Südliche Burgberghänge, Weinberge Bei Holenberg Und Rühle“ (HA 166) Im Landkreis Holzminden Vom 07.09.2020
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Nds. MBl. Nr. 55/2020 Verordnung über das Naturschutzgebiet „Südliche Burgberghänge, Weinberge bei Holenberg und Rühle“ (HA 166) im Landkreis Holzminden vom 07.09.2020 Aufgrund der §§ 20 Abs. 2 Nr. 1, 22 Abs. 1 und 2, 23, 32, 69 torischer Bedeutung. Der starke Kalkeinfluß der Böden Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.7.2009 (BGBl. I führt in Kombination mit z. T. extensiver Grünlandwirt- S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 4. März schaft zu einer für den Naturraum vergleichsweise hohen 2020 (BGBl. I S. 440) geändert worden ist, i. V. m. den §§ 14, 15, Anzahl an Kalkmagerrasenflächen, mit einer Vielzahl spe- 16 Abs. 1, 23, 25, 32 Abs. 1, 43 Abs. 3 Niedersächsisches Aus- zialisierter Pflanzen- und Tierarten. Hervorzuheben sind führungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) außerdem die Wacholderbestände innerhalb der Kalkma- vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. S. 104), zuletzt geändert durch gerrasen sowie artenreiches Grünland, das häufig auf den Artikel 3 § 21 des Gesetzes vom 20.05.2019 (Nds. GVBl. S. 88) weniger stark geneigten Unterhängen anschließt. sowie § 9 Abs. 5 Niedersächsisches Jagdgesetz (NJagdG) vom Die Höhenzüge sind großflächig von naturnahen Buchen- 16.03.2001 (Nds. GVBl. 2001, S. 100), zuletzt geändert durch wäldern bedeckt. Auf flachgründigen Kuppen wachsen be- Artikel 1 des Gesetzes vom 25.10.2018 (Nds. GVBl. S. 220) so- sonders artenreiche Buchen- und Eichen-Mischwälder. wie der Verordnung über den Erschwernisausgleich für Wald Am Bremkebach sind schmale Auenwälder zu finden. in geschützten Teilen von Natur und Landschaft in Natura 2000-Gebieten (Erschwernisausgleichverordnung-Wald — (3) Die Lage des NSG ist in der mitveröffentlichten Übersichts- EA-VO-Wald) vom 31.05.2016 (Nds. GVBl. 06/2016, S. 106) karte im Maßstab 1:50.000 (Karte 1) dargestellt. Die Gren- wird verordnet: ze ergibt sich aus der maßgeblichen Karte 2, Blätter 1 - 3, im Maßstab 1:5.000. Sie verläuft auf der Innenseite der durchgezogenen schwarzen Linie des grauen Bandes. Die § 1 Karten sind Bestandteil dieser Verordnung. Sie können Naturschutzgebiet von jedermann während der Dienststunden bei der Samt- (1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet gemeinde Bodenwerder-Polle und der Samtgemeinde Be- wird zum Naturschutzgebiet (NSG) „Südliche Burgberg- vern sowie dem Landkreis Holzminden – untere Natur- hänge, Weinberge bei Holenberg und Rühle“ erklärt. Das schutzbehörde – unentgeltlich eingesehen werden. NSG ist in drei Teilgebiete (Teilgebiet „Südliche Burgberg- (4) Teile des NSG sind Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat- hänge“, Teilgebiet „Weinberg bei Holenberg“ und Teilge- (FFH-)Gebietes 125 „Burgberg, Heinsener Klippen, Rühler biet „Weinberg bei Rühle“) untergliedert. Es umfasst auch Schweiz“ (DE 4022-302) gemäß der Richtlinie 92/43/EWG die ehemaligen Naturschutzgebiete „Weinberg bei Rühle“ (FFH-Richtlinie) des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung (HA 107), „Weinberg bei Holenberg“ (HA 126) und „Südli- der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden che Burgberghänge“ (HA 166). Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7; 1996 Nr. L 59 (2) Das NSG liegt in der naturräumlichen Einheit „Sollingvor- S. 63), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des land“ im Naturraum „Golmbacher Berge“. Das „Sollingvor- Rates vom 13.5.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193) und des land“ ist eine Kulturlandschaft, die die Mittelgebirge Solling Europäischen Vogelschutzgebietes V 68 „Sollingvorland“ und (weiter südlich) Bramwald nach Osten zum Leinegra- (DE 4022-431) gemäß der Richtlinie 2009/147/EG (Vogel- ben abdacht und diverse eigenständige Höhenzüge be- schutzrichtlinie) des Europäischen Parlaments und des inhaltet. Es handelt sich beim „Sollingvorland“ um eine Rates vom 30.11.2009 über die Erhaltung der wildleben- geographische naturräumliche Haupteinheit, die der na- den Vogelarten (ABl. EU Nr. L 20 S. 7), zuletzt geändert turräumlichen Großregion Weser-Leine-Bergland angehört. durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13.5.2013 Das NSG befindet sich auf dem Gebiet der Samtgemeinde (ABl. EU Nr. L 158 S. 193). In der Karte 1 (Übersichtskarte) Bodenwerder-Polle und der Samtgemeinde Bevern in den sind die Teilflächen des NSG, die im FFH-Gebiet und im Gemarkungen Bevern, Golmbach, Holenberg, Lobach, Europäischen Vogelschutzgebiet liegen und der Umset- Rühle und Warbsen. zung der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie dienen, gesondert gekennzeichnet. Die herausragenden Höhenzüge sind im Norden der Wein- berg bei Rühle, im Süden der Burgberg und im Osten der (5) Das NSG hat insgesamt eine Größe von ca. 177 ha. Davon Weinberg bei Holenberg. entfallen auf die Teilgebiete „Südliche Burgberghänge“ 120 ha, auf den „Weinberg bei Holenberg“ 43 ha und auf Zum größten Teil werden die Teilgebiete des NSG durch den „Weinberg bei Rühle“ 14 ha. den Unteren Muschelkalk geprägt. Daran schließt sich beim Teilgebiet „Südliche Burgberghänge“ das Röt oder der § 2 Obere Buntsandstein bis kurz vor die Tallage an. Schutzzweck Die Bodenentwicklung auf Muschelkalk folgt der Rendzi- na-Terra fusca-Reihe. So haben sich an den häufig steilen (1) Allgemeiner Schutzzweck für das NSG ist nach Maßgabe Hängen Rendzinen ausgebildet. Sie sind im NSG eher der §§ 23 Abs.1 und 32 Abs. 3 BNatSchG i. V. m. § 16 flachgründig und aufgrund der geringen Wasserspeiche- NAGBNatSchG die Erhaltung, Entwicklung oder Wieder- rung warme, trockene und gut durchlüftete Standorte. herstellung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensge- meinschaften nachfolgend näher bestimmter wild leben- Der Naturraum „Golmbacher Berge“, in dessen Gebietsku- der, schutzbedürftiger Tier- und Pflanzenarten und der lisse das NSG vollständig liegt, wird dem Landschaftstyp Schutz von Natur und Landschaft aus besonderen wissen- „Aufgelockerte Wald- und Agrarlandschaft des Berg- und schaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Hügellandes“ zugeordnet. Kennzeichen dieses Land- Gründen und wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigen- schaftstyps ist ein vielgestaltiger, harmonischer Wechsel art, Vielfalt oder hervorragenden Schönheit. unterschiedlicher Nutzungen und geomorphologischer Elemente, woraus eine hohe landschaftliche Diversität re- Die Erklärung zum NSG bezweckt insbesondere sultiert. Insbesondere die Berg- und Tallandschaft des 1. die