MINISTERE DES AFFAIRES CULTURELLES

TRAVAUX SCIENTIFIQUES DU MUSEE NATIONAL D'HISTOIRE NATURELLE DELUXEMBOURG

XVII

BEITRAG ZUR FAUNISTIK UND ÖKOLOGIE DER SCHMETTERLINGE IM EHEMALIGEN ERZABBAUGEBIET "HAARDT" BEI DÜDELINGEN (Insecta, )

Jos. CUNGS

Luxembourg, 1991 MINISTERE DES AFFAIRES CULTURELLES

TRAVAUX SCIENTIFIQUES DU MUSEE NATIONAL D'HISTOIRE NATURELLE DELUXEMBOURG

XVII

BEITRAG ZUR FAUNISTIK UND ÖKOLOGIE DER SCHMETTERLINGE IM EHEMALIGEN ERZABBAUGEBIET "HAARDT" BEI DÜDELINGEN (Insecta, Lepidoptera)

Jos. CUNGS

Luxembourg, 1991 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Impressum:

CUNGS, Jos. (1991): Beitrag zur Faunistik und Ökologie der Schmetterlinge im ehemaligen Erzabbaugebiet "Haardt" bei Düdelingen, Trav. Sei. Mus. nat. hist. nat. lux., vol. XVII

Page de couverture: Aspect general d'une carriere de minerai de fer aban­ donnee du 'Bassin Minier' luxembourgeois. (phot. J. Cungs)

Editeur: Musee national d'histoire natutrelle de Luxembourg Redacteur: Marc MEYER, Conservateur de la section Zoologie

Adresse: Marche-aux-Poissons, L-2345 LUXEMBOURG

Date de parution: 25 juillet 1991. Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Inhalt:

1. Einleitung und Problemstellung

2. Beschreibung des Untersuchungsgebietes 2.1. Geographische Lage und geologische Hinweise 2.2. Besitzverhältnisse und industrielle Nutzung 2.3. Klimatologie 2.4. Pflanzenökologische Beschreibung der Transektflächen

3. Untersuchungen zur Schmetterlingsfauna 3.1. Erfassungsmethoden 3.1. l. Sicht-Beobachtungen tagsüber 3.1.2. Beobachtungen am Licht 3.1.3. Beobachtungen am Köder 3.1.4. Sammeln und Zucht von Eiern, Raupen und Puppen 3.1.5. Quantitative Erfassung der tagaktiven Arten: Transektme- thode 3 .1.6. Definition der Häufigkeitsstufen 3.1.7. Kritische Bemerkungen zur Methodik 3.1.8. Einige grundsätzliche Bemerkungen zum Sammeln von Schmet­ terlingen 3.2. Ergebnisse 3 .2.1. Gesamtliste der nachgewiesenen Arten 3.2.2. Kommentare zu den Arten, für die eigene Beobachtungen vorliegen 3.2.3. Transektbegehungen 1987 /88 3.2.4. Bemerkungen zur «Roten Liste» der bedrohten Arten 3.2.5. Gefährdete und seltene Nachtfalter mit Siedlungsschwerpunkt in Trocken- und Halbtrockenrasen. 3.2.6. Blütenökologische Beobachtungen

4. Schutzmassnahmen 4.1. Aktuelle Gefährdungsfaktoren 4.2. Vorschläge zu einem zukünftigen Pflege- und Gestaltungsplan im Naturpark «Haardt» 4.3. Spezialfall: Schmetterlingsschutz im Garten

I Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

4.4. Anregungen zu weiteren Forschungsarbeiten

5. Danksagung

6. Bibliographie

7. Anhang 7.1. Bedeutung bestimmter Biotop-Elemente für die Schmetter- lingsfauna 7 .1.1. Die Birke 7 .1.2. Totholz 7.1. 3. Wege und Wegränder 7.2. Floristische Erhebungen im Untersuchungsgebiet 7 .2.1. Liste der für den Naturpark «Haardt» nach 19 50 nachgewiese­ nen Gefässpflanzen 7.2.2. Liste der am 13.10.1987 im Bereich der Untersuchungsflächen 1 und 2 nachgewiesenen Gefässpflanzen 7.3. Weitere faunistische Erhebungen im Untersuchungsgebiet 7.3.1. Die Zebra- oder Wespenspinne (Argiope bruennichi) 7 .3.2. Heuschrecken (Saltatoria) 7.3.3. Schnabelkerfe (Hemiptera) 7.3.4. Staubläuse (Psocoptera) 7 .3.5. Skorpionsfliegen (Mecoptera) 7.3.6. Pflanzenwespen (Hymenoptera, Symphyta) 7.3.7. Schlupfwespen: Lebensweise, ökologische Bedeutung und Schutzmassnahmen (Hymenoptera, Ichneumonoidea) 7.3.8. Taillenwespen (Hymenoptera, Apocrita) 7.3.9. Laufkäfer (Coleoptera, Carabidae) 7 .3.10.Kriechtiere (Reptilia) 7.3.11.Vögel (Aves) 7.3.12.Säugetiere (Mammalia) 7.4. Kritische Bemerkungen

II Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Zusammenfassung

- Das Hauptziel dieser Arbeit besteht darin, die entomologisch wertvollsten Teilflächen mit ihren jeweils zugehörenden Charakterarten darzustellen.

- Die Untersuchungen der Lepidopterenfauna (Tag- und Nachtfalter) im ehema­ ligen Erzabbaugebiet «Haardt» bei Düdelingen ergaben 525 Arten an Macro- und 131 Arten an Microlepidopteren.

- Davon befinden sich 243 Arten (46%) an Macrolepidopteren auf der Roten Liste. Der Kenntnisstand über die Lebensweise und ökologischen Ansprüche der Macrolepidopteren und das faunistische Datenmaterial sind gegenwärtig noch zu dürftig, um gesicherte Aussagen zum Gefährdungsgrad einzelner Arten für ein grösseres Gebiet machen zu können.

- Über die Populationsdynamik der lokalen Schmetterlingsfauna während eines zehnjährigen Beobachtungszeitraumes (1980-1989) wird berichtet.

- Eine Einordnung der Vegetationsaufnahmen in das pflanzensoziologische Sys­ tem bis zum Grad der Gesellschaft und vor allem eine Vorhersage der zukünf• tigen Entwicklung der verschiedenen Flächen wäre nur nach eingehenderen Studien möglich. Die Tagebauvegetation ist gekennzeichnet durch ein mosaikar­ tiges Nebeneinander von verschiedenen Pflanzengemeinschaften, die sich zu­ dem noch in voller Entwicklung befinden.

- Neben den üblichen lepidopterologischen Sammel- und Erfassungsmethoden wurde die Transektmethode in den Jahren 1987 und 1988 in etwas modifizierter Form durchgeführt; erfasst wurden alle Rhopalocera, Hesperiidae, Zygaenidae, Bombyces und Sphinges, Noctuidae und Geometridae, soweit ihre Vertreter tagaktiv, bzw. am Tage erfassbar sind.

- Die Auswertung erfolgte unter Anwendung einer halbquantitativen Schätzungsskala, ähnlich den in der Pflanzensoziologie üblichen Methoden.

- Sämtliche nachgewiesenen Lepidopteren sind mit Abundanzwerten für die mehrjährige Beobachtungsperiode und Rote-Liste-Status zusammengefasst. worden.

- Im Kommentar zu den Arten muss auf die leider oft nur bescheidenen und recht lückenhaften Angaben über die spezifischen Lebensgewohnheiten der im Unter­ suchungsgebiet erfassten Lepidopterenarten aufmerksam gemacht werden, da

III Trav.Sci.Mus.nat.hist. nat. Lux. XVII, Luxembourg 1991

sämtliche Angaben nur aus eigenen Beobachtungen des Autors stammen.

- Während der Transektaufnahmen wurden auch jeweils alle Blütenbesuche der Tagfalter und heliophilen Nachtfalter protokolliert. Diese Arbeit wurde 1988 sehr intensiv durchgeführt und basiert auf 37 ganztäglichen Exkursionen. Inter­ essante Spezifitäten und Vorlieben einzelner Arten oder höherer Taxa wurden festgestellt. Von den bisher 68 im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Tagfal­ terarten wurden insgesamt 57 Arten beim Blütenbesuch beobachtet, ausserdem 25 heliophile Nachtfalterarten.

- Vorschläge für zukünftige Pflege- und Gestaltungsmassnahmen, sowie ein spe­ zieller Schutzmassnahmenkatalog wurden für den Naturpark «Haardt» erstellt.

- Im Anhang werden diverse Faunen- und Florenlisten aufgeführt, die von den genannten Spezialisten verfasst sind.

- Konsequenzen für den Naturschutz werden besprochen: Die routinemässig an­ gewandte Symptombekämpfung, die auf emotionalen statt auf gesicherten ökologischen Einsichten beruht, hält die Naturzerstörung leider nicht auf.

Somit sollen die Ergebnisse dieser Arbeit dem Praktiker (Naturschützer, Landwirt, Förster, Politiker„.) Grundlagen zur Entscheidungsfindung bei anstehenden Proble­ men vermitteln.

IV Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxernbourg 1991

1. Einleitung und Problemstellung

Zahlreiche einheimische Tag- und Nachtfalter sind heute aus ihren ange­ stammten Lebensräumen verschwunden oder so stark dezimiert, dass ihr Überleben sehr fraglich erscheint. Viele Arten sind bereits ausgestorben. Dafür gibt es viele Gründe, aber als Hauptgrund muss die Zerstörung, bzw. die negativen Veränderungen ihrer Lebensräume bezeichnet werden. Als Auslöser für diese Entwicklung sind besonders folgende anthropogene Fak­ toren zu nennen:

Landwirtschaft (Melioration, Drainage, Kunstdünger, Pestizide, Felderzu­ sammenlegung, usw.), Forstwirtschaft (fremde Arten, Aufforstung von Grenz­ ertragsflächen, usw.), Verkehr und Tourismus, Erdarbeiten, Urbanisierung, Luftverschmutzung usw.

All diese hier erwähnten negativen Einflüsse erschweren ausserdem intensi­ vere Forschungsarbeiten über unsere einheimischen Schmetterlinge,da die Biozönose in vielen Biotopen schon stark in Mitleidenschaft gezogen wurde (Störungen im ökologischen Gleichgewicht).

Dass der Schlüssel zum wirksamen Falterschutz in der Kenntnis der Biologie und Ökologie der Arten liegt, ist ja seit geraumer Zeit bekannt. Um die heutigen «kümmerlichen» Reste unserer Schmetterlingsfauna zu bewahren, bedarf es daher eines gezielten Vorgehens. Die Bemühungen der Natur­ schützer um den Erhalt und Schutz wertvoller Lebensräume sollte daher von jedem umweltbewusst Handelnden mit aller Kraft unterstützt werden. Wir dürfen uns aber nicht allein damit begnügen, es gilt heute, für die gefährdeten Pflanzen- und Tierarten wieder geeignete Lebensräume zurückzugewinnen. Wie schwer es um die Möglichkeiten einer Rückeroberung von Lebensräumen für Schmetterlinge (und nicht nur diese!) steht, weiss man zu gut aus eigener Erfahrung. Bei der Bereitstellung von Entscheidungsgrundlagen für die Natur- und Umweltschutzfachstellen fehlen den spezialisierten Fachleuten oft die Zeit und die finanziellen Mittel für mehrjährige Feldbeobachtungen. Sie sind gezwungen, nach allzu kurzer, oft nur einjähriger Beobachtungszeit Aussagen über bestimmte Ökosysteme zu machen, wenn eine dringende politische oder planerische Massnahme ansteht. Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Um so mehr wurde es eine interessante Aufgabe für den Autor, eine Bestands­ aufnahme der heutigen Macro- und Microlepidopteren in dem einmaligen Erzgrubengebiet «Haardt» zu machen und über eventuelle Entwicklungen in der Zusammensetzung der Schmetterlingsfauna während eines 1Ojährigen Beobachtungszeitraumes (1980- 1989) zu berichten.

Das Hauptziel dieser Arbeit besteht darin, die entomologisch wertvollsten Teilflächen mit ihren jeweils zugehörenden Charakterarten herauszustellen. Dass die natürliche Eigenart und das Arteninventar dieser Teilflächen nicht selten auch entscheidend von der Gesamtstruktur der Landschaft abhängt oder wenigstens davon mitgeprägt wird, hat sich in dieser Arbeit deutlich her­ auskristallisiert. Schlussendlich sind Verbesserungen aus ökologisch-fauni• stischer Sicht, soweit aus dieser Arbeit ableitbar, anzustreben.

Die Ergebnisse dieser ersten Projektphase sollen damit dem Praktiker (Na­ turschützer, Raumplaner, Landwirt, Förster, Politiker usw) Grundlagen zur Entscheidungsfindung bei anstehenden Problemen vermitteln und damit die oft vermisste «Brücke» schlagen zwischen Wissenschaft und konkreter Anwendung. Bewusst wurde auf eine hochwissenschaftliche Abhandlung (soweit wie möglich) verzichtet damit die Überlegungen nicht nur von Spezialisten verstanden werden.

Ausserdem möge sie der heranwachsenden Jugend eine reichhaltige Anre­ gung zu weiteren Forschungen geben.

2 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 2. Beschreibung des Untersuchungsgebietes von Jean-Pierre CONRARDY und Robert KRANTZ

2.1. Geographische Lage und geologische Hinweise

Die Stadt Düdelingen liegt im östlichen Teil des Luxemburger Erzbeckens oder, allgemein ausgedrückt, an den nördlichen Ausläufern des französichen «Plateau de Briey». Ausgehend vom Ortskern , der am Ausgang eines langgezogenen Taleinschnittes liegt, erheben sich im Osten die Höhenzüge Lenkeschleih, Kräizbierg, Roudebierg und Ginzebierg; im Westen liegen die Erhebungen des Gehaansbierg, der Haardt und des Langebierg. Im Norden liegt das zweite Tal der Alzette, in die der Düdelingerbach einmündet.

Der heutige Naturpark «Haardt» bildet einen Abschnitt, der teilweise bewal­ dete Höhen und Tälchen umfasst, die sich südlich des J ohannisberges und westlich der Stadt Düdelingen bis zur französichen Grenze hinziehen.

Während Düdelingen in ca. 300 m Höhe ü d. M. liegt, erreicht die Hochebene der Haardt 392 bis 403 m inmitten der tiefer gelegenen Fluren der Weich, des Kalebierg und der Scherr.

«Haardt» bedeutet «bewaldete Hochfläche mit Lichtungen für die Vieh­ weide». So präsentierte sich das Gebiet auch vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein. Noch heute unterhalten Düdelinger, Kayler und Tetinger Landwirte 16 ha Ackerflächen und 2 ha Wiesen auf diesem Bann.

Der geologische Untergrund, der im Bereich von Düdelingen ansteht, gehört zur Sekundärformation, genauer gesagt, zum Jurasediment des Pariser Bec­ kens, dessen Gestein sich vor etwa 190 Millionen Jahren abzusetzen begann. Die kalkhaltige Schlammerde des nachfolgenden Tertiärs, sowie das Allu­ vial-Land des Quartärs, (z.B. das Bett des Düdelinger Baches), bilden eher die Ausnahme.

3 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Das vereinfachte morphologische Schema der verschiedenen geologischen Schichten ergibt im Bajocium das Kalkgestein des Haut-Pont, darunter den Öttinger Kalkstein, dann den grauen Glimmer-Mergel; im Aalenium finden wir eisenhaltiges Kalkgestein (Minette ), darunter die verschiedenen Ablage­ rungen des mergeligen Sandsteins und weiter den bitumenhaltigen Tonschie­ fer.

Die Schichten des oolithischen Eisenerzes sind von unterschiedlicher Mächtigkeit und neigen in Süd-West Richtung. Sie sind von sterilem Gestein unterbro­ chen und erreichen die hier besprochene Gegend als Minetteausläufer, die sogenannte Cuesta. Die Erzschichten treten stellenweise direkt zutage, was den Tagebau am Rande der Cuestas erlaubt; sie gehen meistens jedoch, aufgrund der SW-Neigung, in tiefere Lagen über, was bei ihrer Ausbeutung den Stollenbau verlangt.

«Minette» = petit minerai = armes Erz. Die winzigen Erzkörner, gen. Oolithen, werden von kalkiger oder kieseliger Schlammerde verschiedener Zusammensetzung gebunden. Das kalkige Erz des Düdelinger-Rümelinger

) Beckens hat folgende Zusammensetzung: Eisen (Fep3 20-33%, Kalk (CaO) ) 15-18%, Silizium (SiO) 6-7%. Auch derPhosphorgehalt (Pp5 von 1,5-2% spielt eine wichtige Rolle. Hinzu kommen Ton und Spuren von Kohlensäure und Kalkspat.

Die Eisenerzlager, deren Mächtigkeit zwischen 10 bis 60 Meter schwanken, zeigen von oben nach unten ein rotsandiges, oberes rotkalkiges, rotes, gelbes, graues, braunes, schwarzes und grünes Gestein. Diese Schichten sind durch Sand, Mergel («Buch») und Kalkstein ( «Bengerlek») getrennt. Sie bildeten die Küstenzone des Meeres, das einst das Pariser Becken füllte; daher die zahlreichen Funde von Meeresfossilien.

Zusammenfassend stellt man fest, dass auf der Haardt

a) die Minette führenden Schichten des Lias (Aalenium) und des Dogger (Bajocium) durch die Geomorphologie bedingt sehr nahe nebeneinander vorkommen;

b) die obenerwähnten Gesteinslagen im Laufe der Jahre durch Erosion, sowie

4 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 durch Menschenhand beim Erzschürfen in unterschiedlichen Mengen durch­ einandergemischt wurden.

Fig. 1: Erzgewinnung im Tagebau 1969 (phot. J.P. Conrardy) 2.2. Besitzverhältnisse und Erzabbau

In dieser Gegend begann vor rund 100 Jahren die Ausbeutung von Eisenerz durch die neuerbaute «Schmelz» des Eisenhütten-Aktienvereins Düdelingen. Die Erzgewinnung im Tage- und im Stollenbau, die Lagerung des Abraumes und die Anlage von Schlackenhalden verwandelten die Landschaft von Grund auf und gaben ihr ein eigenartiges Gepräge. Seit fast 20 Jahren ruht die Arbeit in dieser Gegend, und die Natur erobert ihre Rechte zurück.

Im Hinblick auf die Gründung eines Hüttenwerkes mit Hochöfen, Thomass­ tahlwerk und Walzwerk im Jahre 1882 kauften die Hüttenherren Norbert Metz und Victor Tesch in den Jahren 1881/1882 von insgesamt 202 Eigentü• mern 74 ha Erzland, gelegen zu Düdelingen und zu Kayl. Allein am 29. und 30. Dezember 1881 wurden insgesamt 66 notarielle Verkaufsurkunden unterschrieben.

5 Trav.Sci .Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 2: Die "Haardt" im Jahre 1969 (phot. J.P. Conrardy)

Unter den Verkäufern findet man die Namen alteingesessener Düdelinger Familien wie Theis, Berchem, Steffen, Gindt, Dickes, Reis, Jauchem, Wei­ rich, Pauly, Steichen, Lang, Speyer, Gaasch, Gaertner, Landtgen, Munhoven, Schanen, Sadeler, Wegener, usw.

Der dritte Mitbegründer der Hütte, Comte de Bertier, brachte weitere 83 Hektar Minenfelder in die Gesellschaft ein, wobei jedoch deren Waldbestand sein Eigentum verblieb. Hier einige Flurnamen dieser Ländereien: Haardt, Gaalgebierg, Herenterbierg, Kolschebierg, Weich, Reiteschkopp, Franke­ lach, Paapsak, Klepp.

Ferner erwarb die Hütte 1890 von der Gemeinde Düdelingen das Nutzungs­ recht von 48 ha Land (Gaalgebierg, Haardt, Frankelach, Franzebierg, Weich, Lohheck), Auch hier blieb der Baumbestand Eigentum der Gemeinde, musste jedoch auf Verlangen der Hütte rechtzeitig abgeholzt werden.

1895 kaufte das Werk weitere 8 ha Erzland auf Reiteschkopp von der Eicher

6 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Hütte Metz und Co. Im Jahr 1898 wurde der Hüttengesellschaft eine staatliche Minenkonzession von 142 ha, zwecks Ausbeutung des Gebietes Laangebierg im Stollenbau zugeteilt.

Anfangs geschah die Erzausbeutung im Tagebau, dann in unterirdischen Stollen. Der erste Hochofen wurde am 14. Juli 1885 unter Feuer genommen. Der Stollenbetrieb wurde am 30.04.1966 eingestellt, der Tagebau am 31.12.1972. Ab Mitte der Fünfziger Jahre hatten mächtige Bagger und Transportmaschinen eine grossangelegte Erzausbeutung im Tagebau ermöglicht.

Seit 1973 gibt es also keinen Grubenbetrieb mehr in Düdelingen.

1896 begann man die Hochofenschlacke in Form von «Kuchen» zur Halde Gaaffelt,ja sogar bis zu den Anhöhen bei Tetingen zu transportieren. Ab 1928 wurde nur mehr flüssige Schlacke in grossen Kübeln, den sogenannten «Humpen», zur Halde gebracht, wo die letzte Entleerung am 5.2.1973 stattfand.

Im Jahre 1976 wurde eine spezialisierte Firma mit der Abtragung der Schlackenhalde betraut, um die seit fast einem Jahrhundert angehäufte Schlacke einer nutzbringenden Verwendung als Baumaterial zuzuführen. Die Abtragung der Halde wird voraussichtlich 1989 abgeschlossen sein.

7 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 3: Erzgewinnung im Stollenbetrieb, 1927 (Archivbild J.P. Conrardy)

Fig. 4: Grubenarbeiter, 1966 (Archivbild J.P. Conrardy)

8 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 5: LUFTBILD

9 Trav.Sci .Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 2.3 Klimatologie

In Düdelingen beträgt die mittlere Jahrestemperatur östlich des Düdelinger• bachtals 8,5-9 °C und westlich davon 8-8,5 °C. Der mittlere Jahresnie­ derschlag liegt bei 900-950 mm auf der Stufenfläche der Doggerformation im Süden der Gemeinde und ist vergleichbar mit den relativ hohen Nie­ derschlagsmengen des Öslings. Im flachwelligen Vorland zwischen Düdelin• gen und Bettemburg beträgt der mittlere Jahresniederschlag etwa 850 mm. Das Klima Luxemburgs wird durch seine geographische Lage und die dadurch bedingten gemässigten Temperaturen als ozeanisch (subatlantisch) bezeichnet (u.a. Schmithüsen, 1940)

Fig. 6: TOPOGRAPHISCHE KARTE 1:10.000 mit Lage der Transektflächen

10 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

2.4. Pflanzenökologische Beschreibung der entomolo­ gischen Untersuchungsflächen ( = Transektflächen)

von Guy Colling 2.4.1. Einleitung

Die vorliegende Untersuchung ist ein V ersuch, die Vegetationstypen des Tagebaugebietes "Haardt" zu beschreiben. Eine Einordnung der Vegeta­ tionsaufnahmen in das pflanzensoziologische System bis zum Grad der Ge­ sellschaft und vor allem eine Vorhersage der zukünftigen Entwicklung der verschiedenen Flächen wäre nur nach eingehenderen Studien möglich. Wir beschränken uns hier auf eine reine Beschreibung der aktuellen Situation. Sicher müsste man andere ökologische Parameter wie Bodenverhältnisse, Mikroklima, Exposition u.s.w. in die Analyse mit einbeziehen. Solche Daten standen uns jedoch, ausser der Bodentiefe, die wir durch eigene Erhebungen feststellten, nicht zur Verfügung. So kann diese Studie nur ein unvollständiger Versuch sein, einen ersten Einblick in das komplexe Wirkungsgefüge der Tagebauvegetation zu bekommen und Vorschläge für nachfolgende Untersu­ chungen zu machen.

2.4.2. Methode 2.4.2.1. Boden

In jeder Untersuchungsfläche wurde die Bodentiefe bis zum Muttergestein gemessen. Ausserdem wurde eine grobe Profilbeschreibung erstellt. Auf eine genaue Kartierung wurde wegen Zeitmangel verzichtet.

2.4.2.2. Vegetation

Zur Erfassung der Vegetation der verschiedenen Untersuchungsflächen wurden Artenlisten nach dem Schätzungsverfahren von BRAUN-BLANQUET (1964) angefertigt. Die Koeffizienten der einzelnen Arten beziehen sich jedoch auf eine globale Schätzung für die ganze Fläche. Es wurden also keine standard­ 2 isierten Aufnahmeflächen (z.B.: von 100 m ) ausgeschieden. Dies bedeutet, dass die Koeffizienten sich auf unterschiedliche Flächengrössen beziehen,

11 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 nämlich auf die jeweilige Untersuchungsfläche. Da jedoch nur eine globale Beschreibung der Vegetationstypen angestrebt ,erschien uns diese verein­ fachte Methode annehmbar. Ausserdem ist die Festlegung einer Mindestgrösse für ein Aufnahmequadrat in den Tagebauflächen äusserst schwierig, da die Flächen aufgrund ihres Pioniercharakters stellenweise äusserst heterogen sind und man ein mosaikartiges Nebeneinander von verschiedenen Pflanzen­ gemeinschaften vorfindet.

Die Tabelle 1 zeigt die verwendeten Koeffizienten sowie die jeweiligen Be­ deckungs grade.

Tabelle 1: Abundanz-Dominanz-Koeffizienten und Bedeckungsgrade

«1» : 0.1 - 0.9 % «2» : 1.0 - 4.9 % «3» : 5.0 - 9.9 % «4» : 10.0 - 19.9 % <Ö» : 20.0 - 39.9 % «6» : 40.0 - 50 %

2.4.3. Resultate und Diskussion 2.4.3.1. Bodenverhältnisse

Tabelle 2: Bodenprofile

Fläche N° 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Bodentiefe( cm) 8-40 10-30 2-10 5-15 5-15 10-15 3-5 10-20 0 10-15 Wurzeln st st sst st sst m sw m / st Untergrund lk lk,S lk lk lk lk lkf lk lks lk

Abkürzungen: Durchwurzelung: sst= sehr stark durch wurzelt (->90% ), st= stark durch wurzelt (>50% ), m=gut durch wurzelt ( +- 50%) Untergrund: lk=lokales Gestein, lkf= festes Muttergestein, lks=Schotter aus lokalem Gestein, S=Hochofenschlacken

12 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

Alle untersuchten Böden sind noch undifferenziert mit einer einfachen A-C oder A-R Profilabfolge, wobei der A-Horizont den eigentlichen Bodenkörper, der C-Horizont Lockergestein und der R-Horizont Festgestein darstellt. Aufgrund ihres geringen Alters sind die Böden noch Kalksteinrohböden (Syrosem,Rendzina) (SCHEFFER F., 1984 ). Wesentlich ist jedoch, dass diese Böden sich entweder aus dem autochtonen Gesteinschutt und Ablage­ rungen aus der Zeit des Tagebaus oder auf festem Muttergestein entwickelt haben. Es wurde kein Fremdmaterial, wie z.B. Bauschutt, aufgetragen. Nur an einer Stelle fanden wir Schlacken (Profil N°2). Aufgrund des Kalkgesteins als Ausgangsmaterial haben sich so an verschiedenen Stellen basenreiche, oberflächliche, gut durch wurzelte Rohböden entwickelt. Vor allem dort, wo Geröll und Gesteinschutt abgelagert wurden, konnte die Bodenentwicklung aufgrund der grösseren Oberfläche und damit der grösseren Wirksamkeit der bodenbildenden Faktoren schneller vorangehen. An den Stellen jedoch, wo das feste Muttergestein ansteht ,so z.B. auf der Fläche N°7, geht die Entwick­ lung viel langsamer voran.

Ein wichtiger Faktor ist die Wasserführung dieser Rohböden, da sie einen sehr wesentlichen Einfluss auf die Vegetation hat. Die Wasserführung wird vor allem durch die Textur (Korngrössenverteilung) und die Bodenstruktur geprägt. Aufgrund des überwiegend gleichen Ausgangsmaterials (Kalkge­ steine der Doggerschichten) kann man davon ausgehen, dass der Anteil an den Korngrössenklassen Sand, Schluff und Ton für die verschiedenen Flächen nur geringfügig variiert. Ausschlaggebend sind in unserem Fall jedoch die Bodentiefe und die Durchlässigkeit der liegenden Schichten.

Grob gesehen kann man zwei Bodentypen unterscheiden. Zu der ersten Gruppe gehören die Flächen N° 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8 und 10. Man kann diese Böden als Rendzina bezeichnen. Auf diesen Flächen findet man flachgrün• dige Böden mit einem 10 bis 40cm tiefen A-Horizont, der stark bis sehr stark durch wurzelt ist. Der Untergrund besteht entweder aus Gesteinschotter oder aus festem Muttergestein. Die Bodenbildung ist hier relativ weit fortgeschrit­ ten und hat schon zu einer Anreicherung von lockerem Material geführt, das sehr stark von Pflanzenwurzeln durchzogen ist.

Beim zweiten Bodentyp kann man von einem eigentlichen Bodenkörper noch gar nicht reden. Die Bodenverhältnisse der Flächen N°7 und N°9 werden von

13 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Lu xembourg 1991 sehr flachgründigen Rohböden geprägt. Bei der Fläche N°7 liegt ein nur lückig vorhandener humoser Oberboden unmittelbar auf dem festen Mutter­ gestein auf. Auf grossen Flächen steht nackter Fels an. Dieser Bodentyp wird als Syrosem (Rohboden aus Festgestein) bezeichnet.

Auf der Fläche N°9 besteht zur Zeit noch kein Wurzelfilz. Der Bodenkörper der Fläche N° 9 wird ausschliesslich von aufgeschüttetem Kalkschottermaterial gebildet. Dieser Untergrund ist sehr durchlässig und bewirkt so eine extreme Wasserknappheit. Aufgrund der Struktur des Untergrunds bezeichnet man diesen Boden als Lockersyrosem.

2.4.3.2. Vegetation

Die Tabelle 3 zeigt eine Zusammenfassung der pflanzensoziologischen Auf­ nahmen der 10 Untersuchungsflächen, die im Sommer 1988 aufgenommen wurden. Die genaue Lage der Flächen ist in Fig. 6, S. 10, eingetragen.

Tabelle 3: Liste der Pflanzenarten mit Abundanz-Dominanz- Koeffizienten für die 10 Transektflächen

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

1. Festuco-Brometea Trocken - und Steppenrasen

Anthyllis vulneraria 3 5 5 4 4 3 3 4 6 Arabis hirsuta 3 3 2 4 3 Arenaria serpyllifolia 2 2 2 2 3 Asperula cynanchica 3 2 4 2 Centaurea scabiosa 2 Daucus carota 3 4 5 5 3 4 3 4 3 Dianthus armeria 2 2 Euphorbia cyparissias 4 4 3 4 3 3 2 4 4 4

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Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

F estuca grex ovina 3 3 3 3 5 4 5 4 Hypericum perforatum 3 3 3 3 3 3 3 4 2 2 Phleum bertolonii 4 4 4 4 3 4 4 2 Pimpinella saxifraga 2 3 2 3 2 3 Sanguisorba minor 2 2 4 3 2 3 4 3 4 Thymus pulegioides 3 2 3 4 2 4 3 4 3 Hieracium pilosella 3 2 3 5 3 4 4 5 5 5

1.1. Brometalia Trespentrockenrasen

Hippocrepis comosa 2 2 2 3 3 3 Koeleria pyramidata 4 3 4 Potentilla tabernaemontani 3 3 3 3 Scabiosa columbaria 2 2 2 3 4 2 3

1.1.1. Mesobromion su bmediterrane Halbtrockenrasen

Anacamptis pyramidalis 2 Carlina vulgaris 3 3 2 3 2 2 2 3 Cirsium acaule 2 4 Erigeron acer 3 2 2 3 2 2 Gentianella ciliata 3 Gymnadenia conopsea 2 Medicago lupulina 3 4 5 3 3 7 2 2 3 3 Ononis repens 4 5 2 3 2 Ophrys apifera 2 Ophrys insectifera 3 Orobanche purpurea 2 Plantago media 4 2 2 Platanthera bifolia 3 Platanthera chlorantha 2 2 2 Ranunculus bulbosus 2 3 3 Senecio erucifolius 3 3 3 3 3 3 2 2

15 Tra\'.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Silene vulgaris 2 2 2

Summe 1. Gruppe 35 39 62 70 38 56 57 69 66 70

2. Sedo-Scleranthetea Sandrasen und Felsgrustriften

Euphrasia ericetorum 4 4 3 3 2 3 2 Herniaria glabra 2 Orobanche alba 2 2 Satureja acinos 3 3 3 3 3 2 3 Trifolium arvense 3 Veronica arvensis 2

2.1. Festuco-Sedetalia Mauerpfeff er-Schafsch wingelrasen

Poa compressa 2 4 2 5 5 2 2 Sedum acre 3 3 3 2 3 4 2 4 Trifolium campestre 3 3 3 4 3 3 3 2 Petrorhagia prolifera 2 2 3 4 2

2.1.1. Alysso-Sedion S teinkrau tgesellschaften

Alyssum alyssoides 2 2 Anthemis tinctoria 3 2 3 2 3 2 Minuartia tenuifolia 2 2 2 3 2 3 Saxifraga tridactylites 4 Teucrium botrys 2 3

Summe 2. Gruppe 8 14 24 20 21 27 31 8 22 2

16 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

3~ Molinio-Arrhenatheretea Wirschaftswiesen und -weiden Moorwiesen

Agrostis gigantea 2 2 3 2 Cerastium fontanum 2 2 2 2 2 Dactylis glomerata 3 5 5 3 4 3 3 3 2 Festuca pratensis 2 Festuca rubra 4 2 2 Holcus lanatus 2 2 3 3 4 Lathyrus pratensis 2 2 2 Poa pratensis 4 4 5 4 3 4 3 4 4 3 Poa trivialis 4 Ranunculus acris 2 2 Rhinanthus minor 2 2 2 Vicia cracca 2 2 2 2 2

3.1. Arrhenateretalia Fettwiesen und -weiden

Achillea millefolium 3 4 3 2 3 3 Alopecurus pratensis 2 Centaurea jacea 3 2 2 Centaurea nigra 2 Chrysanthemum leucanthemum 3 2 4 3 3 3 2 Crepis capillaris 2 3 2 4 Festuca nigrescens 4 Heracleum sphondylium 3 3 2 2 Leontodon hispidus 2 2 4 4 4 3 3 4 Lotus corniculatus 2 4 4 5 4 4 3 4 3 2 Luzula campestris 3 Plantago lanceolata 3 4 4 3 4 4 3 3 2 Rumex acetosa 2 3 2 3 2 2 2 2 2 2 Saxifraga granulata 2 Trifolium pratense 2 2 2 Veronica chamaedrys 3 3 2

17 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Vicia sepium 3 2 2

3.1.1. Arrhenatherion Glatthaferwiesen

Arrhenatherum elatius 6 4 4 6 5 5 3 3 Galium mollugo 3 3 3 2 2 2 Knautia arvensis 2 2 2 3 2 Trifolium dubium 2 3 3

3.1.2. Polygono-Trisetion Goldhaferwiesen

Trisetum flavescens 3 5 4 3 3 3 3 4 3

3.1.3. Cynosurion Fettweiden

Hypochoeris radicata 4 Leontodon autumnalis 2 Lolium perenne 2 3 Phleum pratense 2 Trifolium repens 3 3 4 2 4 4 2 3 2 Senecio jacobea 3 3 3 4 3 3 4 3

3.2. Molinetalia Feuchtwiesen

Cirsium palustre 2 Linum catharticum 3 2 3 3 2 3 Festuca arundinacea 2

Summe 3. Gruppe 62 59 65 71 63 67 42 47 29 26

18 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Lu xembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

4. Plantaginetea majoris Tritt -und Flutrasen

Agrostis stolonifera 3 3 Plantago major 3 4 3 Ranunculus repens 2 3 2 2 Trifolium hybridum 3 4 3 2

5. Chenopodietea

Ruderal -und Hackunkrautgesellschaft

Geranium columbinum 2 Geranium pusillum 2 2 Matricaria inodora 2

5.1. Sisymbretalia Ein - zweijährige Ruderalgesellschaft

Bromus tectorum 3 2 3 2 2 Linaria vulgaris 2 2 2 3 2

5.1.1. Sisymbrion Wegraukengesellschaft

Bromus sterilis Bromus mollis 4 2 2 2 Crepis foetida 3 Iberis amara 2 2 2 5 Papaver dubium 2 Senecio viscosus 2 Tragopogon pratensis 2 2 2 2 Tragopogon pratensis minor 2 2 Vulpia myuros 3

19 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

5.2. Polygono-Chenopodietalia

Erodium cicutarium 2 2 2 2

5.2.1. Polygono-Chenopodion

Cerastium glomeratum 2

5.2.2. Fumario-Euphorbion

Geranium dissectum 2

6. Artemisietea Mehrj. Beifuss- Schutt- (und Ufer-) Gesellschaften

Artemisia vulgaris 2 3 3 2 2 4 2 2 Carduus crispus 2 2 2 Cirsium vulgare 3 2 2 3 Dipsacus sylvestris 2 Equisetum arvense 2 Melandrium album 2 Tanacetum vulgare 5 5 4 4 3 Tussilago faifara 2 2 2 2 Urtica dioica 2 2

6.1. Glechometalia Nitrophytische Staudenfluren

Anthriscus sylvestris 2 3 Calystegia sepium 2

6.1.1. Aegopodion Waldrand -und Ruderalgesellschaften

Sambucus ebulus 3

20 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

6.1.2. Alliarion nitrophytische Säume

Festuca gigantea 2 Lapsana communis 2 Mycelis muralis 2 2 Torilis japonica 3 2 2

6.2. Onopordetalia acanthii

Solidago canadensis 3 Verbascum thapsus 3

6.2.1. Onopordion Distelgesellschaft

Carduus nutans 2 2 2 Cirsium eriophorum 3 3 2 Echinops spaerocephalus 2 Echium vulgare 2 2 3 3 3 4 3 3 3 Melilotus sp. 2 3 Melilotus albus 4 2 3 4 2 3 2 Melilotus officinalis 3 3 2 Pastinaca sativa 3 3 2 2 3 4 3 Reseda lutea 2 2 2 Verbascum densiflorum 2 2

6.3. Artemisietalia

Elymus repens 2

7. Secalinetea Getreideunkrautges.

Alopecurus myosuroides 2 Convolvulus arvensis 3

21 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Lathyrus tuberosus 2 Myosotis arvensis 3 2 2 2 Odontites verna 2 2 2 Papaver rhoeas 2 Vicia hirsuta 2 3 3 3 2 2 2 2 4 3 Vicia sativa 2 3 2 2 2 2 3 2 3 Vicia tetrasperma 3

8. Epilobietea Wald- (Kahl-) schlagges.

Carex muricata 2 2 Carex pairae 2 2 2 Epilobium angustifolium 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Fragaria vesca 2 2 2 4 2 3 4 3 Rubus idaeus 2 Salix caprea 2 4 5 4 4 4 3 3 4

8.1. Sambuco-Salicion

Senecio fuchsii 2

Summe 4-8. Gruppe 50 42 67 57 39 113 31 26 48 22

9. Trifolio-Geranietea W aldsaumgesellschaften

Campanula persicifolia 2 Campanula rapunculus 3 3 2 2 2 3 2 3 3 2 3 3 2 4 3 Origanum vulgare 5 5 4 3 4 2 2 Satureja vulgaris 5 3 4 3 2 2 Silene nutans 2 2 2 Verbascum lychnitis 2 2 2 Viola hirta 2 2 2

22 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

9.1. Origanetalia vulgaris Wirbeldost-Gesellschaften

Valeriana wallrothii 2

9.1.1. Trifolion-medii

Agrimonia eupatoria 2 2 3 2 2 2 Bupleurumfalcatum 2 3 3 2 2 2 Trifolium medium 2

Summe 9. Gruppe 12 10 25 19 12 17 13 12 8 7

10. Querco-Fagetea Buchen-Mischwälder und Hecken und Gebüsche

Brachyopodium sylvaticum 2 2 2 2 Campanula trachelium 3 2 2 Cephalanthera rubra 2 3 Corylus avellana 2 2 2 2 3 3 Hieracium lachenalii 3 Hieracium murorum Lonicera xylosteum 2 Poa nemoralis 5 2 3 6 3

10.1. Fagetalia Buchenwälder und ähnliche Waldgesellschaften

Acer platanoides 2 Acer pseudoplatanus 2 2 2 Carpinus betulus 2 2 2 Cephalanthera damasonium 2

23 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Dryopteris filix-mas 2 Epilobium montanum 2 2 2 2 Epipactis helleborine 2 Fagus sylvatica 2 2 2 2 2 Fraxinus excelsior 2 Neottia nidus-avis 2 Prunus avium 2 Scrophularia nodosa 2 2

10.1.1. Carpinion

Rosa arvensis 2 2

10.2. Prunetalia Schlehengebüsche

Clematis vitalba 2 3 4 2 3 3 2 2 3 Cornus sanguinea 3 2 4 3 3 2 2 4 4 Crataegus monogyna 2 2 2 2 2 2 3 Prunus spinosa 2 2 2 2 3 Rosa canina 2 2 3 2 2 2 3 4 3 Rosa rubiginosa 2 Rosa tomentosa 2 2 2 Sambucus nigra 2 Sambucus racemosa 2 2 Viburnum lantana 2 2 2 2 2

Summe 10. Gruppe 19 19 31 29 17 35 6 11 42 25

24 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

11. Verschiedene

11.1 Arten bodensaurer Wälder und Heiden

Hieracium sp. 2 2 2 Hieracium laevigatum Hieracium sabaudum 3 5 2 2 2 3 Hieracium umbellatum Sarothamnus scoparius 2 3 3 2 2 Teucrium scorodonia 2 2

11.2. Arten steiniger Unterlagen

Epipactis atrorubens 2 2 4 3 Geranium robertianum 2 3 2 2 2 2 4 virgaurea 3 3 2 2 3 Sorbus aria 2 2 2 2 2 2 3 3 Galeopsis angustifolium 2

11.3. Arten feuchter Standorte

Eupatorium cannabinum 2 2 3 3 2 2 2 2 2 Rumex crispus 2

11.4. Stickstoffliebende Arten

Cirsium arvense 2 2 3 2 2 2 4 3 2 4 3 3 4 4 Epilobium tetragonum 2

25 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

11.5. Sonstige

Ainus incana 2 Betula pendula 2 3 3 2 3 3 3 5 2 Campanula rotundifolia 2 2 3 Monotropa hypopitys 2 Populus tremula 2 2 4 3 2 2 Quercus petraea 3 2 Quercus robur 2 2 3 2 2 2 3 Robinia pseudoacacia 2 Rubus fruticosus 2 2 3 2 2 2 2 3 Taraxacum officinale 3 3 3 3 3 2 2 Tilia cordata 2 Tilia platyphyllos 2

Die Arten wurden je nach ihrer Angehörigkeit zu den verschiedenen Klassen der Pflanzengesellschaften nach OBERDORFER (1983) eingeordnet. Die bestehende Einteilung beruht grösstenteils auf einer Arbeit von REICHUNG (1985). Insgesamt wurden Elemente von 10 verschiedenen Klassen nachge:­ wiesen, was einerseits auf die grosse Vielfalt des Gebietes und andererseits auf eine grosse Unstabilität hindeutet. Man findet Arten der Halbtrockenra­ sen, der Sandrasen und Felsgrustriften, der Wirtschaftswiesen und Moorwei­ den, der Ruderal - und Schuttgesellschaften, der Kahlschlaggesellschaften, der Waldsaumgesellschaften sowie der Buchen-Mischwälder, Gebüsche und Hecken. Arten mit weiter Verbreitung wurden nach ihrer Bevorzugung der Bodenqualität eingeordnet : Arten bodensaurer Wälder und Heiden, Arten steiniger Unterlagen, Arten feuchter Standorte, sowie stickstoffliebende Ar­ ten. Bemerkenswert ist die hohe Artenzahl der untersuchten Flächen.

Die Tabelle N°4 zeigt die Summe der verschiedenen Artengruppen nach Umrechnung der Abundanz-Dominanz-Koeffizienten in die jeweiligen Bedeckungs grade (siehe Abschn.2.4.2.2) und zeigt somit die Wichtigkeit der verschiedenen Vegetationskomponenten innerhalb der einzelnen Untersuch­ ungsflächen. Zur Vereinfachung wurden die Klassen Plantaginetea majoris,

26 Trav.S ci.Mus.nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Chenopodietea, Artemisietea, Secalinetea und Epilobietea unter dem Begriff ''Ruderalgesellschaften'' zusammengefasst.

Tabelle 4:

Aufnahmeflächen N° 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Festuco-Brometea 58 61 139 143 64 106 90 145 128 158 Sedo-Scleranthetea 11 14 42 33 42 52 50 4 33 1 Molinio-Arrhenatheretea 127 138 126 141 117 ill 57 79 49 35 Ruderalgesellschaften 61 64 95 77 54 134 26 27 84 25 Trifolio-Geranietea 27 26 44 36 13 20 10 6 12 7 Querco-Fagetea 13 13 56 18 19 58 3 9 51 38

Die Balkendiagramme auf der folgenden Seite zeigen in anschaulicher Weise die Wichtigkeit der verschiedenen pflanzensoziologischen Klassen in den einzelnen Flächen.

