“Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” Bearbeitung:

Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

Adolf-Kolping-Straße 4 55116 Mainz

Geschäftsführerin: Ise Thomas

Projektleitung: Annelie Langelahn

T: 061 31. 598 55 52 F: 061 31. 598 55 41

E: [email protected]

Auftraggeber:

Ortsgemeinde Hauenstein Schulstraße 4 76846 Hauenstein

Herr Bürgermeister Bernhard Rödig

Projektstand 2. Juni 2009 INHALTSVERZEICHNIS

Projektvorbereitung

1.0 Aufwertung der Hauensteiner Schuhmeile 3

2.0 Gemeinde Hauenstein 4

3.0 Die Schuhindustrie 5

4.0 Elemente des Schuhstandortes Hauenstein 6 4.1 “Deutsches SchuhmuseumHauenstein” 6 4.2 “Die Schuhmeile” 8 4.3 “Gläserne Fabrik” 10 4.4 Denkmal 11 4.5 Schusterpfad 11 4.6 Schustermarkt 12 4.7 “Deutsche Schuhstraße” 12 4.8 Der größte Schuh der Welt 13

5.0 “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” in Form einer Quartiersgemeinschaft 14

Projektumsetzung

6.0 Quartiersgemeinschaften 16 6.1 Definition, Vorbilder, Erfahrungen 16 6.2 Quartiersgemeinschaft in Hauenstein - Modellprojekt in Rheinland-Pfalz 17

7.0 Ideenphase 18 7.1 1. Workshop 18 Vorstellung des Modellprojektes 7.2 2. Workshop 19 Ideenfindung zur Aufwertung der Hauensteiner Schuhmeile 7.3 3. Workshop 24 Festlegen eines Maßnahmenkataloges und Bildung einer Lenkungsgruppe 7.4 Einzelgespräche 26

8.0 Planungs- und Realisierungsphase 26 8.1 Konstituierende Sitzung der Lenkungsgruppe 26 8.2 Weitere Treffen der Lenkungsgruppe 27

9.0 Ablaufplan 28 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

1.0 Aufwertung der Hauensteiner Schuhmeile

Bis in die 60er Jahre war Hauenstein durch die Schuhindustrie das “größte Schuhdorf” Deutschlands. Seit dem vollständigen Zusammenbruch der Schuhindustrie in den 80er Jahren hat sich in Hauenstein ein gelungener Strukturwandel von der Schuhindustrie zum Schuhhandel vollzogen, mit dem Hauenstein seinen Ruf als “größtes Schuhdorf” Deutschlands erhalten konn- te. Zunächst entstanden innerstädtisch einige Einzelhandelsbetriebe, die Schuhe zum Verkauf anboten. Seit neun Jahren ist jedoch die “Schuhmeile” im Entstehen: an einigen Straßenzügen vor den Toren der Stadt unmittelbar an der B10 haben sich dort bis heute ca. 20 Schuhgeschäfte angesiedelt. Neben dem Wandertourismus macht seit einigen Jahren der Shoppingtourismus Hauenstein auch überregional besonders attraktiv. Ziel der Kommune ist es daher, das bisher erreichte zu stabilisieren und Voraussetzungen zu schaffenden für die Ansiedlung weiterer Arbeitsplätze um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Gang zu setzen. Die Weiterentwicklung der “Schuhmeile” und der angrenzenden Bereiche stellt dabei einen wichti- gen Baustein zur Entwicklung des ländlichen Raumes dar.

Die Kommune Hauenstein beabsichtigte zunächst diese über neun Jahre gewachsene “Schuhmeile” aufzuwerten und zu attraktivieren, indem sie die Straßen ausbaut und weitere Stellpätze schafft. Da der “Hauensteiner Schuhmeile” als Zentrum des Schuhverkaufs regional sowie überregional eine besondere Bedeutung zukommt, geht es bei der Aufwertung der Schuhmeile aber um weitaus mehr als um den reinen Ausbau der Straße. Es gilt, das Profil der Stadt als “größtes Schuhdorf” Deutschlands mit der “Schuhmeile” und mit dem “Deutschen Schuhmuseum Hauenstein” insgesamt zu stärken, damit ein Markenzeichen der Region auch zukünftig regional und überregional im Wettbewerb bestehen kann.

In Zusammenarbeit mit der PER (Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz) ist die Idee entstanden, modellhaft für Rheinland-Pfalz eine Quartiersgemeinschaft als öffentlich- private Partnerschaft für den Bereich der “Hauensteiner Schuhmeile” zu bilden. Das Ziel ist die Schaffung eines sicheren, einladenden und prosperierenden Stadtquartiers für Eigentümer, Gewerbetreibende und Kunden (Shoppingtouristen). Bei der Bildung einer Quartiersgemeinschaft geht es vor allem um die aktive Einbindung aller Akteure wie Eigentümer, Einzelhändler, weiterer Dienstleister oder Anlieger, um privates Knowhow und Kapital zu mobili- sieren. In Kooperation zwischen den Privaten und der Kommune sollen dabei gemeinsam Ideen und Maßnahmen entwickelt, formuliert und umgesetzt werden, die maßgeblich zu einer Profilstärkung der “Schuhmeile” und des Standortes Hauenstein als “größtes Schuhdorf” Deutschlands insgesamt beitragen.

Die Bildung einer Quartiersgemeinschaft in Hauenstein fügt sich auch sehr gut in die Ziele der Westpfalzstrategie ein, die eine Profilbildung der gesamten Region verfolgt. Themenbereiche bzw. Projektfamilien, in denen konkrete Projekte generiert werden wie Tourismus (Shoppingtourismus), Kooperationskultur (Einbindung aller Akteure) und Stabilisierung und Qualifizierung traditioneller Bereiche (Deutschlands “Größtes Schuhdorf”) weisen einen deut- lichen Bezug auf das Projekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile”. Eine öffentlich-pri- vate Partnerschaft zur Aufwertung der “Hauensteiner Schuhmeile” kann daher als Pilotprojekt im Rahmen der Gesamtstrategie entwickelt werden.

“Schuhmeile Hauenstein” 3 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

2.0 Gemeinde Hauenstein

Hauenstein liegt im südlichsten Bereich der Südwestpfalz, etwa in der Mitte der Verbindungsstrecke zwischen und . Die Stadt erreicht man über die B 10 und die Fahrt durch ein Naturdenkmal, dem pittoresken “Felsentor”. Die Stadt liegt eingebettet in einem Kranz zahlreicher Berge und Wälder im Biosphärenreservat des Naturparks Pfälzerwald, umgeben von Buntsandsteinfelsen. Der besondere gesundheitliche Wert dieser übersichtlichen Fremdenverkehrsgemeinde liegt in der klaren und wohltuenden Luft und seinen Hunderte von Kilometer langen Wanderwegen, die auf sanften Waldwegen in die schönsten Teile des südlichen Pfälzerwaldes führen.

