Sept. 2000 Nr.3

Gestaltungsfelder in Aufgabengemeinschaften Urbanisierung und Dreigliederung - Grundrechtscharta - Globale Dreigliederungsinitiativen

HERAUSGEGEBEN VON DER INITIATIVE „NETZWERK DREIGLIEDERUNG“ 2 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00

Editorial Inhalt Der „Aufmacher“ dieses Rundbriefs ist eine Darstellung Editorial // Zeitgeschehen ...... S. 2 Udo Herrmannstorfers über die Gestaltungsfelder, deren permanente Pflege immer mehr zur Lebensbedin- Gestaltungsfelder in Aufgabengemein- gung moderner Aufgabengemeinschaften wird. Sie ist schaften (U. Herrmannstorfer) ...... S. 4 im Zusammenhang mit dem Qualitätsentwicklungsver- Urbanisierung und Dreigliederung fahren „Wege zur Qualität“ entstanden und führt (W. Neurohr) ...... S. 8 zugleich in dieses Verfahren ein. An der Arbeit an dem Thema „Qualität“ hängt letztlich nicht nur das Schick- Berichte (J. Ben Aharon/N. Perlas u.a.) S. 14 sal einzelner Einrichtungen, sondern auch die gesamt- Ankündigungen (Aufruf für eine Charta- gesellschaftliche Ausstrahlungskraft und Glaubwürdig- Bewegung der europäischen Zivilgesellschaft, keit der Dreigliederung. Es geht um jene neue „Ge- DemokratieInitiative 2000 u.a.) ...... S. 24 meinschaftswirklichkeit“, von der Martin Buber sprach: „Die Gesinnung der Gemeinschaftlichkeit waltet nicht Netzwerk-Kolloquium 3.12. 2000 ...... S. 34 da, wo man gemeinsam, aber gemeinschaftslos einer widerstrebenden Welt die ersehnte Änderung der Ein- richtungen abringt, sondern wo der Kampf, der ge- kämpft wird, von einer um ihre eigne Gemeinschafts- Kostenausgleich wirklichkeit ringenden Gemeinschaft aus gekämpft wird.“1 Dieser Satz bezeichnet äußerst präzise die (cs) Unser Appell im letzten Heft hat zu Zahlungsein- Gleichgewichtsaufgabe, im Streben um gesamtgesell- gängen in Höhe von 8000,- DM geführt. Dafür ganz schaftliche Erneuerung die Entwicklung der eigenen herzlichen Dank! Jetzt fehlen nur noch 6000,- DM, Gemeinschaftlichkeit nicht zu vernachlässigen und in dann haben wir die Etatziele für das laufende Jahr voll der Pflege der Gemeinschaftlichkeit im Kleinen sich erreicht! nicht auf einer sozialen Insel gegenüber den großen Fragen der Erneuerung abzuschotten. Diese sind im Heft wiederum in vielfältiger Weise präsent: In einer Nachbetrachtung zur Weltkonferenz „Urban 21“ geht Notiert:

Wilhelm Neurohr der Frage nach, wie der immer stär- 2 kere weltweite Trend zum Wachstum der Megastädte Aus dem Zeitgeschehen nach sozialen Veränderungen ruft. Im Berichtsteil brin- Die Arbeitslosenzahl ist im Mai auf 3,95 Mio. gesun- gen wir unter anderem eine Selbstdarstellung der in ken, 140.000 weniger als im Vormonat. Dies gab die Göteborg begründeten Arbeitsgruppe für globale Drei- Bundesanstalt für Arbeit im Juni bekannt +++ Die gliederung. Bei den Ankündigungen finden Sie einen rot-grüne Koalition in NRW steht +++ Im Microsoft- gemeinsamen Aufruf der Initiative „Netzwerk“ und der Kartellprozess ordnet ein Richter die Zerschlagung des IG-EuroVision für weitere Aktivitäten in Sachen europä- Software-Konzerns in zwei Bereiche an +++ Der Bun- ischer Grundrechtscharta. Er ist die Frucht intensiver desrat stoppt zunächst die rot-grüne Steuerreform und Gespräche und gemeinsamer redaktioneller Arbeit seit ruft den Vermittlungsausschuss an +++ Schweres dem Netzwerk-Kolloquium im Juni zum Thema Bahnunglück an der Zugspitze mit 64 Verletzten +++ „Grundrechte in Europa“. Tod des syrischen Präsidenten Hafis el Assad. Nachfol- Ihr C. Strawe ger wird sein 34jähriger Sohn Baschad +++ Histori- Impressum: Rundbrief Dreigliederung des sozialen Orga- sches Gipfeltreffen zwischen Süd- und Nordkorea, bei nismus. Herausgegeben von der Initiative „Netzwerk dem ein Übereinkommen über Familienzusammenfüh- Dreigliederung”. Redaktion und Verwaltung: Dr. Christoph rung und wirtschaftliche Kooperation zwischen den Strawe. Adresse: Haußmannstr. 44a, D-70188 Stuttgart, Tel. bisher vollständig verfeindeten und gegeneinander (0711) 23 68 950, Fax (0711) 23 60 abgeschotteten Teilstaaten getroffen wird +++ Bun- 218, E-mail: [email protected], Internet: desinnenminister Otto Schily (SPD) kündigt die Bildung http://www.sozialimpulse.de. Umschlaggestaltung: Paul einer überparteiliche Sachverständigenkommission zur Pollock. Es erscheinen in der Regel vier Hefte pro Jahr. Ver- Einwanderung an +++ Staatsbesuch von Russlands sand (Abo) auf Bestellung und gegen Kostenbeitrag (Richtsatz Präsdident Wladimir Putin in Berlin +++ Ein Streik im pro Jahr DM 30,-). Kt.-Nr. 1161625, Treuhandkonto Czes- öffentlichen Dienst wird durch Tarifkosmetik abgewen- la, Landesbank Baden-Württemberg, BLZ 60050101. det: Die Gewerkschaft ÖTV erhält die 2 vor dem Kom- ma, für die Arbeitgeber gleicht sich dies durch eine 1 Martin Buber, Pfade in Utopia. Über Gemeinschaft und deren längere Vertragslaufzeit wieder aus: im Volumen ent- Verwirklichung. 3. Aufl. Heidelberg 1985. S. 298. spricht der Kompromiss dem Schlichterspruch +++ Vereinbarung von Bundesregierung und Industrie über einen Ausstieg aus der Atomkraft. Es wurde Konsens

2 4.6. bis 1.9. 2000.

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über eine Gesamtrestmenge an Atomstrom erzielt, die wurde eine Erstauflage in so hoher Zahl gedruckt wie einer Gesamtlaufzeit der 19 arbeitenden Anlagen von die von „Harry Potter and the goblet of fire“: 3,8 Milli- insgesamt 32 Jahren entspricht +++ FDP-Parteitag: onen allein in den USA, fast 300.000 Vorbestellungen Jürgen Möllemann gibt die Parole aus, bei der nächs- acht Tage vor Erscheinen +++ Mehr als eine Million ten Bundestagswahl 18% zu erreichen. Die Partei ist Raver trafen sich bei der zwölften Love Parade in Berlin zuversichtlich, in Zukunft wieder in allen 16 Landtagen +++ Sieg der Bundesregierung bei der Durchsetzung (derzeit nur in 5) vertreten zu sein. Deutliches Bemü- der Steuerreform, nachdem Versprechen an die Bun- hen, das Image einer „Partei der Besserverdienenden“ desländer die Ablehnungsfront im Bundesrat durchlö- durch sozialpolitische Forderungen loszuwerden +++ chert haben. Finanzminister Eichel hatte zusätzliche Anschlag auf den serbischen Oppositionellen Drasko- Milliarden für den Mittelstand und eine weitere Sen- vic, der leicht verletzt wird +++ Waffenstillstand zwi- kung des Spitzensteuersatzes auf 42% im Jahr 2005 schen Äthiopien und Eritrea +++ Polizistenmorde zugesagt +++ Die Expo kämpft mit Preissenkungen führen zu einer Debatte um die Stärkung der inneren und einer 70-Millionen-DM-Werbekampage um mehr Sicherheit in Deutschland +++ EU-Ratsgipfel im por- Besucher +++ Anhaltende Diskussion über den Ge- tugiesischen Freira. Griechenland wird als 12. Mitglied setzentwurf der Koalition zur eingetragenen Partner- in die Euro-Zone aufgenommen. Die Staats- und Re- schaft für homosexuelle Paare. Die CDU lehnt ein gierungschefs der 15 EU-Staaten einigen sich außer- eigenes (Familien)Rechtsinstitut ab, bejaht aber dem auf einen Kompromiss zur Zinsbesteuerung (Ein- zugleich einen Abbau von Diskriminierungen +++ führung einer allgemeinen Meldepflicht für Zinserträge Staatsbesuch des iranischen Präsidenten Chatami in innerhalb von neun Jahren). Weitere Debatte über die Deutschland +++ Ein Gericht in Florida verurteilt die Grundrechtscharta +++ Tod von Christiane Herzog, amerikanische Zigarettenindustrie zur Zahlung von 140 der Frau des deutschen Ex-Bundespräsidenten +++ Milliarden Dollar Buße an 500.000 kranke Raucher Nach den Abrüstungserfolgen Anfang der 90er Jahre +++ 113 Tote beim Absturz einer Concorde- droht nach Ansicht von Experten möglicherweise ein Maschine der Air-France in Paris +++ Die Nahost- neues weltweites Wettrüsten +++ Der Parteitag der Gipfelgespräche zwischen Israels Premier Ehud Barak Grünen billigt den Atomkompromiss, zu Vorsitzenden und Palästinenser-Präsident Jassir Arafat unter Vermitt- werden Renate Künast und Fritz Kuhn gewählt +++ lung von US-Präsident Clinton in Camp David schei- Wie sich jetzt herausstellt, sind im Kanzleramt bei Ende tern vor allem an unausräumbaren Meinungsverschie- der Ära Kohl eine große Mengen von Daten gelöscht denheiten über den Status von Jerusalem +++ Wirt- worden +++ Die deutsch-amerikanische Verhandlun- schaftsgipfel der G-8-Staaten auf Okinawa +++ gen zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern wer- Kommunalwahlen im Kosovo. Sie werden von der ser- den mit einem Regierungsabkommen abgeschlossen bischen Minderheit weitgehend boykottiert +++ Schei- +++ Das internationale Human-Genom-Projekt tern von Fusionsgesprächen zwischen Dresdner Bank menschlichen Erbguts hat eine Skizze des menschlichen und Commerzbank +++ Tod des Fuldaer Erzbischofs Erbguts vorgelegt. Diese stellt allerdings nur eine Art Johannes Dyba +++ Vermehrte Terroranschläge auf Kartierung dar, die weitgehend überhaupt erst der ausländische Mitbürger führen zu Beunruhigung über Entschlüsselung bedarf +++ Sieg der LDP bei den den Rechtsextremismus, gefordert wird u.a. ein Verbot Wahlen in Japan +++ Nach dem Tod eines Kindes der neonazistischen NPD +++ Friedensnobelpreisträ- Forderung nach dem Verbot von Kampfhunden; ger Schimon Peres verliert als Kandidat der Regierung Kampfhundeverordnungen in einigen Bundesländern für den Posten des Präsidenten Israels überraschend +++ Das Bundeskabinett gibt grünes Licht für ein die Abstimmung gegen Mosche Katsaw +++ Das Pilotprojekt, bei dem über die Subventionierung von israelische Parlament beschließt Neuwahlen +++ Das Niedriglöhnen Langzeitarbeitslose wieder in Lohn und russische Atom-U-Boot Kursk sinkt unter bis heute nicht Brot gebracht werden sollen +++ Rede des französi- völlig geklärten Umständen in der Barentsee. Die ge- schen Präsidenten Chirac vor dem deutschen Bundes- samte Besatzung kommt dabei ums Leben. Im In- und tag +++ In einer gemeinsamen Erklärung begrüßen Ausland wird die Desinformation der russischen Behör- der Bundeskanzler, der französische und englische den scharf kritisiert, welche Rettungsaktionen, an denen Premierminister sowie der spanische Ministerpräsident auch Norwegen und Großbritannien beteiligt waren, die Umwandlung von Airbus Industrie in eine Kapital- behindert habe +++ Der Wahlparteitag der Demo- gesellschaft und den kommerziellen Start für das Groß- kraten nominiert US-Vizepräsident Al Gore als Präsi- raumflugzeug Airbus A3XX +++ 8 Tote durch ein dentschaftskandidat, die Republikaner hatten zuvor den Gedränge beim Rockfestival im dänischen Roskilde texanischen Gouverneur George W. Bush nominiert +++ Der Deutschland-Besuch des chinesischen Mi- +++ Die Versteigerung der sogenannten UMTS- nisterpräsidenten Zhu Rongji führt zu einer Reihe von Mobilfunk-Lizenzen bringt dem Staat 98,8 Mrd. DM Vereinbarungen über Wirtschaftsprojekte +++ Die ein, die zur Reduzierung der Staatsschulden eingesetzt Opposition legt sich weiterhin bei der Steuerreform quer werden sollen +++ Verheerende Waldbrände in den +++ Wahlsieg der Partei der Nationalen Aktion USA +++ Wissenschaftler entdecken ein kilometerwei- (PAN) über die seit 71 Jahren in Mexiko ununterbro- tes Schmelzloch am Nordpol, als dessen Ursache wird chen regierende Partei der Institutionalisierten Revoluti- der Treibhauseffekt vermutet +++ Bei einem Flug- on (PRI) +++ Kulturphänomen Harry Potter: noch nie zeugabsturz vor der Küste von Bahrain kommen alle

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143 Insassen ums Leben +++ Der Ladenschluss soll (Icannn) sollen im Oktober von den Surfern, die sich an Wochentagen demnächst auf 22 Uhr verlegt wer- als Wähler eingetragen haben, direkt gewählt werden. den +++ Freilassung philippinischer Geiseln auf Icann war 1998 von der US-Regierung als gemeinnüt- Vermittlung des lybischen Staatschefs Gaddhafi +++ zige Organisation begründet worden +++ Über 1000 Debatte über deutsche Rüstungsexporte in die Türkei geistliche Würdenträger aller Religionen trafen im New +++ Brand im Moskauer Fernsehturm +++ Laut Yorker UNO-Hauptquartier zu einem Millennium- Angaben des Statistischen Bundesamts lag das Wachs- Weltfriedensgipfel zusammen. Bei einem Treffen von tum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Halbjahr 1800 Vertretern von Nichtregierungsorganisationen 2000 bei 3,3 Prozent +++ Der von der EU nominierte (NGO) aus aller Welt trat UN-Generalsekretär Kofi sogenannte „Rat der drei Weisen“ empfiehlt die Aufhe- Annan für eine verstärkte Zusammenarbeit der NGOs bung der Sanktionen gegen Österreich +++ Die mit den UN und den Regierungen ein +++ Ange- Hanauer Plutoniumfabrik soll an Russland verkauft sichts von schwachem Euro-Kurs und Inflationsgefah- werden +++ 5 der 19 Direktoren der „Internetvereini- ren durch die Ölpreissteigerungen erhöht die Europäi- gung für die Zuordnung von Namen und Nummern“ sche Zentralbank den Leitzins von 4,25 auf 4,5 %

Soziale Gestaltungsfelder in Aufgabengemeinschaften „Wege zur Qualität“: Die Befreiung schöpferischer Kräf- te1

Udo Herrmannstorfer

Die Beobachtung zeigt, dass das ökonomische Modell Gestaltungsfeld 1 - „Aufgabenstellung“ der Produkterzeugung auf die direkte Arbeit mit Men- schen nicht ohne schwerwiegende Nachteile übertra- Ausgangspunkt ist dabei das eigene Aufgabenver- gen werden kann. Vor allem zeigt sich, dass mit stei- ständnis, wie es normalerweise im Leitbild einer Institu- gender Regelungsdichte die qualifizierten Mitarbeiter tion zum Ausdruck kommt. Welches Ziel wurde gewählt ihre schöpferische Handlungskompetenz verlieren und und auf welchem Weg soll es erreicht werden? Aus immer stärker zu Vollzugs-Beamten mutieren. Für die welcher Quelle speist sich dieses Aufgabenverständnis? Entwicklung von „Wege zur Qualität“ wurde deshalb Über diese drei Grundlagen muss zwischen den Mitar- die Frage zum Ausgangs- und Mittelpunkt: „Wie muss beitern ein grundsätzliches Einverständnis herrschen, eine Aufgabengemeinschaft zusammenarbeiten, dass wenn sich der Impuls kraftvoll entfalten soll. Die Praxis sich in ihr die schöpferischen Kräfte der Mitwirkenden zeigt, dass dies in den Institutionen bei weitem nicht möglichst frei zugunsten der Handlungsempfänger immer der Fall ist. Deshalb wird empfohlen, das Leit- entfalten können?“ Um diesen Mittelpunkt herum führt bild zum Bestandteil des Anstellungsvertrages zu ma- das Handbuch durch 12 Gestaltungsfelder, von denen chen. Die Antworten müssen aber auch nach außen wesentliche Einflüsse auf das Qualitätsgeschehen aus- kommuniziert werden, bilden sie doch die Entschei- gehen. Diese Einflüsse bewusst zu machen und gleich- dungsgrundlage für alle, die sich mit dieser Institution zeitig Anregungen zum gestaltenden Umgang mit den verbinden wollen. Das Leitbild ist auch der Maßstab, darin wirksamen Kräften zu geben, ist die selbstgestellte an dem man den tatsächlichen Zustand einer Einrich- Aufgabe des Verfahrens. tung erkennen kann.

1 Dieser Beitrag bildet die Ergänzung des in Rundbrief Nr. 2/1999 abgedruckten Beitrags von Udo Herrmannstorfer: „Die Arbeit am Menschen - ein „Produktionsvorgang“? Wie dieser wurde er aus dem Rundbrief „Wege zur Qualität“ entnommen.

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Gestaltungsfeld 2 - „Eigenverantwortung“ momentan zu geschehen hat. Es geht um den Grund- satz der Kompetenz vor Ort. Die Aufgabe wird nur dauerhaft richtig ergriffen wer- Die beanspruchte Handlungsfreiheit entspringt nicht den, wenn sich möglichst alle Mitarbeiter für ihre Erfül- dem Freiheitsbedürfnis der Handelnden, sondern ist die lung mitverantwortlich fühlen. Dies ist nicht nur im Bedingung, auf die individuellen Bedürfnisse eines Sinne eines allgemeinen Appells gemeint. Vielmehr Menschen auch eine individuelle Antwort geben zu müssen die Strukturen der Institution die Wahrnehmung können. Hier liegt einer der Gegensätze zu manchen dieser Verantwortung auch ermöglichen. Solche Struk- Qualitätssicherungsverfahren, die diese Handlungsfrei- turen, die Eigen- und Mitverantwortung im Rahmen der heit durch den Vollzug festgelegter Handlungsstan- Aufgabenstellung des Mitarbeiters nicht nur zulassen, dards ersetzen wollen. sondern sogar fördern, kann man im allgemeinen mit Der Freiheit der qualifizierten Tätigen entspricht die dem Ausdruck der „Selbstverwaltung“ bezeichnen. Freiheit in der Wahl der Institution durch die Bedürfti- Ein zentrales Problem solcher Gemeinschaften liegt gen und ihrer Vertreter, z.B. Eltern. „Wege zur Quali- darin, wie im Rahmen eines gemeinschaftlichen Anlie- tät“ setzt sich deshalb für diese Wahlfreiheit ein, weil gens der Einzelne genügend Initiativkraft entfalten sie die beste Grundlage einer gedeihlichen Zusam- kann. Denn letzten Endes werden die Aufgaben nicht menarbeit abgibt. durch die Gemeinschaft, sondern durch einzelne Men- schen geleistet. Mit der Arbeitsmethode der mehrstufi- gen „dynamischen Delegation“ gibt „Wege zur Quali- tät“ ein methodisches Hilfsmittel in die Hand, die dem Gestaltungsfeld 5 - ,Vertrauen“ Problem zugrundeliegende Spannung fruchtbar aufzu- Keine Institution wird wirkliche Handlungsqualität errei- lösen. chen, wenn sie nicht durch das Vertrauen aller an ihr Beteiligten getragen wird. Vertrauen in das noch Unbe- kannte ist notwendig, wenn sich freie Beziehungsdienst- Gestaltungsfeld 3 - „Können“ leistungen zum Heile der anvertrauten Menschen entfalten sollen. In einer Zeit des Misstrauens, wo man Es leuchtet ja unmittelbar ein, dass die Aufgaben nur vorher schon wissen will, was noch gar nicht getan von solchen Menschen erfüllt werden, die das entspre- wurde, ist dies eine große Herausforderung. In diesem chende Können besitzen. Freiheit setzt Können voraus. Kapitel wird gefragt, durch welches Verhalten und wel- In diesem Kapitel werden die Fragen der Qualifikation che Maßnahmen Vertrauen gefördert wird. Sicherlich und Qualifizierung der Mitarbeiter bearbeitet. Welche gehören Transparenz der Verhältnisse, Gesprächs- und Voraussetzungen muss ein Mitarbeiter bereits mitbrin- Kritikoffenheit dazu, aber auch Strukturen, die dies gen? Welchen Anteil kann die Institution als Einarbei- erlauben. Es ist das Kapitel der vertrauensbildenden tung zusätzlich leisten? Wie findet eine entsprechende Maßnahmen. Fortbildung statt? Dabei wird vor allem auf die Not- wendigkeit hingewiesen, die praktische Erfahrung selbst zum Lernfeld zu machen, z.B. in regelmäßigen wö- chentlichen Grundlagenarbeiten. Aber auch Fragen Gestaltungsfeld 6 - „Schutz“ der Mitarbeiterbeurteilung, der regelmäßigen Hospitati- Es wird heute mit Recht angemahnt, dass die Hand- onen, der rückblickenden und vorausschauenden lungsempfänger nicht bewußtlos, empfindungslos und Arbeitsbesprechungen gehören in dieses Gestaltungs- sprachlos sind, sondern sich je nach Aufgabe in den feld. Prozess auch selbst einbringen können. „Wege zur Qualität“ weist darauf hin, dass nur echte Zusammen- arbeit verhindern kann, dass das Beziehungsverhältnis Gestaltungsfeld 4 - „Freiheit“ in die Frontstellung Täter und Opfer zerfällt. Wo man nichts miteinander gemeinsam hat, nimmt der Schutz Hier geht es um die Gestaltung der Aufgabenstellung die Gebärde der Abwehr an und verunmöglicht so die für den einzelnen Mitarbeiter. Es ist das Feld der Auf- Entfaltung der Wirkungen der Beziehungsdienstleis- gabenbeschreibung, der Kompetenzen, aber auch der tung. In diesem Kapitel werden also Fragen der Einbe- stellenübergreifenden Zusammenarbeit. Was kann die ziehung der Leistungsempfänger und ihrer Angehöri- Gemeinschaft tun, um dem Einzelnen eine selbständige gen, aber auch der mitverantwortlichen Behörden be- Erfüllung seiner Aufgabe zu ermöglichen? Es geht aber handelt. Der zentrale Gedanke dabei ist das Vertrags- auch um die Frage der Ab- und Ausgrenzung von verhältnis. Dieses bildet eine einzigartige Rechtsgrund- Handlungen, die nicht in lage, da ein Vertrag nur durch die Selbstverpflichtung Übereinstimmung mit dem gewählten Ziel stehen. Die- der daran Beteiligten entsteht. Verträge machen es ses Kapitel bildet ein bewusstes Gegenbild zu den Ten- möglich, dass freie Menschen verbindlich zusammen- denzen der kollektiven Handlungsbestimmung. Die arbeiten können. Autoren von „Wege zur Qualität“ sind überzeugt, dass In dieses Kapitel gehört auch die Frage nach den der unmittelbar Verantwortliche am besten weiss, was zunehmend verlangten Rückmeldungen, z.B. Kunden-

