotenzial auf.

Schutzwürdigkeit: Die nur zu einem geringfügigen Teil im Änderungsbereich liegenden Plaggenesche gelten in Niedersachsen als aufgrund ihrer Eigenschaft als Böden mit hoher kulturgeschichtlicher Bedeutung und Böden mit hoher na- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 35 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

türlicher Bodenfruchtbarkeit als schutzwürdig.

Altablagerungen: Ein großer Teil des Änderungsbereiches (Deponiestandort) ist als Altlastenfläche im NIBIS gekennzeichnet. Rüstungsaltlasten sind nicht be- kannt.

Wasser Grundwasserstand: Im Rahmen der Bodenübersichtskarte werden keine Anga- ben zum Grundwasserstand gemacht. Aufgrund der Bodentypenausprägung (nicht grundwasserbeeinflusste Bodentypen) ist allerdings mit vergleichsweise niedrig anstehendem Grundwasser zu rechnen. Gemäß hydrogeologischen Kar- ten des LBEG liegt die Grundwasseroberfläche bei 12,5-17,5 m über NN. Die aus der AK5 entnommenen Geländehöhen liegen dabei zwischen 45 und 60 m.

Die Grundwasserneubildung beträgt im südlich des Deponiekörpers gelegenen Bereich 301-350 mm/a, hier besteht demnach eine hohe Bedeutung für die Grundwasserneubildung. Für den Deponiekörper selbst sind keine Neubildungs- raten angegeben.

Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung ist hoch.

Oberflächengewässer: Es kommen keine relevanten Fließgewässer vor. Stillge- wässer sind dort ebenfalls nicht zu verzeichnen. Im Bereich der umliegenden Rohstoffabbaugebiete sind teilweise (temporäre) Kleingewässer zu finden. Etwa 650 m nördlich liegen einige Gewässer von mittlerer Größe. Ansonsten sind größere Stillgewässer auch in der weiteren Umgebung nicht zu finden.

Wasserrahmenrichtlinie: Der Änderungsbereich liegt im Grundwasserkörper Este-Seeve Lockergestein. Der mengenmäßige Zustand ist gut. Dagegen ist der chemische Zustand aufgrund hoher Nitrat- und Pflanzenschutzmittelbelastung schlecht. In den Daten zur Wasserrahmenrichtlinie befinden sich keine Informa- tionen zu Oberflächengewässern im Änderungsbereich und seiner weiteren Um- gebung.

Luft Allgemein ist durch die Lage im landwirtschaftlichen Raum mit dem nutzungsbe- dingten Auftreten von Stäuben und Gerüchen zu rechnen. Die Feinstaubbelas- tung in µg/m³ betrug in den letzten Jahren etwa meist um 20 und erreicht damit mittlere Werte. Aufgrund des umgebenden Rohstoffabbaus kann das Auftreten von Stäuben nicht ausgeschlossen werden.

Im Bereich des ehemaligen Deponiekörpers können Deponiegase auftreten. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass der Austritt solcher Gase in die Umwelt infolge der ordnungsgemäß erfolgten Stilllegung vernachlässigbar ist. Das Deponiegas wird durch ein Blockheizkraftwerk genutzt

Klima Großklimatisch unterliegt der Betrachtungsraum dem ausgleichenden Einfluss des Meeres, der sich in milden Wintern und kühlen, niederschlagsreichen Som- mern äußert. Im Zeitraum 1961-1990 betrug die mittlere Jahrestemperatur 9°C pro Jahr, der mittlere Niederschlag betrug etwa 750 mm pro Jahr. Dabei war der Niederschlag über die beiden Jahreshälften ungefähr gleich verteilt. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 36 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Es herrscht das Klima der freien Landschaft mit relativ hohen Windgeschwindig- keiten, erhöhter Verdunstungsrate und erhöhten Temperaturschwankungen vor. Die umgebenden großflächigen Waldbereiche dienen als Frischluftentstehungs- gebiete. Teilweise befinden sich die „Kuppen“ der Mülldeponie in exponierter Lage.

Mensch Wohnnutzungen sind innerhalb des Änderungsbereiches nicht vorhanden. Im Rahmen des Standortkonzepts wurden Tabuzonen um Wohngebiete, Mischge- biete und Außenbereichswohnnutzung von mindestens 600 m gelegt. Ein Groß- teil des bestehenden Windstandortes konnte anhand dieser Abstände nicht be- stätigt werden.

Insbesondere eine östlich gelegene Wohnnutzung liegt in einem geringeren Ab- stand (ca. 300 m). Zusammenhängende Siedlungsflächen liegen in einem Ab- stand von rund 1.000 m. Es handelt sich dabei um das östlich liegende Wulm- storf, das nördlich liegende Neu Wulmstorf und das westlich liegende Ovelgönne im Stadtgebiet von Buxtehude.

Besondere Inanspruchnahmen zur Erholung sind nicht bekannt.

Kultur- und Kulturgüter sind innerhalb des Teilbereiches und unmittelbar angrenzend nicht Sachgüter bekannt.

Als Sachgüter sind in erster Linie die bestehenden Windenergieanlagen und die Anlagen zu Sicherung der Deponie. Im Süden sind außerdem landwirtschaftli- chen Nutzflächen vorhanden.

Im Umfeld des Änderungsbereiches befinden sich außerdem Photovoltaikanla- gen und ein Blockheizkraftwerk, eine Hochspannungsleitung sowie Sandabbau- gebiete. Um den Änderungsbereich herum liegen mehrere forstlich genutzte Flächen.

Bei den bestehenden WEA handelt sich um etwa 70 m hohe Anlagen, die 2001 errichtet wurden. Eine der Anlagen wurde Anfang 2017 durch eine Windböe zer- stört.

Wechselwir- Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche funktiona- kungen le Wechselwirkungen. So führen beispielsweise die Versiegelungen von Böden zugleich zu Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung und der Eignung als Pflanzen-Standort. Bezüglich des Landschaftsbildes wird und wurde dieses entscheidend durch den Menschen geprägt. Eine umfangreiche Darstellung die- ser üblichen Wechselwirkungen ist nicht zielführend, teilweise finden diese aber in der Beschreibung der anderen Schutzgüter eine Berücksichtigung.

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Die bisher realisierten Anlagen sind mittleren Alters und genießen Bestandsschutz. Somit ist auch bei Durchführung der Planung zunächst mit einer weiteren Nutzung der Windenergie zu Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 37 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

rechnen. Bei einer Nichtdurchführung der Planung ist allerdings mit einer längerfristigen Nut- zung der Windenergie zu rechnen.

Fläche und Die Flächeninanspruchnahmen sowie die Beeinträchtigungen der Bodenfunktio- Boden nen durch die Bestandsanlagen würden voraussichtlich langfristig bestehen bleiben bzw. im Falle eines Repowerings möglicherweise erhöht.

Wasser Es ist keine relevante Veränderung gegenüber der Bestandssituation zu erwar- ten.

Luft Es ist keine relevante Veränderung gegenüber der Bestandssituation zu erwar- ten.

Klima Bezüglich des Lokalklimas ist keine relevante Veränderung gegenüber der Be- standssituation zu erwarten. Allerdings könnte an dieser Stelle langfristig weiter- hin eine Windenergienutzung mit den entsprechenden positiven Effekten auf das Klima. Mit der 21. Flächennutzungsplanänderung erhöht die Gemeinde Neu Wulmstorf jedoch insgesamt die für die Windenergienutzung zur Verfügung ste- hende Fläche.

Mensch Die Belastungen durch Lärm, Schattenwurf und sonstige optische Beeinträchti- gungen durch die Bestandsanlagen würden voraussichtlich langfristig bestehen bleiben bzw. im Falle eines Repowerings möglicherweise erhöht.

Kultur- und Gegebenenfalls könnte im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzfläche eine Sachgüter Windenergieanlage errichtet werden. Die Windenergie könnte an diesem Stand- ort weiterhin genutzt werden.

Wechselwir- Es ist keine relevante Veränderung gegenüber der Bestandssituation zu erwar- kungen ten.

4.3.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

4.3.2.1 Auswirkungen auf Arten und Lebensgemeinschaften

Pflanzen, Biotoptypen Durch die Rücknahme der Windenergienutzung ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen von Pflanzen und Biotopen zu rechnen

Fauna Durch die Rücknahme der Windenergienutzung ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen der Fauna zu rechnen.

Biologische Vielfalt Durch die Rücknahme der Windenergienutzung ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen der biologischen Vielfalt zu rechnen. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 38 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

4.3.2.2 Auswirkungen auf das Landschaftsbild Durch die Rücknahme der Windenergienutzung ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu rechnen.

4.3.2.3 Auswirkungen auf weitere Schutzgüter Schutzgut Prognose Eingriff

Fläche und Fläche: - Boden Durch die Rücknahme der Windenergienutzung ist nicht mit Flächen- inanspruchnahmen und erheblichen Beeinträchtigungen des Bodens zu rechnen, die landwirtschaftliche Nutzung war in Teile auch bisher zulässig.

Wasser Keine negativen Auswirkungen -

Luft Keine negativen Auswirkungen -

Klima Keine direkten negativen Auswirkungen. Allerdings dient die Nutzung - der Windenergie insbesondere dem Schutz des Klimas, so dass der reduzierte Ertrag aus der Windenergie als Auswirkung zu benennen ist. Gleichzeitig schafft die Gemeinde mit der Planung aber an anderer Stelle Möglichkeiten zur Windenergieerzeugung durch moderne Anla- gen, so dass die für die Windenergienutzung bereitgestellte Fläche insgesamt steigt.

Mensch Keine negativen Auswirkungen -

Kultur- und Kulturgüter: Es ist kein Kultur-, Bau- oder Bodendenkmal betroffen. - Sachgüter Sachgüter: Die vorhandenen Windenergieanlagen werden lediglich im Bestand gesichert. Ein Repowering wird ausgeschlossen.

Wechsel- Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche - wirkungen funktionale Wechselwirkungen. Eine separate Wirkungsprognose unter Einbeziehung der verschiedenen Wirkfaktoren ist insofern nicht mög- lich, so dass die bestehenden Wechselwirkungen bereits in den vor- stehenden Kapiteln mit Berücksichtigung finden.

Eingriffs- Eingriffe werden nicht vorbereitet - relevanz

4.3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Zu den Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen wird allgemein bereits im Abschnitt I (s. Kapitel 2.3) ausgeführt. Es drängen sich keine Vermeidungsmaßnahmen auf. Kompensationsmaßnahmen werden nicht notwendig. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 39 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

5. Änderungsbereich 2

5.1 Standort und Inhalt

Größe 53,7 ha Darstellung Sonstiges Sondergebiet mit Zweckbestimmung Windenergieanlagen und landwirtschaftliche Nutzungen Bisherige Fläche für Landwirtschaft Darstellung Lage Westlich von Ardestorf

5.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung

5.2.1 Ziele der Fachplanungen Landschaftsrahmenplan Für den überwiegenden Teil des Änderungsbereiches wird im Landschaftsrahmenplan die Ziel- kategorie Umweltverträgliche Nutzung in allen übrigen Gebieten mit aktuell sehr geringer bis mittlerer Bedeutung für alle Schutzgüter formuliert. Für den nordöstlichen Teil wird die Zielkategorie Sicherung und Verbesserung von Gebieten mit überwiegend hoher Bedeutung für Arten und Biotope und hoher bis sehr hoher Bedeutung für Landschaftsbild, Boden / Wasser, Klima / Luft formuliert. Im Abgleich mit dem Luftbild und in Verbindung mit den faunistischen Daten sind im betroffenen Änderungsbereich keine besonde- re Wertigkeiten ersichtlich. Es handelt sich ausschließlich um intensiv genutzte Flächen. Für den südöstlichen Teil des Änderungsbereiches wird die Zielkategorie Vorrangige Entwick- lung und Wiederherstellung in Gebieten mit aktuell überwiegend geringer bis sehr geringer Be- deutung für alle Schutzgüter formuliert. Landschaftsplan Gemäß Landschaftsplan der Gemeinde liegt der Änderungsbereich 2 im Teilraum Strukturarme Agrarlandschaft. Es handelt sich dabei in der Regel um große, ungegliederte Ackerschläge. Charakteristisch sind zahlreiche Kleingewässer und Abgrabungen. Insgesamt ist der Raum durch eine geringe Vielfalt des Landschaftsbildes, wenig Biotope und Kleinstrukturen geprägt. Zu den wichtigsten Funktionen gehören gemäß Landschaftsplan die Landwirtschaft und der Abbau oberflächennaher Rohstoffe. Die Kleingewässer sind zum Teil von landesweiter Bedeu- tung für Amphibien. Im Bereich der Abgrabungen bestehen teilweise wertvolle Lebensräume für die Fauna. Relevante Entwicklungsziele im Landschaftsplan Biotopvernetzung Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 40 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Gegebenenfalls kann das Ziel im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen bei Wahrung von aus- reichenden Abständen zu den auf der nachgeordneten Planungsebene vorgesehenen WEA aufgegriffen werden. Schutz/Entwicklung der Kleingewässer Aus der Biotoptypenkartierung ergab sich lediglich ein naturfernes Stillgewässer im Südwesten des Änderungsbereiches. Das Gewässer wird aufgrund der randlichen Lage von der Planung voraussichtlich nicht in Anspruch genommen. Neuanlage/Entwicklung gliedernder Elemente (Wallhecken, Baumreihen, Feldgehölze, kleine Sukzessionsflächen, Ackerrandstreifen) Gegebenenfalls kann das Ziel im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen bei Wahrung von aus- reichenden Abständen zu den auf der nachgeordneten Planungsebene vorgesehenen WEA aufgegriffen werden. Entwicklung der der Abgrabungsflächen für den Naturschutz Im Änderungsbereich bestehen keine Abgrabungsflächen, allerdings grenzen im Nordosten Flächen unmittelbar an den geplanten Windpark an. Um artenschutzrechtliche Konflikte zu ver- meiden, sollte bei einer etwaigen Entwicklung der Abgrabungsfläche darauf geachtet werden, dass keine kollisionsgefährdeten Vogelarten in die Fläche gelockt werden. Potenzielle Standorte für Windkraftnutzung Die Planung entspricht diesem Ziel.

5.2.2 Ziele des besonderen Artenschutzes, Artenschutzprüfung – ASP Die Ziele des speziellen Artenschutzes und die gesetzlichen Grundlagen sind im Abschnitt I (Kapitel 1.2.2) dargelegt. Die artenschutzrechtliche Prüfung ist bei der nachgeordneten Anlagenplanung im Zuge eines Bebauungsplanes bzw. auf der Zulassungsebene im Rahmen einer Artenschutzprüfung (ASP) nach den Maßgaben des Windenergieerlasses24 zu konkretisieren. Vorkommen artenschutzrechtlich relevanter Arten Die ausgewerteten Erfassungen (siehe Kapitel 5.3.3.1, dort findet sich auch eine detaillierte Bestandsbeschreibung) zeigen die im Folgenden dargestellten Vorkommen von Brutvögeln, Gastvögeln und Fledermäusen auf. Bezüglich der Brutvögel liegen Daten aus verschiedenen Quellen vor. Die Daten ergeben teilweise ein uneinheitliches Bild. Deswegen wurden in Abstimmung mit der UNB umfangreiche Kartierungen durchgeführt. Es wurde eine Raumnutzungsanalyse bis zu einem Radius von 2.000 m für ausgewählte Arten unter besonderer Berücksichtigung der im Plangebiet liegenden Geflügelfreilandhaltung durchgeführt. Außerdem fand eine Horstsuche mit anschließender Überprüfung statt. Zu beachten ist, dass es sich bei den Untersuchungen nach 2013 jeweils nicht um vollständige Brutvogeluntersuchungen handelte.

24 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016) Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 41 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Brutvögel: Die ausgewerteten Erfassungen ergaben innerhalb des Änderungsbereiches ledig- lich Vorkommen der Wiesenschafstelze (2013:2), des Kiebitzes (2013:1, 2017:1), des Wiesen- piepers (2013:1), der Wachtel (2015:2) und der Nilgans (2017:1). Bis zu 250 m um den Änderungsbereich herum sind außerdem Vorkommen von Feldlerche (2013:3), Gartenrotschwanz (2013:1), Nachtigall (2013:1), Mäusebussard (2015:1, 2017:1) und Neuntöter (2015:1) zu verzeichnen. Diese Arten sind gemäß Artenschutzleitfaden nicht als windenergiesensibel einzuschätzen, allerdings liegen aus anderen Untersuchungen Erkenntnis- se vor, dass ein gewisses Kollisionsrisiko für die Feldlerche und den Mäusebussard nicht von vorneherein ausgeschlossen werden kann. Als weitere relevante Art kam der gemäß Windenergieerlass kollisionsgefährdete Uhu 2013 in 1.340 m, 2015 in 890 und 1.160 m und 2017 in 850, 860 und 1.140 m Entfernung vor. Weitere Brutplätze des Mäusebussards wurden 2013 in einem Abstand von mindesten 900 m zum Änderungsbereich im Bereich des westlich gelegenen Golfplatzes nachgewiesen. 2015 ergaben sich weitere Brutpaare ab 750 m. 2017 konnten außer dem schon genannten Brutpaar im 2.000 m Untersuchungsradius ab 640 m eine große Zahl weiterer Brutvorkommen des Mäu- sebussards festgestellt werden. Südlich des Plangebietes erfolgten 2015 in einer Entfernung von mindestens 500 m Brutzeit- feststellungen des Großen Brachvogels und der Rohrweihe (beide windenergiesensibel gemäß Windenergieerlass). Im Rahmen der Untersuchungen zum RROP 2025 ergaben sich zwei Vor- kommen der Rohrweihe. Bezüglich der Rohrweihen handelt es sich um vermutliche Standorte, die vorsorglich als Nachweis gewertet wurden. Gemäß Gutachten handelt es sich bei den ver- muteten Rohrweihenbruten um Ackerstandorte. Die Vorkommen konnten im Folgejahr nicht bestätigt werden. 2017 konnten insgesamt drei Standorte der Rohrweihe festgestellt werden, diese lagen mindestens 1.700 m entfernt vom Änderungsbereich. Der Kranich besaß 2017 ein Brutvorkommen rund 1.700 m nordwestlich des Änderungsbereiches. 2017 waren jeweils etwa 500 m entfernt vom Änderungsbereich zwei Brutstandorte der Graugans zu verzeichnen. Die 2017 ermittelten Brutvögel Turmfalke, Habicht, Kolkrabe, Sperber, Schleiereule, Schwarzspecht und Waldkauz liegen mindestens 500 m entfernt und gelten gemäß Windenergieerlass nicht als windenergiesensibel. Im Untersuchungsraum wurde 2017 im Zuge der Raumnutzungsanalysen der Mäusebussard mit Abstand am häufigsten aufgenommen, es folgten Turmfalke, Rotmilan, Graureiher und Rohrweihe. Weitere windenergiesensible Arten gemäß Windenergieerlass, die im Untersu- chungsgebiet als Nahrungsgast bzw. Durchzügler bewertet wurden waren Baumfalke, Fischad- ler, Kornweihe, Schwarzmilan, Schwarzstorch, Seeadler, Wanderfalke, Weißstorch, Wespen- bussard und Wiesenweihe. Gastvögel: Im Zuge der Gastvogeluntersuchungen konnten im Änderungsbereich selbst bezüg- lich der windenergiesensiblen Vogelarten an zwei Terminen der Kiebitz mit jeweils zwei Sich- tungen und einmalig der Raufußbussard mit einer Sichtung nachgewiesen werden. Bis zu einer Entfernung von etwa 250 m zum Änderungsgebiet konnten einmalig Fischreiher (1), Mäusebus- sard (1) und Sturmmöwe (6) nachgewiesen werden (Zahlen in Klammern geben die jeweiligen Truppstärken an). Im Abstand von etwa 250-500 m traten Rotmilan (1), Kiebitz (16, 50, 30), Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 42 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Mäusebussard (2, 1, 1), Habicht (2), Lachmöwe (40), Saatgans (10) und Kranich (45) auf. Das Vorkommen des Kranichs begründet eine lokale Bedeutung als Gastvogellebensraum (s.o.) und liegt in einer Entfernung von 500 m zum Änderungsbereich. Bezüglich der Fledermäuse wurden im gesamten Untersuchungsgebiet sieben Fledermausar- ten nachgewiesen. Dabei handelt es sich um die Arten Breitflügelfledermaus, Große Bartfle- dermaus, Wasserfledermaus, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler, Zwergfledermaus und Braunes Langohr. Die räumliche Verteilung der Fledermäuse im Untersuchungsgebiet variierte stark. So wurden insbesondere östlich von Immenbeck im Bereich der dort liegenden Wälder sowie im Bereich der Siedlung Grauen höhere Individuenzahlen festgestellt. Für das Plangebiet und seine nähere Umgebung wurden dagegen nur wenige Nachweise er- bracht und eine insgesamt geringe Fledermausaktivität festgestellt. Die wenigen Nachweise im Plangebiet selbst bzw. in dessen näherer Umgebung wurden den beiden Arten Breitflügelfle- dermaus und Großem Abendsegler zugeordnet. Insgesamt sind die Fledermausaktivitäten im Bereich von gehölzreichen Lagen konzentriert, die offenen Fluren werden weitgehend gemie- den. Quartiere wurden nicht festgestellt. Hinweise auf eine Betroffenheit von sonstigen Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie (z.B. Libellen, Amphibien, holzbewohnende Käfer) liegen nicht vor. Welche Verbotstatbestände werden voraussichtlich/ vermutlich erfüllt? Die im Rahmen der Bauleitplanung relevanten Zugriffsverbote sind in § 44 (1) BNatSchG nor- miert. In Zusammenhang mit der vorliegenden Planung sind näher zu betrachten: - Verletzung/ Tötung von Tieren: Unter den im Plangebiet und der unmittelbaren Umgebung erfassten Brut- und Gastvogelarten sind gemäß Artenschutz-Leitfaden folgende Arten als potenziell kollisionsgefährdet eingestuft: o Uhu: Vom Uhu wurde 2015 im Zuge der Untersuchungen zum Windpark Elstorf ein Brut- vorkommen in ca. 900 m Entfernung zum Änderungsbereich festgestellt. Das Vorkommen befindet sich östlich des Plangebietes im Bereich des dortigen Bodenabbaugebietes. Das Vorkommen überschreitet damit den im Artenschutz-Leitfaden definierten Radius 1 von 1.000 m knapp. Ein weiteres Brutpaar wurde in einer Entfernung von etwa 1.200 m zum Änderungsbereich ebenfalls auf einer Abgrabungsfläche festgestellt. 2013 lag ein Vor- kommen in einer Entfernung von ca. 1.350 m. In einem Radius von über 3.000 m waren 2015 weitere Brutvorkommen bekannt. Die Vorkommen beschränken sich meist auf die im Raum häufig vorkommenden Sandgruben. 2017 wurden drei Vorkommen ermittelt, es handelt sich um ein Vorkommen etwa 850 m südwestlich, ein Vorkommen ca. 860 m nordwestlich und ein Vorkommen ca. 1.100 m südlich. Zwei davon brüten im Bereich von Sandgruben. Der dritte Standort befindet sich östlich des Golfplatzes an einem Waldrand. Hinweise auf eine Nutzung der geplanten Windparkfläche als essentieller Nahrungsraum oder regelmäßig genutzter Flugweg des Uhus ergaben sich aus den Brutvogelkartierun- gen und der Raumnutzungsanalyse nicht. In den faunistischen Untersuchungen 2017 wurde auch geprüft, ob der Uhu gegebenenfalls Hühner in der Hühnerfarm schlägt. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, da sich die Hühner zur Aktivitätszeit des Uhus in den Ställen aufhalten. Die Raumnutzungsanalyse ergab lediglich für den südlichen Brutstand- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 43 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

ort Wechselbeziehungen zu einem Waldstandort am Schlüsselberg und damit auch Flüge in den 500 m-Radius um den Änderungsbereich. Bei dem Schlüsselberg handelt es sich vermutlich um ein Nahrungshabitat. Sämtliche beobachteten Jagdflüge des Uhus lagen maximal auf einer Höhe der Baumwipfel und damit deutlich unter 50 m. Die sonstige naturräumliche Ausstattung im Bereich des geplanten Windparks ist bezogen auf die Eignung für den Uhu als ungünstig einzuschätzen. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand zu arttypischen Verhaltensweisen des Uhus ist an- zunehmen, dass Flugereignisse in größerer Flughöhe (d.h. in Rotorlage der zukünftigen WEA) nur selten auftreten, dies entspricht auch den Ergebnissen der Raumnutzungskar- tierung. Die bislang bekannten Uhu-Schlagopfer stammen ausschließlich aus Mittelge- birgslagen oder welligen Landschaften, hier treten häufiger größere Flughöhen auf, wenn Uhus Täler gradlinig überfliegen. Der Gemeinde liegen Informationen von Privaten vor, die auf das Brutvorkommen im wei- teren Umfeld des geplanten Windparks und die Nutzung der Hühnerfarm zur Nahrungs- suche hinweisen. Dies konnte durch die durchgeführten faunistischen Untersuchungen 2017 nicht bestätigt werden. Somit sind nach derzeitigem Kenntnisstand keine konkreten Anhaltspunkte für ein signifi- kant erhöhtes Kollisionsrisiko des Uhus an den geplanten Windenergieanlagen erkennbar. o Kiebitz: Eine Kollisionsempfindlichkeit dieser Arten wird im Artenschutz-Leitfaden nur für bestimmte Jahreszeiten als gegeben eingestuft, allerdings ohne nähere Spezifizierung. Der Kiebitz ist in der beim Brandenburgischen Landesumweltamt geführten zentralen Fundkartei mit 19 Totfunden in der BRD gelistet25. Für Europa sind jeweils zwei weitere Funde aus Belgien, den Niederlanden und Frankreich benannt. Für die in Deutschland gemeldeten Totfunde sind in sechs Fällen nähere jahreszeitliche Angaben vermerkt. Die- se Funde datieren auf den 02.03., 30.4., 19.07., 27.08., 17.09., 12.10. und 22.10., sie können somit vorwiegend der Rast- und Zugperiode zugeordnet werden, so dass vorlie- gend das Kollisionsrisiko im Hinblick auf die Rastvorkommen des Kiebitzes geprüft wird. Der Kiebitz erreichte nur einmal eine nennenswerte Truppstärke in einem Bereich bis 500 m um den Änderungsbereich. Mit maximal 50 Individuen werden die Schwellenwerte zu einer lokalen Bedeutung aber sehr deutlich unterschritten. Die Sichtung weist einen Abstand von 300 m zum Änderungsbereich auf. Ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko wird nicht prognostiziert, auch in Anbetracht der vergleichsweise geringen registrierten Totfundzahlen sowie der während der Rastperiode flexiblen Raumnutzung dieser Art. o Großer Brachvogel: Auch der Große Brachvogel ist gemäß Artenschutz-Leitfaden nur zu bestimmten Jahreszeiten kollisionsgefährdet, ohne nähere Einordnung. Gemäß zentraler Fundkartei sind für Deutschland vier Totfunde gelistet, davon zwei mit Jahreszeitlicher Einordnung (Monate November und Juli). Europaweit kommen sieben weitere Totfunde aus den Niederlanden hinzu, ohne jahreszeitliche Einordnung. Auch für den Großen

25 Landesamt für Umwelt Brandenburg (2017): Vogelverluste an Windenergieanlagen in Deutschland - Daten aus der zentralen Fundkartei der Staatlichen Vogelschutzwarte - im Landesamt für Umwelt Brandenburg, zusammengestellt: Tobias Dürr; Stand vom: 01. August 2017, http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 44 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Brachvogel wird deshalb vorliegend davon ausgegangen, dass sich das Kollisionsrisiko auf die Rastperiode bezieht. Für den Großen Brachvogel liegen aus den Untersuchungen von 2015 zum Windpark Els- torf zwei Brutzeitfeststellungen in einer Entfernung von mindestens 600 m Änderungsbe- reich vor. Eine Nutzung im Bereich des geplanten Windparks und seiner näheren Umge- bung wurde nicht festgestellt. Eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos für diese Art ist somit nicht erkennbar. o Goldregenpfeifer: Der Goldregenpfeifer kam lediglich als Gastvogel in über 1.000 m Ent- fernung vor. Gemäß Artenschutz-Leitfaden ist ein Kollisionsrisiko lediglich im Umfeld von Brutplätzen relevant, so dass sich vorliegend kein Konfliktpotenzial ergibt. o Rohrweihe: Die Rohrweihe gilt als kollisionsgefährdete Art. Das Kollisionsrisiko dieser Art ist insbesondere im unmittelbaren räumlichen Umfeld des Nestes erhöht, wobei die Nest- standorte jährlich neu gewählt werden (vor allem soweit es sich um Ackerbruten handelt, was vorliegend gegeben ist). In den Untersuchungen von 2013 konnte die Rohrweihe nicht als Brutvogel nachgewiesen werden. Es erfolgte lediglich eine Einzelsichtung. Im Zuge der Untersuchungen zum RROP 2025 im Jahr 2014 wurden zwei Rohrweihen festgestellt. Es handelt es sich um dabei vermutliche Standorte, die vorsorglich als Nachweis gewertet wurden. Gemäß Gut- achten handelt es sich bei den vermuteten Rohrweihenbruten um Ackerstandorte. 2015 konnten die Vorkommen der Rohrweihe nicht bestätigt werden, die Art wurde lediglich als Durchzügler erfasst. Bei den in 2015 durchgeführten Flugwegebeobachtungen wurde die Rohrweihe lediglich einmalig erfasst. Das Vorkommen befand sich in einer Entfernung von rund 2.000 m zum Änderungsbereich. 2015 erfolgten im Zuge der Kartierungen zum Windpark Elstorf Brutzeitfeststellungen für die Rohrweihe in 650 bzw. 870 m Entfernung zum Änderungsbereich. Ein Brutvorkommen ergab sich in einer Entfernung von über 2.000 m. Im Zuge der Raumnutzungsanalysen 2017 konnte eine Rohrweihenbrut in 1.700 m nachgewiesen werden, zwei weitere Rohrweihen brüteten knapp außerhalb des 2.000 m Radius. Insgesamt konnten 33 Flugbewegungen der Rohrweihe im 500 m- Radius um den Änderungsbereich beobachtetet werden, davon wurden lediglich fünf in einer Höhe über 50 m beobachtet, die meisten Flugbewegungen finden nur wenige Meter über dem Erdboden statt. Der Gemeinde liegen Informationen von Privaten vor, die ein erhöhtes Aufkommen nah- rungssuchender Rohrweihen an der Hühnerfarm beschreiben. Es wird auf regelmäßige Bruten im weiteren Umfeld des geplanten Windparks hingewiesen. Im Rahmen der Unter- suchungen von 2017 zeigte sich ein gewisses Meidungsverhalten der Rohrweihe gegen- über der Hühnerfarm, wenn die Außengehege einen hohen Hühnerbesatz aufwiesen. Im Mai frequentierte die Rohrweihe vermehrt das gemähte Grünland in den hühnerfreien Au- ßengehegen. Für die Rohrweihe wird im Leitfaden Artenschutz ein Radius 1 von 1.000 m und ein Radi- us 2 von 3.000 m angegeben. Brutvorkommen innerhalb des Radius 1 wurden nicht fest- gestellt. Diesbezüglich ist somit kein erhöhtes Kollisionsrisiko zu erkennen. Es ist aller- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 45 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

