Sozialbericht 2017

www.nuernberger-land.de

Herausgeber Landratsamt Nürnberger Land Sozialamt Waldluststraße 1 91207 Lauf an der

Autoren Anja Gruhl, Koordinationsstelle Seniorenarbeit E-Mail: [email protected] Wolfgang Röhrl, Sozialamtsleiter Unter Mitarbeit von Juliane Kohl

Stand März 2018

Titelfoto: © iStockphoto.com/boscorelliart

Landratsamt Nürnberger Land

Vorwort

Es war der Wunsch der im Kreistag Nürnberger Land vertretenen Fraktionen, sich anhand eines Berichtes einen Überblick über die soziale Lage im Landkreis zu verschaffen. Der im Jahr 2011 erstmals vorgelegte Sozialbericht umfasst die Themen Bevölkerungsentwicklung, Wohnsituation, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, Einkommen und Sozialleistungen bis hin zu Bildung und Erziehung sowie Gesundheit und Pflege. Das Ziel des vorliegenden Berichtes ist es, die wichtigsten Themengebiete und Entwicklungen möglichst kompakt herauszuarbeiten. Die nun vorliegende Fortschreibung des Sozialberichtes wurde überarbeitet und zum Teil erweitert. Unser Landkreis präsentiert sich als sozialer Landkreis und dazu gehört es, die soziale Lage und Entwicklung zu beobachten und – wo immer möglich – positiv zu beeinflussen. Der vorliegende Bericht möchte der Kommunalpolitik, den Verbänden sowie allen weiteren Interessierten Informationen über die sozialen Entwicklungen im Landkreis an die Hand geben. Ich danke allen, die an der Erstellung des Sozialberichtes mitgewirkt haben. Es würde mich freuen, wenn der Bericht dazu beiträgt, die Leserinnen und Leser noch stärker für die Belange unserer Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren.

Armin Kroder Landrat

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INHALT

Abbildungsverzeichnis ...... 6

Tabellenverzeichnis ...... 8

1. Grundlagen ...... 10 1.1 Zielsetzung und Aufbau des Berichtes ...... 10 1.2 Datenquellen ...... 10

2. Zusammenfassung ...... 11

3. Bevölkerung und Haushaltsstruktur ...... 13 3.1 Einwohnerzahlen ...... 13 3.2 Geburten und Sterbefälle ...... 18 3.3 Wanderungen ...... 21 3.4 Altersstruktur ...... 25 3.5 Familienstand und Haushaltsgröße ...... 29 3.6 Religionszugehörigkeit ...... 31

4. Wohnen ...... 32 4.1 Wohnungsbestand ...... 32 4.2 Neubautätigkeit ...... 33 4.3 Wohnfläche je Einwohner und Mietpreise ...... 34 4.4 Sozialer Wohnungsbau und Wohnungslosigkeit ...... 35

5. Arbeitsmarkt ...... 36 5.1 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Wirtschaftssektoren ...... 36 5.2 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Arbeitsort- bzw. Wohnortprinzip 38 5.3 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Arbeitszeit ...... 39 5.4 Geringfügige Beschäftigung ...... 40 5.5 Ein- und Auspendler ...... 42 5.6 Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung ...... 43

6. Einkommen und Sozialleistungen ...... 48 6.1 Einkommen ...... 48 6.2 Bezug von Sozialleistungen ...... 50 6.3 Verschuldung, Schuldner- und Insolvenzberatung ...... 60 6.4 Aufwendungen des Landkreises Nürnberger Land für soziale Sicherung ...... 62

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6.5 Karitative Angebote ...... 66

7. Bildung und Erziehung ...... 66 7.1 Kinderbetreuung ...... 66 7.2 Schulen ...... 69

8. Gesundheit und Pflege ...... 69 8.1 Pflegebedürftigkeit ...... 70 8.2 Menschen mit Behinderung ...... 71

Literaturverzeichnis ...... 75

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Einwohnerzahlen im Landkreis Nürnberger Land, 2011-2016 ...... 14 Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung Nürnberger Land, Mittelfranken, Bayern, 2011-2016 (Index) ...... 15 Abbildung 3: Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Gemeinden des Landkreises Nürnberger Land im Zeitraum 2011-2016 ...... 17 Abbildung 4: Lebendgeborene und Sterbefälle im Nürnberger Land, 2006-2016 ...... 18 Abbildung 5: Alter der Mutter bei der Geburt des 1. Kindes, Nürnberger Land, Mittelfranken, Bayern, 2011-2016 ...... 19 Abbildung 6: Wanderungsbewegungen über Kreisgrenzen, 2011-2016 ...... 22 Abbildung 7: Vergleich der Wanderungssalden, Landkreis Nürnberger Land, Mittelfranken, 2011-2016 ...... 24 Abbildung 8: Wanderungssaldo über Kreisgrenzen nach Altersklassen, 2011-2016 ...... 25 Abbildung 9: Durchschnittsalter in den Gemeinden des Landkreises Nürnberger Land zum 31.12.2016 ...... 26 Abbildung 10: Jugendquotient, Altenquotient, Abhängigkeitsquotient, 2011-2016 ...... 28 Abbildung 11: Bevölkerung nach Familienstand im Nürnberger Land zum 31.12.2016 ...... 29 Abbildung 12: Haushaltsgröße, Familienstatus, Seniorenstatus in Prozent, private Haushalte ...... 30 Abbildung 13: Familienstand nach Altersklassen in Prozent ...... 31 Abbildung 14: Religionszugehörigkeit der Bevölkerung im Nürnberger Land in Prozent .....32 Abbildung 15: Bestand der Wohngebäude und Wohnungen im Nürnberger Land, 2011-2016 (Stichtag 31.12.) ...... 33 Abbildung 16: Anzahl neuer Wohngebäude und Wohnungen im Nürnberger Land 2006 bis 2016 ...... 34 Abbildung 17: Mietpreisentwicklung im Nürnberger Land, 2015-2018 ...... 35 Abbildung 18: Verteilung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nach Wirtschaftssektoren, 2011-2016 ...... 37 Abbildung 19: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeits- bzw. Wohnort, 2013-2017 ...... 38 Abbildung 20: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Arbeitszeit, 2008-2015 ...... 39 Abbildung 21: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Arbeitszeit und Geschlecht am 30.06.2015 ...... 40 Abbildung 22: Geringfügig Beschäftigte im Landkreis Nürnberger Land, absolut, 2013-2017 ...... 41 Abbildung 23: Anteile geringfügig Beschäftigter an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Prozent, 2013-2017 ...... 41 Abbildung 24: Verteilung geringfügig Beschäftigter nach Altersklassen (Stichtag Juni 2017) ...... 42 Abbildung 25: Arbeitslose und Arbeitslosenquoten im Vergleich ...... 44 Abbildung 26: Entwicklung der Zahl jüngerer und älterer Arbeitsloser nach Geschlecht im Landkreis Nürnberger Land ...... 45 Abbildung 27: Entwicklung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte je Einwohner, 2005-2015 ...... 49

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Abbildung 28: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner, Landkreise und kreisfreie Städte in Mittelfranken im Jahr 2015 ...... 50 Abbildung 29: Bedarfsgemeinschaften und Anzahl von Personen in diesen Bedarfsgemeinschaften, 2006-2017 ...... 51 Abbildung 30: Personen in Bedarfsgemeinschaften nach Altersklassen, 2006-2017 ...... 52 Abbildung 31: Bedarfsgemeinschaften nach Familientypen, Jahresdurchschnitt 2017 ...... 53 Abbildung 32: Entwicklung der SGB II-Quoten im Nürnberger Land und Bayern insgesamt, Jahresdurchschnitte ...... 54 Abbildung 33: Entwicklung von ELB-Quote und NEF-Quote im Vergleich zur SGB II-Quote im Nürnberger Land, 2006-2017 ...... 55 Abbildung 34: Entwicklung der Anzahl erwerbstätiger Leistungsberechtigter mit Einkommen, 2007-2017 ...... 55 Abbildung 35: Arbeitsuchende erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach höchstem Schulabschluss, Jahresdurchschnitt 2017 ...... 57 Abbildung 36: Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung im Nürnberger Land im Jahresvergleich ...... 58 Abbildung 37: Anteil der über 65 jährigen Empfänger von Grundsicherung im Alter an allen über 65 jährigen im Jahresvergleich ...... 59 Abbildung 38: Empfänger von Leistungen der Grundsicherung im Nürnberger Land in Einrichtungen und außerhalb von Einrichtungen im Jahresvergleich ...... 60 Abbildung 39: Entwicklung der Schuldnerquoten in Prozent (überschuldete Personen über 18 Jahre) ...... 61 Abbildung 40: Zuschussbedarf für die Grundsicherung von Arbeitsuchenden nach SGB II 62 Abbildung 41: Zuschussbedarf für soziale Sicherung nach Bereichen 2018...... 63 Abbildung 42: Entwicklung des Zuschussbedarfs je Landkreiseinwohner in Euro im Jahresvergleich ...... 63 Abbildung 43: Leistungen für Bildung und Teilhabe, 2012-2017 ...... 64 Abbildung 44: Entwicklung der Anzahl der Wohngeldhaushalte im Landkreis Nürnberger Land ...... 65 Abbildung 45: Entwicklung der Anzahl der in Tageseinrichtungen betreuten Kinder im Alter von unter 3 bzw. 3 bis unter 6 Jahren ...... 67 Abbildung 46: Entwicklung der Anzahl der in Tageseinrichtungen betreuten Kinder im Alter von 6 bis unter 11 bzw. 11 bis unter 14 Jahren...... 68 Abbildung 47: Entwicklung der Anzahl Schwerbehinderter im Landkreis Nürnberger Land 72 Abbildung 48: Anteile Schwerbehinderter und Senioren an der Gesamtbevölkerung auf Gemeindeebene ...... 73 Abbildung 49: Schwerbehinderung nach Altersgruppe ...... 74

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TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Anzahl Ausländer absolut und Anteil an Gesamtbevölkerung, 2011-2016 ...... 15 Tabelle 2: Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Gemeinden, 2015/2016 ...... 16 Tabelle 3: Anzahl der Lebendgeborenen nach Gemeinden, 2011-2016 ...... 20 Tabelle 4: Anzahl der Sterbefälle nach Gemeinden, 2011-2016 ...... 21 Tabelle 5: Wanderungssaldo über Gemeindegrenzen, 2012-2016 ...... 23 Tabelle 6: Absolute und relative Entwicklung der Altersklassen im Nürnberger Land, 2011-2016...... 27 Tabelle 7: Vergleich der Altersklassen der Bevölkerung, Nürnberger Land, Mittelfranken, Bayern ...... 27 Tabelle 8: Durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner und Anzahl Einwohner je km2, 2011-2016...... 35 Tabelle 9: Anzahl Sozialwohnungen im Nürnberger Land, 2011-2018, 2028 ...... 36 Tabelle 10: Aus- und Einpendler Nürnberger Land (Stand Juni 2017) ...... 43 Tabelle 11: Anzahl Arbeitslose im Jahresvergleich nach Alter und weiteren Merkmalen ....45 Tabelle 12: Kennwerte des Arbeitsmarktes für das Nürnberger Land, Jahresdurchschnitte ...... 46 Tabelle 13: Unterbeschäftigung Landkreis Nürnberger Land, Jahresdurchschnitte ...... 47 Tabelle 14: Arbeitslose absolut in den Gemeinden ...... 47 Tabelle 15: ELB nach Erwerbstätigkeit und Einkommen ...... 56 Tabelle 16: Schuldner- und Insolvenzberatung durch ISKA auf Basis von SGB XII und SGB II ...... 61 Tabelle 17: Leistungen für Bildung und Teilhabe im Nürnberger Land in Euro ...... 65 Tabelle 18: Entwicklung der Betreuungsquoten von Kindern unter drei Jahren ...... 67 Tabelle 19: Entwicklung der Anzahl der Einrichtungen, tätigen Personen, genehmigten Plätze und betreuten Kinder insgesamt ...... 68 Tabelle 20: Allgemeinbildende Schulen und Wirtschaftsschulen 2016/2017 ...... 69 Tabelle 21: Pflegebedürftigkeit nach Art der Pflege, Stand 12/2015 ...... 70 Tabelle 22: Pflegeheime und -plätze nach Gemeinden und Versorgungsregionen (Stand April 2018) ...... 71 Tabelle 23: Anteile Schwerbehinderter an der jeweiligen Altersgruppe der Gesamtbevölkerung am 31.12. 2015 ...... 74

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1. GRUNDLAGEN

1.1 ZIELSETZUNG UND AUFBAU DES BERICHTES

Der vorliegende Sozialbericht für den Landkreis Nürnberger Land möchte der Kommunalpolitik, den Verbänden sowie allen Interessierten einen fundierten Überblick über die soziale Lage der Bevölkerung, die Sozialstruktur und die Infrastruktur des Landkreises verschaffen. Der Bericht enthält daher statistische Daten zur sozialen Lage im Nürnberger Land und zeigt Entwicklungen innerhalb des Landkreises sowie im Vergleich zu übergeordneten Regionen auf. Der Bericht widmet sich der Frage, wie sich das soziale Leben im Landkreis entwickelt und wo möglicherweise Problemlagen und Handlungsbedarfe bereits bestehen oder sich in absehbarer Zeit entwickeln könnten. Zu beachten ist, dass der Sozialbericht aufgrund der Vielzahl der Aspekte die soziale Lage nicht in allen Details abbilden kann. Der Bericht widmet sich daher besonders relevanten Teilbereichen wie der Darstellung von Informationen zu Bevölkerung und Haushaltsstruktur, dem Wohnungsmarkt, dem Arbeitsmarkt, dem Einkommen und den Sozialleistungen sowie der Gesundheit und Pflege. Das Themengebiet Migration wird an dieser Stelle nicht behandelt, da hierfür eine separate Berichterstattung existiert. Ebenso veröffentlicht der Landkreis Nürnberger Land regelmäßig aktualisierte Berichterstattungen zum Thema Kinderbetreuung und Bildung, so dass dieser Bereich hier ebenfalls nur in Auszügen enthalten ist. Der Sozialbericht für den Landkreis Nürnberger Land wurde erstmals im Jahr 2011 vorgelegt und erschien in der Folge regelmäßig aktualisiert und in Teilen überarbeitet. Der vorliegende Bericht reiht sich hier ein. Neben aktualisierten Inhalten wurde auch dieser Bericht überarbeitet und – wo für nötig erachtet – erweitert.

1.2 DATENQUELLEN

Die Daten zur Erstellung des vorliegenden Berichtes wurden je nach Verfügbarkeit und Aktualität aus mehreren Quellen bezogen. Die Quellenangaben finden sich jeweils unter den entsprechenden Tabellen und Abbildungen bzw. sind im Fließtext kenntlich gemacht. Als Datenquellen dienten hauptsächlich:  Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung  Bundesagentur für Arbeit  Zensus 2011  Amtsinterne Prozessdaten (z.B. Daten der Sozialhilfeverwaltung, Daten der Wohngeldstelle, Daten der Jugendhilfe) Zusätzlich wurden Daten aus Einzelpublikationen verwendet. Auch in diesen Fällen finden sich entsprechende Hinweise und Quellenangaben.

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Zum Teil liegen für den Bericht benötigte Daten nur eingeschränkt vor. So sind einige Statistiken nur für den gesamten Landkreis nicht jedoch auf Gemeindeebene verfügbar. Dies resultiert zumeist aus datenschutzrechtlichen Vorgaben. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Daten nicht öffentlich zugänglich sind, je kleiner die Fallzahl für eine Untersuchungseinheit ist. Dies kann dazu führen, dass insbesondere für kleine Gemeinden weniger Daten vorliegen. Auch kommt es vor, dass der benötigte Zeitraum nicht in den verfügbaren Statistiken abgebildet wird oder diese erst mit erheblichem Zeitverzug veröffentlicht werden.1 Die für den Bericht verwendeten Daten sollten zudem leicht zugänglich und verfügbar sein, sowie bestenfalls kleinräumige Darstellungen der Sachverhalte ermöglichen. Wichtig für die Auswahl der Daten war auch die Aussagekraft und Überschaubarkeit der Datenmenge.

2. ZUSAMMENFASSUNG

Bevölkerung und Haushaltsstruktur

. Die Bevölkerung im Landkreis Nürnberger Land wächst kontinuierlich. . Aktuell leben im Landkreis ca. 169.000 Menschen. . Im Zeitraum zwischen 2011 und 2016 wuchs die Bevölkerung des Landkreises um knapp 3 %. . Der Bevölkerungszuwachs resultiert in erster Linie aus einem positiven Zuwanderungssaldo. . Das Durchschnittsalter der Menschen im Landkreis liegt bei 45 Lebensjahren. . Knapp die Hälfte der Menschen im Nürnberger Land ist verheiratet oder lebt in einer Lebenspartnerschaft. . Bei 29,3 % der privaten Haushalte handelt es sich um Paare mit Kindern. Wohnen

. Die Anzahl der Wohngebäude stieg zwischen 2011 und 2016 um 4,7 % auf 47.007 Gebäude an. . Insgesamt gibt es im Nürnberger Land knapp 80.000 Wohnungen. . Im Jahr 2016 gab es im Vergleich zum Vorjahr 23 % mehr Neubauten von Wohngebäuden . Den Einwohnern des Landkreises stehen durchschnittlich 49,4 m2 Wohnfläche pro Person zur Verfügung. . Die höchsten Mieten müssen im Nürnberger Land für kleine Wohnungen aufgebracht werden.

1 Der Zeitverzug in offiziellen Statistiken ergibt sich aus unterschiedlichen Erhebungsmodalitäten und Berichtswegen sowie zum Teil langwierigen Aufbereitungszeiträumen für einzelne Statistiken.

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. Das Angebot an gefördertem Wohnraum („Sozialwohnungen“) in den Gemeinden des Landkreises sinkt seit Jahren kontinuierlich und wird vermutlich in den kommenden Jahren weiter abnehmen. Ob dies zu einer Unterversorgung in diesem Bereich führt, kann aufgrund fehlender Bedarfsstatistiken nicht eingeschätzt werden. Arbeitsmarkt

. Die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Nürnberger Land wächst. . Der größte Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter arbeitet im produzierenden Gewerbe. . Der Anteil Beschäftigter im Dienstleistungssektor steigt. . Während Männer häufiger Vollzeit berufstätig sind, sind 85 % der Teilzeitbeschäftigten weiblich. . Auch geringfügig Beschäftigte im Landkreis sind überwiegend Frauen. . Über die Hälfte der Beschäftigten pendelt in andere Landkreise aus, vor allem nach Nürnberg. . Die Arbeitslosenquote lag im Nürnberger Land Jahr 2016 bei 2,7 %. Das ist die niedrigste Arbeitslosenquote im Landkreis seit 2006. . Ältere Menschen sind tendenziell häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als jüngere. Einkommen und Sozialleistungen

. Das verfügbare Einkommen privater Haushalte lag im Jahr 2015 je Einwohner bei 25.000 Euro. . Hinsichtlich der Höhe des verfügbaren Einkommens je Einwohner belegt der Landkreis Nürnberger Land den dritten Platz in Mittelfranken. . Im Nürnberger Land gibt es insgesamt 2.412 Bedarfsgemeinschaften, in denen 4.629 Personen leben. . Über die Hälfte der Bedarfsgemeinschaften sind Single-Haushalte, bei 19 % handelt es sich um Alleinerziehenden-Haushalte. . Den höchsten Anteil der arbeitsuchenden Leistungsberechtigten machen Personen mit Hauptschulabschluss aus. . Empfänger von Grundsicherung im Alter sind eher weiblich. . Die Schuldnerquote im Nürnberger Land lag 2017 bei 6,8 % und damit nach wie vor unter der bayerischen Gesamtquote. . Die Aufwendungen für soziale Sicherung durch den Landkreis werden von der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach SGB II dominiert. Bildung und Erziehung

. Die Betreuungsquoten für Kinder unter drei Jahren steigen auch im Landkreis kontinuierlich an und liegen über dem bayerischen Vergleichswert.