6 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 oder Klientenbefragungen, wie sie die Ökonomie - Gestaltungsfeld 8 - „Verantwortung auch nur in Teilbereichen - schon längere Zeit macht. aus Erkenntnis“ Aber auch dieser Vergleich hinkt. Denn die Wirtschaft wird heute als Erwerbswirtschaft aufgefasst, deren Ziel In diesem Kapitel werden Fragen behandelt, die mit der der gewinnhafte Verkauf ist. Ganz anders ist es jedoch, laufenden Pflege des Impulses zu tun haben. In der wenn ein pädagogisches oder therapeutisches Verhält- Verantwortungsfülle der Alltagsaufgaben (s. Kapitel 2) nis vorliegt. Hier klaffen geäußerter Wunsch und Not- bleibt keine Zeit mehr für die gemeinsame Arbeit an wendigkeit einer Maßnahme oft weit auseinander. den geistigen Grundlagen. Mitarbeiterwechsel tragen Beziehungsdienstleistungen sind eben mehr als nur das ihre dazu bei, dass der Impuls langsam abflacht. bezahlte äußere Servicehandlungen. Dem muss in gewisser Weise entgegengearbeitet wer- den. Der Gleichgewichtsfindung zwischen den tägli- chen Lebensanforderungen und der geistigen Erneue- rung und Vertiefung gelten die im Kapitel 8 enthaltenen Gestaltungsfeld 7 - „Finanzieller Aus- Ausführungen. gleich“ Die größte Aufgabe jedoch wird nicht ergriffen werden können, wenn sie wirtschaftlich nicht leistbar ist. Geld- Gestaltungsfeld 9 - „Individuelle mittel dienen nicht der Bezahlung der Arbeit, sondern Entwicklung“ der Ermöglichung der Aufgabenerfüllung. Beziehungs- dienstleistungen werden vor allem in den gesellschaftli- Das Können (Kapitel 3), auf das beim Mitarbeiter so chen Bereichen benötigt, wo - im Gegensatz zur Öko- viel Wert gelegt wird, ist nicht abgeschlossen, sondern nomie - die Leistungsempfänger nicht gleichzeitig auch muss mit den Anforderungen des Lebens mitwachsen. die finanzielle Ermöglichung leisten können (z.B. in Nur wenn sich die am Prozess beteiligten Menschen allen Sozialwerken, im Jugend- und Altersbereich), selbst mitentwickeln, kann die Qualität der sondern auf die Solidaritätszahlungen aller angewiesen Aufgabenerfüllung auf der Höhe der Zeit bleiben. sind. Jeder Unwille und jedes Unverständnis für diese Zwischen innerlichem Stehenbleiben und Erneuerung Aufgaben stellt die Finanzierungsgrundlagen der Auf- liegt das Feld der Arbeit an sich selbst, ohne die weder gaben in Frage. Im Arbeitshandbuch wird ein modifi- der Einzelne noch die Gemeinschaft weiterkommen zierter Ansatz globaler Zahlungen vertreten (global kann. budget), da diese den Institutionen am meisten Gestal- tungsfreiheit lassen. Auf der anderen Seite ist es jedoch nötig, dass Mit- Gestaltungsfeld 10 - „Gegenwartsgemä- arbeiter auch in diesen Tätigkeitsfeldern ein Verantwor- ßes Handeln“ tungsbewusstsein den eingesetzten Geldern gegenüber entwickeln. Und da ist es natürlich nicht in jeder Ein- Was für den Einzelnen zutrifft, gilt auch für eine Institu- richtung zum besten bestellt. Auch hier gibt es Etatden- tion. Was einmal geregelt ist, will weiterbestehen und ken und Subventionsoptimierung, die überwunden erlebt jede Erneuerungstendenz als Kritik und Bedro- werden müssen. Umgekehrt führt eine zu starke hung. Wo solche Erneuerungskräfte im Keim erstickt Zersplitterung bei der Kostenerfassung auch zu einer werden, beginnen Einrichtungen in traditionelle Erstar- sozialen Zersplitterung. rung zu verfallen. Andererseits können Veränderungs- An dieser Stelle verändern sich die Gesichtspunkte und Erneuerungskräfte so stark und unkontrolliert in des Verfahrens. So wie nun bei den Finanzen ein stän- eine Einrichtung hereinschlagen, dass sie die Substanz diges Ringen anhebt, zu einem ausgeglichenen Ergeb- des Bestehenden gefährden. Das Gleichgewicht von nis zwischen Aufgaben und Finanzen zu kommen, gibt Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart ist Inhalt es noch andere Dynamiken, die mit der Fortdauer und der Ausführungen und Anregungen zu diesem Kapitel. Fortentwicklung einer Einrichtung zu tun haben. Die Kapitel 8 bis 12 wenden sich als „Gestaltungsbewe- gungen“ solchen Fragen zu; ihr Inhalt steht in Ergän- zung zu dem im Kreis gegenüberliegenden Feld. Gestaltungsfeld 11 - „Individualität und Gemeinschaft“ Gemeinschaften neigen zur „Wir“-Bildung und dar- über hinaus zum Kollektiv, indem sie dem Einzelnen den Inhalt seiner Handlungen vorgeben oder mit- bestimmen. Andererseits besteht oft das Freiheitsver- ständnis von Menschen aus einem persönlichen Liberalismus, in dem die Anliegen der Gemeinschaft verloren gehen. Mit den Fragen des Gleichgewichtes zwischen kollektiver Überformung und persönlicher Zersplitterung oder, anders ausgedrückt, mit den

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 7 splitterung oder, anders ausgedrückt, mit den Lebens- In diesem Sinne wurde z.B. das Arbeitsmaterial bedingungen individueller Impulse setzen sich die Aus- „Formen der Regelung“ geschaffen. führungen des elften Kapitels auseinander.

Fragen der Umsetzung Gestaltungsfeld 12 - Die praktische Umsetzung beginnt einerseits mit einer „Gemeinschaft als Schicksal“ Bestandsaufnahme der vorhandenen Regelungen. Liegt Das Arbeitsleben fordert von uns objektive Leistung. nichts besonderes vor, so kann man von der Leitbild- Hinter dieser Objektivität droht der handelnde Mensch arbeit ausgehend nach und nach die einzelnen Felder verloren zu gehen; nicht selten wird sogar im Men- durcharbeiten. Liegt dagegen eine aktuelle Störung schen selbst eine Systembedrohung gesehen. Auf der oder Schwäche vor, so kann natürlich dort begonnen anderen Seite besteht die Gefahr, dass das Arbeitsle- werden. ben völlig den Privatinteressen ausgeliefert und damit Die Vertreter von „Wege zur Qualität“ bieten ein geschwächt wird. Das Gleichgewicht zwischen breites Schulungsprogramm an, durch das möglichst Menschlichkeit der Arbeit und Arbeit für die Mensch- viele Mitarbeiter mit dem Verfahren vertraut gemacht lichkeit herzustellen, ist Gegenstand der Arbeitshilfen werden können. Vor allem Orientierungs- und Einfüh- im letzten Kapitel. rungsseminare dienen dem Zweck einer breiten Veran- Aus dem Zusammenspiel dieser zwölf Gestaltungs- kerung bei den Mitarbeitern. aspekte einer Gemeinschaft sind die Bedingungen einer qualitativ hochstehenden Arbeit gewoben. In der Regel sind nicht alle Gestaltungsfelder gleich stark entwickelt. Es bedarf der regelmäßigen rückblickenden Arbeitsmaterialien Wachheit, um zu bemerken, an welcher Stelle gearbei- Im praktischen Leben zeigen sich bei einer systemati- tet werden muss. Es zeigt sich auch, dass nicht jedem schen Durchdringung der Zusammenarbeitsverhältnisse Menschen alle 12 Gesichtspunkte in ausgewogener viele ungeklärte Fragen, z.B. Mischung zur Verfügung stehen, so dass innerhalb - Wie soll ein Leitbild aussehen? einer Gruppe ausgeglichen werden muss und kann. - Wie viel soll geregelt werden, wie viel nicht? - Wie kommt es auf richtige Weise zu Entscheidungen? - Formen und Grenzen von Mitarbeiterbeurteilungen - Wie baut man ein richtiges Gehaltssystem auf? Dokumentation Zu solchen auftauchenden Fragen werden im Rahmen Hier macht sich der Einfluss des „EDV-Denkens“ be- der Vertragspartnerschaft laufend Arbeitsmaterialen merkbar. Das Muster vieler Vorgehensweisen zur publiziert als Anregungen und Hilfen für die Arbeit in Qualitätssicherung lautet: Erfassen des Ist-Zustandes, den Institutionen. Diskussion eines Soll-Zustandes, Festlegung Soll, schriftliche Dokumentation des Soll, Einübung Soll, „Wege zur Qualität“ Verfahrensgruppe Deutschland: Dokumentation des neuen Ist, Vergleich Ist-Soll, Dr. Michael Ross, Bodenseestraße 23, 81241 Mün- Korrekturen usw. Diese Tendenz zur umfassenden chen, Tel. (08142) 57 07 72, Fax 58 833, E-mail: Dokumentation allen Geschehens und des dauernden [email protected] Vergleichens entspringt der Denkweise eines toten Michael Rein, Grafenberger Straße 6, 72658 Bempflin- Systems, wie es z.B. beim Computer der Fall ist. Was gen, Tel. (07123) 93 24 51, Fax 932452, E-mail: dort nicht irgendwo lückenlos dokumentiert ist, ist nicht [email protected] existent. Dabei wird zu oft vergessen, dass an den Wege zur Qualität (Schweiz): Beziehungsdienstleistungen immer erlebnisfähige, Romana Tomasi, Etzbergstr. 46, 8405 Winterthur, Tel.: bewusste, kommunikationsfähige Menschen beteiligt 0041-(0)52 - 23 37 035, Fax: 23 38 035 (Handbuch- sind: Zwischen Menschen reichen z.B. auch Version für heilpädagogische und sozialtherapeutische Verabredungen oder Versprechen; ein Erlebnis ist vor Einrichtungen) seiner Dokumentation schon da und wird nicht erst Johannes Sieweke, Lindenhofstr. 7, CH-3600 Thun, kraft Dokumentation geschaffen. Tel. 0041-(0)33 - 22 36 774, Fax 22 36 724 (Hand- buch-Version für freie Schulen).

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Nachbetrachtung zur Weltkonferenz „Urban 21“ in Berlin Haben Stadt und Land ohne neue Sozialordnungen eine Zukunft? Zentrale Herausforderungen für die soziale Dreigliederungsbewegung im 21. Jahr- hundert

Wilhelm Neurohr Die Zukunft der Menschheitszivilisation hängt eng zusammen mit der Zukunft unserer Städte. Die Lebensfähigkeit der ins Umland ausufernden Städte wiederum korrespondiert mit der Entwicklung der ländlichen Lebens- und Land- schaftsräume und der dort betriebenen (industriellen) Landwirtschaft. Stadt und Land sind zwei Pole ein- und dersel- ben Wirklichkeit. Sie spiegeln zugleich die sozialen und kulturellen Verhältnisse und Defizite. Das Nebeneinander von Stadt und Land und von Armut und Reichtum ruft nach einem Miteinander und Füreinander. Doch das Elend der großen Städte und die Fehlentwicklung der Landwirtschaft, die Phänomene von Stadt- und Landflucht, die Industriali- sierung von Stadt und Land sowie das Wachstum der Megastädte mit ihren Elendsvierteln und der hohen Arbeitslo- sigkeit zeugen eher von Niedergangserscheinungen und ballen sich zu einem ungelösten Problembündel. Seit den siebziger Jahren wird die „Unwirtlichkeit der Städte“ (Alexander Mitscherlich) beklagt, aber die Probleme wurden ausgesessen und verschärften sich. Die Ursachen und sozialen Folgen dieser urbanen Fehlentwicklungen rückten in diesem Sommer anlässlich der Weltkonferenz „Urban 21“ in Berlin wieder in den Blickpunkt, anknüpfend an die 1996 in Istanbul veranstaltete Habitat-Konferenz. Doch wird auf den Expertentagungen wirklich über die eigentlichen sozialen Ursachen und Notwendigkeiten oder nur über die Symptome und Planungskonzepte geredet?

wurf ihrer Abschlusserklärung mit Handlungsempfeh- „Die Zukunft der Menschheit liegt in den lungen: Die Zukunft der Stadt als Lebensform und de- Städten“: Zwei von drei Weltbürgern wer- ren Entwicklungspotentiale zu sichern, gehöre zu den den in Städten leben drängendsten Problemen der Zukunft. Die Städte müss- ten lebenswerter werden. Rund 3500 Teilnehmer aus 100 Staaten waren im Juli Zugleich bleiben die Städte, die nur entstehen dieses Sommers auf Einladung von UN- konnten, weil es eine Landwirtschaft gab, die Über- Generalsekretär Kofi Annan zur Weltkonferenz „Urban schüsse produzierte, durch die Versorgung ganz eng 21“ nach Berlin gekommen, um über die Zukunft der mit dem Land verbunden. Die Stadt und alles Städti- Städte (und der ländlichen Räume) zu konferieren. Fast sche entwickelte sich zwar im Gegensatz zum Leben auf zwei von drei Weltbürgern werden nach Berechnungen dem Lande, doch das dialektische Stadt-Land- der Vereinten Nationen in naher Zukunft in Städten Verhältnis hat sich in unterschiedlicher Intensität bis in leben - fast 6 Milliarden Menschen insgesamt. Die 14 die Städte der heutigen Industriegesellschaft erhalten. größten Mega-Städte in der Welt bewegen sich in Kür- Gerade die „urbane Revolution“ hat es dem Menschen ze bei Bevölkerungszahlen zwischen 12 und 29 Millio- möglich gemacht, die Natur zu beherrschen. In den nen Einwohnern, die meisten davon in Asien (Tokio, Städten spielte sich ein wesentlicher Teil menschlicher Bombay, Schanghai, Jakarta, Peking, Kalkutta, Tianjin Evolution und menschheitlichen Fortschritts ab. Die und Seoul). Aber auch in Südamerika (Sao Paulo, Stadt wird aber ein anderes Wesen annehmen müssen. Mexiko-City, Buenos Aires) und in Afrika (La- gos/Nigeria), ferner in den USA ( und Los Angeles) bewegen sich die Einwohnerzahlen der Groß- Führen unsere Städte in eine bessere städte mittlerweile zwischen 12 bis über 20 Millionen Welt oder ins soziale Chaos? Menschen, mit steigender Tendenz. Vor der diesjährigen Berlin-Konferenz haben die Exper- Die Verstädterung nimmt also weltweit rasant zu, so ten einen „Weltbericht“ erstellt, in dem sie Szenarien dass die Mehrheit der Weltbevölkerung bereits in Städ- von Stadtentwicklung aufzeigen. Die Herausforderun- ten lebt, wie schon auf der vorausgegangenen Habitat- gen seien in Industrie-, Entwicklungs- und Schwellen- Konferenz in Istanbul 1996 festgestellt wurde. Vor allem ländern unterschiedlich. Vielfach bestehe das Problem in den Entwicklungsländern zieht es die Menschen auf nicht einmal im Wachstum selbst, sondern in „man- der Suche nach Arbeit und Einkommen vom Land in gelnder Kompetenz der Verwaltungen, fehlenden Kapa- die Cities. Mit dieser Entwicklung sind Risiken und zitäten oder Finanzmitteln, um Wachstum zu steuern“.1 Chancen verbunden. „Die Zukunft der Menschheit liegt in den Städten“, so formulierten gleichwohl die auf der 1 Eva Tasche, Deutsche Presse-Agentur, veröffentlicht in diversen Berliner Weltkonferenz versammelten Experten im Ent- Tageszeitungen, Juli 2000.

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Städte, die allen Anforderungen an die Bedürfnisse den Verzicht auf die unbeherrschte Vermehrung priva- ihrer Einwohner, an den Umweltschutz, an soziale ten Reichtums mit der Folge öffentlicher Armut ist men- Bedingungen sowie an modernes Wirtschaftsleben und schengemäße Stadtplanung nicht denkbar. Wie also ist Lebensstile erfüllten, gebe es bisher auf der ganzen die Zukunft der Stadt zu gewährleisten, wenn nicht auf Welt nicht, so das einhellige Expertenurteil. der Basis einer neuen Sozialordnung? Ohne eine sol- „Städte sollen die Armut bekämpfen und die che bleiben alle Diskussionen über menschengerechte Grundbedürfnisse der Bewohner befriedigen“, heißt es Stadtmodelle bloße Theoriediskussionen und die Ver- in der Abschlussempfehlung. „Sie sollen die lokale schärfung des sozialen Chaos ist absehbar. Wirtschaft fördern, den informellen Sektor in die mo- derne Wirtschaft integrieren, für Bildung und demokra- tische Beteiligung ihrer Bürger sorgen und ihr kulturel- Zusammenhänge von Urbanistik und les Erbe pflegen.“ Die Umwelt sollen sie schonen und sozialreformerischen Ideen die Entwicklung eines schnellen, sicheren und umwelt- schonenden Verkehrssystems fördern. Die Idee einer neuen Sozialordnung und einer Stadt, Aber Papier ist geduldig. Zum Schluss finden sich die die bestehenden Widersprüche lösen könnte, ist die Fragen in der Erklärung: „Können wir die Situation nicht neu. Man kann sie schon in den ersten Anfängen wenden? Können wir unserer Bevölkerung Hoffnung für philosophischen Denkens entdecken2: eine strahlendere Zukunft geben?“ Die Städte würden „Im Altertum gab es Menschen, die die Philosophie alle Möglichkeiten für eine in jeder Hinsicht bessere mit sozialreformerischen Ideen und der Urbanistik ver- Welt enthalten, aber auch alle Widersprüche, die ins banden; so zum Beispiel Hippodamos von Milet, der Chaos führen können. Verlängert man die Entwicklun- auch Vorschläge in die Praxis umsetzte. Platon, Aristo- gen der letzten Jahrzehnte in die Zukunft, so kann man teles und andere blieben bei Technik, sie kritisierten der Stadt keine Chance geben, darüber sind sich die oder gaben Ratschläge. Vielleicht hat Platon seine Fachleute einig. Die Suche nach „neuen Stadtmodel- Ideen in Syrakus verwirklichen wollen, aber es gibt len“ erscheint müßig, haben sich doch die Entwicklun- keine sichtbaren Anhaltspunkte mehr. gen beinahe verselbständigt. Als die Neue Welt entdeckt wurde, wollte man in Die strukturellen, funktionalen und gestalterischen jenen unbekannten Ländern unter der dortigen Bevöl- Forderungen an ein erneuertes Stadtgefüge sind von kerung die sozialreformerischen Ideen der Gesellschaft gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zielvorstel- beginnender Industrialisierung in die Tat umsetzen. lungen, Interessen und Machtverhältnissen abhängig. Missionare nahmen sich für Südamerika „Utopia“ von Damit stellt sich die Frage nach dem Handlungsspiel- Thomas Morus (1478-1535), dem bedeutendsten Ver- raum und nach der stärkeren Beteiligung der Öffent- treter des englischen Humanismus, und ‘Der Sonnen- lichkeit, der Betroffenen; an den Planungsprozessen. staat’ von Tommaso Campanella (1568-1639), einem Bei der Planung handelt es sich um einen kontinuierli- italienischen Philosophen, zum Vorbild, um mit Hilfe chen Vorgang oder Prozess gedanklicher Dispositionen von modellhaften Siedlungen die Probleme der Erober- in die Zukunft hinein, der niemals eigentlich abzu- ten für sich zu lösen. Sie wollten die negativen Auswir- schließen ist. In der Ordnung und Gestaltung der kungen der Eroberung auf die herrschende Sozialord- Umwelt ist die eigene Innenwelt der Beteiligten ins Spiel nung beseitigen helfen, die etwa im Stadt-Land- zu bringen. Nirgendwo ist die Wechselwirkung zwi- Gegensatz und in ökonomischen Bedürfnissen durch schen dem Inneren und dem Äußeren der Menschen die Eroberer entstanden waren. seit jeher so augenscheinlich erlebbar wie in der von In Paraguay und Brasilien gründeten die Jesuiten ihnen geprägten Stadtgestalt. Niederlassungen, ‚asentamientos’, in denen die Einge- Muss der Stadt politisch und sozial, kulturell und borenen zusammenlebten und arbeiteten wie in einem künstlerisch nicht wieder ein Rang eingeräumt werden, großen Kloster oder einer Kaserne. [...] Der Bischof der ihrer Bedeutung als prägender Lebensraum für die Vasco de Quiroga richtete in Michoacan in Mexiko Menschen entspricht? Darf die Stadtentwicklung länger unter den Tarasco-Indianern ein System von Arbeitstei- vom Prinzip des ungeplanten ökonomischen Wachs- lung und Tauschhandel ein, das sich bis heute erhal- tums bestimmt werden? Und gilt nicht das Privateigen- ten hat. Es ist aber ein einfaches ländliches Beispiel tum an Grund und Boden seit jeher als das größte geblieben. Hindernis für menschengerechten Städtebau und als Die industrielle Revolution und die neuen Ideen der eine Hauptursache für die ungesunde Verteilung von utopischen Sozialisten förderten auch sozialreformeri- privatem Reichtum und öffentlicher Armut? Das Boden- sche Projekte: Der französische Philosoph Charles recht nimmt zweifellos eine Schlüsselstellung in allen Fourier (1772-1837) schlug mit seinem Konzept der Fragen der Planverwirklichung bei einer geordneten ‘phalansteres’, Genossenschaftsgebiete, eine Neuord- Bodennutzung im Interesse des Gemeinwohls ein. Ü- nung der Gesellschaft auf Weltebene vor. Phalanstere berdies fehlt ohne eine ausgewogenere Aufteilung der war die Idee für die Stadt der neuen Gesellschaft, in Wertschöpfung dem Städtebau das benötigte Geld. Wirtschaftliche Interessen haben die Stadt verunstaltet. 2 R. Meier/J. Alfonso: „Das Elend der großen Städte - Ursachen Das private Gewinnstreben verhindert die Befriedigung und soziale Folgen urbaner Fehlentwicklung“, Rowohlt Taschen- buch, 1978. der kollektiven Bedürfnisse der Stadtbewohner. Ohne

10 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 jeder Genossenschaft sollte eine organisierte Gemein- Jakob von Uexküll hat einmal gesagt: „Die Umwelt- schaft wohnen. Sie sollten unabhängig, aber unterein- lehre ist eine Art nach außen verlegter Seelenkunde“. ander verbunden sein; willkürlich verlegte Fourier die Das heißt also, dass die Art und Weise, wie wir unsere Hauptstadt der ‘phalansteres’ nach Konstantinopel. Er Umwelt gestalten, ein Ausdruck unserer inneren Verfas- regelte sämtliche urbanen und gesellschaftlichen As- sung ist. pekte ganz genau. Privatbesitz war erlaubt bei gleich- „Wo im Äußeren das Innere zum Ausdruck kommt, zeitiger Mitbeteiligung an der Firma, es gab Steuerpro- die Seelenempfindungen in den Baustil hineingelan- gression und eine weitgehende Zusammenarbeit. In gen, da wird für die Menschheitszukunft gebaut“, so Europa wurden einige Anfänge mit ‘phalansteres’ ge- äußerte sich in seinem Pfingstvortrag am macht, davon zwei in Spanien: bei Jerez und in der 9. Juni 1908 in Köln. Provinz Valladolid. Der britische Industrielle und Sozialpolitiker Robert Owen (1771-1858) versuchte, seine Ideen für eine Die europäische Großstadt des späten Gesellschaftsreform von seiner eigenen Fabrik aus in 19. Jahrhunderts als Stadtmodell für die die Tat umzusetzen, was zu deren Ruin führte. Er wollte kleine, selbstverwaltete Städte gründen, in denen die Zukunft? Einwohner für die Erziehung und Dienstleistungen Als Modell für die Stadt der Zukunft galt 1996 auf der selbst verantwortlich wären. Gleichzeitig sollten sie Teile Istanbul-Konferenz noch die kompakte europäische eines größeren Wirtschaftssystems sein. Er kümmerte Großstadt des späten 19. Jahrhunderts, deren weiteres sich um das Aussehen des Lebensraumes und trat für Ausufern in die Fläche durch zeitgemäße polyzentrische eine kooperative Organisation von Produzenten und Siedlungsformen gestoppt werden sollte. Dazu äußerte Konsumenten ein. Owens Anhänger machten einige sich anlässlich der jetzigen Berlin-Konferenz der deut- Versuche in Großbritannien, Lateinamerika und den sche Bundesminister für Verkehr, Bau- und Woh- USA, von denen einige ein paar Jahre hielten. Obwohl nungswesen, Reinhard Klimmt in einem Interview:4 sie letztlich scheiterten, hatten sie doch auf heutige „Unser Stadtmodell gewährleistet sozialen Zusam- soziale und urbane Reformversuche ihren Einfluss.“ menhalt, aber andererseits die notwendige Freiheit und Es gab noch andere Versuche und Utopien jener Freizügigkeit sowie ökonomische Stärke. Gleichzeitig Epoche sowie praktische Lösungen mit verschiedenem sind die Städte gebaute Geschichte, Träger unserer Erfolg, darunter auch empirische Modelle für die Kultur und stiften deshalb Identität. So müssen wir un- Landwirtschaft als Anstoß zu Veränderungen und Inno- sere Städte weiterentwickeln. Aber die Stadtentwicklung vationsfaktoren für die Suche nach neuen Lösungen. auf der Welt kann nicht überall nach unserem Modell Auch heutige Zukunftsforschungen skizzieren vielfach gestaltet werden. Die Entwicklung von Nairobi, Sao eine Stadt der Zukunft, wie sie sein wird oder sein soll- Paulo oder Mexico City richtet sich nach anderen te, so der geniale Einfall des griechischen Komponisten Marschzahlen. Die Grundprinzipien einer nachhaltigen Yannis Xenakis (geb.1922): seine „Kosmische Stadt“ Stadtentwicklung, die sich in der Einheit von ökonomi- vereint die Wahrscheinlichkeitsrechnung mit einem scher, ökologischer und sozialer Entwicklung ausdrü- musikalischen Konzept. cken, sollten die gleichen sein.“ Die Gegenwart hat aber auch brauchbare Praxis- Außerdem forderte der Minister neue Ansätze für die ansätze hervorgebracht, wie den halbwegs gelungenen Verkehrsprobleme, die uns auf der ganzen Welt dauer- Versuch, im dichtbesiedelten nachindustriellen nördli- haft zu schaffen machen. Auf die Frage, was eine Stadt chen Ruhrgebiet über die „Internationale Bauausstel- lebenswert macht, antwortete er: „Zum Besonderen der lung Emscherpark“ als Kulturfaktor eine alte Industrie- Stadt gehört Toleranz und eine gewisse Anonymität, die region mit Hinterlassenschaften der ehemaligen Indust- dem Einzelnen eine Lebensführung nach seinem Gusto rie wieder mit Urbanität zu beleben und mit sozialen ermöglicht. Dazu gehört das kulturelle Angebot, aber und künstlerischen Anliegen teilweise erfolgreich zu auch die Ästhetik, wie sie sich in ihren Bauten, Plätzen verbinden: eine alte Industrieregion als Gesamtkunst- und Parks darstellt. Dazu gehört die Möglichkeit zur werk. Dieses Vorhaben hat der Verfasser dieses Aufsat- Kommunikation, zum Miteinander und vor allem eine zes ausführlich im ‘’ Nr. 29/30 vom 17. gewisse Buntheit der Gesellschaft. Ich bin auf dem 3 Juli 1994 dargestellt. Es obliegt der Stadtbaukunst und Land aufgewachsen, fühle mich aber in den Städten Landschaftsgestaltung, die geistige Durchdringung, wohler. Städte sind toleranter und liberaler.“ Prägung und Verwandlung der irdisch-stofflichen Rau- Der enge Zusammenhang zwischen der Gestalt der meswelt vorzunehmen und die Geistanwesenheit in den gebauten Umwelt und dem Wohlbefinden und der alltäglichen Dingen bewusst zu machen, mit geistigen Entfaltung des Menschen führt zwangsläufig zu der Wechselwirkungen auf den Betrachter, Nutzer und Frage, welchen Gesetzen die Gestalt der heutigen Stadt Gestalter und mit Auswirkungen auf das Sozialverhal- folgt „Wir haben uns daran gewöhnt, in der Stadtge- ten. stalt vergangener Zeiten eine Spiegelung der geistigen Situation der Zeit zu sehen - Politik, Religion, Gesell- 3 Wilhelm Neurohr: „Eine alte Industrieregion als Gesamtkunst- werk - Die Internationale Bauausstellung Emscherpark als Kultur- schaftsverständnis der Antike, des Mittelalters, der Re- faktor“ in „Das Goetheanum“, Nr. 29/30 vom 17. Juli 1994. 4 Interview in „Vorwärts“ Panorama 7-8/2000.

