•Impulse •THEMA: RECHTSFORMEN österreichischer Museen – Technisches Museum Wien; Landesmuseen: Kärnten, Juli Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Wien; Museum für Volkskultur Spittal/Drau; 2004 inatura Erlebnis Naturschau Dornbirn; lebensspuren.museum Wels •Die Waldkarpaten – Gebrannte Identität • ... Sammeln und „Ver“wahren (SMCA) •Naturwissenschaftliche Freilandforschung am Beispiel von Schmetterlingen •Kulturver- 04/2 mittlung – die andere Seite des Museums •Marc Aurel und Carnuntum •Gold und Silber – Sakrale Kostbarkeiten aus Tirol

Rechtsformen österreichischer §Museen

Herausgegeben vom Österreichischen Museumsbund ISSN 1015-6720 Preis: 8 € Salzburger Festspiele · Fotos: Ellinger; Hermann, Abb.: © Clärchen & Matthias Baus · graficde’sign. f. pürstinger

JedermannVon Moissi bis Simonischek

10. Juli bis 26. Oktober 2004 Haupthaus Museumsplatz 1 5020 Salzburg täglich 9 bis 17 Uhr Donnerstag bis 20 Uhr

AUSSTELLUNG Telefon: +43 (0)662/62 08 08-0

salzburgermuseum carolino augusteum EditorialGeschätzte Leser!

enig Diskussions- lungstendenzen. Diesem Charakter der Vielfalt entspre- punkte haben in den chend bemüht sich das „neue museum“ – und damit auch der Wletzten Jahren die Österreichische Museumsbund – darum, die Institution oberösterreichische Museumsland- Museum näher an die aktuell diskutierten Fragestellungen schaft so intensiv beschäftigt, wie von jenen Vereinigungen und Gemeinschaften zu bringen, das Gespräch über das Thema die für diese Institution Museum wesentliche Partner sind: „Ausgliederungen“, also die Suche nach neuen Rechts- formen für die von der öffentlichen Hand betriebenen Unter diesen Vorzeichen findet beispielsweise ein konti- Bundes-, Landes- und Gemeindemuseen. Das „neue museum“ nuierlicher Austausch mit dem österreichischen Verband der hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, einen ersten KulturvermittlerInnen statt – von besonderer Bedeutung ist Überblick über unterschiedliche Möglichkeiten derzeit ak- hier zudem eine intensivierte Auseinandersetzung mit den tueller Rechtsformen von österreichischen Museen vorzu- regionalen Museumsverbünden in den österreichischen stellen. Dies erscheint insbesondere deshalb besonders Bundesländern. interessant, da die Suche nach der „idealen Rechtsform“ für viele Häuser noch keineswegs abgeschlossen ist, sondern um- Die vorliegende Nummer des „neuen museums“ ist eine fassende Diskussionen auf möglichst breiter Basis geführt Art Spiegel dieser Bemühungen und steht für diesen werden. Keinesfalls soll hier jedoch eine Art von Resümee grundsätzlich eingeschlagenen Weg des Österreichischen gezogen werden, vielmehr gilt es zum derzeitigen Zeitpunkt, Museumsbundes. Eine wichtige Station auf diesem Weg wird in erster Linie Erfahrungen auszutauschen und die Modelle der Österreichische Museumstag in Graz sein, der am in ihren einzelnen Möglichkeiten näher zu betrachten. Diese 8. September 2004 ab 16 Uhr stattfindet und zu dem wir sehr Diskussion ist selbstverständlich zu ergänzen und weiterzu- herzlich einladen. führen – wozu wir wie immer herzlich einladen.

Die Diskussion der Rechtsformen in österreichischen Wir freuen uns auf anregende Gespräche. Museen zeigt jedoch einmal mehr die bunte Palette an Mög- lichkeiten in der österreichischen Museumslandschaft auf und präsentiert eine Vielfalt an unterschiedlichsten Institu- tionen und höchst wechselhaften historischen Entwick-

Mag. Dr. Peter Assmann Präsident des Österreichischen Museumsbundes Herausgeber und Redaktion bedanken sich bei folgenden Institutionen für Ihre Unterstützung:

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur | Burgenländisches Landesmuseum | Inatura, Erlebnis Naturschau Dornbirn | Kärntner Landesmuseum Rudolfinum | Kunsthistorisches Museum, Wien | Museum Moderner Kunst, Wien | Niederösterreichisches Landesmuseum | Oberösterreichische Landesmuseen | Österreichische Galerie Belvedere | Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien | Salzburger Museum Carolino Augusteum | Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum | Technisches Museum, Wien | Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum | Vorarlberger Landesmuseum | Wien Museum

Impressum

Verleger und Herausgeber: Österreichischer Museumsbund Präsident: Mag. Dr. Peter Assmann, Museumstraße 14, 4010 Linz, Email: [email protected]

Redaktion: Mag. Stefan Traxler, Welserstraße 20, 4060 Leonding, Email: [email protected]

Wissenschaftlicher Beirat dieser Ausgabe: Dir. Mag. Carl Aigner, Dir. Mag. Dr. Peter Assmann, Dir. Mag. Dr. Wolfgang Muchitsch

Lektorat: Johanna Förster, MAS; MMag. Sigrid Lehner Produktion: Mag. Elisabeth Fischnaller Layout & Gestaltung: Mag. Elisabeth Fischnaller Druck: Denkmayr, Linz

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Berichterstattung über aktuelle Fragen des Museumswesens, Ausstellungen, Museologie, Wissenschaft, Architektur, Restaurierung, Didaktik, Öffentlichkeitsarbeit und Mitteilungen des Österreichischen Museumsbundes

Die von den Autorinnen und Autoren gezeichneten Texte müssen nicht der Meinung der Redaktion der Zeitschrift „Neues Museum“ entsprechen.

Gedruckt mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Wien

Titelblatt: die 12 Museen zum Thema „Rechtsformen“, ab Seite 6 neues museum 04/2 Juli 2004 Inhalt IMPULSE SCHAUPLATZ – FORSCHEN

4 witzig – skurril – anders 41 Naturwissenschaftliche Freilandforschung am Beispiel von Schmetterlingen Peter Huemer THEMA SCHAUPLATZ – VERMITTELN Rechtsformen österreichischer Museen 46 Kulturvermittlung – die andere Seite des 6 Technisches Museum Wien Museums Gabriele Zuna-Kratky Sandra Kotschwar 8 Landesmuseum Kärnten Friedrich W. Leitner 10 Landesmuseum Niederösterreich Thomas Gludovatz SCHAUPLATZ – PRÄSENTIEREN 12 Landesmuseen Oberösterreich Klaus Winkler 14 Salzburger Museum CA 50 Marc Aurel und Carnuntum Erich Marx Franz Humer 16 Landesmuseum Joanneum, Steiermark 57 Gold und Silber – Sakrale Kostbarkeiten Wolfgang Muchitsch aus Tirol 18 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Herta Arnold Gert Ammann 20 Vorarlberger Landesmuseum Gerda Leipold-Schneider 22 Wien Museum JOURNAL Angelica E. Röhr 24 Museum für Volkskultur Spittal/Drau Hartmut Prasch 62 Tipps, kurz und bündig inatura Erlebnis Naturschau Dornbirn 26 71 Museen & Ausstellungen Margit Schmid 28 lebensspuren.museum Wels Manfred Hainzl

SCHAUPLATZ – SAMMELN

30 Die Waldkarpaten – Gebrannte Identität Matthias Beitl 38 ... Sammeln und „Ver“-wahren (SMCA) Seite 46 Peter Husty & Stefanie Flinsch

Vorschau Heft 04/3 Thema: Steuerliche Absetzbarkeit von Sponsorgeldern 3 IMPUL witzig ... skurril ... anders IMPULSE

Alles ist möglich: Eurovision Song Contest im „neuen museum“ Ruslana Lyzhichko hat mit „Wild Dances“ den 49. Eurovision Song Contest gewonnen. Die Inspirationsquelle ihrer Musik liegt in der Kultur der ukrainischen Waldkarpaten. Und die „gebrannte Identität“ eben dieser Region behandelt Matthias Beitl in seinem Beitrag (S. 30): »Sie ... schickt uns die Bewohner der Bergregion – die Huzulen – direkt ins Wohnzimmer.«

www.ruslana.com.ua

»Zu allen übrigen Tugenden, die er besaß, kam noch dazu, dass er besser regierte als irgendjemand, der jeweils an der Macht gewesen war«

Cassius Dio über Marc Aurel, zu Beitrag S. 50

»Die Welt ist Einbildungskraft« Zitat von Alfred Kubin und Motto der „phantastischen Broschüre“

Sandra Kotschwar, ab S. 46 4 SE

Der Österreichische Verband der KulturvermittlerInnen im Museums- und Ausstellungswesen ist online: www.kulturvermittlerinnen.at

Fasslrutschn, Weinseminare u.v.m. 300 Jahre Tausend-Eimer-Fass

Die diesjährige Sonderausstellung im Stiftsmuseum Klosterneuburg ist Österreichs wohl berühmtestem Weinfass gewidmet: dem „Tausendeimerfass“ Spezielle Angebote für Kulturreisende und Genießer: Rund um die Ausstellung bietet das Stift ein umfangreiches Zusatzprogramm, wie Spezialführungen, Workshops für Kinder und Jugendliche, Weinseminare, Kellerführungen, Weinverkostungen und Kunstseminare für Erwachsene an.

Am Leopolditag (15.11.) findet das traditionelle „Fasslrutschn“ statt. Gegen einen Obolus kann man über das 3,84 m hohe 56.000 Liter fassende „Tausendeimerfass“ rutschen.

„Dort rutschten Tausend übern Rücken“ 300 Jahre Tausendeimerfass bis 15. November 2004

Stiftsmuseum Klosterneuburg Stiftsplatz 1 A-3400 Klosterneuburg Di-So 10-17 Uhr „UFO“- ALARM !!! »Besonders ungewöhnlich sind jedoch zweifellos die Erhebungen der nacht- aktiven Fauna, die mehr als 80 Prozent der Artenbestände ausmacht. Hier werden auf Innsbrucks Bergen UFOartige Kunstlichteinrichtungen Falter anlocken und den Insektenkundlern kon- zentrierte Nachtarbeit abverlangen. ... Die Erstmaligkeit des Einsatzes unter- schiedlicher Lebendlichtfallen, Leuchttürme und Leinwände auf der Nordkette in der 150-jährigen Erforschungsgeschichte der Innsbrucker Schmetterlinge unterstreicht aber den „beinahe“ Expeditionscharakter dieser Erhebungen. Derartig ungewöhnliche Methoden erregen daher auch das Interesse der Öffentlichkeit ... «

Peter Huemer, ab S. 41

5 Das Technische Museum Wien mit Österreichischer Mediathek – Von der nachgeordneten Dienststelle zur eigenen Rechtspersönlichkeit

Gabriele Zuna-Kratky

Das Technische Museum Wien ist weltweit eine der ältesten und traditionsreichsten Ein- richtungen, die sich mit der Entwicklung von Technik und Industrie in umfassender Form auseinandersetzt. Bereits bei der Gründung des Museums konnte es auf beachtliche Vorgängersamm- lungen zurückgreifen, die auch nach der Generalsanie- rung und Neueröffnung des Hauses im Jahr 1999 zu den Attraktionen zählen.

Beispielhaft sei hier nur das „Fabriksproduk- Das Bundesmuseen-Gesetz ten-Kabinett“ erwähnt, von dem ein Teil der Objekte in der neuen Sonderausstellung „mas- Die Wiedereröffnung war aber nicht die ein- senware – LUXUSGUT“ zu sehen ist. Mit der zige Herausforderung im Jahr 1999, in diesem Neuaufstellung der Objekte hat es sich das Tech- Jahr wurde auch die Ausgliederung des Techni- nische Museum Wien zum Ziel gesetzt, einer sehr schen Museums Wien intensiv vorbereitet. Seit heterogenen Zielgruppe vielfältige und individu- Inkrafttreten des Bundesmuseen-Gesetzes BG- elle Zugänge zur Technik zu ermöglichen. Unsere BL. I Nr. 142/2000 am 1. Jänner 2000 wurde das einzigartigen historischen Objekte werden in Technische Museum Wien in eine wissenschaft- einen kulturellen, wirtschaftlichen und gesell- liche Anstalt öffentlichen Rechtes des Bundes schaftlichen Kontext gestellt. Entsprechend umgewandelt, wodurch es eigene Rechtspersön- unserem gesetzlichen Auftrag wollen wir den lichkeit erlangt hat und aus der direkten Verwal- Menschen in einer angenehmen und offenen tung des Bundes entlassen ist. Die Bundesmu- Atmosphäre unterschiedliche Felder der Technik seen unterliegen zwar weiterhin der Aufsicht des mit zeitgemäßen Präsentationsformen näher Bundesministers für Bildung, Wissenschaft und bringen und damit aktiv erlebbar machen. Kultur, die Aufsicht bezieht sich aber auf die Ein- haltung der Gesetze und Verordnungen. Die grundsätzlichen Aufgaben des Museums haben sich durch die neue Rechtsform nur un- wesentlich geändert, sie wurden gegenüber dem Forschungsorganisationsgesetz in der neuen 6 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Bundesmuseum: Technisches Museum

Wissenschaftliche Anstalt des öffentlichen Rechtes

den der wissenschaftlichen Anstalt öffentlichen gend notwendige Maßnahmen handelte. Die zu- Rechtes zwar die unbeweglichen und bewegli- ständige Bundesministerin ist dazu verpflichtet, chen Denkmale im Besitz des Bundes zur Erfül- die besondere Zweckbestimmung des Museums lung ihres kulturpolitischen und wissenschaftli- bei der Zuteilung der Basisabgeltung zu berück- chen Auftrags als gemeinnützige öffentliche sichtigen. Das Museum kann ab 1. Jänner 2000 Aufgabe anvertraut, bleiben aber weiterhin im in Abstimmung mit dem Kuratorium eigenstän- Eigentum des Bundes. Die erworbenen sonstigen dig über die schwerpunktmäßige Planung und Vermögenswerte sind einschließlich aller zu- den Einsatz der Budgetmittel entscheiden. Die- gehörigen Rechte, Forderungen und Schulden ser Vorteil zeigt sich auch in der Personalpolitik, auf das Museum übergegangen. Das vom Tech- Ausstellungspolitik und bei den sonstigen Akti- nischen Museum Wien genutzte Gebäude (Im- vitäten des Museums. mobilie) wird vom Bund an das Museum ver- Die Geschäftsführung ist zu einer möglichst mietet. Die Erhaltung des äußeren Teiles des zweckmäßigen, wirtschaftlichen und sparsamen Gebäudes obliegt dem Bund, für die Sanierung Gebarung verpflichtet, hat jedoch auch den Con- im Inneren ist das TMW selbst zuständig. Zu Un- trollingvorgaben des BMBWK und BMFin zu ent- sicherheiten führt bei der Beurteilung der Besitz- sprechen. Nach den Maßstäben der Privatwirt- verhältnisse immer wieder die Frage, welche schaft wird ein Jahresabschluss erstellt , der von Neuankäufe in der Schausammlung Mobiliar einem Wirtschaftsprüfer geprüft werden muss. darstellen, und damit im Eigentum des Museums Die Entlastung des Geschäftsführers erfolgt – stehen und welche Objekte der Sammlung zuzu- nach Genehmigung durch das Kuratorium – rechnen sind, und somit Bundeseigentum durch das Finanzministerium und durch das begründen. Das Hauptunterscheidungskriterium Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft ergibt sich aus unserer Sicht aus der Samm- und Kultur. lungspolitik, wobei keine finanzielle Grenze zwi- schen Sammlungsinventar und Hausinventar ge- zogen werden kann, sondern ausschließlich die Ausblick historische Bedeutung der Objekte für die Auf- nahme in das Sammlungsinventar entscheidend Aus der Ausgliederung ergeben sich auch die ist. D.h., dass auch teure Objekte, die beispiels- meisten organisatorischen Veränderungen, wo- weise in der Ausstellung als Besucherexperi- bei aber auch einige Veränderungen auf neue mente (Hands-On) eingesetzt werden, keinerlei Anforderungen unserer Besucher und Kooperati- historische Bedeutung haben, da sie nur die onspartner zurückzuführen sind (eigenes Con- Funktionsweise von Prinzipien und Objekten er- trolling, eigenes Marketing). Eine der wesent- klären sollen und damit am Ende ihrer Lebens- lichsten Veränderungen ist die Kontrolle durch dauer ausgeschieden und durch neue Objekte ein Kuratorium, das die Funktion eines Auf- ersetzt werden. sichtsrates erfüllt, und dem vierteljährlich zu berichten ist. Museumsordnung sogar noch genauer definiert, Aus Sicht des Technischen Museums Wien wobei die Beratung anderer musealer Einrich- Flexibilisierung lässt sich noch nicht abschätzen, ob alle Mög- lichkeiten der neuen Rechtsform wirklich in tungen als einziger Punkt nicht mehr im Aufga- beim Einsatz der bengebiet enthalten ist. Generell ist es für das nächster Zeit genutzt werden können, da der Technische Museum Wien schwer, Vergleiche Budgetmittel Reorganisationsprozess noch nicht abgeschlos- sen ist. zwischen den rechtlichen Rahmenbedingungen Auf Grund der gesetzlich festgelegten Basis- im Normalbetrieb eines Museums zu ziehen, da abgeltung des Bundes ist es dem Museum mög- – wie bereits oben ausgeführt – die Ausgliede- lich, eine zukunftsorientierte Planung (Dreijah- rung mit der Neueinrichtung zusammenfällt. resplanung) vorzunehmen. Diese mittelfristige Text: Planung war früher nicht möglich, da sich die Dir. Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Budgets jährlich änderten und die Höhe erst sehr Technisches Museum Wien Neuregelung der spät bekannt war. Im Hinblick auf die finanzielle Situation des Museums ist die Flexibilisierung Besitzverhältnisse Foto: Technisches Museum Wien des Einsatzes der Budgetmittel eine der wichtig- Auf Grund der Ausgliederung neu geregelt sten Veränderungen durch die Ausgliederung. wurden die Besitzverhältnisse, da es sich vorher Früher war das Budget in einzelne Budgettöpfe immer um Bundesbesitz gehandelt hat, während (UT3 und UT8) aufgeteilt, die jeder für sich zu nun zwischen Besitz und Eigentum jeweils von verwalten waren. Überschüsse eines Topfes wa- Bund und Museum zu unterscheiden bzw. diffe- ren daher nicht so ohne weiteres Vorhaben des renzieren ist. Laut Bundesmuseen-Gesetz wur- anderen zuzuteilen, selbst wenn es sich um drin- 7 Das Landesmuseum Kärnten als öffentlich-rechtliche Anstalt

Friedrich W. Leitner

Wie viele öffentliche Museen Österreichs ist auch das Landes- museum Kärnten in Klagenfurt aus den Sammlungen wissenschaftli- cher Vereine hervorgegangen. Nach verschiedenen Bestrebungen zur Errichtung eines Landesmu- seums, welche bis 1820 zurückrei- chen, bedeutete im Wesentlichen jedoch erst die Gründung des Geschichtsvereines für Kärnten im Jahre 1844 und die des Naturwis- senschaftlichen Vereines für Kärn- ten im Jahre 1848 gleichzeitig auch den Beginn der systemati- schen musealen Sammeltätigkeit in Kärnten, da beide Vereine von Anbeginn ihre Aufgabe nicht nur in der wissenschaftlichen Pflege kul- tur- und naturhistorischer Fachbe- welches auch das im Kriege zerstörte Museums- eine Art „Verselbständigung“ von der Abteilung reiche sahen, sondern darüber gebäude wieder aufbaute und für die einzelnen 5 (Kultur) zur „Anstalt öffentlichen Rechtes“ ge- hinaus vornehmlich das Ziel an- Museumsabteilungen hauptamtliche wissen- führt hatte, seinen Abschluss gefunden. Es muss schaftliche Kustodenstellen einrichtete, wodurch hier auf die Vorgeschichte der Ausgliederung strebten, Sammlungen anzulegen das Landesmuseum Kärnten zu einem wissen- hingewiesen werden, weil das Museumsgesetz und aufzubauen, eine Tätigkeit, schaftlichen Institut des Landes wurde. Heute nur im Kontext mit den diesbezüglichen Maß- die somit zu unmittelbarem sprechen wir von den Kärntner Landesmuseen, nahmen der Kärntner Landesregierung in Abglei- da zahlreiche Außenstellen (Archäologischer chung mit dem 1997 beschlossenen Kärntner Ursprung und Entwicklung eines Park Magdalensberg, Römermuseum Teurnia, Landesarchivgesetz zu sehen ist. Die dadurch Kärntner Landesmuseums führte. Wappensaal des Landhauses, Möbelmuseum in notwendig gewordene Änderung der Geschäfts- Maria Saal, Kärntner Botanikzentrum – mit Lan- einteilung des Amtes der Kärntner Landesregie- desherbar und Botanischem Garten) in Klagen- rung wurde ebenso einstimmig in der Regie- furt zum Stammhaus „Rudolfinum“ dazu- rungssitzung vom 29. April 1997 beschlossen Im Jahre 1884 wurden die, inzwischen zu gehören. und gilt in dieser Form nun auch für das Landes- großem Umfang gediehenen Sammlungen der museum Kärnten. beiden Vereine, in das während der Jahre 1879 Die neue Organisation der für das Land Kärn- bis 1883 in klassizierendem barocken Stil nach Die aktuelle Rechtsform ten so bedeutenden Einrichtungen Landesarchiv den Plänen von Gustav Gugitz errichtete und von und Landesmuseum erfolgte unter folgenden Der Kärntner Landtag hat mit einem Gesetz Prämissen: der Kärntner Sparkasse ohne Zinsverrechnung vom 9. Juli 1998 – genannt das Kärntner Lan- vorfinanzierte Gebäude des nunmehr auch so desmuseumsgesetz (K-LMG) – einstimmig be- a) möglichst weitgehende Verselbstän- benannten „Landesmuseums für Kärnten“ über- schlossen, das Landesmuseum Kärnten aus der digung, sowohl im organisatorischen tragen und dort neu aufgestellt. Im Jahre 1925 Kärntner Landesverwaltung auszugliedern und als auch im finanziellen Bereich, wurde durch die Kärntner Landsmannschaft im als eine „Anstalt öffentlichen Rechts mit eigener b) keine Verschlechterung des Status selben Gebäude das „Kärntner Heimatmuseum“ Rechtspersönlichkeit“ einzurichten. Mit dem In- quo (Dienstrecht, Budget), eröffnet, nachdem bereits 1922 dieser Verband krafttreten dieses Gesetzes mit Wirkung vom 1. c) angestrebt wird eine Lösung der seine Absicht bekundet hatte, ein volkskundli- Januar 1999 hat ein Entscheidungsschritt der „eigenen Herren im eigenen Haus“, ches Museum zu schaffen. Nach 1945 kamen die Kärntner Landesregierung, der von einer geplan- d) die dienstrechtliche Stellung der der- Sammlungen in den Besitz des Landes Kärnten, ten Teilrechtsfähigkeit des Landesmuseums über zeitigen Mitarbeiter bleibt unberührt. 8 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Landesmuseen: Kärnten

Anstalt öffentlichen Rechts mit eigener Rechtspersönlichkeit

Die Begriffe der „Pri- öffentlichen Verwaltung zu schaffen, die im Sin- schnitt des Gesetzes näher definiert, in dem die vatisierung“ bzw. der ne einer Kosteneinsparung vorzugeben sind. Mitwirkung des Amtes der Kärntner Landesre- „Ausgliederung“ von Diese Dezentralisierung der Aufgabenbesorgung gierung bei der Besorgung der Aufgaben der Verwaltungsaufgaben durch die Ausgliederung von Verwaltungsaufga- Anstalt und die Frage der Aufsicht geregelt wird. sind in den letzten Jah- ben kann ein wesentlicher Lösungsansatz sein, Erstere umfasst dienst-, besoldungs- und ar- ren zu gängigen Schlag- um in Kernbereichen eine Steigerung der Arbeit- beitsrechtliche Angelegenheiten sowie budgetä- worten des politischen sproduktivität und eine Verbesserung des re Fragen, die Buchhaltung, Fort- und Weiter- Vokabulars geworden Kosten- und Leistungsbewusstseins eines Lan- bildung sowie EDV-Angelegenheiten; Letztere und drücken die zentra- des/Bundes zu erreichen. berühren die Abteilungen 4 (Finanzen und Wirt- len Strategien im Rah- Die Kompetenz zur Regelung künstlerischer schaft) und 5 (Kultur). Das Weisungsrecht betrifft men der Reform der und wissenschaftlicher Sammlungen umfasst im Sinne der Freiheit der Wissenschaft nicht wis- öffentlichen Verwaltung auch die Zuständigkeit zur Einrichtung von juri- senschaftliche Angelegenheiten, sondern soll aus. Im vorliegenden Fall stischen Personen des öffentlichen Rechts, die sicherstellen, „dass die Anstalt auch in Zukunft handelt es sich juristisch mit der Wahrnehmung derartiger Verwaltungs- ihre Aufgaben in Übereinstimmung mit den Zie- um eine Organisations- aufgaben betraut werden. Auch unter diesem len und Grundsätzen der (sonstigen) Landesver- privatisierung, bei der Gesichtspunkt war der Kärntner Landesgesetz- waltung wahrzunehmen haben wird“. die Aufgabenbesorgung geber befugt, das Kärntner Landesmuseum – wie Als vorrangiges Ziel der Ausgliederung des zwar im öffentlichen Ein- zuvor das Landesarchiv – als wissenschaftliche Landesmuseums aus der Landesverwaltung ist flussbereich verbleibt, Sammlung in der Rechtsform einer Anstalt des die besondere Situation beim Personal anzu- die Durchführung aber öffentlichen Rechts einzurichten. sprechen: Derzeit gibt es drei Arten von Be- nicht der Verwaltung des Die Entlastung des öffentlichen Haushalts als diensteten: die Beamten, die Vertragsbedienste- Staates oder Landes zu- mittelfristiges Ergebnis der Ausgliederung steht ten des Landes und die ASVG-Angestellten. kommt, sondern auf juri- nun ebenso zur Diskussion wie die Auswirkun- Mit dem Inkrafttreten des Kärntner Landes- stische Personen des gen der organisatorischen Verselbständigung museumsgesetzes vom 9. Juli 1998 wurde öffentlichen oder priva- des Landesmuseums. Da das Landesmuseum zunächst der Kollektivvertrag des Kunsthistori- ten Rechts übertragen aber als „Non-Profit-Organisation“ auszuwei- schen Museums Wien angewendet. Es hat sich wird. Für diese Form der sen ist, da es zu 95 Prozent ein reines Dienstlei- aber bald gezeigt, dass auch dadurch Abhängig- Privatisierung hat sich in stungsunternehmen sein muss, das durch seine keiten und spezielle Einstufungen entstanden jüngerer Zeit eben der Einnahmen aus den Eintritten der Besucher als sind, die sich als ungeeignet erwiesen haben. Begriff der „Ausgliede- primäre Refundierung der angebotenen Leistun- Daher wurde per 1. Januar 2002 mit den ASVG- rung“ eingebürgert. gen sich keinesfalls selbst erhalten kann, muss Bediensteten in das Schema der Vertragsbedien- Es war somit auch bezeichnend, als bei der man bei der Beurteilung der finanziellen Auswir- steten des Amtes der Kärntner Landesregierung Landtagsdebatte zur Beschlussfassung des Mu- kungen der Ausgliederung am Boden der Rea- gewechselt, um eine bessere Konkordanz zu den seumsgesetzes die Sprecher aller drei im Land- lität bleiben. bestehenden Gehaltsregelungen zu erreichen. tag vertretenen Parteien betont haben, dass es Durch die mit der Kosten- und Leistungs- Zusammenfassend seien die entscheidenden sich bei der Ausgliederung des Landesmuseums rechnung zusammenhängenden Transparentma- Neuerungen, die das Kärntner Landesmuseums- um keine „Privatisierung“ handle, sondern dass chung von Kosten-Leistungs-Verhältnissen gesetz (K-LMG) gebracht haben, hervorgehoben: daran gedacht sei, dem Landesmuseum einen werden in institutionalisierter Form jene Infor- die Einrichtung einer Zentralen Geschäftsstelle höheren Grad an Selbständigkeit einzuräumen, mationsgrundlagen bereitgestellt, die eine ef- (PR, CI, Werbung, Budget, Rechnungswesen), die flexiblere Entscheidungsprozesse, kürzere Lei- fektive Steuerung des Leistungsangebotes und eigenständige Personalabwicklung (Beamte, VB, tungs- und Kontrollfunktionen zu schaffen, der Art der Leistungserbringung ermöglichen. ASVG) und schließlich das Budget (Personal- und sowie die stärkere Berücksichtigung wirtschaft- Ausgestattet mit den erforderlichen Informatio- Sachausgaben). licher Gesichtspunkte, etwa im Wege des Kultur- nen ist es dann die Aufgabe der administrativen sponsorings, zu ermöglichen. Nirgends auf der Leitung der Anstalt, durch entsprechende orga- Welt könne ein Museum „im eigentlichen Sinn nisatorische, finanz- und personalwirtschaftliche des Wortes privatisiert“ werden; das Land dürfe Maßnahmen daraus die nötigen Konsequenzen die Ausgliederung des Landesmuseums nicht zu ziehen. Text: als „Kindesweglegung“ betrachten; und ab- Dir. Dr. Friedrich W. Leitner, Landesmuseum schließend hieß es: „Die Verpflichtung des Lan- Kärnten des zur Erhaltung und Förderung des Landesmu- Resümee seums muss aufrecht bleiben.“ Jedenfalls hat die Ausgliederung des Kärnt- Foto: LM Kärnten ner Landesmuseums mit dem Kärntner Landes- museumsgesetz vom 9. Juli 1998 einen ganz Erste Erfahrungen neuen Weg der Selbstverwaltung von Museen in Ausgliederungen als verwaltungsreformato- Österreich aufgezeigt und österreichweit Inter- rischer Ansatz von Ländern und Bund haben die esse erweckt und Nachahmung gefunden. Aufgabe, einerseits die Leistungserbringung zu Der kausal bestehende Zusammenhang zwi- optimieren, andererseits aber die personellen schen der Anstalt Landesmuseum und dem und budgetären Spielräume im Bereich der Lande Kärnten als Eigentümer wird im 6. Ab- 9 Die Organisationsstruktur des Niederösterreichischen Landesmuseums als Betrieb der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft GmbH

Thomas Gludovatz

Das Thema der Organisations- struktur von kulturellen Einrich- tungen und Institutionen hat die niederösterreichische Kulturpolitik in den letzten Jahren besonders geprägt. Auf der Suche nach einer möglichst effizienten und den Erfordernissen einer extrem hete- rogenen Kulturlandschaft entspre- chenden Form der Unternehmens- führung wurden die Weichen bereits sehr früh in Richtung eines neuen, für Europa einzigartigen Managementmodells gestellt.

Die wesentlichen Kulturbetriebe Niederö- sterreichs wurden seit dem Jahr 2000 in einer privatwirtschaftlichen Holding, der NÖ Kultur- wirtschaft GmbH (kurz NÖKU) zusammenge- fasst. Die NÖKU entfaltet selbst keine Veranstal- tungstätigkeit, sondern hält Mehrheitsanteile der großen Kulturbetriebe des Landes und be- treibt Unternehmensbereiche, wie beispielswei- se Controlling, Rechnungswesen und IT-Mana- gement zentral. Wesentliches Element ist das Selbstverständnis der NÖKU als reine Servicein- stitution für ihre Tochterbetriebe. Das bedeutet, dass die NÖKU selbst keine künstlerisch pro- grammatischen Tätigkeiten entfaltet. Ihre Aufgabe ist vielmehr die Aufrechterhaltung bzw. Schaf- fung von Strukturen, die nicht Selbstzweck, son- dern Grundlage für die eigentliche inhaltlich künstlerische Arbeit sind. Die Finanzierung der NÖKU erfolgt in erster Linie durch öffentliche Subventionen, wobei das Land Niederösterreich den weitaus größten Teil abdeckt. Die entspre- chende Rechtsgrundlage ist ein Fördervertrag mit dem Land Niederösterreich. Vertragspartner und Subventionsempfänger dieses Vertrages ist ausschließlich die NÖKU, die ihrerseits die Mit- telverteilung unter den Töchtern vornimmt. Niederösterreichische Museum der Niederösterreichischen Museum Be- BetriebsgmbH triebsgmbH (kurz MBG) darstellen. Die MBG betreibt das NÖ Landesmuseum und den Klang- Bei diesen Töchtern handelt es sich um ei- turm in St. Pölten, die Artothek in Krems und ab genständige GmbHs, die wiederum dem Kultur- 2005 auch eine Fördergalerie für junge nieder- konsumenten bekannte Marken als Mandanten österreichische Kunst in Wien. Ein anderes Bei- führen. Dieses Modell läßt sich sehr gut anhand spiel wäre die Kunstmeile Krems BetriebsgmbH, 10 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Landesmuseen: Niederösterreich

NÖ. Kulturwirtschaft GmbH

seums, nämlich sammeln, bewahren, forschen, existieren gleich mehrere vertragliche Grundla- vermitteln und ausstellen, stellt verschiedene gen. Dabei handelt es sich in erster Linie um den Ansprüche an ein modernes Museum. Bei den sogenannten Optionsvertrag, in dem das Land Bundesmuseen wurde zur Erfüllung dieser Auf- Niederösterreich der MBG einerseits die im Mu- gaben eine Rechtsgestalt sui generis geschaffen, seum ausgestellten Gegenstände, andererseits nämlich die wissenschaftliche Anstalt öffentli- aber auch die Verwertungsrechte an sämtlichen chen Rechts. Im Fall des NÖ Landesmuseums hat Sammlungsobjekten überlässt. Das erfolgt durch die Kulturpolitik – auch im Sinne des Gesamt- die Einräumung einer Option an den Objekten, konzerns NÖKU – einen anderen Weg beschrit- die von der MBG jederzeit gezogen werden ten. Dieser Weg sieht eine Teilung der Mu- kann. Aus dieser Rechtskonstruktion erklärt sich seumsaufgaben zwischen einem privaten und auch der Name der Vereinbarung. Der Options- einem öffentlichen Rechtsträger vor. Der Aus- vertrag erlaubt der MBG, aus dem Leihverkehr gangspunkt dieser Überlegungen war die Er- oder durch die Überlassung von Verwertungs- kenntnis, dass ein einzelner Rechtsträger die rechten an Sammlungsobjekten weitere Budget- Vielfallt der Aufgabenstellungen eines moder- mittel zu lukrieren. Gerade dieser Bereich be- nen Museums nicht abdecken kann. Geeigneter ginnt in einem erfreulichen Maß zu wachsen und erschien vielmehr, auf das Zusammenspiel zwi- wird in Zukunft eine immer wichtiger werdende schen einer beweglichen, von wirtschaftlichen Einnahmequelle darstellen. Dies ist sicherlich Überlegungen geprägten, privaten Gesellschaft auch darauf zurückzuführen, dass nach langer mit einer soliden, die Landesinteressen wahren- Umzugspause das NÖ Landesmuseum seine Aus- den hoheitlichen Rechtssphäre zu setzen. stellungstätigkeit seit November 2002 wieder aufgenommen hat. Eine weitere wichtige Grund- lage der Museumsorganisation ist die Museums- Bestandsfunktion und Betriebs- ordnung, die aber im Gegensatz zu den Mu- funktion seumsordnungen der Bundesmuseen nicht im Gesetzesrang steht, und daher über die Mitar- Für das NÖ Landesmuseum unterscheiden beiter des Landesmuseums hinaus keinen nor- wir daher zwischen der Bestandsfunktion und mativen Gehalt besitzt. Als Leitfaden der gesam- der Betriebsfunktion. Die Bestandsfunktion um- ten musealen Tätigkeit kommt ihr jedoch auch im fasst die drei klassischen Museumsfunktionen NÖ Landesmuseum ganz entscheidende Bedeu- (sammeln, bewahren und forschen) und wird ho- tung zu. Daneben regelt ein Mietvertrag mit heitlich von der Kulturabteilung des Landes dem Land Niederösterreich die Nutzung der Imo- Niederösterreich verwaltet. Diese Funktion be- bilie Landesmuseum durch die MBG. inhaltet die Ankaufstätigkeit, die restauratori- sche Betreuung, das Aufarbeiten und die wissen- schaftliche Auseinandersetzung der Landes- Resümee sammlungen, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Betriebsfunktion widmet sich im weitesten Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Sinn dem Vermitteln und Ausstellen. Hier herein die Organisationsform des NÖ Landesmuseums fällt die Ausstellungstätigkeit des Museums, der einerseits sehr stark durch das in Europa einzig- Auftritt nach außen (PR, Marketing), das Facili- artige Managementmodell der NÖKU geprägt tymanagement und vieles mehr. Diese Aufgaben ist, andererseits aber auch als Private-Public- fallen in den Bereich der MBG und werden somit Partnership funktioniert. Beide Elemente erge- von einem privaten Rechtsträger wahrgenom- ben eine neue mehrschichtige Form der Zu- men. Rechtsgrundlage ist der gesetzlich vorge- sammenarbeit zwischen dem hoheitlichem schriebene Gesellschaftsvertrag, der Kernberei- Rechtsträger und privaten Gesellschaften. Eine che wie Organisation und Vertretung der MBG der wesentlichen Aufgaben der nahen Zukunft im Innen- und Außenverhältnis regelt. wird sein, verstärkt auch externe Unternehmen Das NÖ Landesmuseum entspricht daher ei- der Privatwirtschaft als Gesellschafter in der nem neuartigen Private-Public-Partnership MBG zu gewinnen, um mehr als bisher auch auf Modell und hat sich in den ersten 18 Monaten die Erfahrungen, das Know How und die Res- des Vollbetriebs bereits ausgezeichnet bewährt. sourcen der Wirtschaft zugreifen zu können. die als Mandanten die Kunsthalle Krems und Die beiden Rechtsbereiche des Museums exi- stieren jedoch nicht isoliert nebeneinander, son- das Karikaturmuseum betreibt. Text: Innerhalb dieser Struktur existiert nun das dern durchdringen einander. Es ist daher unum- Mag. Thomas Gludovatz, Geschäftsführer Niederösterreichische Landesmuseum, des- gänglich, eine Regelung zwischen den beiden des Niederösterreichischen Landesmuseums sen Organisationsform nur im Gesamtgefüge Partnern zu treffen, um ein möglichst reibungs- der NÖKU erklärbar ist. Die Erfüllung der von loses Zusammenwirken der Sphären zu garantie- ICOM genannten Hauptaufgaben eines Mu- ren. Im konkreten Fall des NÖ Landesmuseums Foto: Martin Vavra 11 Die Oberösterreichischen Landesmuseen

Klaus Winkler Zentrales Verwaltungsgebäude (Direktion) und Oberösterreichische Landesgalerie

Das Oberösterreichische Landes- museum geht auf die Gründung des Oberösterreichischen Museal- vereins im Jahre 1833 zurück, der ähnlich den Vorbildern von Graz, Prag und Innsbruck neben einer Sammlung von landesgeschichtli- chen Quellen auch Natur und Tech- nik mit einbezog. Die Ziele des nach seinem ersten Protektor Franz Karl, dem Vater Kaiser Franz Josefs, als Francisco Carolinum be- nannten Museums waren durch Statuten vorgegeben. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wur- de das Museum, das bis dahin überwiegend auf den Idealismus freiwilliger Mitarbeiter und Geld- geber angewiesen war, vom Land Oberösterreich übernommen.