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. Auch die Betreuungszahlen von Kindern zwischen 3 bis unter 6 Lebensjahren weisen seit 2012 einen kontinuierlichen Zuwachs auf. . Die Betreuungsquoten von Kindern zwischen 6 und 11 Jahren stiegen zwischen 2012 und 2017 um rund 23 %. Gesundheit und Pflege

. Ende des Jahres 2015 gab es 4.502 Pflegebedürftige im Nürnberger Land. . Das entspricht 27 Pflegebedürftigen je 1.000 Einwohner. . Aktuell gibt es im Landkreis 21 Pflegeheime mit insgesamt 1.779 Pflegeplätzen . Der Anteil schwerbehinderter Menschen an der Gesamtbevölkerung im Nürnberger Land liegt bei 11 %. . Schwerbehinderung trifft vor allem ältere Menschen. Knapp 55 % der Schwerbehinderten im Landkreis sind 65 Jahre oder älter.

3. BEVÖLKERUNG UND HAUSHALTSSTRUKTUR

Der Ausgangspunkt für die Analyse der sozialen Lage im Landkreis Nürnberger Land ist die Darstellung demografischer Eckwerte. Vor dem Hintergrund dieser Informationen können nachfolgend dargestellte Aspekte wie z.B. Wohnen, Arbeitslosigkeit, Bezug von Sozialleistungen oder auch Aussagen zum Thema Pflege sinnvoll eingeordnet und interpretiert werden. Daher enthält das folgende Kapitel Informationen zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung im Landkreis. Neben der Darstellung der Einwohnerzahlen finden sich im Folgenden Daten zu Geburten und Sterbefällen, Informationen zu Wanderungsbewegungen, zur Altersstruktur der Bevölkerung sowie zu Familienstand, Haushaltsgröße und Religionszugehörigkeit. Die Bevölkerungszahlen ergeben sich aufgrund von Geburten und Zuwanderung sowie Sterbefällen und Abwanderung. Daneben beeinflussen externe Faktoren wie Infrastruktur, Arbeitsmarktbedingungen und Bautätigkeit die Entwicklung der Bevölkerungszahlen.

3.1 EINWOHNERZAHLEN

Die Einwohnerzahlen bilden einen wichtigen Ausgangspunkt für allgemeine und kommunale Planungsaufgaben. Die Ermittlung der Einwohnerzahlen erfolgt auf Basis der Fortschreibung der letzten Zensuserhebung des Jahres 2011. Zu diesem Wert werden die in der Zwischenzeit Geborenen und Zugezogenen hinzugezählt. Die im selben Zeitraum Verstorbenen oder Fortgezogenen werden abgezogen.2 In Abbildung 1 ist die Entwicklung der Einwohnerzahlen im Landkreis Nürnberger Land sowohl insgesamt als auch nach Geschlecht dargestellt. Als Ausgangsjahr wurde das Jahr 2011 gewählt, da zu diesem Zeitpunkt der letzte Zensus stattfand, auf dessen Hochrechnungen die Bevölkerungszahlen der Folgejahre basieren.

2 Vgl. https://www.statistik.bayern.de/statistik/bevoelkerungsstand/00044.php, Download 01.03.2018

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Im Jahr 2016 lebten im Landkreis Nürnberger Land knapp 169 Tsd. Personen. Seit 2011 ergab sich ein steter Bevölkerungszuwachs. Im Vergleich zum Vorjahr 2015 wuchs die Einwohnerzahl um 0,7 %. Die Anzahl der Frauen stieg von 2015 auf 2016 um 0,6 % auf fast 86 Tsd. Der Zuwachs bei den Männern fiel im gleichen Zeitraum mit 0,9 % etwas höher aus. Im Jahr 2016 lebten im Nürnberger Land ca. 83 Tsd. Männer und knapp 86 Tsd. Frauen.

Abbildung 1: Einwohnerzahlen im Landkreis Nürnberger Land, 2011-2016

165.000 165.918 167.643 168.893 170.00 164.079 164.564 150.00

84.036 84.133 84.204 84.566 85.113 85.632 80.043 80.431 80.796 81.352 82.530 83.261 80.000 60.00

40.00 Einwohnerzahl 20.00

0 2011 2012 2013 Jahre 2014 2015 2016 männlich weiblich

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-005z (Stand 21.02.2018)

In Abbildung 2 ist die Bevölkerungsentwicklung im Fünf-Jahres-Zeitraum für den Landkreis Nürnberger Land, den Regierungsbezirk Mittelfranken und Bayern abgebildet. Die Entwicklung der Einwohnerzahl wird anhand von Indices zum Basisjahr 2011 dargestellt. Auf die Abbildung des Zeitraumes vor 2011 wird verzichtet, da sich im Jahr 2011 die Basis der Berechnungen der Bevölkerungszahlen mit der Zensuserhebung änderte und somit Veränderungen zu den Vorjahren u.a. auf statistische Artefakte zurückzuführen sind und nicht zwingend reale Bevölkerungsentwicklungen widerspiegeln. Die Abbildung zeigt, dass in allen Vergleichsregionen die Bevölkerungszahlen wuchsen. Im Vergleich zu Bayern und Mittelfranken fällt dieser Anstieg im Zeitraum von 2011 bis 2016 im Nürnberger Land mit +2,93 % etwas geringer aus als in Mittelfranken (+3,65 %) sowie Bayern (+3,92 %). Der Jahresvergleich 2015/2016 zeigt aber für den Landkreis Nürnberger Land einen stärkeren Bevölkerungszuwachs (+0,8 Prozentpunkte) als für den Regierungsbezirk Mittelfranken (+0,67 Prozentpunkte) und Bayern (+0,7 Prozentpunkte).3 Damit stiegen die Einwohnerzahlen im Vergleich zum Vorjahr im Nürnberger Land stärker als in den Vergleichsgebieten.

3 Die Zuwächse errechnen sich jeweils aus der Differenz des Indexwertes für das Jahr 2016 und des Indexwertes für das Jahr 2015.

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Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung Nürnberger Land, Mittelfranken, Bayern, 2011-2016 (Index)

104 103,9 103,5 103,2 103,7

103 102,9 103,0 102,5 102,0 102 102,2 101,5 101,3 101,6

Wachstumsindex 101 100,6 101,1 101,1 100,5 100,0 100,6 100 100,3 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre Nürnberger Land Mittelfranken Bayern

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-001 (eigene Berechnungen, Stand 22.02.2018)

Der Ausländeranteil an der Bevölkerung im Landkreis stieg von 2011 bis 2016 um 2,8 Prozentpunkte und lag Ende des Jahres 2016 bei 8,2 %. Am 31.12.2016 waren insgesamt 13.852 Ausländer im Nürnberger Land registriert. Davon waren 47 % Frauen und entsprechend 53 % Männer. In Tabelle 1 sind die absoluten Werte sowie die jeweiligen Anteile an der Bevölkerung dargestellt.

Tabelle 1: Anzahl Ausländer absolut und Anteil an Gesamtbevölkerung, 2011-2016 Anteil an Insgesamt Männer Frauen Gesamt- bevölkerung 31.12.2011 8.782 4.243 4.539 5,4% 31.12.2012 9.262 4.534 4.728 5,6% 31.12.2013 9.888 4.923 4.964 6,0% 31.12.2014 10.847 5.495 5.352 6,5% 31.12.2015 12.659 6.654 6.005 7,6% 31.12.2016 13.852 7.335 6.517 8,2% Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-005z (eigene Berechnungen, Stand 21.03.2018)

Tabelle 2 zeigt die absolute sowie die relative Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Städten, Märkten und Gemeinden des Landkreises Nürnberger Land im Jahresvergleich 2015/2016. Die Gemeinden sind in absteigender Reihenfolge anhand ihrer Einwohnerzahlen des Jahres 2015 geordnet. In den Spalten, die die absoluten bzw. relativen Veränderungen zeigen, sind jeweils die drei höchsten Zuwächse hervorgehoben. Absolut betrachtet, wuchsen die Einwohnerzahlen in (+238), Röthenbach (+154) und (+128) landkreisweit am stärksten. Bezogen auf die jeweiligen Einwohnerzahlen des Jahres 2015 stiegen die relativen Anteile in (+3,0 %), (+1,9 %) und Feucht

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(+1,8 %) im Jahr 2016 am deutlichsten. Im Mittel lag der Zuwachs im gesamten Landkreis bei 0,7 %. Lediglich sechs Gemeinden mussten im Vergleichszeitraum geringfügig sinkende Einwohnerzahlen hinnehmen. Den stärksten prozentualen Bevölkerungsrückgang im Jahresvergleich 2015/2016 wies dabei mit -1,1 % auf.

Tabelle 2: Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Gemeinden, 2015/2016

Veränderung zum Jahr 2015

2015 2016 absolut relativ in %

Nürnberger Land 167.643 168.893 1250 0,7 Lauf 26.344 26.378 34 0,1 Altdorf 15.260 15.274 14 0,1 Feucht 13.491 13.729 238 1,8 Hersbruck 12.260 12.388 128 1,0 Röthenbach 11.823 11.977 154 1,3 11.279 11.386 107 0,9 8.593 8.683 90 1,0 8.364 8.426 62 0,7 8.245 8.288 43 0,5 6.521 6.596 75 1,2 5.155 5.239 84 1,6 Neunkirchen 4.686 4.760 74 1,6 Rückersdorf 4.533 4.582 49 1,1 4.160 4.145 -15 -0,4 3.764 3.776 12 0,3 3.204 3.222 18 0,6 Neuhaus 2.917 2.893 -24 -0,8 2.356 2.362 6 0,3 2.039 2.062 23 1,1 2.033 2.037 4 0,2 1.890 1.880 -10 -0,5 Velden 1.794 1.829 35 1,9 Vorra 1.718 1.770 52 3,0 Offenhausen 1.544 1.565 21 1,4

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Veränderung zum Jahr 2015

2015 2016 absolut relativ in %

Hartenstein 1.472 1.462 -10 -0,7 Engelthal 1.124 1.112 -12 -1,1 Alfeld 1.074 1.072 -2 -0,2

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-001 (eigene Berechnungen, Stand 22.02.2018) In Abbildung 3 wird die Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Gemeinden des Landkreises Nürnberger Land im Fünfjahreszeitraum von 2011 auf 2016 zur Veranschaulichung anhand der prozentualen Veränderungen dargestellt. Der Wert für den Landkreis ist dabei hervorgehoben. Der dargestellte Zeitraum umfasst den Höhepunkt der Flüchtlingswelle des Jahres 2015. Auch der Zuzug durch Neubaugebiete – wie z.B. in Feucht – kann die Einwohnerzahlen überdurchschnittlich erhöhen. Durch die genannten Gründe fielen die Zuwächse im Fünfjahreszeitraum zum Teil höher aus als gewöhnlich.

Abbildung 3: Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Gemeinden des Landkreises Nürnberger Land im Zeitraum 2011-2016

10,5 Feucht Hartenstein 7,3 Vorra 4,7 Leinburg 4,1 Reichenschwand 4,1 Schwaig 4,0 Rückersdorf 3,9 Schnaittach 3,8 Neunkirchen 3,1 Simmelsdorf 3,0 Nürnberger Land 2,9 Happurg 2,7 Lauf 2,6 Velden 2,5 Hersbruck 2,3 Winkelhaid 2,2 Gemeinden Neuhaus 2,0 Burgthann 1,8 Röthenbach 1,6 Altdorf 1,4 Pommelsbrunn 1,0 Ottensoos 0,8 Schwarzenbruck 0,6 Henfenfeld 0,3 Offenhausen -0,1 Kirchensittenbach -0,7 Engelthal -3,3- 2,2 Alfeld -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Relative Veränderung von 2011-2016 in Prozent %

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-001 (eigene Berechnungen, Stand 22.02.2018)

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3.2 GEBURTEN UND STERBEFÄLLE

Die „natürliche Bevölkerungsentwicklung“ ergibt sich aus den Geburten und Sterbefällen. Als dritter Aspekt demografischer Entwicklungen sind Wanderungen zu betrachten (vgl. Kap. 3.3). Da die Daten zu Lebendgeborenen und Sterbefällen auf den Meldungen der Standesämter basieren und keine Hochrechnung von Zensusdaten darstellen, konnten für die folgenden Darstellungen auch Zeiträume vor dem Jahr 2011 verwendet werden. Abbildung 4 zeigt die Entwicklung der Anzahl der Lebendgeborenen4 und Sterbefälle sowie die Differenz dieser Werte, den Saldo, für den Zeitraum von 2006 bis 2016. In der dargestellten Dekade wies der Saldo durchgehend negative Werte auf, da es in diesem Zeitraum im Landkreis Nürnberger Land regelmäßig mehr Sterbefälle als Geburten gab. Allerdings nimmt der Betrag des Saldowertes von Geburten und Sterbefällen seit dem Beobachtungsjahr 2014 kontinuierlich ab. Das deutet darauf hin, dass sich der Bevölkerungsrückgang aufgrund natürlicher Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Nürnberger Land verlangsamt.

Abbildung 4: Lebendgeborene und Sterbefälle im Nürnberger Land, 2006-2016

3.200

1.485 2.700 1.400 1.213 1.313 1.155 1.160 1.267 1.281 1.288 2.200 1.198 1.186 1.700 1.200 1.768 1.812 1.845 1.777 1.866 1.829 1.888 1.848 1.943 1.829 700 1.688

200 Anzahl der Personen der Anzahl -300 -375 -570 -499 -690 -591 -706 -562 -607 -560 -543 -344 -800 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre Lebendgeborene Sterbefälle Saldo

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12612-004z und 12613-006z (eigene Berechnungen, Stand 22.02.2018) Wie in Kapitel 3.1 dargestellt, zeigte sich für das Nürnberger Land in den letzten Jahren insgesamt ein Bevölkerungszuwachs. Vor dem Hintergrund des negativen Saldos der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, muss der Wanderungssaldo positiv ausfallen um den Anstieg der Einwohnerzahlen erklären zu können. Im Kapitel 3.3 werden daher Wanderungsbewegungen betrachtet.

4 Als Lebendgeborene gelten Kinder, bei denen nach der Trennung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen, die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat. https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=2&levelid=15199 81820235&step=2, Download 02.03.2018

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In Abbildung 5 ist das Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes für das Nürnberger Land, Mittelfranken und Bayern dargestellt. Auch hier wird der allgemeine Trend deutlich, dass sich Frauen im Durchschnitt später zur Familiengründung entschließen. Allerdings zeigt sich im Jahresvergleich von 2015 auf 2016 eine leicht gegenläufige Entwicklung für Mittelfranken und den Landkreis Nürnberger Land. Waren Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2015 im Mittel noch 31,6 Jahre alt, lag dieser Wert 2016 bei 31,4 Jahren. Inwieweit sich diese Trendumkehr verfestigt, bleibt abzuwarten.

Abbildung 5: Alter der Mutter bei der Geburt des 1. Kindes, Nürnberger Land, Mittelfranken, Bayern, 2011-20165

31,7 31,6 31,6 31,5 31,5 31,5 31,5 31,4 31,4 31,4 31,3 31,3 31,2 31,2 31,3 31,2 31,1 31,1 31,2 31,1 31

ersten Kindes ersten 31 30,9 30,8 30,8 30,8

Alter der Mutter bei Geburt des des Geburt bei Mutterder Alter 30,7 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre Nürnberger Land Mittelfranken Bayern

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12612-101z (Stand 01.03.2018) In Tabelle 3 ist die jeweilige Anzahl der Lebendgeborenen nach Gemeinden für die Jahre 2011 bis 2016 abgebildet. Insgesamt wurden im Jahr 2016 1.485 Kinder im Nürnberger Land geboren. Das entspricht einer Geburtenrate von 8,8 Lebendgeborenen pro 1.000 Einwohner. Somit stieg dieser Wert im Vergleich zum Jahr 2011 (7,3) an. Die Gemeinden Happurg mit einer Geburtenrate von 11,7 und Neuhaus mit 11,1 liegen im Landkreisvergleich deutlich vor den anderen Gemeinden. Die Gemeinde Engelthal weist mit 4,5 Lebendgeborenen pro 1.000 Einwohner die niedrigste Geburtenrate des Landkreises auf. Die Angaben zu den Geburtenraten beziehen sich auf das Berichtsjahr 2016.

5 Für diesen Sachverhalt ist lediglich der Zeitraum 2011-2016 verfügbar.

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Tabelle 3: Anzahl der Lebendgeborenen nach Gemeinden, 2011-2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Nürnberger Land 1.160 1.267 1.281 1.288 1.400 1.485 Alfeld 6 4 3 8 9 9 Altdorf 84 129 101 111 126 124 Burgthann 79 72 86 77 80 99 Engelthal 6 8 10 5 9 5 Feucht 87 108 93 124 124 143 Happurg 30 30 24 18 36 44 Hartenstein 9 13 17 18 16 9 Henfenfeld 12 9 12 13 18 14 Hersbruck 86 87 82 80 94 108 Kirchensittenbach 15 11 12 19 17 22 Lauf 213 201 216 215 228 219 Leinburg 44 47 61 53 63 68 Neuhaus 10 26 31 25 30 32 Neunkirchen 39 39 37 43 32 40 Offenhausen 10 12 11 14 10 15 Ottensoos 23 16 15 15 14 20 Pommelsbrunn 33 29 47 39 38 35 Reichenschwand 19 17 25 14 16 19 Röthenbach 69 100 94 98 101 99 Rückersdorf 29 34 45 30 32 39 Schnaittach 68 60 49 62 61 74 Schwaig 54 71 74 77 76 83 Schwarzenbruck 58 57 55 51 58 71 Simmelsdorf 22 26 20 24 32 29 Velden 11 9 16 16 19 14 Vorra 10 12 11 10 19 17 Winkelhaid 34 40 34 29 42 34 Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12612-001 (Stand 26.02.2018)

Um die Darstellungen zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung zu vervollständigen, weist Tabelle 4 die Sterbefälle nach Gemeinden des Landkreises Nürnberger Land für die Jahre 2011 bis 2016 aus. Im Jahr 2016 wurden für den Landkreis Nürnberger Land insgesamt 1.829 Sterbefälle gemeldet, was einer Sterbeziffer von 10,8 Sterbefällen pro 1.000 Einwohner entspricht. Im Vergleich zum Jahr 2011 sank dieser Wert im Jahr 2016 leicht. Die höchste Sterberate auf Gemeindeebene ergibt sich für das Jahr 2016 für die Gemeinde Vorra mit 26,6. Dagegen weist die Gemeinde Offenhausen mit nur 5,8 Sterbefällen pro 1.000 Einwohner die niedrigste Sterberate für diesen Zeitraum auf.