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 11 naissance- und Barockzeit finden wir in den Städten stärktem technischen und finanziellen Mitteleinsatz zu dieser Epochen zum Ausdruck gebracht. Es ist diese beheben sind? Offenbar geht es um mehr.“ Entsprechung von Form und Inhalt, die Karl Gruber Es sei festzustellen, so Gerd Albers, „dass die Stadt meinte, als er seinem Buch ‚Die Gestalt der deutschen als Sozialgefüge hinter den gesellschaftlichen Ansprü- Stadt’ den Untertitel ‚Ihr Wandel aus der geistigen chen zurückbleibt. Das Überhandnehmen des Kon- Ordnung der Zeiten’ gab.5 Und es entspricht diesem sumdenkens, der Verlust an städtischer Öffentlichkeit, Grundgedanken, wenn er seine Darstellung mit dem das Schwinden bürgerschaftlichen Engagements - alles Beginn des 10. Jahrhunderts abbricht - an der Schwel- das wird häufig beklagt“ und in Verbindung gebracht le eines Zeitalters also, das durch Individualismus und mit dem physisch sichtbare Gefüge der Stadt, mit den Industrialisierung gekennzeichnet war und damit geistig von Wohnungen entleerten Innenstädten, der kaum zu wie technisch die Basis früherer Epochen verlassen bewältigenden Flut des Berufsverkehrs, den monotonen hatte.“ Zu dieser Einschätzung gelangte Gerd Albers, Wohnbezirken in den Außengebieten, ohne das er- der bekannte Stadtplaner, Buchautor und Städtebau- strebte vielfältige urbane Leben. Professor an der Technischen Universität München.6 Was sind nun die neuen Probleme und woran liegt Er stellt weiter fest: „Mag also auch die Stadt des es, dass wir für sie noch keine gültigen Lösungen ge- 19. Jahrhunderts immer noch als getreues Abbild ihrer funden haben? Ist die Krise der Stadt nichts anderes als Zeit gelten, so ist doch ihr Formverlust unbestreitbar. der Niederschlag der Krise einer Gesellschaft, die vor Das Flächenwachstum der Großstadt macht sie immer neuen Aufgaben steht, sich zwischen verschiedenen weniger überschaubar, die neuartigen Bauaufgaben möglichen Wegen in die Zukunft zu entscheiden und des industriellen Zeitalters und seine neuen Baumetho- ihre Verhaltensnormen, die Regeln ihres Zusammenle- den zerstören die frühere Einheitlichkeit von Gebäude- bens unter diesem Blickwinkel zu überprüfen? „Noch maßstab und handwerklicher Durchbildung, und die zeichnet sich keine Lösung ab: wir haben noch nicht Rechtsauffassung des Liberalismus führte zum Verzicht gelernt, unsere Ziele im Bewusstsein langfristiger Ver- auf alle gestalterische Einflussnahme gegenüber dem antwortung zu klären und davon unser Handeln leiten individuellen Bauherrn, die nicht als Abwehr von Ver- zu lassen“, bemerkte Gerd Albers. Er zitiert Romano unstaltung gerechtfertigt erschien. Hinzu kam der Guardini mit dem Satz, „dass der Mensch selbst ver- Wertpluralismus, der nicht mehr gewissen Gebäudety- antwortlich ist, wie die Geschichte geht“ in einer Welt, pen - wie in früheren Zeiten der Kirche und dem „die nicht aus sich selber läuft, sondern geführt werden Schloss - eine eindeutig beherrschende Rolle im Stadt- muss“. gefüge zuwies.“

„Die Krise der Stadt als Sozialgefüge ist Das heutige Gespenst der Stadt: Ort der der Niederschlag der Krise der Gesell- Befreiung des Menschen oder „höllische schaft“ Falle“? „Die Stadt, jahrhundertelang als Höhepunkt menschli- „Vor uns steht das Gespenst der Stadt, des sich über cher Kultur betrachtet und bewundert, ist ins Zwielicht viele Quadratmeter erstreckenden Häuserbreis, teils geraten - seit der industriellen Revolution und stärker sich in maßstabslosen Betongebirgen chaotisch auf- noch seit der letzten Jahrhundertwende“, so formulierte türmend, teils in monotoner Flachbebauung die Land- es Gerd Albers 1972 in seiner Veröffentlichung: „Was schaft überwuchernd, von Autobahnen, Kleeblattkreu- wird aus der Stadt?“7 Das war zugleich die Zeit, in der zungen, Auf- und Abfahrtsrampen durchschnitten, von massiv die Bürgerbeteiligung an der Stadtplanung Auto- und Industrieabgasen zugedeckt. Irgendwo au- eingefordert wurde. Und schon 1971 forderte die ßerhalb, weit zurückgedrängt, die Landschaft, ausei- Hauptversammlung des Deutschen Städtetages: „Rettet nandergefallen in die durchrationalisierte Produktions- unsere Städte jetzt!“ Gerd Albers fragte damals: „Was steppe der Landwirtschaft - vielleicht, wie bei Den steht hinter diesen Erscheinungen? Ist die Institution der Haag, zum großen Teil unter Glas oder Plastikfolien - Stadt, die städtische Lebensform im Niedergang? Wird und in eine domestizierte ‘Erholungslandschaft’ für den die Stadt den Ansprüchen der industriellen Gesellschaft Städter mit Großparkplätzen, Snack-Bars und Ferien- - oder der nachindustriellen, wie sie gelegentlich schon siedlungen.“ So beschreibt Albers den wahrnehmbaren heißt - nicht mehr gerecht? Kann sie noch reformiert Suburbanisierungsprozess. werden - und wie? Muss sie gar aufgegeben werden, Auch Richard Meier und Juan Maestro Alfonso be- ersetzt durch eine andere Art der Siedlungsform? Oder schrieben bereits 1978 in ihrem Buch „Das Elend der handelt es sich nur um einige Anpassungsschwierigkei- großen Städte - Ursachen und soziale Folgen urbaner ten, die zwar akute Probleme aufwerfen, aber mit ver- Fehlentwicklung“8 deutlich die neuen sozialen Struktu- ren in der Stadtentwicklung: „Der Wandel der Lebens- 5 Karl Gruber: „Die Gestalt der deutschen Stadt“, München bedingungen und der Sozialstruktur ist ablesbar an der 1952. 6 Gerd Albers: „Was wird aus der Stadt? Aktuelle Fragen der konkreten Struktur der Städte: so wird aus der mittelal- Stadtplanung“, Serie Pieper, München 1972. 7 Wie vor. 8 Wie vor.

12 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 terlichen Stadt, die ganz nach den Ständen organisiert Armut und Arbeitslosigkeit sind keine war, die typische Stadt der Industriegesellschaft. Früher urbanen Probleme der Verstädterung war die Stadt ein Labyrinth von Straßen und Plätzen, in denen nach Berufen und Gesellschaftsschichten die Das Elend kann aus den Städten verbannt werden, die Menschen wie in einem historischen Archiv säuberlich Armut ist aber ein strukturelles Problem, eine Frage der eingeteilt lebten. Das gibt es jetzt nicht mehr, es ungleichen Verteilung von erwirtschaftetem Reichtum herrscht eher ein Siedlungschaos, in dem individuelles unter der Bevölkerung, die ihre Wurzeln im herrschen- Interesse als erhoffter Freiraum über dem der Allge- den Marktwirtschaftssystem und seinem egoistischen meinheit steht. Die Städte teilen sich in zwei Teile: Ein Konkurrenzdenken hat. Die Auflösung der Armut würde Zentrum und sehr ordentliche Wohngebiete und dann eine Überwindung eben dieser sozialen Defekte erfor- eine Reihe von Vorstädten, in denen es unordentlich dern. Die verschleierte Armut in den Städten „ist nur zu und verwahrlost zugeht. Das sind die Arbeitervorstädte. bekämpfen, wenn die sozioökonomischen Grundlagen Hier hausen die Menschen, die vom Bedarf der Indust- verändert werden, aus denen sie entstanden sind; es rie abhängen. [...] handelt sich um ein politisches, nicht um ein isoliertes In den vergangenen Jahrhunderten war die Vorstadt urbanes oder karitatives Problem“, stellten auch Prof. das Sammelbecken für Durchreisende, Kriminelle und Richard Meier und Alfonso fest.9 Zwar ist die Armut in alle die, denen die Stadtmauern keinen Schutz boten. den Ballungsgebieten sichtbarer, die Gegensätze pral- Im Maschinenzeitalter werden diese Randzonen zum len in den Städten aufeinander, weil dort so viele Zentrum für die Industrie und ihre Arbeiter. Anfangs Schichten auf engem Raum zusammengedrängt sind. sind sie noch klein, aber später wohnten in den Vor- Reichtum und Armut liefen sich ständig gegenseitig städten ein beachtlicher Teil der Stadtbevölkerung. über den Weg. Aber die Armut und auch die Arbeitslo- Meistens liegen sie in den schlechtesten Regionen, wo sigkeit in ihren verschiedenen Formen seien nicht allein die Lebensbedingungen am traurigsten sind. Die Men- auf die Stadt beschränkt, sie seien nicht einmal als schen müssen die Industrieabgase und die verpestete Konsequenz der Verstädterung anzusehen; sondern die Luft, das schlechteste Gelände und die meistbefahre- Phänomene Stadt und Arbeitslosigkeit sind eingebettet nen Straßen ertragen. Es ist das Gebiet, in dem es die in einen sozioökonomischen Prozess. Arbeitslosigkeit meisten Überschwemmungen gibt und Naturkatastro- finde sich aber vor allem in der Stadt und sei Teil der phen die größten Ausmaße annehmen. Um die Jahr- Armut dort. hundertwende betrug der Anteil der Vorstädte von Paris Die Umsiedlung von Menschen aus ländlichen Ge- ein Viertel des ganzen Gebietes, heute wohnen von sellschaftsformen in die Stadt, in der Hoffnung auf den 9 Millionen Einwohnern bereits 5 Millionen in den bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen, habe sich Vorstädten von Groß-Paris. nicht erfüllt, sondern einen schmerzhaften Wandlungs- In den Vorstädten wohnen nicht nur die untersten prozess erzwungen, der die verschiedenen Familienmit- Schichten. Ursprünglich war das zwar so, die schreckli- glieder unterschiedlich stark belaste. Ebenso wie ande- chen sozialen Lebensbedingungen zu Beginn der In- re negative Auswirkungen des Wachstums zeige sich dustrialisierung ließen die Vorstädte verelenden; dazu auch die Arbeitslosigkeit am härtesten in den Städten. siedelten sich in den Vorstadtzonen auch mehr und Gerade Kinder und vor allem Jugendliche müssten mehr Menschen aus der Mittelschicht an. Grund dafür ihren Preis für den „Fortschritt“ in der Gesellschaft war eine wachsende Proletarisierung auch dort. In bezahlen. Die Verstädterung als Folge der Industriali- ihren ursprünglichen Wohngebieten stiegen die sierung habe eine Situation geschaffen, deren Proble- Grundstückspreise durch die im Wirtschaftssystem me noch lange nicht gelöst seien: die Unterordnung begründeten Spekulationen. Als Ausweichmöglichkeit des öffentlichen Interesses unter das Privatinteresse. zum Wohnen blieb die Vorstadt. In der Oberschicht Dies erzeuge einen falschen Fortschritt, in dem den gibt es eine andere Tendenz, sich in den Vororten an- Menschen Nebensächliches angeboten und Wichtiges zusiedeln, sie macht aus ihnen angenehme Gegenden vorenthalten werde. ohne die Nachteile der Verstädterung: es gibt weniger Verkehr, Einfamilienhäuser, Grünflächen, viel Raum. [...] Die Armenviertel wachsen in die Stadtzentren hin- ein, während die schöneren Stadtteile am Rand blei- „Das Verhalten der Menschen muss sich ben. So ist es beispielsweise in vielen nordamerikani- ändern“ und sie müssen ein Bild von der schen Städten: die ärmeren Zonen liegen ziemlich nah Zukunft erfinden am Zentrum, die Grenze zum Elend und zur Kriminali- tät ist oft die Rückseite einer Hauptgeschäftsstraße, die UN-Generalsekretät Kofi Annan brachte auf der Welt- Umgebung des Bankenviertels oder die andere Seite konferenz „Urban 21“ in Berlin die Eigenverantwortung eines schönen Parks. Es kann sich auch so etwas wie der Menschen ins Spiel: „Jenseits allen Fortschritts eine Koexistenz zwischen den sozialen Gegensätzen des muss sich das Verhalten der Menschen ändern, wenn Wohnens ergeben, vor allem in den modernen Städ- es zu dauerhaften Verbesserungen kommen soll.“ Und ten: In Paris liegen die Bidonvilles von Nanterre und das beträfe sicher nicht nur die Entwicklungsländer. der ultramoderne Stadtteil Defense zum Beispiel auf engstem Raum zusammen.“ 9 Ebenda.

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 13

Bleibt es bei den bisherigen Verhaltensweisen, wäre die telt. Sorge von Prof. Meier in seinem bereits zitierten Buch Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung von Stadt über das Elend der großen Städte begründet: „Seit und Land und damit der menschlichen Lebensbedin- einigen Jahren beschäftigt sich der Mensch unablässig gungen und Zukunftschancen wird nun viel davon mit seiner Zukunft. Diese Sorge ist nur zu gerechtfertigt, abhängen, ob die anthroposophische Bewegung wil- denn wenn wir nicht in den Griff bekommen, was in lens und in der Lage ist, als gemeinschaftsfähige Drei- einigen Jahrzehnten geschehen kann, könnte es keine gliederungsinitiative mit diesem bisherigen Fundus ihre Zukunft mehr geben. Ein Hauptproblem bei der Ent- Beiträge und Praxismodelle in und mit der Öffentlich- wicklung der Menschheit sind unsere städtischen Bal- keit für die Menschheitszivilisation fruchtbar zu ma- lungsgebiete und deren wirtschaftliche Bedingungen.“ chen, sich öffentlich einzumischen in das Zeitgesche- Gerd Albers: „Der Gedanke, die Stadt als Gesamt- hen z.B. über ein aktives Mitwirken und Zusammenar- kunstwerk zu betrachten, muss unrealistisch erscheinen, beiten in den örtlichen Gruppen der lokalen Agenda wenn man sich die (sozialen) Bedingungen klarmacht, 21, im Rahmen der Bürgerkommune10 in den einzelnen unter denen die Gestalt der Stadt zustande kommt.“ Städten, in Zusammenarbeit mit anderen Nichtregie- Wenn wir die sichtbaren Fehlentwicklungen nicht rungsorganisationen und in der Öffentlichkeitsarbeit für wollen, so erkannte wiederum Gerd Albers in den sieb- die soziale Dreigliederung.11 ziger Jahren, „müssen wir mehr tun als nur über die Ohne neue soziale Ordnungssysteme im Sinne ei- Planer, die Politiker oder das Gesellschaftssystem zu nes dreigliedrigen sozialen Gesellschaftsorganismus lamentieren: wir müssen ein Bild von dem entwickeln, haben Stadt und Land als lebendiger Organismus was wir stattdessen wollen. Wir müssen Vorstellungen keine Zukunft. Denn nicht die Stadt selber bringt die haben, deren Verwirklichung uns lohnend erscheint, wirtschaftliche und kulturelle sowie gestalterische Armut auch wenn sie den Verzicht auf manche bisher für hervor, sondern das Fehlen einer grundlegend neuen selbstverständlich gehaltene Verhaltensweise bedeu- Sozialordnung, die der Menschheit neue Möglichkeiten ten.“ eröffnen würde. Der Psychologe und Städtekritiker Ale- In der anthroposophischen Bewegung sind wir im xander Mitscherlich brachte es auf den Punkt: „Eine Besitze eines gesellschaftlichen Leitbildes, des dreiglied- freiheitliche Städteplanung ist so lange unmöglich, als rigen sozialen Organismus, überdies von Vorschlägen es kein Bewusstsein ihrer wahren Hemmnisse in der für ein verändertes Bodenrecht, da Grund und Boden Bevölkerung gibt.“ Die soziale Dreigliederung ist der als käufliche Ware ein Haupthindernis für eine gesun- Schlüssel für das Überleben auch unserer Städte und de Stadtentwicklung darstellt, außerdem von künstleri- für die Gesundung unserer Landwirtschaft und Kultur- schen Architekturimpulsen für eine menschengerechte, landschaft, für die Zukunft unseres Lebens- und Schick- organische Bau- und Stadtgestaltung sowie von salsraumes Erde schlechthin und der damit verwobe- Vorstellungen über eine das Wesen der Natur einbezie- nen Menschheit. hende Landschaftsplanung und -gestaltung, ferner über eine lebensfördernde, biologisch-dynamische 10 Wilhelm Neurohr: „Die Bürgerkommune in der globalen Bürgergesellschaft“ in „Das Goetheanum“, Nr.28 vom 9.Juli Landwirtschaft und über ein Erziehungswesen, das ein 2000 Bewusstsein für diese Notwendigkeiten der Zukunftsges- 11 Alexander Mitscherlich: „Die Unwirtlichkeit unserer Städte - taltung schon bei den jungen Menschen pflanzen kann Anstiftung zum Unfrieden“, suhrkamp, Frankfurt 1970. und die dazu notwendigen sozialen Fähigkeiten vermit-

14 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 Berichte und Notizen

ARBEITSGRUPPE ZUR GLOBA- LEN DREIGLIEDERUNG Ziele der Arbeitsgruppen Jesaiah Ben-Aharon // (für die Ar- Die anthroposophische Arbeitsgruppe hat drei Ziele. beitsgruppe) // Übersetzung: Ulrich Morgenthaler Erstens: Zu helfen, bereits existierende anthroposo- phische Bemühungen bezüglich der Dreigliederung auf individueller, institutioneller, kommunaler, nationaler Einführung und globaler Ebene in einen schärferen Brennpunkt zu rücken und in eine gößere Wirksamkeit zu bringen. So Am Nachmittag des 3.Januar 2000 trafen sich einund- kann die Arbeitsgruppe jede einzelne Initiative verstär- zwanzig Personen, um formal die Arbeitsgruppe zur ken. Dieser Brennpunkt und diese Wirksamkeit kann Globalen Dreigliederung („Arbeitsgruppe“) zu grün- uns Anthroposophen darin unterstützen, unsere Initiati- den. Dadurch verpflichteten sie sich, mit ihren bereits ven und Bemühungen real und effektiv in der Welt vorhandenen sozialen Initiativen Teil einer globalen werden zu lassen. Bewegung zu werden, um Dreigliederungsinhalte und Zweitens: Eine nichtanthroposophisch orientierte Prozesse auf allen Ebenen, besonders auf nationalen globale Gemeinschaft von Einzelnen zu schaffen, deren und globalen Ebenen, zu verwirklichen. wirkliche Lebensinteressen und praktische Arbeit sie Diese Personen waren Teilnehmer der globalen aktiv in einen oder mehrere Bereiche der Dreigliederung Nordkonferenz, die zum Thema „Die Anthroposophi- stellen. Allgemein können diese Personen als „global sche Bewegung und ihre Beziehung zum gegenwärtigen Kreative“ bezeichnet werden. Als Einzelne bringen sie Wirken Michaels“ hatte. Die Nordkonferenz, an der michaelische Inspiration, wenn auch unbewusst, mit in 135 Menschen aus 23 Ländern teilnahmen, fand vom ihre Arbeit, meist innerhalb der globalen Zivilgesell- 28.Dezember 1999 bis zum 3. Januar 2000 in Göte- schaft, doch auch in gewissem Umfang in sozial und borg, Schweden statt, an der Schwelle zum 21. Jahr- ökologisch verantwortlichen Unternehmen und Regie- hundert und zum neuen Jahrtausend. rungsinstitutionen. Die Arbeitsgruppe will ein aktives Die Nordkonferenz war eine Weiterführung der glo- Organ für Engagement und Einfluss im gegenwärtigen balen Konferenz, die im Oktober 1998 in Tagaytay City, sozialen Leben sein. Ihre Möglichkeit, sich einzubrin- Philippinen, mit dem Thema „Die Zukunft gestalten: gen, basiert auf einem differenzierten, flexiblen Ver- Globalisierung, Anthroposophie und soziale ständnis der Möglichkeiten und Chancen, die bereits Dreigliederung“ stattgefunden hatte. Beide Konferenzen auf nationaler und globaler Ebene für die Dreigliede- sind Teil eines Organismus globaler Konferenzen, die rung existieren und/oder gerade entstehen. darauf hinzielen, die Teilnehmer wachzumachen für die Drittens: Mittels Mobilisierung angemessener und neuen Möglichkeiten, mittels sozialer Dreigliederung notwendiger Unterstützung, Sicherstellung der andau- eine michaelische Gesellschaft zu erschaffen, besonders ernden Realisierbarkeit der Philippinischen Agenda 21 zu einer Zeit, in der die Kräfte elitärer Globalisierung („PA21“) und ihrer sichtbaren Auswirkung und Festi- unaufhörlich die Zukunft der Menschheit zerstören. Die gung durch verschiedene Initiativen für Nachhaltige nächste globale Konferenz wird in Südafrika stattfinden Integrierte Gebiets-Entwicklung (Sustainable Integrated mit einem Thema, das sich unter anderem mit Armut, Area Development = „SIAD“). SIAD ist der Rahmen, Nahrungssicherung und Zivilgesellschaft befasst. nachhaltige Entwicklung durch Dreigliederungsinhalte Eine bedeutende Anzahl der Gründungsmitglieder und Prozesse in örtlichen Gemeinden, Städten, Groß- der Arbeitsgruppe nahm auch an der Philippinischen städten und ganzen Provinzen oder Regionen zu errei- Konferenz teil und legte so den Keim für das Ziel koor- chen, wie es in der PA21 festgelegt ist. Durch eine dinierter globaler Aktion hinsichtlich Globalisierung, Reihe wichtiger Ansätze stellt die PA21 einen bedeutsa- Dreigliederung und nachhaltiger Entwicklung. Zusam- men Ort der Begegnung für die beiden michaelischen men mit anderen entstand aus dieser anfänglichen Strömungen dar, mit denen sich die ersten zwei Ziele Absicht die Arbeitsgruppe zur Globalen Dreigliederung. befassen. Die Arbeitsgruppe betrachtet sich selbst als globale Bewegung, die alle Kontinente der Welt umfasst. Zweck dieses Papieres ist, die Arbeitsgruppe für Globale Drei- gliederung all denjenigen in der anthroposophischen Bewegung vorzustellen, die an ihren Zielen und Aktivi- täten interessiert sind.

