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Nds. MBl. Nr. 55/2020

Verordnung über das Naturschutzgebiet „Südliche Burgberghänge, Weinberge bei Holenberg und Rühle“ (HA 166) im Landkreis vom 07.09.2020

Aufgrund der §§ 20 Abs. 2 Nr. 1, 22 Abs. 1 und 2, 23, 32, 69 torischer Bedeutung. Der starke Kalkeinfluß der Böden Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.7.2009 (BGBl. I führt in Kombination mit z. T. extensiver Grünlandwirt- S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 4. März schaft zu einer für den Naturraum vergleichsweise hohen 2020 (BGBl. I S. 440) geändert worden ist, i. V. m. den §§ 14, 15, Anzahl an Kalkmagerrasenflächen, mit einer Vielzahl spe- 16 Abs. 1, 23, 25, 32 Abs. 1, 43 Abs. 3 Niedersächsisches Aus- zialisierter Pflanzen- und Tierarten. Hervorzuheben sind führungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) außerdem die Wacholderbestände innerhalb der Kalkma- vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. S. 104), zuletzt geändert durch gerrasen sowie artenreiches Grünland, das häufig auf den Artikel 3 § 21 des Gesetzes vom 20.05.2019 (Nds. GVBl. S. 88) weniger stark geneigten Unterhängen anschließt. sowie § 9 Abs. 5 Niedersächsisches Jagdgesetz (NJagdG) vom Die Höhenzüge sind großflächig von naturnahen Buchen- 16.03.2001 (Nds. GVBl. 2001, S. 100), zuletzt geändert durch wäldern bedeckt. Auf flachgründigen Kuppen wachsen be- Artikel 1 des Gesetzes vom 25.10.2018 (Nds. GVBl. S. 220) so- sonders artenreiche Buchen- und Eichen-Mischwälder. wie der Verordnung über den Erschwernisausgleich für Wald Am Bremkebach sind schmale Auenwälder zu finden. in geschützten Teilen von Natur und Landschaft in Natura 2000-Gebieten (Erschwernisausgleichverordnung-Wald — (3) Die Lage des NSG ist in der mitveröffentlichten Übersichts- EA-VO-Wald) vom 31.05.2016 (Nds. GVBl. 06/2016, S. 106) karte im Maßstab 1:50.000 (Karte 1) dargestellt. Die Gren- wird verordnet: ze ergibt sich aus der maßgeblichen Karte 2, Blätter 1 - 3, im Maßstab 1:5.000. Sie verläuft auf der Innenseite der durchgezogenen schwarzen Linie des grauen Bandes. Die § 1 Karten sind Bestandteil dieser Verordnung. Sie können Naturschutzgebiet von jedermann während der Dienststunden bei der Samt- (1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet gemeinde - und der Samtgemeinde Be- wird zum Naturschutzgebiet (NSG) „Südliche Burgberg- vern sowie dem Landkreis Holzminden – untere Natur- hänge, Weinberge bei Holenberg und Rühle“ erklärt. Das schutzbehörde – unentgeltlich eingesehen werden. NSG ist in drei Teilgebiete (Teilgebiet „Südliche Burgberg- (4) Teile des NSG sind Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat- hänge“, Teilgebiet „Weinberg bei Holenberg“ und Teilge- (FFH-)Gebietes 125 „Burgberg, Heinsener Klippen, Rühler biet „Weinberg bei Rühle“) untergliedert. Es umfasst auch Schweiz“ (DE 4022-302) gemäß der Richtlinie 92/43/EWG die ehemaligen Naturschutzgebiete „Weinberg bei Rühle“ (FFH-Richtlinie) des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung (HA 107), „Weinberg bei Holenberg“ (HA 126) und „Südli- der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden che Burgberghänge“ (HA 166). Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7; 1996 Nr. L 59 (2) Das NSG liegt in der naturräumlichen Einheit „Sollingvor- S. 63), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des land“ im Naturraum „Golmbacher Berge“. Das „Sollingvor- Rates vom 13.5.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193) und des land“ ist eine Kulturlandschaft, die die Mittelgebirge Europäischen Vogelschutzgebietes V 68 „Sollingvorland“ und (weiter südlich) Bramwald nach Osten zum Leinegra- (DE 4022-431) gemäß der Richtlinie 2009/147/EG (Vogel- ben abdacht und diverse eigenständige Höhenzüge be- schutzrichtlinie) des Europäischen Parlaments und des inhaltet. Es handelt sich beim „Sollingvorland“ um eine Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der wildleben- geographische naturräumliche Haupteinheit, die der na- den Vogelarten (ABl. EU Nr. L 20 S. 7), zuletzt geändert turräumlichen Großregion Weser-Leine-Bergland angehört. durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13.5.2013 Das NSG befindet sich auf dem Gebiet der Samtgemeinde (ABl. EU Nr. L 158 S. 193). In der Karte 1 (Übersichtskarte) Bodenwerder-Polle und der Samtgemeinde in den sind die Teilflächen des NSG, die im FFH-Gebiet und im Gemarkungen Bevern, , Holenberg, Lobach, Europäischen Vogelschutzgebiet liegen und der Umset- Rühle und Warbsen. zung der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie dienen, gesondert gekennzeichnet. Die herausragenden Höhenzüge sind im Norden der Wein- berg bei Rühle, im Süden der Burgberg und im Osten der (5) Das NSG hat insgesamt eine Größe von ca. 177 ha. Davon Weinberg bei Holenberg. entfallen auf die Teilgebiete „Südliche Burgberghänge“ 120 ha, auf den „Weinberg bei Holenberg“ 43 ha und auf Zum größten Teil werden die Teilgebiete des NSG durch den „Weinberg bei Rühle“ 14 ha. den Unteren Muschelkalk geprägt. Daran schließt sich beim Teilgebiet „Südliche Burgberghänge“ das Röt oder der § 2 Obere Buntsandstein bis kurz vor die Tallage an. Schutzzweck Die Bodenentwicklung auf Muschelkalk folgt der Rendzi- na-Terra fusca-Reihe. So haben sich an den häufig steilen (1) Allgemeiner Schutzzweck für das NSG ist nach Maßgabe Hängen Rendzinen ausgebildet. Sie sind im NSG eher der §§ 23 Abs.1 und 32 Abs. 3 BNatSchG i. V. m. § 16 flachgründig und aufgrund der geringen Wasserspeiche- NAGBNatSchG die Erhaltung, Entwicklung oder Wieder- rung warme, trockene und gut durchlüftete Standorte. herstellung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensge- meinschaften nachfolgend näher bestimmter wild leben- Der Naturraum „Golmbacher Berge“, in dessen Gebietsku- der, schutzbedürftiger Tier- und Pflanzenarten und der lisse das NSG vollständig liegt, wird dem Landschaftstyp Schutz von Natur und Landschaft aus besonderen wissen- „Aufgelockerte Wald- und Agrarlandschaft des Berg- und schaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Hügellandes“ zugeordnet. Kennzeichen dieses Land- Gründen und wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigen- schaftstyps ist ein vielgestaltiger, harmonischer Wechsel art, Vielfalt oder hervorragenden Schönheit. unterschiedlicher Nutzungen und geomorphologischer Elemente, woraus eine hohe landschaftliche Diversität re- Die Erklärung zum NSG bezweckt insbesondere sultiert. Insbesondere die Berg- und Tallandschaft des 1. die Erhaltung, Entwicklung und Pflege von artenreichen Burgberges mit Randbereichen sind durch das Neben- und Grünlandkomplexen, mageren Mähwiesen, Kalkma- Miteinander unterschiedlicher kultur- und naturbetonter gerrasen (z. T. orchideenreiche Bestände), Wacholder- Ökosysteme charakterisiert und stellen besonders gut aus- beständen auf Kalkmagerrasen, Erdfällen, Steinbrü- geprägte Kulturlandschaftsformen wie Heckenlandschaf- chen, Streuobstwiesen, Saumbiotopen sowie von Ge- ten und Grünland-Gehölz-/Streuobstkomplexe dar. Das hölzstrukturen wie Hecken, Gebüschen und Feldge- Gebiet ist geprägt von historischen Elementen und Struk- hölzen für zahlreiche, an die vorhandenen Lebensbe- turen von bemerkenswerter Anzahl, Dichte und kulturhis- dingungen angepasste Tier- und Pflanzenarten,