Hauenstein ist das “größte Schuhdorf” Deutschlands. Jahrhundertelang war das damals kleine Dörfchen verlassen im Pfälzerwald versteckt, doch im Jahre 1886 schlug seine große Stunde, als die Gebrüder Seibel die erste Schuhfabrik gründeten. Die ehemaligen Bilderhändler bewirkten mit ihrer Fabrikgründung einen Aufschwung sondersgleichen und Hauenstein war bald neben der Metropole Pirmasens das “größte Schuhdorf” Deutschlands durch die Schuhindustrie und ist es bis heute durch den Schuhhandel.

Nach dem Zusammenbruch der Schuhindustrie in den 80er Jahren ist es der Stadt Hauenstein mit heute 4.2000 Einwohnern durch einen Strukturwandel gelungen die Identität als “größtes Schuhdorf” Deutschlands zu erhalten. Die Umstellung von der Schuhindustrie auf Schuheinzelhandel, die Eröffnung des “Deutschen Schuhmuseums Hauenstein” 1996 und zahl- reiche weitere Elemente, die mit dem Thema Schuhe in Verbindung stehen, zeigen, dass dieses

Blick auf Hauenstein und Umgebung

“Schuhmeile Hauenstein” 4 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

Thema bis heute für die Gemeinde zentral ist. Parallel zu der rückläufigen Entwicklung der Schuhindustrie wuchs seit den 70er Jahren der Fremdenverkehr. Er hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte bestens entwickelt und führt jedes Jahr Zehntausende erholungssuchende Menschen in den südlichen Pfälzerwald. Das Wander- und Felsenland Hauenstein, seit 1984 auch Luftkurort, entdecken auch immer mehr Kurz- und Tagesurlauber aus den großen Ballungszentren im Rhein-Neckar-Raum und dem Saarland.

In den letzten Jahren haben sich in Hauenstein zwar weitere Betriebe angesiedelt, doch die Identität des Ortes Hauenstein beruht auf den traditionellen Bereich Schuhe und dabei insbeson- dere auf den Shoppingtourismus und zum anderen auf den Wandertourismus. Das Ziel der Kommunen ist es daher, die Identität des Ortes in diesen Bereichen weiter zu stärken.

3.0 Die Schuhindustrie

Die Schuhherstellung im Südwesten der Pfalz begann am Ende des 18. Jahrhunderts in Pirmasens als Notbeschäftigung entlassener Soldaten. Seit etwa 1850 wurde Pirmasens zum wichtigsten Zentrum der deutschen Schuhindustrie, in dem die Produktion zunehmend in Fabriken konzentriert war, die über Maschinen verfügten. Am Ende des 19. Jahrhunderts griff die Schuhherstellung immer mehr auch auf die Dörfer des Umlandes über (Hauenstein, , Münchweiler, Waldfischbach-Burgalben, Thaleischweiler). Hier entstanden jetzt für die armen Bauern und Waldarbeiter neue Beschäftigungsmöglichkeiten in der Industrie, zunächst in der Heimarbeit für die Pirmasenser Unternehmer, dann auch in örtlichen Fabriken, die seit Mitte der achziger Jahre den Betrieb aufnahmen.

Das wichtigste Schuhdorf war Hauenstein, wo 1886 die Gebrüder Seibel die erste Schuhfabrik gründeteten. 1914 zählte man in Hauenstein bereits 14 Fabriken, die über 1.000 Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem Ort selbst sowie aus den Dörfern der Umgebung beschäftigten. Die in die- sen Fabriken eingesetzte Maschinen hatten anfangs Hand- und Fußantrieb. Später kamen dann Gasmotoren und Dampfmaschinen zum Einsatz. Die Einwohnerzahl von Hauenstein stieg von 1868 von 654 Einwohnern auf 1.814 Einwohner im Jahr 1910.

Im Vierteljahrhundert zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg stellten die Besetzung der Pfalz durch die Franzosen 1918-1930, die Inflation von 1922/23, die Weltwirtschaftskrise seit 1929 sowie die nationalsozialistische Kriegswirtschaft die pfälzische Schuhindustrie vor große Probleme. Wachsende ausländische Konkurrenz, der technologische Fortschritt und der Wandel der Moden brachten zusätzliche Anpassungs- und Modenisierungszwänge mit sich, die es vor 1914 nicht gegeben hatte.

Die größten Probleme der unmittelbaren Nachkriegszeit (Mangel an Rohmaterial, Demontagen, Reglementierung der Produktion durch die französische Besatzungsmacht) wurden seit der 50er

“Schuhmeile Hauenstein” 5 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

Jahren überwunden. Auch die südwestpfälzische Schuhindustrie wurde vom “Wirtschaftswunder” der Ära Adenauer erfasst. Es begann eine Blütezeit, die bis in die späten 60er Jahre andauerte. 1960 gab es in Hauenstein 35 Schuhfabriken. Die Einwohnerzahl betrug zu diesem Zeitraum bereits 4.000; dazu kamen etwa 1.000 Einpendler, die in den Schuhfabriken tätig waren.

Seit Mitte der 60er Jahre verschlechterte sich die Lage der pfälzischen Schuhindustrie. Immer mehr ausländische Importwaren drängten auf den deutschen Markt. Zugleich schritt die Automatisierung der Produktion weiter voran; die Zahl der benötigten Arbeitskräfte ging stark zurück. Zahlreiche Betriebe mußten auf Grund der Strukturkrise der Schuhindustrie ihre Produktion einstellen. Von 1963 bis 1976 fiel die Zahl der Beschäftigten in den Hauensteiner Fabriken durch Rationalisierung, Konkurse und Firmenaufgabe von 2.6000 auf unter 1.000. Wo einst 30 Betriebe produzierten, standen im Jubiläumsjahr 1986 noch 7 Betriebe und einige Zulieferbetriebe mit zusammen 700 Arbeitsplätzen. Der Abwärtstrend ging danach ungebrochen weiter. Heute produzieren lediglich die Firma Merkel und die alteingesessene Firma “Josef Seibel” in Hauenstein. Das Verwaltungsgebäude der Firma “Josef Seibel” befindet sich ebenfalls im Ort.

4.0 Elemente des Schuhstandortes Hauenstein

Seit dem Zusammenbruch der Schuhindustrie hat sich in Hauenenstein ein Strukturwandel voll- zogen, in dem es der Stadt gelungen ist, ihre Identität als “größtes Schuhdorf” Deutschlands zu erhalten. Folgende Elemente sind Teile des Strukturwandels oder tragen maßgeblich zu einer Profilbildung bei:

4.1 “Deutsches Schuhmuseum Hauenstein”

Das Museum für Schuhproduktion und Industriegeschichte in Hauenstein wurde 1996 eröffnet. Es ist in einer im Bauhaus-Stil erbauten ehemaligen Schuhfabrik aus dem Jahr 1928 unterge- bracht, die heute unter Denkmalschutz steht. Auf drei Etagen stellt es am Beispiel Hauensteins, des einst “größten Schuhdorfs” Deutschlands, die Geschichte der modernen Schuhproduktion seit dem ausgehenden 18. Jahrhunderts dar.

