Retrospektive i n i l l e F

o c i r e d e A T F S I V R E

T 43 N I Gauner, Engel und Dolce Vita Motive und Themen, die sich früh ankündigen, schon Manche Filmemacher zeichnen sich durch einen derart in Roberto Rossellinis IL MIRACOLO. Fellini schrieb prägnanten und eigenwilligen Stil aus, dass man sie dafür die Story und stellte sich sogar als Darsteller zur relativ rasch identifizieren kann: Fassbinder, Hitchcock, Verfügung. Er spielt – die Haare blondiert und hübsch Dreyer, Bresson, Bergman, Antonioni, und nicht zuletzt gewellt – einen Wanderer, der die naive Nanni (Anna Fellini. Man zappt durchs TV-Programm, landet in Magnani), Ziegenhirtin in einem süditalienischen Berg - einem Spielfilm und ist sich schon nach wenigen Bild - dörfchen, mit einer Flasche Chianti trunken macht und erfolgen sicher: Das muss ein Fellini sein! Was ruft schwängert. 1948 gedreht, der zweite Teil von Rossel - diese Gewissheit hervor? Was nennen wir felliniesk? linis Diptychon L’AMORE, das »der Kunst Anna Magna - Markante Gesichter in Großaufnahmen, die wie mit nis« gewidmet ist. Der erste Teil, UNA VOCE HUMANA, staunenden Kinderaugen gesehen sind. Eine Erzähl - bietet ein fulminantes Magnani-Solo nach einem Einak - melodie, die unversehens von Melancholie ins Melo - ter von Jean Cocteau. Zentrale Figur von IL MIRACOLO dramatische moduliert und von dort ins Groteske. Die ist Nanni, eine geistig zurückgebliebene junge Frau, Stille nächtlicher Gassen, in denen Glockenläuten wi - eine Verrückte, eine Art »heilige Närrin« aus der Familie derhallt, kontrastiert mit der Turbulenz von Feier, Fest, jener Figuren, die Fellini in seinem Œuvre – von der Party. Es dauert bei Fellini nie lang, bis jemand zu tan - Gelsomina (Giulietta Masina) in bis zur Nar - zen anfängt, am liebsten Cha-Cha-Cha oder Mambo. renfigur Ivo () in seinem letzten Film LA Pul sierendes Leben, dem der Puls gefühlt wird. Frauen - VOCE DELLA LUNA – besonders liebt und mit einer gestalten zwischen mädchenhafter, engelsgleicher Un - Poesie der Verrücktheit ausmalt. schuld und exzentrischer Attraktion. Und immer Nanni fällt deshalb auf den fremden Wanderer herein, schwingt eine Sehnsucht nach Verwandlung, Erlösung weil er genau so aussieht wie der Heilige Josef am oder Wunder mit. Josefs-Altar der Dorfkirche. Eine Wundererscheinung! Für Nanni ist er der leibhaftige Heilige Josef, und das der. Auch in OTTO E MEZZO, der Geschichte einer Kind, das sie unter ihrem Herzen trägt, muss das Erlö - künstlerischen Schaffenskrise, wird zum Schluss Rin - serkind sein. Als sie das lautstark verkündet, wird sie gelreihen getanzt. Der Rundtanz als Mandala der Ver - von den Dorfbewohnern grausam verspottet und da - söhnung mit dem Leben. vongejagt. Einsam und allein bringt sie das Kind zur * * * Welt, und hier ereignet sich dann das eigentliche Wun - Federico Fellini (192 0–1993) wuchs in Rimini auf, »ein - der, wenn Nanni plötzlich ruhig wird, alle Verrücktheit gezwängt zwischen Faschismus und Katholizismus« abstreift, mit der schlichten Fürsorge einer Mutter das (Tullio Kezich). Zeichnerisch begabt verschaffte er sich Neugeborene an ihre Brust legt, und also ikonogra - Luft mit Karikaturen und Comicstrips. Als er 18jährig phisch ein Marienbild darbietet. Wunder ereignen sich nach Rom übersiedelte, reüssierte er mit seinen Zei - bei Fellini nicht als übernatürliche Spektakel, sondern chenkünsten bei Satire-Journalen und Tageszeitungen. als schlicht-natürliche Momente des menschlichen Zu- Er verfasste tagebuchartige Kolumnen, arbeitete fürs sich-selbst-Findens. Radio, lernte dort die junge Schauspielerin Giulietta Wenn Fellini in einer Episode von das Masina kennen und heiratete sie 1943. Er entwarf Riesenspektakel einer Marienerscheinung in Szene Varieté-Shows, schrieb Drehbücher, war Assistent Ros - setzt, dann durchaus mit Lust an satirischer Überzeich - sellinis bei dessen Neorealismus-Klassikern ROMA nung und Aufblähung, »seinen Gongorismus pflegend« CITTÀ APERTA und PAISÀ. Fellini war also dabei, als (). Aber die Gläubigen nimmt er in Schutz. das italienische Kino nach 1945 wie Phoenix aus der Deren Ergriffenheit wird nicht diffamiert, auch wenn die Asche erstand, ein Kino, das sich programmatisch erflehten Wunder nicht eintreffen. In LE NOTTI DI CABI - gegen das Heldenpathos und den Romanzen-Zucker - RIA nimmt die Titelheldin, eine Prostituierte vom Stadt - guss des Kinos der Mussolini-Ära absetzte. Er fasste i

n rand Roms, an einer Marienwallfahrt teil. Inständig bit - seinen Wirklichkeitsbegriff allerdings weiter als die i l l tet sie die Mutter Gottes um das Wunder, dass sich ihr strengen Neorealismus-Theoretiker: »Nicht nur die ge - e F mühseliges, von bitteren Demütigungen gezeichnetes sellschaftliche Realität soll vorurteilsfrei geschildert o c i

r Leben doch mit einem Schlag zum Guten wenden werden, auch die geistige Realität, die metaphysische e

d möge. Dieses Wunder bleibt aus und es folgt ein herz - Realität, alles, was in einem Menschen vorkommt.« e F zerreißender Moment der Enttäuschtheit, den Giulietta Seine ersten beiden Filme – die Varieté-Hommage 44 Masina in ihrer komödiantischen Kindfrau-Manier un - LUCI DEL VARIETÀ (in Co-Regie mit ), vergesslich macht. Der schreckliche Augenblick, in und die Komödie einer Desillusionierung LO SCEICCO dem sich Cabiria auch noch von der Gottesmutter im BIANCO – fanden wenig Publikumsresonanz. Aber die Stich gelassen fühlt. Wie ein Wunder aber erscheint nächsten beiden, in denen er Giulietta Masina groß dann das Finale, wenn Cabiria nach ihrer schlimmsten herausbrachte, LA STRADA und LE NOTTI DI CABIRIA, Erniedrigung durch den Wald stolpert und auf eine wurden glänzenden Erfolge bei Publikum und Kritik, Gruppe singender und tanzender junger Leute trifft. Sie übertroffen nur noch vom internationalen Siegeszug reiht sich in deren Reigen ein und lächelt in die Kamera. von LA DOLCE VITA. Mit dem autobiographischen I VI - Sie lässt sich vom festlichen Strom des Lebens tragen, TELLONI fand er zu seiner Handschrift, mit LA DOLCE und dass sie dazu die innere Kraft findet, ist das Wun - VITA formte er sie meisterlich aus: Fellinis Geniestreich, der mit seiner Lebendigkeit und erzählerischen Freiheit aus allen Nähten zu platzen scheint. Ein Füllhorn an