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 15

Die Arbeitsgruppe im Zusammenhang mit zusammen mit den „kulturell Kreativen“ erfüllen, die, besonders durch den Ausdruck letzterer als globale der Anthroposophischen Bewegung und Zivilgesellschaft, bereits eine Kraft sind, die auf der mit michaelischen Persönlichkeiten in der Weltebene wirksam ist. Die Arbeitsgruppe möchte spezi- ganzen Gesellschaft fische Aspekte der global „kulturell Kreativen“ und der globalen Zivilgesellschaft hervorheben und sie auf einer Die Arbeitsgruppe, die Freie Hochschule für neuen Ausdrucksebene gestalten. Das hier angestrebte Geisteswissenschaft und die Allgemeine Anth- Zusammengehen ist wichtig, weil die Arbeitsgruppe roposophische Gesellschaft alleine diese Aufgabe nicht ausführen kann. Sie sieht Die Arbeitsgruppe wird weiterhin in größtmöglichstem sich eher einer bereits bestehenden Situation gegen- Ausmaß mit den Kollegen innerhalb der Freien Hoch- über, in der gewisse Möglichkeiten und Potentiale ent- schule für Geisteswissenschaft („Hochschule“) und der halten sind. Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft („Ge- Auf der operationellen Ebene bedeutet das Folgen- sellschaft“) zusammenarbeiten, einschließlich ihrer des. Das Resonanzfeld gesellschaftlichen Lebens auf der verschiedenen Gesellschaften und Gruppen weltweit. Erde, welches bewusst michaelische Impulse aufnehmen Unser Hauptanliegen ist es, Mitglieder, Gruppen und kann, ist das Gebiet von Interessen, das sowohl in führende Persönlichkeiten in einen fruchtbaren Dialog Teilen der anthroposophischen Bewegung als auch bei über die Ideen und Ziele der Arbeitsgruppe zu bringen. den global „kulturell Kreativen“ gefunden wird, beson- Mit dem Eintritt in das 21. Jahrhundert sieht sich die ders bei denen, die in der Zivilgesellschaft aktiv sind Hochschule und die Gesellschaft in der nahen Zukunft und, in geringerem, jedoch trotzdem wirksamen Aus- vor krasse existientielle Entscheidungen gestellt, und die maß, in Geschäftswelt und Regierungen. Die Arbeits- Arbeitsgruppe möchte gerne der Allgemeinen Anthro- gruppe will helfen, eine Brücke zu schaffen zwischen posophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule Persönlichkeiten in der anthroposophischen Strömung für Geisteswissenschaft bei der Auseinandersetzung mit einschließlich derer, die sich formal mit der Allgemei- diesen Entscheidungen zur Seite stehen. nen Anthroposophischen Gesellschaft verbunden ha- Durch diesen Ansatz bemüht sich die Arbeitsgruppe, ben, und Persönlichkeiten in der Strömung der „kultu- sich ganz zu öffnen für den graduellen Prozess echten rell Kreativen“ in der ganzen Welt. In beiden Strömun- Erwachens anthroposophischer Institutionen und Per- gen befinden sich Persönlichkeiten, die Teil der gegen- sönlichkeiten, wo und wann es auch geschieht. Die wärtigen michaelischen Bewegung sind, welche beide Arbeitsgruppe möchte diejenigen unterstützen, die da- Ströme umfasst. Strategische Partnerschaften zwischen nach streben, aufmerksam zu werden für die Tatsache, michaelischen Aspekten der anthroposophischen Bewe- dass der Menschheit als Ganzes neue Fenster der gung und jener der „kulturell Kreativen“ werden die Möglichkeiten offenstehen. Wir sind überzeugt, dass die Aufgaben, die sich im 21. Jahrhundert stellen, erfüllbar Gesellschaft und die Hochschule sich wieder mit den machen. Es ist die gleichzeitige kreative Aktivierung Kräften michaelischer Veränderung und Inspiration in sowohl der strategischen Sektoren der global „kulturell Einklang bringen und mit ihnen zusammenwirken kön- Kreativen“, besonders derer in der Zivilgesellschaft, als nen, welche in die Menschheit zum Beginn des auch der lebendigen Aspekte der anthroposophischen 21.Jahrhunderts einfließen. Bewegung, welche die Absichten Michaels für unsere Zeit voranbringen werden. Die Arbeitsgruppe, die Anthroposophische Bewegung und Michaelische Persönlichkeiten in der ganzen Gesellschaft Die Arbeitsgruppe versteht ihre Aufgabe zwar als ge- Die Notwendigkeit organisierter wichtig und umfassend, aber nicht in der Weise, dass Dreigliederungsbemühungen - der Hin- sie dominierend wäre. Deshalb ist es für ihre Realisie- tergrund der Arbeitsgruppe für globale rung notwendig, ihren esoterischen Kontext im strategi- Dreigliederung schen und bewussten Zusammenkommen der anthro- posophischen Strömung und der Strömung der „kultu- Es gibt eine Reihe von Entwicklungen auf der Welt, die rell Kreativen“ zu verstehen, besonders in deren Mani- die Gründung der Arbeitsgruppe zur Globalen Drei- festation als Zivilgesellschaft. In beiden Strömungen gliederung („Arbeitsgruppe“) herbeigeführt haben. wirken Persönlichkeiten, die Träger der neuen michaeli- schen Impulse sind, die von den Autoren in ihren Die Philippinische Agenda und ihre esoteri- Schriften und Vorträgen bereits beschrieben wurden. sche Bedeutung Es gibt hier zwei Gedanken, die wichtig sind. Ers- Es gibt ein zentrales exoterisches „Zeichen der Zeit“, tens ist die Arbeitsgruppe ein Übergangsinstrument, um dessen esoterische Interpretation nach der Einrichtung die oben genannten Ziele zu erreichen. Denn wenn ihre der vorgeschlagenen Arbeitsgruppe ruft. Dieses Zeitzei- Aktivitäten erfolgreich sind, werden verschiedenste chen ist die Schaffung der Philippinischen Agenda Möglichkeiten entstehen, einschließlich des Wiederauf- (PA21) am Ende des 20.Jahrhunderts und ihre vielver- kommens alter sozialer Formen und der Schaffung sprechende anhaltende Durchführung im 21. Jahrhun- neuer. Zweitens will die Arbeitsgruppe ihre Aufgabe dert.

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Dieses Erreichnis wurde möglich, weil ein wahrer tionsquelle entspringen, erkannt, untersucht, genährt Funke michaelischer Impulse seinen Weg gefunden und zu einer treibenden Kraft für konkrete anthroposo- hat, sich selbst mit einigen der kreativen sozialen Kräfte phische soziale Handlungsweise gemacht werden kön- innerhalb der philippinischen Zivilgesellschaft und mit nen. gewissen Behörden der philippinischen Regierung zu Diese Symptomatik erhält zusätzliche Bedeutung verbinden. Diese Kräfte der Zivilgesellschaft kämpften in wenn sie mit einer anderen Aussage Rudolf Steiners den 90er Jahren darum, mit lokalen und regionalen zusammengebracht wird, die er gegenüber Künstlern Einflüssen rapide wachsender und hartnäckiger Kräfte gemacht hat. Ihnen sagte er, dass er die Dreigliederung elitärer Globalisierung zurecht zu kommen, welche von einführen musste, obwohl er wusste, dass sie angesichts extrem mächtigen und nachhaltig zerstörerischen Im- der inneren und äußeren Hindernisse seiner Zeit zu- pulsen motiviert waren. nächst nicht erfolgreich sein würde. Steiner wies jedoch Die PA21 ist eine kreative und aktive, anthroposo- darauf hin, dass er dies tun müsse, um Samen für zu- phisch beeinflusste Initiative, die aus den tieferen Quel- künftige Möglichkeiten der Dreigliederung zu legen, len der philippinischen Seele und des philippinischen die, so sagte er, hundert Jahre nach seiner Zeit entste- Geistes arbeitet, die sich ausdrücken durch einen freien hen würden, dass heißt also, innerhalb unserer heuti- kulturell-spirituellen Sektor, die Zivilgesellschaft. gen Zeit. Die Philippinische Agenda 21 kann somit als Esoterisch gesehen, das heißt aus der Sichtweise der ein Indikator dieser neuen historischen Möglichkeiten gegenwärtigen michaelischen Führung, welche die gesehen werden. Bewegung der „kulturell Kreativen“ und die anthropo- Die dritte Aussage stammt auch von Rudolf Steiner sophische Bewegung zu einer globalen Zusammenar- und wurde gegenüber Dr. Ehrenfried Pfeiffer gemacht, beit anregen möchte, wird diese Arbeit symptomatisch einem herausragenden Pionier der biologisch- als erster keimender Spross einer möglichen neuen dynamischen Landwirtschaft. Ostern 1960 erinnerte sich globalen sozialen Quelle angesehen. Diese Auffassung Pfeiffer an seine Erfahrung mit den Bemühungen zur und Beurteilung kann verstanden werden, wenn wir die sozialen Dreigliederung in den ersten Jahrzehnten des folgenden drei Hinweise von Rudolf Steiner bezüglich 20. Jahrhunderts. Unter diesen betonte er eine weitere Bedeutung und Chancen des Impulses der sozialen wichtige Aussage Rudolf Steiners bezüglich der Drei- Dreigliederung hinzuziehen. gliederung. Den ersten Hinweis dazu gab er Ostern 1923. Ru- Laut Pfeiffer sagte Rudolf Steiner: dolf Steiner nannte den sozialen Dreigliederungsimpuls „Die Verfassung Washingtons könnte die Basis sein, einen „Testfall“, der objektiv die existierende Kraft der auf welcher man die Anfänge einer globalen sozialen Inspiration Michaels am Beginn des 20.Jahrhunderts Dreigliederung aufbauen könnte.“ messen sollte. Er kam zu dem Schluss, dass der soziale Jedoch fügte Steiner hinzu: Dreigliederungsimpuls, der 1916/17 begann, ein nega- „... dies ist nur möglich, wenn man ein Gebiet auf tives Ergebnis zeigte, weil unter den Anthroposophen der Erde findet, welches Willens ist, die Dreigliederung jener Zeit die Macht des Michaelimpulses nicht stark zu akzeptieren.“ genug war. Rudolf Steiner benutzt den Begriff „Verfassung Wa- Das heißt nichts anderes, als dass michaelische In- shingtons“, um sich auf den originalen geistig-sozialen spiration und sozialer Dreigliederungsimpuls als Geist Gründungsimpuls im 18. Jahrhundert in Amerika zu und Leib zusammengehören, in deren Mitte ein soziales beziehen. Am Ende des 19. Jahrhunderts übernahmen Seelenelement die koordinierende Rolle spielen muss. ahrimanische Kräfte den äußeren politischen Leib dieses Wir können nicht damit zufrieden sein, dass wir leben- Impulses. dige michaelisch spirituelle Inspiration verkörpern wol- Während der globalen Dreigliederungskonferenz len, ohne ein dringendes Bedürfnis danach zu haben, 1998 auf den Philippinen zitierte einer der Autoren für sie einen seelisch-sozialen Träger zu schaffen, der diese Aussage, um die Aufmerksamkeit auf den esote- sie in einem lebenden sozial-physischen Leib verkörpert. risch-karmischen Hintergrund der Philippinischen A- Und dieser Leib, wie jeder Leib, der einen Geist in der genda 21 zu lenken. Die PA21 entstand aus demselben physischen Welt verkörpert, muss dreigliedrig sein. Die archetypischen spirituell-sozialen Impuls der Dreigliede- Arbeitsgruppe möchte selbst ein Same sein für einen rung, der sowohl hinter der Verfassung Washingtons zu solchen beseelten sozialen Organismus, der aus der finden ist als auch hinter den Versuchen zu Steiners geistigen Welt die neue Inspiration Michaels erhält und Zeit, die Dreigliederung in Europa einzuführen, welche sie weiter in physisch-konkrete dreigliedrige soziale dann aber durch den Ersten Weltkrieg zerstört wurden. Initiativen einströmen lässt. Die PA21 ist deshalb die geistige Antwort auf das Kar- Wenn man diese Aussage Rudolf Steiners ernst ma von Imperialismus und Materialismus. nimmt, kann man daraus folgern, dass die PA21 eine Mit anderen Worten, einer der Autoren zeigte, dass symptomatische geschichtliche Bedeutung hat, weil sie diese Worte Rudolf Steiners die wahre soziale Aufgabe beinhaltet, dass ein neues Zeitalter michaelischer Inspi- des Westens mit der Möglichkeit verbinden, den Impuls ration beginnt, erste soziale Auswirkungen zu zeigen. der sozialen Dreigliederung zu realisieren. Er erklärte Die Arbeitsgruppe will auch selbst ein „lebendiger anth- weiterhin, dass der amerikanische Imperialismus als roposophischer Ort“ sein, an welchem solch ein Impuls Verrat wahrer westlicher geistiger Mission genau ein- wie die PA21 und andere, die aus der gleichen Inspira- hundert Jahre vorher mit der Besetzung der Philippinen

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 17 begann. Heute, 33x3 Jahre später kann man gerade ihren Ländern voranbringen. Wie bei jedem archetypi- auf den Philippinen ein Gebiet auf der Erde finden, das schen Prozess werden Dreigliederungsinitiativen in jetzt nicht nur willens ist, Dreigliederung zu akzeptieren, anderen Ländern auf den existierenden sozialen Mög- sondern bereits begonnen hat, sie einzuführen. Das lichkeiten und Herausforderungen, die für die nationale muss als eine karmische Gegenbewegung angesehen Ebene ihrer Länder einzigartig sind, aufbauen. Drei- werden, als eine michaelische Antwort aus dem Osten gliederungsinitiativen in einer wettbewerbsorientierten auf die ahrimanischen Kräfte, die vom Westen Kultur zum Beispiel, werden einen anderen Ansatz er- ausstrahlen. fordern als diejenigen, die in einer gemeinschafts- Es ist auch interessant, zu bemerken, dass die phi- orientierten Kultur auftreten. Aber in beiden Situationen lippinische Revolution 1898 genau 333 Jahre nach der wird die Zivilgesellschaft eine ebenso wesentliche Rolle Eroberung des Landes durch einfallende spanische als Schlüsselinstitution des kulturellen Lebens spielen, Truppen stattfand. Der christliche Zyklus, der eine Ver- wie sie es gegenwärtig auf den Philippinen bei der bindung christlicher Kräfte und der Dreigliederung als beginnenden Durchführung der PA21 tut. einem sozialen Schild Christi beinhaltet, ist auf den Und weil die PA21 nur soziale Wirklichkeit werden Philippinen erkennbar aktiv. kann, wenn sie durchgeführt wird auf lokal-physischer sozialer Grundlage, wird sie auch ein Urphänomen für Die Notwendigkeit der Arbeitsgruppe Dreigliederung auf lokaler Ebene werden. Wertvolle Basierend auf diesem esoterischen Einblick ist eine Details zur Durchführung sowie Erfahrungen werden Arbeitsgruppe notwendig, um: momentan dadurch gewonnen, dass die PA21 an eini- 1. Bemühungen zu unterstützen, die oben er- gen Stellen der Philippinen durchgeführt wird, wobei wähnten Phänomene eines entstehenden dreigeglieder- Nachhaltige Integrierte Gebietsentwicklung (SIAD) als ten globalen Leibes mit seinem neuen dritten Sektor zu Rahmen für die lokale Dreigliederung und nachhaltige erkennen und laufend wiederzuerkennen. Dies beinhal- Entwicklung benutzt wird. Die öffentliche Billigung sei- tet, zu lernen, alle weiteren Zeichen und partiellen An- tens der Regierung und die nationale Anerkennung des fänge der Dreigliederung zu erkennen, wo immer sie SIAD Rahmens durch viele Zivilgesellschaftsorganisati- sich manifestieren. onen und einige Unternehmen lassen hoffen, dass die 2. die globale Zivilgesellschaft darin zu unterstüt- PA21 von einer nationalen Strukturrichtlinie zu lokaler zen, ein Selbstverständnis als Schlüsselinstitution des Wirklichkeit an vielen Orten auf den Philippinen wird. kulturell-geistigen Lebens der Gesellschaft zu erlangen, Es gibt noch eine weitere archetypische Dimension und dadurch die Möglichkeiten der Dreigliederung auf bezüglich der PA21. Sie überbrückt eine zweifache nationaler und globaler Ebene wachsen zu lassen. Lücke, die zwischen den drei Ebenen existiert, innerhalb 3. Geisteswissenschaft dafür einzusetzen, den derer die Zivilgesellschaft entsteht: die globalen, natio- Gehalt und die Einzigartigkeit der PA21 zu erkennen, nalen und lokalen Ebenen. Die PA21 verbindet das sie durch alle angemessenen Mittel zu unterstützen und globale Entstehen der Zivilgesellschaft mit der Dynamik Lehren aus ihr für andere Dreigliederungsinitiativen auf der Handlungen seitens der Zivilgesellschaft auf natio- nationaler und globaler Ebene zu ziehen. nalen und lokalen Ebenen. Da die PA21 die Anliegen Die Gründung und die drei Ziele der Arbeitsgruppe auf nationaler Ebene artikuliert, eben weil sie auf einem sind eine Antwort auf diese Notwendigkeiten. nationalen Entstehen der Zivilgesellschaft angelegt ist, ist die PA21 vorherrschend ein nationales Urphäno- Eine weitere Ausarbeitung der obigen men. Sie verbindet aber bewusst ein national soziales Notwendigkeiten Wesen mit einem sich abzeichnenden globalen Ereignis Obige Notwendigkeiten lassen die zentrale und leben- - dem Aufkommen der globalen Zivilgesellschaft - und dige Position der PA21 deutlich sichtbar werden. Der führt gleichzeitig den sozialen Dreigliederungsimpulse Hervorbringungsprozess der PA21 kann als archetypi- im lokal-sozialen Maßstab ein. scher Prozess auf drei Ebenen gesehen werden. Erstens, ist er eine beginnende Manifestation des sozialen Dreigliederungsimpulses, der herbeigeführt wird durch die Nutzung sozialer Kräfte (besonders de- rer, die aktiv in der Zivilgesellschaft sind), die man auch in anderen Teilen der Welt finden kann. Deshalb ist die PA21 ein Urphänomen der Möglichkeit soziale Dreigliederungsimpulse auf globaler Ebene voranzu- bringen. Zusätzlich ist die PA21, weil sie auf nationaler Ebe- ne entstand und wirkt, auch ein Urphänomen der Drei- gliederungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene. Mit der Entstehung und wachsenden Aktivität der Zivilgesell- schaft in vielen Teilen der Welt, können nun adäquat vorbereitete Menschen und Institutionen Dreigliede- rungsinhalte und Prozesse auf nationaler Ebene in

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Wichtigkeit der PA21 für die Arbeitsgruppe gliederung. Abhängig von konkreten äußeren Bedin- Diese Betrachtungen weisen auf die wesentliche Bedeu- gungen und inneren Fähigkeiten, wird die Arbeitsgrup- tung der PA21 für die Arbeitsgruppe hin. pe sich mit der Zeit in weitere Aktivitäten einbringen. Wie bereits betont wurde, bedarf es einer kognitiv- Diese Aktivitäten bereiten die anthroposophische Bewe- anthroposophischen Haltung innerhalb der Arbeits- gung auch innerlich vor, ihre Aufgabe in der heutigen gruppe, um die Bedeutung der PA21 als anthroposo- Welt auszuführen. phische Tat zu erkennen. Die Arbeitsgruppe kann ver- Um diesem Ziel näher zu kommen, wird die Arbeits- stehen lernen, dass die Bedeutung der PA21 dadurch gruppe unter anderen folgende Aktivitäten unterneh- gefunden wird, dass erstens die Persönlichkeiten hinter men: der PA21 das innere Wesen der aufkommenden Zivil- Mitglieder der Arbeitsgruppe werden dabei helfen, gesellschaftskräfte erkennen und sie als „unbewusste lokal-regional-globale Netzwerke zu schaffen, die mit Michaeliten“ identifizieren konnten, so wie diese be- den Zielen der Arbeitsgruppe verbunden sind. Beson- schrieben werden in dem Buch von Jesaiah Ben- ders fruchtbar wird die Bemühung um Suche und Un- Aharon „Das Spirituelle Ereignis des 20. Jahrhunderts“ terstützung kreativer anthroposophisch-sozialer Kräfte und in den Schriften von Nicanor Perlas wie „Die Sozi- sein. Die Arbeitsgruppe will die Entstehung neuer Initia- alen Kräfte, die heute nach Dreigliederung streben“. tiven in der anthroposophischen Bewegung und Gesell- Und dass zweitens die PA21 anfangen kann, die sozia- schaft aufmerksam verfolgen und dabei helfen, sie in le Brücke über den globalen Abgrund zu bauen, der angemessener Weise mit der Arbeitsgruppe und unter- die michaelische Strömung wie schon beschrieben teilt. einander zu verbinden. Die PA21 zeigt auf, wie es möglich ist, sich in die Kräfte Die Arbeitsgruppe will die Bedeutung des lokalen, der neuen Zivilgesellschaft zu integrieren und sie inner- auf kommunaler Ebene stattfindenden Engagements lich und äußerlich durch die Mittel eines neuen mi- von anthroposophischen kulturellen Initiativen, Instituti- chaelischen Dreigliederungsimpulses zu verwandeln. onen und deren öffentlichem Umkreis betonen. Ein Basierend auf diesen Betrachtungen, ist es das deutliches Beispiel dafür ist die Waldorfschulbewegung Hauptziel der Arbeitsgruppe, die globale Zivilgesell- mit ihrem weitreichenden nichtanthroposophischen schaft zu inspirieren, einschließlich ihrer nationalen und Umfeld, welches sehr oft viele „echte Michaeliten“ unter lokalen Ausdrucksformen, sich der Dreigliederungs- anderem Namen mit einschließt. Im sozialen Leben möglichkeiten bewusst zu werden und sie auf globaler, kann viel erreicht werden, wenn wir lernen, die richtige nationaler und lokaler Ebene zu integrieren. Das ist Sprache unserer Zeit mit diesen Menschen zu sprechen nun eine entscheidende Möglichkeit für unsere Zeit, und mit ihnen gemeinsam an den neuen sozialen Kräf- besonders, wenn die Arbeitsgruppe strategisch und ten zu beteiligen, welche auch die Arbeitsgruppe zu homöophatisch in oben beschriebener Weise arbeitet. entwickeln bestrebt ist. Die Arbeitsgruppe wird Artikel in ausgewählten anthroposophischen Zeitschriften, Magazinen und Operationelle Aspekte der Arbeitsgruppe Mitteilungsblättern veröffentlichen, um eine zeitgemäße spirituelle Kommentare zu Weltereignissen beizutragen. Wie oben gezeigt, hat die Arbeitsgruppe drei Ziele. Dies kann ein Beitrag sein, für die Bemühung der glo- Diese drei Ziele beziehen sich, in Partnerschaft mit balen anthroposophischen Bewegung ein wahres glo- anderen, auf die Aktivierung der Erfahrungen, die bales und michaelisches Bewusstsein der esoterischen gemacht wurden durch: Bedeutung sozialer Ereignisse zu entwickeln und ihre - die Bemühungen in der PA21; Initiativen mit diesem Bewusstsein zu durchdringen. - die anthroposophische Bewegung; und Die Arbeitsgruppe wird weiterhin der formale Mittel- - Teile der globalen Zivilgesellschaft und ihren stra- punkt des Organismus globaler Konferenzen sein, die tegischen Verbündeten in Regierung und Geschäftswelt. auf den Philippinen (Oktober 1998), in Schweden Alle diese Bemühungen werden auf die Inkarnation (1999/2000) begannen und in Südafrika (2001) und der sozialen Intentionen des Zeitgeistes angelegt sein. anderen Kontinenten fortgeführt werden sollen. Dieser Die Arbeitsgruppe hat sich auf die folgenden Organismus globaler Konferenzen kann karmische vorläufigen Überlegungen geeinigt, um diese Ziele Begegnungen zwischen Anthroposophen und/oder durchführbar zu machen. Die Arbeitsgruppe betrachtet Aktivisten der globalen Zivilgesellschaft ermöglichen. diese Überlegungen eher als Anregungen zur Solche persönlichen Treffen können konkret beinhalten, Diskussion sowie zur weiteren Ausarbeitung, als dass wie und in welcher Weise wir alle gegenseitig unsere sie definitiv wären. jeweiligen Initiativen erneuern und verstärken können. Durch diese Konferenzen möchte die Arbeitsgruppe eine Aktivitäten der Arbeitsgruppe, die verbunden Verbindung und Brücke zwischen der anthropo- sind mit der globalen anthroposophischen sophischen Bewegung und den global „kulturell Kreati- Bewegung ven“ sein, einschließlich derjenigen, die in der globalen Die Arbeitsgruppe möchte Anthroposophen durch die Zivilgesellschaft aktiv sind. im folgenden beschriebenen Aktivitäten helfen, strate- Diese Aktivitäten unterstützen das Hauptziel der Ar- gisch gezielt und sich gegenseitig unterstützendend zu beitsgruppe, das in der Entwicklung der angemessenen arbeiten in ihren andauernden Bemühung um Drei- Mittel besteht, wenn auch nur in homöopathischer