Es verbindet in seiner Konzeption Technik- und Alltagsgeschichte. Einerseits zeigt es die in der Schuhindustrie benutzten Produktionsverfahren und Maschinen andererseits informiert es anhand zahlreicher Exponate über die Lebensbedingungen der in der Schuhproduktion beschäf- tigten Menschen. Die im Museum ausgestellten Maschinen sind funktionstüchtig. Mit ihrer Hilfe können erfahrene Schuhtechniker bei Gruppenführungen anschaulich die wichtigsten Schritte der maschinellen Schuhproduktion demonstrieren.

Die Dauerausstellung ist in drei chronologische Abschnitte eingeteilt, denen jeweils eine Etage des Gebäudes gewidmet ist. Ergänzt wird diese Ausstellung durch die größte Privatsammlung von Herrn Tillmann, die ca. 3.500 Paar Schuhe umfasst, die er als Schuhvertreter gesammelt hat. Sie ist die größte Schuhsammlung der Welt und wurde von der Stiftung Sparkasse Landkreis Südwestpfalz übernommen. Die Sammlung ist von der Stiftung Sparkasse als Dauerleihgabe an das Museum übergeben.

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Das Museum mit “regionalem Bezug und überregionalem Anspruch” (Frankfurter Allgemeine) ist Teil des Strukturwandels und nimmt signalsetzende und wirtschaftsfördende Zukunftsperspektiven an: Ein Museum, dass die Vergangenheit veranschaulicht und lebendig aufzeigt, wie Generationen von Menschen mit dem Schuh und durch den Schuh Arbeit, Heimat und Identität gefunden haben, ein besonderes Museum, das konkrete und in die Zukunft gerich- tete ökonomische Zeichen und Impulse setzt.

Das Museum in Hauenstein ist das größte Schuhmuseum in Deutschland. Es hat sich in den letz- ten Jahren zu einem bedeutenden kulturellen Anziehungspunkt entwickelt und hat in der Medien und in der Fachwelt große Anerkennung gefunden. Diese erhielt das Museum ebenfalls anläßlich des europäischen Museumspreises 1997 auf der Tagung des “Europäischen Museumsforums” in Lausanne. Das Museum wurde dabei als Preisträger nominiert (20 Museen in Europa). Die qua- litative und quantitative Besucherresonanz ist erfreulich hoch. Mit 30.000 Besuchern im Jahr liegt die Besucherzahl sehr viel höher als erwartet.

“Schuhmeile Hauenstein” 7 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

4.2 “Die Schuhmeile”

Parallel zur Entwicklung der Schuhproduktion entwickelte sich seit den 50er Jahren der Ausbau des Fachhandels mit Schuhen. Neben dem Fabrikverkauf werden Schuheinzelhandelsgeschäfte gegründet, die aber überwiegend wieder schließen. Das erste Schuheinzelhandelsgeschäft Mühlenz existiert noch heute. Hauenstein erlebte ein Auf und Ab. Die ausländische Schuhproduktion zwingt die hiesigen Schuhproduzenten zur Aufgabe. Die Konzentration auf den Schuhhandel begann. Der vollständige Strukturwandel von der Schuhproduktion zum Einzelhandel mit Schuhen hat sich mit dem Bau der “Schuhmeile” in Hauenstein vollzogen, auf der heute bis zu 1.000.000 Schuhe angeboten werden. Sie umfasst die Industriestraße, Teile der Pirmasenser Straße und Teile der Alten B 10 im östlichen Bereich der Stadt unmittelbar an der neuen B 10.

Den Anfang machte vor ca. 9 Jahren der Betrieb “Schuhmarke” an der Pirmasenser Straße. Etwa zum gleichen Zeitpunkt wurden die Ladenöffnungszeiten aufgeweitet. Für die Schuhläden in Hauenstein wurde es möglich, dass sie auch sonntags ihre Waren zum Verkauf anbieten konn- ten, da Schuhe als regionale Produkte angesehen werden. Durch den Sonntagsverkauf wurde der Schuhverkauf auch überregional interessanter, so dass schon nach kurzer Zeit eine hohe Kundenzunahme verzeichnet werden konnte. Das hatte wiederum zur Folge, dass der Standort für weitere Schuhgeschäfte attraktiv wurde. Bis heute haben sich bis zu 10 weitere Schuhgeschäfte an der Industriestraße angesiedelt. Neu hinzugekommen ist seit Frühjahr 2006 das Schuheinkaufszentrum „ShoeCity“ mit weiteren 10 Schuhfachgeschäften. Hauenstein unter- streicht somit seinen Ruf das Zentrum des Schuhverkaufs zu sein: ob Fabrikverkauf, ob Lagerverkauf oder im Fachhandel.

Die über die letzten Jahren gewachsene Struktur, vor allem entlang der Industriestraße, verlief ohne explizite Planungen oder Abstimmungen bezüglich der Gestaltung des öffentlichen Raumes oder der Gebäude. Da die Schuhmeile maßgeblich zur Identität von Hauenstein als das “größte Schuhdorf” Deutschlands beiträgt, ist es das Ziel der Kommune, den Bereich der Schuhmeile auf- zuwerten und attraktiver zu gestalten.

Industriestraße Industriestraße

“Schuhmeile Hauenstein” 8 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

Industriestraße Industriestraße

Industriestraße Industriestraße, Josef Seibel

Pirmasenser Straße Pirmasenser Straße, Schuhmarke

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Alte B 10, ShoeCity ShoeCity

4.3 “Gläserne Fabrik”

Parallel zur Entstehung der “Schuhmeile” ist eine “Gläserne Fabrik” an der Pirmasenser Straße entstanden. Die “Gläserne Fabrik” ist der Produktionsstandort für die Schuhe der alteingesesse- nen Firma “Josef Seibel”. Sie ist öffentlich zugänglich und Besucher können dort den gesamten Herstellungsprozess der Schuhe kennenlernen.

“Schuhmeile Hauenstein” 10 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

“Gläserne Fabrik” “Gläserne Fabrik”

4.4 Denkmal

Im Jubiläumsjahr 1986, dem 100jährigen Bestehen der Schuhindustrie, wurde auf dem Lorenz-Wingerter-Platz ein Denkmal für die Gründer der Schuhindustrie eingeweiht. Es zeigt zwei lebensgroße Figuren; die eine, sitzende Figur, behaut eine Schuhsohle, die stehende Figur begutachtet oder prüft einen Schuh.

4.5 “Schusterpfad” Denkmal Hauenstein setzt nach dem Deutschen Schuhmuseum, der “Schuhmeile” und der “Gläsernen Fabrik” auf eine weitere große Attraktion: Wandern auf dem “Schusterpfad”, eine 15 km lange Rundtour um Hauenstein, welche nach den strengen Qualitätskriterien des Deutschen Wander-Instituts als Premiumweg zer- tifiziert wurde. Der Weg beginnt am Felsen gegenüber dem Parkplatz Penny Markt und führt auf den Höhen rund um Hauenstein. Charakteristisch für diesen Weg sind die vielen Aussichtsmöglichkeiten, Felsen und stillen Plätze. Schusterpfad

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4.6 Schustermarkt

Neben zahlreichen Märkten wie dem Kräutermarkt, dem Frühlingsfest, dem Weihnachtsfest u. a. findet in Hauenstein alle 5 Jahre eine Schustermarkt statt, bei dem rund um das Thema Schuhe und Schuhherstellung alles zu sehen ist.