dings nicht vollständig auszuschließen, dass es in einzelnen Jahren zu Ackerbruten der Rohrweihe in unmittelbarem Umfeld der geplanten WEA kommen kann. In diesem Fall ließe sich das Tötungsrisiko jedoch durch temporäre Abschaltungen im konkreten Einzel- fall unter die Signifikanzschwelle absenken. Es liegen jedoch mehrere Brutvorkommen der Rohrweihe im Radius 2, diesbezüglich ist also zu prüfen, ob im Bereich des Änderungsbereiches essentielle Nahrungshabitate oder regelmäßig genutzte Flugkorridore bestehen. Die Raumnutzungsanalysen zeigen, dass die Hühnerfarm kein essentielles Nahrungshabitat der Rohrweihe darstellt. Dennoch zeigt sich insbesondere bei Abwesenheit von Hühnern auf frisch gemähten Flächen eine ge- wisse Attraktionswirkung für die Rohrweihe. Dabei findet aber nur ein sehr kleiner Teil der Flüge im Gefahrenbereich der Windenergieanlagen statt. Gegebenenfalls kann das Kolli- sionsrisiko im Zuge der konkreten Anlagenplanung durch Maßnahmen wie temporären Abschaltungen in der Phase von Bodenbearbeitungen weiter gesenkt werden. Aufgrund der beschriebenen Bestandssituation sowie den artspezifischen Verhaltenswei- sen der Rohrweihe wird somit nicht von einer signifikant erhöhten Kollisionsrate für die Rohrweihe ausgegangen. o nordische Wildgänse: Nordische Wildgänse sind gemäß Artenschutz-Leitfaden zu be- stimmten Jahreszeiten kollisionsgefährdet. Die Einstufung ist hier offensichtlich auf die Rastperiode bezogen, bereits durch die Sammelbezeichnung nordische Wildgänse, zu- dem durch den Zusatz „Schlafplätze“. Nordische Wildgänse wurden im Rahmen der Gast- vogeluntersuchungen bis zu einem Abstand von mindestens 500 m nicht nachgewiesen. Auch im gesamten Untersuchungsgebiet treten Gänse nur mit sehr geringen Individuen- zahlen auf. Schlafplätze sind im Umkreis von 1.200 m (relevanter Radius gemäß Arten- schutz-Leitfaden) nicht vorhanden, so dass kein erhöhtes Kollisionsrisiko für nordische Wildgänse erkennbar ist. Für die beiden 2017 festgestellten Brutpaare in jeweils etwa 500 m Entfernung zum Änderungsbereich ist ebenfalls nicht mit einer Erhöhung des Kolli- sionsrisikos zu rechnen (Im Artenschutzleitfaden werden explizit Schlafplätze bezeichnet). o Kranich: Brutvorkommen wurden 2013 im Umfeld des Änderungsbereiches nicht ermittelt. Als Gastvogel trat der Kranich im gesamten Gebiet vergleichsweise selten auf, lediglich einmal wurde der Schwellenwert zu einer lokalen Bedeutung knapp überschritten. Im Zu- ge der Raumnutzungsuntersuchungen von 2017 wurde ein Brutstandort in einer Entfer- nung von etwa 1.800 m festgestellt. Der Kranich wurde 28 Mal im 500 m-Radius erfasst. Dabei fanden 11 Flüge in einer Höhe über 50 m statt. Die Flächen im Bereich des Ände- rungsbereiches waren kein Nahrungshabitat für den Kranich. Allerdings wurden östlich gelegene Ackerflächen mit Mais vermehrt zur Nahrungssuche genutzt. Gemäß Artenschutz-Leitfaden besteht im Radius von 500 m um Brutvorkommen ein Kolli- sionsrisiko für diese Art, darüber sind Betroffenheiten von Brutvorkommen nicht zu erwar- ten. Ein besonderes Kollisionsrisiko bei einem Brutstandort in 1.800 m Entfernung ist so- mit nicht gegeben. o Graureiher: Der Graureiher war in den Untersuchungen von 2013 ein gelegentlich auftre- tender Gastvogel im Untersuchungsgebiet, jedoch lagen keine Hinweise auf eine bevor- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 46 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

zugte Nutzung der geplanten Windparkfläche vor. Im Rahmen der Raumnutzungsanaly- sen 2017 konnten bis zu einem Umkreis von 2.000 m keine Brutstandorte ermittelt wer- den. Allerdings konnte im Änderungsbereich und seiner Umgebung eine erhöhte Zahl von Flugbewegungen festgestellt werden. Im 500 m-Radius wurden insgesamt 73 Flüge regis- triert, davon fanden 62 in einer Höhe von unter 50 m statt. Brutkolonien sind im weiteren Umfeld nicht bekannt. Der Graureiher suchte einerseits Gewässerstrukturen außerhalb des 500 m-Radius auf. Andererseits konnte eine erhöhte Zahl von Flugbewegungen im Bereich der Außengehe- ge der westlichen Hühnerfarm festgestellt werden. Dabei schien der Graureiher ein Mei- dungsverhalten bei hohem Hühnerbesatz zu zeigen, so wurden bei Hühnerbesatz nur wenige Flugbewegungen registriert. Nach dem Abtransport der Hühner und einer an- schließenden Mahd wurden vermehrt Flugbewegungen registriert, der Graureihe suchte dabei nach Feldmäusen. Für den Graureiher wird im Windenergieerlass ein Radius 1 von 1.000 m angegeben, der Radius 2 beträgt 3.000 m. Gemäß zentraler Fundkartei sind für Deutschland 14 Totfunde gelistet, davon lagen nur zwei in der Brutperiode des Graureihers (März bis Juni). Das Kollisionsrisiko scheint sich also vor allem auf die Rastperiode zu beziehen, eine entspre- chende Einschränkung ist im Windenergieerlass jedoch nicht enthalten. Eine Bedeutung als Gastvogellebensraum26 ist erst ab Truppstärken von mindestens 70 Individuen (lokale Bedeutung) gegeben. Aufgrund der geschilderten Bestandssituation, der geringen Flughöhen und der artspezifi- schen Empfindlichkeit, wird auf Ebene des Flächennutzungsplanes davon ausgegangen, dass mit der Planung keine signifikante Erhöhung der Kollisionsrate einhergeht. Gegebe- nenfalls kann das Kollisionsrisiko wie bei der Rohrweihe durch temporäre Abschaltungen während der Grünlandmahd in der Hühnerfarm weiter minimiert werden. o Möwen: Brutkolonien bestehen im Bereich des Vorhabens und seiner weiteren Umgebung nicht. Bis zu einem Abstand von 1.000 m um den Änderungsbereich sind keine bedeuten- den Gastvogelvorkommen zu verzeichnen. Die nächstgelegenen Möwenvorkommen, die im Zuge der Gastvogeluntersuchungen erfasst wurden, sind ein Trupp Sturmmöwen (6 Individuen) in etwa 220 m Entfernung und ein Trupp Lachmöwen (40 Individuen) in 500 m Entfernung. Für Möwen ist im Artenschutz-Leitfaden außerdem ein Kollisionsrisiko ledig- lich im Umfeld von Brutkolonien relevant, so dass sich vorliegend kein Konfliktpotenzial ergibt. o Rotmilan: Der als besonders stark kollisionsgefährdet anzusehende Rotmilan trat in allen vorliegenden Untersuchungen zu Brut- und Gastvögeln bis 2017 nur sehr sporadisch im weiteren Umfeld der Windenergieanlagen auf. Ein Brutplatz wurde nicht festgestellt, ebenso wenig wurden Balzflüge oder Territorialverhalten beobachtet. Der Gemeinde lie- gen Informationen von Privat vor, die ein erhöhtes Aufkommen des Rotmilans an der Hühnerfarm beschreiben. Konkrete Brutstandorte ergeben sich jedoch nicht. Aufgrund der widersprüchlichen Datenlage wurden 2017 mit der UNB abgestimmte umfangreiche

26 KRÜGER, T., J. LUDWIG, P. SÜDBECK, J. BLEW & B. OLTMANNS (2013): Quantitative Kriterien zur Bewertung von Gastvo- gellebensräumen in Niedersachsen, 3. Fassung, Stand 2013. - Inform.d. Naturschutz Niedersachs 33, Nr. 2 (2/03): 70-87 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 47 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Raumnutzungsanalysen unter anderem für den Rotmilan durchgeführt. Die im Zuge die- ser Analyse durchgeführte Horstsuche ergab im 2.000 m-Radius ebenfalls keinen Brut- standort. Es wurden insgesamt 163 Flugbewegungen des Rotmilans registriert, davon 96 innerhalb des 500 m-Radius. Von diesen Flügen fanden die meisten in einer Höhe von unter 50 m statt. Allerdings verblieben insgesamt 23 in Höhen über 50 m. Ein hoher Anteil der Einflü- ge in das Untersuchungsgebiet erfolgte aus der Richtung Ketendorf/Ardestorf und aus der Richtung Daensen/Immendorf. Es wurden dabei Offenlandbereiche mit schütterem Be- wuchs bevorzugt. Es wurden 46 Flugbewegungen im bestehenden Windpark Immenbeck beobachtet. Bezüglich der Flüge im 500 m-Radius konnte eine Bevorzugung der Hühner- farm nicht festgestellt werden, der Rotmilan suchte Nahrung in den aufgescharrten Grün- landbereichen der Außengehege genauso wie auf den umliegenden Ackerflächen. Die geplante Windparkfläche stellt weder ein Hauptnahrungshabitat noch einen regelmäßig genutzten Flugweg des Rotmilans dar. Der Rotmilan zeigt eine besondere Empfindlichkeit für Kollisionen mit Windenergieanla- gen. So wurden bisher 384 Totfunde bekannt, die in Zusammenhang mit Windenergiean- lagen stehen. Es handelt sich somit nach absoluten Zahlen nach dem Mäusebussard um das zweithäufigste Schlagopfer (bei deutlich geringerer Populationsgröße). Im Arten- schutzleitfaden zum Windenergieerlass wird für den Radius 1 ein Abstand von 1.500 m angegeben. Der Radius 2 beträgt 4.000 m. Da innerhalb des Untersuchungsraumes bis 2.000 m keine Brutstandorte nachgewiesen wurden, ist diesbezüglich eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos nicht erkennbar. Zudem handelt es sich nicht um einen es- sentiellen Nahrungsraum für den Rotmilan. Gleichwohl haben die Untersuchungen von 2017 regelmäßige Flugbewegungen im geplanten Windpark ergeben. Diesbezüglich kann also eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos für den Rotmilan nicht von Vorne- herein ausgeschlossen werden. Es findet allerdings nur ein kleiner Anteil der Flüge in ei- ner Höhe über 50 m statt. Das Kollisionsrisiko ist auf der nachfolgenden Planungsebene im Detail anhand der In- formation zu den geplanten Anlagen (insbesondere Abstand der Rotorspitze zur Gelän- deoberkante) und der Windparkkonfiguration erneut zu bewerten. Auf Ebene des Flä- chennutzungsplanes wird davon ausgegangen, dass etwaige Konflikte gegebenenfalls durch geeignete Vermeidungsmaßnahmen (z.B. temporäre Abschaltungen) gelöst werden können und die Signifikanzschwelle nicht überschritten wird. Zu den möglichen Vermei- dungsmaßnahmen zählen z.B.:  temporäre Abschaltung in Bezug auf Flugaktivitäten bei der Nahrungssuche in Berei- chen erhöhter Attraktivität durch landwirtschaftliche Bodenbearbeitungen,  temporäre Abschaltungen bei bestimmten Witterungsbedingungen, Jahres- und Ta- geszeiten,  Schaffung attraktiver Nahrungsflächen in mehr als 1.000 m Entfernung,  keine Schaffung von Brach- und Ruderalflächen mit leicht zugänglicher Beute im Be- reich der Mastfüße, Kranaufstellflächen und Zuwegungen und Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 48 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

 Risikomanagement durch Monitoring zur Kontrolle der Brutvorkommen und Kollisions- opfersuchen mit der Möglichkeit der Anpassung/Optimierung aller Maßnahmen. o weitere Großvögel: Waldohreule (Brutvorkommen 1.000 m entfernt), Steinkauz (Brutvor- kommen 1.700 m entfernt) und Waldkauz (Brutvorkommen 950 m entfernt) gelten nicht als windenergiesensibel und liegen in vergleichsweise großer Entfernung zum Vorhaben. Brutvorkommen von Habicht, Kolkrabe, Sperber und Schleiereule liegen mindestens 800 m entfernt, sie gelten ebenfalls nicht als windenergiesensibel. Der Habicht gilt eben- falls nicht als windenergiesensibel. Wachtelkönig und Bekassine wurden jeweils lediglich mit ein bis zwei Einzelsichtungen in größerer Entfernung beobachtet, Brutplätze wurden nicht festgestellt. Zwar gelten die bei- den Arten als kollisionsgefährdet, aus den Einzelsichtungen ergibt sich jedoch kein be- sonderes Kollisionsrisiko. Dies gilt ebenso für den im Zuge der Raumnutzungsanalyse festgestellten Schwarzstorch. Der Gemeinde liegen Informationen von Privat vor, darin werden Sichtungen weiterer Ar- ten nämlich Baumfalke, Schwarzmilan, Kornweihe, Wespenbussard, Wiesenweihe, See- adler und Fischadler genannt. Bezüglich des Weißstorches wird auf regelmäßige Sichtun- gen im Bereich der Geflügelfreilandhaltung hingewiesen. Die genannten Arten wurden auch im Zuge der Raumnutzungsanalyse festgestellt. Sie wiesen jedoch keine Niststan- dorte bis 2.000 m auf. Die Arten Baumfalke, Seeadler, Weißstorch, Schwarzmilan und Wespenbussard wurden zum Entwurfsstand in die gesonderte Betrachtung aufgenom- men. Bei den übrigen Arten handelt es sich um Einzelsichtungen, Hinweise auf Brutvor- kommen bzw. eine regelmäßige Nutzung ergeben sich aus den örtlichen Erfassungen nicht. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist nicht erkennbar. o Weißstorch: Vom Weißstorch wurde in den Gastvogeluntersuchungen 2012/2013 nur zwei Vorkommen in etwa 800 m Entfernung registriert. Es handelte sich einmal um zwei Tiere, das andere Mal um ein einzelnes Individuum. Brutvorkommen konnten in sämtli- chen Untersuchungen nicht festgestellt werden. Nester des Weißstorchs sind im Land- kreis Harburg bis mindestens 5.000 m nicht bekannt27. 2017 wurden im Zuge der Raum- nutzungskartierungen 18 von 53 Flugbewegungen im 500 m-Radius registriert, davon fanden lediglich 5 über 50 m statt. Auffällig ist, dass das Auftreten des Weißstorches meist mit der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung zusammenhängt. Eine besondere Bevorzugung der Hühnerfarm ist nicht ersichtlich. Es handelte sich bei den beobachteten Tieren in der Regel um Einzeltiere. Im Windenergieerlass wird für den Weißstorch ein Radius 1 von 1.000 m angegeben, der Radius 2 beträgt 2.000 m. Es sind also keine Brutvorkommen im Radius 2 vorhanden. Ei- ne Nutzung als essentielles Nahrungshabitat oder eine regelmäßige Nutzung als Flugkor- ridor kann ausgeschlossen werden. Eine Bedeutung als Gastvogellebensraum ist erst ab 5 Tieren gegeben (lokale Bedeutung). Zusammenfassend ist also nicht mit einer signifi- kanten Erhöhung der Kollisionsrate für den Weißstorch zu rechnen.

27 NABU (2017): Storchenzählung https://www.nabu-winsen-luhe.de/projekte/st%C3%B6rche/beobachtungen-an-den-nestern/ Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 49 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

o Baumfalke: Der Baumfalke wurde in den Untersuchungen bis 2017 im Untersuchungsge- biet nicht festgestellt. Im Rahmen der Raumnutzungskartierung 2017 konnte bis zu einem Radius von 2.000 m kein Brutstandort festgestellt werden. Zwei von 11 Flugbewegungen fanden im 500 m-Radius statt. Die beiden Flüge lagen in einer Höhe von unter 50 m. Im Artenschutzleitfaden ist ein Radius 1 von 500 m angegeben. Der Radius 2 beträgt 3.000 m. Es fanden keinerlei Flüge im voraussichtlichen Gefahrenbereich statt eine signi- fikante Erhöhung des Tötungsrisikos kann ausgeschlossen werden. o Wespenbussard: Brutstandorte des Wespenbussards im Umfelde des Änderungsberei- ches sind nicht bekannt und 2017 im Zuge der Raumnutzungsanalysen trotz intensiver Suche bis zu einem Radius von 2.000 m nicht festgestellt. Zwar konnten Flugbewegungen des Wespenbussards im 2.000 m Radius 36 Mal festgestellt werden, allerdings wurde er nur sieben Mal im 500 m-Radius beobachtet. Für den Wespenbussard wird im Artenschutzleitfaden ein Radius 1 von 1.000 m angege- ben. Darüber hinaus ergeben sich in der Regel keine Betroffenheiten. Aus den Untersu- chungen ergeben sich somit keine Hinweise auf eine signifikante Erhöhung des Kollisi- onsrisikos. o Seeadler: Der Seeadler wurde in den Untersuchungen bis 2017 im Untersuchungsgebiet nicht festgestellt. Im Rahmen der Raumnutzungskartierung 2017 konnte bis zu einem Ra- dius von 2.000 m kein Brutstandort festgestellt werden. Innerhalb des 500 m-Radius wur- den 9 von 17 Flugbewegungen registriert. Sechs Flüge lagen dabei in einer Höhe von über 50 m. Einmalig wurde ein Jagdversuch auf ein Huhn im Außengehege der Hühner- farm beobachtet. Bekannte Seeadlerhorste liegen in deutlicher Entfernung an der Elbe (z.B. Finkenwerder), NSG Rethmoorsee (Lkr. Harburg), Sittensen und (Lkr. Ro- tenburg (Wümme)) und Oldendorf (Lkr. Stade). Insgesamt zeigt der Seeadler seit Mitte der 80er Jahre eine kontinuierliche Bestandszunahme. Im Artenschutzleitfaden ist ein Radius 1 von 3.000 m angegeben. Der Radius 2 beträgt 6.000 m. Der Seeadler zählt zu den am stärksten durch Kollisionen an Windenergieanla- gen betroffenen Arten. Der Seeadler kam nur sehr unregelmäßig im Änderungsbereich und seiner Umgebung vor, eine Funktion als essentielles Nahrungshabitat bzw. als re- gelmäßig genutzter Flugkorridor kann ausgeschlossen werden. Eine signifikante Erhö- hung des Kollisionsrisikos ist somit nicht erkennbar. o Schwarzmilan: Der Schwarzmilan wurde in den Untersuchungen vor 2017 im Untersu- chungsgebiet nicht festgestellt. Im Zuge der Raumnutzungsanalysen 2017 wurden keine Brutstandorte bis zu einem Radius von 2.000 m festgestellt. Es wurden insgesamt 27 Flugbewegungen festgestellt, davon lagen 15 im 500 m-Radius um den Änderungsbe- reich. Innerhalb des 500-m Radius kamen nur drei Flüge über 50 m vor. Der Bereich wur- de fast ausschließlich im Mai aufgesucht. Im Artenschutzleitfaden ist ein Radius 1 von 1.000 m angegeben. Der Radius 2 beträgt 3.000 m. Durch die geringe Aktivität des Schwarzmilans im Änderungsbereich und seiner näheren Umgebung können Funktionen als regelmäßig genutzte essentielle Nahrungsha- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 50 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

bitate oder Flugkorridore ausgeschlossen werden. Eine signifikante Erhöhung der Kollisi- onsrate ist nicht zu prognostizieren. o Fledermäuse: Unter den gemäß Artenschutz-Leitfaden als kollisionsgefährdet eingestuf- ten Arten kamen im Untersuchungsraum Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Großer Abendsegler und Wasserfledermaus (diese in einer Entfernung von über 1.000 m) vor. Im Nahbereich des Windparks ist eine sehr geringe Fledermausaktivität zu verzeichnen. Hier wurden ausschließlich Großer Abendsegler und Breitflügelfledermaus nachgewiesen. Aufgrund des niedrigen Fledermausaufkommens und der Lage der WEA wird keine signi- fikante Erhöhung der Kollisionsrate prognostiziert. Grundsätzlich lassen sich signifikante Erhöhungen der Kollisionsrate von Fledermäusen nach Stand der Planungspraxis durch temporäre Abschaltungen der WEA während Zeiten mit höherer Flugaktivität von Fledermäusen wirkungsvoll vermeiden. Entsprechende Maßnahmen wären im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfah- rens umsetzbar, soweit die zuständige Naturschutzbehörde abweichend zur o.g. fachgut- achterlichen Einstufung einen Bedarf für Vermeidungsmaßnahmen sieht. Zwar wurden keine Quartiere festgestellt, allerdings bestehen teilweise Quartierspotenzia- le, so dass das Vorhandensein von Fledermausquartieren nicht vollständig ausgeschlos- sen werden kann. Falls zur Umsetzung der Planung Gehölze gefällt werden müssen, ist deshalb eine Überprüfung auf besetzte Fledermaus-Quartiere erforderlich. Sofern Tiere festgestellt werden, kann eine fachgerechte Bergung erfolgen, um Tötungen und sonstige Schädigungen zu vermeiden. Teilweise bestehen entlang der Bestandswege Hecken- strukturen, so dass bei einem Wegeausbau gegebenenfalls mit Gehölzfällungen zu rech- nen ist. Ansonsten wird davon ausgegangen, dass es nur in einem geringen Ausmaß zu Baumfällungen kommt. Ergänzend zu den im Artenschutz-Leitfaden als kollisionsgefährdet eingestuften Arten werden vorliegend folgende Arten hinsichtlich des Kollisionsrisikos näher geprüft: o Feldlerche: Die Feldlerche ist unter den Singvögeln nach dem Wintergoldhähnchen mit den meisten Totfunden (derzeit 104) in der zentralen Schlagopferkartei verzeichnet. Zwar wird dies durch die hohen Bestandszahlen relativiert, jedoch ist bei der Feldlerche von ei- ner hohen Dunkelziffer auszugehen, infolge der geringen Größe und der Unscheinbarkeit der Art. Auch aus dem arttypischen Verhalten lässt sich eine erhöhte Kollisionsgefähr- dung an WEA ableiten, und zwar insbesondere für die Brutvorkommen: Bei den typischen Reviergesängen steigen die Männchen im Spiralflug bis in durchschnittlich 50 – 60 (80) m Höhe auf, maximal bis über 400 m. Bei stärkerem Wind ist der Singflug weniger hoch. Der Vogel kann auch weit über andere Reviere abgetrieben werden. Werden die Vögel beim Singflug durch Raubvögel (Baum-, Wanderfalke) bedroht, versuchen sie diese zu übersteigen.28 Es ist möglich, dass gerade dieses Verhalten zu einer erhöhten Schlaggefährdung führt, da die Vögel bei Annäherung

28 Angaben nach Glutz von Blotzheim, U. (Hrsg., 2001): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. CD-ROM. Vogelzug-Verlag, Wie- belsheim Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 51 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

der WEA-Rotoren mit einer Vergrößerung der Flughöhe reagieren und somit erst recht in den Gefahrenbereich hineingeraten. Neben der Nähe zum Brutplatz wirken sich auch die Eigenschaften der WEA auf das Kol- lisionsrisiko aus, insbesondere das Freibord (Abstand zwischen Gelände und Rotorunter- kante) sowie die Größe der Rotorkreisfläche. Die Feldlerche wurde in den Untersuchungen von 2013 mit mehreren Brutpaaren außer- halb des Plangebietes erfasst, dabei wird ein Abstand von mindestens 160 m zum Ände- rungsbereich eingehalten. Allerdings wählt die Art ihren Brutplatz alljährlich neu, so dass die Lage variieren kann. Die Reviergrößen der Feldlerche belaufen sich gemäß LANUV NRW auf 0,25 ha bis 5 ha, bei der Annahme eines kreisförmigen Revieres ergeben sich Reviere bis zu einem Radius von 125 m. Aufgrund des ausreichenden Abstandes zum geplanten Windpark und der insgesamt ver- gleichsweise geringen Feldlerchendichte wird vorliegend nicht von einem erhöhten Kolli- sionsrisiko für die Feldlerche ausgegangen. Ein aktuelles Urteil des OVG Lüneburg (Urteil vom 10.1.2017 – 4 LC 197/15) unterstützt die getroffene Einstufung. Im dort entschiede- nen Fall hat das Gericht festgestellt, dass sich mit der Fundkartei der Staatlichen Vogel- schutzwarte ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für die in unmittelbarer Nähe der streiti- gen Windenergieanlagen ansässigen Feldlerchen nicht belegen lässt. Andere nachvoll- ziehbare Anhaltspunkte dafür, dass ein Tötungsrisiko für die Feldlerche bestehe, fehlten (Rn 63). Dabei wiesen die streitgegenständlichen WEA eine Lage der Rotorunterkante von rd. 47 m über Gelände auf. o Mäusebussard: In den Untersuchungen 2015 zum Windpark Elstorf wurde der Mäusebus- sard in einer Waldparzelle südöstlich des Plangebietes entdeckt. Die Entfernung zum Än- derungsbereich beträgt knapp 200 m. Zwei weitere Brutvorkommen lagen 2015 etwa 750 m nordwestlich. Während der Gastvogelerfassungen wurde der Mäusebussard mit re- lativ hoher Stetigkeit im Untersuchungsgebiet angetroffen, es ergaben sich jedoch keine Hinweise auf eine besondere Inanspruchnahme des Plangebietes und seiner näheren Umgebung. Die Beobachtungen entsprechen der allgemeinen Verbreitung dieser Art. Im Zuge der Raumnutzungsanalyse von 2017 ergaben sich für den Mäusebussard zahlreiche weitere Vorkommen. Dabei wurde das 200 m entfernte Vorkommen in einer Waldparzelle am Schlüsselberg bestätigt. Ein weiteres Vorkommen lag 630 m südwestlich, außerdem wurden jeweils etwa 850 m entfernt zwei weitere Brutstandorte nachgewiesen. Alle weite- ren Nachweise erfolgten in Entfernungen über 2.000 m. Entsprechend der Zahl der gefundenen Brutpaare war der Mäusebussard mit Bezug auf die erfassten Flugbewegungen die mit Abstand häufigste Art. Dabei wurden 889 Flugbe- wegungen im 500 m-Radius um den Änderungsbereich registriert, davon erfolgten 256 in Höhen über 50 m. Nahrungsflüge des Mäusebussards erfolgten zumeist in geringer Flug- höhe (unter 50 m) zu den vom jeweiligen Horststandort nächstgelegenen Flächen mit Of- fenboden oder schütterem Bewuchs (Außengehege der Hühnerfarm, Sandgruben und Äcker bis Ende April). Die Hühner der Hühnerfarm sind keine Beutetiere des Mäusebus- sards. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 52 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Unter den Greifvögeln tritt neben Rotmilan und Seeadler der Mäusebussard mit beson- ders hohen Fundzahlen in der Schlagopferkartei auf. Im Artenschutzleitfaden wird der Mäusebussard nicht als windenergiesensibel aufgelistet. Allerdings wird im NLT-Papier29 eine Kollisionsgefährdung angegeben. Der 2015 festgestellte und 2017 bestätigte Brutplatz des Mäusebussards unterschreitet die Abstandsempfehlung des NLT-Papieres (Stand Oktober 2014) von 500 m zum Ände- rungsbereich, so dass in Verbindung mit den ermittelten Flugbewegungen für dieses Brutpaar ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko nicht von vorneherein ausgeschlossen werden kann. Eine abschließende Bewertung des Kollisionsrisikos erfolgt im immissions- schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist im Nah- bereich des Windparks jedoch nicht von einer besonders hohen Mäusebussarddichte auszugehen (nur ein Vorkommen innerhalb des 500 m-Radius um den Änderungsbe- reich). Auf Ebene des Flächennutzungsplanes wird davon ausgegangen, dass sich das Tötungsrisiko durch verschiedene Vermeidungsmaßnahmen minimieren lässt und so die artenschutzrechtliche Verträglichkeit gewährleistet wird. Zu den möglichen Vermeidungs- maßnahmen zählen z.B.:  Einhaltung möglichst hoher Abstände von Windenergieanlagen zum Brutvorkommen am Schlüsselberg,  temporäre Abschaltung in Bezug auf brutplatznahe Flugaktivitäten in Abhängigkeit von der Brutplatzverteilung/-besetzung und der Witterung,  temporäre Abschaltung in Bezug auf Flugaktivitäten bei der Nahrungssuche in Berei- chen erhöhter Attraktivität durch landwirtschaftliche Bodenbearbeitungen,  Schaffung attraktiver Nahrungsflächen in mehr als 1.000 m Entfernung zu den geplan- ten WEA (bevorzugt südlich bis östlich des Schlüsselberges),  Schaffung von Brutmöglichkeiten durch Kunsthorste im Nahbereich dieser Nahrungs- flächen,  keine Schaffung von Brach- und Ruderalflächen mit leicht zugänglicher Beute im Be- reich der Mastfüße, Kranaufstellflächen und Zuwegungen und  Risikomanagement durch Monitoring zur Kontrolle der Brutvorkommen und Kollisions- opfersuchen mit der Möglichkeit der Anpassung/Optimierung aller Maßnahmen. o Turmfalke: Bezüglich des Turmfalkens wurde 2013 ein Brutstandort etwa 1.100 m süd- westlich des Änderungsbereiches festgestellt. 2015 lag ein Brutstandort etwa 480 m west- lich des Änderungsbereiches. Dieser Standort konnte 2017 im Zuge der Raumnutzungs- analyse bestätigt werden. Ein weiteres Vorkommen ergab sich 2017 in Ardestorf etwa 1.100 m entfernt und etwa 1.500 m südlich. Innerhalb des 500 m-Radius wurden 399 Flü- ge des Turmfalkens registriert, davon kamen lediglich 21 über 50 m vor. Dabei wurden die Hühnerfarmen regelmäßig vom Turmfalken besucht. Er jagte dort vor allem in den aufge- scharrten Bereichen nach Nagetieren und zeigte dabei seinen charakteristischen Rüttel- flug.

29 NLT – Niedersächsischer Landkreistag (2014): Naturschutz und Windenergie – Hinweise zur Berücksichtigung des Naturschut- zes und der Landschaftspflege sowie bei Standortplanung und Zulassung von Windenergieanlagen. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 53 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Der Turmfalke wird im Windenergieerlass nicht als windenergiesensibel eingestuft. Aller- dings wird im NLT-Papier von 2014 eine gewisse Kollisionsgefährdung angenommen. Dabei wird ein Mindestabstand von 500 m angegeben. Vom Turmfalken sind in Deutsch- land 109 Kollisionsopfer bekannt, eine gewisse Kollisionsgefährdung kann also ange- nommen werden. Er wird aber in Relation zum Gesamtbestand seltener Opfer an Wind- energieanlagen als der Mäusebussard. Zwei der festgestellten Vorkommen liegen deutlich außerhalb des im NLT-Papier angegebenen Mindestabstandes. Das nächstgelegene Vor- kommen hält den Abstand fast ein. Aufgrund der relativ geringen Kollisionsempfindlichkeit der Art und der festgestellten Flughöhen wird vorliegend nicht von einem signifikant er- höhten Kollisionsrisiko für den Turmfalken ausgegangen. Dies ist auf der nachgeordneten Planungsebene anhand der konkreten Anlagenplanung erneut zu prüfen.