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Weise angesichts des globalen Ausmaßes der anste- Sectorale Partnerschaft ist: henden Arbeit, die globale Zivilgesellschaft zu inspirie- Die Brücke zu bauen über den Abgrund, der viele ren, sich globaler sozialer Dreigliederungsmöglichkeiten Seelen, die bewusst oder unbewusst zur michaelischen bewusst zu werden und sie hervorzubringen. Bewegung gehören, voneinander trennt. Das Forschungsinstitut soll das wirksame Organ des Aktivitäten der Arbeitsgruppe bezüglich der zweiten Forums werden, das von der Arbeitsgruppe global „kulturell Kreativen“ und der globalen angestrebt wird unter dem vorläufigen Namen „Das Zivilgesellschaft globale Netzwerk für soziale Dreigliederung“. Dessen Die vorrangige Aufgabe der Arbeitsgruppe hinsichtlich Aufgabe soll es sein, einen globalen Dialog über Fra- der so bezeichneten „unbewussten Michaeliten“ außer- gen der sozialen Dreigliederung anzuregen zwischen halb der anthroposophischen Bewegung ist es, Wege den besten Kräften innerhalb der anthroposophischen zu entwickeln, um informell und formell eine Verbin- Bewegung und den Repräsentanten der entstehenden dung zu schaffen mit den global „kulturell Kreativen“ globalen Zivilgesellschaft, den Regierungen und der und der globalen Zivilgesellschaft auf allen Ebenen - Geschäftswelt. Auf dem Gebiet anthroposophisch global, national und lokal. Es gibt eine Reihe von orientierter Forschung zur sozialen Dreigliederung gibt Wegen, auf denen dies angestrebt werden kann. es besonders in Mitteleuropa einen bedeutsamen Die Arbeitsgruppe wird gemeinsame Konferenzen Schatz, der, wenn angemessen verwendet, lebendige anbieten, welche sich sowohl an Persönlichkeiten in der geisteswissenschaftliche Einsichten zu den aktuellen Bewegung der „kulturell Kreativen“, einschließlich der globalen sozialen Debatten und Aktionen beitragen globalen Zivilgesellschaft, als auch an die anthroposo- kann. Die vom Forschungsinstitut geplanten phische Bewegung, einschließlich der Allgemeinen Kommunikations-, Informations- und Durchführungs- Anthroposophischen Gesellschaft, wenden. Diese Kon- aktivitäten werden die Früchte dieses Dialoges sowohl ferenzen werden aktuelle globale Themen behandeln, synthetisieren als auch verbreiten. Das wie die Welthandelsorganisation, Gentechnik, globale Forschungsinstitut wird seine Arbeit auf Einzelne, Kontrolle der Nahrungsmittel durch Konzerne, Armut Gruppen, Organisationen und Institutionen der und andere dringende Themen. Angehörige der anth- Zivilgesellschaft ausrichten, und auf deren rasch roposophischen Bewegung und der Bewegung der wachsende Netzwerke gegenseitiger Beziehungen mit „kulturell Kreativen“ können ihre Perspektiven zu den sozialverantwortlichen Kräften in Regierungen, Verwal- Themen darstellen und gemeinsame Aktionen vorschla- tungen, Wirtschaftsgemeinschaften und internationalen gen. Organisationen. Ebenfalls wird die Arbeitsgruppe Bemühungen un- Aktivitäten der Arbeitsgruppe im Zusammen- terstützen, die oben erwähnten Phänomene einer ent- hang stehenden globalen sozialen Dreigliederung mit einem mit der Philippinischen Agenda neuem dritten Sektor zu erkennen und laufend wieder- Die Arbeitsgruppe wird die Durchführung der Dreiglie- zuerkennen. Das beinhaltet auch, öffentlich alle ande- derung, nachhaltiger integrierter Gebietsentwicklung ren Zeichen und teilweisen Anfänge der Dreigliederung, (SIAD) und nachhaltiger Entwicklung, wie sie durch die wo immer sie sich manifestieren, erkennen zu lernen. PA21 verfolgt wird, auf vielfältige Weise unterstützen: Weiterhin möchte die Arbeitsgruppe die Zivilgesell- 1. Durch die Schaffung größerer globaler Aufmerk- schaft darin unterstützen, ein Selbstverständnis als samkeit und Bewusstheit für die PA21 durch Vorträge, Schlüsselinstitution des kulturell-spirituellen Lebens der Seminare, Workshops, Zeitschriften- und Zeitungsartikel Gesellschaft zu erlangen, und dadurch die Möglichkei- und andere Möglichkeiten. ten der Dreigliederung auf nationaler und globaler 2. Durch die Mobilisierung globaler Teilnahme am Ebene zu erhöhen. aktuellen Durchführungsprozess der PA21. Dies könnte Als eine Maßnahme zur Erlangung dieses Selbstver- unter anderem bedeuten, dass Einzelne dazu ermutigt ständnisses wird die Arbeitsgruppe sowohl finanzielle werden, sich selbst zur Verfügung zu stellen oder Unterstützung als auch aktive Verbreitung liefern für die Dienstleistungen zu übernehmen, die in Verbindung mit zweite Auflage und für Übersetzungen von Nicanor SIAD Anwendungen stehen. Perlas Buch Shaping Globalization: Civil Society, Cul- 3. Durch das Verbinden von SIAD Anwendungen tural Power, and Threefolding, („Die Globalisierung auf den Philippinen mit angemessenen sozial verant- gestalten“) welches zur Zeit bei leitenden Persönlichkei- wortlichen Investoren und Lieferanten angemessener ten der Zivilgesellschaft Wirkung zu zeigen beginnt. Technologien in anderen Ländern, so dass ein Dieses Buch stellt gegenüber der Welt die nicht- nachhaltiger Lebensunterhalt für die Armen erreicht anthroposophische Seite der Arbeitsgruppe dar, wird.4. Durch die Unterstützung des Zentrums für Alter- und wendet sich insbesondere an die globale Zivilge- native Entwicklungsinitiativen (CADI), die notwendigen sellschaft und die in ihr maßgebenden Persönlichkeiten. finanziellen Hilfsmittel zu finden, um einen Stiftungs- fonds für seine Arbeit einzurichten. CADI steht an der Kapazitäten für Kommunikation, Forschung Spitze der Arbeit für die Bewusstmachung der PA21 und und Einführung der Dreigliederung: das For- der SIAD Anwendung auf den Philippinen. Ein schungsinstitut für Tri-Sectorale Partnerschaft Stiftungsfonds wird CADIs Bemühungen unterstützen, Die Hauptaufgabe des Forschungsinstitutes für Tri- die Dreigliederung und die SIAD Anwendung in einigen

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Schlüsselgebieten der Philippinen zu erreichen. Der munikation der Arbeitsgruppe für Soziale Dreigliede- Fonds soll es auch CADIs leitendem Direktor ermögli- rung liegt bei deren Sekretariat in Schweden: Hans chen, Institutionen der Geschäftswelt, Regierung und Brodal, Alexandra Iván, Annlill Frid, Tove Scholer Zivilgesellschaft, sowohl national als auch global, be- Christensen, Nicanor Perlas, Jesaiah Ben-Aharon. trächtlich mehr Zeit für die Bereitstellung notwendiger technischer Hilfe bei der Dreigliederungsarbeit und bei Arbeitsgruppen-Sekretariat-Zebra der SIAD Anwendung zur Verfügung zu stellen. E-mail: [email protected], Birkagatan 10 C, 5. Durch das Engagement in anderen Aktivitäten, SE-416 56 Gothenburg, Schweden, Tel 46 31 21 24 die die Arbeitsgruppe von Zeit zu Zeit für wichtig erach- 81, Fax 46 31 84 69 41. tet, um nachhaltige Entwicklung durch Dreigliederung auf den Philippinen voranzubringen. Netzwerk der Kontaktstellen Die unten aufgeführten verschiedenen regionalen Fo- ren für soziale Dreigliederung sind Mitglieder der Ar- Struktur der Arbeitsgruppe beitsgruppe. Sie sind Kontaktstellen und Informations- vermittler für lokale Mitgliedschaften und für Initiativen, Die Arbeitsgruppe ist minimal strukturiert, um eine die mit der Förderung der Ziele und Aufgaben der größtmögliche Flexibilität und Erneuerung beim Errei- Arbeitsgruppe für Globale Dreigliederung verbunden chen ihrer Ziele zu ermöglichen. sind.

Fähigkeitsbildung und institutionelle Stärkung Ostküste/Vereinigte Staaten von Amerika Kontaktperson: Paul Zachos, Center for Social Rene- Die Arbeitsgruppe trifft sich gelegentlich für Zusam- wal, E-mail: [email protected], 110 Spring Street, menkünfte und jährliche strategische Planungen. Diese Saratoga Springs, NY.12866, USA Sitzungen beinhalten gegenseitigen aktuellen Informati- onsaustausch um ein gemeinsames Verständnis für die Deutschland/Mitteleuropa Lage der Welt zu schaffen. Letztere sind als postglobale Kontaktperson: Ulrich Morgenthaler, E-mail: Konferenz geplant. Mitglieder der Arbeitsgruppe treffen [email protected], c/o Forum 3, Gymnasi- sich auch zwischen globalen Konferenzen entweder umstr. 21, 70173 Stuttgart, Deutschland [Ulrich Mor- mittels E-mail-Diskussionen oder in kleinen konzentrier- genthaler hat sich zugleich bereit erklärt, für die Initiati- ten Gesprächsgruppen. ve „Netzwerk Dreigliederung“ ständigen Kontakt zur Arbeitsgruppe zu halten, C. Strawe.] Mitgliedschaft Mitglieder sollten idealerweise bereits aktiv in den ver- Israel/Naher Osten schiedenen Arbeitsgebieten sein, die von der Arbeits- Kontaktperson: Jesaiah Ben-Aharon, E-mail: gruppe anvisiert sind. Jedoch können sie auch Neulin- [email protected], (bis Juli 2000), Ha- ge im praktischen sozialen Engagement sein. Mitglie- movil Nazareth 17930, Israel. der können der Arbeitsgruppe beitreten, wenn sie fol- Peru/Latein Amerika gende Bedingungen erfüllen: Kontakt: Walter Macchiavello and Daniel Yi, a. diese Beschreibung gelesen haben und in die- Social Anthroposophical Group, E-mail: sem spezifischen Ansatz der Arbeitsgruppe hinsichtlich [email protected], Jr. Callao 137, Lima-1, der sozialen Dreigliederung eine spirituelle und soziale Peru. Realität gefunden haben, in der sie ein aktiver Teil werden wollen; Philippinen/Asiatisch-Pazifischer Raum b. mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe (vorzugswei- Kontaktperson: Nicanor Perlas, E-mail: se in ihrer lokal-regional-nationalen Umgebung) sich [email protected] oder [email protected], Center persönlich getroffen haben und ihre Interessen und for Alternative Development Initiatives (CADI), 110 Eindrücke besprochen und diskutiert haben; Scout Rallos Street, Quezon City 1103, Phillipinen. Tel: c. eine praktische Aufgabe, einen persönli- 63 2 928 3986, Fax: 63 2 928 7608. chen/institutionellen Beitrag für die Arbeitsgruppe ge- Südafrika/Afrika funden haben, egal, in welcher Weise oder auf welcher Kontaktperson: Ralph Shepherd, Novalis Institute, E- Ebene der sozialen Dreigliederungsaktivitäten, die sie mail: [email protected] oder [email protected], mit dem Geist (und nicht dem Papier) der Arbeitsgrup- P.O. Box 53090, Kenilworth, SÜDAFRIKA. pe verbinden wollen. Schweden/Nordische Länder Wie man mit der Arbeitsgruppe in Verbindung Kontaktperson: Hans Brodal, SEA Quinta, E-mail: tritt [email protected], Birkagatan 10 C, SE-416 Interessierte Personen können über die Arbeitsgruppe 56 Gothenburg, Schweden, Tel: 46 31 21 90 19, Fax: unter anderem durch aktuelle Treffen bei globalen 46 31 84 69 41. Konferenzen informiert werden oder bei anderen Aktivi- täten der Arbeitsgruppe. Schlussbemerkung Die Funktion logistischer Koordination und Kom- Eine Konstellation spiritueller, sozialer, historischer und

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 21 globaler Ereignisse inspirierte die Gründung der Ar- Eine einzigartige Entwicklungs-Chance im beitsgruppe. Die Anzeichen sind deutlich, dass eine September 2000 in New York beträchtliche Anzahl Einzelner mit der weiteren Verwirk- 1. Der UN Milleniums Gipfel vom 6.bis 8. September lichung der Arbeitsgruppe verbunden sein werden. in New York vereinigt über 180 Staatsoberhäupter, um Arbeitskollegen sind herzlich eingeladen, ihre Kom- die Rolle der UN im 21. Jahrhundert zu untersuchen. mentare und Einblicke miteinzubringen, um die gesun- Der UN General-Sekretär Kofi Annan, der diesen Gip- de Entwicklung der Arbeitsgruppe zu gewährleisten im fel einberuft, schlägt vor, dass die UN eine Neu- Kon- spirituellen Gewebe der Weltgeschichte und in den zeption der globalen Ordnungsmacht braucht, um der spirituellen Kämpfen, die vor uns liegen in den ersten Globalisierung ein menschliches Gesicht zu geben. Jahrzehnten des 21.Jahrhunderts. Annan betont die Wichtigkeit von weltweiten Netzwer- ken der „public policy“, um Probleme anzugehen, die Gründungsmitglieder: Arbeitsgruppe für durch die Globalisierung entstanden sind. „Global Globale Dreigliederung public policy networks“ ist der von den UN bevorzugte Adira Ben-Aharon, Israel // Jesaiah Ben-Aharon, Israel Begriff, um die Partnerschaft zwischen Zivilgesellschaft, // Hakan Blomberg, Schweden // Hans Brodal, Politik und Wirtschaft zu beschreiben. Schweden // Tove Scholer Christensen, Dänemark // 2. Gleichzeitig bringt das „State of the World Fo- Hans von Essen, Schweden // Alexandra Iván, Schwe- rum 2000“, das vom 4. bis 10. September in New York den // Ute Craemer, Brasilien // Karen Lendal, Däne- stattfindet, in einem internationalen Treffen die höchs- mark // Walter Macchiavello, Peru // Nicanor Perlas, ten Wirtschaftsbosse und die einflussreichsten gesell- Philippinen // Anne-Lise Bure, Südafrika // Stephan schaftlichen Organisationen zusammen. Quentin, Großbritannien // Ulrich Morgenthaler, Die Absicht, ein „Forum 2000“ gleichzeitig mit dem Deutschland // Hester Renouf , Schweden // James Milleniumsgipfel abzuhalten, besteht darin, ein „global Sharman, Philippinen // Ralph Shepherd, Südafrika // town-meeting“ einzuberufen, in dem der private Sektor Eyal Sigelmann, Israel // Tim Smith, USA // Daniel Yi, (Wirtschaft) und die Zivilgesellschaft die Möglichkeit Peru // Paul Zachos, USA. findet, selbständige Gespräche mit Staatsoberhäuptern zu führen, die die großen Themen betreffen, vor denen die Menschheit steht, seit die Globalisierung sich aus- wirkt und uns alle beeinflusst. Das Kernstück des Fo- rums 2000 soll ein „Post-Seattle-Dialog“ sein. Das AS ROJEKT ILLENIUMS D P „UN-M - Thema: „Die Globalisierung gestalten, die Gemein- GIPFEL“ schaft der Betroffenen zusammenführen“ wird vom Vorsitzenden Michael Gorbatschow eröffnet. Einführung einer ausgereiften Dreigliederungs- 3. Bei beiden Gipfeltreffen begegnen sich Führer Strategie für Führungspersönlichkeiten auf aller drei Sektoren bei einer Vielzahl von mehr informel- globaler Ebene1 len Netzwerk-Veranstaltungen. Enge Beziehungen für Nicanor Perlas zukünftige Partnerschaften können auf den Weg ge- Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren nationale Re- bracht werden. gierungen die wichtigsten Gestalter auf der Weltbühne. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts teilen sich die Regie- Die Notwendigkeit der Dreigliederung als die rungen diese Weltbühne mit zwei nicht-staatlichen tragfähige Grundlage für die Politik und für Akteuren: Entwicklungsprojekte Der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft, die sich Dreisektorale Partnerschaften (sie können ein Aspekt zunehmend besser organisieren und artikulieren. Dies der Dreigliederung sein, wenn sie in sich stimmig sind) bedeutet eine einzigartige Herausforderung für interna- werden zunehmend als eine notwendige Strategie für tionale Institutionen, die ursprünglich fast ausnahmslos gesunde, soziale Institutionen und für die Politik aner- für die Repräsentation souveräner Staaten konzipiert kannt. Diese Begriffe werden jetzt bei der Weltbank, waren. den UN und vielen anderen Institutionen verwendet. Eine erfolgreiche globale Ordnungsmacht darf aber Sie beschreiben eine umfassende Herangehensweise für nicht nur Regierungen einbeziehen, sondern muss den die Planung und Durchführung großangelegter Ent- privaten Sektor (die Wirtschaft) und die Zivilgesellschaft wicklungsprojekte in allen Teilen der Welt durch die als Gleichberechtigte in einen Prozess einbeziehen, der Zusammenarbeit von Repräsentanten aus Politik, Wirt- auf Kreativität, Bewusstmachung und Kooperation schaft und Zivilgesellschaft. Für die Zivilgesellschaft basiert. kann die dreisektorale Partnerschaft eine Chance, aber Nur, wenn diese drei hauptsächlichen Gesell- auch eine Falle sein, je nachdem, wie diese ihre Rolle schaftsbereiche in den Klärungsprozess über die Zu- ausbalanciert: einerseits als Hüter von Werten, Mei- kunft der Menschheit eingebunden werden, können nungen und allen erdenklichen Lebensformen in der sich die Antworten entwickeln, nach denen wir suchen. Gesellschaft,- andererseits durch die Aufgabe, neue Formen für zukünftige Entwicklungen zu inaugurieren. 1 Es handelt sich um ein Arbeitspapier des Autors, das von Doris Seit den WTO-Demonstrationen von Seattle 1999 Henrichsen übersetzt und redaktionell leicht gekürzt wurde. wächst die Einsicht, dass den Organisationen der Zi-

22 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 vilgesellschaft Repräsentation und Mitbestimmungsrecht Projekt wird von Nicanor Perlas verantwortet. Er wird - ebenso wie der Politik und der Wirtschaft - zugestan- am UN Gipfel als Berater der philippinischen Delegati- den werden muss. Wie können die drei Sektoren in on und als Schlüsselfigur von PA 21 (Philippinische einer gesunden Weise zusammenarbeiten, die die ih- Agenda 21) teilnehmen. Außerdem ist er Mitglied des nen zustehende Identität und ihre Rolle im sozialen Koordinierungs-Gremiums des Forum 2000. (Globe Leben weder untergräbt noch dominiert? Net 3 hat eine eigene Homepage für die Aktivitäten in Wie können sie kritische Bewertungen allgemeiner New York eingerichtet: http://www.globenet3.org) Probleme menschlicher und planetarischer Nach- haltigkeit entwickeln und umsetzen und wie zu speziel- len und lokalen Entwicklungsprojekten Stellung neh- men? Dafür gibt es keine schnellen Lösungen. Jede FÜHRT HAMBURG KINDERGARTEN- Situation muss mit Achtung vor ihrer Einmaligkeit an- GUTSCHEIN EIN? gegangen werden. Aber - aufs Ganze gesehen - hängt eine gesunde Beziehung zwischen diesen potentiellen Die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet in ihrer Ausga- Partnern von der Anerkennung ihrer Unabhängigkeit be vom 15. 6. 2000 unter dem Titel „Kita-Card“ über und ihrer Beitrage für das politische, ökonomische und eine Initiative von Kinder- und Jugendpolitikern der kulturelle Leben in einer sozial ausgewogenen Gesell- SPD zur Änderung des Verfahrens für die Vergabe von schaft ab. In der jetzigen Phase der Anerkennung war- Ganztagskindergartenplätzen. Machte bisher das Amt ten wir auf das Erwachen der Zivilgesellschaft zu ihrer für Jugend den Eltern ein Platzangebot - faktisch ein Identität und ihrer Rolle als kreative, nährende und Zuweisungsverfahren -, soll jetzt die Nachfrage finan- schützende Kraft für die kulturelle Sphäre (d.h. für ziert werden: nicht mehr die Einrichtung wird bezu- menschliche Werte und Ideale) und als Gewissen für schusst, sondern das einzelne Kind. Die Initiatoren Politik und Wirtschaft. erhoffen sich von der „Kita-Card“ pädagogischen Aber dies muss zusätzlich begleitet werden vom Er- Wettbewerb und eine vernünftige Qualitätsdiskussion. wachen und der Anerkennung von Seiten der Politik Diese Entwicklung könnte der Debatte um den Bil- und Wirtschaft als Mitgestalter im Bereich von Politik dungsgutschein insgesamt Auftrieb geben. und Wirtschaft, beziehungsweise der einzigartigen Rolle der Zivilgesellschaft für die Kultur, aber auch für ihren speziellen Beitrag zu den beiden anderen Gebieten der Gesellschaft. Die Aufgabe des Millenium-Gipfel-Projektes von ROBERT ZUEGG IN DEN ZÜRICHER Glob-Net3 besteht darin, Repräsentanten bzw. leitende VERFASSUNGSRAT GEWÄHLT Persönlichkeiten der drei Sektoren in die Idee der drei Sektoren einzuführen und sie dazu zu bringen, eine Unser Freund Robert Zuegg wurde als Parteiloser auf Annäherung an gesunde Dreigliederung in lokalen, der Liste der SP in den Verfassungsrat des Kantons nationalen und globalen Entwicklungs- Zürich gewählt. Das Gremium ist mit der Revision der Herausforderungen auf den Weg zu bringen. Dies kantonalen Verfassung beauftragt. bedeutet, dass Repräsentanten von Ökonomie, Politik und Zivilgesellschaft lernen können, zusammenzuarbei- RECHT AUF BILDUNG2 ten und Lösungen für kleine und große soziale Proble- me zu entwickeln und durchzuführen. Die Treffen im Forderungen des Europäischen Forums für September sind ein erster Schritt, um Menschen aus Freiheit im Bildungswesen zur Charta der diesen Gruppierungen global zusammen zu bringen, Grundrechte der Europäischen Union die sich selbst und andere weiterentwickeln wollen, um zu zeigen, wie gesunde dreisektorale Partnerschaft und Artikel 16: Recht auf Bildung Dreigliederung rund um die Welt arbeiten können. (1) Jeder hat das Recht auf Bildung. Dazu gehört der unentgeltliche Zugang zum allgemeinbildenden Unter- Projekt-Organisation richt bei gleichen finanziellen Bedingungen für alle Die Realisierung dieser Aufgabe wird als das gemein- allgemeinbildenden Schulen. same Projekt folgender Organisationen auf den Weg (2) Bildung und Erziehung sind frei. Sie sind auf die gebracht: Center for Social Reneval (CSR) of the Sara- volle Entfaltung der Fähigkeiten und Begabungen gota Institute // Center for Alternative Developement gerichtet. Initiatives (CADI), Manila // Center for Israele Civil (3) Das Recht der Eltern, Erziehung und Bildung ih- Society // Global Network for rer Kinder entsprechend ihren religiösen, weltanschau- (GlobNet3). lichen und pädagogischen Überzeugungen sicherzu- Das Projekt will kreative Netzwerkarbeit und Kom- stellen, wird garantiert. munikation einführen und anwenden, um den Teil- (4) Jeder hat das Recht zur Errichtung und zum Be- nehmern des New York Treffens die Realisierung und die Anwendung von Entwicklungs-Projekten aufgrund 2 Diese Forderungen hat Ingo Krampen am 27.4.00 bei einem der Idee der Dreigliederung nahe zu bringen. Das Hearing in Brüssel vorgetragen.