Wenn man nur die Maxima der Tabelle 4 und der Balkendiagramme beachtet, kann man die Untersuchungsflächen in drei Gruppen einteilen.

Die Flächen N° 1, 2, 5 enthalten überwiegend Elemente der Fettwiesen und Fettweiden (Molinio-Arrhenatheretea). Die folgenden Tortendiagramme zeigen den jeweiligen Anteil der verschiedenen Klassen.

Auffallend ist der relativ geringe Anteil an Arten der Trocken - und Steppen­ rasen (Festuco-Brometea). Bei allen drei Flächen beträgt die Summe der Bedeckungsgrade der Trockenrasenelemente nur die Hälfte der Summe der Glatthaferwiesenarten. Ausschlaggebend sind wahrscheinlich die Boden­ verhältnisse. Die untersuchten Bodenprofile (siehe Tabelle 2) zeigen, dass bei den Flächen 1und2 Bodentiefen bis 40 cm festgestellt wurden. Neben der Bodentiefe spielt auch die Bodenentwicklung eine wichtige Rolle. Die Geschwindigkeit der Bodenentwicklung wird unter anderm auch von der Struktur des Ausgangsmaterials geprägt. Schottermaterial ist, wie bereits

27 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 erwähnt, aufgrund der grösseren Oberfläche stärker bodenbildenden Fakto­ ren ausgesetzt als festes Muttergestein. Bei allen drei Flächen wurde lockeres Gesteinsmaterial gefunden, das die Bodenbildung förderte. Diagramm 1: Anteil der pflanzensoziologischen Klassen in allen Untersuchungsflächen

Festuco-Brometea Sedo-Scleranthetea

Untersuchungsflächen Untersuchungsflächen

Moli n io-Arrhenatheretea Ruderal-Vegetation

Untersuchungsflächen Untersuchungsflächen

Trifolio-Geranietea Querco-Fagetea

Untersuchungsflächen Untersuchungsflächen

28 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Lu xembourg 1991

Ein anderer wesentlicher Faktor der die unterschiedlichen Vegetationsfor­ men der Flächen beeinflusst, ist das jeweilige Alter der Flächen, d.h. wie lange die ehemaligen Tagebauflächen schon brachliegen. In Anbetracht der Boden- und Vegetationsentwicklung mit Ausbildung eines dichten Wurzel­ filzes scheinen die Flächen N°1, 2 und 5 schon länger der natürlichen Sukzession zu unterliegen.

Diagramme 2, 3, 4: Anteile der pflanzensoziologischen Klassen in den Flächen N°1, 2 und 5.

Untersuchungsflaeche Nr 1

Sedo- Scleranthetea (4%)

Festuco-Brometea (20%)

Molinio-Arrhenatheretea (43%)

Ouerco-Fagetea (4%)

T rifolio-Geranietea (9%)

Unkrautgesellschaften (21%)

Untersuchungsflaeche Nr 2

Molinio-Arrhenatheretea (44%)

29 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Untersuchungsflaeche Nr 5

Sedo-Scleranthetea (14%)

Festuco-Brometea (21%)

Molinio-Arrhenatheretea (38%) Querco- Fagetea (6%)

Trifolio-Geranietea (4%)

Unkrautgesellschaften (17%)

Die vorhandenen Bodenverhältnisse fördern durch die relativ grossen Men­ gen an verfügbarem Wasser Arten der trockenen Glatthaferwiesen wie Arrhenatherum elatius, Dactylis glomerata, Holcus lanatus, Poa pratensis, Achillea millefolium, Chrysanthemum leucanthemum, Lotus corniculatus und Plantago lanceolata.

Die zweite Gruppe beinhaltet Flächen (N°3, 4 und 6) mit einem grossen Anteil an Arten der Trocken- und Trespenrasen und einer starken Präsenz der Elemente der Wirtschaftswiesen und - weiden. Diese Lebensräume nehmen eine Zwischenposition ein, da sowohl Trockenrasenarten als auch Wirtschaftswiesenarten vorkommen.

An Trockenrasenelementen kommen vor allem Anthyllis vulneraria, Arabis hirsuta, Daucus carota, Phleum bertolonii, Hippocrepis comosa, Carlina vulgaris, Erigeron acer, Medicago lupulina und Ononis repens vor. Arten wie z.B.: Hippocrepis comosa, Carlina vulgaris und Erigeron acer kommen in den Flächen 1 und 2 nicht vor. Diese Arten benötigen warme, sonnige Standorte in Kalkmagerrasen, die in den beiden ersten Flächen nicht genü• gend ausgeprägt sind. Eine wichtige Rolle spielen auch die Arten der Sandrasen und Felsgrustriften (Sedo-Scleranthetea). Sie deuten auf extre­ mere Verhältnisse, wie geringe Bodentiefe, Trockenheit u.s.w„ hin.

30 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Eine dritte Gruppe wird von den Flächen N°7, 8, 9 und 10 gebildet. Hier dominieren deutlich die Arten der Trockenrasen.

Während bei 7 und 9 die Sedo-Scleranthetea-Elemente noch eine wichtige Rolle spielen, fehlen sie bei den Flächen N°8 und 10 fast völlig. Auf der Fläche N°8 hat sich schon eine dichte Grasnarbe gebildet und somit die Pionierarten der Felsgrustriften verdrängt. Die Fläche N°10 ist schon stark verbuscht und bietet wegen der Humusauflage und der Beschattung den Arten der Felsgrustriften ebenfalls keine günstige Bedingungen. Am extremsten sind die Verhältnisse auf der Fläche N° 7, wo fast reines Muttergestein ansteht. Die lückenhafte Vegetationsdecke wird von Arten der Sedo-Scleran­ theten und der Festuco-Brometea geprägt. Vor allem der Schafschwingel Festuca grex ovina (?)und das Mausöhrchen Hieracium pilosella sind be­ standsbildend.

Die Bodenverhältnisse der Fläche N°9 werden von meterhoch aufgeschütte• tem, sehr durchlässigem Kalkgesteinsschotter geprägt. Hier haben nur sehr

Diagramme 5, 6, 7: Anteile der pflanzensoziologischen Klassen in den Flächen N° 3,4 und 6

Untersuchungsflaeche Nr 3

Sedo-Scleranthetea (8%)

Festuco-Brometea (28%)

Molinio-Arrhenatheretea (25%)

Querco-Fagetea (11 %

Trifolio-Geranietea (9%)

Unkrautgesellschaften (19%)

31 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Untersuchungsflaeche Nr 4

Festuco-Brometea (32% ) Sedo-Scleranthetea (7%)

Querco-Fa getea (4%)

Molinio-Arrhenatheretea (31 %)

Trifolio-Geranietea (8%)

Unkrautgesellschaften (17%)

Untersuchungsflaeche Nr 6

Sedo-Scleranthetea (i 1°/o)

Festuco- Brometea (22°/o)

Molinio-Arrhenatheretea (23°/o)

Ouerco--Fagetea (12°/o

Trifolio- Geranietea (4%)

Unkrautgesellschaften (28°/o)

angepasste Pflanzenarten wie Campanula rotundifolia, Hieraciumpilosella, Epipactis atrorubens, Geranium robertianum, Thymus pulegioides, Poten­ tilla tabernaemontani, Teucrium botrys, Pastinaca sativa Überlebenschan• cen. Strauch- und Baumarten wie Cornus sanguinea,Salix caprea , Sorbus aria und Betula pendula, die auf der Suche nach Wasser längere Wurzeln ausbilden können, haben hier ebenfalls Fuss gefasst

32 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Diagramme 8, 9, 10, 11: Anteile der pflanzensoziologischen Klassen in den Flächen N°7, 8, 9 und 10.

Untersuchungsflaeche Nr 7

Festuco-Brometea (38%)

Sedo-Scleranthetea (21 %)

Ouerco-Fagetea (1%)

- Trifolio-Geranietea (4%)

Unkrautgesellschaften (11 %)

Molinio-Arrhenatheretea (24%)

Untersuchungsflaeche Nr 8

Festuco-Brometea (54°/o)

Querco-Fagetea (3°/o)

Sedo-Scleranthetea (1°/o) Trifolio- Geranietea (2°/o)

Unkrautgesellschaften (10°/o)

Molinio-Arrhenatheretea (29°/o)

33 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Untersuchungsflaeche Nr 9

Festuco-Brometea (36%)

Sedo-Scleranthetea (9%)

Molinio-Arrhenatheretea (14%)

Querco- Fagetea (1 4%)

Trifolio-Geranietea (3%) Unkrautgesellschatten (24%)

Untersuchungsflaeche Nr 1 O

Festuco-Brom etea (60%)

Querco-Fagetea (14%)

Sedo-Scleranthetea (0% )

Molinio-Arrhenatheretea (13%) Trifolio-Geranietea (3% )

2.4.4. Weitere Untersuchungen

Die Tagebauvegetation ist gekennzeichnet durch ein mosaikartiges Neben­ einander von verschiedenen Pflanzengemeinschaften, die sich noch in voller Entwicklung befinden. Veränderungen des Artengefüges finden innerhalb

34 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

dene Vegetationsstadien, wie z.B. solche mit einem hohen Anteil an Rohbodenpionieren zu erhalten, sind Pflegemassnahmen notwendig. Um diese Pflegearbeiten gezielt durchzuführen, sind jedoch weiterführende Ve­ getationsstudien gefordert. Das Anlegen von Dauerquadraten, in denen die Dekkungsgrade der Pflanzenarten in regelmässigen Zeitabständen aufge­ nommen werden, ermöglicht eine Verfolgung der Entwicklung mit oder ohne Pflegemassnahmen. Um einen Einblick in die Nährstoffkreisläufe zu erhalten, müssen genauere Bodenanalysen angefertigt werden, um z.B. die Wirksam­ keit von Aushagerungsmassnahmen zu überprüfen.

Wegen seiner Grossflächigkeit bietet das Tagebaugebiet eine einmalige Chance die Dynamik von Pionierflächen zu studieren. Weiterführende Stu­ dien im Naturpark "Haardt" können Erkenntnisse bringen, die auch in anderen, ähnlichen Gebieten angewendet werden können, wenn gezielte Pflegemassnahmen zum Erhalt gefährdeter Arten unumgänglich sind.

2.4.5.Literatur zu diesem Kapitel

BRAUN-BLANQUET J., 1964: Pflanzensoziologie. Grundzüge der Vegeta­ tionskunde.Springer-Verlag, Wien, New York. 865 S ..

OBERDORFER E., 1983: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Eugen Ulmer, Stuttgart.1051 S ..

REICHUNG L., 1985. Vegetation der Haard zwischen Düdelingen und dem Kayltal. Unveröffentliches Manuskript. 5 S ..

SCHEFFER F. & SCHACHTSCHABEL P., 1984. Lehrbuch der Boden­ kunde. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart. 442 S ..

35 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 3. Untersuchungen zur Schmetterlingsfauna

3.1. Erfassungsmethoden

Für die vorliegende Arbeit wurden folgende lepidopterologische Sammelme­ thoden angewandt: a. Fang der Falter am Tag mit dem Netz b. Fang der Falter in der Nacht am Licht c. Fang der Falter am Tag und in der Nacht am Köder d. Aufsammeln und Aufzucht von Eiern, Raupen und Puppen e. Transektmethode f. Lichtfalle

Kommentare zu den einzelnen Methoden: 3 .1.1 Sicht-Beobachtungen tagsüber

Alle Diurna- und einige Heterocera-Arten wurden in der herkömmlichen Weise tagsüber (meist im Sonnenschein) mit dem Netz gefangen. Bei bedecktem Himmel und in der Abenddämmerung konnte der Autor öfters einige Bläulingsarten sowie Zygaenen und einige Microlepidoptera direkt mit dem Glas fangen, was bei den Zygaenen aber auch bei Sonnenschein sehr gut gelingt. Zahlreiche Microlepidoptera wurden durch gezieltes Abkätschern der Vegetation, sowie durch Absuchen von Waldrändern und Hecken bei Anbruch der Dämmerung erbeutet (hier sind besonders die Tortriciden zu erwähnen). Bei den Pyraliden konnte der Autor den seltenen Zünsler Atralata albofasciata ausschliesslich durch gezieltes Absuchen von Stellaria holos­ tea-Horsten nachweisen. Die Sesiidae wurden durch gezieltes Abkätschern der Futterpflanzen sowie durch Absuchen der Imagines-Präferenzblüten gefunden.

3 .1.2. Beobachtungen am Licht

Der Grossteil der Belegexemplare wurde mit Hilfe künstlicher Lichtquellen gefangen. Hauptsächlich wurde vom Autor mit einer Quecksilberdampf­ lampe (400 W) geleuchtet. Nach den bisherigen Erfahrungen ist die Queck­ silberdampflampe ein sehr wirksames Gerät für den Lichtfang von Sehmet-

36 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

terlingen. Es ergaben sich folgende Vorteile:

1. etwa vierfache Anflugsdichte, verglichen mit einer anderen gleichstar­ ken elektrischen Birne

2. Anflug von Arten, die durch die früher üblichen Lichtquellen nicht oder kaum angelockt werden konnten.

3. bei der Anwendung der Quecksilberdampflampe spielt die Nähe anderer Lichtquellen keine so grosse Rolle.

Fig. 7: Batteriebetrie­ bene Lichtfalle zum Lebendfang mit 8 W­ UV-Leuchtstoffröhre. Dieser Lichtfallentyp wurde nach einigen «mageren» Ergebnis­ sen aufgegeben.

37 Trav.Sci.Mus.nat.hi st.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 8: Netzabhängige Lichtfalle zum Lebend­ fang mit zwei 8 W - Leuchtstoffröhren ( 1 x blauaktinisch, 1 x UV). Dieser Lichtfallentyp war im Ergebnis wesentlich erfolgreicher, denn es konnten einige sonst nicht gefundene Arten damit nachgewiesen werden, z.B. B. sphinx, P. plumigera, N. revaya­ na. Leider wurde die Falle mehrmals nach kurzem Einsatz von «Vandalen» zerstört, so dass kein Dauerbetrieb zur Erfass­ ung der Populationsdyna­ rnik möglich war.

Als Stromquelle beim Lichtfang im Gelände diente ein Bosch-Aggregat; bei den netzunabhängigen, automatischen Lichtfallen wurden Autobatterien (12 V) eingesetzt.

Es erwies sich als sehr günstig, in der späten Abenddämmerung mit einer starken Taschenlampe Waldwege und Schneisen abzugehen und so an­ fliegende, bzw. an Baumstämmen ruhende Falter zu fangen.

Das Absuchen der günstig stehenden Strassenbeleuchtungen lohnt sich (mit wenigen Ausnahmen) in Düdelingen schon seit Jahren nicht mehr. Allerdings konnte der Autor in den beleuchteten Eingängen verschiedener öffentlicher Gebäude einige interessante Funde machen. Im aussergewöhnlichen Jahr 1983 fanden Bekannte des Autors, die an den stark beleuchteten Hochöfen des Hüttenwerks ARBED-Düdelingen arbeiteten, 13 Windenschwärmer (Herse

38 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

convolvuli) und 6 Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos).

3.1.3. Beobachtungen am Köder

Im Jahre 1985 wurde in den Monaten März-April und August-Oktober, aus zeitlichen Gründen aber nur einige Male, Köderfang betrieben. Als Ködermasse wurden Marmelade oder überreife Bananen, die mit Dunkelbier, Rotwein, Apfelmost, Honig und Sirup versetzt waren, benutzt. Dass Grosser und Kleiner Schillerfalter, sowie der Grosse Eisvogel von stark riechendem Käse, bzw. frischem Mist angelockt werden, ist bekannt. Interessant ist aber auch zu erwähnen, dass noch leicht dampfende Holzkohle an verlassenen Feuer­ stellen sehr anziehend auf die genannten Falterarten wirkte. So konnte der Autor im Jahre 1986 an zwei abgebrannten Feuerstellen, wo Fichtenholz verwendet wurde, einmal 4 Limenitis populi und eine Woche später 20 Apatura iris und 6 Apatura ilia beobachten. An einer dritten Feuerstelle, be­ stehend aus Pappel- und Eschenholzkohle, fand der Autor dagegen zum selben Zeitpunkt nur 1 Apatura iris. Insgesamt waren keine Weibchen der genannten Arten zu beobachten. Frische Pferdeäpfel wirken stark auf Limenitis camilla, wobei der Autor bis zu 6 Exemplare gleichzeitig beobachten konnte.

Viele Schmetterlinge (besonders Noctuidae und Sphingidae) wurden in der Abenddämmerung regelmässig an den Blüten folgender Pflanzen gefunden: Echium vulgare, Teucrium scorodonia, Onobrychis viciaefolia, Kentranthus ruber, Trifolium pratense usw. Ausserdem wurden regelmässig im Frühjahr (März/April) blühende Weidenkätzchen ( ausschliesslich Salix caprea) abge­ sucht, wo sich hauptsächlich Eulenfalter aus der Gattung Orthosia einfanden.

3.1.4. Sammeln und Zucht von Eiern, Raupen und Puppen

Einige Schmetterlingsarten konnten durch das gezielte Suchen und die anschliessende Aufzucht der Jugendstadien nachgewiesen werden. Eier wurden zwar selten entdeckt, aber es konnten zahlreiche Puppen unter Steinen und morschem Holz gefunden werden. Raupensuche kann sich mit den Vorkenntnissen über die Futterpflanzen, das spezifische Verhalten der Art und die besiedelten Habitate als sehr ergiebig erweisen. Hier hat der Autor besonders interessante Beobachtungen machen können, die man aber verständlicherweise nicht in allen Details veröffentlichen kann, da dies für

39 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 viele gefährdete und seltene Arten (besonders Nachtfalter) das Ende einer Lokalpopulation bedeuten könnte.

An den nach dem Zufallsprinzip gefundenen Raupen muss man seine Fähigkeiten als Züchter unter Beweis stellen. In dieser Weise gelangen dem Autor immerhin einige bemerkenswerte Artnachweise für Düdelingen.

3 .1. 5. Quantitative Erfassung der tagaktiven Arten: Transekt­ methode

Die Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes «Haardt» (=Untersuchungs­ gebiet i.w.S.) beträgt ca.240 ha. Die hier in grosser Diversität vorhandenen Lebensräume, die somit auch eine entsprechend unterschiedliche Zusam­ mensetzung ihrer Schmetterlingsfauna aufweisen, sind wegen ihrer Kom­ plexität Ziel einer späteren ökologischen Untersuchung, wobei unbedingt eine Reihe von Langzeitstudien durchgeführt werden müssen.

In einer ersten Projektphase galt es allerdings, in möglichst kurzer Zeit aussagekräftige Bestandsaufnahmen zu erbringen, um die dringend notwen­ dig erscheinenden Naturschutzmassnahmen in eine konkrete Realisierungsphase zu bringen. Nach einer langwierigen Vorarbeit gelang es dem Verfasser schliesslich, ein Netz der interessantesten Teilgebiete aufzubauen (insgesamt 10 Schmetterlingshabitate, =Untersuchungsgebiet i.e.S.: ca. 13 ha), die in der vorliegenden Arbeit speziell auf ihre Schmetterlingsfauna hin untersucht wurden.

Um die Lepidopteren dieser sorgfältig ausgewählten Teilflächen genau zu erfassen, wurde die erfolgversprechende Transektmethode angewandt. Es handelt sich hier um eine Methode, wo der Beobachter ruhigen Schrittes und aufmerksam entlang einer bestimmten Linie (geradeaus oder in Schleifen) schreitet und jeden Falter identifiziert und protokolliert, den er innerhalb einer Distanz von maximal etwa 5 m feststellt. So entstand ein Arteninventar mit einer bestimmten Individuenzahl für jede Art, womit für jedes Teilgebiet die jeweilige Charakterart definiert werden kann. Eine Charakterart ist eine Art, die den Bestand an tagaktiven Lepidopteren einer Versuchsfläche zu bestimmten Zeiten deutlich prägt, d.h. in mindestens einem Beobachtungs­ jahr den Abundanzindex 3 (sehr häufig) erreicht.

40 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Im engeren Untersuchungsgebiet hat der V erfass er im Zeitraum Januar 1980 bis November 1989 ca. 1200 Exkursionen (Tag- und Nachtfang) durchge­ führt, wobei in den Jahren 1987 und 1988 sehr intensiv mit der Transekt­ methode gearbeitet wurde. Diese Methode erlaubt, anhand der Zahlen die Bestandsgrössen oder Häufigkeitsänderungen direkt zu vergleichen. Ausser­ dem zeigten Transekt-Untersuchungen eine sehr gute Übereinstimmung mit der weitaus zeitaufwendigeren Fang-Wiederfang-Methode, wo möglichst alle Individuen der untersuchten Arten markiert werden müssen. Nach einigen Versuchen mit dieser standardisierten Transektmethode verringerte der Autor allerdings den Abstand von einer Schleife zur nächsten von 10 m auf etwa 5 m, um auch kleinere und unauffälligere Arten zu erfassen.

Die Mehrzahl der Transektaufnahmen wurde bei idealen Witterungsbeding­ ungen ausgeführt. Um einen negativen Einfluss auf die beobachteten Indivi­ duenzahlen zu vermeiden, wurden die Transekte bei einer Durchschnittstemperatur von 20° und einer Sonnenscheindauer von 70 bis 80% durchgeführt. Bei fehlendem Sonnenschein verharren zahlreiche Falter trotz geeigneter Temperatur oft ruhig in der Krautschicht und werden kaum noch entdeckt. Auch die meist vorherrschende Windstille war ein sehr wichtiger Faktor, da bei zu starken Luftbewegungen auch bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen mit Aktivitätseinbussen gerechnet werden muss. Bei stärkerem Wind sitzen die Falter geschützt in der Vegeta­ tion nahe am Boden, um dann aber bei windstillen Momenten sofort aktiv zu werden (z.B. Blütenbesuche). Bei solchen Verhältnissen konnte der Autor manchmal interessante Einzelbeobachtungen, aber keine quantitativ brauch­ baren Resultate erzielen.

Auch bei optimalen Wetterbedingungen, wo die Transekte von 9 .00 bis 16.00 durchgeführt wurden, konnte der Autor bei vielen registrierten Arten deutli­ che Aktivitätsperioden, bzw. ein Aktivitätsmaximum feststellen. Auch die­ sem Thema will der Autor in nächster Zukunft eine Langzeitstudie widmen.

Bei den Untersuchungen wurden noch zusätzlich folgende Daten festgehal­ ten: Datum; Tageszeit und Dauer des Transekts; Lufttemperatur, etwa 1 m ab Boden gemessen; Sonnenscheindauer, in % der Begehungszeit; Wind­ verhältnisse, nur grob geschätzt). Was die Frequenz der Transektaufnahmen der einzelnen Untersuchungsflächen betrifft, so wurden sie meist mit einem Zeitabstand von 3 bis 8 Tagen durchgeführt, wenn nicht andauernd schlechtes

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Wetter grössere Zeitabstände erforderte (wie z.B . im Jahre 1987). Die Frequenz der Aufnahmen im Jahr 1988 war zwar regelmässiger, forderte aber dem Verfasser, bedingt durch die grosse Anzahl und Entfernung der Unter­ suchungsflächen, eine wahre Akkordarbeit ab, besonders weil noch öfters zusätzlich abends bei günstiger Witterung Lichtfang betrieben wurde (oft von 22. 00 abends bis 3. 00 morgens). Dieses Vorgehen ist als Nebenbeschäftigung nicht zur Nachahmung empfohlen, weil man wohl mit gesundheitlichen Problemen rechnen muss.

Pro Untersuchungsfläche wurden 10 bis 30 Zählungen durchgeführt, je nach Arten- und Individuenreichtum. Die Flugzeiten der meisten untersuchten Arten wurden in einem Beobachtungszeitraum von Ende März bis Mitte Oktober erfasst. Registriert wurden die Tagfalter und alle heliophilen Nachtschmetterlinge. Auch die in der Vegetation aufgescheuchten (zahl­ reichen) Geometriden wurden in die Untersuchung miteinbezogen, weil einige Arten für bestimmte Vegetationstypen sehr charakteristisch sind. Die hier ermittelten Häufigkeiten sind aber nur mit gewissen Vorbehalten zu be­ trachten. Im Flug schwer zu unterscheidende Arten, wie M esoacidalia aglaja und F abriciana adippe, wurden stichprobenartig gefangen, determiniert und wieder freigelassen. Bei den beiden Colias-Arten dürfte mit grosser Wahrscheinlichkeit C. australis zahlreicher im Untersuchungsgebiet vor­ kommen als C. hyale, was mehrmals durch die Beobachtung von Eiablagen an Hippocrepis comosa bestätigt werden konnte. Auch die erwachsenen Raupen von beiden Arten, die sehr verschieden aussehen, wurden gelegent­ lich gefunden.

3.1.6. Darstellung der Häufigkeitsstufen

Auf eine bis ins letzte Detail gehende Auswertung musste vorab verzichtet werden, weil dies sehr zeit- und kostenaufwendig ist: « Für genaue Häufigkeitsbestimmungen der Imagines der verschiedenen Arten müsste deren ganze Phänologie sowie deren Schlüpf- und Absterberaten, respektive deren Lebensdauer berücksichtigt werden.» (ERHARDT, 1982)

Die bei den Begehungen gewonnenen Daten dürften allerdings schon eine gute Basis darstellen für die statistische Auswertung der Abundanz der einzelnen Arten.

42 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Der Verfasser übernahm die von ERHARDT (1982) angewandte Methode, wo der Übersichtlichkeit wegen für die Häufigkeitsbestimmungen eine einfache halbquantitative Schätz-Skala verwendet wurde, ähnlich wie sie in der Pflanzensoziologie üblich ist. Diese Schätz-Skala umfasst die folgenden 6 Stufen (etwas abgeändert, da die Arealgrösse der jeweilig untersuchten Flächen stark variiert):

Häufigkeitsstufe Individuenzahl

- sehr selten 1 Exemplar pro Vegetationsperiode +selten 2-4 Exemplare pro Vegetationsperiode 1 zerstreut 5-10 Exemplare pro Vegetationsperiode 2 häufig 11-40 Exemplare pro Vegetationsperiode 3 sehr häufig 41-100 Exemplare pro Vegetationsperiode 4 gemein, massenhaft Häufigkeitsmaximum > 100 Exemplare

Der Nachteil der hier angewandten Schätzungsskala liegt zweifellos im relativ grossen Spielraum an Subjektivität. Andererseits wird mit einer groben Skala auch eine gewisse Standardisierung erreicht, die geringe, ökologisch wenig relevante Unterschiede in den absoluten Beobachtungs­ zahlen ausgleicht.

Diese Skala wurde aus praktischen Gründen sowohl bei den Tag- als auch bei den Nachtfaltern angewandt. Die bei den Tagfaltern gewonnen Daten stam­ men vom gesamten Untersuchungsgebiet aus den Jahren 1980-1986. In den Jahren 1987-88 wurden die Tagfalter nicht mehr im gesamten Untersuch­ ungsgebiet protokolliert, sondern nur in den speziell abgegrenzten Teilflächen, wo dann die Transektmethode durchgeführt wurde. Die Nachtfalter wurden von 1980 bis 1989 im ganzen Untersuchungsgebiet registriert.

Die Auswahl der Gebiete für den Lichtfang wurde den jeweiligen Wind­ verhältnissen angepasst. Artnachweise vor 1980, die dem Autor von Bekann­ ten gemeldet wurden, dann aber in der lüjährigen Beobachtungszeit nicht mehr bestätigt werden konnten, sind trotzdem zum Vergleich in die Faunen­ liste eingetragen worden: Strymonidia spini Schiff„ Strymonidia pruni L., Heodes virgaureae L., Euxoa obelisca Schiff„ Scopula incanata L. und Anaitis praeformata Hbn.

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Bei den Mikrolepidopteren wurden aus Zeitgründen und wegen mangelnder Artenkenntnis lediglich die Pyraliden in den Jahren 1986-1989 intensiv quantitativ bearbeitet. Auch die Tortriciden wurden etwas eingehender erfasst, allerdings nur qualitativ. Weitere Microlepidopteren aus anderen Familien sind noch nicht bestimmt worden.

3 .1. 7. Kritische Bemerkungen zur Methodik

- Die erfassten Makrolepidopteren-Arten (Tag- und Nachtfalter) wurden zwar ursprünglich nach der Systematik und der Nomenklatur von Forster & Wohlfahrt (1952 ff.) zusammengestellt, aber durch die Verwendung von Computerlisten aus der Datenbank «LUXNAT» erscheint dort die Systematik und Nomenklatur von Leraut (1980); um Missverständnisse zu vermeiden wurden die laufenden Nummern der erfassten Arten aber jeweils beibehalten. Bei den Mikrolepidopteren gelten für die die Namen von Leraut (1980) und für die diejenigen von Bradley (1973179).

- Die folgende systematische Faunenliste umfasst alle bisher aus dem Untersuchungsraum gemeldeten Arten.

- Die im vorliegenden «Prodromus» mitgeteilten Fakten und Daten sind vor allem als Arbeitsgrundlage für darauf aufbauende und weiterfüh• rende Studien gedacht, die neue Erkenntnisse, Ergänzungen und Er­ weiterungen im Vergleich zu unserem derzeitigen Wissensstand bringen sollen. Eine Lokalfauna ist nie als abgeschlossen zu betrachten, sondern einem ständigem Wandel unterworfen.

- Man muss ausserdem darauf hinweisen, dass die Angaben über die speziellen Lebensgewohnheiten der im Untersuchungsgebiet erfassten Lepidopterenarten oft recht lückenhaft sind, da sämtliche Angaben nur aus eigenen Beobachtungen stammen. Nur so kann man aus den empi­ risch erfassten Daten einen an die jeweiligen Verhältnisse optimal angepassten Schutz gewährleisten.

- Sämtliche Beobachtungen beziehen sich selbstverständlich auf das Un­ tersuchungsgebiet «Haardt», wobei einige andere Habitate zum Ver-

44 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

gleich erwähnt wurden. (z.B. im Bereich Düdelingen: Ginzebierg, Blo­ klapp, Däer; Goebelsmühle, Pagny-la-Blanche-C6te [dep. Meuse, F]).

- Die Spanner (Geometridae) sind meist Dämmerungs- und Nachtflieger, aber einzelne Arten fliegen auch am Tage. Überwiegend sind sie schwa­ che Flieger, d.h. sie fliegen weder schnell noch ausdauernd, und sind deshalb weitgehend ortstreu (gute Bioindikatoren). Da die Beurteilung der Bestandssituation meistens auf Lichtanflugdaten und seltener auf gezielter Raupensuche beruht, die Falter aber nur teilweise Lichtquellen anfliegen, sind hier einzelne Zuordnungen zu Gefährdungsstufen noch eingehender zu untersuchen.

- Die Eulenfalter (Noctuidae) sind mit wenigen Ausnahmen Dämmerm~gs­ und Nachtflieger mit sehr gutem Flugvermögen. Auch hier müssen dringend die speziellen Lebensgewohnheiten und Biotopansprüche ein­ gehender untersucht werden.

- Die Spinner ( «Bombyces und Sphinges») bilden eine ökologisch äusserst heterogene Gruppe. Es gibt sowohl tag- als auch nachtaktive Arten. Die Raupen sind vorwiegend phytophag (Pflanzenfresser) Einige Arten sind rhizophag-terricol (sie leben in Wurzeln oder Knollen), andere, so einige Sesiidae (Glasflügler) und Cossidae (Bohrer) sind xylobiont, d.h., die Larven leben in Baumstämmen oder verholzten Stengeln, sowie in Holzgallen von Pappel- und Weidengehölzen.

- Da beim Lichtfang Randeffekte auftreten (Anflug von Arten aus der weiteren Umgebung), wurde versucht, diese Fehlerquelle durch die Stand-ortwahl der Anlage möglichst gering zu halten.

- Insgesamt sind die eigentlichen Bedürfnisse vieler Arten (besonders der Nachtfalter) zur Zeit noch ungenügend erforscht, so dass man zur Klärung zahlreicher Fragen erst weitere fundierte und detaillierte Beob-achtungen im Untersuchungsgebiet abwarten muss. Gewissenhafte und intensive Freilandbeobachtungen sind also weiterhin unabdingbar.

- Für die Zukunft ist eine umfangreichere Dokumentation sowohl der Gross- als auch der Kleinschmetterlinge, besonders mit Hinweisen auf Biotop/Habitat-Präferenz, Gefährdungsursache, usw., geplant.

45 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

3.1.8. Einige grundsätzliche Bemerkungen zum Sammeln von Schmetterlingen

Die Beschäftigung mit Schmetterlingen aus reinen Sammlungsgründen darf heute nicht mehr genügen. Eine Sammlung zu besitzen, sich an der Schönheit der gesammelten Falter zu erfreuen und «Seltenheiten» zu haben, sind in diesen Fällen meistens die Haupttriebfedern. Es darf allerdings keine grundsätzlichen Einwände gegen das Sammeln aus wissenschaftlichen Gründen geben. Ohne ausreichende Belegexemplare ist keine Forschungsar­ beit im Bereich der Wirbellosen ernsthaft zu dokumentieren. Es darf aber keinesfalls das Argument «Forschung» benutzt werden, um Serien bestens bekannter und leicht bestimmbarer Arten aus der Natur zu entnehmen!

Der Rückgang unserer Schmetterlinge wird ohne Zweifel durch Fang- und Sammelverbote nicht aufgehalten werden. Entsprechende gesetzliche Ver­ ordnungen sind nichts anderes als ein Alibi, um von den wirklichen Gefährdungsursachen abzulenken. Die Kriminalisierung der Lepidopterolo­ gen durch solche Artenschutzgesetze führt schlussendlich nur dazu, dass unsere Kenntnisse über die Häufigkeitsverhältnisse der «geschützten» Arten immer weiter abnehmen, weil Ausnahmegenehmigungen oft schwer zu bekommen sind. Allein durch geeignete Erhaltungs- und Verbesserungs­ massnahmen der Biotope kann wirksam gehandelt werden. Wie wenig über die tatsächlichen Ansprüche der Schmetterlinge an ihren Lebensraum be­ kannt ist, weiss jeder Kenner der Fachliteratur. Der Schlüssel zu wirksamem Lepidopterenschutz liegt in der Kenntnis der Biologie und Ökologie der Arten. Die Lepidopterologen werden dementsprechend umdenken müssen: nicht länger kann die Sammlung an erster Stelle stehen. Am wichtigsten ist die Erforschung der ökologischen Ansprüche der Arten und die anschliessende Publikation der Ergebnisse. Schmetterlingsschutz bedarf der Zusammenar­ beit zwischen ernsthafter Lepidopterologie und den Naturschutzinstanzen, um der Sache willen (Weidemann, 1986/88).

3.2. Ergebnisse 3.2.1. Gesamtliste der nachgewiesenen Arten

Seiten 4 7-62: Tabelle S: Liste der nachgewiesenen Arten mit Abundanz­ werten für die mehrjährige Beobachtungsperiode und Rote-Liste-Status.

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Nr. Arten 180 181 1821831841851861871881891 RL

Erklärungen: Der Inhalt dieser Tabelle ist ein Auszug aus der biogeographischen Computer-Datenbank "LUXNAT"; deshalb folgt die Nomenklatur LERAUT (1980) für die Heterocera und KUDRNA ( 1987) für die Rhopalocera. Die Liste der Arten bei den darauffolgenden Kommentaren entspricht der Systematik und Nomenklatur von FORSTER & WOHLFAHRT (1950ff). Leider war aus zeitlichen Gründen eine Harmonisierung nicht möglich. Die laufenden Nummern verweisen aber jeweils auf das entsprechende Taxon. * = Erstnachweis für Luxemburg HETEROCERA

Q - Hepialidae 184 Hepialus humuli LINNAEUS,1758 1 1 2 2 2 3 2 2 1 1 5 185 Triodia sylvina LINNAEUS,1761 1 2 1 3 3 3 2 2 2 2 0 186 Korscheltellus lupulinus LINNAEUS,1758 2 2 2 3 3 3 2 2 1 2 0

0 - Sesiidae 174 Pennisetia hylaeiformis LASPEYRES,1801 + 4 173 Sesia apiformis CLERCK, 1759 04339 + 4 17 6 Synanthedon tipuliformis CLERCK, 17 59 1 2 2 3 178 Synanthedon formicaeformis ES PER, 1783 5 175 Synanthedon andrenaeformis LASP., 1801 + 2 177 Synanthedon myopaeformis BORK., 1789 + 5 179 Bembecia scopigera SCOPOLI, 1763 1 3 5 180 Bembecia chrysidiformis ESPER, 1782 2 181 Cham. tenthrediniformis SCHIFF., 1775 + 2 4 5

P- Cossidae 183 Zeuzera pyrina LINNAEUS,1761 1 + 1 + + + 5 182 Cossus cossus LINNAEUS,1758 + + + + 0

F - Zygaenidae 122 Rhagades pruni D. & SCHIFF.,1775 2 123 Adscita statices LINNAEUS,1758 1 2 2 2 3 3 1 2 3 2 3 130 Zygaena transalpina ESPER,(1781) 1 1 1 3 1 3 2 2 2 2 4 126 Zygaena viciae D. & SCHIFF.,1775 1 1 1 2 2 1 1 1 1 1 5 127 Zygaenafilipendulae LINNAEUS,1758 3 3 3 4 2 4 3 3 3 3 0 128 Zygaena trifolii ESPER,1783 2 1 1 2 2 3 1 1 1 1 0 129 Zygaena lonicerae SCHEVEN,1777 1 1 1 3 1 2 1 1 1 1 3 125 Zygaena carniolica SCOPOLI, 1763 1 2 3 3 4 4 3 4 4 3 3 124 Zygaena purpuralis PONTOPIDDAN, 1763 1 2 1 3 3 3 4 4 4 4 3

G - Limacodidae 131 Apoda limacodes HUFNAGEL,1766 1 1 1 2 1 2 1 1 2 2 0 47 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

- Pyralidae A - Crambinae 524 Chl)·soteuchia culmella L. 1 1 3 3 525 Crambus pascuella L. 526 Crambus nemorella Hbn. 2 2 3 2 527 Crambus perlella Scop. 2 1 1 1 528 Agriphila tristella Schiff. 1 1 2 1 529 Agriphila inquinatella Schiff. 2 1 530 Catoptria permutatella H.-S. 2 2 3 2 531 Catoptriafalsella Schiff. 1 2 2 1 532 Thysanotia chrysonuchella Scop. 1 1 2 1 533 Platytes alpinella Hbn. *

B - Scopariinae 534 Scoparia subfusca Haw. * 535 Scoparia pyralella Schiff. * 1 1 536 Scoparia ambigualis Tr. 1 1 537 Scoparia basistrigalis Knaggs * 1 538 Eudonia crataegella Hbn. * +

C - Evergestinae 539 Evergestis forficalis L. 2 2 3 3 540 Evergestis extimalis Scop. * 541 Evergestis pallidata Hufn. + + 1

D - 542 Cynaeda dentalis Schiff. 1 1 + 543 Atralata albofasciata Tr. * + 2

E - Pyraustinae 544 Pyrausta aurata Scop. 2 2 4 3 545 Pyrausta pupuralis L. 2 3 2 2 546 Pyrausta sanguinalis L. 54 7 Pyrausta cespitalis Schiff. 2 1 1 + 548 Pyrausta nigrata Scop. 1 1 1 + 549 Sitochroa palealis Schiff. 2 2 1 1 550 Sitochroa verticalis L. * + 1 + 551 Ostrinia nubilaris Hbn. + + 1 552 Eurrhypara hortulata L. + 1 1 2 553 Perinephela lancealis Schiff. + + 1 + 554 Phlyctaenia perlucidalis Hbn. * + 555 Phlyctaenia stachydalis Germar 556 Ananiafunebris Stroem. + 1 2 1

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Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL 557 Anania verbascalis Schiff. 558 Ebulea crocealis Hbn. * 1 2 3 1 559 Udea prunalis Schiff. 1 2 3 1 560 Udeaferrugalis Hbn. 1 1 1 + 561 Mecyna lutealis Dup. * + 562 Nomophila noctuella Schiff. 3 563 Pleuroptera ruralis Scop. 2 2 3 3

F- Pyralinae 564 Hypsopygia costalis F. 1 1 2 1 565 Synaphe punctalis F. 1 4 4 1 566 Pyralisfarinalis L. + 1 567 Aglossa caprealis Hbn. + 1 + 568 Aglossa pinguinalis L. 2 + 569 Endotrichaflammealis Schiff. 2 + +

G - Gallerinae 570 Galleria mellonella L. 1 571 Aphomia sociella L. + 572 Melissoblaptes zelleri De Joann. * 1

H - Phycitinae 573 Oncocera semirubella Scop. 1 2 4 2 574 Dioryctria abietella Schiff. 1 1 1 575 Dioryctria schuetzeella Fuchs. * + 1 1 576 Hypochalcia ahenella Schiff. + 1 577 Microthrix similella Zinck. * + 1 578 Pempeliella dilutella Hbn. * + 1 579 Acrobasis repandana F. 1 l 1 + 580 Acrobasis consociella Hbn. + 1 + 581 Myelois cribrella Hbn. 1 1 + 582 Assara terebrella Zinck. * 1 1 + 583 nimbella Dup. 1 1 584 Phycitodes albatella Rag. * +

N - Thyrididae 172 Thyris fenestrella SCOPOLI, 1763 1 2 5

1 - Thyatiridae 149 Thyatira batis LINNAEUS,1758 1 + 1 1 1 1 1 + 2 0 148 Habrosyne pyritoides HUFNAGEL, 1766 + 1 1 1 + 3 + + 1 0 153 Tethea ocularis LINNAEUS,1767 + + 1 1 1 1 + 3 152 Tethea or D. & SCHIFF„ 1775 1 1 1 + 2 2 2 1 1 1 0 Tethea or f albigensis WARN. 1 1 1 2 2 1 + + 1

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Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

150 Tetheellafluctuosa HUEBNER,(1803) + 5 151 Ochropacha duplaris LINNAEUS, 1761 0 154 Cymatophorima diluta D. & SCHIFF.,1775 1 + + + 1 4 155 Achlyaflavicornis LINNAEUS,1758 1 1 2 4 2 4 1 1 2 3 0 156 Polyploca ridens FABRICIUS,1787 1 1 1 1 1 2 1 2 1 1 5

J - Drepanidae 158 Falcaria lacertinaria LINNAEUS,1758 1 1 1 1 2 1 1 1 4 159 Drepana binaria HUFNAGEL,1767 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 160 Drepana cultraria FABRICIUS,1775 1 1 + 1 1 + + 0 157 Drepanafalcataria LINNAEUS,1758 1 2 1 2 2 2 3 2 1 1 0 161 Cilix glaucata SCOPOLI, 1763 1 1 1 1 1 2 1 1 + 2 5

M - Lasiocampidae 167 Poecilocampa populi LINN AEUS, 17 58 2 2 1 + 1 1 0 166 Trichiura crataegi LINNAEUS,1758 3 164 Malacosoma neustria LINNAEUS,1758 1 1 1 2 2 2 3 2 1 0 165 Malacosoma castrensis LINNAEUS,1758 2 4 1 4 2 1 4 169 Lasiocampa trifolii D. & SCHIFF.,1775 1 1 3 1 1 1 1 1 0 168 Lasiocampa quercus LINNAEUS,1758 5 170 Macrothylacia rubi LINNAEUS,1758 1 1 1 2 2 2 1 1 2 2 0 171 Philudoria potatoria LINNAEUS, 1758 1 0

K + L - Saturniidae 163 Eudia pavonia LINNAEUS,1758 + 1 0 162 Aglia tau LINNAEUS,1758 1 1 1 1 2 2 2 1 1 2 0

S - Geometridae A - Archiearinae 366 Archiearis parthenias LINNAEUS,1761 1 1 + 5

B ~ Oenochrominae 367 Alsophila aescularia D. & SCHIFF.,1775 3 2 3 3 3 4 3 4 3 3 0 368 Aplasta ononaria FUESSLY,1783 + + 1 + + + 2 3

C - Geometrinae 370 Pseudoterpna pruinata HUFNAGEL, 1767 + 4 371 Geometrapapilionaria LINNAEUS,1758 1 1 1 2 1 3 1 1 1 1 0 375 Thetidia smaragdaria FABRICIUS,1787 2 + 3 + + + 2 372 Hemithea aestivaria HUEBNER,(1799) + + 0 373 Chlorissa viridata LINNAEUS,1758 + + 5 374 Chlorissa cloraria HUEBNER,(1813) 4 376 Thalerafimbrialis SCOPOLI,1763 + 0

50 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

377 Hemistola chrysoprasaria ESPER, 1794 + 3

D - Sterrhinae 384 Cyclophora annulata SCHULZE,1775 + 5 385 Cyclophora punctaria LINNAEUS,1758 + + + + + 1 0 386 Timandra griseata W.PETERSEN,1902 + 1 0 387 Scopula tessellaria BOISDUVAL, 1840 + + + + 2 388 Scopula ornata SCOPOLI,1763 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 4 389 Scopula rubiginata HUFNAGEL,1767 1 + + + + 1 + 3 1 1 4 390 Scopula incanata LINNAEUS,1758 2 378 Jdaea muricata HUFNAGEL,1767 1 + + 4 379 Jdaea biselata HUFNAGEL,1767 + + + + + 0 380 Jdaea inquinata SCOPOLI,1763 0 381 Jdaea humiliata HUFNAGEL,1767 1 + + + 0 382 Jdaea seriata SCHRANK,1802 + 1 1 1 1 1 1 1 1 2 3 383 Jdaea aversata LINNAEUS,1 758 1 1 2 3 2 2 2 3 0 391 Rhodostrophia vibicaria CLERCK,1759 + + + 2 + + 3 392 Rhodometra sacraria LINNAEUS,1767 6