4.7 “Deutsche Schuhstraße”

Im Jahr 1957 begannen die Bauarbeiten für eine Straße, die seit dem Jahr 1977 amtlich als die “Deutsche Schuhstraße” benannt wird. Diese Straße führt über eine Länge von ca. 100 Kilometern über - Waldfischbach-Burgalben - Leimen - - Clausen - - Rodalben - Pirmasens - Lemberg - Langmühle - Glashütte - - - - Fischbach - - Wieslautern - - , mit einer später erfolgten Erweiterung nach Lug und Hauenstein.

Die neue Straße erhielt in Anspielung ihrer Bedeutung den Namen “Schuhstraße”, da sie die Orte miteinander verbindet, aus denen die Einpendler (Arbeiter) ihren Weg zu den Schuhfabriken zurücklegten. Im Jahr 1958 gab es z. B. in Hauenstein an die 1.000 Einpendler aus den umge- benden Orten. Gleichzeitig war die neue Straße auch Anlass für die Ansiedlung weiterer Schuhfabriken in den Nachbargemeinden.

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Mit der Benennung “Deutsche Schuhstraße” verfolgte man die Absicht, die Urlaubsgäste, die immer häufiger die Schönheiten dieser Gegend entdeckten, auf die besondere wirtschaftliche Eigenart der Gegend hinzuweisen, womit zugleich für die Schuhindustrie bzw. Schuhhandel geworben wurde und bis heute wird.

4.8 Der größte Schuh der Welt

Eine weitere Attraktion in Hauenstein ist der größte Schuh der Welt, der im September diesen Jahres in das Guinessbuch der Rekorde aufgenommen wurde. Der Initiator bzw. die Idee zum Bau des größten Schuhs der Welt kam von dem ersten und noch heute existierenden Einzelhandelsgeschäft “Schuhmarke” in Hauenenstein. Dieses ließ den sieben Meter langen und 1500 Kilo schweren Schuh mit der Schuhgröße 1.041 bauen und schenkte ihn dem “Deutschen Schuhmuseum” in Hauenstein. Über den entgültigen Standort des Schuhs ist noch nicht ent- schieden. Favorisiert wird jedoch der Standort unmittelbar an der B10 als Kennzeichnung bzw. Eingang zur Schuhmeile.

Damit hat Hauenstein den zweiten Weltrekord zu verzeichnen, denn das weltweit größte Paar Lederschuhe (Größe 247) steht bereits im “Deutschen Schuhmuseum”.

Der größte Schuh der Welt

“Schuhmeile Hauenstein” 13 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

5.0 “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” in Form einer Quartiersgemeinschaft

Das Projekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” umfasst die Gründung einer Quartiersgemeinschaft, wie sie in den letzten zwei Jahren in den Städten Zweibrücken, Dietz, Bernkastel, Worms, Bad Dürkheim, Landau und Ludwigshafen bereits gegründet wurden. Diese Quartiersgemeinschaften wurden modellhaft in Rheinland-Pfalz errichtet. Quartiersgemeinschaften stellen die rheinland-pfälzische Variante u. a. des BIDs (Buisiness Improvement Districts) oder der ISGs (Immobilien- und Standortgemeinschaften) anderer Bundesländer dar. Charakteristisch für die Quartiersgemeinschaften ist, dass es sich um freiwil- lige Zusammenschlüsse von Privaten und Kommunen handelt. Diese öffentlich-privaten Partnerschaften sind erfolgreiche und zukunftsträchtige Instrumente zur Attraktivitätssteigerung von Innenstädten und Stadtteilzentren.

Bei den bisherigen Modellprojekten in Rheinland-Pfalz geht es um die Aufwertung von Innenstädten und Stadtteilzentren. Damit sind überwiegend Handlungsfelder verbunden wie die Gestaltung des öffentlichen Raumes, Sicherheit und Sauberkeit, Stadtmarketing sowie Leerstandsmanagement. Eine Quartiersgemeinschaft “Schuhmeile Hauenstein” unterscheidet sich von den bisherigen Modellprojekten in Rheinland-Pfalz darin, dass es sich um eine themen- spezifische Quartiersgemeinschaft handelt. Die möglichen Handlungsfelder sind daher umfassen- der und sollen weit über einen reinen Ausbau der Straße und Marketingmaßnahmen hinausge- hen. Sie sollen die Identität von Hauenstein als “größtes Schuhdorf“ Deutschlands insgesamt stärken und maßgeblich zur Profilbildung der gesamten Region beitragen.

Mögliche Handlungsfelder sind - Verbesserung des öffentlichen Raumes (Straße, Stellplätze u. a.) - Entlastung des Verkehrs über einen Anschluss an das parallel zur Industriestraße gelegene Industriegebiet - Attraktivierung der Möblierung und Beleuchtung - Verbesserung des architektonischen Erscheinungsbildes der Gebäude (Gestaltungssatzung) - Verbesserung der fußläufigen Anbindung - Verbesserung der Anbindung zur Gläsernen Fabrik - Verbesserung des gastronomischen Angebotes - Verbesserung der Verbindung von Wander- und Shoppingtourismus - Verbesserung der Verbindung zu den innerstädtisch liegendem Schuhmuseum und den Einzelhandelsflächen - Entwicklung eines Leitbildes - Imagekampagne eingebettet in die Westpfalzstrategie

Für die Entwicklung und Umsetzung des Pilotprojektes “Kooperation Hauensteiner Schuhmeile” hat die Kommune Hauenstein die PER mit der Prozesssteuerung beauftragt. Die PER steuert, moderiert und begleitet das Pilotprojekt über den gesamten Zeitraum und unterstützt die Gemeinde bei der Kommunikation mit den betroffenen Fachressorts der Landesregierung. Sie übernimmt ebenfalls die gesamte Dokumentation des Pilotprojektes. Abstimmungen mit der Kommune Hauenstein und die Vorstellung des möglichen Pilotprojektes bei den jeweiligen Ministerien sind Bestandteile der Vorbereitungsphase.