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 23 trieb von Bildungseinrichtungen unter Beachtung der eines Schulmonopols für sich beansprucht noch dem Menschenrechte und Grundfreiheiten. Die freie Wahl Wettbewerb eines freien Marktes überlassen werden, der Schule wird garantiert. sondern vielmehr von Bürgerinnen und Bürgern Euro- pas in eigener gesellschaftlicher Verantwortung als Aus der Begründung: öffentliche Aufgabe gestaltet werden. Die primäre Er- Das Europäische Forum für Freiheit im Bildungswesen ziehungsverantwortung der Eltern erfordert neben dem ist ein Netzwerk von Bürgern Europas aus 30 Ländern, Recht, die Schule frei zu wählen, die Anerkennung des die davon überzeugt sind, dass die Zukunft Europas Rechts zur Gründung und Unterhaltung von Schulen in entscheidend davon abhängt, wie viel innere und äu- freier Trägerschaft. Dieses Wahlrecht setzt jedoch vor- ßere Freiheit Bildung und Erziehung ermöglichen. aus, dass Eltern unter gleichen materiellen Bedingun- Darum begrüßt und unterstützt das EFFE die Forde- gen zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Schulen rung nach einer Charta der Grundrechte für die Euro- frei wählen können. päische Union, in der auch das Recht auf Bildung und Ein Bildungsartikel für die Europäische Charta der die Unterrichtsfreiheit ihren Ausdruck finden. Das Recht Grundrechte steht auch in engem Zusammenhang mit auf Bildung ist Menschenrecht und kann nur durch anderen Grundfreiheiten des Gemeinschaftsvertrages. staatliche Leistungen verwirklicht werden. Dementspre- So fällt der Unterricht an privaten Bildungseinrichtun- chend geht es über einen rein abwehrrechtlichen Cha- gen unter die aktive und passive Dienstleistungsfreiheit rakter hinaus. und darf nicht behindert werden. Der zuletzt veröffentlichte Entwurf des Art. 16 ge- In der Rechtsprechung des Europäischen Gerichts- währleistet bereits die Anerkennung des Rechts auf hofs für Menschenrechte ist anerkannt, dass Art. 2 des Bildung, - die unentgeltliche Teilnahme am Pflicht- ersten Zusatzprotokolls der Europäischen Menschen- schulunterricht, - die Gründungsfreiheit, - das Eltern- rechtskonvention das Recht garantiert, eine Privatschu- wahlrecht in Übereinstimmung mit eigenen religiösen le zu begründen und zu führen. Daraus wird zwar ein und weltanschaulichen Überzeugungen. Recht auf Finanzierung dieser Schulen nicht unmittel- Nach Auffassung des EFFE fehlen jedoch zwei un- bar hergeleitet; jedoch gewährt die Mehrheit der Mit- verzichtbare Bestandteile eines den gegenwärtigen gliedstaaten nichtstaatlichen Schulen Finanzleistungen. Zeitforderungen entsprechenden Bildungsartikels. Ziel Ferner haben die Niederlande bei Abschluss des Zu- der Charta der Grundrechte muss es sein, die Rechte satzprotokolls den Standpunkt vertreten, dass sehr wohl der Bürger Europas zu stärken. Deswegen reicht auf eine Finanzierung der nichtstaatlichen Schulen durch dem Feld der Bildung und Erziehung ein Minimalkon- Art. 2 des ersten Zusatzprotokolls geboten sei. sens auf in allen Mitgliedstaaten bereits verwirklichte Das EFFE erinnert außerdem nachdrücklich an die Verfassungsgrundsätze nicht aus. Den Orientierungs- Entschließung des Europäischen Parlaments zur Frei- rahmen bieten vielmehr die Staaten, in denen die Men- heit der Erziehung in der Europäischen Gemeinschaft schen- und Grundrechte bereits vorbildlich verwirklicht vom 14. 3. 1984. Ziffer I 9 dieser Entschließung lautet: worden sind. Nur so kann Europa zu einem Europa „Aus dem Recht der Freiheit der Erziehung folgt we- der Bürger werden. sensnotwendig die Verpflichtung der Mitgliedstaaten, 1. Elternwahlrecht in Übereinstimmung mit päda- die praktische Wahrnehmung dieses Rechts auch i-f gogischen Überzeugungen: Der Entwurf von Art. 16 nanziell zu ermöglichen und den Schulen die zur gewährleistet bereits die primäre Erziehungsverantwor- Durchführung ihrer Aufgaben und zur Erfüllung ihrer tung der Eltern und ihr Recht, die Grundentscheidung Pflichten erforderlichen öffentlichen Zuschüsse ohne über die Erziehung ihrer Kinder durch die freie Wahl Diskriminierung der Organisatoren, der Eltern, der der Schule zu treffen. Darin liegt zugleich die Absage Schüler oder des Personals zu den gleichen Bedingun- an ein staatliches Schulmonopol und die Förderung gen zu gewähren, wie sie die entsprechenden öffentli- von Vielfalt im Bildungsleben. Die Gewährleistung chen Unterrichtsanstalten genießen; dem steht jedoch einer lebendigen, das Schulsystem der Mitgliedstaaten nicht entgegen, dass von den frei gegründeten Schulen immer neu befruchtenden Vielfalt darf sich aber nicht ein gewisser Eigenbetrag als Ausdruck der Eigenver- darauf beschränken, religiöse und weltanschauliche antwortlichkeit und zur Unterstützung ihrer Unabhän- Überzeugungen zu respektieren, sondern muss auch gigkeit zu fordern ist.“ für pädagogische Überzeugungen Raum bieten. In der Europäischen Union ist neben dem religiösen auch das pädagogische Elternrecht Bestandteil der Verfassungstradition der Mitgliedstaaten. KANZLER FÜR EUROPÄISCHE VERFAS- 2. Das Prinzip der Nichtdiskriminierung hinsichtlich SUNG der finanziellen Bedingungen für alle allgemeinbilden- den Schulen unabhängig von ihrer Träger- schaft: In einer Rede vor deutschen BotschafterInnen am 4. Erziehung und Bildung dürfen nicht zum Objekt fi- September in Berlin hat Bundeskanzler Schröder sich nanzieller Interessen werden. In einer Zeit der Leis- zur europäischen Verfassungsentwicklung, auch im tungsgesellschaft haben die Mitgliedstaaten insbeson- Hinblick auf den Ratsgipfel von Nizza, der vom 7. - 9. dere die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass Bildung 12. stattfinden wird, geäußert. Ihn beschäftige die Fra- und Erziehung weder von einzelnen Staaten im Sinne ge, so führte er aus, „wie wir - über Nizza hinaus - das

24 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 kurzfristige Ziel einer Reform der Entscheidungsverfah- unausweichlich!“ ren mit der langfristigen Gestaltung der Union verbin- „Die europäischen Bürger haben - im Angesicht den können.“ Er halte „ein zweistufiges Verfahren für des fortschreitenden europäischen Integrationsprozesses aussichtsreich: In einem ersten Schritt reformieren wir in - einen Anspruch auf eine präzise und für jedermann Nizza die europäischen Entscheidungsverfahren und verständliche Verfassung! In ihr müssen die Verantwort- verabschieden die Grundrechtscharta als politische lichkeiten der europäischen Institutionen und die ihnen Proklamation.“ „In einem zweiten Schritt“, so Schröder gesetzten Schranken klar und erkennbar geregelt sein. weiter, „sollten wir dann einerseits die Frage der Kom- Die Verfassungsdiskussion sollte in eine umfassende petenzabgrenzung auf europäischer Ebene angehen, Regierungskonferenz münden, die etwa im Jahr 2004 andererseits den Text der Grundrechtscharta in die zusammentreten könnte und der eine breite öffentliche Verträge übernehmen und uns drittens mit der Proble- Diskussion in ganz Europa vorauszugehen hätte.“ Er matik der Gewaltenteilung zwischen den Brüsseler werde, so Schröder, seinen „Kollegen im Europäischen Institutionen auseinandersetzen. Damit wären wir mitten Rat vorschlagen, die Einberufung einer solchen Konfe- in einer Verfassungsdiskussion. Diese Diskussion ist renz schon in Nizza verbindlich zu vereinbaren.“

Ankündigungen und Termine

Charta aus den Vorschlägen der Zivilgesellschaft im FÜR EINE CHARTA-BEWEGUNG DER notwendigen Umfang kaum zulassen wird. EUROPÄISCHEN ZIVILGESELLSCHAFT Deshalb hat die Initiativ-Gesellschaft EuroVision schon gleich nach dem Kölner Beschluss im August Wie weiter nach Santa Maria da Feira? 1999 angeregt, es sollten sich die Aktivitäten der Zivil- IG-EuroVision und Initiative „Netzwerk gesellschaft nicht darauf beschränken, ihre Vorstellun- Dreigliederung“ zum Stand der Dinge gen über eine Charta der Grundrechte nur in Form von Vorschlägen an den Konvent einzubringen, son- dern ein eigenes basisdemokratisch initiiertes Charta- Die Ausgangslage Projekt in Angriff zu nehmen.2 Im Juni vergangenen Jahres beschloss der Europäische Rat in Köln auf Initiative der deutschen Präsidentschaft, Problem und Aufgabe ein Gremium (im weiteren „Konvent“ genannt) damit zu beauftragen, für die Europäische Union eine „Char- Der von Anfang an festgelegte Zeitrahmen war ein ta der Grundrechte“ zu erarbeiten. Es war vorgesehen, weiteres Beispiel für die Tendenz, alle Richtungsent- dieses Dokument Ende 2000 „feierlich zu proklamie- scheidungen im Prozess der europäischen Integration ren“. Danach wollte man prüfen, „ob und gegebenen- unter hohen Zeitdruck zu stellen. Dieser Trend ist - falls auf welche Weise“ die Charta in das EU- nach den sehr langsamen, ja oft viele Jahre stagnie- Vertragswerk aufgenommen werden sollte. renden Entwicklungen während der Jahrzehnte des Der folgende Ratsgipfel unter finnischer Präsident- Kalten Krieges - seit den Wendemonaten des Herbstes schaft verabschiedete dann in Tampere im Herbst 1999 1989 für die meisten Weichenstellungen in Europa das Verfahren dieses Prozesses. Dazu gehörte, dass der festzustellen. Konvent auch „sonstige Gremien, gesellschaftliche Bisher war es schon aus diesem Grund für die Bür- Gruppen oder Sachverständige“ hören könne. gerinnen und Bürger in der Europäischen Union, ihre Die Initiative „Netzwerk Dreigliederung“ hat im Initiativen und Organisationen jeweils so gut wie un- März dieses Jahres einen eigenen, konsequent an möglich, ihre Ideen und Forderungen in die Prozesse Menschenrechten, Demokratie und Subsidiarität ausge- einzubringen. Zumal dann, wenn sie für die entspre- richteten Entwurf für eine Europäische Grundrechts- chenden Entscheidungen nicht nur eine parlamentari- charta erarbeitet und daraus abgeleitete Vorschläge im sche, sondern die direkt-demokratische Legitimation Zusammenhang der „Anhörung der Zivilgesellschaft“ anstrebten. am 27. April in Brüssel unterbreitet.1 Hierbei hat sich Diese Legitimation geht von einem solchen für die aber gezeigt, dass die politische Konstellation, in die Herausbildung der politischen Identität einer europäi- der Konvent eingebunden ist, die Aufnahme schöpferi- schen Bürgergesellschaft notwendigen Demokratiever- scher Weiterentwicklungen der Grundrechte in die ständnis aus, dass mindestens die fundamentalen Rich- tungsentscheidungen der Politik vom erkennenden 1 Siehe http://db.consilium.eu.int/df/default.asp?lang=de - Surch by Author: Initiative „Netzwerk Dreigliederung“ oder bei 2 Siehe http://www.IG-EuroVision.org oder bei angegebener angegebener Adresse (S. 2) Adresse

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 25

Bewusstsein der Rechtsgemeinschaft getragen sein Dafür muss die Unionsbürgerschaft ohne Zeitdruck müssen. Der gesellschaftliche Konsens, über den dann die Chance zur Besinnung haben, um sich nicht fort- durch Volksabstimmung zu entscheiden ist, muss die laufend nur vor vollendete Tatsachen gestellt zu sehen. Chance haben, sich erst durch eine Besinnungsphase Diese Qualität kann historisch einzig durch die Zivilge- des öffentlichen Diskurses über Alternativen zu entwi- sellschaft erkämpft werden. Deshalb sollte ihre Strategie ckeln; und das braucht Zeit. gerade jetzt, wo wir uns angesichts der Aufgaben der Inzwischen hat der Europäische Rat zum Abschluss Osterweiterung und substanziellen Vertiefung der EU der portugiesischen Präsidentschaft am 20. Juni in in der Periode ihres „großen Überganges“ (J. Chirac) Santa Maria da Feira den Zeitplan des Charta- zur Bildung eines sozialen Organismus eigener Art - Prozesses bestätigt; das heißt, der Konvent wurde auf- eines multinationalen Gemeinwesens sui generis - gefordert, vor der ersten Tagung des Rates unter fran- befinden, für die weiteren Entwicklungen zwei Bedin- zösischer Präsidentschaft im Oktober 2000 in Biarritz gungen in den Mittelpunkt ihrer Ziele stellen: ein Entwurfsdokument vorzulegen. Die Charta soll 1. Es müssen alle wesentlichen, mit der Zukunftsge- dann zum Abschluss der französischen Präsidentschaft stalt der Europäischen Union verbundenen Fragen in Nizza am 8. Dezember 2000 „feierlich proklamiert“ ohne Zeitdruck in der europäischen Öffentlichkeit dis- werden. Unklar geblieben ist, welche Verbindlichkeit sie kutiert werden. Nur so kann darauf hingewirkt werden, damit haben und ob sie überhaupt in absehbarer Zeit dass ein Rechtsrahmen entsteht, der den Grundrechts- in das EU-Vertragswerk integriert werden wird. schutz verbessert, die Subsidiarität verwirklicht sowie Dass es dagegen aus der Zivilgesellschaft Kritik Verantwortung, Initiative und Selbstverwaltung fördert. gab, ist verständlich. Sollte es nur zu einer unverbindli- 2. Für grundlegende Entscheidungen genügt die chen Absichtserklärung kommen, würde das aber auch parlamentarische Legitimation allein nicht; es muss - bedeuten, dass über die Charta die Würfel noch nicht gegebenenfalls mittels alternativer Entscheidungsvorla- definitiv gefallen wären. Mit anderen Worten: An die- gen - die direkt-demokratische Legitimation durch den sem wichtigen Baustein des Fundamentes einer konsti- Souverän selbst, die Aktivbürgerschaften der sich tutionell erneuerten Europäischen Union könnte nicht konföderierenden EU-Mitgliedstaaten, hinzukommen. nur, sondern müsste weiter gearbeitet werden. Was immer die parlamentarischen Organe der EU zunächst beschließen, ist der Beitrag der Vertretungen Aufruf der Unionsbürgerschaft für die Gestaltung dieses Ele- mentes. Nun liegt es an den Kräften der Zivilgesell- Im Sinne dieser Erwägungen möchten wir alle Organi- schaft, dass sie ihrerseits ihre Vorstellungen zur Charta sationen und Initiativen der Zivilgesellschaft aufrufen, erstens in eigene Forderungen, am besten in einen ihre Überlegungen zu den angeschnittenen Fragen in eigenen konsensfähigen Entwurf umsetzen, damit zwei- die Debatte einzubringen bzw. an folgender Vorge- tens einen europaweiten öffentlichen Diskurs entfachen, einen Diskurs, der auch den Dialog mit den parlamen- selbst verständigten Bewusstsein die grundlegenden Weichen stellen für die Richtung, in der sich ihre Lebensverhältnisse im 21. tarischen Organen der EU einschließen müsste und der Jahrhundert entwickeln sollen. dann drittens in allen Mitgliedsländern in ein Referen- Für dieses letztlich obrigkeitsstaatliche, vormundschaftliche dum einzumünden und damit die demokratische Legi- Weltbild ist eine zu demokratischem Selbstbewusstsein erwachte, politisch handlungsfähige Unionsbürgerschaft durchaus nicht timation durch die Unionsbürgerschaft selbst zu erzeu- „so unabdingbar wie die Luft zum Atmen“ (um es hier mit einer gen hätte. In einem solchen Referendum könnten ent- Formulierung Michail Gorbatschows zu kennzeichnen, die er weder ein von den EU-Gremien und der Zivilgesell- 1986 zur Charakterisierung jenes konsequenten Demokratiever- ständnisses wählte, das bei seiner Vision vom „gemeinsamen schaft gemeinsam getragener Konsensentwurf einer Haus Europa“ mit den beiden Transformationsbegriffen „Perest- Charta oder alternativ die Entwürfe der Gremien einer- roika“ und „Glasnost“ verbunden war). Auch wenn allgemeine seits und der Zivilgesellschaft andererseits zur Abstim- Gedanken führender EU-Politiker neuerdings erfreulicherweise ebenfalls in diese Richtung zu weisen scheinen, bleiben sie doch mung kommen. noch immer auf halbem Wege stehen. Das gilt auch für den Dieses wäre dann zugleich der erste legitimatorische Staatspräsidenten Frankreichs, J. Chirac. Er erklärte in seiner Rede Schritt auf dem Weg zu einem Verfassungsvertrag für vor dem Deutschen Bundestag am 27. Juni zwar, die EU müsse „demokratischer werden“; bislang sei „der europäische Eini- die Europäische Union, die in Zukunft mehr sein soll gungsprozess allzu sehr das Werk der Politiker und der Eliten“ als eine ökonomische oder politisch-administrative gewesen; nun sei es „an der Zeit, dass unsere Völker wieder zum Zweckallianz, nämlich eine tatsächliche Kultur-, Souverän Europas werden.“ Aber bei der Forderung, die Demo- kratie in Europa müsse unter „Einbeziehung der Bürger ... mit Rechts- und Wirtschaftsgemeinschaft - gebaut auf mehr Leben erfüllt werden“, hatte er „insbesondere ... ihre Vertre- gemeinsames Verständnis der Grundlagen und Aufga- ter im Europäischen Parlament und in den einzelstaatlichen ben Europas und auf bewusste und freie Vereinbarung Parlamenten“ im Auge. Immerhin: Für die demokratische Legiti- 3 mation der „ersten ‚Europäischen Verfassung‘“, deren Erarbeitung seiner Bürgerinnen und Bürger. auch seiner Ansicht nach „einige Jahre“ in Anspruch nehmen werde, hält es Chirac für erforderlich, dass nicht nur „die Regie- 3 Manche Gruppierungen der Zivilgesellschaft sehen auch im rungen“, sondern auch „die Völker“ selbst darüber „zu befinden Hinblick auf diese verfassunggebende Perspektive erneut die hätten.“ Das lässt hoffen, es werde sich auch noch das Verständ- Gefahr, dass auch dabei wieder diejenigen Kräfte die Oberhand nis dafür entwickeln, dass es zum Wesen des direktdemokratisch- gewinnen, die zumindest kein ausgeprägtes Interesse daran zu legislativen Prozesses gehört, dass alle seine Stufen - von der haben scheinen, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst als Inspiration und Initiative, über den öffentlichen Diskurs bis zum Souverän des vereinigten Europas aus einem klaren, mit sich Beschluss - durch die souveräne Rechtsgemeinschaft gestaltet werden.

26 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 hensweise mitzuwirken: ins Internationale Kulturzentrum nach Achberg (bei 1. Eine Projektgruppe der IG-EuroVision hat aus Lindau am Bodensee) ein. Im Zusammenhang mit dem einem Teil der bisher veröffentlichten Entwürfe - ein- EU-Gipfel in Nizza (7. - 9. 12.) könnte man mit Aktio- schließlich der Konventstexte - einen ersten Integrati- nen auf das Projekt aufmerksam machen. Mit einem onsentwurf, dem weitere folgen werden, zusammen- Kongress (in Prag?) könnte dann im Januar oder Feb- gestellt. Er kann im Internet unter http://www.IG- ruar 2001 die europaweite Charta-Kampagne der EuroVision.org - mit Links zu den jeweiligen Quellen - Zivilgesellschaft starten. Über ihre Formen wird u. a. oder bei der angegebenen Adresse (IG-EuroVision) bei den beiden Treffen zu sprechen sein. Mitarbeit ist abgerufen werden. Die Initiative „Netzwerk Dreigliede- willkommen. rung“ wird sich mit eigenständigen Beiträgen an der Integrationsarbeit beteiligen. Stuttgart/Achberg, im Juli 2000 2. Mit denjenigen, von deren Veröffentlichungen Initiativ-Gesellschaft „EUROVISION E. V.“, c/o Interna- Texte für einen Integrationsentwurf aufgegriffen werden, tionales Kulturzentrum Achberg, Europa-Haus, D- nehmen wir zur weiteren Abstimmung Kontakt auf. Alle 88147 Achberg, Fon +49 (0)8380-335, Fax +49 zugänglichen Vorschläge, die in der weiteren Integrati- (0)8380-675, E-mail: [email protected], Inter- onsarbeit gesichtet werden, mit dem Ziel, bis zum 8. net: http://www.IG-EuroVision.org, Für Spenden: Dezember 2000, dem Tag, an dem der Europäische Volksbank Wangen Konto-Nr.: 29 29 007 BLZ 650 Rat in Nizza den Konventsentwurf proklamieren wird, 920 10 eine Zusammenfassung gemeinsamer Forderungen der Initiative „NETZWERK DREIGLIEDERUNG“, Haußmannstr. Zivilgesellschaft sowie einen vollständigen Entwurf 44a, D-70188 Stuttgart, Fon +49(0)711-2368950, vorlegen zu können. Alle, die sich an diesem Prozess Fax +49(0)711-2360218, E-mail: BueroStrawe@t- beteiligen wollen, sind gebeten, ihre Texte und Vor- online.de, Internet: http://www.sozialimpulse.de schläge mitzuteilen. Auf der Homepage der IG- EuroVision findet man immer den letzten Stand der Dinge. BRÜCKENSCHLAG ZWISCHEN SCHULE 3. Darüber hinaus wird im Internet eine offene Dis- UND ARBEITSWELT kussionsseite eingerichtet, auf der alle am Charta- Prozess Interessierten sich an der Debatte und der In- Kongress, Bochum, tegrationsarbeit direkt beteiligen können. Do, 26. - Sa, 29. Oktober 2000 4. Parallel zu dieser Arbeit schlagen wir koordinie- rende Konferenzen bzw. Aktionen vor. Zu einer ersten Veranstalter: perpetuum novile gemeinnützige Konferenz lädt die IG-EuroVision (IGEV)4 - im Rahmen Schulprojekt GmbH. Ort: Technologie-Zentrum ECO der Inter Citizens Conferences (ICC)5 - zum 6. - 8. 10. Textil Bochum. Geplant sind u.a. Workshops zu den Themen: „Energie/Mobilität“, „Strommärkte“, „Brücke 4 Die Initiativ-Gesellschaft EuroVision ist aus der Arbeit des 1971 zwischen alter und junger Generation“, „Internet und entstandenen Internationalen Kulturzentrums Achberg, einer New Economy“, „Projektarbeit, Ziele und Wege“, „Ar- frühen Werkstatt der Zivilgesellschaft, hervorgegangen. Sie wurde beitende Schule, lernendes Unternehmen“, „Die Ar- am 24. Juli 1999 während eines internationalen Europa- Aktionstages auf dem Bodensee gegründet und ist Mitglied der beitswelt von morgen“. ICC (s. FN 5). Sie stützt sich in ihrer Arbeit auf die von Rudolf Infos: perpetuum novile gGmbH, In den Breitwiesen Steiner, dem Begründer der anthroposophisch orientierten Geis- 22, 74523 Schwäbisch Hall, 0791 - 856 52 15. teswissenschaft eingeführte Idee der „Dreigliederung des sozialen Organismus“. Der Schwerpunkt ihres Engagements liegt in der Frage, welcher konstitutionellen Fundamente es bedarf, damit die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union als einer Vereinigung freier Völker zu einem demokratisch handlungsfähi- INTERNATIONALES SYMPOSIUM gen politischen Subjekt werden können, das fähig ist, das kultu- relle, wirtschaftliche und staatliche Leben im sozialen Organis- Ein dreitägiges Symposium über Rudolf Steiners Arbeit mus an Freiheit, Solidarität und Gleichheit orientiert selbstbe- auf dem Feld der Dreigliederung und ihre Manifestati- wusst und weltverantwortlich zu gestalten. Näheres siehe www.IG-EuroVision.org und bei der angegebenen Adresse. onen und Bedeutung heute. 11. – 14. Oktober 5 Die Inter Citizens Conferences ist ein transnationales Netzwerk 2001, Kimberton, Pennsylvania, USA. Gefördert von europäischen Bürgerinitiativen. Mit dem Amsterdamer Ver- von der Sektion für Sozialwissenschaft und der trag (1995) sollte ein entscheidender Schritt vollzogen werden, die Union auf ihre künftige Erweiterung vorzubereiten und ihr Camphill-Assoziation in Nordamerika. Das Symposium eine Form zu geben, die Europa bei seinem Eintritt in das 21. soll die gegenwärtige soziale Situation und ihre Jahrhundert braucht, um in der Weltgemeinschaft eine seinen Herausforderungen untersuchen. Dazu gehört besten Traditionen und kreativen Möglichkeiten entsprechende Rolle spielen zu können. Im Rahmen ihrer Arbeit will ICC ihren beispielswe i se die Frage, wie der Dreigliederungsimpuls Beitrag leisten, einen Raum für transnationale Diskussionen zu Ländergrenzen hinweg zu schaffen und dadurch Perspektiven schaffen und Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Beteiligung unterschiedlicher Kulturen und Weltsichten zu verbinden, die ermutigen. Mittlerweile beteiligen sich 35 Organisationen aus Wirkung ihrer Aktionen zu vergrößern und zur Schaffung einer zehn Ländern am Netzwerk. Jeder Partner verfolgt seine eigenen transnationalen Öffentlichkeit beizutragen. Nähere Informatio- Initiativen und Aktivitäten. Alle teilen den Wunsch, in einer nen beim ICC Informationszentrum: Haus der Demokratie und europäischen Dimension zu agieren, miteinander zu sprechen, Menschenrechte - Greifswalderstr. 4, D-10405 Berlin - Fon Ansichten und Informationen auszutauschen mit dem Ziel, ein +49(0)30 204 53 190 - Fax +49(0)30 204 55 857, E-mail: geeintes und verantwortliches Europa zu schaffen. Die Mitglied- [email protected], http://www.eurplace. schaft im Netzwerk ermöglicht den Partnern Verbindungen über org/orga/icc

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 27 se die Frage, wie der Dreigliederungsimpuls in den beitsgruppen im Plenum // 20.00: Die zwölf Tugenden Waldorfschulen bzw. in Unternehmen (Weleda, anth- der Seele und die zwölf Gestaltungsfelder der Gemein- roposophische Verlage) lebt. Arbeitspapiere zu diesen schaft (Vortrag Udo Herrmannstorfer). Sonntag, 25.3.: Fragen sind erwünscht. Infos: Claus Sproll und Mi- 9.00 - 10.00: Forum: Auditierung als vertrauensbil- chael Babitch, c/o Camphill Special School, 1784 dende Maßnahme. Praktische Beispiele. Erfahrungen Fairviews Rd., Glenmoore, PA, USA. Tel.: 610-469- aus der Auditorenausbildung (Thomas Schoch, Udo 9236, Fax: 610-469-9758, E-mail: three- Herrmannstorfer u.a.) // 10.30 - 12.15: Plenums- [email protected]. gespräch // 12.15 - 12.45: Schlusswort // Teilnahme- gebühr DM 200,- (ohne Unterbringung und Verpfle- gung).