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Tabelle 4: Anzahl der Sterbefälle nach Gemeinden, 2011-2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Nürnberger Land 1.866 1.829 1.888 1.848 1.943 1.829 Alfeld 10 22 14 8 16 9 Altdorf 164 157 137 136 193 144 Burgthann 110 104 120 117 123 125 Engelthal 11 11 6 13 9 13 Feucht 95 110 98 117 98 96 Happurg 47 44 43 41 45 38 Hartenstein 33 28 37 44 22 28 Henfenfeld 16 18 15 14 19 27 Hersbruck 128 127 133 140 142 132 Kirchensittenbach 13 17 26 16 14 22 Lauf 297 259 302 311 296 307 Leinburg 59 51 54 63 52 56 Neuhaus 30 31 29 23 37 32 Neunkirchen 66 60 45 47 48 65 Offenhausen 12 16 16 9 14 9 Ottensoos 19 17 17 16 26 23 Pommelsbrunn 65 74 83 70 79 75 Reichenschwand 25 22 16 18 33 22 Röthenbach 187 203 181 172 175 145 Rückersdorf 46 39 49 39 38 31 Schnaittach 73 69 75 68 77 90 Schwaig 78 69 98 86 76 88 Schwarzenbruck 139 128 123 134 160 122 Simmelsdorf 34 35 31 24 22 24 Velden 10 14 21 21 11 16 Vorra 48 55 56 44 48 47 Winkelhaid 51 49 63 57 70 43 Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12613-001 (Stand 01.03.2018)

3.3 WANDERUNGEN

Neben der „natürlichen Bevölkerungsbewegung“ beeinflussen Zu- und Abwanderungen die Einwohnerzahlen eines Gebietes. Daher werden im Folgenden verschiedene Aspekte der Wanderungsbewegungen den Landkreis Nürnberger Land betreffend dargestellt. Abbildung 6 veranschaulicht die Wanderungsbewegungen über Kreisgrenzen für den Zeitraum von 2011 bis 2016. Bereits seit dem Jahr 2011 ist der Wanderungssaldo für den Landkreis Nürnberger Land positiv, d.h. es ziehen insgesamt mehr Menschen in den Landkreis, als Fortzüge registriert werden. Die höchste Anzahl an Zuzügen wurde im Jahr 2015 mit 8.916 Personen erreicht. Der Wert resultiert allerdings auch aus der hohen Zahl an Flüchtlingen in diesem Jahr. Im darauf folgenden Jahr 2016 ging die Anzahl der Zuzüge zwar zurück auf 8.823 (-1,0 %) lag allerdings weiter deutlich über dem Wert von 2014.

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Gleichzeitig stieg auch die Zahl der Menschen, die aus dem Landkreis Nürnberger Land wegzogen, wenngleich nicht so stark wie die Anzahl der Zuzüge. Im Jahr 2016 zogen 1.636 Menschen aus dem Landkreis fort. Dies waren 519 Personen (7,6 %) mehr als 2015. Der Wanderungssaldo für das Jahr 2016 lag aufgrund dieser Entwicklungen zwar unter dem von 2015 aber weiterhin über den Werten der Vorjahre.

Abbildung 6: Wanderungsbewegungen über Kreisgrenzen, 2011-2016 8.916 8.823 9.000 7.682 8.000 6.976 6.644 7.000 6.130 7.187 6.000 6.668 5.956 6.228 5.000 5.473 5.606

4.000

3.000

Absolute Fallzahl Absolute 2.248 2.000 1.454 1.636 1.038 1.020 1.000 657

0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre Wanderungssaldo Zuzüge Wegzüge

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12711-121z (Stand 26.02.2018) Auch die Wanderungssalden nach Gemeinden entwickelten sich in den letzten Jahren überwiegend positiv. Einen Überblick über die Entwicklung der Wanderungssalden in den Gemeinden des Landkreises für den Zeitraum von 2012 bis 2016 liefert Tabelle 5.6

6 Für das Jahr 2011 waren bei Berichtslegung auf Gemeindeebene keine Daten verfügbar.

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Tabelle 5: Wanderungssaldo über Gemeindegrenzen, 2012-2016 2012 2013 2014 2015 2016 Nürnberger Land 1.038 1.020 1.454 2.248 1.636 Alfeld 1 -1 4 -6 -2 Altdorf 77 23 102 153 42 Burgthann 42 -43 12 227 135 Engelthal -8 11 -17 9 -4 Feucht 26 292 346 372 197 Happurg -25 8 -11 177 6 Hartenstein 36 75 41 27 9 Henfenfeld 52 -27 8 2 4 Hersbruck 82 -5 92 176 153 Kirchensittenbach -18 18 4 -13 4 Lauf 248 160 219 288 138 Leinburg 92 21 76 -15 64 Neuhaus 14 35 7 30 -21 Neunkirchen 48 22 45 -3 95 Offenhausen -12 9 -12 -2 15 Ottensoos 5 -4 -17 22 26 Pommelsbrunn -6 58 18 44 124 Reichenschwand 50 -32 19 66 11 Röthenbach 105 103 79 88 205 Rückersdorf 12 57 -53 126 42 Schnaittach 13 90 116 152 60 Schwaig 64 75 134 3 96 Schwarzenbruck -13 12 129 181 114 Simmelsdorf 16 -28 57 40 11 Velden 13 7 -3 -8 37 Vorra 51 48 31 47 82 Winkelhaid 73 36 28 65 -7 Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code12711-101 (eigene Berechnungen, Stand 01.03.2018) In Abbildung 7 werden die Wanderungssalden für den Zeitraum 2011 bis 2016 für Mittelfranken und den Landkreis Nürnberger Land vergleichend dargestellt. Besonders deutlich wird der Höhepunkt der Zuwanderung im Jahr 2015. In diesem Jahr erreichte der Wanderungsüberschuss auch in Deutschland und Bayern einen Höchststand. Im Gegensatz zum Wanderungssaldo für den Landkreis Nürnberger Land, der bereits seit 2013 kontinuierlich stieg, sank der Wanderungsüberschuss für Mittelfranken insgesamt seit 2011 fortwährend. Erst der starke Zuzug im Jahr 2015 führte hier zu einer Trendumkehr.

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Abbildung 7: Vergleich der Wanderungssalden, Landkreis Nürnberger Land, Mittelfranken, 2011-2016 25.453

25.000

20.000

15.000 12.778 13.171 11.532 11.144 8.239

Wanderungssaldo 10.000

5.000 2.248 1.636 657 1.038 1.020 1.454 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre

Mittelfranken

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12711-121z (Stand 26.02.2018)

In Abbildung 8 wird die Entwicklung der Wanderungssalden nach Altersklassen für das Nürnberger Land für den Zeitraum von 2011 bis 2016 dargestellt. Mit Ausnahme des Jahres 2015 ergeben sich lediglich für die Gruppe der 18 bis unter 25 Jährigen über den gesamten Zeitraum mehr Fort- als Zuzüge und damit ein negativer Wanderungssaldo. Der positive Saldo des Jahres 2015 kann auf die bereits angesprochene hohe Zuwanderung, u.a. durch Flüchtlinge, in diesem Jahr zurückgeführt werden. Da in die Lebensphase zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr häufig die Ausbildungszeit und das Verlassen des Elternhauses fallen, verwundert der negative Wanderungssaldo dieser Gruppe nicht. Die unter 18 Jährigen und die 30 bis unter 50 Jährigen wiesen über den Zeitraum von 2011 bis 2015 durchgehend Wanderungsüberschüsse auf. Erstmals für das Jahr 2016 zeigte sich hier eine umgekehrte Entwicklung. Einer der Gründe für den positiven Wanderungssaldo dieser Altersklassen kann der Zuzug junger Familien sein. Die Wanderungssalden der 25 bis unter 30 Jährigen sowie der 50 bis unter 65 Jährigen schwanken nur geringfügig. Ähnliches gilt für die 65 Jährigen und älteren, wobei hier für die Jahre 2014 bis 2016 die Zuzüge unter den Fortzügen liegen.

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Abbildung 8: Wanderungssaldo über Kreisgrenzen nach Altersklassen, 2011-2016

1151 1200 994 1000 877 812 733 800 699 680

571 600 495 348 354 400 265 217 190 200 87 113 107 119 48 72 83 47 24 23

Wanderungsaldo 14 0 35 -2 19 -9 -11 -81 -200 -90 -158 -198 -264 -400 -311 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre unter 18 18 bis unter 25 25 bis unter 30 30 bis unter 50 50 bis unter 65 65 oder älter

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12711-104z (Stand 27.02.2018)

3.4 ALTERSSTRUKTUR

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung im Landkreis Nürnberger Land liegt bei 45 Jahren und damit 1,3 Jahre über dem Wert von Mittelfranken (43,7) und 1,4 Jahre über dem gesamtbayerischen Wert (43,6). In Abbildung 9 ist das jeweilige Durchschnittsalter in den Gemeinden des Landkreises dargestellt. Die Spanne reicht von 43,5 Jahren in der Gemeinde Ottensoos bis 46,4 Jahren in der Gemeinde Pommelsbrunn. In der Mehrheit der Gemeinden des Nürnberger Landes sind die Einwohner durchschnittlich älter als in Mittelfranken bzw. Bayern.

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Abbildung 9: Durchschnittsalter in den Gemeinden des Landkreises Nürnberger Land zum 31.12.2016

Ottensoos 43,5 Bayern 43,6 Velden 43,7 Henfenfeld 43,7 Mittelfranken 43,7 Reichenschwand 43,9 Neuhaus 43,9 Leinburg 44 Happurg 44 Kirchensittenb… 44,2 Simmelsdorf 44,3 Feucht 44,3 Offenhausen 44,4

Schnaittach 44,6 Lauf 44,9 Alfeld 44,9

Gebiete Rückersdorf 45 Nürnberger Land 45 Altdorf 45,2 Engelthal 45,4 Röthenbach 45,5 Burgthann 45,5 Winkelhaid 45,6 Schwarzenbruck 45,6 Schwaig 45,6 Hersbruck 45,7 Neunkirchen 45,8 Hartenstein 45,9 Vorra 46,3 Pommelsbrunn 46,4 42 43 44 45 46 47 Durchschnittsalter in Jahren Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-112r (Stand 27.02.2018) Da sich anhand des Durchschnittsalters keine Aussagen über die Verteilung der Altersklassen in der Bevölkerung treffen lassen, wird die Altersverteilung im Folgenden detaillierter dargestellt. Tabelle 6 zeigt die absolute und relative Entwicklung für die Jahre 2011 bis 2016. In diesem Zeitraum stellten die 30 bis unter 50 Jährigen den größten Anteil der Bevölkerung des Landkreises. Allerdings sinkt dieser Anteil kontinuierlich. Im selben Zeitraum wuchsen die Anteile der 50 bis unter 65 Jährigen und der 65 Jährigen und älteren. Besonders erfreulich ist, dass mehr junge Menschen im Alter von 25 bis unter 30 Jahren im Landkreis leben und deren Anteil an der Gesamtbevölkerung des Nürnberger Landes seit 2011 zwar nur leicht aber dennoch kontinuierlich steigt.

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Tabelle 6: Absolute und relative Entwicklung der Altersklassen im Nürnberger Land, 2011-2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Unter 18 absolut 27.335 27.065 26.951 26.859 27.252 27.504 % 16,7 16,5 16,3 16,2 16,3 16,3 18 bis < 25 absolut 12.352 12.357 12.246 12.195 12.304 12.326 % 7,5 7,5 7,4 7,4 7,3 7,3 25 bis < 30 absolut 7.949 7.978 8.129 8.436 8.688 8.876 % 4,8 4,9 4,9 5,1 5,2 5,3 30 bis < 50 absolut 46.079 45.448 44.587 44.008 43.820 43.499 % 28,1 27,6 27,0 26,5 26,1 25,8 50 bis < 65 absolut 35.360 36.218 37.209 38.065 38.856 39.509 % 21,6 22,0 22,6 22,9 23,2 23,4 65 oder älter absolut 35.004 35.498 35.878 36.355 36.723 37.179 % 21,3 21,6 21,7 21,9 21,9 22,0 Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-004z (eigene Berechnungen, Stand 02.02.2018) Der Vergleich der Altersgruppen im Nürnberger Land, Mittelfranken und Bayern verdeutlicht (Tabelle 7), dass die Anteile der jüngeren Menschen im Nürnberger Land jeweils geringer sind als in Mittelfranken oder Bayern. Besonders sichtbar werden diese Unterschiede bei den 25 bis unter 30 Jährigen. Diese Altersklasse liegt 1,5 Prozentpunkte unter dem entsprechenden Wert für Mittelfranken und 1,4 Prozentpunkte unter dem gesamtbayerischen Wert. Der Anteil der 50 Jährigen und älteren ist im Nürnberger Land jeweils höher als in Mittelfranken und Bayern.

Tabelle 7: Vergleich der Altersklassen der Bevölkerung, Nürnberger Land, Mittelfranken, Bayern Nürnberger Regierungsbezirk Bayern Land Mittelfranken unter 18 16,3% 16,4% 16,4% 18 bis unter 25 7,3% 8,1% 8,2% 25 bis unter 30 5,3% 6,8% 6,7% 30 bis unter 50 25,8% 26,6% 26,7% 50 bis unter 65 23,4% 21,9% 21,9% 65 oder älter 22,0% 20,3% 20,1% Insgesamt 100% 100% 100% Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-004z (eigene Berechnungen, Stand 02.02.2018) Die Altersstruktur des Landkreises wird im Folgenden zusätzlich anhand der Indikatoren Jugendquotient (JQ), Altenquotient (AQ) und Abhängigkeitsquotient (AbhQ) näher betrachtet. Anhand dieser Indikatoren lassen sich z.B. Aussagen darüber treffen, in welchem Umfang die erwerbsfähige Bevölkerung für jüngere bzw. ältere Menschen sorgen muss. In Abbildung 10 sind Jugendquotient, Altenquotient und Abhängigkeitsquotient für das Nürnberger Land und den Zeitraum von 2011 bis 2016 dargestellt.

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Mit dem JQ wird das Verhältnis der unter 18 Jährigen bezogen auf die 18 bis unter 65 Jährigen in der Bevölkerung dargestellt.7 Der Jugendquotient gibt an, in welchem Umfang die erwerbsfähige Bevölkerung für die jüngere, noch nicht erwerbsfähige Bevölkerung sorgen muss bzw. wie viele unter 18 Jährige auf 100 Erwachsene entfallen.8 Für das Nürnberger Land sank der JQ von 2011 bis 2016 geringfügig. So entfielen im Jahr 2011 26,9 unter 18 Jährige auf 100 Personen im Alter von 18 bis unter 65 Jahren. Dieser Wert lag im Jahr 2016 bei 26,4. Der AQ beschreibt das Verhältnis der 65 Jährigen und älteren in Bezug auf die erwerbsfähige Bevölkerung, also die 18 bis unter 65 Jährigen.9 Dieser Indikator gibt an, wie viele Personen aus der mittleren Altersklasse, der erwerbsfähigen Bevölkerung, für die Älteren aufkommen müssen. Im Gegensatz zum JQ stieg der AQ von 34,4 im Jahr 2011 auf 35,7 im Jahr 2016 an. In 2016 mussten 100 Personen im Alter zwischen 18 und unter 65 Jahren für 35,7 Ältere sorgen und damit für 1,3 Menschen ab 65 Lebensjahren mehr als noch 2011. Anhand des Abhängigkeitsquotienten lassen sich schließlich Aussagen darüber treffen, in welchem Maße Personen im Alter zwischen 18 und unter 65 Jahren, also die Gruppe der Erwerbsfähigen, für die jüngeren und älteren Kohorten aufkommen müssen.10 Auch dieser Wert stieg im Zeitraum von 2011 bis 2016, was auf eine zunehmende Belastung der mittleren Altersgruppen in der Bevölkerung hinweist.

Abbildung 10: Jugendquotient, Altenquotient, Abhängigkeitsquotient, 2011-2016

70 61,3 61,3 61,5 61,5 61,7 62,1 60 50

40 34,4 34,8 35,1 35,4 35,4 35,7 30 26,9 26,5 26,4 26,2 26,3 26,4 20 10 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre Jugendquotient Altenquotient Abhängigkeitsquotient

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-004z (eigene Berechnungen, Stand 02.02.2018)

푢푛푡푒푟 18 퐽äℎ푟𝑖𝑔푒 7 JQ = × 100 18 푏𝑖푠 푢푛푡푒푟 65 퐽äℎ푟𝑖𝑔푒 8 Die Werte des JQ und des AQ können in unterschiedlichen Publikationen verschieden sein, da die einzusetzenden Altersgrenzen variabel gehandhabt werden können. 65 퐽äℎ푟𝑖𝑔푒 푢푛푑 ä푙푡푒푟푒 9 AQ= × 100 18 푏𝑖푠 푢푛푡푒푟 65 퐽äℎ푟𝑖𝑔푒 푢푛푡푒푟 18 퐽äℎ푟𝑖𝑔푒 +65 퐽äℎ푟𝑖𝑔푒 푢푛푑 ä푙푡푒푟푒 10 AbhQ= × 100 18 푏𝑖푠 푢푛푡푒푟 65 퐽äℎ푟𝑖𝑔푒

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3.5 FAMILIENSTAND UND HAUSHALTSGRÖßE

Haushalte sind eine bedeutende Bezugsgröße innerhalb der Sozialstrukturanalyse. Haushalte agieren als Nachfrager nach Konsumgütern oder Wohnraum und sind Empfänger staatlicher Sozialleistungen wie z.B. Wohngeld oder Sozialhilfe. Daher werden im Folgenden der Familienstand und Kennwerte der Haushalte im Nürnberger Land eingehender betrachtet. In Abbildung 11 ist die Bevölkerung nach Familienstand dargestellt. Knapp die Hälfte der Menschen im Nürnberger Land (49 %) ist verheiratet bzw. lebt in einer Lebenspartnerschaft, 37 % der Bevölkerung sind ledig. Jeweils 7 % sind geschieden oder die Lebenspartnerschaft wurde aufgehoben bzw. sind verwitwet oder der Lebenspartner ist verstorben.

Abbildung 11: Bevölkerung nach Familienstand im Nürnberger Land zum 31.12.2016

11.494; 7% ledig 12.354; 7%

verheiratet oder in Lebenspartnerschaft 62.868; 37% lebend verwitwet oder 82.177; 49% Lebenspartner verstorben

geschieden oder Lebenspartnerschaft aufgehoben

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-010z (eigene Berechnungen, Stand 19.02.2018) Möchte man die Angaben zu Haushaltsgröße und Familientyp stärker differenzieren, muss man nach wie vor auf die Werte des Zensus 2011 zurückgreifen. Neuere Daten sind für den Landkreis Nürnberger Land nicht verfügbar. Aus Gründen der Vollständigkeit werden im Folgenden diese Kennwerte dennoch präsentiert. In Abbildung 12 sind die Haushaltsgrößen, der Familien- sowie der Seniorenstatus für die Bevölkerung des Landkreises dargestellt. Insgesamt wurden 73.216 Haushalte erfasst. Hinsichtlich der Haushaltsgröße überwiegen im Nürnberger Land die 1- und 2- Personenhaushalte. Insgesamt 66 % der Bevölkerung des Landkreises leben in privaten Haushalten dieser Größe.11 Die Mehrheit der Personen im Nürnberger Land lebt in Singlehaushalten oder als Paar ohne Kind(er). Insgesamt weisen 60,9 % diesen Familienstatus auf. Bei 29,3 % der privaten

11 Personen, die mit Nebenwohnsitz im Haushalt bzw. in der Familie wohnen, werden hier nicht ausgewiesen. Hintergrund hierfür ist die Darstellung der Bevölkerung im Zensus 2011, die nur die Personen, die mit Hauptwohnsitz oder alleinigem Wohnsitz gemeldet sind, nachweist. Durch diese Art der Erfassung kann es zu Abweichungen von der Einwohnerzahl kommen.