A funkelnden Charakterporträts und prophetischen Schil - D

A derungen einer dekadenten, aus den Fugen geraten - R T S den Gesellschaft im Übergang von der Nachkriegszeit A L

u zur Wirtschaftswunder-Ära. als z

n e

t Marcello Rubini: römischer Boulevard-Journalist und i e b

r Weiberheld, der seine schriftstellerischen Ambitionen a h e

r aufgesteckt hat und sich im Milieu der Möchtegern- D

i

e Promis, der abgewrackten Adligen und zwielichtigen b

i n i

l Neureichen tummelt. An seiner Seite der Fotograf Pa - l e F parazzo, der zum Namensgeber aller sensationslüster - o c i r

e nen Boulevard-Fotografen werden sollte. d e

F An LA DOLCE VITA lässt sich beispielhaft studieren, was man Fellinis ekstatische Erzählform nennen Wesen. Innerstes Thema aller Fellini-Filme ist die könnte. Nicht nur, dass hier – wie bei allen Fellini-Fil - Suche nach Inspiration und Schöpfertum, nach Erfin - men – fortwährend Partys, Volksfeste, religiöse Feiern dungskraft und gestalterischer Lebendigkeit. Das oder auch private Orgien stattfinden, die Episoden fol - männliche Potenz-Thema in künstlerischem Zusam - gen prinzipiell einer Rausch-Ernüchterung-Logik und menhang. Wenn die Inspiration ausbleibt, versiegt das zeichnen eine feierdramaturgische Wellenbewegung: Schöpferische und der Künstler stürzt in die Krise. zuerst die Ansammlung von Personen und Energien, Davon erzählt OTTO E MEZZO: Krise des renommierten sodass sich das Geschehen aus der Prosa des Alltags erhebt, sich dann auftürmt, aufgipfelt, und schließlich abbricht in einen Augenblick der Ernüchterung und A Des illusionierung. I R I B

Wenn Sylvia (Anita Ekberg), ein US-Starlet vom Typus A C

I

Sexbombe, in Rom eintrifft, dann gibt es zuerst einige D

I T nächtliche Partyszenen in antikem Ambiente mit Cha- T O N

Cha-Cha und Rock’n’Roll (der junge Adriano Celen - E L

r

tano), dann entführt Marcello Sylvia in seinem Sport - ü f

r a

wagen. Sylvia, berauscht von Rom, Wein und Tanz, ant - c s O wortet dem Hundegebell am Stadtrand mit Wolfsge - m e d

heul, streift mit Marcello durch Altstadtgassen und fin - t i m

det ein kleines, schneeweißes Kätzchen, das sie sich i n i l l

auf den Kopf setzt. Fellini kostet alle Situationen bis zur e F

i o c

Neige aus. Und dann – man hört den Stundenschlag n i i r l e l der Kirchenglocken – die berühmteste aller Szenen: d e e F F

das Bad im Trevi-Brunnen. Marcello will Sylvia küssen, d o n c u

i a sie tupft ihm Wasser wie bei einer Taufe aufs Haar, und r n i e s d an dieser Stelle wird plötzlich die Wasserzufuhr des a e M

F a

Brunnens abgestellt. Der Tag bricht an. Ernüchterung. t t e i l

Fellini der Nacht-Mensch. Er liebte das Geheimnis der u i 45 Nacht. Erstaunlich, wie er in dieser DOLCE-VITA-Nacht G einer eigentlich banalen Starlet-Erscheinung nahezu Filmregisseurs Guido, der wieder von Marcello Mastroi - naturdämonische Züge verleihen kann. Tatsächlich er - anni – hier als offensichtliches alter ego Fellinis – ver - scheint Sylvia vor der Brunnenkulisse mit Felsenland - körpert wird. Mit OTTO E MEZZO beginnt eine Schaf - schaft, Götterstatuen und Wasserfall in ihrem langen fensphase, in der sich Fellini – inspiriert von der Begeg - Abendkleid wie eine Meeresnixe. Eine der berühmtes - nung mit C. G. Jungs Traumtheorie und Arche typen - ten Szenen der Filmgeschichte, auch eine Szene, an lehre – den inneren Welten von Kindheitserinnerung, die Fellini sich selbst immer wieder erinnern wird, zum Traum und der Erkundung des Unterbewusstseins zu - Beispiel in seinem INTERVISTA, wo sich Marcello Ma - wendet. Dabei entwirft er in Studioproduktionen mäch - stroianni und Anita Ekberg – dreißig Jahre nach dem tig ausgreifende surreale Bilderwelten und die Projek - Dreh zu LA DOLCE VITA – noch einmal treffen und Ja - tionen magischer Phantasmen. So in GIULIETTA DEGLI panern das Trevi-Brunnen-Mirakel vorführen. SPIRITI, wo sich alles um die Identitätskrise einer Frau * * * mittleren Alters dreht, oder in SATYRICON, einer sehr Das Verhältnis von Mann und Frau ist bei Fellini unter freien, traumnahen Interpretation des antiken Schel - moralischer Perspektive eindeutig: Der Mann ist der menstücks von Petronius. In LA CITTÀ DELLE DONNE Betrüger, die Frau die Betrogene. Der Mann ist auch und CASANOVA widmet er sich dabei auch der radi - Repräsentant der gesellschaftlichen Dimensionen von kalsten Demontage traditioneller Männerbilder. Lüge, Korruption und Verrat. Die Frau aber ist in ihrem * * * Wesenskern der moralischen und gesellschaftlichen Noch eine andere Demontage findet in Fellinis späteren Sphäre entrückt und erscheint als Naturereignis. Vor - Filmen statt, die der Orte. Seine frühen Filme faszinie - nehmlich zeigt sie sich in den drei Erscheinungsformen, ren auch deshalb, weil sie ein Bild der Orte – ob Pro - die dem Künstler-Mann am besten zur Inspiration die - vinzstadt oder Rom – mit ihren kontrastierenden Mi - nen können: als Engel, Muse oder dämonisches lieus und pulsierenden Lebensrhythmen ergeben. Spä - ter zerfasern die Ortsbilder ins Alptraumhafte. Und das nicht nur, weil sich die meisten Filme ab OTTO E MEZZO vor allem in Traumprojektionen und Phantas - men ergehen, auch weil nun die realen Orte als lär - mendes, von der Vulgarität der TV- und Werbebilder – siehe GINGER E FRED – dominiertes Chaos erscheinen. Man vergleiche die Intros von LA DOLCE VITA und ROMA. Ersterer gibt zu Beginn vom Hubschrauber aus (an dem eine Statue des segnenden Erlösers hängt) eine Stadtübersicht: von Außen nach Innen, von den Neubausiedlungen der Außenbezirke bis zum Peters - platz. In ROMA aber wird die Einfahrt in die Stadt zur Reise durch eine Vorhölle: Sturm, Regen, Unfälle, Feu - ersbrünste, bizarre Szenerien am laufenden Band. Rom als Riesenbaustelle und Lärmhölle. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Fellini empfand Sympathie mit der Protestbewegung der Jugend in den späten 1960er Jahren. Hoffnungen auf gesellschaftliche Erneuerungen keimten, verflogen aber rasch wieder, als die Revolte in Dogmatismus und Terrorismus abdriftete. Im Drehbuch von PROVA D’OR - i