E - Larentiinae 395 Scotopteryx bipunctaria D.& SCHIFF.,1775 + 1 + + 2 + + 1 4 394 Scotopteryx chenopodiata LINNAEUS,1758 2 2 2 3 2 2 2 4 1 3 0 393 Scotopteryx mucronata SCOPOLI, 1763 + 1 1 + + 1 0 418 Xanthorhoe designata HUFNAGEL,1767 + + 1 1 4 416 Xanthorhoe spadicearia D. & SCHIFF.,1775 3 3 3 4 3 4 4 4 3 4 0 417 Xanthorhoe ferrugata CLERCK, 17 59 1 1 1 2 1 3 2 2 1 2 0 415 Xanthorhoe montanata D. & SCHIFF.,1775 2 2 2 3 3 4 3 3 3 3 0 414 Xanthorhoefluctuata LINNAEUS,1758 2 2 2 2 2 3 2 2 3 4 0 424 Catarhoe cuculata HUFNAGEL, 1767 + + + + 1 + + + 5 431 Epirrhoe alternata O.F.MUELLER,1764 3 3 3 4 4 4 4 3 3 3 0 432 Epirrhoe rivata HUEBNER,(1813) + + + + 1 1 1 1 1 1 5 433 Epirrhoe galiata D.& SCHIFF.,1775 + 1 1 + + 5 427 Camptogramma bilineata LINNAEUS, 1758 2 2 2 3 2 3 2 2 2 2 0 438 Anticlea badiata DENIS & SCHIFF.,1775 1 1 1 3 2 2 1 1 1 1 0 422 Anticlea derivata D. & SCHIFF,1775 + + 1 1 + + + 3 421 Lampropteryx suffumata D. & SCHIFF.,1775 + + 1 1 1 + 1 5 420 Cosmorhoe ocellata LINNAEUS, 1758 + + + + 1 1 1 1 + + 0 439 Nebula nebulata TREITSCHKE,1828 3 407 Eulithis prunata LINNAEUS,1758 0 408 Eulithis pyraliata D. & SCHIFF., 1775 + + 0 428 Ecliptopera silaceata D. & SCHIFF.,1775 2 2 2 3 2 2 2 2 2 3 0 412 Chloroclysta miata LINNAEUS,1758 2 413 Chloroclysta truncata HUFNAGEL,1767 + + + + 2 3 0 409 Cidaria fulvata FORSTER, 1771 + 1 + 1 1 1 + 1 4

51 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

410 Plemyria rubiginata D. & SCHIFF„ 1775 1 2 2 2 1 3 2 3 2 2 0 411 Thera variata D. & SCHIFF„ 1775 1 1 1 2 2 1 1 2 0 429 Electrophaes corylata THUNBERG,1792 + + 1 + 1 + + + + 4 419 Colostygia pectinataria KNOCH, 1781 1 1 2 2 1 3 2 1 2 2 0 437 Hydriomenafurcata THUNBERG,1784 1 1 2 3 2 3 2 1 1 1 0 446 Horisme vitalbata D. & SCHIFF„1775 + + + + + 5

447 Horisme tersata D. & SCHIFF„ 1775 + I + + + + 1 1 1 3 430 Melanthia procellata D. & SCHIFF„1775 2 2 2 3 3 4 2 2 1 1 0 426 Spargania luctuata D.& SCHIFF„1775 1 1 2 2 2 2 2 1 3 1 0 406 Rheumaptera undulata LINNAEUS,1758 1 + 4 425 Euphya biangulata HA WORTH,1809 + 3 423 Euphya frustata TREITSCHKE, 1828 2 404 Epirrita dilutata D. & SCHIFF„ 1775 + + + + + + + + 0 405 Epirrita autumnata BORKHAUSEN,1794 + + + + 0 403 Operophtera brumata LINNAEUS, 1758 3 2 3 3 3 4 4 3 4 4 0 402 Operophtera fagata SCHERFENBERG, 1805 1 1 1 2 2 3 2 2 1 2 0 434 Perizoma alchemillata D. & SCHIFF„1775 2 2 2 3 4 4 3 2 2 2 0 435 Perizoma albulata D. & SCHIFF„ 1775 1 1 1 3 2 2 2 1 1 2 0 436 Perizomaflavofasciata THUNBERG,1792 1 + 1 1 2 1 2 + 1 0 397 Chesias legatella D. & SCHIFF„ 1775 + + + 4 440 Eupithecia venosata FABRICIUS, 1787 + + 1 + + 4 441 Eupithecia centaureata D. & SCHIFF„1775 + + 1 1 1 1 1 + 2 0 442 Eupithecia sinuosaria EV. + + + + 3 443 Eupithecia abbreviata STEPHENS, 1831 2 1 1 3 2 3 2 2 1 2 0 444 Eupithecia lanceata HUEBNER,(1825) 1 + + + 0 445 Chloroclystis v-ata HA WORTH,1809 + 1 1 2 1 3 1 1 1 1 0 399 Aplocera plagiata LINNAEUS,1758 1 1 1 3 1 1 1 2 3 1 0 400 Aplocera efformata GUENEE, 1857 + + 4 398 Aplocera praeformata HUEBNER,(1826) 3 369 Odezia atrata LINNAEUS,1758 2 2 2 4 3 4 2 4 2 2 0 396 Minoa murinata SCOPOLI,1763 2 2 2 4 3 4 3 3 4 4 0 401 Trichopteryx carpinata BORKH„1794 1 1 1 1 2 2 3 2 2 0

F - Boarmiinae 448 Abraxas grossulariata LINNAEUS, 1758 + + + + 3 1 1 2 1 1 0 449 Abraxas sylvata SCOPOLI, 1763 2 + 4 450 Lomaspilis marginata LINNAEUS, 1758 1 1 1 3 1 2 1 2 2 1 0 454 Stegania cararia HUEBNER, 1790 2 474 Semiothisa notata LINNAEUS,1758 1 1 1 1 2 2 1 2 2 2 0 475 Semiothisa alternaria HUEBNER,(1809) 4 476 Semiothisa liturata CLERCK,1759 + 1 2 1 2 1 1 + 1 0 477 Semiothisa clathrata LINNAEUS,1758 3 3 3 4 4 4 4 3 3 3 0 478 Isturgia limbaria FABRICIUS,1775 + + 0

52 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

479 !tarne wauaria LINNAEUS,1758 + + + + 1 2 1 1 1 1 0 457 Plagodis pulveraria LINNAEUS, 1758 1 + 2 + + 3 458 Plagodis dolabraria LINNAEUS,1767 + + + 1 1 + + 4 471 Opisthograptis luteolata LINNAEUS,1758 1 1 1 3 2 4 2 1 1 1 0 472 Epione repandaria HUFNAGEL,1767 + + + + 0 473 Pseudopanthera macularia L., 1758 1 1 2 2 2 3 2 2 2 2 0 465 Apeira syringaria LINNAEUS,1758 + + 2 460 Ennomos quercinaria HUFNAGEL,1767 + + + 0 461 Ennomos fuscantaria STEPHENS, 1809 + + + + + + + + 0 462 Selenia dentaria FABRICIUS,1775 1 1 1 2 2 3 3 2 2 2 0 463 Selenia lunularia HUEBNER, 1788 0 464 Selenia tetralunaria HUFNAGEL,1767 2 1 1 + 1 0 466 Odontoptera bidentata CLERCK,1759 1 + 4 1 + + + 0 468 Crocallis elinguaria LINNAEUS,1758 1 2 + + 5 470 Ourapteryx sambucaria LINNAEUS,1758 + 1 + 2 1 3 1 1 + + 0 467 Colotois pennaria LINNAEUS, 1761 + + 2 1 4 3 1 1 1 0 469 Angerona prunaria LINNAEUS,1758 4 486 Apocheima hispidaria D. & SCHIFF.,1775 + + + 3 485 Apocheima pilosaria D. & SCHIFF.,1775 + + + + + + 0 487 Lycia hirtaria CLERCK,1759 + 1 2 + + 4 488 Eiston strataria HUFNAGEL,1767 3 1 + 1 1 + 0 489 Eiston betularia LINNAEUS,1758 1 1 1 3 3 4 2 1 1 1 0 Eiston betulariaf carbonaria JORD. 1 1 + 2 3 3 1 + + 481 Agriopis leucophaearia D. & SCHIFF„ 1775 + + 1 1 1 + + + 0 482 Agriopis aurantiaria HUEBNER,(1799) 1 1 + 1 + 2 1 1 1 1 0 483 Agriopis marginaria FABRICIUs,'1777 + + + 1 1 1 1 1 0 484 Erannis defoliaria CLERCK,1759 2 2 2 2 4 3 3 2 2 2 0 490 Peribatodes rhomboidaria D. & S„ 1775 + 1 + 1 + + + + 0 491 Peribatodes secundaria ES PER, 1794 + 1 + + + + 4 492 Alcis repandata LINNAEUS,1758 1 + + 1 1 1 1 + 1 1 0 493 Alcis maculata bastelbergeri HIRSCH,1908 + + + 4 494 Eoarmia roboraria D. & SCHIFF„1775 + + 2 1 2 + + + 5 495 Serraca punctinalis SCOPOLI, 1763 + + + 1 1 2 1 1 + + 0 496 Ectropis bistortata GOEZE, 1781 1 + 1 + + 1 + 0 497 Ectropis consonaria HUEBNER,(1799) + 1 + + + 2 498 Ectropis extersaria HUEBNER,(1799) + + + 1 + 1 1 + 0 499 Aethalura punctulata D. & SCHIFF„ 1775 4 501 Ematurga atomaria LINNAEUS,1758 2 2 2 3 2 4 2 2 1 2 0 502 Eupalus piniaria LINNAEUS,1758 + + 0 455 Caberapusaria LINNAEUS,1758 1 1 1 2 2 3 1 2 1 1 0 456 Cabera exanthemata SCOPOLI, 1763 1 1 1 1 1 1 + 1 0 452 Lomographa bimaculata FABRICIUS,1775 + 2 + 1 1 1 + + 4 453 Lomographa temerata D. & SCHIFF.,1775 1 1 1 1 2 1 3 1 + 1 0

53 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

451 Aleucis distinctata H.-S. ,1839 1 1 2 2 2 2 2 3 1 2 0 480 Theria rupicapraria D. & SCHIFF.,1775 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 0 459 Campaea margaritata LINNAEUS, 1767 1 1 1 3 2 3 1 1 + 1 0 500 Gnophos obscuratus D. & SCHIFF.,1775 5 503 Siona lineata SCOPOLI, 1763 2 2 3 4 2 4 3 3 2 2 0 504 Aspilates gilvaria D. & SCHIFF„ 1775 + + 4 505 Perconia strigillaria HUEBNER, 1787 1 + 1 4

H - Sphingidae 136 Agrius convolvuli LINNAEUS,1758 6 135 Acherontia atropos LINNAEUS,1758 6 137 Sphinx ligustri LINNAEUS,1758 4 138 Hyloicus pinastri LINNAEUS,1758 + 1 1 1 0 132 Mimas tiliae LINNAEUS,1758 + 1 1 1 1 2 0 Mimas tiliaef brunnea BARTEL 134 Smerinthus ocellata LINNAEUS,1758 2 1 + 5 133 Laothoe populi LINNAEUS,1758 2 2 2 2 2 4 3 2 2 2 0 146 Hemaris tityus LINNAEUS,1758 + 1 1 2 3 2 3 147 Hemaris fuciformis LINNAEUS, 1758 + 2 2 1 5 145 Macroglossum stellatarum LINNAEUS,1758 + 1 1 1 2 2 1 6 144 Proserpinus proserpina PALLAS, 1772 1 1 1 1 1 3 139 Hyles euphorbiae LINNAEUS,1758 2 2 2 4 2 4 3 3 2 1 5 140 Hyles gallii ROTTEMBURG,1775 2 141 Deilephila elpenorLINNAEUS,1758 1 1 1 3 1 2 1 1 1 1 0 142 Deilephila porcellus LINNAEUS,1758 + + 1 + 1 1 2 1 2 2 0 143 Hippotion celerio LINNAEUS,1758 6

E - Notodontidae 119 Phalera bucephala LINNAEUS,1758 2 2 3 3 3 4 2 1 1 0 100 Cerura vinula LINNAEUS,1758 1 1 1 1 2 1 1 1 0 99 Cerura erminea ES PER, 1784 2 97 Furcula bicuspis BORKHAUSEN,1790 3 98 Furculafurcula CLERCK,1759 1 1 1 0 101 Stauropusfagi LINNAEUS,1758 1 1 1 1 2 1 1 0 106 Peridea anceps GOEZE, 1781 + + 1 0 111 Notodonta dromedarius LINNAEUS, 1767 1 1 1 2 2 3 1 1 1 2 0 110 Notodonta torva HUEBNER,(1803) 1 2 2 + + 1 0 104 Drymonia dodonaea D. & SCHIFF., 1775 + 1 + 1 0 105 Drymonia ruficornis HUFNAGEL,1766 1 1 1 1 1 2 1 1 + 2 0 114 Drymonia melagona BORKHAUSEN,1790 + + 0 109 Notodonta tritophus D. & SCHIFF.,1775 3 102 Harpyia milhauseri FABRICIUS,1775 + 1 1 4 108 Pheosia gnoma FABRICIUS,1777 2 2 2 3 2 4 2 1 + 2 0

54 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

107 Pheosia tremula CLERCK,1759 1 1 1 + 1 0 118 Ptilophora plumigera D. & SCHIFF.,1775 1 + 1 5 117 Pterostoma palpina CLERCK,1759 1 2 2 2 3 4 3 1 2 0 115 Ptilodon capucina LINNAEUS,1758 1 2 2 2 3 4 1 1 1 5 116 Ptilodontella cucullina D.& S.,1775 + 1 + 4 113 Leucodonta bicoloria D. & SCHIFF., 1775 2 3 1 + 2 5 112 Eligmodonta ziczac LINNAEUS,1758 2 2 2 3 3 4 2 1 2 2 0 103 Gluphisia crenata ESPER, 1785 + 5 120 Clostera curtula LINNAEUS,1758 + + 1 0 121 Closterapigra HUFNAGEL,1766 4

B - Lymantriidae 71 Elkneria pudibunda LINNAEUS 1758 1 1 2 2 2 4 2 1 1 0 Elkneria pudibundaf concolor STAUD. 1 2 2 2 1 73 Leucoma salicis LINNAEUS,1758 1 1 + + 0 72 Arctornis l-nigrum 0.F.MUELLER,1764 1 2 1 1 2 3 2 1 + 5 74 Lymantria monacha LINNAEUS,1758 1 1 1 1 3 2 1 + 1 0

C + D - Arctiidae 96 Setina irrorella LINNAEUS, 1758 1 1 1 1 2 2 1 1 1 2 5 Setina irrorellaf signata BORKHAUSEN 76 Miltochrista miniata FORSTER,1771 2 75 Nudaria mundana LINNAEUS,1761 1 1 1 2 83 Atolmis rubricollis LINNAEUS,1758 + 2 2 1 2 0 82 Eilema sororcula HUFNAGEL,1766 + + + + + 0 81 Eilema griseola HUEBNER,(1803) + 1 1 + 1 1 0 79 Eilema complana LINNAEUS,1758 1 1 1 1 1 2 1 2 1 2 0 80 Eilema lurideola ZINCKEN,1817 1 1 1 1 2 2 1 1 1 2 0 78 Eilema deplana ESPER,1787 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 0 77 Lithosia quadra LINNAEUS,1758 5 84 Utetheisapulchella LINNAEUS,1758 6 86 Parasemia plantaginis LINNAEUS, 1758 1 2 1 2 2 3 3 2 1 2 5 91 Hyphoraia aulica LINNAEUS,1758 2 92 Arctia caja LINNAEUS,1758 1 1 2 2 2 3 2 1 1 1 0 93 Ammobiotafestiva HUFNAGEL,1766 + 2 90 Diacrisia sannio LINNAEUS,1758 + 1 2 0 89 Rhyparia purpurata LINNAEUS,1758 + 3 87 Spilosoma luteum HUFNAGEL,1766 2 2 2 3 3 3 2 1 1 1 0 88 Diaphora mendica CLERCK,1759 2 2 2 2 1 2 2 2 2 0 85 Phragmatobiafuliginosa LINNAEUS,1758 1 1 2 1 1 3 1 1 1 2 0 94 Callimorpha dominula LINNAEUS, 1758 1 1 2 2 1 3 95 Tyriajacobaeae LINNAEUS,1758 2 3 3 3 3 4 4 2 1 3 0

55 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 l

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL A - Nolidae 70 Meganola strigula D. & SCHIFF.,1775 3 69 Nola cucullatella LINNAEUS,1758 + 4

- Dilobidae 325 Diloba caeruleocephala LINNAEUS,1758 2 1 1 1 + 0

R - Noctuidae A - Noctuinae 187 Euxoa obelisca D. & SCHIFF.,1775 4 188 Euxoa tritici LINNAEUS,1761 + + 0 189 Euxoa nigricans LINNAEUS,1761 2 190 Euxoa aquilina D. & SCHIFF.,1775 2 191 Agrotis segetum D. & SCHIFF., 1775 + + + 0 192 Agrotis exclamationis LINNAEUS,1758 1 1 1 3 1 3 1 1 1 1 0 193 Agrotis ipsilon HUFNAGEL,1766 1 1 2 1 2 1 1 1 1 6 194 Ochropleura plecta LINNAEUS, 1761 1 1 2 4 3 4 2 1 1 2 0 195 Rhyacia lucipeta DENIS & SCHIFF.,1775 2 196 Chersotis multangula HUEBNER,(1803) 1 1 2 2 2 197 Noctua pronuba LINNAEUS,1758 2 2 2 3 4 4 3 3 3 4 0 198 Noctua comes HUEBNER,(1813) 1 1 1 2 2 2 2 2 1 1 0 199 Noctuafimbriata SCHREBER,1759 1 1 1 3 4 2 1 1 2 1 0 200 Noctuajanthina D. & SCHIFF.,1775 1 1 1 3 2 3 2 3 2 1 0 201 Noctua interjecta HUEBNER,(1803) 1 1 1 2 1 2 2 1 1 1 0 202 Epilecta linogrisea DE. & SCHIFF., 1775 + 1 1 + 1 3 203 Lycophotia porphyrea D.& SCHIFF., 1775 2 204 Diarsia mendica FABRICIUS,1775 + + + 1 1 1 1 + 1 1 0 205 Diarsia brunnea D. & SCHIFF.,1775 + + + 1 1 + + + 1 + 0 206 Diarsia rubi VIEWEG,1790 + + + + + + + 1 1 0 207 Xestia c-nigrum LINNAEUS, 1758 1 1 1 3 1 3 1 1 1 1 0 208 Xestia ditrapezium D. & SCHIFF.,1775 1 1 + 2 1 2 1 1 1 1 0 209 Xestia triangulum HUFNAGEL,1766 + + + + + + + 0 210 Xestia baja D. & SCHIFF.,1775 1 1 1 2 2 3 1 1 1 1 0 211 Xestia rhomboidea ES PER, 1790 + + + 1 + + + + 0 212 Xestia xanthographa D. & SCHIFF.,1775 1 1 2 3 1 4 2 2 1 1 0 213 Anaplectoides prasina D.& SCHIFF.,1775 1 + 4 1 1 4 214 Cerastis rubricosa D. & SCHIFF.,1775 1 1 1 1 2 2 1 1 1 0 215 Cerastis leucographa D. & SCHIFF.,1775 1 1 1 + 1 2 1 1 1 1 5

B - Hadeninae 216 Discestra marmorosa BORKHAUSEN,1792 1 1 1 2 217 Polia bombycina HUFNAGEL,1766 + + + + + + + 0 218 Polia nebulosa HUFNAGEL,1766 + + + + + + + 5 219 Pachetra sagittigera HUFNAGEL, 1766 1 + 1 2 1 3 1 1 + 1 3

56 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL 220 Heliophobus reticulata GOEZE,1781 + + + 1 + 2 1 1 1 1 3 221 Mamestra brassicae LINNAEUS, 1758 1 1 1 3 1 3 1 2 1 2 0 222 Mamestra persicariae LINNAEUS, 1758 1 1 1 2 1 2 1 2 1 2 0 223 Mamestra contigua D. & SCHIFF.,1775 + + + 1 1 1 1 + + + 0 224 Mamestra w-latinum HUFNAGEL,1766 + + + + + 1 1 1 + + 0 225 Mamestra thalassina HUFNAGEL,1766 + + + + + 0 226 Mamestra suasa D. & SCHIFF.,1775 + + 1 1 1 1 + 1 1 0 227 Mamestra oleracea LINNAEUS,1758 1 2 1 3 2 3 2 2 2 2 0 228 Mamestra pisi LINNAEUS,1758 + + 1 2 1 3 2 2 2 2 0 229 Mamestra bicolorata HUFNAGEL, 1766 1 1 1 + 1 + + + + 0 230 Mamestra dysodea D. & SCHIFF„1775 2 231 Hadena rivularis FABRICIUS,1775 1 + + 1 + 2 1 1 + + 0 232 Hadenaperplexa DENIS & SCHIFF„1775 2 233 Hadena compta D. & SCHIFF.,1775 + + + 5 234 Hadena confusa HUFNAGEL,1766 + + + 1 1 + + + 3 235 Hada nana HUFNAGEL,1766 + + 1 + 1 1 1 0 236 Cerapteryx graminis LINNAEUS,1758 0 237 Tholera cespitis D. & SCHIFF„1775 + + + + 2 1 1 + + 3 238 Tholera decimalis PODA,1761 1 1 2 1 1 1 1 5 239 Egira conspicillaris LINNAEUS, 175 4 240 Orthosia cruda D. & SCHIFF., 1775 1 2 1 3 2 4 2 3 2 2 0 241 Orthosiapopuleti FABRICIUS,1781 3 242 Orthosia gracilis D. & SCHIFF„1775 + + + + 0 243 Orthosia stabilis D. & SCHIFF„ 1775 1 1 1 3 3 3 2 1 2 1 0 244 Orthosia incerta HUFNAGEL, 1766 2 2 2 4 2 3 3 3 2 2 0 245 Orthosia munda D. & SCHIFF.,1775 1 + 1 2 1 2 1 1 1 1 0 246 Orthosia gothica LINNAEUS,1758 1 1 1 3 2 4 3 2 2 2 0 247 Mythimna conigera D. & SCHIFF.,1775 1 1 1 1 1 2 1 1 0 248 Mythimnaferrago FABRICIUS,1787 1 2 2 1 2 1 1 1 1 0 249 Mythimna impura HUEBNER,(1808) + + 1 + 3 1 1 1 1 0 250 Mythimna pallens LINNAEUS, 1758 1 1 1 2 1 2 1 1 1 1 0 251 Mythimna l-album LINNAEUS,1767 4

D - Cuculliinae 294 Cucullia absinthii LINNAEUS,1761 2 296 Cucullia umbratica LINNAEUS,1758 1 1 2 3 2 3 2 2 1 1 0 295 Cucullia chamomillae D. & SCHIFF., 1775 3 297 Cucullia verbasci LINNAEUS, 1758 2 2 2 2 3 3 3 2 3 1 0 298 Calophasia lunula HUFNAGEL, 1766 2 2 1 + 4 300 Brachylomia viminalis FABRICIUS,1777 + + 1 1 4 299 Brachionycha sphinx HUFNAGEL,1766 1 1 1 + 2 301 Lithophane semibrunnea HA WORTH,1809 2 302 Lithophane ornitopus HUFNAGEL, 1766 + 1 1 2 + 1 + 0 303 Xylocampa areola ESPER, 1789 1 2 2 + 2

57 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

304 Allophyes oxyacanthae LINNAEUS,1758 + 2 2 1 + + 0 305 Dryobotodes ereniita FABIRCIUS,1775 2 306 Eupsilia transversa HUFNAGEL, 1766 1 + 1 2 1 2 1 1 1 1 0 307 Conistra vaccinii LINNAEUS,1761 + + + + + 0 313 Omphaloscelis lunosa HAWORTH,1809 2 1 1 1 1 2 311 Agrochola lychnidis D. & SCHIFF„1775 + 1 + 1 1 2 1 + 1 1 0 309 Agrochola helvola LINNAEUS,1758 + + 1 + + 1 1 1 1 0 310 Agrochola litura LINNAEUS,1761 + + + 4 312 Agrochola iota CLERCK,1759 + + + + + + + 4 308 Agrochola circellaris HUFNAGEL, 1766 + + 1 0 315 Xanthia togata ESPER,1788 + + 1 + + + 1 1 1 0 316 Xanthia icteritia HUFNAGEL,1766 1 1 1 2 + 2 + 2 1 1 0 317 Xanthia fulvago CLERCK, 17 59 + + + + 2 1 1 0 314 Xanthia aurago D. & SCHIFF„1775 + + + 1 2 1 + + 0

G - Acronictinae (=Apatelinae; + F-Bryophilinae) 324 Colophasia coryli LINNAEUS, 1758 1 1 2 2 2 3 2 1 1 2 0 328 Acronicta alni LINNAEUS,1767 + + 4 329 Acronicta psi LINNAEUS,1758 l l 1 2 1 2 1 1 1 l 0 326 Acronicta aceris LINNAEUS,1758 + + + 0 327 Acronicta leporina LINNAEUS, 1758 + + + 2 + 2 + + + + 0 330 Hyboma strigosa D. & SCHIFF„1775 + + 4 331 Acronicta auricoma D. & SCHIFF„1775 2 1 2 2 2 2 1 1 0 332 Craniophora ligustri D. & SCHIFF„ 1775 + + + + + 0 322 Cryphia domestica HUFNAGEL,1766 + 1 1 1 l 1 1 1 + 1 0 323 Cryphia muralis FORSTER,1771 4

C - Amphipyrinae 252 Amphipyra pyramidea LINNAEUS, 1758 1 + 1 2 1 1 3 2 1 1 0 253 Amphipyra perflua FABRICIUS, 17870 + + + + 4 254 Amphipyra tragopoginis CLERCK, 1759 + + + + 0 255 Dypterygia scabriuscula LINNAEUS,1758 4 256 Rusinaferruginea ESPER, (1785) 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 257 Thalpophila matura HUFNAGEL, 1766 + + + + + 0 258 Euplexia lucipara LINNAEUS,1758 + + + + + + 0 259 Phlogophora meticulosa LINNAEUS,1758 l 2 1 l 1 3 1 1 0 260 lpimorpha retusa LINNAEUS,1761 0 261 lpimorpha subtusa D. & SCHIFF„1775 0 262 Enargia paleacea ES PER, 1788 + + 2 l 1 + + 3 263 Dicycla oo LINNAEUS,1758 2 264 Cosmia trapezina LINNAEUS,1758 + + + 1 1 2 1 1 1 1 0 265 Cosmiapyralina D. & SCHIFF„ 1775 + 1 + + + 5 266 Actinotia polyodon CLERCK, 1759 + + + + 4 267 Apamea monoglypha HUFNAGEL,1766 1 2 1 2 4 2 2 2 2 2 0

58 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

268 Apamea lithoxylaea D. & SCHIFF., 1775 1 2 1 1 3 2 2 1 1 1 0 269 Apamea sublustris ESPER,1788 + + + + + + + + 0 270 Apamea crenata HUFNAGEL,1766 + 1 + + + 1 + + + + 5 271 Apamea remissa HUEBNER,(1809) + + + + + + + + + 3 272 Apamea illyria FREYER,1852 2 273 Apamea anceps D. & SCHIFF.,1775 + + + 1 + + 1 + 0 274 Apamea sordens HUFNAGEL,1766 1 + + 1 + + + + + 0 275 Apamea scolopacina ESPER,1788 1 + + + + 1 + + 5 276 Apamea ophiogramma ESPER,1793 + + + 5 277 Oligia strigilis LINNAEUS, 1758 + 1 1 1 1 3 1 1 1 2 0 278 Oligia versicolor BORKHAUSEN,1792 + + + + + + + 3 279 Oligia latruncula D. & SCHIFF.,1775 + + + + + + + 4 280 Oligia fasciuncula HA WORTH, 1809 1 + 1 2 4 0 281 Mesoligiafuruncula LINNAEUS,1758 1 1 + 1 1 1 1 1 1 1 0 282 Mesapamea secalis LINNAEUS,1758 compl. 1 2 1 1 1 3 2 2 1 4 0 283 Photedes minima HAWORTH,1 809 3 284 Eremobia ochroleuca D.& SCHIFF.,1775 + 1 + 2 + + + + 3 285 Hydraecia micacea ESPER, 1789 4 286 Gortynaflavago D. & SCHIFF.,1775 4 287 Charanyca trigrammica HUFNAGEL, 1766 1 1 1 1 2 0 288 Hoplodrina alsines BRAHM,1791 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 0 289 Hoplodrina blanda D. & SCHIFF.,1775 + + + + + + + + 0 290 Hoplodrina respersa D. & SCHIFF., 1775 + + + + 3 291 Caradrina morpheus HUFNAGEL,1766 1 + + 1 1 1 0 292 Caradrina clavipalpis SCOPOLI, 1763 1 1 1 2 1 2 1 1 1 1 0 293 Elaphria venustula HUEBNER, 1790 + + + + + + + 3 320 Panemeria tenebrata SCOPOLI,1763 + 2 1 5

E- Heliothinae (=Melicleptriinae) 318 Heliothis viriplaca HUFNAGEL,1766 + 1 2 1 2 1 1 1 1 6 319 Pyrrhia umbra HUFNAGEL,1766 1 + 1 1 + 1 1 3 321 Axyliaputris LINNAEUS,1761 + + + + + + + 0

H - Acontiinae (=Jaspidiinae) 334 Lithacodia pygarga HUFNAGEL, 1766 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 0 333 Lithacodia deceptoria SCOPOLI, 1763 2 2 2 3 2 4 2 2 2 2 0 335 Eustrotia uncula CLERCK,1759 + 4 336 De/totes bankiana FABRICIUS,1775 + + + 4

- Sarrothripinae 338 Nycteola revayana SCOPOLI,1772 + + 3

59 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

I - Chloerophorinae (= Beninae) 339 Earias clorana LINNAEUS,1761 4 340 Bena prasinana LINNAEUS, 1758 1 1 1 3 2 1 1 + 1 3 341 Pseudoips fagana FABRICIUS, 1781 + + 0

J - Plusiinae 349 Abrostola triplasia LINNAEUS,1758 1 1 1 3 2 3 2 1 2 1 0 350 Abrostola trigemina WERNEBURG,1864 5 348 Diachrysia chrysitis LINNAEUS,1758 1 1 1 2 1 3 2 1 1 2 0 Diachrysia chrysitis f juncta TUTT. + + 1 + + 347 Ma cdunnoughia confusa STEPHENS,1850 + 1 + 1 + 1 + 6 342 Plusiafestucae LINNAEUS,1758 1 1 2 2 1 3 2 3 2 2 0 343 Autographa gamma LINNAEUS,1758 1 2 2 3 2 2 3 4 3 2 6 345 Autographa pulchrina HAWORTH, 1809 + 1 + 2 1 1 1 1 0 344 Autographa jota LINNAEUS, 1758 + 2 346 Autographa bractea D. & SCHIFF„1775 3

K - Catocalinae 351 Catocala sponsa LINNAEUS,1767 4 352 Catocala nupta LINNAEUS,1767 + 2 5 353 Callistege mi CLERCK,1759 2 2 2 2 2 3 3 3 2 2 0 354 Euclidia glyphica LJNNAEUS,1758 2 2 2 4 2 4 3 4 2 3 0

L - Ophiderinae 337 Tyta luctuosa D. & SCHIFF„1775 + + + 1 + 1 1 + + 1 5 357 Lygephila pastinum TREITSCHKE,1826 + + + + + + + + + 1 0 356 Lygephila craccae D. & SCHIFF„ 1775 + 4 355 Scoliopteryx libatrix LINNAEUS, 1758 + 1 + + + + + + 0 361 Laspeyria flexula D. & SCHIFF., 1775 + + + + + 4 358 Parascotiafuliginaria LINNAEUS,1761 + + + + + + + 1 3 362 Epizeuxis calvaria DENIS & SCHIFF„1775 2 359 Phytometra viridaria CLERCK,1759 + 0 360 Rivula sericealis SCOPOLI, 1763 2 1 2 2 2 3 2 2 2 3 0

M - Hypeninae 363 Herminia nemoralis FABRICIUS,1775 + 1 1 1 1 2 1 1 1 + 0 364 Trisateles emortualis D. & SCHIFF„ 1775 + + 1 1 + 4 365 Hypena proboscidalis LINNAEUS,1758 1 2 1 3 2 3 2 2 3 2 0

60 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL RH OPA LOCERA

F - Hesperiidae 63 Pyrgus malvae LINNAEUS,1758 2 3 2 3 3 3 3 5 64 Spialia sertorius HOFFMANNSEGG,1804 + 4 62 Carcharodus alceae ESPER (1780) 3 61 Erynnis tages LINNAEUS,1758 3 3 4 4 4 4 4 5 65 Carterocephalus palaemon PALLAS, 1771 3 66 Thymelicusflavus PONTOPPIDAN,1763 4 3 4 4 4 4 4 0 67 Ochlodes venatus FAUNUS TURATI,1905 2 2 3 4 4 4 4 0 68 Hesperia comma LINNAEUS,1758 3 3 3 3 3 3 3 4

A - Papilionidae 1 Papilio machaon LINNAEUS,1758 + 1 2 3 3 2 2 5

B - Pieridae 2 Aporia crataegi LINNAEUS, 1758 4 3 Pieris brassicae LINNAEUS, 1758 3 4 4 4 4 4 4 0 4 Pieris rapae LINNAEUS,1758 4 4 4 4 4 4 4 0 5 Pieris napi LINNAEUS,1758 1 1 3 2 2 3 2 0 6 Anthocharis cardamines LINN AEUS, 17 5 8 3 3 3 3 3 3 3 0 10 Colias crocea GEOFFROY,1785 + 2 6 8 Colias hyale LINNAEUS,1758 1 2 2 2 2 2 1 4 9 Colias alfacariensis BERGER,1948 4 4 4 4 4 4 4 4 7 Gonepteryx rhamni LINNAEUS,1758 2 2 2 3 3 2 1 0 11 Leptidea sinapis LINNAEUS,1758 3 3 3 4 4 4 4 4

E - Lycaenidae 40 Quercusia quercus LINNAEUS,1758 2 1 3 4 41 Thecla betulae LINNAEUS,1758 4 42 Nordmannia ilicis ES PER, 1779 1 1 2 5 43 Nordmannia spini DENIS & SCHIFF., 1775 2 44 Nordmannia w-album KNOCH,1782 + 2 45 Nordmannia pruni LINNAEUS, 1758 3 46 Callophrys rubi LINNAEUS, 1758 2 2 3 4 2 4 2 0 49 Lycaenaphlaeas LINNAEUS,1761 1 1 2 1 3 3 1 5 50 Lycaena dispar HA WORTH, 1803 3 2 1 2 47 Lycaena virgaureae LINNAEUS,1758 3 48 Lycaena tityrus PODA,1761 2 2 2 3 3 2 3 4 51 Lycaena hippothoe LINNAEUS,1761 3 52 Cupido minimus FUESSLY,1775 4 4 4 4 4 4 4 4 53 Glaucopsyche alexis PODA, 1761 1 1 1 2 1 2 1 5 54 Maculinea arion LINNAEUS,1758 1 2 2 2 3 55 Plebejus argus LINNAEUS,1758 4 4 4 4 4 4 4 3

61 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nr. Arten 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 RL

56 Aricia agestis D. & SCHIFF„1775 3 57 Cyaniris semiargus ROTIEMB URG, 177 5 1 1 1 2 1 2 2 4 60 Polyommatus coridon PODA,1761 2 2 2 4 4 2 2 5 59 Polyommatus bellargus ROTI„1775 2 58 Polyommatus icarus ROTI„1775 3 3 3 4 3 4 3 0

C - Satyridae 13 Melanargia galathea LINNAEUS,1758 4 4 4 4 4 4 4 5 14 Hipparchia semele LINNAEUS,1758 4 4 4 4 4 4 4 2 12 Erebia medusa SCHIFF„1775 4 4 4 4 4 4 4 3 18 Maniolajurtina LINNAEUS,1758 4 4 4 4 4 4 4 0 15 Aphantopus hyperanthus LINNAEUS,1758 3 3 3 3 3 3 3 5 19 Pyronia tithonus LINNAEUS,1771 3 2 2 3 3 3 3 5 21 Coenonympha pamphilus LINNAEUS,1758 4 4 4 4 4 4 4 5 20 Coenonympha arcania LINNAEUS,1761 4 4 4 4 4 4 4 5 16 Pararge aegeria LINNAEUS,1758 2 2 3 2 3 3 3 0 17 Lasiommata megera LINNAEUS, 1767 2 2 3 3 2 3 3 5

D - Nymphalidae 22 Apatura iris LINNAEUS,1758 1 1 3 3 2 2 2 3 23 Apatura ilia D. & SCHIFF„1775 + 2 1 2 1 2 24 Limenitis camilla LINNAEUS,1764 1 1 1 2 2 2 3 5 29 Nymphalis polychloros LINNAEUS,1758 + 1 1 2 2 5 28 Inachis io LINNAEUS,1758 2 2 2 3 2 3 3 5 25 Vanessa atalanta LINNAEUS,1758 2 2 3 3 2 3 2 6 26 Cynthia cardui LINNAEUS,1758 2 2 3 3 2 2 2 6 27 Aglais urticae LINNAEUS,1758 3 3 3 4 4 4 4 0 30 Polygonia c-album LINNAEUS,1758 1 1 1 2 1 2 1 0 31 Araschnia levana LINNAEUS,1758 2 2 2 3 2 3 2 0 37 Argynnis paphia LINNAEUS,1758 1 1 1 1 1 1 1 0 35 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L„1758 4 36 Argynnis (Fabriciana) adippe L.,1767 2 38 Boloria (Clossiana) euphrosyne L. ,1758 1 2 3 39 Boloria (Clossiana) dia LINNAEUS,1767 4 34 Melitaea cinxia LINNAEUS,1758 3 3 4 4 3 3 4 3 33 Melitaea aurelia NICKERL,1850 2 2 3 4 2 4 4 4 32 Euphydryas aurinia ROTIEMBURG,1775 3 3 3 4 4 4 4 3

62 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nachträglich determinierte Arten:

Die schwierigen Eupithecien (507 - 521) wurden freundlicherweise von den Herren M. Meyer, MNHNL, und N. Zahm, Zentrum für Umweltforschung der Universität des Saarlandes, Dudweiler, determiniert

Geometridae

Lfd. Nr. Artname Rote Liste

506 Calostigia didymata L. 4 507 Eupithecia tenuiata Hbn. 4 508 Eupithecia pini Retz. 4 509 Eupithecia bilunulata Zett. 3 510 Eupithecia linariata F. 0 511 Eupithecia laquaearia H. Sch. 2 512 Eupithecia satyrata Hbn. 5 513 Eupithecia tripunctaria H. Sch. 0 514 Eupithecia assimilata Dbld. 0 515 Eupithecia vulgata Haw. 0 516 Eupithecia castigata Hbn. 0 517 Eupithecia icterata Vill. 0 518 Eupithecia succenturiata L. 0 519 Eupithecia subumbrata Schiff. 4 520 Eupithecia tantillaria B. 0 521 Chloroclystis rectangulata L. 0 522 The ria p rimaria Ha w. 0

Der Faunenliste hinzuzufügen sind desweiteren die Arten:

655 Epirrhoe tristata L 0 656 Cyaniris argiolus L. 0

Psychidae

523 Epichnopteryx pulla Esp. 2

63 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Erklärung zum Addendum:

Bei den Geometridae sind 18 Arten hinzuzufügen: 17 Arten (506 -522) wurden nachträglich determiniert und 1 Art (655) war vergessen worden. Die Lycaeniden-Art ·(656) war ebenfalls übersehen worden.

Bei den «Bombyces et Sphinges» konnte die Art Nr. 523 (Epichnopteryx pulla Esp.) nicht mehr in die Faunenliste eingetragen werden.

Übersicht über die Familien der Papilionoidea (6) der «Bombyces und Sphinges» (17) sowie die Unterfamilien der Noctuidae (13) und der Geo­ metridae (6) mit Angaben über:

1 Anzahl der Arten im Untersuchungsgebiet «Haardt» 2 Laufende Nummer im systematischen Teil 3 Anzahl der Arten in der Roten Liste Luxemburgs

Familie 2 3

Diurna

A - Papilionidae 1 1 B - Pieridae 10 2-11 4 C - Satyridae 10 12-21 8 D - Nymphalidae 18 22-39 12 E - L ycaenidae 21 40-60 19 F - Hesperiidae 8 61-68 6

Total Diurna: 6 Familien 68 sp. 68 Pos. 50 sp.

64 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Heterocera

«Bombyces et Sphinges»

A - Nolidae 2 69-70 2 B - L ymantriidae 4 71-74 1 c - Arctiidae 21 75-95 8 D - Endrosidae 1 96 E - Notodontidae 25 97-121 10 F - Zygaenidae 9 122-130 7 G - Cochlidiidae 1 131 0 H - Sphingidae 16 132-147 7 I - Thyatiridae 9 148-156 4 J - Drepanidae 5 157-161 2 K - Syssphingidae 1 162 0 L - Saturniidae 1 163 0 M- Lasiocamp idae 8 164-171 3 N - Thyrididae 1 172 1 0 - Sesiidae 9 173-181 9 p - Cossidae 2 182-183 Q - Hepialidae 3 184-186

Total «Bombyces et Sphinges»:

17 Familien 118 sp. 118 Pos. 57 sp.

Noctuidae

A - Noctuinae 29 187-215 9 B - Hadeninae 36 216-251 13 c - Amphipyrinae 42 252-293 19 D - Cuculliinae 24 294-317 11 E - Melicleptriinae 4 318-321 2 F - Bryophilinae 2 322-323 G - Apatelinae 9 324-332 2 H - Jaspidiinae 6 333-338 4 - Beninae 3 339-341 2

65 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

J - Plusiinae 9 342-350 3 K - Catocalinae 4 351-354 2 L - Ophiderinae 6 355-360 2 M - Hypeninae 5 361-365 3

Total Noctuidae:

13 Unterfamilien 179 sp. 179 Pos. 73 sp.

Geometridae

A - Archiearinae 1 366 1 B - Oenochrominae 3 367-369 1 C - Geometrinae 8 370-377 5 D - Sterrhinae 15 378-392 8 E - Larentiinae 55 393-447 21 F - Boarmiinae 58 448-505 19

Total Geometridae:

6 Unterfamilien 140 sp. 140 Pos. 55 sp.

Total: 505 sp. 505 Pos. 235 sp.

Addendum: 20 sp.

Gesamttotal: 525 sp.

Vergleich der in Luxemburg festgestellten Macrolepidoptera mit der Fauna der "Haardt": Luxemburg Haardt in Prozent Diurna 103 sp. 69 sp. 67 % «Bombyces et Sphinges» ca. 200 sp. 119 sp. 59 % Noctuidae ca. 300 sp. 179 sp. 59 % Geometridae ca. 250 sp. 158 sp. 63 %

TOTAL: ca. 853 sp. 525 sp. 62 %

66 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Die auffallend hohe Konzentration an Arten in einem relativ kleinen Gebiet (ca. 62 % der in Luxemburg nachgewiesenen Arten) weist darauf hin, dass Trockenstandorte ökologisch wertvolle Artenreservoire darstellen, aber auch aus wissenschaftlichen wie ästhetischen Gründen als besonders erhal­ tenswert einzustufen sind.