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Haushalte handelt es sich um Paare mit Kindern. Lediglich 7,7 % leben als alleinerziehende Elternteile. Mehrpersonenhaushalte ohne Kernfamilie finden sich bei 2,1 % der Haushalte.12 Im Landkreis Nürnberger Land überwiegen private Haushalte ohne Senioren oder Seniorinnen mit 66,7 % deutlich.13 In 22,5 % der privaten Haushalte leben ausschließlich Seniorinnen und Senioren. Den geringsten Teil machen Haushalte aus, in denen Senioren und Seniorinnen mit jüngeren Menschen zusammenleben.

Abbildung 12: Haushaltsgröße, Familienstatus, Seniorenstatus in Prozent, private Haushalte

Haushaltsgröße Familienstatus Seniorenstatus 100% 5 90% 13 80% 16 70%

60%

50% 35 Prozent 40% 30% 20% 31 10% 0% 5+ Personen

4 Personen

3 Personen

2 Personen

1 Person

Quelle: Zensusdatenbank Statistische Ämter des Bundes und der Länder, www.ergebnisse.zensus2011.de (eigene Berechnungen, Stand 2014)

12 Eine Kernfamilie besteht aus zwei oder mehr Personen, die zu demselben privaten Haushalt gehören. Sie setzt sich zusammen aus der Bezugsperson und mindestens einer weiteren Person. Das Konzept beschränkt die Beziehungen zwischen Vorfahren und Nachfahren auf solche ersten Grades, d.h. Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Mehrpersonenhaushalte ohne Kernfamilie sind dann solche, auf die die Merkmale der anderen Kategorien sowie die Merkmale der Kernfamilie nicht zutreffen, wie z.B. gleichgeschlechtliche Paare ohne eingetragene Lebenspartnerschaft, Wohngemeinschaften, Großeltern-Kind-Haushalte ohne Elternteile. 13 Als Senioren und Seniorinnen werden im Zensus 2011 alle Personen erfasst, die zum Zensusstichtag (9. Mai 2011) das 65. Lebensjahr vollendet hatten.

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Abbildung 13 beantwortet die Frage, welchen Familienstatus die Bevölkerung des Landkreises in Abhängigkeit vom Alter aufweist. Wenig verwunderlich ist, dass nahezu alle unter 18 Jährigen bzw. 18 bis unter 25 Jährigen ledig sind. Etwa ein Viertel der 25 bis unter 30 Jährigen ist verheiratet, immerhin 12,7 % der Personen dieser Altersklasse bereits geschieden. Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil derjenigen, die ledig sind und mehr Personen sind verheiratet oder geschieden. In der Altersklasse der 65 Jährigen und älteren sind noch 61,3 % verheiratet, aber 28,5 % verwitwet und 6,5 % geschieden. Interessant ist, dass der Anteil der Geschiedenen unter den 25 bis unter 30 Jährigen relativ hoch ist, bei den 30 bis unter 40 Jährigen deutlich sinkt, um danach bis zur Altersklasse der 50 bis unter 65 Jährigen wieder stärker zu steigen. Abbildung 13: Familienstand nach Altersklassen in Prozent

65 oder älter 3,70 61,26 28,51 6,53

50 bis unter 65 9,69 72,22 4,37 13,71

40 bis unter 50 18,19 68,61 12,36

0,85

30 bis unter 40 36,05 58,25 5,51 Alter 0,19 25 bis unter 30 73,28 25,44 12,65 0,02 0,14 18 bis unter 25 96,90 2,96 Unter 18 99,99 0,01 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

ledig verheiratet verwitwet geschieden

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-011s (eigene Berechnungen, Stand 05.03.2018) 3.6 RELIGIONSZUGEHÖRIGKEIT

Wie bereits im vorangegangenen Kapitel lassen sich auch für die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung des Landkreises Nürnberger Land Aussagen lediglich auf Basis der Erhebungen zum Zensus 2011 treffen. Abbildung 14 zeigt die Verteilung der Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit. Knapp die Hälfte der Einwohner des Landkreises gehört der evangelischen Kirche an, 27,3 % sind römisch-katholisch. Ein Viertel der Menschen im Landkreis gehört keiner oder einer anderen Religion an oder machte hierzu keine Angabe.

Landratsamt Nürnberger Land 31

Abbildung 14: Religionszugehörigkeit der Bevölkerung im Nürnberger Land in Prozent14

25,0% 47,7%

27,3%

evangelisch römisch-katholisch Sonstige, keine, ohne Angabe

Quelle: Zensusdatenbank Statistische Ämter des Bundes und der Länder, www.ergebnisse.zensus2011.de (Stand 2014)

4. WOHNEN

Das Thema Wohnen ist ein bedeutender Teil des sozialen Lebens. Eine als angemessen empfundene Wohnsituation trägt wesentlich zu Wohlbefinden und Zufriedenheit bei und hat somit großen Einfluss auf die Lebensqualität des Einzelnen. Daher werden im folgenden Kapitel zentrale Kennwerte zum Thema Wohnen für das Nürnberger Land dargestellt.

4.1 WOHNUNGSBESTAND

Zunächst wird in Abbildung 15 die Entwicklung des Bestandes an Wohngebäuden und Wohnungen dargestellt. Dieser Bestand nahm in den vergangenen Jahren stetig zu. So wurden am 31.12.2016 insgesamt 2.107 mehr Wohngebäude als im Jahr 2011 gezählt, was einem prozentualen Zuwachs von 4,7 % entspricht. Die Anzahl der Wohnungen stieg um 3.090 und damit um 4,0 % im Vergleich zu 2011. Aussagen darüber, ob damit der Bedarf an Wohnungen gedeckt ist, können aufgrund fehlender Statistiken zur Bedarfsdeckung leider nicht gemacht werden.

14 Eine weitere Aufgliederung der Kategorie „Sonstige, keine, ohne Angabe“ ist nicht angezeigt, da hiervon kein weiterer Erkenntnisgewinn z.B. hinsichtlich anderer Religionen möglich ist.

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Abbildung 15: Bestand der Wohngebäude und Wohnungen im Nürnberger Land, 2011-2016 (Stichtag 31.12.)

100.000 76.707 77.139 77.882 78.417 79.044 79.797 80.000

60.000 44.900 45.182 45.731 46.099 46.502 47.007

Anzahl 40.000

20.000

0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre

Wohngebäude Wohnungen

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 31231-003z (Stand 05.03.2018) 4.2 NEUBAUTÄTIGKEIT

In Abbildung 16 werden die Anzahl neuer Wohngebäude und die Anzahl neuer Wohnungen im Nürnberger Land im Jahresverlauf dargestellt. Während in den Jahren bis 2009 die Anzahl neuer Wohnungen und Wohngebäude sank, ist seitdem ein Anstieg in diesem Bereich festzustellen. Zwischen 2009 und 2016 stieg die Zahl neuer Wohngebäude um 144 %, die Zahl neuer Wohnungen um 133 %. Im Vergleich zu 2015 gab es im Jahr 2016 rund 23 % mehr neue Wohngebäude und einen Zuwachs von ebenfalls etwa 23 % bei den Wohnungen.15 Die rege Bautätigkeit zeugt von einer steigenden Nachfrage nach Wohnraum im Landkreis Nürnberger Land.

15 Im Jahr 2012 erreichte die Anzahl der Genehmigungen für Wohngebäude einen Höchststand, was sich in dem Ausschlag der Werte für 2013 in der Abbildung bemerkbar macht.

Landratsamt Nürnberger Land 33

Abbildung 16: Anzahl neuer Wohngebäude und Wohnungen im Nürnberger Land 2006 bis 2016

714 701 700 600 552 568 502 500 489 445 419 411 392 394 397 400 343 357 369 289 301 301 300 250 261 284 200 Absolute Anzahl Absolute 200 100 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre

Neue Wohngebäude Wohnungen in neuen Wohngebäuden

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 31121-011z

4.3 WOHNFLÄCHE JE EINWOHNER UND MIETPREISE

Die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner im Landkreis Nürnberger stieg im Jahresvergleich 2011/2016 um 1,05 m² auf 49,2 m². Dies entspricht einem Zuwachs von ca. 2,2 % Wohnfläche je Einwohner. Auch die Anzahl der Einwohner je km² wuchs um 6,0 Personen bzw. 2,9 %. In Tabelle 8 sind diese Kennwerte dargestellt. Im Regierungsbezirk Mittelfranken standen den Einwohnern im Jahr 2016 durchschnittlich 46,7 m² Wohnfläche pro Person zur Verfügung und damit ca. 2,7 m² weniger als den Menschen im Nürnberger Land. Die Bevölkerungsdichte war im Jahr 2016 mit 241,6 Einwohnern pro km² in Mittelfranken insgesamt höher als im Nürnberger Land, und zwar um 30,4 Einwohner pro km².16 Die Wohnungen der Menschen im Nürnberger Land sind im Mittel größer als die Wohnungen in Mittelfranken insgesamt. Im Jahr 2016 lag dieser Größenunterschied bei durchschnittlich 10,5 m².

16 Quelle ebd.

Landratsamt Nürnberger Land 34

Tabelle 8: Durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner und Anzahl Einwohner je km2, 2011-2016 Durchschnittl. Durchschnittl. Wohnfläche Jahr Einwohner pro km² Wohnfläche je pro Einwohner in m² Wohnung 2011 48,3 205,1 * 2012 48,5 205,7 * 2013 49,0 206,3 103,6 2014 49,2 207,4 103,9 2015 49,2 209,6 104,1 2016 49,4 211,1 104,3 Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 33111-101z und 12411-001; Statistik kommunal 2017, Regierungsbezirk Mittelfranken 095, Landkreis Nürnberger Land 09574 (eigene Berechnungen, Stand 05.03.2018) Die Mietpreise für Wohnraum unterscheiden sich in Abhängigkeit der Größe der Wohnung. In Abbildung 17 ist die Mietpreisentwicklung im Nürnberger Land für die Jahre 2015 bis 2018, jeweils für den Monat Februar dargestellt. Am teuersten sind kleine Wohnungen bis 40 m². Hier mussten im Februar 2018 im Durchschnitt 10,41 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden. Die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter lag in diesem Zeitraum bei 9,02 €/m². Größere Wohnungen sind im Vergleich deutlich günstiger zu mieten.

Abbildung 17: Mietpreisentwicklung im Nürnberger Land, 2015-2018 10,36 10,41 10,14 9,67 10 9,29 9,21 8,35 8,72 7,54 7,96 8,04 7,28 7,82

8 7,07 6,64 6,17

6

pro m² pro

€ 4 2

0

40-80m² 40-80m² 40-80m² 40-80m²

bis 40bis m² 40bis m² 40bis m² 40bis m²

abm² 120 abm² 120 abm² 120 abm² 120

80-120m² 80-120m² 80-120m² 80-120m² Feb 15 Feb 16 Feb 17 Feb 18

€/m² Linearmittlere (€/m²) Preisentwicklung

Quelle:https://www.immowelt.de/immobilienpreise/detail.aspx?geoid=10809574&etype=1&esr=2&time span=36&tab=wohnflaeche (eigene Berechnungen, Stand 06.03.2018) 4.4 SOZIALER WOHNUNGSBAU UND WOHNUNGSLOSIGKEIT

In Tabelle 9 ist die Entwicklung der Anzahl der Sozialwohnungen über den Zeitraum von 2011 bis 2018 und eine Vorausberechnung für das Jahr 2028 dargestellt. Die Zahl an Sozialwohnungen ging seit 2011 bis 2018 kontinuierlich um 29 % bzw. 258 Wohnungen zurück. Bis 2028 wird mit einem weiteren Rückgang um zusätzliche 34 % im Vergleich zu

Landratsamt Nürnberger Land 35

2018 gerechnet. Im Nürnberger Land gibt es nur in 8 von insgesamt 27 Gemeinden Sozialwohnungen. Im Jahr 2007 existierten noch in 11 Gemeinden solche Sozialwohnungen. Mit einer Zunahme des Angebotes an sozialem Wohnraum ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Tabelle 9: Anzahl Sozialwohnungen im Nürnberger Land, 2011-2018, 2028 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2028

Altdorf 39 39 31 31 28 24 24 24 12 Feucht 42 42 30 30 30 18 18 18 18 Hersbruck 24 24 24 24 24 24 24 24 0 Lauf 258 258 258 253 195 180 180 160 53 Neunkirchen 87 87 87 87 65 65 65 65 65 Röthenbach 312 312 312 312 252 252 252 252 204 Schwaig 12 6 6 6 6 6 6 6 6 Schwarzen- 109 109 97 97 85 85 85 85 59 bruck Velden 4 4 4 0 0 0 0 0 0 Winkelhaid 5 5 5 5 0 0 0 0 0 insgesamt 892 886 854 845 685 654 654 634 417 Quelle: Landratsamt Nürnberger Land, SG 41 (Stand 21.02.2018) Da der Bedarf an Sozialwohnungen nicht erfasst wird, können leider keine Aussagen darüber getroffen werden, ob Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind. Eine kontinuierliche Erfassung des Bedarfs an preisgünstigem Wohnraum wäre – nicht zuletzt für planerische Aufgaben – äußerst wünschenswert. Die Gemeinden wurden zudem gebeten, Angaben zum Thema Wohnungslosigkeit in ihrem Einzugsgebiet zu machen. Aus den Rückmeldungen lässt sich schließen, dass dieses Thema für den Landkreis Nürnberger Land nicht relevant ist. Wohnungslosigkeit kommt nur in wenigen Einzelfällen im Landkreis vor.

5. ARBEITSMARKT

Erwerbsarbeit nimmt einen zentralen Stellenwert im Leben der meisten Menschen ein. Zum einen dient sie dem Einkommenserwerb. Aber Erwerbsarbeit hat eine weitergehende Bedeutung. Sie ermöglicht es auch, in Kontakt mit anderen zu treten und dem Tag eine Struktur zu geben. Daher werden im folgenden Kapitel einige Aspekte des Themas Arbeitsmarkt näher beleuchtet.

5.1 SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIGE BESCHÄFTIGUNG NACH WIRTSCHAFTSSEKTOREN

Die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Nürnberger Land arbeiten nach wie vor im produzierenden Gewerbe (vgl. Abbildung 18). Die Beschäftigtenzahlen in diesem Sektor sanken im Zeitraum von 2011 bis 2016 um 7,1 %. Im Jahr 2016 arbeiteten 41,1 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in diesem Bereich.

Landratsamt Nürnberger Land 36

Für öffentliche oder private Dienstleister waren 2016 etwas mehr als ein Viertel der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten tätig. Die Zahl der Beschäftigten in diesem Wirtschaftssektor stieg von 2011 bis 2016 um 11,2 %. Auch der Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen wuchs in den vergangenen Jahren. Im Jahr 2016 lag der Anteil der Beschäftigten in diesem Wirtschaftssektor bei 11,2 %. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 2011 bis 2016 um 15 %. Etwas mehr als jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ist im Bereich von Handel, Verkehr und Gastgewerbe tätig. Damit stellt dieser Wirtschaftssektor im Hinblick auf die Anzahl der Beschäftigten den drittgrößten Bereich im Nürnberger Land. Auch hier wuchs die Beschäftigtenzahl, nämlich um 13,9 %. Im Jahr 2016 waren 21,3 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Handel, Verkehr oder Gastgewerbe angestellt. Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei spielen im Hinblick auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung keine Rolle. Der Anteil dieses Wirtschaftszweiges stagniert seit 2011 unverändert bei 0,3 %.

Abbildung 18: Verteilung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nach Wirtschaftssektoren, 2011-2016

100%

80% 25,9% 26,0% 26,3% 26,6% 26,2% 26,1% 10,8% 10,4% 10,0% 9,8% 10,6% 11,2% 60% 20,7% 20,3% 20,7% 21,3% 21,5% 21,3%

Anteile 40%

20%

42,3% 42,9% 42,7% 42,0% 41,4% 41,1%0,3% 0% 0,3% 0,3% 0,3% 0,3% 0,3% 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Handel, Verkehr, Gastgewerbe Unternehmensdienstleister Öffentliche und private Dienstleister Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt kommunal – Gemeindeverbände und Gemeinden, Nürnberger Land (eigene Berechnungen, Stand 08.03.2018)17

17https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_32022/SiteGlobals/Forms/Rubrikensuche/Rubrikensuche_Such ergebnis_Form.html?view=processForm&resourceId=210358&input_=&pageLocale=de&topicId=9105 42®ion=N%C3%BCrnberger+Land&year_month=201712&year_month.GROUP=1&search=Suche n

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5.2 SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIGE BESCHÄFTIGUNG NACH ARBEITSORT- BZW. WOHNORTPRINZIP

In Abbildung 19 sind die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach dem Arbeits- bzw. Wohnortprinzip dargestellt. Die Summe aus sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die an ihrem Wohnort arbeiten, und den Einpendlern ergibt die Beschäftigten nach dem Arbeitsortprinzip. Diese Zahl entspricht der Anzahl der dort vorhandenen Arbeitsplätze. Im Gegensatz hierzu erhält man die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach dem Wohnortprinzip aus der Summe der Beschäftigten, die an ihrem Wohnort arbeiten und den Auspendlern. Beide Kennzahlen stiegen im Zeitraum von 2013 bis 2017. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort wuchs von 2013 bis 2017 um 4.712 bzw. 9,6 %. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort stieg im gleichen Zeitraum um 5.265 Personen bzw. 8,2 %.

Abbildung 19: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeits- bzw. Wohnort, 2013-2017 68.475 69.697 70.000 66.860 65.599 64.432 65.000

60.000

53.025 54.003 55.000 51.798 49.291 50.253 50.000

Absolute Anzahl Absolute 45.000

40.000

035.000 0 2013 2014 2015 2016 2017 Jahre

am Arbeitsort am Wohnort

Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt kommunal – Gemeindeverbände und Gemeinden, Nürnberger Land (eigene Berechnungen, Stand 08.03.2018)

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5.3 SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIGE BESCHÄFTIGUNG NACH ARBEITSZEIT

Der oben dargestellte Zuwachs sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung im Landkreis Nürnberger Land resultiert insbesondere aus einem Anstieg der Teilzeitbeschäftigung. In Abbildung 20 sind die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Voll- und Teilzeit abgebildet. Abbildung 20: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Arbeitszeit, 2008-2015 77,4 76,5 75,7 40.000 71,8 71,0 71,8 80,0 35.000 37.186 70,0 35.872 35.134 35.158 35.370 35.706 30.000 60,0 25.000 50,0 20.000 40,0 26,7 27,5 28,2 15.000 21,2 22,1 22,6 30,0

Absolute Anzahl Absolute 14.604

10.000 13.159 13.803 20,0 relativer Anteil relativerAnteil % in 9.837 10.151 10.501 5.000 10,0 0 0,0 2008 2009 2010 2013 2014 2015 Jahre

Vollzeit, absolut Teilzeit, absolut Vollzeit, Anteil Teilzeit, Anteil

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 13111-003z (eigene Berechnungen, Stand 08.03.2018) Nach wie vor ist der Anteil von Frauen, die Vollzeit beschäftigt sind, deutlich geringer als der der Männer. Im Jahr 2015 waren lediglich 31,7 % der Frauen in Vollzeit erwerbstätig. Bei den Männern lag dieser Anteil bei 68,3 %. Im Jahresvergleich hat sich an dieser Verteilung wenig geändert. So waren z.B. im Jahr 2013 32,1 % der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Vollzeit erwerbstätig. Im Gegensatz dazu ist Teilzeittätigkeit18 immer noch ein von Frauen dominierter Bereich. Im Jahr 2015 waren 84,7 % aller Teilzeitbeschäftigten Frauen (Abbildung 21). Im Jahr 2013 lag der Anteil der Frauen an den Teilzeitbeschäftigten bei 85,8 % und im Jahr 2014 bei 85,2 %.