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2. die Erhaltung und Entwicklung strukturreicher Wäl- rote Stendelwurz (Epipactis atrorubens), Kreuz- der mit möglichst allen natürlichen und naturnahen Enzian (Gentiana cruciata), Fransen-Enzian Entwicklungsphasen, einem hohen Anteil von Alt- (Gentianella ciliata), Deutscher Enzian (Gen- holz, stehendem und liegendem Totholz sowie Habi- tianella germanica), Mücken-Händelwurz tatbaumflächen und Flächen mit natürlicher Wald- (Gymnadenia conopsea), Großes Schillergras entwicklung, (Koeleria pyramidata), Bienen-Ragwurz (Ophrys 3. die Erhaltung und Entwicklung historisch als Nieder- apifera), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), wald genutzter Wälder durch deren Bewirtschaftung, Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), Dreizäh- niges Knabenkraut (Orchis tridentata), Schopfi- 4. die Erhaltung vorhandener und die Förderung poten- ges Kreuzblümchen (Polygala comosa), Wiesen- tieller Höhlenbäume sowie weiterer Habitatbäume, Salbei (Salvia pratensis), Kleiner Wiesenknopf 5. die Erhaltung und die Entwicklung störungsarmer (Sanguisorba minor), Tauben-Skabiose (Scabiosa Brut- und Nahrungshabitate, columbaria), Kalk-Blaugras (Sesleria albicans) 6. den Schutz und die Förderung der wild lebenden Tiere und Arznei-Thymian (Thymus pulegioides) und Pflanzen, insbesondere der Wildkatze, der Hasel- weisen stabile Populationen auf, maus, des Uhus, des Rotmilans sowie der weiteren eu- b) 91E0 „Auenwälder mit Erle, Esche, Weide“ ropäischen geschützten Vogelarten, der Reptilien (ins- als naturnahe, feuchte bis nasse Erlen- und besondere der Zauneidechse und der Schlingnatter), Eschenwälder verschiedenster Ausprägung und der Amphibien, der Wirbellosenarten (insbesondere Alterstufen im Quellbereich und am Bremke- des Goldenen Scheckenfalters sowie der landesweit bach und seinen Zuflüssen im Teilgebiet „Wein- bedeutsamen Falterzönose), zahlreicher Fledermaus- berg bei Holenberg“. Die Bestände weisen arten (insbesondere des Großen Mausohrs), der Orchi- standortheimische Baumarten wie Schwarzerle deen sowie ihrer Lebensgemeinschaften und Lebens- und Esche und einen intakten Wasserhaushalt stätten, mit periodischen Überflutungen auf. Ein hoher 7. die Erhaltung und die Entwicklung der Quellbereiche Alt- und Totholzanteil, Höhlenbäume und spe- und Quellen, zifische auentypische Habitatstrukturen (wie 8. die Erhaltung und die Entwicklung strukturreicher, feuchte Senken, Tümpel, Verlichtungen) sind sich weitgehend eigendynamisch entwickelnder Fließ- von besonderer Bedeutung für die Artenviel- gewässer mit ihren angrenzenden Bachauen, falt. 9. die Erhaltung und die Entwicklung der strukturrei- Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten chen Kulturlandschaft, insbesondere der Hecken und wie Schwarzerle (Alnus glutinosa), Gewöhnliche ehemaligen Ackerterrassen, Esche (Fraxinus excelsior), Stiel-Eiche (Quercus 10. die Erhaltung und die Entwicklung des Landschafts- robur), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), bildes in seiner Vielfalt, besonderen Eigenart und her- Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), vorragenden Schönheit, Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Hängende Segge (Carex pendula), Winkel-Segge 11. die Erhaltung und die Förderung der Ruhe und Unge- (Carex remota), Mittleres Hexenkraut (Circaea störtheit zum Zwecke des ruhigen Landschaftserle- x intermedia), Sumpf-Pippau (Crepis paludosa), bens. Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium (2) Die Fläche des NSG gemäß § 1 Abs. 4 ist Teil des kohären- alternifolium), Rasen-Schmiele (Deschampsia ten europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“; die cespitosa), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea), Unterschutzstellung trägt dazu bei, den günstigen Erhal- Großes Springkraut (Impatiens noli-tangere), tungszustand der wertbestimmenden prioritären und übri- Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), Blut- gen Lebensraumtypen (LRT) und Arten im FFH-Gebiet 125 Ampfer (Rumex sanguineus), Hain-Sternmiere „Burgberg, Heinsener Klippen, Rühler Schweiz“ sowie der (Stellaria nemorum), Kleiner Baldrian (Valeriana wertbestimmenden und weiteren maßgeblichen Vogelar- dioica) und Berg-Ehrenpreis (Veronica montana) ten im Europäischen Vogelschutzgebiet V 68 „Sollingvor- weisen stabile Populationen auf, land“ insgesamt zu erhalten oder wiederherzustellen. 1.2 insbesondere der übrigen Lebensraumtypen (An- 1. Erhaltungsziele des FFH-Gebietes im NSG sind die Er- hang I der FFH-Richtlinie) haltung und Wiederherstellung günstiger Erhaltungs- a) 5130 „Wacholderbestände auf Zwergstrauch- zustände heiden oder Kalkrasen“ 1.1 insbesondere der prioritären Lebensraumtypen als vitale, strukturreiche, teils dichte, teils auf- (Anhang I FFH-Richtlinie) gelockerte Wacholderbestände unterschiedli- a) 6210 „Kalktrockenrasen und ihre Verbuschungs- cher Altersstufen mit ausreichendem Anteil stadien“ (orchideenreiche Bestände) gehölzarmer Teilflächen auf kalkreichen, som- als arten- und strukturreiche Halbtrockenrasen mertrockenen, nährstoffarmen Standorten mit mit einem möglichst ausgewogenen Verhältnis natürlichem Relief. zwischen lückigen, kurzrasigen, saumartenrei- Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten chen, hochwüchsigen, gehölzfreien und ge- Neuntöter (Lanius collurio), Wacholder (Junipe- hölzreichen Partien, mit bedeutenden Vorkom- rus communis) sowie Arten der Kalkmagerra- men von Orchideenarten. sen Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna), wie Neuntöter (Lanius collurio), Schlingnatter Schlehe (Prunus spinosa), Kreuzdorn (Rhamnus (Coronella austriaca), Zauneidechse (Lacerta cathartica), Hunds-Rose (Rosa canina), Wein- agilis), Goldener Scheckenfalter (Euphydryas Rose (Rosa rubiginosa), Fieder-Zwenke (Bra- aurinia), Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Phen- chypodium pinnatum), Pyramiden-Schillergras garis rebeli), Zwerg-Bläuling (Cupido minimus), (Koeleria pyramidata), Aufrechte Trespe (Bro- Frühlings-Scheckenfalter (Hamearis lucina), mus erectus), Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) Wundklee (Anthyllis vulneraria), Fieder-Zwenke Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) Skabio- (Brachypodium pinnatum), Aufrechte Trespe sen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Sten- (Bromus erectus), Golddistel (Carlina vulgaris), gellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Schopfiges Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Kreuzblümchen (Polygala comosa), Kreuz-En- Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Braun- zian (Gentianella cruciata), Deutscher Enzian