- Erhebliche Störung von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Über- winterungs- und Wanderungszeiten: Unter den festgestellten Vogelarten sind die im Folgenden aufgeführten gemäß Artenschutz- Leitfaden als störungsempfindlich eingestuft. Für Fledermäuse liegen keine Hinweise darauf vor, dass Quartierbereiche oder essentielle Nahrungshabitate durch die geplanten WEA gestört würden. o Kranich (Rastplätze): Rastplätze wurden im Untersuchungsraum nicht festgestellt. Die Nutzung des gesamten Untersuchungsgebietes durch den Kranich ist sehr gering. Den- noch wurde der Schwellenwert zur lokalen Bedeutung einmal knapp erreicht. Aufgrund der ausreichenden Entfernung von 480 m zum Änderungsbereich wird eine erhebliche Störung des Kranichs voraussichtlich nicht eintreten. o Goldregenpfeifer: Von dieser Art wurden zwar sporadische Rastvorkommen, jedoch we- der Brut- noch regelmäßig genutzte Rastplätze festgestellt. Die Schwellenwerte für eine lokale oder höhere Bedeutung wurden nicht erreicht. Eine erhebliche Störung ist nicht zu prognostizieren. o Großer Brachvogel: Brutvorkommen wurden nicht erfasst. Rastvorkommen von lokaler oder höherer Bedeutung wurden nicht festgestellt. Erhebliche Störungen sind deshalb nicht zu prognostizieren. o Kiebitz: Das in 2013 ermittelte Brutvorkommen des Kiebitzes lag innerhalb des Ände- rungsbereiches. Je nach Standort der geplanten WEA könnte also en Standort des Kiebit- zes betroffen sein. Weitere Vorkommen des Kiebitzes lagen in deutlicher Entfernung. Un- ter Berücksichtigung der geringen artspezifischen Meidungsabstände ist eine Aufgabe von Revieren jedoch unwahrscheinlich. Die Rastvorkommen im gesamten Untersu- chungsraum unterschritten die Schwellenwerte zur lokalen Bedeutung sehr deutlich. Inso- fern werden erhebliche Störungen des Kiebitzes auf Ebene des Flächennutzungsplanes nicht prognostiziert. Dies muss auf der nachgeordneten Planungsebene anhand der kon- kreten Anlagenkonfiguration erneut geprüft werden. o nordische Wildgänse (Schlafplätze): Schlafplätze nordischer Wildgänse wurden im Unter- suchungsraum nicht festgestellt. Nennenswerte Bestände von nordischen Wildgänsen Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 54 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

wurden im Rahmen der Gastvogeluntersuchungen bis zu einem Abstand von mindestens 500 m nicht nachgewiesen. Auch im gesamten Untersuchungsgebiet treten Gänse nur mit sehr geringen Individuenzahlen auf, bedeutende Lebensräume wurden nicht festgestellt. Erhebliche Störungen der Rastvorkommen nordischer Wildgänse sind hieraus nicht ab- leitbar. o Bekassine: Für die Bekassine erfolgten lediglich zwei Brutzeitfeststellungen in einer Ent- fernung von 1.300 m. Erhebliche Störungen sind daraus nicht ableitbar. Zusätzlich zu den im Artenschutz-Leitfaden genannten Arten wird die Wachtel hinsichtlich Stö- rungen betrachtet. o Wachtel: Für die Wachtel sind Meidungsreaktionen bis 200 m bekannt30. Die festgestell- ten Wachtelvorkommen liegen innerhalb des Änderungsbereiches. Je nach Anlagenkonfi- guration können also Wachteln von Vertreibungswirkungen betroffen sein. Allerdings bie- tet sich für die beiden Brutpaare die Möglichkeit in südliche bzw. östliche Richtung aus- zuweichen, so dass eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Popula- tion unwahrscheinlich ist. Sollten auf der nachgeordneten Planungsebene Wachtelreviere innerhalb des Störungsradius der geplante WEA liegen, wären erheblichen Beeinträchti- gungen durch Störungen im Sinne der Eingriffsregelung und damit mit Ausgleichsmaß- nahmen zu rechnen. Dazu bietet sich z.B. das Anlegen von Extensivgrünland mit rudera- len Säumen an. Erhebliche Störungen der Wachtel im artenschutzrechtlichen Sinne kön- nen somit vermieden werden. - Beschädigung/ Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Tiere: Im Hinblick auf eine direkte Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungsstätten im Zuge der Baumaßnahmen gelten die im Abschnitt Verletzung/Tötung von Tieren getroffenen Aussa- gen zu den Vermeidungsanforderungen und Konfliktlösungs-Ansätzen entsprechend. Darüber hinaus sind vorliegend keine Betroffenheiten von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten zu erwarten,  da es sich bei den im Gebiet festgestellten Brutvögeln vorwiegend um bodenbrütende Arten handelt, die ihre Niststätten alljährlich neu anlegen,  es sind voraussichtlich nur in sehr geringem Umfang Gehölze betroffen, so dass die ökolo- gische Funktionsfähigkeit von Niststätten gehölzbrütender Arten weiterhin aufrechterhalten werden kann.  Fledermausquartiere konnten im Untersuchungsgebiet nicht gefunden werden. Es sind vo- raussichtlich keine bzw. kaum Gehölze von der Planung betroffen. Sofern sich auf der nachgeordneten Planungsebene bei Konkretisierung der Planung die Notwendigkeit von Gehölzfällungen ergibt, müsse die zu fällenden Bäume auf Quartierspotenziale untersucht werden. Sollten solche Potenziale bestehen und bei der dann erforderlichen Überprüfung der zu fällenden Gehölze Fledermausquartiere festgestellt werden, kann jedoch voraussicht- lich die ökologische Funktion dieser Lebensstätten durch die Anbringung entsprechender künstlicher Ersatzquartiere im räumlichen Zusammenhang gewahrt werden.

30 H. Steinborn, M. Reichenbach und H. Timmermann (2011): Windkraft – Vögel – Lebensräume; Ergebnisse einer siebenjährigen Studie zum Einfluss von Windkraftanlagen und Habitat-parametern auf Wiesenvögel, ARSU GMBH 2011 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 55 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

- Fazit Nach derzeitigem Kenntnisstand werden – unter Berücksichtigung der gebotenen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen – die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände bei Umsetzung der vorliegenden Planung voraussichtlich nicht berührt. Eine abschließende Prüfung der arten- schutzrechtlichen Verträglichkeit bleibt der Ebene des immissionsschutzrechtlichen Zulas- sungsverfahrens vorbehalten.

5.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft Geschützte Bereiche wurden bereits auf Ebene des Standortkonzeptes durch weiche und harte Tabuzonen berücksichtigt. Direkte Betroffenheiten von naturschutzrechtlich geschützten Teilen von Natur und Landschaft können somit weitgehend ausgeschlossen werden. Mit Abb. 6 werden Lage und Abstand der naturschutzrechtlich geschützten Bereiche zum ge- planten Teilbereich dokumentiert. In einer Entfernung von ca. 500 m liegt das Landschafts- schutzgebiet Buxtehuder Geestrand. In einer Entfernung von ca. 400 m liegen einzelne Natur- denkmäler. Zwar kommt es durch die Errichtung von Windenergieanlagen zu Beeinträchtigun- gen des Landschaftsbildes (s. 5.3.2.2), die jeweiligen Schutzgebietsverordnungen entfalten jedoch keine Wirkungen auf Flächen außerhalb der Schutzgebietsabgrenzungen und werden durch die vorliegende Planung somit nicht unmittelbar berührt. Auf Grund der Entfernung und nach der vorliegenden Datenlage kann mit hinreichender Sicher- heit ausgeschlossen werden, dass die sonstigen Schutzgebiete in ihren Schutzzielen beein- trächtigt werden.

Abb. 6: Lage und Entfernung von naturschutzrechtlich geschützten Teilen von Natur und Landschaft zum Änderungsbereich 2 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 56 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Abb. 7: Lage und Entfernung von Natura-2000-Gebieten zu Änderungsbereich 2

Im Südosten ergibt sich aus der Biotoptypenkartierung ein nach § 30 BNatSchG gesetzlich ge- schütztes Biotop. Es handelt sich dabei um einen kleinen Bereich mit Schilf-Landröhricht und einem anschließenden nährstoffreichen Großseggenried. Direkte Inanspruchnahmen können auf der nachgeordneten Planungsebene voraussichtlich vermieden werden.

5.2.4 Ziele von Natura 2000 Mit Abb. 7 werden die Lage und die Entfernung des Teilbereiches in Relation zu den Natura- 2000-Gebieten verdeutlicht. Direkte Betroffenheiten wurden bereits durch die Berücksichtigung der Natura-2000-Gebietskulisse auf Ebene des Standortkonzeptes durch die Berücksichtigung als harte und weiche Tabuzonen ausgeschlossen. Das nächstgelegene Vogelschutzgebiet liegt in einer Entfernung von 2,2 km, es handelt sich dabei um die Moore bei Buxtehude. Auf dem Gebiet der Hansestadt Buxtehude setzt sich das Gebiet als NSG Moorgürtel fort. Das nächstgelegene FFH-Gebiet ist das westlich gelegene Gebiet Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch, dessen geringste Entfer- nung 3.400 m zum Änderungsbereich beträgt. Weitere FFH-Gebiete liegen jeweils über 5 km entfernt. Wechselbeziehungen sind nicht bekannt. Die maßgeblichen im NLT-Papier genannten Abstandsempfehlungen werden deutlich eingehalten. Im Folgenden wird eine Einzelbetrachtung der in der Nähe liegenden Natura-2000-Gebiete vorgenommen. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 57 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Bei dem nächstgelegenen europäischen Schutzgebiet handelt es sich um das EU- Vogelschutzgebiet EU-VSG V59 Moore bei Buxtehude (EU-Kennz.: DE 2524-401). Das Gebiet liegt ca. 2,2 km nördlich des Änderungsbereiches. Es handelt sich um einen Komplex aus anth- ropogen unterschiedlich stark überformten Nieder- u. Hochmoorstandorten mit frischem bis feuchtem Grünland, das zum Teil intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, Brachestadien sowie Birken- und Bruchwald. Es handelt sich um eines der größten Brutgebiete des Wachtelkönigs in Niedersachsen. Eine Gefährdung besteht durch Wasserstandsabsenkungen, eine Intensivie- rung der Nutzung, Grünlandverlust, weitere Zerschneidung, Ausdehnung der Bebauung, Bau von Anlagen mit Störwirkung und eine Zunahme der Verbuschung. Die oben genannten Ge- fährdungen werden durch die Planung nicht ausgelöst bzw. erreichen die Schutzgebiete nicht (Störwirkung). Unter den wertgebenden Arten sind hinsichtlich der Windenergienutzung (s. Artenschutzleitfa- den) Wachtelkönig, Bekassine und Großer Brachvogel relevant. Im Artenschutzleitfaden wer- den für diese Arten maximal 1.000 m als erweitertes Untersuchungsgebiet angegeben. Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen sind in den Ergebniskarten lediglich 2 Brutzeitfest- stellungen für die Bekassine rund 1.400 m südlich des Änderungsbereiches verzeichnet. Aufgrund der großen Entfernung und der sich deutlich unterscheidenden Lebensräume in VSG und Plangebiet sowie der oben dargelegten Bestandssituation ist nicht von Wechselwirkungen und Beeinträchtigungen der wertgebenden Arten auszugehen. An das oben genannte EU-Vogelschutzgebiet grenzt auf dem Gebiet von Hamburg das EU- VSG Moorgürtel (EU-Kennz.: DE 2524-402) an. Es liegt in einem Abstand von mindestens 5.6 km zur geplanten Windenergieanlage. Es handelt sich um ein kleinflächig wechselndes Lebensraummosaik aus extensivem Grünland, Hochstaudenfluren, Gehölzgruppen und Seggenriedern und ist durch hoch anstehendesGrundwasser gekennzeichnet. In Teilbereichen bestehen bewaldete Hochmoorreste, die regeneriert werden. Wertgebende Arten, die gemäß Windeneergieerlass als sensibel gegenüber der Windenergie einzuschätzen sind sind Weißstorch, Rohrweihe, Kranich, Wesepenbussard, Wachtelkönig und Bekassine. Zu Wachtelkönig und Bekassine wurde oben bereits ausgeführt. Von den weiteren Arten weist die Rohrweihe mit 4.000 m gemäß Artenschutzleitfaden den größten Untersuchungsradius auf. Die Abstände werden somit deutlich übertroffen. Die faunistischen Untersuchungen bis 2017 ergaben nur sehr sporadische Vorkommen dieser Arten in größeren Entfernungen zum geplanten Windpark. Zwar wurden im Zuge der Raumnutzungsuntersuchungen 2017 Brutstandorte der Rohrweihe und des Kranichs sowie Flugbewegungen der beiden Arten, des Weißstorchs und des Wespenbussards ermittelt, die Brutvorkommen liegen jedoch in deutlich ausreichender Entfernung zum Änderungsbereich. Das Eintreten artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände für diese Arten wird in der ASP (vgl. Kapitel 5.2.2) nicht prognostiziert. Aufgrund der großen Entfernung und der sich deutlich unterscheidenden Lebensräume in VSG und Plangebiet sowie der oben dargelegten Bestandssituation ist nicht von Wechselwirkungen und Beeinträchtigungen der wertgebenden Arten bzw. des Erhaltungszustandes auszugehen. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 58 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Westlich des Änderungsbereiches liegt das FFH-Gebiet 36 Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch (EU-Kennz.: DE 2524-331). Es handelt sich dabei um einen Abschnitt des Estetals mit großflächigen oft quelligen Erlenbrüchen im Komplex mit Erlen- Eschenwäldern. Außerdem bestehen artenreiche feuchte Eichen-Hainbuchenwälder und bodensaure Buchen-Eichenwälder und Feuchtgrünland, v.a. Sumpfdotterblumenwiesen. Der geringste Abstand zur geplaten WEA beträgt 3,4 km. Aus dem Gebietssteckbrief ergeben sich keine windenergiesensiblen Arten, in Verbindung mit der Entfernung sind Beeinträchtigung der Erhaltungsziele durch die Planung somit nicht erkennbar, von Wechselwirkungen ist nicht auszugehen. Weitere FFH-Gebiete liegen in einer Entfernung von mindestens 5.500 m. Aufgrund der großen Entfernung sind Beeinträchtigung der Erhaltungsziele durch die Planung somit nicht erkennbar. Zusammenfassend sind somit keine Konflikte mit Schutzzweck und Erhaltungszielen der Natura 2000-Gebiete erkennbar. Dies gilt insbesondere infolge der großen Abstände zwischen dem Plangebiet und den Schutzgebieten. Es erfolgen keine direkten Flächeninanspruchnahmen innerhalb der Schutzgebiete, auch sind in die Schutzgebiete hineinwirkende Scheuchwirkungen (durch Lärm, Schattenwurf, optische Beunruhigung etc.) auf sensible Tiere ausgeschlossen. Desgleichen sind Barrierewirkungen der geplanten WEA für Flugbewegungen maßgeblicher Tierarten zwischen Schutzgebiet und Umgebung nicht zu erwarten. Mit dem Betrieb der WEA sind auch keine stofflichen Emissionen verbunden, die in die Schutzgebiete eingetragen werden könnten. Weiterhin ergeben die vorliegenden faunistischen Erhebungen keine Hinweise darauf, dass im Bereich der Windparkfläche essentielle Nahrungshabitate oder häufig genutzte Flugwege der in den Schutzgebieten maßgeblichen Tierbestände ausgeprägt wären. Durch die Planung ergeben sich auch bezüglich der Tierhaltungsanlagen keine zusätzlichen Emissionen, da lediglich der Bestand abgesichert wird.

5.3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

5.3.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes

5.3.1.1 Arten und Lebensgemeinschaften Derzeitiger Zustand

Pflanzen und Biotoptypen Es liegt eine Biotoptypenerfassung von 201331 vor. Im Frühjahr 2017 wurde zur Aktualisierung eine örtliche Erfassung der Biotoptypen nach dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Nieder- sachsen durchgeführt. Die naturräumliche Ausstattung zeigt Abb. 8. Die Ergebniskarte ist im Anhang des Umweltberichtes enthalten (Karte: Biotoptypen Bestand Änderungsbereich 2.) Der Der Änderungsbereich wird von der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung dominiert. Dabei halten sich die Anteile von A (Acker) und Intensivgrünland trockenerer Mineralböden (GIT) im

31 Infraplan (2013): Brutvogelkartierung 2013 - Neubau von drei Windenergieanlagen im Windpark Elstorf – Landschaftspflegeri- scher Begleitplan; 14.08 2014 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 59 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Änderungsbereich etwa die Waage. Dabei handelt es sich bei den Grünlandflächen größtenteils um die Freiflächen der Hühnerfarm. Der Charakter weicht teilweise deutlich von typischem In- tensivgrünland z.B. durch viele Störungs- und Nährstoffzeiger ab. In der Umgebung des Ände- rungsbereiches dominiert dagegen deutlich die Ackernutzung. Größere Waldflächen kommen im Änderungsbereich nicht vor, lediglich an einer Stelle wurde ein rund 1.700 m² großer Bestand als Kiefernforst (WZK) eingestuft. Eine größere Waldparzelle grenzt im Südosten unmittelbar an den Änderungsbereich an. Es handelt sich dabei um einen Kiefernforst im Bereich des Schlüsselberges. Im Westen grenzt eine schmale Waldparzelle an, in der es Übergänge zu einem Eichenmischwald lehmiger, frischer Sandböden des Tieflands (WQL) gibt. Entlang der Wege bestehen teilweise Heckenstrukturen, es handelt sich dabei meistens um Strauch-Baumhecken (HFM) und Strauchhecken (HFS). Sonstige Einzelbäume/Baumgruppen (HBE) kommen im Änderungsbereich kaum vor. Größere Oberflächengewässer sind nicht zu verzeichnen. Lediglich im Südwesten besteht ein sonstiges naturfernes Stillgewässer (SXZ), in diesem Bereich lag außerdem ein relativ kurzer Grabenabschnitt entlang des dort verlaufenden Weges. Ein weiteres naturfernes Stillgewässer liegt östlich im Bereich einer Tierhaltungsanlage. Im Südosten liegt außerdem ein kleines Schilf-Landröhricht (NRS), das mit einem sonstigen nährstoffreichen Sumpf (NSR) verzahnt ist. Diese Biotoptypen sind nach § 30 BNatSchG ge- setzlich geschützt. Eingebettet ist das Biotop in eine kleine grünlandartige Fläche, die aufgrund ihrer Artenzusammensetzung dem Typus Mageres mesophiles Grünland kalkarmer Standorte (GMA) entspricht. Eingerahmt wird dieser Komplex von Hecken. Ruderalfluren bestehen fast ausschließlich entlang der durch den Änderungsbereich verlaufenden Wege. Es handelt sich dabei um Saumbereiche, die den halbruderalen Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte (UHM) zuzuordnen sind. Dabei treten teilweise Übergänge zu Artenarmen Scherrasen (GRA) auf. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 60 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Im Änderungsbereich bestehen mehrere Wege (OVW) mit verschiedenen Oberflächenbeschaf- fenheiten. Weiterhin sind zwei landwirtschaftliche Produktionsanlage (ODP) zu nennen. Im Nor-

Abb. 8: Naturräumliche Ausstattung Änderungsbereich 2 den grenzt eine Biogasanlage (OKG) an den Änderungsbereich an. Nördlich grenzt außerdem ein Sandabbaugebiet = Industrielle Anlage (OGI) mit teilweise Sandigen Offenbodenbereichen (DOS) an den Änderungsbereich an. Außerdem quert eine Hochspannungsleitung = Stromver- teilungsanlage (OKV) das Plangebiet. Brutvögel

Brutvogelkartierung 2013

Für den Änderungsbereich liegt eine Brutvogelkartierung von Anfang März 2013 bis Ende Juli 2013 vor32. Die Kartierung fand im Rahmen eines landschaftspflegerischen Begleitplanes statt. Es fanden 14 Begehungen statt. Dabei fanden allerdings aufgrund des ausgeprägten Spätwin- ters vom 8. März bis Ende März keine Begehungen statt. Die Begehungen fanden in der Regel in den frühen Morgen- und Vormittagsstunden statt, zwei Mal wurde während der Abendzeit und zwei Mal während der Nachtzeit kartiert. Kartiert wurde bis zu einem Abstand von 2.000 m zu den der Untersuchung zugrunde gelegten WEA-Standorten. Hinweise aus den teilweise pa- rallel verlaufenden Rastvogeluntersuchungen wurden mit aufgenommen.

32 • Brutvogelkartierung 2013 - Neubau von drei Windenergieanlagen im Windpark Elstorf – Landschaftspflegerischer Begleitplan; infraplan 14.08 2014 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 61 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Insgesamt ergab sich für 60 Arten ein Brutnachweis bzw. ein Brutverdacht. Für einige weitere Arten ergaben sich Brutzeitfeststellungen. Unter den in Bezug auf die Windenergienutzung re- levanten und gefährdeten Arten dominierten Feldlerche (34 Reviere) und Uferschwalbe (30 Re- viere). Mit 5-10 Revieren konnten Wiesen-Schafstelze, Haussperling, Star, Feldsperling, Rauch- und Mehlschwalbe nachgewiesen werden. Alle weiteren Arten kamen mix maximal 4 Revieren im Untersuchungsgebiet vor. Zum Zeitpunkt der durchgeführten Untersuchungen unterlagen 16 vorgefundene Arten in Nie- dersachsen einem Gefährdungsstatus33. Neun weitere fanden sich auf der Vorwarnliste. Der mit einem Revier nachgewiesene Wendehals gilt als „vom Erlöschen bedroht“. 5 Arten unterla- gen Bundesweit einem Gefährdungsstatus. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Betrachtung der aktuellen Roten Liste Niedersachsen34 mit einer leichten Verlagerung in Richtung Vorwarnliste. Im Änderungsbereich selbst kommen im Bereich der Freilandleitung zwei Reviere der Wiesen- Schafstelze vor. Im Norden der Fläche wurde außerdem ein Revier des Kiebitz und des Wie- senpiepers ermittelt. In der näheren Umgebung des Änderungsbereiches kommen vor allem Feldlerchen vor, dabei rückt das nächste festgestellte Revierzentrum bis auf 150 m an die süd- liche Grenze des Änderungsbereiches heran. Alle weiteren Vorkommen der Feldlerche liegen mehr als 200 m entfernt. Als weitere Arten wurden in den beiden östlich gelegenen Waldstü- cken ein Revier des Gartenrotschwanzes und der Nachtigall ermittelt. Greifvogelhorste konnten bis zu einer Entfernung von 900 m nicht nachgewiesen werden. Darüber hinaus bestanden im Bereich des südwestlich gelegenen Golfplatzes mehrere Greifvogelhorste, die mehrheitlich durch Mäusebussarde besetzt waren. Außerdem wurde dort ein Turmfalke nachgewiesen. Etwa 1.300 m westlich wurde ein Revier des Uhus kartiert. Weitere, gegenüber der Windenergienut- zung sensible Arten wurden nur als Nahrungsgäste bzw. Durchzügler erfasst (Bekassine 2 Sichtungen, Graugans 6 Sichtungen, Wachtelkönig 1 Sichtung) bzw. liegen in deutlichem Ab- stand (Wachtel). Die Angabe zur Raum-Zeit-Nutzung von Großvögeln lassen insgesamt nur eine geringe Inan- spruchnahme des Untersuchungsgebietes durch Großvögel erkennen. Das Untersuchungsge- biet wird hauptsächlich durch den Mäusebussard genutzt, teilweise trat auch der Turmfalke auf. Einmalig wurde der Rotmilan als Nahrungsgast in einem Abstand von weniger als 500 m ge- sichtet. Eine regelmäßige Nutzung des Gebietes durch den Uhu wurde nicht registriert.

Brutvogelerfassung 2014 im Zuge der Neuaufstellung des Regionalen Rau m- ordnungsprogrammes des Landkreis Harburg

2014 wurde im Zuge der Neuaufstellung des RROP eine Kartierung in diesem Bereich vorge- nommen35. Dazu wurde einerseits eine Horstkartierung am 09.04.2014 durchgeführt. Die Erfas- sung von windenergiesensiblen Arten erfolgte durch zwei Begehungen tagsüber am 30.04. und 09.06. und eine zusätzliche Nachtbegehung am 09.06. Die Horstsuche und die Ermittlung des

33 KRÜGER, T. & B. OLTMANNS (2007): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel - 7. Fassung, Stand 2007 34 T. KRÜGER & M. NIPKOW (2015) Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvogelarten, 8. Fassung, Stand 2015, Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 35 (4) (4/15): 181-256. 35 • Brutvogelerfassung 2014 im Zuge der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogrammes des Landkreis Harburg; EGL 29.10.2014 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 62 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Brutvogelvorkommens fanden in einem Umkreis von 1.000 m um die im RROP ermittelte Po- tenzialfläche statt.

Im Rahmen der Untersuchungen ergaben sich jeweils zwei nachgewiesene Brutpaare der Rohrweihe, des Mäusebussards und des Kiebitzes. Zusätzlich zu den Horsten der oben ge- nannten Arten ergaben sich 5 unbesetzte Horste. Bezüglich der Rohrweihen handelt es sich um vermutliche Standorte, die vorsorglich als Nachweis gewertet wurden. Gemäß Gutachten han- delt es sich bei den vermuteten Rohrweihenbruten um Ackerstandorte. Als Durchzügler konnten Rotmilan und Turmfalke nachgewiesen werden. Es wird auf die Attraktionswirkung der Geflügel- freilandhaltung hingewiesen. Die Ergebnisse sind in der obenstehenden Tabelle (entnommen aus dem Gutachten) zusam- mengefasst.

Brutvogelerfassung 2015 im Zuge der Neuaufstellung des Regionalen Rau m- ordnungsprogrammes des Landkreis Harburg

2015 wurde das Gebiet erneut überprüft36, dabei wurde das Untersuchungsgebiet vergrößert, so dass bis zu einem Radius von 1.500 m um die Potenzialflächen des RROP herum kartiert wurde. Ansonsten entsprach die Methodik weitgehend der von 2014. Die Horstkartierung am 05.02.2015/06.02.2015 durchgeführt. Die Erfassung von windenergiesensiblen Arten erfolgte durch Begehungen tagsüber am 17.04.2015 und 09.06./10.06. sowie durch Nachtbegehungen am 25.02 und am 12.03. Im Rahmen der Untersuchungen konnten vier Brutnachweise für den Mäusebussard sowie je- weils ein Brutnachweis für den Uhu und den Turmfalken erbracht werden. Zusätzlich zu den Horsten der oben genannten Mäusebussarde und des Turmfalken ergaben sich sechs unbe- setzte Horste. Genaue Standortsangaben sind den Unterlagen nicht zu entnehmen. Als Durchzügler konnten außerdem Graureiher, Rohrweihe, Kranich, Kiebitz, Lachmöwe, Sturmmöwe, Heringsmöwe nachgewiesen. Es wird auf die Attraktionswirkung der Geflügelfrei- landhaltung hingewiesen.

36 • Brutvogelerfassung 2015 im Zuge der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogrammes des Landkreis Harburg; EGL 16.07.2015 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 63 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Die Ergebnisse sind in der obenstehenden Tabelle (entnommen aus dem Gutachten) zusam- mengefasst

Neubau von drei Windenergieanlagen im Windpark Elstorf – Kontrolle Raum-

nutzung zur Rohrweihe von März bis Mai 2015

Im Bereich des Vorhabens wurde auf Anregung des Landkreises im Frühjahr 2015 eine Kontrol- le der Raumnutzung durch die Rohrweihe durchgeführt37. Die Untersuchung umfasste elf Be- gehungen von Anfang Mär bis Ende Mai. Es wurde bis zu einem Umkreis von 2 km kartiert. An zwei Kartierterminen wurde bis in die Dämmerung hinein kartiert. Im Zeitraum wurde die Rohrweihe lediglich einmal ein ziehendes männliches Exemplar der Rohrweihe entdeckt. Die Sichtung erfolgte am nordwestlichen Rand des 2.000 m Radius. Während der Kartierungen wurden weitere Greifvögel aufgenommen. Mit hoher Stetigkeit wurde der Mäusebussard im Untersuchungsgebiet gesichtet, dabei wurden jeweils bis zu acht Indivi- duen festgestellt. Regelmäßig wurde auch der Turmfalke mit bis zu drei Exemplaren im Gebiet nachgewiesen. Einmalig wurden ein ziehender Rotmilan, eine Wiesenweihe und ein Baumfalke beobachtet.

Neubau von zwei Windenergieanlagen im Windpark Daensen – Horstkontrol- len im Umfeld des geplanten Windparks (05./06. Und 14./15. März 2016)

37 • Neubau von drei Windenergieanlagen im Windpark Elstorf – Kontrolle Raumnutzung zur Rohrweihe von März bis Mai 2015 ; infraplan 15.06.2015 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 64 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Im Frühjahr 2016 wurde nach Hinweisen eines Anwohners auf mögliche Rotmilanhorste im Be- reich des Windparks Daensen in einem Umkreis von 1.500 m eine Horstkontrolle durchge- führt38. Dabei wurden lediglich drei mögliche Horste des Mäusebussards gefunden. Die kartier- ten Flächen umfassten ausschließlich Flächen, die südwestlich des vorliegend betrachteten Änderungsbereiches lagen.

Relevante Informationen aus den faunistischen Kartierungen im Änderung s- bereich 3

Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen zum Änderungsbereich 339 (Untersuchungsum- fang siehe Kap. 7.3.1.1) wurden ausgesuchte Arten bis zu einem Umfang von 4.000 m kartiert. Damit liegen teilweise Informationen zu Brutvorkommen für den vorliegend betrachteten Stand- ort vor. Dabei sind vor allem zwei Wachtelvorkommen innerhalb des Änderungsbereiches sowie ein Mäusebussardvorkommen in 200 m Entfernung zum Änderungsbereich zu nennen. Das Mäu- sebussardvorkommen lag 2015 in einer im Südosten an den Änderungsbereich angrenzenden Waldparzelle. Etwa 800 m nordöstlich des Änderungsbereiches wurden zwei weitere Mäuse- bussardvorkommen festgestellt. Im Bereich des dort gelegenen Sandabbaus wurde in ca. 900 m Entfernung zum Änderungsbereich ein Brutvorkommen des Mäusebussards festgestellt. Aufgrund der im Fauna Bericht zum Windpark Grauen dargestellten Uhu-Vorkommen (Karte 2d des Berichtes) ist von einem stetigen Vorkommen des Uhus im Raum auszugehen. Die Vor- kommen konzentrieren sich auf die zahlreich im Gebiet vorkommenden Sandgruben.

Weitere Informationen

Aus den Einwendungen zum Windpark Daensen ergeben sich weitere den Änderungsbereich betreffende Informationen40. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den dort gemachten Anga- ben und Beobachtungen um private Eingaben handelt, die nicht mit den Ergebnissen der faunistischen Untersuchungen zu vergleichen sind, da es sich nicht um standardisierte Erfas- sungen handelt. Der Raum in dem die Beobachtungen gemacht wurden, umfasst wahrschein- lich auch die Flächen um den Änderungsbereich 3. In den Einwendungen wird insbesondere auf die hohe Zahl der Uhuvorkommen im Raum hin- gewiesen. Es ist eine Liste von angetroffenen windenergiesensiblen Vogelarten beigefügt. Ein Großteil des dort aufgezählten Artenspektrums konnte auch in den für die Änderungsbereiche 2 und 3 ausgewerteten Untersuchungen festgestellt werden. In der Einwendung wird auf die At- traktionswirkung der Geflügelfreilandhaltung für Greifvögel hingewiesen. Auf die Attraktionswirkung der Hühnerhaltung wurde bereits im Rahmen der faunistischen Un- tersuchungen, eine besondere Bedeutung als Nahrungshabitat bzw. besondere Vorkommen konnten aber im Rahmen der standardisierten Erfassungen nicht festgestellt werden. Bei vielen

38 • Neubau von zwei Windenergieanlagen im Windpark Daensen – Horstkontrollen im Umfeld des geplanten Windparks (05./06. Und 14./15. März 2016); Infraplan 05.04.2016 39 • Windenergieanlage Elstorf (Gebiet NW_05, Landkreis Harburg) Erfassung und Bewertung faunistisch- ökologischer Grundla- gen Brutvögel (2015), Gastvögel (2015/2016) und Fledermäuse (2015); ökologis 31.01.2017 40 • Weitere Informationen – Einwendungen zum Windpark Daensen; 12.09.2016 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 65 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

der in der Einwendung genannten Tierarten handelt es sich um 1 bis 3-malige Sichtungen von Einzelindividuen. Das hohe Brutvorkommen des Uhus geht auch aus den ausgewerteten Unterlagen hervor. Zur Rohrweihe und zum Rotmilan erfolgten gesonderte Untersuchungen, die keine Hinweise auf Brutvorkommen ergaben. Die Vorkommen des Mäusebussards entsprechen der flächende- ckenden Verbreitung dieser Art und sind in den faunistischen Untersuchungen dokumentiert. Brutvorkommen des Weißstorches konnten innerhalb eines Radius von 2.000 m nicht ermittelt werden.