18 Als Teilzeitbeschäftigter gilt ein Beschäftigter im Meldeverfahren der Sozialversicherung bereits dann, wenn seine Arbeitszeit geringer ist als die tariflich bzw. betrieblich festgelegte Regelarbeitszeit. (BA-Statistik, Methodenbericht „Neue Erhebungsinhalte „Arbeitszeit“ , „ausgeübte Tätigkeit“ sowie „Schul- und Berufsabschluss“ in der Beschäftigtenstatistik. Nürnberg, 2013)

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Abbildung 21: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Arbeitszeit und Geschlecht am 30.06.2015

Vollzeit Teilzeit

15,3% 31,7%

68,3% 84,7%

Männer Frauen Männer Frauen

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 13111-003z (eigene Berechnungen, Stand 08.03.2018)

5.4 GERINGFÜGIGE BESCHÄFTIGUNG

Sofern das Arbeitsentgelt aus einer Beschäftigung regelmäßig19 die Geringfügigkeitsgrenze von 450 Euro nicht überschreitet, liegt eine geringfügig entlohnte Beschäftigung nach § 8 Abs. 1 Nr. 1 SGB IV vor. Insgesamt stieg die Anzahl der geringfügig Beschäftigten im Jahresvergleich seit 2013 kontinuierlich leicht an. Bemerkenswert ist, dass dieser Zuwachs auf einer Zunahme der geringfügig Beschäftigten im Nebenjob basiert. Der Anteil dieser Personen nahm von 2013 bis 2017 um 10 % zu. Der Anteil der ausschließlich geringfügig Beschäftigten sank im selben Zeitraum geringfügig um 0,3 %. In Abbildung 22 sind diese Kennwerte dargestellt.

19 Regelmäßig meint hier, dass bei einer gelegentlichen oder nicht vorhersehbaren Überschreitung der Grenze von 450 Euro trotzdem eine geringfügige Beschäftigung vorliegt.

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Abbildung 22: Geringfügig Beschäftigte im Landkreis Nürnberger Land, absolut, 2013- 2017

16.000 14.771 14.797 14.757 15.046 15.308 14.000

12.000 9.165 9.279 9.079 9.052 9.139 10.000 8.000 6.169 5.606 5.518 5.678 5.994 6.000

Anzahl, Anzahl, absolut 4.000 2.000 0 2013 2014 2015 2016 2017 Jahre insgesamt ausschließlich im Nebenjob

Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt kommunal – Gemeindeverbände und Gemeinden, Nürnberger Land (Stand 08.03.2018) In Abbildung 23 wird der eben beschriebene Sachverhalt anhand der Anteile der geringfügig Beschäftigten an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verdeutlicht.

Abbildung 23: Anteile geringfügig Beschäftigter an allen sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten in %, 2013-2017

30,0 29,4 28,5 28,4 28,3 30,00 25,00 18,6 18,5 17,5 17,1 20,00 16,9 15,00 11,4 11,0 11,0 11,3 11,4

Anteile 10,00 5,00 0,00 2013 2014 2015 2016 2017 Jahre Anteil geringfügig Beschäftigter an Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Anteil der ausschließlich geringfügig Beschäftigten an den Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Anteil der geringfügig Beschäftigten im Nebenjob an den Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

Quelle: Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt kommunal – Gemeindeverbände und Gemeinden, Nürnberger Land (Stand 08.03.2018) Geringfügig Beschäftigte sind überwiegend Frauen. Im Juni 2017 waren 63,2 % dieser Beschäftigtengruppe weiblich. Im Vergleich zum Vorjahr gab es diesbezüglich nur marginale

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Änderungen. So lag der Anteil der Frauen an allen geringfügig Beschäftigten im Juni 2016 nur geringfügig höher bei 63,8 %.20 Differenziert man die Gruppe der geringfügig Beschäftigten nach dem Berufsabschluss, so zeigt sich folgendes Bild: Den höchsten Anteil nehmen hier Personen mit anerkanntem Berufsabschluss ein (58,1 %). Lediglich 5,9 % der geringfügig Beschäftigten haben einen akademischen Abschluss und 16,0 % sind ohne beruflichen Abschluss. Bei 20,0 % der geringfügig Beschäftigten ist die Ausbildung unbekannt.21 Letztlich ist noch die Frage nach der Verteilung geringfügig Beschäftigter in Abhängigkeit des Alters zu stellen. In Abbildung 24 wird dieser Frage nachgegangen. Es zeigt sich, dass etwa die Hälfte dieser Beschäftigten zwischen 25 bis unter 55 Jahre alt ist. Insgesamt 18,3 % der geringfügig Beschäftigten gehören der Altersklasse der 55 bis unter 65 Jährigen an. Zu etwa gleichen Anteilen sind die unter 25 Jährigen (15,7 %) und die 65 jährigen und älteren (15,3 %) vertreten. Abbildung 24: Verteilung geringfügig Beschäftigter nach Altersklassen (Stichtag Juni 2017)

15,3%

18,3% 50,7%

15,7%

25 bis unter 55 Jahre unter 25 Jahre 55 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und älter

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigung am Arbeitsort, Geringfügig entlohnte Beschäftigte nach ausgewählten Merkmalen, Nürnberger Land

5.5 EIN- UND AUSPENDLER

Prinzipiell werden alle Beschäftigten, bei denen sich Wohn- und Arbeitsort unterscheiden, in der Beschäftigtenstatistik als Pendler bezeichnet. Für das Nürnberger Land lässt sich sowohl für den Anteil der Auspendler als auch für die Einpendler ein Anstieg feststellen. So arbeiteten im Jahr 2007 insgesamt 52 % der im Landkreis wohnenden sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten außerhalb des Landkreises. Andererseits pendelten 36 % der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in den Landkreis ein. Zehn Jahre später, im Juni 2017 pendelten bereits 53,4 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort im Landkreis (insgesamt 69.697) aus. Insgesamt hatten im Jahr

20 Vgl. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigung am Arbeitsort, Geringfügig entlohnte Beschäftigte nach ausgewählten Merkmalen, Nürnberger Land, Stichtag 30. Juni 2017. 21 Vgl. ebd.

Landratsamt Nürnberger Land 42

2017 53.978 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ihren Arbeitsort im Nürnberger Land. 39,9 % von ihnen pendelten in den Landkreis ein. In Tabelle 10 ist die jeweilige Anzahl der Aus- und Einpendler für das Nürnberger Land inklusive Zielregionen dargestellt.

Tabelle 10: Aus- und Einpendler Nürnberger Land (Stand Juni 2017) Auspendler Einpendler 53,4 % (37.246) pendeln in andere 39,9 % (21.527) pendeln aus anderen Landkreise aus Landkreisen ein Nürnberg, Stadt 22.809 Nürnberg, Stadt 7.151 Erlangen, Stadt 1.980 Neumarkt i. d. OPf. 2.285 Neumarkt i. d. OPf. 1.585 Amberg-Sulzbach 1.926 Fürth, Stadt 1.368 Roth 1.153 Erlangen- Erlangen- 1.146 970 Höchstadt Höchstadt Roth 1.001 Fürth, Stadt 935 Amberg-Sulzbach 699 Bayreuth 919 Schwabach, Stadt 393 Forchheim 749 Fürth 382 Fürth 638 Forchheim 344 Schwabach, Stadt 346 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Pendleratlas

5.6 ARBEITSLOSIGKEIT UND UNTERBESCHÄFTIGUNG

Eine gute wirtschaftliche Ausgangsposition sorgt für sinkende Arbeitslosenzahlen. Dieser Effekt lässt sich auch für Bayern, Mittelfranken und den Landkreis Nürnberger Land beobachten. So wurden im Jahresdurchschnitt 2016 insgesamt 2.544 weniger Arbeitslose registriert als noch im Jahr 2006. Die Arbeitslosenquote sank in diesem Zeitraum von 5,9 % auf 2,7 %. Dies ist die niedrigste Arbeitslosenquote der vergangenen zehn Jahre. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Nürnberger Land ist über den gesamten Beobachtungszeitraum niedriger als in Bayern bzw. Mittelfranken. In Abbildung 25 sind diese Kennwerte dargestellt.

Landratsamt Nürnberger Land 43

Abbildung 25: Arbeitslose und Arbeitslosenquoten22 im Vergleich

6.000 8,0 8,0 6,8 6,5 7,0 5.000 5,9 5,6 5,3 5,3 6,0 5,0 4,8 4.000 4,8 4,7 4,6 4,7 4,5 4,7 4,3 5,0 4,2 4,5 3,6 3,5 3,8 3,7 3,8 3,8 3.000 5.029 3,6 4,0 3,4 2,9 3,5 Anzahl 2,8 3,1 3,0 4.119 2,8 2,7 3,0 2.000 3.217 3.083 2.958 2.771 2.757 2.518 2.580 2,0 1.000 2.557 2.485 % in Arbeitslosenquote 1,0

0 0,0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre Arbeitslose absolut Arbeitslosenquote Bayern Arbeitslosenquote Mittelfranken Arbeitslosenquote Nürnberger Land

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 13111-003z (Bayern und Nürnberger Land, Stand 08.03.2018), Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Mittelfranken) Bei der Analyse der Arbeitslosenzahlen ist regelmäßig die Entwicklung bei den jüngeren und älteren Arbeitslosen von Interesse. In Abbildung 26 wird diesem Informationsbedarf Rechnung getragen und die Entwicklung der Anzahl der unter 25 jährigen und der über 55 jährigen Arbeitslosen nach Geschlecht dargestellt. Insgesamt sind sowohl bei den Jüngeren als auch bei den Älteren die Anteile der Männer höher als die der Frauen. Dies kann verschiedene Gründe haben. So ist eine Erklärung, dass vor allem in von Frauen dominierten sozialen Branchen wie der Pflege Arbeitskräfte gesucht werden. Zum anderen sind Frauen auch im privaten Bereich tendenziell häufiger als Männer in Kindererziehung und Pflege eingebunden und stehen dadurch dem Arbeitsmarkt nicht in einem Umfang zur Verfügung, der für eine Arbeitslosmeldung nötig wäre.23 Der Blick auf die unter 25 jährigen Arbeitslosen zeigt, dass deren Anzahl unabhängig vom Geschlecht in den vergangenen Jahren kontinuierlich sank. So waren im Jahresdurchschnitt 2016 insgesamt 274 Personen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Im darauf folgenden Jahr lag dieser Wert nur noch bei 254 Personen und war damit um 7,3 % gesunken. Bei den jungen Frauen waren im Jahr 2017 im Mittel 5,8 % weniger arbeitslos gemeldet. Bei den Männern dieser Altersgruppe lag der Jahresdurchschnittswert 2017 sogar um 8,2 % unter dem Wert von 2016. Ältere über 55 Jahre sind tendenziell häufiger arbeitslos als jüngere Menschen. Bei den über 55 jährigen Männern sank allerdings die Anzahl der Arbeitslosen im Jahresvergleich von 2016 auf 2017 um 3,7 %. Auch diese Altersklasse profitiert von der insgesamt guten Arbeitsmarktlage.

22 Jahresdurchschnittswerte basierend auf allen zivilen Erwerbspersonen 23 Vgl. Sopp, Wagner, 2017

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Abbildung 26: Entwicklung der Zahl jüngerer und älterer Arbeitsloser nach Geschlecht im Landkreis Nürnberger Land

400 400 401 350 354 356 343 308 290 284

300 270 266 277

190 200 183 168 170 149 156 Anzahl 130 110 124 125 104 98 100

0 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Jahre Frauen U25 Männer U25

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit In Tabelle 11 wird aus Gründen der Vollständigkeit die Entwicklung der Anzahl der Arbeitslosen in Abhängigkeit weiterer Merkmale dargestellt. Bei fast allen Gruppen – mit Ausnahme der Altersklasse der 25 bis unter 50 Jährigen sanken die absoluten Arbeitslosenzahlen im Nürnberger Land im Zeitraum von 2010 bis 2016. Besonders deutlich nahm die Anzahl der Arbeitslosen bei den 50 bis unter 65 Jährigen ab (-41,6 %). Tabelle 11: Anzahl Arbeitslose im Jahresvergleich nach Alter und weiteren Merkmalen 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

15 bis unter 25 Jahre 338 272 259 315 313 293 273 25 bis unter 50 Jahre 1.669 1.291 1.315 1.401 1.379 1.301 1.590 50 bis unter 65 Jahre 1.064 994 944 1.055 1.065 986 621 Schwerbehinderte 344 356 357 363 362 351 338 Menschen Berufsrückkehrer/innen 85 66 57 48 40 61 51 Alleinerziehende 228 195 159 145 141 143 136 ohne abgeschlossene 1.007 835 827 906 909 883 860 Berufsausbildung Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Wie anhand der bisher zum Thema Arbeitsmarkt dargestellten Kennziffern deutlich wurde, sanken die Jahresdurchschnittswerte der Arbeitslosenzahlen zwischen 2013 und 2016 kontinuierlich.24 In Tabelle 12 findet sich eine Übersicht der Arbeitslosenquoten nach

24 Die Werte für Dezember 2017 und Januar 2018 werden aus der Betrachtung ausgeklammert, da sie keine Jahresdurchschnittswerte darstellen und jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen können. Die Werte wurden demnach in die Tabelle aufgenommen, um Informationen über den aktuellen zeitlichen Rand darzustellen.

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verschiedenen Kriterien. Die Arbeitslosenquote sank von 2013 auf 2016 von 3,1 % auf 2,7 %. Der Anteil der Arbeitslosen aus dem Rechtskreis des SGB II liegt nach wie vor über dem Anteil Arbeitsloser im Rechtskreis SGB III. Allerdings gleichen sich die SGB II und SGB III- Quoten langsam an. Die Quote der Langzeitarbeitslosen lag im Jahresdurchschnitt 2016 bei 22,1 % und damit 1,8 Prozentpunkte unter dem Wert von 2015. Tabelle 12: Kennwerte des Arbeitsmarktes für das Nürnberger Land, Jahresdurchschnitte25

2011 2012 2013 2014 2015 2016 Dez 17 Jan 18 Arbeitslose 2.557 2.518 2.771 2.757 2.580 2.485 2.230 2.606 insgesamt Arbeitslosen- 2,9% 2,8% 3,1% 3,0% 2,8% 2,7% 2,4% 2,8 quote26 davon nach 54,3% 57,1% 58,8% 55,7% 52,5% 51,6% 59,3% 63,7% SGB III27 davon nach 45,7% 42,9% 41,2% 44,3% 47,5% 48,4% 40,7% 36,3% SGB II28 davon Langzeit- 25,5% 22,7% 21,8% 23,7% 23,9% 22,1% 19,3% 18,1% arbeitslose 29 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen (Stand März 2018) Mit dem Konstrukt der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch jene Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches (SGB) gelten. Dies sind z.B. Personen, die Teilnehmer einer Maßnahme der Arbeitsförderung oder kurzfristig erkrankt sind. Die Darstellung der Unterbeschäftigung ermöglicht eine genauere Einschätzung der möglichen „Fehlbeträge“ an regulärer Beschäftigung. In Tabelle 13 sind Unterbeschäftigung und die Unterbeschäftigungsquote dargestellt. Diese liegt regelmäßig höher als die Arbeitslosenquote, was allerdings aus der Definition resultiert. Im Vergleich der vergangenen drei Jahre blieb die Unterbeschäftigungsquote im Landkreis Nürnberger Land nahezu stabil.

25 Für die Jahre 2011 bis 2016 sind jeweils die Jahresdurchschnitte dargestellt. 26 Die Arbeitslosenquote setzt die Anzahl der (registrierten) Arbeitslosen in Relation zu den Erwerbspersonen und lässt damit Rückschlüsse auf die relative Unterauslastung des Arbeitskräfteangebotes zu (vgl. DESTATIS, Erläuterungen zur Arbeitsmarktstatistik). Die Arbeitslosenquote hier ist bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. Diese setzen sich aus den zivilen Erwerbstätigen (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einschl. Auszubildende, geringfügig Beschäftigte, Beamtinnen und Beamte (ohne Soldatinnen und Soldaten), Personen in Arbeitsgelegenheiten, auspendelnde Grenzarbeitnehmerinnen und Grenzarbeitnehmer sowie den registrierten Arbeitslosen zusammen. 27 Empfänger von Arbeitslosengeld I nach dem Dritten Sozialgesetzbuch sowie Arbeitslose ohne ALG - I 28 Empfänger von Arbeitslosengeld II nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch 29 Personen, die ein Jahr oder länger ohne Beschäftigung sind

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Tabelle 13: Unterbeschäftigung Landkreis Nürnberger Land, Jahresdurchschnitte 2015 2016 2017 gemeldete Stellen 804 875 1.003 Unterbeschäftigung 3.134 3.110 3.287 Unterbeschäftigungs- 3,4% 3,3% 3,5% quote Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen (Stand März 2018) In Tabelle 14 sind die Arbeitslosenzahlen nach Gemeinden gelistet. Auch hier spiegelt sich die gute Arbeitsmarktlage in sinkenden Arbeitslosenzahlen wieder. Nur ganz vereinzelt stiegen die Arbeitslosenzahlen in den Gemeinden des Nürnberger Landes an. Tabelle 14: Arbeitslose absolut30 in den Gemeinden Differenz 2013 2014 2015 2016 2017 2016/2017 Nürnberger Land 2.771 2.757 2.580 2.485 2.366 - 119 Alfeld 12 15 14 12 13 0 Altdorf 261 247 231 218 195 -23 Burgthann 157 143 123 135 126 - 9 Engelthal 9 7 7 12 11 - 1 Feucht 241 235 241 228 206 - 22 Happurg 66 53 40 62 50 - 12 Hartenstein 18 20 24 21 18 - 3 Henfenfeld 21 21 23 25 22 - 4 Hersbruck 274 276 253 248 234 - 13 Kirchensitten- 22 22 21 21 18 - 3 bach Lauf 474 506 436 420 395 - 25 Leinburg 72 74 67 70 68 - 2 Neuhaus 51 54 54 51 41 - 10 Neunkirchen 71 80 69 62 58 - 4 Offenhausen 24 20 16 13 12 - 1 Ottensoos 24 22 19 20 21 1 Pommelsbrunn 90 82 85 70 66 - 4 Reichenschwand 36 33 30 29 36 8 Röthenbach 252 245 246 224 237 13 Rückersdorf 49 56 60 48 55 7 Schnaittach 138 132 122 120 110 - 10 Schwaig 129 144 140 123 107 - 17 Schwarzenbruck 112 112 109 110 123 13 Simmelsdorf 47 43 44 43 37 - 6 Velden 25 26 27 22 19 - 3 Vorra 26 25 22 22 31 9 Winkelhaid 70 64 57 58 59 0 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen (Stand März 2018)

30 Auf die Darstellung der Arbeitslosenquoten der Gemeinden wird aufgrund bestehender statistischer Ungenauigkeiten verzichtet.