Das Stammhaus der OÖ. Landesmuseen, ein Bildungsauftrags für den Menschen konkret er- 150 Jahre alter prächtiger Bau des Architekten fahrbar zu machen. Deshalb verstehen sich die Bruno Schmitz, beherbergt heute die Landesga- OÖ. Landesmuseen heute auch als ein moderner lerie mit ihren Sammlungen moderner und zeit- kommunikations- und vermittlungsorientierter genössischer Kunst sowie Direktion und zentrale Kulturbetrieb, der an den drei Linzer Haupthäusern, Verwaltung. 1963/1966 wurde das Linzer Schlossmuseum, Landesgalerie und Biologiezen- Schloss für die kunst- und kulturhistorischen trum und den weiteren Präsentationsorten in Sammlungen des OÖ. Landesmuseums adap- Oberösterreich, aber auch in Kooperationen mit tiert. Die einzigartige naturhistorische Samm- regionalen und internationalen Partnern in ver- lung unseres Hauses ist seit 1993 im Biologie- schiedensten gesellschaftlichen Umfeldern eine zentrum in Linz/Dornach untergebracht. Heute Plattform für Austausch und Diskussion bietet. engagieren sich die OÖ. Landesmuseen auch an neun weiteren Präsentationsorten in ganz Oberösterreich, vom Kubinhaus in Zwickledt Die Häuser der Oberösterreichi- über das Photomuseum in Bad Ischl bis hin zur schen Landesmuseen Anton-Bruckner-Gedenkstätte Ansfelden. Der Idee eines Universalmuseums verpflich- •Schlossmuseum, Linz tet, betreuen die OÖ. Landesmuseen umfangrei- •Landesgalerie, Linz che Sammlungen, wissenschaftliche Dokumen- tationsarchive und dauernde wie temporäre •Biologiezentrum, Linz/Dornach Ausstellungen zu vielen Sparten der Kunst-, •Freilichtmuseum Sumerauerhof, Kultur- und Naturgeschichte Oberösterreichs. Im St. Florian Zentrum unserer Arbeit steht die objektbezoge- ne Forschung und deren Vermittlung, um das •Kubinhaus Zwickledt, historisch relevante Objekt im Rahmen unseres Wernstein am Inn 12 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Landesmuseen: Oberösterreich

Institution der OÖ. Landesregierung

Rechtsform der insbesondere unterschiedlichen öffentlichen und OÖ. Landesmuseen privaten Kulturinitiativen, auch mit der Kultur- verwaltung des Landes, haben viele umfassende Die derzeitige Rechtsform der OÖ. Landes- Erwerbungen und Spezialprojekte in den letzten museen ist festgelegt durch das Statut des Jahren ermöglicht. Das überlegt formulierte Sta- Oberösterreichischen Landesmuseums in der tut, das absolute wissenschaftliche und künstle- Fassung vom 1. April 1997, beschlossen von der rische Freiheit sowie ein größtmögliches Maß OÖ. Landesregierung. wirtschaftlicher Unabhängigkeit garantiert, Demnach ist das Museum eine außerhalb des schafft einen selbständigen, Initiativen fördern- Amtes der Landesregierung stehende, jedoch der den Freiraum, wobei die prinzipielle Eingliede- Aufsicht des Amtes der Landesregierung unter- rung in das Land Oberösterreich zudem auch den liegende Einrichtung des Landes Oberösterreich Zugriff auf unterschiedlichste, zunehmend im- ohne Rechtspersönlichkeit, wobei Weisungsfrei- mer wichtiger werdende Ressourcen der öffent- heit in allen wissenschaftlichen und museolo- lichen Hand ermöglicht. gisch-fachlichen Belangen besteht. Der Rechtsträger des Museums ist das Land Der Ausbau einer langfristigen wirtschaftli- Oberösterreich. Das Museum hat das Recht, das chen Beweglichkeit wird jedoch auch für die Landeswappen zu führen. Die Zentrale Dienst- kommenden Jahre ein vordringliches Ziel bei stelle des Museums ist das „Museum Francisco der Diskussion der besten Rechtsform für die Carolinum“ in Linz, Museumstraße 14. Oberösterreichischen Landesmuseen bleiben. Die Vertretung des Museums nach außen ob- liegt im Rahmen der Bestimmungen des Statuts dem Direktor des Museums. Die Vertretung des Museums nach außen in den darüber hinaus- gehenden Fällen durch das Amt der Landesre- gierung bzw. durch den Landeshauptmann oder Text: das zuständige Mitglied der Landesregierung Klaus Winkler, Verwaltungsleiter der bleibt davon jedoch unberührt. OÖ. Landesmuseen Das Museum ist dabei nach den Grundsätzen Foto: OÖLM der Privatwirtschaftsverwaltung des Landes Oberösterreich sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig zu führen, wobei die Haushaltsge- barung nach dem Untervoranschlag des Mu- seums, der einen Bestandteil des Landeshaus- •Photomuseum, Bad Ischl haltsvoranschlages bildet und nach den für die Landesgebarung maßgebenden Haushaltsvor- •Anton-Bruckner-Gedenkstätte schriften sowie den Anordnungen des Amtes der Ansfelden Landesregierung abzuwickeln ist. •Zoll- und finanzgeschichtliche Sammlung, Linz Ausblick •Waffensammlung Schloss Wie alle anderen österreichischen Museums- Ebelsberg, Linz/Ebelsberg institutionen haben sich auch die Oberöster- •Mühlviertler Schlossmuseum, reichischen Landesmuseen sehr intensiv mit dem Freistadt Thema Ausgliederung beschäftigt. Im Rahmen eines umfassenden, professionell moderierten •Stelzhamer-Gedenkstätte, Pramet Recherche- und Diskussionsprojektes wurden im •OÖ. Schifffahrtsmuseum in Land Oberösterreich die Vor- und Nachteile von der Greinburg, Grein Ausgliederungen der Kulturinstitute des Landes besprochen. Aus Sicht unserer Institution hat sich, insbesondere nach intensiver Prüfung der vorhandenen Vergleichsbeispiele, immer mehr herausgestellt, dass im Rahmen der spezifischen Voraussetzungen der Oberösterreichischen Lan- desmuseen eine Ausgliederung zum derzeitigen Zeitpunkt mehr Nachteile als Vorteile bringt. Die sehr gute Kooperationsstruktur der Oberöster- reichischen Landesmuseen mit vielen Partnern,

13 Das Salzburger Museum Carolino Augusteum

Erich Marx

Das Salzburger Museum Carolino Augusteum nimmt hinsichtlich seiner Organisationsform ohne Zweifel eine Sonderstellung inner- halb der österreichischen Mu- seumslandschaft ein. Das SMCA wird finanziell von Stadt und Land Salzburg zu je 50 Prozent getra- gen, wobei das Museum jedoch weder Teil der Verwaltungsgliede- rung des Magistrats noch des Amtes der Landesregierung ist. Formaler Rechtsträger des SMCA ist die Stadt Salzburg, bei der alle Bediensteten angestellt sind.

Um das zu verstehen, bedarf es eines kurzen gewinnen. Zwei Jahre später übernahm die Stadt historischen Rückblicks. 1834, rund zwei Jahr- Salzburg das Museum mit seinen Sammlungen zehnte nach dem Verlust der Selbständigkeit in ihr Eigentum und ernannte den Gründer Vin- Salzburgs und der Degradierung von einer Resi- zenz Maria Süß auf Lebenszeit zum Direktor. In denzstadt zur obderennsischen „Provinzstadt“ der Folgezeit beteiligte sich das Land Salzburg mit der Regierung in Linz, gründete der städti- zwar immer an der Finanzierung des Museums, sche Bedienstete Vinzenz Maria Süß mit die Stadt trug jedoch die Hauptlast. Erst im Zuge Wohlwollen des damaligen Bürgermeisters des Wiederaufbaus des Museumsgebäudes nach Lergetporer ein Salzburger Museum. Zunächst den schweren Bombenzerstörungen im Zweiten wurde das Museum von seinem Gründer als Weltkrieg kam es zu einer dauerhaften vertrag- Privatsammlung geführt, erhob aber von Anfang lichen Vereinbarung zwischen Stadt und Land an den Anspruch, eine Institution des gesamten bezüglich der Finanzierung des Museums zu je Landes zu sein. Mit der Erhebung Salzburgs zum 50 Prozent. Ein von Stadt und Land paritätisch Kronland im Jahre 1850 wurde die vorher nur besetztes Kuratorium hatte sich alle wichtigen versteckte Förderung des Museums offiziell. In Entscheidungen in finanzieller und personeller diesem Jahr gelang es auch, die in Salzburg le- Hinsicht vorbehalten. Im Rahmen der laufenden bende Kaiserin Caroline Auguste, Witwe nach Geschäfte musste der Direktor für fast alle Ent- Kaiser Franz I., als Patronin für das Museum zu scheidungen die Zustimmung des Verwaltungs-

14 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Landesmuseen: Salzburg

Rechtsträger: Stadt Salzburg

Museumsordnung zurück. Dem Direktor wurde betrieb (Handwerker und Aufsichtsdienst) und die volle Handlungsvollmacht eingeräumt, er Veranstaltungen im Museum zuständig wäre. vertritt das Museum nach außen und ist Dienst- Damit könnte man in vielerlei Hinsicht zwar fle- vorgesetzter aller Bediensteten. Das Budget wird xibler agieren, jedoch nicht zwingend billiger, als Sonderhaushalt im Rahmen der Stadtfinan- denn einige administrative Angelegenheiten, die zen geführt, alle Konten sind gegenseitig derzeit im Rahmen des Magistrats erledigt deckungsfähig, Jahresüberschüsse verbleiben werden (Dienstverträge, Gehaltsverrechnung, dem Museum, ein allfälliges Defizit muss aller- Jahresabschlüsse etc.) müssten von einer Gesell- dings auch im ordentlichen Haushalt des Folge- schaft selbst übernommen oder nach außen ver- jahres abgedeckt werden. Das Museum unter- geben werden. Hier werden Pro und Contra noch liegt keiner unmittelbaren Ressortzuständigkeit sorgfältig abgewogen ehe eine endgültige Ent- der Stadt oder des Landes und ist damit wei- scheidung fallen wird. sungsfrei, allerdings an die Grundsatzbeschlüsse des Kuratoriums gebunden. Als betriebsähnliche Einrichtung ist das SM- CA vorsteuerabzugsberechtigt, was z.B. für die derzeit laufenden umfangreichen Bauarbeiten von großer Bedeutung ist. Dieser Umbau der Text: Neuen Residenz wurde vom Kuratorium Dir. Dr. Erich Marx, SMCA grundsätzlich genehmigt, die gesamte Aus- führung liegt in der Verantwortung des Direktors, Foto: SMCA der die volle Funktion des Bauherrn ausübt, die von der Planfreigabe bis zu den Auftragsverga- ben reicht.

Erste Erfahrungen und Ausblick Aus meinen nunmehr mehrjährigen Erfah- rungen kann ich feststellen, dass dieses Statut eine ausgezeichnete Grundlage für die Arbeit im rates einholen. Dieser bestand aus führenden Museum darstellt, da wir diese selbstbestimmt Beamten der beiden Gebietskörperschaften ohne unmittelbare politische Einflussnahme Stadt und Land Salzburg. durchführen können. Die Politiker von Stadt und Land erhalten jährlich zwei Berichte über die Tätigkeiten und Projekte des Museums, be- Das neue Statut schließen Budget und Jahresabschluss und sind Dies hat sich mit dem am 16. Mai 1996 in meines Erachtens froh, dass sie sich um das ope- Kraft getretenen und seither gültigen neuen Sta- rative Geschäft nicht kümmern müssen, immer tut grundlegend geändert. Zwar blieb der Finan- unter der Voraussetzung es läuft tatsächlich gut. zierungsschlüssel 50 : 50 zwischen Stadt und Das Globalbudget ermöglicht eine höchstmögli- Land aufrecht, doch wurde der Verwaltungsrat che Flexibilität. Das Verbleiben von Überschüs- ersatzlos abgeschafft und das zwölfköpfige sen im Museum motiviert zum Sparen und zur Kuratorium mit dem Bürgermeister als Vorsit- Bildung von Rücklagen für größere Projekte. zendem und dem Landeshauptmann/frau als Als einziges Problem ist das starre Dienst- Stellvertreter/in zog sich auf die Entscheidungen und Besoldungsrecht des öffentlichen Dienstes über den Jahresvoranschlag, den Rechnungsab- anzusehen. Deshalb wird derzeit auch überlegt, schluss, die Bestellung des Direktors und die eine Betriebsgesellschaft als „Tochter“ des Mu- Genehmigung des Museumskonzeptes und der seums zu gründen, die für den Ausstellungs- 15 Die Landesmuseum Joanneum GmbH

Das „Stammhaus“: Museumsgebäude Raubergasse 10, in dem sich Wolfgang Muchitsch das Joanneum seit seiner Gründung 1811 befindet

Das im Jahre 1811 von Erzherzog Johann von Österreich (1782-1859) dem Geist der Aufklärung und den neuen Ideen des Fortschritts ent- sprechend gegründete Steiermär- kische Landesmuseum Joanneum ist der älteste und – nach dem Kunsthistorischen Museum in Wien – der zweitgrößte Museumskom- plex in Österreich.

Aus der zur Zeit ihrer Gründung einzigartigen Kombination einer Lehranstalt mit vorrangig na- turwissenschaftlicher und technischer Ausrich- tung einerseits und einem Museum andererseits und Antikenkabinett Die Entwicklung der Rechtsform entwickelten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts Münzensammlung bedeutende Institutionen, wie die Montanuni- Die Sammlungen des Landesmuseum Joan- versität Leoben, die Technische Universität Graz, Kulturhistorische Sammlung neum befinden sich seit ihrer Stiftung im Jahr das Steiermärkische Landesarchiv und die Stei- Zeughaus 1811 im Besitz des Landes Steiermark, weshalb ermärkische Landesbibliothek. Schloss Eggenberg das Museum stets sehr eng an die Landesver- Als einziges Universalmuseum Österreichs Bild- und Tonarchiv waltung gebunden war und seit 1970 als nach- mit über 4,5 Millionen Sammlungsobjekten ist es geordnete Dienststelle der Kulturverwaltung der Auftrag des Landesmuseum Joanneum, als Department Volkskunde bzw. seit 1995 als eigene Abteilung des Amtes wissenschaftlich-kulturelle Institution durch sei- Volkskunde der Steiermärkischen Landesregierung geführt ne Sammlungen ein umfassendes Bild der Ent- Jagdkunde wurde. wicklung der Natur, Geschichte und Kultur des Landwirtschaftliche Sammlung Die Erkenntnis, dass eine Optimierung des Landes zu geben. Dementsprechend ist die Museumsbetriebes innerhalb der öffentlichen Sammlungsbewirtschaftung zur Zeit in vier De- Landschaftsmuseum Schloss Verwaltung nicht realisierbar erschien, führte be- partments mit insgesamt 17 Sammlungsabtei- Trautenfels reits Ende der 80er Jahre zu ersten Ausgliede- lungen sowie zwei Ausstellungshäusern geglie- rungsüberlegungen auf Ebene der Landespolitik dert, nämlich: Die Unterbringung sowie Präsentation der bzw. der Museumsleitung. Der mehr als zwölf- Sammlungen erfolgt zur Zeit in zwölf Gebäuden, jährige Prozess, in dem die verschiedensten Department Natur bei denen es sich – mit Ausnahme des Kunst- Varianten überlegt und wieder verworfen wur- Geologie und Paläontologie hauses Graz (2003) sowie des Museumspavil- den, wie ein Betrieb gewerblicher Art (1989), lons Flavia Solva (2004) – um historische Bau- Mineralogie eine GmbH (1991/92), eine eigene Fachabtei- substanzen, meist Schlösser, Adelspalais und lung (1995) und eine Anstalt öffentlichen Rechts Botanik ehemalige Klosteranlagen, mit den ihnen anhaf- (2000), mündete im Jahr 2001 im Beschluss der Zoologie tenden Problemen der Erhaltung und modernen Ausgliederung in Form einer gemeinnützigen Department Kunst Ausstellungspräsentation handelt. GmbH. Zur Erfüllung der ihr gestellten Aufgaben be- Alte Galerie schäftigt das Landesmuseum Joanneum, das Folgende Ziele wurden in allen Ausgliede- Neue Galerie jährlich mehr als eine halbe Million Besucher rungsvarianten angestrebt: Kunsthaus verzeichnet, über 300 festangestellte Mitarbei- • Autonomie in Entscheidung und Führung Künstlerhaus terInnen sowie rund 250 Aufsichts- und Führungskräfte mit freien Dienstverträgen. • Flexibilität im Personalbereich Department Kulturgeschichte • Loslösung von der Kameralistik Ur- und Frühgeschichtliche • Transparenz durch ein Rechnungswesen Sammlung • Requirierung zusätzlicher Finanzmittel Provinzialrömische Sammlung (Sponsoring etc.) 16 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Landesmuseen: Steiermark

Gemeinnützige GmbH. seit 2003

Die Landesmuseum Joanneum sprechende doppelte Buchhaltung, deren Ko- große Autonomie der Geschäftsführung bei ihren GmbH stenrechnung erstmals einen genauen Einblick in Entscheidungen, einen größeren Spielraum bei die tatsächlichen Kostenstrukturen der bisheri- Budgetierungen und somit der Planung länger- Die mit 4. Jänner 2003 im Firmenbuch einge- gen Landesabteilung ermöglichte. Dadurch wer- fristiger Projekte, eine größere Transparenz in der tragene Landesmuseum Joanneum GmbH ver- den Transparenz, Kostenwahrheit sowie die Kosten- und Leistungsrechnung und ein höheres fügt über ein Stammkapital von EUR 70.000, notwendige Voraussetzung für künftige Bud- Maß an Flexibilität im Personalbereich. wobei seit der Übernahme der Führung des getierungen und weitere Möglichkeiten des Die intendierte längerfristige Absicherung Kunsthaus Graz im September 2003 85 Prozent Controllings gewährleistet. der Finanzierung durch die öffentliche Hand lei- der Anteile vom Land Steiermark und 15 Prozent Weiters musste die Personalverwaltung und det jedoch an der bestehenden Bindung der von der Stadt Graz gehalten werden. Die beiden -verrechnung neu aufgebaut werden. Während Landeszuschüsse an die allgemeine Entwicklung handelsrechtlichen Geschäftsführer sind der dies für die Landesbediensteten (z.Zt. 206), de- des Landeshaushaltes, wobei vor allem die prak- künstlerische Intendant sowie der wissenschaft- ren Diensthoheit bei der Geschäftsführung liegt, tizierte Deckelung der Personalsubvention (die liche Direktor, deren Aufgabenteilung in einer weiterhin gegen Entgelt von der Landesverwal- rund 65 Prozent der Gesamtkosten ausmacht) eigenen Geschäftsordnung festgelegt ist. Die tung besorgt wird, müssen die seit 1. Jänner mittel- bis längerfristige Budgetengpässe nach Interessen der Eigentümer werden durch die Ge- 2003 – zu einem Großteil für das Kunsthaus Graz sich ziehen wird. neralversammlung sowie einen Aufsichtsrat aus – neu eingestellten Privatangestellten (z.Zt. 74 neuen Kapitalvertretern (sieben Vertreter des GmbH-Bedienstete und 24 Service-GmbH- Landes, zwei Vertreter der Stadt) sowie fünf Ar- Bedienstete) von der GmbH selbst verwaltet und beitnehmervertretern gewahrt. verrechnet werden. Text: Es handelt sich bei der gemeinnützigen Zur bisherigen Personalvertretung des Lan- Dir. Mag. Dr. Wolfgang Muchitsch, Wissen- GmbH um eine klassische Betriebsgesellschaft, des gesellte sich ein eigener sechsköpfiger schaftlicher Geschäftsführer Landesmuseum der das Nutzungsrecht über die weiterhin im Be- Betriebsrat für die Betreuung aller Arbeitneh- Joanneum GmbH, Graz sitz des Landes verbliebenen Sammlungen über- merInnen. Zudem ergab sich durch die aufgrund tragen, die erforderlichen Liegenschaften und der Rechtsform einer GmbH gegebene Zustän- Foto: Gebäude symbolisch vermietet und die bis 31. digkeit des Arbeitsinspektorrates ein großer Landesmuseum Joanneum Dezember 2002 beschäftigten Landesbedienste- Nachhol- bzw. Regelungsbedarf in punkto Ar- ten (Beamte, Vertragsbedienstete, geschützte Ar- beitsplatzsicherheit und Arbeitszeit. beitnehmer) mittels eines eigenen Zuweisungs- Die Ausgliederung führte ferner zu einer Weiterführende Literatur: vertrages übertragen wurden. Neustrukturierung der Verwaltung des Mu- Zusätzlich zu den gesellschaftsrechtlich not- seums, die z.Zt. in zwei Verwaltungsdepartments Enzinger Markus, Museumsmanagement in wendigen Rechtsnormen (Gesellschaftsvertrag, gegliedert ist: Österreich. Empirische Studie über Ausglie- Geschäftsordnungen etc.) wird die Beziehung Das Departement Außen- und Kundenbezie- derungen von Museen in Österreich mit zwischen dem Land Steiermark und der Landes- hungen umfasst die Abteilung Außenbeziehun- einer Fallstudie über das Steiermärkische museum Joanneum GmbH durch eine eigene, gen (mit den Referaten Marketing, Presse, Spon- Landesmuseum Joanneum, Phil. Dipl., von der Landesregierung und dem Landtag be- soring, Shops, Veranstaltungen und Grafik) und Graz 2003. schlossene Betriebsvereinbarung geregelt, die die Abteilung Kundenbindung (Vermittlung, die Aufgaben und Ziele der Landesmuseum Museumsforum, Vereine). Das Department Muchitsch Wolfgang, Vom innerösterreichi- Ressourcenmanagement gliedert sich in die Ab- Joanneum GmbH, die Finanzierung der übertra- schen „National-Musäum“ zur GmbH. Eine teilung Personal, Finanzen, Logistik (mit den genen Aufgaben, die Personalzuweisung, die Chronologie der Ausgliederung des Landes- Nutzung der Sammlungen, die Überlassung der Referaten Finanzen, Controlling/Beschaffung, museums Joanneum, in: H. Eitner et al. Immobilien und Bestandsobjekte sowie ver- Personal und Logistik) sowie die Abteilung Infra- (Hg.), Res Publica. Festschrift für Peter schiedene Sachzuweisungen beinhaltet. struktur (mit den Referaten Information & Als sich im Zusammenhang mit der Über- Kommunikation, Gebäude & Technik, Safety & Schachner-Blazizek zum 60. Geburtstag, nahme des Kunsthaus Graz kurzfristig die Not- Security und Zentralwerkstatt). Des weiteren ste- Graz 2002, S. 455-475. wendigkeit ergab, den Betrieb der dortigen hen der Geschäftsführung zwei Stabstellen Gastronomie selbst zu übernehmen, wurde im für Projektmanagement sowie Museumsservice Peitler Karl, Tradition und Fortschritt. An- Oktober 2003 eine eigene Tochtergesellschaft, zur Seite. merkungen zur Gründung des Joanneum die Service GmbH des Landesmuseum Joanne- und seiner organisatorischen Entwicklung, um, für diesen Zweck errichtet. in: Jahresbericht des Landesmuseums Joan- Erfahrungen neum 2000, Graz 2001, S. 198-213. Veränderungen Mit der GmbH wurde eine Rechtsform ge- wählt, die aufgrund der relativ hohen Rege- Mit dem Wechsel der Rechtsform kam es auf lungsdichte in punkto Geschäftsführung, Kon- grund der gesetzlichen Vorgaben zu etlichen trolle, Haftung und Rechnungslegung für große Neuerungen im Landesmuseum. Erste Priorität und komplexe Strukturen wie das Landesmuse- hatte dabei die Umstellung der kameralistischen um Joanneum sehr geeignet ist. Die GmbH bie- Buchhaltung auf eine dem Handelsrecht ent- tet gegenüber dem früheren Zustand eine sehr 17 Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck

Gert Ammann

Das vom Verwaltungsausschuss 2001 beschlossene Leitbild defi- niert den Namen, die Aufgaben, das Programm, die Sammlungen, den Servicebetrieb und das Muse- um als Non-profit-Organisation. Der Träger des „Tiroler Landesmu- seum Ferdinandeum“ ist der im Jahre 1823 gegründete gleichna- mige gemeinnützige Verein. Dieser hat seinen Sitz in Innsbruck. Sei- nen Namen führt er nach dem damaligen Erzherzog-Thronfolger, dem späteren Kaiser Ferdinand I., der bei der Gründung das Protek- torat über den Verein übernom- men hat. Zweck des Vereins ist die Führung und Ausgestaltung des „Tiroler Landesmuseum Ferdinan- deum“, das mit all seinen Samm- lungen und dem gesamten Vermö- gen Eigentum des Vereins ist.

Das Ferdinandeum öffnet sich verstärkt den neuen geistigen und gesellschaftlichen Anforde- rungen und versteht sich als Ort der Begegnung und der Diskussion. Die wesentlichen Aufgaben sind seit der Dokumentationen im Rahmen aller Medien. Vor- und Frühgeschichtliche und Provin- Gründung die wissenschaftliche Erforschung Die gegenüber der Öffentlichkeit notwendi- zialrömische Sammlungen, Kunstgeschicht- Tirols, seiner Natur, Geschichte, Kultur, Kunst, ge Vermittlung aller musealen Aufgaben wird liche Sammlungen, Graphische Sammlun- Wirtschaft und Technik und deren Vermittlung verstärkt wahrgenommen. Die Aktivitäten die- gen, Musiksammlung, Historische Sammlungen, der Öffentlichkeit gegenüber sowie all dessen, nen auch dazu, die eigenen Sammlungen in ei- Naturwissenschaftliche Sammlungen und was für Tirol von Bedeutung ist. Die Öffentlich- nen nationalen und internationalen Kontext zu die Bibliothek. keitsarbeit und Besucherorientierung wird als stellen. Die Sammlungen nehmen die musealen Auf- gleichwertig mit den wissenschaftlichen Aufga- Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum gaben aller Tirol betreffenden Bereiche, auch je- ben verstanden. versteht sich als eine im Verbund mit den Mu- ne mit überregionaler Verbindung wahr. Die Neben der wissenschaftlichen Erforschung seen in der künftigen Europaregion Tirol und im Verschiedenartigkeit der Sammlungen ist eine stehen die Sammlung, Dokumentation, Bewah- überregionalen Verband der Museen wirkende besondere Stärke des Ferdinandeums. Im Ge- rung (Konservierung, Restaurierung, Präparie- Institution. gensatz zu Spezialmuseen ermöglicht dies die rung) und Präsentation all dessen, was als Er- Das Tiroler Landesmuseum als Ort des Erin- interdisziplinäre Vernetzung in allen Bereichen zeugnis der Natur oder als Werk für Wissenschaft nerns und der Reflexion ist nicht nur historisch, des Museums. und Kultur von Interesse ist, im Vordergrund. sondern vor allem zeitgenössisch und zukunfts- Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Zum Programm des Ferdinandeums gehört orientiert ausgerichtet. Das Museum nimmt sieht sich als Dienstleistungsbetrieb gegenüber auch die Durchführung der wissenschaftlichen damit eine wichtige Aufgabe in den Bereichen der Öffentlichkeit und der regionalen und inter- und künstlerischen Lehre und Bildung. Diesen Gesellschaft und Bildung wahr. nationalen Museumsgemeinschaft. Diese Aufga- Zwecken dient die damit verbundene Herausga- Das Ferdinandeum gliedert sich in folgende be wird vom gesamten Servicebereich und den be von wissenschaftlichen Publikationen und Sammlungen: Sammlungen wahrgenommen. Der Verein ist 18 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Landesmuseen: Tirol

Gemeinnütziger Verein, Gründung 1823

nicht auf Gewinn ausgerichtet, hat aber seine Das Organigramm verständnis des Landes Tirol kann keine Stellen- Aufgaben nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip planerweiterung erfolgen. Das Personal ist nach zu erfüllen. Die Einkünfte zur Erreichung des Ver- Oberstes Gremium ist die Vollversammlung. dem Vertragsbedienstetengesetz des Landes Tirol einszweckes sind insbesondere Mitgliedsbeiträ- Stimmberechtigt sind alle Mitglieder (derzeit eingestuft, das Aufsichtspersonal wird mit einem ge, Geld- und Sachspenden, Beiträge des Landes 3.175). Die Vollversammlung wählt für die Funk- Stundenlohn entlohnt. Alle MitarbeiterInnen sind Tirol und anderer öffentlicher Körperschaften, tionsperiode von jeweils drei Jahren den Verwal- Angestellte des Vereins. Der Direktor hat einen Projektmittel, Eintrittsgelder zu den Schau- tungsausschuss (derzeit 40 Mitglieder), zwei Sondervertrag mit dem Land Tirol. Für den Auf- sammlungen, Ausstellungen und Veranstaltun- Revisoren (Rechnungsprüfer), den Vorstand, den sichtdienst werden zusätzliche externe Mitarbei- gen sowie Entgelte für Serviceleistungen, Ent- 1. Stellvertreter des Vorstandes und den 2. Stell- ter eines Sicherheitsdienstes beschäftigt. lehnungen und sonstige Geschäfte, die mit dem vertreter des Vorstandes. Der Verwaltungsaus- Der Voranschlag für das folgende Jahr wird Zweck des Vereins vereinbar sind. schuss bestellt drei weitere Mitglieder aus dem bis zum 30. Juni des laufenden Jahres bei der Ab- Kreis seiner Mitglieder (traditionell die Vorsit- teilung Kultur im Amt der Tiroler Landesregie- zenden der Fachausschüsse), die zusammen mit rung mit Erläuterungen eingereicht. Das Budget Die Museumsgründung und die dem Vorstand und seinen beiden Stellvertretern wird in Beamtenverhandlungen zwischen der Museumsbauten den so genannten „Engeren Ausschuss“ bilden. Abteilung Kultur und der Abteilung Finanzen Im Verwaltungsausschuss und im Engeren Aus- ohne Mitsprachemöglichkeit des Direktors ver- Die Vorgeschichte zur Museumsgründung schuss haben je ein Vertreter des Landes Tirol handelt und von der Landesregierung und vom geht ins Jahr 1800 zurück. Damals bereits wuchs und der Stadt Innsbruck Sitz und Stimme. Tiroler Landtag – oft mit Reduktionen des Mu- bei Erzherzog Johann die Idee zur Errichtung ei- Der Engere Ausschuss bestellt die Mitglieder seumsvoranschlags – beschlossen. Personal- nes Museums in Tirol. Ab 1821 nahm sich der der Fachausschüsse für Kunst (Sammlungen für und Sachaufwand sind getrennt ausgewiesen Gouverneur von Tirol, Karl Graf Chotek, der Mu- Kunst, Graphik und Musik, derzeit 13 Mitglie- und können nicht wie in einem Globalbudget seumsplanung an. Am 13. Mai 1823 fand die der), für Geschichte (Sammlungen für Urge- umgeschichtet werden. Innerhalb des Sachauf- „provisorische konstituierende Generalver- schichte, Geschichte und die Bibliothek, derzeit wandes sind Umschichtungen möglich. Die Mög- sammlung“ statt. Am 16. Juli 1823 übernahm 11 Mitglieder) und für Naturwissenschaften lichkeit von Rückstellungen für Projekte in fol- der Thronfolger Erzherzog Ferdinand das Protek- (derzeit 11 Mitglieder) und kann weitere Aus- genden Jahren ist nicht vorgesehen. Dennoch ist torat und stimmte der Namensgebung „Ferdi- schüsse einrichten (etwa Bauausschuss). Die eine weitgehende Mobilität bei den Ausgaben nandeum“ zu. Die ersten angemieteten Präsen- Fachausschüsse haben grundsätzlich beratende im Rahmen der Geschäftsordnung und nach Be- tationsräume des Museums waren im k.k. Funktion, können aber auch in Teilbereichen mit schlüssen des Engeren Ausschusses möglich. Lyzealgebäude (heute Theologische Fakultät der Beschlusskraft ausgestattet werden. Die Kusto- Außerhalb des Personal- und Sachaufwandes Leopold-Franzens-Universität Innsbruck in der den der Sammlungen sind in den Fachausschüs- stellt das Land Tirol Mittel für Projekte, Ausstel- Universitätsstraße). Nach dem Beschluss der Ge- sen in beratender Funktion kooptiert. In den lungen und Konzerte zur Verfügung. Die Einnah- neralversammlung 1842 zum Museumsneubau Satzungen (Statuten) sind die Zuständigkeitsbe- men aus den Mitgliedsbeiträgen, Eintritten, Shop (Plan Architekt Anton Mutschlechner) in der im reiche für alle Gremien festgehalten. und Sponsorenmittel etc. bleiben beim Museum, sogenannten Angerzell neu angelegten Straße Der Engere Ausschuss führt zusammen mit werden aber als Einnahmen beim Voranschlag (Museumstraße) erfolgte am 2. Oktober 1842 die dem vom Verwaltungsausschuss bestellten Di- an das Land Tirol berücksichtigt. Grundsteinlegung durch Erzherzog Johann, der rektor, die in den Satzungen dem Ausschuss am 15. Mai 1845 auch die Eröffnung des neuen zugewiesenen, der Direktor, die in der Geschäfts- Museums vornehmen konnte. Bereits 1880 ordnung festgehaltenen Geschäfte. Dem En- Ausblick betrieb der Vorstand eine Erweiterung des Mu- geren Ausschuss sind der Vorsitzende des Be- seums. 1882 erfolgte die Planung durch den triebsrates und der Direktor ohne Stimmrecht Die Vereinsstruktur ist auf der Ehrenamtlich- städtischen Ingenieur Natale Tommasi aus dem beigezogen. keit der Vereinsmitglieder begründet und daher Trentino. Am 3. September 1883 fand die First- in der bisherigen und künftigen Organisation er- feier statt, 1884 war die Fassade im Stil der Flo- folgreich und zeitgemäß. Das Tiroler Landesmu- rentiner Neurenaissance weitgehend fertigge- Die Finanzierung seum Ferdinandeum war daher seit seiner stellt. Bauerweiterungen erfolgten 1909/10, Gründung immer schon „ausgegliedert“, besitzt Alle Vereinsfunktionäre arbeiten ehrenamt- 1927, 1956/57, 1982/84, 1998 und 2001/03. Die aber im Land Tirol – neben den anderen Förde- lich, erhalten also keine Vergütungen für Sitzun- letzte Erweiterung brachte einen Zuwachs von rern – einen hervorragenden Partner. In Diskus- gen, Beratertätigkeiten etc. Sie bringen ca. 3.000 ca. 23.000 m3 und eine Generalsanierung mit sion stehen derzeit andere mögliche Betriebsfor- Stunden pro Jahr mit ihrer Kompetenz in den Be- neuer sicherheitstechnischer Ausstattung, Kli- men mit einer engen Kooperation mit anderen reichen Recht, Ökonomie, Bauangelegenheiten, matisierung und Lichtausstattung, sowie neuer musealen Landeseinrichtungen. Der Verein Tiro- sammlungsspezifischer Beratung ein. Weiters Präsentation. 1973 ist das Zeughaus Kaiser ler Landesmuseum Ferdinandeum ist bestrebt, arbeiten Fachwissenschafter als freiwillige Mit- Maximilian I. dem Landesmuseum als Bereich für an der Selbstverwaltung in Personal und Budget arbeiter – vor allem in den Naturwissenschaftli- ein kulturgeschichtliches Museum, 1993 die sowie der inhaltlichen Programme und Aktivitä- chen Sammlungen – ca. 5.500 Stunden pro Jahr Räumlichkeiten in der Feldstraße 11a für die Na- ten festzuhalten. kostenlos für die Sammlungen. turwissenschaftlichen Sammlungen und für ein Das Land Tirol finanziert zu 100 Prozent den Depot der Historischen Sammlungen vom Land Aufwand für das vom Verein angestellte Personal Text: Ao. Univ.-Prof. Dr. Gert Ammann, Direktor Tirol zur Verfügung gestellt worden. und zu ca. 93 Prozent den Sachaufwand. Der Stel- des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum lenplan und das Budget werden für jedes Jahr vom Engeren Ausschuss beschlossen. Ohne Ein- Foto: Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 19 Das Vorarlberger Landesmuseum

Gerda Leipold-Schneider

Das Vorarlberger Landesmuseum am Kornmarkt in Bregenz geht zurück auf die Initiative des 1857 gegründeten Vorarlberger Landes- museumsvereins. Anlassgebend für die Vereinsgründung waren Funde aus Brigantium.