Addendum: Tortricidae

Cochylidae

585 Phalonidia luridana Gregson 26.5.86 LF 586Agapeta hamana L. 9.6.86 LF - 15.7.87 LF 587 Aethes tesserana D & Schiff. 9.6.88 588Aethes piercei Obraztsov 17.5.87 589Aethes hartmannianna Clerck 13.6.87 - 2.7.87 - 12.5.88 590Aethes cnicana W estwood 9.6.89 LF 2x 591Aethes margaritana Haw. 23.6.88 LF 592 aeneana Hbn. 9.6.86 LF 2x/8.5.88 - 14.5.88 593 Eupoecilia angustana Hbn. 14.6.88 LF - 10.7.88 LF

Tortricidae Tortricinae

594Pandemis cerasana Hbn. 28.6.87 LF - 14.6.88 LF 595Archips podana Scop. 23.7.87 - 10.7.88 - 14.6.88 - 23.6.88 LF 596Archips crataegana Hbn. 2.7.87 - 14.6.88 LF 597 Archips xylosteana L. 10.7.88 LF 598Archips rosana L. 10.8.88 599 Syndemis musculana Hbn. 26.5.87 LF 3x/13.5.88 LF - 8.5.88 600Ptycholomoides aeriferanus H.-S. 14.7.87 LF - 15.7.86 LF 601 Ptycholoma lecheana L. 9.6.86 LF - 12.6.87 - 25.5.88 LF - 9.6.88 LF 602 Capua vulgana Frölich 26.5.86 LF 603Pseudargyrotoza conwagana F. 28.6.87 LF - 14.6.88 LF -

67 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

10.7.88 LF 604 Eulia ministrana L. 26.5.86 LF - 26.5.87 LF 605 Cnephasia stephensiana Doub. 28 .6.87 LF - 29.6.88 LF - 10.7.88 LF 606 Cnephasia interjectana Haw. 29.6.87 LF - 25.5.88 LF - 9.6.88 LF 607 Cnephasia incertana Tr. 14.6.88 LF 608Aleimma loeflingiana L. 9.6.86 LF 2x 609 Tortrix viridana L. 1985 LF 610 Croesia forsskaleana L. 1988 LF 611 Croesia holmiana L. 20.7.88 LF 612Acleris latifasciana Haw. 28.7.1988 LF 613Acleris variegana D & Schiff. 10.7.88 LF

0 lethreutinae

614Celypha striana D & Schiff. 28.6.87 LF - 10.6.88 - 14.6.88 - 23.6.88 - 10.7 .88 LF 615 Olethreutes cespitana Hbn. 10.7.88 LF 616 Olethreutes siderana D & Schiff. 9.6.86 LF - 28 .6.87 LF - 25.5.88 LF - 10.7.88 LF 617 Hedya pruniana Hbn. 9.6.86 LF 618Hedya nubiferana Haw. 23.6.88 - 29.6.88 LF 619Hedya ochroleucana Frölich 28.6.87 LF 620Hedya salicella L. 28.6.87 LF - 29.6.87 LF 621 Orthotaenia undulana D & Schiff. 14.6.88 LF 622Apotomis turbidana Hbn. 28.6.86 LF -3x - 14.6.88 LF 623Ancylis achatana D & Schiff. 14.6.88 LF 624Ancylis mitterbacheriana Schiff. 25.5.87 - 29.6.87 LF - 14.6.88 LF 625Ancylis upupana Tr. 25.5.88 LF 626Ancylis laetana F. 29.6.86 2x LF - 14.5.88 - 14.6.88 LF 627 Ancylis badiana D & Schiff 17.5.87 - 1.5.88 - 8.5.88 12.5.88 - 6.5.88 628Epinotia subocellana D. 9.6.86 LF - 26.5.87 - 6.5.88 - 8.5.88 - 25.5.88 629Epinotia demarniana F.v.R. 29.6.1987

68 Trav.Sci.Mus.n at.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

630Epinotia tetraquetrana Haw. 26.5.87 LF 631 Epinotia cruciana L. 14.6.88 LF 632 Gypsonoma nitidulana L. & Z. 28.6.87 633Epiblema cynosbatella L. 9.6.86 LF - 26.5.87 LF 634 Epiblema uddmanniana L. 28.6.87 LF - 14.6.88 LF 635Epiblema trimaculana Haw. 25 .5.88 LF 636Epiblemafoenella L. 28.7.88 LF 2x 637 Epiblemafarfare Fletcher 26.5.87 2x - 10.7.88 LF 638Epiblema costipunctana Haw. 13.6.87 639 Pelochrista caecimaculana Hbn. 10.7.88 LF 640 aspidiscana Hbn. 8.5.87 - 18.6.87 - 1.5.88 - 6.5.88 3x - 8.5.88 2x - 25.5.88 641Eucosma campoliliana D & Schiff. 9.6.86 LF - 14.6.88 LF 642Thiodia citrana Hbn. 20.7.88 LF 643Rhyacionia pinicolana Doubleday 12.8.87 LF 644Lathronympha strigana F. 13.6.87 645Pammenefasciana L. 25.5.88 9.6.88 LF 2x 646Cydia strobilella L. 26.5.88 - 13.5.88 LF 647 Cydiafagiglandana Zeller 29.6.87 LF - 25.5.88 2x - 14.6.88 2x - 10.7.88 3x - 20.7.88 LF 648 Cydia splendana Hbn. 19.8.87 LF - 20.7.88 - 28.7.88 - 14.5.88 LF 649 Cydia pomonella L. 28.6.88 LF 650 Cydia amplana Hbn. 9.6.88 LF 651 Dichrorampha plumbana Scop. 26.5.87 652Dichrorampha alpinana Tr. 20.7.88 653Dichrorampha sedatana Busck 25.5.87 - 18.6.87 LF 654Dichrorampha plumbagana Tr. 9.6.86

69 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 3.2.2. Kommentare zu den Arten, für die eigene Beobachtungen vorliegen

Allgemeine Beobachtungen und Bemerkungen: Man berücksichtige die bescheidenen und oft noch recht sehr lückenhaften Angaben über die mehr oder weniger speziellen Lebensgewohnheiten der im Untersuchungsgebiet erfassten Lepidopterenarten, da sämtliche Angaben nur aus· eigenen Beob­ achtungen stammen. Nur so kann man aus den erfassten Daten, einen für die jeweiligen Lokalfaunen und -floren in Frage kommenden Naturschutz in die Tat umsetzten.

Rhopalocera

A - Papilionidae

1. Papilio machaon L. - Schwalbenschwanz - F.- el.: (Holomediterran)

Die Verdrängung naturnaher Wiesen durch Intensivkulturland und der Ein­ satz von Insektiziden hat einen starken Rückgang dieser Art bewirkt. In Düdelingen kann man ihn nur noch häufiger auf der «Haardt» beobachten. Da der Schwalbenschwanz auch ein regelmässiger Besucher von Gemüsegärten ist, sollte dort gänzlich auf den Einsatz von Insektiziden verzichtet werden.

B - Pieridae

2. Aporia crataegi L. - Baumweissling - F.- el.: (Holomediterran)

Seit 1981 wurden keine Falter dieser Art mehr beobachtet. Ob die Ursache in der eigenartigen Populationsdynamik (deren Ursachen noch weitgehend unbekannt sind) liegt oder in der Intensivlandwirtschaft, wo Magerwiesen, Hecken, Feldgehölze und ungespritzte Obstbäume immer mehr verschwinden, wäre dringend zu ergründen.

70 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

3. Pieris brassicae L. - Der Grosse Kohlweissling - F.- el.: Holomediterran

Diese Art ist als typischer Kulturfalter noch nicht in seiner Existenz bedroht, obwohl er seltener geworden ist.

4. Pieris rapae L. - Kleiner Kohlweissling - F.- el.: (Holomediterran)

1988 konnte der Autor zahlreiche Weibchen der ersten Generation beobach­ ten, die ihre Eier einzeln pro Blatt und Pflanze auf die Schleifenblume (Iberis amara) ablegten. Ein Weibchen belegte ausnahmslos die Rauhe Gänsekresse (Arabis hirsuta). Es wurden ausschliesslich sehr vegetationsarme und geröllreiche Stellen bevorzugt.

5 Pieris napi L. - Rapsweissling - F.- el.: (Holomediterran)

Diese Art bevorzugt lichte Wälder und naturnahe Waldränder. In Düdelingen (Bloklapp, Waal, Däer) ist sie besonders häufig in extensiv genutzten Waldwiesen zu finden.

6 Anthocharis cardamines L. Aurorafalter - F.- el.: (Holomediterran)

Der Aurorafalter ist im Düdelinger Raum häufig und einstweilen nicht gefährdet. Wo der Autor die Eiablage in luftfeucht-beschatteten Waldsäumen an Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) und Knoblauchsrauke (Allia­ ra petiolata) beobachten konnte, so wurden hingegen in sonnigen Trocken­ rasen-Saumstandorten die Blütenstiele der Rauhen Gänsekresse (Arabis hirsuta) belegt.

7 Gonepteryx rhamni L. - Zitronenfalter - F.- el. : (Holomediterran)

Im Naturschutzgebiet «Bloklapp», wo Faulbaum (Frangula alnus) und Kreuzdorn (Rhamnus catharticus) gemeinsam an ähnlichen Standorten vor­ kommen, wurden Faulbaum zu 80% und Kreuzdorn mit den restlichen 20% mit Eiern belegt. Auf der «Haardt» wurden vorwiegend der Kreuzdorn zur Eiablage benutzt; der Faulbaum dagegen ist hier wahrscheinlich nicht vor­ handen. Durch das weitverbreitete Ausholzen wirtschaftlich nutzloser Strauch­ arten aus Hecken und Wäldern ist dieser Falter in vielen Gebieten bereits als gefährdet einzustufen.

71 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

8 Colias hyale L. - Gemeiner Heufalter - F.- el.: Pontomediterran

Diese Art ist in geringerer Häufigkeit vertreten als der Hufeisenklee-Heufal­ ter (Colias australis). Als Raupenfutterpflanzen wurden Klee (Trifolium pratense), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) und Luzerne (Medicago sati­ va) beobachtet. 9 Colias australis Vrty. -Hufeisenklee-Heufalter - F.- el.: Atlantomediterran

Der Hufeisenklee-Heufalter ist wie die vorhergehende Art mehrbrütig. Be­ sonders in den Monaten August/September ist er sehr zahlreich anzutreffen.

10 Colias crocea Geoff. - Postillon - F.- el.: (Holomediterran)

Der Postillon ist ein bekannter Wanderfalter, der nicht bodenständig im Gebiet ist und mit recht unterschiedlicher Häufigkeit auftritt.

11 Leptidea sinapis L. - Senfweissling - F.- el.: (Holomediterran)

Eiablage an Bergplatterbse (Lathyrus montanus) und Hornklee (Lotus corni­ culatus) wurde beobachtet.

C - Satyridae

12 Erebia medusa Schiff. - Frühlings-Mohrenfalter - F.- el.: Sibirisch

Dieser recht häufige, aber sehr lokal auftretende Falter ist zunehmend durch die starke Verinselung seiner Lebensräume (Magerwiesen, Streuwiesen) akut gefährdet. Im Gebiet werden besonders feuchte und reich strukturierte Waldwiesen bevorzugt (Starke Tendenz zu Saumgesellschaften).

13 Melanargia galathea L. - Schachbrettfalter - F.- el.: (Kaspisch)

Vermehrter Schutz der Magerwiesen ist unbedingt erforderlich, da die Restpopulationen des Schachbrettfalters praktisch überall als gefährdet gel­ ten können. Die Art stellt ausserdem einen guten Indikator für negative Folgen der Grünlandintensivierung dar.

72 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

14 Hipparchia semele L. - Rostbinde - F.- el.: (Atlantomediterran)

Die Rostbinde ist in unserem Land wahrscheinlich nur noch in einer (indivi­ duenstarken) Restpopulation auf der «Haardt» in Düdelingen vertreten. Die xerothermophilen Rasen mit anstehendem Fels müssen sofort geschützt und sachgerecht gepflegt werden.

15 Aphantopus hyperantus L. - Weissrandiger Mohrenfalter - F.- el.: Sibirisch

Dieser mit einer deutlichen Tendenz zu Saumstrukturen neigende Falter ist dank seiner Anpassungsfähigkeit noch nicht gefährdet.

16 Pararge aegeria L. - Waldbrettspiel - F.- el.: (Pontomediterran)

Das Waldbrettspiel ist ein typischer Waldbewohner. Um dieser Art das Überleben zu sichern, müssen die lichten Mischwälder erhalten bleiben, denn in reinen Nadelwäldern findet die Art keine Lebensgrundlage.

17 Lasiommata megera L. - Mauerfuchs - F.- el.: Holomediterran

Auf der «Haardt» ist der Mauerfuchs, was die Ausdehnung seines Leben­ sraums betrifft, ein ziemlich anspruchsvoller Falter: es werden hier vorwie­ gend warme, trockene und felsige Stellen bewohnt.

18 . Maniolajurtina L. - Grosses Ochsenauge -F.- el. : Pontomediterran

Raupen vom Grassen Ochsenauge konnte der Autor an Knäuelgras (Dactylis glomerata) und an Wiesen - Rispengras (Poa pratensis) feststellen. Dank ihrer grossen Anpassungsfähigkeit (sie findet sich auch an naturnah angeleg­ ten Gärten ein) ist diese Art nicht gefährdet.

19 Pyronia tithonus L. - Rostbraunes Ochsenauge - F.- el.: Holomediterran

In Waldsäumen mit grösseren Brombeerdickichten fiel dem Autor das Rostbraune Ochsenauge am häufigsten auf. Aber auch in verbuschenden Halbtrockenrasen ist die Art nicht selten. Der W asserdost (Eupatorium cannabinum) ist einer seiner Präferenzsaugpflanzen.

73 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

20 Coenonympha arcania L. - Perlgrasfalter - F.- el.: Adriatomediterran

Der Perlgrasfalter hat in den auf der «Haardt» zahlreich vorkommenden buschreichen Graslandschaften ein wahrlich einmaliges Refugium gefunden. Ein Verhindern stärkerer Verbuschung muss aber gewährleistet sein.

21 Coenonympha pamphilus L. - Wiesenvögelchen - F.- el.: Holomediterran

Dieser häufige Falter ist beinahe in der ganzen Vegetationsperiode des Jahres anzutreffen. In der Frühlingsgeneration ist er aber immer stets etwas seltener vertreten.

D - Nymphalidae

22 Apatura iris L. - Grosser Schillerfalter -F.- el. : Sibirisch

Der Grosse Schillerfalter bevorzugt als Lebensraum aufgelichtete Waldpar­ tien, wo im Umkreis seine Raupenfutterpflanze, die Salweide (Salix caprea), vorkommt. Ist der Falter zwar vermutlich kaum gefährdet, so wird er neuerdings durch das übertriebene Aufhängen zahlreicher Meisen-Nistkästen stark bedroht. An einigen Waldwegen in den Beobachtungsgebieten (Waal, Däer, Haardt) wo der Autor die letzten 10 Jahre regelmässig die Raupen vom Grassen und Kleinen Schillerfalter zahlreich beobachten konnte, werden neuerdings zwischen den schon früher aufgehängten Meisennistkästen in übertriebenem Masse neue Kästen hinzugefügt. Seit 3 Jahren wurden in den bestbesiedelten Lebensräumen, nach intensivem Absuchen der geeigneten Salweiden, keine Raupen mehr gefunden. Die Populationen im benachbar­ ten, von Meisenkästen teilweise freiem Waldgebiet (Ginzebierg) blieb un­ verändert. Die Beobachtungen des Autors decken sich genau mit denen von Weideman (1986/88). Hier wäre dringend ein Abbau der Naturschwärmerei und unwissenden Gefühlsduselei notwendig; wohl am besten könnte dies durch eine fundierte Ausbildung der naturschützerisch aktiven Personen erreicht werden. Ein emotionaler Naturschutz, der auf Sentimentalität statt auf fundamentalen ökologischen Einsichten beruht, hält die Naturzerstörung nicht auf. Zur Erhaltung des Grassen Schillerfalters seien noch einige wichtige Massnahmen zu nennnen: Salweiden entlang der Waldwege und - lichtungen tolerieren, örtliche Natur- und Vogelschutzvereine auf das Pro-

74 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Lu xembourg 1991 blem aufmerksam machen, im V orkommensgebiet des Falters keine Meisen­ nistkästen aufhängen, Verzicht auf Teeren der Waldwege, Erhaltung und Förderung naturgerechter Bestockung im Laubwaldgebiet.

23 Apatura ilia Schiff. - Kleiner Schillerfalter - F.- el.: Sibirisch

Der Kleine Schillerfalter ist an vielen Stellen in Düdelingen bedrohlich seltener geworden. Das übertriebene «Herausputzen» von Zitterpappeln (Populus tremula) wirkt sich sehr negativ für diese Schillerfalterart aus. Zum Schutz des Kleinen Schillerfalters sind folgende Massnahmen angezeigt: Erhaltung und Förderung der Zitterpappelbestände, einheimische Pappelar­ ten nicht durch die schnellwüchsige Kanadische oder sonstige Hybridpappeln ersetzen, an den Fundstellen keine unnötigen Meisenkästen aufhängen.

24 Limenitis camilla L. - Kleiner Eisvogel - F.- el.: Sibirisch

Der Kleine Eisvogel isr besonders auf schattigen, engen, oft vom Laub überdachten Waldwegen zu beobachten. Seine Blütenbesuche auf der «Haardt» erfolgten ausschliesslich an Brombeerblüten (Rubus sp. ), Wasserdost (Eupa­ torium cannabinum) und Echter Baldrian (Valeriana officinalis). Durch das Vorhandensein geeigneter Biotope mit grossen Beständen der Raupenfut­ terpflanze, Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), die ja ausschliesslich an beschatteten, luft-feuchten Orten von den Weibchen belegt werden, ist die Art im Untersuchungsgebiet nicht gefährdet.

25 Vanessa atalanta L. - Admiral - F.- el.: Holomediterran

Der Admiral ist ein ausdauernder Wanderfalter und als Ubiquist kaum gefährdet. In Naturgärten, wo man Brennesselbestände an sonnigen Stellen stehen lässt, kann diese Falterart gefördert werden. Die Raupe frisst beson­ ders gern an staubigen und kümmerlichen Pflanzen.

26 Vanessa cardui L. - Distelfalter -F.- el.: (Holomediterran)

Auf der «Haardt» belegten die Weibchen des Distelfalters folgende Pflanzen: Die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense), die Lanzett-Kratzdistel (Cirsium vulgare) und die Woll-Kratzdistel (Cirsium eriophorum). 1988 war dieser Wanderfalter in Teilgebieten der «Haardt, sowie auf Brachland und

75 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel I: Nymphalidae, Lycaenidae I a. Euphydryas aurinia, 10.5.1987; b. Mellicta aurelia, 28.6.1987; c. Fabri­ ciana adippe, 27.7.1987; d. Clossiana euphrosyne, 18.5.1982; e. Clossiana dia, 8.5.1987; f. Thecla betulae, 21.8.1985.

Reihenfolge der Abbildungen auf Tafel I - XXI: von links oben nach links unten, dann von rechts oben nach rechts unten

76 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Kahlschlägen, wo genügend Disteln vorhanden waren, massenhaft in der ganzen Vegetationsperiode vertreten.

27 Aglais urticae L. - Kleiner Fuchs - F.- el.: (Sibirisch)

Durch die immer intensivere Bewirtschaftung des Bodens, wo sich keine Brennesselbestände ausbreiten können, findet der Kleine Fuchs oft keine geeigneten Lebensräume mehr. Zum Schutze dieser Art ist das Tolerieren von Brennesselbeständen an sonnigen Stellen entlang von Wegrändern, Feldrainen und Schuttplätzen wichtig.

28 Inachis io L. - Tagpfauenauge - F.- el.: (Holomediterran)

Die typischen Nesselfalterraupen, die sich offen in den Brennesselbeständen zeigen und sowohl mechanisch durch ihre Stacheln als auch chemisch durch die Brennesseln geschützt sind, wurden trotzdem allesamt systematisch im Naturgarten des Autors von Feldsperlingen erbeutet. Die Raupennester vom Tagpfauenauge findet man ausschliesslich an besonnten, aber luftfeucht stehenden Brennesselbeständen. Das Stehenlassen, evt. Anpflanzen von Brennesselbeständen an sonnigen Orten fördert diese Falterart.

29 Nymphalis polychloros L. - Grosser Fuchs - F.- el.: Holomediterran

Im Frühling sind überwinterte Exemplare vereinzelt zu beobachten, aber Falter der Nachfolgegeneration sind wesentlich seltener anzutreffen. In der Ortschaft Düdelingen ist der Falter vor allem in den letzten 10 Jahren seltener geworden, während die Population auf der «Haardt» ab 1983 eine etwas steigende Tendenz zeigte (siehe Tabelle). Genauere Gefährdungsursachen sind noch nicht erkannt worden.

30 Polygonia c-album L. - C - Falter - F.- el.: Holomediterran

Diese polyphage Art stellt im wesentlichen keine hohen Ansprüche an den Lebensraum. 1985 fand der Autor einige Raupen an Hopfen (Humulus lupulus), wobei die «Vogelkotmimikry» besonders gut wirkte. Als Saugp­ flanze bevorzugen die Falter im Frühling den stark duftenden Seidelbast (Daphne mezereum) der auch als Zuchtform in keinem Naturgarten fehlen darf. Obwohl die Art nicht akut gefährdet ist, sollte man Brennesselbestände

77 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 stehen lassen, sowie naturnahe Waldsäume und lichte Wälder fördern.

31 Araschnia levana L. - Landkärtchen - F. - el.: Sibirisch

Diese zweibrütige, aber ausgeprochen vagile Falterart kann man an allen möglichen Orten beobachten. Trotz einiger negativen Eingriffe in ihre Lebensräume ist die Art kaum gefährdet. Dennoch sollten Brennessel­ bestände an schattigen, feuchten Stellen, besonders an Waldsäumen ge­ schützt werden.

32 Euphydryas aurinia Rott. - Skabiosenscheckenfalter - F.- el.: (Sibirisch)

Die standorttreue Art ist ein ausgesprochener «Verschieden-Biotopbewoh­ ner» (sensu Weidemann, 1986/88), da sie einerseits in Feuchtwiesen, ander­ erseits auch in Trockenrasen anzutreffen ist. In einem auf der «Haardt» vorhandenen Magerrasen, wo der Übergangsbereich Wald - Wiese stark ausgeprägt ist (Ökoton), tritt die Art öfters in sehr hoher Individuendichte auf. Die durch Kleintierzüchter verursachte Gefährdung, wo nämlich zahlreiche Raupengespinste durch eine zur falschen Jahreszeit durchgeführte Mahd zerstört wurden, ist inzwischen durch einen aufklärenden Dialog endgültig ausgeschaltet worden.

33 Mellicta aurelia Nick. - Ehrenpreis-Scheckenfalter - ?

Eine häufig auf trockenen Magerrasen vorkommende Art. Sie wurde bisher nur an wenigen Stellen im Untersuchungsgebiet gefunden. Für diese und die vorige Art müssen dringend Schutzgebiete eingerichtet und, vor allem, durch sachgerechte Pflege gesichert werden.

34 Melitaea cinxia L. - Gemeiner Scheckenfalter - F.- el.: Pontomediterran

Auch diese immer lokaler auftretende Art verliert in Düdelingen ihren Lebensraum, z.B. durch Aufforstung, Überbauung, Düngung, Intensivierung von Magerweiden, usw. Wie bei vielen anderen Arten steht die «Haardt» auch hier als eines der letzten Rückzugsgebiete zur Verfügung.

78 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxernbourg 1991

35 Mesoacidalia aglaja L .- Grosser Perlmutterfalter -F.- el.: (Holomediterran)

Die in letzter Zeit selten zu beobachtende Art w:ar im Jahre 1988, das sich durch besonders niedrige Individuendichte vieler Arten auszeichnete, mas­ senhaft im Habitat Nr. 4 vertreten. Das Überleben des Falters hängt von der weiteren Existenz naturnaher Wiesen in der Nahe von Wäldern ab.

36 Fabriciana adippe Schiff. - Märzveilchenfalter - F.- el.: (Sibirisch)

Für diese scheue Art liegen nur einige sichere und rezente Funde vor. Die Art tritt in Düdelingen sehr lokal und vereinzelt auf und ist nur durch Erhalt von natürlichen Waldrändern, sowie extensive Landwirtschaft zu retten.

37 Argynnis paphia L. - Kaisermantel - F.- el.: (Sibirisch)

Der Lebensraum des Kaisermantels sind Waldlichtungen, Waldwiesen und besonders blütenreiche Waldränder mit ungeteerten Wegen. Präferenzsaugblüten des auffallenden Falters sind auf der «Haardt» Attich (Sambucus ebulus) im «Waal» die Brombeerblüten (Rubus sp.) und Wasserdost (Eupatorium can­ nabinum), während auf dem «Ginzebierg» gerne Blüten vom Baldrian (Valeriana officinalis) besucht werden.

38 Clossiana euphrosyne L. - Veilchenperlmutterfalter - F.- el.: Sibirisch

Da die geeigneten Kahlschläge, die die Funktion von Ersatzhabitaten über• nommen haben, sehr schnell wieder aufgeforstet werden, ist diese «Saumart» warmer Waldränder und lichter Wälder, wo Veilchen (Viola sp. ), die Rau­ penfrasspflanzen, vorkommen, bedrohlich selten geworden.

39 Clossiana dia L. - Hainveilchenperlmutterfalter - F.- el.: Sibirisch

Diese seltene und lokal auftretende Art hat sich wahrscheinlich in den letzten Jahren in einigen Gebieten der «Haardt» eingebürgert.

79 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel II: Lycaenidae II a.Nordmannia ilicis, 11.7.1987; b. Lycaenadispar M., 24.6.1983; c. Lycaena dispar W., 14.6.1985; d. Maculinea arion, 14.8.1984; e. Lysandra bellargus M., 18.9.1987; f. Lysandra bellargus W., 18.9.1987.

80 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

E - Lycaenidae

40 Thecla quercus L. - Blauer Eichenzipfelfalter - F.- el.: Holomediterran

Die Art ist nicht so selten, wie es infolge der versteckten Lebensweise den Anschein hat. 1976 war ein bemerkenswerter Anstieg der Individuenzahl zu vermerken, wobei der Autor den Falter an heissen Tagen zahlreich an nasser Erde auf Waldwegen beobachten konnte. Die schwer erkennbaren Raupen konnten durch «Klopfen» festgestellt werden (Däer, Haardt). Die Erhaltung von eichenreichen Laubwäldern und einer natürlichen Waldrandvegetation sind für diesen Falter lebenswichtig.

41 Thecla betulae L. - Nierenfleck - F.- el.: Sibirisch

Tritt der Nierenfleck auf der «Haardt» sehr vereinzelt auf, so ist er in den Orten «Ginzebierg» und «Däer» doch etwas häufiger anzutreffen. Bei dieser spätsommerlich auftretenden Art sind die Weibchen stets häufiger als die Männchen anzutreffen. An Waldrändern und in Hecken vorhandene wind­ geschützte Schlehenbüsche sind dringend zu erhalten.

42 Nordmannia ilicis Esp. - Eichen-Zipfelfalter - F.- el.: Holomediterran

Ab 1985 konnte der Autor den Braunen Eichen-Zipfelfalter an warmtrocke­ nen Waldrändern regelmässig ab der 2. Junihälfte in bis zu 12 Exemplaren saugend an den Blüten des Zwergholunders (Sambucus ebulus) beobachten. An diesen Flugstellen tritt der Falter in Gesellschaft mit (Strymonidia w-al­ bum) auf.

43 Strymonidia spini Schiff.- Kreuzdornzipfelfalter-F.- el.: Holomediterran?

Seit den letzten zehn Jahren wurde der auf felsdurchsetzten Kalktrockenrasen vorkommende Falter nicht mehr gesichtet. Wahrscheinlich sind die Standort­ bedingungen mit dem spärlichen Kreuzdombewuchs nicht (mehr?) geeignet.

81 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

44 Strymonidia w-album Knoch - Ulmenzipfelfalter - F.- el.: (Pontomediterran)

Bei den eher seltenen Blütenbesuchen lässt sich der Falter gern auf Blüten von Zwergholunder (Sambucus ebulus) und Brombeere (Rubus fruticosus) nie­ der. Der wegen der Raupe an Ulmen gebundene Zipfelfalter ist akut durch die Ulmenkrankheit, der vor allem ältere Bäume zum Opfer fallen, gefährdet. Darüber hinaus wird jede kränkelnde, oft sich erholende Ulme kurzerhand aus unseren Wirtschaftswäldern eliminiert. Trotz der erhöhten Wahrschein­ lichkeit einer späteren Infektion führte der Autor an geeigneten Stellen Pflanz-Aktionen von jungen, selbstgezüchteten Ulmen durch.

45 Strymonidia pruni L. - Pflaumen-Zipfelfalter -F.- el. : Sibirisch

Bei diesem sehr seltenen Falter liegen keine rezenten Funde vor. Generell sollten Schlehenhecken, aber auch Zwetschgenkulturen in windgeschützten, warmen und sonnigen Lagen gezielt abgesucht werden, um dann neu ~nt­ deckte Flugstellen unter Schutz zu stellen.

46 Callophrys rubi L. - Brombeerzipfelfalter -F.- el. : (Sibirisch)

Sind die geeigneten Raupenfutterpflanzen vorhanden, so besiedelt diese polyphage Art verschiedene Lebensraumtypen. In Düdelingen ist sie häufig in den verhuschten Magerwiesen der «Haardt» anzutreffen. Raupen fand der Autor an Besenginster ( Cytisus scoparius) und Wundklee (Anthyllis vulnera­ ria)

47 Heodes virgaureae L. - Dukatenfalter - F.- el.: (Sibirisch)?

Auch für diesen auffallenden Falter liegen mit grosser Wahrscheinlichkeit keine rezenten Funde vor. Einige Angaben zum Vorkommen, die dem Autor von Naturfreunden mitgeteilt wurden, bezogen sich jedesmal auf den grossen Feuerfalter (Lycaena dispar).

48 Heodes tityrus Poda - Brauner Feuerfalter - F.- el.: Holomediterran

Auf der «Haardt» liegen die Schwerpunkte der Verbreitung des Braunen

82 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 9: Lycaena phlaeas (phot J. Hoffelt) (lks.); Lycaena dispar (rts.)

Fig. 10: Lycaena hippothoe (phot. J. Hoffelt) (lks.); Cupido minimus (phot. J. Hoffelt) (rts.)

Feuerfalters in etwas feuchteren Wiesen entlang von Waldsäumen. Hier ist die Art sehr standorttreu. 1988 fand der Autor Raupen an Grossem Saueram­ pfer (Rumex acetosa) und Kleinem Sauerampfer (Rumex acetosella).

49 Lycaena phlaeas L. - Kleiner Feuerfalter - F.- el.: (Holomediterran)

Dieser praktisch überall im Untersuchungsgebiet anzutreffende Falter fliegt

83 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 alljährlich in mehreren Generationen. Im Spätsommer ist er allerdings am häufigsten zu beobachten. Die standorttreue Art bevorzugt gerne «gestörte Stellen» ,auch in grossen Naturgärten.

50 Lycaena dispar Haw. - Grosser Feuerfalter - F.- el.: Sibirisch

Habitat des seltenen Falters sind sumpfige Wiesen und besonders Nass wiesen (Calthion). Dass der Feuerfalter zu einer extremen Seltenheit wurde, ist zwangsläufig die Folge der generellen Zerstörung seiner Lebensräume. In Düdelingen trifft man Falter der 1. Generation Mitte Juni, die der 2. Genera­ tion Mitte August. Nach fast lOjähriger Abwesenheit dieses Falters war er 1983 massenhaft sogar in Trockenrasen der «Haardt» zu beobachten.

51 Palaeochrysophanus hippothoe L. - Kleiner Ampferfeuerfalter - F.- el.: Sibirisch

Diese meist auf sumpfigen Wiesen lebende Art hat sich wahrscheinlich in den Jahren 1987-88 auf der «Haardt» angesiedelt (ökologische Kompensation?). Auch in Kayl (Leiffrächen) wurde der Falter im Bereich von Trockenrasen beobachtet.

52 Cupido minimus Fuessl. - Zwergbläuling - F.- el.: (Sibirisch)

Mit dem düngungsbedingten Rückgang der Raupenfutterpflanze Wundklee (Anthyllis vulneraria), eines typischen Magerkeitszeigers, wird die Art stark in ihrem Bestand bedroht, wobei aber noch einige individuenstarke Restpo­ pulationen auf der «Haardt» und am «Roudebierg» bestehen können. 1988 fand der Autor zahlreiche an Blüten fressende, der Färbung der Wundklee­ blüte bestens angepasste Raupen. Magerwiesen mit isolierten Populationen dieser Art sind dringend zu schützen.

53 Glaucopsyche alexis Poda - Himmelblauer Steinkleebläuling - F.- el.: (Sibirisch) ?

Der in der Regel recht vereinzelt auftretende Falter kam fast ausschliesslich im Habitat (Plebejus argus) vor, wo die Tendenz zu Saumstandorten nicht zu übersehen ist. Falter saugen an verschiedenen Blüten (siehe Kapitel Blü-

84 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 tenökologie) aber auch an Aas, wie z.B. ein Exemplar an einer toten, halb verwesten Brombeerspinnerraupe (Macrothylacia rubi) und ein Exemplar an Gewölle vom Steinkauz (Athene noctua).

54 Maculinea arion L. - Schwarzgefleckter Bläuling - F.- el.: Holomediterran

Die sich auf engstem Raum aufhaltenden Falter bilden stets niedrige Popula­ tionsdichten, was wohl auf die Myrmikophilie der Raupe zurückzuführen ist. Auf der «Haardt» ist die Art vorwiegend an heissen Hängen zu beobachten, wo zahlreiche Nester der Wirts-Ameise (Myrmica sabuleti) vorhanden sind. Die Art ist durch die sehr starke Verbuschung akut bedroht, in wenigen Jahren wahrscheinlich sogar zum Aussterben verurteilt, wenn die Flugstellen nicht bald durch geeignete Naturschutzmassnahmen erhalten werden.

55 Plebejus argus L. - Geisskleebläuling - F.- el.: (Holomediterran)

Auf der «Haardt» tritt die Art in zwei Generationen auf, wo sie in ihrem engbegrenzten Habitat aber sehr zahlreich anzutreffen ist. Die winzigen Flugstellen dieses Falters bedürfen dringend eines gezielten Schutzes.

56 Aricia agestis Schiff. - Dunkelbrauner Bläuling - F.- el.: Holomediterran

Da die Art sehr unregelmässig im Gebiet aufritt, sind konsequente Schutz­ massnahmen nicht zu realisieren.

57 Cyaniris semiargus Rott. - Violetter Waldbläuling - F.- el. : (Sibirisch)

1988 fand der Autor die myrmikophilen Raupen an Rotklee (Trifolium pratense). Die sich vorwiegend an Saumstandorten aufhaltende Art wird infolge intensiver Landwirtschaft immer mehr zurückgedrängt.

58 Polyommatus icarus Rott. - Hauhechelbläuling - F.- el.: (Holomediterran)

Dieser generell noch häufige Bläuling ist vielerorts infolge Düngung und Güllewirtschaft lokal seltener geworden. Die euryöke Art hat sich in dem ausgedehnten Naturgarten des Autors angesiedelt (zur Nachahmung empfoh­ len!).

85 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat. Lu x. XVII, Luxembourg 1991

59 Lysandra bellargus Rott. - Himmelblauer Bläuling - F.- el.: Holomediterran

Die zwei brütige, an das Vorkommen des Hufeisenklees (Hippocrepis como­ sa) gebundene Art wurde vereinzelt im Habitat (Plebejus argus) beobachtet. Die Tatsache dass sich die Art an geeigneten Standorten ansiedeln lässt (vgl. SBN, 1987), sollte zu seriösen Experimenten anspornen.

60 Lysandra coridon Poda - Silbergrüner Bläuling - F.- el.: (Adriatomediterran)

Die Art, die in der Regel in sehr hohen Populationsdichten auftritt, ist akut durch rezente Aufforstungen mit Lärchen (Larix decidua) bedroht. Die letzten Habitate dieser Art müssen konsequent vor negativen Veränderungen bewahrt werden.

F - H esperiidae

61 Erynnis tages L. - Dunkler Dickkopffalter - F.- el.: (Holomediterran)

Bei dieser normalerweise ein brütigen Art konnte der Autor gelegentlich eine partielle zweite Generation beobachten. Häufigste Dickkopffalterart im Gebiet.

62 Carcharodus alceae Esp. - Malven-Dickkopffalterart - F.- el.: Holome­ diterran

Für diese wärmeliebende, submediterrane und stark migrierende Art liegen nur einzelne rezente Beobachtungen vor.

63 Pyrgus malvae L. - Gewöhnlicher Puzzlefalter - F.- el.: Sibirisch

Auch bei dieser häufigen Art stellte der Autor u.a. 1985 eine partielle zweite Generation fest.

86 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel III: Hesperiidae a. Carcharodes alceae, 6.7.1987; b. Carterocephalus palaemon, 1.7.1984.

64 Spialia sertorius Hffmgg. - Roter Würfelfalter - F.- el.: Atlantomediterran

Die Art ist nur zerstreut an geröllreichen und spärlich bewachsenen Stellen zu beobachten.

65 Carterocephalus palaemon Pall. - Gelbwürfeliger Dickkopffalter - F.- el.: Sibirisch

Sehr selten im Gebiet.

66 Adopaea silvestris Poda - Ockergelber Braundickkopffalter - F.- el.: Holomediterran

In den Trockenrasensäumen sehr häufig vorkommende Art

67 Ochlodes venatus Brem. u. Grey. - Rostfarbiger Dickkopffalter - F.- el.: Holomediterran

Diese an verschiedene Saumstandorte gebundene Art tritt deutlich früher als die folgende Art und stets in niedrigen Populationsdichten auf.

87 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

68 Hesperia comma L. - Kommafalter - F.- el.: Holomediterran

Hauptflugzeit dieser einbrütigen Art sind die Wochen zwischen Ende Juli bis Anfang August.

Heterocera

A -Nolidae

69. Nola cuculatella L. - F.- el.: (Holomediterran).

Diese im Bestand stark rückläufige Art tritt sehr vereinzelt und lokal im Untersuchungsgebiet auf. Hier bevorzugt sie besonders Waldränder mit Schlehengebüsch.

70. Roeselia strigula Schiff. - F.- el.: (Holomediterran)

Bisher wurden erst zwei Einzelfunde (1 Ex. am 19.7. 1986 und 1 Ex. am 28.6.1987) im Untersuchungsgebiet beim Lichtfang nachgewiesen. Bei Goebelsmühle im Ösling konnte der Verfasser am 29.6.1987 4 Ex. und am 12.7.1987 6 Ex. beim Licht beobachten. Die zierliche Art fliegt in einer Generation.

C -Arctiidae

75. Nudaria mundana L. - F.- el.: (Holomediterran).

Das am 16.7.1985 gefangene Ex. im Untersuchungsgebiet war ein Erstnach­ weis für Düdelingen. Erfreulicherweise tritt diese in Luxemburg nicht oft nachgewiesene Art in den letzten Jahren doch etwas häufiger im Untersu­ chungsgebiet auf. Da es sich um eine flechtenfressende Art handelt, ist der Gefährdungsgrad dieser kleinen Population jedoch nicht zu unterschätzen.

88 Trav.Sci.Mus.nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel IV: Nolidae, Arctiidae I a. Nola cuculatella, 19.7.1986; b. Roeselia strigula, 19.7.1986; c. Nudaria mundana, 16.7.1985; d. Miltochrista miniata, 14.8.1986; e. Lithosia quadra, 23.7.1985; f. Utetheisapulchella, 15.7.1987.

89 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII , Luxembourg 1991

Die Art wird in besonderem Masse durch Schadstoffemissionen gefährdet, die die Flechten schädigen oder gar absterben lassen (De Freina & Witt, 1987). Hier ist wohl der starke Rückgang der Schadstoffemissionen im Industriestandort Düdelingen als positiv für die Entwicklung der Population dieser Art zu bewerten.

76. Miltochrista miniata Forst. - F.- el. : (Holomediterran)

Von diesem schönen Bärenspinner sind nur zwei Einzelfunde aus dem Untersuchungsgebiet zu vermelden und zwar ein Ex. am 14.8.1986 beim Lichtfang und ein Ex. am 20.7.1988 am Tag. Soweit bekannt, wurden noch keine weiteren Falter dieser Art in Luxemburg festgestellt. Bei einer entomo­ logischen Exkursion konnte der Autor hingegen in Pagny-la-Blanche-Cöte, dep. Meuse, , am 4.7.1987 beim Lichtfang ca. 60 Ex. beobachten.

77. Lithosia quadra L. - F.- el.: Sibirisch.

Im Untersuchungsgebiet ist nur ein Fund (1 M. Lichtfang 23.7.1985) dieser seltenen Art zu verzeichnen. Weitere rezente Beobachtungen für Luxemburg liegen nur noch aus Hobscheid (M. Hastert), Goebelsmühle (M. Hellers) und Fond de Gras CM.Meyer & R. Schoos) vor.

83. Atolmis rubricollis L. - F.- el.: Sibirisch.

Ab 1985 wurde der Falter nicht selten am Licht im gesamten Untersuchung­ sgebiet beobachtet. Bei den zahlreichen Faltern wurde noch keine Variabi­ lität festgestellt.

84. Utetheisa pulchella L. - F.-el.: [Kosmopolit]

Diese zu den bekanntesten Wanderfaltern gehörende tropisch- subtropische Art konnte vom Verfasser am 15 .7.1987 beim Lichtfang im Untersuchungs­ gebiet wahrscheinlich als erste sichere Meldung für Luxemburg nachgewie­ sen werden. In der Luxemburger Lokalfauna (W agner-Rollinger 195 8, p. 3 34) wird der Punktbär unter den «especes douteuses pour le Grand-Duche» lediglich von Rumelange-Mine Steinbach (ref. Müllenberger) erwähnt. Bis auf den Fang von 1 W. am 3 Oktober 1961 am UV-Licht (Prof. Dr. G.

90 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel V: Arctiidae II a. Hyphoraia aulica, 20.6.1989; b. Ammobiotafestiva, 20.5.1989.

Mosbacher) liegen bisher keine weiteren Funde aus dem Saarland vor. Die Lepidopteren - Fauna der Pfalz (1959, p.185) vermerkt zum Vorkommendes Punktbären in der Pfalz: «Die Art scheint in früherer Zeit öfters den Weg aus ihrem südlichen Verbreitungsraum nach Mitteleuropa gefunden zu haben. Seit über 60 Jahren wurde der Falter in unserem Gebiet nicht mehr angetrof­ fen.» Auch von Belgien und dem nahen Frankreich liegen nur einzelne Funde vor.

86. Parasemia plantaginis L. - F.- el.: Sibirisch.

In der Lepidopteren-Fauna der Pfalz (1959 p.1 85) wird zwar wahrheits­ gemäss berichtet, dass die plantaginis-Männchen bei Sonnenschein am Tage auf grasigen Waldstellen fliegen, wobei der Verfasser aber bemerken muss, dass er öfters zahlreiche aktive Männchen bei bedecktem Himmel beobach­ ten konnte. Bei Sonnenschein wurden aktive Männchen schon ab 10.00 morgens beobachtet. Weibchen dieser Art konnte der Verfasser gelegentlich in den frühen Nachmittagsstunden aufscheuchen. Erwähnenswert ist noch die deutliche Tendenz dieses Falters zu Saumstrukturen im Untersuchungsge­ biet. In der Umgebung wurden zahlreiche Falter in den Kahlschlägen der Waldgebiete «Waal und Däer» beobachtet, wo-übrigens der seltene Feuerfalter

91 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lycaena dispar sympatrisch auftritt. Im Untersuchungsgebiet scheint P. plantaginis nur in einer Generation zu fliegen, wobei bei einem Zuchtversuch des Verfassers eine partielle zweite Generation schlüpfte (15 M. und 7 W. vom 4. bis zum 10.11.1986).

88. Cycnia mendica CI. - F.- el.: Sibirisch.

Im Untersuchungsgebiet wird dieser häufige Bärenspinner ausschliesslich auf feuchten Waldwiesen gefunden. Obschon der Art eine grössere habituelle Variabilität zugeschrieben wird, ist sie im Untersuchungsgebiet nur in der Stammform anzutreffen. Die Flugzeit dieser Art ist ziemlich regelmässig Mitte Mai - Anfang Juni in einer Generation.

89. Rhyparia purpurata L. - F.- el.: Sibirisch.

Am 30.6.1986 fand der Autor den ersten Falter dieser Art, ein frischge­ schlüpftes Weibchen, im Habitat «Hipparchia semele», wo der trockenra­ senähnliche Charakter hervorsticht. An gleicher Stelle wurden am 11 .7 .1987 zwei Weibchen am Licht beobachtet. Ob im Untersuchungsgebiet eine dauerhafte Besiedlung vorliegt, kann durch die wenigen Funde nicht mit Sicherheit belegt werden. In Pagny-la-Blanche-Cüte (dep. Meuse, France) wurde der Falter dagegen regelmässig und zahlreich beim Lichtfang beob­ achtet. Für den Trierer Raum liegen erst einige Funde vor (Weitzel 1977). Auch im Saarland ist die Art lokal verbreitet und erscheint meist vereinzelt am Licht. (Schmidt-Koehl, 1977, p.125). Nach De Freina & Witt (1987) ist die Art in Mittel- und Nordeuropa stark rückläufig und stellenweise ausge­ storben.

90. Diacrisia sannio L. - F.- el. : Sibirisch.

Der Rotrandbär ist, obwohl er noch keine Seltenheit darstellt, im Düdelinger Raum stark lokalisiert und wird nur vereinzelt beobachtet. Wo sich die Art noch vor einigen Jahren ausschliesslich in N asswiesen (Calthion) und Feucht­ wiesen (Molinion) vorfand, hat sie sich, wahrscheinlich bedingt durch die starken Intensivierungsmassnahmen in der Landwirtschaft, erstaunlicher­ weise in trockenere Biotope zurückgezogen. Am 28 .6.1986 fing der Autor ein Männchen im Untersuchungsgebiet. Inzwischen beobachtet der Autor die Art

92 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat. Lux. XVII, Luxembourg 1991 von Jahr zu Jahr regelmässiger und häufiger im Gebiet. Der Rotrandbär tritt in zwei Generationen auf. Die polyphage Raupe wurde öfters an Löwenzahn (Taraxacum sp.) beobachtet.