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6. EINKOMMEN UND SOZIALLEISTUNGEN

Das Einkommen einer Person bzw. eines Haushaltes dient der materiellen Bedürfnisbefriedigung. Neben Nahrung, Kleidung und Wohnen sind hier auch die Bereiche Freizeitgestaltung und Bildung bzw. die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben tangiert. Dabei hat die Höhe des verfügbaren Einkommens maßgeblichen Einfluss auf den Lebensstandard und gilt als Wohlstandsindikator.31 Aus diesem Grunde widmet sich das folgende Kapitel der Verteilung des Einkommens und der Sozialleistungen im Landkreis.

6.1 EINKOMMEN

Das verfügbare Einkommen eines privaten Haushaltes umfasst in der Regel das Einkommen mehrerer Haushaltsmitglieder aus verschiedenen Einkommensquellen nach Abzug der direkten Steuern. Die Einkommensquellen sind z.B. Löhne und Gehälter, Einkommen aus unternehmerischer Tätigkeit, Kindergeld oder Renten.32 Seit 2015 stieg das verfügbare Einkommen privater Haushalte je Einwohner der drei Vergleichsräume Bayern, Mittelfranken und Nürnberger Land kontinuierlich an. Dabei belegt der Landkreis Nürnberger Land nach wie vor einen Spitzenplatz im Vergleich zu den anderen beiden Regionen. Das verfügbare Einkommen privater Haushalte lag im Jahr 2015 im Nürnberger Land bei knapp 25.000 Euro und damit 2,2 % über dem Wert des Jahres 2014. Auch in Mittelfranken und Bayern steigt das verfügbare Einkommen privater Haushalte an – allerdings schwächer als im Nürnberger Land. In Abbildung 27 wird dieser Sachverhalt dargestellt.

31 Allerdings sollte das „verfügbare Einkommen“ nicht mit „Kaufkraft“ gleichgesetzt werden, da es nicht preisbereinigt ist. 32 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, http://www.bhp.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der- wirtschaft/19624/haushaltseinkommen

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Abbildung 27: Entwicklung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte je Einwohner, 2005-201533

25.000 24.669 24.424 24.954 23.865 23.919 24.000 23.658 22.984 22.979 23.222 22.623 22.829 € 22.399 22.699 23.000 22.080 21.893 23.005 22.000 22.562 21.245 21.358 22.414 22.155 21.112 21.811 21.000 20.625 20.645 21.141 20.036 20.871

Einkommen in in Einkommen 20.000 19.578 20.440 20.449 19.847 19.000 19.427 18.0000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jahre

Nürnberger Land Mittelfranken Bayern

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 82411-101z (Stand Februar 2018) Bildet man anhand der Höhe des verfügbaren Einkommens eine Rangreihe der Landkreise und kreisfreien Städte in Mittelfranken (Abbildung 28), so belegt der Landkreis Nürnberger Land den dritten Platz nach Schwabach und Erlangen-Höchstadt. Dabei sind die Unterschiede zwischen diesen drei Gebieten hinsichtlich der Höhe des verfügbaren Einkommens nur gering. Ein weiterer Indikator für den Wohlstand ist das reale Einkommen je Einwohner, da hier die tatsächlichen Lebenshaltungskosten vor Ort berücksichtigt werden. Nach der GfK- Kaufkraftstudie34 2017 belegt das Nürnberger Land im bundesweiten Vergleich von insgesamt 401 deutschen Landkreisen und Städten Platz 50. Dies bedeutet eine leichte Verschlechterung im Vergleich zum Jahr 2016 (Platz 47). Die Stadt Nürnberg findet sich in der aktuellen Untersuchung auf Rang 110 und damit deutlich hinter dem Nürnberger Land.35

33 aktuellere Daten nicht verfügbar 34 In Auszügen veröffentlicht in Nürnberger Nachrichten vom 12.12.2017. 35 Weitere Daten zur Einkommenssituation insbesondere differenziert nach weiteren Merkmalen liegen auf Landkreisebene aktuell nicht vor.

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Abbildung 28: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner, Landkreise und kreisfreie Städte in Mittelfranken im Jahr 2015

26.000 24.990 24.967 24.954 25.000 24.386

24.139 23.861

€ 24.000 23.316 23.005 23.000 22.306 22.288 21.747 22.000 21.648 20.856 21.000

Einkommen in 20.000 19.000 18.0000

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

6.2 BEZUG VON SOZIALLEISTUNGEN

Zu den staatlichen Sozialleistungen zur Grundsicherung der Bürgerinnen und Bürger zählen im Wesentlichen die „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ sowie die „Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung“. Die im Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II) geregelte „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ dient der Sicherstellung des notwendigen Lebensunterhaltes der Leistungsberechtigten. Hierfür werden von Gesetzgeber aktive und passive Leistungen bereitgestellt. Zu den aktiven Leistungen zählen die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Zu den passiven Leistungen gehören der Regelbedarf zur Sicherung des Existenzminimums, die Kosten der Unterkunft sowie die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets. Anspruchsberechtigt sind erwerbsfähige36 Leistungsberechtigte im Alter zwischen 15 Lebensjahren und der aktuell gültigen Regelaltersgrenze der Rentenversicherung sowie deren Angehörige, die im selben Haushalt (Bedarfsgemeinschaft) leben.37 Die „Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung“ ist eine Leistung nach SGB XII. Anspruchsberechtigt sind hilfebedürftige Personen, die die Altersgrenze38 erreicht haben oder wegen einer bestehenden Erwerbsminderung auf Dauer ihren Lebensunterhalt nicht

36 Als erwerbsfähig gilt, wer mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig sein kann. Personen, die bedürftig aber nicht erwerbsfähig sind, erhalten Sozialhilfe nach dem SGB XII. 37 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/187800/leistungen-der-grundsicherung 38 Seit 2012 steigt im Zuge der Anhebung der Regelaltersgrenze der Rentenversicherung auch die Altersgrenze für die Grundsicherung im Alter schrittweise auf 67 Jahre an.

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aus eigener Kraft bestreiten können. Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist – im Unterschied zur Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) und zur Hilfe zum Lebensunterhalt – als Dauerleistung zu verstehen, da nicht davon auszugehen ist, dass sich die Einkommensverhältnisse der Leistungsberechtigten kurzfristig ändern.39 Die „Hilfe zum Lebensunterhalt“ kommt seit Einführung des SGB II nur noch selten zum Einsatz. Wer den notwendigen Lebensunterhalt weder aus eigenen Mitteln (Einkommen und Vermögen) und Kräften (Einsatz der Arbeitskraft) noch mit Hilfe anderer bestreiten kann, hat Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt. Aufgrund der Nachrangigkeit der „Hilfe zum Lebensunterhalt“ ist eine zusätzliche Voraussetzung, dass kein Anspruch auf „Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung“ nach dem Vierten Kapitel des SGB XII oder der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II besteht.40 Abbildung 29 zeigt die Entwicklung der Anzahl der Bedarfsgemeinschaften im SGB II sowie die Entwicklung der in diesen Bedarfsgemeinschaften lebenden Personen im Nürnberger Land.41 Seit 2015 steigen beide Kennwerte an. Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften stieg im Jahresvergleich 2015/2016 um 6,4 %. Die Zahl der Personen in diesen Bedarfsgemeinschaften nahm im selben Zeitraum sogar um 9,4 % zu. Im langjährigen Vergleich ist festzustellen, dass die Jahresdurchschnittswerte 2016 immer noch unter dem Höchststand des Jahres 2006 liegen. Abbildung 29: Bedarfsgemeinschaften und Anzahl von Personen in diesen Bedarfsgemeinschaften, 2006-2017 4.853 5.000 4.448 4.629 5.008 4.160 4.133 4.150 3.718 3.703 3.765 3.794

4.000 3.554

2.700 2.551 3.000 2.344 2.412

Anzahl 2.227 2.233 2.215 2.033 1.962 2.044 2.077 2.082 2.000

1.0000 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jun Jahre 2017

Bedarfsgemeinschaften (BG) Personen in Bedarfsgemeinschaften (PERS)

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), (Stand 28.02.2018) In Abbildung 30 ist die Entwicklung der Personen in Bedarfsgemeinschaften mit Blick auf das Lebensalter dieser Personen dargestellt. Es wird deutlich, dass es bei den 55 Jährigen und älteren im Zeitverlauf nur geringe Schwankungen der Zahlen gibt. Im Jahresvergleich

39 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/rentenpolitik/187949/anspruch-und-beduerftigkeit 40 Vgl. BMAS „Sozialhilfe und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung“. 41 Für die Jahre 2006 bis 2016 sind Jahresdurchschnittswerte für 2017 der Monatswert Juni angegeben. Der Wert für Juni 2017 dient dazu, den Trend der weiteren Entwicklung darzustellen.

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2015/2016 stieg die Zahl der 55 Jährigen und älteren in Bedarfsgemeinschaften um 0,9 %. Im Zehn-Jahres-Vergleich sank die Anzahl der Personen dieser Altersklasse in Bedarfsgemeinschaften um 13,6 %. Die Entwicklung in den übrigen Altersklassen verläuft recht ähnlich. Seit 2015 steigt die Zahl der jüngeren Personen in Bedarfsgemeinschaften stärker an. So ergibt sich für die 19 bis unter 25 Jährigen im Jahresvergleich 2015/2016 ein Anstieg um 15,5 %. Die Anzahl der unter 18 Jährigen wuchs im selben Zeitraum um 13,4 % und die Gruppe der 25 bis unter 55 Jährigen nahm um 6,7 % zu. Der Wert für Juni 2017 zeigt, dass der Trend zu einem weiteren Anstieg der jüngeren Altersklassen geht, während sich die Werte bei den 55 Jährigen und älteren kaum verändern. Abbildung 30: Personen in Bedarfsgemeinschaften nach Altersklassen, 2006-2017

2.500 2.380 2.472 2.138 2.129 1.999 2.011 1.968 1.845 2.040 2.000 1.792 1.786 1.812 1.990 1.910 1.716 1.753 1.710 1.500 1.616 1.587 1.543 1.531 1.578 1.475 1.480 1.419 1.404 1.340 1.412 1.359 1.301 1.271 Anzahl 1.182 1.198 1.000 1.154 1.116 1.153

500 546 563 557 545 546 521 498 505 478 468 472 487 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jun 17 Jahre unter 18 Jahre 19 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 55 Jahre 55 Jahre und älter

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), (Stand 28.02.2018) Eine weitere Möglichkeit, die Bedarfsgemeinschaften näher zu charakterisieren, ist deren Unterscheidung nach „Familientypen“ (Abbildung 31). Über die Hälfte (56,3 %) der Bedarfsgemeinschaften wird von Single-Haushalten gestellt. Die zweitgrößte Gruppe machen die Alleinerziehenden-Haushalte aus. Fast jede fünfte (19,1 %) Bedarfsgemeinschaft gehört zu diesem Haushaltstyp. Partner mit Kindern stellen mit 15,8 % die drittgrößte Gruppe. In 7,5 % der Fälle handelt es sich um Partner-Haushalte ohne Kinder. Seit Veröffentlichung des letzten Sozialberichtes für das Nürnberger Land im Jahr 2015 hat sich an dieser Verteilung nur wenig geändert.

Landratsamt Nürnberger Land 52

Abbildung 31: Bedarfsgemeinschaften nach Familientypen, Jahresdurchschnitt 2017 1,3%

15,8% Single-BG

Alleinerziehende-BG 7,5% Partner-BG ohne Kinder 56,3% 19,1% Partner-BG mit Kindern

Nicht zuordenbare BG

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), (Stand 28.02.2018) In Abbildung 32 ist die Entwicklung der SGB II-Quoten im Nürnberger Land im Vergleich zu Bayern dargestellt. Die SGB II-Quote setzt die Leistungsberechtigten zur Bevölkerung im Alter von 0 Jahren bis zur Regelaltersgrenze ins Verhältnis. Sie zeigt an, wie stark die jeweils betrachtete Bevölkerungsgruppe im Alter von 0 Jahren bis zur Regelaltersgrenze von Hilfebedürftigkeit betroffen ist.42 Die SGB II-Quote im Nürnberger Land liegt deutlich unter dem Wert für Bayern. Allerdings verringert sich der Abstand seit einigen Jahren. Ursächlich hierfür ist, dass der Anteil der Leistungsberechtigten an der Bevölkerung in Bayern insgesamt nahezu konstant bleibt, während diese Quote im Nürnberger Land seit 2015 steigt. Im Jahresdurchschnitt 2016 lag die SGB II-Quote für den Landkreis bei 3,0 %. Der ebenfalls in der Abbildung angegebene Wert für Juni 2017 zeigt, dass der Anteil der Leistungsberechtigten an der Bevölkerung im Nürnberger Land auch für 2017 insgesamt eher steigen wird.43

42 Vgl. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_586704/Statischer- Content/Grundlagen/Kennzahlensteckbriefe/SGB-II-Quote.html 43 Offizielle Statistiken weisen aus verschiedenen Gründen einen mehr oder weniger großen zeitlichen Verzug auf. Aus diesem Grunde ist der Jahresdurchschnittswert für 2017 aktuell noch nicht verfügbar.

Landratsamt Nürnberger Land 53

Abbildung 32: Entwicklung der SGB II-Quoten im Nürnberger Land und Bayern insgesamt, Jahresdurchschnitte

5,4 5,1 5,0 4,7 4,7 4,6 4,2 4,2 4,2

4 4 4,1 4,1

4,0 3,5 3,4 3,4 3,2 2,9 3,0 2,8 2,8 3,0 2,6 2,7 2,7 Quote in % in Quote 2,5

2,0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jun 17 Jahre

Nürnberger Land Bayern

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), (Stand 28.02.2018) Anhand zusätzlicher Quoten ist eine weitere Charakterisierung der Hilfebedürftigkeit einzelner Bevölkerungsgruppen möglich. So werden für die Berechnung der ELB-Quote die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zur Bevölkerung im Alter von 15 Jahren bis zur Regelaltersgrenze ins Verhältnis gesetzt. Diese Quote ermöglicht Aussagen dazu, wie stark die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von Hilfebedürftigkeit betroffen ist. Die NEF-Quote richtet den Blick auf die jüngere Bevölkerung. Sie zeigt an, wie stark die Bevölkerung unter 15 Jahren (Kinder) von Hilfebedürftigkeit betroffen ist. Für die Berechnung der NEF-Quote werden die nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Alter von unter 15 Jahren zur Bevölkerung im Alter unter 15 Jahren ins Verhältnis gesetzt. In Abbildung 33 werden die Entwicklungen der ELB- und der NEF-Quoten im Vergleich zur SGB II-Quote dargestellt. Die im Vergleich niedrigere ELB-Quote zeigt, dass Personen im erwerbsfähigen Alter eher selten von Hilfebedürftigkeit betroffen sind. Die Quote liegt seit Jahren unter der SGB II-Quote und betrug im Jahr 2016 2,6 %. Damit ist der Anteil der hilfebedürftigen Personen im erwerbsfähigen Alter seit 2006 um 0,6 Prozentpunkte gesunken. Ein anderes Bild präsentiert der Blick auf die NEF-Quote, die deutlich über ELB- und SGB II- Quote liegt. Somit ist die Gefahr, im Alter von unter 15 Jahren hilfebedürftig zu werden, höher als in der Bevölkerung insgesamt und gleichfalls höher als im erwerbsfähigen Alter. Die NEF-Quote des Nürnberger Landes liegt aber unter dem Wert für Bayern insgesamt (2016: 6,6 %). Nachdem bis zum Jahr 2012 die Wahrscheinlichkeit, von Hilfebedürftigkeit betroffen zu sein, eher sank, steigen die Quoten seitdem wieder. Einen im Vergleich besonders starken Zuwachs weist die NEF-Quote auf. Sie stieg von 2012 bis 2016 um 1,4 Prozentpunkte an.

Landratsamt Nürnberger Land 54

Abbildung 33: Entwicklung von ELB-Quote und NEF-Quote im Vergleich zur SGB II- Quote im Nürnberger Land, 2006-2017 5,8 4,9 4,7 4,7 5,0 4,4 4,2 4,4

4,0 4,0 4,0 3,5 3,4 3,5 3,4 3,5 3,4

Quote 3,2 2,9 3,0 2,8 2,7 2,8 3,0 2,6 2,5 2,7 3,2 3,1 2,8 2,6 2,8 2,6 2,4 2,4 2,6 2,00 2,3 2,3 2,4 2006 20007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jun 17

Jahre

ELB - Quote NEF - Quote SGB II - Quote

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), (Stand 28.02.2018) In Abbildung 34 wird die zahlenmäßige Entwicklung der Personen, die Grundsicherung erhalten und gleichzeitig Einkommen erzielen, dargestellt. Während die Anzahl der Grundsicherungsbezieher, die Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit erwirtschaften, sinkt, steigt die Anzahl der Hilfeempfänger, die Einkommen aus abhängiger Tätigkeit erhalten. Insgesamt gibt es deutlich weniger Grundsicherungsempfänger mit Einkünften aus selbstständiger Tätigkeit als solche mit Einkommen aus abhängiger Beschäftigung. Abbildung 34: Entwicklung der Anzahl erwerbstätiger Leistungsberechtigter mit Einkommen, 2007-2017

850 858 836 795 800 784

750 744

708 690 714 700 684 674 680

Anzahl 650 600 82 80 61 62 74 83 67 63 550 53 50 36 500 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jun 17 Jahre Personen mit Einkommen aus abhängiger Erwerbstätigkeit Personen mit Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), (Stand 28.02.2018)

Landratsamt Nürnberger Land 55

Die folgende Tabelle 15 stellt zusammenfassend einige Merkmale von Personen in Bedarfsgemeinschaften mit Blick auf das Einkommen dar. Annähernd jeder vierte erwerbsfähige Leistungsberechtigte war im Jahr 2016 erwerbstätig. Damit sank dieser Anteil im Vergleich zu 2015 um 2,4 Prozentpunkte. Insgesamt 93,7 % der erwerbstätigen ELB erzielten Einkommen aus abhängiger Erwerbstätigkeit. Lediglich 6,9 % dieser Personen verbuchten Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit. Tabelle 15: ELB nach Erwerbstätigkeit und Einkommen Anteil in Berichtsjahr 2016 absolut Prozent Erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) 2.808 67,7% Erwerbstätige ELB 726 25,9% davon mit Einkommen aus abhängiger 680 93,7% Beschäftigung - mit Einkommen bis 450 Euro 294 43,2% - mit Einkommen > 450 Euro 386 56,8% mit Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit 50 6,9% Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), (Stand 28.02.2018) In Abbildung 35 wird das Merkmal Bildung im Zusammenhang mit dem Erhalt von Grundsicherung dargestellt. Dabei zeigt sich, dass der höchste Anteil (44,5 %) der arbeitsuchenden Leistungsberechtigten über einen Mittelschulabschluss verfügt. Weitere 23,9 % dieser Personengruppe verfügen über keinen Schulabschluss. Den geringsten Anteil (3,3 %) machen hier arbeitsuchende erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit Fachhochschulreife aus. Mit Blick auf den Ausbildungsabschluss zeigt sich, dass über die Hälfte, nämlich etwa 55 %, der arbeitsuchenden erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Nürnberger Land über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Je höher der erreichte Ausbildungsabschluss, desto seltener wird eine Person hilfebedürftig. Lediglich 6,7 % der arbeitsuchenden erwerbsfähigen Leistungsberechtigten hatte im Jahr 2017 einen akademischen Abschluss.44

44 Vgl. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), eigene Berechnungen (Stand 10.04..2018)

Landratsamt Nürnberger Land 56

Abbildung 35: Arbeitsuchende erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach höchstem Schulabschluss, Jahresdurchschnitt 2017

4,8% Mittelschulabschluss

Mittlere Reife 23,9% 44,5% Fachhochschulreife

Abitur/Hochschulreife 12,1% ohne Schulabschluss 11,4% 3,3% Keine Angabe

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung (SGB II), eigene Berechnungen (Stand 28.02.2018) In Abbildung 36 sind zum einen die Anzahl der Empfänger von „Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung“ insgesamt und zum anderen die Anzahl der Empfänger von „Grundsicherung im Alter“, getrennt nach Geschlecht, dargestellt.45 Die Anzahl der Personen, die Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung beziehen, ist zwischen 2010 und 2015 kontinuierlich gestiegen. Im Jahresvergleich 2015/2016 sinkt der Wert leicht. Auch die Anzahl der Empfänger von „Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung“, die 65 Jahre oder älter sind, ist seit 2010 um 37,8 % (132 Personen) gestiegen. Allerdings ergibt sich für den Jahresvergleich 2015/2016 ein Rückgang der Leistungsempfänger um 1,2 %. Inwieweit sich diese rückläufige Entwicklung verfestigt, bleibt abzuwarten. Insgesamt zeigt sich, dass deutlich mehr Frauen als Männern diese Sozialleistung erhalten. So waren z.B. im Jahr 2016 59 % der Empfänger von Grundsicherung im Alter weiblich. Für die übrigen Betrachtungsjahre zeigt sich ein ähnliches Bild. Aufgrund vielfach diskontinuierlicher Erwerbsverläufe mit Unterbrechungen z.B. aufgrund von Erziehungs- oder Pflegezeiten, geringen Löhnen und kurzen Rentenanwartschaftszeiten sind Frauen im Alter häufiger von Hilfebedürftigkeit betroffen als Männer. Für die Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung werden – abhängig von bestimmten Merkmalen der Leistungsempfänger – entweder durch den Landkreis oder den Bezirk die Kosten übernommen. So ist der Bezirk z.B. für Hilfebedürftige in stationären Einrichtungen, Eingliederungshilfe und Leistungsempfänger im ambulant betreuten Wohnen zuständig. Im Jahr 2016 bezogen 590 Personen Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung durch den Landkreis. Im Jahr davor waren es 584 Fälle.