Der Verein baute von Beginn an eine kultur- Die Finanzierung des Museumsbetriebs geschichtliche Sammlung auf. Die Sammlung erfolgte von nun an im Rahmen der Landesver- konnte ab 1861 in einem eigenen Haus in der waltung. Der heute zirka 1.200 Mitglieder späteren Kaspar-Hagen-Straße in Bregenz un- zählende Museumsverein ist weiterhin Heraus- tergebracht werden. 1902-1905 erfolgte der geber des Jahrbuches des Vorarlberger Landes- Museumsneubau am Kornmarkt mit wesentli- museumsvereins, das vom Vorarlberger Landes- cher Unterstützung durch die Stadt Bregenz. museum redigiert wird. Am 17. November 1947 ging die Sammlung Heute arbeiten im Museum: Fünf Personen an das Land Vorarlberg über. Seit 1958 ist nach im wissenschaftlichen Dienst, ein akademischer Einigung mit der Stadt Bregenz das Land auch Restaurator sowie weitere Personen in Verwal- Besitzer des Museumsgebäudes. Im Sommer tung, Werkstätte und als Aufsichten. Die Be- 1956 wurden bereits die Um- und Erweiterungs- sucherorientierung wurde in den vergangenen bauten eingeleitet, die 1960 ihren Abschluss Jahren durch verschiedene Aktivitäten der fanden. Eine weitere Ausbauetappe bildete Museumspädagogik verstärkt. die Auslagerung von Studiensammlungen und Werkstätten (1995 abgeschlossen).

20 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Landesmuseen: Vorarlberg

Vorarlberger Kulturhäuser Gesellschaft m. b. H.

Die GesmbH besitzt einen Aufsichtsrat, des- Ausblick sen zentrale Aufgabe die Überwachung der Geschäftsführung ist. Darin vertreten sind unter Die gegenwärtige Situation ist als Über- anderem der zuständige Landesrat, die Kultur- gangsphase einzustufen. Die Zusammenarbeit sowie die Vermögensabteilung des Landes. zwischen den Häusern und den Zentralen Dien- sten wird durch das gemeinsame Dach geför- dert, andererseits sollten Entscheidungen in Erste Erfahrungen/ vielen Bereichen nach wie vor in den Häusern Veränderungen zu früher getroffen werden. Seit 2002 erfolgten wesentliche integrative Maßnahmen. So wurden die „Zentralen Dien- ste“ mit den Hauptaufgaben Buchhaltung, Con- trolling, Personal- und Liegenschaftsverwaltung, EDV-Organisation und Technik eingerichtet. Die Text: technischen Mitarbeiter der drei Häuser wurden Dr. Gerda Leipold-Schneider, Vorarlberger in einem „Technikerpool“ zusammengefasst. Landesmuseum Gemeinsame betriebliche Anlässe wie Weih- nachtsfeier und Skitag fördern die Zusammenar- Foto: VLM beit in anderen Bereichen wie zum Beispiel Marketing, Museumspädagogik, Organisation. Die KuGes soll laut Zielbild eine Kosten- und Ergebnistransparenz und damit eine Intensivie- rung der Controlling-Instrumente in operativer und strategischer Sicht ermöglichen. Entspre- chend den derzeitigen Umstellungsarbeiten im Berichtswesen ist die Übersicht in finanziellen Belangen teilweise schwieriger und sind mehr Rücksprachen erforderlich. Auch die Geschäfts- führung der KuGes stellt einen finanziellen Aufwand dar. Derzeit besteht noch eine unter- schiedliche dienstrechtliche Stellung der Mitar- beiter – einerseits Landesbedienstete, anderer- seits Privatangestellte. Die Zusammenarbeit mit dem Land Vorarl- berg ist weiterhin auf verschiedenen Ebenen ex- Zur aktuellen Rechtsform der zellent. Sie ist auch gerade bei Großinvestitionen Institution wie Sanierung, Um- oder Neubau bzw. Erweite- rung erforderlich. Manchmal trifft man aber auch Im Jahre 1997 wurde die Vorarlberger Kul- bei Landesbeamten auf Unsicherheit, wie die turhäuser Gesellschaft m. b. H. (KuGes) gegrün- Institution nun in Bezug auf das Land zu behan- det, die neben einigen kleineren Aufgaben auch deln ist. die Verwaltung von Landesmuseum, Kunsthaus und Theater übernahm. Der Betrieb dieser „Kul- turhäuser“ wurde somit aus der Hoheitsverwal- tung ausgegliedert. Erklärtes Ziel war die Nut- zung von Synergien der drei Häuser sowie „als gemeinnützige Gesellschaft im Sinne eines aus- gelagerten Umsetzungselements die Kulturab- teilung des Landes und die künstlerischen Leiter der landeseigenen Kulturhäuser im strategisch- operativen Management zu entlasten und die erforderlichen Geschäfte nach betriebswirt- schaftlichen Grundsätzen zu führen“. 21 Wien Museum – nur eine weitere wissenschaftliche Anstalt des öffentlichen Rechtes?

Angelica E. Röhr

Seit Oktober 2003 tritt das 1887 gegründete „Historische Museum der Stadt Wien“ mit dem Namen „Wien Museum“ auf. Neben dem Haupthaus am Karlsplatz gehören historische Gebäude und Ausstel- lungsorte wie z.B. die Hermesvilla und die Otto-Wagner-Pavillons, Spezialmuseen wie z.B. das Uhren- museum, das Pratermuseum und die Modesammlung, Musiker-Ge- denkstätten sowie archäologische Grabungsstätten und Museen zur Römerzeit und zum Mittelalter zu der großen Familie, die sich unter dem neuen „Namensschild“ prä- sentiert.

1. Zu Beginn war das Gesetz 2. Die Ausgliederung als Urknall Wiener Museumsgesetz eine Nähe zum GmbH- Gesetz und zum Handelsrecht gesucht. So be- Mit einem Landesgesetz, dem Wiener Mu- Die Vielzahl der klugen und engagierten steht die zweiköpfige Leitung der „Museen der seumsgesetz (LGBl. 95/2001), und einer Verord- Mütter und Väter der Ausgliederung wählte eine Stadt Wien“ aus einem Direktor und einem kauf- nung, der Museumsordnung (LGBl. 105/2001), Rechtsform, die bereits im Namen zum einen den männischen Leiter, wobei der Direktor auch im wurden zum 1.1.2002 die „Museen der Stadt wissenschaftlichen Anspruch, zum anderen den Sinne eines Geschäftsführers das Unternehmen Wien“ als wissenschaftliche Anstalt des öffentli- öffentlichen Kontext der Tätigkeit der Museen vertritt. (Das Gesetz weist im übrigen – politisch chen Rechtes quasi juristisch aus der Taufe ge- akzentuiert. Darüber hinaus ist die Rechtsform völlig korrekt – darauf hin, dass die verwendeten hoben. Nun könnte man meinen, dass mit der Ausdruck der weiterhin gegebenen Nähe zu dem personenbezogenen Bezeichnungen in der je- juristischen Ausgliederung der ehemaligen „Ma- öffentlichen „Gesellschafter“ Stadt Wien. weils gewählten Form für beide Geschlechter gistratsabteilung 10 – Museen der Stadt Wien“ Nun diente das Wiener Museumsgesetz gelten.) Im Sinne eines Aufsichtsrates ist der Lei- aus dem Bereich der städtischen Magistratsver- zunächst primär der Errichtung einer musealen tung ein Kuratorium zur Seite gestellt. waltung lediglich das Kleid des Kindes gewech- Einrichtung und zugleich der Bestimmung der „Es sind aber durch die Neuorganisation und selt wurde. Aber das hieße, die Dynamik dieses Ziele, Zwecke und Aufgaben dieser Unterneh- erhöhte Selbständigkeit der Museen durchaus ausgesprochen lebendigen Wesens verkennen, mung. Neben der räumlichen und sachlichen positive Impulse im Bereich Wissenschaft und zumal es sich bei den Museen der Stadt Wien Ausstattung stand hierbei auch die Festlegung Kunst denkbar ...“, heißt es im einleitenden Vor- durch den Zusammenschluss von 20 Museen, eines finanziellen Rahmens, der diesbezüglichen blatt zum Wiener Museumsgesetz. Damit ist klar, Gedenkstätten und Ausgrabungsorten eher um Spielregeln im Verhältnis zur Stadt als Haupt- dass mit der Ausgliederung durchaus inhaltliche eine Großfamilie handelt. Hinter spröden und geldgeberin, sowie des organisatorischen Ziele verfolgt wurden, die rechtliche Selbstän- trockenen juristischen Begriffen und Unterneh- Rahmens insbesondere in Bezug auf Unterneh- digkeit also nicht lediglich einen formaljuristi- mensformen verbergen sich zudem höchst le- mensleitung und Unternehmensaufsicht im Vor- schen Zweck verfolgt. bendige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dergrund. Wenn man die Rechtsform als Rahmen und eigene und gemeinschaftliche Interessen verfol- Da die Rechtsform „wissenschaftliche An- Ausgangspunkt für unternehmens-individuelle gen. Eine Ausgliederung eines bestehenden Un- stalt des öffentlichen Rechtes“ anders als z.B. die Profilierung versteht, so handelt es sich bei einer ternehmens bei laufendem Betrieb und unter der Aktiengesellschaft, die GmbH, die Stiftung oder Ausgliederung quasi um einen unternehmeri- klaren Prämisse der Weiterbeschäftigung aller der Verein jedoch nicht auf ein auf die Unter- schen „Urknall“, der eine Vielzahl von zunächst bereits dort arbeitenden Menschen muss also nehmensform zugeschnittenes kodifiziertes Ge- innen aber zunehmend auch außen spürbare mehr sein als nur ein juristischer Akt. setzeswerk zurückgreifen kann, wurde hier – zur Ereignisse und Entwicklungen initiiert. Regelung insbesondere der wirtschaftlichen und gesellschaftsrechtlichen Belange – bereits im 22 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Landesmuseen: Wien

Wissenschaftliche Anstalt des öffentlichen Rechtes

3. Ein Unternehmen (seit 1. 1. 2002 auf Basis der Anstellung nach Vor diesem Hintergrund sind die, die Rechts- wächst ... ASVG) und einer konsequenten Personalent- form „Wissenschaftliche Anstalt des öffentlichen wicklung durch Fort- und Weiterbildungsmaß- Rechtes“ begründenden Gesetze und Verord- nahmen. nungen (bei GmbHs wären dies Gesellschafts- Zwei Projekte prägen derzeit Darüber hinaus gilt es, ein „Namensschild“ verträge und Satzungen), nicht als statische im wesentlichen den weiteren Le- zu finden, das Ausdruck eines visualisierten Rahmenbedingungen zu sehen, sondern als bensweg des rechtlich selbständi- Selbstverständnisses ist. Wie bereits erwähnt, begleitende und gestaltende Regelwerke, die gen Unternehmens: bestehen die „Museen der Stadt Wien“ aus ei- dem Unternehmen, welches ja ein lebendiger Was das „Innenleben“ an- ner großen Anzahl von einzelnen, rechtlich und Organismus ist, als Rückgrat dienen. Insoweit geht, so sind da zum einen die wirtschaftlich unselbständigen Einrichtungen. bedürfen die zum Zeitpunkt der Ausgliederung Fragen und Aufgaben, wie umfas- Neben dem Haupthaus am Karlsplatz gehören mit großer Sorgfalt aber doch ex ante gestal- send und wie schnell bisherige zur Familie: historische Gebäude und Ausstel- teten und formulierten Gesetzesregelungen organisatorische Gegebenheiten lungsorte wie z.B. die Hermesvilla und die Otto- naturgemäß gelegentlicher Anpassung, um der und Aufgabenstellungen beibe- Wagner-Pavillons, Spezialmuseen wie z.B. das positiven Dynamik der Unternehmensweiterent- halten, weiterentwickelt oder gar Uhrenmuseum, das Pratermuseum und die wicklung auch weiterhin förderlich zu sein. abgeschafft werden sollen oder Modesammlung, Musiker-Gedenkstätten zu neue Aufgabenstellungen und Beethoven, Brahms, Haydn, Mozart, Schubert prozessuale Abläufe entwickelt und Strauss sowie archäologische Grabungsstät- werden müssen, d.h. welchen Weg ten und Museen zur Römerzeit und zum Mittel- Text: man einschlagen möchte, um zu alter. Um den inneren Kontext im Zusammen- Dipl.-Kfm. Angelica E. Röhr, Kaufmännische einer möglichst effizienten und spiel der einzelnen musealen Einrichtungen und Leiterin der Museen der Stadt Wien, wissen- aber auch unternehmensgerech- Sammlungen zu verdeutlichen, zugleich aber ten Organisation zu gelangen. Er- schaftliche Anstalt des öffentlichen Rechtes auch die Bandbreite des musealen Angebotes schwert wird dies dadurch, dass des Unternehmens quasi aus einer Hand aufzu- Foto: die „Museen der Stadt Wien“ ja zeigen, wurde als neuer Name – im Sinne einer Wien Museum nicht frei von ihren originären Dachmarke – im Herbst 2003 die Be- Aufgaben sind, nämlich dem Sam- zeichnung „Wien Museum“ einge- meln, Bewahren, wissenschaftli- führt. Das Haupthaus bekam den chen Aufarbeiten, Dokumentieren sowie Zu- neuen Namen „Wien Museum Karls- gänglichmachen von Artefakten. Damit ist klar, platz“, was auch seine geographi- dass ein Großteil der Arbeitskraft und Energie sche Sichtbarkeit und Auffindbar- FAKTEN UND ZAHLEN des Unternehmens bereits in der täglichen Ar- keit stärker betont. Die Hermesvilla beit gebunden ist. als wichtiger Ort für größere Sonder- Zur Bewältigung dieser durchaus herausfor- Museale Einrichtungen 20 ausstellungen des Hauses heißt nun- dernden Kernaufgabe eines Ausgliederungspro- Mitarbeiter 2003 146 mehr „Wien Museum Hermesvilla“. zesses hat sich die Geschäftsleitung frühzeitig Die anderen musealen Einrichtungen Umsatz 2003 (in Mio Euro) 11,42 für einen systemischen Ansatz des Transformati- führen die Bezeichnung „Wien Mu- Anzahl der Objekte (in Mio) 1,2 onsmanagements entschieden. Diesem Ansatz seum“ als Untertitel zu ihrem bishe- Ausstellungsfläche (in m2) 6.415 ist zu eigen, dass unter aktivem Einbezug von rigen Namen. möglichst vielen und alle relevanten Unterneh- Anzahl der Sonderausstellungen 2003 14 Durch die gemeinsame Bezeich- mensbereiche repräsentierenden Personen in Besucherzahlen 2003 284.292 nung „Wien Museum“ als namentli- „Workshops“ und Projektteams unter der che Klammer um ein zusammenhän- fachlichkundigen Moderation einer externen gendes Ganzes gelingt es hier, Stand: 05/2004 Organisationsberatungsfirma (in unserem Fall gegenüber der Öffentlichkeit eine C/O/N/E/C/T/A, Wien) Lösungsansätze und Ent- Unternehmensidentität darzustellen, scheidungsgrundlagen gemeinsam erarbeitet die in der reinen Pluralform „Museen werden. Somit wird möglichst viel wertvolles der Stadt Wien“ auf eine numerische Aufzählung Wissen aus dem bisherigen Unternehmen erhal- reduziert ist. ten und auf den weiteren Lebensweg mitge- nommen. Zugleich wird durch offenes Diskutie- ren mit und Anhören von möglichst allen an den jeweiligen Arbeitsprozessen beteiligten Perso- 4. ... und gedeiht ?! nen der Grundstein für eine kreative und diskur- Die oben genannten Beispiele dienen dazu, sive Unternehmenskultur gelegt, die einem hoch aufzuzeigen, dass eine eigenständige Rechts- arbeitsteiligen und vernetzten Unternehmen si- form Voraussetzung ist, um in praktikabler Wei- cher gut zu Gesichte steht. Seinen unmittelbaren se auf unternehmensspezifische Überlegungen Niederschlag findet der Transformationsprozess und Entwicklungen einzugehen und diese auch in einer behutsamen Ausweitung des Personals in die Tat umzusetzen. 23 Der privatrechtliche Verein als Museumsträger. Das „Museum für Volkskultur Spittal/Drau“ als Beispiel

Hartmut Prasch

Das Museum für Volkskultur Spittal/Drau ist ein Beispiel der großen Gruppe der österreichi- schen Regional- und Lokalmuseen, die von einem Trägerverein pri- vatrechtlich geführt und verwaltet werden. Über das Haupthaus im Schloss Porcia hinaus betreibt der Verein durch kontinuierlichen Auf- bau seit 1958 im Rahmen des „Oberkärntner Museumspuzzles“ fünf weitere kleine lokale Spezial- museen in der Region Oberkärn- ten, sowie seit 2003 als zusätzli- che Einrichtung die „Erlebniswelt Eisenbahn – Österreichs größte Modelleisenbahnanlage“ ebenfalls in Spittal/Drau.

Die zentrale Aufgabe des Vereins ist die Do- Die Trägerstruktur kumentation der Kultur- und Naturgeschichte der Region Oberkärnten entsprechend der Der Museumsverein verfügt über ca. 350 Definition von ICOM. Über diesen unmittelbaren Mitglieder und 35 aktive MitarbeiterInnen. Alle fachlichen Bereich hinaus sieht er sich auch als Einheiten werden zentral verwaltet, wofür in touristischer Frequenzbringer und damit wesent- Kooperation mit der Stadtgemeinde Spittal ein licher wirtschaftlicher Faktor für die Stadt Spittal hauptamtlicher Direktor, sowie eine halbbe- bzw. die Standorte der Spezialmuseen, was schäftigte wissenschaftliche Mitarbeiterin ange- durch eine durchschnittliche Gesamtbesucher- stellt sind. Alle anderen Bereiche der Museums- frequenz von 150.000 Besuchern pro Jahr auch arbeit – Handwerker, Kassadienst, Führungen untermauert werden kann. und Vermittlungsprogramme, Reinigung – Der Verein sieht sich auch als vielschichtiger werden von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen Kooperationspartner zu unterschiedlichen Insti- abgedeckt. Oberstes Entscheidungsgremium ist tutionen der Region, denen die Museen eine Dar- der Vereinsvorstand. stellungsplattform bieten können (Schulen, Er- wachsenbildungseinrichtungen, Nationalparks, Kärnten Card etc.). Die Finanzierung Die Finanzierung der Museen erfolgt zu 75 Prozent aus selbsterwirtschafteten Erträgen (Eintrittseinnahmen, Verkaufserlöse, Mitglieds- beiträge, Sponsorenbeteiligungen), 25 Prozent des laufenden Jahresbudgets werden durch Sub- ventionen der Stadt Spittal und des Landes Kärn- ten abgedeckt. Für Sonderprojekte, Umbau- und 24 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Vereinsmuseum: Spittal/Drau

Museum für Volkskultur, Haupthaus Privatrechtlicher Verein Schloss Porcia in Spittal/Drau

das Marketing beschränkt. Gegenüber öffent- Museen geschaffen, doch erscheint das nicht für lich-rechtlichen Museen bedeutet das enorme alle diese Museen gedacht zu sein! Einsparungen im Bereich der Personalkosten (für Aus Sicht der „Privatrechtlich-Verwalteten“ Bundes-, Landes- und Stadtmuseen würde kaum und damit auch der Vereinsmuseen ist dieser jemand ehrenamtlich arbeiten) und gewährlei- Umstand, gerade im Hinblick auf den Vergleich stet so den hohen Selbstfinanzierungsgrad von mit den Stadt- und Gemeindemuseen mehr als 75 Prozent. fragwürdig. Ein weiterer Vorteil der Vereinsträgerschaft Das Vereinsmuseum steckt aber auch in an- ist die Flexibilität und rasche Handlungsmög- deren Abhängigkeiten. So bedingt der hohe not- lichkeit im Bereich von Projekten und Investi- wendige Selbstfinanzierungsgrad permanent tionen. Es wird kein Amts- und Gremialweg entsprechende Besucherzahlen um die geplan- benötigt, um Entscheidungen herbeizuführen. ten Einnahmen zu erreichen, was einen be- Ebenso ist es über den Verein gerade im regio- trächtlichen Unsicherheitsfaktor darstellt und nalen Bereich wesentlich einfacher, an private von unberechenbaren Faktoren wie z.B. dem Sponsoren und Investoren heranzutreten als für Wetter abhängig sein kann. Hinzu kommt das öffentlich-rechtliche Träger und auch der Um- sich permanent ändernde Besucherfreizeitver- gang mit Subventionsgebern erscheint durch die halten in Hinblick auf die Erlebniserwartung, der Überparteilichkeit eines Trägervereins gegen po- die Museen nur sehr zögerlich nachkommen. litisches Kalkül immun. Überhaupt bleiben diese Abhängig sind die Vereinsmuseen aber vor Museen in Hinblick auf ihre gesamte Tätigkeit allem von ihren ehrenamtlichen MitarbeiterIn- und besonders bezogen auf ihre thematischen nen, denen gegenüber das Verhalten im Umgang Projekte von politischer Einflussnahme größten- von Seiten der Vereins- und Geschäftsführung teils verschont. von entscheidender Bedeutung ist. Nur solange der Museumsbetrieb gemeinsam freundschaft- lich-familiär geführt wird und jeder dort zum Nachteile der Einsatz kommt, wo der Spaß an der Tätigkeit Vereins-Trägerschaft erhalten bleibt, kann ein solcher Betrieb funktio- nieren. Die Nachteile der Vereins-Trägerschaft liegen derzeit vor allem im Bereich der Gesetzgebung des Bundes. Durch das neue Vereinsgesetz, das Resümee die persönliche Haftbarkeit der Funktionäre vor- Attraktivierungsmaßnahmen steht in der Regel sieht, gehen diese nunmehr ein beträchtliches Grundsätzlich überwiegen bei den Vereins- eine Drittelfinanzierung Verein – Stadt – Land Risiko ein, das insbesondere dadurch zustande museen in Hinblick auf die Trägerstruktur die Kärnten zur Verfügung, oder sie wird über kommt, dass es bisher nicht möglich ist, mit Sub- Vorteile gegenüber den Nachteilen, wobei hier Kooperationspartner sichergestellt (National- ventionsgebern mehrjährige Finanzierungsver- die Verankerung im kleinstädtischen und regio- parks, Interreg, Leader+ etc.). einbarungen abzuschließen. Dadurch ist es nicht nalen Bereich als Ausgangsbasis von beträcht- möglich, mittelfristig zu planen. Jährliche Pro- licher Bedeutung ist. Für das Museum für Volks- jekte müssen aber in der Regel schon realisiert kultur und die Museen des Oberkärntner Vorteile der werden, bevor die definitiven Subventionszusa- Museumspuzzles jedenfalls hat diese Konstruk- Vereins-Trägerschaft gen vorliegen. Damit begeben sich die verant- tion bisher gezeigt, was mit persönlichem Enga- wortlichen Funktionäre permanent an den Rand gement der Mitarbeiter und vergleichsweise Der wohl wichtigste Faktor der privaten Trä- der Fahrlässigkeit. Das Land Kärnten arbeitet geringem finanziellen Aufwand an (auch inter- gerschaft ist die Verfügbarkeit von ehrenamtli- derzeit diesbezüglich an Regularien, die zukünf- national) anerkannten Leistungen im Bereich der chen MitarbeiterInnen, die mit Engagement und tig mehrjährige Fördervereinbarungen möglich Museumsarbeit erreicht werden kann. Enthusiasmus ihre Aufgaben erledigen. machen sollen. Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen kom- Ein bedeutender Umstand der Wettbewerbs- men aus den unterschiedlichsten Berufs- und verzerrung und Ungleichbehandlung liegt für Text: Altersgruppen und stellen so, ebenso wie die Vereinsmuseen (und alle anderen Museen priva- Vereinsmitglieder einen bedeutenden Faktor zur ter Träger) im Bereich des Einkommenssteuerge- Dir. Dr. Hartmut Prasch, Museum für gesellschaftlichen Verankerung der Museen in setzes vor. Dem gemäß können für Museen von Volkskultur, Schloss Porcia, Spittal/Drau der Region dar. öffentlich-rechtlichen Körperschaften Zuwen- Foto: Stefan Traxler Der Finanzbedarf wird fast ausschließlich auf dungen von Dritten für den Geber als Steuerab- die laufenden Investitionen in die Erhaltung der setzbetrag geltend gemacht werden. Zwar Objekte, die Attraktivierung der Museen, in Ver- wurde durch Novelle zum ESTG diese Möglich- mittlungsprogramme und Publikationen, sowie keit nunmehr auch für privatrechtlich geführte 25 inatura Erlebnis Naturschau Dornbirn

Margit Schmid

Die Vorarlberger Naturschau ist eines der drei selbständigen Naturmuseen Österreichs und ent- stand auf private Initiative des Dornbirner Fabrikanten und Sammlers Siegfried Fussenegger. Der Ankauf der Sammlungen durch die Stadt Dornbirn und das Land Vorarlberg (1955) machte sie zum öffentlichen Gut. Am 11. Juni 1960 wurde die „Vorarlberger Natur- schau“ als naturkundliches Lan- desmuseum in der Dornbirner Marktstraße eröffnet. Vor zehn Jahren wurden ganz im Sinne des Museumsgründers und seines Nachfolgers Dr. Walter Krieg erste Schritte zur Weiterent- wicklung der organisatorischen Strukturen und der inhaltlichen Konzepte eingeleitet.

Ausstellungsbereich „Lebensraum Wasser“ Foto: Dietmar Walser

Basis jeder Vermittlungsarbeit im Museum inatura jährlich 350.000 Euro für die Vergabe ist die hauseigene Forschungs- und Samm- naturkundlicher Forschungsarbeiten zur Verfü- lungstätigkeit. Darüber hinaus ist die inatura gung. wohl als einziges Museum Europas gesetzlich Auch auf dem Gebiet der musealen Samm- verpflichtet, sich aktiv für den Natur- und Land- lung beschreitet die inatura neue Wege. Das schaftsschutz zu engagieren (Geschäftsführung Sammeln von realen Objekten (Musealien) ist des Vorarlberger Naturschutzrates, Erstellung klassische Museumsaufgabe und bleibt natürlich der Roten Listen). auch im naturkundlichen Bereich ein zentrales Es wurde deshalb ein umfassendes For- Anliegen. schungs-, Sammlungs- und Naturschutzkonzept Allerdings besteht vermehrt auch die Ver- ausgearbeitet, das klare inhaltliche Strukturen pflichtung, moderne Ergänzungen bzw. Alterna- vorgibt, ohne den individuellen Spielraum der tiven zur Dokumentation der Naturgeschichte zu einzelnen Forschungsbereiche zu stark einzu- nutzen, die gerade im Bereich der Biologie eine schränken. Das Konzept wurde 1999 von der besondere Bedeutung haben. Biologische Mu- Vorarlberger Landesregierung einstimmig sealien sind tot und ihrem Umfeld entrissen. Sie beschlossen, seit diesem Zeitpunkt stehen der entsprechen deshalb nicht den klassischen 26 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Naturmuseum: Dornbirn

Stadt Dornbirn sowie Vorarlberger Landesregierung unterstellt

Anforderungen an das museale Original. 1996 wurde das Konzept erstmals den politi- dem inatura-Ausschuss, der sich je zur Hälfte aus Lebensäußerungen können heute durch (di- schen Entscheidungsträgern präsentiert, 1999 Vertretern der Stadt Dornbirn und Vertretern der gitale) audiovisuelle Archivalien dokumentiert wurde der Neubau einstimmig beschlossen und Vorarlberger Landesregierung zusammen setzt, werden. am 20. Juni 2003 öffnete die „inatura Erlebnis zur Entscheidung vorgelegt werden. Die dadurch Nur in Verbindung mit der Dokumentation Naturschau Dornbirn“ ihre Pforten für die Besucher. entstehenden Nachteile einer sehr komplexen des lebenden Objektes in seiner natürlichen Um- Auf dem Areal einer stillgelegten Turbinen- Organisationsstruktur (eingeschränkter Hand- welt kann für die Nachwelt ein umfassendes fabrik wird die naturkundliche Forschung zum lungsspielraum für die Museumsleitung) werden Zeugnis der Art bewahrt werden. Die Nutzung Abenteuer. durch die Möglichkeit, jederzeit „Amtshilfe“ von moderner Medien in Kombination mit dem Auf- Wer möchte, kann Kernbohrungen aus dem Stadt und Landesregierung in Anspruch zu neh- bau einer umfassenden Beobachtungsdaten- Innern der Erde bestaunen oder über eine Direkt- men, bei weitem überwogen. bank ist deshalb für die Zukunft Verpflichtung verbindung Kontakt mit der Erdbebenmessstation Das Betriebsberatungsbüro hat mehrere und Herausforderung zugleich. in Damüls aufnehmen. alternative Rechtsformen (z.B. Umwandlung in Weil, wie in vielen anderen Museen auch, in Im Museum selbst erleben die Besucher eine eine GesmbH) bezüglich der Vor- und Nachteile der inatura das Platzangebot für die Studien- imaginäre Reise durch die Lebensräume Vorarl- für die Institution untersucht. Nach einem län- sammlungen beschränkt ist, soll die an ein geo- bergs. Sie wandern auf einem schmalen Pfad vor- geren Diskussionsprozess haben sich sowohl die grafisches Informationssystem gekoppelte bei an einem Abgrund durch das Hochgebirge Vertreter der Stadt Dornbirn, als auch die Vertre- Datenbank als zentrales wissenschaftliches Me- und erforschen das Blätterdach im Laubwald. ter der Vorarlberger Landesregierung, für die dium ausgebaut werden, die Sammlung von Eine Schmetterlingswiese führt die Besucher zu Beibehaltung der derzeitigen Rechtform ent- Balgpräparaten wird zugunsten einer Gendaten- jeder Jahreszeit in den Frühling. Bunte Blumen, schieden, weil keine der geprüften Alternativen bank nur noch auf das unbedingt erforderliche lebende Insekten und riesige, bewegliche Mo- für die inatura zu klar erkennbaren Verbesserun- Mindestmaß eingeschränkt. delle, der Traum vom „Eintauchen in die Natur“ gen geführt hätte. Parallel zur Entwicklung und Umsetzung des wird wahr. Forschungskonzeptes wurde auch an einem Die Menschen entdecken geheimnisvolle Ausblick neuartigen Vermittlungs- und Ausstellungskon- Höhlen und Schluchten, reisen in einem „magi- zept gearbeitet. Denn das über 40 Jahre alte schen Tunnel“ durch die Zeiten, wo sie nicht nur Zehn Monate nach der Eröffnung zeichnen Museum war dringend sanierungsbedürftig. einen weißen Hai streicheln, sondern auch die sich ganz neue Möglichkeiten für die Besucher- Der Umbau der „Naturalienkabinette“ mit Verwandlung Millionen Jahre alter Fossilien in betreuung in der inatura ab. Wo früher mehrere ausgestopften Tieren und angestaubten Diora- faszinierende Meerestiere beobachten können. Kollegen monatelang eine Wanderausstellung men zu multimedialen, didaktisch ausgefeilten Wenn plötzlich der Boden unter ihren Füßen planten und sozusagen „von Haus zu Haus und unterhaltsamen Wissensvermittlern wird zu zittern beginnt, und die ungeheure Kraft einer zogen“, um die Menschen dort abzuholen wo immer vehementer gefordert. Moderne Natur- Lawine sichtbar wird, sind Dynamik und Faszi- diese gerade ist, scheint sich dieser Prozess nun museen müssen Bewusstsein erzeugen, Orte nation der unbelebten Natur hautnah erlebbar. umzukehren. zwischenmenschlicher Begegnung werden, Un- Die Wanderung durch Vorarlberg endet in der Die inatura mit ihrem 25.000 qm großen sichtbares sichtbar und Natur spielerisch erleb- Stadt, wo „heimliche Untermieter“ auf die Be- Stadtgarten wird immer öfter zum Veranstal- bar machen. Natur ist Vernetzung, Veränderung sucher warten. Höhepunkt und Abschluss der tungsort für Firmen, Vereine und private Event- und Weiterentwicklung. Naturmuseen können Präsentation ist die dreidimensionale Reise zu Organisatoren. So können ständig neue Kontakte nur glaubwürdig bleiben, wenn sie diese Grund- den Sternen, die vom Dornbirner Marktplatz bis geknüpft werden, ohne das Haus verlassen zu prinzipien thematisieren und umsetzen. ans Ende des Universums führt. müssen, ein unschätzbarer Vorteil für das Mu- Soweit es die bisherigen Erfahrungen zeigen, seumsmarketing! 1994 wurden neun Experten mit der Ausar- ist das Ausstellungskonzept sehr erfolgreich. Die Dass mit der Vermietung der Räumlichkeiten beitung eines Entwicklungskonzeptes für Museumsbesucher sind begeistert, schon im für Veranstaltungen auch Geld verdient werden das Naturmuseum beauftragt: ersten Halbjahr nach der Eröffnung besuchten kann, muss hier wohl kaum erwähnt werden. 100.000 Menschen die inatura. Ein guter Anfang ist also gemacht. Wenn die Sir David Attenborough, Institution inatura erfolgreich bleiben soll, muss Biologie, London sie ihre Konzepte aber fortlaufend überprüfen HR Dipl.-Ing. Georg Hanreich, Die aktuelle Rechtsform Denkmalschutz, Wien und weiterentwickeln. Das gilt für den Bereich Dipl.-Ing. Hermann Kaufmann, Weil sowohl für die Umsetzung des For- der Forschung und Sammlung ebenso wie für die Architektur, Dornbirn schungs- als auch für die Umsetzung des Aus- Ausstellungen und die Museumspädagogik. Dr. Gerhard Klocker, stellungskonzeptes eine funktionierende Organi- Deshalb wird ein neu gegründeter wissenschaft- Organisationsberatung, Dornbirn sationsstruktur unbedingte Voraussetzung ist, licher Beirat im Herbst 2004 alle zukünftigen Christa Mosler-Berger, wurde ein Betriebsberatungsbüro mit der Über- Planungen fachlich kontrollieren und auch ihre Psychologie, Zürich prüfung und Verbesserung der bestehenden Umsetzung begleiten. Christopher Parsons, Abläufe beauftragt. Film, Bristol Die inatura befindet sich zu je 50 Prozent im Text: Robin Wade, Besitz der Vorarlberger Landesregierung und der Dir. Dr. Margit Schmid, Design, London Stadt Dornbirn. Sie verfügt über keine eigene inatura Erlebnis Naturschau Dornbirn HR Dr. Friedrich Waidacher, Rechtspersönlichkeit. Sie ist als nachgeordnete Museologie, Graz Dienststelle vollständig in die betrieblichen Ab- Prof. Dr. Frederic Vester, läufe der Stadt Dornbirn integriert. Ökologie, München Alle inhaltlichen Entscheidungen müssen