Untersuchungen 2017

Aufgrund der oben dargelegten Datenlage sah die UNB des Landkreises Harburg die Notwen- digkeit erneuter Untersuchungen. Dazu wurde eine Raumnutzungserfassung durchgeführt41. Umfang und Methodik der Untersuchung sowie die Auswahl der zu erfassenden WEA-sensiblen Groß- und Greifvogelarten waren im Vorfeld mit der UNB des Landkreises Harburg abgestimmt worden. Die Raumnutzungserfassung erfolgte an 30 Erfassungstagen von Anfang April bis Anfang Juli 2017 mit jeweils 3 Bearbeitern über 8 Stunden an drei verschiedenen Beobachtungsstandorten. Die Untersuchungen fanden bis zu einem Radius von 2.000 m um die auf der nachfolgenden Planungsebene geplanten WEA statt. Dabei wurde dem Nahbereich bis 500 m eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Gemäß Vorgaben der UNB wurden die Arten Baumfalke, Graurei- her, Mäusebussard, Rohrweihe, Rotmilan, Seeadler, Turmfalke, Uhu und Weißstorch erfasst. Im Zuge der Erfassungen wurde auch das Vorkommen weiterer Greif- und Großvogelarten auf- genommen. Zusätzlich wurde im April innerhalb eines Radius von 2.000 m eine Horstsuche in allen potenzi- ell geeigneten Bruthabitaten durchgeführt. Daran anschließend wurde eine Horstüberprüfungen von Mai bis Anfang Juli durchgeführt. Insgesamt wurden im Rahmen der Untersuchungen 28 Vogelarten erfasst, davon kamen 14 im Untersuchungsgebiet als Brutvogel vor. 9-11 Arten waren Nahrungsgäste, die ihr Bruthabitat voraussichtlich außerhalb des Untersuchungsgebietes haben. 3-5 Arten wurden als Durchzüg- ler erfasst. Unter den als Brutvögeln im Gebiet nachgewiesenen Arten ist in den Roten Listen eine Gefähr- dung lediglich für den Kiebitz verzeichnet. Dieser gilt in Niedersachsen als gefährdet und deutschlandweit als stark gefährdet. Die Arten Habicht, Rohrweihe, Schwarzspecht, Turmfalke und Waldkauz sind Arten der Vorwarnliste. Unter den Nahrungsgästen und Durchzüglern wei- sen neun Arten einen Gefährdungsstatus auf. Eine genaue Darstellung befindet sich im Gutach- ten auf Seite 8. Im Folgenden werden die wichtigsten Arten kurz zusammengefasst, im Gutachten befindet sich eine ausführliche Darstellung. Die Zahl der Flugbewegungen (A/B) in Klammern bezieht sich auf den 500 m Radius (A) und den 2.000 m Radius (B).

41 • WEA-Planung Ardestorf – Horstsuche, Horstüberprüfung und Raumnutzungserfassung von Groß- und Greifvogelarten 2017; Arbeitsgemeinschaft Landschaftölologie (ALAND) Oktober 2017 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 66 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Mit Abstand am häufigsten wurden Flugbewegungen des Mäusebussards registriert (889/1.794). Rund 30 % der Flüge fanden im 500 m-Radius in einer Höhe von über 50 m statt. Es wurden im Untersuchungsraum bis ca. 2.000 m insgesamt 16 Mäusebussardhorste gefun- den. Davon liegt einer nur ca. 170 m östlich des Änderungsbereiches. Weitere Horste liegen etwa 650 m südwestlich, 850 m nordwestlich und 900 m nordwestlich. Am zweithäufigsten wurden Flugbewegungen des Turmfalkens registriert (399/559). Rund 5,3 % der Flüge fanden im 500 m-Radius in einer Höhe von über 50 m statt. Der nächstgelege- ne Brutstandort liegt etwa 500 m westlich des Änderungsbereiches, zwei weitere liegen in einer Entfernung von mehr als 1.000 m. Am dritthäufigsten konnten Flugbewegungen des Rotmilans beobachtet werden (96/163). Rund 24 % der Flüge fanden im 500 m-Radius in einer Höhe von über 50 m statt (Insgesamt 23 Flü- ge). Horststandorte wurden im Untersuchungsraum bis 2.000 m nicht nachgewiesen. Alle anderen Vogelarten wurden nur mit einer zweistelligen Anzahl erfasst. Davon war der Graureiher mit (73/99) Erfassungen die häufigste, knapp dahinter lag die Rohrweihe mit (33/92) Sichtungen. Von der Rohrweihe wurde ein Brutstandort etwa 1.700 nordwestlich des Ände- rungsbereiches ermittelt, zwei weitere lagen knapp außerhalb des 2.000 m-Radius. Bei den fünf häufigsten Arten handelt es sich also um Vogelarten, zu denen die UNB Untersuchungen ge- fordert hatte. Die weiteren zu untersuchenden Arten wurden mit folgenden Individuenzahlen festgestellt: Weißstorch (18/53), Uhu (3/30), Seeadler (9/17) und Baumfalke (2/11). Vom Uhu wurden drei Vorkommen ermittelt, es handelt sich um ein Vorkommen etwa 850 m südwestlich, ein Vorkommen ca. 860 m nordwestlich und ein Vorkommen ca. 1.100 m südlich. Unter den zusätzlich aufgenommenen Arten war der Kranich am häufigsten (28/81), es folgten Kolkrabe (30/51), Sperber (14/45) und Wespenbussard (7/36), Schwarzmilan (13/27) und Ha- bicht (7/21). Die anderen Aren konnten nur mit weniger als zehn Flugbewegungen im gesamten Untersuchungsraum nachgewiesen werden. Vom Kranich wurde ein Brutstandort ungefähr 1.800 m nordwestlich ermittelt. Der Kolkrabe be- sitzt einen Brutstandort etwa 1.150 m nördlich. Ein Habichthorst liegt etwa 1.000 m südlich, zwei weitere liegen knapp außerhalb des 2.000 m-Radius. Vom Sperber wurden drei Niststan- dorte entdeckt, sie befinden sich zwischen 800 m 1.200 m vom Änderungsbereich entfernt. Au- ßerdem wurde auf einem Acker im Nordwesten des Änderungsbereiches ein Brutpaar des Kie- bitzes entdeckt. Ein weiteres Paar brütete ca. 400 m nordwestlich, in unmittelbarer Nähe zu dem Kiebitzbrutpaar brütete auch die Graugans. Innerhalb des Änderungsbereiches brütete die Nilgans. Brutstandorte von Schleiereule, Schwarzspecht und Waldkauz konnten in Entfernun- gen ab etwa 1.000 m nachgewiesen werden.

Im Rahmen der Untersuchungen wurde auch der Frage nachgegangen, ob die Hühner der Stallanlagen mit Außengehege von Greifvögeln geschlagen werden. Im Raum standen im Vor- feld der Untersuchungen Aussagen, dass täglich bis zu drei Hühner Greifvögeln zum Opfer fal- len. Unter den im Rahmen der Raumnutzungskartierung erfassten Arten kommen als potenzielle Beutegreifer von Hühnern demnach nur Seeadler, Habicht und Uhu in Frage. Es wurden im gesamten Zeitraum lediglich zwei erfolglose Jagdversuche beobachtet (1 * Seeadler, 1 * Ha- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 67 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

bicht). Der Uhu kommt nicht in Frage, da sich die Hühner zur Nachtzeit im Stall befinden. Der Mäusebussard zeigte keine Jagdtendenzen bezogen auf Hühner. Die getöteten Hühner werden voraussichtlich Opfer Landräubern (Fuchs usw.). Nichtsdestotrotz ergaben sich im Bereich der Hühnerfarmen vermutlich wegen der grünlandarti- gen Nutzung und der Scharrtätigkeit der Hühner Attraktionswirkungen für mehrere Greif- und Großvogelarten aufgrund guter Zugriffsmöglichkeiten auf Feldmäuse und andere kleine Wirbel- tiere. Rastvögel Insgesamt wurden zur Erfassung der Gastvögel 31 Begehungen durchgeführt. Die Erfassungen fanden von Mitte September bis Ende April 2013 statt. Die Untersuchungen fanden in einem Umkreis von rund 2.000 m um die seinerzeit geplanten Standorte der Windenergieanlagen statt. Insgesamt wurden im Zuge der Kartierung 60 Arten nachgewiesen, die als Gastvogel auftraten. Die häufigste Gastvogelart war der Star, er wurde insgesamt mit etwa 1.000 Sichtungen erfasst, wobei die maximale Truppstärke 280 betrug. An jedem Kartiertermin konnte die Rabenkrähe nachgewiesen werden, bei hier handelt es sich mit rund 800 Sichtungen um die zweithäufigste Gastvogelart im Untersuchungsgebiet. Mit rund 700 Sichtungen kam die Ringeltaube nur unwe- sentlich seltener vor. Unter den in Bezug auf die Windenergienutzung relevanten Arten kam der Kiebitz mit 438 Sich- tungen am häufigsten vor. Er wies dabei ein Tagesmaximum von 120 auf. Weiterhin wurden Blässgans, Goldregenpfeifer, Lach- und Sturmmöwe jeweils etwa 100 Mal gesichtet. Selbst die Gesamtzahl der Sichtungen erreicht dabei nicht die für eine Einstufung als bedeutender Gast- vogellebensraum42 erforderlichen Schwellenwerte (Truppstärke). Lediglich für den Kranich, der während des gesamten Untersuchungszeitraums insgesamt 72 Mal gesichtet wurde, ist bei einem Tagesmaximum von 45 der Schwellenwert zu einem Gastvogellebensraum mit lokaler Bedeutung einmal knapp erreicht worden. Weitere Bedeutungen als Gastvogellebensraum ergaben sich auch den faunistischen Kartierungen nicht. Im Zuge der Gastvogeluntersuchungen konnten im Änderungsbereich selbst bezüglich der windenergiesensiblen Vogelarten an zwei Terminen der Kiebitz mit jeweils zwei Sichtungen und einmalig der Raufußbussard mit einer Sichtung. Bis zu einer Entfernung von etwa 250 m konn- ten einmalig Fischreiher (1), Mäusebussard (1) und Sturmmöwe (6) nachgewiesen werden (Zahlen in Klammern geben die jeweiligen Truppstärken an). Im Abstand von etwa 250-500 m kamen traten Rotmilan (1), Kiebitz (16, 50, 30), Mäusebussard (2, 1, 1), Habicht (2), Lachmöwe (40), Saatgans (10) und Kranich (45) auf. Das Vorkommen des Kranichs begründet eine lokale Bedeutung als Gastvogellebensraum (s.o.) und liegt in einer Entfernung von 500 m zum Ände- rungsbereich. Fledermäuse Eine Erfassung der Fledermausvorkommen erfolgte im Jahr 2013 Von Anfang März bis Mitte Oktober. Dabei wurde ein Raum von mindestens 2.000 m um die seinerzeit geplanten WEA

42 KRÜGER, T., J. LUDWIG, P. SÜDBECK, J. BLEW & B. OLTMANNS (2013): Quantitative Kriterien zur Bewertung von Gastvo- gellebensräumen in Niedersachsen, 3. Fassung, Stand 2013. - Inform.d. Naturschutz Niedersachs 33, Nr. 2 (2/03): 70-87 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 68 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

herum untersucht. Das Untersuchungsgebiet wurde an die naturräumlichen Gegebenheiten angepasst, so dass teilweise deutlich über den 1.000 m-Radius hinaus kartiert wurde. Die Anwesenheit von Fledermäusen, der jagenden oder durchfliegenden Tiere wurde in 2013 durch das Abhören der Echo-Ortungslaute mittels Ultraschallwandler der Typen SSF-Bat- Detector (Ultraschall-Überlagerungs-Empfänger der Fa. BATEC) insbesondere in der Tran- sektmethode und ergänzend für punktuelle Ortungen und für Artnachweise an den geplanten Standorten „Ultraschalldetektoren von Laar und CIEL“ verwendet und ab Anfang Juni in 2- wöchigem Rhythmus zudem mit leistungsfähiger Technik (3 Geräte der Fa. Wildlife Acoustics - SM2Bat mit SMX-UT Micro) untersucht. Nahe den drei seinerzeit geplanten WEA-Standorten wurde jeweils eine Horchbox an mehreren Terminen aufgestellt, die der Arten- und Aktivitätserfassung der Fledermäuse im Bereich der künftigen Anlagenstandorte dienten. Ab Juni wurde auch mit dem Pettersson D1000X mobil geortet. Ziel war es, hohe Aufnahmeleistungen und Auflösungen, d.h. gute Ortungserfolge und Artendifferenzierungen zu erreichen. Daueraufzeichnungsgeräte wurden nicht eingesetzt. Au- ßerdem wurde teilweise gezielt nach Quartieren gesucht. Im gesamten Untersuchungsgebiet wurden sieben Fledermausarten nachgewiesen. Dabei han- delt es sich um die Arten Breitflügelfledermaus, Große Bartfledermaus, Wasserfledermaus, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler, Zwergfledermaus und Braunes Langohr. Die räumli- che Verteilung der Fledermäuse im Untersuchungsgebiet variierte stark. So wurden insbeson- dere östlich von Immenbeck im Bereich der dort liegenden Wälder sowie im Bereich der Sied- lung Grauen höhere Individuenzahlen festgestellt. Für den Änderungsbereich und seine nähere Umgebung wurden dagegen nur wenige Nach- weise erbracht und eine insgesamt geringe Fledermausaktivität festgestellt. Östlich der im Süd- osten an das Plangebiet angrenzenden Waldparzellen wurden einige Nachweise erbracht, das gilt ebenso für die im Nordosten gelegenen Abbauflächen. Die wenigen Nachweise im Ände- rungsbereich selbst bzw. in dessen näherer Umgebung wurden den beiden Arten Breitflügelfle- dermaus und Großem Abendsegler zugeordnet. Insgesamt sind die Fledermausaktivitäten im Bereich von gehölzreichen Lagen konzentriert, die offenen Fluren werden weitgehend gemie- den. Quartiere wurden nicht festgestellt, allerdings wurden Potenzialräume vor allem im Bereich des Golfplatzes Daensen und der „Waldsiedlung Grauen“ festgestellt. Bereiche mit regelmäßig ho- hen Fledermausaktivitäten konnten lediglich in einer Entfernung von 1.000 m festgestellt wer- den (vgl. oben beschriebene Bestandsbeschreibung). Im Änderungsbereich sind lediglich ge- ringe Fledermausaktivitäten zu konstatieren. Weitere Artengruppen Sonstige bedeutsame Artenvorkommen aus Artengruppen wie Amphibien, Reptilien oder Fi- schen sind aufgrund der naturräumlichen Ausstattung nicht zu erwarten. Auch aus der durchge- führten Biotoptypenkartierung ergaben sich keine derartigen Lebensraumpotenziale Biologische Vielfalt Aufgrund der vorgefundenen naturräumlichen Ausstattung in Verbindung mit den festgestellten Tierarten ist die biologische Vielfalt vermutlich als mittel einzuschätzen. So bieten insbeson- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 69 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

dere die Gehölzstrukturen einer Reihe von Tierarten geeignete Lebensräume. Auch im Bereich des Biotops ist eine erhöhte biologische Vielfalt zu erwarten. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist mit einem Fortdauern der landwirtschaftlichen Nutzung zu rechnen, so dass keine wesentlichen Veränderungen der naturräumlichen Ausstattung bzw. Einflüsse auf die Fauna zu erwarten sind.

Abb. 9: Landschaftsbild (Änderungsbereich 2)

5.3.1.2 Landschaftsbild Für den Teilbereich selbst wird im Landschaftsrahmenplan eine geringe Bedeutung für das Landschaftsbild angegeben. Südöstlich besteht eine geringe Bedeutung. Im Gebiet der Stadt Buxtehude bestehen vornehmlich mittlere Wertigkeiten. Teilweise bestehen aber auch hohe Wertigkeiten. Den voraussichtlich beeinträchtigten Raum sowie dessen Bewertung dokumentier Abb. 9. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist mit einem Fortdauern der bisherigen Nutzung zu rech- nen, so dass keine wesentlichen Veränderungen des Landschaftsbildes zu erwarten sind.

5.3.1.3 Weitere Schutzgüter Derzeitiger Zustand Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 70 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Die folgenden Schutzgüter erlauben eine kompaktere Darstellung und werden deshalb hier und in der Prognose der Auswirkungen in tabellarischer Form dargestellt.

Fläche und Fläche: Der Änderungsbereich umfasst eine Fläche von 53,7 ha. Die Fläche Boden unterliegt derzeit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und ist im gültigen Flächennutzungsplan als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Ein größerer Anteil der Gesamtfläche dient der Geflügelmast.

Bodenlandschaft: Überwiegend Bodenlandschaft der Lehmverbreitungsgebiete. Lediglich im äußersten Norden Verbreitungsgebiet fluviatiler und glazifluviatiler Sedimente

Boden: Es herrschen gemäß BÜK50 im Wesentlichen 3 Bodentypen vor, es handelt sich dabei um Plaggenesche in Nordosten, um Pseudogley-Braunerden im Nordwesten und im äußersten Süden sowie um Braunerden im Süden.

Die neu erschienene BK50 stellt im Nordosten einen Plaggenesch über mittlerer Braunerde fest. Außerdem zu ungefähr gleichen Teilen Mittlere Pseudogley- Braunerde, Mittlere Pseudogley-Podsol-Braunerde und Mittlere Podsol- Braunerde.

standortbezogene ackerbauliche Ertragspotenzial: Überwiegend mittel, im Nordosten hoch. Im äußersten Norden besteht lediglich ein geringes Ackerbau- liches Ertragspotenzial

Schutzwürdigkeit: Die im Nordosten liegenden Plaggenesche gelten in Nieder- sachsen als aufgrund ihrer Eigenschaft als Böden mit hoher kulturgeschichtli- cher Bedeutung und Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit als schutzwürdig

Altlasten: Informationen zu Altlasten oder Rüstungsaltlasten liegen nicht vor.

Wasser Grundwasserstand: Im Rahmen der Bodenübersichtskarte werden keine Anga- ben zum Grundwasserstand gemacht. Aufgrund der Bodentypenausprägung (nicht grundwasserbeeinflusste Bodentypen) ist allerdings mit vergleichsweise niedrig anstehendem Grundwasser zu rechnen. Gemäß hydrogeologischen Karten des LBEG liegt die Grundwasseroberfläche bei 15-20 m. Die aus der AK5 abgeleiteten Höhen der Geländeoberfläche liegen zwischen 33 und 43 m.

Die Grundwasserneubildung beträgt im gesamten Änderungsbereich 251- 300 mm/a, es besteht somit eine relativ hohe Bedeutung für die Grundwasser- neubildung

Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung ist hoch.

Oberflächengewässer: Es kommen keine relevanten Fließgewässer vor, ledig- lich an einer Stelle im Südwesten des Änderungsbereiches besteht ein kurzer Grabenabschnitt. Südlich des östlich innerhalb des Änderungsbereiches liegen- den Hühnerstalls befindet sich ein Kleingewässer mit naturferner Struktur. Wei- ter südwestlich besteht eine vermutlich verlandete Senke. An der Grenze zu Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 71 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Buxtehude liegt ein weiteres naturfernes Kleingewässer. Größere Stillgewässer sind auch in der weiteren Umgebung nicht zu finden.

Wasserrahmenrichtlinie: Der Änderungsbereich liegt im Grundwasserkörper Este-Seeve Lockergestein. Der mengenmäßige Zustand ist gut. Dagegen ist der chemische Zustand aufgrund hoher Nitrat- und Pflanzenschutzmittelbelas- tung schlecht. In den Daten zur Wasserrahmenrichtlinie befinden sich keine Informationen zu Oberflächengewässern im Änderungsbereich und der weite- ren Umgebung bis 2.000 m.

Luft Allgemein ist durch die Lage im landwirtschaftlichen Raum mit dem nutzungs- bedingten Auftreten von Stäuben und Gerüchen zu rechnen. Die Feinstaubbe- lastung in µg/m³ betrug in den letzten Jahren in der Regel um 20 und erreicht damit mittlere Werte.

Besondere Belastungsschwerpunkte hinsichtlich der Luftqualität sind nicht be- kannt, allerdings ist aufgrund der beiden vorhandenen Mastanlagen und der angeschlossenen Freilandhaltung mit diesbezüglichen Immissionen zu rechnen. Weitere Belastungen der Luftqualität können durch die nördlich des Ände- rungsbereiches angrenzende Biogasanlage entstehen. Durch die umliegenden Rohstoffabbaugebiete können gegebenenfalls zusätzliche Staubbelastungen auftreten.

Klima Großklimatisch unterliegt der Betrachtungsraum dem ausgleichenden Einfluss des Meeres, der sich in milden Wintern und kühlen, niederschlagsreichen Sommern äußert. Im Zeitraum 1961-1990 betrug die mittlere Jahrestemperatur 9°C pro Jahr, der mittlere Niederschlag betrug etwa 736 mm pro Jahr. Dabei war der Niederschlag über die beiden Jahreshälften ungefähr gleich verteilt.

Es herrscht das Klima der freien Landschaft mit relativ hohen Windgeschwin- digkeiten, erhöhter Verdunstungsrate und erhöhten Temperaturschwankungen vor.

Mensch Wohnnutzungen sind innerhalb des geplanten Sondergebietes nicht vorhanden. Im Rahmen des Standortkonzepts wurden Tabuzonen um Wohngebiete, Mischgebiete und Außenbereichswohnnutzung von mindestens 600 m gelegt.

Als nächstgelegene Wohnnutzung ist ein etwa 600 m nordwestlich an der Grenze zum Stadtgebiet von Buxtehude gelegenes Wohnhaus zu nennen. Der im Standortkonzept der Gemeinde Neu Wulmstorf angesetzte Abstand von 600 m wird geringfügig unterschritten, da die Flächennutzungsplandarstellung an dieser Stelle an die RROP Vorrangfläche angepasst wird. Weiter Wohnnut- zungen im Außenbereich liegen deutlich weiter entfernt.

Die nächstgelegenen zusammenhängenden Siedlungsflächen sind das etwa 900 m östlich gelegene Ardestorf und das etwa 1.000 m nordwestlich gelegene Immenbeck auf dem Stadtgebiet von Buxtehude.

Besondere Inanspruchnahmen zur Erholung sind nicht bekannt. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 72 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Kultur- und Als Kulturgut ist direkt östlich an den Änderungsbereich angrenzend im Flä- Sachgüter chennutzungsplan ein Bodendenkmal verzeichnet. Dort befindet sich der DTK25 zufolge ein Grabhügel. Aus der Stellungnahme des Archäologischen Museums Hamburg (Landkreis Harburg) zum Vorentwurf des Bebauungsplans Nr. 77 geht das Vorkommen mehrerer Bodendenkmäler im Plangebiet hervor (siehe folgende Abbildung). Davon wurden zwei erst in jüngster Zeit entdeckt.

Als Sachgüter sind im Änderungsbereich selbst in erster Linie die landwirt- schaftlichen Nutzflächen, die durch das Gebiet verlaufende Hochspannungslei- tung, das Wegenetz und die Gebäude (hauptsächlich zur Geflügelmast) zu nennen.

Westlich bestehen auf dem Gebiet der Stadt Buxtehude drei Windenergieanla- gen. Nördlich grenzen außerdem eine Biogasanlage sowie Flächen zum Sand- abbau an. Östlich liegen Forstflächen.

Wechselwir- Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche funktio- kungen nale Wechselwirkungen. So führen beispielsweise die Versiegelungen von Bö- den zugleich zu Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung und der Eig- nung als Pflanzen-Standort. Bezüglich des Landschaftsbildes wird und wurde dieses entscheidend durch den Menschen geprägt. Eine umfangreiche Darstel- lung dieser üblichen Wechselwirkungen ist nicht zielführend, teilweise finden Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 73 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

diese aber in der Beschreibung der anderen Schutzgüter eine Berücksichti- gung.

Als besondere Wechselwirkung seien an dieser Stelle die in der Umgebung vorkommenden Uhuvorkommen genannt, die regelmäßig in den Sandabbauge- bieten Brutmöglichkeiten finden (Arten und Lebensgemeinschaften  Sach- güter). Außerdem ist hier als besondere Wechselwirkung die Attraktionswirkung der Geflügelfreilandhaltung auf Greifvögel und weitere Großvögel zu nennen (Arten und Lebensgemeinschaften  Sachgüter).

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist zunächst mit einem Fortdauern der landwirtschaftlichen Nutzung zu rechnen, so dass keine wesentlichen Veränderungen des derzeitigen Umweltzu- standes zu erwarten wären.

Fläche und Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand. Boden

Wasser Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand.

Luft Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand.

Klima Eine Nutzung der Windenergie wäre nicht möglich, mit den entsprechenden Fol- gen für das Klima.

Mensch Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand.

Kultur- und Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand. Sachgüter

Wechselwir- Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand. kungen

5.3.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

5.3.2.1 Auswirkungen auf Arten und Lebensgemeinschaften

Pflanzen und Biotoptypen Durch die Flächennutzungsplandarstellung können in der Zukunft WEA entstehen. Auf den künftig versiegelten Flächen (z.B. durch Fundamente, Kranstellflächen und Zuwegungen) er- folgt ein dauerhafter Verlust von Lebensräumen. Die Beeinträchtigung dieses Schutzgutes ist als erheblich im Sinne der Eingriffsregelung zu werten. Für Fundamente, Kranstellflächen und die neu einzurichtenden Erschließungseinrichtungen werden voraussichtlich in erster Linie Acker und Intensivgrünland – und damit geringwertige Biotopstrukturen – in Anspruch genommen. Gegebenenfalls ist die Verbreiterung von beste- henden Wegen notwendig, dann können kleinflächig auch höherwertige Saum- und Hecken- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 74 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

strukturen in Anspruch genommen werden. Dies gilt ebenso im Bereich der Abzweigungen der neu anzulegenden Erschließungsstiche. Wertvolle Strukturen können auf der nachgeordneten Planungsebene vermutlich durch eine Berücksichtigung bei der Festlegung der Windparkkonfi- guration gesichert werden.

Fauna Auf Ebene des Flächennutzungsplanes wird lediglich eine Abschätzung etwaiger Beeinträchti- gungen vorgenommen. Die Betroffenheiten können im Zuge der konkreten Anlagenplanung aufgrund ausreichender Entfernungen zu den ermittelten Vorkommen gegebenenfalls vermie- den werden und müssen im Detail auf der nachgeordneten Planungsebene ermittelt werden.

Brutvögel Scheuch- und Vertreibungswirkungen Unter den im Änderungsbereich und der Umgebung bis 1.000 m erfassten Brutvogel-Arten gel- ten Kiebitz und Wachtel als meidungsempfindlich gegenüber WEA, wobei allerdings nur klein- räumige Ausweichreaktionen (ca. 200 m bzw. 100 m) zu erwarten sind. Für die Feldlerche kann eine Meidungsempfindlichkeit (ebenfalls nur kleinräumig) nach derzeitigem Kenntnisstand nicht sicher ausgeschlossen werden. Die beiden Wachtelvorkommen liegen im Änderungsbereich. Je nach Standort der WEA auf der nachgeordneten Planungsebene ist diesbezüglich also mit erheblichen Beeinträchtigungen in Form von durch Scheuch- und Vertreibungswirkungen zu rechnen. In den beiden Untersuchungsjahren 2013 und 2017 lag jeweils ein Brutkommen des Kiebitzes im Änderungsbereich. Je nach Standort der WEA auf der nachgeordneten Planungsebene ist diesbezüglich also mit erheblichen Beeinträchtigungen in Form von durch Scheuch- und Ver- treibungswirkungen zu rechnen. Der nächstgelegene Brutplatz der Feldlerche lag in den Untersuchungen von 2013 in einer Ent- fernung von 150 m zum geplanten Änderungsbereich. Diesbezüglich ist also nicht mit erhebli- chen Beeinträchtigungen in Form von Störungen zu rechnen.

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 75 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Kollisionsgefährdung Aus dem im Plangebiet und der Umgebung bis 1.000 m festgestellten Artenspektrum der Brut- vögel gelten Mäusebussard und Feldlerche als kollisionsgefährdet. Die in Entfernungen ab 850 m vorkommenden Uhus gelten ebenfalls als kollisionsgefährdet. Vom stark kollisionsge- fährdeten Rotmilan wurden bis zu einem Radius von 2.000 m um den geplanten Änderungsbe- reich keine Brutvorkommen ermittelt, es zeichnet sich im Rahmen der Raumnutzungsanalysen 2017 jedoch ein gelegentliches Durchfliegen des Windparks ab. Der Rotmilan zeigt eine besondere Empfindlichkeit für Kollisionen mit Windenergieanlagen. So wurden bisher 384 Totfunde bekannt, die in Zusammenhang mit Windenergieanlagen stehen. Es handelt sich somit nach absoluten Zahlen nach dem Mäusebussard um das zweithäufigste Schlagopfer. Es handelt sich bei dem Änderungsbereich nicht um einen essentiellen Nahrungs- raum für den Rotmilan. Gleichwohl haben die Untersuchungen von 2017 regelmäßige Flugbe- wegungen im geplanten Windpark ergeben. Diesbezüglich kann also eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos für den Rotmilan nicht von Vorneherein ausgeschlossen werden. Es findet allerdings nur ein kleiner Anteil der Flüge in einer Höhe über 50 statt. Das Kollisionsrisiko ist auf der nachfolgenden Planungsebene im Detail anhand der Information zu den geplanten Anlagen (insbesondere Abstand der Rotorspitze zur Geländeoberkante) und der Windparkkonfiguration erneut zu bewerten. Auf Ebene des Flächennutzungsplanes wird davon ausgegangen, dass etwaige Konflikte gegebenenfalls durch geeignete Vermeidungs- maßnahmen (z.B. temporäre Abschaltungen) gelöst werden können und die Signifikanzschwel- le nicht überschritten wird. Es werden somit keine erheblichen Beeinträchtigungen für den Rot- milan prognostiziert. Das nächstgelegene Brutvorkommen des Mäusebussards lag östlich des Änderungsbereiches in rund 200 m Entfernung. Der 2015 festgestellte Brutplatz des Mäusebussards unterschreitet damit die Abstandsempfehlung des NLT-Papieres (Stand Oktober 2014) von 500 m, so dass vorliegend ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko nicht von vorneherein ausgeschlossen wer- den kann. Der 2015 festgestellte und 2017 bestätigte Brutplatz des Mäusebussards östlich des Ände- rungsbereiches unterschreitet die Abstandsempfehlung des NLT-Papieres (Stand Oktober 2014) von 500 m zum Änderungsbereich, so dass in Verbindung mit den ermittelten Flugbewe- gungen für dieses Brutpaar ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko nicht von vorneherein aus- geschlossen werden kann. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist im Nahbereich des Windparks jedoch nicht von einer besonders hohen Mäusebussarddichte auszugehen (nur ein Vorkommen innerhalb des 500 m-Radius um den Änderungsbereich). Auf Ebene des Flächennutzungspla- nes wird davon ausgegangen, dass sich das Tötungsrisiko durch verschiedene Vermeidungs- maßnahmen minimieren lässt und so die artenschutzrechtliche Verträglichkeit gewährleistet wird. Erhebliche kollisionsbedingte Beeinträchtigungen des Mäusebussards werden daher nicht prognostiziert. Die Feldlerche weist unter den Singvögeln besonders hohe Zahlen bekannter Schlagopfer auf. Im Jahr 2013 lag das nächstgelegene Vorkommen in ca. 140 m Entfernung zum Änderungsbe- reich. Auf Basis der Erfassungsdaten ist aufgrund der ausreichenden Entfernung nicht mit einer Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 76 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

signifikant erhöhten Tötungsgefahr zu rechnen. Dabei ist zu beachten, dass durch die jährlich neue Brutplatzwahl die Lage der Feldlerchenvorkommen variieren kann. Insofern lassen sich zwar kollisionsbedingte Tötungen einzelner Feldlerchen an den geplanten WEA nicht sicher ausschließen, diese potenziellen Auswirkungen werden jedoch nicht als erhebliche Beeinträch- tigung im Sinne der Eingriffsregelung eingestuft. Im Umfeld des Änderungsbereiches sind ab 850 m mehrere Vorkommen des Uhus bekannt. Die Vorkommen beschränken sich meist auf die im Raum häufig vorkommenden Sandgruben. Die Raumnutzungsanalyse konnte keine Funktion als essentielles Nahrungshabitat feststellen. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand zu arttypischen Verhaltensweisen des Uhus ist anzuneh- men, dass Flugereignisse in größerer Flughöhe (d.h. in Rotorlage) nur selten auftreten. Somit sind keine Anhaltspunkte für ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko und damit einhergehenden erheblichen Beeinträchtigungen des Uhus erkennbar. Hinweise auf eine Nutzung der geplanten Windparkfläche als essentieller Nahrungsraum oder Flugweg des Uhus ergaben sich aus den faunistischen Untersuchungen bis 2017 und der 2017 durchgeführten Raumnutzungsanalyse nicht. Die sonstige naturräumliche Ausstattung im Be- reich der geplanten Windenergieanlage ist bezogen auf die Eignung für den Uhu als ungünstig einzuschätzen. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand zu arttypischen Verhaltensweisen des Uhus ist anzuneh- men, dass Flugereignisse in größerer Flughöhe (d.h. in Rotorlage moderner WEA) nur selten auftreten. Somit sind keine Anhaltspunkte für ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko und damit einhergehenden erheblichen Beeinträchtigungen des Uhus erkennbar. Gastvögel Scheuch- und Vertreibungswirkungen Als meidungsempfindliche Gastvogelarten wurden im Änderungsbereich selbst lediglich 2 Kie- bitze festgestellt. Bis zu einem Abstand von 500 m zum Plangebiet kommen weitere Kiebitze hinzu, die festgestellten Vorkommen verbleiben dabei jeweils deutlich unterhalb den Schwel- lenwerten zu einer lokalen Bedeutung. Als weitere störungsempfindliche Art kommt der Kranich 500 m entfernt vom Änderungsbereich vor und begründet an dieser Stelle knapp eine lokale Bedeutung. Der Änderungsbereich sowie die nähere Umgebung weisen damit keine nennens- werte Funktion für die genannten Arten auf, störungsbedingte erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne der Eingriffsregelung sind nicht zu prognostizieren. Kollisionsgefährdung Unter den im Plangebiet und der näheren Umgebung mit gewisser Regelmäßigkeit festgestell- ten Gastvogelarten ist für den Mäusebussard, Möwen und den Kiebitz von einem artspezifisch erhöhten Kollisionsrisiko auszugehen. Bezüglich des Mäusebussards liegen derzeit keinerlei Hinweise darauf vor, dass das Plangebiet mit solcher Häufigkeit durch diese Art aufgesucht würde, dass das Kollisionsrisiko ein erhebli- ches Ausmaß im Sinne der Eingriffsregelung erreichen würde. Für die insgesamt nur sehr selten im geplanten Windpark und seiner Umgebung erfassten Mö- wen ist im Artenschutz-Leitfaden ein Kollisionsrisiko lediglich im Umfeld von Brutkolonien rele- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 77 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

vant. Brutkolonien bestehen im Bereich des Vorhabens und seiner weiteren Umgebung nicht. Es sind in den faunistischen Untersuchungen keine bedeutenden Möwenvorkommen zu ver- zeichnen. Eine erhebliche Beeinträchtigung von Möwen ist vorliegend nicht zu prognostizieren. Der Kiebitz erreichte nur einmal eine nennenswerte Truppstärke in einem Bereich bis 500 m um den Änderungsbereich. Mit maximal 50 Individuen werden die Schwellenwerte zu einer lokalen Bedeutung aber sehr deutlich unterschritten. Erhebliche Beeinträchtigungen sind mit der Pla- nung nicht verbunden.