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(Gentianella germanica), Kleiner Wiesenknopf (Dryocopus martius), Großes Mausohr (Myotis (Sanguisorba minor) und Mücken-Händelwurz myotis), Gewöhnlicher Seidelbast (Daphne me- (Gymnadenia conopsea) weisen stabile Popula- zereum), Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femi- tionen auf, na), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), b) 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen“ Bär-Lauch (Allium ursinum), Busch-Windrös- chen (Anemone nemorosa), Gelbes Windröschen als artenreiche, nicht oder wenig gedüngte (Anemone ranunculoides), Wald-Segge (Carex Mähwiesen bzw. wiesenartige Extensivweiden sylvatica), Gewöhnlicher Wurmfarn (Dryopteris auf von Natur aus mäßig feuchten bis mäßig filix-mas), Waldmeister (Galium odoratum), Le- trockenen Standorten mit natürlichem Relief berblümchen (Hepatica nobilis), Wald-Haar- in landschaftstypischer Standortabfolge, vielfach gerste (Hordelymus europaeus), Gewöhnliche im Komplex mit Magerrasen oder Feuchtgrün- Goldnessel (Lamium galeobdolon), Märzenbe- land sowie mit landschaftstypischen Gehölzen cher (Leucojum vernum), Einblütiges Perlgras (Hecken, Gebüsche, Baumgruppen, alten Obst- (Melica uniflora), Wald-Bingelkraut (Mercuria- baumbeständen). lis perennis), Wald-Flattergras (Milium effusum), Die charakteristischen Pflanzenarten wie Heil- Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflo- Ziest (Betonica officinalis), Gewöhnliches Zit- rum), Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) tergras (Briza media), Aufrechte Trespe (Bro- und Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) mus erectus), Wiesen-Schaumkraut (Cardamine weisen stabile Populationen auf, pratensis), Wiesen-Flockenblume (Centaurea ja- cea), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea sca- d) 9150 „Orchideen-Kalk-Buchenwälder“ biosa), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), als naturnahe, strukturreiche Bestände auf kalk- Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Wilde Möhre reichen, trockenen Standorten mit natürlichem (Daucus carota), Wiesen-Labkraut (Galium al- Relief und intakter Bodenstruktur innerhalb bum), Echtes Labkraut (Galium verum), Trift- der Buchenwälder. Die Bestände umfassen mög- Wiesenhafer (Helictotrichon pubescens), Wie- lichst alle natürlichen oder naturnahen Ent- sen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Wie- wicklungsphasen in mosaikartiger Struktur und sen-Witwenblume (Knautia arvensis), Wiesen- mit ausreichendem Flächenanteil. Die 1. Baum- Platterbse (Lathyrus pratensis), Magerwiesen- schicht wird von Rot-Buche dominiert. Zumin- Margerite (Leucanthemum vulgare), Feld-Hain- dest phasenweise können weitere standort- simse (Luzula campestris), Hopfenklee (Medi- heimische Baumarten wie Esche, Stiel-Eiche, cago lupulina), Große Bibernelle (Pimpinella Elsbeere, Hainbuche, Berg-Ahorn, Feld-Ahorn, major), Mittlerer Wegerich (Plantago media), Berg-Ulme oder Eibe vertreten sein. Die Kraut- Hain-Hahnenfuß (Ranunculus polyanthemos schicht besteht aus den standorttypischen, cha- agg.), Blutwurz (Potentilla erecta), Echte rakteristischen Arten. Die Naturverjüngung der Schlüsselblume (Primula veris), Scharfer Hah- Buche und ggf. standortheimischer Mischbaum- nenfuß (Ranunculus acris), Gold-Hahnenfuß arten ist in der Regel ohne Gatter möglich. Der (Ranunculus auricomus agg.), Knolliger Hah- Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und sonsti- nenfuß (Ranunculus bulbosus), Wiesen-Salbei gen lebenden Habitatbäumen sowie von starkem, (Salvia pratensis), Kleiner Wiesenknopf (San- liegendem und stehendem Totholz ist hoch. guisorba minor), Gras-Sternmiere (Stellaria Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten graminea), Kleiner Klee (Trifolium dubium), wie Wildkatze (Felis silvestris), Schwarzspecht Rot-Klee (Trifolium pratense), Wiesen-Bocks- (Dryocopus martius), Großes Mausohr (Myotis bart (Tragopogon pratensis), Goldhafer (Trisetum myotis), Acker-Glockenblume (Campanula ra- flavescens), Vogel-Wicke (Vicia cracca) und Zaun- punculoides), Finger-Segge (Carex digitata), Wicke (Vicia sepium) weisen stabile Populatio- Blaugrüne Segge (Carex flacca), Berg-Segge nen auf, auf Schatthängen auch mit Bergwie- (Carex montana), Weißes Waldvögelein (Cepha- sen-Kennarten wie Frauenmantel (Alchemilla lanthera damasonium), Schwertblättriges Wald- vulgaris agg.), Busch-Windröschen (Anemone vögelein (Cephalanthera longifolia), Rotes Wald- nemorosa) und Hohe Schlüsselblume (Primula vögelein (Cephalanthera rubra), Braunrote elatior), Stendelwurz (Epipactis atrorubens), Nickendes c) 9130 „Waldmeister-Buchenwälder“ Perlgras (Melica nutans), Echte Schlüsselblume als naturnahe, strukturreiche, möglichst groß- (Primula veris), Kalk-Blaugras (Sesleria albi- flächige und unzerschnittene Bestände auf mehr cans ssp. albicans), Schwalbenwurz (Vincetoxi- oder weniger basenreichen, mäßig trockenen cum hirundinaria) und Behaartes Veilchen bis mäßig feuchten Standorten mit natürli- (Viola hirta) weisen stabile Populationen auf, chem Relief und intakter Bodenstruktur. Die e) 9170 „Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder“ Bestände umfassen möglichst alle natürlichen als halbnatürliche, strukturreiche Eichen- und oder naturnahen Entwicklungsphasen in mosa- Hainbuchen-Mischwälder auf mäßig basenrei- ikartiger Struktur und mit ausreichendem Flä- chen bis kalkreichen, wärmebegünstigten Stand- chenanteil. Die 1. Baumschicht wird von Rot- orten. Die zwei- bis mehrschichtige Baum- Buche dominiert. Auf gut nährstoffversorgten schicht besteht aus standortheimischen, autoch- Standorten sind zumindest phasenweise weitere thonen Arten mit hohem Anteil von Stieleiche standortheimische Baumarten wie Stiel-Eiche, und Hainbuche sowie aus standortheimischen Esche, Vogel-Kirsche, Berg-Ahorn und Hainbu- Mischbaumarten wie z. B. Esche oder Feld- che beigemischt. Die Krautschicht besteht aus Ahorn. Strauch- und Krautschicht sind stand- den standorttypischen, charakteristischen Ar- orttypisch ausgeprägt und weisen thermophile ten. Die Naturverjüngung der Buche und ggf. Arten auf. Der Anteil von Altholz und Habitat- standortheimische Mischbaumarten ist in der bäumen sowie starkem, liegendem und stehen- Regel ohne Gatter möglich. Der Anteil von Alt- dem Totholz ist hoch. Teile des Lebensraum- holz, Höhlenbäumen und sonstigen lebenden typs sind aufgrund ihres historischen Nieder- Habitatbäumen sowie von starkem, liegendem waldcharakters (z. B. am „Weinberg bei Rühle“) und stehendem Totholz ist hoch. auch aus kulturhistorischen Gründen von be- Die charakteristischen Tier- und Pflanzenarten sonderer Bedeutung. Die charakteristischen Tier- wie Wildkatze (Felis silvestris), Schwarzspecht und Pflanzenarten wie Wildkatze (Felis silve-