27 Das lebensspuren.museum in Wels

Manfred Hainzl

Das lebensspuren.museum geht auf eine Idee des Gründers der heutigen Firmengruppe „Trodat“ (diese ist weltweit Marktführer in der Stempelerzeugung), Herrn KR Dkfm. Walter Just zurück. Der langjährige Förderer von Kultur erwarb 1997 eine vom Berliner Architekten Hermann Muthesius 1916/18 errichtete Villa im Engli- schen Landhausstil, welche sich im Zentrum von Wels befindet, ließ das Gebäude renovieren, um im Jahre 2000 mit einem umfassen- den Museumsbetrieb beginnen zu können. Im Hause, als auch im großen da- zugehörigen Garten finden seit- dem laufend Ausstellungen samt zielgruppenorientierten Vermitt- lungsangeboten, unterschiedliche Workshops für Kinder, Jugendliche Die grundsätzliche Philosophie des Museums potamien, Textilabdruckgeräten aus Ghana, Ob- und Erwachsene, Lesungen und lautet: Kennzeichnung, Markierung und Zeichen- jekten zum Auftragen von rituellen Zeichen am Kooperationsprojekte mit ver- setzung ziehen sich seit Jahrtausenden durch die Körper aus Indien bis zu modernen selbstfärben- kulturelle und soziale Geschichte der Menschen. den Stempelgeräten für den beruflichen und schiedenen Partnern, wie z.B. der Das Phänomen des Setzens von Markierungen privaten Alltag. Kulturabteilung der Stadt Wels, und Abdrücken, von Zeichen und Symbolen ist ei- Ein anderer Teil der Dauerausstellung ist als der Kunstuniversität Linz oder dem ne zutiefst menschliche Erscheinung und geht Firmenmuseum von Trodat eingerichtet, mit zurück auf die Ursprünge menschlicher Kultur. einer original nachgebauten Stempelwerkstatt Österreichischen Studienzentrum Weltweit unabhängig voneinander entwickelten und einer Produktgeschichte, die selber in eine für Frieden und Konfliktlösung sich zweckdienliche Abdruckgeräte in den unter- soziale Wirtschaftsgeschichte eingebettet ist. statt. Das Museum versteht sich schiedlichsten Formen und sozio-kulturellen Die eigene Firmengeschichte umfasst ungefähr Kontexten. Diese Geräte sind es, die Einblick in ein Fünftel der Gesamtausstellungsfläche. als ein Ort an dem recherchiert die Vorstellungswelt der jeweiligen Kultur geben Im Museum finden auch regelmäßig Sonder- und analysiert, dokumentiert und und sie spielen eine große Rolle im gesellschaft- ausstellungen statt, die ausgesprochen themen- präsentiert, vermittelt und erar- lichen Zusammenleben, indem sie etwa Macht orientiert angelegt sind. Dabei wird der Mensch widerspiegeln, Rechtshandlungen beurkunden, als „animal symbolicum“ (Ernst Cassirer) mit beitet wird. als Kontrollinstrument in Wirtschaft und Verwal- seinen Sprachen und Schriftzeichen, seinen tung fungieren, oder der Rationalisierung von Riten, Bräuchen und sozialen Beziehungen – mit Arbeitsvorgängen dienen, oder indem sie in ritu- einem Wort, seiner Kultur als Zeichensystem – in ellen und religiösen Kontexten Bedeutungen den Mittelpunkt gerückt. Die historisch weit markieren. zurückreichende und weltweit verbreitete Kul- Den inhaltlichen Kern der Dauerausstellung turtechnik der Tatauierung war das Ausstel- bilden folglich eine Vielzahl von Abdruck- und lungsthema 2003. Heuer präsentiert das Mu- Markierungsgeräten, wie etwa Siegel, Stempel, seum mit „Zeichen an der Wand“ eine Textilabdruckgeräte, Objekte zum Brandmarken interdisziplinär und global ausgerichtete Erar- oder zum Prägen usw. Die derzeitige Sammlung beitung der Kulturphänomene Höhlenmalerei, umfasst ca. 700 Exponate aus allen Weltregio- Felsbilder, Graffiti. nen, vom 5.000 Jahre alten Rollsiegel aus Meso- 28 THEMA – Rechtsformen österreichischer Museen ›Rechtsformen Firmenmuseum: Trodat

Walter Just Privatstiftung

Aktuelle Rechtsform des allem auch deswegen so gut, weil Museums alle Beteiligten ihre je eigenen Entfal- tungsmöglichkeiten selber in die Hand nehmen können und weil die Das lebensspuren.museum ist Firma Trodat ein gesundes und inno- ein Privatmuseum der Firma Tro- vatives Unternehmen ist, welches dat GmbH. Firmenmuseen sind einen Teil des Umsatzes in einen Kul- Schnittstellen zwischen Kultur turbetrieb abgibt. und Wirtschaft. Der gesamte Mu- Das Entscheidendste ist jedoch, seumsbetrieb (sechs Tage in der dass der Museumsgründer Walter Just Woche) mit zwei Vollzeit- und und seine Tochter Ingeborg Müller- sechs Teilzeitbeschäftigten wird Just, von der Idee überzeugt sind, dass zur Gänze von Trodat finanziert. gutgehende Betriebe nicht nur Schi- Sämtliches Inventar des Museums und Autorennen sponsern, sondern auch Kultur wird im Anlagenverzeichnis der fördern sollten, auch wenn sie selber kaum oder Firma geführt. Dafür, dass auch Erfahrungen keinen Einfluss auf die Inhalte dieser, von ihnen längerfristig der Betrieb gesichert geförderten Kultur nehmen wollen. ist, sorgt die Walter Just Privatstif- Diese Konstruktion hat sich für alle Involvier- tung, die auch die betriebswirt- ten als großer Vorteil herausgestellt. Die Firma schaftliche Entwicklung des Trodat profitiert von der Kreativität der Mitar- Museums beobachtet und das beiterInnen, die aus dem ursprünglich als „Stem- Text: Museumsbudget jährlich geneh- pelmuseum“ abgestempelten Haus eine leben- Dir. Dr. Manfred Hainzl, dige Welser Kulturinstitution gemacht haben, migt. Als Verbindungsglied zwi- lebensspuren.museum, Wels schen der Firma Trodat und der was sich sehr positiv auf das Firmenimage aus- wirkt. Weder die Firma Trodat noch der Stif- Privatstiftung Walter Just auf der Foto: einen und dem von diesen bestell- tungsrat haben dem Museumsteam jemals © Lebensspuren ten Museumsleiter auf der anderen Seite fun- inhaltliche Vorgaben gemacht, außer die, dass giert die Tochter des Museumsgründers, Frau In- sämtliche Projekte und Veranstaltungen auf ei- geborg Müller-Just. Sie ist auch die Vermittlerin nem hohen Qualitätsniveau stattfinden sollen. der inhaltlichen Entwicklung des Museums, wel- Das Museumsteam wiederum profitiert von che der Museumsleiter vorgibt, gegenüber der dieser Konstellation, weil es auf sämtliche be- Firma Trodat und dem Stiftungsrat. triebliche Ressourcen von Trodat zurückgreifen Die Personalstruktur des Museums spiegelt kann und dadurch eine sehr professionelle be- die Zielsetzung und auch die Größe des Mu- triebswirtschaftliche Betreuung erfährt. Das seums wider. Der Museumsleiter führt das Haus Museum kann jederzeit Hilfe von Seiten der innerhalb der vorgegebenen betriebswirtschaft- Betriebsschlosser, der Betriebselektriker, der lichen Rahmenbedingungen, berichtet der Fami- Betriebscontroller der EDV-Abteilung etc. anfor- lie Just und der Firma Trodat regelmäßig über den dern, wodurch das Museumsteam von diesen Betrieb und setzt die grundsätzliche Ausrichtung Arbeiten weitgehend entbunden ist und sich fast des Museums (die inhaltliche Generallinie) und ausschließlich auf inhaltliche Belange konzen- der laufenden Veranstaltungen fest, was auch trieren kann. seine Hauptaufgabe ist. Er plant die künftigen Erfordernisse des Museums, kuratiert die Aus- stellungen, betreut und dokumentiert die Samm- Ausblick lung, ist für die Vermittlungs- und Öffentlich- Der Mix aus KulturwissenschafterInnen und keitsarbeit letztverantwortlich und vertritt das Künstlerinnen, die sich weitgehend um inhaltli- Haus nach außen. Vier weitere MitarbeiterInnen che Belange kümmern auf der einen und den pri- teilen sich die Aufgaben, Vermittlung und Pro- vatwirtschaftlichen Profis von Trodat auf der jekte, PR und Öffentlichkeitsarbeit, Archivierung anderen Seite ist ein sehr gelungener Zusam- und Kultur-Events, Sekretariat und Besucherbe- menschluss, liegen doch die unterschiedlichen treuung. Zwei MitarbeiterInnen fungieren als Arbeitsanforderungen eines modernen Mu- Kassadienst und für einfache Handwerksar- seums in den jeweils richtigen Händen von beiten. Experten. Diese Konstellation funktioniert vor 29 Die Waldkarpaten - gebrannte

Zur Konstruktion einer europäischen Region am Beispiel der Sammlung huzulischer Keramik des Österreichischen Museums für Volkskunde

Matthias Beitl

Aus aktuellem Anlass: Ruslana Lyzhichko, eine gebürtige Lembergerin hat mit „Wild Dances“ den 49. Eurovision Song Contest gewonnen. Auf Ihrer Home- page (www.ruslana.com.ua) ist zu erfahren, dass die Kultur der ukrainischen Waldkarpaten die Inspirationsquelle ihrer Musik ist. Sie hebt mit ihrem Beitrag zum europäischen Pop eine Ecke Europas mitten auf die Bühne breiter Wahrnehmung und schickt uns die Bewohner der Bergregion – die Huzulen – direkt ins Wohnzimmer.

nter dem Titel „Managing Identities. Region, Museen und drei Töpferorten in Österreich, Ungarn und der Space and Culture in the process of Europeaniza- Slowakei unter anderem die Region als Zuordnungsbegriff Ution“ hat das Institut für Europäische Ethnologie, thematisiert. Exemplarisch wird auf die Bauelemente regio- Wien in einer Kooperation mit den Herausgebern der Zeit- naler Kultur und lokalen Selbstverständnisses hingewiesen. schrift „Ethnologia Europaea“ von 13. bis 15. Mai 2004 eine Das gesellschaftliche Herausarbeiten regionaler Spezifika Tagung organisiert, die neue Orientierungen in einem zu- bedient nicht nur mögliche europäische Kulturförderungen nehmend beweglichen Kultur- und Raumbegriff innerhalb – sie sind ja hierzulande oftmals Auslöser und Motor der Re- der erweiterten Europäischen Union schaffen möchte. präsentation des Eigenen –, vielmehr ist es nur eine Frage der Die Diskussion um die Bedeutung von Region ist inner- Zeit, bis diese bestehenden Identifikationspotentiale im halb des Faches schon längst etabliert. Spätestens seit der lokalen Alltag aufgegriffen sind und zur Vermarktung des 1988 vom Europäischen Parlament angenommenen Ge- Eigenen geschritten wird. Diese regionalen Konturierungen meinschaftscharta zur Regionalisierung musste der Raumbe- mögen auch als Reaktion auf moderne Marketingstrategien griff mit seinen sinnstiftenden Komponenten Gegenstand und den dadurch ausgelösten Konkurrenzdruck im Rahmen fortgesetzter volkskundlicher Untersuchungen werden. der Tourismuswirtschaft gelesen werden, verarbeitet ist aber Nach dem 1. Mai 2004 hat sich das Spektrum an sozialen jeweils ein Selbstverständnis, das über lange Zeiträume auf- Differenzierungen erweitert, und der Fokus europäischer gebaut wurde. Kulturpolitik wird sich neuen Identitäten zuwenden. „Die Dekonstruktion von Identität hat schon stattgefunden, aber Region sammeln Identitäten“, so Bernhard Tschofen, „gehörten eben so lan- ge verhandelt, wie es sie gibt.“ Und wie zu hören war, besteht Ein Blick über die Grenzen des „Neuen Europa“, in die im „regionalen Alltag“ durchaus Bedarf nach dieser Diskus- Westukraine, zeigt eine Region, deren Konstituierung die sion. Geschichte eines langen, von unterschiedlichen politischen Konstellationen und Krisen gezeichneten Prozesses ist. Keramik – gebrannte Idylle Der museale Anknüpfungspunkt zu dieser nach wie vor peripheren Region eines nunmehr erweiterten Europas liegt Am 8. Mai wurde im Ethnographischen Museum Schloss in der zu Beginn des 20. Jhs. abgeschlossenen Sammlung zu Kittsee im Nordburgenland die Ausstellung „Keramik – Galizien im Österreichischen Museum für Volkskunde. Die gebrannte Idylle. Typen, Regionen, Museen“ eröffnet. Dort Tatsache der Existenz des Bestandes repräsentiert zunächst ist anhand historischer und rezenter Keramik aus drei das politisch-kulturelle Umfeld des ausgehenden 19. Jhs. mit 30 Schauplatz – sammeln Identität

»Die Huzulsˇcˇina, so die Bezeichnung einer fest umrissenen Region in den ukrainisch/rumänischen Karpaten, ist eine komplexe historische Konstruktion aus naturalen, stilisierten, politischen, religiösen, literarischen, pre-ethnographischen, ethnographischen und vor allem retrospektiven Bauelementen«

seinen Interessenslagen bezüglich der Bewahrung des Ur- Durch die Zuwendung dreier Ethnographien sowie Lite- sprünglichen und der Hebung von Schätzen lokaler hand- raturen nämlich der polnischen, ukrainischen und deut- werklicher Kompetenz, die durch ihre ästhetisch-techni- schen, entstand seit der Mitte des 19. Jhs. ein breites und schen Kriterien festzumachen war. vielfältiges wissenschaftliches sowie literarisches Material, Die gegenwärtige Auseinandersetzung mit der Sammlung das den Bewohnern dieser Region eine gewisse Exklusivität ist von einem inhaltlichen Austausch mit Fachinstitutionen verlieh und sie zusammen mit ihrem unwegsamen Lebens- in der Westukraine, von Aufenthalten vor Ort und von der raum nicht zuletzt auch mystifizierte. Sammlung rezenter Objekte geprägt. Durch diese Konstella- Grundlagen dieser gedruckten Karriere waren also tion wird das Material interpretierbar und eröffnet den Blick zunächst das Gebirge in der Peripherie, der elementare hinter die Kulissen regionaler Kultur, so wie sie gemacht und Charakter vorgefundener Sitten und Bräuche und deren Be- gelebt wird. schreibung, die Hand in Hand mit der Legendenbildung 1998 haben das Ethnographische Museum Schloss Kitt- ging, sodass Beobachtung und Fiktion einander ergänzten see und das Österreichische Museum für Volkskunde ge- und beeinflussten (Woldan 1998, 151-166). Huzule aus meinsam mit dem Ethnographischen Museum in Lemberg Erst an der Wende zum 20. Jh. lösten sich mit dem Histo- Usˇcˇeriki, Wizˇnitz und dem Museum für huzulische Kultur in Kolomija eine riker aus Czernowitz, Raimund Friedrich Kaindl (1866- (Fotothek Ausstellung mit dem Titel „Galizien-Ethnographische Er- 1930) und seinem Werk „Die Huzulen“ (1894), sowie mit der Österreichisches Museum für kundung bei den Bojken und Huzulen in den Waldkarpaten“ umfassenden Ethnographie „Huzulsˇcˇina“ (1899-1908) des Volkskunde) organisiert. Später war die Direktorin des Museums in Kolo- Lemberger Gymnasialprofessors mija öfter in Wien, um die Angaben zur Sammlung zu präzi- Volodymyr Sˇuchevycˇ (1849- sieren. 1915) diese Vermischungen. Bei der Vorbereitung der Ausstellung interessierte insbe- Nicht zu vergessen ist natürlich sondere die Botschaft des Volkskunstinventars dieser von der 1898 erschienene Band „Ga- nationalen Bedürfnissen stark geprägten Region. Entlang lizien“ des Kronprinzenwerkes von Keramikobjekten, wie sie in der Sammlung des Öster- („Die österreichisch-ungarische reichischen Museums für Volkskunde in Wien und im Muse- Monarchie in Wort und Bild“), um huzulischer Kultur in Kolomija vorliegen, lassen sich die der in einem Abschnitt die Huzu- Entwicklungslinien huzulischen Selbstverständnisses mit len charakterisiert: seiner Strahlkraft auf Region und Land gut nachvollziehen. „In hartem aber freiem Konstruktion I Lebenswandel im Schoße der Natur [hat der Huzu- Die Huzulsˇcˇina, so die Bezeich- le] unverwüstliche Kraft nung einer fest umrissenen Region und bewunderungswürdi- in den ukrainisch/rumänischen Karpaten, ist eine komplexe histo- gen Scharfsinn und Muth rische Konstruktion aus naturalen, erlangt, so daß er auch die stilisierten, politischen, religiö- größten Gefahren nicht sen, literarischen, preethnogra- scheut. Mit dem Hacken- phischen, ethnographischen und vor allem retrospektiven stock in der Hand führt er Bauelementen. ungewöhnlich geschickt Die Epoche der Romantik fand in Galizien eine un- und behend seinen Tanz berührte Natur sowie von der menschlichen Zivilisation (kolomyjka) auf. Er ist ein weitgehend unbelastete Bewohner vor, die als eine nicht zu ebenso tüchtiger Steuer- trennende Einheit – Natur/Mensch – Karpaten/Huzulen – mann als trefflicher Jäger.“ die Inspiration vieler polnischer und ukrainischer Literaten beflügelte. 31 Denkmal bei Strij, seit 1991 Fotos: Beitl

Neben einigen Vorzü- gen werden dann auch nachteilige Charakterzü- ge aufgezählt, die damit enden, dass: „… diese Arbeitsscheu, die Verwegenheit und die Vorliebe zu unbändiger Freiheit […] die Huzulen zu gefürchteten Räubern [den Oprysken] gemacht [haben], so dass dieselben lieber Plünderungszüge gegen die Höfe ihrer Guts- herren oder gegen jüdische Wirtshäuser unternahmen und beim Bukowezpass: etwa 900 m noch am Anfang des laufenden Jahrhunderts in dem ganzen Huzulengebiet mit ihrem Häuptling Oleksa Dovbusch hau- sten, statt ehrlichem Erwerb nachzugehen.“ Während hier schon Stereotypen aus vorangegangenen Bestandsaufnahmen bedient werden, stellt sich die Bewer- tung der Räuber in der ukrainischen Literatur ganz anders dar. Der Räubermythos mit Robin Hood-Charakteristik re- präsentiert das freie wilde Leben in den Bergen. Dieser My- thos wurde ebenfalls in der polnischen, aber auch später in der deutschen Literatur gepflegt und er ist bis heute wesent- licher Bestandteil eines huzulisch-westukrainischen Selbst- verständnisses, wie zeitgenössische Denkmäler und unter- Aus der relativen Freiheit wuchs nach der Befreiung von schiedliche Interpretationen zu Herkunftsbezeichnungen der Leibeigenschaft 1848 und den begleitenden Kämpfen der Huzulen unterstreichen. mit Grundbesitzern das Sonderbewusstsein der lokalen Be- Die Bezeichnung Huzule wurde und wird sehr unter- völkerung. Der Huzule wird als Kosake der Berge im Verlauf schiedlich interpretiert. Der österreichische Gelehrte Balt- des 19. Jhs. zum Prototypen des Ukrainers stilisiert, der hasar Hacquet (1739-1815), der von 1791-1794 in vier Bän- kleine Lebensraum zum Modell für die ganze Ukraine. den von seiner Reise durch die nördlichen Karpaten In Folge der 48er Revolution und des verstärkten Natio- berichtete, nannte sie noch „Gebirgs-Russen“. Der Begriff nalbewusstseins entstanden zum Ende des 19. Jhs. verschie- Huzule kam aber schon am Beginn des 18. Jhs. auf, zu einer dene kulturelle Einrichtungen, die zu dieser regionalen Kon- Zeit, als die Oprysken, zu Freiheitshelden erhobene Räuber, turierung beitrugen. Die (Taras) Sˇevcˇenko Gesellschaft Konjunktur hatten. Neben vielen anderen Varianten, ist die (1873 in Lemberg gegründet) begann mit der systematischen populärste Interpretation, die der Ableitung vom walachi- Erforschung der huzulischen Kultur. Ihre Mitglieder waren schen Wort hotul – Räuber. Obwohl diese Version von eini- unter anderen die Schriftsteller Ivan Franko, Volodimir gen Forschern, wie Kaindl, Hnatjuk u.a. vertreten wurde, Sˇuchevycˇ und Volodimir Hnatjuk. Verschiedene Themen- hielt man sie auf der anderen Seite sprachwissenschaftlich gruppen wurden gebildet, die sich mit materiellen und nicht für haltbar. Die Frage ist nach wie vor nicht gelöst. immateriellen Zeugnissen der huzulischen Hirtenkultur be- Die periphere Lage sowie die Unwegsamkeit des huzuli- schäftigten, ebenso wurde ein intensives Publikationswesen schen Lebensraumes erschwerten den Durchgriff staatlicher installiert. Sˇ uchevycˇ sammelte damals für das Lemberger und feudaler Strukturen. Gewerbemuseum. Im Tscheremoschtal in Krivnorivnja entstand um 1900 rund um das Sommerhaus Ivan Frankos eine Künstlerkolonie, in der Schriftsteller, Maler und Ethnographen verkehrten.

32 Schauplatz – sammeln

Hochzeitszug bei Krivnorivnja im Tscheremoschtal, 1998

Dieses Milieu förderte die zu dieser Zeit schon traditionelle Konstellation von Huzulen und Karpaten und setzte dem Mythos einen weiteren Baustein hinzu. Die Sammler, Ethnographen und Künstler waren angezogen durch die Be- sonderheiten der huzulischen Alltagskul- tur. Neben dem großen Bestand an Volks- erzählungen, Sprichwörtern, Liedern und Mythen brachten Kleidung und hand- werkliche Erzeugnisse sowie die eigene Architektur fremde Besucher ins Schwär- men.

Dynamisierung und Sammlung Die Dynamisierung des Interesses an der huzulischen Kultur wurde nicht zuletzt durch die Welt- ausstellung in Wien (1873) sowie die Landesausstellungen in Krakau (1887) und Lemberg (1894) gefördert. Die Schau in Krakau bestärkte Michael Haberlandt und Wilhelm Hein, die Begründer des Österreichischen Museums für Volkskun- de, systematisch zu sammeln. Die Lemberger Ausstellung bot wiederum eine großzügige ethnographische Abteilung mit huzulischen Erzeugnissen. In radikalen politischen Zeitschriften wie die „Rutheni- sche Revue“ wies man um die selbe Zeit dann beispielsweise auf die nationale Bedeutung traditioneller huzulischer Schnitzkunst hin. Franz Heger berichtete in den Mitteilungen der Anthro- pologischen Gesellschaft Wien von der Ausstellung in Kra- kau und hob besonders die Keramikprodukte hervor, die aus den Bezirken Husiatyn und Kolomea stammten (Heger 1888, Dekore: Sammlung ÖMV 1-7). Er hielt die huzulischen Produkte für die Glanzpunkte der Ausstellung. In Wien war man nun bemüht, eine reprä- sentative Huzulen-Sammlung aufzubauen. Das war nicht leicht, denn Michael Haberlandt brauchte Partner vor Ort, die er zum Teil im Umfeld der Sˇevcˇenko Ge- sellschaft beispielsweise in Ivan Franko fand. Aus dieser Verbindung stammen zwar hauptsächlich Objekte aus der Bojkivsˇcˇina, nördlich der Huzulsˇcˇina gelegen, aber er war ein lebendiger Kontakt in der Region. Viel Echo auf seine Sammlungsanfragen fand Haberlandt offensichtlich nicht, denn im Jahre 1910 musste er sich gegen den Vorwurf der Ga- lizischen Liga für Industrie und Gewerbe, eingebracht bei den Wiener Ministerien für Handel sowie Cultus und Un- terricht, wehren, dass die galizische Ethnographie im Wiener Museum nicht genügend vertreten war. Er verteidigte sich mit der Auflistung aller Institutionen, an die er sich im Laufe der Jahre gewant hatte. Der Briefverkehr über die Sammlungsaktivitäten ist großteils erhalten.

33 Militär: ÖMV Inv.Nr. 25625

Die huzulische Sammlung be- ruht im wesentlichen auf Aktivitä- ten von Michal Lepkaluk, Lukyn Jakibiuk, Volodimir Sˇuchevycˇ, Ha- berlandt selbst und Franko. Für die rund 200 Keramikobjekte scheinen hauptsächlich Lepkaluk und Ha- berlandt auf. Insgesamt liegen über 2.000 Inventarnummern zu Galizi- en vor.

Katalogisieren In dem 1911 erschienenen Werk „Österreichische Volkskunst. Aus den Sammlungen des Mu- seums für Österreichische Volks- kunde in Wien“ geht Michael Ha- berlandt näher auf die Töpferei im ländlichen galizischen Raum ein. Er berichtet, dass das ländliche Töpferhandwerk im Osten Galizi- ens in lokaler Blüte stehe und man zu seiner Überraschung auch bäu- erlichen Majolikabetrieben begeg- ne. Er kann nicht beantworten, wann und wie diese Produktionstechnik (Majolika) in die den Dekoren nahezu ausschließlich verwendet. Gelegentlich westukrainischen (ruthenischen) Töpferdörfer übertragen findet sich die Farbe Blau. Typische Dekorationselemente wurde (Haberlandt 1911, 107). sind das Schuppenmuster, die Tulpenranke, die Dreieckrei- In Kosiv, als Herkunftsort im Inventar der Wiener Samm- he in der Randbordüre der Teller, paarige Vögel, die Vase mit lung am meisten genannt und Zentrum des Volkskunstmark- Tulpenbukett und die Hirschfigur mit Kraut im Maul sowie tes am Rande der Huzulsˇcˇina, weiters in Kuty, Sokal und das Malteser Kreuz und das vierfache Kreuz. Pistyn sind ab dem Anfang des 19. Jhs. ländliche Töpferei- Die figuralen Darstellungen wie Wirtshausszenen, Räu- betriebe zu finden. ber, Militär und Szenen aus dem Volksleben, die heute stark Als bekanntesten Vertreter der Kosiver Töpfer nennt Ha- mit dem Huzulentum assoziiert werden, finden sich mehr- berlandt Alexander Bachminski (1820-1882), in ukraini- heitlich auf der Ofenkeramik, die wiederum hauptsächlich scher Sprache Oleksa Bachmetjuk genannt. Ivan Senkiv ver- dem erwähnten Bachmetjuk zugeschrieben wird. Haberlandt weist 1981 in seinem Band „Die Hirtenkultur der Huzulen“ kann nicht klären, wodurch er zu diesen Dekoren angeregt in Zusammenhang mit der Ofenkeramik außerdem auf die wurde. Töpfer Petro Koschak, Dmytro Zintjuk und Petro Baranjuk (Senkiv 1981, 78/79). Letztgenannter hat etwa 200 Kachel- öfen hergestellt, vornehmlich mit Tierdarstellungen aber Konstruktion II auch mit Blumen- und anthropomorphen Motiven wie Sol- In der Zwischenkriegszeit war Galizien zwischen den daten und Reiter in Galauniform. Bachmetjuk verzierte sei- Machtblöcken zerrissen. Ukrainische Organisationen wie ne Kacheln mit Genrebildern aus dem Stadt- und Landle- die OUN (Organisation Ukrainischer Nationalisten) oder ben. Koschak bevorzugte hingegen Blumenmotive und Genossenschaftsbewegungen wie „Maslosojuz“ fassten auch Jagdszenen. in der Huzulsˇcˇina Fuß. Dort blieben Almwirtschaft, Bei sämtlichen Objekten der Sammlung handelt es sich Holzwirtschaft und Hausindustrie die wichtigen Wirt- um engobierte Irdenware. Grün, Gelb und Braun sind bei 34 Schauplatz – sammeln

Volksleben: ÖMV Inv.Nr. 25624

schaftszweige der Huzulen. Die Herstellung von Volkskunstartikeln wurde dabei zuneh- mend professionalisiert und 1926 begründete der Ethnograph Volodymyr Kobrynsky (1873- 1958) das Museum für huzulische Kultur (Ko- lomyikyi muzei narodnoho mystetstva Hut- sulshchyny) in Kolomija. Er war einerseits Sammler huzulischer Volkskunst, andererseits in der Lokalpolitik aktiv. Ab 1939 kam die Region unter sowjetische Besatzung, wobei von der Bevölkerung erheb- licher Widerstand geleistet wurde. 1941-44 war die Huzulsˇcˇina von Deutschland, Ungarn und Rumänien besetzt. Die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung während des Krieges und die aufgezwungene Migration durch die Sowjetunion danach, beendete die Viel- völkergeschichte Galiziens endgültig. Die Hu- zulsˇcˇina behielt trotz der Etablierung des sowjetischen Gesellschaftssystems ihre folklo- ristischen Spezifika. Die Produktpalette besteht heute im we- sentlichen aus Schnitzarbeiten, Intarsia, Glas- perlenschmuck, Webereien, Töpfereien, Be- kleidung und Ostereiern. Nicht mehr fortgeführt wurden die Messingarbeiten aus dem 19. Jh. In Kosiv existierte schon 1882 eine Gewer- beschule für Weberei und allgemeines Gewer- be. 1939 wandelte man sie in eine Lehranstalt für Volkskunst der Huzulen um, mit dem Ziel, die verschiedenen Formen des Handwerks zu pflegen und zu fördern. In den 1950er - 80er Jahren unterrichtete man dort Studenten aus allen Teilen der Sowjetunion. 1993 erhielt die Schule als Kolleg Hochschulstatus, ab 1999 Universitätsstatus. In Teile des Unterrichts sind Ethnographen eingebunden, im Feld wird mit den sogenannten Volksmeistern zusam- mengearbeitet. Durch die institutionelle Vernetzung dieser Hochschule entsteht ein leistungsstarker Volkskulturmotor, der gemeinsam mit dem Re- gionsmuseum in Kolomija, aber auch mit dem Ethnographischen Museum in Lviv die huzuli- sche Kultur weit hinaus trägt und sie sehr le- bendig erscheinen lässt. Die ukrainische Dias- pora in Kanada und den USA ist Konsument Auszüge aus dem Produktkatalog, Kunstgewerbe Universität Kosiv, 2002 35 Ausschnitt aus dem Produktkatalog, Kunstgewerbe Uni- versität Kosiv, 2002

Museen und Gewerbeschulen sowie öf- fentliche Verwaltung, die Spezifika der huzulischen Kultur für die Repräsentati- on einer Landschaft zu nützen gelernt. So ist im Produktkatalog der Gewerbe- schule in Kosiv zu lesen: „If you saw the moun- tains, woods, rivers, gar- dens but didn’t see what and how hutsulian crafts- und Katalysator dieser Volkskunstproduktion zugleich. In men work, it means you were not in New York wird gerade für das seit 1976 bestehende Ukraini- sche Museum ein neues Gebäude errichtet. In der Huzulsˇcˇi- Hutsulshchyna.“ na hingegen wird geradezu zur Betonierung des Selbstbewus- stseins regelmäßig ein internationaler Huzulenkongress abgehalten, wo man sich auch gerne im nationalen Sinne Text: äußert. Matthias Beitl, Österreichisches Museum für Volkskunde, Das westukrainische Nationalgefühl hat seine Wurzeln in Ethnographisches Museum Schloss Kittsee der nationalen Kulturbewegung der späten Habsburgerzeit. Dieser Beitrag wird in veränderter Fassung im Band 16 der Kittseer Schriften 1991 hat die Ukraine zum ersten Mal ihre staatliche Unab- des Ethnographischen Museums Schloss Kittsee erscheinen. hängigkeit erreicht und die Galizier oder besser Westukrai- ner haben dazu wesentlich beigetragen. Fotos: M. Beitl; Fotothek Österreichisches Museum für Volkskunde Dieses Selbstbewusstsein zeigt sich auch in der Folklore und in der Volkskunstproduktion, die ihre Sujets, kontrol- liert von der wissenschaftlichen Expertise, beibehält und sie Literatur auf Produkte des Alltags überträgt. Haberlandt 1911 M. Haberlandt, Österreichische Volkskunst. Wien Der lebendige Tourismus in der Huzulsˇcˇina während und 1911, S. 107. nach der Sowjetperiode, ist neben dem internalisierten Re- Heger 1888 F. Heger, Die Ethnographie auf der Krakauer Landes- gionsbewusstsein eine wesentliche Grundlage für den Fort- ausstellung 1887. (Separatdruck aus dem Band XVIII der Mitteilungen der An- bestand des volkskünstlerischen Schaffens, auch darüber thropologischen Gesellschaft in Wien, 1888, 1-7.) hinaus für dessen Institutionalisierung und Ausbau. Eine seit Senkiv 1981 I. Senkiv, Die Hirtenkultur der Huzulen. Eine volks- dem 19. Jh. politisch motivierte Nationalkultur findet so kundliche Studie. (=Breyer, Richard (Hg.): Marburger Ostforschungen, Bd.39). eine Fortsetzung in ihrer Folklorisierung. Marburg 1981, S.78/79. Die Faszination an der Volkskunst und der Landschaft, in Woldan 1998 A. Woldan, Die Huzulen in der Literatur. In: Plöckin- die sie eingebettet ist, wirkt auch wieder auf österreichische ger, Beitl, Göttke-Krogmann (Hg.): Galizien. Ethnographische Erkundung bei Kulturinstitutionen und Öffentlichkeit. In organisierten den Bojken und Huzulen in den Karpaten. (= Kittseer Schriften Bd. 9) Kulturfahrten wird heimgeholt, was exotisch, schön und Kittsee/Wien 1998, S. 151-166. gemeinsame Vergangenheit ist. Weiterführende Literatur Mit der neuen Beweglichkeit seit der Unabhängigkeit ha- K. Scharr (Hg.), Die Karpaten. Vergessenes Gebirge Europas. Studien ben entsprechenden Stellen, das sind Kulturbetriebe wie Verlag, Innsbruck, Wien, München, Bozen 2004

36 Claudia de’ Medici Eine Italienerin als Landesfürstin von Tirol Una italiana al governo del Tirolo 5.6.–26.9.2004

täglich 10–18h, Donnerstag 10–21h

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, Museumstraße 15

www.tiroler-landesmuseum.at Zur Neueinrichtung des Gemäldedepots im Salzburger Museum Carolino Augusteum ... Sammeln und „Ver“-wahren

Peter Husty & Stefanie Flinsch

Die Aufgabe des vor 170 Jahren gegründeten „Städtischen Museums“ ist das Sammeln von kunst- und kulturgeschichtli- chen Objekten, die mit Stadt und Land bzw. dem Erzstift Salz- burg in Zusammenhang stehen. Dem Gründer des Museums, Maria Vinzenz Süß, einem Steuerkontrollor, war es in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts ein Anliegen, die Abwanderung von salzburgischem Kulturgut an das damalige Verwaltungs- zentrum Linz und an das zuständige Linzer Provinzialmuseum zu verhindern. Die Intention nach größerer Eigenständigkeit des ehemaligen Fürstentums Salzburgs nach der Säkularisie- rung war ebenso ein Grund wie das Bewahren Salzburger Kunstschätze in der Heimat.