45 Die Gesamtzahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter erhält man durch Addition der Werte der männlichen und weiblichen Leistungsempfänger.

Landratsamt Nürnberger Land 57

Abbildung 36: Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung im Nürnberger Land im Jahresvergleich

1.120 1.149 1.210 1.203 1.053 986 1000

841 845 844 853

Anzahl 500 279 288 301 293 298 284 236 228 217 222 173 177 189 197 122 117 122 127 149 155 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre männlich Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei weiblich Erwerbsminderung im Alter ab 65 Jahre Empfänger von Grundsicherung i. Alter u. bei Erwerbsminderung insg.

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 22151-001z (Stand: 20.02.2018) Als weiterer Indikator für die (materielle) Hilfebedürftigkeit im Alter kann der Anteil der über 65 Jährigen Empfänger von Grundsicherung im Alter an allen über 65 Jährigen in der Bevölkerung herangezogen werden. In Abbildung 37 ist die Entwicklung dieser Quote für das Nürnberger Land, Mittelfranken und Bayern dargestellt. Der Wert für das Nürnberger Land liegt seit Jahren deutlich unter den entsprechenden Werten der übergeordneten Regionen und ist nur geringen Schwankungen unterworfen. Im Jahr 2016 lag der Anteil über 65 jähriger Leistungsempfänger an allen über 65 Jährigen bei 1,3 % und war damit nicht einmal halb so hoch wie die Quoten von Mittelfranken und Bayern.

Landratsamt Nürnberger Land 58

Abbildung 37: Anteil der über 65 jährigen Empfänger von Grundsicherung im Alter an allen über 65 jährigen im Jahresvergleich

3,28 3,27 3,02 3,15 3,19 2,85 3,00 2,64 2,72 2,66 2,49 2,65

2,50 2,32

2,00 1,32 1,29 1,33 1,29 1,50 1,22 1,25

Anteil in % in Anteil 1,00 0,50 0,00 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre

Nürnberger Land Mittelfranken Bayern

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-004z, 22151-001z, eigene Berechnungen (Stand 20.02.2018) Für die Empfänger von Grundsicherung, die in einer Einrichtung leben, ist der Bezirk als überörtlicher Träger zuständig. Für Leistungsberechtigte außerhalb von Einrichtungen zeichnet der Landkreis verantwortlich. In Abbildung 38 ist die Entwicklung beider Kennwerte im Zeitverlauf dargestellt. Die Zahl der Leistungsempfänger außerhalb von Einrichtungen stieg zwischen 2011 und 2015 kontinuierlich an und erreichte im Jahr 2015 einen Höchststand von 679 Personen. Im Jahresvergleich 2015/2017 ist diesbezüglich erstmals wieder ein leichter Rückgang um 0,6 % festzustellen. Auch die Anzahl der Leistungsempfänger in Einrichtungen stieg zwischen 2010 und 2015 an, allerdings auf einem deutlich schwächeren Niveau. Auch hier sank die Zahl der Leistungsempfänger von 2015 auf 2016 ebenfalls um 0,6 %.

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Abbildung 38: Empfänger von Leistungen der Grundsicherung im Nürnberger Land in Einrichtungen und außerhalb von Einrichtungen im Jahresvergleich 679 675 650 622 594 600

550 541 493 527 531 500 512 526 528 Anzahl 439 449 462 450 436 400 405 406 395 391 350 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre

außerhalb von Einrichtungen in Einrichtungen

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 22151-001z (Stand: 20.02.2018) 6.3 VERSCHULDUNG, SCHULDNER- UND INSOLVENZBERATUNG

Die Schuldnerquote gibt das Verhältnis der überschuldeten Personen über 18 Jahre zu allen Personen über 18 Jahren an und kann als weiterer Indikator für den Wohlstand der Bevölkerung herangezogen werden. Eine Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit nicht nachkommen kann. Als Hauptursachen für Überschuldung gelten neben Arbeitslosigkeit und Trennung bzw. Scheidung vor allem Krankheit oder unangemessenes Konsumverhalten. In Abbildung 39 wird die Entwicklung der Schuldnerquote für das Nürnberger Land im Vergleich zu Bayern und Deutschland dargestellt. Der Anteil überschuldeter Personen bewegt sich im Nürnberger Land nach wie vor unter den entsprechenden Quoten in Bayern oder Deutschland insgesamt, stieg aber seit 2012 kontinuierlich an. Im Jahresvergleich 2016/2017 stagnierte die Schuldnerquote für den Landkreis bei 6,8 %.

Landratsamt Nürnberger Land 60

Abbildung 39: Entwicklung der Schuldnerquoten in Prozent (überschuldete Personen über 18 Jahre)

9,9 9,9 10,1 10,0 9,7 9,8

10

9

8 7,5 7,0 7,0 7,0 7,1 7,4 7 6,8 6,6 6,8

Schuldnerquote in % in Schuldnerquote 6 6,4 6,1 6,2 50 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Jahre

Nürnberger Land Bayern Deutschland

Quelle: Creditreform e.V. Schuldneratlas 2017 Das Institut für soziale und kulturelle Arbeit (ISKA) in Nürnberg berät im Auftrag des Landkreises verschuldete Bürgerinnen und Bürger im Nürnberger Land auf der Basis von SGB XII und SGB II.46 Im Jahr 2016 sank die Nachfrage nach persönlicher Einzelberatung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 74 Fälle bzw. 15,5 %. Die Anzahl der Basisberatungen im Jobcenter nahm ebenfalls um 8 Fälle ab. Im Berichtsjahr 2016 fanden insgesamt 277 Ratsuchende den Weg in die ISKA-Beratungsstelle.47 Die Kennwerte sind in Tabelle 16 dargestellt. Die durchschnittliche Wartezeit auf einen Beratungstermin beträgt in der Regel zwei Wochen. Eine zentrale Rolle in der Beratung spielen:  Die Aufklärung über die Rechte als Schuldner sowie Informationen zum Vollstreckungsschutz  Fragen zur Kontosicherung und zum Pfändungsschutzkonto  Fragen zum Ablauf des Privatinsolvenzverfahrens und die Unterstützung bei dessen Einleitung Tabelle 16: Schuldner- und Insolvenzberatung durch ISKA auf Basis von SGB XII und SGB II 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Persönliche 253 367 406 465 538 477 403 Einzelberatung Basisberatungen 35 69 68 47 59 38 30 im Jobcenter Fallberatungen 37 40 31 25 42 31 30 (Neufälle) Quelle: ISKA-Sachstandsbericht 2016

46 Aktuell werden vom Landkreis 1,5 Planstellen finanziert. Dies ermöglicht Beratungen von Schuldnerinnen und Schuldnern im Alg II Bezug im dreiwöchigen Abstand. 47 Für den Landkreis Nürnberger Land existiert eine weitere staatlich anerkannt Insolvenzberatungsstelle, die Kanzlei für Insolvenz- und Schuldnerberatung Heike Rothe.

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6.4 AUFWENDUNGEN DES LANDKREISES NÜRNBERGER LAND FÜR SOZIALE SICHERUNG

Wie in Abbildung 40 dargestellt, werden die Aufwendungen des Landkreises Nürnberger Land im Bereich der sozialen Sicherung von der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach SGB II dominiert. Hier übernimmt der Landkreis zunächst 100 % der Kosten für die Unterkunft. Von diesen Kosten übernimmt der Bund einen prozentualen Anteil. Somit sind die Aufwendungen des Landkreises in diesem Bereich nicht nur von der Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und der Miethöhe abhängig, sondern auch vom durch den Bund getragenen prozentualen Anteil der Unterkunftskosten. Die Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft beträgt 2018 35,5 % und ist damit – wie schon in den Jahren zuvor – nochmals gestiegen. Insgesamt wendete der Landkreis Nürnberger Land im Jahr 2017 7,4 Millionen Euro für die soziale Sicherung auf. Davon wurden 6,0 Millionen Euro (81,1 %) für den Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach SGB II verwendet. Im Vergleich zu den Vorjahren sind sowohl die Aufwendungen für soziale Sicherung insgesamt als auch die Zuschüsse für die Grundsicherung Arbeitsuchender gestiegen. Abbildung 40: Zuschussbedarf für die Grundsicherung von Arbeitsuchenden nach SGB II

10 € 8,4 7,9 8,1 7,6 7,6 7,4 8 7,0 7,1 7,3 7,3 7,2

6 6,0 6,0 5,8 6,0 5,7 5,5 5,7 5,5 5,5 4 4,7 4,8

2

Zuschussbedarf in Millionen in Zuschussbedarf 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Jahre Für die Grundsicherung von Arbeitsuchenden nach dem SGB II Für die soziale Sicherung insgesamt

Quelle: Landratsamt Nürnberger Land, Sachgebiet 41 (Stand 22.01.2018) In Abbildung 41 sind die Leistungen zur sozialen Sicherung für das Jahr 2018 nach den verschiedenen Bereichen dargestellt. Auf die Grundsicherung für Arbeitslose entfallen 83 % der Leistungen. Insgesamt 14 % entfallen auf Aufgaben der örtlichen Sozialhilfe, d.h. verschiedene Hilfen nach dem SGB XII und darunter insbesondere die Hilfe zur Pflege. Sie umfasst Pflegegeld bei häuslicher Pflege durch Angehörige, Leistungen durch ambulante Pflegedienste sowie ergänzende Hilfen wie Hausnotruf oder Essen auf Rädern. Weitere Hilfen nach SGB XII sind u.a. die Hilfe zum Lebensunterhalt, Hilfe bei Krankheit sowie die Übernahme von Bestattungskosten. Investitionskostenzuschüsse zur Förderung ambulanter Pflegedienste machen drei Prozent des Gesamtvolumens aus. Die freiwilligen Leistungen des Landkreises an Verbände und Initiativen machen lediglich ein Prozent der Aufwendungen aus.

Landratsamt Nürnberger Land 62

Abbildung 41: Zuschussbedarf für soziale Sicherung nach Bereichen 2018, in Prozent 1% 3% 13% Arbeitslosgengeld II

Aufgaben örtlicher Sozialhilfe

Förderung ambulanter Pflegedienste

83% Aufgaben freiwilliger Sozialhilfe

Quelle: Landratsamt Nürnberger Land, Sachgebiet 41 (Stand 22.01.2018) Für alle Leistungen nach SGB XII, für die der Landkreis als örtlicher Träger zuständig ist, lagen die Ausgaben im Jahr 2016 bei 24 Euro je Einwohner (Abbildung 42).48 Damit liegen diese Ausgaben des Landkreises über dem Durchschnittswert von Mittelfranken, jedoch unter dem gesamtbayerischen Wert. Nachdem der Zuschussbedarf je Landkreiseinwohner seit 2010 kontinuierlich stieg, ging der Betrag im Jahr 2016 erstmals zurück. Abbildung 42: Entwicklung des Zuschussbedarfs je Landkreiseinwohner in Euro im Jahresvergleich 30 28 27 25 23 25 24 25

€ 21 21 21 19 18 20 19 17 17 17 22 22 17 19 16 14 15 15 16 14 10 13 13

Zuschussbedarf in in Zuschussbedarf 5

0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre Nürnberger Land Mittelfranken Bayern

Quelle: Landratsamt Nürnberger Land, Sachgebiet 41 (Stand 22.01.2018)

48 Zu diesen Leistungen gehören die Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (jeweils außerhalb von Einrichtungen), Hilfen zur Gesundheit sowie Hilfe zur Pflege (ambulanter Bereich).

Landratsamt Nürnberger Land 63

Die Leistungen für Bildung und Teilhabe („Bildungs- und Teilhabepaket“) erhalten hilfebedürftige Kinder und Jugendliche im Rahmen der Grundsicherung für Arbeitssuchende oder der Sozialhilfe zusätzlich zum Regelbedarf. In Abbildung 43 werden die Entwicklung der Anzahl der Empfänger und der Ausgabenhöhe im Zeitverlauf dargestellt. Seit 2012 hat sich die Anzahl der Empfänger von Leistungen für Bildung und Teilhabe mehr als verdoppelt. Die Ausgaben wuchsen nicht im gleichen Maße, sondern stiegen lediglich um 36,9 %. Abbildung 43: Leistungen für Bildung und Teilhabe, 2012-2017

304.000 2.500 300.000 276.000 250.000 260.000 2.342

250.000 1.853 2.000

€ 200.000 222.000 1.556 1.273 1.500 150.000 1.012 1.033 1.000

Ausgaben in in Ausgaben 100.000

50.000 500 Empfänger der Anzahl

0 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Jahre Empfänger Ausgaben

Quelle: Landratsamt Nürnberger Land, Sachgebiet 41 (Stand 22.01.2018) Nach dem Bundeskindergeldgesetz erhalten diese Leistungen auch Kindergeldberechtigte, die Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen. Auch nach dem Asylbewerberleistungsgesetz können Ansprüche bestehen. Schülerinnen und Schüler können Leistungen für:  persönlichen Schulbedarf (Schreib-, Rechen- und Zeichenmaterialien); es werden Pauschalzahlungen in Höhe von 100 € pro Schuljahr geleistet  die Teilnahme an Schulausflügen und Klassenfahrten  angemessene Lernförderung (Nachhilfeunterricht)  Mittagsverpflegung in der Schule (Eigenanteil ein Euro pro Essen)  Teilhabeleistungen (z.B. Vereinsbeiträge, Musikunterricht, Teilnahme an Freizeiten) beantragen. Die Ausgaben für diesen Bereich (siehe Tabelle 17) werden dem Landkreis vom Bund erstattet.

Landratsamt Nürnberger Land 64

Tabelle 17: Leistungen für Bildung und Teilhabe im Nürnberger Land in Euro Rechtskreis Art der Leistung 2015 2016 2017 Persönlicher SGB II und SGB XII 51.200 68.000 77.000 Schulbedarf Schulausflüge, Mittagsverpflegung, 102.100 120.000 131.000 Teilhabeleistungen Bundeskindergeldgesetz alle Leistungen 90.400 87.500 96.000 Asylbewerberleistungsgesetz alle Leistungen 11.100 34.000 48.000 Gesamt 254.800 309.500 352.000

Quelle: Landratsamt Nürnberger Land, Sachgebiet 41 (Stand 11.04.2018) Wohngeld ist eine finanzielle Hilfe des Staates und soll nach § 1 Wohngeldgesetz der „wirtschaftlichen Sicherung angemessenen und familiengerechten Wohnens“ dienen. Es wird auf Antrag gewährt und als Mietzuschuss oder als Lastenzuschuss bei selbst genutztem Wohneigentum bewilligt. Die Kosten dieser finanziellen Unterstützung teilen sich Bund und Länder. In Abbildung 44 ist die Entwicklung der Anzahl der Wohngeldhaushalte seit 2009 dargestellt. Nachdem die Anzahl zwischen 2009 und 2015 deutlich sank, ist für 2016 eine Zunahme um 203 Fälle bzw. 51,1 % zu verzeichnen. Dieser Zuwachs der Wohngeldhaushalte ist im Wesentlichen auf die Wohngeldreform 2016 und die hiermit verbundene Anpassung des Wohngeldes an die Mieten- und Einkommensentwicklung zurückzuführen.49 Abbildung 44: Entwicklung der Anzahl der Wohngeldhaushalte im Landkreis Nürnberger Land

923 895 900

800 723

700 630 600 600 527 479 500 397 400 300

Anzahl der Haushalte Haushalte der Anzahl 200 100 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahre

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 22311-102z (Stand 20.02.2018)

49 Vgl. Statistisches Bundesamt, 2018

Landratsamt Nürnberger Land 65

6.5 KARITATIVE ANGEBOTE

Seit 2004 sammelt der Verein Nürnberger Land Tafel e.V. qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die der Handel nicht mehr zum Verkauf anbietet, und verteilt sie an Personen mit geringem Einkommen – kostenlos oder gegen einen symbolischen Betrag. So werden jährlich rund 500 Tonnen Lebensmittel im Wert von über 500.000 Euro gesammelt und bei zehn Ausgabestellen verteilt. Beim Transport und der Ausgabe der Lebensmittel arbeiten 285 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer an zehn Ausgabestellen mit. Die Nürnberger Land Tafel e.V. wird von ca. 100 kleineren und größeren Betrieben des Landkreises mit Spenden unterstützt. Im Jahr 2017 kamen insgesamt 3.602 Menschen zu den Ausgabestellen. Fast ein Viertel dieser Personen (24 %) waren Kinder und Jugendliche. Den größten Teil der Kunden der Tafel machen mit 64 % Erwachsene im erwerbsfähigen Alter aus. Insgesamt 12 % sind Rentnerinnen und Rentner.50 In Zusammenarbeit mit der Georg-Kurlbaum-Stiftung mit Sitz in Rückersdorf wurde Ende 2007 die Schülertafel ins Leben gerufen. Jährlich werden hier rund 18.000 Euro an Schulen im Landkreis Nürnberger Land, an soziale Einrichtungen und – bei entsprechendem Nachweis – an Eltern ausbezahlt. Sozialläden ermöglichen aufgrund günstiger Preise Menschen mit geringem Einkommen den Erwerb benötigter Güter. Im Landkreis Nürnberger Land bieten eine Reihe von Sozialläden u.a. Gebrauchtwaren zum günstigen Einkauf an.