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Nach der Vorbereitungsphase schließt die Ideenphase an. Die aktive Einbindung aller Akteure und Beteiligte wie Eigentümer, Einzelhändler, Anlieger, Werbegemeinschaft, Tourismusorganisation ist von besonderer Bedeutung für das mögliche Pilotprojekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile”, da es den ganzen Ort und darüber hinaus die Region betrifft. Daher wird die Durchführung von drei Workshops vorgeschlagen, an denen alle beteiligten Akteure und auch Bürgerinnen und Bürger teilnehmen können. Im Rahmen dieser Workshops sollen gemeinsam Ideen entwickelt und formuliert werden, die zum einen zu einer umfassenden Aufwertung der Schuhmeile beitragen und zum anderen aber auch die bestehenden Elemente rund um das Thema Schuhe wie das Schuhmuseum usw. mit der “Schuhmeile” besser mitein- ander verbinden. Ziel dieser Ideenphase ist, Maßnahmenkataloge zu erarbeiten, auf dessen Grundlage die Planung- und Realisierungsphase konkretisiert werden kann. Die Durchführung der Workshops ist für den Zeitraum von Januar bis April 2009 vorgesehen.

Es ist vorgesehen die Planungs- und Umsetzungsphase von einer Lenkungsgruppe begleiten zu lassen, in der die geplanten Maßnahmen im Detail besprochen und Entscheidungen für den Gemeinderat vorbereitet werden. Die Lenkungsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Eigentümern, Einzelhändlern, Werbegemeinschaft, Tourismusorganisation u. a. und sollte die Größe von 15-20 Personen nicht überschreiten. Die Lenkungsgruppe tagt nach Bedarf und wird extern von der PER moderiert. Die Planungs- und Realisierungsphase ist ab Mai 2009 vor- gesehen. Die konkreten Planungen und ein Finanzierungskonzept bilden die Grundlage für die Gründung der Quartiersgemeinschaft, in der sich Private und Kommunen gemeinsam an der Realisierungs- und Umsetzungsphase beteiligen. Nach der Gründung der Quartiersgemeinschaft kann die Ausführungsplanung an die Planer in Auftrag gegeben werden.

Aufgrund der Bedeutung des möglichen Pilotprojektes für Hauenstein und auch für die Region Westpfalz wird vorgeschlagen, während der Realisierungsphase auf die Information und Einbindung der Bürgerinnen und Bürger besonderen Wert zu legen. Vorgeschlagen werden die Veröffentlichung regelmäßiger Newsletter, regelmäßige erscheinende Pressemitteilungen sowie die Organisation von Veranstaltungen um und auf der “Schuhmeile” in der Realisierungsphase.

Eine öffentliche-private Partnerschaft in Form einer Quartiersgemeinschaft “Hauensteiner Schuhmeile” stellt im Rahmen der Westpfalzstrategie und für das Land Rheinland-Pfalz ein span- nendes Pilotprojekt dar.

Am 29. August 2008 wurde die Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz (PER) von der Verbandsgemeinde Hauenstein mit der Initiierung und Steuerung der Vorbereitungsphase beauftragt. Mit dem vorliegenden Exposé als Grundlage wurden Abstimmungsgespräche mit dem Ministerium des Innern und für Sport und dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau geführt, um sie für das Modellprojekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” zu gewinnen.

Am 4. Januar 2009 erhielt die Verbandsgemeinde Hauenstein vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau den Bewilligungsbescheid über die Förderung der Kosten für die Projektsteuerung und die Moderation durch die PER. Die Förderung umfasst die Ideenphase (Workshops), die Realisierungsphase (Lenkungsgruppe, Gründung der Quartiersgemeinschaft) und zum Teil für begleitende Marketingmaßnahmen, um die Öffentlich- keit über den gesamten Zeitraum zu informieren und einzubinden.

“Schuhmeile Hauenstein” 15 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

6.0 Quartiersgemeinschaften

6.1 Definition, Vorbilder, Erfahrungen Den Begriff der Quartiersgemeinschaften wird im Wesentlichen in Rheinland-Pfalz verwendet. Sie sind freiwillige Zusammenschlüsse von Grundeigentümer, Einzelhändlern, möglicherweise weiteren Dienstleistern und in der Regel auch der Kommune. In anderen Bundesländern werden die Bezeichnungen BID’s (Buisiness Improvement Districts) oder ISG’s (Immobilien- und Standortgemeinschaften) u. a. verwendet.

Allen gemein ist, dass diese öffentlich-privaten Partnerschaften ein städtebauliches Instrument zur Attraktivitätssteigerung, Stärkung und Revitalisierung von Innenstädten und Stadtteilzentren sind. Sie wollen einen abgegrenzten städtischen Bereich durch privates Knowhow und Kapital sichern und weiter entwickeln. Die Grundlage hierfür bildet ein von allen gemeinsam (Eigentümer, Einzelhändler und Kommune) entwickeltes Handlungsprogramm.

Parallel zu der Tendenz, dass sich Kommunen aus finanziellen Gründen zunehmend aus bis dahin öffentlichen Aufgaben zurückzogen, wurde das erste BID 1970 in Toronto gegründet. In Nordamerika gibt es bis heute ca. 1200 BID’s. Das Modell der BID’s ist dann sehr schnell von den europäischen Ländern übernommen worden. Allein in Deutschland gibt es bis heute ca. 60 BID’s oder BID’s ähnliche Initiativen, überwiegend in Großstädten zur Aufwertung von Innenstädten. Bekannte Beispiele sind u. a. die ISG Bermuda3eck in Bochum, die ISG Graf-Adolf- Straße in Düsseldorf oder die BID’s Bergedorf und Neuer Wall in Hamburg.

In einigen Bundesländern gibt es für die BID’s oder ISG’s gesetzliche Grundlagen, d.h. dass innerhalb eines abgegrenzten Gebietes die Mitgliedschaft für alle Eigentümer und Einzelhändler verbindlich ist. In Rheinland-Pfalz gibt es für die Quartiersgemeinschaften bisher keine gesetz- lichen Grundlagen. In Rheinland-Pfalzläuft seit 2006 ein Modellvorhaben, in dem untersucht wird, inwieweit das Modell der BID’s auf Mittel- und Kleinstädte übertragen werden kann. Ergebnis ist, dass es in einigen Städten wie Dietz und Bernkastel gelungen ist, Quartiersgemeinschaften zu gründen. In anderen Städten wie Landau und Zweibrücken fanden sich nicht genügend Private wie Einzelhändler und Eigentümer.

Typische Aufgabenbereiche der BID’s, ISG’s oder Quartiersgemeinschaften sind u.a.

- die Aufwertung des öffentlichen Raumes wie z. B. eine einheitliche Möblierung und die Planung und Umsetzung von Beleuchtungskonzepten. - die Mitwirkung am Aktionsfeld Sicherheit und Sauberkeit wie z. B. Einstellen eines “Straßenhausmeisters”. - Marketingmaßnahmen wie z. B. die Organisation von diversen Aktionen und Veranstaltungen. - die Beratung und Einflussnahme bei der Ladenvermietung wie z. B. Ladenlokalmanagement.

