Deutschland
LINKE Lafontaine mit Wagenknecht? enige Wochen vor dem Bundes- Wparteitag der Linken im Mai, auf dem eine neue Führung gewählt werden soll, gibt es Streit um die Kommunistin WAECHTER / CARO WAECHTER und Europaabgeordnete Sahra Wagen- / DDP LOHNES THOMAS knecht. In einem offenen Brief werben Al-Wazir Ratzmann vier Altkader, der einstige Rektor der Berliner Humboldt-Uni, Heinrich Fink, GRÜNE der ehemalige stellvertretende Kultur- minister der DDR, Klaus Höpcke, der Realos gegen Ratzmann Honecker-Anwalt Friedrich Wolff und die einstige DDR-Wirtschaftsministerin ie Suche nach einem Nachfolger für den Grünen gehütete Gremienarithme- Christa Luft dafür, dass Wagenknecht DGrünen-Parteichef Reinhard Büti- tik durcheinanderbringen würde. Die Vize-Chefin der Linken wird. Sie ver- kofer wird immer chaotischer. Nachdem Realos wollen verhindern, dass neben trete „marxistische Grundüberzeugun- mehrere Kandidaten wie der Europa- Claudia Roth ein zweiter Linker an die gen“ und trete „brillant“ auf. Doch abgeordnete Cem Özdemir den Posten Spitze der Partei gelangt. Inzwischen nicht nur der Brief kursiert in der Par- bereits abgelehnt haben, formiert sich gibt es starke Bemühungen, den hessi- nun auf dem rechten Parteiflügel Wider- schen Partei- und Fraktionschef Tarek stand gegen den Berliner Fraktions- Al-Wazir doch noch zur Kandidatur zu vorsitzenden Volker Ratzmann, der seit überreden. Al-Wazir könne auf die Un- vergangener Woche für die Bütikofer- terstützung des gesamten Realo-Flügels Nachfolge im Gespräch ist. Gegen den zählen, hieß es. Bislang hat Al-Wazir 48-Jährigen spricht aus Sicht des rech- einen Wechsel nach Berlin abgelehnt ten Parteiflügels, dass er der Parteilin- und dies mit der komplizierten Lage im ken zugerechnet wird und damit die bei hessischen Landtag begründet. HANS-CHRISTIAN PLAMBECK / LAIF HANS-CHRISTIAN Wagenknecht tei, sondern auch der Verdacht, Oskar Lafontaine unterstütze Wagenknecht. Der Parteivorsitzende wollte auf Anfra- ge „interne Personalentscheidungen“ nicht kommentieren. Die Pragmatiker in der Linken wollen auf jeden Fall Wa- genknecht als Vize-Chefin verhindern, die sich mit Lafontaines Co-Fraktions- chef Gregor Gysi regelmäßig heftige Rededuelle auf Parteitagen geliefert hat. Die stellvertretende Vorsitzende Katja Kipping befürchtet bereits „eine schäd- liche Polarisierung auf dem Parteitag“. Der Bundestagsabgeordnete Michael Leutert hält Wagenknecht für „einen problematischen Vorschlag und eine un- glaubwürdige Repräsentantin“. Kritiker kreiden ihr vor allem an, dass sie als Vorstandsmitglied einen Beschluss der Partei zum Anti-Stalinismus nicht mit- tragen wollte. Wagenknecht sagte ge- genüber dem SPIEGEL, sie sei bereits öfter gefragt worden, ob sie kandi- dieren wolle, habe sich aber noch nicht entschieden. der spiegel 17/2008 23