7. BILDUNG UND ERZIEHUNG

Aufgrund sich verändernder Lebensmodelle, die sich unter anderem in einer Zunahme der Erwerbstätigkeit von Frauen zeigt, wird eine qualitativ gute Betreuung der Kinder, die dem zeitlichen Bedarf der Familien entspricht, immer wichtiger. Erkennbar ist dies u.a. an den seit Jahren steigenden Betreuungszahlen. Daher werden im Folgenden einige Kennwerte zu diesem Thema präsentiert. Bei weiterem Informationsbedarf sei auf den Bildungsbericht des Landratsamtes sowie den Geschäftsbericht des Amtes für Familie und Jugend des Nürnberger Landes verwiesen.

7.1 KINDERBETREUUNG

Seit dem Jahr 2010 stiegen die Betreuungsquoten für Kinder unter drei Jahren im Nürnberger Land kontinuierlich an. Damit unterscheidet sich die Entwicklung im Landkreis nicht von der in Bayern oder Gesamtdeutschland, wo ähnliche Beobachtungen gemacht werden können. Wurde im Berichtsjahr 2010 nur etwa jedes vierte Kind unter drei Jahren in einer Tageseinrichtung betreut, so war es im Jahr 2016 schon mehr als jedes dritte Kind dieser Altersklasse. Die Betreuungsquote für Kinder dieses Alters im Nürnberger Land liegt über den entsprechenden Quoten in Bayern bzw. Deutschland insgesamt. In Tabelle 18 ist die Entwicklung für die Jahre 2010 bis 2016 dargestellt.

50 Vgl. http://www.nuernberger-land-tafel.de

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Tabelle 18: Entwicklung der Betreuungsquoten von Kindern unter drei Jahren 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Nürnberger Land 25,2% 29,8% 30,5% 31,6% 34,4% 35,3% 34,4% Bayern 18,5% 20,6% 23,0% 24,8% 27,1% 27,5% 26,9% Deutschland 23,0% 25,2% 27,6% 29,3% 32,3% 32,9% 32,7% Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kindertagesbetreuung regional Auch die Anzahl der in Tageseinrichtungen betreuten 3 bis unter 6 jährigen Kinder hat sich seit 2012 erhöht. In Abbildung 45 wird jeweils die Anzahl der Kinder unter drei Jahre sowie der drei bis unter sechs Jahre alten Kinder, die in Tageseinrichtungen betreut werden, gezeigt. Beide Gruppen weisen seit 2012 einen kontinuierlichen Zuwachs auf. Die Anzahl der betreuten drei bis unter sechsjährigen Kinder stieg seit 2012 um 346 Kinder an. Dies ist ein Zuwachs von 8,9 %. Im selben Zeitraum wuchs die Anzahl betreuter Kleinkinder sogar um 33,9 %. Abbildung 45: Entwicklung der Anzahl der in Tageseinrichtungen betreuten Kinder im Alter von unter 3 bzw. 3 bis unter 6 Jahren

5.000 4.290 3.944 3.951 3.994 3.931 4.117 4.000

3.000

Anzahl 2.000 1.344 1.425 1.447 1.509 1.127 1.206 1.000

0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Jahre unter 3 Jahre 3 bis unter 6 Jahre

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal (Stand 11.04.2018) Die Betreuung von Kindern ab sechs Jahre (Schulkinder) vor bzw. nach dem Unterricht findet in erster Linie in Horteinrichtungen statt. Sie bieten Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung sowie Freizeitgestaltung an. Zudem bieten die Einrichtungen Betreuungsmöglichkeiten für Ferienzeiten an. Kinderhorte richten ihre Angebote in erster Linie an Grundschulkinder. Nur in Ausnahmefällen werden auch ältere Kinder betreut. In Abbildung 46 ist die Entwicklung der Betreuungszahlen für Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren im Landkreis dargestellt. Die Anzahl der betreuten Kinder im Alter von 6 bis unter 11 Jahren steigt seit 2012 kontinuierlich an. So wurden im Jahr 2017 insgesamt 538 Kinder dieser Altersklasse mehr betreut als noch 2012. Das entspricht einem Zuwachs von 23,2 %. Dagegen spielt die Betreuung von Kindern zwischen 11 und unter 14 Jahren kaum eine Rolle.

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Abbildung 46: Entwicklung der Anzahl der in Tageseinrichtungen betreuten Kinder im Alter von 6 bis unter 11 bzw. 11 bis unter 14 Jahren

3.000 2.856 2.631 2.318 2.345 2.347 2.400

2.000

Anzahl 1.000

45 52 68 50 35 39 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Jahre 6 bis unter 11 Jahre 11 bis unter 14 Jahre

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal (Stand 11.04.2018) Schließlich wird in Tabelle 19 ein Überblick über die Entwicklung der Anzahl der Kindertageseinrichtungen, der tätigen Personen, der genehmigten Plätze sowie der betreuten Kinder im Zeitverlauf gegeben. Für alle genannten Kennwerte ist ein Zuwachs zu verzeichnen. Die Anzahl der Einrichtungen insgesamt stieg zwischen 2012 und 2017 um 2,9 % bzw. vier zusätzliche Kindertageseinrichtungen. Die Anzahl der tätigen Personen wuchs in diesem Zeitraum deutlich um 34,4 %. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 2.556 Betreuungsplätze mehr genehmigt als noch fünf Jahre zuvor. Die Anzahl der betreuten Kinder insgesamt stieg um 16,9 %. Auch diese Zahlen weisen auf die steigende Bedeutung der Kindertagesbetreuung hin. Tabelle 19: Entwicklung der Anzahl der Einrichtungen, tätigen Personen, genehmigten Plätze und betreuten Kinder insgesamt Betreute Anzahl der Genehmigte Tätige Personen Kinder Einrichtungen Plätze insgesamt 2012 139 1.282 9.000 7.434 2013 143 1.374 9.095 7.554 2014 141 1.464 9.622 7.753 2015 139 1.527 10.648 7.806 2016 142 1.598 11.187 8.230 2017 143 1.723 11.556 8.694 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal (Stand 08.04.2018)

Landratsamt Nürnberger Land 68

7.2 SCHULEN

Tabelle 20 weist Kennwerte zu allgemeinbildenden Schulen und Wirtschaftsschulen im Nürnberger Land aus. Insgesamt gab es im Schuljahr 2016/2017 40 Grund- bzw. Mittelschulen, acht Förderzentren, vier Realschulen, vier Gymnasien und eine Wirtschaftsschule. An diesen Schulen lehrten 1.280 Lehrkräfte wobei der Anteil der männlichen Lehrkräfte bei 26,4 % lag. Insgesamt gibt es über alle Schulen 744 Klassen mit mehr als 16.000 Schülern. Der Ausländeranteil an den Schülern liegt bei 7,2 %. Tabelle 20: Allgemeinbildende Schulen und Wirtschaftsschulen 2016/2017 Schulen Lehr- davon Klassen Schüler davon Schulart öffentl. priv kräfte männl. insg. männl Ausländ . . Grund- u. 38 2 584 90 407 8.460 4.480 935 Mittel- schule Förder- 1 7 209 54 121 1.106 723 79 zentren Realschule 4 - 191 66 107 2.955 1.607 711 Wirtschafts 1 - 3 2 3 38 14 2 -schulen Gymnasien 4 - 293 126 105 3.871 1.989 101 insgesamt 48 9 1.280 338 744 16.430 8.813 1.188 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal (Stand 08.04.2018) Neben den allgemeinbildenden Schulen und den Wirtschaftsschulen existieren im Landkreis Nürnberger Land auch berufliche Schulen. Im Schuljahr 2016/2017 gab es insgesamt 16 solcher Bildungseinrichtungen. Berufliche Schulen wurden in diesem Schuljahr von insgesamt 3.281 Schülern besucht. Der Ausländeranteil unter den Schülern lag bei 29,5 %. An den beruflichen Schulen waren 180 Lehrkräfte tätig.51

8. GESUNDHEIT UND PFLEGE

In Anbetracht des demografischen Wandels und der Zunahme des Anteils älterer Menschen rückt das Thema Pflegebedürftigkeit in den Fokus von Politik und Gesellschaft. In den Jahren 2014 und 2015 wurden die Pflegestärkungsgesetze (PSG) I und II verabschiedet, im Jahr 2016 folgte die Verabschiedung des PSG III. Es wurde u.a. ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff und damit verbunden ein neues Begutachtungssystem eingeführt. Zudem sollen durch die Pflegestärkungsgesetze die Bedingungen für die Pflege zu Hause verbessert werden. Nicht zuletzt erhalten die Kommunen mehr Kompetenzen bei der Organisation von Beratungs-, Pflege- und Betreuungsangeboten vor Ort. Belastbare Statistiken, die z.B. die Zuordnung zu den neuen Pflegegraden berücksichtigen sind frühestens Ende des Jahres 2018 erhältlich. Daher können für den vorliegenden Bericht keine Daten am aktuellen Rand präsentiert werden.

51 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal (Stand 08.04.2018)

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Im Folgenden werden grundlegende Kennzahlen zu diesem Themenkomplex präsentiert. Zudem widmet sich das folgende Kapitel einigen statistischen Kennwerten zum Thema Schwerbehinderung.

8.1 PFLEGEBEDÜRFTIGKEIT

Ende des Jahres 2015 wurden insgesamt 4.502 pflegebedürftige Personen durch die Statistik erfasst. Dies entspricht annähernd 27 Pflegebedürftigen je 1.000 Einwohner des Landkreises. An diesem Verhältnis hat sich seit dem letzten Berichtsjahr 2011 nichts geändert. Der Wert liegt etwas höher als in Mittelfranken insgesamt (26 Pflegebedürftigen je 1.000 Einwohner).52 Tabelle 21 zeigt, dass die private häusliche Pflege mit 40,3 % den größten Anteil diesbezüglich ausmacht. Auch die stationäre Pflege hat im Landkreis Nürnberger Land eine vergleichsweise große Bedeutung. Insgesamt 35,3 % der Bezieher von Pflegeleistungen erhalten diese in Form von vollstationärer Pflege. Im Regierungsbezirk Mittelfranken ist der Anteil mit 34,3 % etwas geringer. Im Vergleich zum Stand des Jahres 2011 stieg der Anteil der Pflege durch ambulante Dienste spürbar um 4,1 Prozentpunkte auf 24,4 % im Jahr 2015 an und bewegt sich damit auf dem gleichen Niveau wie in Mittelfranken insgesamt. Tabelle 21: Pflegebedürftigkeit nach Art der Pflege, Stand 12/2015 Landkreis Nürnberger Land Mittelfranken

absolut Anteil Anteil Vollstationäre Pflege 1.591 35,3% 34,3% Private häusliche Pflege 1.816 40,3% 41,3% Ambulante Pflegedienste 1.095 24,4% 24,4% Gesamt 4.502 100% 100% Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 22400-006z, (eigene Berechnungen, Stand 11.04.2018) Die Entwicklung von Pflegeheimen und Plätzen ist ein vergleichsweise dynamischer Prozess. Häufig ergeben sich diverse Änderungen wie Schließung von Pflegeheimen, Neueröffnungen etc. in diesem Bereich. Daher ist Tabelle 22 als Momentaufnahme zu verstehen. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung für diesen Bericht gab es insgesamt 21 Pflegeheime mit 1.779 Pflegeplätzen, die sich über alle Versorgungsregionen des Nürnberger Landes verteilen.

52 Vgl. Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, GENESIS Code 22400-006z, eigene Berechnungen (Stand 11.04.2018)

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Tabelle 22: Pflegeheime und -plätze nach Gemeinden und Versorgungsregionen (Stand April 2018) Versorgungsregion Gemeinde Anzahl Heime Pflegeplätze Lauf 3 297 Röthenbach 3 252 West Neunkirchen a. S. 1 40 Schwaig 1 40 Schnaittach 1 85 Altdorf 1 40 Burgthann 1 116 Süd Schwarzenbruck 2 226 Winkelhaid 1 93 Happurg 1 45 Hartenstein 1 148 Ost Hersbruck 2 135 Pommelsbrunn 1 100 Vorra 2 162 Gesamt 21 1.779 Quelle: Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen, Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA) des Landratsamtes Nürnberger Land (Stand 11.04.2018) Hinsichtlich des Bereiches der ambulanten Pflege bleibt festzuhalten, dass die statistische Erfassung nach wie vor schwierig ist. Anhand des „Altenhilfeinformationsystem (AHIS)“53, das als Online-Informationssystem durch das Landratsamt angeboten wird, lässt sich die Anzahl ambulanter Pflegedienste abschätzen. Im Februar 2018 existierten im Landkreis Nürnberger Land 29 Anbieter ambulanter Pflege. In der Pflegebedarfsplanung für das Nürnberger Land wurden im Jahr 2011 insgesamt 155 Vollzeitkräfte in der ambulanten Pflege ermittelt.

8.2 MENSCHEN MIT BEHINDERUNG

Nach der Definition des Sozialgesetzbuches IX gelten Menschen als behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Eine Schwerbehinderung liegt dann vor, wenn ein Behinderungsgrad von mindestens 50 % festgestellt wird. Diese Feststellung ist auch Voraussetzung dafür, dass behinderte Menschen die ihnen zustehenden Rechte und Nachteilsausgleiche geltend machen können. In Abbildung 47 wird die Entwicklung der Anzahl Schwerbehinderter sowie der jährliche Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtbevölkerung dargestellt.54 Während die Anzahl Schwerbehinderter im Landkreis seit 2011 kontinuierlich stieg und im Jahr 2015 3,7 % über dem Wert von 2011 lag, ist der Anteil an der Gesamtbevölkerung des Nürnberger Landes im

53 Hier haben alle Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste die Möglichkeit, sich in die Datenbank aufnehmen zu lassen. 54 Da die zu Grunde liegende Statistik durch das Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung nur im zweijährigen Turnus zur Verfügung gestellt wird, waren zum Zeitpunkt der Berichtslegung keine aktuelleren Daten verfügbar.

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Zeitraum von 2013 bis 2015 konstant geblieben bzw. sogar leicht zurück gegangen und bewegte sich im Jahr 2015 bei etwa 11 %. Abbildung 47: Entwicklung der Anzahl Schwerbehinderter im Landkreis Nürnberger Land

11,2 11,2

18.750 11,3

11,0 18.500 11,0

18.250 18.718 10,8

18.454 18.000 10,5

18.055

17.750 10,3

Anzahl der Schwerbehinderten der Anzahl Anteil an Gesamtbevölkerun g in % in g Gesamtbevölkerun an Anteil 0017.500 0 10,0 2011 2013 2015 Jahre Anzahl der Schwerbehinderten Anteil an Gesamtbevölkerung

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 22711-001z und 12411-005z (eigene Berechnungen, Stand 21.02.2018) Die folgende Abbildung 48 zeigt die jeweiligen Anteile von schwerbehinderten Menschen und Senioren für die Gemeinden des Landkreises.

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Abbildung 48: Anteile Schwerbehinderter und Senioren an der Gesamtbevölkerung auf Gemeindeebene, in Prozent

Offenhausen 8,4 19,0 Ottensoos 8,6 18,3 Kirchensittenbach 8,7 19,8 Rückersdorf 8,8 22,3 Leinburg 9,1 19,2 Winkelhaid 9,5 22,0 Happurg 9,8 20,7 Alfeld 10,0 18,7 Engelthal 10,1 20,6 Burgthann 10,1 22,2 Reichenschwand 10,2 20,2 Altdorf 10,3 22,1 Schwaig 10,4 23,8 Schnaittach 10,5 19,6 Neuhaus 10,8 19,7 Gemeinden Feucht 10,9 22,1 Pommelsbrunn 11,0 23,1 Henfenfeld 11,0 20,5 Schwarzenbruck 11,6 23,1 Lauf 11,9 21,6 Simmelsdorf 12,2 18,6 Röthenbach 13,1 23,7 Hersbruck 13,3 23,9 Vorra 13,3 22,9 Velden 13,7 20,0 Neunkirchen 13,7 23,2 Hartenstein 13,9 23,0 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 Relativer Anteil an der Gesamtbevölkerung in %

Anteil der über 65-Jährigen Anteil der Schwerbehinderten

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 12411-001, 22711-101r und 12411-004r (eigene Berechnungen Stand 21.02.2018) Ursächlich für eine Schwerbehinderung ist in 90 % der Fälle eine Erkrankung. Eine angeborene Behinderung liegt in 5 % der Fälle vor. Nur bei etwa 2 % sind Schwerbehinderungen auf Unfälle zurückzuführen. Sonstige Ursachen machen knapp 4 % der Fälle aus.55 Häufig betrifft eine Schwerbehinderung ältere Menschen. In Abbildung 49 werden die Anteile Schwerbehinderter nach deren Altersgruppe dargestellt. Deutlich über die Hälfte (54,5 %) dieser Personengruppe ist 65 Jahre oder älter. Die zweitgrößte Gruppe unter den schwerbehinderten Menschen stellen die 45 bis unter 65 Jährigen (34,5 %). Nur 3,6 % sind unter 25 Jahre alt.

55 Vgl. Pressemitteilung des Bay. Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung, 23.05.2012

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Abbildung 49: Anteile Schwerbehinderung nach Altersgruppe, in Prozent 3,6%

7,4% unter 25 Jahre

25 bis < 45 Jahre

45 bis < 65 Jahre 54,5% 34,5%

65 Jahre oder älter

Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 22711-001z (Stand 21.02.2018) Bezogen auf die Anteile Schwerbehinderter an der jeweiligen Altersgruppe der Gesamtbevölkerung ergibt sich die in Tabelle 23 dargestellte Verteilung. So weisen 27,8 % der 65 Jährigen oder älteren eine Schwerbehinderung auf. In der Altersgruppe der unter 25 Jährigen beträgt dieser Anteil gerade 1,6 %. Tabelle 23: Anteile Schwerbehinderter an der jeweiligen Altersgruppe der Gesamtbevölkerung am 31.12. 2015 Anteil an der jeweiligen Altersgruppe unter 25 Jahre 1,6% 25 bis unter 45 Jahre 5,0% 45 bis unter 65 Jahre 10,1% 65 Jahre oder älter 27,8% Quelle: Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Datenbank GENESIS Code 22711-001z und 12411-004z (eigene Berechnungen, Stand 21.02.2018) Der Landkreis Nürnberger Land trägt diesem Sachverhalt Rechnung. In Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden erstellt die Koordinationsstelle für Seniorenarbeit den Teilhabeplan für den Landkreis. Insbesondere bei Themen wie Barrierefreiheit oder seniorengerechtem Wohnen ergeben sich deutliche Schnittmengen in den Bereichen der Senioren- und Behindertenhilfe.

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9. LITERATURVERZEICHNIS

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