FORTBILDUNGSREIHE INDIVIDUALITÄT Wachwerden am Gegenüber: Das Verhältnis der Tätigen zu den Leistungsempfängern UND SOZIALE VERANTWORTUNG Fragen der Selbstverwaltung. Fr, 4. - So, 6. Mai 2001, Kiel Vorschau auf die Seminare im Jahr 2001 Freitag, 4. Mai 2001: 19.30: Öffnung des Tagungsbü- ros (Einchecken) // 20.15: Ich und der andere - Sozio- Die Fähigkeit zur Selbstevaluation: Grundlage logisches Grundgesetz, soziales Hauptgesetz, soziales der Schulautonomie Urphänomen (Christoph Strawe) // 21.30 - 21.45: Eine Tagung für Eltern, Lehrer und wirtschaftlich Tätige. Grundlagenarbeit an Rudolf Steiners „Motto der Sozi- Fr, 9.- So, 11. Februar 2000, Studienhaus Rüspe. In alethik“ // Samstag, 5. Mai 2001: 9.00 - 9.15: Zusammenarbeit mit dem Bund der Freien Waldorf- Grundlagenarbeit an Rudolf Steiners „Motto der Sozi- schulen. alethik“ // 9.15 - 10.30: Kontrolle ist gut - Vertrauen Freitag, 9. Februar: 19.15: Öffnung des Tagungsbüros ist besser (Vortrag Udo Herrmannstorfer) // 11.00 - // 20.00: Wer verantwortet die Pädagogik? (Udo 12.30: Gesprächs- und Arbeitsgruppen // 14.30 - Herrmannstorfer) // Samstag, 10. Februar: 9.00 - 14.45: Grundlagenarbeit am „Motto der Sozialethik“ 10.15: Die Veranlagung der Selbstevaluation in der // 14.45 - 16.00: Der Kunde als Opfer? - Die Frage Sozialgestalt der Waldorfschule (Christoph Strawe) // nach dem Schutz des Leistungsempfängers (C. Strawe) 10.45 - 12.15: Gesprächsarbeit // 14.00 - 15.00: // 16.30 - 18.00: Gesprächsgruppen // 19.00 - 19.15 Vorschau, Schöpfung, Rückschau. Grundgesten der Grundlagenarbeit // 19.15: Die zwölf Sinne und die Selbstverwaltung (U. Herrmannstorfer) // 15.30 - zwölf Gestaltungsfelder der Gemeinschaft (Vortrag Udo 16.45: Erfahrungsaustausch und kritische Analyse in Herrmannstorfer) // 20.30: Aussprache und Vorstellung Gruppen: Neue Selbstevaluationsinstrumente auf dem von Betrieben und Initiativen in Schleswig-Holstein. Prüfstand? // 17.00 - 18.15: Sozialfähigkeit und Sozi- Gesprächsarbeit über Möglichkeiten der Zusammenar- alverständnis durch Wirtschaftskunde in der Oberstufe beit // Sonntag, 6. Mai 2001: 9.00 - 9.15: „Motto der (N.N.) // 20.00 - 21.30: Schüler und Eltern - „Kun- Sozialethik“ // 9.15 - 10.30 Wer zahlt, befiehlt? - Die den“ der Schule? (U. Herrmannstorfer) // Sonntag, 11. Frage nach dem Finanzausgleich (Vortrag U. Herr- Februar: 9-00 - 10.15: Forum: Führung in der Selbst- mannstorfer) // 11.00 - 12.30: Gesprächsarbeit, Ab- verwaltung // 10.45 - 12.00: Abschlussgespräch, schluss // Tagungsort: Handwerkerhof fecit, Faluner Schlusswort // Teilnahmegebühr DM 250,- (ohne Un- Weg 30, 24109 Kiel // Organisation und Anmeldung: terbringung und Verpflegung). Armin Alles, Kronshagener Weg 15, 24114 Kiel, Tel. (0431) 52 62 17, Fax 67 35 03. Qualitätsverwirklichung in anthroposophischen Einrichtungen - Notwendigkeiten moderner Sozialgestaltung Operative und strategische Führung Arbeitsansätze von sozialer Dreigliederung und An- Sa, 24. - So, 25. März, Rudolf-Steiner-Haus Stuttgart throposophie. Ein Einführungsseminar für Mitarbeiter Samstag, 24.3.: 9.00: Öffnung des Tagungsbüros // anthroposophischer Einrichtungen und andere Interes- 10.00 - 11.15: Eröffnung und Begrüßung (Christoph sierte Strawe) // Die Verbannung der operativ Tätigen aus Do, 17. - Sa, 19. Mai 2001, Rudolf-Steiner-Haus der strategischen Verantwortung: Bewährungsprobe für Stuttgart. die Selbstverwaltung (Udo Herrmannstorfer) // 11.30 - Donnerstag, 17.5.: 9.15: Öffnung des Tagungsbüros 12.30: Plenumsgespräch // 14.00 - 16.00: Forum: // 10.00 - 11.00 und 11.30 - 12.45: Freiheit und Neue Zusammenarbeitsformen, die das Selbstverwaltung. Referate (U. Herrmannstorfer und C. Auseinanderfallen von operativer und strategischer Strawe) und Gesprächsarbeit: Themen u.a.: Aufgaben- Führung verhindern. Berichte und praktische Beispiele stellung und Leitbild, dynamische Delegation und kol- aus den Bereichen Heilpädagogik und Krankenhäuser. legiale Führung, Arbeitsfeld Können, Wirken für frei- Gespräch // 16.30 - 18.00: Arbeitsgruppen zu heitliche gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Instrumenten der Qualitätsarbeit. 1. Leitbild. 2. Selbstverwaltung // 14.45 - 15.30 Soziale Grundges- Dynamische Delegation. 3. Mitarbeitergespräch. 4. ten anhand musikalischer Übungen und Demonstrati- Klientenzufriedenheit // 18.00 - 18.30: Kurzberichte onen (mit Marco Bindelli) // 15.45 - 16.45 und 17.15 aus den Arbeitsgruppen im Plenum // 20.00: Die zwölf

28 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00

- 18.30: Freiheit und Selbstverwaltung (Fortsetzung) // Rechtslebens // 11.00 - 12.00: Gesprächsarbeit // 20.00 - 21.30: Anthroposophie - ein individueller und 15.00 - 16.30: Die Verlebendigung des Wirtschaftsle- sozialer Schulungsweg (Vortrag) // Freitag, 18.5.: 9.00 bens (Udo Herrmannstorfer) // 17.00 - 18.00: Ge- - 9.45: Soziale Grundgesten anhand musikalischer sprächsarbeit // 20.00: Podiumsdiskussion mit Kir- Übungen // 10.00 - 11.00 und 11.30 - 12.45: For- chenvertretern // Sonntag, 4. November: 9.00 - 10.30: men wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen und in Freiheit und Liebe (Udo Herrmannstorfer): Der Kampf Einrichtungen. Referate und Geprächsarbeit. Themen um den Sinn der Erde // 10.30 - 12.00: Abschlussge- u.a.: Preis- bzw. Beitragsfrage - Lohn bzw. Gehaltsfra- spräch - Schlusswort // Teilnahmegebühr DM 280,- ge, Eigentumsformen, Umgang mit Geld (Finanzaus- (ohne Unterbringung und Verpflegung) gleich: Budgetierung, Mittelverwendung usw.), Zukunft der Wirtschaft: Zusammenarbeit statt Konkurrenz? // 14.45-15.30 Soziale Grundgesten ... // 15.45 - 16.45 und 17.15 - 18.00-30: Formen wirtschaftlicher Zu- sammenarbeit (Fortsetzung) // 20.00 - 21.30: Entwick- EIGENE DOMAIN lungsgesichtspunkte: Biografie, Wesensglieder, Schick- Die Initiative „Netzwerk Dreigliederung“ und das Insti- sal (Vortrag) // Samstag, 19.5.: 9.00 - 9.45 Soziale tut für soziale Gegenwartsfragen e.V. Stuttgart sind ab Grundgesten ... // 10.00 - 11.00 und 11.30 - 12.45: sofort unter eigener Domain zu erreichen: Soziale Verhältnisse ordnen. Referate und Gesprächs- http://www.sozialimpulse.de arbeit Themen u.a.: Vertragsgestaltung, Satzungsfra- gen, Rechtsformen, Konfliktbewältigung, Rechtsfragen im Verhältnis selbstverwalteter Einrichtungen zum Staat // 14.45 - 15.30: Soziale Grundgesten ... // 15.45 - 16.45 und 17.15 - 18.30: Soziale Verhältnisse ordnen (Fortsetzung) // Abschluss // Teilnahmegebühr DM 350,- (ohne Unterbringung und Verpflegung).

Anthroposophie und Dreigliederung des sozia- len Organismus Mi, 19. - Sa, 22. September, Rüttihubelbad, Walkrin- gen/Schweiz. Eine Einführung. Beginn Mittwoch a- bend, Ende Samstag abend. Geistes-, Rechts- und Wirtschaftsleben im sozialen Organismus und in einzelnen Einrichtungen // We- sensglieder und Biografie, Schulungsweg, Bedeutung von Wiederverkörperung und Schicksal für das soziale Leben // Detailprogramm und Anmeldeunterlagen bei: Stiftung Rüttihubelbad, CH - 3512 Walkringen, Tel. (0041)+31-7008381, Fax 700 81 94, E-mail: ruetti- [email protected].

„Christus ... wird in der Sprache des praktischen Lebens reden“6 Die Verwirklichung der Menschenwürde im sozialen Leben. Do, 1. - So, 4. November 2001, vorauss. Frankfurt am Main Die Vorträge werden eingeleitet durch Rezitationen (Werke von Novalis, Steffen, Solowjoff, C.F. Meyer, Morgenstern u.a.) // Donnerstag, 1. November: 19.15: Öffnung des Tagungsbüros // 20.00: Das Rin- gen um eine menschenwürdige Sozialgestaltung (Chris- toph Strawe) // Freitag, 2. November: 9.00 - 10.30: Christus und die Gegenwart (Udo Herrmannstorfer) // 11.00 - 12.00: Gesprächsarbeit // 15.00 - 16.30: Die Verlebendigung des Geisteslebens (Christoph Strawe) // 17.00 - 18.00: Gesprächsarbeit // 20.00: Christ und Antichrist (Udo Herrmannstorfer) // Samstag, 3. November: 9.00 - 10.30: Die Verlebendigung des

6 Rudolf Steiner: Gegensätze in der Menschheitsentwickelung (GA-Nr. 197). Vortrag vom 14. November 1920, Dornach 1967, S. 186.

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 29

„WIR SIND DAS VOLK“ III. Aus dieser Erkenntnis arbeitet die Demokratie-Initiative ABER NUR DANN WENN WIR SELBST - , 2000 bereits seit 1984 dafür, dass der Deutsche Bun- POLITISCH HANDELN - destag einen Volksentscheid ansetzen möge über ein entsprechendes Verfassungsgesetz, das ihm die Initiati- Die Diskussion über „Volksentscheid“ darf ve auf dem Petitionsweg inzwischen mehrfach vorgelegt nicht länger folgenlos bleiben: Ein Aufruf an hat. Doch die Mehrheit hat bisher immer abgelehnt, alle weil es trotz mehrerer Millionen Unterschriften, die im Laufe der Jahre für diese Forderung aus den unter- I. schiedlichsten Anlässen gesammelt worden sind, wohl noch immer viel zu wenige waren, die sich mit dieser In der jüngsten Debatte über den durch allerlei Affären Forderung nachdrücklich verbunden hatten. in Misskredit geratenen Parteienstaat kommt zuneh- Wenn wir dem Bundestag sagen wir statt drei zehn mend auch das Stichwort „Volksabstimmung“ zur Millionen Unterschriften auf den Tisch packen Sprache. „Mehr direkte Demokratie“ sei zwar kein könnten, wäre der Volksentscheid über die sachgemä- „Allheilmittel“ gegen die Fehlentwicklungen, aber doch ße Regelung der Volksgesetzgebung sehr schnell be- ein Heilfaktor unter anderen. Selbst namhafte Christ- schlossen. Und weil die Zeit jetzt vielleicht endlich reif demokraten halten die Ergänzung der parlamentari- dafür ist, rufen wir alle Stimmberechtigten dazu auf, schen Demokratie durch „plebiszitäre Elemente“ inzwi- das nachstehend beschriebene konkrete Projekt mit schen für erwägenswert. Und multimedial lässt ihr ihrer Unterschrift zu unterstützen. Generalsekretär uns wissen, auch die FDP sei offen für Entscheidend dabei ist, was wir mit „sachgemä- diese Richtung. Die Grünen haben, wie die PDS, im ßer Regelung“ meinen. Sollte es so kommen, dass - Bundestag noch aus der Opposition heraus sogar was anzunehmen ist - die Parteien, wohl mehr der Not mehrmals Gesetzesinitiativen ergriffen, um - in Ausfüh- gehorchend als dem eignen Trieb, aus den gegenwär- rung des Grundgesetzes Artikel 20 - Volksinitiative, tigen Debatten um ihre Glaubwürdigkeit ein Gesetz zur Volksbegehren und Volksentscheid verfassungsrecht- Regelung der direkten Demokratie beschließen würden, lich zu regeln. Auch die SPD hat 1994 einen entspre- bestünde nach allem, was zu vernehmen ist, die Ge- chenden parlamentarischen Vorstoß unternommen. fahr, dass dieses den Parteienstaat im Kern nicht tan- Und nach dem Wahlsieg von Rot-Grün 1998 wurde gieren und das demokratische Selbstbestimmungsrecht dieses Projekt im Koalitionsvertrag verbindlich verein- des Volkes nur sehr verkürzt ermöglichen würde. bart. Hinzu kommt, dass sich in den letzten Monaten aus dem Anlass der Parteifinanzskandale auch die Presse, z. B. Die Zeit in Nr. 9/2000 mit zwei beach- IV. tenswerten Beiträgen, dem Thema „Plebiszit“ ausführli- cher und ernsthafter als bisher befasst. Im Wissen um diese Gefahr, hat die DI 2000 dem neugewählten Bundestag am 13. Dezember 1998 er- neut einen Gesetzentwurf zur verfassungsrechtlichen II. Regelung der Volksgesetzgebung vorgelegt, über den So erfreulich das alles einerseits ist, so wenig bringt es spätestens mit der Bundestagswahl 2002 die Durchfüh- den längst erreichten Stand der Dinge in Sachen di- rung eines Volksentscheids verlangt wird. Maßgebend rekte Demokratie in unserem Land entscheidend in diesem konkreten Entwurf sind die folgenden weiter. Alle sind verbal dafür, doch nichts geschieht! (wichtigsten) Kriterien: Das führt zu der Frage: Was können wir tun, um das 1. Mindestens einhunderttausend Aktivbürger/innen Projekt real voranzubringen? Geht man von der Er- haben das Recht, dem Bundestag einen mit Begrün- kenntnis aus, dass es ein Widerspruch in sich wäre, dung versehenen Gesetzentwurf vorzulegen. Der Bun- das Grundrecht der Volksgesetzgebung (gem. destag muss diese Volksinitiative innerhalb von sechs Art. 20 Abs. 2 unseres Grundgesetzes) durch die Par- Monaten geschäftsordnungsmäßig behandeln. teien und nach ihren Kalkülen regeln zu lassen anstatt 2. Im Fall der Ablehnung kann die Initiative ein durch den Souverän selbst, so ist klar, was allein der Volksbegehren einleiten. Das Sammeln der Unterschrif- richtige Weg sein kann zu diesem Ziel: Die Parole ten obliegt den Initiativen. Es dauert maximal zwei „Wir sind das Volk“ wird - jedenfalls im Hinblick Jahre und führt zum Volksentscheid, wenn mindestens auf die Einrichtung der Volksgesetzgebung - nur zwei Millionen Stimmberechtigte unterschrieben haben. dann Realität sein, wenn die Stimmberechtig- Über die Zulässigkeit eines Volksbegehrens entscheidet ten selbst darüber entscheiden können, ob im Konfliktfall das Bundesverfassungsgericht. und wie sie diesen Weg der direkten Demo- 3. Der Volksentscheid findet frühestens ein halbes, spätestens kratie regeln und mit den Formen der parla- ein Jahr nach dem Volksbegehren statt. Es entscheidet die Mehrheit mentarischen und ihren Organen verbinden der abgegebenen Stimmen. wollen. Das ist eines der unabdingbaren Axiome, Zwischen Volksbegehren und Volksentscheid regelt das Gesetz ohne das auf diesem Gebiet nichts Gesundes gedeihen die freie und gleich-berechtigte nI formation über das Pro und kann. Contra des Abstimmungsgegenstandes in den Massenmedien.

30 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00

V. DEMOKRATIEINITIATIVE 2000: Am 1. Juli 1999 hat der Bundestag in seiner 50. Sit- STÄRKUNG DER VOLKSRECHTE IN BA- zung beschlossen, den Gesetzentwurf der DI 2000 zur DEN ÜRTTEMBERG weiteren Befassung sowohl an die Bundesregierung als -W auch an die Fraktionen des Bundestages zu überwei- „Wir sind das Volk“ - aber nur dann, wenn wir sen. Was ist seither geschehen? Nichts. Obwohl inzwi- auch selbst politisch handeln können schen alle in der Öffentlichkeit der direkten Demokratie das Wort reden, tun sie noch immer so, als läge dem Die Diskussion um die Weiterentwicklung unserer De- Parlament nichts Einschlägiges vor. mokratie darf angesichts von Parteienskandalen und Was können wir tun gegen diese Ignoranz? Wir Politikverdrossenheit auch im Bundesland Baden- können sie nur gemeinsam bekämpfen. Alle, die sich Württemberg nicht länger folgenlos bleiben darüber im klaren sind, dass die oben kurz charakteri- Aufruf zum Volksbegehren sierte dreistufige Volksgesetzgebung einen we- sentlichen Beitrag zur Zurückdrängung und Demokrati- Neufassung der Artikel 59, 60 und 64 Abs. 3 sierung des Parteienstaates und zur Stärkung der der Landesverfassung Baden-Württembergs Kräfte der Zivilgesellschaft leisten kann, bitten wir, 1. Das entscheidende Kriterium der Demokratie ist das dieses Projekt mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Selbstbestimmungsrecht des Volkes. Das heißt: Es ge- Helfen Sie mit, viele weitere Unterschriften zu sammeln. nügt nicht, lediglich die Volksvertretung - das Parla- Wir wollen dem Hohen Hause möglichst bald 10 Milli- ment - zu wählen. Reale demokratische Selbstbestim- onen oder mehr präsentieren!! (Anforderung von Listen mung gibt es nur dort, wo die mündigen Bürgerinnen und Aufrufen bei untenstehender Adresse.) und Bürger des Landes auch unmittelbar Initiativen für Spenden für weitere Anzeigen und Öffentlichkeits- die Gesetzgebung ergreifen, diese dem Parlament arbeit erbitten wir auf das Konto: IG-EuroVision e.V. vorlegen und über Volksbegehren den Volksentscheid Nr. 29 29 007, BLZ 650 920 10 (VoBa Wangen), anstreben können. Dieses Recht zur Volksgesetzgebung Stichwort „DemokratieInitiative 2000“. darf nicht nur auf dem Papier der Verfassung stehen. Kontakt: DemokratieInitiative 2000, Landesbüro Das Verfahren muss so geregelt sein, dass die elemen- Deutschland: D-88147 Achberg Panoramastr. 30 - taren Volksrechte auch real auszuüben sind. Tel.: +49-(0)8380-335, Fax:+49-(0)8380-675, E- 2. In Baden-Württemberg steht für die Landesebene mail: [email protected] dieses Grundrecht der direkten Demokratie seit 1974 in der Verfassung. Doch wie die Erfahrung zeigt, ist das seinerzeit vom Landtag als Allparteienkompromiss ein- Weitere Initiativen stimmig beschlossene Verfahren so wirklichkeitsfremd, In Österreich wird seit Sommer 1999 um Unterstüt- dass es in all den Jahren niemals Volksbegehren und zung für die Einleitung eines landesweiten Volksbegeh- Volksentscheide gab - ganz im Gegensatz zu den rens zur Verbesserung der bestehenden Regelungen in meisten anderen deutschen Bundesländern, wo sich in der Bundesverfassung geworben. Zunächst sind ca. den Landesverfassungen das Recht zur Volksgesetzge- 10.000 Unterschriften zur Beantragung erforderlich. bung weit bürgernäher ausgestaltet als die in Baden- (Bundesbüro Österreich: Postfach 41 - 1100 Wien, Württemberg geltenden Bestimmungen. Tel.: 01-941 32 64, Fax: 01-607 96 15, E-mail: 3. Nun war der Stuttgarter Landtag im Jahr 1998 [email protected].) Für die Niederlande auf Initiative der SPD-Fraktion vor die Aufgabe gestellt, hat eine Arbeitsgruppe den Regelungsvorschlag zur das direktdemokratische Verfahren zu überdenken und 7 dreistufigen Volksgesetzgebung auf nationaler Ebene zu reformieren. Jedoch verweigerte eine maßgebliche mit einer Petition an das zuständige Parlament ver- politische Strömung jede ernsthafte Stärkung der demo- knüpft. Frankreich wird jetzt auch in Sachen direkte kratischen Substanz der Verfassung. Nehmen wir die Demokratie aktiv: Einzelne Unterstützerinnen und Un- fällige Reform an diesem entscheidenden Punkt also terstützer sind für den Aufbau einer Sektion gefunden, selbst in die Hand und rufen alle Bürgerinnen und um ein Demokratieprojekt vorbereiten. Die jeweiligen Bürger im Lande auf, die Initiative zum Volksbegehren Initiativen sind auch über die nI ternet-Startseite der „Stärkung der Volksrechte in Baden-Württemberg“ mit „Europäischen Initiative für direkte Demokratie“ er- ihrer Unterschrift zu unterstützen (s. weiter unten). reichbar (http://www.IG-EuroVision.org). 4. Zur Modifikation der entsprechenden Artikel der Landesverfassung haben wir einen Gesetzentwurf ent- wickelt (s. weiter unten). Darüber soll ein Volksent-

7 Die Entwicklungsgeschichte der Volksgesetzgebung in Baden- Württemberg seit der Gründung des Bundeslandes 1952/53 bis zum Herbst 1994 sowie die ausführliche Begründung der Position der Initiative für das Volksbegehren sind dargestellt im Stuttgarter Memorandum (54 S.) - für DM 5,- (incl. Porto) zu erhalten beim Landesbüro der DI 2000 (88147 Achberg, Panoramastr. 30, Tel. -49-8380-335 / Fax - 675 E-mail: DI2000-bawue@IG- EuroVision.de).