n CHESTRA (die Geschichte eines chaotischen Orchester - i l l aufstands) notierte er: »Ist das Musik, was jeder aus e F sich herausholt, indem er mit den anderen zusammen o c i

r ein eigenes Leben lebt, oder gibt es mit dem Leben der Federico Fellini. »Zum 20. Todestag von Federico Fel - e

d anderen nur rasenden Lärm?« lini beschwört sein Kollege und Freund Ettore Scola e F In seinem letzten Spielfilm, LA VOCE DELLA LUNA, aufs Wunderbarste den Kosmos des großen Kino- 46 wendet sich der Held – die Symbolfigur poetischer Magiers. Eine mitreißende Montage von Spielszenen, Narrheit und Dissidenz – von den Menschen und ihren Dokumentarmaterial und Ausschnitten aus alten Fil - nur noch lärmenden Festen ab. Er flieht das Gnocchi- men holt Fellinis wohl bis heute einmalig zu nennende Fest und den Krawall der Diskothek, um den leisen Kunst des Erzählens für das Kino in die Gegenwart. Tat - Stimmen, die er aus dem vom Licht des Mondes erhell - sächlich rührt dieser Film Leute, die Fellinis Filme noch ten Brunnen hört, zu lauschen. zur Zeit ihrer Entstehung gesehen haben, ungemein.« Fellinis Œuvre ist eine Schatzkammer magischer Bilder (Peter Claus) «Scolas geschickte Kombination von und grandios gezeichneter Figuren. Seine 24 Filme ver - Spielszenen mit Archivmaterial ist weder ein biopic weben auf eigenwilligste Weise Realität und Fantasie, noch eine kritische Analyse, sondern eine filmische Antike und Moderne, das persönliche Bekenntnis und Reminiszenz und einfallsreiche Hommage an Fellinis in - die Diagnose der Zeit. Im Gruppenbild der italienischen nere Welt durch einen Freund, der selbst ein meister - Filmemacher, die aus dem Neorealismus hervorgingen hafter Filmemacher ist.« (Deborah Young) – Rossellini, Visconti, Antonioni, de Sica, Pasolini – war ▶ Donnerstag, 17. April 2014, 19.00 Uhr Fellini der populärste und der »italienischste«. Bei sei - ner Beerdigung 1993 in Rom säumten Tausende die Il miracolo (Das Wunder) | Italien 1948 | R: Roberto Straßen. Rainer Gansera Rossellini | B: Federico Fellini, , , nach der Novelle »Flor de Santidad« von Che strano chiamarsi Federico! (Wie seltsam, Fe - Ramón Maria Del Valle Inclán | K: Aldo Tonti | M: Renzo derico zu heißen!) | Italien 2013 | R: Ettore Scola | B: Rossellini | D: Anna Magnani, Federico Fellini, Pepa - Ettore, Paola und Silvia Scola | K: Luciano Tovoli | M: ruole | 34 min | OmU – Eine Episode aus L’AMORE, in Andrea Guerra | D: Tommaso Lazotti, Maurizio De San - der der junge Fellini als Schauspieler auftritt: Als Frem - tis, Giacomo Lazotti, Giulio Forges Davanzati, Ernesto der, der sich als der heilige Josef ausgibt, missbraucht d’Argenio | 93 min | OmeU – Deutsche Erstaufführung er eine einfache Ziegenhirtin. – Francesco, giullare di eines sehr persönlichen und bewegenden Porträts von Dio (Franziskus, der Gaukler Gottes) | Italien 1950 | R: Roberto Rossellini | B: Roberto Rossellini, Federico Während Wanda aus Scham ins Wasser gehen will, Fellini, Antonio Lisandrini, Félix Moulion | K: Otello Mar - lässt sich der grotesk pedantische Ehemann, der in den telli | M: Renzo Rossellini | D: Aldo Fabrizi, Arabella Le - nächtlich Gassen Roms vergeblich nach ihr sucht, von maître, Nazario Gerardi, Roberto Sorrentino, Peparuolo einer Prostituierten trösten. Fellinis Regiedebüt. Nach | 85 min | OmeU – Elf kleine anekdotische Episoden einer Idee von . Kurzer Auftritt voll Heiterkeit und Demut um den Heiligen Franz von von Giulietta Masina als Prostituierte Cabiria, die sie Assisi. Die Utopie kindlicher Unschuld und Hingabe im fünf Jahre später in einer Titelrolle verkörpern wird. Spiegel eines Heiligenbildes. Von Mönchen, die eifrig ▶ Sonntag, 20. April 2014, 21.00 Uhr durch die Gegend laufen, mit Vögeln und Bäumen reden, ihr letztes Kleidungsstück verschenken und L’Amore in città (Liebe in der Stadt) | Italien 1953 | dabei so fröhlich sind wie spielende Kinder. R: , Michelangelo Antonioni, Federico Fellini, ▶ Freitag, 18. April 2014, 21.00 Uhr Francesco Maselli, Cesare Zavattini, Alberto Lattuada | B: Aldo Buzzi, Tullio Pinelli, Luigi Chiarini, Luigi Ma - Luci del varietà (Lichter des Varieté) | Italien 1950 | lerba, Vittorio Veltroni, Cesare Zavattini | K: Gianni di R: Federico Fellini, Alberto Lattuada | B: Federico Fellini, Venanzo | M: Mario Nascimbene | D: Antonio Cifariello, Alberto Lattuada, Tullio Pinelli, Ennio Flaiano | K: Otello Livia Venturini, Maresa Gallo, Angela Pierro, Rita Martelli | M: Felice Lattuada | D: Peppino De Filippo, Andreana | 96 min | OmU – Ein Episodenfilm im Stil Carla del Poggio, Giulietta Masina, John Kitzmiller, Giu - des Neorealismus, der überwiegend mit Laiendarstel - lio Cali | 93 min | OmU – Fellinis erster Film als Co-Re - lern besetzt einfache Vorfälle aus dem Leben der gisseur ist die mit viel Sympathie erzählte komödianti - Römer zeigt. Im Format einer gefilmten Zeitung, »Lo sche Geschichte einer Wandertruppe aus dem Varieté. spettatore«, werden in unterschiedlichen Stilen meh - i