Fig. 11 : Diacrisia sannio (phot. J. Hoffelt) (lks.); Leucodonta bicoloria (phot. J. Hoffelt) (rts.)

91. Hyphoraia aulica L. - F.- el.: (Pontomediterran)

Von dieser schönen, in der Roten Liste Luxemburgs bereits als ausgestorben/ verschollen geführten Art, konnte der Verfasser am 20.6.1989 ein Männchen beim Lichtfang erbeuten. Diese seltene lokale Art wurde in jüngerer Zeit im Trierer Land nicht mehr gefunden (Weitzel 1977). Im Jahre 1978 konnte H. aulica erstmals für das Saarland nachgewiesen werden (Schmidt-Koehl, 1983, p.163). Auch im Dep. Moselle wird die Art seit langen Jahren nicht mehr beobachtet (L. Perrette, 1983). In der Lepidopteren-Fauna der Pfalz (1959, p. 188) wird der Falterjahrweise als nicht selten geschildert. Dadie Art mit Vorliebe buschreiche Trockenrasenflächen auf Kalk besiedelt, würde sie ja in nächster Zukunft die besten Voraussetzungen auf der Haardt vorfinden.

93. Ammobiotafestiva Hufn.

Auch diese verschollene Art konnte der Verfasser erstmals wieder für Luxemburg nachweisen, und das gleich mit zwei Faltern, 1 W . und 1 M. am

93 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

20.5.1989. Dem durch Zufall gefangenen Weibchen, das sehr gut getarnt an einem herausragenden Felsbrocken sass, folgte dann am späten Abend mittels einer transportablen Lichtfalle der Fang eines Männchens. Dieser herrliche Falter ist in den letzten Jahren an vielen Standorten in Mitteleuropa verschwunden. Er übersteht anscheinend die Zivilisationsprozesse und Ein­ griffe in sein natürliches Biotop nur sehr schlecht. Der Autor wagt zur Zeit keine Vermutungen aufzustellen, woher die Falter plötzlich auftauchen konnten, da auch in den schon erwähnten ausländischen Nachbarräumen A. festiva keine Erwähnung findet. Nur aus dem dep. de la Moselle meldet L. Perrette (1977) einen Falter.

94. Panaxia dominula L. - F.- el.: Holomediterran.

Im Untersuchungsgebiet sehr lokal, aber jahrweise gelegentlich in hoher Individuenzahl auftretend. Der Falter wird ausnahmslos am Licht beobach­ tet. Flugzeit: In einer Generation Ende Juni bis Mitte August.

E - Notodontidae

97 Harpyia bicuspis Brkh. - F.- el.: Sibirisch.

Die Falterart ist im Untersuchungsgebiet sehr lokal verbreitet und selten, denn es liegen bisher erst zwei Belegexemplare vor: 1 M. L.F. 29 Juni 1986 sowie 1 M. L.F. 11 Juni 1988. Die Raupe dieser seltenen Art lebt vorzugs­ weise an Birken. Nach den bisherigen Beobachtungen fliegt dieser Falter wahrscheinlich in nur einer Generation.

98. Harpyiafurcula Cl. - F.- el.: (Holomediterran).

Für diese eigentlich häufige Art liegt in der ersten Hälfte der zehnjährigen Untersuchungsperiode keine einzige Beobachtung vor, wogegen aber in der zweiten Hälfte zahlreiche Nachweise zu verzeichnen sind. Am 26.5.1986 kamen gleich 8 M. ans Licht. Im Untersuchungsgebiet wurde die Art bisher in nur einer Generation beobachtet.

94 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel VI: Notodontidae a. Harpyia bicuspis, 29.6.1987; b. Gluphisia crenata, 26.5.1987; c. Notodon­ ta phoebe, 15.7.1987; d. Leucodonta bicoloria, 24.6.1983; e. Ptilophora plumigera, 31.10.1984; f. Clostera pigra, 30.6.1985. '

95 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

99. Cerura erminea Esp. - F.- el. : Sibirisch.

Nach dem Fang eines einzelnen Männchens dieser lokal und versteckt lebenden Art in Pagny-la-Blanche-Cöte, dep. Meuse, France am 4. Juli 1987 beim Lichtfang, konnte der Autor nun auch ein Belegexemplar im Untersu­ chungsgebiet nachweisen: 1 Weibchen L.F. 7 Juli 1989. In den angrenzenden Teilen Belgiens, Deutschlands und Frankreichs ist der Weisse Gabelschwanz nur ganz lokal verbreitet und selten. Für Luxemburg lag bisher nur ein Hinweis vor (Wagner-Rollinger, 1958).

100. Cerura vinula L. -F.- el.: Sibirisch.

Der Grosse Gabelschwanz ist im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet und kommt öfters zahlreich ans Licht. Die Falter bevorzugen aber offensicht­ lich die Saumzonen der an das Untersuchungsgebiet angrenzenden Wälder. Auch die Raupen wurden im gesamten Gebiet gefunden, vorzugsweise auf Salweide (Salix caprea). C. vinula fliegt in einer Generation.

102. Hybocampa milhauseri F. - F. - el.: (Holomediterran)

Der Pergamentspinner ist im Untersuchungsgebiet sehr lokal verbreitet und wird meist nur einzeln nachgewiesen. In den Jahren 1987 und 1989 allerdings trat der Falter in einer etwas höheren Individuenzahl auf. Erwähnenswert ist sein unauffälliges und plötzliches Erscheinen am Leuchttuch. Hier harrt er dann stundenlang auf einer Stelle aus. Die Flugzeit des dezent gefärbten Spinners ist im Untersuchungsgebiet Ende Mai bis Mitte Juli in nur einer Generation. Eichenwälder und Buscheichenbestände sind das bevorzugte Habitat dieser relativ seltenen Art.

103. Gluphisia crenata Esp. -F.- el. : (Holomediterran)

Die Art tritt sehr lokal und zumeist selten im Untersuchungsgebiet auf. Aus dem geringen Belegmaterial lässt sich bis jetzt nur eine Generation ableiten.

106. Peridea anceps Goeze - F.- el.: (Holomediterran)

Der Eichenzahnspinner ist im Untersuchungsgebiet lokal verbreitet und kam

96 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 bis jetzt nur im Jahre 1989 etwas zahlreicher zum Licht. Erstaunlicherweise überwogen bei weitem die Weibchen, im Gegensatz zu vielen nachtaktiven Arten, wo meist nur Männchen beobachtet werden. So registrierte der Autor z.B. auch am 25. 7 .1985 bei einem Lichtabend auf der Goebelsmühle 30 Weibchen, aber nur 1 Männchen; viele Weibchen begannen sofort mit der Eiablage. Im Untersuchungsgebiet ist die Art in nur einer Generation zu beobachten.

109. Notodonta phoebe Sieb. - F.- el.: (Holomediterran)

Diese anscheinend nicht sehr häufige Art wurde in den letzten Jahren nicht mehr in Luxemburg nachgewiesen. Nun liegt ein rezenter Fund aus dem Untersuchungsgebiet vor: 1 Männchen L.F. 15 Juli 1987.

110. Notodonta torva Hbn. - F.- el.: Sibirisch.

Diese Zahnspinnerart ist im Untersuchungsgebiet allgemein verbreitet und kommt öfters in Anzahl, manchmal sogar häufig zum Licht. Die Art muss hier wohl sehr geeignete Lebensbedingungen vorfinden, wird sie doch in zahlrei­ chen Gebieten fast immer nur einzeln nachgewiesen. Sie fliegt in zwei Generationen , wobei sie gelegentlich im Frühjahr eine höhere Individuen­ zahl aufzuweisen hat.

113. Leucodonta bicoloria Schiff. - F.- el.: Sibirisch.

Bevorzugte Habitate dieser Art sind warme, lichte Birkenwälder. Der Verfas­ ser fand die Raupen mehrfach an niedrigen Birken, wobei die schwierige Weiterzucht des schönen Zahnspinners aber misslang. Die Falter fliegen hauptsächlich in der Dämmerung. Bei einem Lichtfang am 26.5 .1985 wurde die lokale und meist nur vereinzelt nachgewiesene Art in ca. 50 Exemplaren beobachtet. Die zweite Maihälfte ist regelmässig die Hauptflugzeit dieser Art.

114. Ochrostigma melagona Brkh. - F.- el.: (Atlantomediterran)

In Luxemburg verbreitet und nicht selten, im Untersuchungsgebiet aber meist nur einzeln nachgewiesen. Hier tritt die Art sehr lokal in warmen oder

97 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

weniger feuchten Birkenbuschwäldern auf. Flugzeit: Mai-Juli (26.5-23.7) in wohl zwei ineinander übergehenden Generationen.

115. Lophopteryx camelina L. - F.- el.: Sibirisch.

Die Art ist im Untersuchungsgebiet überall verbreitet und kommt meist zahlreich, z.T. sogar häufig zum Licht. Sie fliegt in zwei Generationen. Die Individuendichte ist im Frühjahr jeweils höher als im Sommer.

116. Lophopteryx cuculla Esp. - F.el.: Holomediterran

Die Art ist im Untersuchungsgebiet sehr lokal verbreitet und kommt meist nur vereinzelt zum Licht. Nach den bisherigen Feststellungen muss sie als selten eingestuft werden. Die Art lebt überwiegend in verhuschten Biotopen und bevorzugt Kalkboden. Flugzeit: Wahrscheinlich in zwei Generationen.

118. Ptilophora plumigera Esp. - F.- el.: Holomediterran.

Im Untersuchungsgebiet tritt die Art sehr lokal und meist vereinzelt, im Waldgebiet «Bloklapp» aber gelegentlich zahlreich auf, so wurden hier z.B. am 3 .12.1985 12 Exemplare mit einer Lichtfalle erbeutet. Ausser diesen beiden Flugstellen wird sie in Luxemburg nur noch regelmässig bei Tandel nachgewiesen (M. Hellers). Aufgrund ihrer Flugzeit im Spätherbst (Oktober bis Dezember), wird die Art im allgemeinen nicht häufig nachgewiesen. Da sie sicherlich nicht so selten ist, müssten dringend in geeigneten Laub­ mischwäldern und Gegenden mit Buschvegetation systematische Beobach­ tungen durchgeführt werden. Der Falter fliegt in einer Generation 31.10.- 3.12.

120. Clostera curtula L. - F.- el.: Sibirisch.

Der Falter wird recht selten und lokal im Untersuchungsgebiet festgestellt. So wie die vorhergehende Art tritt auch diese im Gebiet «Bloklapp» gelegentlich etwas häufiger auf. Der Erpelschwanz fliegt in zwei Generationen, wobei die Sommergeneration nach den bisherigen Feststellungen wohl nur partiell ist. In der Frühjahrsgeneration wurde dieser Zahnspinner vom 18.5.-31.5. beob­ achtet, wogegen bis jetzt von der Sommergeneration nur ein Exemplar am

98 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

18.8. festgestellt wurde.

121. Clostera pigra Hufn. - F.- el.: (Holomediterran)

Zur Zeit liegen aus dem Düdelinger Raum erst drei Einzelfunde dieser Art vor: 1W.30Juni 1985, 1M.12August1987und1W.19.4.1988. Ausserdem wurd~n die Falter ausnahmslos im «Frankelach» gefunden, wo sich zahlrei­ che feuchte Schluchten und Hänge vorfinden.

F -Zygaenidae

122. Rhagades pruni Schiff. - F.- el.: Sibirisch.

Die eher thermophile Art konnte der Verfasser erst am 6.7.1989 für das Untersuchungsgebiet nachweisen. Nach intensivem Absuchen des im Unter­ suchungsgebiet inselartig verbreiteten Krüppel-Schlehdorns wurde am 7.7.1989 ein weiteres Exemplar festgestellt. Ein weiterer rezenter Fund von dieser in Luxemburg wohl sehr seltenen Art liegt nur noch von Reckange/Mess, Billknapp vor: 1 Ex. 14 Juli 1987 (M.Meyer). Zu bemerken sei noch, dass der Falter leicht zu übersehen ist, da er wenig fliegt und sich bei der geringsten Störung, selbst im Fluge, fallen lässt.

123. Procris statices L. - F.- el.: (Holomediterran). ???

Das Hauptvorkommen des Grünwidderchens konzentriert sich im Untersu­ chungsgebiet auf folgende vom Autor eingeteilte Schmetterlingshabitate: H.1. «E.aurinia», H.4. «M. cinxia» und H.10 «C. minimus». Aber auch in den restlichen untersuchten sieben Habitaten tritt die Art gelegentlich etwas zahlreicher auf, ohne aber die Populationsdichte in den Hauptvorkommen zu erreichen. Bevorzugte Biotope sind feuchte Wiesen, sie fliegt aber auch an trocken-warmen Stellen (eine Unterscheidung der beiden Taxa «statices» und «heuseri» erfolgte hier nicht). Hauptflugzeit dieser Procris-Art sind Mai­ Juni in einer Generation. Da diese, wie auch alle ihr ähnlichen Arten nach äusseren Merkmalen schwer zu trennen sind, müssten dringend Untersuchun­ gen des gesamten Faltermaterials vorgenommen werden. Eine Überprüfung mit umfangreicherem Vergleichsmaterial, sowie eine Genitaluntersuchung stehen also noch aus.

99 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 12: Mesembrynus purpuralis (phot. J. Hoffelt) (lks.); Zygaenafilipendulae (phot. J. Hoffelt) (rts.)

124. Mesembrynus purpuralis Brünn. - F.- el.: (Holomediterran)

Diese Zygaene konnte im Untersuchungsgebiet bisher ausschliesslich auf Trockenrasenflächen festgestellt werden, wo sie jahrweise in sehr grosser Individuendichte vorkommt. Trotz intensiver Beobachtung zahlreicher Fal­ ter, ist die individuelle Variation sehr gering. Die Raupen fand der Autor mehrfach an Thymus serpyllum. Eine genauere Untersuchung zum eventuel­ len Vorkommen der Zwillingsart M. minos steht noch aus.

125. Agrumenia carniolica Scop. - F.- el.: (Pontomediterran)

Das Esparsettenwidderchen ist im Untersuchungsgebiet lokal verbreitet, aber an den Flugstellen meist in sehr hoher Individuenzahl anzutreffen. Pro 100 m2 konnten bis zu 200 Exemplare festgestellt werden. Exemplare mit rotem Hinterleibsring werden nur gelegentlich gefunden. Die Raupe dieser Art lebt

100 Trav.Sci.Mus.nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 im Untersuchungsgebiet ausschliesslich aufWiesenhornklee (Lotus cornicu­ latus), denn die Esparsette ( Onobrychis viciaefolia) kommt in nur sehr geringen undjahrweise kaum vorhandenen Beständen vor. Auf der «Haardt» ist die Präferenzsaugblüte der Imagines der Wilde Majoran ( Origanum vulgare). Bis zu 40 Exemplare beobachtete der Autor an einem Blütens• trauch. Die Art fliegt in nur einer Generation: Juni-Juli. Die individuelle Va­ riation der Tiere ist bis auf einige wenige Ausnahmen eher gering.

Fig. 13: Agrumenia carniolica (phot. J. Hoffelt).

126. Thermophila meliloti Esp. - F.- el. : Holomediterran.

T. meliloti ist lokal im Untersuchungsgebiet verbreitet, tritt jedoch stets in geringen, aber konstanten Populationsdichten auf. Trotz ihrer oft beschrie­ benen relativ grossen ökologischen Valenz, wird die Art im Raum Düdelin• gen nur auf Trockenrasen festgestellt. Flugzeit: Mitte Juni-Anfang August.

101 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

127. Zygaenafilipendulae L. - F.- el.: Pontomediterran.

Diese Falterart ist mitA.carniolica die häufigste Zygaene im Untersuchungs­ gebiet, wo sie lokal verbreitet ist und meist in hoher Populationsdichte auftritt. Die Puppen, die man in ihren stets an Grashalmen befestigten Kokons leicht finden kann, sind oft in grösserer Anzahl von Schlupfwespen parasi­ tiert. Die Raupen werden regelmässig an Wiesenhornklee (Lotus cornicula­ tus) gefunden. Flugzeit: Ende Juni-Anfang August.

128. Huebneriana trifolii Esp. - F.- el.: Atlantomediterran

Das Sumpfwiesenblutströpfchen ist im Untersuchungsgebiet weit verbreitet und an den Flugstellen gelegentlich häufig. Zum Problem der verschiedenen Erscheinungszeiten der Art, das in der Lepidopteren-Fauna der Pfalz (1959, pp. 210) ausführlich behandelt wurde, konnten im Untersuchungsgebiet keine diesbezüglichen Beobachtungen registriert werden. Raupen fand der Autor ausschliesslich an Wiesenhornklee (Lotus corniculatus).

129. Huebneriana lonicerae Schev. - F.- el.: Holomediterran.

Die Art wird stets sehr lokal, jahrweise jedoch nicht selten beobachtet. Die Saumzonen der im Untersuchungsgebiet vorhandenen Waldränder sind die bevorzugten Flugstellen dieses Blutströpfchens. Wie bei den vorhergehen­ den Arten wurden keine nennenswerten Änderungen in Färbung und Zeich­ nung festgestellt. Flugzeit: Ende Juni-Ende Juli in einer Generation.

130. Polymorpha transalpina Esp. - F.- el.: Pontomediterran

Nach den bisherigen Feststellungen fliegt diese Zygaene im Untersuchungs­ gebiet ausschliesslich auf den Trockenrasenflächen. Dort lokal auftretend, wird sie jedoch jahrweise in hoher Individuenzahl registriert. In den letzten Jahren verbreitet sich die Art sehr auffällig in den auf der «Haardt» vorhan­ denen xerothermen Hängen, die aber leider immer schneller verbuschen. Hauptflugzeit: Ende Juni-Mitte Juli in einer Generation.

102 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

G - Cochlidiidae

131. Apoda limacodes Hfn. - F.- el.: (Holomediterran)

Die individuell stark variierende Art ist im Untersuchungsgebiet weit ver­ breitet, kommt aber erstaunlicherweise nicht so zahlreich ans Licht, wie dies in anderen, sehr ähnlichen Biotopen der Fall ist. Auffallend sind die stark verdunkelten Falter, die fast keine Zeichnung aufweisen.

H - Sphingidae

132. Mimas tiliae L. - F.- el.: Sibirisch.

Der Lindenschwärmer ist im Untersuchungsgebiet lokal an nur wenigen Flugstellen verbreitet und kommt nur gelegentlich etwas häufiger zum Licht. Die Falter sind durch eine starke individuelle Variabilität ausgeprägt, so wird jahrweise nur die reingrüne Form gefunden, während in anderen Jahren bräunliche Tönungen dominant sind. Die f. brunnea Bart. fand der Verfasser am 26.5.1985 in einem Ex. am Licht. Die Falter sind hauptsächlich spät nachts aktiv, am Abend fliegen sie nur kurze Zeit. Mehrmals fand der Autor Raupen an Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und Eberesche (Sorbus aucupa­ ria). Im Untersuchungsgebiet wird der Lindenschwärmer relativ regelmässig gefunden, wogegen er in anderen Gebieten oft nur sporadisch auftritt. Flugzeit: Ende Mai-Mitte Juni in nur einer Generation.

133. Laothoe populi L. - F.- el.: Sibirisch

Der Pappelschwärmer wird im gesamten Untersuchungsgebiet angetroffen. Ab 23.00 fliegt der Falter ans Licht, aber am zahlreichsten erscheint er ab 24.00. Der Falter ist in der Grundfarbe sehr veränderlich. Es finden sich hell­ bis dunkelgraubraune, sowie rotbraun getönte Falter. Die Futterpflanze der Raupen ist fast ausschliesslich Zitterpappel (Populus tremula). Sie leben bevorzugt an niedrigen Sträuchern, wo die Durchschnittshöhe im Untersu­ chungsgebiet ca. 1 m beträgt. Wie die vorhergehende Art ist der Pap­ pelschwärmer im Untersuchungsgebiet recht standorttreu. Flugzeit: Mitte Mai-Ende Juli in (wohl) nur einer Generation.

103 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel VII: Sphingidae, Drepanidae a. Proserpinus proserpina, 18.5.1985; b.Hemaris tityus, 9.5.1987; c. Hema­ risfuciformis, 27.6.1987; d. Tetheafluctuosa, 15.7.1987; e. Polyploca diluta, 24.9.1985; f. Cilix glaucata, 9.5.1987.

104 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

134. Smerinthus ocellata L. - F.- el.: Sibirisch

Das Abendpfauenauge ist im Untersuchungsgebiet nur sehr lokal verbreitet. Ausserdem tritt die Art nur gelegentlich auf, was vielleicht auf ausgeprägten Populationsschwankungen oder auf Standortwechsel beruhen könnte. Auch in Pagny-la-Blanche-Cöte, dep. Meuse, France, konnte der Autor die Art während einer fünfjährigen Beobachtungszeit in nur einem Exemplar beob­ achten 4.7.1987 L.F„ Erst spät nach Mitternacht, in der Regel gegen 1.15 - 1.30 erschien der Falter in einer sehr kurzen Flugzeit am Licht. Es ist auffallend, dass die Art nur noch sehr sporadisch in Luxemburg vorkommt. Einige rezente Funde liegen nur noch von folgenden Ortschaften vor: Clemency, 17.7.1986 (A.Pelles), Goebelsmühle 21.6.1986 (J.Cungs). Derim «Päiperlek», Joergang 8, Nummer 4 angegebene Fundort: Tetange 9.6.1986 (J.Cungs) ist dagegen zu streichen. Nicht zu übersehen ist, dass das Jahr 1985 sehr günstig für diese Art gewesen sein muss (siehe Tabelle weiter unten). Am 26.5.1985 kamen in einer Zeitspanne von nur 15 Minuten ca. 30 Falter zum Licht. In den letzten Jahren tritt die Art jedoch zunehmend seltener auf. Das Abendpfauenauge fliegt im Untersuchungsgebiet in nur einer Generation, etwa ab Ende Mai bis Mitte Juni.

135. Acherontia atropos L. - F.- el.: (Tropisch)

Der Totenkopfschwärmer ist ein ausgesprochener Wanderfalter, der in Luxem­ burg nicht einheimisch ist. Er zählt zu den Arten, die alljährlich mehr oder weniger zahlreich aus ihrer Heimat im tropischen Afrika und Südeuropa nach Mittel- und Nordeuropa einwandern. Die Art wird im Untersuchungsgebiet nur gelegentlich gefunden: 1Ex12.9.1983 und 1Ex17.9.1989.

„ Weitere Beobachtungen aus der Umgebung von Düdelingen im ausser­ gewöhnlichen Einwanderungsjahr 1983: Im «Bloklapp» fand der Verfasser am 13.9. ein weiteres Exemplar, sehr gut getarnt auf einem Baumstamm sitzend. Desweiteren wurde dem Autor am 3.8. eine Raupe übergeben, die an Kartoffelkraut gefunden wurde (der Falter schlüpfte am 2.9.1983). An der gleichen Stelle wurde am 20.9. noch eine Puppe dieser Art entdeckt. Das Experiment, die Puppe im Freiland überwintern zu lassen, gelang nicht, da der Falter bereits am 1.10. schlüpfte. Weitere 6 Falter wurden im Hüttenwerk

105 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Düdelingen beobachtet. Daneben gingen im Jahr 1983 im Naturhistorischen Museum zahlreiche Meldungen aus anderen Teilen Luxemburgs ein.

136. Herse convolvuli L. - F.- el.: (Tropisch)

Der Windenschwärmer ist zu den typischen Wanderfaltern zu zählen, der bis in unsere Gegend jahrweise in unterschiedlicher Häufigkeit vordringt. Das Jahr 1983 war auch für diese Art ein sehr gutes Einflugjahr, denn es wurden dem Verfasser ca. 20 Funde in Düdelingen mitgeteilt. Im Untersuchungsge­ biet wurde dagegen erst ein Exemplar (26.9.1983 L.f) in der zehnjährigen Beobachtungszeit registriert. Ein bemerkenswerter Nachweis gelang am 7 .9 .1983, als im Ort genannt «Bloklapp» ein Falter dieser Art sich in für wissenschaftliche Zwecke errichteten Vogelnetzen verfing.

137. Sphinx ligustri L. - F.-el: (Holomediterran)

Zur Zeit liegt nur ein Belegexemplar aus dem Untersuchungsgebiet vor (15.7.1987 L.F). Im Jahre 1986registrierte der Autor am 8 Juli im Ort genannt «Däer» ca. 12 Ex. In diesem für den Ligusterschwärmer offensichtlich günstigen Jahr wurden aber im Düdelinger Raum keine weiteren Exemplare nachgewiesen. Rezente Funde liegen nur noch von folgenden Ortschaften Luxemburgs vor: 13 Juli 1985 L.F. Sehengen, Stromberg (M. Meyer) und 19 Juni 1986 Obercorn, Beschendall (A. Pelles). Auch Funde der polyphagen Raupen sind dem Autor bisweilen unbekannt. Flugzeit: Ende Mai bis August in einer Generation.

138. Hyloicus pinastri L. - F.-el: Sibirisch

Der Kiefernschwärmer bevorzugt im Untersuchungsgebiet mässig feuchte Plätze in der sonnigen Randzone von Wäldern. War die Art früher jahrweise kaum zu beobachten, wurde sie doch in den letzten Jahren stets zahlreicher am Licht beobachtet. Die individuelle Variation der Falter ist beträchtlich. Sämtliche Belegexemplare stammen aus dem Monat Juli.

139. Celerio euphorbiae L. - F.-el: (Holomediterran)

Der Wolfsmilchschwärmer ist im Untersuchungsgebiet überall in der Nähe

106 Trav .Sci .Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII , Luxembourg 1991

seiner Futterpflanze, der Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias) anzutreffen. Durch sein konstantes und meist sehr zahlreiches Auftreten, ist diese Art sonder Zweifel der häufigste Schwärmer im Gebiet. Es gab mehrere Lichtfangabende, wo über 100 Exemplare erschienen. Auch die Raupen kann man gelegentlich sehr häufig an besonders trockenen und vegetationsarmen Stellen finden. So konnte der Autor am 11. 7 .1983 in der Fläche 9 auf nur 100m2 an der hier inselartig sehr dicht stehenden Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias) ca. 120 Raupen feststellen. Die Raupen waren auffallenderweise in sämtlichen Entwicklungsstadien und somit in den ver­ schiedensten Farben anzutreffen.:. Bei den in grösserer Zahl vom Autor gezüchteten Faltern war die individuelle Variation sehr gering, wogegen Freilandtiere gelegentlich einige aberrative Formen aufwiesen. Interessan­ terweise wurdeh bei der Zucht keine parasitierten Raupen festgestellt. Zahl­ reiche Puppen überlagen ein bis zwei Jahre. Die Art fliegt gelegentlich in einer zweiten partiellen Generation.

140. Celerio galii Rott. - F.-el: Sibirisch.

Der Labkrautschärmer scheint im Untersuchungsgebiet nicht bodenständig zu sein, und der einzige beobachtete Falter (25.5.1989 L.F) ist wohl ein Zuwanderer aus angrenzenden Gebieten. Aus Luxemburg liegen derzeit nur zwei rezente Meldungen vor 1 Ex. Sommer 1986 Septfontaines (Proess R. vid.) und eine Raupe am 5. September 1987 zwischen Tarchamps und Sonlez (Wiscour vid.). Da die Art mit Vorliebe in kalkigen, bzw. sandigen Habitaten an sonnigen, warmen und windgeschützten Stellen lebt, ist eine Besiedlung auf der Haardt wohl denkbar.

141. Deilephila elpenor L. - F.-el: Sibirisch.

Der Mittlere Weinschwärmer ist im Untersuchungsgebiet überall verbreitet und an seinen Flugstellen gelegentlich sehr zahlreich anzutreffen. Hier werden die Raupen auschliesslich an (Epilobium angustifolium und monta­ num) gefunden. In Düdelingen bevorzugt die Art Waldlichtungen, bzw. Kahlschläge in nicht zu trockenen Waldgebieten, Flugzeit: Mitte Juni - Ende Juli in einer Generation.

107 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII , Lu xembourg 1991

142. Deilephila porcellus L. - F.-el: Sibirisch

Wie die vorige Art ist auch der Kleine Weinschwärmer im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet und an seinen Flugstellen oft in grosser Zahl anzutreffen. Flugzeit: Ende April - Ende August, wohl auch einer zweiten partiellen Generation.

143. Hippotion celerio L. - F.-el: (Tropisch)

Der überwiegend aus Afrika einwandernde Grosse Weinschwärmer wurde erstmals am 22.2.1966 im Gelände von Arbed-Esch/Belval (A. Felles) für Luxemburg nachgewiesen. Überraschenderweise gelangen dem Verfasser zwei weitere neue Funde dieser seltenen Art, wobei die erste Beobachtung erstaunlicherweise wiederum vom Gelände der Arbed-Werke Esch-Belval stammt 26.9.1979. Der zweite Falter kam im Untersuchungsgebiet am 25 .8.1987 zum Licht.

144. Proserpinus proserpina Pall. -F.-el: (Holomediterran)

Der Nachtkerzenschwärmer ist in Luxemburg nur sehr lokal verbreitet und selten. Als Erstnachweis für Luxemburg gilt der Fund einer Raupe am 24.8.1974 in Petange (A. Felles). Am 2.7.1977 wurde ein Imago von Mme J. Pelles-Hippert in Düdelingen gefunden und am 20.5.1980 ein Exemplar wiederum in Petingen gefunden (A.Pelles ). Die Annahme von A. Felles, dass sich der Nachtkerzenschwärmer in Luxemburg eingebürgert hat und diese Funde nicht als akzidentelle Zuwanderer zu verzeichnen sind, kann der Autor infolge weiterer zahlreicher und rezenter Feststellungen nur bestätigen. Am 25.7.1977 fand der Autor eine Raupe an Weidenröschen (Epilobium angus­ tifolium) in einem Kahlschlag des Waldgebietes «Däer» in Düdelingen. Die erste Feststellung dieser Art im Untersuchungsgebiet konnte der Autor aber erst am 15 .5.1983 registrieren, wobei es sich um einen am Boden kriechen­ den, verkrüppelten Falter handelte. In dem bereits öfters erwähnten Gebiet «Däer» (das übrigens dringend als Naturwaldreservat eingestuft werden müsste) beobachtete der Autor dann am 21.7.1983 ca. 45 Raupen fast ausschliesslich an Epilobium montanum, nur sehr vereinzelt an Epilobium angustifolium. Die Tiere befanden sich jeweils einzeln auf einer Pflanze und mit einem sehr auffälligen Abstand von 8 bis 10 m. Auch die hier in Ge-

108 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 14: Proserpinus proserpina: lks. Imago (phot. J. Hoffelt), rts . Raupe

sellschaft lebenden Raupen vom Mittleren Weinschwärmer waren nur in einem respektablen Abstand zu finden. Ausserdem waren beide Arten nur in den ganz frühen Morgenstunden bis kurz vor dem Erscheinen der Sonne zu beobachten. Die ziemlich schwierige Zucht des Nachtkerzenschwärmers misslang dem Autor, weil er eine Massenzucht ausüben wollte. Die Art ist in geeigneten Gefässen jeweils getrennt mit einer eingetopften Futterpflanze am erfolgreichsten zu züchten. Am 21.7.1983 brachte E. Conrad dem Autor vier Raupen, die er in Düdelingen auf einem Fensterbrett auf Geranien fressend vorfand. Im Jahre 1984 wurde die Art in nur einem Exemplar, aus dem Untersuchungsgebiet stammend, nachgewiesen. Umso zahlreicher kam der Schwärmer dann aber 1985 am 18.5. ans Licht. Neu für die Verbreitung des Nachtkerzenschwärmers in Luxemburg ist der Fundort «Goebelsmühle», wo der Autor am 25. 7 .1985 einen jahreszeitlichen ungewohnten späten Fang registrieren konnte. Die Hauptflugzeit beginnt in der Regel etwa Mitte bis Ende Mai. Aus dem jetzigen Belegmaterial ergeht eine Flugzeit vom 24.4.-

109 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

25.7 in wohl nur einer Generation. Die Bemerkung in einigen Publikationen, die Art wäre nicht standorttreu, kann der Autor nicht teilen, da der Schwärmer im Untersuchungsgebiet, wie auch bei Goebelsmühle, in den letzten Jahren sehr konstant und in hohen Individuendichten auftritt. Die Bemerkung nach der Lepidopteren-Fauna der Pfalz (1959, p. 219): «Es ist durchaus möglich, dass die Art nicht bodenständig ist und unser Gebiet nur jahrweise als Zuwanderer erreicht», findet aber mit Sicherheit für Luxemburg keine Geltung. An mehreren Stellen in der Umgebung Düdelingens stellt sich die Art bald auf Kahlflächen ein, wo sie dann nach dem Aufkommen angepflanz­ ter Gehölzarten wieder verschwindet. Der Nachtkerzenschwärmer bevorzugt sonnige, warme, aber feuchte Stellen in Hochstaudenfluren an Gewässern, W aldEchtungen oder in der Randzone von feuchten Wäldern, wo sich grössere Bestände der Futterpflanze (Epilobium sp.) finden. Der Eindruck einer grossen Seltenheit der in letzter Zeit in Mitteleuropa kaum noch nachgewiesenen Art, wird vielleicht etwas dadurch vermittelt, dass sich zahlreiche Lepidopterologen nicht genügend an den Aktivitäten der Art orientieren. Der Nachtkerzenschwärmer ist jahreszeitlich ziemlich früh aktiv und erscheint dann auch noch in der ersten Abenddämmerung am Licht. Das regelmässige Vorkommen dieser Art im Untersuchungsgebiet verstärkt die Schutzbedürftigkeit dieses einmaligen Refugiums für Schmetterlinge in einem Umfang, das bedauerlicherweise von allen Seiten noch weitgehend unterschätzt wird.

145. Macroglossum stellatarum L. - F.- el.: (Holomediterran)

Das Taubenschwänzchen ist jedes Jahr mehr oder weniger zahlreich als Zuwanderer aus dem Süden im Untersuchungsgebiet zu beobachten. Treten die Falter im Frühjahr meist vereinzelt auf, so kann man aber, vor allem von August bis Ende September, wenn die Nachkommen der im Frühjahr zuge­ wanderten Falter geschlüpft sind, gelegentlich eine hohe Individuendichte registrieren. Der Schwärmer ist tagaktiv und wird öfters in Städten an Petunien saugend als «Kolibri» bezeichnet. Präferenzsaugblüten im Untersu­ chungsgebiet sind vor allem Spornblume (Kentranthus ruber) und Nattern­ kopf (Echium vulgare). Aus dem Belegmaterial geht keine nennenswerte Variabilität hervor.

110 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

146. Hemaris tityus L. - F.- el.: Sibirisch

Die durch den rapiden Rückgang blütenreicher Habitate seltener werdende Art fliegt in den letzten Jahren in immer stärkeren Populationen im Untersu­ chungsgebiet, das somit auch dem Skabiosenschwärmer eines der letzten Rückzugsgebiete Luxemburgs bietet. In den angrenzenden Nachbargebieten z.B. Saarland und Rheinland-Pfalz wird der Schwärmer jedoch immer nur lokal und nie häufig beobachtet. In Luxemburg scheint der Falter vorneh­ mlich in den Erzabbaugebieten des Minettebeckens vorzukommen. Der Falter entgeht übrigens gerne unserer Aufmerksamkeit wegen seiner Schnel­ ligkeit, seiner den Hummeln täuschend ähnlich sehenden Gestalt, insbeson­ dere aber wegen seiner glasigen Flügel. Auch ein brummendes, hum­ melähnliches Fluggeräusch kann man gelegentlich wahrnehmen. Die zah­ lreichen waldwiesenähnlichen Biotope im Untersuchungsgebiet sind die be­ vorzugten Habitate des Skabiosenschwärmers. Hier saugt der tagaktive Falter mit Vorliebe an Vogelwicke (Vicia cracca), Heidegünsel (Ajugagenevensis), Spornblume (Kentranthus ruber) und Natternkopf (Echium vulgare). Die Hauptaktivität des Schwärmers liegt in den späten Nachmittagsstunden, wo er dann auch ab 16.00 gelegentlich häufig in Kopula zu beobachten ist. Flugzeit: Anfang Mai - Mitte Juni in einer Generation.

147. Hemarisfuciformis L. - F.- el.: Sibirisch.

Der Hummelschwärmer ist nur lokal im Untersuchungsgebiet verbreitet. Er tritt immer nur sporadisch auf und ist oft jahrelang nicht mehr zu sehen. In den letzten Jahren scheint sich doch eine Population in dem für diese Art sehr typischen Lebensraum zu bilden. Auch sonst ist die Art sehr lokal verbreitet und wegen dem Rückgang blütenreicher Habitate als gefährdet anzusehen. Präferenzsaugblüte des Hummelschwärmers ist die Spornblume (Kentran­ thus ruber)

1 - Thyatiridae

150. Tetheafluctuosa Hbn. - F.- el.: Holomediterran.

Diese lokal verbreitete und seltene Art tritt im Untersuchungsgebiet nur sehr vereinzelt auf. Die hier vorhandenen, sonnigen Birkenwälder sind ihr bevor-

111 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 zugter Lebensraum. Die vier vorhandenen Belegexemplare wurden erbeutet am 15.7.1986 2 Ex. L.F„ sowie am 15.7.1987 1 Ex. L.F. und am 10.7.1988 1 Ex. L.F„

151. Tethea duplaris L. - F. - el.: Sibirisch.

1 Ex„ das am 15. 7 .1986 ans Licht kam, ist der einzige Nach weis dieser im Untersuchungsgebiet wohl äusserst seltenen Art. Da für ihr Vorkommen grössere Birken-, bzw. Erlenbestände sehr wichtig sind, kann eventuell mit einer Besiedlung im Düdelinger Raum gerechnet werden.

154. Polyploca diluta F. - F.- el. : (Holomediterran)

Diese Falterart wurde erst in jüngerer Zeit in wenigen Exemplaren im Untersuchungsgebiet festgestellt. Hier besiedelt die Art nicht zu trockene Stellen in Waldnähe, wo besonders Eichen-, bzw. Eichensträucher vorhan­ den sind.

156. Pol)ploca ridens F. - F.- el.: (Holomediterran)

Die Art weist ein ziemlich konstantes Vorkommen im Untersuchungsgebiet auf. Bei Goebelsmühle ist gelegentlich sogar ein massenhaftes Auftreten dieser Art zu beobachten, so z.B. am 23.4.1987 wo ca. 150 Ex. ans Licht kamen.

J - Drepanidae

158. Drepana lacertinaria L. - F.- el.: Sibirisch.

Warme Lokalitäten mit Birkenhainen sind der bevorzugte Lebensraum dieser Art im Untersuchungsgebiet. Sie kommt regelmässig in zwei deutlich von­ einander getrennten Generationen ans Licht.

161 Cilix glaucata Scop. - F.- el.: (Holomediterran)

Der zierliche Falter ist im Untersuchungsgebiet verbreitet und kommt an warmen, sonnigen Stellen in Waldnähe gelegentlich etwas zahlreicher ans

112 Trav.Sci.Mus.nat. hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg l 99 1

Licht. Die Art fliegt in zwei deutlich voneinander getrennten Generationen.

K - Syssphingidae

162 Aglia tau L. - F.- el.: (Atlantomediterran).

Im Frühjahr kann man bei Sonnenschein in den an das Untersuchungsgebiet angrenzenden Buchenwäldern zahlreiche Männchen in schwirrendem Zick­ zackflug durch den Unterwuchs fliegen sehen. In Jahren mit hoher Indivi­ duendichte findet man die absterbenden Weibchen gelegentlich zahlreich am Boden. Auf 10 Männchen kommen etwa 2 Weibchen ans Licht, was ein Lichtfangabend auf der Goebelsmühle am 23.4.1987 bestätigt. Der Nagel­ fleck fliegt in einer Generation, bei günstiger Witterung von Ende März bis Ende Mai.

L - Saturniidae

163. Eudia pavonia L. - F.- el.: Sibirisch.

Das Kleine Nachtpfauenauge wird erst in jüngerer Zeit vereinzelt im Unter­ suchungsgebiet gefunden. Während die Männchen vornehmlich tagaktiv sind, kommen die Weibchen dagegen ausschliesslich zum Licht. Am 17.4 .1987 kamen bei Goebelsmühle ca. 25 Weibchen zum Licht. Einige begannen am Leuchttuch sitzend sofort mit der Eiablage. Flugzeit: April - Mai in einer Generation.

M - Lasiocampidae

164. Malacosoma neustria L. - F.- el.: (Holomediterran).

Der Ringelspinner ist im Untersuchungsgebiet allgemein verbreitet und kommt gelegentlich sehr zahlreich ans Licht. Zahlreiche Eiringe und Rau­ pennester fand der Autor immer nur an Schleh- und Weissdorn. Die sich nach der letzten Häutung zerstreuenden, dann polyphagen Raupen, wurden in­ dessen noch auf Eiche, Birke, Zitterpappel, Salweide und Elsbeere, jeweils

113 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

auf sehr niedrigen Sträuchern, beobachtet. Flugzeit: Juni - August in einer Generation.

165. Malacosoma castrensis L. - F.- el.: (Holomediterran)

Die Falterart wird am häufigsten auf den extremsten Trockenrasenflächen der «Haardt» gefunden. Hier tritt sie jahrweise fast massenhaft auf, wo dann auch dessen Raupennester häufig an Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparis­ sias) gefunden werden. Flugzeit: Juni-August in einer Generation.

166. Trichiura crataegi L. - F.- el.: (Holomediterran)

Die Art ist im Untersuchungsgebiet sehr spärlich verbreitet und bisher erst ganz vereinzelt festgestellt worden. Drei Belegexemplare wurden an folgen­ den Daten gefangen 15.9.1985, 17.9.1986 und 6.9.1989 (Lichtfalle). Die Falter fliegen in einer Generation.

167. Poecilocampa populi L. - F.- el.: Sibirisch.

Der gelegentlich zahlreich auftretende Pappelspinner erscheint meist nach den ersten Frosttagen im Untersuchungsgebiet. Dass die Art öfters auch nachmittags aktiv ist, kann der Autor durch eigene Beobachtungen bestätigen. Flugzeit: Ende Oktober-Mitte Dezember.

168. Lasiocampa quercus L. - F.- el.: Sibirisch.

Der Eichenspinner wurde dem Autor 1987 von einem «Schmetterlingssamm­ ler» gemeldet, wobei der Autor trotz seines intensiven Beobachtens im Untersuchungsgebiet dort noch keinen Falter registrieren konnte. Weil das Belegexemplar nicht überprüft werden konnte, wurde die Art mit Vorbehalt in die Faunenliste aufgenommen, denn eigentlich findet die Art auf der «Haardt» ideale Lebensbedingungen.

169. Pachygastria trifolii Schiff. - F.- el. : (Holomediterran)

Der Kleespinner ist überall im Untersuchungsgebiet verbreitet, bevorzugt aber die Trockenrasenflächen, in denen er gelegentlich sehr zahlreich ange­ troffen wird. Er erscheint in beiden Geschlechtern am Licht, wobei das

114 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Geschlechterverhältnis etwa 10 M. : 1 W. ist. Flugzeit: Ende Juli - Ende August in einer Generation. Der Kleespinner ist in Luxemburg durch Kulti­ vierungsmassnahmen stark rückläufig.

170 Macrothylacia rubi L. - F.- el.: Sibirisch.

Der Brombeerspinner ist im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet, zeigt aber gewisse Präferenzen, die aber erst ergründet werden müssen. An sonnigen Nachmittagen wurden die tagaktiven Männchen gelegentlich beob­ achtet, während die Weibchen ausschliesslich und öfters zahlreich vom Licht angezogen werden. Die Männchen kommen sehr selten zum Licht, bislang liegen nur zwei derartige Beobachtungen vor. Flugzeit: Mai-Juni in einer Generation.

171. Philudoriapotatoria L. -F.- el.: Sibirisch

Die vorwiegend auf feuchten bis sumpfigen, halbschattigen Wiesen, Scho­ nungen und Waldschneisen lebende Grasglucke hat in den letzten Jahren weite Teile ihres früheren Siedlungsraumes in Düdelingen verloren. Vor etlichen Jahren begegnete man der auffallenden und grossen Raupe zahlreich auf Waldwiesen und Kahlschlägen, wo sie heute aber sehr spärlich beobach­ tet wird. Während sie aber dagegen in früheren Jahren auf der «Haardt» kaum gefunden wurde, liegen nun etliche rezente Funde der Raupe bzw. des Falters vor, woraus man eventuell auf eine Besiedlung in dem wahrscheinlich als Kompensation dienenden Gebiet schliessen könnte. Im Untersuchungsgebiet ist das Vorkommen der Art auf das Gebiet «Frankelach» beschränkt, ein Biotop das den Habitatansprüchen dieser sonst stark rückläufigen Art sehr entgegenzukommen scheint. Es gilt nun, der weiteren populationsdynami­ schen Entwicklung dieses Falters grössere Aufmerksamkeit zu schenken. Flugzeit: Ende Juni-Mitte August.