»Für die Ausstattung des neuen, an- gemieteten Gemälde-Depots in der Alpenstrasse war das Museum auf ie Patronanz der Witwe des österreichischen naturgeschicht- der Suche nach einem Anbieter, der Kaisers Franz I., Caroline Auguste, die Namens- liche Sammlung Dpatronin des Museums wurde, bestätigt die Vehe- wurde an das da- die gestellten Bedingungen des An- menz dieser Bestrebungen. Aus dem ursprünglichen Bestand, mals neue „Natur- forderungspofils erfüllen konnte.« dessen Grundstock die Hinterlassenschaft der ehemaligen kunde-Museum“ Bürgergarde gebildet hatte, entstand nach kurzer Zeit eine (heute „Haus der umfangreiche Sammlung, die durch Geschenke und Legate Natur“) entlehnt und mit dem Monatsschlössl in Hellbrunn Salzburger Bürger stetig anwuchs. Dies ist auch ein Grund für (Präsentation der volkskundlichen Sammlung) eine erste die Vielfalt der Objekte – die Sammlung besaß ursprünglich Außenstelle gegründet. wohl weniger einen qualitativen als vielmehr einen bewah- Während des Zweiten Weltkrieges mussten in aller Eile renden und dokumentarischen Wert. Die Räumlichkeiten, die Museumsobjekte geborgen und an 19 verschiedenen Ber- die Süß zur Verfügung gestellt wurden, lagen in einem Städ- gungsorten notdürftig ausgelagert werden. Trotzdem wurden tischen Magazingebäude am Kies (der bis heute bestehende durch die Bombentreffer im Jahr 1944 zahlreiche, fix im Standort an der Salzach), wo die gesammelten Objekte oh- Museum eingebaute Kunstschätze (so zum Beispiel die ge- ne Systematik mehr auf- als ausgestellt waren; Das Museum samte Krippensammlung) zerstört, die Plünderung einiger war Schauraum und Lager bzw. Depot zugleich. Einer seiner Bergungsorte tat ein Übriges zum Verlust zahlreicher Kunst- Nachfolger, Jost Schiffmann (Direktor von 1871–1881), werke. prägte die Präsentation durch eine historistische Inszenie- Erst 1967 eröffnete man am alten Standort, aber in ver- rung der Räume nach Themen (Jagdzimmer, Kapelle, Küche kleinerter Form (!), den Neubau des Museums. Seither usw.), in denen die unterschiedlichsten Objekte vereint wa- kämpfen die Museumsdirektoren und die Mitarbeiter sowie ren. Durch die kleinteilige Aufstellung war die Zahl der Ob- der Salzburger Museumsverein um Vergrößerung. Zu eng wa- jekte übergroß, fast der gesamte Bestand konnte in unüber- ren und sind nicht nur die Schauräume, sondern auch die schaubarer Fülle gezeigt werden. 1923 führte man eine Depots und die Verwaltungstrakte. Der ständige Zuwachs Trennung in Schau- und Studiensammlung durch – die brachte die Raumnot immer deutlicher zu Tage – denn noch 38 Schauplatz – sammeln

1923 führte man eine Trennung in Schau- und Studiensammlung durch – die naturgeschichtliche Sammlung wurde an das damals neue „Naturkunde-Museum“ (heute „Haus der Natur“) entlehnt und mit dem Monatsschlössl in Hellbrunn (Präsentation der volkskundlichen Sammlung) eine erste Außenstelle gegründet

immer bilden Geschen- Bilderarchivierung im SMCA - ke und Legate neben den Beschreibung der neuen Zuganlage archäologischen Funden und einigen Ankäufen, Auf die Einrichtung und Ausstattung musealer Depots darunter Rückkäufe von und Archivbestände haben sich wenige Firmen spezialisiert, Plünderungsgegenstän- deren Produkte mittlerweile sehr ausgereift aber auch den, das Gros unter den kostenintensiv sind. Für die Ausstattung des neuen, ange- Zugängen. Die Objekte mieteten Gemälde-Depots in der Alpenstrasse war das Muse- waren bisher auf die um auf der Suche nach einem Anbieter, der die gestell- ständige Sammlung des ten Bedingungen des Anforderungspofils erfüllen konnte. Haupthauses sowie der Gemeinsam mit der österreichischen Firma Forster, deren vier Filialen (Volkskun- Schwerpunkt in der Fertigung von Leit- und Orientierungs- de im Monatsschlössl, systemen, Lärmschutz, Mautbeschilderung, Fahr- und Stand- Festungsmuseum auf der regalen liegt, entwickelte das Museum in einer ca. sechs Festung Hohensalzburg, Monate dauernden Planungs- und Projektierungsphase ein Domgrabungsmuseum neues System, welches die Firma Forster erstmalig auf der am Residenzplatz und Messe für Museumsbedarf „Mutec 2002“ in München vor- Spielzeugsammlung im stellte. Bürgerspital) sowie zahl- reiche dislozierte Depots Konstruktion von Zugregalen aufgeteilt. Neben archäologi- Für die Lagerung von Gemälden, gerahmter Grafik und anderen flachen, dreidimensionalen Objekten in den Depots haben sich bewegliche Zug- schen und numismati- regale durchgesetzt. Bei begrenzter Depotfläche ist die Ausstattung mit schen, kunstgewerblichen einer Zuganlage sinnvoll, da der Gewinn an Hängeflächen gegenüber ei- und volkskundlichen ner Stellregalanlage enorm ist. Objekten bilden eine Die Hängeschiebewände bestehen aus diversen, senkrecht nebeneinan- der angeordneten Rahmen, die ein- oder zweiseitig mit Gitterwänden umfangreiche grafische Sammlung, eine eigene Musikinstru- bestückt sind. Das punktgeschweißte, verzinkte oder verchromte Draht-, mentensammlung, die Waffen, die Spielzeugabteilung mit Wellen- oder Baustahlgitter mit einer nicht unter 4 mm liegenden dem Kernstock der Sammlung Folk, die reich bestückte Drahtstärke und Zwischenräumen von 4 x 4 cm bis 10 x 10 cm wird an Bibliothek sowie die Bereiche Skulptur und Plastik mit wert- zwei oder vier Seiten von einem umlaufenden Rahmen gehalten. Die vollem gotischen Bestand und nicht zuletzt die Abteilung Bilderrahmendicke bestimmt den Abstand zwischen den Zügen. Stahl- profilrahmen tragen die oben befestigten Laufschienen, in die kugelge- der Gemälde den Bestand des Museums. Letztere umfasst lagerte Laufwagen der Auszüge eingehängt sind. Unten übernehmen mehr als 2.500 Objekte, deren Entstehung vom 14. Jahr- Rollen oder Räder, die in bodenbündig eingelassenen Schienen laufen, hundert bis in die Gegenwart reichen und die auf die ge- die Führung und verhindern das seitliche Ausschwenken. Hohe und tiefe nannten Standorte verteilt sind. Aufgrund der immer enger Zugrahmen werden in der Regel wegen des größeren Gewichtes mit zusätzlichen Schienen im Bodenbereich und darin laufenden Rädern werdenden Situation wurde im Jahr 2001 der Verwaltungs- ausgestattet. trakt von den Schauräumen getrennt und in einem adap- Die einfachere Variante der Montage der Zugrahmen unter der Decke tierten Gebäude am Stadtrand untergebracht. setzt entsprechende Traglast und Baumaterial voraus. Auch ist die Kom- Im gleichen Zuge wurden auch Depots verlagert und größ- bination von Materialien z. B. Rahmen in Hartholz, Gitter in Metall denk- tenteils zentralisiert. Ein Gebäudetrakt wurde für das Gemäl- bar. Industriell gefertigte Anlagen bestehen ausschließlich aus Stahlprofilen. dedepot reserviert, mit einer Gemäldeauszuganlage ausge- Das vollkommen erschütterungsfreie, leichtgängige Bewegen wird über stattet und 2003/2004 mit dem Bestand „Gemälde“ bestückt. Gasdruckzylinder an den Laufschienen oben und Gasfedern an den Rollen unten erzeugt.

39 Raumbeschaffenheit werden die Gitter in Augenhöhe an den Rahmen mit unbeschichteten Stahlklammern zusätzlich gehalten. Zum Schutz vor Einstaubung der Die Befeuchtung der in Stahlbeton in Ständerbauweise ausgeführten Exponate sind die Auszüge mit je einer den Breiten der Zwischenräume Depoträume erfolgt mittels mobiler Befeuchtungsgeräte. Die Temperie- entsprechenden Metallplattenabdeckung am Zuganfang abgedeckt, auf rung übernehmen in Kniehöhe montierte Flach-Radiatoren und deren die Handgriffe und Tafeln für die Aufnahme der Inhaltsverzeichnisse Zulaufrohre. Die Außenwände wurden unterhalb des umlaufenden ca. montiert sind. 50 cm hohen Fensterbandes (Metallrahmen, Einfachverglasung) mit unbehandelten Fichtenholzplatten ausgekleidet, die aufgrund ihrer Raumaufteilung hygroskopischen Eigenschaft die Speicherung von Luftfeuchte überneh- men können. Die Überwachung und Aufzeichnung des Raumklimas ist Unter Berücksichtigung der Lage der Deckenunterzüge, der Belastbar- mittels Busanbindung der Innen- und Außenfühler garantiert. keit von Decke und Boden wurden über die Raumlänge zwei Blöcke eingestellt, die sich gegenläufig in die dazwischenliegende freie Raum- System mitte ausziehen lassen. Die Abstände der oben auf Schienen laufenden seitlich angebrachten Kunststoffrollen wurden entsprechend des Bedar- Als Form der Bestückung ist eine Festplatz-Hängung vorgesehen. fes der ausladenden Rahmen variabel gewählt. Das vom Museum erstellte Anforderungsprofil:

• beste Ausnutzung von Grundriss und Raumhöhe Entwicklung der Haken • Bereitstellung der optimalsten Hängefläche • arbeitsfreundliche Handhabung Ein Haken, der auf alle gegenwärtig im Einsatz befindlichen • leichtgängige Beweglichkeit Systeme, unterschiedliche Ösen, Größen, historische und moderne • ruhiger, erschütterungsarmer Lauf Hängevorrichtungen passt und dem Drahtgitter-Abstand entspricht, • Stoßdämpfer-gebremster Anschlag musste entwickelt werden, da die im Handel unter „Museumsbedarf“ • Schutz vor Verstaubung angebotenen Systeme für eine Neumontage aus Kostengründen und • Fixierungsmöglichkeit eines Inhaltsverzeichnisses ihres hohen Zeitaufwandes der Montage nicht in Betracht kommen konnten. Die allgemein übliche, kostenfreundliche Abhängung der Züge über eine Der nicht rostende 2,0 mm starke Draht ist in W-Form gebogen (Länge oben angebrachte Deckenkonstruktion ist aufgrund der baulichen Be- 60 mm, Breite 50 mm) und greift mit der senkrecht liegenden Nase schaffenheit des gemieteten Gebäudeteils nicht möglich. von 30 mm passgenau in alle Ösen-Systeme. Das unbeabsichtigte Die Hängeschiebewände sind als Rahmenkonstruktion mit beidseitig Aushängen der Haken am Drahtgitter, welches in der Praxis häufig angebrachten, stabilen Maschengittern ausgeführt und uneingeschränkt beim Abnehmen der Gemälde eintritt, wird durch die eingerückte in der gesamten Fläche nutzbar für die Hängung. Die Laufschienen über- Drahtführung an der Hakenrückseite, die eine offene Öse bildet, unter- nehmen Führung und gleichzeitig Lastabtragung. Als weiterer Pluspunkt bunden. erweist sich der Umstand, dass sie an den außen liegenden Punkten der Führungsränder von Führungsrollen aus Kunststoff mit geräuscharmem Lauf geführt werden und das seitliche Ausschwingen vermieden wird. An der Rahmenunterseite befinden sich wartungsfreie, kugelgelagerte Text: Laufräder aus Stahl. Die untere Führung ist in den wasserabweisend be- Mag. Peter Husty, SMCA, Kustos für Bildende Kunst schichteten, befahrbaren Holzbodenpodest eingelassen. (Mittelalter/Barock) Die Gitterwände sind doppelt gesetzt, so dass je eine Gitterwand für Stefanie Flinsch, SMCA, Restauratorin die Nutzung pro Seite zur Verfügung steht. Sie sind auf einen tragenden Rahmen geschweißt und nahtlos gegen Rostbefall beschichtet. Bilder: Zwecks Verhinderung einer möglicherweise eintretenden Deformation SMCA 40 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Naturwissenschaftliche Freilandforschung: umgesetzt am Beispiel von Schmetterlingen

Freilandforschung sowie Arbeiten an den Sammlun- gen führten zur Ent- deckung von mehr als 60 für die Wissenschaft neuen Alpenschmetterlingen wie der im Nationalpark Hohe Tauern endemische Sajat- falter (Aspilapteryx specta- bilis Huemer, 1996)

Naturkundemuseen spielen in der österreichischen Kulturlandschaft derzeit noch eine eher untergeordnete Rolle und werden vor allem in der politischen Öffentlichkeit weniger wahrgenommen als zum Beispiel Kunsthäuser. Sammeln, Konservierung und Aufbereitung der Sammlungen sowie Vermittlung und Ausstellungspräsentationen sind

Peter Huemer im Gegensatz zu manchen anderen Kultureinrichtungen nur Teil- aspekte der Tätigkeit im Bereich der Naturwissenschaften. Eine erhebliche Bedeutung kommt den biologisch orientierten Institutio- nen als Forschungsstätten im Bereich der Fauna und Flora zu.

ie Ergebnisse naturwissenschaftlicher Erkenntnis- tendes museales Ziel festgelegt. Die Mitarbeiter der Natur- se lassen sich dabei vielfältigst anwenden und wissenschaftlichen Sammlungen konnten sich in der wech- Dkönnen wesentliche Hilfestellungen für Entschei- selvollen Geschichte des Hauses in unterschiedlichem Aus- dungen im Natur- und Umweltschutz, Raumplanung, Land- maß dieser Aufgabe widmen. Zwar wurden bereits zur ersten und Forstwirtschaft, Straßen und Kraftwerksbau etc. sein. Im Blütezeit der Sammlungstätigkeit in der 2. Hälfte des 19. Jhs. Gegensatz zu universitären Forschungseinrichtungen sind wertvolle Belege konserviert, die jedoch im Laufe des 20. Jhs. Museen gerade für die Durchführung längerfristiger For- auf Grund mangelhafter oder nicht vorhandener Betreuung schungsvorhaben prädestiniert. So werden am Tiroler größtenteils verlustig gingen. Erst durch die Initiative des In- Landesmuseum seit Jahren Monitoringprogramme durchge- nsbrucker Privatgelehrten Dr. h.c. Karl Burmann wurde in führt und mit historischen Daten zur Entwicklung der Flora den 1970er Jahren der Grundstein zur heute weltweit be- und Fauna verlinkt. Daten, die primär nur in Museen re- deutendsten und vollständigsten Schmetterlingssammlung spektive deren Sammlungsbeständen vorzufinden sind. Ein des Alpenraumes gelegt. Die ca. 700.000 Tiere umfassenden aktuelles Beispiel ist die Erforschung der Schmetterlinge Bestände sind ein wichtiges Archiv für die Abschätzung von Innsbrucks. Weshalb aber gerade Schmetterlinge? Entwicklungen im Lebensraum Alpen und dienen als Grundlage für die Interpretation neuer Freilandforschungs- Schmetterlingsforschung am Tiroler ergebnisse. Burmanns Initiativen ist es auch zu danken, dass Landesmuseum Ferdinandeum die Sammlungen heute weit über die Grenzen Österreichs als Zentrum für Schmetterlingsfachleute gelten. Die Sammlun- Bereits im Gründungsjahr 1823 wurde in den Statuten des gen werden von zahlreichen freien Mitarbeitern getragen, Ferdinandeums die Erforschung der Natur Tirols als bedeu- die unter der Anleitung des Museumspersonals in einer 41 »Die Konzentration auf diese repräsentative Tiergruppe machte somit aus der Not der schier unüberschaubaren Artenvielfalt in der Zoologie durch die Spezialisierung auf eine Gruppe eine Tugend«

Spezialisierung als Aus- weg aus der Artenvielfalt Österreich besitzt tatsächlich mit geschätzten 55.000 Tierarten eine enorme Biodiversität, wobei die Insek- ten mit Abstand überwiegen. Die be- schränkten musealen Ressourcen machen eine Basisaufnahme, ganz zu schweigen eine vertiefende Bearbei- tung, völlig unmöglich, gleichgültig ob es sich um national tätige oder regional ausgerichtete Institutionen handelt. Eine einmalige Sammelex- kursion eines Insektenforschers wäre oft gleichbedeutend mit monatelanger Auswertungsarbeit, ohne Garantie auf vernünftige, umsetzbare Ergebnisse der Forschungstätigkeit. Am Ferdi- nandeum wurde daher schon früh eine Selbstbeschränkung geübt und mit der Schmetterlingsforschung im Alpen- Die weltweit umfassendste Sammlung von Alpenschmetterlin- raum ein auf die bereits vorhandenen gen ist in mehr als 5000 modernen Kästen untergebracht. Sammlungen abgestimmter Forschungsschwerpunkt ge- Foto: TLMF/Heim setzt. Die Voraussetzungen für eine vertiefende Bearbeitung waren auch aus anderen Gründen günstig. Schmetterlinge eignen sich nämlich in hervorragender Weise für die Beant- entomologischen Arbeitsgemeinschaft organisiert sind. wortung ökologischer Fragestellungen. Durch die hohen Rege Publikationstätigkeit, Referate, Arbeitsabende, Exkur- Artenzahlen – allein aus Tirol sind ca. 2.700 Schmetter- sionen, Tagungen sowie eine breitere Öffentlichkeitsarbeit lingsarten bekannt – und die breite Palette an besiedelten sind die Arbeitsschwerpunkte. Mehr als 100 Beschreibun- Lebensräumen, aber auch den guten Kenntnisstand über gen von für die Wissenschaft neuen Arten, Erstellung von Ökologie und Biologie einzelner Arten finden sich in die- Roten Listen gefährdeter Arten, Verfassung von Bestim- ser Insektenordnung zahlreiche Indikatoren für eine Do- mungsbüchern oder grundlegende faunistisch-ökologisch kumentation von Umweltveränderungen. Stellvertretend orientierte Publikationen sind nur einige der herausragen- für andere nicht bearbeitete Tiergruppen können daher den Ergebnisse. Sie alle basieren auf mehreren Jahrzehnten wichtige Rückschlüsse in der täglichen Naturschutzarbeit intensiver Feldforschung und haben, kombiniert mit dem getroffen werden. Überdies ist die Beliebtheit der Gruppe in Aufbau eines internationalen Kooperationsnetzwerkes mit breiten Bevölkerungskreisen ein nicht zu unterschätzender anderen großen Institutionen, zu einem weit über nationale Vorteil, sowohl in der Projektrealisierungsphase als auch in Grenzen reichenden Bekanntheitsgrad der Naturwissen- der Umsetzung von Maßnahmen. Ein gerade angelaufenes schaftlichen Sammlungen im Bereich der alpinen Schmet- Projekt, wird sich daher in den Jahren 2004 bis 2006 der terlingskunde geführt. Die Konzentration auf diese reprä- Schmetterlingsfauna Innsbrucks widmen. sentative Tiergruppe machte somit aus der Not der schier unüberschaubaren Artenvielfalt in der Zoologie durch die Spezialisierung auf eine Gruppe eine Tugend.

42 Schauplatz – forschen

Projekt Schmetterlinge Innsbrucks zusammensetzung in Gebirgsökosystemen und die Abschät- zung ihrer Funktionalität als Rückzugsgebiete für regional Die Erforschung und Bewahrung der regionalen Biodiver- gefährdete Arten kann als eine wesentliche Grundlage für sität zählen zu den wichtigsten Aufgaben im Naturschutzbe- spätere Naturschutzentscheidungen dienen. Insbesondere reich. Dem Arten- und Lebensraumschutz kommt daher können allfällige Schutzgebietszuweisungen oder Pflegemaß- auch in den Naturschutzgesetzen und Verordnungen eine nahmen entsprechend argumentiert werden. Umgekehrt ist zentrale Bedeutung zu. Durch die Erstellung eines Biotop- aber auch die Lebensraumfunktion des urbanen Bereiches inventars wurde zwar im Stadtgebiet von Innsbruck bereits nicht zu unterschätzen. Trotz günstiger Rahmenbedingungen ein beachtenswertes Instrumentarium für eine effektive Um- fehlte aber bis heute eine konsequente wissenschaftlich setzung der letztlich gesetzlich festgelegten Naturschutz- durchgeführte Bestandsaufnahme. Eine umfassende Bearbei- ziele geschaffen. Der auf Grund der ansonsten bescheidenen tung der Schmetterlingsfauna des Innsbrucker Gemeinde- Datenlage weitgehend floristisch-botanische Ansatz des In- gebietes ist daher gerade in Anbetracht der Bedeutung der ventars genügt aber bei weitem nicht für eine einigermaßen Schmetterlinge als Indikatorgruppe für Naturschutz und zuverlässige Abschätzung der Bedeutung des gesamten Ge- ihrer überdies breiten Öffentlichkeitswirksamkeit eine drin- meindegebietes in zoologischer Hinsicht. Auf Grund des gende Aufgabe. teilweise hohen Natürlichkeitsgrades einiger Bereiche der Die Zielsetzung des Forschungsprogramms ist somit eine Stadtgemeinde Innsbruck sowie der bemerkenswerten geo- Ist-Zustandserfassung und Bewertung der Schmetterlingsge- morphologischen Verhältnisse sind bedeutende Vorkommen meinschaften des Gemeindegebietes von Innsbruck unter von Schmetterlingen zu erwarten. Die Erhebung der Arten- Berücksichtigung folgender Aspekte: Schmetterlinge sind gute Indikatoren • Möglichst vollständige Erfassung der Artengarnituren aller Schmetterlinge in den wichtigsten standortrelevanten für die Dokumentation von Biotoptypen (subalpine/alpine Rasengesellschaften, Felsbio- Umweltveränderungen! tope, Laubwälder, Nadelwälder, urbane Siedlungsbereiche). • Zuordnung der erfassten Artenbestände zu den Haupt- lebensräumen inkl. Angaben zur Nahrungswahl der Raupen. • Bewertung der Bedeutung des Arteninventars für mög- liche Schutzmaßnahmen einschließlich Detailbewertungen für naturschutzfachlich besonders wichtige Faunenelemente sowohl im urbanen Bereich als auch in der freien Landschaft. • Naturschutzfachlicher Maßnahmenkatalog zur Siche- rung der prioritären Schmetterlingsbestände. • Naturschutzfachliche Empfehlungen zur Förderung von Schmetterlingsvorkommen im Siedlungsbereich. • Projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit. • Präsentation der Ergebnisse in Form populärwissen- schaftlicher und naturschutzorientierter Beiträge unter be- sonderer Berücksichtigung mittel- bis langfristiger Entwick- lungen der Artenbestände in Zusammenhang mit Landschaftsveränderungen. Das Untersuchungsgebiet umfasst den gesamten Bereich der Stadtgemeinde Innsbruck, wobei eine flächendeckende Erhebung auf Grund des Artenreichtums der Schmetterlin- Der Apollofalter ist eine der international ge nicht vorgesehen und möglich ist. Die Erhebungen kon- geschützten Tagfalterarten, die in Innsbruck noch vorkommt. Foto: Erlebach zentrieren sich einerseits auf naturräumlich wertvolle 43 Lebensräume sowie eine repräsentative Auswahl charakteri- Erhebungen mittels stischer Biotoptypen im Stadtgebiet. Historische Streufunde UFO-artiger Leucht- türme gehören zum und unpublizierte Erhebungen liegen allerdings aus einer aufsehenerregen- großen Vielfalt unterschiedlicher Lokalitäten vor und wer- den methodischen den daher ebenfalls ausgewertet. Standardrepertoire Das Projekt wird auf Grund seiner Bedeutung für die der Schmetterlings- Stadtentwicklung unter anderem vom Innsbrucker Umwel- forschung treferat sowie dem Stadtarchiv/Stadtmuseum unterstützt. Foto: Huemer Die umfassende Zielsetzung setzt aber auch eine aktive Kooperation mit verschiedensten öffentlichen Stellen und Privatpersonen voraus, so unter anderem mit Jagd- und Forstaufsichtsorganen, Bergwacht, ökologisch-kulturell aus- gerichteten Vereinen, Grundeigentümern etc. Die ehren- amtlichen Mitarbeiter bilden eine wesentliche Basis für die konkrete Durchführung der Freilandarbeiten. Das Arbeitsprogramm sieht einerseits die Digitalisierung umfangreicher Sammlungsarchive sowie von Literatur und die Einspeisung der Daten in die biologische Datenbank der Naturwissenschaftlichen Sammlungen vor. Eine wesentliche Aufgabe des Projektes sind aber vor allem ergänzende Frei- landerhebungen. Die aktuellen Schmetterlingsbestände werden an Hand von typischen Lebensräumen erhoben und verschollene Arten gezielt nachgesucht. Das Sammeln der Tiere steht dabei stark im Hintergrund, erfasst werden primär Automatische die Funddaten. Tagsüber kommen klassische Methoden wie Lebendlichtfallen das allbekannte Schmetterlingsnetz ebenso zur Anwendung erweisen sich mit bis zu 1200 an- wie der Imkerräucherofen zum Herauslocken flugunfähiger gelockten Faltern oder versteckt lebender Arten oder synthetisch hergestellte in einer Nacht vor Sexuallockstoffe. Besonders ungewöhnlich sind jedoch zwei- allem im Hochge- fellos die Erhebungen der nachtaktiven Fauna, die mehr als birge als effektive Methode 80 Prozent der Artenbestände ausmacht. Hier werden auf Innsbrucks Bergen UFO-artige Kunstlichteinrichtungen Foto: Huemer Falter anlocken und den Insektenkundlern konzentrierte Nachtarbeit abverlangen. Die durch kurzwelliges Licht para- lysierten Tiere können bei entsprechenden Artenkenntnis- sen leicht registriert werden. Die Erstmaligkeit des Einsatzes unterschiedlicher Lebendlichtfallen, Leuchttürme und Lein- wände auf der Nordkette in der 150-jährigen Erforschungs- geschichte der Innsbrucker Schmetterlinge unterstreicht aber den „beinahe“ Expeditionscharakter dieser Erhebun- gen. Derartig ungewöhnliche Methoden erregen daher auch das Interesse der Öffentlichkeit, erhöhen aber bei gleichzei- tiger medialer Aufbereitung das Verständnis für Sinn und Zweck naturwissenschaftlicher Untersuchungen.

Text: Mag. Dr. Peter Huemer, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Naturwissenschaftliche Sammlungen

44 SCHWARZE RAUCHER – Erze und Fauna aus ozeanischen Tiefen

Die Ausstellung erlaubt sensationelle Einblicke in die Tiefen des Pazifik, wo Lavamassen neue Erdkruste bilden und heiße Erzlösungen „Schwarze Raucher“ enstehen lassen. Eine fremde Welt, wie von einem anderen Stern.

Bis 14. November 2004 Dienstag bis Sonntag 9 bis 16 Uhr

Landesmuseum Joanneum Mineralogie, 2. Stock Raubergasse 10, 8010 Graz Tel.: 0316-8017-9740 www.museum-joanneum.at

Landesmuseum Joanneum

Mineralogie

HUMANE SKULPTUREN Richard Kriesche „Humane Skulpturen“ ist ein 365-Tage- Werk, eine produktive Partnerschaft zwischen Bauern und Künstlern, eine Sonderausstellung, die mit den histori- schen Objekten im Museum Schloss Stainz spannungsvoll korrespondiert. Richard Kriesche hat mit „Humane Skulpturen“ das Verhältnis von Kunst und Arbeit thematisiert.

Bis 14. November 2004 täglich 9 bis 17 Uhr (1. November geschlossen)

Landesmuseum Joanneum Museum im Schloss Stainz 8510 Stainz Tel.: 03463-2772 www.museum-joanneum.at

Landesmuseum Joanneum

Schloss Stainz Landwirtschaftliche Sammlung Kulturvermittlung – die andere Seite des Museums

Zu den Vermittlungsaktivitäten bei der Ausstellung „Andererseits – Die Phantastik“ im Linzer Schlossmuseum und in der Landesgalerie

Sandra Kotschwar

Die Kulturvermittlung an den OÖ. Landesmuseen hat eine lange Tradition: Bereits seit 1979 werden Gratis-Programme für Kindergär- ten und Vorschulen im Schlossmuseum und (später auch) in der Landesgalerie und im Biologiezentrum angeboten. Die positiven Rückmeldungen zu diesen kindgerechten Aktionen, die es ohne das Engagement von Frau Dr. Heide-

linde Dimt nicht gäbe, motivierten die OÖ. Landesmuseen Eröffnung der Ausstellung „Andererseits – auch für andere Besuchergruppen adäquate Vermittlungs- die Phantastik“ in der Walpurgisnacht 2004; programme anzubieten. kleine Hexen im Gespräch

eit 1993 ist man – ausgehend von der Landesgalerie – Derzeit arbeiten 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in bemüht, in eigens veranstalteten Kreativwork- der Kulturvermittlung an den OÖ. Landesmuseen, davon Sshops, eine Plattform für die Phantasie der Besu- sind drei fix angestellt und 20 freiberuflich. cherinnen und Besucher zu schaffen. Im Jahr 1994 wurde ein Dienstposten zur Betreuung der Kulturvermittlung und Phantasie-Poker Besucherkommunikation im Ausmaß von 38,5 Stunden geschaffen. Einen weiteren Meilenstein in der Geschichte Es ist eine große Herausforderung, ein pädagogisches Ver- der Kulturvermittlung an den OÖ. Landesmuseen bot das mittlungskonzept für zwei so große Ausstellungen wie jene Großprojekt zu Alfred Kubin 1995. Im Zuge dieser Ausstel- im Schlossmuseum und in der Landesgalerie zu erarbeiten, lung wurden nicht nur Vermittlungsprogramme für Klein zumal auch das Ausstellungsthema eines ist, das jeden Men- und Groß sowie ein Kreativbewerb veranstaltet, sondern schen – auf ganz unterschiedliche Art und Weise – berührt. auch die sogenannte „Traumwerkstatt“ wurde von ihrem Aus diesem Grund war es den fünf Konzeptschreiberinnen Mitinitiator Helmut Loidl ins Leben gerufen. Die Traum- ganz besonders wichtig, dieses umfassende Phänomen werkstatt, ein Modell für einen Kreativworkshop hatte nun der Phantastik mittels verschiedenster Methoden und endlich einen passenden Namen und eine „Struktur“ gefun- Programme zu transportieren. Ob bei den „phantastischen“ den. Sie bietet die Möglichkeit, das Gesehene in der Aus- Führungen und Workshops, dem Interaktiv-Raum im stellung zu vertiefen und nachvollziehbar zu machen; sie Schlossmuseum, den Kreativbewerben oder der „phantasti- räumt den Besucherinnen und Besuchern einen Platz für ihre schen Broschüre“, im Mittelpunkt aller Überlegungen stan- Phantasie ein; sie ist ein Ort, an dem das große und kleine den immer unsere Besucherinnen und Besucher mit ihren Museumspublikum in Aktion treten, Dinge ausprobieren Bedürfnissen und Interessen. und so selbst richtig kreativ sein kann. Während der Rundgänge durch die Ausstellungen im Dabei werden Inhalte und Ideen der jeweiligen Ausstel- Schlossmuseum und in der Landesgalerie entdeckt das lung bzw. der präsentierten Künstlerinnen und Künstler Museumspublikum selbständig verschiedene Aspekte der weitergesponnen und ergänzt. Phantastik. Viel wichtiger als die Wissensvermittlung ist bei 46 Schauplatz – vermitteln

Im Schlossmuseum wird das Museum der Zukunft entdeckt ... dieser Ausstellung das Erleben der phantastischen Phä- In der Landesgalerie wiederum begeben sich Besucherin- nomene und das Einbringen der eigenen Phantasie. Die nen und Besucher auf eine „realitätsferne Entdeckungsreise“. Besucherinnen und Besucher sind gewissermaßen zu einem Die Gruppe teilt sich durch themenbezogene Schlagwörter Spiel mit ihren Träumen eingeladen. in Kleingruppen. Einzelne interaktive Aufgabenstellungen Während der Rundgänge ist es dem Team der Kulturver- begleiten das Museumspublikum durch die Ausstellung. mittlung ein großes Anliegen, mehrere Sinne anzusprechen Jede Gruppe beschäftigt sich intensiv mit einem Thema. So und vor allem für Kinder eine Auswahl an Objekten für den werden zum Beispiel Schönheitsideale von Monstern erar- Rundgang zu treffen. Das Sprichwort „Weniger ist mehr!“ beitet, Texte für ein Tagebuch vom Ende der Welt verfasst, spielt besonders beim Museumsbesuch der Jüngsten eine Kunstwerke nach Regeln der Traumdeutung analysiert und große Rolle. Kinder im Alter von 5 bis 8 Jahren erhalten „vertrackte Räume“ entworfen. einen speziellen Begleiter auf ihren Weg durch die Ausstel- lung im Schlossmuseum: Einen Schlosszwerg. Dieser führt sie Traumwerkstatt in die verschiedenen Themenräume und stellt ihnen sonderbare Wesen vor. Eine Ergänzung an die ein- bis eineinhalbstündigen Mit Jugendlichen wird in der Ausstellung im Schlossmu- Rundgänge durch die Ausstellungen bietet die „Traumwerk- seum tatsächlich „gepokert“: Noch vor dem Ausstellungs- statt“. Hier entstehen gemalte Traumwelten, gestaltete rundgang werden die Besucherinnen und Besucher dazu Phantasiemasken oder gebaute „Anderswelten“ im Interak- angeregt, in ihre eigene Phantasiewelt einzutauchen. Den tiv-Raum des Linzer Schlossmuseums. Die Phantastik- Ausgangspunkt zur Entwicklung eigener phantastischer Traumwerkstatt bietet Kindern, Jugendlichen und Erwach- Geschichten bilden drei Bildwürfel mit Abbildungen von senen die Möglichkeit, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen Ausstellungsobjekten. Jede Kleingruppe würfelt und lässt so – es sind keine Grenzen gesetzt! den Zufall eine Örtlichkeit, einen Akteur und ein Objekt be- stimmen. Diese drei Elemente bilden die Grundlage für die von den Jugendlichen verfassten Kurzgeschichten. 47 »Auf humorvolle Art und Weise werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene angehalten, mit den vorgefundenen Materialien ihre eigenen „phantastischen Anderswelten“ zu kreieren ...«

Der weiße Raum wird mit Phantasiewesen aus den Köpfen der Kinder gefüllt

Interaktiv – ein Raum der Phantasie Einen interaktiven Bereich für das Ausleben eigener phantasti- scher Ideen bietet das Linzer Schlossmuseum. Dem Team der Kulturvermittlung war es wichtig, neben dem „üblichen“ Vermitt- lungsprogramm, wie Führungen und Kreativworkshops, einen Raum für Besucherinnen und Diesem Moment der ständigen Wandlung stehen zwei Besucher zu gestalten, in dem sie ihre Phantasie – auch Wände gegenüber, die als eine Art „Tagebuch“ der Besucher- ohne begleitende personale Vermittlung – einsetzen können. innen und Besucher fungieren. Hier können sie ihre Erfah- In einem großen, abgedunkelten Raum findet das Museums- rungen mit dem Raum und den Materialien festhalten, sei es publikum in zwei „Kojen“ – eine ist schwarz, die andere in schriftlicher oder in zeichnerischer Form. Eine fotografi- weiß – verschiedene Objekte aus unterschiedlichsten Ma- sche Dokumentation des interaktiven Ortes ermöglicht nach terialien vor. Die (weiße bzw. schwarze) Oberfläche dieser Ende der Ausstellung eine Rekonstruktion der verschiede- Gegenstände wird durch Diaprojektionen beleuchtet. Diese nen „phantastischen“ Objekte. Projektionen dienen den Besuchern als eine Art Leitfaden durch die Welt der Phantastik, zugleich werden die zuvor neutralen Gegenstände aber auch „phantastisch aufgela- den“. Phantastischer Spaziergang – Die andere Die Informationen und Anweisungen zu Raum und Ge- Seite von Linz genständen erfolgen mittels Zeichnungen (Comics) an den Wänden des Eingangsbereiches. Auf humorvolle Art und Zwei thematisch ineinander verschränkte Ausstellungen Weise werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene ange- in einer Stadt?!? Dem Vermittlungsteam oblag es, auch eine halten, mit den vorgefundenen Materialien ihre eigenen „physische Klammer“ zwischen diesen beiden Ausstellungs- „phantastischen Anderswelten“ zu kreieren bzw. zu bauen. orten zu schaffen. Das Zitat von Alfred Kubin „Die Welt ist So entstehen „Städte“, „Landschaften“ und „Kreaturen“, die Einbildungskraft“ wurde Motto der „phantastischen Broschüre“. der Phantasie der Besucher entsprungen sind. Entscheidend Diese beschreibt kuriose Geschichten rund um die Linzer in diesem schöpferischen Prozess ist die Beeinflussung der Altstadt am Weg vom Schlossmuseum in die Landesgalerie. Gestalterinnen und Gestalter durch die Projektionen: Es Die sogenannte Wirklichkeit scheint den meisten von werden zum Beispiel andere Objekte von den Teilnehmern uns so selbstverständlich, dass wir sie kaum mehr als solche durch das projizierte Bild eines Waldes geschaffen, als durch wahrnehmen. Aus einer einmaligen Kooperation der OÖ. jenes von Feuer. Interessant ist, dass die entstandenen Ge- Landesmuseen mit den Linzer Fremdenführern entstand – in bilde wiederum die Phantasie anderer Besucher anregen Anlehnung an die Broschüre – das Angebot eines phantas- können. Manches wird in den Kojen zerstört, einiges wird tischen Abendspaziergangs. Bekannte Gässchen und Plätze aber weiterentwickelt bzw. weitergebaut. erscheinen durch phantastische Geschichten in einem 48 Schauplatz – vermitteln

Schülerinnen des ORG Franziskanerinnen Vöcklabruck mit dem „Wuschler“, einem Tier der Zukunft („The future is wild“)

mit viel Phantasie sind eingeladen, sich auf eine Reise durch phanta- stische Räume und Zeiten zu bege- ben. Die prämierten Arbeiten wer- den wiederum ab Anfang Juli in der „Anderen Galerie“ der Öffent- lichkeit präsentiert. Das Museum, ein Ort, an dem die Besucherinnen und Besucher, Groß und Klein staunen. Durch die aktive Einbeziehung der Besu- cherinnen und Besucher in die Ausstellungen rund um die Phan- tastik werden die Landesgalerie und das Schlossmuseum wiederum zu Orten, an denen auch die Mu- seumsleute staunen können. anderen Licht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Rundgänge sind aufgefordert, selbst zu entscheiden, ob Ein- bildung oder Wirklichkeit am Werk waren.

Ausstellung in der „Anderen Phantastisch Reisen Galerie“ – im Foyer der OÖ. Landesgalerie, Eine wiederum andere Seite „phantastischer“ Kulturver- Linz mittlung ist die Ausschreibung des Kreativbewerbs „Phan- tastisch Reisen“. Dieser fand zuerst im Vorfeld der Ausstel- lung (von Januar bis Mitte April) für Kindergärten, Schulen und Horte statt. Für diesen ersten Bewerb wurde vom Team der Kultur- vermittlung eine Mappe mit didaktischen Anweisungen für Pädagoginnen und Pädagogen und Leitfäden für die Umset- zung vorbereitet. Drei bis vier in der Ausstellung gezeigte Werke verschiedener Künstler/innen dienten als Anstoß zur inhaltlichen Diskussion. Ergänzt wurden die Bilder durch Künstlerbiografien und Informationen zu künstlerischen Techniken. Am Bewerb beteiligten sich ca. 400 Schülerinnen und Schüler. Die prämierten Beiträge (von der Zeichnung, über Collagen, Texte und Hörspiele war alles erwünscht) wurden in Form einer kleinen Ausstellung in der Landesgalerie von 11. Mai bis 26. Juni präsentiert. Diese Schau dokumentiert Text: den Blick der jüngeren und jüngsten Besucher auf die Phan- Mag. Sandra Kotschwar, Leiterin der Kulturvermittlung und Besucherkommunikation an den OÖ. Landesmuseen tastik und ergänzt so die beiden Großausstellungen. Ab Anfang Mai richtete sich ein zweiter Kreativbewerb Fotos: auch an alle Interessierten von 5 bis 99 Jahren. Menschen OÖ. Landesmuseen, Grilnberger

49 MARC AUREL UND

Sonderausstellung in Bad Deutsch-Altenburg aus Anlass des Jubiläums „100 Jahre Museum Carnuntinum“

Franz Humer „...ipse a Carnunto qui locus Norici regni proximus ab hac parte erat, exercitum, qui in Illyrico merebat, ducere in Marcomannos orsus est...“

So wird Carnuntum, die knapp 40 km östlich von Wien an der Donau gelegene ehemalige Haupt- stadt der römischen Provinz Pannonia Superior erstmals für das Jahr 6 n. Chr. als keltische Stadt genannt. Überliefert wurde dies durch den Offizier Velleius Paterculus, der unter dem römi- schen Feldherrn Tiberius jene großangelegte Militäroffensi- ve gegen die Markomannen mitmachte, im Zuge deren die Römer im Raume Carnuntum ein Winterlager errichteten.