Eine der Hauptrollen spielt seine Frau Giulietta Masina, rere Geschichten erzählt. Fellinis Episode UN’AGENZIA n i l die den moralischen Mittelpunkt des Films bildet, da MATRIMONIALE (HEIRATSVERMITTLUNG) zeigt einen l e F sie sich und den anderen treu bleibt – eine Funktion, Journalisten, der bei dem Versuch, hinter die Machen - o c i

die sie in Fellinis Filmen noch häufiger einnehmen wird. schaften einer Agentur für Heiratsvermittlung zu kom - r e

»Der Film weist bereits Aspekte auf, die später für Fel - men, ein naives Mädchen vom Land kennenlernt. d e lini wichtig werden sollen. Er hat eine bittere Süße, Dabei treffen zwei Erfahrungswelten aufeinander, und F blickt auf gesellschaftliche Randfiguren, die nicht sess - der Zynismus des Journalisten gerät ins Wanken. 47 haft werden und enthält musikalische Einlagen. Wie ▶ Montag, 21. April 2014, 21.00 Uhr viele Protagonisten seiner späteren Filme kommen auch diese aus der Provinz, zeigen Widerstandskraft in (Die Müßiggänger) | Italien 1953 | R: Fede - ausweglosen Situationen und bewundern, wie ihr rico Fellini | B: Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pi - Schöpfer, die gesellschaftliche Oberschicht.« (Chris nelli | K: Otello Martelli, Luciano Trasatti, Carlo Carlini | Wiegand) ▶ Samstag, 19. April 2014, 21.00 Uhr ▶▶ Dienstag, 22. April 2014, 18.30 Uhr

Lo sceicco bianco (Die bittere Liebe) | Italien 1952 | R: Federico Fellini | B: Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pinelli | K: Arturo Gallea | M: Nino Rota | D: Al - berto Sordi, Brunella Bovo, Leopoldo Trieste, Giulietta Masina, Lilia Landi, Ernesto Almirante | 85 min | OmeU – Bissige Satire, die von einer beschämenden Desillu - sionierung erzählt. Der »Scheich« ist Held einer der po - pulären Fotoromane und hat in der schönen Wanda eine große Verehrerin. Wanda lebt in der Provinz, und als sie mit ihrem frisch angetrauten Ehemann auf Hoch - zeitsreise nach Rom kommt, verschafft der Zufall ihr M: Nino Rota | D: Franco Interlenghi, , ein Date mit ihrem Idol. Die Entdeckung, dass der Franco Fabrizi, Leopoldo Trieste, Riccardo Fellini | 103 »Scheich«-Darsteller vom Edelmut seiner Rolle nichts min | OmU – Eine am Meer gelegene Kleinstadt nach abbekommen hat, lässt nicht lange auf sich warten. dem Vorbild von Fellinis Geburtsort Rimini. Schauplatz der autobiografisch fundierten Geschichte einer Clique (Die Schwindler) | Italien 1955 | R: Federico von fünf ziellos driftenden jungen Männern. Nur einer Fellini | B: Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pinelli | der Fünf wird dem Treibsand der Provinz entkommen K: Otello Martelli | M: Nino Rota | D: Broderick Craw - und sich Richtung Rom davonmachen. Der erste Film, ford, Richard Basehart, Franco Fabrizi, Giulietta Ma - in dem Fellini seine Themen und seinen Stil nachdrück - sina, Giacomo Gabrielli | 113 min | OmeU – Es beginnt lich, mit Ernst und Virtuosität ausprägen kann: der wie eine Gaunerkomödie, wenn die drei Betrüger, ver - Mann als haltloser Charakter und die Welt aus Zynis - kleidet als Priester, arglose Bauern übers Ohr hauen. mus und Korruption, die ihn umgibt. Im Kontrast dazu Der Trick des Trios hat Witz und theatralischen Elan. der Zauber mädchenhafter, engelsgleicher Unschuld. Dann aber wenden sich die Gaunereien immer mehr Das Erwachsenwerden als Parcours der Enttäuschun - ins Gemeine und Schäbige und werden peinigend wie gen. Kontrast von Provinz und Großstadt. Die Poesie ein Abstieg in die Vorhölle des Daseins. Wenn Fellini einsamer Gassen in der Nacht. Fellini kann das pulsie - schließlich die Unschuld in der Gestalt eines engelsglei - rende Leben eines Ortes im Rhythmus von Fest und chen Mädchens, das zudem noch gelähmt ist, auftau - Feier spürbar machen und zeichnet mit einer Geste, die chen lässt, nahen unweigerlich Verdammnis und tragi - satirische Schärfe und Zartheit vereint. sches Finale. François Truffaut in seinem Cannes-Be - ▶ Freitag, 25. April 2014, 18.30 Uhr richt 1955: »Fellinis Film beginnt mit Flunkerei und endet im Ernst: eine explosive Mischung, die manchen La strada (Das Lied der Straße) | Italien 1954 | R: Fe - Festivalbesucher nervös machte und zum Ausgang derico Fellini | B: Federico Fellini, Tullio Pinelli, Ennio trieb. Ich aber nahm mir alle Zeit der Welt und wäre Flaiano | K: Otello Martelli | M: Nino Rota | D: Giulietta noch Stunden länger geblieben, um Broderick Craw - Masina, Anthony Quinn, Richard Basehart, Aldo Silvani, ford sterben zu sehen.«

i ▶ ▶▶

n Macella Rovere | 108 min | OmU – Fellini erzählt in sei - Sonntag, 27. April 2014, 21.00 Uhr Dienstag, i l l nem poetischen Roadmovie die Geschichte von Gelso - 29. April 2014, 18.30 Uhr e F mina, einem einfachen Bauernmädchen, das von sei - o c i