Fledermäuse Im Hinblick auf Fledermäuse sind die kollisionsbedingten Auswirkungen von WEA nach Kennt- nisstand sehr viel gravierender als Meidungsreaktionen. In Deutschland wurden bislang die Arten Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Zwerg- fledermaus sowie der Kleinabendsegler am häufigsten unter Windenergieanlagen als Schlagop- fer gefunden. Erhöhte Zahlen treten besonders zur Zeit des Herbstzuges auf. Gemäß NLT- Papier (Stand Oktober 2014) gelten in Niedersachsen die Arten Großer Abendsegler, Klein- abendsegler, Breitflügelfledermaus, Rauhautfledermaus und Zwergfledermaus als besonders schlaggefährdet. Je nach lokalen Vorkommen sind zudem Zweifarbfledermaus, Nordfleder- maus, Mückenfledermaus und Teichfledermaus hinsichtlich des Kollisionsrisikos relevant. Nach Artenschutz-Leitfaden des MU-Erlass gelten Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus, Breitflügelfledermaus und Zweifarbfledermaus grund- sätzlich als kollisionsgefährdet. Je nach lokalem Vorkommen/Verbreitung werden auch Mücken- fledermaus, Teichfledermaus, Mopsfledermaus und Nordfledermaus als kollisionsgefährdet eingestuft. Unter den gemäß Artenschutz-Leitfaden als kollisionsgefährdet eingestuften Arten kamen im Untersuchungsraum Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Großer Abendsegler und Was- serfledermaus (diese in einer Entfernung von über 1.000 m) vor. Im Nahbereich des Ände- rungsbereiches ist eine sehr geringe Fledermausaktivität zu verzeichnen. Hier wurden aus- schließlich Großer Abendsegler und Breitflügelfledermaus nachgewiesen. Aufgrund des niedri- gen Fledermausaufkommens wird keine signifikante Erhöhung der Kollisionsrate prognostiziert. Ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für Fledermäuse lässt sich außerdem im Bedarfsfall nach Stand der Planungspraxis durch temporäre Abschaltungen der WEA während Zeiten mit höhe- rer Flugaktivität von Fledermäusen wirkungsvoll vermeiden. Erhebliche Beeinträchtigungen der Fledermausfauna werden nicht prognostiziert. Biologische Vielfalt Von der Planung sind voraussichtlich insbesondere geringwertige Biotoptypen betroffen. Be- deutende Gastvogellebensräume sind nicht betroffen. Das Eintreten artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände wird nicht prognostiziert. Mit erheblichen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt ist dementsprechend nicht zu rechnen.

5.3.2.2 Auswirkungen auf das Landschaftsbild Mit der Verwirklichung von Windenergieanlagen sind in der Regel erhebliche Beeinträchtigun- gen des Landschaftsbildes verbunden. In Abb. 9 wird der gegebenenfalls beeinträchtigte Raum Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 78 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

durch einen Radius von 3.000 m um die geplante Sondergebietsdarstellung sowie dessen Be- wertung gezeigt. Dieser Radius entspricht jeweils der 15-fachen Höhe für angenommene Refe- renzanlagen mit Anlagenhöhen von. 200 m. Mit Ausnahme sichtverschatteter Bereiche sind erhebliche nachteilige Auswirkungen durch Windenergieanlagen im Regelfall mindestens bis zu diesem Abstand anzunehmen.43.

5.3.2.3 Auswirkungen auf weitere Schutzgüter Schutzgut Prognose Eingriff

Fläche und Der Flächenbedarf bei der Errichtung von Windenergieanlagen ist in x Boden Relation zur Gesamtfläche des Änderungsbereiches insgesamt als gering einzuschätzen.

Mit den erforderlichen Neuversiegelungen/Befestigungen für Baukör- per und Erschließungseinrichtungen gehen die Bodenfunktionen dau- erhaft verloren.

Da im Rahmen der vorliegenden Änderung des Flächennutzungspla- nes keine konkreten Standorte festgelegt werden und demnach auch der erforderliche Umfang an Erschließungswegen nicht feststeht, kön- nen erst auf nachgeordneter Planungsebene Aussagen dazu getroffen werden, in welchem Umfang Neuversiegelungen entstehen.

Die dauerhaften Flächenverluste und das Erlöschen der Bodenfunktio- nen sind jedoch i. d. R. als erhebliche Beeinträchtigung im Sinne der Eingriffsregelung einzustufen.

Wasser Die versiegelungsbedingte Einschränkung der Grundwasserneubil- - dung und die Veränderung des Abflusses werden, da weiträumig Frei- flächen verbleiben, als nicht erheblich eingestuft.

Nach derzeitigem Kenntnisstand kann davon ausgegangen werden, (x) dass mit der Planung keine Beeinträchtigungen von Oberflächenge- wässern verbunden sind. Sollten infolge der konkreten Anlagenpla- nung dennoch Oberflächengewässer überplant werden, wäre dies als erhebliche Beeinträchtigung zu werten.

Luft Erhebliche Auswirkungen auf die Lufthygiene sind durch eine Bebau- - ung mit Windenergieanlagen nicht zu erwarten.

Klima Das Kleinklima wird allenfalls in einem geringen Umfang verändert. - Dies ist nicht als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Die Errichtung von Windenergieanlagen dient insbesondere dem Schutz des Klimas, insofern sind die Auswirkungen auf das Klima als positiv zu bewerten.

Mensch Durch die mithilfe von Tabuzonen sichergestellten Abstände zu Wohn- - nutzungen wird ein vorbeugender Immissionsschutz angewandt. In der

43 Breuer, W. (2001) Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes – Vorschläge für Maß- nahmen bei Errichtung von Windkraftanlagen. Naturschutz und Landschaftsplanung 33, (8), S. 237-245. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 79 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Regel kann daher von einer Vereinbarkeit von Wohnnutzungen und Windenergienutzung ausgegangen werden. Auf der Ebene des nach- geordneten Genehmigungsverfahrens nach BImSchG bzw. in einem Bebauungsplanverfahren ist gutachterlich nachzuweisen, dass keine unzulässigen Immissionen im Bereich der Wohnnachbarschaft auftre- ten.

Die Einschränkung der Erholungsfunktion wird nicht als erhebliche Beeinträchtigung beurteilt, Wege können weiterhin genutzt werden.

Kultur- und Kulturgüter: Hinweise auf direkt betroffene Kultur-, Bau- oder Boden- - Sachgüter denkmäler liegen nicht vor. Das östlich an den Änderungsbereich an- grenzende Bodendenkmal wird nicht in Anspruch genommen. Darauf ist bei der Erschließungsplanung zu achten.

Sachgüter: Dauerhafter Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche (vermutlich eher kleinflächig). Schäden am Wegenetz werden ausge- bessert, so dass keine diesbezüglichen Auswirkungen zu erwarten sind. Die Einhaltung der Abstandsanforderungen an die Hochspan- nungsleitung wird auf der nachgeordneten Planungsebene nachge- wiesen.

Über Beeinträchtigungen von Nutztieren durch Windenergieanlagen liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Es wird davon ausgegan- gen, dass Nutztiere sich an die veränderte Situation nach kurzer Zeit anpassen können.

Wechsel- Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche wirkungen funktionale Wechselwirkungen. Eine separate Wirkungsprognose unter Einbeziehung der verschiedenen Wirkfaktoren ist insofern nicht mög- lich, so dass die bestehenden Wechselwirkungen bereits in den vor- stehenden Kapiteln mit Berücksichtigung finden.

Eine direkte Auswirkung der Windenergieanlagen auf die Wechselwir- kung zwischen Bodenabbaugebieten und Uhuvorkommen besteht nicht. Durch die Attraktionswirkung der Geflügelfreilandhaltung auf Greifvögel ist in Verbindung mit der Errichtung von Windenergieanla- gen gegebenenfalls eine Erhöhung des Kollisionsrisikos nicht auszu- schließen. Zum Kollisionsrisiko von Uhu und weiteren Arten wird in der artenschutzrechtlichen Betrachtung ausgeführt.

Eingriffs- Es werden voraussichtlich Eingriffe in die Schutzgüter Pflanzen, Bo- relevanz den, Landschaft und gegebenenfalls Tiere sowie Wasser vorbereitet.

5.3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Zu den Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen wird allgemein bereits im Abschnitt I (s. Kapitel 2.3) ausgeführt. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 80 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

 Im Zuge der konkreten Anlagenplanung sollte das im Südosten gelegene Biotop berück- sichtigt werden, so dass diesbezügliche Beeinträchtigungen vermieden werden. Aus artenschutzrechtlicher Sicht werden gegebenenfalls Maßnahmen für Rotmilan und Mäuse- bussard erforderlich. Im Folgenden werden mögliche Vermeidungsmaßnahmen genannt. Die genannten Maßnahmen minimieren teilweise auch das Kollisionsrisiko für andere Vogelarten Greifvögel allgemein  keine Schaffung von Brach- und Ruderalflächen mit leicht zugänglicher Beute im Be- reich der Mastfüße, Kranaufstellflächen und Zuwegungen,  Risikomanagement durch Monitoring zur Kontrolle der Brutvorkommen und Kollisions- opfersuchen mit der Möglichkeit der Anpassung/Optimierung aller Maßnahmen und  temporäre Abschaltung in Bezug auf Flugaktivitäten bei der Nahrungssuche in Berei- chen erhöhter Attraktivität durch landwirtschaftliche Bodenbearbeitungen, Rotmilan  temporäre Abschaltungen bei bestimmten Witterungsbedingungen,  Schaffung attraktiver Nahrungsflächen in mehr als 1.000 m Entfernung Mäusebussard  Einhaltung möglichst hoher Abstände von Windenergieanlagen zum Brutvorkommen am Schlüsselberg,  temporäre Abschaltung in Bezug auf brutplatznahe Flugaktivitäten in Abhängigkeit von der Brutplatzverteilung/-besetzung.  Schaffung attraktiver Nahrungsflächen in mehr als 1.000 m Entfernung (bevorzugt öst- lich des Schlüsselberges),  Schaffung von Brutmöglichkeiten durch Kunsthorste im Nahbereich dieser Nahrungs- flächen, Zusätzlich zu den versiegelungsbedingte Beeinträchtigungen können je nach Windparkkonfigu- ration bis zu zwei Brutpaare der Wachtel von Störungen betroffen sein. Diesbezüglich kann sich also gegebenenfalls Kompensationsbedarf ergeben. Als Ausgleichsmaßnahme bietet sich für die Wachtel die Schaffung von strukturreichem Extensivgrünland (z.B. mit Ruderalsäumen und Aussparungen von der regelmäßigen Mahd) an. Gegebenenfalls ist auch ein Brutvorkommen des Kiebitzes betroffen, hier bietet sich ebenfalls die Etablierung von Extensivgrünland (eventu- ell mit Blänken) als Ausgleichsmaßnahme an. Bei guter Ausprägung der zu etablierenden Aus- gleichsflächen sollten die Ausgleichsflächen für Kiebitz und Wachtel jeweils 1 ha pro Brutpaar umfassen. Die Gemeinde Neu Wulmstorf geht davon aus, dass im naturräumlichen Zusammenhang hin- reichend Möglichkeiten bestehen, die durch die Flächeninanspruchnahmen entstehenden Ein- griffe in den Naturhaushalt zu kompensieren. Entsprechende Flächen werden derzeit geprüft. Eine Festlegung der externen Kompensation nach Umfang, Art und Lage wird bis zum Sat- zungsbeschluss im parallel laufenden Bebauungsplanverfahren vorgenommen, ebenso die Si- cherung der Umsetzung.

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 81 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

6. Änderungsbereich 3

6.1 Standort und Inhalt

Größe 6,7 ha Darstellung Sonstiges Sondergebiet mit Zweckbestimmung Windenergieanlagen und landwirtschaftliche Nutzungen Bisherige Fläche für Landwirtschaft Darstellung Lage südwestlich Elstorf/Schwiederstorf, nordwestlich Elstorf Bachheide

6.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung

6.2.1 Ziele der Fachplanungen Landschaftsrahmenplan Im Landschaftsrahmenplan wird für den gesamten Änderungsbereich die Zielkategorie Vorran- gige Entwicklung und Wiederherstellung in Gebieten mit aktuell überwiegend geringer bis sehr geringer Bedeutung für alle Schutzgüter formuliert. Besondere Wertigkeiten werden somit nicht konstatiert. Gegebenenfalls kann das Ziel jedoch im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen bei Wahrung von ausreichenden Abständen zu den geplanten WEA aufgegriffen werden.

Landschaftsplan Gemäß Landschaftsplan der Gemeinde liegt das Plangebiet im Teilraum Strukturarme Agrar- landschaft. Es handelt sich dabei um große, ungegliederte Ackerschläge. Charakteristisch sind zahlreiche Kleingewässer und Abgrabungen. Insgesamt ist der Raum durch eine geringe Viel- falt des Landschaftsbildes, wenig Biotope und Kleinstrukturen geprägt. Zu den wichtigsten Funktionen gehören gemäß Landschaftsplan die Landwirtschaft und der Abbau oberflächennaher Rohstoffe. Die Kleingewässer sind zum Teil von landesweiter Bedeu- tung für Amphibien. Im Bereich der Abgrabungen bestehen teilweise wertvolle Lebensräume für die Fauna. Im Nordwesten des Änderungsbereiches besteht ein solches Amphibiengewässer. Relevante Entwicklungsziele im Landschaftsplan Biotopvernetzung Gegebenenfalls kann das Ziel im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen bei Wahrung von aus- reichenden Abständen zu der geplanten WEA aufgegriffen werden. Eine Konkretisierung der Ausgleichsmaßnahmen erfolgt zum Entwurfsstand. Schutz/Entwicklung der Kleingewässer Die nordwestlich gelegenen Kleingewässer sollte im Zuge der nachgeordneten Planung nicht in Anspruch genommen werden. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 82 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Neuanlage/Entwicklung gliedernder Elemente (Wallhecken, Baumreihen, Feldgehölze, kleine Sukzessionsflächen, Ackerrandstreifen) Gegebenenfalls kann das Ziel im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen bei Wahrung von aus- reichenden Abständen zu der geplanten WEA aufgegriffen werden. Eine Konkretisierung der Ausgleichsmaßnahmen erfolgt zum Entwurfsstand. Potenzielle Standorte für Windkraftnutzung Die Planung entspricht diesem Ziel.

6.2.2 Ziele des besonderen Artenschutzes, Artenschutzprüfung – ASP Die Ziele des speziellen Artenschutzes und die gesetzlichen Grundlagen sind im Abschnitt I (Kapitel 1.2.2) dargelegt. Die artenschutzrechtliche Prüfung ist bei der nachgeordneten Anlagenplanung im Zuge eines Bebauungsplanes bzw. auf der Zulassungsebene im Rahmen einer Artenschutzprüfung (ASP) nach den Maßgaben des Windenergieerlasses44 zu konkretisieren. Vorkommen artenschutzrechtlich relevanter Arten Die ausgewerteten Erfassungen (siehe Kapitel 6.3.1.1, dort findet sich auch eine detaillierte Bestandsbeschreibung) zeigen folgende Vorkommen von Brutvögeln, Gastvögeln und Fleder- mäusen auf: Brutvögel: Die Erfassungen aus 2015 ergaben innerhalb des Änderungsbereiches lediglich ein Brutpaar der Wiesenschafstelze. Im Bereich bis 250 m kommen außerdem mehrere Brutpaare der Feldlerche, ein Brutpaar des Schwarzkehlchens, ein Brutpaar der Waldohreule und ein Brutpaar des Gartenrotschwanzes vor. Diese Arten sind gemäß Artenschutzleitfaden nicht als windenergiesensibel einzuschätzen, allerdings liegen aus anderen Untersuchungen Erkenntnis- se vor, dass ein gewisses Kollisionsrisiko für die Feldlerche nicht von vorneherein ausgeschlos- sen werden kann. Im NLT-Papier wird die Waldohreule als kollisionsgefährdet eingeordnet. Als weitere relevante Arten kamen bis 1.000 m Wachtel (ca. 500 m), Kiebitz (ca. 500 m) und Mäusebussard (ca.650 m) vor. In einer Entfernung von deutlich über 1.000 m konnten Grau- gans, Uhu und Rohrweihe als Brutvogel nachgewiesen werden. Als Brutzeitgast traten ebenfalls in deutlicher Entfernung Rotmilan und Großer Brachvogel auf. Gastvögel: Die Gastvogel-Erfassungen ergaben eine Nutzung des Plangebietes durch Stare (Trupps bis 180 Individuen), Feldsperlinge (ein Trupp mit 20 Individuen), Silbermöwen (Trupp mit 6 Individuen) und Kraniche (Trupp mit 2 Individuen). Einzelsichtungen liegen im Plangebiet auch für den Mäusebussard und den Turmfalken vor, beide Arten treten zudem mit hoher Ste- tigkeit im gesamten Untersuchungsgebiet auf. Bis zu einem Radius von 250 m um die geplante Windenergieanlage kommen zusätzlich Wa- cholderdrosseln (Trupps bis 120 Individuen), Feldlerchen (Trupp mit 180 Individuen), Sturm- möwe (Trupp mit 30 Individuen), Stockente (Trupp mit 40 Individuen) und Stieglitze (Trupp mit 10 Individuen). Bis zu einem Radius von 750 m kommen als relevante Arten außerdem Lachmöwen, Grau- und Blässgänse und der Bluthänfling vor. Einmalig wurde der Baumfalke gesichtet, die Truppstärken

44 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016): Leitfaden Um-setzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 83 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

blieben dabei jeweils sehr deutlich unter den Schwellenwerten, die zu bedeutenden Rastvogel- gebieten führen würden. Weitere planungsrelevante Arten traten lediglich sporadisch und in einer Entfernung von über 750 m auf. Truppstärken, die zu bedeutenden Gastvogellebensräumen führen, erreichten Graugans (500 Individuen in ca. 800 m Entfernung) und Sturmmöwe (260 Individuen in ca. 960 m Entfernung). Von den genannten Arten sind gemäß Windenergieerlass die Möwenarten, der Kranich, der Baumfalke und die Gänse als windenergiesensibel einzuschätzen. Aus dem NLT-Papier und weiteren Untersuchung lassen sich auch Risikopotenziale für Mäusebussard, Turmfalke und Feldlerche ableiten. Bezüglich der Fledermäuse wurden im Plangebiet mehrere Arten festgestellt, die das Gebiet als Jagdhabitat nutzten. Im Bereich des Plangebiets wurden Wasserfledermaus, Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus und Braunes Lang- ohr erfasst. Für Quartierfledermäuse oder ziehende Fledermäuse wird für den untersuchten Raum keine Funktion festgestellt, allerdings bestehen teilweise Quartierspotenziale. Ausge- prägte Flugstraßen wurden im Plangebiet nicht ermittelt. Hinweise auf eine Betroffenheit von sonstigen Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie (z.B. Libellen, Amphibien, holzbewohnende Käfer) liegen nicht vor. Zwar kann ein Vorkommen von Amphibien oder Libellen im Bereich der beiden Kleingewässer im Nordwesten des Planbe- reichs nicht ausgeschlossen werden, allerdings gelten diese Tiergruppen nicht als windenergie- sensibel. Auf Ebene des Flächennutzungsplanes wird davon ausgegangen, dass das Eintreten artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände auf der nachgeordneten Planungsebene im Zuge der Detailplanung vermieden werden kann. Prüfung der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände Die im Rahmen der Bauleitplanung relevanten Zugriffsverbote sind in § 44 (1) BNatSchG nor- miert. In Zusammenhang mit der vorliegenden Planung sind näher zu betrachten: Verletzung/ Tötung von Tieren o Uhu: Vom Uhu wurde in 2016 ein Brutvorkommen in ca. 1.350 m Entfernung festgestellt, wel- ches den gemäß Artenschutz-Leitfaden definierten Radius 1 von 1.000 m zum nächstgelege- nen geplanten WEA-Standort somit deutlich überschreitet. Ein weiteres Brutpaar wurde etwa 2.400 m entfernt festgestellt. In einem Radius von über 3.000 m sind weitere Brutvorkommen bekannt. Damit liegen zwei Vorkommen innerhalb des im Windenergieerlass definierten Ra- dius 2 (erweiterter Prüfradius). Die Vorkommen beschränken sich meist auf die im Raum häu- fig vorkommenden Sandgruben. Hinweise auf eine Nutzung der geplanten Windparkfläche als Nahrungsraum oder Flugweg ergaben sich aus den faunistischen Untersuchungen nicht, so konnte im 1.000 m Radius kei- ne einzige Uhu-Beobachtung protokolliert werden. Der Nahbereich des untersuchten Uhu- Revieres in 1.350 m Entfernung zeichnet sich durch ein reich strukturiertes Gelände mit ho- hem Potenzial als attraktives Nahrungshabitat aus. Die naturräumliche Ausstattung im Be- reich der geplanten Windenergieanlage und seiner weiteren Umgebung ist bezogen auf die Eignung für den Uhu als ungünstig einzuschätzen. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand zu arttypischen Verhaltensweisen des Uhus ist anzu- nehmen, dass Flugereignisse in größerer Flughöhe (d.h. in Rotorlage moderner WEA) nur Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 84 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

selten auftreten. Die bislang bekannten Uhu-Schlagopfer stammen ausschließlich aus Mittel- gebirgslagen oder welligen Landschaften. Hier treten gemäß den Angaben im faunistischen Gutachten häufiger größere Flughöhen auf, wenn Uhus Täler gradlinig überfliegen. Auf Ebene des Flächennutzungsplanes sind somit keine Anhaltspunkte für ein signifikant er- höhtes Kollisionsrisiko erkennbar, die die Planung dauerhaft verhindern könnten. o Kiebitz: Eine Kollisionsempfindlichkeit dieser Arten wird im Artenschutz-Leitfaden nur für be- stimmte Jahreszeiten als gegeben eingestuft, allerdings ohne nähere Spezifizierung. Der Kiebitz ist in der beim Brandenburgischen Landesumweltamt geführten zentralen Fundkartei mit 19 Totfunden in der BRD gelistet.45. Für Europa sind jeweils zwei weitere Funde aus Bel- gien und den Niederlanden benannt. Für die in Deutschland gemeldeten Totfunde sind in sechs Fällen nähere jahreszeitliche Angaben vermerkt. Diese Funde datieren 02.03., 30.4., 19.07., 27.08., 17.09., 12.10. und 22.10., sie können somit vorwiegend der Rast- und Zugpe- riode zugeordnet werden, so dass vorliegend das Kollisionsrisiko im Hinblick auf die Rastvor- kommen des Kiebitzes geprüft wird. Der Kiebitz erreichte nur zweimal nennenswerte Truppstärken. Mit maximal 61 Individuen werden die Schwellenwerte zu einer lokalen Bedeutung aber sehr deutlich unterschritten. Die betreffenden Sichtungen liegen deutlich über 500 m vom Änderungsbereich entfernt. Ein sig- nifikant erhöhtes Kollisionsrisiko wird nicht prognostiziert, auch in Anbetracht der vergleichs- weise geringen registrierten Totfundzahlen sowie der während der Rastperiode flexiblen Raumnutzung dieser Art. o Großer Brachvogel: Auch der Große Brachvogel ist gemäß Artenschutz-Leitfaden nur zu be- stimmten Jahreszeiten kollisionsgefährdet, ohne nähere Einordnung. Gemäß zentraler Fund- kartei sind für Deutschland vier Totfunde gelistet, davon zwei mit Jahreszeitlicher Einordnung (Monate November und Juli). Europaweit kommen sieben weitere Totfunde aus den Nieder- landen hinzu, ohne jahreszeitliche Einordnung. Auch für den Großen Brachvogel wird des- halb vorliegend davon ausgegangen, dass sich das Kollisionsrisiko auf die Rastperiode be- zieht. Für den Großen Brachvogel liegen zwei Brutzeitfeststellungen in einer Entfernung von über 2.000 m zum Änderungsbereich vor. Eine Nutzung im zukünftigen Windpark und seiner nä- heren Umgebung wurde nicht festgestellt. Eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos für diese Art ist somit nicht erkennbar. o Rohrweihe: Die Rohrweihe gilt als kollisionsgefährdete Art. Das Kollisionsrisiko dieser Art ist insbesondere im unmittelbaren räumlichen Umfeld des Nestes erhöht, wobei die Neststand- orte jährlich neu gewählt werden (vor allem soweit es sich um Ackerbruten handelt, was vor- liegend gegeben ist). Im Zuge der Untersuchungen im weiteren Umfeld des Änderungsberei- ches konnte in ca. 2.800 m Entfernung ein Brutpaar auf einem Getreideacker nachgewiesen werden. Außerdem erfolgten zwei Brutzeitfeststellungen in einer Entfernung von 1.550 bzw. 1.750 m. Eine Nutzung des geplanten Windparks und seiner näheren Umgebung durch die Rohrweihe konnte jedoch nicht festgestellt werden. Ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko ist nicht abzuleiten.