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stris), Feld-Ahorn (Acer campestre), Elsbeere haltungszustandes des Lebensraumes, insbe- (Sorbus torminalis), Wild-Apfel (Malus sylves- sondere durch Förderung eines vielfältigen tris), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Nutzungsmosaiks mit extensiv genutzten Wie- Weißdorne (Crataegus spp.), Gewöhnliche Ha- sen und Weiden, Brachen, Hecken, Feldgehöl- sel (Corylus avellana), Pfaffenhütchen (Euony- zen, Saumbiotopen etc. und damit der Nah- mus europaeus), Rotes Geißblatt (Lonicera xylos- rungstiere (v.a. Kleinsäuger); teum), Vogel-Kirsche (Prunus avium), Sommer- Erhalt der traditionellen Horstbäume und wei- Linde (Tilia platyphyllos), Pfirsichblättrige terer geeigneter Bäume sowie Sicherung mög- Glockenblume (Campanula persicifolia), Mai- lichst störungsfreier Bereiche im Horstumfeld glöckchen (Convallaria majalis), Wald-Lab- während der Brutzeit, kraut (Galium sylvaticum), Rosskümmel (Laser trilobum), Frühlings-Platterbse (Lathyrus ver- b) Uhu (Bubo bubo) nus), Blauroter Steinsame (Lithospermum pur- als stabile Brutvorkommen mit großflächig ho- purocaeruleum), Wald-Bingelkraut (Mercurialis hen Bestandsdichten sowie eines günstigen Er- perennis), Stattliches Knabenkraut (Orchis haltungszustandes des Lebensraumes, insbe- mascula), Echte Schüsselblume (Primula veris) sondere durch Sicherung ungestörter, natür- und Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundina- lich strukturierter Klippen und Felswände so- ria) weisen stabile Populationen auf, wie Erhaltung und Förderung der kleinpar- 1.3 insbesondere der Tier- und Pflanzenarten (Anhang II zellierten, strukturreichen Kulturlandschaft FFH-Richtlinie) mit Hecken, Gehölzen, Waldinseln und einem hohen Anteil an Saumstrukturen, a) Kammmolch (Triturus cristatus) c) Neuntöter (Lanius collurio) als vitale, langfristig überlebensfähige Popula- tion durch Erhaltung und Wiederherstellung als stabile Brutvorkommen mit großflächig ho- eines für die Art geeigneten Lebensraums, im hen Bestandsdichten, insbesondere durch Er- NSG durch geeignete strukturreiche Landhabi- halt und Entwicklung von gebüsch- und tate (Brachland, Wald, extensives Grünland, heckenreichen Halboffenlandschaften, durch Hecken) als Nahrungsraum, Wanderkorridor Erhalt und Entwicklung von überwiegend und Winterquartier, durch Weidetiere extensiv genutztem Dauer- grünland und Vermeidung von häufigen Grün- b) Goldener Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) landneueinsaaten sowie durch Erhalt und als vitale, langfristig überlebensfähige und sich Entwicklung extensiv genutzter Flächen als selbst tragende Metapopulation, deren Teilpo- Nahrungshabitate im Umfeld von Hecken und pulationen über eine möglichst große Anzahl Gebüschen (z.B. unbefestigte Wege, Wald- und von Habitaten verteilt und über Trittsteinhabi- Wegränder, Trockenrasen), tate vernetzt sind, durch Erhaltung und Wie- 2.2 insbesondere der weiteren im Gebiet vorkommen- derherstellung eines für die Art geeigneten den Brut- und Gastvogelarten, die maßgebliche Lebensraums, bestehend aus strukturreichen avifaunistische Bestandteile des Vogelschutzgebie- Grünlandhabitaten unterschiedlicher Nutzungs- tes darstellen, durch die Erhaltung und Förderung intensität, mit einem reichhaltigen artspezifi- eines langfristig überlebensfähigen Bestandes die- schen Angebot aus Nektar- und Raupenfutter- ser Arten durch den Erhalt eines vielfältigen Le- pflanzen sowie die Erhaltung bzw. Ausdeh- bensraums und die Sicherung störungsfreier nung des Verbreitungsgebietes der Art, Bereiche im Umfeld der Brutplätze von c) Großes Mausohr (Myotis myotis) a) Schwarzstorch (Ciconia nigra), als eine vitale, langfristig überlebensfähige Po- b) Schwarzmilan (Milvus migrans), pulation durch Erhaltung und Wiederherstel- lung eines für die Art geeigneten Jagdlebens- c) Wanderfalke (Falco peregrinus), raums und von Ruhestätten und Paarungsquar- d) Grauspecht (Picus canus), tieren in naturnahen Laubwaldbeständen mit e) Schwarzspecht (Dryocopus martius) und einem höhlenreichen Habitatbaumbestand (Alt- und Totholz) und geeigneter Struktur aus f) Graureiher (Ardea cinerea). zumindest teilweise unterwuchsfreien und un- (3) Die Umsetzung der vorgenannten Erhaltungsziele insbe- terwuchsarmen Bereichen in einem langfristig sondere auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen sowie gesicherten Altersklassenmosaik sowie einer von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen kann aufbau- strukturreichen, extensiv genutzten Kultur- end auf die nachfolgenden Schutzbestimmungen auch landschaft mit zeitweise kurzrasigen Wiesen durch Angebote des Vertragsnaturschutzes unterstützt und Weiden, werden. d) Frauenschuh (Cypripedium calceolus) § 3 als eine Population mit Bestandszunahme und Ausbreitung in geeignete Habitate der Umge- Verbote bung, in Bereichen halblichter Standorte mit (1) Gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG sind alle Handlungen vorhandener, aber geringer Beschattung durch verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Ver- Gehölze und mit lückiger, nicht zu hochwüch- änderung des NSG oder seiner Bestandteile oder zu einer siger Begleitvegetation in der Krautschicht. nachhaltigen Störung führen können. 2. Erhaltungsziele des Europäischen Vogelschutzgebietes Insbesondere werden folgende Handlungen untersagt: im NSG sind die Erhaltung und Wiederherstellung 1. bauliche Anlagen aller Art zu erstellen, auch wenn günstiger Erhaltungszustände Sie keiner Genehmigung bedürfen oder nur vorüber- 2.1 insbesondere der wertbestimmenden Anhang I- gehender Art sind, Arten (Art. 4 Abs. 1 Vogelschutzrichtlinie) durch 2. Werbeeinrichtungen, Tafeln oder Inschriften anzu- die Erhaltung und Förderung eines langfristig bringen, soweit sie sich nicht auf den Naturschutz überlebensfähigen Bestandes dieser Arten oder den Verkehr beziehen oder als Hinweistafeln für a) Rotmilan (Milvus milvus) das Rettungspunktenetz der Niedersächsischen Lan- als stabile Brutvorkommen mit großflächig ho- desforsten, Ortshinweise, Wander-Markierungen oder hen Bestandsdichten sowie eines günstigen Er- -Wegweiser dienen,