r Le notti di Cabiria (Die Nächte der Cabiria) | Italien e

d 1957 | R: Federico Fellini | B: Ennio Flaiano, Tullio Pi - e F nelli, , Federico Fellini | K: Aldo Tonti 48 | M: Nino Rota | D: Giulietta Masina, François Périer, Amedo Nazzari, Aldo Silvani, France Mazi | 110 min | OmU – Nach dem Erfolg von LA STRADA ist dies der zweite mit Preisen überhäufte Fellini-Film (ausgezeich - net unter anderem mit dem Oscar als bester ausländi - scher Film, den Fellini auch für LA STRADA, OTTO E MEZZO und erhielt), in dem er seine Ehe - frau und Muse Giulietta Masina ins Zentrum stellt. Sie spielt – »ausgesprochen chaplinesk«, wie Truffaut notierte – die kleine, verrückte römische Prostituierte Cabiria, die von den Männern gedemütigt und scham - ner Mutter an Zampanò, einen Kraftprotz aus dem Zir - los ausgenutzt wird, und dabei doch immerzu arglos kus, verkauft wird. Sie wird die Helferin des gefühllosen und vertrauensselig bleibt. Sie tanzt Mambo mit der - Artisten, der durch das Aufblähen seiner Lungen Ket - selben Inbrunst wie sie auf einer Marien-Wallfahrt um ten sprengen kann und reist mit ihm durch das ländli - ein Wunder betet. Sie logiert in ihrer Rohbauhütte ir - che Italien. Dabei entdeckt sie ihr Talent zum Clown. gendwo im Stadtrand-Niemandsland und ist in Fellinis »Alle meine Filme drehen sich um diese Idee. Eine Welt Galerie der betrogenen Unschuld die ergreifendste Figur. ohne Liebe zu zeigen, Figuren voller Selbstsucht, Men - ▶ Mittwoch, 30. April 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Freitag, schen, die sich gegenseitig ausnutzen, und mittendrin 2. Mai 2014, 21.00 Uhr gibt es immer – insbesondere in den Filmen mit Giu - lietta – ein kleines Geschöpf, das Liebe geben möchte La dolce vita (Das süße Leben) | Italien 1960 | R: Fe - und für die Liebe lebt.« (Federico Fellini) derico Fellini | B: Ennio Flaiano, Tullio Pinelli, Federico ▶ Mittwoch, 23. April 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Samstag, 26. Fellini | K: Otello Martelli | M: Nino Rota | D: Marcello April 2014, 21.00 Uhr Mastroianni, Walter Santesso, Anouk Aimée, Anita Ek - A T I V

E C L O D

A L berg, Lex Barker, Adriano Celentano | 172 min | OmU – Lotterie, der die Nacht mit einer schönen Frau ver - Fellinis Megaerfolg, sein internationaler Durchbruch, spricht und um eine wohlhabende Ehefrau, die von der auch seinem Hauptdarsteller Marcello Mastroianni ihrem untreuen Ehemann in den Wahnsinn getrieben zu Weltruhm verhalf. Ähnlich wie in LE NOTTI DI CABI - wird. BOCCACCIO ’70 war ursprünglich als aktuali - RIA, aber noch freier und entschiedener formt Fellini sierte Version des DECAMERONE angelegt und als Anti- seinen episodischen Erzählstil im Rhythmus von Zensur-Pamphlet gedacht.

▶ i Rausch und Ernüchterung. Mastroianni als Marcello Sonntag, 4. Mai 2014, 18.30 Uhr n i l l

Rubini: ein smarter Klatschreporter und Weiberheld, e F

der einst als ambitionierter Schriftsteller der kulturellen Otto e mezzo (Achteinhalb) | Italien 1963 | R: Fede - o c i

Erneuerung des Landes nach Krieg und Faschismus rico Fellini | B: Ennio Flaiano, Tullio Pinelli, Brunello r e dienen wollte. Nun aber, im gesellschaftlichen Wandel Rondi, Federico Fellini | K: Gianni Di Venanzo | M: Nino d e zur Wirtschaftswunder-Ära, lässt er sich von dem Mi - Rota | D: Marcello Mastroianni, Anouk Aimée, Sandra F lieu, das er früher verachtete, vereinnahmen. An der Milo, Claudia Cardinale, | 138 min | 49 Via Veneto mischt er sich unter Möchtegern-Promis, OmeU – Schaffenskrise des Star-Regisseurs Guido durchfeiert Partynächte mit halbseidenen Adeligen und Anselmi, der nicht mehr weiß, ob und wie und warum gelangweilten Neureichen. Exzesse, Affären, grell aus - überhaupt er seinen nächsten Film drehen will. In ei - gemalte existentielle Ödnis und Dekadenz. nem Kurort sucht er Erholung, trifft seine Geliebte, die ▶ Samstag, 3. Mai 2014, 21.00 Uhr misstrauische Ehefrau, Kollegen und Mitarbeiter, und versinkt in Träumen. Zu Beginn der berühmte Angst - Boccaccio ’70 | Italien 1962 | R: , Fe - traum: Guido entkommt einem schrecklichen Verkehrs - derico Fellini, , | B: Gio - stau und fliegt durch die Wolken, bis ihn ein Seil, be - vanni Arpino, Italo Calvino, Suso Cecchi d’Amico, Fede - festigt an seinem Fußgelenk, auf die Erde zurückholt. rico Fellini, Ennio Flaiano, Tullio Pinelli, Luchino Vis - Fellinis erste ausdrückliche Hinwendung zu Traum, conti, Cesare Zavattini | K: Armando Nannuzzi, Otello Ima gination, Erinnerung, in spiriert von C. G. Jungs Martelli, Giuseppe Rotunno | M: Nino Rota, Armando Traum theorie. Auch die erste große Entfaltung seiner Trovaioli, Piero Umiliani | D: Marisa Solinas, Germano visionären Bildschöpfungen. Reale Begegnungen wer - Gilioli, Anita Ekberg, Peppino De Filippo, Romy Schnei - den imaginär fortgesponnen, verweben sich mit Kind - der, Thomas Milian, | 205 min | OmeU – heitserin nerungen und Wunschfantasien, aber doch so, Fellini inszenierte in dieser Anthologie die Episode LE dass sich die erstaunlich präzise Beschreibung einer TENTAZIONI DEL DOTTOR ANTONIO (DIE VERSUCHUN - Impotenz-Neurose ergibt. GEN DES DR. ANTONIO), eine Satire um eine Reklame - ▶ Dienstag, 6. Mai 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Freitag, 16. Mai tafel mit einer aufreizenden Frau (Anita Ekberg), die 2014, 21.00 Uhr heftige Auswirkungen auf einen sehr moralischen Dok - tor hat und überlebensgroß in sein Leben hineintritt. In Giulietta degli spiriti (Julia und die Geister) | Italien den anderen Episoden geht es um eine heimliche Hei - 1965 | R: Federico Fellini | B: Federico Fellini, Ennio rat in der Mittagspause, um den ersten Preis in einer Flaiano, Tullio Pinelli, Brunello Rondi | K: Gianni Di Ven - anzo | M: Nino Rota | D: Giulietta Masina, Mario Pisu, Kai ser Nero führt. Dort versuchen zwei Jünglinge, sich Sandra Milo, Valentina Cortese, Valeska Gert | 137 min bei der Werbung um die Gunst eines Lustknaben ge - | OmU – Giulietta ist eine bürgerliche Dame mittleren genseitig auszustechen. »SATYRICON ist die surrealisti - Alters, die in ihrer luxuriösen Villa in Fregene den Som - sche Sandalenfilmversion von DAS SÜSSE LEBEN. Der mer verbringt. Aufgebracht von der Untreue ihres Gat - ebenso lasterhafte und glorreiche Film ist ein Exposé ten und dem Dreinreden ihrer bigotten Verwandtschaft zum Thema Amoralität und Ausschweifung. Beide begibt sie sich auf den Weg einer komplexen Selbstfin - Filme zeigen das Kaleidoskop römischen Lebens, von dung. Dabei durchquert sie eine Fülle esoterischer Leh - den Ärmsten bis zu den Superreichen.« (Chris Wie - ren, beschwört Geister und lauscht Psychoanalytikern. gand). Visuell ist der Film stark von der Hippiebewe - Die sexuelle Freizügigkeit ihrer Nachbarin inspiriert sie gung sowie von Fellinis Interesse für bewusstseinser - ebenso wie die spirituelle Unterweisung durch den spa - weiternde Drogen und Science Fiction geprägt. nischen Aristokraten José, der ihr die Philosophie des ▶ Dienstag, 20. Mai 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Samstag, Stierkampfs erklärt: »Der gute Torero muss ein reines 24. Mai 2014, 21.00 Uhr Herz haben, einen klaren Kopf und klare Gedanken, wie ein Mönch oder ein Tänzer!« So besteht sie den Kampf Federico Fellini – Mit den Augen der Anderen | gegen Traumata und böse Geister. In Fellinis Univer - D 2003 | R+B: Eckhart Schmidt | K: Cristiano Samassa, sum heißt das: Sie erobert sich eine neue Unschuld Frank Barbian, Steve Elkins, Jens Thiele, Timothy und darf im weißen Kleid am Meeresstrand erscheinen. Ruhstorfer, Joe Walsh | M: Toti Basso | Mit Anita Ek - ▶ Mittwoch, 7. Mai 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Samstag, berg, Anouk Aimée, Sandra Milo, Dino de Laurentiis, 17. Mai 2014, 21.00 Uhr Alberto Grimaldi, Giuseppe Rotunno, Gore Vidal, Tullio Pinelli, Friedrich von Thun, Balduin Baas | 90 min | Der i