45 Landesamt für Umwelt Brandenburg (2017) Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 85 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

o nordische Wildgänse: Nordische Wildgänse sind gemäß Artenschutz-Leitfaden zu bestimm- ten Jahreszeiten kollisionsgefährdet. Die Einstufung ist hier offensichtlich auf die Rastperiode bezogen, bereits durch die Sammelbezeichnung nordische Wildgänse, zudem durch den Zu- satz „Schlafplätze“. Insbesondere die Graugans wurde bei den Gastvogelerfassungen fest- gestellt, allerdings ohne regelmäßige Nutzung der geplanten Windparkfläche. Einmalig wurde die Graugans mit 540 Exemplaren ca. 800 m entfernt vom Änderungsbereich gesichtet. Etwa 1.150 m westlich des Änderungsbereiches kommt die Graugans mit mehreren Paaren als Brutvogel vor. Schlafplätze sind im Umkreis von 1.200 m (relevanter Radius gemäß Arten- schutz-Leitfaden) nicht vorhanden, so dass kein erhöhtes Kollisionsrisiko für nordische Wild- gänse erkennbar ist. o Kranich: Gemäß Artenschutz-Leitfaden besteht im Radius von 500 m um Brutvorkommen ein Kollisionsrisiko für diese Art. Brutvorkommen sind im Umfeld des Änderungsbereiches nicht vorhanden, als Gastvogel tritt der Kranich im gesamten Gebiet vergleichsweise selten auf. Ein besonderes Kollisionsrisiko ist somit nicht gegeben. o Graureiher: Der Graureiher war ein gelegentlich auftretender Gastvogel im Untersuchungs- gebiet, allerdings liegen keine Hinweise auf eine bevorzugte Nutzung der geplanten Wind- parkfläche vor. Eine Brutkolonie bis zu einem Radius von 3.000 m um den Änderungsbereich wurde bei den Erfassungen nicht festgestellt, ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist somit nicht er- kennbar. o Möwen: Brutkolonien bestehen im Änderungsbereich und seiner weiteren Umgebung nicht. Bis zu einem Abstand von annähernd 1.000 m um den Änderungsbereich sind keine bedeu- tenden Gastvogelvorkommen zu verzeichnen. Für Möwen ist im Artenschutz-Leitfaden au- ßerdem ein Kollisionsrisiko lediglich im Umfeld von Brutkolonien relevant, so dass sich vorlie- gend kein Konfliktpotenzial ergibt. o Rotmilan: Der als besonders stark kollisionsgefährdet anzusehende Rotmilan trat gemäß den Untersuchungen zu Brut- und Gastvögeln nur sehr sporadisch im weiteren Untersuchungs- gebiet auf, die Sichtungen erfolgten dabei jeweils in einer Entfernung von mehr als 1.000 m zum Änderungsbereich. Ein Brutplatz wurde nicht festgestellt, ebenso wenig wurden Balzflü- ge oder Territorialverhalten beobachtet. Die geplante Windparkfläche stellt weder ein Haupt- nahrungshabitat noch einen regelmäßig genutzten Flugweg des Rotmilans dar. Ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko ist nicht abzuleiten. o weitere Großvögel: Die beiden Arten Mäusebussard und Waldohreule werden im Windener- gieerlass nicht als kollisionsgefährdet eingeschätzt. Jedoch werden die beiden Arten im NLT- Papier als kollisionsgefährdet geführt. Aufgrund der Situation im Plangebiet und seiner nähe- ren Umgebung werden die beiden Arten weiter unten ebenfalls genauer betrachtet. Zwar konnten ein Brutpaar des Sperbers in ca. 700 m nachgewiesen werden, diese Arten gelten jedoch nicht als windenergiesensibel. Turmfalke (Brutvorkommen 1.300 m entfernt), Schlei- ereule (Brutvorkommen 1.500 m entfernt) und Waldkauz (Brutvorkommen 2.700 m entfernt) nutzen den Bereich des Vorhabens kaum und gelten gemäß Windenergieerlass ebenfalls nicht als windenergiesensibel. Der als Brutzeitgast erfasste Habicht gilt ebenfalls nicht als windenergiesensibel. Seeadler und Baumfalke wurden jeweils lediglich mit einer Einzelsich- tung als Gastvögel beobachtet, Brutplätze wurden nicht festgestellt. Zwar gelten die beiden Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 86 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Arten als kollisionsgefährdet, aus den beiden Einzelsichtungen ergibt sich jedoch kein be- sonderes Kollisionsrisiko. o Fledermäuse: Unter den gemäß Artenschutz-Leitfaden als kollisionsgefährdet eingestuften Arten wurden im Untersuchungsraum in erster Linie Zwergfledermaus und Breitflügelfleder- maus festgestellt. Deutlich seltener kamen Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus und Wasserfledermaus (diese in einer Entfernung von über 1.000 m) vor. Im faunistischen Gut- achten wird eine vergleichsweise geringe Fledermausaktivität festgestellt, insbesondere im Bereich der Freiflächen. Die vorgefundenen Fledermausarten weisen dabei eine enge Bin- dung an Gehölzstrukturen auf. Es wird vorliegend also davon ausgegangen, dass bezüglich der Fledermäuse kein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko zu konstatieren ist. Das Gebiet be- sitzt zudem keine Bedeutung für ziehende Fledermäuse, so dass auch diesbezüglich nicht mit einer signifikant erhöhten Kollisionsrate zu rechnen ist. Grundsätzlich lassen sich signifikante Erhöhungen der Kollisionsrate von Fledermäusen nach Stand der Planungspraxis durch temporäre Abschaltungen der WEA während Zeiten mit hö- herer Flugaktivität von Fledermäusen wirkungsvoll vermeiden. Entsprechende Maßnahmen wären im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens umsetzbar, soweit die zuständige Naturschutzbehörde abweichend zur o.g. fachgutachterlichen Einstu- fung einen Bedarf für Vermeidungsmaßnahmen sieht. Zwar wurden keine Quartiere festgestellt, allerdings bestehen teilweise Quartierspotenziale, so dass das Vorhandensein von Fledermausquartieren nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Falls zur Umsetzung der Planung auf der nachfolgenden Ebene Gehölze gefällt werden müssen, ist deshalb eine Überprüfung auf besetzte Fledermaus-Quartiere erforder- lich. Sofern Tiere festgestellt werden, kann eine fachgerechte Bergung erfolgen, um Tötun- gen und sonstige Schädigungen zu vermeiden. Ergänzend zu den im Artenschutz-Leitfaden als kollisionsgefährdet eingestuften Arten werden vorliegend folgende Arten hinsichtlich des Kollisionsrisikos näher geprüft: o Feldlerche: Mit derzeit 102 bundesweit gelisteten Schlagopfern ist die Feldlerche der am häu- figsten in der Fundkartei gelistete Singvogel. Zudem muss bei dieser Art von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden, infolge der geringen Größe und der Unscheinbarkeit der Art. Auch aus dem art-typischen Verhalten lässt sich eine erhöhte Kollisionsgefährdung ablei- ten, und zwar insbesondere für die Brutvorkommen: Bei den typischen Reviergesängen stei- gen die Männchen im Spiralflug bis in durchschnittlich 50 – 60 (80) m Höhe auf, maximal bis über 400 m. Bei stärkerem Wind ist der Singflug weniger hoch. Der Vogel kann auch weit über andere Reviere abgetrieben werden. Werden die Vögel beim Singflug durch Raubvögel (Baum-, Wanderfalke) bedroht, versuchen sie diese zu übersteigen.46 Es ist möglich, dass gerade dieses Verhalten zu einer erhöhten Schlaggefährdung führt, da die Vögel bei Annähe- rung der WEA-Rotoren mit einer Vergrößerung der Flughöhe reagieren und somit erst recht in den Gefahrenbereich hineingeraten.

46 Angaben nach Glutz von Blotzheim, U. (Hrsg., 2001): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. CD-ROM. Vogelzug-Verlag, Wiebels- heim Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 87 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Die Feldlerche wurde in den Untersuchungen von 2015 mit mehreren Brutpaaren außerhalb des Plangebietes erfasst, dabei wird ein Abstand von mindestens 200 m Änderungsbereich eingehalten. Allerdings wählt die Art ihren Brutplatz alljährlich neu. Die Reviergrößen der Feldlerche belaufen sich gemäß LANUV NRW auf 0,25 ha bis 5 ha, bei der Annahme eines kreisförmigen Revieres ergeben sich Reviere bis zu einem Radius von 125 m. Aufgrund der vergleichsweise hohen Abstände zum Änderungsbereich und der bei modernen WEA relativ hohen Abstände der Rotorblattunterkante zur Bodenkante wird seitens der Ge- meinde Neu Wulmstorf davon ausgegangen, dass das Kollisionsrisiko für die Feldlerche un- terhalb der Signifikanzschwelle bleibt. Nach Auffassung der UNB des Landkreis Harburg ist eine signifikante Erhöhung des Kollisi- onsrisikos aufgrund der Populationsdichte und der naturräumlichen Ausstattung im Ände- rungsbereich jedoch nicht von vorneherein auszuschließen. Dies ist auf der nachgeordneten Planungsebene erneut zu prüfen. Gegebenenfalls können auf der nachgeordneten Pla- nungsebene Ablenkflächen in der Nähe helfen, um das Kollisionsrisiko unter die Signifikanz- schwelle zu minimieren. o Mäusebussard: Unter den Greifvögeln tritt neben Rotmilan und Seeadler der Mäusebussard mit besonders hohen Fundzahlen in der Schlagopferkartei auf. Zwar wurde der Mäusebus- sard während der Gastvogelerfassungen mit hoher Stetigkeit im Untersuchungsgebiet ange- troffen, es ergaben sich jedoch keine Hinweise auf eine besondere Inanspruchnahme des Plangebietes und seiner näheren Umgebung. Die Beobachtungen entsprechen der allgemei- nen Verbreitung dieser Art. Der nächstgelegene Brutplatz des Mäusebussards in den Unter- suchungen von 2015 lag in einer Entfernung von 1.000 m. 2017 konnte im Zuge der Raum- nutzungskartierungen für den Windpark Ardestorf ein Brutpaar in 600 m Entfernung festge- stellt werden. Damit wurde der im NLT-Papier (Stand Oktober 2014) empfohlene Mindestab- stand von 500 m eingehalten, so dass vorliegend nicht von einem signifikant erhöhten Kollisi- onsrisiko ausgegangen wird. o Waldohreule: Die Waldohreule wurde mit einem Brutpaar in einer Waldparzelle etwa 180 m nördlich des Änderungsbereiches nachgewiesen. Von der Waldohreule sind nach aktuellem Stand der zentralen Fundkartei der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg bisher 11 Tot- funde bekannt geworden. Einer davon in Niedersachsen. Insgesamt ist die Kollisionsgefähr- dung in Verbindung mit den Bestandszahlen als gering einzuschätzen. Dies ist insbesondere durch die Jagdweise mit insgesamt niedrigen Flughöhen begründet. Im vorliegenden Fall wird der im NLT-Papier empfohlene Mindestabstand von 500 m unterschritten. Aufgrund der oben beschriebenen Lebensweise in Verbindung mit dem vergleichsweise hohen Abstand der Ro- torspitzen moderner WEA zur Erdoberfläche, ist auf Ebene des Flächennutzungsplanes kein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko erkennbar, das die Planung grundsätzlich verhindern könnte. Erhebliche Störung von Tieren während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Über- winterungs- und Wanderungszeiten Unter den festgestellten Vogelarten sind die im Folgenden aufgeführten gemäß Artenschutz- Leitfaden als störungsempfindlich eingestuft. Für Fledermäuse liegen keine Hinweise darauf Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 88 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

vor, dass im Falle der Errichtung von WEA Quartierbereiche oder essentielle Nahrungshabitate gestört würden. o Großer Brachvogel: Für die Art liegen lediglich zwei Brutzeitfeststellungen deutlich über 2.000 m vom Änderungsbereich entfernt. Rastvorkommen von lokaler oder höherer Bedeu- tung wurden nicht festgestellt. Erhebliche Störungen sind deshalb nicht zu prognostizieren. o Kiebitz: Die in 2015 ermittelten Brutvorkommen des Kiebitzes lagen mindestens 500 m ent- fernt. Unter Berücksichtigung der geringen artspezifischen Meidungsabstände ist keine Auf- gabe von Revieren zu erwarten. Die Rastvorkommen im gesamten Untersuchungsraum un- terschritten die Schwellenwerte zur lokalen Bedeutung sehr deutlich. Insofern werden erheb- liche Störungen des Kiebitzes nicht prognostiziert. o Kranich (Rastplätze): Rastplätze wurden im Untersuchungsraum nicht festgestellt. Die Nut- zung des gesamten Untersuchungsgebietes durch den Kranich ist sehr gering. Die Schwel- lenwerte zur lokalen Bedeutung werden nicht erreicht. Insofern werden erhebliche Störungen des Kranichs nicht prognostiziert. o nordische Wildgänse (Schlafplätze): Schlafplätze nordischer Wildgänse wurden im Untersu- chungsraum nicht festgestellt. Die Beobachtungen nahrungssuchender Graugänse über- schritten an einem Termin in 2015/2016 die Schwelle zur landesweiten Bedeutung, allerdings war der wertgebende Trupp rd. 800 m östlich Änderungsbereiches lokalisiert. Erhebliche Stö- rungen der Rastvorkommen nordischer Wildgänse sind hieraus nicht ableitbar. Zusätzlich zu den im Artenschutz-Leitfaden genannten Arten wird die Wachtel hinsichtlich Stö- rungen betrachtet. o Wachtel: Für die Wachtel sind Meidungsreaktionen bis 200 m bekannt. Die festgestellten Wachtelvorkommen liegen mehr als 500 m entfernt. Das Eintreten des artenschutzrechtlichen Tatbestandes der Störung ist somit nicht absehbar. Beschädigung/Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Tiere Im Hinblick auf eine direkte Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungsstätten im Zuge der Baumaßnahmen gelten die im Abschnitt Verletzung/Tötung von Tieren getroffenen Aussa- gen zu den Vermeidungsanforderungen entsprechend. Darüber hinaus sind vorliegend keine artenschutzrechtlich relevanten Betroffenheiten von Fort- pflanzungs- oder Ruhestätten zu erwarten:  es handelt sich bei den im Gebiet festgestellten Brutvögeln vorwiegend um bodenbrütende Arten, die ihre Niststätten alljährlich neu anlegen,  es sind voraussichtlich nur in sehr geringem Umfang Gehölze betroffen, so dass die ökolo- gische Funktionsfähigkeit von Niststätten gehölzbrütender Arten weiterhin aufrechterhalten werden kann.  Fledermausquartiere konnten im Untersuchungsgebiet nicht gefunden werden. Es sind vo- raussichtlich keine bzw. kaum Gehölze von der Planung betroffen. Sofern sich auf der nachgeordneten Quartierspotenziale ergeben und bei der dann erforderlichen Überprüfung der zu fällenden Gehölze Fledermausquartiere festgestellt werden, kann jedoch voraussicht- lich die ökologische Funktion dieser Lebensstätten durch die Anbringung entsprechender künstlicher Ersatzquartiere im räumlichen Zusammenhang gewahrt werden. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 89 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Zusammenfassend sind auf Ebene des Flächennutzungsplanes derzeit keine artenschutzrecht- lichen Konflikte erkennbar, die die Planung dauerhaft hindern würden.

6.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft Geschützte Bereiche wurden bereits auf Ebene des Standortkonzeptes durch weiche und harte Tabuzonen berücksichtigt. Direkte Betroffenheiten von naturschutzrechtlich geschützten Teilen von Natur und Landschaft können somit ausgeschlossen werden. Mit Abb. 10 werden Lage und Abstand der naturschutzrechtlich geschützten Bereiche zum ge- planten Änderungsbereich dokumentiert. Das nächstgelegene Schutzgebiet ist das etwa 1,9 km südöstlich gelegene Landschaftsschutzgebiet Rosengarten – Kiekeberg - Stuvenwald. Die je- weiligen Schutzgebietsverordnungen entfalten keine Wirkungen auf Flächen außerhalb der Schutzgebietsabgrenzungen und werden durch die vorliegende Planung somit nicht unmittelbar berührt. Auf Grund der Entfernung und nach der vorliegenden Datenlage kann mit hinreichen- der Sicherheit ausgeschlossen werden, dass die sonstigen Schutzgebiete in ihren Schutzzielen beeinträchtigt werden. Im Nordwesten des Änderungsbereiches ergeben sich aus der Biotoptypenkartierung zwei nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop. Es handelt sich dabei um einen zwei naturnahe Kleingewässer, die als Kompensationsfläche für Amphibien eingerichtet wurden. Direkte Inan- spruchnahmen können auf der nachgeordneten Planungsebene voraussichtlich vermieden werden. Auf dem Flurstück 226 der Flur 2 in der Gemarkung Elstorf wurde etwa 100 m östlich des Ände- rungsbereiches eine Ausgleichsfläche für Wiesenvögel geschaffen (Extensives Grünland).

Abb. 10: Lage und Entfernung von naturschutzrechtlich geschützten Teilen von Natur und Landschaft zum Änderungsbereich 3 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 90 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Abb. 11: Lage und Entfernung von Natura-2000-Gebieten zu Änderungsbereich 3

Durch die Nähe zum Änderungsbereich wird diese Funktion erlöschen. Die Funktionen müssen an anderer Stelle neu etabliert werden. Es handelt sich dabei um eine Fläche von 1,38 ha.

6.2.4 Ziele von Natura 2000 Mit Abb. 11 werden die Lage und die Entfernung des Teilbereiches in Relation zu den Natura- 2000-Gebieten verdeutlicht. Direkte Betroffenheiten wurden bereits durch die Berücksichtigung der Natura-2000-Gebietskulisse auf Ebene des Standortkonzeptes durch die Berücksichtigung als harte und weiche Tabuzonen ausgeschlossen. Das nächstgelegene Gebiet aus der Natura-2000-Gebietskulisse ist das FFH-Gebiet Este, Bö- tersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch, es liegt in einer Entfernung von 3,5 km zum Änderungsbereich. Das nächstgelegene EU-Vogelschutzgebiet Moore bei Buxtehude liegt in einer Entfernung von 4,5 km. Wechselbeziehungen sind nicht bekannt. Die maßgeblichen im NLT-Papier genannten Abstandsempfehlungen werden deutlich eingehalten, eine Beeinträchti- gung des Erhaltungszustandes ist nicht anzunehmen. Im Folgenden wird eine Einzelbetrach- tung der in der Nähe liegenden Natura-2000-Gebiete vorgenommen. Das EU-VSG V59 Moore bei Buxtehude (EU-Kennz.: DE 2524-401). liegt ca. 4,5 km nördlich des Änderungsbereiches. Es handelt sich um einen Komplex aus anthropogen unterschiedlich stark überformten Nieder- u. Hochmoorstandorten mit frischem bis feuchtem Grünland, das zum Teil intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, Brachestadien sowie Birken- und Bruchwald. Es Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 91 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

handelt sich um eines der größten Brutgebiete des Wachtelkönigs in Niedersachsen. Eine Ge- fährdung besteht durch Wasserstandsabsenkungen, eine Intensivierung der Nutzung, Grün- landverlust, weitere Zerschneidung, Ausdehnung der Bebauung, Bau von Anlagen mit Störwir- kung und eine Zunahme der Verbuschung. Die oben genannten Gefährdungen werden durch die Planung nicht ausgelöst bzw. erreichen die Schutzgebiete nicht (Störwirkung). Unter den wertgebenden Arten sind hinsichtlich der Windenergienutzung (s. Artenschutzleitfa- den) Wachtelkönig, Bekassine und Großer Brachvogel relevant. Im Artenschutzleitfaden wer- den für diese Arten maximal 1.000 m als erweitertes Untersuchungsgebiet angegeben. Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen (Brut- und Gastvogeluntersuchung) erfolgten ledig- lich für den Großen Brachvogel zwei Brutzeitfeststellungen etwa 2.500 m entfernt vom Ände- rungsbereich. An das oben genannte EU-Vogelschutzgebiet grenzt auf dem Gebiet von Hamburg das EU- VSG Moorgürtel (EU-Kennz.: DE 2524-402) an. Es liegt in einem Abstand von über 6,5 km zum Änderungsbereich. Es handelt sich um ein kleinflächig wechselndes Lebensraummosaik aus extensivem Grünland, Hochstaudenfluren, Gehölzgruppen und Seggenriedern und ist durch hoch anstehendesGrundwasser gekennzeichnet. In Teilbereichen bestehen bewaldete Hochmoorreste, die regeneriert werden. Wertgebende Arten, die gemäß Windeneergieerlass als sensibel gegenüber der Windenergie einzuschätzen sind sind Weißstorch, Rohrweihe, Kranich, Wesepenbussard, Wachtelkönig und Bekassine. Zu Wachtelkönig und Bekassine wurde oben bereits ausgeführt. Von den weiteren Arten weist die Rohrweihe mit 4.000 m gemäß Artenschutzleitfaden den größten Untersuchungsradius auf. Die Abstände werden somit deutlich übertroffen. Die faunistischen Untersuchungen ergaben entweder keine (Weißstorch, Wespenbussard, Bekassine und Wachtelkönig) oder nur sehr geringe Nutzungsintensitäten im Bereich des Vorhabens (Kranich und Rotmilan). Aufgrund der großen Entfernung und der sich deutlich unterscheidenden Lebensräume in VSG und Plangebiet sowie der Bestandssituation ist nicht von Wechselwirkungen und Beeinträchti- gungen der wertgebenden Arten bzw. des Erhaltungszustandes auszugehen. Westlich des Änderungsbereiches liegt das FFH-Gebiet 36 Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch (EU-Kennz.: DE 2524-331). Es handelt sich dabei um einen Abschnitt des Estetals mit großflächigen oft quelligen Erlenbrüchen im Komplex mit Erlen- Eschenwäldern. Außerdem bestehen artenreiche feuchte Eichen-Hainbuchenwälder und bodensaure Buchen-Eichenwälder und Feuchtgrünland, v.a. Sumpfdotterblumenwiesen. Der geringste Abstand zur geplaten WEA beträgt ca. 3,4 km im Südwesten, westlich und nordwestlich treten deutlich höhere Abstände auf. Aus den Gebietssteckbriefen ergeben sich keine windenergiesensiblen Arten, in Verbindung mit der Entfernung sind Beeinträchtigung der Erhaltungsziele durch die Planung somit nicht erkennbar, von Wechselwirkungen ist nicht auszugehen. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 92 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Abb. 12: Naturräumliche Ausstattung Änderungsbereich 3

Etwa 4,7 km östlich des Änderungsbereiches liegt das FFH-Gebiet 163 Buchenwälder in Rosengarten (EU-Kennz.: DE 2525-302). Es handelt sich um ein hügeliges Endmoränengebiet mit Flattergras- und Drahtschmielen-Buchenwäldern, z.T. mit Eichen-Beimischung. Kleinflächig existieren Nadelholzbestände sowie junge Eichen- und Ahornbestände. Eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele durch die Planung ist nicht erkennbar. Aufgrund der Entfernung und der sich deutlich unterscheidenden Lebensräume in FFH-Gebiet und Plangebiet ist nicht von Wechselwirkungen auszugehen.

6.3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

6.3.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes

6.3.1.1 Arten und Lebensgemeinschaften Derzeitiger Zustand

Pflanzen und Biotoptypen

Im Frühjahr 2017 wurde eine örtliche Erfassung der Biotoptypen nach dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen durchgeführt. Die naturräumliche Ausstattung zeigt Abb. 12. Die Ergebniskarte ist im Anhang des Umweltberichtes enthalten (Karte: Biotoptypen Bestand Ände- rungsbereich 3.) Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 93 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Der überwiegende Teil des Änderungsbereiches wird – wie seine nähere Umgebung – intensiv als Acker (A) genutzt. Im Nordwesten und Nordosten des Änderungsbereiches besteht außer- dem Grünland, dabei handelt es sich im Nordosten um ein Intensivgrünland trockenerer Mine- ralböden (GIT). Im Nordwesten handelt es sich um artenarmes Extensivgrünland trockener Mi- neralböden (GET), das im Bereich des Grabens in sonstiges feuchtes Extensivgrünland (GEF) übergeht. Waldbiotope kommen im Änderungsbereich sowie unmittelbar angrenzend nicht vor. Gehölzbe- stand findet sich in erster Linie an einem Weg an der westlichen Grenze des Änderungsberei- ches in Form von Baumhecken (HFB) und Strauch-Baumhecken (HFM). Ein kleines Feuchtge- büsch nährstoffreicher Standorte (BFR) besteht im Nordwesten des Änderungsbereiches. Durch die Grünlandbereiche zieht sich ein nährstoffreicher Graben (FGR), der den gesamten Änderungsbereich in West-Ost-Richtung durchläuft. Im Nordwesten liegen außerdem zwei sonstige naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer (SEZ) mit ihren Verlandungsbereichen, davon ist ein Gewässer mit dem Graben verbunden. Nördlich der Kleingewässer liegt eine ruderalisier- te Fläche, die dem Typus einer halbruderalen Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM) entspricht. Stellenweise treten jedoch auch vermehrt Gräser des Wirtschaftsgrünlandes auf. Der im Nordwesten liegende Komplex aus Grünland, Ruderalflächen und Stillgewässern ist als Kompensationsfläche für Amphibien hergerichtet worden. Des Weiteren bestehen mehrere Kompensationsflächen in der Umgebung des Änderungsbereiches. Brutvögel Für den Änderungsbereich liegt eine Brutvogelkartierung von Ende Februar 2015 bis Mitte Juli 2015 vor47. Es fanden 12 Begehungen statt. Die Begehungen fanden in der Regel in den frühen Morgen- und Vormittagsstunden statt, drei Mal wurde bis in die Nachtzeit kartiert. Kartiert wurde bis zu einem Abstand von 1.000 m um die geplante WEA im Südosten des Änderungsberei- ches. Teilweise wurden auch Brutvogelbeobachtungen aufgenommen, die sich aus den parallel durchgeführten Fledermausuntersuchungen ergaben. Außerdem erfolgte über den oben genannten Bereich von 1.000 m hinaus eine selektive Über- prüfung von weiteren Brutvogelvorkommen innerhalb der artspezifischen Prüfradien. Diese reichten bis maximal 4 km weit in das WEA-Umfeld (Prüfradius Rotmilan). Diese erfolgten von Ende März bis Ende Juli an 9 Kartierterminen. Innerhalb des 1.000 m-Radius wurden 12 relevante Arten nachgewiesen. Mit Abstand häufigs- ter Brutvogel war die Feldlerche mit 29 Brutpaaren im Untersuchungsraum bis 1.000 m. Zweit- häufigste Art war die Wiesen-Schafstelze mit sieben Brutpaaren. Alle weiteren Arten – darunter Mäusebussard, Wachtel und Waldohreule – kamen lediglich mit ein bis zwei Feststellungen im 1.000 m-Radius vor. Im Änderungsbereich selbst konnte lediglich die Wiesen-Schafstelze nachgewiesen werden. In einer Entfernung von rund 100 m wurde das Schwarzkehlchen nachgewiesen, ein Nachweis für die Waldohreule erfolgte knapp 200 m nördlich des Änderungsbereiches in einer Waldparzelle. Drei Feldlerchenreviere liegen in einer Entfernung von 200-250 m zum Änderungsbereich. In

47 • Windenergieanlage Elstorf (Gebiet NW_05, Landkreis Harburg) Erfassung und Bewertung faunistisch- ökologischer Grundla- gen Brutvögel (2015), Gastvögel (2015/2016) und Fledermäuse (2015); ökologis 31.01.2017 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 94 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

einer Entfernung von 250-500 m treten zehn Brutpaare der Feldlerche hinzu. Knapp 500 m liegt das Revier eines Kiebitzes entfernt, zwei Reviere der Wachtel liegen etwas über 500 m entfernt vom Änderungsbereich. Etwa 650 m nordwestlich wurde ein besetzter Mäusebussardhorst er- mittelt. Insgesamt werden durch das faunistische Gutachten keine besonderen Bedeutungen für Brutvögel festgestellt. Etwa 1.200 m westlich besteht im Bereich eines ehemaligen Abbaugebietes und einem einge- schlossenen Gewässer ein erhöhtes Aufkommen gefährdeter Arten. Bei den bis zu Radius von 4.000 m durchgeführten Untersuchungen konnte in einem Abstand von rund 3.000 m die Rohr- weihe nachgewiesen werden. Das nächstgelegene Uhuvorkommen liegt etwa 1.300 m westlich, etwa 2.300 m nördlich des Änderungsbereiches konnte der Uhu ein weiteres Mal nachgewiesen werden. Regelmäßig konnte der Mäusebussard im erweiterten Untersuchungsgebiet nachge- wiesen werden. Ansonsten ergaben die Untersuchungen keine relevanten Brutvorkommen. Aufgrund der im Fauna Bericht dargestellten Uhu-Vorkommen (Karte 2d des Berichtes) ist von einem stetigen Vorkommen des Uhus im Raum auszugehen. Die Vorkommen konzentrieren sich auf die zahlreich im Gebiet vorkommenden Sandgruben. Gastvögel Rastvögel wurden von September 2015 bis April 2016 kartiert. Der reduzierte Kartierzeitraum wurde im Vorfeld mit dem Landkreis Harburg abgestimmt. In dem genannten Zeitraum fanden wöchentliche Begehungen bis mindestens 1.000 m um die den Untersuchungen zugrunde ge- legten Anlagenstandorte statt. Dabei wurden sämtliche Schreit-, Wasser-, Wat- und Greifvögel aufgenommen. Außerdem wurden in Einzelfällen weitere Arten aufgenommen. Insgesamt er- folgten 31 Begehungen mit jeweils 4-5 Stunden Dauer. Im Zuge der Erfassungen konnten insgesamt 6.680 Individuen erfasst werden. Insgesamt ist die Bedeutung des Untersuchungsgebietes gemäß Fauna-Bericht damit als äußerst gering einzu- schätzen. Dabei stechen drei Arten durch häufige Sichtungen hervor. Es handelt sich um die über den gesamten Untersuchungszeitraum rund 1.600 Mal gezählte Graugans, die ebenso häufig vorkommende Sturmmöwe und die rund 1.000 Mal vorkommende Wacholderdrossel. Diese drei Arten machen somit bereits zwei Drittel aller gesamten Sichtungen aus. Im Änderungsbereich selbst wies der Star mit 180 Individuen die größte Truppstärke auf. Am östlichen Rand des Änderungsbereiches wurden knapp außerhalb des Änderungsbereiches außerdem die Wacholderdrossel mit einer Truppstärke von 50 und der Feldsperling mit einer Truppstärke von 20 beobachtet. Ansonsten wurden im Änderungsbereich bzw. unmittelbar an- grenzend nur Mäusebussard (1,1), Turmfalke (1), Silbermöwe (6) und Graureiher (2) erfasst (Zahlen in Klammern = Zahl der Individuen). Innerhalb des 250 m Radius um den Änderungsbereich wurden hauptsächlich weitere Trupps der Wacholderdrossel kartiert (sechs Mal mit Truppstärken von 28-120). Rund 250 m östlich wurde einmal der Kranich mit einer Truppstärke von 20 aufgenommen, die Sturmmöwe kam einmal 250 m südlich mit einer Truppstärke von 30 vor. Weitere Arten in diesem Bereich waren Stockente (40), Kiebitz (1, 1, 1) Feldsperling (10, 20) Stieglitz (10), Star (20), Turmfalke (1) und der regelmäßig mit einem Individuum erfasste Mäusebussard. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 95 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Bis zu einem Radius von 500 m wurden die folgenden relevanten Arten mit nennenswerter Truppgröße erfasst: Feldlerche (90), Graugans (104), Kiebitz (53), Kranich (40) und Sturmmö- we (25). In einer Entfernung von 750 m in Richtung Westen wurde die Graugans mit einer Truppstärke von 500 nachgewiesen. 1.000 m westlich wurde die Sturmmöwe mit einer Truppstärke von 260 erfasst. Der Mäusebussard trat mit Einzelsichtungen insgesamt häufig im gesamten Untersu- chungsgebiet auf. Als weiterer Greifvogel wurde der Turmfalke vergleichsweise regelmäßig angetroffen. Rotmilan, Seeadler und Baumfalke wurden jeweils nur einmal erfasst. Gemäß Fauna-Bericht weist der Änderungsbereich und seine Umgebung eine sehr geringe Bedeutung für das Schutzgut Rastvögel auf. Dennoch weisen die umliegenden Ackerflächen – vornehmlich während oder nach landwirtschaftlichen Arbeitsgängen – sporadisch Bedeutungen für die Sturmmöwe und die Graugans auf. Graugans: Einmalig landesweite Bedeutung, einmalig lokale Bedeutung. Sturmmöwe: Einmalig lokale Bedeutung. Fledermäuse Die Erfassung des Fledermausvorkommens erfolgte an 14 Terminen vom 14. April bis zum 5. Oktober 2015. Das mittels Detektorerfassung untersuchte Gebiet umfasste mindestens einen Radius von 1.000 m um die im Rahmen der faunistischen Untersuchungen zugrunde gelegte WEA im Südosten des Änderungsbereiches. In Richtung Westen werden somit nicht ganz 1.000 m Erfassungsradius um den Änderungsbereich erreicht. Allerdings wurde in diesem Be- reich teilweise bis zur dort gelegenen Sandgrube kartiert. Während der 14 Erfassungstermine wurden außerdem zwei Horchkisten im Änderungsbereich eingesetzt. Von Mitte April bis Mitte November 2015 erfolgte außerdem eine Erfassung mit einem Daueraufzeichnungsgerät. Im Zuge der Untersuchungen wurden sechs Fledermausarten festgestellt. Es handelt sich dabei um die Arten Wasserfledermaus, Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus und Braunes Langohr. Im Bereich der Waldränder, Hecken und Baumstrukturen waren Zwerg- und Breitflügelfleder- maus weit verbreitet, dabei war die Zwergfledermaus die mit Abstand am häufigsten im Zuge der Detektorkartierungen nachgewiesene Art. Der Große Abendsegler konnte vor alle im Be- reich des 1.200 m westlich gelegenen Stillgewässers beobachtet werden, im übrigen Untersu- chungsgebiet trat er nur sporadisch auf. Dies gilt umso mehr für die Wasserfledermaus. Rau- hautfledermaus und Braunes Langohr konnten im Zuge der Detektorkartierungen nur relativ selten nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der Horchkiste ergeben eine ähnliche Gewich- tung der Arten im Gesamtspektrum. Die Dauererfassungen innerhalb des Änderungsbereiches bestätigen die Dominanz der Zwerg- fledermaus, die zwei Drittel der gesamten Erfassungen ausmacht. Die Breiflügelfledermaus erreicht einen Anteil von 20 %, die anderen Arten nehmen nur einen marginalen Anteil ein. Die Nachweiszahlen blieben über den gesamten Erfassungszeitraum deutlich unterhalb von 20 Kontakten pro Nacht. Hinweise auf ein ausgeprägtes Zuggeschehen ergaben sich nicht. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 96 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

An der Westgrenze des Änderungsbereiches wird entlang der dort bestehenden Gehölzstruktu- ren eine hohe Bedeutung als Jagdgebiet ermittelt, dies gilt ebenso für den weiter nördlich gele- genen Weg. Eine hohe Bedeutung als Jagdgebiet wird für einzelne weiter entfernt liegende li- neare Gehölzstrukturen und die westlich gelegene Sandgrube konstatiert. Die Gehölzstrukturen östlich des Änderungsbereiches weisen eine mittlere Bedeutung als Jagdgebiet auf. Die durch die Intensivlandwirtschaft geprägten, strukturarmen Bereiche wiesen nur eine sehr geringe Be- deutung auf. Für den Änderungsbereich wird in der Nähe von Gehölzstrukturen eine mittlere Wertigkeit konstatiert. Für Quartierfledermäuse oder ziehende Fledermäuse wird für den untersuchten Raum keine Funktion festgestellt, allerdings bestehen teilweise Quartierspotenziale. Weitere Artengruppen erwarten. Die im Nordwesten liegenden Kleingewässer mit den umliegenden Grünland- und Ruderalbereichen bieten Lebensraumpotenziale für Amphibien. Sie sind zu diesem Zweck als Kompensationsflächen angelegt worden. Systematische Erfassungen der Amphibien liegen nicht vor. Sonstige bedeutsame Artenvorkommen aus Artengruppen wie, Reptilien oder Fischen sind auf- grund der festgestellten naturräumlichen Ausstattung nicht zu erwarten Biologische Vielfalt Bezüglich der Avifauna ist eine vergleichsweise geringe Nutzung des Änderungsbereiches zu konstatieren. Aufgrund der naturräumlichen Ausstattung ist im Nordwesten des Änderungsbe- reiches mit einer erhöhten biologischen Vielfalt zu rechnen. Die übrigen, intensiv genutzten Flä- chen weisen nur eine geringe biologische Vielfalt auf. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist mit einem Fortdauern der landwirtschaftlichen Nutzung zu rechnen, so dass keine wesentlichen Veränderungen der naturräumlichen Ausstattung bzw. Einflüsse auf die Fauna zu erwarten sind.