N - Thyrididae

172. Thyris fenestrella Scop. - F.- el.: (Holomediterran)

Das tagfliegende Fensterschwärmerchen wird lokal an warmen Waldrändern, an Berghängen und an Böschungen mit Beständen von Waldrebe, im Unter-

115 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 suchungsgebiet beobachtet. Die saugenden Imagines fand der Autor ausschliesslich auf Zwergholunder (Sambucus ebulus), wobei allerdings die Tarnung recht gut wirkte. Wahrscheinlich ein weiterer Grund, dass ausser der bereits erwähnten Flugstelle nur noch ein rezenter Fundort für Luxemburg vorliegt (Luxemburg - Fetschenhof 1Ex.4.6.1986 leg. J.Cungs). Aus dem wenig zahlreichen Belegmaterial ergeht momentan eine Flugzeit vom 4.Juni bis 13.Juli in einer Generation.

0 - Aegeriidae

Zu den in Luxemburg vorkommenden Arten der Familie Aegeriidae (=Sesii­ dae) liegen erst relativ wenige Beobachtungen vor. Die kleinen bis knapp mittelgrossen Falter mit ihren durchsichtigen, schmalen Flügeln sind tag­ aktiv, fliegen sehr schnell und sind ausserdem schwer zu erkennen. Sie sind wegen ihrer Mimikry mit Wespen, Bienen, Schlupfwespen, u.a. leicht zu verwechseln und werden nur von den wenigsten Naturfreunden als Schmet­ terlinge erkannt. Am 12.7.1986konnteder Autor im Untersuchungsgebiet ein zufällig beobachtetes Exemplar (Ch. empiformis), das saugend auf einer Marguerite (Leucanthemum vulgare) sass, entdecken. Diese Beobachtung motivierte den Autor, die Studie «Blütenökologie der Tagfalter und heliophi­ len Nachtfalter» eher als geplant in Angriff zu nehmen. Diese zeitraubende Untersuchungen führte der Autor 1988 aus, wobei sämtliche vorher festge­ legten Schmetterlingshabitate im Untersuchungsgebiet intensiv abgesucht wurden, was zu einem recht erstaunlichen Ergebnis führte. Folgende 5 Sesiiden-Arten wurden mit dieser Methode nachgewiesen:

174. Bembecia hylaeiformis (Himbeerglasflügler), 176. Synanthedon tipuliformis (Johannisbeerglasflügler), 178. Synanthedonformicaeformis (Weidenglasflügler), 179. Dipsophecia ichneumoniformis (Schlupfwespenglasflügler) 181. Chamaesphecia empiformis (Wolfsmilchglasflügler).

Das Abkäschern der Vegetation war ziemlich erfolglos, sie ist auch deshalb nicht zur Nachahmung empfohlen, weil die Biologie und besonders die Ökologie der Glasflügler noch teilweise ungenügend erforscht sind. Beo­ bachtungen von Raupen und deren Frassgänge gelangen dem Autor bisher nicht.

116 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

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Tafel VIII: Sesiidae a. Bembecia hylaeifonnis, 2.8.1987; b. Synanthedon andrenaefonnis, 20.6.1989; c. Synanthedon tipulifonnis, 13.7.1987; d. Synanthedon myopaefonnis, 6.7.1989; e. Synanthedonformicaeformis, 6.7.1988; f. Dipsosphecia ichneumonifor­ mis, 26.6.1989; g. Chamaesphecia chrysidiformis, 20.6.1989; h. Chamae­ sphecia empiformis, 16.6.1989.

117 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Im Frühjahr 1989 schickte Dr. PriesnervomMax-Planck-Institut, Seewiesen, Pheromon-Präparate an das Musee national d'histoire naturelle, um den Pheromon-Einsatz zur Erfassung der Sesiiden auch in Luxemburg zu testen. H. M.Meyer vermittelte dem Autor freundlicherweise sofort einen Satz der derzeit verfügbaren 18 Sesien-Standardpräparate (siehe beiliegende Liste), womit der Autor dann im Sommer 1989 drei neue Arten im Untersuchungsge­ biet registrieren und darüberhinaus über die Verbreitung der mit dieser Methode nachgewiesenen Sesiiden interessante Erkenntnisse gewinnen konnte. Einige stets nur vereinzelt gefundenen Arten wurden nun mittels der Phero­ mone erstaunlicherweise in hohen Individuendichten nachgewiesen.

Liste der Sesien-Präparate 1989:

1. apif/ichneumonif/»empif-2" 2. «empif-1» 3. vespif/ andrenaef-A/urocerif 4. tabanif-A 5. hylaeif 6. tipulif-A 7. tipulif-B 8. formicaef 9. myopaef 10. andrenaef-B/spuleri 11. chrysidif 12. culicif 13. bohemica/tabanif-B 14. polaris 15. hec 16. apif-B 17. dol 18. tipulif-C

Die Präparate sind jeweils für die angegebene(n) Art(en) optimiert, locken daneben aber oft noch andere Arten an, wenn auch teilweise nicht optimal. Die Bezeichnungen -A oder -B bedeuten alternative Varianten für dieselbe Art, mit offenbar unterschiedlicher lokaler Bevorzugung. Die auf Pheromone unterschiedlich reagierenden Populationen von «empiformis», die bisher aber nicht sicher morphologisch getrennt werden können, bedürfen dringend

118 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 einer weiteren Klärung und deshalb sollten in den jeweiligen Untersuchungs­ gebieten möglichst viele Anflugdaten gewonnen und Belegmaterial mitge­ nommen werden. Die 18 Präparate wurden jeweils gleichzeitig auf einer horizontal gespannten Schnur in ca. 0,8m Abständen exponiert. Eine solche Köderreihe kann man noch gut überblicken und die gegen den Wind anfliegenden Tiere abfangen. Bei den meisten Arten erfolgte der Anflug bevorzugt in den Mittagsstunden, bzw. am späteren Nachmittag. Ein ausgesprochener Morgenflieger ist aber Dipsosphecia ichneumoniformis. Schliesslich soll darauf hingewiesen wer­ den, dass diese Anflugversuche, zumindest solange es noch keine geeigneten Lebendfallen für Sesien gibt, äusserst zeitaufwendig sind, zumals man öfters in Kauf nehmen muss, stundenlang erfolglos neben den Präparaten auszuhar­ ren. Auf jeden Fall sollte man beim Anflug die Geduld haben abzuwarten, bis eindeutig ist, welches Pheromonblättchen wirklich angeflogen wird. Der intensive Einsatz der Pheromonpräparate im Untersuchungsgebiet forderte immerhin ca. 250 Stunden Einsatz vom Verfasser.

Erklärung der Zahlen in Klammern hinter den Artnamen der folgenden Sesien: Nummer der Transektflächen (s . Fig. 6, S. 10), in denen die betref­ fende Art nachgewiesen wurde.

173. Aegeria apiformis Cl. - F.- el.: (Holomediterran) (9)

Obschon noch kein Belegexemplar vom Hornissenschwärmer aus dem Un­ tersuchungsgebiet vorliegt, lässt sich doch ein Vorkommen dieser Art, bekräftigt durch Beobachtungen verschiedener Mitarbeiter, nicht ausschliessen. Auf Anlockung mittels Pheromonen reagierte die Art leider nicht optimal, d.h. die Falter wurden zwar angelockt, schwirrten aber in weiter Distanz (ca. 4-5 m) einige Male um die Pheromon-Blättchen, um dann gleich wieder zu verschwinden. Mit dem Fund von J.Hoffelt, der am 24.6.1989 im Ort genannt «Tilleweiher», einen sich ausruhenden Falter auf einem niedrigen Eichens­ trauch beobachtete und photographierte, liegt nun ein erster und sicherer Nachweis für Düdelingen vor (Belegstück in coll. J:Cungs). Es gilt nun dringend, die zwar geeigneten, aber stark gestörten Lebensräume zu schütz• en, indem man besonders die inzwischen kümmerlichen Restbestände von Zitterpappel (Populus tremula) und Salweide (Salix caprea) fördert. Die Raupe des Hornissenschwärmers lebt zwei Jahre lang in den Wurzeln der erwähnten Baumarten.

119 Trav.Sci. Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 15: Aegeria apiformis (phot. J. Hoffelt)

174. Bembecia hylaeiformis Lasp. (3-9)

Der erste Nachweis des Himbeerglasflüglers im Untersuchungsgebiet gelang Herrn Francis Pütz, der einen Falter auf einem Himbeerblatt sitzend ent­ deckte (2.8.1987). Am 8.7. und 4.8.1988 beobachtete der Autor insgesamt drei Falter, jeweils saugend an den Blüten des Zwergholunders (Sambucus ebulus). Der Einsatz von Pheromonpräparaten in den nun bekannten Flugstel­ len blieb leider erfolglos. Die Raupen entwickeln sich von August über den Winter bis zum Mai in den Wurzelhälsen der Himbeersträucher.

175. Synanthedon andrenaeformis Lasp. (2-9)

Diese sehr seltene, wahrscheinlich nur an xerothermen Stellen auftretende Art wurde mittels Pheromonen gleich in mehreren Exemplaren im Untersu­ chungsgebiet als Erstnachweis für Luxemburg festgestellt. Von den vier beobachteten Falter konnten allerdings nur drei Ex. zwecks Determinierung erbeutet werden, da diese sehr schnelle Sesiiden-Art nur sehr kurzzeitig vom

120 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Pheromon-Blättchen 3. (vespif./andrenaef-A/urocerif) angelockt wurde. Der erste Falter wurde am 19 .6.1989 um 14.00, der zweite ebenfalls am 19 .6.1989 um 14.35, der dritte am 20.6.1989 um 12.15 und schliesslich der vierte am 20.6.1989 um 12.30 registriert. Nach Forster & Wohlfahrt (1970) lebt die Raupe «einjährig im Mark der Stämmchen und Zweige von Viburnum lantana L. und V. opulus L.

176. Synanthedon tipuliformis CI. - F.- el.: Sibirisch. (1-2-3)

Der Johannisbeerglasflügler ist nicht selten, aber doch lokal im Untersuch­ ungsgebiet verbreitet. Reichlich verbuschte, an warme Waldränder angren­ zende Mager- und Trockenwiesen sind hier bevorzugter Lebensraum dieser Art. Dort kann man sie bei günstiger Witterung etwa von 9.00 bis 16.30 saugend an Zwergholunder (Sambucus ebulus) beobachten. Auf die für diese Art eingesetzten Pheromone erfolgte keine Reaktion. Die Raupe überwintert einmal und lebt im Mark der Zweige von Ribes-Arten. Aus dem bescheidenen Belegmaterial ergeht momentan eine Flugzeit vom 6. Juli bis 28. Juli in nur einer Generation.

177. Synanthedon myopaeformis Bkh. (1-2)

Im Sommer 1989 gelang es dem Verfasser, insgesamt acht Apfelbaumglas­ flügler mit dem Pheromon-Blättchen 9 (myopaef) anzulocken, wobei drei Falter am 6.7.1989, resp. am 25.7.1989 im Untersuchungsgebiet, sowie fünf Falter am 7. 7 .1989 auf dem «Sonnebierg» bei Helmsange registriert wurden. Diese sehr schlanke Art mit einem roten Hinterleibsring reagierte nur zwischen 13.00 und 13.30 auf die Pheromone. Die Raupen leben von August überwinternd bis Mai vorzugsweise unter der Rinde von Apfelbäumen, vor allem im Kallus unter abgebrochenen oder abgeschnittenen Ästen. Dass die Art bei häufigem Auftreten eventuell «schädlich» wird, kann man durch präventive Massnahmen, wie z.B. Abschaffung der überdimensionierten Monokulturen, verhindern.

178. Synanthedonformicaeformis Esp. (3)

Der lokal und meist selten auftretende Weidenglasflügler wurde am 6. 7 .1988 in einem Ex. erstmalig im Untersuchungsgebiet festgestellt. Der Falter befand sich am späten Nachmittag um 16.30 saugend auf Zwergholunderblü-

121 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 ten (Sambucus ebulus). Der Pheromoneinsatz an dieser Flugstelle blieb allerdings erfolglos.

179. Dipsosphecia ichneumoniformis F. (1-2-3-4-5-6-7-8-9-10)

Am 12.7.1987 um 14.30 beobachtete der Autor den ersten Schlupfwespen­ glasflügler im Untersuchungsgebiet, der sich saugend auf Zwergholunder­ blüten (Sambucus ebulus) aufhielt. Infolge des Pheromoneinsatzes konnte diese meist selten gefundene Art in einigen Teilgebieten sogar massenhaft festgestellt werden. Ausserdem konnte die Verbreitung dieser Art im Unter­ suchungsgebiet nun lückenlos geklärt werden. Der ausgesprochene Morgen­ flieger kam sehr regelmässig in einigen kurzen Anflugphasen, etwa von 9.00 bis 11.15, an die Pheromone. Das Pheromon- Blättchen 1 (apif/ichneumonif/ »empif-2") wurde bevorzugt angeflogen, während das Blättchen 16 (apif-B) nur gelegentlich einen Anflug hervorrief. Die im gesamten Untersuchungsge­ biet verbreitete Art bevorzugt warme, sonnige, blumenreiche Stellen. Die R~upe überwintert einmal und lebt bis Mai in den Wurzeln verschiedener Schmetterlingsblütler. Aus dem zahlreichen Belegmaterial ergeht eine Flug­ zeit vom 16. Juni bis 4 August in einer Generation.

Fig. 16: Dipsosphecia ichneumoniformis, Kopula (phot. A. Erpelding)

122 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

180. Chamaesphecia chrysidiformis Esp. (9)

Mit dem am 20.6.1989 erbeuteten Falter im Untersuchungsgebiet liegt nun ein neuer Fundort dieser Art für Luxemburg vor. Der erste Nachweis gelang M. Meyer in Ahn-Palmberg / Moseltal am 25.6.1972. Dieser sehr seltene Falter kam an das Pheromonblättchen 11 (chrysidif) um 12.35 angeflogen, er war sehr «nervös» und kaum zu sehen. Die Raupe lebt überwinternd bis Mai in Stengel und Wurzelstock von Rumex-Arten.

181. Chamaesphecia empiformis Esp. (1-2-3-4-5-6-7-8-9-10)

Im Untersuchungsgebiet ist der Wolfsmilchglasflügler in den letzten Jahren schon mehrfach beobachtet worden und das jeweils saugend auf Blüten wie z.B.: Zwergholunder (Sambucus ebulus), Wilder Majoran (Origanum vul­ gare) und Gemeine Wucherblume (Leucanthemum vulgare) wobei die zu­ letzt genannte Art die Präferenzsaugblüte darstellt. Im Untersuchungsgebiet ist C. empiformis neben D. ichneumoniformis die bis jetzt am häufigsten festgestellte Glasflüglerart, was wiederum durch den Pheromoneinsatz er­ mittelt werden konnte. Die Art wurde durch folgende Präparate angelockt: 1 (apif/ichneumonifl»empif-2"), 4 (tabanif-A), 12 (culicif), 16 (apif-B) und 17 (dol). Sie erschien regelmässig von 12.30 bis ca.16.00. Die Raupe lebt überwinternd in den Wurzelstöcken von Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Aus dem reichhaltigen Belegmaterial ergeht eine Flugzeit vom 11. Juni - 13. Juli in einer Generation.

Folgende Sesiidenarten reagierten optimal auf die Pheromone:

175. Synanthedon andrenaeformis Lasp. 177. Synanthedon myopaeformis Bkh. 179. Dipsosphecia ichneumoniformis F. 180. Chamaesphecia chrysidiformis Esp. 181. Chamaesphecia empiformis Esp.

123 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII , Lu xembourg 1991

Noctuidae

A - N octuinae

187 Euxoa obelisca Schiff. - F.- el. : Holomediterran

Diese Art, die warme Sandgebiete bevorzugt, wurde in der 1Ojährigen Beobachtungszeit noch nicht festgestellt, indessen aber von Fachkollegen in den 70er Jahren gemeldet. Das Vorhandensein eines Belegstücks sowie die Richtigkeit der Determination konnten aus Zeitmangel noch nicht überprüft werden. Da der vorhB.ndene Lebensraum den Ansprüchen dieser Art doch sehr entspricht, wurde sie zwecks Uberprüfbarkeit mit gewissem Vorbehalt in die lokale Faunenliste aufgenommen.

188 Euxoa tritici L. - F- el.: (Holomediterran)

Die in Färbung und Zeichnung sehr variable Erdeule wurde erst in den letzten Beobachtungsjahren gelegentlich vereinzelt im Untersuchungsgebiet, ausschliesslich an Trockenstandorten, registriert. Wahrscheinlich unterliegt die Art jahrweise auftretenden Häufigkeitsschwankungen.

190 Euxoa aquilina Schiff. - F.- el.: Sibirisch(?)

Der einzige bisher aus dem Untersuchungsgebiet vorliegende Fund (1 Ex. 16.8.1987 L.F) gilt zugleich als Erstnachweis für Luxemburg.

195 Rhyacia lucipeta Schiff. - F- el. : Pontomediterran.

Im Untersuchungsgebiet konnte diese Falterart bisher lediglich in zwei Exemplaren nachgewiesen werden, 1 Ex am5.7.1983 LF. und 1Ex.31.6.1986 L.F. Wagner-Rollinger ( 19 50ff.): «Signale seulement de Rumelange, s. tronc d' arbre (Müllenberger).» In den an Luxemburg angrenzenden Regionen liegen aus jüngster Zeit nur sehr vereinzelte oder überhaupt keine Beobach­ tungen vor.

124 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel IX: Noctuidae I a. Euxoa tritici, 27.7.1986; b. Euxoaaquilina, 16.8.1987; c. Rhyacia lucipeta, 5.7.1983; d. Chersotis multangula, 8.7.1983; e. Epilecta linogrisea, 28.7.1986; f. Lycophotia porphyrea, 27.7.1989.

125 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

196 Chersotis multangula Schiff. - F.- el.: Holomediterran.

Dieser seltene Falter wurde bisher nur in einigen Jahren, dann aber gelegent­ lich nicht selten im Untersuchungsgebiet beobachtet. Hier bevorzugt die Art an warme Waldränder angrenzende Trockenstandorte. Aus dem Belegmate­ rial ergeht eine Flugzeit vom 26.6. bis 23.7.

202 Epilecta linogrisea Schiff. - F- el.: Holomediterran

In Luxemburg seit langen Jahren nicht mehr gemeldet, tritt die Art nun seit 1985 ziemlich regelmässig in einigen Exemplaren im Untersuchungsgebiet auf. Auch in den angrenzenden ausländischen Faunengebieten wird sie nur sehr spärlich beobachtet. Die Silbergraue Bandeule bevorzugt sehr trockene und teils vegetationsfreie Standorte. Festgestellte Flugzeit: 28.7. bis 20.8.

203 Lycophotia porphyrea Schiff. - F.- el.: Adriatomediterran (?)

Der Falter bevorzugt sandige Stellen mit Heidekrautbewuchs, kommt aber auch in Kalkgebieten vor, was ein rezenter Fund (1 Ex. 27.7.1989 L.F) im Untersuchungsgebiet bestätigt. In Luxemburg hat die Art einige Flugstellen, wo sie gelegentlich nicht selten festgestellt wird.

B - Hadeninae

216 Discestra marmorosa Bkh. - F.- el.: Holomediterran.

Die Art scheint sich erst rezent im Untersuchungsgebiet angesiedelt zu haben, bestätigt durch systematisch betriebenen Lichtfang an den Flugstellen. Hier wurde die Art bisher nur von Ende Juli bis Ende August nachgewiesen, wogegen sie aber in Pagny-la-Blanche-Cöte, dep. Meuse, France, in zwei deutlich voneinander getrennten Generationen gelegentlich häufig fliegt: 1. Generation Ende April bis Mitte Mai, 2. Generation Mitte Juli bis Anfang September. Bevorzugter Lebensraum dieser sehr seltenen Art sind extrem trockene, sowie felsige, geröllreiche Standorte in Kalkgebieten.

126 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel X: Noctuidae II a. Discestra marmorosa, 20.8.1987; b. Heliophobus reticulata, 5.7.1985; c. Mamestra dysodea, 16.7.1985; d. Hadena lepida, 31.6.1986; e. Xylomyges conspicillaris, 21.5.1985; f. Mythimna l-album, 25.9.1986.

127 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

219 Pachetra sagittigera Hufn. - F.- el.: Holomediterran

Der Falter ist im Untersuchungsgebiet an zahlreichen Stellen festgestellt worden. Präferenzhabitate scheinen vergraste und verhuschte Trockenrasen zu sein. Am Licht erscheint er bisweilen zahlreich, wie z.B. im Jahre 1985. Die Art ist im Zeichnungsmuster und in der Färbung recht variabel. Haupt­ flugzeit: Ende Mai bis Anfang Juni in einer Generation.

220 Heliophobus reticulata Goeze - F.- el.: Pontomediterran.

Wurde die Art bisher in Luxemburg nur lokal und erst in wenigen Exemplaren nachgewiesen, so tritt sie jedoch im Untersuchungsgebiet jahrweise nicht selten auf. Hauptflugzeit: Anfang bis Ende Juli in einer Generation.

230 Mamestra dysodea Schiff. - F.- el.: Holomediterran.

Diese ausgesprochen seltene Mamestra-Art ist bis jetzt nur in einem Exem­ plar im Untersuchungsgebiet nachgewiesen ( 1 Ex. 16. 7 .1985 L.F)

232 Hadena lepida Esp. - F.el.: Holomediterran.

Die nur wenig beobachtete Art konnte bisweil in nur einem Exemplar im Untersuchungsgebiet registriert werden. (1 Ex. 31.6.1986 L.F)

239 Xylomiges conspicillaris L. - F.- el.: Pontomediterran.

Auch die Ginster-Holzrindeneule tritt sehr selten im Untersuchungsgebiet auf und es wurden bisher nur zwei Exemplare nachgewiesen ( 1 Ex. 18 .5 .1984 L.F. und 1 Ex. 21.5.1985 L.F).

251 Mythimna l-album L. - F.- el.: Holomediterran.

Da diese Noctuide zu den wanderverdächtigen Arten gehört, kann man annehmen, dass das gefangene Exemplar (25.9.1986 L.F) nicht als boden­ ständig gelten kann, zumal die L-Schilfrohreule, feuchte Wiesen, Moorwie­ sen, Auen, Ufergelände, usw. als Lebensraum bevorzugt.

128 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XI: Noctuidae III a. Dypterygia scabriuscula, 20.8.1987; b. Talpophila matura, 13 .8.1985; c. Ipimorpha subtusa, 27.7.1986; d. Enargia paleacea, 14.8.1986; e. Dicycla oo, 31 .6.1986; f.Actinotiapolyodon; 12.8.1987; g.Apamea illyria, 26.5.1987; h. Eremobia ochroleuca, 23.7.1985.

129 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

C - Amphipyrinae

253 Amphipyra perflua F.

Der lokal und meist selten auftretende Falter, der gebirgige Gegenden bevorzugt, wurde am 28.7.1986 im Untersuchungsgebiet als Erstnachweis für Luxemburg in zwei Exemplaren nachgewiesen. In den benachbarten Grenzgebieten wird die Art überhaupt auch nur sporadisch festgestellt. Flugzeit: Ende Juli bis Mitte August in einer Generation.

255 Dypterygia scabriuscula L. - F.- el.: Sibirisch (Holarktisch)

Wird die Schwarzbraune Krauteule in Luxemburg regelmässig, aber meist nur vereinzelt beobachtet, so liegt aber indessen erst ein Fund im Untersuch­ ungsgebiet vor. (1 Ex. 20.8.1987 L.F)

257 Talpophila matura Hufn. - F.- el.: Pontomediterran. (Vorderasiatisch­ mediterran).

Die Gelbflügel-Wieseneule ist im Untersuchungsgebiet weit verbreitet und kommt ab 1985 regelmässig in einigen Exemplaren ans Licht. Der Falter kommt auf feuchten Wiesen ( «Bloklapp» ), wie auch in trockenen Hanglagen ( «Haardt») vor. Flugzeit: Anfang bis Ende August in einer Generation.

260 Ipimorpha retusa L. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch)

Der mit Vorliebe an feuchten Stellen vorkommende Falter wurde erst am 19.8.1989 in einem Exemplar im Untersuchungsgebiet festgestellt.

261 Ipimorpha subtusa Schiff. - F.el.: Sibirisch (Eurasiatisch)

Im Vergleich zur vorangehenden Art wurde diese Noctuide des öfteren, aber jeweils nur vereinzelt im Untersuchungsgebiet gefunden. Die Art zeigt eine Bevorzugung zu etwas feuchteren Stellen. Flugzeit: Juli bis September in einer Generation.

130 Trav.Sci.Mus ..nat.hist.nat.Lux . XVII, Luxembourg 1991

Tafel XII: Noctuidae IV a. Cucullia absinthii, 22.7.1983; b. Cucullia chamomillae, 26.5.1986; c. Bra­ chionycha sphinx, 9 .11.1985 ; d. Lithophane semibrunnea, 13 .1.1986; e. Dryobotodes protea, 18.5.1984; f. Omphaloscelis lunosa, 7.9.1986.

131 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

262 Enargia paleacea Esp. - F.- el.: Sibirisch - (Eurasiatisch)

Die Eule ist im Untersuchungsgebiet weit verbreitet, kommt ziemlich regel­ mässig und gelegentlich zahlreich ans Licht. Flugzeit: Juli-August (14.7.- 10.8) in einer Generation.

263 Dicyla oo L.

Der Falter liebt warme, trockene Stellen und ist im Untersuchungsgebiet bisher nur ganz lokal und vereinzelt am Licht festgestellt worden. Dr. Wagner-Rollinger (1950ff.) vermerkt: «Pas encore signale du Grand-Duche, mai peut s'y trouver.» Dem als Erstnachweis für Luxemburg geltenden Einzel-Exemplar (21.6.1986 L.F) folgten dann noch zwei weitere Funde ( 1 Ex. 14.7.87 L.F. und 1 Ex. 7.7.1989 L.F). Wird die Flugstelle dieses offensichtlich ausgesprochen seltenen Falters nicht schnellstens durch fach­ gerechte Pflegemassnahmen abgesichert, kann man die Art, die auch in den benachbarten Landesgebieten nur vereinzelt oder überhaupt nicht gefunden wird, in einigen Jahren wohl wieder aus der Faunenliste Luxemburgs strei­ chen.

266 Actinotia polyodon CI. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch)

Diese Noctuide ist an warmen, trockenen Stellen im Untersuchungsgebiet meist vereinzelt, gelegentlich etwas zahlreicher anzutreffen. Flugzeit: Ende April bis September in wohl zwei sich überschneidenden Generationen.

272 Apamea illyria Frr. - F.- el.: Adriatomediterran (wahrscheinlich eurasiatisch)

Die in Mitteleuropa lokal und meist seltene Art ist offensichtlich in den letzten Jahrzehnten in Ausbreitung begriffen. Das am 26.5.1987 (L.F) im Untersuchungsgebiet gefangene Exemplar ist als Zweitnachweis für Luxem­ burg zu verzeichnen. (Erstnachweis 14.6.1986, Heinerscheid, Marcel Hel­ lers)

132 Trav. Sci.Mus.nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

284 Eremobia ochroleuca Schiff. - F.- el.: Holomediterran (Vorderasiatisch­ mediterran)

Die schön gezeichnete Eule kommt lokal und meist selten an trockenen und warmen Plätzen vor. Im Untersuchungsgebiet wird sie gelegentlich in Anzahl am Licht festgestellt. Flugzeit: Juli-August in einer Generation.

294 Cucullia absinthii L. - F.- el.: Mongolisch.

Der Wermut-Graumönch ist im Untersuchungsgebiet lokal verbreitet und kommt nur einzeln zum Licht. Nach den bis jetzt vorliegenden Angaben zum Vorkommen der Art in Luxemburg ist sie als sehr lokal verbreitet und recht selten zu bezeichnen. In Luxemburg konnten in rezenter Zeit erst drei Exemplare, alle aus dem Untersuchungsgebiet stammend, am Licht gefan­ gen werden (1Ex22.7.1983 L.F., 1Ex.15.7.1985 L.F. und 1Ex.15.7.1987 L.F) Der Falter fliegt in einer Generation.

295 Cucullia chamomillae Schiff. - F.- el.: Holomediterran.

Wahrscheinlich noch seltener als die vorangehende Art, liegt vom ausschliesslich an trockenen Plätzen vorkommenden Falter erst ein Fund aus dem Untersuch­ ungsgebiet vor (1 Ex. 26.5.1986 L.F), der zugleich als Erstnachweis in Luxemburg zu verzeichnen ist.

299 Brachionycha sphinx Hufn. - F.el.: Pontomediterran.

Das Vorkommen der seltenen und jahreszeitlich spät fliegenden Eule im Untersuchungsgebiet, sowie im Ort genannt «Bloklapp», ergibt zwei neue Flugstellen für Luxemburg. Ab 1984 wird sie regelmässig inTandel beobach­ tet (M.Hellers). Aus dem Belegmaterial von «Haardt» und «Bloklapp» ergeht eine Flugzeit vom 21. 9. bis 9 .11. in einer Generntion.

301 Lithophane semibrunnea Haw. - F.- el.: Adriatomediterran.

Die lokal und sehr selten vorkommende Art wurde als Erstnachweis für Luxemburg überwinternd im Untersuchungsgebiet festgestellt. Das Exem­ plar wurde in einem nicht mehr benutzten Transformator-Gebäude am 13 .1.1986 entdeckt.

133 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XIII: Noctuidae V a. Diloba caeruleocephala, 10.10.1986; b. Acronicta aceris, 10.7.1987; c. Acronicta leporina, 26.5 .1987; d. Apatele alni, 26.5 .1987; e.' Hyboma stri­ gosa, 28.6.1986; f. Nycteola revayana, 18 .9.1987.

134 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

305 Dryobotodes protea Schiff. - F.- el.: Holomediterran.

Im Untersuchungsgebiet wird die Eule selten beobachtet. Zur Zeit liegen erst zwei Beobachtungen vor. 1 Ex. 19.8.1983 L.F. und 1Ex.18.5.1984 L.F.

313 Omphaloscelis lunosa Haw.

Neu für die Lokalfauna ist diese sehr lokal und selten vorkommende Noc­ tuide, die regelmässig und nicht gerade selten im Untersuchungsgebiet auftritt. Auch im Waldgebiet «Bloklapp» wird sie regelmässig mit der Lichtfalle erbeutet. In Luxemburg wird die Art nur noch von Bartringen und Hollerich-Gare gemeldet (R. Schoos). Mit einer deutlichen Tendenz zu feuchteren Orten ist der Falter ab Anfang September zu beobachten.

G - Apatelinae

325 Diloba caeruleocephala L. - F.el.: Holomediterran (Eurasiatisch).

Der Blaukopf ist in den Gebieten «Bloklapp» und «Haardt» gelegentlich zahlreich anzutreffen. Flugzeit: September-Oktober in einer Generation.

326 Acronicta aceris L. - F.el.: Holomediterran.

Diese in Mitteleuropa allgemein häufige Art ist im Untersuchungsgebiet spärlich und nur jahrweise etwas zahlreicher beobachtet worden. Hauptflug­ zeit: Anfang Juni bis Ende Juli in einer Generation.

327 Acronicta leporina L. - F.- el.: Sibirisch

Am Licht erscheint der Falter regelmässig und mitunter ziemlich zahlreich. Die auffällige Art ist im Untersuchungsgebiet allgemein verbreitet. Flugzeit: Mai-August (13.5-15.8) in wohl zwei, ineinander übergehenden Generatio­ nen.

328 Apatele alni L. - F.- el.: Sibirisch

Die in Zeichnung und Färbung äusserst variable Erleneule kommt im Unter-

135 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 suchungsgebiet lokal und nur gelegentlich zum Licht. Flugzeit: Mai-Juni in einer Generation.

330 Hyboma strigosa Schiff. - F.el.: Sibirisch.

Diese lokal und selten vorkommende Noctuide wurde erst am 26.6.1983 (Tandel, leg. M. Hellers) als Erstnachweis in die Luxemburger Faunenliste eingetragen. In den letzten Jahren scheint sich die Art weiter auszudehnen, wurde sie doch neben drei anderen Fundorten (Bockholtz und Stolzembourg, M. Hellers, Drauffelt, Cungs J.) nun auch im Untersuchungsgebiet festge­ stellt. In der Lepidopteren-Fauna der Pfalz 1960 wurde noch folgendes zu dieser Art erwähnt: «Durch das immer mehr fortschreitende Aushauen der Schlehenhecken scheint der Fortbestand der bei uns und in allen Nachbarge­ bieten sehr seltenen Art weiterhin äusserst gefährdet. Hauptflugzeit: Ende Juni in einer Generation.

H - Jaspidiinae

338 Nycteola revayana Scop. - F.- el.: Holomediterran (Vorderasiatisch­ mediterran)

Das kleine, in Zeichnung und Färbung sehr variable Eulchen wurde im Untersuchungsgebiet vereinzelt in den Jahren 1987-88 festgestellt. Erstnach­ weis für Luxemburg. Flugzeit: Juli-Oktober (15.7.-1.10). Aus dem beschei­ denen Belegmaterial sind derzeit wohl zwei ineinander übergehende Gene­ rationen festzuhalten.

J - Plusiinae

344 Autographa Jota L. - F.- el. : Sibirisch (Eurasiatisch)

Eine zur Zeit im Untersuchungsgebiet bisher nur sehr vereinzelt angetroffene Eule (zwei Exemplare 15.7.86 LF). Weitere Funde des Falters in Luxemburg wurden erstaunlicherweise ebenfalls nur noch im Jahre 1986 registriert (s. Päiperlek, Joergang 8, No 4 p. 65). Hauptflugzeit: Ende Juni - Mitte Juli in einer Generation.

136 Trav.Sci.Mus. nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XIV: Noctuidae VI a. Autographajota, 15.7.1986; b. Autographa bractea, 30.8.1983; c. Abros­ tola trigemina, 26.5.1985; d. Parascotiafuliginaria, 31.6.1986; e. Laspeyria flexula, 5.7.1983; Epizeuxis calvaria, 15.7.1986.

137 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

346 Autographa bractea Schiff. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch).

Ein einziger Fund dieser wanderverdächtigen Eule aus dem Untersuchungs­ gebiet (30.8.1983 L.F) lässt vermuten, dass sie hier wahrscheinlich nicht bodenständig ist. In Luxemburg wird der Falter nur sporadisch beobachtet. Hauptflugzeit: Juli-August in einer Generation.

350 Abrostola trigemina Wernbg. - F.- el.: (Holomediterran) (Eurasiatisch)

Wird die Art Abrostola triplasia zu weil regelmässig und zahlreich beobach­ tet, konnte bisher A. trigemina erst in einem Exemplar im Untersuchungsge­ biet registriert werden. (1 Ex. 26.5.1985 L.F).

L - Ophiderinae

358 Parascotiafuliginaria L. - F.- el.: Pontomediterran (Wahrscheinlich eurasiatisch).

Die Eule wird ziemlich lokal und nur gelegentlich etwas zahlreicher im Untersuchungsgebiet am Licht festgestellt. Hauptflugzeit: Ende Juni bis Mitte Juli in einer Generation.

M - Hypeninae

361 Laspeyriaflexula Schiff. - F.- el. : Sibirisch (Eurasiatisch)

Die Flechteneule wurde bisher zwar nie in Anzahl, aber doch ziemlich regelmässig im Untersuchungsgebiet festgestellt. Hauptflugzeit: Ende Juni bis Mitte Juli in einer Generation.

362 Epizeuxis calvaria Schiff. - F.- el.: Holomediterran (Vorderasiatisch­ mediterran).

Ein rezenter Fund dieser sehr lokal und selten vorkommenden Eule gelang dem Verfasser am 15.7.1986 im Untersuchungsgebiet, der Erstnachweis für Luxemburg. In den benachbarten Grenzgebieten wird sie nicht erwähnt, resp. in jüngster Zeit nicht mehr gefunden.

138 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Geometridae

B - Oenochrominae

368 Aplasta ononaria Fuessl. - F.- el.: Holomediterran (Mediterran­ vorderasiatisch)

Im Untersuchungsgebiet, wo die Futterpflanze der Raupe (Ononis spinosa) reichlich vorkommt, wird der Falter stellenweise gelegentlich zahlreich beobachtet. Bei Tage nur selten aufgescheucht, kommt er aber nachts ziemlich regelmässig ans Licht. Flugzeit.: Mitte Juni bis Ende Juli in wohl nur einer Generation.

C-Geometrinae

372 Hemithea aestivaria Hbn. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch)

Das Vorkommen dieses Spanners im Untersuchungsgebiet ist als selten zu bezeichnen. Hauptflugzeit: Ende Juni bis Mitte Juli in einer Generation.

375 Euchloris smaragdaria F. -F.- el.: (Holomediterran) (Eurasiatisch).

Der sehr lokal und meist nur vereinzelt auftretende Smaragdspanner wird im Untersuchungsgebiet gelegentlich in Anzahl beobachtet. Flugzeit: Juni-Juli (30.6-12.7) in einer Generation.

377 Hemistola chrysoprasaria - F. - el.: Sibirisch (Eurasiatisch).

Auch das Vorkommen des Waldrebenspanners der trockene, warme Stellen bevorzugt, ist im Untersuchungsgebiet als selten zu verzeichnen. Flugzeit: Juni-August in einer Generation.

139 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XV: Geometridae I a. Aplasta ononaria, 27.7.1986; b. Hemithea aestivaria, 26.6.1983; c. Eu­ chloris smaragdaria, 26.6.1983; d. Hemistola chrysoprasaria, 26.6.1983; e. Sterrha inquinata, 9 .6.1986; f. Scopula tessellaria, 26.6.1986; g. Rhodos­ trophia vibicaria, 26.6.1983; h. Rhodometra sacraria, 9.6.1986.

140 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

D - Sterrhinae

380 Sterrha inquinata Scop. - F.- el.: Holomediterran (Mediterran­ vorderasiatisch)

Das am 9.6.1986 gefangene Exemplar ist zur Zeit das einzige Belegtier aus dem Untersuchungsgebiet.

387 Scopula tessellaria B. - F.- el.: (Adriatomediterran)

Diese offensichtlich sehr seltene mediterrane Geometride wird in jüngerer Zeit in Luxemburg sehr lokal an einigen Stellen, u.a. auch im Untersuchungs­ gebiet nachgewiesen. Die Art lässt sich besonders bei Transektbegehungen leicht aufscheuchen und ist kaum zu übersehen. Flugzeit: Juni-Juli in einer Generation.

391 Rhodostrophia vibicaria Cl. - F.- el.: Holomediterran (Eurasiatisch).

Der Rotbandspanner wird im Untersuchungsgebiet in wechselnder Häufigkeit am Licht beobachtet. Die Hauptflugzeit liegt im Juni und Juli in einer Generation.

392 Rhodometra sacraria L.

Der Erstnachweis des migrierenden Falters für Luxemburg gelang R. Schoos am 13.10.1983 in Bertrange. Am 9.6.1986 konnte dann ein zweiter Falter dieser Art im Untersuchungsgebiet festgestellt werden.

E - Larentiinae

397 Chesias legatella Schiff. - F.el.: Atlantomediterran.

Dieser Spanner ist von zahlreichen Fundorten in Luxemburg durch Lichtfang nachgewiesen. Im Untersuchungsgebiet tritt der Falter nur sporadisch und vereinzelt auf. Flugzeit: September-November in einer Generation.

141 Trav.Sci. Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XVI: Geometridae II a. Chesias legatella, 31.I 0.1984; b. Calocalpe undulata, 26.6.1983; c. Chloroclysta miata, 13.10.1985; d. Coenotephria derivata, 22.4.1984; e. Euphyiafrustata, 24.7.1985; f. Perizama albulata, 26.5.1987.

142 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

406 Calocalpe undulata L. - F.- el.: Sibirisch (Holarktisch).

Der wellenstreifige Spanner ist im Untersuchungsgebiet sehr lokal verbreitet und kommt meist einzeln zum Licht. Hauptflugzeit: Ende Juni in einer Generation.

412 Chloroclysta miata L. - F.- el.: Holomediterran (Eurasiatisch).

Aus dem Untersuchungsgebiet liegt zur Zeit erst ein Belegexemplar vor: 1 Ex. 13 .10.1985 L.F.

422 Coenotephria derivata Schiff. - F.- el.: Pontomediterran (Eurasiatisch).

Der Rosenblattspanner wird in jüngerer Zeit im Untersuchungsgebiet nicht gerade häufig, aber doch ziemlich regelmässig nachgewiesen. Flugzeit: April-Mai in einer Generation.

423 Euphyiafrustata Tr. -F.- el.: Holomediterran (Mediterran-vorderasiatisch)

Der Erstnachweis dieser seltenen Spannerart für Luxemburg gelang dem Verfasseram24.7.1985 (1 Ex. L.F) im Untersuchungsgebiet. In den Nachbar­ gebieten Luxemburgs wird der Falter nur sehr sporadisch oder überhaupt nicht beobachtet. Am 19.8.1989 kam dann ein zweites Exemplar im Unter­ suchungsgebiet zum Licht. Ein weiterer rezenter Fund wurde von der Lux. Entomologischen Arbeitsgruppe in Pagny-la-Blanche-Cöte, dep. Meuse, France, gemeldet.

435 Perizama albulata Schiff. - F.- el.: Holomediterran (Mediterran-vorderasiatisch)

Im Untersuchungsgebiet tritt die Art recht lokal, aber gelegentlich häufig am Licht auf. Der Falter wurde bisher nur sehr vereinzelt bei Tage beobachtet. Flugzeit. Ende Mai in einer Generation.

143 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

436 Perizomaflavofasciata Thnbg. -F.- el.: Holomediterran (Mediterran-vorderasiatisch)

Wie die vorhergehende Art sehr lokal im Untersuchungsgebiet verbreitet, bisweilen aber dann recht zahlreich zu beobachten. Flugzeit: Ende Mai bis Mitte Juni in einer Generation.

440 Eupithecia venosata F. - F.- el.: Holomediterran (Eurasiatisch).

Der markant gezeichnete Blütenspanner wird im Untersuchungsgebiet nur stellenweise und nie in grösserer Anzahl beobachtet. Flugzeit: Mai-Juni (26.5.-28.7) in einer Generation.

446 Horisme vitalbata Schiff. - F.- el.: (Holomediterran) (Eurasiatisch).

Nach den bisherigen Beobachtungen im Untersuchungsgebiet recht lokal verbreitet, erscheint die Art stets in bescheidener Anzahl am Licht.

F - B oarmiinae

454 Lomographa cararia Hbn. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch)

Das einzige Belegtier kam im Habitat 9 (H. semele) am 31.6.1986 zum Licht. Erstnachweis für Luxemburg.

457 Plagodis pulveraria L. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch).

Der Spanner wird lokal und nur gelegentlich etwas zahlreicher im Untersuch­ ungsgebiet am Licht festgestellt. Hauptflugzeit: Ende Mai in einer Genera­ tion.

458 Plagodis dolabraria L. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch)

Der Hobelspanner ist an mehreren Stellen des Untersuchungsgebietes fest­ gestellt worden, tritt jedoch in stark schwankender Häufigkeit auf. Flugzeit: Mai-Juni (26.5.-19.6) in einer Generation.

144 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XVII: Geometridae III a. Perizoma flavofascfata, 31.5.1987; b. Eupithecia venosata, 21.6.1986; c. Horisme vitalbata, 18.5.1984; d. Lomographa cararia, 31.6.1986; e. Pla­ godis pulveraria, 26.5.1985; f. Plagodis dolabraria, 3.6.1985.

145 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

463 Selenia lunaria Schiff. - F.- el.: Holomediterran (Eurasiatisch).

Der wärmeliebende Falter tritt sehr spärlich im Untersuchungsgebiet auf und wurde in erst zwei Exemplaren am Licht festgestellt. ( 1 Ex. 10.8.1986 L.F. und 1 Ex. 13.5.1988 L.F). Der Falter fliegt in zwei Generationen.

465 Apeira syringaria L. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch)

Der Fliederspanner wird nur gelegentlich und stets in sehr geringer Indivi­ duendichte im Untersuchungsgebiet registriert. In Luxemburg ist er als selten zu betrachten. In Pagny-la-Blanche-Cöte, dep. Meuse, France, konnte der Verfasser die Art dagegen am 26.5.1989 L.F. und 16.6.1989 L.F. in recht hoher Anzahl feststellen. Aus dem bescheidenen Belegmaterial ergeht eine Flugzeit vom 12.7.-30.7 in einer Generation.

472 Epione repandaria Hufn. - F.el.: Sibirisch (Eurasiatisch).

Da der Falter Feuchtgebiete als Lebensraum bevorzugt, tritt er im Untersuch­ ungsgebiet sehr lokal, ab 1986 aber ziemlich regelmässig und stets in geringer Anzahl auf. Flugzeit: 31.6.-18.9. Die im September gefangenen Falter könnten eventuell einer partiellen zweiten Generation angehören.

474 Macaria notata L. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch).

Der Eckflügelspanner wird stets in einer hohen und ziemlich konstanten Individuendichte im Untersuchungsgebiet am Licht und bei Tage beobachtet. Flugzeit: 23.5.-12.7 in (wohl) nur einer Generation.