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3. Hunde frei laufen zu lassen, 2. die Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht 4. die Ruhe und Ungestörtheit der Natur durch Lärm, nach vorheriger Anzeige bei der zuständigen Natur- Licht oder auf andere Weise zu stören, schutzbehörde 14 Tage vor Beginn, es sei denn, es handelt sich um eine gegenwärtige erhebliche Ge- 5. wild lebenden Tieren nachzustellen, sie mutwillig zu fahr, die ein sofortiges Handeln erfordert; in diesem beunruhigen, zu fangen, zu verletzen, zu töten oder Fall ist die zuständige Naturschutzbehörde unver- ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder züglich über die durchgeführten Maßnahmen zu un- Zufluchtsstätten der Natur zu entnehmen, zu beschä- terrichten, digen, zu zerstören oder aufzusuchen, 6. wild lebende Pflanzen oder ihre Teile oder Entwick- 3. die Durchführung von Maßnahmen zum Schutz, zur lungsformen zu beschädigen, zu entnehmen oder zu Pflege und Entwicklung sowie Untersuchung und vernichten, Kontrolle des Gebietes im Auftrag oder auf Anord- nung der zuständigen Naturschutzbehörde oder mit 7. Wohnwagen und andere für die Unterkunft geeignete deren vorheriger Zustimmung, Einrichtungen abzustellen oder zu errichten, 4. die Beseitigung und das Management von invasiven 8. die nicht dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Stra- und/oder gebietsfremden Arten nach vorheriger An- ßen, Wege und Flächen mit Kraftfahrzeugen zu befah- zeige bei der zuständigen Naturschutzbehörde mit ren oder Kraftfahrzeuge dort abzustellen, 14-tägigem Vorlauf, 9. im NSG und in einer Zone von 100 m Breite um das NSG herum unbemannte Luftfahrzeuge (z. B. Modell- 5. die ordnungsgemäße Unterhaltung der Wege in der flugzeuge, Drohnen) zu betreiben und mit bemannten vorhandenen Breite, mit nicht mehr als 100 kg mi- Luftfahrzeugen (z. B. Ballonen, Hängegleitern, Gleit- lieuangepasstem Material pro Quadratmeter und so- schirmen, Hubschraubern) zu starten und, abgesehen weit dies für die freigestellten Nutzungen erforder- von Notfallsituationen, zu landen, lich ist, jedoch ohne Verwendung von Bau- und Zie- gelschutt sowie asphalthaltigen Materialien sowie 10. organisierte Veranstaltungen durchzuführen, die Instandsetzung von Wegen nach vorheriger An- 11. zu zelten, zu lagern und offenes Feuer zu entzünden, zeige bei der zuständigen Naturschutzbehörde min- 12. Pflanzen oder Tiere, insbesondere gentechnisch ver- destens einen Monat vor Beginn der Maßnahme, änderte Organismen und gebietsfremde oder invasive 6. ein Neu- oder Ausbau von Wegen mit Zustimmung Arten, auszubringen oder anzusiedeln, der zuständigen Naturschutzbehörde, 13. Oberflächen- oder Grundwasser zu entnehmen oder 7. die Nutzung und Unterhaltung der bestehenden recht- zu nutzen, Entwässerungseinrichtungen wie z. B. Grä- mäßigen Anlagen und Einrichtungen einschließlich ben und Dränagen neu anzulegen sowie den Grund- der das NSG durchquerenden Wanderwege; die In- wasserstand durch andere Maßnahmen abzusenken, standsetzung ist zulässig, wenn die beabsichtigten 14. das Bodenrelief zu verändern, insbesondere durch Maßnahmen der zuständigen Naturschutzbehörde Verfüllen von Bodensenken, -mulden und -rinnen und mindestens 14 Tage vor Umsetzung angezeigt wur- durch Einebnung und Planierung, den, 15. das Legen von Geocaches/Geocaching-Punkten. 8. Maßnahmen zur Sicherung der öffentlichen Trink- Gemäß § 16 Abs. 2 NAGBNatSchG darf das NSG außer- wasserversorgung wie die Unterhaltung und In- halb der Wege nicht betreten oder auf sonstige Weise auf- standsetzung der Trinkwasseranlagen (Transport- gesucht werden. Als Wege gelten Fahrwege, Rad- und leitungen, Hochbehälter) nach vorheriger Anzeige Reitwege (gemäß § 25 NWaldLG) und mit schriftlicher Zu- bei der zuständigen Naturschutzbehörde 14 Tage vor stimmung der zuständigen Naturschutzbehörde gekenn- Beginn, es sei denn, es handelt sich um eine gegen- zeichnete Wanderwege. wärtige erhebliche Störung, die ein sofortiges Han- (2) § 23 Abs. 3 und § 33 Abs. 1a BNatSchG bleiben unberührt. deln erfordert; in diesem Fall ist die zuständige Naturschutzbehörde unverzüglich über die durchge- § 4 führten Maßnahmen zu unterrichten, Freistellungen und Zustimmungsvorbehalte 9. die ordnungsgemäße und fachgerechte Pflege von (1) Die in den Abs. 2 bis 6 des § 4 dieser Verordnung aufge- Wege- und Waldsäumen, Waldrändern (auch von In- führten Handlungen oder Nutzungen sind von den Ver- nensäumen und -rändern), Feldgehölzen und Hecken, boten des § 3 freigestellt. sofern diese abschnittsweise in der Zeit vom 01.10. bis Ende Februar des Folgejahres erfolgt; bis zu einer (2) Allgemein freigestellt sind Ast-/Zweigstärke von ca. zwei Zentimetern Durch- 1. das Betreten und Befahren des Gebietes messer zählt das Schlegeln an Gehölzen zu den ord- a) durch die Eigentümerinnen, Eigentümer und Nut- nungsgemäßen und fachgerechten Pflege- und Un- zungsberechtigten und deren Beauftragte zur terhaltungsmaßnahmen, rechtmäßigen Nutzung oder Bewirtschaftung der 10. die Nutzung und fachgerechte Pflege der Obstbaum- Grundstücke, bestände in Obstwiesen und entlang von Verkehrs- b) durch Bedienstete der Naturschutzbehörden und wegen; die Fällung abgängiger Obstbäume nur nach deren Beauftragte zur Erfüllung dienstlicher Auf- vorheriger Anzeige mit 14-tägigem Vorlauf bei der gaben, zuständigen Naturschutzbehörde, c) durch Bedienstete anderer Behörden und öffentli- 11. der Betrieb von Drohnen zu land- und forstwirtschaft- cher Stellen sowie deren Beauftragte zur Erfül- lichen, jagdlichen oder wissenschaftlichen Zwecken lung der dienstlichen Aufgaben dieser Behörden sowie zu Vermessungs- und Kontrollarbeiten mit d) sowie das Befliegen des Gebietes durch die Bun- vorheriger Anzeige mit 14-tägigem Vorlauf bei der deswehr bei der Ausübung ihres militärischen zuständigen Naturschutzbehörde, Auftrags zwecks Sicherstellung der Einsatzbereit- 12. das Beschicken und Abbrennen des Osterfeuers am schaft und „Weinberg bei Rühle“ auf der bisherigen westlich e) zur wissenschaftlichen Forschung und Lehre so- des Denkmals gelegenen Feuerstelle (Gemarkung wie Information und Bildung mit vorheriger An- Rühle, Flur 2, Flurstück 152/13). Die Feuerstelle ist zeige bei der zuständigen Naturschutzbehörde in der Karte 2 – Blatt 3 mit einem roten Punkt mar- mit 14-tägigem Vorlauf, kiert,

