Lampert Von Hersfeld Und Eberhard Von Fulda
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I Lampert von Hersfeld und Eberhard von Fulda: Z w e i g e l e h r t e M ö n c h e a l s k r i t i s c h e R e p r ä s e n t a n t e n i h r e r b e n a c h - b a r t e n R e i c h s a b t e i e n i n d e n U m b r ü c h e n d e s 1 1 . u n d 1 2 . J a h r h u n - d e r t s . E i n e v e r g l e i c h e n d e W ü r d i g u n g v o n U m f e l d , W e r k u n d B e d e u - t u n g a u s l a n d e s g e s c h i c h t l i c h e r P e r s p e k t i v e Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde des Fachbereichs Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Stefan Alles M.A. aus Bad Hersfeld Marburg 2011 II Die vorliegende Veröffentlichung ist eine stark gekürzte Fassung der 2010 vom Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg als Dissertation angenommenen Untersuchung. Eine vollständige Fassung der Untersuchung ist unter dem Titel Lampert von Hersfeld und Eberhard von Fulda. Zwei gelehrte Mönche als kritische Repräsentanten ihrer benachbarten Reichsabteien in den Umbrüchen des 11. und 12. Jahrhunderts. Eine vergleichende Würdigung von Umfeld, Werk und Bedeutung aus landesgeschichtlicher Perspektive ebenfalls digital verfügbar. Marburg, im Juni 2011 Stefan Alles M.A. III Inhaltsverzeichnis I. Einleitung 1 1. Fragestellung 1 2. Vorgehensweise 4 3. Quellenüberblick 7 4. Literatur- und Forschungslage 15 II. Lampert von Hersfeld (vor 1028 - 1081/82) 21 1. Biographie 21 2. Werk 40 a) „Vita Lulli“ 42 b) „Hexameter-Gedicht“ 66 c) „Libellus de institutione Herveldensis ecclesiae“ 67 d) „Annales“ 72 3. Haltung 85 4. Erfahrungshorizont 112 III. Eberhard von Fulda (vor 1135 - nach 1165/68) 120 1. Biographie 120 2. Werk 130 a) „Codex Eberhardi“ 131 3. Haltung 213 4. Erfahrungshorizont 259 IV. Werdegang beider Klöster 272 1. Verflochtene Entstehung 272 2. „Servitium regis“ und Privilegien 322 3. Grundherrschaft und Schenkungen 350 4. Gemeinschaft und Bauwerke 415 5. Kunst und Kultur 511 6. Königliche Klosterreform 554 7. Bilaterale Verbindungen und Konflikte 578 V. Die Epoche von Heinrich III. bis Friedrich I. als Umbruchzeit 585 1. Die Regierung Heinrichs III. 585 2. Die Minderjährigkeit Heinrichs IV. 594 3. Fürstenopposition und Sachsenkrieg 600 4. Reformpapsttum und Investiturstreit 605 5. Heinrich V. zwischen Rebellion und Kontinuität 616 6. Lothar III. als beachtliches Zwischenspiel 628 IV 7. Konrad III. und das neue Stauferkönigtum 641 8. Die Regierung Friedrichs I. Barbarossa 645 9. Territorialisierung und sozialer Wandel 663 VI. Auswirkungen auf Hersfeld und Fulda 674 1. Neue Instrumente und Symbole 674 2. Anhaltendes Ansehen 686 3. Schleichender Niedergang 699 4. Rolle im Sachsenkrieg 721 5. Rezeption des Investiturstreits 741 6. Aus Marktsiedlungen werden Städte 755 7. Klösterliche Krisenreaktion 789 8. Stauferzeitliche Innovation und Tradition 862 VII. Erbe für die Zukunft 873 VIII. Schlussbetrachtung 910 1. Hersfeld und Fulda in stürmischer Zeit 910 2. Zwei gelehrte Mönche als kritische Repräsentanten 915 3. Bedeutung Lamperts und Eberhards für die Landesgeschichte 920 IX. Quellen- und Literaturverzeichnis 928 1. Quellen 928 2. Literatur 929 1 1 Grundlage der Orientierungskarte: Besitzkarte frühkarolingischer Klöster, Karte 9, Geschichtlicher Atlas von Hessen, Kartenentwurf von Irmgard DIETRICH-DIENEMANN, Lieferung 3, 1961. II Abkürzungsverzeichnis a Ar Laud. Laudianus