n Histoires extraordinaires (Außergewöhnliche Ge - Film entstand in Fellinis Geburtsort Rimini, in Rom, in i l l schichten) | F 1968 | R: Roger Vadim, , Fe - Paris und in Los Angeles. Aus den Extrakten von Inter - e F derico Fellini | B: Roger Vadim, Pascal Cousin, Louis views – nicht nur mit den großen Stars und Fellinimi - o c i

r Malle, Clement Biddle Wood, Ferdrico Fellni, Bernar - tarbeitern, sondern u. a. auch mit dem Kellner in Felli - e

d dino Zapponi, nach Erzählungen von Edgar Allan Poe | nis Lieblingsrestaurant – montierte Eckhart Schmidt e F K: Claude Renoir, Tonino Delli Colli, Giuseppe Rotunno ein intimes Dokument, eine Collage über den Filme - 50 | M: Jean Prodromidès, Diego Mason, Nino Rota | D: macher und seine Kunst, aber auch über den privaten Jane Fonda, Peter Fonda, Françoise Prévost, Brigitte Fellini. »Es ist mir gelungen, alle wichtigen Mitarbeiter, Bardot, Alain Delon, Terence Stamp, Salvo Randone | Autoren und Schauspieler Fellinis vor die Kamera zu 121 min | OmU – Episodenfilm nach drei fantastischen bekommen. Es war faszinierend zu sehen, welche Geschichten von Edgar Allan Poe. Roger Vadims Epi - große, oft entscheidende Rolle Fellini in ihrem Leben sode METZENGERSTEIN handelt vom ausschweifenden gespielt hat. Ich denke, die Magie Fellinis lässt sich in Leben einer Gräfin, Louis Malles Verfilmung der Ge - meinem Film authentisch und oft auch bewegend nach - schichte WILLIAM WILSON von der Selbstanklage vollziehen.« (Eckhart Schmidt) eines Mörders zur Zeit des 19. Jahrhunderts, als Nord - ▶ Freitag, 23. Mai 2014, 21.00 Uhr (Zu Gast: Eckhart italien von österreichischen Truppen besetzt war. Felli - Schmidt) nis Episode TOBY DAMMIT dreht sich um einen drogen- und alkoholabhängigen Schauspieler, der in Italien Fellini: A Director’s Notebook | Italien 1969 | R: einen Spaghetti-Western drehen soll und dort von alp - Federico Fellini | B: Federico Fellini, Bernardino Zap - traumhaften Visionen geplagt wird. poni | K: Pasquale De Santis | M: Nino Rota | Mit Fede - ▶ Sonntag, 18. Mai 2014, 21.00 Uhr rico Fellini, Giulietta Masina, Marcello Mastroianni, Ca - terina Boratto, Marina Boratto | 54 min | engl. OF – Ein Satyricon (Fellinis Satyricon) | Italien 1969 | R: Fede - wenig bekannter Fernsehfilm von Fellini über Fellini, rico Fellini | B: Federico Fellini, Bernardino Zapponi, der sein Filmprojekt »Il viaggo di G. Mastorna« auf - nach der Vorlage von Titus Petronius | K: Giuseppe Ro - geben muss und am Film SATYRICON arbeitet. »Fellini tunno | M: Nino Rota | D: Martin Potter, Hiram Keller, präsentiert seine ganz eigene Art der Arbeit als Regis - Max Born, Mario Romagnoli, Capucine, Alain Cuny | seur: Er trifft sich mit Hippies auf der Straße, nimmt ein 128 min | OmU – Eine phantastische Reise durch eine spirtistisches Medium mit in die Katakomben der Metro absolut dekadente Gesellschaft, die in das derbe, ero - von Rom, besucht seinen Lieblingsschauspieler Mar - tisch ausschweifende und hedonistische Rom unter cello Mastroinanni und empfängt eine ganze Reihe von exzentrischen Figuren in seinem Büro. Es scheint, dass Zeit wirkt. »Ich habe diesen Rausch, diese Regung, er nach dem Obskuren, dem Fremden, dem Bizarren diese Rührung, dieses Gefühl, hier heimisch zu sein, sucht, das er für seine Atmosphäre braucht.« (Colin sofort verspürt, als ich das erste Mal ein Zirkuszelt be - Marshall) – Ciao, Federico! | Italien 1970 | R+B: Gi - trat. Ich war hingerissen, ich fühlte mich schweben – deon Bachmann | K: Gideon Bachmann, Mario Masini | wie ein auf dem Mond ausgesetzter Astronaut, der sein Mit Federico Fellini, Gideon Bachmann, Martin Potter, Raumschiff wiederfindet.« (Federico Fellini) Hiram Keller, Max Born, Magali Noël, Capucine, Giuliet - ▶ Freitag, 30. Mai 2014, 21.00 Uhr ta Masina, | 60 min | engl. OF – Beob - achtungen bei den Dreharbeiten von Fellinis SATYRICON. Roma (Fellinis Roma) | Italien 1972 | R: Federico Fel - ▶ Sonntag, 25. Mai 2014, 21.00 Uhr lini | B: Federico Fellini, Bernardino Zapponi | K: Giu - seppe Rotunno | M: Nino Rota | D: Peter Gonzales, I Clowns (Die Clowns) | Italien 1970 | R: Federico Fel - Fiona Florence, Pia De Doses, Anna Magnani, Gore lini | B: Federico Fellini, Bernardino Zapponi | K: Dario Vidal, Federico Fellini | 128 min | OmeU – Fellinis di Palma | M: Nino Rota | Mit Federico Fellini, Liana eigensinnige und autobiografische Sicht auf seine Orfei, Charlie Rivel, Pierre Étaix, Anita Ekberg, Victoria Stadt, üppig ausgestattet und voller praller, fantasti - Chaplin | 92 min | OmeU – Fellinis Liebeserklärung an scher Szenen. Der Regisseur erinnert sich in Rückblen - die Welt des Zirkus ist eine sehr persönliche Auseinan - den an das Rom aus den Erzählungen seiner Kindheit dersetzung des Autors mit der Situation des Künstlers. sowie an seine ersten skurrilen Eindrücke als junger DIE CLOWNS gibt vor, ein Dokumentarfilm über die Journalist zur Zeit des Faschismus. Später erkundet er Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm zu sein. Fellini mit seinem Filmteam das Rom von heute, eine Stadt, und sein fiktives Filmteam spüren berühmte Clowns die von Hippies, vom lärmenden Autoverkehr und vom i