Die Erfolge der öffentlich-privaten Partnerschaften bzw. der seit Jahren laufenden BID’s oder ISG’s in anderen Städten sind messbar und sehr beachtlich. Nach erfolgreicher Umsetzung der geplanten Maßnahmen konnten u. a. erhöhte Nachfragesteigerungen, positive Bodenwertent- wicklung und erhöhte Investitionen in dem jeweiligen Gebiet nachgewiesen werden. Zudem hat die enge Zusammenarbeit zwischen Privaten und der Kommune in vielen Städten eine gemein-

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same soziale Verantwortung und eine insgesamt positive Bindung an das Gebiet (Innenstadt oder Stadtteil) erzeugt. In vielen Städten ist ein Ausbau der Partnerschaft zwischen Privaten und öffentlichen Sektor über die BID’s oder ISG’s hinaus erfolgt, die insgesamt den Zusammenhalt von Grundeigentümern, Einzelhändlern und der Kommune maßgeblich gestärkt haben bzw. stär- ken. Insgesamt setzen die BID’s oder ISG’s und auch die Quartiersgemeinschaften in Rheinland- Pfalz auf Eigeninitiative, Selbstorganisation und Selbstfinanzierung.

6.2 Quartiersgemeinschaft in Hauenstein - Modellprojekt für Rheinland-Pfalz

Bei den klassischen BID’s oder ISG’s geht es um die Aufwertung eines klar abgegrenzten Geltungsbereiches innerhalb von Innenstädten und Stadtteilen. Die Schwerpunkte der Maßnahmen in anderen Städten bilden in der Regel die Aufwertung des öffentlichen Raumes und der Bereich Marketing. Bei der Bildung einer Quartiersgemeinschaft in Hauenstein geht es aber um weitaus mehr: Die Aufwertung der Schuhmeile (Industriestraße) soll eingebunden werden in die Profilierung der gesamten Gemeinde. Daher reichen die Maßnahmen von der Aufwertung des öffentlichen Raumes bis zur Entwicklung von Maßnahmen, die das Profil Hauensteins als “größ- tes Schuhdorf Deutschlands” insgesamt stärken.

In den letzten 20 Jahren ist der Gemeinde Hauenstein der Strukturwandel von der Schuhindustrie zum Schuheinzelhandel gelungen. Damit bekam neben dem Wandertourismus auch der Shoppingtourismus für Hauenstein eine überregionale Bedeutung. Die Hauptelemente dieses Strukturwandels sind der Publikumsmagnet “Deutsches Schuhmuseum”, die in den letz- ten 10 Jahren entstandene Schuhmeile (Industriestraße) mit den annähernd 20 Schuhgeschäften und die Gläserne Fabrik. Zusammen mit der Schuhstraße, dem Schusterpfad, dem Schusterdenkmal und der Herstellung des größten Schuhs (7m lang) ist es der Gemeinde Hauenstein gelungen ihre Identität als “größtes Schuhdorf” Deutschlands zu erhalten.

Die Ziele der Kommune, der Eigentümer und der Einzelhändler sind nun, das bisher Erreichte zu stabilisieren und weiter zu entwickeln. Es geht um die Stärkung des Profils der Gemeinde Hauenstein als “größtes Schuhdorf” Deutschlands, damit die Gemeinde auch zukünftig regional und überregional im Wettbewerb bestehen kann. Für die Eigentümer und Einzelhändler geht es darüber hinaus um eine zeitgemäße Verbesserung des gesamten Umfeldes, um damit das Gesamtangebot für Kundinnen und Kunden aufzuwerten und die Nachfrage zu stärken.

Das Besondere an einer Quartiersgemeinschaft in Hauenstein ist, dass es sich im Gegensatz zu anderen Städten um die Bildung einer themenspezifischen Quartiersgemeinschaft handelt. Eine Quartiersgemeinschaft in Hauenstein fügt sich ebenfalls sehr gut in die Ziele der Westpfalzstrategie ein, die eine Profilbildung der gesamten Region verfolgt. Eine öffentlich-pri- vate Partnerschaft in Hauenstein kann daher als Pilotprojekt für Rheinland-Pfalz im Rahmen einer Gesamtstrategie entwickelt werden. Das Projekt findet bereits Unterstützung durch das Ministerium des Innern und für Sport und durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau.

Die Gemeinde hat die Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz (PER) beauf- tragt, diesen geplanten Entwicklungsprozess in Hauenstein in Abstimmung mit den kommunal- politisch Verantwortlichen zu moderieren und zu steuern.

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7.0 Ideenphase Bei dem Projekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” in Form einer Quartiersgemeinschaft geht es vor allem um die Einbindung aller Akteure wie Eigentümer, Einzelhändler, weiterer Dienstleister und Anlieger und auch Bürgerinnen und Bürger. Im Rahmen von drei sehr gut besuchten Workshops wurden mit allen gemeinsam Ideen und Maßnahmen entwickelt, die maßgeblich zu einer Profilstärkung der “Schuhmeile” und des Standortes Hauenstein als “größtes Schuhdorf” insgesamt beitragen.

7.1 1. Informationsworkshop Der erste Workshop fand am 14. Januar 2009 in den Räumen der Gemeinde Hauenstein statt und diente der allgemeinen Information zu dem Projekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” in Form einer Quartiersgemeinschaft.

Der Ortsbürgermeister Bernhard Rödig, der Verbandsbürgermeister Ulrich Lauth und der Landrat des Kreises Südwestpfalz Hans-Jörg Dupré begrüßten die zahlreich erschienen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In ihren Begrüßungsworten betonten sie die Bedeutung der Schuhmeile, die der Kommune Profil und Wertschöpfung gebracht hat. Nun sei es an der Zeit, die Entwicklung der Schuhmeile zügig voranzubringen. Das Projekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” in Form einer Quartiersgemeinschaft, das beim Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und dem Ministerium des Innern und für Sport Unterstützung findet, sei eine Chance für die Weiterentwicklung der Schuhmeile.

Herr Landrat Hans-Jörg Dupré Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 1. bei der Begrüßung Informationsworkshops

Die Geschäftsführerin der Projektentwicklungsgesellschaft Rheinland-Pfalz Ise Thomas und die Projektleiterin Annelie Langelahn erläuterten anschließend das Projekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” in Form einer Quartiergemeinschaft. Der Vortrag beinhaltete die Definition und die Entstehung von Quartiersgemeinschaften mit Beispielen aus anderen Kommunen sowie die Möglichkeit der Bildung einer Quartiersgemeinschaft in Hauenstein mit dem vorgesehenen Projektablauf.

Herr Fuchs, Leiter des Referats Verbrauchsgüterindustrie und Bauwirtschaft vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau sicherte die Unterstützung des Projektes durch

“Schuhmeile Hauenstein” 18 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

sein Ministerium zu und unterstrich in seinem Beitrag die Bedeutung des Projektes für die gesamte Region.

Im Anschluss folgte eine angeregte öffentliche Diskussion mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Mit Herrn Ortsbürgermeister Bernhard Rödig, Ise Thomas und Annelie Langelahn (PER) wurden Fragen zur Dauer des gesamten Prozesses bis zur Gründung der Quartiersgemeinschaft und zur weiteren Berücksichtigung und Einbindung der Interessen der Eigentümer und Einzelhändler diskutiert und erörtert. Zentrales Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer galt der Aufteilung der Finanzierungsbeiträge im Rahmen einer Quartiersgemeinschaft. Dazu wurden von Ise Thomas (PER) verschiedene Modelle aus anderen Kommunen vorgestellt, die gezeigt haben, dass die finanziellen Belastungen im Rahmen einer Quartiersgemeinschaften für den Einzelnen durchaus tragbar sind.