abb abbas LexMA Lexikon des Mittelalters Abb. Abbildung lib. liber Abt. Abteilung Lo. Lothar ahd. althochdeutsch m Meter Anm. Anmerkung(en) MGH Monumenta Germaniae Historica Apr. Aprilis Misc. Miscellae astron. astronomicus mm Millimeter Aug. Augustana mon monachus BBKL Biographisch-Bibliographisches Ms. (MS.) Manuskript (Manuscriptum) Kirchenlexikon N. / n. [Platzhalter für Name] Bl. Blatt n. Chr. nach Christus C Chartular NDB Neue Deutsche Biographie ca. circa Non. / non. Nonis / nonis cap. / ca capitulum (capitula) Nov(emb). Novembris Chronic. Chronicon Nr. (nr.) Nummer(n) (numerus/i) Class. Classicus O Original Clm Codices latini monacenses O. Otto cm Zentimeter O. S. B. (OSB) Ordinis Sancti Benedicti Cod. / cod. Codex / codex P(istor.) Pistorius Const. Constitutiones P. Pippin D. Diplomata p. pagina d. domini Patr. Patres d. D. der Deutsche pbr presbyter DDR Deutsche Demokratische Republik philol. philologicus Decembr. Decembris Plut. Pluteus d. G. der Große Poet. (poet.) Poetae (poetae) d. J. der Jüngere Pont. Max. Pontificem Maximum d. K. das Kind Ps. Pseudo E(b.) Eberhard r recto Erg. Ergänzungen Reg. Regesta etc. et cetera Reg.-Bez. Regierungsbezirk e. V. eingetragener Verein roman. romanus F. Friedrich S. Seite(n) f(f). die Folgende(n) S. (s.) Sanctus/San (sanctus/san) fol. folium / folio s. siehe GermBen Germania Benedictina sco sancto Guelf. Guelforum Sp. Spalte(n) H. Heinrich SS. Scriptores ha Hektar SS. (ss.) San[c]ti (san[c]ti) Hass. Hassiacus St. Sankt Hassung. Hassungensis s. v. sub verbo heil. heilige(r) theol. theologicus Herv. Herveldensis u. und Hist. Historiae u. a. und andere(s) / unter anderem Hl. Heilige(r) u. ä. und ähnliches Hs(s). Handschrift(en) UB Urkundenbuch HStA Hessisches Staatsarchiv V Verzeichnis Id. Idibus v verso imp. imperatorem V. Vers iul. iulii v. von iur. iuris v. a. vor allem J(ahr)h. Jahrhundert Vat. Vaticanus Jan. Januarii v. Chr. vor Christus K. Karl VerLex Verfasserlexikon K(al). / k(al). Kalendis / kalendis vetustiss. vetustissimi Kap. Kapitel Vgl. / vgl. Vergleiche / vergleiche km Kilometer vol. volum(en) Ko. Konrad W. Wilhelm Kol. Kolumne Z. Zeile(n) Kr. St. Kreisstadt Zit. n.: Zitiert nach: L. Leges / Ludwig Zit. u. übers. n.: Zitiert und übersetzt nach: Lambert. Lambertus Zug.-Nr. Zugangsnummer Lat. (lat.) Latinus (latinus, lateinisch) zw. zwischen 1 I. Einleitung 1. Fragestellung Otiositas inimica est animae; et ideo certis temporibus occupari debent fratres in labore manuum, certis iterum horis in lectione divina. Ideoque hac dispositione credimus utraque tempore ordinari, Diese programmatischen Worte1 finden sich am Beginn des 48. Kapitels der um 540 verfass- ten Mönchsregel des Hl. Benedikt von Nursia (um 480-547?), welches thematisch De opera manuum cottidiana2 handelt und detaillierte Anweisungen für die tägliche Arbeit und Lektü- re im Verlauf des Kirchenjahres enthält. In einem mittelalterlichen Kloster reichte das viel- fältige Spektrum des erstgenannten Bereiches von landwirtschaftlich-gewerblichen Tätigkei- ten über handwerklich-künstlerische Fertigkeiten bis zu Beschäftigungen im Skriptorium, während unter dem zweitgenannten Bereich etwa Lesung der Heiligen Schrift, Betrachtung und Studium zu verstehen waren. Die diesbezüglichen Bestimmungen der Benediktsregel, welche einen gesunden Ausgleich zwischen Gebet, Lesung und Arbeit schaffen sollten, wur- den nicht zuletzt auch durch die im heutigen Osthessen gelegenen