478 Isturgia limbaria F. - F.- el.: Pontomediterran (Mediterran-vorderasiatisch)

Der gelbe Ginsterkrautspanner wurde bisher sehr lokal und in geringer Anzahl im Untersuchungsgebiet am Licht registriert. Aus dem wenigen Belegmaterial ergeht eineFlugzeit von 5.7. bis 30.7.

146 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XVIII: Geometridae IV a. Selenia lunaria, 10.8.1986; b. Apeira syringaria, 30.7.1984; c. Epione repandaria, 31.6.1986; d. Macaria notata, 26.5.1987; e. /sturgia limbaria, 5.7.1983; f. Apocheima hispidaria, 23.3.1985.

147 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XIX: Verschiedene Familien a. Philea irrorella f. signata, 6.7.1984; b. Trichiura crataegi, 17.9.1986; c. Thyris fenestrella, 11.7.1987; d. Hadena compta, 23.7.1985; e. Hadena confusa, 5.7.1985; f. Mesapamea secalis compl., 15.7.1986; g. Chloridea viriplaca, 5.7.1985; h. Pseudoterpna pruinata, 26.6.1983.

148 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

486 Apocheima hispidaria Schiff. - F.- el.: Sibirisch (Eurasiatisch).

Der Spinnerspanner ist injahrweise schwankender Häufigkeit und sehr lokal im Untersuchungsgebiet verbreitet. Aus dem geringen Belegmaterial ergeht eine Flugzeit vom: 17.3-29.3 in einer Generation.

Cochylidae und Tortricidae

Seltene Arten und Erstnachweise für Luxemburg (bearbeitet von Marcel Hellers)

Cochylidae

585 Phalonidia luridana Gregson 26.5.86 Erstnachweis

Im Mai-August auf trockenen, grasigen Stellen. Ziemlich selten. Wird wegen der geringen Grösse und unscheinbaren Färbung leicht übersehen. Raupenfutterpflanze: wahrscheinlich Kamille. Die ersten Stände sind noch nicht bekannt.

587 Aethes tesserana D.& Schiff.

Bisher nur auf Halbtrockenrasen (Dogger, Keuper und Schiefer) festgestellt, hier jedoch lokal nie selten. Fliegt nachmittags im Sonnenschein. Die Raupe lebt an Habichtskraut.

591 Aethes margaritana Haw. 23.6.88 Erstnachweis

Schöne Art, die bisher erst von der Haardt bekannt ist. Lebt auf trockenen, steinigen, vegetationsarmen Flächen mit Vorliebe auf kalkhaltigem Substrat. Spätnachmittags und abends aktiv. Die Raupe lebt an den Samen von Schafgarbe (Achillea millefolium), Rain­ farn (Chrysanthemum vulgare) und anderen Korbblütlern.

149 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tafel XX: Pyralidae a. Platytes alpinella, 10.8.1988; b. Scopariasubfusca, 20.8.1987; c. Everges­ tis extimalis, 20.7.1988; d. Atralata albofasciata, 1.5.1988; e. Pyrausta sanguinalis, 15.7.1987; f. Phlyctaenia perlucidalis, 14.6.1988; g. Hypsopy­ gia costalis, 10.7.1988; h. Endotrichaflammealis, 15.7.1987; i. Melissoblap­ tes zelleri, 15.7.1987;j. Microthrix similella, 28.6.1987; k.Assara terebrella, 31.6.1986; 1. Homoeosoma nimbella, 26.5.1987. 150 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

592 Commophila aeneana Hbn. 9.6.86 .Erstnachweis

Schmetterling von seltener Schönheit. Bisher nur im hier beschriebenen Biotop nachgewiesen. Abends und nachts aktiv auf trockenen Brachflächen. Die Raupe lebt im Wurzelstock von Senedo jacobaea.

Tortricidae Tortricinae

596 Archips crataegana Hbn.

Selten häufig, aber verbreitet, an Waldrändern und Lichtungen, Obstgärten und Hecken. Die Eier werden von Juni bis August in Häufchen von ca. 30 Stück an Zweige in den Baumwipfeln abgelegt, mit einer weissen, zementar­ tigen Substanz bedeckt, so dass sie an Vogelkot erinnern (Bachalowsky, 1966). Die Raupe lebt an Eiche, Ulme, Esche, Linde, Weide und Obstbäumen, und wickelt sich in das Frassblatt.

599 Syndemis musculana Hbn. 26.5.87 Erstnachweis

Meist nicht selten; an Waldrändern, Waldlichtungen und Hecken. Wurde seither auch schon von anderen Lokalitäten gemeldet.

600 Ptycholomoides aerifanus H.-S. 15.7.86 Erstnachweis

Diese Art lebt an Lärche. Sie ist wahrscheinlich eine Wanderart, da sie auch schon von Stellen gemeldet wurde, wo es keine Lärchen gibt. Neben der Haardt sind auch schon andere Flugstellen bekannt.

602 Capua vulgana Frölich 26.5.86 Erstnachweis

Wurde bisher übersehen, obwohl, wie spätere Untersuchungen ergaben, die Art im Mai und Juni leicht an Waldrändern aufzuscheuchen ist.

151 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

. j

Tafel XXI: Tortricidae a. Aethes margaritana, 23.6.1988; b. Commophila aeneana, 9.6.1986; c. Archips crataegana, 2.7.1987; d. Ancylis upupana, 25.5.1988; e. Epinotia demarniana, 29.6.1987; f. Thiodia citrana, 20.7.1988; g. Rhyacionia pinici­ lona, 12.8.1987; h. Pammenefasciana, 9.6.1988.

152 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

612 Acleris latifasciana Haw. 28.7.88 Erstnachweis Nicht selten an Hecken. Wurde wegen seiner scheuen Lebensart bisher übersehen.

Olethreutinae

615 Celypha cespitana Hbn. 10.7.88 Erstnachweis

Lokal zerstreut auf trockenen, sandigen und steinigen Stellen. Die Falter fliegen nachmittags im Sonnenschein und abends. Bisher ist erst ein Exem­ plar nachgewiesen worden. Die Raupe lebt auf Thymus, Trifolium, Besenginster (Sarothamnus) und anderen.

616 Olethreutes siderana TR. 14.5.88 Erstnachweis

Bisher sind auch noch weitere Flugplätze bekannt. Die Raupe lebt an Spiraea, Filipendula und sicher auch noch an anderen Pflanzen, da auf den bisher festgestellten Flugplätzen die in der Literatur angegebenen Pflanzen abwesend waren.

621 Orthotaenia undulana D.& Schiff. 9.6.88 Erstnachweis

Diese und die vorherige Art können auf den ersten Blick mit der überaus häufigen 0. lacunana verwechselt werden. Der Falter, bisher nur durch ein einziges Exemplar von der Haardt nachgewiesen, kommt in der Nähe von Gebüsch und Hecken vor, auf denen auch die Raupe lebt. Da der Falter am Tage leicht aufzuscheuchen ist und ans Licht kommt, dürfte man in Zukunft mit noch weiteren Funden rechnen.

622 Apotomis turbidana Hbn. 28.6.86 Erstnachweis

Seither auch von anderen Flugplätzen gemeldet. Fliegt stets in der Nähe von Birken, Weiden, Pappeln und Eichen, die auch die Futterpflanze der Raupen bilden. Diese leben zwischen zwei bis drei versponnenen Blättern.

153 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

623 Ancylis achatana D.& Schiff. 14.6.88 Erstnachweis

Seither auch schon von anderen Flugplätzen gemeldet. Ist in der Nähe von Hecken anzutreffen und sitzt tagsüber frei auf den Blättern der Sträucher. Die polyphage Raupe lebt auf verschiedenen Sträuchern und Obstbäumen, sogar auf Brennessel.

625 Ancylis upupana Tr. 25.5.88 Erstnachweis

Bisher erst bekannt von der Haardt. Eine seltene und nur lokal verbreitete Art, die auch an späten Nachmittagen nicht auffällt, da sie in den Wipfeln von Birken fliegt. Die Raupe lebt zwischen versponnenen Blättern der Birke, seltener der Ulme.

629 Epinotia demarniana F.v.R. 29.6.87 Erstnachweis

Fliegt in der Nähe von Birken, Erlen und Salweiden, jedoch nur vereinzelt. Tagsüber hält die Art sich in den Wipfeln versteckt und umfliegt sie erst abends. Die Raupe lebt in den Kätzchen der oben erwähnten Bäume.

630 Epinotia tetraquetrana Haw.

Diese Art, bisher noch nicht oft gefunden, fliegt im April und Mai um Birken und Erlen. Die junge Raupe miniert in den frischen Trieben (Wood, 1885), im letzten Kleid verspinnt sie sich in ein Blatt, das sie dann benagt.

631 Epinotia cruciana L. 14.6.88 Erstnachweis Bisher erst bekannt von der Haardt. Fliegt in der Nähe von Weiden und kann am Tage leicht aufgescheucht werden, doch gegen Abend steigt sie in die Baumwipfel. Die Raupe lebt auf verschiedenen Weidenarten.

637 Epinotia farfare Fl. 26.5.87 Erstnachweis

Die lokal oft häufige Art wurde erst 1987 in Luxemburg nachgewiesen. Sie

154 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 fliegt an feuchten Stellen, wo ihre Futterpflanzen (Huflattich, Pestwurz und Klette) wachsen. Die frisch geschlüpften Weibchen sitzen am Spätnachmittag frei auf der Oberfläche von Huflattichblättern und erinnern mit ihren verschmelzenden dorsalen Flecken an Vogelexkremente. Beide Geschlech­ ter fliegen am späten Nachmittag unruhig im Sonnenschein. Die Raupen minieren erst im Wurzelstock der Futterpflanze; im folgenden Frühling fressen sie weiter in den Stengeln der Blüten.

639 Pelochrista caecimaculana Hbn. 10.7.88 Erstnachweis

Auf trockenen, krautigen Plätzen, und nur sehr lokal vorkommend. Bisher erst ein Exemplar gefunden. Die Raupe lebt auf Flockenblumen (Centaurea) .

642 Thiodia citrana Hbn.

Diese schöne Art kann man auf trockenen, krautigen Plätzen antreffen, aber stets nur vereinzelt. Die Raupe lebt auf Achillea, Artemisia, Anthemis und Chrysanthemum. -

643 Rhyacionia pinicolana Doubleday 12.8.87 Erstnachweis

Man kann diese Art in der Nähe von Kiefern antreffen, doch stets nur vereinzelt. Die Raupe, welche bisher noch nicht beschrieben worden ist, miniert die Triebe der Kiefern und verursacht Harzausfluss und Verwachsungen.

645 Pammenefasciana L. 25.5.88 Erstnachweis

An Waldrändern und Gebüsch, jedoch nie häufig. Die Männchen fliegen hoch in den Baumkronen und haben erstaunlicher­ weise tagsüber zwei Flugperioden: Nach Sonnenaufgang und dann noch einmal am Nachmittag. Die Weibchen sind nachtaktiv. Die Raupen leben in den Früchten von Eiche, Edelkastanie und Buche. Im Herbst fallen sie mit den Früchten zu Boden. Hier verlassen sie diese, um sich zu verpuppen.

155 Trav.Sci.M us.nat. hist. nat. Lux. XVII, Luxembourg 1991

653 Dichrocrampha sedatana Busck. 25.5.87 - 18.6.87 Erstnachweis

Bisher auch von anderen Lokalitäten bekannt. Diese Art ist, wie fast alle dieser Gattung, schwer zu bestimmen. Die Schwierigkeit wird noch vergrössert dadurch, dass viele Arten eine gemein­ same Futterpflanze haben. Die meisten erbeuteten Tiere werden als Imago gefangen, wenn sie um die Futterpflanze fliegen. D. sedatana ist auf Brach­ land anzutreffen, wo die Futterpflanze Rainfarn (Chrysanthemum vulgare) wächst; in deren Wurzelstock lebt die Raupe. Die Falter fliegen am späten Nachmittag oft häufig um die Stauden.

Kurze Zusammenfassung zu Cochyliden und Tortriciden

Es fällt auf, dass die meisten Erstnachweise typisch für ein Biotop wie die «Haardt» sind: Sie benötigen entweder einen trockenen, steinigen Lebens­ raum mit entsprechender Flora, oder leben auf Birken und Salweiden. Mehrere Arten sind bisher auch nur hier gefunden worden und sind möglicherweise auch nur in den alten Erzgruben anzutreffen, z.B. verschie­ dene Cochy liden, da im übrigen Lande die nötigen ökologischen Verhältnisse fehlen. Doch bevor man ein definitives Urteil über letzteres geben kann, müssen noch weitere Gebiete untersucht werden.

156 Trav .Sci.Mus.nat. hist.nat.Lux. XVII , Luxembourg 1991

3.2.3. Transektbegehungen 1987/88

Kurze Beschreibung der zehn Transektflächen (Lage im Untersuchungs­ gebiet: s. Fig. 6, S. 10)

Fläche 1

Fläche 1 ist eine sehr schmale, längliche, durch anthropogene Eingriffe entstandene Waldschneise, die auf zwei alte Stollen stösst. Vor diesen beiden Eingängen, die zur Zeit verschüttet sind, ist ca. die Hälfte der gesamten Schneise sehr dicht mit Pioniergehölzen, wie Salix caprea, Populus tremula, Betula verrucosa, usw. bewachsen. Die restliche Fläche, die das eigentliche Schmetterlingshabitat darstellt, hat eine reich strukturierte Gliederung aufzu­ weisen, z. B. Waldrand mit gut ausgebildeten Saum- und Übergangsge• sellschaften, locker bewachsene Einbuchtungen, freie und zugewachsene Abbruchkanten. Im angrenzenden Laubmischwald dominiert die Buche.

Fläche 2

Diese Fläche ähnelt sehr einer natürlichen Waldlichtung, nur im westlichen Teil ist noch eine schmale, fast ganz zugewachsene Schneise vorhanden, die früher zu einem Sprengstoffdepot führte. Der spezifische Charakter dieser Freifläche wird durch die angrenzenden Felsschluchten strak geprägt. Die Fläche ist rundum dicht mit Bäumen und Sträuchern bewachsen, nur in östlicher Richtung fehlen die Felsschluchten und ein schütterer Pflanzenbe­ wuchs lässt hier eine direkte Sonneneinstrahlung zu.

Fläche 3

Zahlreiche Abbruchkanten und Felspartien verleihen dieser Magerrasenfläche, die ESE exponiert ist, einen einzigartigen Charakter im Untersuchungsge­ biet. Die Wiese liegt eingebettet in grossvolumigen Aufschüttungen und Ablagerungen autochtonen Gesteins. Das Gelände besitzt eine leichte Han­ gneigung nach SSW. Die üblichen Pioniergehölze bilden im gesamten Gebiet eine reich gegliederte Umrandung.

157 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fläche 4

Diese «Waldwiese» zeichnet sich durch Grossflächigkeit und Ebenheit aus. Im östlichen Teil sehr schmal auslaufend, dehnt sie sich nach SSW immer breiter aus, um dann schliesslich fast rechtwinklig nach Norden abzubiegen. An einigen sonnenexponierten Stellen breitet sich der Besenginster grossflächig aus. Eingesprengte Solitärbäume und Baumgruppen (Birke, Salweide, Espe, usw.) sind mosaikartig auf der ganzen Fläche vorhanden. Reich gegliederte Waldränder (Pioniergehölze) mit teils dichter Saumvegetation, Einbuchtun­ gen und vorspringenden Zungen grenzen das Gebiet ab.

Fläche 5

Fläche 5 ist eine heterogene, schmale, längliche Magerwiese, die sich leicht von W nach E hin erhebt. Der Untergrund besteht aus aufgeschüttetem autochtonen Gestein. Ein ca. 30-40 m tiefer, nach Osten exponierter Abgrund trennt die Flächen 5 und 3 voneinander. Die pioniergehölzreiche Ummantel­ ung wird teilweise durch 3 m hohe Aufschüttungen von groben Minettege­ steinsblöcken unterbrochen.

Fläche 6

Einer extensiv bewirtschafteten Mähwiese sehr ähnelnd, öffnet sich diese Fläche nach SE, wo sie durch einen sehr steilen Abhang abgegrenzt wird. Westlich und nördlich wird sie durch z. T. umfangreiche Aufschüttungen von Minette-Gestein umrandet, wo dann Pioniergehölze etwas gehäufter auftre­ ten.

Fläche 7

Nach Osten und Süden wird diese grosse, aber fast ausschliesslich auf anstehendem Muttergestein fussende Fläche durch sehr steile Abbruchkanten abgegrenzt, nach Westen durch intensiv bewirtschaftete Ackerflächen. Die sehr lückenhafte Vegetationsdecke wird nur im westlichen Teil von einge­ sprengten Birken und Föhren etwas aufgelockert. In nördlicher Richtung wird die Ackerfläche von einem kleinen, lichten Birkenhain durch einen Weg abgetrennt.

158 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fläche 8

Fläche 8 ist eine blumenreiche Magerwiese, die zu Dreiviertel von Pionier­ wald umgeben ist. Im Norden stösst sie an einen Weg, der einen Buchenwald säumt.

Fläche 9

Der stark verhuschte Trockenrasen (Salweide, Roter Hartriegel, usw.) ist ringsum von Pionierwald umgeben, nur in südlicher Richtung, wo das Gebiet durch einen kleinen Abhang begrenzt wird, ist der Bewuchs schütterer. Einige solitär stehende Mehlbeeren bestimmen das Bild. Der Untergrund besteht aus aufgeschüttetem Minettegestein, das unterschiedliche Verwitter­ ungsstadien aufweist.

Fläche 10

Ein typisches Beispiel für das «Leguminosen-Stadium» mit parkähnlich vorkommenden Gehölzen, wie z. B. Roter Hartriegel und W eissdorn. Die Fläche grenzt im Norden an Buchenwald und ist sonst von Pionierwald umgeben.

159 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 17: Charakteristische Habitat­ Struktur von Maculinea arion L.

Tabelle 6: Dominanzwerte der Schmetterlings-Arten in den verschiedenen Transekt-Flächen Hinweise zu Tabelle 6 (S. 161 -165):

r 1 Ex + 2-4 Ex. 1 = 5-10 Ex. 2 11-50 Ex. 3 51-200 Ex. 4 201-500 Ex. 5 > 500 Ex. § Heliophile Nachtfalter sind tagaktiv d.h. sie werden regelmässig bei Tage im Flug oder resp. beim Blütenbe• such beobachtet. & Als nicht heliophil zu bezeichnen sind Nachtfalter, die nur gelegentlich bei Transektbegehungen im Untersu­ chungsgebiet aufgescheucht wurden. ? Hier liegen keine eindeutigen Beobachtungen vor, ob die Nachtfalter tagaktiv sind.

160 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nummer der Intensivfläche: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

A Papilionidae

1 P. machaon L. 2 r + 3 2 +

B Pieridae

3 P. brassicae L. 3 3 4 2 3 3 4 1 4 P. rapae L. 3 3 5 2 2 3 r 4 5 2 5 P. napi L. 2 1 3 6 A. cardamines L. 2 3 3 2 1 7 G. rhamni L. 1 2 3 8 C. hyale L. 2 + 1 1 9 C. australis V rty. + 4 3 5 + 10 C. crocea Geoff. + 11 L. sinapis L. 2 3 3 3 2 2 3 2 + 1

c Satyridae

12 E. medusa Schiff. 3 2 2 1 2 13 M. galathea L. 3 5 2 3 3 2 14 H. semele L. + 4 15 A. hyperantus L. 3 2 1 2 16 P. aegeria L. 2 17 L. megera L. 3 + + 2 1 18 M. jurtina L. 2 3 5 3 2 5 3 3 3 19 P. tithonus L. 1 2 2 1 1 2 20 C. arcania L. 3 2 3 3 1 2 2 3 3 21 C. pamphilus L. 2 3 3 3 3 3 3 3 2

D Nymphalidae

22 A. iris L. + 24 L. camilla L. 2 + 25 V. atalanta L. r 2 26 V. cardui L. 2 2 4 2 2 + 2 2 2 r 27 A. urticae L. 3 3 4 2 3 3 1 + 28 !. io L. 1 + 2 + 1 2 r 29 N. polychloros L. + r 30 P. c-album L. 1 2 2 31 A. levana L. 1 2 2 1 2 2 2 1 32 E. aurinia Rott. 4 + 1

161 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nummer der Intensivfläche: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

33 M. aurelia Nick. 3 2 2 + + 34 M. cinxia L. 2 1 2 4 + + r 35 M. aglaja L. + 2 1 4 r r r + + 36 F. adippe Schiff. + r 37 A. paphia L. 2 2 1 39 C. dia L. +

E Lycaenidae

42 N. ilicis Esp. + 2 2 44 s. w-album knoch 2 46 C. rubi L. + 2 2 2 + 3 48 H. tityrus Poda 2 3 1 + 2 49 L. phlaeas L. 1 1 r 2 + 50 L. dispar Haw. + 51 P. hippothoe L. r 2 + 52 C. minimus Fuessl. 2 3 2 1 2 + 2 5 53 G. alexis Poda + 1 2 + 2 54 M. arion L. 2 2 55 P. argus L. 3 3 5 3 2 2 3 2 56 A. agestis Schiff. + 57 C. semiargus Rott. 1 3 1 + 58 P. icarus Rott. 1 2 3 3 3 2 2 3 1 1 59 L. bellargus Rott. 1 60 L. coridon Poda 4 2

F Hesperiidae

61 E. tages L. 3 3 4 4 4 2 2 3 3 3 62 C. alceae Esp. r 63 P. malvae L. 1 2 2 3 2 r 1 2 2 65 C. palaemon Pall. r 66 A. silvestris Poda 2 4 + 1 3 3 2 67 0. venatus Brem. u. Greg. 3 2 3 3 1 2 3 68 H. comma L. 1 2 3 3 + 3 2

162 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nummer der Intensivfläche: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Heterocera

Bombyces und Sphinges

c Arctiidae

76 M . miniata Forst. (?) r 79 E. complana L. (§) + 1 86 P. plantaginis L. (§) 3 2 1 + 2 87 S. lubricipeda L. (?) r -- S. luteum H. (?) r 90 D. sannio L. (§) + 95 T. jacobaeae L. (§) 2 1 3 1 +

D Endrosidae

96 P. irrorella Cl. (§) + + 3

E Notodontidae

114 0. melagona Brkh (?) r

F Zygaenidae

123 P. statices L. (§) 3 + 2 3 r + 3 124 M. purpuralis Brünn. (§) 2 4 + 125 A. carniolica Scop. (§) 2 4 5 127 Z. filipendulae L. (§) 2 4 + 3 1 + 128 H. trifolii Esp. (§) + 129 H. lonicerae Scher. (§) 2 130 P. transalpina Esp. (§) 2

H Sphingidae

145 M. stellatarum L. (§) 2 146 H. tityus L. (§) 2 + + + 2 147 H.fuciformis L. (§) 2

163 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nummer der Intensivfläche: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 Drepanidae

159 D. binaria Hufn. (?) +

K Syssphingidae

162 A. tau L. (§) + 1 r 1

N Thyrididae

172 T. fenestrella Scop. (§) 2 2 2

0 Aegeriidae

174 B. hylaeiformis Lasp. (§) + r 176 S. tipuliformis Cl. (§) 2 2 + 178 S. formicaeformis Esp. (§) r 179 D. ichneumoniformis F. (§) r r + 181 C. empiformis Esp. (§) r 1 +

Noctuidae

E Melicleptriinae

318 C. viriplaca Hufn. (§) + 2 319 P. umbra Hufn. (§) 1 320 P. tenebrata Scop. (§) + 3 1

H Jaspidiinae ,, 333 J. deceptoria Scop. (§) 2 2 3 2 + 3 2 334 J. pygarga Hufn. (?) +

J Plusiinae

343 A. gamma L. (§) 2 1 3 3 3 1 3 3 3

K Catocalinae

351 C.miCl. (§) 2 2 3 3 2 1 2 354 E. glyphica L. (§) 3 3 4 2 3 2 2 3 2

164 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nummer der Intensivfläche: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Geometridae

B Oenochrominae

369 0 . atrata L. (§) 3 2 + 2 + 2

c Geometrinae

373 C. viridata L. (&) 1 r +

D Sterrhinae

386 C. amata L. (&) r 387 S. tessellaria B. (§) 2 + r 388 S. ornata Scop. (&) r 2 1 389 S. rubiginata Hufn. (&) 3 391 R. vibicaria Cl. (&) 1

E Larentiinae

394 S. chenopodiata L. (§) 2 3 3 3 3 2 395 S. bipunctaria Schiff. (§) 1 + + 2 396 M. murinata Scop. (§) 5 4 3 3 1 + * + 3 399 A. plagiata L. (&) 2 r 415 X. montanata Schiff. (§) 1 1 427 E. bilineata L. (§) + + + 655 E. tristata L. (&) 1 431 E. alternata Müll. (§) + 443 E. abbreviata Stph. (&) +

F Boarmiinae

450 L. marginata L. (§) 1 453 B. temerata Schiff. (?) r 455 C. pusaria L. (&) r 1 471 0 . luteolata L. (&) + r 473 P. macularia L (§) + 3 2 474 M. notata L. (§) 2 + 477 C. clathrata L. (§) 3 3 4 4 3 3 2 3 3 501 E. atomaria L. (§) 2 2 2 3 + 3 + 3 2 503 S. lineata Scop. (§) 3 3 3 3 r 2 2 504 A. gilvaria Schiff. (§) 4 1 505 P. strigillaria Hbn. (§) r r

165 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

3.2.4. Bemerkungen zur ''Roten Liste'' der bedrohten Arten

Tabelle 7:

Anzahl Falterarten und Anteil an Rote-Liste-Arten (RL), nach Gefährdungskategorien getrennt

Transekt- n sp. nRL % Kategorien RL fläche Nr. 2 3 4 5

1 56 29 52 2 8 8 11 2 63 33 52 2 9 11 11 3 95 53 55 6 15 17 15 4 53 27 51 1 8 12 6 5 35 17 49 4 8 5 6 31 17 55 1 1 7 8 7 25 12 48 1 3 6 2 8 51 22 43 1 5 8 8 9 37 22 59 2 4 9 7 10 40 18 45 4 7 7

Tagfalter: 59 40 67 Nachtfalter: 62 26 41 TOTAL: 121 66 54

Erklärung der Abkürzungen: n. sp. = Artenzahl pro Transektfläche n. RL = Anzahl an Rote-Liste-Arten % Prozentualer Anteil an Rote-Liste-Arten

166 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tabelle 8: Anzahl Falterarten pro Familie in den einzelnen Transektflächen und Anteil an Rote-Liste-Arten

Falterfamilien Habitat Nr. n.sp RL % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Arctiidae 2 2 2 2 1 3 4 3 8 3 38 Drepanidae 1 1 Geometridae 9 11 19 13 7 6 3 8 4 7 27 8 30 Hesperiidae 4 5 7 5 4 3 2 5 3 4 7 5 71 Lycaenidae 5 10 15 8 4 4 6 4 3 6 16 14 88 Noctuidae 6 5 5 4 2 2 3 5 3 4 8 2 25 Notodontidae 1 1 0 Nymphalidae 13 8 12 7 5 6 4 8 6 4 16 11 69 Papilionidae 1 1 1 1 1 1 1 1 100 Pieridae 6 7 9 4 4 4 2 4 5 4 9 3 33 Saturniidae 1 1 1 1 1 0 Satyridae 5 7 8 6 5 3 4 8 5 5 10 6 60 Sesiidae 3 2 5 1 1 5 5 100 Sphingidae 1 3 1 1 1 3 2 67 Thyrididae 1 1 1 1 1 100 Zygaenidae 1 4 7 2 2 1 1 2 1 1 7 5 71

Total sp.: 56 63 95 53 35 31 25 51 37 40 Ul 66 52 Total fam.: 12 12 14 11 10 10 8 13 12 11 16

167 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Die Roten Listen sollten vor allem folgenden Zwecken dienen:

1. Die Information der Oeffentlichkeit und besonders der zuständigen na­ tionalen Behörden und internationalen Gremien über die Gefährdung der Pflanzen- und Tierarten,

2. dem wirksamen Schutz von Gebieten, in den gefährdete Arten vorkom­ men, da nur durch Biotopschutz die Erhaltung der Restvorkommen vieler Arten gewährleistet werden kann,

3. als Entscheidungshilfe für Naturschutzbehörden bei Anträgen auf Aus­ weisung weiterer Schutzgebiete für gefährdete Arten und zur Abwehr von Eingriffen in Schutzgebiete,

4. als Entscheidungshilfe für alle Institutionen der Planung, die Eingriffe in die Landschaft projektieren und durchführen,

5. als Entscheidungshilfe für die Institutionen des Naturschutzes, der Jagd und der Fischerei, die Managementmassnahmen (Hege, Pflege, Steue­ rung) von Pflanzen- und Tierbeständen planen und durchführen,

6. der Vorbereitung und Formulierung eines Programmes für die Unter­ suchung der seltensten Arten Luxemburgs hinsichtlich der Grösse und Entwicklung der Population,

7. Der Schaffung genauer Grundlagen, vornehmlich ökologischer Art, für die Einleitung und Durchführung wirksamer Schutzmassnahmen als wesentlichen Beitrag zum Artenschutzprogramm,

8. als Anregung an alle Fachleute, sich in stärkerem Masse an der Lösung von Fragen der Ueberlebenssicherung von Pflanzen- und Tierarten zu be­ teiligen,

9. als Aufforderung an alle Schulen und Hochschulen, erhöhtes Augenmerk auf die Vermittlung von Wissen über die Bedrohung von Flora und Fauna, über die Gefährdungsursachen und Kausalzusammenhänge zu richten. (Blab 1984)

168 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat. Lux. XVII, Luxembourg 1991

Kommentar zur Liste

Die Formulierung einzelner Gefährdungsgrade und die Einstufung in entsprechende Kategorien stösst meist auf grundsätzliche und praktische Schwierigkeiten. Je nach Land oder Landesteil sind verschiedene Stufen vorgeschlagen worden. Wir haben versucht, diese Vorschläge zusammenzu­ fassen oder aber gegeneinander abzuwägen. Uns erscheint die Kategorisie­ rung, die in der Bundesrepublik Deutschland üblich ist, am sinnvollsten, weil sie wohl am besten dem eigentlichen Zweck einer Roten Liste entspricht und die aktuelle Lage wirklichkeitsgetreu wiederspiegelt. Danach gelten für unser Land folgende Gefährdungsstufen:

1 Ausgestorbene Arten Kriterien: Keine Beobachtung bzw. kein Vermehrungsnachweis m den letzten 20 Jahren 2 Vom Aussterben bedrohte Arten Kriterien: Bestandsentwicklung stark rückläufig; Besiedlung nur sehr weniger Biotope oder von Natur aus seltenes Vorkommen. 3 Stark gefährdete Arten Kriterien: Bestandsentwicklung stark rückläufig, kritische Bestandsgrösse bald erreicht, Besiedlung nur weniger Biotope oder von Natur aus selte­ nes Vorkommen. 4 Gefährdete Arten Kriterien: Bestandsentwicklung in den letzten 20 Jahren rückläufig; Bestandsgrösse jedoch nicht kritisch, regional bereits verschwunden oder stark abnehmend. 5 Potentiell gefährdete Arten Kriterien: Nur wenige Vorkommen im Gebiet oder nur kleine P o - pulationen am Rande des Artareals; aktuelle Gefährdung besteht nicht, aber potentielle Bedrohung wegen des räumlich eng begrenzten Vor­ kommens. 6 Arten die nicht auf die Rote Liste gehören; Wanderfalter, die in Luxem­ burg nicht bodenständig sind. Kriterien: Selten gefunden oder starker Rückgang in den letzten Jahren, aber langjährig nicht fortpflanzungsfähig in Luxemburg.

Colias crocea Geoff„ Vanessa atalanta L„ Vanessa cardui L„ Herse

169 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

convolvuli L., Acherontia atropos L., Macroglossum stellatarum L., Celerio lineata Esp., Hippotion celerio L.

Für unsere Luxemburger Liste haben wir diese Einteilung gewählt aber, wie ein Vergleich mit dem Original erkennen lässt, einige Aenderungen ange­ bracht, um den Luxemburger Verhältnissen besser gerecht zu werden.

Die Lokalfauna umfasst derzeit 525 Arten an Macro- und 131 Arten an Microlepidopteren die zum grössten Teil durch entsprechende Belegstücke in der vom Verfasser in den vergangenen 10 Jahren aufgebauten Lokalsam­ mlung vertreten sind.

Insgesamt befinden sich 243 Arten (46%) an Macro-Lepidopteren auf der Roten Liste.

Davon sind:

44 Arten (8%) vom Aussterben bedroht 59 Arten (11%) starkt gefährdet 77 Arten (15%) gefährdet 63 Arten (12%) potentiell gefährdet

Hyphoraia aulica L„ Ammobiota festiva Hufn. und Cerura erminea Esp. galten als verschollen oder ausgestorben.

Unser Kenntnisstand über die Lebensweise und ökologischen Ansprüche der Kleinschmetterlinge und das faunistische Datenmaterial sind gegenwärtig noch zu dürftig, um für ein grösseres Gebiet gesicherte Aussagen zum Gefährdungsgrad einzelner Arten machen zu können. Am besten zu beurtei­ len sind in dieser Hinsicht noch die Zünsler (Pyralidae), wo man in einigen Jahren eventuell eine Rote Liste ausarbeiten könnte.

170 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

3.2.5. Gefährdete und seltene "Nachtfalter" (Heterocera) mit Siedlungsschwerpunkt in Trocken- und Halbtrockenrasen (nach BLAB, 1986, ergänzt) a) W armtrockene, sonnige, offene Stellen auf steinigem Substrat oder mit Felsen und Steinen in meist südlich exponierter Lage.

Malacosoma castrensis L. Cucullia absinthii L. Chersotis multangula Schiff. Cucullia chamomillae Schiff. Discestra marmorosa Bkh. Lygephila craccae Schiff. Dicycla oo L. Horisme vitalbata Schiff. Synanthedon andrenaeformis Lasp. b) Offene, sonnige Stellen, vorwiegend mit Gräsern und Kräutern bewachsen, möglicherweise mit eingestreuten pflanzenfreien Geröll- oder Sandstellen und starker Sonneneinstrahlung.

H emaris tityus L. Eremobia ochroleuca Schiff. Bembecia scopigera Scop. Chloridea viriplaca Hufn. Rhyacia lucipeta Schiff. Aplasta ononaria Füssl. Epilecta linogrisea Schiff. Thetidia smaragdaria F. Heliophobus reticulata Goeze Rhodostrophia vibicaria Cl. Hadena perplexa Schiff. Euphyiafrustata Tr. Enargia paleacea Esp. Aspilates gilvaria Schiff.

Ausserdem haben etwa 60 % der in der Luxemburger «Roten Liste» als gefährdet eingestuften Tagfalterarten ihren Verbreitungsschwerpunkt in Trok­ kenrasen.

171 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

3.2.6. Blütenökologische Beobachtungen

Was die Nahrungsquellen der Falter betrifft, so wurden auf den Transekten jeweils auch alle Blütenbesuche der Tagfalter sowie heliophilen Nachtfalter protokolliert. Nach einigen Voruntersuchungen im Jahr 1987, wurde diese Arbeit 1988 sehr intensiv durchgeführt und basiert auf 37 ganztäglichen Exkursionen. Die Begehungen erfolgten jeweils bei Sonnenschein und einer Durchschnittstemperatur von 22,8 C. Bei zu stark aufkommendem Wind, was übrigens sehr selten zutraf, wurde die Exkursion abgebrochen.

Der Mangel an direkt vergleichbaren Arbeiten gab der Untersuchung einen weitgehend pionierhaften Charakter, die teilweise sehr lückenhaft und un­ vollständig ist, aus der aber doch schon einige für den Naturschutz aussa­ gekräftige Aspekte hervorgehen. Insofern ist diese Untersuchung als «Pro­ dromus» einer profunden Langzeitstudie zu betrachten, wobei der Verfasser für weitere interessante Anregungen und Hinweise, sowie konstruktive Kritiken sehr dankbar wäre.

Interessante Spezifitäten und Vorlieben einzelner Arten oder systematischer Gruppen wurden festgestellt. Allerdings ist schwer abzuschätzen, inwiefern diese von ausschlaggebender Bedeutung für das Vorkommen bestimmter Arten sind, so lange der Blumenreichtum eines Vegetationstyps genügend gross ist, dass die Falter wenigstens die zum Ueberleben nötige Nahrung finden können.

Die Präsenz oder das Fehlen einzelner Falterarten ist sicherlich auch auf das Blütenspektrum zurückzuführen, was aber noch einer eingehenden Aufklärung bedarf.

Auch wie weit die Dominanz der Blütenfarben, sowie der verschiedenen Arten von blühenden Pflanzen die Präsenz oder das Fehlen einzelner Falte­ rarten bestimmt, bedarf noch weiterer Forschungsarbeit.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die phänologischen Aspekte wie Blüte• zeitdauer der besuchten Blüten und Flugzeitdauer der verschiedenen Falter­ arten.

172 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Liste der Blütenbesuche von Schmetterlings-Imagines

cLepidoptera alphabetisch geordnet)

(*)=Die Daten der Pyralidae wurden nicht statistisch ausgewertet

Adscita statices L„ 1758 Crepis biennis L. Echium vulgare L. Hieracium pilosella L. Leucanthemum vulgare LAM. Lychnis flos-cuculi L. Valeriana officinalis collina WALL. N. Vicia cracca L.

Aglais urticae L.,1758 Carduus crispus L. Carduus nutans L. Centaurea jacea L. Centaurea scabiosa L. Cirsium arvense L. SCOP. Cirsium oleraceum L. SCOP. Cirsium vulgare SA VI TEN. Cornus sanguinea L. Crepis biennis L. Crepis capillaris L. WALL. R. Daphne mezereum L. Echium vulgare L. Eupatorium cannabinum L. Hieracium pilosella L. Iberis amara L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Lactuca serriola L. Leucanthemum vulgare LAM. Lychnis flos-cuculi L. Medicago sativa L. Origanum vulgare L. Rubus sp. L. Salix caprea L. Sambucus ebulus L. Scabiosa columbaria L. Sedum acre L. Sedum telephium L. Sonchus asper L. HILL Sonchus oleraceus L.

173 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Taraxacum officinalis L. compl. Thymus pulegioides L. Trifolium pratense L. Tussilago farfara L. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Ananiafunebris STRÖM (*) Veronica chamaedrys L. Taraxacum officinale L. Viburnum lantana L. Stellaria holostea L. Centranthus ruber L.

Anthocharis cardamines L.,1758 Ajuga genevensis L. Ajuga reptans L. Arabis hirsuta L. SCOP. Arabis turrita L. Geranium robertianum L. Geranium sylvaticum L. Centranthus ruber (L.) DC. Stellaria holostea L. Taraxacum officinalis L. compl. Vicia cracca L.

Aphantopus hyperanthus L.,1758 Eupatorium cannabinum L. Heracleum sphondylium L. Knautia arvensis LICOULTER Leucanthemum vulgare LAM. Rubus sp. L. Sambucus ebulus L. Senecio jacobaea L.

Araschnia levana L.,1758 Angelica sylvestris L. Cirsium arvense L. SCOP. Daucus carota L. Eupatorium cannabinum L. Heracleum sphondylium L. Melilotus alba MEDICUS Origanum vulgare L. Rosa canina L. Rosa tomentosa SM. Sambucus ebulus L. Viburnum lantana L.

174 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Argynnis (Fabriciana) adippe L. ,1767 Cirsium vulgare SA VI TEN. Rubus sp. L. Sambucus ebulus L.

Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L. ,1758 Anthyllis vulneraria L. Centaurea jacea L. Centaurea scabiosa L. Cirsium vulgare SA VI TEN. Clinopodium vulgare L. Crepis biennis L. Knautia arvensis L. COULTER Rubus sp. L. Sambucus ebulus L. Trifolium pratense L. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Argynnis paphia L. ,1758 Carduus crispus L. Carduus nutans L. Eupatorium cannabinum L. Heracleum sphondylium L. Rubus sp. L. Sambucus ebulus L.

Aricia agestis D. & SCHIFF.„1775 Crepis biennis L. Hieracium pilosella L.

Aspilates gilvaria D. & SCHIFF.,1775 Knautia arvensis L. COULTER

Atralata albofasciata Treitschke( *) Stellaria holostea L. Ajuga genevensis L. Euphorbia cyparissias L. Veronica chamaedrys L.

Autographa gamma L. , 1758 Echium vulgare L. Hippocrepis comosa L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Medicago sativa L. Onobrychis viciifolia SCOP. Teucrium scorodonia L.

175 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Trifolium pratense L. Trifolium repens L.

Boloria (Clossiana) dia L„1767 Crepis biennis L.

Callistege mi CLERCK,1759 Ajuga genevensis L. Euphorbia cyparissias L. Fragaria vesca L. Hieracium pilosella L. Taraxacum ojficinalis L. compl.

Callophrys rubi L„ 1758 Crataegus monogyna JACQ. Crepis capillaris L. WALL. R. Euphorbia cyparissias L. Hieracium pilosella L. Hippocrepis comosa L. Lotus corniculatus L. Medicago lupulina L. Sanguisorba minor S COP. Trifolium pratense L. Trifolium repens L. Valeriana ojficinalis collina WALL. N. Viburnum lantana L. Vicia cracca L.

Carcharodus alceae ESPER ( 1780) Hippocrepis comosa L.

Carterocephalus palaemon PALLAS,1771 Leucanthemum vulgare LAM.

Chamaesphecia empiformis ESPER Origanum vulgare L. Sambucus ebulus L.

Coenonympha arcania L„1761 Iberis amara L. Centranthus ruber (L.) DC. Leucanthemum vulgare LAM. Medicago sativa L. Melilotus alba MEDICUS Sambucus ebulus L. Sedum acre L. Valeriana ojficinalis collina WALL. N.

176 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Coenonympha pamphilus L„ 1758 Fragaria vesca L. Leucanthemum vulgare LAM. Myosotis arvensis L. HILL Myosotis sylvatica HOFFM . Sambucus ebulus L. Stellaria holostea L. Vicia cracca L.

Colias alfacariensis BERGER,1948 Crepis biennis L. Hieracium pilosella L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Medicago sativa L. Scabiosa columbaria L. Trifolium repens L.

Colias crocea GEOFFROY,1785 Coronilla varia L. Medicago sativa L. Trifolium pratense L.

Colias hyale L„1758 Crepis biennis L. Hieracium pilosella L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Medicago sativa L. Trifolium pratense L. Trifolium repens L.

Cupido minimus FUESSLY,1775 Anthyllis vulneraria L. Hippocrepis comosa L. Medicago lupulina L. Origanum vulgare L. Reseda lutea L. Trifolium repens L.

Cyaniris semiargus ROTT„1775 Hippocrepis comosa L. Centranthus ruber (L.) DC. Lotus corniculatus L. Medicago lupulina L.

177 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Cynthia cardui L. ,1758 Anthemis tinctoria L. Carduus nutans L. Cirsium acaule SCOP. Cirsium arvense L. SCOP. Cirsium palustre L. SCOP. Cirsium vulgare SA VI TEN. Cornus sanguinea L. Crepis biennis L. Crepis capillaris L. WALL. R. Echium vulgare L. Eupatorium cannabinum L. Hieracium pilosella L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Medicago sativa L. Origanum vulgare L. Sambucus ebulus L. Scabiosa columbaria L. Taraxacum o.fficinalis L. compl. Trifolium pratense L.

Ematurga atomaria L.,1758 Viburnum lantana L.

Erebia medusa DENJS & SCHJFF., 1775 Crepis biennis L. Hieracium pilosella L. Ranunculus arvensis L. Ranunculus repens L.

Erynnis tages L. ,1758 Ajuga genevensis L. Ajuga reptans L. Crepis biennis L. Euphorbia cyparissias L. Fragaria vesca L. Geranium robertianum L. Geranium sylvaticum L. Hieracium pilosella L. Hippocrepis comosa L. Centranthus ruber (L.) DC. Onobrychis viciifolia SCOP. Ranunculus arvensis L. Ranunculus repens L. Taraxacum officinalis L. compl. Vicia cracca L.

178 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Euclidia glyphica L.,1758 Ajuga genevensis L. Anthyllis vulneraria L. Euphorbia cyparissias L. Fragaria vesca L. Hieracium pilosella L. Hippocrepis comosa L. Hypericum perforatum L. Lotus corniculatus L. Origanum vulgare L. Sambucus ebulus L. Senecio jacobaea L. Stellaria holostea L. Teucrium scorodonia L. Veronica chamaedrys L. Vicia cracca L.

Euphydryas aurinia ROTT„1775 Anthyllis vulneraria L. Euphorbia cyparissias L. Hieracium pilosella L Leucanthemum vulgare LAM.

Glaucopsyche alexis PODA,1761 Anthyllis vulneraria L. Echium vulgare L. Hippocrepis comosa L. Lotus corniculatus L. Medicago lupulina L. Trifolium pratense L. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Gonepteryx rhamni L.,1758 Cardamine pratensis L. Cirsium vulgare SA VI TEN. Clinopodium vulgare L. Daphne mezereum L. Dipsacus sp. L. Centranthus ruber (L.) DC. M edicago sativa L. Taraxacum officinalis L. compl. Trifolium pratense L. Tussilago farfara L.