Hadrian ie erste große Blütezeit un- Seit der Mitte des 19. Jahrhun- Antoninus Pius ter den Kaisern Hadrian derts wurden in Carnuntum, der D(117-138 n. Chr.) und An- größten archäologischen Landschaft Marc Aurel toninus Pius (138-161 n. Chr.) wurde Mitteleuropas, verstärkt wissen- unter Marc Aurel durch den Aus- schaftliche Untersuchungen durch- Commodus bruch der sogenannten Markoman- geführt. Dadurch kam eine Fülle an nenkriege jäh unterbrochen. Nach archäologischen Denkmälern zu dem Donauübergang bei Carnuntum Tage, welche in verschiedenen und der Vernichtung mehrerer römischer Legionen zogen privaten Sammlungen aufbewahrt wurden. Die Möglichkeit germanische Stämme (u.a. Markomannen und Quaden) eines Zuganges zu den wissenschaftlichen Ergebnissen vor durch die römischen Provinzen Norikum und Pannonien Ort war von Anfang an für Interessierte daher sehr be- nach Oberitalien, wo sie erst bei Aquileia an der Adria auf- schränkt. gehalten werden konnten. In der Folge gelang es den römi- Eine der Hauptaufgaben des 1884 in Wien gegründeten schen Truppen, die eingefallenen Germanenstämme wieder Vereines Carnuntum war gemäß Statuten daher die Einrich- nach Norden über die Donaugrenze zurückzudrängen. Car- tung eines entsprechenden Carnuntum-Museums. Bis zur nuntum wurde dabei ab 170 n. Chr. strategisches Zentrum Verwirklichung dieses Vorhabens waren die meisten Denk- der Gegenoperationen unter Kaiser Marc Aurel, der fast drei mäler aus den carnuntiner Grabungen, aufgeteilt auf das Jahre hier verbrachte. In dieser Zeit verfasste er hier einige Schloss Petronell, das Schloss Ludwigstorff und ein vom philosophische Schriften, darunter Teile seiner berühmten Steinbruchbesitzer K. Hollitzer zur Verfügung gestelltes Haus Selbstbetrachtungen in griechischer Sprache. Die Reliefs auf in Bad Deutsch-Altenburg (ehemaliges „Bastlerhaus“, heute der Marc Aurel-Säule in Rom zeigen genaue Details des an- Gemeindewohnungen), aufgestellt. tiken Carnuntum aus jener Zeit. Von den Kriegszügen dieses Vom ersten Planungsentwurf O. Benndorfs an dauerte es Jahrzehnts zeugen auch die Anfangssequenzen der preisge- zwanzig Jahre, bis ein von F. Ohmann und A. Kirstein ge- krönten und gegenwärtig sehr populären Monumentalfilme planter Bau am 27. Mai 1904 endlich der Öffentlichkeit „Gladiator“ bzw. „Der Untergang des Römischen Reiches“, übergeben werden konnte. Der Verwendungszweck des Ge- welche in Carnuntum ihren Ausgang nehmen. bäudes war durch einen Vereinbarungsentwurf des Vereines 50 Schauplatz – präsentieren

Victoria auf Globus; CARNUNTUM unten: Inhalt eines Töpferofens Fundort Carnuntum

Stempel mit reitendem Marc Aurel Fundort Budapest

Carnuntum an das k.k. Ministerium für Cultus und Unter- Knabe die Gunst des Kaisers Hadrian, erhielt eine hervorra- richt aus dem Jahr 1902 klar definiert: „Das Museum ist be- gende Erziehung und Ausbildung und wurde schon frühzei- stimmt, alle erreichbaren antiken (eventuell auch spätere und tig auf seine Rolle als zukünftiger Herrscher des Reiches vor- prähistorische) Fundobjecte aus dem Gebiete von Carnuntum bereitet. Denn wie sein Vorgänger erbte Marc Aurel den und Umgebung aufzunehmen, für Bildungszwecke und Fachstu- Thron durch Adoption. Dies war seit Nerva (96 – 98) immer dien öffentlich nutzbar zu machen und in Deutsch – Altenburg dann notwendig, wenn der Kaiser keinen leiblichen Sohn für immer zu erhalten.“ hatte. Marc Aurels Designation ging noch auf Hadrian (117 Die architektonische Besonderheit dieses größten Rö- – 138 n. Chr.) zurück. Nach dem vorzeitigen Tod des ur- mermuseum Österreichs, das im heurigen Jahr sein 100jähriges Bestehen feiert, ist schon vieler- orts beschrieben worden: Die Beschäftigung mit der Antikenrezeption in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. ließ in den Planungen immer wieder das Bild einer römischen Villa entstehen. Nicht nur im Grundriss, sondern auch oder vor allem in der (heute ungewohnt wirkenden) Farbgebung des Innenraumes. Die wechselvolle Geschichte des Hauses, von den ersten Planungsentwürfen über das zur Aus- führung gelangte Siegerprojekt Friedrich Oh- manns, der Ausgestaltung der Schauräume im Wandel des 20. Jhs., den baulichen Veränderun- gen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, den Rückbau- und Restaurierungsmaßnahmen im Sinne der ursprünglichen Ohmann’schen Pla- nung 1986-1992 und der Konzeption und Aus- führung der vor über zehn Jahren eingerichteten Dauerausstellung, sind ein Streifzug durch eine Museumsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Im Ka- talog zur Ausstellung sind die Hintergründe der Konzeption und die wechselvollen Stationen des Museums ausführlich dargelegt. Aus Anlass dieses besonderen Jubiläums findet im Museum heuer – neben vielen anderen Akti- vitäten – die Sonderausstellung „Marc Aurel und Carnuntum“ statt.

Marc Aurel und Carnuntum sprünglich für die Nachfolge vorgesehenen Aelius Caesar ad- Stammbaum des optierte Hadrian im Jahr 138 n. Chr. den 52jährigen Anto- Marc Aurel (M. Kandler) Die Geschichte Carnuntums ist eng mit jener des im Jahr ninus Pius mit der Bedingung, dass dieser seinerseits seinen 121 n. Chr. geborenen Marcus Annius Verus, des späteren 17 jährigen Neffen Annius Verus, und Lucius, den 8jährigen Kaisers Marcus Aurelius Antoninus verbunden. Ihm ist die- Sohn des verstorbenen Aelius Caesar adoptierte. 145 n. Chr. se Ausstellung gewidmet. Der Kaiser entstammte einer wohl- heiratete Marc Aurel seine Cousine Faustina, die Tochter des habenden Senatorenfamilie aus Rom. Er genoß schon als Kaisers. Das Paar hatte 13 Kinder, von denen sechs das 51 Marc Aurel – 19 Jahre römischer Kaiser „Zu allen übrigen Tugenden, die er besaß, kam noch dazu, dass er besser regierte als irgendjemand, der jeweils an der Macht gewesen war“

Cassius Dio

Porträtkopf des Marc Aurel, Pécs

52 Schauplatz – präsentieren

Sesterz des Marc Aurel: Bronze, 29 mm, 176/177 n. Chr. Fundort Carnuntum

Kindesalter überlebten (5 Töchter und der Sohn und späte- ke, allen voran der in re Thronfolger Commodus). Als im Jahr 161 n. Chr. Anto- griechischer Sprache ver- ninus Pius starb, trat Marcus Aurelius Antonius im Alter von fassten „Selbstbetrach- 40 Jahren seine Nachfolge an. Er ernannte sofort seinen tungen“. Bereits antike Stiefbruder Lucius Aurelius Verus zum Mitregenten. Es war Autoren berichten über dies das erste Mal in der Geschichte Roms, dass zwei Herr- sein Pflichtbewusstsein, scher sich ihre Aufgaben mit Billigung des Senats teilten. seinen persönlichen Ein-

Nach dem Tod des Lucius Verus 169 n. Chr. regierte er allei- satz, seine Bescheiden- Gefesselter Germane ne und machte 176 n. Chr. seinen Sohn Commodus zum heit und Humanität. Fundort Wien Mitregenten. Damit war die Ära der sogenannten „Adoptiv- Diese positive Beurtei- kaiser“ zu Ende. Im Jahr 180 starb Marc Aurel knapp 59jährig lung ist aber auch vor auf einem Feldzug gegen die Germanen an der Donau. dem Hintergrund der Er war in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnlicher Herr- ihm nachfolgenden scher. „Zu allen übrigen Tugenden, die er besaß, kam noch Schreckensherrschaft des dazu, dass er besser regierte als irgendjemand, der jeweils an Commodus zu sehen. der Macht gewesen war“ schreibt der römische Autor Cassi- Wie alle Gebildeten sei- us Dio über ihn. Die Zeit der Thronfolgerschaft des Kaisers ner Zeit war er seit seiner verlief sehr friedlich. Denn nachdem das Römische Reich Jugend in Philosophie unter Traian (98 – 117 n. Chr.) seine größte Ausdehnung er- unterrichtet worden und reicht hatte, kam es unter Hadrian und Antoninus Pius zur hing bis zu seinem Tod kulturellen und administrativen Verschmelzung der Reichs- der Ethik der Stoa an. teile. Diese knapp 45 Jahre dauernde Zeit des kaum gestör- Diese lehrt, dass der ten inneren und äußeren Friedens ließ die Bewohner des Mensch ein Gemein- Reiches glauben, dass Kriege der Vergangenheit angehörten. schaftswesen sei. Seine „Die Welt feiert ein einziges Fest“, so pries Aelius Aristides eigentliche Aufgabe und die Vorteile der römischen Weltherrschaft. Doch mit dem höchstes Gut sei die Er- Tod des Antoninus Pius endete diese als „goldenes Zeitalter“ füllung der Pflicht gegen angesehene Ära. Und während der nun folgenden neun- die Gemeinschaft. Nicht zehnjährigen Regentschaft Marcus Aurelius war dieser gegen das Bemühen sei erheb- seine eigentliche Neigung immer wieder gezwungen, Kriege lich, sondern der Erfolg. zu führen. Denn etwa gleichzeitig mit der politischen Krise Und wer das wahre Gut im Orient (Parthereinfälle) machten sich die ersten Vorbo- besitze, könne den ten der Völkerwanderung bemerkbar, die das Imperium Ro- Wechsel von Glück und manum dann so nachhaltig verändern sollten. 166-175 und Unglück gelassen ertra- 177-180 führte er schwere Kämpfe gegen die Markomannen, gen. Seine in griechi- Quaden, Sarmaten und Iazygen. Dabei errichtete er zwischen scher Sprache geschrie- 171-173 sein Hauptquartier in Carnuntum. Eine verheeren- benen Tagebuchnotizen de Seuche dezimierte die aus den Partherkämpfen zurück- Ta eis heauton aus den kehrenden Truppen und forderte auch unter der Zivilbevöl- Kriegsjahren an der kerung viele Opfer. Er musste das dezimierte Heer durch Donau sind mahnende Gladiatoren und Verurteilte auffüllen und den Engpass in der Appelle an sich selbst, Kriegskasse durch Versteigerung seines persönlichen Luxus- die Einblick in seine tief- besitzes ausgleichen. Nach seinem Tod brach sein Nachfol- sten Gedanken und ger Commmodus den Krieg gegen die Germanen sofort ab. Gewissensbetrachtungen Der Nachwelt im Gedächtnis blieb er aber weniger als geben. Feldherr denn als Philosoph, als Verfasser literarischer Wer- Die Ausstellung fältigen Wechselwirkungen der beiden unterschiedlichen Zi- vilisationen. Anhand hochkarätiger Originalzeugnisse und Der thematische Bogen der Ausstellung spannt sich von teilweise selten gezeigter Exponate aus eigenen Beständen Quellen über das Leben des Imperators, sein familiäres und sowie an Hand von Leihgaben internationaler Museen, Ins- politisches Umfeld bis hin zum „Nachwirken Marc Aurels“. zenierungen, Modellen, multimedialen Präsentationen so- Dokumentiert wird vor allem jene Zeit, in der er in Carnun- wie einer ausführlichen Bilddokumentation wird versucht, tum residierte. Viele epigraphische Denkmäler künden von römische Macht und Zivilisation sowohl innerhalb des Rei- dieser Zeit, als Carnuntum im Brennpunkt der (damaligen) ches als auch in den vorwiegend germanisch besiedelten Re- Weltpolitik stand. Ferner wird am Beispiel zweier im Modell gionen nördlich der Donau aufzuzeigen. dargestellter Hauptwerke des stadtrömischen Kunstschaffens Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist der archäo- ein Einblick in die Kunst der Antonine gegeben: Neben dem logische Nachweis der Epoche Marc Aurels an carnuntiner berühmten Reiterstandbild des Marc Aurel auf dem Kapitol Bauten. An Hand der neueren Grabungen im Legionslager, in Rom, das heute sogar noch auf den italienischen 50-Cent- im Reiterlager, in der Zivilstadt und den Gräberfeldern wer- Münzen eingeprägt wird und welches in abstrahierter Form den klar stratifizierte Befunde gezeigt, deren Errichtung in als Silhouette im Maßstab 1:1 im Kurpark vor dem Museum Marc Aurels Herrschaftszeit fällt. auf die Ausstellung hinweist, ist dies vor allem die columna Die antiken Wurzeln unserer abendländischen Kultur centenaria, die berühmte Säule des Kaisers auf der Piazza Co- sind in vielen Bereichen unseres heutigen Lebens feststell- lonna in Rom. Ein monumentales Modell im Maßstab M bar. Nicht zuletzt in kleinen Dingen der Alltagskultur – vom 1:1.25 in der Eingangshalle des Museums mit affichiertem Marc Aurel-Marsch des Bundesheeres über Gassenbezeich- Reliefband lässt die besondere Bedeutung der Markoman- nungen im „heutigen“ Carnuntum und dem Theaterfestival nenkriege des Kaisers für das Imperium Romanum gut erah- „Art Carnuntum“ bis hin zum „Marc Aurel Wein“ aus Pe- nen. Auf knapp 10 m Höhe lassen sich die einzelnen Episo- tronell – hat Marcus Aurelius daher auch heute noch einen den dieser schicksalhaften Zeit, welche im Reliefband der festen Platz in der Region östlich von Wien. Ein Querschnitt Säule dargestellt sind, nachvollziehen. Doch auch viele über dieses Nachwirken des römischen Kaisers in der Region Denkmäler des „friedlichen Kunstschaffens“ spiegeln die rei- östlich von Wien rundet daher die Ausstellung ab. che kulturelle Vielfalt dieser Zeit wieder. Ein Blick „über die Donau“ nach Norden zu den germanischen Widersachern Der Katalog wird ebenfalls gemacht. Funde aus diesen „barbarischen“ Re- gionen nördlich der militärisch überwachten, keineswegs Der zur Ausstellung erschienene, 220 Seiten starke und aber undurchlässigen römischen Limesgrenze zeigen die viel- reich bebilderte wissenschaftliche Katalog behandelt die 54 Ausstellungsraum mit großem Lageplan

links: Gemme mit Porträt der Faustina II, 150-170 n. Chr., FO: Carnuntum Mitte: Parademedaillon für Pferdebrust, 2. Jh. n. Chr., FO: Carnuntum rechts: Ausstellungsraum mit Reiterstandbild oben summarisch angeführten Themenbereiche sehr aus- führlich. Dazu wird als Ausblick auch die zukünftige Rolle des Museum Carnuntinum im Rahmen der derzeitigen nationalen und internationalen Museumslandschaft be- leuchtet: denn welche Aufgaben und Perspektiven diese Institution in Zukunft haben wird, ist derzeit Gegenstand Ausstellung. Es weist den Weg hin zum (antiken) „Nabel intensiver Diskussion von Eigentümer und Betreiber. Das Mitteleuropas“, der „Heimstatt der Funde Carnuntums“. vorgeschlagene Konzept soll einen weiterhin erfolgreichen Das Museum Carnuntinum als Teil des Archäologischen Weg in das Carnuntum des 21. Jahrhunderts sicherstellen. Parks Carnuntum ist bestrebt, auch weiterhin durch eine auf Eine überlebensgroße, aus Stahlblech gearbeitete Silhou- strenger wissenschaftlicher Grundlagenarbeit basierende ette, nachgearbeitet dem berühmten Reiterstandbild des Präsentation die Menschen des 21. Jahrhunderts für die Marc Aurel auf dem Kapitolsplatz in Rom, ist als äußeres Zivilisation der römischen Antike vor 2000 Jahren – mit all Zeichen schon von weitem sichtbar und weist den Weg zur ihren Licht- und Schattenseiten – zu begeistern und so einen

55 Impuls für das Verständnis zu geben, dass die Geschichte un- serer Heimat vielfach aus der Geschichte des römischen Carnuntum erklärt werden kann. In Verbindung mit den in den Ausgrabungen von Carnuntum in den letzten Jahren getätigten Maßnahmen (Wiederrichtung römischer Wohnhäuser, geplant: Thermen) verbindet der Eigentümer daher auch beim „Geburtstags- kind“ Museum Carnuntinum die Hoffnung, dass diese Aus- stellung auf große Resonanz stößt und das Museum auch künftig in der Lage sein wird, weitere Vorhaben dieser Art zu realisieren.

Informationen: www.carnuntum.co.at www.ubi-erat-lupa.org/Veranstaltungen http://farch.net http://ebensolch.at/eb_07_04/eb_001_001_052.htm http://ebensolch.at/eb_07_04/eb_003_001_010.htm

Literatur: Franz Humer (Hg.), Marc Aurel und Carnuntum. Katalog zur Sonder- ausstellung aus Anlass des Jubiläums „100 Jahre Museum Carnunti- num“ in Bad Deutsch-Altenburg (2004). 216 Seiten mit 260 Abb. ISBN 3-85460-217-0 Neue Folge Nr. 450

Christine Kandler, Iulius findet ein Kästchen. Geschichten über Marc Aurel, in: Franz Humer (Hg.), Archäologischer Park Carnuntum. Iulius Carnuntinus und seine Freunde. Bd. 1 (2004). 40 Seiten mit 27 Abb. ISBN 3-85460-218-9 Neue Folge Nr. 451

Text: Mag. Franz Humer, Amt der NÖ. Landesregierung, Abt. Kultur und Wissenschaft – Archäologischer Park Carnuntum Badgasse 40-46 A-2405 Bad Deutsch-Altenburg Tel.: +43-2165-62480 Fax: +43-2165-62480-20 [email protected] Fotos: Nicolas Gail; Museum Carnuntinum; Wien Museum

Öffnungszeiten und Preise Eintrittspreise – Carnuntum Ticket Öffnungszeiten und Führungszeiten 2004

Erwachsene 7 Euro Museum Carnuntinum Ermäßigt* 5 Euro Bad Deutsch-Altenburg Familien** 14 Euro Gruppen ab 15 Pers.,pro Person 5 Euro Information Badgasse 40-46, Schüler im Klassenverband 3 Euro 2405 Bad Deutsch-Altenburg Tel. +43 2165/62480-13 Gültig für den einmaligen Eintritt in jeden der drei Bereiche. Gültig für eine Saison. Öffnungszeiten 20. März - 14.November Mo 12.00 –17.00 Di – So 10.00 – 17.00 Führungspreise 15. Nov.-12. Dez., Sa/So 11.00 - 17.00 Fixe Führungen So 15.30 Erwachsene 3 Euro Kinder So 14.00 *Schüler, Senioren, Studenten, Behinderte und Präsenzdiener nach Familien* 6 Euro Gruppen geg. Voranm. ab 15 Personen Vorlage des entsprechenden Ausweises, Kinder bis 6 Jahre gratis. Kinder (6-18 Jahre) 2 Euro Begrenzte Rollstuhlmöglichkeit **Familien (max. 2 Erw.+ 4 Kinder 6-18 Jahre) Schüler im Klassenverband 2 Euro Hunde leider nicht erlaubt Vorteil für ÖBB-Reisende: Ermäßigter Eintritt gegen Vorweis Bahnhof Bad Deutsch-Altenburg des Bahntickets. (Gehzeit ca. 15 Minuten) Bei Schulklassen erhält jeder Schüler einen Carnuntum Goldtaler

56 Gold und Silber Sakrale Kostbarkeiten aus Tirol - Stiftungen und Stiftsbesitz

Herta Arnold

Im vergangenen Jahr begann ein dreiteiliger Ausstellungszyklus zum Thema „Gold und Silber“ im Diözesanmuseum St. Afra in Augsburg, wo die so erfolgreichen „glänzenden Exportwaren“ der marktbeherrschenden Goldschmiedestadt Thema waren. Im Brixner Dommuseum wurde mit „Süd- tiroler Kirchenschätze vom Mittelalter bis zur Säkularisation“ im selben Jahr fortgesetzt. Die Stamser Ausstellung heuer schließt das grenzüberschreiten- de, von der EU im Rahmen von INTERREG III A Österreich-Italien geförderte Gemeinschaftsprojekt ab.

n Stams werden wertvolle Bestände aus den Tiroler verschiedenen Stiften Stams, Wilten, Fiecht-St. Georgenberg und Gewichtun- Idem Servitenkloster Innsbruck, soweit sie im Verlauf gen den ho- der Jahrhunderte von Kriegswirren, Brandkatastrophen und hen Stand des Aufhebungen verschont geblieben sind, gezeigt. Sonst unzu- Kunstgewerbes Stift Stams, gängliche Kostbarkeiten werden dem Besucher im wahrsten durch Jahrhunder- Kelch von Mederle, Augsburg Sinne des Wortes nahe gebracht. Ein zweiter Schwerpunkt te in einem einheitli- befasst sich im Sinne des genius loci – Stift Stams war die chen Kulturraum. erste Grablege der Tiroler Landesfürsten – mit deren Stif- tungen; so werden kostbare Schätze aus der Hofkirche in „Der wahre Glanz kommt von Inhalt und Innsbruck, dem Innsbrucker Domschatz und aus Mariastein von der Verwendung“ ausgestellt. Die Stifter reichen von Erzherzog Sigmund dem Münzreichen über Kaiser Maximilian I., Erzherzog Maximi- So thematisiert der Tiroler Diözesankonservator Pfarrer lian dem Deutschmeister und Claudia von Medici über das Rudolf Silberberger seinen einleitenden Katalogbeitrag über Ende der eigenen Tiroler Linie der Habsburger 1665 hinaus. die Bedeutung von liturgischen Gefäßen und anderen kost- So stiftete etwa Kaiser Leopold I. zum Dank für den Einsatz baren Geräten in der römischen Liturgie. Vasa sacra sind Ge- der Oberländer Schützen beim bayerischen Einfall 1703 stalt gewordener Glaube, kostbare Gerätschaften lassen die prächtige Pokale (drei davon haben sich als Leihgaben der Bedeutung der jeweiligen Feier erkennen. Im Gottesdienst jeweiligen Schützenverbände im Schlossmuseum Landeck der Kirche gehören sie mit den prächtigen Paramenten zur erhalten). Thematisch umfassen die gezeigten Objekte auch heiligen Handlung. Besonders in der Barockzeit wurde die adelige und bürgerliche Stiftungen aus verschiedenen Tiro- Kunst im Zusammenspiel von Architektur, Malerei, ler Pfarreien. Kirchenausstattung allgemein, Kunsthandwerk, Musik und So manches, vor allem von den späten Objekten, kommt feierlicher Liturgie bewusst als verführerisches Gesamt- aus Wien, sehr viel ist auch in Tirol Exportware aus Augs- kunstwerk für den Gläubigen eingesetzt. Durch die Weihe burg. Jedenfalls zeigt der dreiteilige Ausstellungszyklus mit wird Altargerät dem profanen Bereich entzogen und für den 57 Links: Hall St. Nikolaus, Mondreliquiar

rechts: Altärchen aus Mariastein

Gottesdienst reserviert. Eingehend werden Messkelch, Patene, Mostranz, Ziborium, Lavabogarnitur, Messbuch, Kanontafeln, Vortrags-, Altar- und Ta- bernakelkreuz, Leuchter, Weihrauch- fass, Weihwassergefäß, Reliquieno- stensorien und bischöfliche Insignien erklärt.

„Kirchliche Stiftungen in Tirol“ Die Schätze der Stifte St. Georgenberg- Das Stiftungsthema behandelt Wilfried Beimrohr in sei- nen Erläuterungen über „Kirchliche Stiftungen in Tirol“. Fiecht, Stams und Wilten Vom modernen Stiftungsrecht ausgehend werden die The- Die drei Tiroler Stifte St. Georgenberg-Fiecht, Stams und menbereiche in ihrer historischen Entwicklung dargestellt: Wilten geben Einblick in ihre Schätze. In St. Georgenberg Von der Gründung von Klöstern über Kirchenbauten, gab es einen reichen Reliquienschatz, der allerdings zum Kapellen- und Altarstiftungen, Kunstaufträge (auch an größeren Teil nur in illustrierten Inventaren überliefert ist. Gold- und Silberschmiede!) bis zu Spitälern und Seelsorge- Dafür aber ist Stift Fiecht Leihgeber für das älteste Stück: den pfründen, Jahrtags- und Messenstiftungen bis zu Benefi- Hartmannsstab (Abb. rechte Seite), der als vermutliches ziumsstiftungen. Die Eckdaten der Landesgeschichte wie Geschenk des seligen Bischofs von Brixen auf die Grün- auch der Kirchengeschichte Tirols spiegeln sich darin ge- dungszeit des Stiftes St. Georgenberg zurück geht. Sehr rei- nauso, wie auch in den einzelnen Objekten. che Bestände haben sich in Stift Stams erhalten, wo auch Von den weiteren Katalogautoren (Herta Arnold, Karin forschungsmäßig in der Vorbereitung dieser Ausstellung mit- Viele direkte Schmid-Pittl, Reinhard Rampold, P. Thomas Naupp, P. tels der Diarien, Raitbücher und Abteibücher des Stiftsar- Norbert Schnellhammer) werden die einzelnen Klöster bzw. chivs eine reiche Ernte eingefahren werden konnte. Dabei Stiftungen Kirchen und ihre Stiftungen vorgestellt. So erhielt die Hof- konnten die dicht aufeinander folgenden Eintragungen über kirche in Innsbruck viele direkte Stiftungen von Mitgliedern die Anschaffung eines Pektorale und von drei Ochsen zu hei- stammen von den des Hauses Habsburg. Das Gleiche gilt für die ehemalige teren Preisvergleichen führen. Die Eintragungen enthalten Habsburgern Stadtpfarrkirche (den heutigen Dom) St. Jakob in Innsbruck zahlreiche Goldschmiedenamen. Eingehend wird die Bezie- mit dem weltberühmten Gnadenbild Mariahilf von Lukas hung des Innsbrucker Goldschmiedes Anton Kuprian zu Cranach (1650 vom Tiroler Landesfürsten Erzherzog Fer- Stams geschildert, dessen gleichnamiger Sohn ins Stift ein- dinand Karl gestiftet und nach St. Jakob übertragen, der trat. Auch die Äbte werden mit ihren Vorlieben näher dar- wertvolle Silberrahmen wurde ebenfalls gestiftet – vom gestellt, besonders glanzvoll auch für das Gold- und Silber- Statthalter des Kaisers in Tirol, Karl Philipp von der Pfalz- handwerk war die Epoche von Abt Vigilius Kranicher Neuburg 1712). Auch Adel und Bürgertum bestifteten den (1766-1786). Neben Aufträgen für Tiroler Künstler fanden Kirchenneubau und konkret das Gnadenbild. Die Kunst- „Augsburgs glänzende Exportwaren“ in Stift Stams vielfache kammer der Serviten in Innsbruck hängt wesentlich mit der Verwendung und umfassen heute noch einen Großteil des Gründerin Anna Katharina Gonzaga von Mantua, zweite derzeitigen Bestandes an sakraler und profaner Gold- und Gemahlin Erzherzog Ferdinands II. zusammen, wodurch ein Silberschmiedekunst. In Stift Wilten wurde im Zusammen- kleines, eher verborgenes Pendant zu Schloss Ambras ent- hang mit einem Grundkauf (1180) für die spätere Altstadt stand. In der Pfarrkirche St. Nikolaus in Hall gibt die Stif- von Innsbruck an den Andechser Grafen Berthold V. der tung des Ritters Florian Waldauf, eines engen Vertrauten wertvolle Henkelkelch gestiftet, der heute ein wichtiges Ex- Kaiser Maximilians I., Einblick in die Reliquienverehrung ponat des Kunsthistorischen Museums Wien darstellt. In den des Mittelalters. In der Burg Mariastein mit der Marienwall- Stiftssammlungen befindet sich jedoch eine sehr gute Kopie. fahrtskapelle werden die dort hin gestifteten Insignien der Auch Stift Wilten kann mit prachtvollen Stücken wie dem Tiroler Landesfürsten aufbewahrt. Pastoralstab von Plakat und Katalogtitel aufwarten. 58 Stift St. Georgenberg-Fiecht, Hartmannstab Hofkirche Innsbruck, Paxtafel

60 Schauplatz – präsentieren

»Besonders in der Barockzeit wurde die Kunst im Zusammenspiel von Architektur, Malerei, Kirchenausstattung allgemein, Kunsthandwerk, Musik und feierlicher Liturgie bewusst als verführerisches Gesamtkunstwerk für den Gläubigen eingesetzt.«

Mit der Sonderausstellung „Schneider-Rappel 1875-2004“ im Neuen Kreuzgang wird eine traditi- onsreiche Gold- und Silberwerkstätte aus Schwaz vorgestellt und mit dem derzeitigen Firmenchef Arno Schneider eine Brücke in die Gegenwart gesetzt.

Text: Dr. Herta Arnold, Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Kultur

Veranstalter Museum Stift Stams, Mag. P. Norbert Schnellhammer Gemeinsam mit Tiroler Kunstkataster und Bundesdenk- malamt, Landeskonservatorat für Tirol

Ausstellungsort Museum Stift Stams - Stiftshof 1 - 6422 Stams Tel. 0043 (0) 5263-6242 DW 53 oder Tel. und Fax 0043 (0) 5263-20174 [email protected]

Öffnungszeiten 1. Juli bis 10. Oktober 2004 Dienstag - Sonntag 10.30 Uhr - 17.00 Uhr Donnerstag bis 19.00 Uhr! Montag geschlossen!

Eintritt Ausstellung und Basilika Erwachsene: 4,00 Euro 6,00 Euro Gruppen ab 10 Pers.: 3,00 Euro 5,00 Euro Stift Wilten, Schüler/Studenten: 3,00 Euro 5,00 Euro Pastoralstab Kinder bis 6 Jahre: Frei Frei

Führungen Sonderführungen nach vorheriger Anmeldung Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog

61 JOURNAL JOURNAL / TIPPS

15+10 festieren, in einem diffusen Europa au- Europäische Identitäten flösen könnten. Das heißt durch die Öff- Museum für Volkskunde nung der Räume und Überwindung na- tionaler Grenzen, erhöht sich gleichzeitig der Bedarf an nationalen und mehr noch Können bunte Ostereier den Staat regionalen Zeichensetzungen bzw. Selbst- Tschechien repräsentieren? vergewisserungen. Die Ausstellung Denkt jeder bei Ungarn gleich an Paprika? „15+10 Europäische Identitäten“ beschäftigt sich mit diesem Festhalten an Wie und woraus konstruieren sich na- regionalen und nationalen Chiffren zur in- tionale Identitäten? Welche Natur- oder neren Stabilisierung in einer zunehmend Kulturmerkmale formen Mentalitäten? unübersichtlich werdenden globalen Welche Dinge der materiellen Kultur kön- Lebenswelt. nen repräsentativ dafür stehen? Für die Ausstellung, und im Hinblick auf 15+10 Europäische Identitäten die Erweiterung der Sammlung unter eu- verlängert bis 26. September 2004 ropäischer Perspektive, erbat das Öster- Max Reinhardt „Graf v. Charolais“ reichische Museum für Volkskunde aus Österreichisches Museum für fachverwandten Institutionen der zehn als festlichem Ereignis von der österrei - Volkskunde EU-Beitrittsländer je ein zeitgenössisches, chischen Kultur geprägt, auf der anderen Gartenpalais Schönborn möglichst symbolgeladenes Objekt, das Seite befremdeten ihn von Anfang an die Laudongasse 15-19 als „typisch“ für ihr Land gelten kann und für Österreich charakteristischen Hal tun - A-1080 Wien einen gewissen Repräsentationscharak - gen wie hemmender Bürokra tis mus, man- tgl. außer Mo 10-17 Uhr ter hat. Den eingelangten Dingen werden gelnde Entschlussfähigkeit und zöger - www.volkskundemuseum.at entsprechende Objekte aus den his- liches Akzeptieren neuer Entwicklungen. torischen Kollektionen des Museums zur Seite gestellt und aufgrund ihrer Be- Ziel der von Edda Fuhrich und Ulrike deutung innerhalb der Sammlungen bzw. Max Reinhardt im Dembski kuratierten Ausstellung ist es, des Herkunftslandes interpretiert. Daraus Theatermuseum diese Ambi valenzen herauszuarbeiten, entstehen unterschiedliche, durchaus die von Anziehung und Verweigerung Max Reinhardt und Österreich. subjektiv ausgewählte Ensembles aus gekennzeichneten Begegnungen aufzu - Ein ambivalentes Verhältnis dem klassischen Repertoire der ma- zeigen und die bis heute unkritische teriellen Kultur Europas, die Aufschlüsse Idealisierung des Verhältnisses von Rein- Wie kein anderer veränderte der Welt - darüber bringen, aus welchen Quellen hardt zu Österreich zu korrigieren. bürger und leidenschaftliche „Theater - sich „europäische Identitäten“ speisen. macher“ Max Reinhardt (1873-1943) das Beginnend mit seinen frühen Theater- europäische Theater am Beginn des 20. Viele Menschen setzen große Hoffnung en eindrücken, den ersten schauspieler - Jahrhunderts. Mit visionärer Kraft formte in ein Vereintes Europa im Zusammen - ischen Erfahrungen auf Wiener Vorstadt- er seine zukunftweisenden Inszenierung - hang mit der Sicherung von Frieden, bühnen und am Salzburger Stadttheater, en, bei denen Darstellung, Schauplatz wirtschaftlicher Prosperität und Lebens- über seine frühen Gastspiele und und Handlungsgeschehen eine geniale qualität. Umgekehrt stehen diesen Er- Großrauminszenierungen in Wien bis hin Symbiose bildeten. In diesem Sinne gilt wartungen auch Ängste gegenüber, dass zu seiner mehrjährigen künstlerischen er als Wegbereiter des modernen Regie - sich eigene nationale Identitäten, die sich Tätigkeit bei den Salzburger Festspielen, theaters. in Sprache, Lebensgewohnheiten und am Theater in der Josefstadt und am sonstigen kulturellen Äußerungen mani- Reinhardt-Seminar, soll anhand von Mit dem Namen des gebürtigen Öster - Originalmanuskripten, Bühnenbild- und reichers, der seine internationale Karriere Kostümentwürfen, Fotos, Kritiken sowie jedoch von aus inszenierte, bleiben persönlichen Gegenständen ein an- die Salzburger Festspiele, das Theater in schauliches und lebendiges Bild von der Josefstadt und das Reinhardt- Reinhardts Theaterarbeit in Österreich Seminar als Institutionen bis heute ver- von 1890 bis 1937 gegeben werden. bunden. Aus der Konfrontation zwischen den fortschrittlichen Ideen und Praktiken Max Reinhardt und Österreich des Theaterreformers und den konserva- Ein ambivalentes Verhältnis tiven Ansichten österreichischer Kultur- bis 19. September 2004 verantwortlicher resultierten jene Diver- genzen, die charakteristisch sind für Österreichisches Theatermuseum Reinhardts Beziehung zu Österreich: Auf Lobkowitzplatz 2 der einen Seite wurde er in seiner tiefen A-1010 Wien Bewunderung für den Schauspieler wie tgl. außer Mo 10-17 Uhr, Mi 10-20 Uhr auch in seinem Verständnis des Theaters www.theatermuseum.at „Cyprus Delights“, 3 Schachteln mit Süßigkeiten, 62 Nikosia, 2004 (Gesendet von: University of Cyprus, Department of Social and Political Sciences, Nikosia) Modesammlung Die Modesammlung des Wien Museums sinnliche und intellektuelle Begreifen der wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Welt. Handgebärden gelten seit der Wien Museum Professor Alfred Kunz gegründet, dem Antike als weltweit verstandene Univer- Erstmalige Präsentation der Schen kungen ersten Direktor der Modeschule der Stadt salsprache. Unsere heutige Gesellschaft an die Modesammlung des Wien Museums Wien. 1954 wurden die Bestände der interessiert sich für die Geste als Aus- Städtischen Sammlungen und die Privat- druckmittel vor allem des Unbewussten Besonders schöne und wertvolle Stücke, sammlung von Professor Kunz zur Mode - in seiner exaltierten, affektbezogenen die der Modesammlung des Wien sammlung des Historischen Museum der und somit auch in der geschlechtsspezifi- Museums im vergangenen Jahr gewid- Stadt Wien (heute Wien Museum) zu- schen Funktion. So ist die Hand und ihre met oder geschenkt wurden, werden ab sammen gefasst. Gesammelt werden nur Gestik ein wesentliches künstlerisches dem 7. Juli 2004 temporär im 1. Stock sehr gut erhaltene Stücke, die charakteri- Element, indem sie die tragende Funktion der Dauer ausstellung im Wien Museum stisch für eine kostümgeschichtliche der gesprochenen und geschriebenen Karlsplatz der Öffentlichkeit präsentiert. Epoche sind und die entweder in Wien Sprache vor allem im Bild als Symbol Auf diesem Wege soll auch all jenen getragen wurden oder aus Wien stammen. übernimmt. Spenderinnen und Spendern gedankt werden, die immer wieder mit hervorra- Erstmalige Präsentation der Schenkungen Die Ausstellung zeigt die Bedeutung der genden Stücken den Bestand der Mode- an die Modesammlung des Wien Museums Gesten in der antiken Welt anhand von sammlung bereichern. ab 7. Juli 2004 originalen Kunstgegenständen und deren Ohne die vielen Schenkungen und Wid - unmittelbaren Einfluss auf die Welt des mungen würde es die Sammlung in dieser Wien Museum Karlsplatz Barock. Künstler wie Franz Anton Maul - Form nicht geben. Karlsplatz bertsch, Paul Troger, Bernardo Strozzi, A-1040 Wien Guercino und Frans Francken zeigen in Die Modesammlung des Wien Museums Di-So, Fei 9-18 ihren Werken ihre großartige Kenntnis der zählt zu den umfangreichsten Kostüm- www.wienmuseum.at Handbewegungen im sprachlichen Aus - sammlungen Europas mit einem Bestand druck. von über 20.000 Exponaten. Der Schwer- punkt der Sammlung liegt in der Damen- Residenzgalerie Die Künstler des 19. und beginnenden bekleidung des 19. und 20. Jahrhunderts, „Beredte Hände“ 20. Jahrhunderts, wie Moritz von Schwind, insbesondere finden sich hier Gesell- Fried rich Amerling, Wilhelm Leibl, Albin schafts-, Abend- und Ballkleider. Die Residenzgalerie Salzburg zeigt: Egger- verlassen die Tradition der Gesammelt werden Damen-, Herren-, „Beredte Hände - die Bedeutung von klassischen Bedeutungen und setzen die Kinder- und Sportbekleidung samt modi- Gesten in der Kunst vom 16. Jahrhundert Hände als wichtigste Träger von inneren schen Accessoires wie Fächer, Hand- bis zur Gegenwart“ Spannungen und Emotionen zum Teil taschen, Handschuhe, Hüte, Schals, äußerst expressiv in Szene. So ist die Schirme, Spazierstöcke, Strümpfe, Ta- Hände - so sahen es bereits griechische Hand auch wichtiger Träger der Ex- schentücher und Modeschmuck. Philosophen - stehen für das physische, pressivität in den ersten Anfängen der

Heute kurios erscheinende Dinge wie Schuhknöpfler, Handschuhspanner, Fin- gerspitzenformer, Bauchbinden, Mieder, Chapeau Claque, Schlittschuhkufen, Riechfläschchen, Pagen, Handschirme und Strumpfzauber dokumentieren - neben der Bekleidung selbst - den Wandel der Mode. Zarte Damenspitzenwäsche aus der Zeit der Jahrhundertwende und der 20er Jahre gehören ebenso zu den Beständen im Wien Museum wie Kreuzbandschuhe aus der Biedermeierzeit, Knöpfel stiefe - letten aus dem Historismus, Brautkleider und Reformkleider (letztere z.B. entwor- fen vom Wiener Werkstätte-Künstler Kolo Moser) sowie Kreationen der Wiener Modeschöpfer W. F. Adlmüller, Gertrude Höchsmann und der Hutmacherin Adele List. Stick-, Strick- und Häkelmuster, Knöpfe und Textilmuster ergänzen die Auswahl.