Reichsabteien Hersfeld und Fulda praktiziert, die seit ihrer verwobenen Entstehung im 8. Jahrhundert zu Trägern einer monastisch-kirchlichen Kultur in der rauen und unerschlossenen Waldgegend Buchonia aufstiegen und mit ihrer später zumindest im Zentrum zu Territorien ausgebildeten Grund- herrschaft das weitere Schicksal der Landschaft prägten. In der beständigen Reibung von bewahrenswerter Tradition und notwendiger Veränderung traten dabei neben den durch die Quellenlage begünstigten Äbten auch einzelne gebildete Mönche hervor, die mit ihren künst- lerisch-schriftstellerischen Werken zum Ruhme Gottes und zum Wohle ihres Heimatklosters unschätzbare Einblicke in ihre Lebenswelt lieferten. Gerade durch sie gewinnt man nicht nur eine praktische Vorstellung übergeordneter politischer und geistesgeschichtlicher Strömun- gen, sondern auch ein besseres Verständnis der allzu oft quellenarmen Regionalgeschichte bis zum Hochmittelalter. Für die Frühzeit der zwei Reichsabteien in der Buchonia sind dies namentlich der Chronist LLLaaammmpppeeerrrttt vvvooonnn HHHeeerrrsssfffeeelllddd (((vvvooorrr 111000222888 --- 111000888111///888222))) und der Urkundenkom- pilator EEEbbbeeerrrhhhaaarrrddd vvvooonnn FFFuuullldddaaa (((vvvooorrr 111111333555 --- nnnaaaccchhh 111111666555///666888))), die trotz abweichender Schaffensge- biete beide angesichts des erlebten Niedergangs ihrer altehrwürdigen Klöster während der für sie schwer fassbaren fundamentalen Wandlungsprozesse des 11. und 12. Jahrhunderts die als verwerflich empfundene Gegenwart mit der verklärten Gründungszeit verglichen, um in Zu- kunft wieder an das alte Idealbild anzuknüpfen. Dabei berührten sie zwangsläufig nicht nur Aspekte ihres Heimatklosters, sondern auch der nur 35 km Luftlinie entfernten Nachbarabtei, mit der man traditionell auf vielfältige Weise als Partner und Konkurrent verbunden war. Lampert von Hersfeld zeichnete sich Mitte des 11. Jahrhunderts als hochgebildeter und vielseitig begabter Hagiograph, Dichter, Annalist und Chronist durch ein vielschichtiges Werk aus, das in Qualität und Quantität von seinen „Annales“ gekrönt wurde, wobei er die Regionalgeschichte seines Klosters stets mit der höchsten Politik im Reich verzahnte. Gerade 1 Regula Benedicti, Kap. 48, V. 1 f., S. 218, Z. 9-14. Einleitend: Regula Benedicti, S. 48 f. Ältere Verweis- stellen zu V. 1: Cyprian von Karthago, De zelo et livore, 16; Augustinus von Hippo, De opere monacho- rum, 37; Augustinus von Hippo, Ordo monasterii, 3 u. Regula Magistri, 50, 1-7. 2 Regula Benedicti, Kap. 48, S. 218-223. Zitierte Überschrift: S. 218, Z. 8. 2 diese Jahrbücher waren es letztlich, die mit ihrer zunehmend ausufernden Darstellungsform bis Anfang 1077 seinen Ruhm, aber auch seine Verdammung als wichtige Quelle für die da- malige Reichsgeschichte nachhaltig beeinflussten. Sie stellen einen Höhepunkt der mittelal- terlichen Geschichtsschreibung dar, auch wenn man im Einzelfall zu Recht vielfältige Kritik an ihnen üben kann. Doch sieht man sich sein „opus magnum“ genauer an und zieht gar noch seine anderen Schriften mit ein, so gewährt Lampert darüber hinaus Einblicke in viele Spezi- alfelder, die für ihn von besonderem Interesse waren. Vor allem aber erweist er sich bis hin zu seinen Jahrbüchern als traditionsbewusster Mönch der Reichsabtei Hersfeld, deren Wohl und Wehe in schwieriger Zeit ihn überhaupt erst für seine – zunächst kleineren – Vorhaben zur Feder greifen ließ.