Erhaltung, Entwicklung und Pflege von artenreichen Burgberges mit Randbereichen sind durch das Neben- und Grünlandkomplexen, mageren Mähwiesen, Kalkma- Miteinander unterschiedlicher kultur- und naturbetonter gerrasen (z. T. orchideenreiche Bestände), Wacholder- Ökosysteme charakterisiert und stellen besonders gut aus- beständen auf Kalkmagerrasen, Erdfällen, Steinbrü- geprägte Kulturlandschaftsformen wie Heckenlandschaf- chen, Streuobstwiesen, Saumbiotopen sowie von Ge- ten und Grünland-Gehölz-/Streuobstkomplexe dar. Das hölzstrukturen wie Hecken, Gebüschen und Feldge- Gebiet ist geprägt von historischen Elementen und Struk- hölzen für zahlreiche, an die vorhandenen Lebensbe- turen von bemerkenswerter Anzahl, Dichte und kulturhis- dingungen angepasste Tier- und Pflanzenarten, 1557 Nds. MBl. Nr. 55/2020 2. die Erhaltung und Entwicklung strukturreicher Wäl- rote Stendelwurz (Epipactis atrorubens), Kreuz- der mit möglichst allen natürlichen und naturnahen Enzian (Gentiana cruciata), Fransen-Enzian Entwicklungsphasen, einem hohen Anteil von Alt- (Gentianella ciliata), Deutscher Enzian (Gen- holz, stehendem und liegendem Totholz sowie Habi- tianella germanica), Mücken-Händelwurz tatbaumflächen und Flächen mit natürlicher Wald- (Gymnadenia conopsea), Großes Schillergras entwicklung, (Koeleria pyramidata), Bienen-Ragwurz (Ophrys 3. die Erhaltung und Entwicklung historisch als Nieder- apifera), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), wald genutzter Wälder durch deren Bewirtschaftung, Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), Dreizäh- niges Knabenkraut (Orchis tridentata), Schopfi- 4. die Erhaltung vorhandener und die Förderung poten- ges Kreuzblümchen (Polygala comosa), Wiesen- tieller Höhlenbäume sowie weiterer Habitatbäume, Salbei (Salvia pratensis), Kleiner Wiesenknopf 5. die Erhaltung und die Entwicklung störungsarmer (Sanguisorba minor), Tauben-Skabiose (Scabiosa Brut- und Nahrungshabitate, columbaria), Kalk-Blaugras (Sesleria albicans) 6. den Schutz und die Förderung der wild lebenden Tiere und Arznei-Thymian (Thymus pulegioides) und Pflanzen, insbesondere der Wildkatze, der Hasel- weisen stabile Populationen auf, maus, des Uhus, des Rotmilans sowie der weiteren eu- b) 91E0 „Auenwälder mit Erle, Esche, Weide“ ropäischen geschützten Vogelarten, der Reptilien (ins- als naturnahe, feuchte bis nasse Erlen- und besondere der Zauneidechse und der Schlingnatter), Eschenwälder verschiedenster Ausprägung und der Amphibien, der Wirbellosenarten (insbesondere Alterstufen im Quellbereich und am Bremke- des Goldenen Scheckenfalters sowie der landesweit bach und seinen Zuflüssen im Teilgebiet „Wein- bedeutsamen Falterzönose), zahlreicher Fledermaus- berg bei Holenberg“. Die Bestände weisen arten (insbesondere des Großen Mausohrs), der Orchi- standortheimische Baumarten wie Schwarzerle deen sowie ihrer Lebensgemeinschaften und Lebens- und Esche und einen intakten Wasserhaushalt stätten, mit periodischen Überflutungen auf. Ein hoher 7. die Erhaltung und die Entwicklung der Quellbereiche Alt- und Totholzanteil, Höhlenbäume und spe- und Quellen, zifische auentypische Habitatstrukturen (wie 8. die Erhaltung und die Entwicklung strukturreicher, feuchte Senken, Tümpel, Verlichtungen) sind sich weitgehend eigendynamisch entwickelnder Fließ- von besonderer Bedeutung