auf, die über ihre Arbeit erzählen. Zusammen mit ihnen Umgang mit dem historischen Erbe geprägt ist, das n i l organisiert Fellini eine gigantische Parade im Zirkuszelt, z. B. einem U-Bahn-Bau im Wege steht. Rom ist für Fel - l e F die allerdings wie ein Abgesang auf eine vergangene lini die Stadt von Papst und Kirche, »die Heimat des o c i r e d e F

51 A M O R Pomps, des Ornaments, der Schminke, des Barock.« Prova d’orchestra (Orchesterprobe) | Italien 1978 | Zum Schluss fasst ein Amerikaner treffend zusammen: R: Federico Fellini | B: Federico Fellini, Brunello Rondi | »Rom ist die Stadt der Illusion. Es ist kein Zufall, dass K: Giuseppe Rotunno | M: Nino Rota | D: Balduin Baas, sie die Stadt der Regierung, der Kirche, des Films ist. Clara Colosimo, Elizabeth Labi, Ronaldo Bonacchi, Sie alle produzieren Illusionen.« David Maunsell | 70 min | OmU – Während einer Or - ▶ Dienstag, 27. Mai 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Samstag, chesterprobe bricht eine Rebellion unter den Musikern 31. Mai 2014, 21.00 Uhr aus; doch unter dem Eindruck drohender Gefahr ord - nen sich alle wieder dem Diktat des Maestros unter. Amarcord | Italien 1973 | R: Federico Fellini | B: Fede - Der in nur sechzehn Tagen mit bescheidenem Budget rico Fellini, Tonino Guerra | K: Giuseppe Rotunno | M: gedrehte Film ist in der Gegenwart angesiedelt und Nino Rota | D: Pupella Maggio, Armando Brancia, Ma - spielt in nur einer Kulisse, dem Andachtsraum einer gali Noel, Ciccio Ingrassia, Nando Orfei |123 min | alten Kirche. »Die ironisch distanzierte Allegorie über OmeU – »Amarcord« heißt im Dialekt »Ich erinnere die Übel totalitärer Herrschaft ist Fellinis erster Film mit mich«. Der Film ist eine impressionistische und liebe - eindeutig politischer Aussage, zumal der Regisseur volle Ode an die Leiden der Pubertät in einer kleinen sich zuvor stets geweigert hatte, diesen Aspekt seines Stadt am Meer. Schauplatz ist ein italienischer Urlaub - Werkes zu diskutieren. Der Film erhält seine aktuelle sort namens Borgo in den 1930er Jahren, als die Fa - Brisanz in einer Welt, die bis heute von terroristischen schisten bereits die Macht hatten. Das in festgelegten Anschlägen heimgesucht wird.« (Chris Wiegand) Bahnen ablaufende Leben in der Provinz gibt auch die PROVA D’ORCHESTRA ist Nino Rota gewidmet, der Form des Films vor, der ein Jahr lang das Leben im Ort kurz nach Fertigstellung der Filmmusik verstarb. zeigt: die Alltagsprobleme, die Streiche pubertierender ▶ Samstag, 7. Juni 2014, 21.00 Uhr i

n Teenager, Ehestreitigkeiten, die prägende Rolle der Kir - i l l che. Besonders wichtig ist das Dorfkino Fulgor, für Fel - La città delle donne (Fellinis Stadt der Frauen) | Ita - e F lini eine »warme Kloake aller Laster«. AMARCORD ent - lien 1980 | R: Federico Fellini | B: Federico Fellini, Ber - o c i

r stand nach Karikaturen von Menschen, die Fellini als nardino Zapponi, Brunello Rondi | K: Giuseppe Rotunno e