Simon Vouet, Martha tadelt ihre eitle Schwester Maria Magdalena, Öl/Lw, 110x140 cm, KHM, Inv.Nr.255 63 tonlosen Filmkunst, die als Rahmen- Mit der Florentinerin kam neues Leben an wurde Claudia bis zur Volljährigkeit ihres programm thematisch in die Ausstellung den Innsbrucker Hof. Die Stadt konnte ältesten Sohnes Ferdinand Karl als Re- integriert ist. Mitglieder des Hofstaats und prominente gen tin eingesetzt. Von nun an war sie für Gäste mit Gefolge kaum fassen: So reiste das Schicksal der Bevölkerung verant- In der Gegen wartskunst (gezeigt werden zur Geburt des Erbprinzen Ferdinand Karl wortlich: Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, u.a. Werke von Günter Brus, Gerhard im Jahr 1628 Großherzog Ferdinand II. Landesverteidigung, Handel und Verkehr Rühm, Max Böhme, Ketty LaRocca, Inge von Toskana als Taufpate nach Inns bruck. lagen in ihren Händen. Claudia erwies Morath) ist die Hand - oft als ein eigen- Die fürstliche Kinderstube füllte sich zu- sich als Fürstin mit politischem Geschick. ständiges Individuum gesehen - wichti- sehends: Claudia schenkte einem weite- 1646 übergab sie die Herrschaft an ihren ges Symbol und Sprachelement. ren Sohn und zwei Töchtern das Leben. Sohn Ferdinand Karl, der ihre Nichte, Die Familie bewohnte die maximiliani- Anna de' Medici, heiratete. Zwei Jahre „Beredte Hände - die Bedeutung von sche Hofburg mit dem Ansitz Ruhelust. später starb Claudia. Mit ihren Söhnen, Gesten in der Kunst vom 16. Jahrhundert Für Repräsentation stand das Renaissan- Erzherzog Ferdinand Karl, der in der bis zur Gegenwart“ ce s chloss Ambras zur Verfügung. Die Tiroler Landeshauptstadt ein prunkvolles bis 1. November 2004 kunstsinnige Landesfürstin berief den im Hofleben entfaltete, und Sigismund Franz Residenzgalerie Salzburg erlosch 1665 die Tiroler Linie der Habs- Residenzplatz 1 burger. A-5020 Salzburg tgl. 10-17 Uhr Claudia de´ Medici. www.residenzgalerie.at Eine Italienerin als Landesfürstin von Tirol bis 26. September 2004 Claudia de´ Medici Ausstellungsbegleiter, 96 Seiten, € 3,90 Eine Italienerin als Landes- fürstin von Tirol Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Museumsstraße 15 Das Tiroler Landesmuseum Ferdinan- A-6020 Innsbruck deum nimmt den 400. Geburtstag der tgl. 10-18 Uhr Tiroler Landesfürstin Claudia de' Medici www.tiroler-landesmuseum.at zum Anlass, um dieser interessanten Frauenpersönlichkeit aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Hinblick auf Familie, Politik, Wirtschaft, Musik und „Herrlich Wild“ auf Kunst die diesjährige große Sommer- Schloss Ambras ausstellung zu widmen. Dabei stehen die kulturellen Beziehungen zwischen Tirol „Herrlich Wild - höfische Jagd in Tirol“ und der Toskana im Vordergrund und ver- Für die Tiroler Landesfürsten - von mögen einen aktuellen, grenzüberschrei- Herzog Friedrich IV. bis Sigismund Franz tenden Aspekt zu vermitteln. - stellte die Jagd sowohl ein wirkungs- volles Mittel zur Repräsentation als auch Witwe, Braut und Landesfürstin eine beliebte Form der körperlichen Er - Claudia de' Medici entstammte einer seit tüchtigung und Freizeitbeschäftigung dar, dem Beginn des 13. Jahrhunderts nach- die bei Männern und Frauen gleicher- zuweisenden und im 16. Jahrhundert zu maßen beliebt war. Im Kräftespiel zwi- fürstlichem Rang aufgestiegenen Ban- schen Fürst und Untertanen spielte die kiersfamilie. Mit der Konsolidierung ihrer Landesfürstin Claudia de' Medici (1604-1668) Jagd eine nicht unwesentliche Rolle. Mit Unbekannter Künstler, KHM Macht traten die Medici in Florenz als zahlreichen Jagdmandaten wurde ver- Auftraggeber und Kunstsammler in Er- Dienste der Medici stehenden Lorenzo sucht, das landesfürstliche Privileg der scheinung. Durch sie erfuhren Kunst, Lippi als Hofmaler nach Innsbruck. Der Jagd gegen die bäuerliche Bevölkerung Literatur und Wissenschaften besonders Bossierer Caspar Gras schuf ua. Figuren durchzusetzen. zur Zeit der italienischen Renaissance für einen Lustbrunnen: Das dazu gehören- eine herausragende Förderung. Im Jahr de monumentale Reiterstandbild Erzher - Der hohe Stellenwert der Jagd im höfi- 1619 übernahm in Tirol Erzherzog zog Leopolds V. mit Pferd war das erste schen Leben Tirols vom 15. bis ins 17. Leopold, bisher Bischof von Passau und dieser Art der europäischen Kunstge- Jahrhundert wird im ehemaligen Jagd - Strassburg, nach Ableben des Landes- schichte. Als Hofkünstler wirkten neben schloss Kaiser Maximilians I. anhand fürsten Maximilian III. des Deutsch- anderen die Maler Martin Teofil Polak und zahlreicher Abbildungen und Gerät schaf - meisters, die Regierung. Er trat in den Paul Honegger (Honecker), der Hofzinn - ten belegt. Auf künstlerisch bedeutenden weltlichen Stand zurück und heiratete gießer Jakob Hasse sowie Baumeister Stichen und Gemälden werden die edel- 1626 Claudia de' Medici, die junge Witwe Christoph Gumpp. Ausländische Künstler- sten Jagdarten auf Bären, Hirsche, Gäm- des Herzogs von Urbino. Der pompöse persönlichkeiten, die befruchtende Ein - sen, Steinböcke und Wildschweine ge- Einzug in Innsbruck führte das Brautpaar flüsse der italienischen Kunst sowie die zeigt. Begleitend dazu sind kostbare durch drei Ehrenpforten. Mehrere Tage Förderung der heimischen Talente stellen Jagdwaffen ausgestellt, wie Spieße, feierte man das Ereignis mit zahlreich er- wesentliche Aspekte innerhalb der Aus- Schwer ter, Armbrüste und Büchsen so- schienenen adeligen Festgästen; zur stellung dar. wie Jagdbestecke. Ein großer Teil des Unterhaltung wurden ua. Theaterauf- prunkvollen Jagdzubehörs stammt aus führungen, ein italienisches Ballett sowie Im Jahr 1632 starb Leopold V. mit 46 dem persönlichen Besitz der Landes - Reiterspiele aufgeführt. Jahren. Entsprechend seinem Testament fürsten und seine aufwändige Verar bei -

64 Die Neugründung der Hohenemser Lese- Jüdisches Museum gesellschaft wird das Jüdische Museum Hohenems dabei unterstützen, mit dem Ausbau des Mehr als 100% Besucherwachstum Museumscafes, den Service des Hauses zu verbessern und das Museum als kul- Das Jüdische Museum in Hohenems er- turellen und intellektuellen Treffpunkt im freut sich eines rapide wachsenden Be- Alltag der Region zu verankern. Auch der sucherzuspruches. Zum Ende des ersten Verein zur Förderung des Jüdischen Mu - Halbjahres hat das Jüdische Muse um mit seums verzeichnet einen neuen Mitglie - mehr als 6.000 Besuchern die Ge samt - der zulauf. Damit kann die Trägerschaft zahl des ganzen vergangenen Jahres des Museums in Zukunft weiter verbrei- deutlich überschritten. Mehr als 100% tert werden. Falkenhaube, KHM, Schloss Ambras Besucherwachstum zeigen das große Po tential des Museums. Zunehmende Am 17. Oktober 2004 soll die ehemaligen tung weist ihm neben seiner praktischen Besuche aus der Schweiz und Süd- Synagoge von Hohenems als Musik - auch eine repräsentative Funktion zu. deutschland, wachsende Kommunikation schule und kulturelles Zentrum der Stadt Besonders kostbar sind Falkenluder und mit jüdischen Gästen, aber auch eine eröffnet werden. Für diesen Tag plant das Handschuhe sowie Falken- und Habicht- massive Steigerung der Besuche von Museum die Eröffnung einer großen Aus- hauben gefertigt, galt doch die Vogel- Schulklassen aus Vorarlberg belegen ein stellung über Salomon Sulzer und andere beize als königlichste aller Jagden. nachhaltiges öffentliches Interesse an jüdische Kantoren, die Stars der Musik- den Themen des Museums - auch über welt geworden sind. Das Jagdwesen war und ist ein äußerst ein regionales Publikum hinaus. Ein Mu- Die Restaurierung der Hohenemser Sy - fruchtbarer Boden für Mythenbildung. seum, das Fragen zur jüdischen Gegen- nagoge hat weit über die Grenzen Euro- Neben bekannten Legenden, wie jene wart stellt, und das dabei auch den pas hinaus ein lebhaftes Echo gefunden. über Kaiser Maximilians Jagd in der Mar- Kontext der Europäischen Migrations - Am 24. Oktober wird das Jüdische Mu - tinswand, zeigt die Ausstellung auch geschichte mit in den Blick nimmt, hat ein seum, gemeinsam mit den American phantastische aber wahre Begebenhei - aufmerksames Publikum gefunden, nicht Friends of the Jewish Museum Hohen - ten, wie z. B. jene von der Jagd auf Gäm- nur in Hohenems. ems und dem renommierten Leo-Baeck sen mit Kanonen zur Zeit Erzherzog Institute in New York über Hohenems in- Leopolds V. Aus dem Reich der Mythen Die Ausstellung „So einfach war das. formieren und das zur Eröffnung erschei- wiederum stammt der „gehörnte Hase“, Jüdische Kindheiten und Jugend seit nende Buch über die Synagoge vorstellen. der erstmals in der Schatzkammer Kaiser 1945 in Österreich, der Schweiz und Maximilians I. in der Innsbrucker Hofburg Deutschland“ ist seit dem 27. Juni im Das Jüdische Museum hat sich zudem nachzuweisen ist. Dieses mit dem bayri- Jüdischen Kulturmuseum in Augsburg zu zum Anziehungspunkt für Tagungen und schen Wolpertinger verwandte Wesen ist sehen. Ab 8. September gastiert die Konferenzen entwickelt. Im Juli wird der heute in Oberösterreich als Raurackel Aus stellung in München, ab Februar Bund Jüdischer Studenten Deutschlands und in den USA als Jackalope bekannt. 2005 in Fürth. Weitere Stationen in Wien in Hohenems zusammenkommen um im Sein Ursprung liegt in einem selten vor- und Zürich, sowie an anderen Orten in 100. Todesjahr von Theodor Herzl offen kommenden, viral bedingten Krankheits- Deutschland, Österreich und der Schweiz über die Aktualität, die Wirklichkeit und bild von Kaninchen und wurde auf viel- sind geplant. So macht das Jüdische die Probleme des Traums vom Jüdischen fältige Weise mystifiziert, gefälscht und Museum in Zukunft auch auswärts Wer- Staat zu diskutieren. Im November wer- verwandelt. Neben gehörnten Hasen ge- bung für Hohenems. den Historiker zusammenkommen um langten zahlreiche weitere Mirabilien wie zur Jüdischen Migrationsgeschichte im Perückenböcke und Abbildungen von Die Ausstellung „...lange Zeit in Öster- Bo den seeraum neue Forschungsergeb - Tieren mit Deformationen in die fürstli- reich. 40 Jahre Arbeitsmigration“ zog bei nisse auszutauschen. Und im Frühjahr chen Sammlungen. ihrer Eröffnung 350 Gäste und seither 2005 wird der „100. Geburtstag“ von zahllose Schüler- und Erwachsenen- Aron Tänzers bahnbrechender Studie Die im Schloss Ambras bereits zahlreich gruppen an. Nicht zuletzt Migranten über die „Juden in Hohenems“ Anlass für vorhandenen Exponate werden durch selbst, denen die Gesellschaft bis heute die Gesellschaft Alemannia Judaica sein, kost bare Leihgaben aus bedeutenden oftmals die Anerkennung ihrer eigenen hier in Hohenems ihre Jahrestagung ab - Sammlungen und Archiven wie dem Geschichte und ihrer Leistungen verwei- zu halten. Deutschen Jagdmuseum München, dem gert, finden in dieser Ausstellung - häufig Stift Kremsmünster, dem Kunsthistor i - zum ersten Mal hier in Vorarlberg - ihre ei- schen Museum Wien, der Albertina Wien, genen Erfahrungen an einem zentralen der Österreichischen National bibliothek Ort des kulturellen Gedächtnisses reprä- Wien oder dem Tiroler Landes museum sentiert. Gemeinsam mit „Okay, zusam- Ferdinandeum ergänzt. men leben“, der Vorarlberger Projektstelle für Zuwanderung und Integration hoffen Wenn Sie einen Kurzbeitrag oder einen Herrlich Wild - höfische Jagd in Tirol wir darauf, dass dies eine Initialzündung Bericht für das JOURNAL haben, oder bis 31. Oktober 2004 auch für andere kulturelle Institutionen im auf eine wichtige Veranstaltung be- Land sein wird, sich der Selbstver ständ - sonders hinweisen möchten, dann Schloss Ambras lichkeit von Migration und Zuwan derung kontaktieren Sie bitte die Redaktion: Schloss Straße 20 als Teil der eigenen Geschichte zuzuwen- Mag. Stefan Traxler A-6020 Innsbruck den. Tel. +43/ 732/ 67 42 56 -182 tgl. 10-17 Uhr, August bis 19 Uhr Fax +43/ 732/ 67 42 56 -185 www.khm.at/ambras [email protected] 65 JOURNAL / KURZ & BÜNDIG

„Graz-iella“ dieser Art, das auf überregionale religiöse dem Grundstück des jahrzehntelang ver- Eine Frauenfigur aus dem Vorstellungen in den Regionen Mittel- wilderten „Extragartens“ hier eine neue 4. Jahrtausend v. Chr. europas hindeutet. Anlage geplant, die auf dem selben alle- gorischen Programm beruht, welches „Graz-iella“, eine während der Notgrab - Ab dem 5. Juli 2004 können in Schloss Architektur und Ausstattung des ungen zum Tiefgaragenprojekt „Pfauen - Eggenberg erstmals sowohl „Graz-iella“ Schlosses zugrunde liegt. Sie spielt mit garten“ in Graz gefundene Frauenplastik, in restauriertem Zustand als auch das der Renaissance-Vorstellung von plane- zählt zu den bedeutendsten archäologi- „Idol vom Kögelberg“, also „älteste tarischen Signaturen, denen alle irdi- schen Entdeckungen der letzten Jahre in Steirerin“ und „ältester Steirer“, neben- schen Erscheinungsformen, also auch der Steiermark und löst als älteste men- einander bestaunt werden. Pflanzen, Farben und Formen, zugeord- sch liche Darstellung in der Steiermark, net werden. Aus diesem Vokabular sind das 1984 südöstlich von Graz gefundene Schloss Eggenberg die poetischen Gartenräume geformt, die „Idol vom Kögelberg“ ab. Die ur- und Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung unter dem Signum der sieben klassi- frühgeschichtliche Sammlung des Lan- Eggenberger Allee 90 schen Planeten - Mercur, Mars, Venus, des museums Joanneum präsentiert nun A-8020 Graz Sonne, Mond, Jupiter, Saturn - stehen. erstmals beide Figuren zusammen in Di-So 9-16 Uhr Das Universum des neueröffneten Plane- Schloss Eggenberg. www.museum-joanneum.at tengartens ist also kein astronomisches, sondern ein philosophisch-literarisches, Bisher galt in der Steiermark das nach welches das künstlerische Programm seinem Fundort benannte „Idol vom von Schloss Eggenberg fortführt. Kögelberg“, eine anthropomorphe Klein- plastik, als älteste menschliche Dar- Schloss Eggenberg stellung. Die im März 2003 gefundene Eggenberger Allee 90 Tonplastik und liebevoll „Graz-iella“ be- A- 8020 Graz nannte Figur erwies sich aber als noch März bis November älter - sie wurde nachweislich zwischen Sommerzeit 9-19 Uhr 4.000 und 3.700 vor Christus gefertigt - Winterzeit 9-17 Uhr und ist somit nicht nur die „älteste www.museum-joanneum.at Grazerin“, sondern gleichzeitig auch die „älteste Steirerin“.

Die Figur mit einer Gesamthöhe von 18,3 Kunsthaus Graz cm ist ein hervorragendes Beispiel für das abstrakte Kunsthandwerk der frühen 150.000 BesucherInnen in 6 Monaten und ein eigenes Buch Kupferzeit: Die in einem feinen Furchen- stich angedeutete Tracht erinnert - indem Zwischen Ende September 2003, der sie demonstrativ beide Brüste entblößt - Eröffnung des Kunsthaus Graz und Ende an die bronzezeitlichen Fayence figuren „Graz-iella“, LM Joanneum (Foto: B. Berner) Mai 2004 haben 150.000 BesucherInnen und Fresken aus dem Palastheiligtum das neue Wahrzeichen der Stadt Graz von Knossos auf Kreta. Auch diese erfüll- besucht und somit ihr großes Interesse ten, ebenso wie die viel ältere Grazer Planetengarten am neuen Wahrzeichen von Graz be- Figur, eine ideell-religiöse Funktion als Schloss Eggenberg zeugt. Nun hat das „Friendly Alien“, auch heilige Frau, als Priesterin oder als Opfer- sein eigenes Buch erhalten. gaben darbringendes weibliches Mitglied Der neugestaltete „Planetengarten“ von einer Elite. Schloss Eggenberg ist seit 1. Juli geöffnet. Mit der Fertigstellung des „Friendly Alien“, einer von Peter Cook und Colin Verwandte Werke stammen aus West - Die Neugestaltung des jahrzehntelang Fournier im Wettbewerb eingeführten ungarn, Mähren und der Slowakei, meist verwilderten „Extragartens“ im Park von Bezeichnung, hat die Stadt Graz einen handelt es sich dabei aber nur um Frag - Schloss Eggenberg greift das uralte neuen kulturellen Angelpunkt erhalten, mente. In diesem Gebiet lebten in der System planetarischer Signaturenlehre der nicht nur einen urbanistisch spannen- Kupferzeit verschiedene miteinander ver- auf, das für die Ikonographie des gesam- den Raum schafft, sondern auch einen wandte Kulturgruppen, die Tongefäße mit ten Schlosses eine große Bedeutung hat. international kompatiblen Ort für zeit- Furchenstichverzierung anfertigten und genössische Kunst darstellt. benützten. Vergleiche zeigen, dass zwi- Der Schlosspark von Eggenberg mit sei- Mit der Wahl des Projektes von Cook/ schen den Bewohnern des heutigen un- nen malerischen Szenarien zeugt heute Fournier trafen Jury und Bauherr die garischen Komitats Zala und jenen in der noch von einer Parkpoesie, die nur an Entscheidung für einen ungewöhnlichen Mittelsteiermark sehr enge Beziehungen wenigen Stellen in Österreich so ur- Baukörper und dessen architektonische bestanden haben. Dies verwundert umso sprünglich erhalten geblieben ist, wie sie Integration in die Grazer Altstadt sowie weniger, da aller Wahrscheinlichkeit nach im 19. Jahrhundert gedacht wurde. An für einen Ausstellungsort, der sich dem die damalige Bevölkerung der heutigen der Restaurierung dieses Landschaftsge- weltweit verbreiteten Stereotyp des Steiermark aus dem benachbarten Trans- mäldes wird schon seit einigen Jahren „White Cube“ deutlich widersetzt und danubien eingewandert ist. „Graz-iella“ gearbeitet. stattdessen unkonventionelle Raum - ist das erste beinahe komplette Stück Architektin Helga Maria Tornquist hat auf 66 formen anbietet. Das Außergewöhnliche Bezieh ungen. am Bauprojekt „Kunsthaus Graz“ charak- Sha'at'nez ist ein biblischer Begriff Buchtipp terisierte sich neben seiner ungewöhnli- (Levitikus 19,19). Er bezeichnet Verbind- Restaurierung chen Architektur auch in der Schwierig- ungen ohne organische Einheit, bei keit der technischen Umsetzung. Für die denen Dinge kombiniert werden, die Restaurierung und Konservierung - Ein mit der Planung beauftragte ARGE nicht zusammengehören (ein Stück Stoff, Kleiner Praxisleitfaden Kunsthaus galt es in vielen Fällen, in er- das zum Teil aus Leinen, zum Teil aus ster Linie bei der Aus führung des kom- Wolle besteht, ist ein sha'at'nez; das jüdi- Von der Geschäftsstelle des OÖ. Mu- plexen Tragwerks, der „Bubble“, techni- sche Gesetz verbietet solche Verbindun- seumsverbunds wurde ein Praxisleit - sches Neuland zu betreten. gen). Die Bestandteile eines sha'at'nez faden zum Thema „Restaurierung und sind alle verschoben; sie sind in einen Konservierung“ erstellt, der die Vorträge Der von Dieter Bogner herausgegebene Zu sammenhang gerückt, für den sie nicht und Beiträge des OÖ. Museumstags Band zeichnet mit Texten von Cedric bestimmt sind." (Clegg & Guttmann, 2004) 2003 widerspiegelt. Price, Peter Cook und Colin Fournier, Dieter Bogner, Peter Pakesch u.a. und Kurzbiografien Clegg & Guttmann: Die Publikation mit dem Titel „Restau- Fotos von Paul Ott die Geschichte eines Michael Clegg, geboren 1957 in Dublin, rierung und Konservierung - Ein kleiner ungewöhnlichen Bauvorhabens nach und lebt und arbeitet in New York/Berlin. Praxisleitfaden“ beinhaltet das Leitreferat ist in den Shops des Landesmuseum der Tagung (HR Dr. Manfred Koller, Joanneum und im gut sortierten Buch- Restaurierwerkstätten Kunstdenkmale im handel zum Preis von € 32,90 erhältlich. BDA, Wien), das sich mit der Ver pflich - tung und Herausforderung von Restau - Kunsthaus Graz rierung und Konservierung und deren hi- Lendkai 1, storischer Entwicklung auseinandersetzt. A-8020 Graz Di-So 10-18 Uhr Praktische Anleitungen im Umgang mit Do 10-20 Uhr Konservierung und Restaurierung von www.kunsthausgraz.at Kulturgütern und die tägliche Anwend- barkeit im Museum sind in Form von Zusammenfassungen der Fachgespräche Außenansicht angeführt. Spezielle Bereiche der Kon - Museum servierung werden mittels praxisorientier- Außenansicht / A View from Outside ter und anwendbarer Darstellung aufge- Clegg & Guttmann, Sha'at'nez oder die zeigt. verschobene Bibliothek Die Themen „Klima und Licht“ (Mag. „Außenansicht / A View from Outside“ Stefan Geschwendtner, OÖ. Landes- setzt psychoanalytische Fragestellungen museen), „Schadenserkennung und Prä - und aktuelle Kunst miteinander in Be- vention“ (MMag. Monika Roth, Restau- ziehung. Nach der Foto-Installation ratorin, Linz/Wien), der „Umgang mit „Ansicht der Erinnerung“ von Joseph Ko- Tex tilien“ (Traute Rupp, Textilrestau ra - suth und der sechsteiligen Arbeit „The Sha'at'nez oder die verschobene Bibliothek, Clegg & torin, Linz) allgemein und die Vermeidung Reticent Child (Das verschlossene Kind)“ Guttmann 2004, Copyright Sigmund-Freud-Museum, von Schäden an Textilien werden ebenso von Louise Bourgeois ist Sha'at'nez oder Wien (Foto: A. Wulz) thematisiert wie die speziellen Bereiche die verschobene Bibliothek von Clegg & „Fotografie und Papier“ (Mag. Doris Hess Guttmann das vorläufig letzte Projekt der Martin Guttmann, geboren 1957 Jeru- und Mag. Andreas Gruber, Institut für Installationsreihe im ehemaligen Ge- salem, lebt und arbeitet in Wien. Papierrestaurierung, Wien). Der „Trans- schäftslokal des Hauses Berggasse 19. port von Kunstwerken“ und die damit Kuratorin: Nadja Wiesener verbundenen richtigen „Verpackungs me - „Die zentrale Idee des Projektes war, an Beirat: Lydia Marinelli, Peter Pakesch, thoden“ finden ebenfalls ihre Darstellung diesem Ort einen temporären Annex der Elisabeth Schlebrügge, Inge Scholz- (Mag. Andreas Strohhammer, Museen Bibliothek des Sigmund-Freud-Muse - Strasser der Stadt Linz). ums, Wien, einzurichten. Dort wird eine Sammlung von Büchern aufgestellt, die „Außenansicht / A View from Outside“ Eine detaillierte Liste empfohlener Fir - sich mit der Verschiebung - im psycho- bis 19. September 2004 menkontakte, die für einzelne Themen- analytischen Sinn des Begriffs - und mit tgl. 0-24 Uhr bereiche relevant sind, runden diesen verwandten Themen befassen. Der Die Installation ist jeden Dienstag von Leitfaden ab. Annex ist als ein Raum der Verschiebung 11-12 Uhr begehbar. angelegt. Er ist ein konkretes Symbol, ein Der „Kleine Praxisleitfaden“ soll Museen Ort, der ein geschärftes Bewusstsein er- Sigmund-Freud-Museum als Nachschlagewerk und Informations- zeugen soll, und Magazin für Arbeits- Berggasse 19 quelle zur Qualitätsverbesserung in den materialien. Als künstlerische Arbeit fällt A-1090 Wien Bereichen Restaurierung und Konser- Sha'at'nez oder die verschobene Biblio - tgl. 9-17 Uhr vierung dienen. thek in die Kategorie der sozialen Skulp - Juli–September tgl. 9-18 Uhr tur; die Bausteine dieses Kunstwerks www.freud-museum.at Die Publikation (80 Seiten, sw) kann zum sind insti tutionelle Einrichtungen, intel- Preis von € 6.- (inkl. Porto im Inland) und lektuelle Konstrukte und gesellschaftliche € 7.- (inkl. Porto im Ausland) über die 67 Geschäftsstelle des OÖ. Museumsver - Kontakt: > Mag. Udo B. Wiesinger (Museum Ar - bunds bestellt werden. Museumsforum Steiermark beitswelt Steyr) Mag. Gabriele Wolf Kontakt: Tel. 0316/ 8017 -9440 Unter dem Titel der heurigen OÖ. Lan - OÖ. Museumsverbund Fax 0316/ 8017 -9449 desausstellung „Grenzenlos - Geschi chte Welser Straße 20 Email [email protected] der Menschen am Inn“, runden Ex - A-4060 Leonding kursionen zu den Landesausstellungs- Tel. +43/ 732/ 68 26 16 orten Reichersberg, Passau, Asbach und Fax +43/ 732/ 68 26 15 OÖ. Museumstag Schärding das Programm des OÖ. Email [email protected] Museumstags 2004 ab. www.ooemuseumsverbund.at „museen grenzenlos“ Modelle der Zusammenarbeit Weitere Informationen: OÖ. Museumsverbund Vorankündigung 16. bis 17. Oktober 2004 Welser Straße 20 Österreichischer Museumstag Schärding, Kubinsaal Mag. Thomas Jerger 16. Österreichischer Museumstag 2004 A-4060 Leonding 13. Steirischer Museumstag 2004 Der OÖ. Museumstag 2004 widmet sich Tel. +43/ 732/ 68 26 16 entsprechend dem Motto „gemeinsam Fax +43/ 732/ 68 26 15 9. bis 11. September 2004 sind wir stärker“ dem Thema der Zu - Email [email protected] Landesmuseum Joanneum, Graz: sammenarbeit zwischen Museumsein - www.ooemuseumsverbund.at richtungen. Thema: „Die Suche nach dem Geld. Museen und neue Herausforderungen“ Kooperationen, Netzwerke, Arbeitsge- meinschaften, Ausstellungsverbünde, Nachtrag Museums- Der 16. Österreichische Museumstag Marke ting- und Werbebeziehungen 2004 vom 9.–11. September 2004 wird im stellen neue Formen einer vernetzten dorf Trattenbach Sinne von Synergieeffekten, zum Thema Arbeitsweise dar. Ob regionale Zu- „Die Suche nach dem Geld - Museen und sammenarbeit oder internationale Ver- Aufgrund des positiven Echos und der neue Herausforder ungen", gemeinsam mit bund möglichkeiten - der heurige OÖ. interessierten Nachfrage zum Artikel dem 13. Steirischen Museumstag in Graz Museumstag will Perspektiven im part- „Museumsdorf Trattenbach - Im Tal der abgehalten. nerschaftlichen Miteinander der Museen Feitelmacher“, Th. Jeger, Neues Museum In diesem Kontext wird erstmals an die des Landes Oberösterreich und darüber 04/1, S.44ff. möchten wir noch einige budgetäre Eigenverantwortung der Mu- hinaus eröffnen. Ergän zungen und Literaturhinweise vor- seen appelliert und eine An näherung nehmen. zwischen Wirtschaft und Museum ange - Die Referate werden sich verschiedenen strebt. bereits bestehenden Interessens-, Aus- Gesamtleitung und wissenschaftliches stellungs-, und Museumsverbünden und Konzept der Dauerausstellung: Dr. Eva In puncto Budgetsicherung der Museen ihren Zielsetzungen widmen. Kreissl wird künftig das Wissen um Geld quellen Die Workshops und Fachgespräche Gestaltung: Karl Heinz Maier und Hans sowohl auf traditionellen und alternativen hingegen werden sich mit praktikablen Kropshofer Wegen ausschlag gebend sein. Modellen der Zusammenarbeit und Ver- Grafik: Jaqueline Ployer Die Tagung wird hier eine aktuelle Be - netzung, ob auf regionaler oder interna- standaufnahme von Fördermöglich keiten tionaler Ebene, auseinandersetzen. Ver - Weiterführende Literatur: im Bereich Land, Bund und EU anbieten. bundmöglichkeiten durch neue Medien Kreissl, Eva. Museumsdorf Trattenbach. Fallbeispiele aus dem Marke tingbereich oder im Bereich des Marketings werden Im Tal der Feitelmacher. Begleitheft durch zeigen alternative Finanzierungs möglich - ebenso thematisiert. Museen und Werkstätten und „Messerln“. keiten, die sowohl Kreativität, Flexibilität Ein fast vergessenes Geschick lich keits - und Know-how voraussetzen. Als Referenten des OÖ. Museumstags spiel mit Spielanleitung von Volker 2004 konnten gewonnen werden: Derschmidt 1. Aufl., Steyr 1998. Die Einführungsreferate werden sich mit > Dir. Mag. Dr. Peter Assmann (OÖ. dem Thema Marketing, Sponsoring, Landesmuseen; Präsident des Öster - Kreissl, Eva. Die Messerer von Tratten- Kosten-Nutzenrechnung im Museums- reichischen Museumsbundes) bach. Ein kurzes Lehrstück über Sippen - betrieb beschäftigen. > Mag. Günter Fuhrmann (GF der Öster- wirtschaft, Ungleichzeitigkeit und örtli- reichischen Bernsteinstrasse, Nieder- chen Eigensinn. In: Heimat Eisenwurzen. Zur Beleuchtung der Thematik auf unter- österreich) Steyr 1997, 155-168. schiedlichen Ebenen werden folgende > Dir. Dr. Willibald Katzinger (Nordico - Workshops angeboten: Museum der Stadt Linz) Prömer, Margit. Messererzuegung in > Dr. Bärbel Kleindorfer-Marx (Kultur - Steinbach an d. Steyr. Eine Wirtschafts- > Sponsoring referentin des Landkreises Cham, und Sozialgeschichte von den Anfängen > Marketing / Merchandising / Shop Bayern) bis zur Gegenwart. Diss., Graz 1999. > Kundenbindungen (Vereine etc.) > DI Dr. Stefan Lueginger (GF des Ver - > Förderungen aus öffentlicher Hand bands der OÖ. Freilichtmuseen, Linz) Museumsdorf Trattenbach > Christoph Lettner (GF des Museums- Hammerstraße 2a Zwei Exkursionen durch die steirische lands Donauland-Strudengau) A-4452 Ternberg Museumslandschaft runden die ange- > Dr. Roland Schwaiger/ Johannes Broksch 1. Mai bis 31. Oktober sprochenen Themen und Inhalte ab. (Fa. GRIT Informations technologie) Mi-So 9-17 Uhr

68 Landesmuseum Kärnten „inmitten Parasiten“ verlängert bis Ende Juli 2004 Das Landesmuseum Kärnten ist wieder 'In'!

Die Sonderausstellung Inmitten Parasiten, die derzeit im Landesmuseum läuft und das neu gestaltete GLOCKNERRAMA sprengen alle bisher da gewesenen Besucherrekorde! Im Vorjahr gab es bereits ein Plus von 42% und nun stellen die Monate März mit +43 % und April mit +90% die Mitarbeiter des Landesmuseums vor neue Herausforderungen. Hatten sich noch vor wenigen Jahren nur mäßige Besucherströme durchs Landesmuseum gedrängt, so bemerken freundliche Beobachter ein an- genehmes 'Drängln' im Haupthaus in Klagenfurt, das bereits hie und da zu Platz- und Kapazitätsproblemen führte.