6.3.1.2 Landschaftsbild Derzeitiger Zustand

Für den Teilbereich selbst wird im Landschaftsrahmenplan eine geringe Bedeutung angegeben. Dies gilt auch für den überwiegend betroffenen Raum im 3.000 m Radius. Den voraussichtlich beeinträchtigten Raum sowie dessen Bewertung dokumentiert Abb. 13. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist mit einem Fortdauern der bisherigen Nutzung zu rech- nen, so dass keine wesentlichen Veränderungen des Landschaftsbildes zu erwarten sind. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 97 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Abb. 13: Landschaftsbild (Änderungsbereich 3)

6.3.1.3 Weitere Schutzgüter Derzeitiger Zustand Die folgenden Schutzgüter erlauben eine kompaktere Darstellung und werden deshalb hier und in der Prognose der Auswirkungen in tabellarischer Form dargestellt.

Fläche und Fläche: Der Änderungsbereich umfasst eine Fläche von 6,7 ha. Die Fläche un- Boden terliegt derzeit überwiegend der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und ist im gültigen Flächennutzungsplan als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt.

Bodenlandschaft: Zu etwa gleichen Teilen Bodenlandschaft der Lehmverbrei- tungsgebiete und Verbreitungsgebiet der weichselzeitlichen Flussablagerungen.

Boden: Im Norden des Änderungsbereiches besteht gemäß BÜK50 eine Gley- Braunerde, im Süden stehen Böden an, die dem Typ der Braunerde entspre- chen.

Die neu erschiene BK50 gibt für ein im Bereich des Grabens verlaufendes Band den Bodentyp mittlerer Kolluvisol unterlagert von Gley an. Nördlich und Südlich schließt daran mittlere Podsol-Braunerde an.

standortbezogene ackerbauliche Ertragspotenzial: Mittel Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 98 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Schutzwürdigkeit: Es kommen keine Böden vor, die als schutzwürdig gelten.

Altlasten: Informationen zu Altlasten oder Rüstungsaltlasten liegen nicht vor.

Wasser Grundwasserstand: Der mittlere Grundwassertiefstand unter Geländeoberfläche beträgt im Bereich der Gley Braunerden 18 dm. Der mittlere Grundwasserhoch- stand beträgt dort 6 dm. Zwar handelt es sich bei den Böden um grundwasser- beeinflusste Böden, die Angaben zu den Grundwasserständen lassen aller- dings nur einem mäßigen Einfluss des Grundwasser erkennen. Für den Bereich der Braunerde sind keine Grundwasserstände in der Bodenübersichtskarte ver- zeichnet.

Gemäß hydrogeologischen Karten des LBEG liegt die Grundwasseroberfläche bei 20-25 m. Die aus der AK5 abgeleitete Höhe der Geländeoberfläche beträgt dabei ca. 36 m.

Die Grundwasserneubildung beträgt im gesamten Änderungsbereich 251- 300 mm/a, es besteht somit eine relativ hohe Bedeutung für die Grundwasser- neubildung

Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung ist hoch

Oberflächengewässer: Ordnungsgewässer kommen im Änderungsbereich wie in der weiteren Umgebung nicht vor. Es ist lediglich ein Graben im Nordosten des Änderungsbereiches verzeichnet.

Im Nordwesten des Änderungsbereiches liegen zwei Kleingewässer, diese wurden als Kompensationsflächen angelegt. Nördlich des Änderungsbereiches liegt eine weitere kleine Wasserfläche, es handelt sich um ein Speicherbecken in einem sehr naturfernen Zustand. Etwa 1.200 m westlich besteht ein infolge von Rohstoffabbau entstandenes Gewässer.

Wasserrahmenrichtlinie: Der Änderungsbereich liegt im Grundwasserkörper Este-Seeve Lockergestein. Der mengenmäßige Zustand ist gut. Dagegen ist der chemische Zustand aufgrund hoher Nitrat- und Pflanzenschutzmittelbelas- tung schlecht. In den Daten zur Wasserrahmenrichtlinie befinden sich keine Informationen zu Oberflächengewässern im Änderungsbereich und der weite- ren Umgebung bis 2.500 m.

Luft Allgemein ist durch die Lage im landwirtschaftlichen Raum mit dem nutzungs- bedingten Auftreten von Stäuben und Gerüchen zu rechnen. Die Feinstaubbe- lastung in µg/m³ betrug in den letzten Jahren in der Regel etwa 20 und erreicht damit mittlere Werte.

Besondere Belastungsschwerpunkte hinsichtlich der Luftqualität sind nicht be- kannt.

Klima Großklimatisch unterliegt der Betrachtungsraum dem ausgleichenden Einfluss des Meeres, der sich in milden Wintern und kühlen, niederschlagsreichen Sommern äußert. Im Zeitraum 1961-1990 betrug die mittlere Jahrestemperatur 9°C pro Jahr, der mittlere Niederschlag betrug etwa 739 mm pro Jahr. Dabei Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 99 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

war der Niederschlag über die beiden Jahreshälften ungefähr gleich verteilt.

Es herrscht das Klima der freien Landschaft mit relativ hohen Windgeschwin- digkeiten, erhöhter Verdunstungsrate und erhöhten Temperaturschwankungen vor.

Mensch Wohnnutzungen sind innerhalb des geplanten Sondergebietes nicht vorhanden. Im Rahmen des Standortkonzepts wurden Tabuzonen um Wohngebiete, Mischgebiete und Außenbereichswohnnutzung von mindestens 600 m gelegt.

Die nächstgelegene Wohnnutzung liegt etwa 400 m nordwestlich des geplanten Änderungsbereiches, es handelt sich dabei um ein neu gebautes Gebäude im Zusammenhang zu Stallanlagen. Damit werden die von der Gemeinde ange- setzten Vorsorgeabstände um 200 m unterschritten. Die Abweichung ist durch die Anpassungspflicht der Gemeinde an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung begründet. Näheres siehe Teil 1 der Begründung. Weitere Wohnnutzungen im Außenbereich liegen in einer deutlichen Entfernung. Die nächstgelegenen Siedlungslagen sind das etwa 1.000 m nordöstlich gelegene Elstorf sowie das 1.000 m südlich gelegene Eversen im Gemeindegebiet von Appel.

Zu dem Wochenendhausgebiet westlich von Elstorf-Bachheide wird ein Ab- stand von 900 m eingehalten. Damit unterschreitet die Gemeinde Neu Wulm- storf den im Standortkonzept angesetzten Vorsorgeabstand um 100 m. Die Ab- weichung ist ebenfalls durch die Anpassungspflicht der Gemeinde an die in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung begründet. Näheres siehe Teil 1 der Begründung.

Besondere Inanspruchnahmen zur Erholung sind nicht bekannt.

Kultur- und Kulturgüter sind innerhalb des Teilbereiches und unmittelbar angrenzend nicht Sachgüter bekannt. Nördlich der Moisburger Straße (etwa 100 m entfernt vom Änderungs- bereich ist im Flächennutzungsplan ein Bereich umgrenzt, der als Denkmal- schutzgebiet dargestellt wird. Es handelt sich dabei um einen Grabhügel. Die verzeichneten Funde befinden sich vornehmlich in einer Waldparzelle, aller- dings ist auch ein Fund weiter westlich im Bereich des Ackers verzeichnet.

Als Sachgüter sind in erster Linie die landwirtschaftlichen Nutzflächen und das angrenzende Wegenetz zu nennen. Außerdem die im Gebiet liegenden Gra- benstrukturen.

Wechselwir- Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche funktio- kungen nale Wechselwirkungen. So führen beispielsweise die Versiegelungen von Bö- den zugleich zu Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung und der Eig- nung als Pflanzen-Standort. Bezüglich des Landschaftsbildes wird und wurde dieses entscheidend durch den Menschen geprägt. Eine umfangreiche Darstel- lung dieser üblichen Wechselwirkungen ist nicht zielführend, teilweise finden diese aber in der Beschreibung der anderen Schutzgüter eine Berücksichti- gung. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 100 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist mit einem Fortdauern der landwirtschaftlichen Nutzung zu rechnen, so dass keine wesentlichen Veränderungen des derzeitigen Umweltzustandes zu erwarten wären.

Fläche und Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand. Boden

Wasser Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand.

Luft Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand.

Klima Eine Nutzung der Windenergie wäre nicht möglich, mit den entsprechenden Fol- gen für das Klima.

Mensch Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand.

Kultur- und Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand. Sachgüter

Wechselwir- Keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem oben beschriebenen Bestand. kungen

6.3.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

6.3.2.1 Auswirkungen auf Arten und Lebensgemeinschaften

Pflanzen und Biotoptypen Durch die Flächennutzungsplandarstellung können in der Zukunft WEA entstehen. Auf den künftig versiegelten Flächen (z.B. durch Fundamente, Kranstellflächen und Zuwegungen) er- folgt ein dauerhafter Verlust von Lebensräumen. Die Beeinträchtigung dieses Schutzgutes ist als erheblich im Sinne der Eingriffsregelung zu werten. Für Fundamente, Kranstellflächen und die neu einzurichtenden Erschließungseinrichtungen werden voraussichtlich in erster Linie Acker und Intensivgrünland – und damit geringwertige Biotopstrukturen – in Anspruch genommen. Eine Inanspruchnahme der wertgebenden Biotop- strukturen im Nordwesten des Untersuchungsgebietes kann voraussichtlich im Zuge der Anla- genkonfiguration vermieden werden bzw. auf Ebene des Bebauungsplanes durch entsprechen- de Festsetzungen.

Fauna Auf Ebene des Flächennutzungsplanes wird lediglich eine Abschätzung etwaiger Beeinträchti- gungen vorgenommen. Die Betroffenheiten können im Zuge der konkreten Anlagenplanung aufgrund ausreichender Entfernungen zu den ermittelten Vorkommen gegebenenfalls vermie- den werden und müssen im Detail auf der nachgeordneten Planungsebene ermittelt werden. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 101 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Brutvögel Als grundsätzliche Wirkfaktoren von WEA sind jeweils Scheuch- und Vertreibungswirkungen sowie die Kollisionsgefährdung in den Blick zu nehmen. Scheuch- und Vertreibungswirkungen Unter den im Plangebiet und der Umgebung bis 1.000 m erfassten Brutvogel-Arten gelten Kie- bitz und Wachtel als meidungsempfindlich gegenüber WEA, wobei allerdings nur kleinräumige Ausweichreaktionen (ca. 200 m bzw. 100 m) zu erwarten sind. Für die Feldlerche kann eine Meidungsempfindlichkeit (ebenfalls nur kleinräumig) nach derzeitigem Kenntnisstand nicht si- cher ausgeschlossen werden. Die ermittelten Brutvorkommen des Kiebitzes liegen in einer Entfernung von mindestens 500 m zum Änderungsbereich, damit können erhebliche Beeinträchtigungen des Kiebitzes durch Scheuch- und Vertreibungswirkungen ausgeschlossen werden. Der nächstgelegene Brutstand- ort der Wachtel lag über 500 m entfernt, so dass auch für diese Art nicht mit erheblichen Beein- trächtigungen zu rechnen ist. Der nächstgelegene Brutplatz der Feldlerche lag in den Untersuchungen von 2015 in einer Ent- fernung von 200 m zum Änderungsbereich. Diesbezüglich ist also ebenfalls nicht mit erhebli- chen Beeinträchtigungen zu rechnen. Kollisionsgefährdung Aus dem im Plangebiet und der Umgebung bis 1.000 m festgestellten Artenspektrum der Brut- vögel gelten Mäusebussard und Feldlerche als kollisionsgefährdet. Der etwa 1.800 m westlich der geplanten WEA festgestellt Uhu gilt ebenfalls als kollisionsgefährdet. Das nächstgelegene Brutvorkommen des Mäusebussards lag westlich des Änderungsbereiches in ca. 650 m Entfernung. Der Mäusebussard ist im Artenschutzleitfaden des Windenergieerlas- ses Niedersachsen nicht als windenergiesensibel gelistet. Im NLT-Papier wird ein Mindestab- stand von 500 m empfohlen. Für Brutvorkommen des Mäusebussards ist demnach keine signi- fikante Erhöhung des Kollisionsrisikos zu prognostizieren. Die Feldlerche weist unter den Singvögeln besonders hohe Zahlen bekannter Schlagopfer auf. Im Jahr 2015 lag das nächstgelegene Vorkommen in ca. 200 m Entfernung zum Änderungsbe- reich. Auf Basis der Erfassungsdaten ist aufgrund der ausreichenden Entfernung nicht mit einer signifikant erhöhten Tötungsgefahr zu rechnen. Dabei ist zu beachten, dass durch die jährlich neue Brutplatzwahl in anderen Jahren Feldlerchenvorkommen dichter an den Änderungsbe- reich heranrücken bzw. in ihm vorkommen können. Insofern lassen sich zwar kollisionsbedingte Tötungen einzelner nicht sicher ausschließen, diese potenziellen Auswirkungen werden jedoch nicht als erhebliche Beeinträchtigung im Sinne der Eingriffsregelung eingestuft. Die beiden zu beachtenden Uhu-Vorkommen liegen in einem Abstand von ca. 1.300 und 2.300 m zum Änderungsbereich, damit überschreiten sie den im Artenschutz-Leitfaden definier- ten Prüfradius 1 von 1.000 m deutlich. Allerdings liegen die Vorkommen im Prüfradius 2, der mit 3.000 m angegeben wird. Hinweise auf eine Nutzung der geplanten Windparkfläche als Nah- rungsraum oder Flugweg ergaben sich nicht. Der Nahbereich der beiden Uhu-Reviere zeichnet sich durch ein reich strukturiertes Gelände mit hohem Potenzial als attraktives Nahrungshabitat aus. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand zu arttypischen Verhaltensweisen des Uhus ist anzu- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 102 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

nehmen, dass Flugereignisse in größerer Flughöhe (d.h. in Rotorlage) nur selten auftreten. So- mit sind keine Anhaltspunkte für ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko und damit einherge- henden erheblichen Beeinträchtigungen des Uhus erkennbar. Gastvögel Auch hinsichtlich der Gastvögel sind Scheuch- und Vertreibungswirkungen sowie die Kollisi- onsgefährdung näher zu prüfen. Scheuch- und Vertreibungswirkungen Meidungsempfindliche Gastvogelarte wurden im Plangebiet selbst nicht festgestellt. Allerdings gelten die bis zu einem Abstand von 500 m festgestellten Kiebitze, Graugänse und Kraniche als meidungsempfindlich gegenüber Windenergieanlagen. Die festgestellten Vorkommen verblei- ben dabei jeweils deutlich unterhalb den Schwellenwerten zu einer lokalen Bedeutung. Erst in einer Entfernung von 750 m konnte ein bedeutendes Vorkommen der Graugans festgestellt werden. Der Änderungsbereich und seine unmittelbare Umgebung weisen damit keine nen- nenswerte Funktion für die genannten Arten auf, störungsbedingte erhebliche Beeinträchtigun- gen im Sinne der Eingriffsregelung sind nicht zu prognostizieren. Kollisionsgefährdung Unter den im Plangebiet und der näheren Umgebung mit gewisser Regelmäßigkeit festgestell- ten Gastvogelarten ist für den Mäusebussard von einer artspezifisch erhöhten Kollisionsgefähr- dung auszugehen. Allerdings liegen derzeit keinerlei Hinweise darauf vor, dass das Plangebiet mit solcher Häufigkeit durch diese Arten aufgesucht würde, dass das Kollisionsrisiko ein erheb- liches Ausmaß im Sinne der Eingriffsregelung erreichen würde. Für Möwen ist im Artenschutz-Leitfaden außerdem ein Kollisionsrisiko lediglich im Umfeld von Brutkolonien relevant. Brutkolonien bestehen im Änderungsbereich und seiner weiteren Umge- bung nicht. Bis zu einem Abstand von 1.000 m um die geplante WEA sind keine bedeutenden Möwenvorkommen zu verzeichnen. Eine erhebliche Beeinträchtigung von Möwen ist vorliegend nicht zu prognostizieren. Fledermäuse Im Hinblick auf Fledermäuse sind die kollisionsbedingten Auswirkungen von WEA nach Kennt- nisstand sehr viel gravierender als Meidungsreaktionen. In Deutschland wurden bislang die Arten Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Zwerg- fledermaus sowie der Kleinabendsegler am häufigsten unter Windenergieanlagen als Schlagop- fer gefunden. Erhöhte Zahlen treten besonders zur Zeit des Herbstzuges auf. Gemäß NLT- Papier (Stand Oktober 2014) gelten in Niedersachsen die Arten Großer Abendsegler, Klein- abendsegler, Breitflügelfledermaus, Rauhautfledermaus und Zwergfledermaus als besonders schlaggefährdet. Je nach lokalen Vorkommen sind zudem Zweifarbfledermaus, Nordfleder- maus, Mückenfledermaus und Teichfledermaus hinsichtlich des Kollisionsrisikos relevant. Nach Artenschutz-Leitfaden des MU-Erlass gelten Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus, Breitflügelfledermaus und Zweifarbfledermaus grund- sätzlich als kollisionsgefährdet. Je nach lokalem Vorkommen/Verbreitung werden auch Mücken- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 103 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

fledermaus, Teichfledermaus, Mopsfledermaus und Nordfledermaus als kollisionsgefährdet eingestuft. Unter den genannten Arten wurden im Untersuchungsraum in erster Linie Zwergfledermaus und Breitflügelfledermaus festgestellt. Deutlich seltener kamen Großer Abendsegler, Rauhautfle- dermaus und Wasserfledermaus (diese in einer Entfernung von über 1.000 m) vor. Im faunistischen Gutachten wird dargelegt, dass ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für Fle- dermäuse nicht zu prognostizieren ist, dies gilt insbesondere wenn Abstände ausreichende Ab- stände zu den vorhandenen Heckenstrukturen eingehalten werden. Das Gebiet besitzt zudem keine Bedeutung für ziehende Fledermäuse, so dass auch diesbezüglich nicht mit einer signifi- kant erhöhten Kollisionsrate zu rechnen ist Ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für Fledermäuse lässt sich außerdem im Bedarfsfall nach Stand der Planungspraxis durch temporäre Abschaltungen der WEA während Zeiten mit höhe- rer Flugaktivität von Fledermäusen wirkungsvoll vermeiden. Erhebliche Beeinträchtigungen der Fledermausfauna werden nicht prognostiziert.

Biologische Vielfalt Es wird davon ausgegangen, dass die wertvolleren Bereiche im Nordwesten auf der nachge- ordneten Planungsebene nicht in Anspruch genommen werden. Bedeutende Fauna- Vorkommen sind nicht betroffen. Die intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen weisen nur geringe biologische Vielfalt auf, erhebliche Beeinträchtigungen werden nicht prognostiziert.

6.3.2.2 Auswirkungen auf das Landschaftsbild Mit der Verwirklichung von Windenergieanlagen sind in der Regel erhebliche Beeinträchtigun- gen des Landschaftsbildes verbunden. In Abb. 13 Kap. 6.3.1.2 wird der gegebenenfalls beein- trächtigte Raum durch einen Radius von 3.000 m um die geplante Sondergebietsdarstellung sowie dessen Bewertung gezeigt. Dieser Radius entspricht jeweils der 15-fachen Höhe für an- genommene Referenzanlagen mit Anlagenhöhen von. 200 m. Mit Ausnahme sichtverschatteter Bereiche sind erhebliche nachteilige Auswirkungen durch Windenergieanlagen im Regelfall mindestens bis zu diesem Abstand anzunehmen.48.

6.3.2.3 Auswirkungen auf weitere Schutzgüter Schutzgut Prognose Eingriff

Fläche und Der Flächenbedarf bei der Errichtung von Windenergieanlagen ist in x Boden Relation zur Gesamtfläche des Änderungsbereiches insgesamt als gering einzuschätzen.

Mit den erforderlichen Neuversiegelungen/Befestigungen für Baukör- per und Erschließungseinrichtungen gehen die Bodenfunktionen dau- erhaft verloren.

Da im Rahmen der vorliegenden Änderung des Flächennutzungspla- nes keine konkreten Standorte festgelegt werden und demnach auch

48 Breuer, W. (2001) Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes – Vorschläge für Maß- nahmen bei Errichtung von Windkraftanlagen. Naturschutz und Landschaftsplanung 33, (8), S. 237-245. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 104 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

der erforderliche Umfang an Erschließungswegen nicht feststeht, kön- nen erst auf nachgeordneter Planungsebene Aussagen dazu getroffen werden, in welchem Umfang Neuversiegelungen entstehen.

Die dauerhaften Flächenverluste und das Erlöschen der Bodenfunktio- nen sind jedoch i. d. R. als erhebliche Beeinträchtigung im Sinne der Eingriffsregelung einzustufen.

Wasser Die versiegelungsbedingte Einschränkung der Grundwasserneubil- - dung und die Veränderung des Abflusses werden, da weiträumig Frei- flächen verbleiben, als nicht erheblich eingestuft.

Nach derzeitigem Kenntnisstand kann davon ausgegangen werden, (x) dass mit der Planung keine Beeinträchtigungen von Oberflächenge- wässern verbunden sind. Sollten infolge der konkreten Anlagenpla- nung dennoch Oberflächengewässer überplant werden, wäre dies als erhebliche Beeinträchtigung zu werten.

Luft Erhebliche Auswirkungen auf die Lufthygiene sind durch eine Bebau- - ung mit Windenergieanlagen nicht zu erwarten.

Klima Das Kleinklima wird allenfalls in einem geringen Umfang verändert. - Dies ist nicht als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Die Errichtung von Windenergieanlagen dient insbesondere dem Schutz des Klimas, insofern sind die Auswirkungen auf das Klima als positiv zu bewerten.

Mensch Durch die mithilfe von Tabuzonen sichergestellten Abstände zu Wohn- - nutzungen wird ein vorbeugender Immissionsschutz angewandt. In der Regel kann daher von einer Vereinbarkeit von Wohnnutzungen und Windenergienutzung ausgegangen werden.

Im hier behandelten Änderungsbereich wird der im Rahmen des Standortkonzeptes angesetzte Vorsorgeabstand der Gemeinde Neu Wulmstorf zu dem nordöstlich gelegenen Wohnhaus zur Berücksichti- gung der in Aufstellung befindlichen Ziele der Raumordnung jedoch unterschritten. Grundsätzlich veranschlagt die Gemeine Neu Wulm- storf für Wohnnutzungen im Außenbereich einen Vorsorgeabstand von 600 m. Dies dient einerseits dem Schutz vor Lärm, außerdem entfalten WEA in dieser Entfernung (dreifache Anlagenhöhe: 3*200 m) in der Regel keine erdrückende Wirkung.

Insofern kann für den Änderungsbereich bei einem Abstand von ca. 400 m zu der fraglichen Wohnnutzung nicht von vorneherein ausge- schlossen werden, das eine erdrückende Wirkung auftritt. Dies ist auf der nachgeordneten Planungsebene in Kenntnis des konkreten Anla- gentyps nachzuweisen.

Auf der Ebene des nachgeordneten Genehmigungsverfahrens nach BImSchG bzw. in einem Bebauungsplanverfahren ist gutachterlich nachzuweisen, dass keine unzulässigen Immissionen im Bereich der Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 105 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Wohnnachbarschaft auftreten.

Die Einschränkung der Erholungsfunktion wird nicht als erhebliche Beeinträchtigung beurteilt, Wege können weiterhin genutzt werden.

Kultur- und Kulturgüter: Aufgrund der angrenzend bekannten archäologischen - Sachgüter Bodenfunde sind die Bestimmungen des Denkmalschutzes besonders zu beachten (s. Vermeidungsmaßnahmen).

Sachgüter: Dauerhafter Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche (vermutlich eher kleinflächig).

Wechsel- Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche - wirkungen funktionale Wechselwirkungen. Eine separate Wirkungsprognose unter Einbeziehung der verschiedenen Wirkfaktoren ist insofern nicht mög- lich, so dass die bestehenden Wechselwirkungen bereits in den vor- stehenden Kapiteln mit Berücksichtigung finden.

Eingriffs- Es werden voraussichtlich Eingriffe in die Schutzgüter Pflanzen, Boden relevanz und Landschaft vorbereitet.

6.3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Zu den Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen wird allgemein bereits im Abschnitt I (s. Kapitel 2.3) ausgeführt.  Im Zuge der konkreten Anlagenplanung sollten die im Nordosten gelegenen wertvollen Biotopstrukturen nicht in Anspruch genommen werden. Aus artenschutzrechtlicher Sicht ergibt sich auf der nachgeordneten Planungsebene aufgrund Bedenken des Landkreises hinsichtlich des Kollisionsrisikos der Feldlerche voraussichtlich das Erfordernis von Maßnahmen für die Feldlerche. Eine Verringerung des Kollisionsrisikos kann gegebenenfalls durch  Die Schaffung von Extensivgrünland ab 400 m Entfernung als Ablenkfläche oder  Durch Feldlerchenfenster erreicht werden. Zusätzlich zu den versiegelungsbedingte Beeinträchtigungen muss der Funktionsverlust einer bestehenden Kompensationsfläche für Wiesenvögel an anderer Stelle neu etabliert werden. Es handelt sich dabei um eine Fläche von 1,38 ha. Für den Ausgleich steht etwa 450 m südlich des eine Fläche zur Verfügung Es handelt sich um das Flurstück 248/35 in der Flur 2, Gemarkung Appel. Auf der rund 2,1 ha großen Fläche soll artenreiches Extensivgrünland angelegt werden. Nähere Angaben zur geplanten Kompensati- onsfläche können dem parallel aufgestellten vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 78 ent- nommen werden.

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 106 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

7. Änderungsbereich 4

7.1 Standort und Inhalt

Geplante Darstellung Größe Änderungsbereich 4a 7,7 ha Sonstiges Sondergebiet Zweckbestimmung Windener- 6,5 ha gie und Fläche für die Landwirtschaft Fläche für Landwirtschaft 1,2 ha Änderungsbereich 4b 2,4 ha Fläche für Landwirtschaft Änderungsbereich 4c 1,5 ha Fläche für Landwirtschaft Änderungsbereich 4d 0,3 ha Fläche für Landwirtschaft Bisherige Darstellung Überwiegend Fläche für die Windenergienutzung Lage westlich Rade, östlich Appel und südlich Ohlenbüttel

7.2 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung

7.2.1 Ziele der Fachplanungen Landschaftsrahmenplan Für sämtliche Änderungsbereiche wird im Landschaftsrahmenplan die Zielkategorie Sicherung und Verbesserung von Gebieten mit überwiegend hoher Bedeutung für Arten und Biotope und hoher bis sehr hoher Bedeutung für Landschaftsbild, Boden / Wasser, Klima / Luft formuliert. Durch die Rücknahme der Windenergienutzung in den Teilbereichen 4b bis 4d wird diesem Ziel entsprochen. Die naturräumliche Ausstattung in den Änderungsbereichen lässt indes keine be- sonderen Wertigkeiten erkennen.

Landschaftsplan Der Landschaftsplan lag für die Bearbeitung des Vorentwurfs noch nicht vor, die Einarbeitung der Ziele erfolgt zum Entwurfsstand

7.2.2 Ziele des besonderen Artenschutzes, Artenschutzprüfung – ASP Die Ziele des speziellen Artenschutzes und die gesetzlichen Grundlagen sind im Abschnitt I (Kapitel 1.2.2) dargelegt. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 107 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Aktuelle Untersuchungen zur Fauna liegen nicht vor. Durch die Rücknahme der Sondergebiets- darstellung und Darstellung als Fläche für die Landwirtschaft der Teilbereiche 4b -4d sind keine artenschutzrechtlichen Konflikte erkennbar. Im Änderungsbereich 4a wird lediglich eine gering- fügige Anpassung der bestehenden Darstellung vorgenommen. Im Falle eines – derzeit nicht vorgesehenen – Repowerings wären die Belange des Artenschutzes anhand aktueller faunisti- scher Daten zu beurteilen.

7.2.3 Naturschutzrechtlich geschützte Teile von Natur und Landschaft Geschützte Bereiche wurden bereits auf Ebene des Standortkonzeptes durch weiche und harte Tabuzonen berücksichtigt. Direkte Betroffenheiten von naturschutzrechtlich geschützten Teilen von Natur und Landschaft können somit ausgeschlossen werden. Mit Abb. 14 werden Lage und Abstand der naturschutzrechtlich geschützten Bereiche zum ge- planten Änderungsbereich dokumentiert. Dabei liegt das Landschaftsschutzgebiet Rosengarten – Kiekeberg – Stuvenberg etwa 500 m östlich des Änderungsbereiches 4d an. Insbesondere dieses Landschaftsschutzgebiet profitiert zunächst von der Rücknahme der Windenergienut- zung in den Änderungsbereichen 4b bis 4d. Auf Grund der Rücknahme des bestehenden Standortes kann ausgeschlossen werden, dass die Schutzgebiete in ihren Schutzzielen beeinträchtigt werden. Ansonsten könnten sich infolge eines möglichen Repowerings in Teilfläche 4a infolge geänderter Anlagenparameter zusätzliche Belastungen der angrenzenden Landschaftsschutzgebiete ergeben, dabei ist allerdings zu be- achten, dass die jeweiligen Schutzgebietsverordnungen keine Wirkungen auf Flächen außer-

Abb. 14: Lage und Entfernung von naturschutzrechtlich geschützten Teilen von Natur und Landschaft zum Änderungsbereich 4 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 108 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

halb der Schutzgebietsabgrenzungen entfalten und durch die vorliegende Planung somit nicht unmittelbar berührt werden. Auf Grund der Entfernung und nach der vorliegenden Datenlage kann mit hinreichender Sicher- heit ausgeschlossen werden, dass die sonstigen Schutzgebiete in ihren Schutzzielen beein- trächtigt werden.

7.2.4 Ziele von Natura 2000 Mit Abb. 15 werden die Lage und die Entfernung des Änderungsbereiches in Relation zu den Natura-2000-Gebieten verdeutlicht. Direkte Betroffenheiten wurden bereits durch die Berück- sichtigung der Natura-2000-Gebietskulisse auf Ebene des Standortkonzeptes durch die Be- rücksichtigung als harte und weiche Tabuzonen ausgeschlossen. Das nächstgelegene Gebiet liegt in einer Entfernung von 2,7 km zum Änderungsbereich, es handelt sich um das FFH-Gebiet Este, Bötersheimer Heide, Glüsinger Bruch und Osterbruch. Die maßgeblichen im NLT-Papier genannten Abstandsempfehlungen werden deutlich eingehal- ten. Eine Beeinträchtigung der Schutzgebiete kann aufgrund der beabsichtigten Rücknahme eines Großteils der Fläche als Windenergiestandort bzw. der bestandssichernde Darstellung in Verbindung mit den ausreichenden Abständen ausgeschlossen werden.