d Kind gekannt hatte. Der Film wurde jedoch nicht in sei - | M: Luis Bacalov | D: Marcello Mastroianni, Anna e F ner Heimatstadt Rimini gedreht, sondern im Studio . Prucnal, Bernice Stegers, Ettore Manni, Donatella 52 ▶ Mittwoch, 28. Mai 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Sonntag, Damiani | 139 min | OmeU – Marcello Mastroianni 1. Juni 2014, 21.00 Uhr stolpert als lüsternes Mannsbild namens Snaporaz auf der Suche nach seinem Frauenideal durch das Laby - Il Casanova di Federico Fellini (Fellinis Casanova) | rinth seiner Träume und Phantasmen. So entfaltet sich Italien 1976 | R: Federico Fellini | B: Federico Fellini, ein surreales Bilderpanorama, das geheimnisvolle, mit Bernardino Zapponi, frei nach Giacomo Casanovas Erosphantasien aufgeladene Wälder und hübsch chao - »Storie della mia vita« | K: Giuseppe Rotunno | M: Nino tisch-theatralische Kongresse von Feministinnen Rota | D: Donald Sutherland, Tina Aumont, Cicely durchstreift. Der Abgesang auf traditionelle Männer - Browne, Carmen Scarpitta, Clara Algranti, Daniela Gatti fantasien im Zeitalter der Frauenbewegung. Während | 154 min | engl. OF – Gedreht in den Studios von Ci - Snaporaz den ängstlich verwirrten Aspekt des männli - necittà, wohin sich Fellini seit der Rekonstruktion der ches Geschlechts repräsentiert, erscheint sein Gegen - Via Veneto für LA DOLCE VITA zur Erforschung seiner bild Katzone als grotesker »Macho«, der seine Erobe - Imaginationen und Phantasmen immer mehr zurückge - rungen triumphierend zur Schau stellt. Fellini: »Träume zogen hat. Weder die historische Wirklichkeit, in der haben mich schon immer angezogen, doch ist von Casanova lebte, noch dessen »Image« als Abenteurer allen meinen Filmen nur dieser fast vollständig ein und Frauenheld interessieren Fellini. Sein Casanova ist Traum: Er ist die alptraumhafte Kehrseite von Guidos eine seiner bizarren, gespenstischen und am Ende Traum in OTTO E MEZZO.« doch mitfühlend gezeichneten Traumprojektionen. Felli - ▶ Dienstag, 3. Juni 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Sonntag, nis bildnerische Kunst verwandelt die Karikatur zur poe - 8. Juni 2014, 21.00 Uhr tischen Vision und diese zum Alptraum einer Mechanik des Begehrens. Casanova absolviert ein Programm gro - E la nave va (Fellinis Schiff der Träume) | Italien tesk aufgespreizter Beischlaf-Performances. 1983 | R: Federico Fellini | B: Federico Fellini, Tonino ▶ Freitag, 6. Juni 2014, 21.00 Uhr ▶▶ Mittwoch, Guerra | K: Giuseppe Rotunno | M: Gianfranco Plenizio | 11. Juni 2014, 19.00 Uhr D: Freddie Jones, Barbara Jefford, Janet Suzman, Vittorio Poletti, Peter Cellier, Pina Bausch | 132 min | OmU – Sommer 1914: An Bord eines Luxusdampfers mit illustren Gästen – darunter ein preußischer Groß - herzog und eine Gruppe von Opernsängern – wird die Asche einer verstorbenen Operndiva transportiert, die bei der Insel Erimo verstreut werden soll. An Deck werden Intrigen gesponnen, bis eine Gruppe schiffbrü - chiger Serben auftaucht, welche die feine Gesellschaft in Unruhe versetzt. Es kommt zur Katastrophe. Ein Er - zähler, der Journalist Orlando, führt mit Charme und Ironie durch den Film. Fellini wählte erstmals die Welt der Oper als künstlerischen Hintergrund seines Films. Seine musikalisch opulente, groteske Vision persifliert sowohl die Selbstgefälligkeit der gehobenen Gesell - kommt aber zunächst nicht dazu, weil ihm der junge schaft als auch ihre beharrliche Leugnung der Realität. Journalist Sergio über den Weg läuft, der ihn an seine ▶ Mittwoch, 4. Juni 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Montag, Jugend, an seine frühen Jahre als Paradiesvogel zwi - 9. Juni 2014, 18.30 Uhr schen Zirkus, Theater und Varieté erinnert. Doch statt biederer Rückblenden inszeniert Fellini, als Regisseur Ginger e Fred (Ginger und Fred) | Italien 1985 | R: Fe - seiner eigenen Autobiografie, das Vergangene auf der derico Fellini | B: Federico Fellini, Tonino Guerra, Tullio Bühne der Gegenwart, solchermaßen Gestern und Pinelli | K: Tonino Delli Colli, Ennio Guarnieri | M: Nicola Heute zu turbulenter Gleichzeitigkeit vermischend. Man i

Piovani | D: Giulietta Masina, Marcello Mastroianni, sieht einen Regisseur, der seine eigene Kunst des In - n i l Franco Fabrizi, Frederick Ledenburg, Augusto Pederosi, l

szenierens in Szene, aber auch dem scharfen Licht der e F Friedrich von Thun | 125 min | OmeU – Noch einmal Karikatur aussetzt, sie auseinandernimmt, nebenbei o c i

Glanzrollen für Fellinis Muse Giulietta Masina und sein über sie philosophiert und dabei vor der Travestie sei - r e filmisches alter ego Marcello Mastroianni. Die beiden ner selbst und seines Handwerks nicht zurück - d e spielen ein Stepptanz-Duo, das vor 30 Jahren in Varie - schreckt.« (Klaus Kreimeier) F tés Erfolge mit Nummern von Ginger Rogers & Fred ▶ Samstag, 14. Juni 2014, 21.00 Uhr 53 Astaire feierte. Längst haben sich ihre Lebenswege getrennt, aber nun sollen sie für eine aufgeplusterte La voce della luna (Die Stimme des Mondes) | Ita - TV-Weihnachtsshow noch einmal das Tanzbein schwin - lien 1990 | R: Federico Fellini | B: Federico Fellini, Tullio gen. Der Bildermagier, Illusionist, Traumtänzer und Pinelli, Ermanno Cavazzoni, nach seinem Roman »Il Komödiant Fellini liebte das Varieté, den Zirkus, das poema dei lunatici« | K: Tonino Delli Colli | M: Nicola Kino. Das Fernsehen mochte er nicht. War LA DOLCE Piovani | D: Roberto Benigni, Paolo Villaggio, Marisa To - VITA eine Satire auf das dekadente Getriebe der Boule - masi, Nadia Ottaviani, Angelo Orlando | 120 min | OmU vardpresse, so zeigt er nun, ein Vierteljahrhundert spä - – Ivo, ein aus der Psychiatrie entlassener Einzelgänger, ter, die Welt des Fernsehens mit ihren Megashows als irrt durch eine kleine Stadt im Po-Delta und vernimmt Abgrund der Vulgarität, als Menetekel einer apokalypti - geheimnisvolle Stimmen aus einem Brunnen, die ihm schen Konsumgesellschaft unter Werbespot-Diktat. Botschaften vermitteln. Auf einem Friedhof schwelgt er ▶ Dienstag, 10. Juni 2014, 18.30 Uhr ▶▶ Freitag, in Erinnerungen an seine Kindheit. Zu ihm gesellt sich 13. Juni 2014, 21.00 Uhr eine Gruppe von »Verrückten«, die in der lärmenden, hek - tischen Welt dem Wesen der Dinge auf den Grund ge - Werbefilme | Italien 198 4–92 | R: Federico Fellini | hen wollen. »Ein Essay über Stille und Lautstärke, über 8 min | OmfU – Werbespots für Campari, Barilla und das Verstehen und das Beobachten, über das Reden die Banca di Roma. – Intervista (Fellinis Intervista) | und das Sprechen, über das Verschwinden der Provinz Italien 1987 | R: Federico Fellini | B: Federico Fellini, Gi - und über ihre Unsterblichkeit. Während er kleine Fuß - anfranco Angelucci | K: Tonino Delli Colli | M: Nicola tritte an die Öl- und Medienkonzerne verteilt, den Ber - Piovani | D: Federico Fellini. Sergio Rubini, Paola Li - lusconis dieser Welt eine lange Nase dreht, schafft Fel - guori, Maurizio Mein, Marcello Mastroianni, Anita Ek - lini große Kunst: eine optimistische Komödie darüber, berg | 108 min | OmU – »Film im Film: Fellini, den Re - daß man Poesie nicht kaufen kann.« (Georg Seeßlen) gisseur Fellini spielend, verfilmt Kafkas ›Amerika‹, ▶ Sonntag, 15. Juni 2014, 21.00 Uhr