Insgesamt stieß die Idee des Projektes “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” in Form einer Quartiersgemeinschaft bei diesem 1. Informationsworkshop bei allen Beteiligten auf sehr großes Interesse.

7.2 2. Workshop Der 2. Workshop fand am 17. Februar 2009 in den Räumen der Gemeinde Hauenstein statt und diente der gemeinsamen Ideenfindung für Handlungsfelder und Maßnahmen rund um die Attraktivierung der Hauensteiner Schuhmeile.

Die Geschäftsführerin der Projektentwicklungsgesellschaft Rheinland-Pfalz, erläuterte zu Beginn der Veranstaltung die Definition, Ziele und typischen Aufgabenfelder einer Quartiersgemeinschaft. Sie wies noch einmal explizit daraufhin, dass es für Quartiersgemeinschaften in Rheinland-Pfalz keine gesetzlichen Grundlagen gibt und daher freiwllige Zusammenschlüsse sind. Mit dem Zusammenschluss definiert die Quartiersgemeinschaft einen konkreten Maßnahmenkatalog, der in einem bestimmtes Zeitraum umgesetzt werden soll. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich nicht um Aufgaben der Kommune aus dem Bereich der Daseinsvorsorge, sondern um Maßnahmen, die zusätzlich, also “on top” durchgeführt werden sollen.

Im letzten Jahr hatte die Gemeinde Hauenstein drei Planungsbüros im Rahmen eines beschränk- ten Wettbewerbes aufgefordert, Konzeptideen für eine Um- und Ausgestaltung der Schuhmeile zu entwickeln. Ziel für die Gemeinde war, Impulse für ihre eigenen Überlegungen zu bekommen. Diese drei Konzeptideen wurden im 2. Workshop von den Planern in einem Kurzreferat vorge- stellt und sollten Impulse geben für die anschließende gemeinsame Ideenfindung.

Im Rahmen von drei Arbeitsgruppen mit den Handlungsfeldern: 1) Verkehrliche Erschließung, 2) Aufwertung des öffentlichen Raumes und 3) Vermarktung wurden anschließend mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemeinsam Ideen zur Aufwertung der Schuhmeile und der angrenzenden Bereiche entwickelt. Folgende Fragestellungen wurden in den einzelnen Workshops bearbeitet:

1. Mit welchen Maßnahmen kann die Schuhmeile verkehrlich besser erschlossen werden? Wie können Schuhmeile und Ortszentrum besser verknüpft werden?

“Schuhmeile Hauenstein” 19 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

2. Mit welchen Maßnahmen kann im öffentlichen Raum in der Schuhmeile ein entsprechendes Ambiente für Gäste und Kunden geschaffen werden?

3. Wie können die gemeinsame Vermarktung der Schuhmeile sowie das Image Hauensteins mit der Schuhmeile in Kooperation verbessert werden?

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden im Anschluss allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Plenum vorgestellt. In einer engagierten Diskussion wurden einzelnen Themen wie die wei- tere Einbindung von Einzelhändlern und Eigentümern, Parken und Parkplätze, gemeinsame Vermarktung u. a. noch einmal näher betrachtet. Die von den einzelnen Arbeitsgruppen erarbei- teten Maßnahmen wurden anschließend von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern je nach Priorität mit vorher ausgeteilten Klebepunkten versehen. Auf dieser Grundlage erarbeitete die PER bis zum nächsten Workshop Maßnahmenkataloge, die im 3. Workshop diskutiert und abge- stimmt werden sollten. Die hervorragenden Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind auf den näch- sten Seiten einsehbar.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Vorstellung der Ergebnisse der Arbeitsgruppen

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7.3 3. Workshop Der 3. Workshop fand am 2. April 2009 in den Räumen der Gemeinde Hauenstein statt und dien- te der Festlegung von Maßnahmenkatalogen und der Bildung einer Lenkungsgruppe.

Die Projektentwicklungsgesellschaft Rheinland-Pfalz (PER) hatte für die Diskussion aus den Ergebnissen des 2. Workshops drei Maßnahmenkataloge erarbeitet. Die Bündelung der Maßnahmen in den verschiedenen Maßnahmenkatalogen nahmen die Prioritätensetzung auf wie sie im 2. Workshop von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern festgelegt wurde. Des Weiteren enthielt der erste Maßnahmenkatalog auch diejenigen Maßnahmen, die von der Kommune, den Eigentümern und den Einzelhändlern favorisiert wurden. Die Projektleiterin, Annelie Langelahn (PER) stellte die einzelnen Maßnahmen folgender Maßnahmenkataloge vor:

1. Vorschlag für einen Maßnahmenkatalog mit den Schwerpunkten: Bauliche Maßnahmen und Kooperation

2. Vorschlag für einen Maßnahmenkatalog mit den Schwerpunkten: Möblierung und Service

3. Vorschlag für einen Maßnahmenkatalog mit den Schwerpunkten: Gestaltung von Verbindungen und Vermarktung.

Die drei Maßnahmenkataloge sowie die Zuordnung der einzelnen Maßnahmen wurden im Anschluss der Präsentation intensiv und engagiert im Plenum diskutiert. In dieser Diskussion wurde noch einmal deutlich, dass es bei den Maßnahmen nicht nur um die Aufwertung des vor- deren Teiles der Scuhmeile (Industriestraße) gehen kann. Die Aufwertung der Schuhmeile muss eingebunden werden in ein Gesamtkonzept, dass auch die angrenzenden Bereiche umfasst und verkehrliche, städtebauliche und architektonische Aussagen gleichermaßen beinhaltet. Nach der sehr angeregten Diskussion wurden folgende Maßnahmen den einzelnen Maßnahmenkatalogen zugeordnet:

1. Maßnahmenkatalog:

- Verkehrskonzept (Spange), Reduzierung des Querschnittes “Schuhmeile” - Städtebauliches Konzept - Ausbau Industriestraße durchgehend - Ausbau Pirmasenser Straße bis zum Fels - Aufwertung des Ortseingangsbereiches an der B10 - Hervorhebung des Ortseingangsbereiches in die Industriestraße an der Pirmasenser Straße - Fußgängerquerung Pirmasenser Straße - Entscheidung Flächenankauf - Zentrale Stellplätze - Busparkplätze - Parkleitsystem - Öffentliche Toilettenanlage - Gemeinsamer Internetauftritt, gemeinsames LOGO - Industriestraße umbenennen

2. Maßnahmenkatalog:

“Schuhmeile Hauenstein” 24 Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz mbH (PER)

- Straßenmöblierung (einheitliche und qualitätvolle Beleuchtung, Bänke, Pflanzen, Abfalleimer, Spielgeräte) - Sichtbares, schuhspezifisches Exponat (groß) an der B10 - Info-Center, Info-Stelen, Leitsystem - Cafe (im Info-Center?)