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13. Brauchtumsfeuer (z. B. „Kartoffelfeuer“), nach vorhe- b) maximal zweimalige Mahd pro Jahr, Durchfüh- riger Anzeige mit 14-tägigem Vorlauf bei der zustän- rung der 1. Mahd nicht vor einem Termin, der digen Naturschutzbehörde, nach dem phänologischen Ablauf dem 25. Mai 14. organisierte Veranstaltungen mit vorheriger Zustim- entspricht, mung der zuständigen Naturschutzbehörde; dem c) unter Einhaltung von mindestens 40 Tagen Nut- Schutzzweck nicht zuwiderlaufende Informations- zungsruhe zwischen zwei Nutzungsdurchgängen, und Bildungsveranstaltungen, z. B. geführte Wande- d) bei einer Beweidung erfolgt diese mit hohem Vieh- rungen, sind, nach vorheriger Anzeige mit 14-tägi- besatz bis zur vollständigen Futterverwertung, gem Vorlauf bei der zuständigen Naturschutzbe- hörde, freigestellt. e) ohne Zufütterung, (3) Freigestellt ist die natur- und landschaftsverträgliche 3. die Nutzung der in der Karte 2 mit „M“ gekennzeich- landwirtschaftliche Bodennutzung nach guter fachlicher neten Grünlandflächen („Kalktrockenrasen und ihre Praxis gemäß § 5 Abs. 2 BNatSchG auf Ackerflächen, die Verbuschungsstadien“) zusätzlich zu Nr. 1 a-i) Umwandlung von Acker in Grünland und die anschlie- a) ohne Düngereinsatz, ßende Nutzung gemäß § 4 Abs. 4. b) bei einer Beweidung erfolgt diese mit hohem Vieh- (4) Freigestellt ist die natur- und landschaftsverträgliche besatz bis zur vollständigen Futterverwertung, landwirtschaftliche Bodennutzung nach guter fachlicher c) unter Einhaltung von mindestens 40 Tagen Nut- Praxis gemäß § 5 Abs. 2 BNatSchG auf den in der maß- zungsruhe zwischen zwei Nutzungsdurchgängen, geblichen Karte gekennzeichneten Grünlandflächen so- d) ohne Zufütterung. wie nach folgenden Vorgaben: 4. Der Erschwernisausgleich nach § 42 Abs. 4 und 5 1. die Nutzung der in der Karte 2 mit „G“ gekennzeich- NAGBNatSchG richtet sich nach der jeweils aktuell neten Grünlandflächen geltenden Verordnung über den Erschwernisaus- a) unter Verzicht auf Bodenumbruch, gleich für Grünland in geschützten Teilen von Natur b) ohne Umwandlung in Acker oder andere Nut- und Landschaft. zungsarten, (5) Außerhalb der in der Karte 2 als „Wälder mit natürlicher c) ohne Erneuerung der Grasnarbe; die Beseitigung Waldentwicklung“ gekennzeichneten Bereiche des NSG von Wildschäden ist zulässig; sie hat jedoch ohne ist die ordnungsgemäße Forstwirtschaft im Wald im Sin- Umbruch und ohne Auffräsen und nur mit aus ne des § 5 Abs. 3 BNatSchG und des § 11 des Niedersäch- dem Ursprungsgebiet gewonnenen oder vermehrten sischen Gesetzes über den Wald und die Landschafts- Gräsern und Kräutern zu erfolgen („Erhaltungsmi- ordnung (NWaldLG) freigestellt, einschließlich der Er- schung“). Die Artenzusammensetzung der Erhal- richtung und Unterhaltung von Zäunen und Gattern und tungsmischung erfolgt mit Zustimmung der soweit die Bewirtschaftung auf den Flächen der Nieder- zuständigen Naturschutzbehörde, sächsischen Landesforsten (NLF) auf Grundlage des ein- vernehmlich abgestimmten Bewirtschaftungsplanes und d) ohne organische Düngung; eine Düngung mit Fest- nach den Grundsätzen der langfristigen ökologischen mist von Huf- und/oder Klauentieren ist zulässig, Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesfor- e) ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Sinne sten (LÖWE-Erlass) gemäß Erlass des Niedersächsischen des Artikels 2 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 1107/2009 und Pflanzenstärkungsmitteln im Sin- (RdErl. d. ML v. 27. 2. 2013 — 405-64210-56.1 — (Nds. ne von § 2 Nr. 10 des Pflanzenschutzgesetzes vom MBl. S. 213) — VORIS 79100 —) sowie nach folgenden 6. Febr. 2012 (BGBl. I S. 148, 1281), zuletzt geän- aus dem Schutzzweck hergeleiteten Vorgaben erfolgt. Die dert durch, Art. 4 Abs. 84 des Gesetzes vom Freistellung der Forstwirtschaft gilt: 18.7.2016 (BGBl. I S. 1666) und ohne die Einbrin- 1. auf Waldflächen, welche nach dem Ergebnis der Basi- gung von das Bodensubstrat verändernden Stoffen; serfassung keinen FFH-Lebensraumtyp darstellen, der horstweise Einsatz vorgenannter Pflanzen- schutz- und Pflanzenstärkungsmittel ist nach vor- 2. auf Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraum- heriger Anzeige mit 14-tägigem Vorlauf bei der typen soweit zuständigen Naturschutzbehörde gestattet, a) ein Kahlschlag unterbleibt und die Holzentnahme f) ohne Anlage von Mieten, ohne dauerhafte Lage- nur einzelstammweise oder durch Femel- oder rung von Ballen und ohne Liegenlassen von Mäh- Lochhieb vollzogen wird, gut auf Grünlandflächen, b) auf befahrungsempfindlichen Standorten und in Altholzbeständen die Feinerschließungslinien ei- g) Winterbeweidung mit Rindern und Pferden auf nen Mindestabstand der Gassenmitten von 40 Me- Grünlandflächen nur mit Zustimmung der zustän- tern zueinander haben, digen Naturschutzbehörde, c) eine Befahrung außerhalb von Wegen und Feiner- h) durch Unterhaltung und Instandsetzung bestehen- schließungslinien unterbleibt, ausgenommen sind der Weidezäune; deren Neuerrichtung in ortsübli- Maßnahmen zur Vorbereitung der Verjüngung, cher Weise, d) in Altholzbeständen die Holzentnahme und die i) durch Unterhaltung und Instandsetzung bestehen- Pflege in der Zeit vom 1. März bis 31. August nur der Viehunterstände mit ortsüblichen Materialien; mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erfolgt, deren Neuerrichtung in ortsüblicher Bauweise mit vorheriger Zustimmung der zuständigen Natur- e) eine Düngung unterbleibt, schutzbehörde, f) eine Bodenbearbeitung unterbleibt, wenn diese 2. die Nutzung der in der Karte 2 mit „E“ gekennzeichne- nicht mindestens einen Monat vorher der Natur- ten Grünlandflächen (überwiegend der Lebensraum- schutzbehörde angezeigt worden ist; ausgenommen typ „Magere Flachland-Mähwiesen“ und Mesophiles ist eine zur Einleitung einer natürlichen Verjün- Grünland) zusätzlich zu Nr. 1 a-i) gung erforderliche plätzeweise Bodenverwundung, a) ohne Düngereinsatz (eine Erhaltungsdüngung, ins- g) eine Bodenschutzkalkung unterbleibt, wenn diese besondere mit Phosphor und Kalium oder mit nicht mindestens einen Monat vorher der Natur- Festmist von Huf- und/oder Klauentieren, ist mit schutzbehörde angezeigt worden ist, vorheriger Zustimmung der zuständigen Natur- h) ein flächiger Einsatz von Herbiziden und Fungizi- schutzbehörde zulässig), den vollständig unterbleibt und von sonstigen