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 31 scheid beschließen. Als erstes müssen wir ein Volksbe- gehren beantragen. Dazu sind mindestens 10.000 GESETZENTWURF FÜR DIE NEUFAS- Unterschriften wahlberechtigter Bürger/innen erforder- SUNG DER ARTIKEL 59, 60 UND lich. Da es einer amtlichen Wahlrechtsbescheinigung 64/3 bedarf, bitten wir darum, auf einer jeweiligen Liste (bitte bei der angegebenen Adresse anfordern) immer nur DER LANDESVERFASSUNG VON BA- Eintragungen vom selben Wohnort vorzunehmen, alle DEN-WÜRTTEMBERG zehn Zeilen zu nutzen und volle Listen an die angege- bene örtliche Kontaktperson (oder - falls nicht vorhan- Art. 59 - Initiativrecht, Gesetzesbeschlüsse den - an die Landeskoordination) zurückzugeben; sie (alte Fassung) sorgt für die Wahlrechtsbescheinigung. (1) Gesetzesvorlagen werden von der Regierung, Sind 10.000 Unterschriften beisammen und be- von Abgeordneten oder vom Volk durch Volksbegehren scheinigt, wird von der Initiative der Antrag zum Volks- eingebracht. begehren eingereicht. (2) Dem Volksbegehren muss ein ausgearbeiteter 5. „Das Innenministerium hat das Volksbegehren und mit Gründen versehener Gesetzentwurf zugrunde zuzulassen, wenn 1. der Antrag vorschriftsmäßig ge- liegen. Das Volksbegehren ist zustande gekommen, stellt ist und 2. die Gesetzesvorlage dem Grundgesetz wenn es von mindestens einem Sechstel der Wahlbe- und der Landesverfassung nicht widerspricht. Es hat rechtigten gestellt wird. Das Volksbegehren ist von der über den Antrag binnen drei Wochen nach seinem Regierung mit ihrer Stellungnahme unverzüglich dem Eingang zu entscheiden.“ (§ 27 des Gesetzes über Landtag zu unterbreiten. Volksabstimmung und Volksbegehren.) Der vorliegende (3) Die Gesetze werden vom Landtag oder durch Gesetzentwurf erfüllt diese Bedingungen. Nach den Volksabstimmung beschlossen. jetzt noch geltenden Bestimmungen ist die nächste Hürde, das Volksbegehren selbst, allerdings sehr Art. 59 - Initiativrecht, Gesetzesbeschlüsse schwer zu überwinden - es sei denn, wir könnten eine (Neufassung) Mehrheit des Landtags kurzfristig dafür gewinnen, im (1) Gesetzesvorlagen werden von Volksinitiativen, zitierten VAbstG verschiedene Verbesserungen zu be- von Abgeordneten oder von der Regierung einge- schließen. Insbesondere sollte das in den §§ 25 und bracht. Die Gesetze werden durch Volksentscheid oder 28 festgelegte Durchführungsverfahren des vom Landtag beschlossen. Volksbegehrens dahingehend geändert werden, dass (2) Eine Volksinitiative ist zustande gekommen, erstens auch eine freie Unterschriftensammlung - also wenn 10.000 Stimmberechtigte dem Landtag einen mit nicht nur mittels in den Gemeindeämtern ausliegenden Begründung versehenen Gesetzentwurf, der sich auf Listen - möglich ist. Zweitens sollte die Frist für das alle Gebiete der Gesetzgebung des Landes beziehen Einholen der zum Erfolg nötigen - mindestens ca. 1,2 kann, vorlegen. Über die verfassungsrechtliche Zuläs- Millionen - Beitritte von jetzt nur zwei Wochen auf sigkeit entscheidet im Zweifelsfall der Staatsgerichtshof. mindestens ein Jahr verlängert werden (die kurzen (3) Zulässige Volksinitiativen werden vom Innen- Fristen waren bisher ein entscheidender Grund der ministerium unverzüglich dem Landtag zugeleitet. Die- praktischen Blockade des Weges der direkten ser beschließt binnen sechs Monaten. Vertreter/innen Demokratie in Baden-Württemberg). Diese der Volksinitiative können im Landtag bzw. seinen Verbesserungen können im Landtag mit einfacher Ausschüssen gehört werden. Mehrheit beschlossen werden. Für die weitergehenden (4) Das Nähere regelt das Gesetz über Volksini- Verbesserungen der Volksrechte, die das Volksbegehren tiativen. anstrebt, bedürfte es einer parlamentarischen Zweidrittelmehrheit. Da diese jedoch z.Zt. un- Art. 60 - Volksabstimmung (alte Fassung) wahrscheinlich ist, bleibt nur der hiermit einge- (1) Eine durch Volksbegehren eingebrachte Ge- schlagene6. Auch Wegwenn über das Volksbegehreneinen Volksentscheid. unter unveränderten ge- setzesvorlage ist zur Volksabstimmung zu bringen, genwärtigen Bedingungen realisiert werden müsste, wollen wir den wenn der Landtag der Gesetzesvorlage nicht unverän- Versuch unternehmen. Denn wenn wir es unterlassen, kommt an dert zustimmt. In diesem Fall kann der Landtag dem dieser entscheidenden Stelle überhaupt keine Bewegung des politi- Volk einen eigenen Gesetzentwurf zur Entscheidung mit schen Lebens in Gang. Hingegen wird die sachgemäß gestaltete vorlegen. Aktivität ein wesentlicher Baustein sein für die Zukunft der Demokra- (2) Die Regierung kann ein vom Landtag be- tie in unserem Land. Jeder Erwachsene kann dazu jetzt per Unter- schlossenes Gesetz vor seiner Verkündung zur Volksab- schrift - und aktiver Mitarbeit bei der Initiative - einen wichtigen stimmung bringen, wenn ein Drittel der Mitglieder des Beitrag leisten. Wer vor Ort die Kampagne koordinieren möchte, Landtages es beantragt. Die angeordnete Volksabstim- die/den bitten wir um entsprechende Nachricht. mung unterbleibt, wenn der Landtag mit Zweidrittel- Initiativkreis der DI-2000 Baden-Württemberg, 88147 Ach- mehrheit das Gesetz erneut beschließt. berg, Panoramastr. 30, Tel. +49-(0)8380-981014 o. 335 / Fax – (3) Wenn ein Drittel der Mitglieder des Landtags 675, E-mail: [email protected] es beantragt, kann die Regierung eine von ihr einge- brachte, aber vom Landtag abgelehnte Gesetzesvorla- ge zur Volksabstimmung bringen.

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(4) Der Antrag nach Absatz 2 und Absatz 3 ist in- nerhalb von zwei Wochen nach der Schlussabstim- Das „Gesetz über Volksabstimmung und Volksbegeh- mung zu stellen. Die Regierung hat sich innerhalb von ren“, die „Verordnung zur Durchführung des Volksab- zehn Tagen nach Eingang des Antrags zu entscheiden, stimmungsgesetzes“ sowie das Landesmediengesetz ob sie die Volksabstimmung anordnen will. sind entsprechend zu novellieren. (5) Bei der Volksabstimmung entscheidet die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Das Wir suchen Menschen mit Organisationstalent Gesetz ist beschlossen, wenn mindestens ein Drittel der für den Aufbau einer landesweiten Koordinati- Stimmberechtigten zustimmt. on! (6) Über Abgabengesetze, Besoldungsgesetze und Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Demokra- das Staatshaushaltsgesetz findet keine Volksabstim- tieInitiative 2000 haben sich bereit erklärt, als An- mung statt. sprechperson an ihrem jeweiligen Wohnort zur Verfü- gung zu stehen - sei es in einer Stadt oder einem Stadt- Art. 60 - Volksbegehren, Volksentscheid (Neu) teil oder einer Gemeinde oder in einem Kreis. (1) Stimmt der Landtag dem Gesetzentwurf einer Welchen Aufgabenbereich umfasst zur Zeit die Tä- Volksinitiative nicht zu, kann diese für ihr Anliegen ein tigkeit einer Ansprechperson für die DemokratieInitiati- Volksbegehren zum Volksentscheid einleiten. ve? Sie sollte als „örtliche Kontaktadresse“ auf den (2) Ein Volksentscheid findet statt, wenn 200.000 Unterschriftenlisten (im rechten oberen Feld, möglichst Stimmberechtigte ein Volksbegehren durch ihre Unter- mit Stempelaufdruck!) vermerkt sein und sich für die schrift unterstützen. Die Unterschriftensammlung wird Ausgabe bzw. den Rücklauf der Listen am jeweiligen von den Trägern des Volksbegehrens selbst organisiert. Wirkort verantwortlich fühlen. Daneben muss sie jetzt Zusätzlich sind die Gemeinden verpflichtet, die Eintra- schon den Kontakt zu den lokalen und regionalen gungslisten für die Dauer der Eintragungsfrist, die ma- Presseorganen sowie zu Verbänden, Vereinen und den ximal zwei Jahre beträgt, in den Rathäusern aufzule- Ortsvereinen der einzelnen Parteien herstellen und gen. Gibt es zu einer bestimmten Sachfrage mehrere pflegen. Als Vorbereitung für die nächsten Schritte Vorlagen, welche die erforderliche Unterstützung ge- können schließlich Informationsveranstaltungen vorbe- funden haben, wird darüber gleichzeitig abgestimmt. reitet und durchgeführt sowie Infotische und Infostände (3) Erfolgreichen Volksbegehren werden die ent- bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Spiel gebracht standenen Kosten in angemessener Höhe aus öffentli- werden ... chen Mitteln erstattet. Bis zum Jahresende soll flächendeckend in mög- (4) Einen Monat nach dem erfolgreichen Ab- lichst allen Landkreisen und kreisfreien Städten die schluss eines Volksbegehrens beginnt für mindestens DemokratieInitiative 2000 durch mindestens eine en- ein Vierteljahr in den Massenmedien (gem. Art. 59a gagierte Kontaktperson vertreten sein. Wir brauchen Ziff. 3) die freie und gleichberechtigte Information über zur Vernetzung der Aktivitäten auch konkrete Unterstüt- das Pro und Kontra eines Begehrens. Die Begehren zung durch Mitarbeit! vertreten sich dabei selbst. Ein Kuratorium garantiert Falls Sie Ansprechperson für das Anliegen der De- die Einhaltung dieser Bestimmung und regelt mit den mokratieInitiative in einem Kreis oder einer Stadt wer- Vertretern der Medien beziehungsweise der Volksbegeh- den möchten, melden Sie sich bitte bei der ren die jeweils konkrete Durchführung. Landeskoordination (Panoramastr. 30, 88147 Ach- (5) Bei der Volksabstimmung entscheidet die berg-Esseratsweiler Tel.: 08380/981014, E-mail: Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. [email protected]). (6) Das Nähere regelt das Gesetz über Volksbe- Dort können Sie auch Unterschriftenlisten nach- gehren und Volksentscheid. bestellen oder aktuelle Veranstaltungstermine sowie die einzelnen Aufgaben und Gestaltungsmöglichkeiten in Art. 64 Abs. 3 - Verfassungsänderung (alt) der Koordinationsarbeit genauer erfragen. (3) Die Verfassung kann durch Volksabstimmung geändert werden, wenn mehr als die Hälfte der Mitglie- der des Landtags dies beantragt hat. Sie kann ferner durch eine Volksabstimmung nach Art, 60 Abs. 1 ge- ändert werden. Das verfassungsändernde Gesetz ist beschlossen, wenn die Mehrheit der Stimmberechtigten zustimmt.

Art. 64 Abs. 3 - Verfassungsänderung (Neu) (3) Die Verfassung kann nach Art. 60 durch Volksentscheid geändert werden. Ein verfassungsän- derndes Gesetz ist beschlossen, wenn Zweidrittel der abgegebenen gültigen Stimmen dafür votieren, auf jeden Fall aber, wenn die Mehrheit der Stimmberech- tigten zustimmt.

Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 33

Ihre Ansprechpersonen vor Ort für das geplan- Kunstbegriff der sozialen Symphonie te Volksbegehren Seminare, Gespräche, Werkstätten Raum Friedrichshafen / Überlingen: Ursula Hirt (Tel.: Sabine Kretzschmar, Dr. Manfred Stoll (München): 07553-829010) E-mail: [email protected] Soziale Skulptur München, Idee FIU - Freie Internatio- Raum Wangen: Ingrid Feustel (Tel.: 07522-20363) E- nale Universität: Begegnung - Erfahrungsaustausch - mail: [email protected] Werkstatt // Brigitte Krenkers, Thomas Mayer (Kemp- Raum Ravensburg: Markus Weber (Tel.: 07529-484) ten), Johannes Stüttgen (Düsseldorf): Volksbegehren für Raum Lörrach / Waldshut-Tiengen: Bruno Fischer Mehr Demokratie, Freie Schule, Neue Geldordnung // (Tel.: 07621-47809) Keyenburg, Naturtheater von Oklahoma (Alpe Coursel, Raum Freiburg / Nördliches Breisgau: Olaf Becker Italien): „Sternthaler-Bank“ // Dr. Thomas Polednit- (Tel.: 07642-7892) schek (Münster): Nur Aggression schützt vor Gewalt // Raum Freiburg / Hochschwarzwald: Stefan Vey (Tel.: Wilfried Heidt, G. Meister (Achberg): Die Botschaft des 07661-99324) E-mail: [email protected] monetären Systems - Die Deutsche Bundesbank als Raum Pforzheim: Christian Rummel (Tel.: 07233- Agentur der neuen Mysterien // Wilfried Heidt, J.-M. 972901) E-mail: [email protected] Büscher (Achberg): Die Verfassung der Europäischen Raum Tübingen: Martin Koch-Löbner (Tel.: 07071- Union als soziale Skulptur: Idee, Projekt, Strategie // 23588) Rainer Schnurre, Ingeborg Woitsch (Arche Nova Ber- Raum Stuttgart: Günter Gehrmann (Tel.: 0711- lin): „Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt.“ 246118) Ausloten des Haupt-Satzes von // Berli- Raum Waiblingen / Schorndorf: Jörg Ewert (Tel.: ner Schule f. Bühnenkunst (Vera Kamaryt): Theater und 07181-704216) Schauspielkunst im erweiterten Kunstbegriff // Thomas Raum Aalen / Ostalb: Bertold Hasen-Müller (Tel.: Brunner (Kiel), Albrecht Walter (Bremen): „Tauschwirt- 07361-73965) E-mail: [email protected] schaft - Geldwirtschaft – Fähigkeitenwirtschaft“ Zur Raum Heilbronn: Rolf Schiek (Tel.: 07148-900053) E- Methode sozialer Erneuerung bei Rudolf Steiner, Jo- mail: [email protected] seph Beuys, Wilhelm Schmundt // Volker Harlan (Bo- Raum Schwäbisch-Hall: Elisabeth Buser (Tel.: 0791- chum): Der „anthropologische Kunstbegriff“ bei Schiller 9597761) und Beuys // open space Montag, 2. Oktober 2000 - Werkstatt Einblicke in die clowniale Werkstatt von Tullio Tardi OSEPH EUYS ONGRESS J B K 2000 (Casilia) // Vorträge (parallel): Uwe Claus (St. Tönis- Vorst.): Landschaft mit Bäumen - die Gehölze im O- 30. September - 2. Oktober 2000 - Rudolf euvre von Joseph Beuys // Anne Dumont (Karlsruhe): Steiner Schule Bochum-Langendreer Kinderarbeit an der sozialen Skulptur // Rainer Schnur- Samstag, 30. September 2000 - Stand der re (Arche Nova Berlin): „Die Mysterien finden im Dinge Hauptbahnhof statt. Sozialkunst-Gestaltung und Men- Beginn 14.00. Bestandsaufnahmen: Johannes Stüttgen schenrechte. „Künstler für Menschenrechte“. Arche (Düsseldorf): Einstimmung // Thomas Mayer (Kemp- Nova Berlin // Prof. Dr. Heribert Schulz (Osnabrück): ten): Direkte Demokratie durch Volksabstimmung - Joseph Beuys: „PROTEUS-DEMONSTRATION 1962“/ Erfolge, Niederlagen und die Zukunft // Enno Schmidt Karl-Heinz Tritschler (Bad Nauheim): Vom Mythos zum (Frankfurt): Berichte (z.B. der Forschungsgruppe Sozia- Logosbewusstsein // Ingeborg Woitsch: „Alles kann le Skulptur an der Oxford Brooks University) // Dr. man als Künstler anfassen. Und vor allem sich selbst.“ Rhea Thönges-Stringaris (Kassel): 7000 Ei- - Der neue Künstler-Begriff bei und Jo- chen/Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung: Eine Plas- seph Beuys // Abschluss - wie geht’s weiter?, Spenden- tik, die nicht zur Ruhe kommt // Wilfried Heidt, H. parlament Schliffka (Achberg): Der Stand der Dinge: Die Bewe- Ausstellungen gung für direkte Demokratie in Deutschland vor Beuys, Stephan Guber (Niddatal): Bilder Zeichnungen Objek- mit Beuys und nach Beuys // öffentliche Theaterauffüh- te // Wilfried Heidt, H. Schliffka (Achberg): Exponate // rung der Berliner Schule für Bühnenkunst (Vera Kama- Keyenburg, Naturtheater von Oklahoma (Alpe Coursel, ryt): The Black Rider Italien): Installation 2er Milchkühe // Werner Neumann Sonntag, 1. Oktober 2000 - Begegnung (Witten): Installationen // Sylvia Saldarrlaga (Münster): Rainer Rappmann (Wangen): Tangoauftakt // Vorträ- CD-Rom Projekt-Beuys // Enno Schmidt (Frankfurt): ge: Dieter Koepplin (Basel): Ein zeichnerisches Medita- Bilderausstellung // Karl-Heinz Tritschier (Bad Nau- tionsbild von Joseph Beuys // Dr. Thomas Polednit- heim): Bilder Zeichnungen. schek (Münster): Nur Aggression schützt vor Gewalt // Informationen und Anmeldeunterlagen: Prof. Dr. Günther Regel (Leipzig): Beuys und die Zweite Agentur für Geisteswissenschaft, Peter Romahn, Oskar- Moderne // Plenumsgespräch (Moderation: Enno Hoffmann Str. 25, 44879 Bochum Tel/Fax: 0234 – 325 Schmidt) // Keyenburg, Naturtheater von Oklahoma 2987. (Alpe Coursel, Italien) - Musik aus dem erweiterten

34 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00

Einzeleinrichtungen dreigliedern? Makro- und mesosoziale Dreigliederung - Ihr Verhältnis und die praktische Bedeutung seines Verständnisses Kolloquium der Initiative „Netzwerk Dreigliederung”, Sonntag, 3. Dezember 2000 Forum 3, Gymnasiumstr. 21, D-70173 Stuttgart

Rudolf Steiners Engagement für die Dreigliederung des sozialen Organismus war an seinem Beginn der Versuch einer Erneuerung der gesamtgesellschaftlichen - makrosozialen - Verhältnisse, zunächst in Mitteleuropa. Nachdem diese Veränderung nicht gelungen war, konzentrierte sich die Arbeit notwendig auf einzelne Einrichtungen, d.h. den mesoso- zialen Bereich, - in der Hoffnung, durch ihre Ausstrahlung eine allmähliche Entwicklung neuer Gesellschaftstrukturen zu fördern. Auch heute spielt die Frage, wie gesellschaftliche Erneuerung an der Basis „mesosozial“ gelebt werden kann, in Betrieben, Schulen und anderen Einrichtungen, eine wesentliche praktische Rolle. Dass an der richtigen sozia- len Gestaltung der Verhältnisse letztlich das Überleben der Einrichtungen hängt, wird zunehmend bemerkt. Doch die Auffassungen darüber, was Dreigliederungsarbeit hier bedeuten kann - und in welchem Verhältnis sie zur makrosozialen Dreigliederung spielt - gehen weit auseinander. Das Spektrum reicht von der Meinung, ohne institutio- nelle Dreigliederung sei eine Einrichtung keine wirklich anthroposophische bis zur dezidierten Position, Dreigliederung sei - als makrosoziales Prinzip - auf die mesosoziale Ebene nicht übertragbar. Vielfach sind die damit verbundenen Erkenntnisfragen nicht wirklich klar, es herrscht eine Verwirrung, welche die Praxis durch ihre Unklarheiten belastet, aber auch zu sozialen Disharmonien innerhalb der „Dreigliederungsbewegung“ führt. Auch in der Debatte über die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft spielen diese Fragen oder Unklarheiten eine Rolle. Bei dem Kolloquium soll der Versuch gemacht werden, ein besseres Verständnis der Fragestellung und der verschie- denen Positionen zu erreichen und - soweit möglich - Klärungen näher zu kommen. Die eingeladenen Referenten ha- ben sich in der einen oder anderen Richtung in der Frage profiliert, so dass für - hoffentlich produktive - Spannung gesorgt ist. 10.30 Uhr: Begrüßung. Referat Christoph Strawe: Dreigliederung und Neungliederung - Versuch einer begrifflichen Vorklärung. Referat Harrie Salman: Der anthroposophische Sozialimpuls als Impuls mesosozialer Dreigliederung. Erste Gesprächsrunde. 12.15 Uhr: Mittagspause 14.00 Uhr: Referat Udo Herrmannstorfer: Makrosoziale Dreigliederung und Selbstverwaltung. Zweiter Gesprächsabschnitt. 15.30 Uhr: Pause 15.45 Uhr: Dritter Gesprächsabschnitt 17.30 Uhr: Besprechung der Kostenausgleichsträger. Ende spätestens gegen 18.30 Uhr. Für das Seminar wird von Teilnehmern, die nicht ohnehin bereits am Kostenausgleich teilnehmen, eine Kostenbeteili- gung von DM 100,- erbeten. Bitte für das Kolloquium im Netzwerk-Büro anmelden!

Individualität und soziale Verantwortung Grundlagen und Praxis der Dreigliederung des sozialen Organismus Fortbildungsseminare für Tätige Verantwortlich: Udo Herrmannstorfer und Dr. Christoph Strawe, Institut für zeitgemäße Wirtschafts- und Sozialgestaltung Dornach // Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V. Stuttgart Haußmannstr. 44a, 70188 Stuttgart, Tel. (0711) 23 68 950, Fax 23 60 218, E-mail [email protected] Die Sozialbindung „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ (Sozialbindungsgebot des des Kapitals Grundgesetzes, Art. 14, Abs. 2) Verständnisgrundlagen und praktische Wege zur Umsetzung Seminar, Fr - So, 20. - 22. Oktober 2000, Rudolf Steiner Haus Stuttgart, Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart. Mitveranstalter GLS Gemeinschaftsbank e.G. Stuttgart

Freitag, 20. Oktober: 15.00-16.30: Praktische Wege zur Sozialbindung des 19.15: Öffnung des Tagungsbüros Kapitals (Vortrag Christian Czesla) 20.15: Die Sozialbindung des Kapitals als Rechts- 17.00-18.30: Gesprächsarbeit frage im Wirtschaftsleben 20.00-21.30: Gewinn und Schenkung (Vortrag (Vortrag Christoph Strawe) Udo Herrmannstorfer) Samstag, 21. Oktober Sonntag, 22. Oktober 09.00-10.30: Die Verwandlung von Geld in Kapital (Vor- 09.00-12.30: Forum: Die Zukunft des alternativen trag Udo Herrmannstorfer) Bankwesens. Referate, Berichte, 11.00-12.30: Gesprächsarbeit Diskussion (Gerhard Waterstradt und andere Bankenvertreter)

Die Teilnahmegebühr beträgt DM 250,-. (ohne Unterbringung und Verpflegung). Den Betrag bitte 3 Wochen im voraus überweisen an das Institut für soziale Gegenwartsfragen Stuttgart, Kontonummer 381 18 - 709, Postbank Stgt, BLZ 600 100 70 (bitte auf der Überweisung Namen und Stichwort „Kapital“ vermerken). Kurzfristige Anmeldung und Bezahlung bei Tagungsbeginn bitte nur im Einzelfall nach Rücksprache (gleiches gilt für Ermäßigungen). Bearbei- tungsgebühr bei Rücktritt später als 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn DM 40,-.

? ...... Anmeldeformular: Bitte ausfüllen und einsenden oder faxen an: Institut für soziale Gegenwartsfragen, Haußmannstr. 44a, 70188 Stuttgart, Fax (0711) 23 60 218 ? Ich melde mich für das Seminar „Die Sozialbindung des Kapitals“ verbindlich an. Den Teilnehmerbeitrag von DM 250,- überweise ich auf das Konto des Instituts für soziale Gegenwartsfragen e.V. Stuttgart ? Ich kann Werbematerial weitergeben // aushängen: schicken Sie mir ...... Handzettel // ...... Plakat(e)

Name ...... Straße ......

PLZ/Ort ...... Tel./Fax/E-mail ......

Beruf ...... Datum/Unterschrift ......

36 Dreigliederungs-Rundbrief Nr. 3 / 00 Individualität und soziale Verantwortung Grundlagen und Praxis der Dreigliederung des sozialen Organismus Fortbildungsseminare für Tätige Verantwortlich: Udo Herrmannstorfer und Dr. Christoph Strawe. Veranstalter: Institut für zeitgemäße Wirtschafts- und Sozialgestaltung Dornach. Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V. Stuttgart. Mitveranstalter dieser Tagung: Anthroposophische Gesellschaft Frankfurt/M, Goethe-Zweig Haußmannstr. 44a, 70188 Stuttgart, Tel. (0711) 23 68 950, Fax 23 60 218, E-mail [email protected] Soziale Gemeinschaft und geistige Wesen Seminar, Fr - So, 17. - 19. November 2000 Rudolf Steiner Haus, Hügelstr. 67, 60433 Frankfurt / Main

Freitag, 17. November 14.45 - 15.30: Eurythmische Tierkreisarbeit 19.15: Öffnung des Tagungsbüros 15.30 - 17.00: Vortrag: Vom Geist, der in einer Ge- 20.15: Vortrag: Bedeutung und Aufgabe meinschaft lebt (Udo Herrmannstorfer) moderner Gemeinschaftsbildung 17.30 - 18.45: Gesprächsarbeit (Udo Herrmannstorfer) 20.15: Vortrag: Gemeinschaft in Gefahr - luzife- Samstag, 18. November rische und ahrimanische Wesen (Udo 08.30 - 9.15: Eurythmische Tierkreisarbeit Herrmannstorfer) (Ulla Herrmannstorfer) Sonntag, 19. November 09.15 - 10.45: Vortrag: Das Verhältnis des 08.30 - 9.15: Eurythmische Tierkreisarbeit Menschen zu den Wesen der höhe- ren Hierarchien (Christoph Strawe) 09.15 - 10.15: Vortrag: Schulungsweg und Gemein- schaftsbildung (C. Strawe) 11.15 - 12.30: Gesprächsarbeit 10.45 - 12.00: Abschlussgespräch - Schlusswort Die Teilnahmegebühr beträgt DM 250,- (ohne Unterbringung und Verpflegung - Gemeinschaftsverpflegung zu- sätzlich DM 25,-). Den Betrag bitte 3 Wochen im voraus überweisen an das Institut für soziale Gegenwartsfragen Stutt- gart, Kontonummer 381 18 - 709, Postbank Stgt, BLZ 600 100 70 (bitte auf der Überweisung Namen und Stichwort „Gemeinschaft“ vermerken). Kurzfristige Anmeldung und Bezahlung bei Tagungsbeginn bitte nur im Einzelfall nach Rücksprache. Bearbeitungsgebühr bei Rücktritt später als 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn DM 40,-.

? ...... Anmeldeformular: Bitte ausfüllen und einsenden oder faxen an: Institut für soziale Gegenwartsfragen, Haußmannstr. 44a, 70188 Stuttgart, Fax (0711) 23 60 218 ? Ich melde mich für das Seminar „Soziale Gemeinschaft und geistige Wesen“ verbindlich an. Den Teilnehmer- beitrag von DM 250,- überweise ich auf das Konto des Instituts für soziale Gegenwartsfragen. ? Ich nehme an der Gemeinschaftsverpflegung am Samstag mittag und abend teil und überweise hierfür zusätz- lich DM 25,-. Bitte ankreuzen: ? mit Fleisch // ? vegetarisch ? Ich kann Werbematerial weitergeben // aushängen: schicken Sie mir ...... Handzettel // ...... Plakat(e).

Name ...... Straße ......

PLZ/Ort ...... Tel./Fax/E-mail ......

Beruf ...... Datum/Unterschrift ......