Abb. 15: Lage und Entfernung von Natura-2000-Gebieten zu Änderungsbereich 4 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 109 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

7.3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

7.3.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes

7.3.1.1 Arten und Lebensgemeinschaften Derzeitiger Zustand

Pflanzen und Biotoptypen Im Frühjahr 2017 wurde eine örtliche Erfassung der Biotoptypen nach dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen durchgeführt. Die naturräumliche Ausstattung zeigt Abb. 16. Die Ergebniskarte ist im Anhang des Umweltberichtes enthalten (Karte: Biotoptypen Bestand Ände- rungsbereich 4.) Die Teilbereiche sowie die umgebenden Flächen werden zum überwiegenden Teil als Acker (A) genutzt. Im größten Teilbereich wird der östliche Teil als Baumschule genutzt. Stellenweise kommen Strauch-Baumhecken (HFS) insbesondere an den Zuwegungen zu den bestehenden WEA vor. An der Straße an der Tränke besteht eine sehr lockere Baumreihe. Insgesamt befin- den sich sechs bestehende Windenergieanlagen (OKW) in den Teilbereichen oder unmittelbar daran angrenzend. Es bestehen außerdem zwei Hochspannungsleitungen (OKV) außerhalb des Änderungsbereiches.

Abb. 16: Naturräumliche Ausstattung Änderungsbereich 4 Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 110 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Fauna Aktuelle Daten zur Fauna liegen nicht vor. Im Falle eines Repowerings müssten diesbezüglich Daten erhoben werden. Aufgrund der Biotopausstattung des Plangebietes bieten die Hecken- strukturen gehölzbrütenden Arten Nistmöglichkeiten. Ausgesprochene Wiesenvogelarten sind aufgrund des fehlenden Grünlandes nicht zu erwarten. Das Vorkommen von ackerbrütenden Arten wie Kiebitz und Rebhuhn kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Gegenüber Wind- energieanlagen störungsempfindliche Arten sind aufgrund der Vorbelastung nicht zu erwarten. Aufgrund der Biotoptypenausstattung ist nicht mit bedeutenden Fledermausvorkommen zu rechnen.

Biologische Vielfalt Die im Gebiet vorkommenden Biotoptypen lassen eine hohe biologische Vielfalt nicht erwarten. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Die bisher realisierten Anlagen sind mittleren Alters und genießen Bestandsschutz. Somit ist auch bei Durchführung der Planung zunächst mit einer weiteren Nutzung der Windenergie zu rechnen. Bei einer Nichtdurchführung der Planung ist allerdings mit einer längerfristigen Nut- zung der Windenergie zu rechnen in allen Teilbereichen zu rechnen. Damit zusammenhängen- den Inanspruchnahmen von Lebensraum sowie der Entfaltung von Störwirkungen und Kollisi- onsgefährdungen würden bestehen bleiben bzw. im Falle eines Repowerings möglicherweise intensiviert. Lediglich in einem Änderungsbereich 4a ist ein Repowering weiterhin möglich.

7.3.1.2 Landschaftsbild Derzeitiger Zustand

Für alle Teilbereiche wird im Landschaftsrahmenplan eine geringe Bedeutung für das Land- schaftsbild festgestellt. Abb. 17 dokumentiert den im Falle eines Repowerings mit 200 m hohen Anlagen voraussichtlich erheblich beeinträchtigten Raum. In diesem Raum werden gemäß Landschaftsrahmenplan zu ungefähr gleichen Teilen mittlere und hohe Bedeutungen für das Landschaftsbild erreicht. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei einer Nichtdurchführung der Planung ist mit einer längerfristigen Nutzung der Windenergie zu rechnen. Damit zusammenhängende Belastungen des Landschaftsbildes würden bestehen bleiben bzw. im Falle eines Repowerings möglicherweise durch höhere WEA eine Erhöhung der Intensität und der Reichweite erfahren. Lediglich in einem Änderungsbereich 4a ist ein Repowering weiterhin möglich. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 111 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Abb. 17: Landschaftsbild (Änderungsbereich 4)

7.3.1.3 Weitere Schutzgüter Derzeitiger Zustand Die folgenden Schutzgüter erlauben eine kompaktere Darstellung und werden deshalb hier und in der Prognose der Auswirkungen in tabellarischer Form dargestellt.

Fläche und Fläche: Der Änderungsbereich umfasst eine Fläche von 11,9 ha. Die Fläche Boden unterliegt derzeit überwiegend der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Außerdem wurden mehrere WEA verwirklicht. Der Großteil des Änderungsbe- reiches ist im gültigen Flächennutzungsplan als Fläche für Windenergienut- zung dargestellt.

Bodenlandschaft: Sämtliche Teilbereiche liegen in der Bodenlandschaft der Lehmverbreitungsgebiete.

Boden: In allen Teilbereichen stehen gemäß BÜK50 Böden an, die dem Typus eines Plaggenesch unterlagert von Pseudogley-Braunerde entsprechen. Die neu erschienene BK50 zeigt ein differenzierteres Bild. Demzufolge kommen die Bodentypen mittlerer Kolluvisol unterlagert von Gley, mittlerer Pseudogley, mittlere Pseudogley-Braunerde und mittlere Podsol-Braunerde.

standortbezogene ackerbauliche Ertragspotenzial: Mittel

Schutzwürdigkeit: Die anstehenden Böden gemäß BÜK50 gelten aufgrund Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 112 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

ihrer Eigenschaft als Böden mit hoher kulturgeschichtlicher Bedeutung in allen Teilbereichen als schutzwürdige Böden. Gemäß BK50 handelt es sich dem- nach nicht um schutzwürdige Böden.

Altlasten: Informationen zu Altlasten oder Rüstungsaltlasten liegen nicht vor.

Wasser Grundwasserstand: Im Rahmen der Bodenübersichtskarte werden keine An- gaben zum Grundwasserstand gemacht. Aufgrund der Bodentypenausprä- gung ist (nicht grundwasserbeeinflusster Bodentyp) ist allerdings mit ver- gleichsweise niedrig stehendem Grundwasser zu rechnen. Gemäß hydrogeo- logischen Karten des LBEG liegt die Grundwasseroberfläche bei 29-35 m über NN.

Die Grundwasserneubildung beträgt in allen Teilbereichen 301-350 mm/a, lediglich im Änderungsbereich 4c sinkt der Grundwasserneubildungsrate in einem kleinen Bereich auf 201-250 mm/a. Es besteht somit insgesamt eine hohe Bedeutung für die Grundwasserneubildung

Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung ist hoch.

Oberflächengewässer: Im näheren Umfeld der vier Teilbereiche kommen kei- ne Ordnungsgewässer vor. Das Ordnungsgewässer Appelbeke liegt in einer Entfernung von über 600 m. Sonstige Gräben sind im Bereich kaum vorhan- den.

In den Teilbereichen kommen keine Stillgewässer vor. Zwei kleinere Gewäs- serstrukturen liegen etwa 200 m westlich und nördlich von Änderungsbereich 4a. Größere Stillgewässer sind auch in der weiteren Umgebung nicht zu fin- den.

Wasserrahmenrichtlinie: Der Änderungsbereich liegt im Grundwasserkörper Este-Seeve Lockergestein. Der mengenmäßige Zustand ist gut. Dagegen ist der chemische Zustand aufgrund hoher Nitrat- und Pflanzenschutzmittelbelas- tung schlecht. In den Daten zur Wasserrahmenrichtlinie befinden sich keine Informationen zu Oberflächengewässern im Änderungsbereich und der weite- ren Umgebung bis 1.000 m.

Luft Allgemein ist durch die Lage im landwirtschaftlichen Raum mit dem nutzungs- bedingten Auftreten von Stäuben und Gerüchen zu rechnen. Die Feinstaubbe- lastung in µg/m³ betrug in den letzten Jahren in der Regel etwa 20 und er- reicht damit mittlere Werte.

Besondere Belastungsschwerpunkte hinsichtlich der Luftqualität sind nicht bekannt.

Klima Großklimatisch unterliegt der Betrachtungsraum dem ausgleichenden Einfluss des Meeres, der sich in milden Wintern und kühlen, niederschlagsreichen Sommern äußert. Im Zeitraum 1961-1990 betrug die mittlere Jahrestempera- tur 8-9°C pro Jahr, der mittlere Niederschlag betrug etwa 758 mm pro Jahr. Dabei war der Niederschlag über die beiden Jahreshälften ungefähr gleich Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 113 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

verteilt.

Es herrscht das Klima der freien Landschaft mit relativ hohen Windgeschwin- digkeiten, erhöhter Verdunstungsrate und erhöhten Temperaturschwankungen vor.

Mensch Wohnnutzungen sind innerhalb des geplanten Sondergebietes nicht vorhan- den. Im Rahmen des Standortkonzepts wurden Tabuzonen um Wohngebiete, Mischgebiete und Außenbereichswohnnutzung von mindestens 600 m gelegt.

Die nächstgelegenen Außenbereichswohnnutzungen liegen an der B 3, aller- dings wird die nächstgelegene Teilfläche künftig als Fläche für die Landwirt- schaft dargestellt. Die künftig als Sondergebiet dargestellte Teilfläche liegt etwa 500 m südlich der Siedlungszusammenhänge von Ohlenbüttel. Der Ab- stand zu den dort liegenden gemischten Bauflächen unterschreitet somit den im Standortkonzept angesetzten Vorsorgeabstand um 100 m. Dies ist in der Anpassungspflicht der Gemeinde an die Ziele der Raumordnung begründet (vgl. Teil 1 der Begründung). Zu weiteren Siedlungslagen werden ausgehend von der zukünftigen Sondergebietsdarstellung 1.000 m eingehalten. Die künf- tig als Flächen für die Landwirtschaft dargestellten Flächen liegen teilweise nur 500 m entfernt von Siedlungslagen.

Gemäß Beschlussfassung des Regionalen Raumordnungsprogrammes wird die geplante Sondergebietsdarstellung im Osten von einem regional bedeut- samen Fahrradweg berührt.

Kultur- und Kulturgüter sind innerhalb des Teilbereiches und unmittelbar angrenzend nicht Sachgüter bekannt.

Als Sachgüter sind innerhalb des Änderungsbereiches in erster Linie die landwirtschaftlichen Nutzflächen, das Wegenetz und die bestehenden Wind- energieanlagen zu nennen. Außerdem werden Teile des Änderungsbereiches zur Kultivierung von Weihnachtsbäumen genutzt.

Insgesamt bestehen in den Teilbereichen bzw. in der unmittelbaren Umge- bung bereits sechs WEA. Davon liegen nicht alle WEA innerhalb der bisheri- gen Abgrenzungen.

Nördlich der geplanten Sondergebietsdarstellung verlaufen zwei parallele Hochspannungsleitungen. Südlich verläuft gemäß Flächennutzungsplan eine Richtfunkstrecke.

Wechselwir- Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche funktio- kungen nale Wechselwirkungen. So führen beispielsweise die Versiegelungen von Böden zugleich zu Beeinträchtigungen der Grundwasserneubildung und der Eignung als Pflanzen-Standort. Bezüglich des Landschaftsbildes wird und wurde dieses entscheidend durch den Menschen geprägt. Eine umfangreiche Darstellung dieser üblichen Wechselwirkungen ist nicht zielführend, teilweise finden diese aber in der Beschreibung der anderen Schutzgüter eine Berück- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 114 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

sichtigung.

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung könnten in den künftig als Fläche für die Landwirtschaft dargestellten Teilbereichen auch in Zukunft – über den Bestandsschutz der bereits verwirklich- ten Anlagen hinaus – WEA verwirklicht werden. Damit wären negative Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Lediglich in einem Änderungsbereich 4a ist ein Repowering weiterhin mög- lich, so dass dort durch die Flächennutzungsplanänderung voraussichtlich keine Änderungen des Umweltzustandes eintreten würden.

Fläche und Die Flächeninanspruchnahmen sowie die Beeinträchtigungen der Bodenfunktio- Boden nen durch die Bestandsanlagen würden voraussichtlich langfristig bestehen bleiben bzw. im Falle eines Repowerings möglicherweise erhöht.

Wasser Es ist keine relevante Veränderung gegenüber der Bestandssituation zu erwar- ten.

Luft Es ist keine relevante Veränderung gegenüber der Bestandssituation zu erwar- ten.

Klima Bezüglich des Lokalklimas ist keine relevante Veränderung gegenüber der Be- standssituation zu erwarten. Allerdings könnte an dieser Stelle langfristig weiter- hin eine Windenergienutzung mit den entsprechenden positiven Effekten auf das Klima. Mit der 21. Flächennutzungsplanänderung erhöht die Gemeinde Neu Wulmstorf jedoch insgesamt die für die Windenergienutzung zur Verfügung ste- hende Fläche.

Mensch Die Belastungen durch Lärm, Schattenwurf und sonstige optische Beeinträchti- gungen durch die Bestandsanlagen würden voraussichtlich langfristig bestehen bleiben bzw. im Falle eines Repowerings möglicherweise erhöht.

Kultur- und Die Windenergie könnte an diesem Standort weiterhin genutzt werden. Sachgüter

Wechselwir- Es ist keine relevante Veränderung gegenüber der Bestandssituation zu erwar- kungen ten.

7.3.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

7.3.2.1 Auswirkungen auf Arten und Lebensgemeinschaften

Pflanzen, Biotoptypen Durch die Rücknahme der Windenergienutzung in den Teilbereichen 4b bis 4d ist nicht mit er- heblichen Beeinträchtigungen von Pflanzen und Biotopen zu rechnen. Durch die bestandsorien- tierte Darstellung von Änderungsbereich 4a ist in absehbarer Zeit nicht mit zusätzlichen Versie- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 115 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

gelungen und damit Beeinträchtigungen von Pflanzen und Biotoptypen zu rechnen. Im Falle eines Repowerings wären diesbezügliche Versiegelungen jedoch als Eingriff zu werten.

Fauna Durch die Rücknahme der Windenergienutzung und Darstellung als Fläche für die Landwirt- schaft der Teilbereiche 4b -4d sind keine negativen Auswirkungen auf die Fauna erkennbar. Im Änderungsbereich 4a wird lediglich eine geringfügige Anpassung der bestehenden Darstellung vorgenommen. Im Falle eines – derzeit nicht vorgesehenen – Repowerings wäre die Betroffen- heit der Tierwelt anhand aktueller faunistischer Daten zu beurteilen.

Biologische Vielfalt Durch die Rücknahme der Windenergienutzung bzw. die bestandsorientierte Übernahme der Teilfläche 4a ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen auf die biologische Vielfalt zu rech- nen.

7.3.2.2 Auswirkungen auf das Landschaftsbild Mit der Verwirklichung von Windenergieanlagen sind in der Regel erhebliche Beeinträchtigun- gen des Landschaftsbildes verbunden. In Abb. 17 wird der im Falle eines Repowerings mit 200 m Anlagen gegebenenfalls beeinträchtigte Raum durch einen Radius von 3.000 m um die geplante Sondergebietsdarstellung sowie dessen Bewertung gezeigt. Mit Ausnahme sichtver- schatteter Bereiche sind erhebliche nachteilige Auswirkungen durch Windenergieanlagen im Regelfall mindestens bis zu diesem Abstand anzunehmen.49.

Ein solches Repowering steht derzeit nicht an. Außerdem ist zu beachten, dass im Umfeld von Änderungsbereich 4a Flächen der Windenergienutzung entzogen werden und dadurch nach Ende des Bestandsschutzes der realisierten WEA mit einer Reduzierung der Landschaftsbild- belastungen zu rechnen ist.

7.3.2.3 Auswirkungen auf weitere Schutzgüter Schutzgut Prognose Eingriff

Fläche und Fläche: (x) Boden Durch die Rücknahme der Windenergienutzung in den Teilbereichen 4b bis 4d ist nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen des Boden zu rechnen

Durch die bestandsorientierte Darstellung von Änderungsbereich 4a ist in absehbarer Zeit ebenfalls nicht mit zusätzlichen Versiegelungen und damit einhergehenden Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen zu rechnen.

Im Falle eines Repowerings wären diesbezügliche dauerhafte Verluste von Böden jedoch i. d. R. als erhebliche Beeinträchtigung im Sinne der

49 Breuer, W. (2001) Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes – Vorschläge für Maß- nahmen bei Errichtung von Windkraftanlagen. Naturschutz und Landschaftsplanung 33, (8), S. 237-245. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 116 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

Eingriffsregelung einzustufen.

Wasser Es sind keine negativen Auswirkungen absehbar -

Luft Es sind keine negativen Auswirkungen absehbar -

Klima Es sind keine negativen Auswirkungen absehbar -

Mensch Zunächst sind keine negativen Auswirkungen erkennbar. Bei einem - möglichen Repowering ist Auf der Ebene des nachgeordneten Ge- nehmigungsverfahrens nach BImSchG bzw. in einem Bebauungsplan- verfahren gutachterlich nachzuweisen, dass keine unzulässigen Im- missionen im Bereich der Wohnnachbarschaft auftreten zumal die von der Gemeinde angesetzten Vorsorgeabstände an dieser Stelle auf- grund der Anpassungspflicht an die Ziele der Raumordnung unter- schritten werden.

Negative Auswirkungen auf die Erholungsfunktion bzw. die regional bedeutsamen Radwanderweg sind aufgrund der Rücknahme bzw. der bestandorientierten Darstellung nicht zu erwarten.

Kultur- und Kulturgüter: Kenntnisse über betroffene Kultur-, Bau- oder Boden- - Sachgüter denkmäler liegen nicht vor.

Sachgüter: Im Bereich der künftig dargestellten Flächen für die Land- wirtschaft wird künftig kein Repowering möglich sein. Damit wird sich der Ertrag aus der Windenergienutzung nach Ende des Bestands- schutzes verringern. Gleichzeitig befördert die Gemeinde an anderer Stelle die Windenergienutzung, so dass insgesamt eine Steigerung zu verzeichnen ist.

Wechsel- Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche wirkungen funktionale Wechselwirkungen. Eine separate Wirkungsprognose unter Einbeziehung der verschiedenen Wirkfaktoren ist insofern nicht mög- lich, so dass die bestehenden Wechselwirkungen bereits in den vor- stehenden Kapiteln mit Berücksichtigung finden.

Eingriffs- Es werden in absehbarer Zeit keine Eingriffe vorbereitet. Im Falle ei- relevanz nes Repowerings könnten sich jedoch Eingriffe in die Schutzgüter Pflanzen, Boden, Landschaft und gegebenenfalls Tiere sowie Wasser ergeben.

7.3.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Zu den Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen wird allgemein bereits im Abschnitt I (s. Kapitel 2.3) ausgeführt. Ein Repowering steht derzeit nicht an, es drängen sich keine Vermeidungsmaßnahmen auf. Die Notwendigkeit von Kompensationsmaßnahmen auf der nachgeordneten Planungsebene ist derzeit nicht ersichtlich. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 117 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Einzelflächenprofile

8. Zusätzliche Angaben

Bei der Zusammenstellung der Unterlagen für die einzelnen Teilbereiche traten im Rahmen der Entwurfsfassung keine besonderen Schwierigkeiten auf. Für den Teilbereich 2 wurden aufgrund der unklaren Datenlage zu Brutvögeln (insbesondere Raubvögel) zum Entwurfsstand Raumnut- zungsuntersuchungen durchgeführt.

Die Maßnahmen zum Monitoring werden im Detail auf der nachgeordneten Zulassungsebene verbindlich geregelt.

Weiter zusätzliche Angaben und die allgemein verständliche Zusammenfassung sind bereits im Abschnitt 1 – Allgemeiner Teil des Umweltberichtes (Kapitel 3) dargelegt. Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 118 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Anhang

Anhang zum Umweltbericht

Mögliche erhebliche Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase gemäß BauGB, Anlage 1, Nr. 2.b) Ziffer aa) bis hh) u. a. infolge aa) Bau und Vorhandensein der geplanten Vorhaben, Generell entstehen durch Bau und Betrieb von Wind- soweit relevant einschließlich Abrissarbeiten: energieanlagen sowie deren Erschließung Auswir- kungen insbesondere durch Versiegelungen, Die Höhe der Anlagenkörper und die Drehbewegung der Rotoren. An anderer Stelle wird die Nutzung der Windenergie zurück genommen, diesbezüglich ist mit einer Reduzierung diesbezüglicher Belastungen zu rechnen. bb) Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Durch die Planung wird es in den Teilbereichen 2, 3 Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und bio- und gegebenenfalls 4 zu Neuversiegelungen kom- logische Vielfalt, wobei soweit möglich die nach- men. Deutlich überwiegend handelt es sich dabei um haltige Verfügbarkeit dieser Ressourcen zu be- Acker, besondere Pflanzen kommen nicht vor. Die rücksichtigen ist: anstehenden Böden gelten überwiegend nicht als schutzwürdig. Die Auswirkungen auf die Fauna stel- len sich nach Auswertung der faunistischen Erhebun- gen für Teilbereich 3 als sehr begrenzt dar. In Teilbe- reich 2 sind auf der nachgeordneten gegebenenfalls artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen ins- besondere für Rotmilan und Mäusebussard notwen- dig. Relevante Auswirkungen auf die biologische Vielfalt sind im Zusammenhang mit der Planung nicht zu erwarten. cc) Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Während des Baus von Windenergieanlagen können Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strah- Stäube, Lärm und gegebenenfalls Erschütterungen lung sowie der Verursachung von Belästigungen: entstehen. Während des Betriebs entstehen keine stofflichen Emissionen, allerdings entsteht Lärm und Rotorschattenwurf. Die Einhaltung der maßgeblichen Grenzwerte ist auf der nachgeordneten Planungs- ebene darzulegen. Durch die Baukörper der Wind- energieanlagen werden außerdem Belästigungen des Landschaftsbildes verursacht. dd) Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihre Beim Bau der Anlage entstehen insbesondere Holz- Beseitigung und Verwertung: reste, Papier & Pappe, Metallreste, Plastikverpackun- gen und Kabel (Insgesamt ca. 1.300 kg). Nur in ge- ringem Ausmaß fallen ölhaltige Betriebsmittel, Spray- dosen und Lacke/Farben an. Während der Betriebs- phase sind insbesondere die pro Jahr anfallenden 220 Liter Altöl zu nennen. Die anfallenden Abfälle werden ordnungsgemäß entsorgt. Abwässer fallen nicht an. ee) Risiken für die menschliche Gesundheit, das kul- Die immissionsschutzrechtliche Verträglichkeit zu turelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch errichtender Windenergieanlagen ist auf der nachge- Unfälle und Katastrophen): ordneten Planungsebene durch Schall- und Schat- tenwurfgutachten darzulegen. Die Eintrittswahrschein- lichkeit von Unfällen ist sehr gering. Außerdem wür- den die denkbaren Unfälle nur ein geringes Ausmaß erreichen, Wohnnutzungen liegen jeweils außerhalb der Reichweite derartiger Unfälle. ff) Kumulierung mit den Auswirkungen benachbarter Teilweise grenzen bestehende Windenergieanlagen Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger an die Änderungsbereiche an. Diese Anlagen sind in bestehender Umweltprobleme in Bezug auf mög- die auf der nachgeordneten Planungsebene erforder- licherweise betroffene Gebiete mit spezieller Um- lichen Schall- und Schattenwurfuntersuchungen ein- weltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen zubeziehen. Auch in den Auswirkungen auf das Ressourcen: Landschaftsbild kommt es zu einer Kumulierung. gg) Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Das Vorhaben dient allgemein der Förderung der Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 119 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Anhang

Mögliche erhebliche Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase gemäß BauGB, Anlage 1, Nr. 2.b) Ziffer aa) bis hh) u. a. infolge Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treib- regenerativen Energien. hausgasemissionen) und der Anfälligkeit der ge- planten Vorhaben gegenüber den Folgen des Klimawandels: hh) Eingesetzte Techniken und Stoffe: Moderne Windenergieanlagen bestehen zu einem großen Teil aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK). Für Fundamente und türme werden insbeson- dere Beton und Stahl verwendet. Außerdem ist mit dem Einsatz von Schmier- und Kühlmitteln in Getrie- ben und elektrischen Anlagen zu rechnen.

Nachfolgend ist eine tabellarische Übersicht über die in der Umweltprüfung untersuchten und ermittelten Umweltauswirkungen dargelegt. Vertiefende Angaben insbesondere zu erhebli- chen Umweltauswirkungen sind den jeweiligen Kapiteln des Umweltberichtes näher erläutert. Vorab werden einige Erläuterungen zu der nachfolgenden tabellarischen Übersicht der Um- weltauswirkungen aufgeführt.

Erläuterungen zur tabellarischen Übersicht der Umweltauswirkungen die Beurteilung der Umweltauswirkungen wird wie folgt vorgenommen o keine bedeutsamen Umweltauswirkungen ersichtlich/ zu erwarten x Umweltauswirkungen zu erwarten, aber unerheblich X Umweltauswirkungen von einiger Relevanz zu erwarten, nähere Erläuterun- gen in Kap. 2.2 ff. des Umweltberichtes (Allgemeiner Teil) bzw. Kap. X.4.3.2 in den Einzelflächenprofilen des Umweltberichtes. kurzfristig vorliegend definiert als < 3 Jahre andauernd/ innerhalb von 3 Jahren nach Umsetzung der geplanten Vorhaben einsetzend mittelfristig vorliegend definiert als 3 – 15 Jahre, generell überschaubare Perspektive der Bauleitplanung langfristig vorliegend definiert als 15 Jahre, danach ggf. bauleitplanerische Überprüfung, Anpassung

Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 120 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Anhang

ermittelte Umweltauswirkungen in der Bau- und Betriebsphase

Insbesondere zu berücksichtigende Belange des Umweltschutzes ein- schließlich des Naturschutzes und der

Landschaftspflege

(§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)

überschreitend

Kurz-Erläuterungen

direkt indirekt sekundär kumulativ grenz kurzfristig mittelfristig langfristig ständig vorübergehend positiv negativ a) Auswirkungen auf … Tiere X X o x o X X X X x X X Beim Betrieb von Windenergieanlagen können Auswirkungen durch Kollisionen und durch Scheuchwirkungen auftreten. In Änderungsbereich 2 sind gegebenen- falls Maßnahmen notwendig, um dieses Risiko zu minimieren. In Änderungsbe- reich sind Maßnahmen für die Feldlerche zu erwarten. In Änderungsbereich 1 werden diesbezügliche Auswirkungen in der Zukunft entfallen, in Änderungsbe- reich 4 langfristig vermutlich reduziert. Pflanzen X o o o o X X X X x X X Versiegelungsbedingte Inanspruchnahmen in Änderungsbereich 2 und 3 sowie gegebenenfalls in einer Teilfläche von Änderungsbereich 4. Größtenteils ist Acker betroffen. In Änderungsbereich 1 und dem überwiegenden Teil von Änderungsbe- reich 4 Entsiegelungen. Fläche X x x o o X X X X x X X Indirekt können Flächen durch Kompensationsmaßnahmen in Anspruch genom- men werden. Sekundär können empfindliche Nutzungen (z.B. Wohnen) gegebe- nenfalls nicht mehr in Richtung Änderungsbereiche entwickelt werden, ansonsten s. o. Boden X o o o o X X X X x X X s. unter Pflanzen Wasser x o o o o x x x x o x x Lediglich kleinflächige Auswirkungen auf die Versickerung. Luft o o o o o o o o o o o o Keine Auswirkungen. Klima o X X X X X X X X o X x Die Nutzung regenerativen Energie dient der Einsparung fossiler Energieträger. Dies ist insbesondere mit dem Klimaschutz begründet. Zwar werden einige Flä- chen nicht bestätigt, insgesamt wird der Windenergie in der Gemeinde Neu Wul- mstorf mehr Raum gegeben. Wirkungsgefüge x x x x x x x x x x x x Besondere Beziehungen im Wirkgefüge der Umweltschutzgüter sind nicht be- Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 121 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Anhang

ermittelte Umweltauswirkungen in der Bau- und Betriebsphase

Insbesondere zu berücksichtigende Belange des Umweltschutzes ein- schließlich des Naturschutzes und der

Landschaftspflege

(§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)

überschreitend

Kurz-Erläuterungen

direkt indirekt sekundär kumulativ grenz kurzfristig mittelfristig langfristig ständig vorübergehend positiv negativ kannt. Landschaft X o o x o X X X X X X Durch die Baukörper von WEA und Drehbewegungen des Rotors werden erhebli- che Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes in den Änderungsbereichen 2, 3 und gegebenenfalls Teilflächen von Änderungsbereich 4 verursacht. In Ände- rungsbereich 1 und dem überwiegenden Teil von Änderungsbereich 4 werden diese Belastungen langfristig entfallen. biologische Vielfalt o o o o o o o o o o o o Nach derzeitigem Kenntnisstand sind aufgrund der Bestandssituation allenfalls geringfügige Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu erwarten. b) Ziel u. Zweck der o o o o o o o o o o o o Natura-2000-Gebiete liegen in einer deutlich ausreichenden Entfernung zu den Natura 2000-Gebiete Änderungsbereichen. Aufgrund der faunistischen Erhebungen sind keine Wech- selbeziehungen ersichtlich. c) umweltbezogene Auswirkungen auf x o o x o x x x x o x x Mit der Verwirklichung von Windenergieanlagen entstehen Auswirkungen in Form Mensch, Gesundheit, von Schall und Schattenwurf in den Änderungsbereichen 2, 3 und gegebenenfalls Bevölkerung Teilflächen von Änderungsbereich 4. Auf der nachgeordneten Ebene ist sicherzu- stellen, dass die maßgeblichen Grenzwerte eingehalten werden und so eine Ge- fährdung der menschlichen Gesundheit ausgeschlossen wird. In Änderungsbereich 1 und dem überwiegenden Teil von Änderungsbereich 4 werden diese Belastungen langfristig entfallen. d) umweltbezogene Auswirkungen auf … Kulturgüter o o o o o o o o o o o o Kulturgüter sind in den Änderungsbereichen selbst nicht bekannt. Auswirkungen sind nicht zu erwarten. sonstige Sachgüter X o o o o X X X X o X X Hierbei handelt es sich in erster Linie um die verlorengehenden landwirtschaftli- chen Nutzflächen. Vor allem in Änderungsbereich 4 können dagegen Flächen in Gemeinde Neu Wulmstorf 21. Änderung des Flächennutzungsplanes 122 Umweltbericht (Teil II der Begründung) - Anhang

ermittelte Umweltauswirkungen in der Bau- und Betriebsphase

Insbesondere zu berücksichtigende Belange des Umweltschutzes ein- schließlich des Naturschutzes und der

Landschaftspflege

(§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)

überschreitend

Kurz-Erläuterungen

direkt indirekt sekundär kumulativ grenz kurzfristig mittelfristig langfristig ständig vorübergehend positiv negativ die landwirtschaftliche Nutzung zurückgeführt werden. e) Vermeidung von Emissionen o o x x x o x x o o x o Stoffliche Emissionen sind mit WEA nicht verbunden. Die Nutzung der Windener- gie vermindert Emissionen z.B. durch sachgerechter Umgang mit o o o o o o o o o o o o Während der Bau- und Betriebsphase anfallende Abfälle und Abwässer werden Abfällen und Abwässern ordnungsgemäß entsorgt. f) Nutzung erneuerbarer Energien X o o o o X X X X o X x s. Klima sparsame und effiziente Nutzung o o o o o o o o o o o o Die Nutzung der Windenergie dient der Erzeugung von Energie. von Energie g) Darstellungen von Landschaftsplänen o o o o o o o o o o o o Grundlegende Konflikte sind nicht erkennbar. sonstigen Plänen o o o o o o o o o o o o Es sind keine sonstigen relevanten Pläne bekannt. (Wasser-, Abfall-, Immissions- schutzrecht u.a.) h) Erhaltung der bestmöglichen Luft- o o o o o o o o o o o o Nicht betroffen. qualität in Gebieten, in denen EU- festgelegte Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden i) Wechselwirkungen zwischen den x x x x x x x x x x x x Über die allgemeinen Wechselbeziehungen hinaus sind keine besonderen Bezie- Belangen des Umweltschutzes hungen ersichtlich. (Buchstaben a bis d)