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Pflanzenschutzmitteln dann unterbleibt, wenn bb) je vollem Hektar der Lebensraumtypfläche dieser nicht mindestens zehn Werktage vorher der der jeweiligen Eigentümerin oder des jeweili- Naturschutzbehörde angezeigt worden und eine gen Eigentümers mindestens sechs lebende erhebliche Beeinträchtigung i.S. des § 33 Abs. 1 Altholzbäume dauerhaft als Habitatbäume Satz 1 und des § 34 Abs. 1 BNatSchG nachvoll- markiert und bis zum natürlichen Zerfall be- ziehbar belegt ausgeschlossen ist, lassen werden; artenschutzrechtliche Rege- i) eine Instandsetzung von Wegen unterbleibt, wenn lungen zum Schutz von Horst- und Höhlen- diese nicht mindestens einen Monat vorher der bäumen bleiben unberührt, Naturschutzbehörde angezeigt worden ist; freige- cc) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche der je- stellt bleibt die Wegeunterhaltung einschließlich weiligen Eigentümerin oder des jeweiligen Ei- des Einbaus von nicht mehr als 100 kg milieuange- gentümers mindestens drei Stück stehendes passtem Material pro Quadratmeter, oder liegendes Totholz bis zum natürlichen j) ein Neu- oder Ausbau von Wegen nur mit Zustim- Zerfall belassen werden, mung der Naturschutzbehörde erfolgt, dd) auf mindestens 90 % der Lebensraumtypflä- k) eine Entwässerungsmaßnahme nur mit Zustim- che der jeweiligen Eigentümerin oder des je- mung der Naturschutzbehörde erfolgt, weiligen Eigentümers lebensraumtypische Baumarten erhalten bleiben, 3. auf Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraum- typen, die nach dem Ergebnis der Basiserfassung den b) bei künstlicher Verjüngung lebensraumtypische Erhaltungszustand (EHZ) „B“ oder „C“ aufweisen, so- Baumarten und auf mindestens 90 % der Verjün- weit gungsfläche lebensraumtypische Hauptbaumar- ten angepflanzt oder gesät werden, a) beim Holzeinschlag und bei der Pflege 5. auf in der Karte 2 gekennzeichneten Waldflächen mit aa) ein Altholzanteil von mindestens 20 % der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von Tierarten ge- Lebensraumtypfläche der jeweiligen Eigentü- mäß des gemeinsamen Runderlasses zur Unterschutz- merin oder des jeweiligen Eigentümers erhal- stellung von Wald in NATURA 2000-Gebieten (vergl. ten bleibt oder entwickelt wird, VORIS 28100 vom 21.10.2015) (Großes Mausohr, bb) je vollem Hektar der Lebensraumtypfläche Grau- und Schwarzspecht), soweit der jeweiligen Eigentümerin oder des jeweili- a) beim Holzeinschlag und bei der Pflege gen Eigentümers mindestens drei lebende Alt- holzbäume dauerhaft als Habitatbäume mar- aa) ein Altholzanteil von mindestens 20 % der kiert und bis zum natürlichen Zerfall belassen Waldfläche der jeweiligen Eigentümerin oder oder bei Fehlen von Altholzbäumen auf 5 % des jeweiligen Eigentümers erhalten oder ent- der Lebensraumtypfläche der jeweiligen Ei- wickelt wird, gentümerin oder des jeweiligen Eigentümers bb) je vollem Hektar der Waldfläche der jeweiligen ab der dritten Durchforstung Teilflächen zur Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentü- Entwicklung von Habitatbäumen dauerhaft mers mindestens sechs lebende Altholzbäume markiert werden (Habitatbaumanwärter); ar- dauerhaft als Habitatbäume markiert und bis tenschutzrechtliche Regelungen zum Schutz zum natürlichen Zerfall belassen und bei Feh- von Horst- und Höhlenbäumen bleiben unbe- len von Altholzbäumen auf mindestens 5 % rührt, der Waldfläche der jeweiligen Eigentümerin cc) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche der je- oder des jeweiligen Eigentümers ab der drit- weiligen Eigentümerin oder des jeweiligen Ei- ten Durchforstung Teilflächen zur Entwick- gentümers mindestens zwei Stück stehendes lung von Habitatbäumen dauerhaft markiert oder liegendes starkes Totholz bis zum natür- werden (Habitatbaumanwärter); artenschutz- lichen Zerfall belassen werden, rechtliche Regelungen zum Schutz von Horst- und Höhlenbäumen bleiben unberührt, dd) auf mindestens 80 % der Lebensraumtypflä- che der jeweiligen Eigentümerin oder des je- b) in Altholzbeständen die Holzentnahme und die weiligen Eigentümers lebensraumtypische Pflege in der Zeit vom 1. März bis 31. August nur Baumarten erhalten bleiben oder entwickelt mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erfolgt. werden, 6. In den gesamten Waldbeständen des Teilgebietes b) bei künstlicher Verjüngung „Südliche Burgberghänge“ (Karte 2 – Blatt 1) sind zu- sätzlich zu § 4 Abs. 5 Nr. 1 (Waldbestände ohne wert- aa) in den Waldflächen, die in der maßgeblichen bestimmende LRT) und abweichend zu § 4 Abs. 5 Karte 2 als Lebensraumtyp 9150, 9170 oder Nr. 2 - 5 (Waldbestände mit wertbestimmenden LRT 91E0 gekennzeichnet sind, ausschließlich le- und Waldflächen mit Fortpflanzungs- und Ruhestätten) bensraumtypische Baumarten und dabei auf mindestens 80 % der Verjüngungsfläche lebens- a) je vollem Hektar Waldfläche der jeweiligen Eigen- raumtypische Hauptbaumarten angepflanzt tümerin oder des jeweiligen Eigentümers mindes- oder gesät werden, tens zehn lebende Altholzbäume dauerhaft als Ha- bitatbäume zu markieren und bis zum natürlichen bb) in den Waldflächen, die in der maßgeblichen Zerfall zu belassen, Karte 2 als Lebensraumtyp 9130 gekennzeich- net sind, auf mindestens 90 % der Verjün- b) Pflanzenschutzmittel nicht anzuwenden; bei be- gungsfläche lebensraumtypische Baumarten standsbedrohenden Schädlingsentwicklungen ist angepflanzt oder gesät werden, ein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nur mit Zu- stimmung der zuständigen Naturschutzbehörde 4. auf Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraum- erlaubt. typen, die nach dem Ergebnis der Basiserfassung den Erhaltungszustand (EHZ) „A“ aufweisen, soweit 7. Die in der maßgeblichen Karte 2 als „Wälder mit na- türlicher Waldentwicklung“ gekennzeichneten Berei- a) beim Holzeinschlag und bei der Pflege che sind dauerhaft aus der Nutzung genommene, der aa) ein Altholzanteil von mindestens 35 % der natürlichen Entwicklung überlassen Bestände. Pha- Lebensraumtypfläche der jeweiligen Eigentü- senweise finden sich viele Habitatbäume und starkes merin oder des jeweiligen Eigentümers erhal- Totholz. Aus Gründen der Verkehrssicherung einge- ten bleibt, schlagene Bäume verbleiben im Bestand, soweit eine