3. Maßnahmenkatalog:

- Einheitliche Fassadengestaltung - Zugang zur Shoe-City - Aufwertung der Verbindung zur Gläsernen Fabrik - Rundweg Schuhmeile - Visualisierung des Themas “Schuhe” in der Industriestraße - Gemeinsame Veranstaltungen - Mehrsprachige Werbung

Mit dem Festlegen dieser Maßnahmenkataloge wurde die Ideenphase abgeschlossen. Die Maßnahmenkataloge sollen in den kommenden Monaten im Rahmen einer Lenkungsgruppe gemeinsam mit den Planungsbüros konkretisiert werden. Darauf aufbauend kann anschließend ein Finanzierungskonzept entwickelt werden.

Neben dem Festlegen von Maßnahmenkatalogen war die Bildung einer Lenkungsgruppe das Ziel des 3. Workshops. Die Lenkungsgruppe begleitet die gesamte Planungs- und Realisierungphase und den Gründungsprozess der Quartiersgemeinschaft. Die Geschäftsführerin der PER, Ise Thomas stellte die Aufgaben der Lenkungsgruppe vor. Die Lenkungsgruppe

- leistet die wesentlichen Vorarbeiten für die Quartiersgemeinschaft und konkretisiert den Maßnahmen- und Finanzierungsplan.

- identifiziert, koordiniert und moderiert die Interessenlagen der unterschiedlichen Akteure und steht als Ansprechpartner für Probleme zur Verfügung.

- ist an der gesamten Planungs- und Realisierungsphase beteiligt und formuliert den Willen der privaten Akteure. Sie bereitet ebenfalls Vorlagen zur Abstimmung für den Gemeinderat vor.

- sorgt für eine frühzeitige, transparente und umfassende Vermittlung aller Informationen für die Betroffenen, z. B. Newsletter.

- erhält fühzeitig alle steuerrelevanten Informationen und kann zuständig sein für die Erfolgsmessung der durchgeführten Maßnahmen.

Von der PER wurde vorgeschlagen, dass 5 Grundstückseigentümer/innen, 5 Einzelhändler/innen und Vertretern der Kommune die Lenkungsgruppe bilden sollten. Nach einer kurzen Diskussion erklärten bereits 2 Eigentümer und 3 Einzelhändler ihr Interesse, im Rahmen der Lenkungsgruppe an dem Projekt “Kooperation für die Hauensteiner Schuhmeile” in Form einer Quartiersgemeinschaft mitzuarbeiten.

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7.4 Einzelgespräche

Im Anschluss des 3. Workshops wurden von der PER zusammen mit Herrn Ortsbürgermeister Bernhard Rödig an zwei weiteren Tagen Gespräche mit zahlreichen Eigentümer/innen und Einzelhändler/innen geführt, die an der Teilnahme des 3. Workshops verhindert waren. Ziel die- ser Gespräche war, weitere Eigentümer/innen und Einzelhändler/innen für die Mitarbeit in der Lenkungsgruppe zu gewinnen und das Interesse an einer Quartiersgemeinschaft zu wecken.

Die Resonanz dieser Gespräche war sehr positiv: zahlreiche Eigentümer/innen und Einzelhändler/innen konnten für die Idee der Quartiersgemeinschaft und für die Mitarbeit in der Lenkungsgruppe gewonnen werden, so dass die Lenkungsgruppe, mit 19 Mitgliedern ihre Arbeit zügig aufnehmen kann.

8.0 Planungs- und Realisierungsphase Die Planungs- und Realisierungssphase wird von der Lenkungsgruppe begleitet, deren Mitglieder Vertreter von Eigentümer/innen, Vertreter von Einzelhändler/innen und Vertreter der Kommune umfassen. Im Rahmen der Lenkungsgruppe werden die Maßnahmenkataloge, die in den Workshops erarbeitet wurden konkretisiert und von den Planungsbüros in den Entwurf eingear- beitet. Daraus wird im Anschluss ein Finanzierungskonzept entwickelt, das eine Grundlage für die Gründung einer Quartiersgemeinschaft bilden wird.

Die Gemeinde hat die Projektentwicklungsgesellschaft des Landes Rheinland-Pfalz (PER) beauf- tragt, diesen Entwicklungsprozess in Hauenstein in Abstimmung mit den kommunalpolitisch Verantwortlichen zu moderieren und zu steuern.

8.1 Konstituierende Sitzung der Lenkungsgruppe Die Lenkungsgruppe nahm ihre Arbeit am 7. Mai 2009 auf . Das 1. Treffen fand in den Räumen der Gemeinde Hauenstein statt. Die Geschäftsführerin der PER, erläuterte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Aufgaben und Funktion der Lenkungsgruppe und stellte einen Entwurf für eine Geschäftsordnung für die Lenkungsgruppe zur Diskussion. Die Geschäftsordnung soll in der nächsten Sitzung der Lenkungsgruppe verabschiedet werden.

Die Gemeinde Hauenstein hatte die drei Planungsbüros, die im letzten Jahr bereits in einem gela- denen Wettbewerb Konzeptideen für die Aufwertung der Schuhmeile entwickelt haben, gebeten eine Arbeitsgemeinschaft für die weitere Planung zu bilden. Die drei Büros sind Bachtler, Böhme + Partner, Lauerbach und Sprau und Dilger GmbH. Die Gemeinde beabsichtigt, diese Arbeitsgemeinschaft mit der Entwurfs- und Ausführungsplanung zu beauftragen.

Gemeinsam mit den Mitgliedern der Lenkungsgruppe sollen die Maßnahmenkataloge, die in den Workshops erarbeitet wurden, konkretisiert werden. Die Planungsgemeinschaft, vertreten durch Herrn Kettering vom Büro Bachtler, Böhme + Partner, stellt den Mitgliedern der Lenkungsgruppe die drei bereits vorhandenen Entwurfskonzepte vor, die die Grundlage der folgenden Diskussion bildeten. Darüber hinaus existiert in der Gemeinde Hauenstein ein Standardausbau von Straßen, der von der Projektleiterin, Annelie Langelahn (PER) am Beispiel der Prälat-Sommer-Straße vor- gestellt und zur Diskussion gestellt wurde.

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Folgende Themen wurden im Anschluss angeregt diskutiert: Erschließung, Straßenquerschnitt, Ausbau der Industriestraße, Stellplätze PKW und Stellplätze Busse. Zu einigen dieser Themen wurden bereits konkrete Vorschläge erarbeitet, die von den Planern im Detail überprüft werden müssen, z. B. durch einen Stellplatznachweis oder durch eine Auto- und Buszählung.

8.2 Weitere Treffen der Lenkungsgruppe

Für die nächsten Monate wurde ein anspruchsvoller Zeitplan für die Treffen der Lenkungsgruppe vereinbart. Ziel ist die Planungsphase möglichst zeitnah abzuschließen, um noch in diesem Jahr mit dem Ausbau der Industriestraße beginnen zu können.

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