Auch Museumsmanager Christian Waltl spricht von einer gewaltigen Resonanz der Kärntner, die IHR Landesmuseum wieder entdecken. Schaut man hinter die Kulissen, was sich verändert hat, so stößt man schnell auf neue Ausstellungskonzepte, spezielle Zusatzveran staltungen, interaktive Workshops für unterschiedliche Besucher gruppen, neue be- sucherfreundliche Öffnungszeiten, eine Reihe von neuen Kooperationen und enthusiastische Mitarbeiter, die das Landesmuseum weiter auf Erfolgskurs bringen. All die Mühe ist auch was wert und das Lan des - Ende Juli museum, unter der Leitung von Direktor Friedrich Leitner, will vor allem den Politikern zeigen, dass die Kärntner sich mit dem Landesmuseum wieder identifizieren können und stolz auf die reichhaltigen Sammlungen sind. Die neuen Konzepte werden gerade in einem Masterplan überar- beitet und dann könnte - so hofft man im Landes museum - ein Zu- und Ausbau eine der wichtigsten Prioritäten der Kärntner Kulturpolitik wer- den.

30fach vergrößerte Bremse

„Im Landesmuseum kann man wirklich Spaß haben, und ehrlich gesagt ich hab's gar nicht glauben wollen, was hier alles geboten wird“, meinte eine Villacher Schülerin, die gerade den Theaterworkshop zur Parasitenausstellung besucht hat. Die Sonderausstellung „i nmitten Parasiten“ wird wegen des großen Erfolges bis Ende Juli 2004 verlängert. Echt höhlisch: Auf allen vieren Familie Dachs besuchen!

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Mo-So 9-18 Uhr Museum Moderner BURGENLAND 12. November bis 31. März Kunst Kärnten Mo-Fr 9-17 Uhr Burggasse 8/ Domgasse Burgenländisches Landes- www.schloss-esterhazy.at A-9020 Klagenfurt museum Di-So 10-18 Uhr Museumgasse 1-5 Do 10-20 Uhr A-7000 Eisenstadt KÄRNTEN www.museummodernerkunst.ktn.gv.at Di-Sa 9-17 Uhr bis 17. Oktober 2004 So 10-17 Uhr Archäologischer Park Eremiten-Kosmopoliten www.burgenland.at/landesmuseum Magdalensberg A9064 Pischeldorf Römermuseum Teurnia Diözesanmuseum Eisenstadt 1. Mai bis 15. Okt A-9811 Lendorf, St. Peter in Holz Joseph-Haydn-Gasse 31 tgl. 9-19 Uhr 1. Mai bis 15. Okt 7000 Eisenstadt www.landesmuseum-ktn.at tgl.außer Mo 9-12 & 13-17 Uhr 6. Mai bis 3. Oktober 2004 www.landesmuseum-ktn.at Mi-Sa 10-13 & 14-17 Uhr Diözesanmuseum Klagenfurt So & Fei 13-17 Uhr Lidmanskygasse 10/3 Schloss Albeck www.kath-kirche-eisenstadt.at 9020 Klagenfurt A-9571 Sirnitz bis 3. Oktober 2004 1. Mai bis 14. Juni Mi-So & Fei 10-21 Uhr Unterwegs wohin? tgl. 10-12 Uhr www.schloss-albeck.at Pilgern Wallfahren, Reisen 15. Juni bis 14. Sep bis 3. Oktober 2004 tgl. 10-12 & 15-17 Uhr Stadtmuseum Völkermarkt Den Sternen entlang, drei Pilgerwege 15. September bis 15. Oktober Faschinggasse 1 tgl. 10-12 Uhr A-9100 Völkermarkt Ethnographisches Museum www.kath-kirche-kaernten.at 2. Mai bis 31. Okt Schloss Kittsee Di-Fr 10-13 & 14-16 Uhr Dr. Ladislaus-Batthyányplatz 1 Gailtaler Heimatmuseum, Sa 9-12 Uhr A-2421 Kittsee Sammlung Georg Essl Feiertags geschlossen tgl. 10-16 Uhr Schloss Möderndorf www.suedkaernten.at www.schloss-kittsee.at Möderndorf 1 bis 1. November 2004 A-9620 Hermagor Stiftsmuseum St. Paul/Lavanttal Keramik - gebrannte Idylle 11. Mai bis 15. Oktober 2004 Benediktinerstift St. Paul Di-Fr 10-17 Uhr Hauptstraße 1 Europäisches Hundemuseum 6. Juli bis 31. Aug 2004 A-9470 St. Paul im Lavanttal A-7444 Kloster Marienberg Di-So 10-17 Uhr tgl. 9-17 Uhr Mai bis Okt www.karnische-museen.at www.stift-stpaul.at Do-So 14-17 Uhr www.cislethanien.at/hundemuseum.htm Landesmuseum Kärnten Museumgasse 2 Haydn-Haus Eisenstadt A-9021 Klagenfurt NIEDERÖSTERREICH Joseph Haydn-Gasse 19 & 21 April bis Oktober A-7000 Eisenstadt Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr Archäologischer Park 3. April bis 11. November November bis März Carnuntum Mo-So 9-17 Uhr Di-So 10-16 Uhr, Do 10-20 Uhr Hauptstraße 3 www.haydnhaus.at www.landesmuseum-ktn.at A-2404 Petronell-Carnuntum Freilichtmuseum & Amphitheater Österreichisches Jüdisches Museum für Volkskultur 20. März bis 14. November Museum Schloss Porcia tgl. 9-17 Uhr Unterbergstraße 6 A-9800 Spittal/Drau Museum Carnuntinum A-7000 Eisenstadt 15. Mai bis 31. Oktober 20. März bis 14. November Di-So 10-17 Uhr tgl. 9-18 Uhr Mo 12-17 Uhr www.ojm.at 1. November bis 14. Mai Di-So 10-17 Uhr Mo-Do 13-16 Uhr 15. November bis 12. Dezember Schloss Esterházy www.museum-spittal.com Sa & So 11-17 Uhr A-7000 Eisenstadt www.carnuntum.co.at 1. April bis 11. November 71 bis 14. November 2004 bis 24. Oktober 2004 Sa, So & Fei 10-17 Uhr Gladiatoria Carnuntina - Welt der Sehnsucht nach dem Paradies. www.stift-klosterneuburg.at Arena Von Gaugin bis Nolde bis 15. November 2004 bis 15. Dezember 2004 bis 24. Oktober 2004 „Dort rutschten tausend übern Rü- Marc Aurel und Carnuntum Susanne Wenger ck en“ 300 Jahre Tausendeimerfass

Asparn - Museum für Urge- Kunsthalle Krems - Factory Zeitbrücke - Museum schichte Asparn/Zaya Kunstmeile Krems Kollergasse 155 Franz Hamplplatz 1 Steiner Landstraße 3 A-3571 Gars am Kamp A-2151 Asparn/Zaya A-3504 Krems www.zeitbruecke.at 1. April bis 30. November tgl. 12-16 Uhr Di-So 9-17 Uhr www.factory.kunsthalle.at Weinstadtmuseum Krems www.urgeschichte.com A-3500 Krems Sonderausstellung 2004 Landesmuseum Niederösterreich Di-So 10-18 Uhr Die Illyrer Franz-Schubert-Platz 5 www.weinstadtmuseum.at A-3109 St.Pölten Barockschlössl Mistelbach Di-So 10-18 Uhr Museumgasse 4 Mo außer Fei geschlossen A-2130 Mistelbach www.landesmuseum.net OBERÖSTERREICH Sa & So 14-18 Uhr bis 26. Oktober 2004 Mi 9-12 Uhr Heilpflanzen - altes Wissen, neue AEC - Ars Electronica Center Wissenschaft Hauptstraße 2 Bezirksmuseum Stockerau bis 26. Oktober 2004 A-4040 Linz Belvederegasse 3 Adolf Frohner Mi & Do 9-17 Uhr A-2000 Stockerau bis 26. Oktober 2004 Fr 9-21 Uhr So & Fei 9-11 Uhr Ankäufe 2003 Sa & So 10-18 Uhr Sonderausstellung 2004 bis 1. November 2004 www.aec.at Der Stockerauer Maler Leopold Wachau. Gemälde, Aquarelle und Scheidl (1884-1958) Zeichnungen Alpineum Hinterstoder 38 DOK - NÖ. Dokumentationszen- Mährisch-Schlesisches 4573 Hinterstoder trum für Moderne Kunst Heimatmuseum Mai bis Oktober Karmeliterhof, Prandtauerstraße 2 Schießstattgasse 2, Rostockvilla Di-So 9-17 Uhr A-3100 St. Pölten A-3400 Klosterneuburg Weihnachten bis Ostern Di-Sa 10-17 Uhr Di 10-16 Uhr Di-Fr 14-17 Uhr www.kunstnet.at/noedok Sa 14-17 Uhr www.alpineum.at www.noedok.at (Onlinekatalog) So & Fei 10-13 Uhr bis 16. November 2004 Evangelisches Museum IDEA Haus Schrems Zerbrechliche Kostbarkeiten - Glas Oberösterreich Mühlgasse 7 und Porzellan aus Böhmen, Mähren Rutzenmoos 21 A-3943 Schrems und Schlesien A-4845 Rutzenmoos Mo-Sa 9.30-12 & 14-18 Uhr 15. März bis 30. Oktober Juni-Sept., So & Fei 10-17 Uhr Sammlung Essl Do-So 10-12 & 14-18 www.idea-design.at An der Donau-Au 1 Di & Mi gegen Voranmeldung A-3400 Klosterneuburg www.evang.at/ooe/museum/ Karikaturmuseum Krems tgl. 10-19 Uhr, Mi bis 21 Uhr museum.htm Steiner Landstraße 3a www.sammlung-essl.at A-3504 Krems Forum Hall tgl. 10-18 Uhr Stadtmuseum Klosterneuburg Handwerk- und Heimatmuseum www.karikaturmuseum.at Kardinal-Piffl-Platz 8 Eduard Bach Straße 4 bis 26. September 2004 A-3400 Klosterneuburg A-4540 Bad Hall Alois Mock - „Mister Europa“ Sa 14-18 Uhr 1. April bis 31. Oktober bis 7. November 2004 So & Fei 10-18 Uhr Do-So 14-18 Uhr Absolut Haderer www.gemeinde.klosterneuburg.net/ Gruppen ganzjährig nach stadtmuseum Voranmeldung. Kunsthalle Krems www.badhall.com Franz-Zeller-Platz 3 Stiftsmuseum Klosterneuburg A-3500 Krems Kardinal-Piffl-Platz 8 Freilichtmuseum Keltendorf tgl. 10-18 Uhr A-3400 Klosterneuburg Mitterkirchen www.kunsthalle.at Mo-Fr 9-18 Uhr Lehen, A-4343 Mitterkirchen 72 15. April bis 31. Oktober www.schloss-hartheim.at So, Mo, Fei geschlossen. täglich 9-17 Uhr und nach tel. Vereinbarung www.mitterkirchen.at/musindex.htm Lignorama www.ried-innkreis.at/museum Holz- und Werkzeugmuseum bis 11. September 2004 Freilichtmuseum Sumerauerhof Mühlgasse 92 Margret Bilger. Textilarbeiten und Samesleiten 15 A-4752 Riedau Malerei A-4490 St. Florian Fr-So 10-17 Uhr April bis Oktober und nach tel. Vereinbarung. Museum Lauriacum Di-So 10-12 & 13-17 Uhr www.lignorama.com Hauptplatz 19 www.sumerauerhof.at A-4470 Enns bis 31. Oktober 2004 Museum Arbeitswelt Steyr 1. November bis 31. März Spitze. Klöppelhandwerk aus der Wehrgrabengasse 7 So 10-12 & 14-16 Uhr Tradition zur Gegenwart A-4400 Steyr 1. April bis 31. Oktober bis 31. Oktober 2004 Ausstellungen Di-So 10-12 & 14-16 Uhr Heiliger Florian - Volkskunst aus 27. April bis 20. Dezember und nach tel. Vereinbarung Oberösterreich Di-So 9-17 Uhr www.museum-lauriacum.at ganzjährig Vermittlungsprogramme bis Oktober 2004 Galerie der Stadt Wels gegen Voranmeldung (max. 25 Pers.) Leben an der Grenze - die Welt Pollheimer Straße 17 Veranstaltungszentrum tgl. geöffnet des heiligen Florian A-4600 Wels www.museum-steyr.at Di-Fr 10-12 & 14-18 Uhr Schwerpunkt 2004 Nordico. Museum der Stadt Linz So & Fei 10-16 Uhr Migration. Eine Zeitreise nach Dametzstraße 23 www.galeriederstadtwels.at Europa A-4020 Linz bis 19. Dezember 2004 Mo-Fr 9-18 Uhr Klo & So. Museum für Die Erweiterung der EU - Sa, So Fei 14-17 Uhr historische Sanitärobjekte Beitrittsländer stellen sich vor www.nordico.at Pepöckhaus, Traungasse 4 A-4810 Gmunden Museum der Stadt Bad Ischl OÖLM - Oberösterreichische Mai bis Ende Oktober Esplanade 10 Landesmuseen Di-Sa 10-12 & 14-17 Uhr A-4820 Bad Ischl www.landesmuseum.at So & Fei 10-12 Uhr Di, Do-So 10-17 Uhr Mi 14-19 Uhr Landesgalerie Kubinhaus Zwickledt Mo.geschlossen, außer Juli, August Museumstraße 14 Zwickledt 7 Feiertags geschlossen A-4020 Linz A4783 Wernstein am Inn www.stadtmuseum.at tgl. außer Mo 9-18 Uhr www.landesgalerie.at/kubinhaus bis 31. Oktober Sa, So, Fei 10-17 Uhr Barbie. Faszination für Groß und an Filmabenden bis 21.30 Uhr Lebensspuren.Museum Klein und nach tel. Vereinbarung Pollheimer Straße 4 www.landesgalerie.at A-4600 Wels Museum Hallstatt bis 29. August 2004 Di-Fr 10-16 Uhr Seestrasse 56 Andererseits: Die Phantastik Sa, So, Fei 12-18 Uhr A-4830 Hallstatt bis 29. August 2004 www.lebensspuren.at Jänner bis März Wilhelm Scherübl: Lichtentzug Di-So 11-15 Uhr bis 29. August 2004 Lentos Kunstmuseum Linz April bis Juni Andrew Phelps: Nature de Luxe Ernst-Koref-Promenade 1 tgl. 10-16 Uhr bis 26. Oktober 2004 A-4020 Linz Juli bis August ... aus der Sammlung: Herbert tgl. außer Di 10-18 Uhr, tgl. 9-19 Uhr Fladerer Do 10-22 Uhr September bis Oktober www.lentos.at tgl. 9-18 Uhr Schlossmuseum bis 31. August 2004 November bis Dezember Tummelplatz 10 Karl Schmidt-Rottluff Di-So 11-15 Uhr A-4010 Linz www.museum-hallstatt.at tgl. außer Mo 9-18 Uhr Lern- und Gedenkort Schloss Sa, So, Fei 10-17 Uhr Hartheim Museum Innviertler www.schlossmuseum.at Schlossstraße 1 Volkskundehaus bis 22. August 2004 A 4072 Alkoven Kirchenplatz 13 Zur Kunst und Kulturgeschichte: Mo & Fr 9-15 Uhr A-4910 Ried im Innkreis Eine Auswahl - Exponate aus der Di-Do 9-16 Uhr Di-Fr 9-12 & 14-17 Uhr Dauerpräsentation So 10-17 Uhr Sa 14-17 Uhr 73 bis 29. August 2004 Hl. Drei Könige www.salzburger-kunstverein.at Andererseits: Die Phantastik Di-So 10-12 Uhr & 14-17 Uhr 25. Juli bis 3. Oktober Mo geschlossen Michael Raedecker forevernever- Biologiezentrum www.schlossmuseum-peuerbach.at more J.W.-Klein-Straße 73 bis 31. Oktober 2004 A-4040 Linz/Dornach Der neue Blick ins All - Von museum der moderne salzburg Mo-Fr 9-12 & 14-17 Uhr Peuerbach zu Newton Rupertinum So & Fei 10-17 Uhr Wiener-Philharmoniker-Gasse 9 www.biologiezentrum.at Stadtmuseum Wels - Minoriten A-5020 Salzburg bis 3. Oktober 2004 mit der Archäologischen Sammlung tgl. außer Mo 10-18 Uhr Spinnen - unheimlich und schön Minoritenplatz 4, Schießerhof Mi 10-21 Uhr A-4600 Wels www.museumdermoderne.at Österreichisches Di-Fr 10-17 Uhr bis 29. August 2004 Felsbildermuseum Sa 14-17 Uhr fernand khnopff A-4582 Spital am Pyhrn 1 So & Fei 10-16 Uhr bis 26. September 2004 1. Mai bis 15. Oktober Mo (auch an Fei) geschlossen. gustav klimt und wien um 1900 Di-So 10-12 & 14-17 Uhr www.wels.at 1. Dezember bis 30. April Residenzgalerie Mi 10-12 Uhr, So 14-17 Uhr Stadtmuseum Wels - Burg Residenzplatz 1 und nach tel. Vereinbarung Burggasse 13 A-5020 Salzburg www.felsbildermuseum.at A-4600 Wels tgl. außer Mo 10-17 Uhr ab 15. Mai 2004 Di-Fr 10-17 Uhr, Sa 14-17 Uhr www.residenzgalerie.at Indien. Felsmalereien und So & Fei 10-16 Uhr bis 1. November.2004 Megalithbauten Mo (auch an Fei) geschlossen Beredte Hände - Die Bedeutung www.wels.at von Gesten in der Kunst vom 16. OK Jh. bis zur Gegenwart" Centrum für Gegenwartskunst Welser original Kaiser-Panorama Dametzstraße 30 Pollheimerstraße 17 Salzburger Barockmuseum A-4020 Linz A-4600 Wels Orangerie im Mirabellgarten Di-Do 16-22 Uhr Mi 10-12 & 14-18 Uhr Mirabellplatz 3 Fr 16-24 Uhr So & Fei 10-16 Uhr A-5020 Salzburg Sa u. So 10-18 Uhr Di-Sa 9-12 & 14-17 Uhr www.ok-centrum.at So & Fei 10-13 Uhr www.barockmuseum.at Photomuseum Bad Ischl SALZBURG Jainzen 1 Salzburger Freilichtmuseum A-4820 Bad Ischl Bergbaumuseum Leogang Hasenweg 1. April bis 31 Oktober Hütten 10 A-5084 Großgmain tgl. 9.30-17 Uhr A-5771 Leogang 28.März bis 1.November bis 31 Oktober 2004 Mai bis Oktober tgl. außer Mo 9-18 Uhr Madame d´Ora - historische Mode- Di-So 1-17 Uhr www.freilichtmuseum.com November geschlossen fotografie aus der Sammlung Frank bis 1. November 2004 Dezember bis April Vom Riss zum Pflug Do 18.30-20.30 Uhr Schloss Ebelsberg - Ländliche Dienstboten in Salzburg und nach tel. Vereinbarung Wehrkundliche Sammlung Fabelwesen aus Eisen und Holz Schlossweg 7 www.leogang.at A-4030 Linz Sonderausstellung 2004 SMCA - Salzburger Museum Ende Mai bis Ende Oktober Holz und Salz. 175 Jahre Carolino Augusteum Sa, So, Fei 10-12 & 13-17 Uhr Salinenkonvention www.smca.at und nach Vereinbarung bis 31. Oktober 2004 Dommuseum Salzburg Haupthaus „Ehre, Stolz und Ansehen“ - A-5020 Salzburg Museumsplatz 1 Uniformen aus alter Zeit Mo-Sa 10-17 Uhr A-5020 Salzburg So & Fei 13-18 Uhr tgl. 9-17 Uhr Schloss Peuerbach www.kirchen.net/dommuseum Do bis 20 Uhr Rathausplatz 1 bis 5. September 2004 Künstlerhaus A-4722 Peuerbach Am Salzach-Fluss. Kunst und Hellbrunner Straße 3 Mai bis Ende Oktober und erster Archäologie Adventsonntag bis Sonntag nach A-5020 Salzburg Di-So 12-19 Uhr 74 Domgrabungsmuseum Kunsthaus Herberstein Schloss Eggenberg Residenzplatz Buchberg 2 Eggenberger Allee 90 A-5020 Salzburg A-8222 St. Johann/Herberstein A-8020 Graz Juli und August tgl. 10-18 Uhr Prunkräume tgl. 9-17 Uhr www.herberstein.co.at Palmsonntag bis 31. Oktober Führungen Di-So 10,11,12,14,15, Festungsmuseum Landesmuseum Joanneum 16 Uhr und gegen Voranmeldung Festung Hohensalzburg www.museum-joanneum.at Planetengarten tgl. 9.30-17 Uhr März bis November 5. Juni bis 14. September Kunsthaus Graz Sommerzeit tgl. 9-19 Uhr tgl. 9.30-18 Uhr Lendkai 1 Winterzeit tgl. 9-17 Uhr A-8020 Graz Archäologische Sammlungen, Museum im Bürgerspital / Di-So 10-18 Uhr Münz- und Antikenkabinett, Spielzeugmuseum Do 10-20 Uhr Römersteinsammlung im Bürgerspitalgasse 2 www.kunsthausgraz.at Lapidarium A-5020 Salzburg bis 15. August 2004: Di-So 9-16 Uhr tgl. 9-17 Uhr Living in Motion - Design und bis 31. Oktober 2004 bis 3. Oktober 2004 Architektur für flexibles Wohnen Schätze aus Savaria Hanswurst und Zauberspiel. Das bis 19. September 2004 barocke Universitätstheater Videodreams - Zwischen Museum im Schloss Stainz Salzburg Cinematischem und Theatralischem Landwirtschaftliche Sammlung A-8510 Stainz Volkskundemuseum Museumsgebäude Raubergasse 10 tgl. 9-17 Uhr Monatsschlössl Hellbrunn A-8010 Graz bis 14. November 2004 A-5020 Salzburg Di-So 9-16 Uhr Humane Skulpturen: Richard 1. April bis 31. Oktober bis 14. November 2004 Kriesche tgl. 10-17.30 Uhr Schwarze Raucher - Erze und bis 31. Oktober 2004 Fauna aus ozeanischen Tiefen Schloss Trautenfels Masken. Brauch und Mythos Landschaftsmuseum Museumsgebäude Neutorgasse 45 A-8951 Trautenfels A-8010 Graz tgl. 9-17 Uhr Di-So 10-18 Uhr bis 31. Oktober 2004 STEIERMARK Do 10-20 Uhr Auf der Alm ... bis 25. Juli 2004 Diözesanmuseum Graz Glasgravuren des Biedermeier Volkskundemuseum Mariahilferplatz 3 Paulustorgasse 11-13a A-8020 Graz Neue Galerie A-8010 Graz Di-Fr 10-17 Uhr Sackstraße 16 Di-So 10-18 Uhr Do 10-21 Uhr A-8010 Graz Do 10-20 Uhr www.graz-seckau.at/dioezesan- Di-So 10-18 Uhr bis 31. Oktober 2004 museum Do 10-20 Uhr Trachtenerneuerung. Erneuerte www.neuegalerie.at Tracht - der steirische Weg Freilichtmuseum Stübing bei bis 22. August 2004 Graz Robert Schaberl ... von Licht Zeughaus A-8114 Stübing und Farbe Herrengasse 16 1. April bis 31. Oktober bis 22. August 2004 A-8010 Graz Di-So 9-17 Uhr Herbert Hofer. Crushed Di-So 10-18 Uhr www.freilichtmuseum.at bis 29. August 2004 Do 10-20 Uhr Sonderausstellungen 2004 Support 2 - Die Neue Galerie als Bäuerliche Fahrzeuge und Arbeits- Sammlung Museum der Wahrnehmung geräte bis 29. August 2004 Friedrichgasse 41 Die erinnerte Zeit. Bilder einer ent- Ruth Vollmer & Gego - Thinking the A-8010 Graz schwindenden ländlichen Kultur line www.muwa.at

Kunsthalle Leoben Bild - und Tonarchiv Museum Stift Admont A-6700 Leoben Palais Attems, Sackstraße 17 Benediktinerstift Admont tgl. 9-18 Uhr A-010 Graz A-8911 Admont 1 www.leoben.at Fotohistorische Sammlung April bis Oktober Di & Sa 9-17 Uhr tgl. 10-17 Uhr

75 Dezember bis März Museum Kitzbühel Tiroler Volkskunstmuseum Do & Fr 10-12 Uhr Hinterstadt 32 Universitätsstraße 2 www.stiftadmont.at A-6370 Kitzbühel A-6020 Innsbruck tgl. 10-13 & 15-18 Uhr Mo-Sa 9-17 Uhr Steirisches Feuerwehrmuseum www.museum-kitzbuehel.at So & Fei 9-12 Marktstraße 1 bis 19. September 2004 www.tiroler-volkskunstmuseum.at A-8522 Groß-St. Florian Das verlorene Bergvolk 28. Februar bis 31. Oktober Di-So 10-17 Uhr Schloss Ambras www.feuerwehrmuseum.at Schloss Straße 20 VORALBERG bis 26. Oktober 2004 A-6020 Innsbruck Liebe, Tod und Leidenschaft im bis 31. Oktober tgl. 10-17 Uhr Inatura Russland der Zaren www.khm.at/ambras Erlebnis Naturschau Dornbirn bis 31. Oktober 2004 bis 31. Oktober 2004 Jahngasse 9 FeuersNot und AbwehrZauber Herrlich Wild - Höfische Jagd in Tirol A-6850 Dornbirn tgl. 10-18, Do 10-21 Uhr Stadtarchiv/Stadtmuseum www.inatura.at Innsbruck TIROL Badgasse 2 Jüdisches Museum Hohenems A-6020 Innsbruck Villa Heimann-Rosenthal Fasnacht- und Heimatmuseum Stadtmuseum: Mo-Fr 9-17 Uhr Schweizer Straße 5 Telfs, Noaflhaus www.innsbruck.at/stadtmuseum A-6845 Hohenems Di-So 10-17 Uhr Untermarkt 20 bis 3. September 2004 www.jm-hohenems.at A-6410 Telfs Einblicke in die Stadtgeschichte Fr 17-19 Uhr 23. Sep. 2004 bis 5. Jänner 2005 bis 3. Oktober 2004 Sa 10-12 Uhr MomentAufnahmen - Fotodoku - ... lange Zeit in Österreich. 40 Führung jederzeit nach Vereinb. mente aus der Sammlung Walter Jahre Arbeitsmigration www.telfs.com/noafl Kreutz Kunsthaus Bregenz Goldenes Dachl - Maximilianeum Tiroler Landesmuseum Karl-Tizian-Platz Herzog-Friedrich-Str. 15 www.tiroler-landesmuseum.at A-6901 Bregenz A-6020 Innsbruck Di-So 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr Mai bis September Ferdinandeum www.kunsthaus-bregenz.at tgl. 10-18 Uhr Museumsstraße 15 Oktober bis April A-6020 Innsbruck Montafoner Heimatmuseum Di-So 10-17 Uhr tgl. 10-18 Uhr Kirchplatz 15 www.innsbruck.at/goldenesdachl A-6780 Schruns bis 26. September 2004 Di-Sa 16-18 Uhr Claudia de´ Medici. Eine Italienerin Jenbacher Museum www.montafon.at/museen als Landesfürstin von Tirol Achenseestraße 21 bis 26. Oktober 2004 6200 Jenbach Museum im Zeughaus Maklott – Jehly – Schmid Mai bis Oktober Zeughausgasse Mo, Fr, Sa 14-17 Uhr A-6020 Innsbruck Vorarlberger Landesmuseum mitglied.lycos.de/jenbachermuseum tgl. außer Mo 10-17 Uhr Kornmarkt 1 Sonderausstellungen 2004 5. Mai bis 31. Mai A-6900 Bregenz Radio, einst und heute, vom Röhren - Di-So 10 - 17 Uhr Di-So 9-12 & 14-17 Uhr radio zum Transistorgerät 1. Juni bis 19. September ww.vlm.at 80 Jahre Rundfunk in Österreich tgl. 10-17 Uhr Sonderausstellung 2004/2005 bis 19. September 2004 „Anker klar“ Bodenseeschiffahrt Kaiserliche Hofburg zu Innsbruck Das Unsichtbare. Einblicke in die Rennweg 1 Kulturgeschichte der weiblichen A-6020 Innsbruck Unterwäsche tgl. 9-17 Uhr WIEN bis 31. August 2004 (10-18 Uhr) Naturwissenschaftliche Leonardo da Vinci in Innsbruck Sammlungen A9 Forum Transeuropa bis 10. Oktober 2004 Feldstraße 11a Quartier 21, MuseumsQuartier Juwelen der Zeit A-6020 Innsbruck Museumsplatz 1 Mo-Fr 8-12 Uhr, Nachmittags nach A-1070 Wien Vereinbarung Di-So 14.-20 Uhr www.aneun.at 76 Akademie der bildenden Künste Erzbischöfliches Dom- und Neue Burg Schillerplatz 3 Diözesanmuseum Eingang Heldenplatz A-1010 Wien Stephansplatz 6 A-1010 Wien Di-So 10-16 Uhr A-1010 Wien Mo, Mi-So 10-18 Uhr www.akademiegalerie.at Di-Sa 10-17 Uhr www.dommuseum.at Palais Harrach Albertina Freyung 3 Albertinaplatz Heeresgeschichtliches Museum A-1010 Wien A-1010 Wien Arsenal tgl. 10-18 Uhr tgl. 10-18 Uhr A-1030 Wien Mi 10-21 Uhr tgl. außer Fr 9-17 Uhr Schatzkammer www.albertina.at www.bmlv.gv.at/hgm Schweizerhof bis 29. August 2004 bis 5. September 2004 A-1010 Wien Pop Art & Minimalismus Tyrannenmord. Der 20. Juli 1944 Mi-Mo 10-18 Uhr bis 29. August 2004 und Österreich Siegfried Anzinger Wagenburg Werke auf Papier 2001 - 2004 Jüdisches Museum Wien Schloss Schönbrun bis 5. September 2004 www.jmw.at A-1130 Wien Seiichi Furuya tgl. 9-18 Uhr bis 24.Oktober 2004 Jüdisches Museum bis 18. September 2004 Michelangelo und seine Zeit Palais Eskeles, Dorotheergasse 11 Schwanenhals und Goldkrepine A-1010 Wien Artbits Galerie & Edition So-Fr 10-18 Uhr Künstlerhaus Wien Lindengasse28 Do 10-20 Uhr Karlsplatz 5 A-1070Wien bis 31. Oktober 2004 A-1010 Wien Di-Fr 14-19 Uhr Alma Rosé - Vom Konzertsaal nach tgl. 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr Sa 11-15 Uhr Auschwitz www.k-haus.at www.artbits.at bis 31. Oktober 2004 Wien, Stadt der Juden - Die Welt Leopold Museum BA-CA Kunstforum der Tante Jolesch Museumsplatz 1 Freyung 8 A-1070 Wien A-1010 Wien Museum Judenplatz tgl. außer Di 10-19 Uhr tgl. 10-19 Uhr Judenplatz 8 Fr 10-21 Uhr Mi 10-21 Uhr A-1010 Wien www.leopoldmuseum.org www.kunstforum-wien.at So-Do 10-18 Uhr Fr 10-14 Uhr Liechtenstein Museum Die Fürstlichen Sammlungen BAWAG Foundation bis 12. September 2004 Fürstengasse 1 Tuchlauben 7a Childern - Kinder - Kinderlach A-1090 Wien A-1010 Wien Fotografien von Roy Mittelman Mo-Sa 10-18 Uhr www.liechtensteinmuseum.at www.bawag-foundation.at Kunsthalle Wien bis 7. November 2004 bis 4. September 2004 Museumsplatz 1 Klassizismus und Biedermeier Elke Krystufek. The Rich Visit the A-1070 Wien Poor, the Poor Visit the Rich. Part 2 tgl. 10-19 Uhr MAK, Wien Do 10-22 Uhr www.mak.at Bezirksmuseum Josefstadt www.kunsthallewien.at Schmidgasse 18 MAK A-1080 Wien Kunsthistorisches Museum Stubenring 5 Mi 18-20 Uhr www.khm.at A-1010 Wien So 10-12 Uhr Di 10-24 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr und nach tel. Vereinbarung Hauptgebäude bis 12. September 2004 Maria-Theresien-Platz Otto Mittermannsgruber / Martin Bezirksmuseum Penzing A-1010 Wien Strauss. Kampagnen ohne Auftrag Penzinger Straße 59 Di-So 10-18 Uhr bis 19. September 2004 A-1140 Wien Gemäldegalerie Do bis 21 Uhr Helmut Palla - Turnitures Mi 17-19 Uhr bis 26. September 2004 So 10-12 Uhr Lipizzaner Museum EVI. Evi Untitled Eintritt frei Reitschulgasse 2 bis 31. Oktober 2004 Sonderausstellung 2004/2005 A-1010 Wien Gestickte Chinesen aus Indischen Vom Stellwagen zum Gelenkbus tgl. 9-18 Uhr Stoffen 77 MAK-Ausstellungshalle A-1030 Wien bis Ende Juli 2004 Weiskirchnerstraße 3 Di-So 9-18 Uhr 100 Jahre Telefonzelle A-1010 Wien Di 10-24 Uhr Atelier Augarten T-B A21. Thyssen-Bornemisza Mi-So 10-18 Uhr Scherzergasse 1a Art Contemporary A-1020 Wien Himmelpfortgasse 13 Museum im Schottenstift Di-So 9-18 Uhr A-1010 Wien Freyung 6 www.atelier-augarten.at Di-Sa 12-19 Uhr A-1010 Wien bis 15. August 2004 Eintritt Frei Mo-Sa 10-17 Uhr Ulysses www.TBA21.org So & Fei geschlossen www.schottenstift.at Österreichisches Museum Wien Museum bis 31. Juli 2004 für Volkskunde www.wienmuseum.at Bibel und Kunst in der Schotten- Laudongasse 15-19 abtei A-1080 Wien Wien Museum - Karlsplatz Di-So 10-17 Uhr A-1040 Wien MUMOK Museum moderner www.volkskundemuseum.at Di-So 9-18 Uhr Kunst Stiftung Ludwig bis 26. September 2004 bis 26. September 2004 Museumsplatz 1 10+15 Europäische Identitäten Riviera an der Donau. A-1070 Wien Sommerfrische Kritzendorf Di-So 10-18 Uhr Österreichisches Theatermuseum bis 10. Oktober 2004 Do 10-21 Uhr Lobkowitzplatz 2 Schiele und Roessler - Der www.mumok.at A-1010 Wien Künstler und sein Promotor bis 31. Oktober 2004 tgl. außer Mo 10-17 Uhr Kunst und Networking im frühen Mike Kelly: Das Unheimliche Mi 10-20 Uhr 20. Jahrhundert MUMOK Factory www.theatermuseum.at bis 1. August 2004 bis 19. September 2004 Wien Museum - Hermesvilla Kurze Karrieren Max Reinhardt und Österreich Lainzer Tiergarten Ein ambivalentes Verhältnis A-1130 Wien Naturhistorisches Museum Di-So & Fei 10-18 Uhr Maria-Theresien-Platz Sigmund-Freud-Museum bis 21. November 2004 A-1010 Wien Berggasse 19 Magische Orte tgl. außer Di 9-18.30 Uhr A-1090 Wien Wiener Sagen und Mythen Mi 9-21 Uhr März bis Juni tgl. 9-17 Uhr www.nhm-wien.ac.at Juli bis September tgl. 9-18 Uhr Wien Museum - Uhrenmuseum bis 1. August 2004 www.freud-museum.at Schulhof 2 Gletscher im Treibhaus bis 31. Juli 2004 A-1010 Wien bis 31. August 2004 Das „Sigmund-Freud-Museum“ Di-So 9-16.30 Uhr Die Zaubergärten der Meere fotografiert von Gerald Zugmann. bis 29. August 2004 Skulpturen von Franz West und Prominente Uhren Österreichische Galerie Michaela Spiegel Zeitmesser und ihre Besitzer Belvedere bis 19. September 2004 www.belvedere.at Außenansicht / A View from Outside. Wiener Secession Clegg & Guttmann. Sha'at'nez oder Friedrichstraße 12 Oberes Belvedere die verschobene Bibliothek A-1010 Wien Prinz-Eugen-Straße 27 (begehbar Di. 11-12 Uhr) Di-So 10-18 Uhr A-1030 Wien Do 10-20 Uhr Di-So 10-18 Uhr Technisches Museum Wien www.secession.at 14. Juli bis 26. September 2004 Mariahilfer Straße 212 Moritz von Schwind. Zauberflöte A-1140 Wien ZOOM Kindermuseum 21. Juli bis 26. September 2004 Mo-Sa 9-18 Uhr Museumsplatz 1 Walter Eckert Do 9-20 Uhr A-1070 Wien So 10-18 Uhr Mo-Fr 8.15-16.15 Unteres Belvedere www.tmw.ac.at Sa, So, Fei 9.45-16.30 Rennweg 6 www.kindermuseum.at

Die Angaben sind ohne Gewähr. Im Ausstellungskalender können nur Daten berücksichtigt werden, die rechtzeitig in der Redaktion einlangen. Redaktion Neues Museum, Mag. Stefan Traxler, Welserstraße 20, A-4060 Leonding Tel. +43/ 732/ 67 42 56 -182, Fax +43/ 732/ 67 42 56 -185, [email protected] 78 VERLÄNGERT BIS 26.09´04

Urlaubsrätsel – G e w i n n s p i e l

Email mit der (hoffentlich richtigen) Antwort und dem Kennwort „Urlaubsrätsel“an: [email protected] wo befindet sich diese römische Dame?

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Tipp: Teil eines Fußbodenmosaikes in einer beliebten Ferienregion an [ der italienischen Adriaküste

Der/die Gewinner/in erhält zwei Gesamteintrittskarten für die 9 Landesmuseen (für 2004) sowie einen Ausstellungskatalog der OÖ. Landesmuseen nach Wahl! Foto: E. Fischnaller