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Fällung in den Bestand hinein möglich ist. Die Nut- halte bzw. die Anzeigepflichten des § 4 dieser Verordnung zung dieser Bereiche zum Zwecke der Umweltbil- verstoßen wurde und Natur oder Landschaft rechtswidrig zer- dung und der Forschung ist weiterhin möglich. stört, beschädigt oder verändert worden sind. 8. Auf den Flächen der NLF können die Habitatbaumflä- chen auf die Anforderungen gem. § 4 Abs. 5 Nr. 3 a, 4 § 7 a und 5 angerechnet werden. Pflege-, Entwicklungs- und 9. Der Erschwernisausgleich nach § 42 Abs. 4 und 5 Wiederherstellungsmaßnahmen NAGBNatSchG richtet sich nach den jeweils aktuell (1) Grundstückseigentümer und Nutzungsberechtigte haben geltenden Vorschriften der Verordnung über den Er- die Durchführung von folgenden durch die zuständige Na- schwernisausgleich im Wald in geschützten Teilen turschutzbehörde angeordneten oder angekündigten Maß- von Natur und Landschaft in Natura 2000-Gebieten. nahmen zu dulden: (6) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd 1. Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege, Entwicklung und nach folgenden Vorgaben: Wiederherstellung des NSG oder einzelner seiner Be- standteile, 1. Die Neuanlage 2. das Aufstellen von Schildern zur Kennzeichnung des a) von Wildäckern, Wildäsungsflächen, Volieren, Kir- NSG und seiner Wege sowie zur weiteren Information rungen, Köder- und Futterplätzen, Kunstbauen über das NSG. und Hegebüschen sowie anderen jagdwirtschaftli- (2) Zu dulden sind insbesondere chen Einrichtungen in nicht ortsüblicher land- schaftsangepasster Art, 1. die in einem Managementplan, Bewirtschaftungsplan, Maßnahmenblatt oder Pflege- und Entwicklungsplan für b) von Salzlecken und mit dem Boden fest verbunde- das NSG dargestellten Maßnahmen, nen oder auf dem Boden ruhenden, jagdwirt- schaftlichen Einrichtungen (wie z. B. Hochsitzen) 2. regelmäßig anfallende Erhaltungs- und Pflegemaßnah- und sonstigen Ansitzen auf den mit „M“ gekenn- men, wie z.B. die Entbuschung und Mahd ungenutzter zeichneten Grünlandflächen (überwiegend LRT Lebensraum- und Biotoptypen des Offenlandes, „Kalktrockenrasen und ihre Verbuschungsstadien), 3. auf den Flächen der NLF werden die Pflege-, Entwick- bedarf der vorherigen Anzeige mit 14-tägigem Vorlauf lungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen auf Grund- bei der zuständigen Naturschutzbehörde. lage des einvernehmlich mit der zuständigen Natur- schutzbehörde abgestimmten Bewirtschaftungsplanes 2. Die zuständige Naturschutzbehörde stimmt im Ein- festgelegt. vernehmen mit der unteren Jagdbehörde Ausnahmen (3) §§ 15 und 39 NAGBNatSchG sowie § 65 BNatSchG bleiben von diesen Regelungen zu, sofern dies nicht dem unberührt. Schutzzweck des § 2 zuwiderläuft. (7) Die zuständige Naturschutzbehörde kann bei den in den § 8 Absätzen 2 bis 6 genannten Fällen die erforderliche Zu- Umsetzung von Erhaltungs- und stimmung bzw. das erforderliche Einvernehmen erteilen, Wiederherstellungsmaßnahmen wenn und soweit keine Beeinträchtigungen oder nach- haltige Störungen des NSG oder seiner für die Erhaltungs- (1) Die in den §§ 3 und 4 dieser Verordnung enthaltenen Re- ziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile gelungen entsprechen in der Regel Maßnahmen zur Erhal- zu befürchten sind. Die Erteilung der Zustimmung bzw. tung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG des Einvernehmens kann ebenso wie die Rückmeldung vorkommenden FFH-Lebensraumtypen (Anhang I FFH- der zuständigen Naturschutzbehörde im Rahmen eines Richtlinie), der Tierarten gemäß Anhang II FFH-Richtlinie Anzeigeverfahrens mit Regelungen zu Zeitpunkt, Ort und sowie der Vogelarten der wertbestimmenden Anhang I-Ar- Ausführungsweise versehen werden. ten (Art. 4 Abs. 1 Vogelschutzrichtlinie) und weiterer im Gebiet vorkommender Brut- und Gastvogelarten. (8) Unberührt davon bleibt bei anzeige- und zustimmungs- (2) Die in § 7 Abs. 1 und 2 dieser Verordnung beschriebenen pflichtigen Freistellungen die Prüfung auf die Verträg- Maßnahmen dienen darüber hinaus der Erhaltung oder lichkeit und Unzulässigkeit von Projekten und Plänen Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes gemäß den §§ 34 und 36 BNatSchG. der im NSG vorkommenden FFH-Lebensraumtypen (An- (9) Weitergehende Vorschriften der §§ 30 BNatSchG und 24 hang I FFH-Richtlinie), der Tierarten gemäß Anhang II NAGBNatSchG bleiben unberührt. FFH-Richtlinie sowie der Vogelarten der wertbestimmen- (10) Bestehende, rechtmäßige behördliche Genehmigungen, den Anhang I-Arten (Art. 4 Abs. 1 Vogelschutzrichtlinie) Erlaubnisse oder sonstige Verwaltungsakte bleiben unbe- und weiterer im Gebiet vorkommender Brut- und Gastvo- rührt. gelarten. (3) Als Instrumente zur Umsetzung der in § 7 dieser Verord- § 5 nung vorgesehenen Maßnahmen dienen insbesondere Befreiungen a) Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnah- (1) Von den Verboten dieser Verordnung kann die zuständige men der zuständigen Naturschutzbehörde, Naturschutzbehörde nach Maßgabe des § 67 BNatSchG b) freiwillige Vereinbarungen, insbesondere im Rahmen i. V. m. § 41 NAGBNatSchG Befreiung gewähren. des Vertragsnaturschutzes, (2) Eine Befreiung zur Realisierung von Plänen oder Projek- c) Einzelfallanordnungen nach § 15 NAGBNatSchG. ten kann gewährt werden, wenn sie sich im Rahmen der Prüfung nach § 34 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. § 26 § 9 NAGBNatSchG als mit dem Schutzzweck dieser Verord- Ordnungswidrigkeiten nung vereinbar erweisen oder die Voraussetzungen des Ordnungswidrig nach § 69 Abs. 7 BNatSchG i. V. m. § 43 Abs. 3 § 34 Abs. 3 bis 6 BNatSchG erfüllt sind. Nr. 1 sowie Nr. 7 NAGBNatSchG handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig Handlungen entgegen den Verbotsregelungen § 6 in § 3 dieser Verordnung vornimmt, ohne dass die Vorausset- Anordnungsbefugnis zungen einer Freistellung sowie sonstiger Erfordernisse nach Gemäß § 2 Abs. 1 Satz 3 und Abs. 2 NAGBNatSchG kann die § 4 dieser Verordnung vorliegen oder eine Befreiung nach § 5 zuständige Naturschutzbehörde die Wiederherstellung des dieser Verordnung gewährt wurde. Die Ordnungswidrigkeit bisherigen Zustands anordnen, wenn gegen die Verbote des kann nach § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit einer Geldbuße bis § 3 oder die Zustimmungs- und/oder Einvernehmensvorbe- zu 50.000 Euro geahndet werden.

1564 Nds. MBl. Nr. 55/2020

§ 10 Inkrafttreten (1) Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft. (2) Gleichzeitig treten die Verordnungen 1. über das NSG „Weinberg bei Rühle“ vom 18.07.1986 (Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hannover 1986/ Nr. 22 vom 13.08.1986, S. 676 — 678), 2. über das NSG „Weinberg bei Holenberg“ vom 08.04.1988 (Amtsblatt für den Regierungsbezirk Han- nover 1988/Nr. 9 vom 20.04.1988, S. 275 — 277) sowie 3. über das NSG „Südliche Burgberghänge“ vom 07.03.1994 (Amtsblatt für den Regierungsbezirk Hannover 1994/ Nr. 7 vom 30.03.1994, S. 179 — 183) außer Kraft.

Holzminden, den 07.09.2020

Landkreis Holzminden

gez. Schünemann

Der Landrat

— Nds. MBl. Nr. 55/2020 S. 1557

1565 Nds. MBl. Nr. 55/2020 ¯ Meter Lage des Naturschutzgebietes Fläche zur Umsetzung der FFH-Gebiet 125 - FFH-Richtlinie "Burgberg, Heinsener Klippen, Rühler Schweiz" Abs. 4 gemäߧ 1 Fläche zur Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie - Vogelschutzgebiet V 68 "Sollingvorland" Abs. 4 gemäߧ 1 Kreisgrenze 1:50.000 250 Übersichtskarte 0 500 1.000 Maßstab: Legende Bearbeitung: Heike Jandt / Sabrina Scharf / Walter Standke Kartengrundlage: TK25 AuszugdenGeodaten ausQuelle: Landesamtes des für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen © 2009 Holzminden, den 07.09.2020 Landkreis Holzminden gez. Schünemann LandratDer Karte 1 Karte Ausweisung über die Verordnung zur 166 HA Naturschutzgebietes des "Südliche Burgberghänge, Weinberge bei Holenberg und Rühle" im Landkreis Holzminden

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