Heliothis viriplaca HUFNAGEL,1766 Echium vulgare L. Centranthus ruber (L.) DC.

179 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Hemaris fuciformis L., 1758 Centranthus ruber (L.) DC.

Hemaris tityus L.,1758 Ajuga genevensis L. Geranium robertianum L. Centranthus ruber (L.) DC. Vicia cracca L.

Hesperia comma L. , 1758 Carduus crispus L. Carduus nutans L. Cirsium arvense L. SCOP. Clinopodium vulgare L. Knautia arvensis L. COULTER Leucanthemum vulgare LAM. Onobrychis viciifolia SCOP. Origanum vulgare L. Scabiosa columbaria L.

Hipparchia semele L.,1758 Origanum vulgare L. Sambucus ebulus L.

Jnachis io L„1758 Cirsium arvense L. SCOP. Daphne mezereum L. Eupatorium cannabinum L. Origanum vulgare L. Salix caprea L. Sambucus ebulus L.

Lasiommata megera L., !767 Crepis biennis L. Hieracium pilosella L. Knautia arvensis L. COULTER

Leptidea sinapis L. ,!758 Arabis hirsuta L. SCOP. Arabis turrita L. Clinopodium vulgare L. Epilobium montanum L. Hippocrepis comosa L. Knautia arvensis L. COULTER Lathyrus pratensis L. Origanum vulgare L. Scabiosa columbaria L.

180 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Vicia cracca L. Vicia sativa L.

Limenitis camilla L., 1764 Angelica sylvestris L. Eupatorium cannabinum L. Heracleum sphondylium L. Rubus sp. L. Sambucus ebulus L. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Lycaena hippothoe L.,1761 Leucanthemum vulgare LAM. Ranunculus repens L.

Lycaena phlaeas L.,1761 Cirsium arvense L. SCOP. Origanum vulgare L. Taraxacum officinalis L. compl. Thymus pulegioides L.

Lycaena tityrus PODA,1761 Anthyllis vulneraria L. Crepis biennis L. Euphorbia cyparissias L. Fragaria vesca L. Hieracium pilosella L. Hippocrepis comosa L. Leucanthemum vulgare LAM. Lotus corniculatus L. Medicago lupulina L. Stellaria holostea L. Taraxacum officinalis L. compl. Trifolium repens L. Vicia cracca L. Vicia sativa L.

Macroglossum stellatarum L„ 1758 Echium vulgare L. Centranthus ruber (L.) DC.

Maculinea arion L.,1758 Origanum vulgare L. Sambucus ebulus L.

Maniolajurtina L.,1758 Anthyllis vulneraria L. Eupatorium cannabinum L.

181 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. CO ULTER Leucanthemum vulgare LAM. Origanum vulgare L. Ranunculus arvensis L. Sambucus ebulus L. Scabiosa columbaria L. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Melanargia galathea L.,1758 Campanula rapunculoides L. Carduus nutans L. Centaurea jacea L. Centaurea scabiosa L. Cirsium vulgare SA VITEN. Daucus carota L. Hypericum perforatum L. Knautia arvensis L. COULTER Origanum vulgare L. Sambucus ebulus L. Scabiosa columbaria L. Trifolium pratense L.

Melitaea aurelia NICKERL,1850 Centranthus ruber (L.) DC. Leucanthemum vulgare LAM. Senecio jacobaea L. Taraxacum officinalis L. compl. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Melitaea cinxia L.,1758 Centaurea jacea L. Centaurea scabiosa L. Crepis biennis L. Hieracium pilosella L. Hippocrepis comosa L. Leucanthemum vulgare LAM. Medicago lupulina L. Sedum acre L. Trifolium pratense L. Trifolium repens L.

Nordmannia ilicis ESPER,1779 Heracleum sphondylium L. Melilotus alba MEDICUS Rubus sp. L. Sambucus ebulus L.

182 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Nordmannia w-album KNOCH,1782 Heracleum sphondylium L. Rubus sp. L. Sambucus ebulus L. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Nymphalis polychloros L.,1758 Salix caprea L.

Ochlodes venatusfaunus TURATJ,1905 Anthyllis vulneraria L. Campanula patula L. Campanula rapunculoides L. Centaurea jacea L. Centaurea scabiosa L. Crepis biennis L. Echium vulgare L. Euphorbia cyparissias L. Geranium robertianum L. Centranthus ruber (L.) DC. Leucanthemum vulgare LAM. Medicago lupulina L. Plantago major L. Ranunculus repens L. Rubus sp. L. Trifolium pratense L. Trifolium repens L. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Odezia atrata L„1758 Anthyllis vulneraria L. Trifolium pratense L.

Panemeria tenebrata SCOPOLl,1763 Cerastiumfontanum triviale LINK JALAS Fragaria vesca L. Saxifraga granulata L. Stellaria holostea L.

Papilio machaon L„1758 Carduus nutans L. Cirsium vulgare SA VI TEN. Dipsacus sp. L. Echium vulgare L. Euphorbia cyparissias L. Centranthus ruber (L.) DC. Vicia cracca L.

183 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Pararge aegeria L.,1758 Rubus sp. L.

Pennisetia hylaeiformis l.ASPEYRES,1801 Sambucus ebulus L.

Pieris brassicae L., 1758 Clinopodium vulgare L. Crepis biennis L. Echium vulgare L. Hieracium pilosella L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Lathyrus montanus BERNH. Medicago sativa L. Onobrychis viciifolia SCOP. Origanum vulgare L. Ranunculus arvensis L. Ranunculus repens L. Rubus sp. L. Scabiosa columbaria L. Sedum acre L. Sedum telephium L. Taraxacum officinalis L. compl. Trifolium pratense L. Trifolium repens L. Valeriana officinalis collina WALL. N.

Pieris napi L.,1758 Euphorbia cyparissias L. Fragaria vesca L. Geranium robertianum L. Geranium sylvaticum L. Knautia arvensis L. COULTER Stellaria holostea L. Taraxacum officinalis L. compl. Trifolium pratense L. Trifolium repens L. Vicia cracca L.

Pieris rapae L„1758 Alliaria petiolata BIEB. CA V. & GR. Arabis hirsuta L. SCOP. Arabis turrita L. Clinopodium vulgare L. Echium vulgare L.

184 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Euphorbia cyparissias L. Fragaria vesca L. Geranium robertianum L. Geranium sylvaticum L. Hieracium pilosella L. Iberis amara L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Lapsana communis L. Medicago sativa L. Onobrychis viciifolia SCOP. Origanum vulgare L. Rubus sp. L. Sambucus ebulus L. Scabiosa columbaria L. Senecio jacobaea L. Senecio viscosus L. Taraxacum ojficinalis L. compl. Trifolium pratense L. Trifolium repens L. Valeriana officinalis collina WALL. N. Vicia cracca L.

Plebejus argus L.,1758 Anthemis tinctoria L. Anthyllis vulneraria L. Centaurea jacea L. Centaurea scabiosa L. Cirsium arvense L. SCOP. Cirsium vulgare SA VI TEN. Hippocrepis comosa L. Iberis amara L. Lotus corniculatus L. Medicago lupulina L. Origanum vulgare L. Sambucus ebulus L. Trifolium repens L. Valeriana ojficinalis collina WALL. N„

Polygonia c-album L.,1758 Cirsium arvense L. SCOP. Daphne mezereum L. Eupatorium cannabinum L. Origanum vulgare L. Rubus sp. L. Sambucus ebulus L. Tussilago farfara L.

185 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Polyommatus (Lysandra) bellargus ROTT„1775 Hippocrepis comosa L. Lotus corniculatus L. Medicago lupulina L.

Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Centaurea scabiosa L. Cirsium arvense L. SCOP. Cirsium vulgare SA VI TEN. Crepis capillaris L. WALL. R. Hieracium pilosella L. Hippocrepis comosa L. Knautia arvensis L. COULTER Lotus corniculatus L. Origanum vulgare L.

Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Arabis hirsuta L. SCOP. Arabis turrita L. Centaurea jacea L. Centaurea scabiosa L. Crepis biennis L. Eupatorium cannabinum L. Euphorbia cyparissias L. Hieracium pilosella L. Hippocrepis comosa L. Knautia arvensis L. COULTER Leucanthemum vulgare LAM. Lotus corniculatus L. Medicago lupulina L. Onobrychis viciifolia SCOP. Origanum vulgare L. Trifolium pratense L. Trifolium repens L.

Pyrausta aurata Scop.(*) Sambucus ebulus L. Vicia cracca L. Taraxacum officinale L. Veronica chamaedrys L. Stellaria holostea L. Viburnum lantana L. Ajuga genevensis L.

Pyrgus malvae L.,1758 Fragaria vesca L.

186 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Hieracium pilosella L. Hippocrepis comosa L. Taraxacum officinalis L. compl. Valeriana officinalis collina WALL. N. Vicia cracca L.

Pyronia tithonus L., 1771 Anthemis arvensis L. Cirsium arvense L. SCOP. Eupatorium cannabinum L. Origanum vulgare L.

Semiothisa clathrata L„1758 Euphorbia C)parissias L.

Siona lineata SCOPOLJ,1763 Crepis biennis L. Centranthus ruber (L.) DC. Trifolium pratense L.

Sitochroa palealis D & Schiff(*) Clinopodium vulgare

Synanthedon formicaeformis ESPER , 1783 Sambucus ebulus L.

Synanthedon tipuliformis CLERCK, 1759 Sambucus ebulus L.

Thymelicusflavus PONT.,1763 Centaurea jacea L. Centaurea scabiosa L. Clinopodium vulgare L. Echium vulgare L. Galium mollugo L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Lotus corniculatus L. Medicago sativa L. Origanum vulgare L. Rubus sp. L. Sambucus ebulus L. Scabiosa columbaria L. Senecio jacobaea L.

Thyrisfenestrella SCOPOLJ,1763 Sambucus ebulus L.

187 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Vanessa atalanta L„1758 Eupatorium cannabinum L. Lathyrus montanus BERNH. Sambucus ebulus L.

Zygaena carniolica SCOPOLJ,1763 Echium vulgare L. Origanum vulgare L. Senecio jacobaea L.

Zygaena filipendulae L., 1758 Cirsium vulgare SA VI TEN. Daucus carota L. Echium vulgare L. Centranthus ruber (L.) DC. Knautia arvensis L. COULTER Origanum vulgare L. Scabiosa columbaria L. Senecio jacobaea L. Senecio viscosus L. Senecio vulgaris L.

Zygaena lonicerae SCHEVEN,1777 Origanum vulgare L. Senecio jacobaea L.

Zygaena purpuralis PONT.,1763 Carduus nutans L. Cirsium arvense L. SCOP. Echium vulgare L. Centranthus ruber (L.) DC. Origanum vulgare L. Sambucus ebulus L.

Zygaena transalpina ESPER,(1781) Centranthus ruber (L.) DC. Origanum vulgare L. Senecio jacobaea L.

Zygaena trifolii ESPER,1783 Origanum vulgare L.

188 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 18: Das Leguminosen-Stadium in typischer Ausführung

Liste der Pflanzenarten mit den blütenbesuchenden Schmetterlings­ Imagines (alphabetische Reihenfolge der Pflanzenarten)

Ajuga genevensis L.

Erynnis tages L„1758 Anthocharis cardamines L.,1758 Hemaris tityus L.,1758 Callistege mi CLERCK,1759 Euclidia glyphica L. ,1758

Ajuga reptans L.

Erynnis tages L. ,1758 Anthocharis cardamines L.,1758

Alliaria petiolata BlEB. CA V. & GR.

Pieris rapae L.,1758

189 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Angelica sylvestris L.

Limenitis camilla L„1764 Araschnia levana L„1758

Anthemis arvensis L.

Pyronia tithonus L„ 1771

Anthemis tinctoria L.

Plebejus argus L„1758 Cynthia cardui L.,1758

Anthyllis vulneraria L.

Ochlodes venatus faunusTURATI, 1905 Lycaena tityrus PODA,1761 Cupido minimus FUESSLY,1775 Glaucopsyche alexis PODA,1761 Plebejus argus L., 1758 Maniolajurtina L.,1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L.,1758 Euphydryas aurinia ROTT„1775 Odezia atrata L., 1758 Euclidia glyphica L.,1758

Arabis hirsuta L. SCOP.

Pieris rapae L. ,1758 Anthocharis cardamines L„1758 Leptidea sinapis L. ,1758 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775

Arabis turrita L.

Pieris rapae L. ,1758 Anthocharis cardamines L.,1758 Leptidea sinapis L.,1758 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT„1775

Campanula patula L.

Ochlodes venatus faunusTURATI, 1905

Campanula rapunculoides L.

Melanargia galathea L.,1758

190 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Cardamine pratensis L.

Gonepteryx rhamni L„1758

Carduus crispus L.

Hesperia comma L.,1758 Aglais urticae L„1758 Argynnis paphia L. ,1758

Carduus nutans L.

Zygaena purpuralis PONT., 1763 Hesperia comma L.,1758 Papilio machaon L„1758 Melanargia galathea L., 1758 Cynthia cardui L.,1758 Aglais urticae L.,1758 Argynnis paphia L„1758

Centaurea jacea L.

Thymelicus flavus PONT., 1763 Ochlodes venatus faunus TURATI, 1905 Plebejus argus L.,1758 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Melanargia galathea L.,1758 Aglais urticae L. ,1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L. ,1758 Melitaea cinxia L.,1758

Centaurea scabiosa L.

Thymelicus flavus PONT., 1763 Ochlodes venatus faunus TURAT1, 1905 Plebejus argus L.,1758 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT„1775 Melanargia galathea L.,1758 Aglais urticae L„1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L.,1758 Melitaea cinxia L.,1758

Cerastiumfontanum triviale LINK JALAS

Panemeria tenebrata SCOPOLl,1763

191 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxernbourg 1991

Cirsium acaule SCOP.

Cynthia cardui L„1758

Cirsium arvense L. SCOP.

Zygaena purpuralis PONT.,1763 Hesperia comma L.,1758 Lycaena phlaeas L„ 1761 Plebejus argus L.,1758 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Pyronia tithonus L. , 1771 lnachis io L„1758 Cynthia cardui L. ,1758 Aglais urticae L. ,1758 Polygonia c-album L„1758 Araschnia levana L.,1758

Cirsium oleraceum L. SCOP.

Aglais urticae L„ 1758

Cirsium palustre L. SCOP.

Cynthia cardui L„1758

Cirsium vulgare SA VI TEN.

Zygaena filipendulae L., 1758 Papilio machaon L„1758 Gonepteryx rhamni L.,1758 Plebejus argus L„1758 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Melanargia galathea L„1758 Cynthia cardui L.,1758 Aglais urticae L. ,1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L., 1758 Argynnis ( Fabriciana) adippe L., 1767

Clinopodium vulgare L.

Thymelicus flavus PONT„ 1763 Hesperia comma L.,1758 Pieris brassicae L.,1758 Pieris rapae L„1758 Gonepteryx rhamni L„1758 Leptidea sinapis L„1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L.,1758

192 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Cornus sanguinea L.

Cynthia cardui L„1758 Aglais urticae L.,1758

Coronilla varia L.

Colias crocea GEOFFROY,1785

Crataegus monogyna JACQ.

Callophrys rubi L., 1758

Crepis biennis L.

Adscita statices L.,1758 Erynnis tages L„1758 Ochlodes venatus faunus TURATI, 1905 Pieris brassicae L.,1758 Colias hyale L„1758 Colias alfacariensis BERGER,1948 Lycaena tityrus PODA,1761 Aricia agestis D. & SCHIFF„, 1775 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT„1775 Erebia medusa DENlS & SCHIFF„1775 Lasiommata megera L., 1767 Cynthia cardui L.,1758 Aglais urticae L.,1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L.,1758 Boloria (Clossiana) dia L„1767 Melitaea cinxia L. ,1758 Siona lineata SCOPOLI,1763

Crepis capillaris L. WALL. R.

Callophrys rubi L.,1758 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Cynthia cardui L„1758 Aglais urticae L.,1758

Daphne mezereum L.

Gonepteryx rhamni L.,1758 lnachis io L„1758 Aglais urticae L„1758 Polygonia c-album L„1758

193 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Daucus carota L.

Zygaena filipendulae L., 1758 Melanargia galathea L.,1758 Araschnia levana L.,1758

Dipsacus sp. L.

Papilio machaon L„1758 Gonepteryx rhamni L.,1758

Echium vulgare L.

Adscita statices L„1758 Zygaenafilipendulae L.,1758 Zygaena carniolica SCOPOLl,1763 Zygaena purpuralis PONT., 1763 Thymelicusflavus PONT.,1763 Ochlodes venatus faunus TURA Tl, 1905 Papilio machaon L.,1758 Pieris brassicae L.,1758 Pieris rapae L„1758 Glaucopsyche alexis PODA,1761 Cynthia cardui L„1758 Aglais urticae L„1758 Macroglossum stellatarum L., 1758 Heliothis viriplaca HUFNAGEL,1766 Autographa gamma L„1758

Epilobium montanum L.

Leptidea sinapis L., 1758

Eupatorium cannabinum L.

Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT„1775 Maniolajurtina L.,1758 Aphantopus hyperanthus L„ 1758 Pyronia tithonus L„ 1771 Limenitis camilla L., 1764 lnachis io L.,1758 Vanessa atalanta L.,1758 Cynthia cardui L„1758 Aglais urticae L„1758 Polygonia c-album L.,1758 Araschnia levana L„1758 Argynnis paphia L.,1758

194 Trav.Sci.Mus.nat.hi st.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Euphorbia cyparissias L.

Erynnis tages L.,1758 Ochlodes venatus faunus TURA Tl, 1905 Papilio machaon L. ,1758 Pieris rapae L.,1758 Pieris napi L.,1758 Callophrys rubi L. ,1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Euphydryas aurinia ROTT., 1775 Semiothisa clathrata L., 1758 Callistege mi CLERCK,1759 Euclidia glyphica L. ,1758

Fragaria vesca L.

Pyrgus malvae L.,1758 Erynnis tages L.,1758 Pieris rapae L.,1758 Pieris napi L.,1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Coenonympha pamphilus L., 1758 Panemeria tenebrata SCOPOLl,1763 Callistege mi CLERCK,1759 Euclidia glyphica L., 1758

Galium mollugo L.

Thymelicus flavus PONT., 1763

Geranium robertianum L.

Erynnis tages L. ,1758 Ochlodes venatus faunus TURA Tl, 1905 Pieris rapae L.,1758 Pieris napi L.,1758 Anthocharis cardamines L.,1758 Hemaris tityus L.,1758

Geranium sylvaticum L.

Erynnis tages L. ,1758 Pieris rapae L.,1758 Pieris napi L., 1758 Anthocharis cardamines L., 1758

195 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Heracleum sphondylium L.

Nordmannia ilicis ESPER,1779 Nordmannia w-album KNOCH,1782 Aphantopus hyperanthus L.,1758 Limenitis camilla L. ,1764 Araschnia levana L.,1758 Argynnis paphia L.,1758

Hieracium pilosella L.

Adscita statices L.,1758 Pyrgus malvae L.,1758 Erynnis tages L.,1758 Pieris brassicae L.,1758 Pieris rapae L.,1758 Colias hyale L.,1758 Colias alfacariensis BERGER, 1948 Callophrys rubi L.,1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Aricia agestis D. & SCHJFF.„1775 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Erebia medusa DENJS & SCHIFF., 1775 Lasiommata megera L., 1767 Cynthia cardui L.,1758 Aglais urticae L.,1758 Melitaea cinxia L.,1758 Euphydryas aurinia ROTT., 1775 Callistege mi CLERCK,1759 Euclidia glyphica L.,1758

Hippocrepis comosa L.

Pyrgus malvae L.,1758 Carcharodus alceae ESPER (1780) Erynnis tages L.,1758 Leptidea sinapis L. ,1758 Callophrys rubi L.,1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Cupido minimus FUESSLY,1775 Glaucopsyche alexis PODA,1761 Plebejus argus L.,1758 Cyaniris semiargus ROTT., 1775 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Polyommatus (Lysandra) bellargus ROTT.,1775 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Melitaea cinxia L. ,1758

196 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Autographa gamma L.,1758 Euclidia glyphica L.,1758

Hypericum perforatum L.

Melanargia galathea L.,1758 Euclidia glyphica L.,1758

Iberis amara L.

Pieris rapae L., 1758 Plebejus argus L.,1758 Coenonympha arcania L.,1761 Aglais urticae L.,1758

Centranthus ruber (L.) DC.

Zygaena transalpina ESPER,( 1781) Zygaenafilipendulae L.,1758 Zygaena purpuralis PONT., 1763 Erynnis tages L. ,1758 Thymelicus flavus PONT., 1763 Ochlodes venatus faunus TURATI, 1905 Papilio machaon L.,1758 Pieris brassicae L. ,1758 Pieris rapae L.,1758 Anthocharis cardamines L.,1758 Colias hyale L.,1758 Colias alfacariensis BERGER, 1948 Gonepteryx rhamni L.,1758 Cyaniris semiargus ROTT., 1775 Maniolajurtina L.,1758 Coenonympha arcania L., 1761 Cynthia cardui L. ,1758 Aglais urticae L.,1758 Melitaea aurelia NICKERL,1850 Siona lineata SCOPOLI,1763 Hemaris tityus L.,1758 Hemaris fuciformis L., 1758 Macroglossum stellatarum L.,1758 Heliothis viriplaca HUFNAGEL,1766 Autographa gamma L.,1758

Knautia arvensis L. COULTER

Zygaena filipendulae L., 1758 Thymelicus flavus PONT., 1763 Hesperia comma L.,1758

197 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Pieris brassicae L.,1758 Pieris rapae L.,1758 Pieris napi L. ,1758 Colias hyale L. ,1758 Colias alfacariensis BERGER,1948 Leptidea sinapis L.,1758 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROIT.,1775 Melanargia galathea L.,1758 Maniola jurtina L., 1758 Aphantopus hyperanthus L., 1758 Lasiommata megera L., 1767 Cynthia cardui L.,1758 Aglais urticae L.,1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L.,1758 Aspilates gilvaria D. & SCHlFF.,1775 Autographa gamma L„1758

Lactuca serriola L.

Aglais urticae L.,1758

Lapsana communis L.

Pieris rapae L.,1758

Lathyrus montanus BERNH.

Pieris brassicae L.,1758 Vanessa atalanta L„1758

Lathyrus pratensis L.

Leptidea sinapis L. ,1758

Leucanthemum vulgare LAM.

Chamaesphecia empiformis ESPER Adscita statices L.,1758 Carterocephalus palaemon PALLAS,1771 Ochlodes venatus faunus TURA Tl, 1905 Hesperia comma L.,1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Lycaena hippothoe L.,1761 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROIT.,1775 Maniolajurtina L.,1758 Aphantopus hyperanthus L.,1758 Coenonympha pamphilus L.,1758

198 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Coenonympha arcania L.,1761 Aglais urticae L.,1758 Melitaea cinxia L.,1758 Melitaea aurelia NlCKERL,1850 Euphydryas aurinia ROTT.,1775

Lotus corniculatus L.

Thymelicus flavus PONT., 1763 Callophrys rubi L., 1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Glaucopsyche alexis PODA,1761 Plebejus argus L.,1758 Cyaf),iris semiargus ROTT.,1775 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Polyommatus ( Lysandra) bellargus ROTT., 1775 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Euclidia glyphica L. ,1758

Lychnis flos-cuculi L.

Adscita statices L., 1758 Aglais urticae L.,1758

Medicago lupulina L.

Ochlodes venatusfaunus TURATl,1905 Callophrys rubi L. ,1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Cupido minimus FUESSLY,1775 Glaucopsyche alexis PODA,1761 Plebejus argus L.,1758 Cyaniris semiargus ROTT.,1775 Polyommatus ( Lysandra) bellargus ROTT., 1775 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT., 1775 Melitaea cinxia L.,1758

Medicago sativa L.

Thymelicusflavus PONT.,1763 Pieris brassicae L.,1758 Pieris rapae L. ,1758 Colias crocea GEOFFROY,1785 Colias hyale L. ,1758 Colias alfacariensis BERGER, 1948 Gonepteryx rhamni L.,1758 Coenonympha arcania L.,1761 Cynthia cardui L.,1758

199 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Aglais urticae L.,1758 Autographa gamma L. ,1758

Melilotus alba MEDlCUS

Nordmannia ilicis ESPER,1779 Coenonympha arcania L., 1761 Araschnia levana L.,1758

Myosotis arvensis L. HlLL

Coenonympha pamphilus L.,1758

Myosotis sylvatica HOFFM.

Coenonympha pamphilus L.,1758

Onobrychis viciifolia SCOP.

Erynnis tages L.,1758 Hesperia comma L. ,1758 Pieris brassicae L.,1758 Pieris rapae L. ,1758 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT„1775 Autographa gamma L.,1758

Origanum vulgare L.

Chamaesphecia empiformis ESPER Zygaena transalpina ESPER,(1781) Zygaenafilipendulae L.,1758 Zygaena trifolii ESPER,1783 Zygaena lonicerae SCHEVEN,1777 Zygaena carniolica SCOPOLI,1763 Zygaena purpuralis PONT., 1763 Thymelicusflavus PONT.,1763 Hesperia comma L.,1758 Pieris brassicae L., 1758 Pieris rapae L.,1758 Leptidea sinapis L.,1758 Lycaena phlaeas L.,1761 Cupido minimus FUESSLY,1775 Maculinea arion L.,1758 Plebejus argus L.,1758 Polyommatus (Lysandra) coridon PODA,1761 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Melanargia galathea L.,1758 Hipparchia semele L.,1758

200 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Maniolajurtina L„1758 Pyronia tithonus L.,1771 1nachis io L„1758 Cynthia cardui L„1758 Aglais urticae L.,1758 Polygonia c-album L.,1758 Araschnia levana L.,1758 Euclidia glyphica L„1758

Plantago major L.

Ochlodes venatus faunus TURATI, 1905

Ranunculus arvensis L.

Erynnis tages L„1758 Pieris brassicae L„1758 Erebia medusa DEN1S & SCH1FF. ,1775 Maniolajurtina L.,1758

Ranunculus repens L.

Erynnis tages L„1758 Ochlodes venatusfaunus TURATl,1905 Pieris brassicae L. ,1758 Lycaena hippothoe L.,1761 Erebia medusa DEN1S & SCH1FF„1775

Reseda lutea L.

Cupido minimus FUESSLY,1775

Rosa canina L.

Araschnia levana L.,1758

Rosa tomentosa SM.

Araschnia levana L.,1758

Rubus sp. L.

Thymelicusflavus PONT„1763 Ochlodes venatus faunus TURAT1, 1905 Pieris brassicae L. ,1758 Pieris rapae L. ,1758 Nordmannia ilicis ESPER,1779 Nordmannia w-album KNOCH,1782

201 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Aphantopus hyperanthus L.,1758 Pararge aegeria L.,1758 Limenitis camilla L.,1764 Aglais urticae L. ,1758 Polygonia c-album L.,1758 Argynnis paphia L.,1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L. ,1758 Argynnis (Fabriciana) adippe L.,1767

Salix caprea L.

Nymphalis polychloros L.,1758 lnachis io L.,1758 Aglais urticae L.,1758

Sambucus ebulus L.

Pennisetia hylaeiformis LASPEYRES,1801 Synanthedon tipuliformis CLERCK,1759 Synanthedon formicaeformis ES PER, 1783 Chamaesphecia empiformis ESPER Zygaena purpuralis PONT.,1763 Thymelicus flavus PONT., 1763 Pieris rapae L.,1758 Nordmannia ilicis ESPER,1779 Nordmannia w-album KNOCH,1782 Maculinea arion L.,1758 Plebejus argus L., 1758 Melanargia galathea L.,1758 Hipparchia semele L.,1758 Maniolajurtina L.,1758 Aphantopus hyperanthus L. ,1758 Coenonympha pamphilus L., 1758 Coenonympha arcania L.,1761 Limenitis camilla L.,1764 Inachis io L.,1758 Vanessa atalanta L.,1758 Cynthia cardui L. ,1758 Aglais urticae L.,1758 Polygonia c-album L.,1758 Araschnia levana L ., 1758 Argynnis paphia L.,1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L. ,1758 Argynnis (Fabriciana) adippe L.,1767 Thyris fenestrella SCOPOLI, 1763 Euclidia glyphica L.,1758

202 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Sanguisorba minor SCOP.

Callophrys rubi L„1758

Saxifraga granulata L.

Panemeria tenebrata SCOPOLI,1763

Scabiosa columbaria L.

Zygaenafilipendulae L„1758 Thymelicusfiavus PONT.,1763 Hesperia comma L„1758 Pieris brassicae L„1758 Pieris rapae L„1758 Colias alfacariensis BERGER, 1948 Leptidea sinapis L„1758 Melanargia galathea L„1758 Maniolajurtina L.,1758 Cynthia cardui L„1758 Aglais urticae L. ,1758

Sedum acre L.

Pieris brassicae L„1758 Coenonympha arcania L„1761 Aglais urticae L„1758 Melitaea cinxia L„1758

Sedum telephium L.

Pieris brassicae L„1758 Aglais urticae L„1758

Senecio jacobaea L.

Zygaena transalpina ESPER,(1781) Zygaenafilipendulae L„1758 Zygaena lonicerae SCHEVEN,1777 Zygaena carniolica SCOPOLI,1763 Thymelicusfiavus PONT„1763 Pieris rapae L„1758 Aphantopus hyperanthus L„1758 Melitaea aurelia NlCKERL,1850 Euclidia glyphica L„1758

203 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Senecio viscosus L.

Zygaenafilipendulae L„1758 Pieris rapae L.,1758

Senecio vulgaris L.

Zygaenafilipendulae L.,1758

Sonchus asper L. HlLL

Aglais urticae L.,1758

Sonchus oleraceus L.

Aglais urticae L„1758

Stellaria holostea L.

Pieris napi L.,1758 Anthocharis cardamines L.,1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Coenonympha pamphilus L.,1758 Panemeria tenebrata SCOPOLI, 1763 Euclidia glyphica L„1758

Taraxacum officinalis L. compl.

Pyrgus malvae L.,1758 Erynnis tages L„1758 Pieris brassicae L.,1758 Pieris rapae L.,1758 Pieris napi L.,1758 Anthocharis cardamines L. ,1758 Gonepteryx rhamni L.,1758 Lycaena phlaeas L. ,1761 Lycaena tityrus PODA,1761 Cynthia cardui L.,1758 Aglais urticae L.,1758 Melitaea aurelia NICKERL,1850 Callistege mi CLERCK,1759

Teucrium scorodonia L.

Autographa gamma L.,1758 Euclidia glyphica L. ,1758

204 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Thymus pulegioides L.

Lycaena phlaeas L.,1761 Aglais urticae L.,1758

Trifolium pratense L.

Ochlodes venatusfaunus TURATI,1905 Pieris brassicae L.,1758 Pieris rapae L.,1758 Pieris napi L.,1758 Colias crocea GEOFFROY,1785 Colias hyale L.,1758 Gonepteryx rhamni L., 1758 Callophrys rubi L. ,1758 Glaucopsyche alexis PODA,1761 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Melanargia galathea L. ,1758 Cynthia cardui L„1758 Aglais urticae L„1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L. ,1758 Melitaea cinxia L.,1758 Odezia atrata L.,1758 Siona lineata SCOPOLI,1763 Autographa gamma L.,1758

Trifolium repens L.

Ochlodes venatus faunus TURA TI, 1905 Pieris brassicae L. , 1758 Pieris rapae L„1758 Pieris napi L.,1758 Colias hyale L.,1758 Colias alfacariensis BERGER,1948 Callophrys rubi L.,1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Cupido minimus FUESSLY,1775 Plebejus argus L. ,1758 Polyommatus (Polyommatus) icarus ROTT.,1775 Melitaea cinxia L.,1758 Autographa gamma L.,1758

Tussilago farfara L.

Gonepteryx rhamni L„1758 Aglais urticae L.,1758 Polygonia c-album L. ,1758

205 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Valeriana officinalis collina WALL. N.

Adscita statices L.,1758 Pyrgus malvae L.,1758 Ochlodes venatus faunus TURA TI, 1905 Pieris brassicae L„1758 Pieris rapae L.,1758 Nordmannia w-album KNOCH,1782 Callophrys rubi L. ,1758 Glaucopsyche alexis PODA,1761 Plebejus argus L., 1758 Maniolajurtina L.,1758 Coenonympha arcania L. ,1761 Limenitis camilla L.,1764 Aglais urticae L.,1758 Argynnis (Mesoacidalia) aglaja L.,1758 Melitaea aurelia NICKERL,1850

Veronica chamaedrys L.

Euclidia glyphica L.,1758

Viburnum lantana L.

Callophrys rubi L., 1758 Araschnia levana L., 1758 Ematurga atomaria L.,1758

Vicia cracca L.

Adscita statices L. , 1758 Pyrgus malvae L.,1758 Erynnis tages L„1758 Papilio machaon L. ,1758 Pieris rapae L. ,1758 Pieris napi L.,1758 Anthocharis cardamines L„1758 Leptidea sinapis L.,1758 Callophrys rubi L„1758 Lycaena tityrus PODA,1761 Coenonympha pamphilus L.,1758 Hemaris tityus L„1758 Euclidia glyphica L.,1758

Vicia sativa L.

Leptidea sinapis L.,1758 Lycaena tityrus PODA,1761

206 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tabelle 9: Liste der besuchten Pflanzenarten mit ihrer Blütenfarbe

Ajuga genevensis L. blau Ajuga reptans L. blau Alliaria petiolata BIEB. CA V. & GRANDE weiss Angelica sylvestris L. weiss Anthemis arvensis L. weiss Anthemis tinctoria L. gelb Anthyllis vulneraria L. gelb Arabis hirsuta L. SCOP. weiss Arabis turrita L. weiss Campanula patula L. blau Campanula rapunculoides L. blau Cardamine pratensis L. weiss Carduus crispus L. purpur Carduus nutans L. rot Centaurea jacea L. rot Centaurea scabiosa L. rot Centranthus ruber (L.) DC. rot Cerastium fontanum triviale LINK JALKE weiss Cirsium acaule SCOP. rot Cirsium arvense L. SCOP. violett Cirsium oleraceum L. SCOP. gelb Cirsium palustre L. SCOP. rot Cirsium vulgare SA VI TEN. violett Clinopodium vulgare L. rosa Cornus sanguinea L. weiss Coronilla varia L. rot Crataegus monogyna JACQ. weiss Crepis biennis L. gelb Crepis capillaris L. WALL. R. gelb Daphne mezereum L. rot Daucus carota L. weiss Dipsacus sp. L. violett Echium vulgare L. blau Epilobium montanum L. purpur

207 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Eupatorium cannabinum L. rosa Euphorbia cyparissias L. gelb Fragaria vesca L. weiss Galium mollugo L. weiss Geranium robertianum L. rot Geranium sylvaticum L. purpur Heracleum sphondylium L. weiss Hieracium pilosella L. gelb Hippocrepis comosa L. gelb Hypericum perforatum L. gelb Iberis amara L. weiss Knautia arvensis L. COULTER purpur Lactuca serriola L. gelb Lapsana communis L. gelb Lathyrus montanus BERNH. violett Lathyrus pratensis L. gelb Leucanthemum vulgare LAM. weiss Lotus corniculatus L. gelb Lychnis flos-cuculi L. rot Medicago lupulina L. gelb Medicago sativa L. purpur Melilotus alba MEDICUS weiss Myosotis arvensis L. HILL blau Myosotis sylvatica HOFFM. blau Onobrychis viciifolia SCOP. rot Origanum vulgare L. rot Plantago major L. hellgrün Ranunculus arvensis L. gelb Ranunculus repens L. gelb Reseda lutea L. gelb Rosa canina L. rosa Rosa tomentosa SM. rosa Rubus sp. L. weiss Salix caprea L. gelb Sambucus ebulus L. weiss Sanguisorba minor SCOP. rot Saxifraga granulata L. weiss Scabiosa columbaria L. purpur

208 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Sedum acre L. gelb Sedum telephium L. violett Senecio jacobaea L. gelb Senecio viscosus L. gelb Senecio vulgaris L. gelb Sonchus asper L. HILL gelb Sonchus oleraceus L. gelb Stellaria holostea L. weiss Taraxacum officinalis L. compl. gelb Teucrium scorodonia L. gelb Thymus pulegioides L. violett Trifolium pratense L. rot Trifolium repens L. weiss Tussilago f arfara L. gelb Valeriana officinalis collina WALL. N. rosa Veronica chamaedrys L. blau Viburnum lantana L. weiss Vicia cracca L. blau Vicia sativa L. violett

gelb hellgruen

Diagramm 12: Vergleich der Blütenfarben-Verteilung (in%) lks.: (//) Verteilung entsprechend den besuchten Pflanzenarten (" Ange­ bot") rts.: (\\) Verteilung entsprechend der Anzahl beobachteter Blütenbesu• che von Schmetterlingen ("Nachfrage")

209 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tabelle 10: Blütenfarben-Präferenzen der Falterfamilien

F alterfamilie Anzahl Blüten- Pflanzen- Anzahl Falter- färbe familie besuchte arten Pflanzen- arten Tagfalter

Papilionidae 1 blau Boraginaceae 7 Pieridae 9 rot Fabaceae 46 Satyridae 10 rot 35 Nymphalidae 15 rot Asteraceae 53 Lycaenidae 15 gelb Fabaceae 41 Hesperiidae 7 gelb- purpur Fabaceae 40

Nachtfalter

Zygaenidae 7 rot Lamiaceae 19 Sphingidae 3 blau Valerianaceae 5 Thyrididae weiss Caprifoliaceae 1 Sesiidae 4 weiss Caprifoliaceae 3 Noctuidae 5 gelb keine Präferenz 25 Geometridae 5 gelb keine Präferenz 7

Beim Blütenbesuch dominieren die Farben Rot (32%) und Gelb (26%) erheblich, daher sollten diese in ausreichendem Masse erhalten bzw. gefördert werden.

210 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tabelle 11: Beobachtungen der Nahrungsaufnahme von Schmetter­ lingen (Tagfalter und tagaktive Nachtfalter)

I Anzahl Beobachtungen von Individuen pro Pflanzenart

II Anzahl Beobachtungen von Schmetterlingsarten pro Pflanzenart

III Summe der Fälle, wo die Pflanzenart als Präferenz-Saugblüte für die beobachteten Schmetterlingsarten eingeordnet wurde.

I II III

Origanum vulgare L. 1118 28 10 Knautia arvensis L. COULTER 530 20 3 Centhrantus ruber L. (DC) 416 25 7 Echium vulgare L. 365 15 3 Sambucus ebulus L. 339 29 11 Hieracium pilosella L. 338 20 3 Hippocrepis comosa L. 290 16 4 M edicago lupulina L. 233 10 M edicago sativa L. 232 11 2 Centaurea jacea L. 216 8 1 Leucanthemum vulgare LAM. 207 16 6 Vicia cracca L. 204 13 4 Scabiosa columbaria L. 196 11 Anthyllis vulneraria L. 191 10 Crepis biennis L. 163 17 4 Trifolium pratense L. 161 18 1 Lotus corniculatus L. 158 10 2 Carduus nutans L. 146 7 1 Centaurea scabiosa L. 114 9 Euphorbia cyparissias L. 109 12 Eupatorium cannabinum L. 107 12 2 Onobrychis viciifolia SCOP. 70 6 Fragaria vesca L. 69 9 Senecio jacobaea L. 69 9 1 Rubus sp. L. 67 14 2

211 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Valeriana officinalis collina WALL. NYM. 67 15 Ranunculus repens L. 58 5 Taraxacum officinalis L. compl. 58 13 Lychnis flos-cuculi L. 55 2 Ajuga genevensis L. 53 5 2 Cirsium arvense L. SCOP. 53 11 1 Cirsium vulgare SAVI TEN. 52 10 Geranium sylvaticum L. 49 4 Heracleum sphondylium L. 44 6 2 Sedum acre L. 43 4 Iberis amara L. 42 4 Trifolium repens L. 41 13 Clinopodium vulgare L. 38 7 Geranium robertianum L. 34 6 Veronica chamaedrys L. 30 1 Melilotus alba MEDICUS 28 3 Saxifraga granulata L. 28 1 Thymus pulegioides L. 27 2 Ranunculus arvensis L. 26 4 Teucrium scorodonia L. 26 2 Stellaria holostea L. 21 6 Daphne mezereum L. 20 4 Daucus carota L. 16 3 Sedum telephium L. 16 2 Sonchus asper L. HILL 16 1 Arabis hirsuta L. SCOP. 14 4 Lathyrus montanus BERNH. 14 2 Crepis capillaris L. W ALLR. 12 4 Hypericum perforatum L. 10 2 Myosotis arvensis L. HILL 10 1 Arabis turrita L. 9 4 Dipsacus sp. L. 9 2 Cerastiumfontanum triviale LINK JALAS 8 1 Tussilago f arfara L. 8 3 Viburnum lantana L. 8 3 Ajuga reptans L. 7 2 Campanula rapunculoides L. 7 2

212 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Epilobium montanum L. 7 1 Vicia sativa L. 7 2 Alliaria petiolata BIEB. CAV ARA & GR. 6 1 Anthemis arvensis L. 6 1 Cardamine pratensis L. 6 1 Crataegus monogyna JACQ. 6 1 Lathyrus pratensis L. 6 1 Salix caprea L. 6 3 Angelica sylvestris L. 4 2 Cornus sanguinea L. 4 2 Myosotis sylvatica HOFFM. 4 Senecio vulgaris L. 4 1 Anthemis tinctoria L. 3 2 Carduus crispus L. 3 3 Lapsana communis L. 3 Senecio viscosus L. 3 2 Cirsium oleraceum L. SCOP. 2 1 Lactuca serriola L. 2 1 Plantago major L. 2 1 Reseda lutea L. 2 Sonchus oleraceus L. 2 Campanula patula L. Cirsium acaule SCOP. 1 Cirsium palustre L. SCOP. 1 1 Coronilla varia L. 1 1 Galium mollugo L. 1 Rosa canina L. Rosa tomentosa SM. 1 Sanguisorba minor SCOP. 1 1

213 Tabelle 12: Verteilung der Blütenbesuche auf Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 die Pflanzenfamilien, bzw. Pflanzenarten

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. N Pfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam A Papilionidae 1 Papilio machaon L. Boraginaceae 1 Asteraceae 2 Dipsacaceae 1 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 1 V alerianaceae 1 6 7 B Pieridae 2 Aporia crataegi L. Keine Beobachtung 3 Pieris brassicae L. Boraginaceae 1 Asteraceae 3 Crassulaceae 2 Dipsacaceae 2 Fabaceae 5 Lamiaceae 2 Ranunculaceae 2 Rosaceae 1 Valerianaceae 2 9 20 4 Pieris rapae L. Boraginaceae 1 Brassicaceae 4 Caprifoliaceae 1 Asteraceae 5 Dipsacaceae 2 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 5 Geraniaceae 2 Lamiaceae 2 Rosaceae 2 Valerianaceae 2 11 27 5 Pieris napi L. Caryophillaceae 1 Asteraceae 1 Dipsacaceae 1 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 3 Geraniaceae 2 Rosaceae 1 7 10 6 Anthocharis cardamines L. Brassicaceae 2 Caryophillaceae 1 Asteraceae 1 Fabaceae 1 Geraniaceae 2 Lamiaceae 2 V alerianaceae 1 7 10 7 Gonepteryx rhamni L. Brassicaceae 1 Asteraceae 3 Dipsacaceae 1 Fabaceae 2 Lamiaceae 1 Thymelaeaceae 1

Pflfam.: Zahl der besuchten Pflanzenfamilien N.Pfl.sp./Pfl .fam : Zahl der besuchten Arten pro Pflanzenfamilie Pfl.sp.: Gesamtzahl der besuchten Pflanzenarten 214 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. NPfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam

V alerianaceae 1 7 10 8 Colias hyale L. Asteraceae 2 Dipsacaceae 1 Fabaceae 3 V alerianaceae 1 4 7 9 Colias australis Vrty. Asteraceae 2 Dipsacaceae 2 Fabaceae 2 Valerianaceae 1 4 7 10 Colias crocea Geof. Fabaceae 3 1 3 11 Leptidea sinapis L. Brassicaceae 2 Dipsacaceae 2 Fabaceae 4 Lamiaceae 2 Oenotheraceae 1 5 11 c Satyridae 12 Erebia medusa Schiff. Asteraceae 2 Ranunculaceae 2 2 4 13 Melanargia galathea L. Caprifoliaceae 1 Campanulaceae 1 Asteraceae 4 Dipsacaceae 2 Fabaceae 1 Hypericaceae 1 Lamiaceae 1 Apiaceae 1 8 12 14 Hipparchia semele L. Caprifoliaceae 1 Lamiaceae 1 2 2 15 Aphantopus hyperantus L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 3 Dipsacaceae 1 Rosaceae 1 Apiaceae 1 5 7 16 Pararge aegeria L. Rosaceae 1 1 1 17 Lasiommata megera L. Asteraceae 2 Dipsacaceae 1 2 3 18 Maniola jurtina L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 2 Dipsacaceae 2 Fabaceae 1 Lamiaceae 1 Ranunculaceae 1 Valerianaceae 2 7 10

215 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. N Pfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam 19 Pyronia tithonus L. Asteraceae 3 Lamiaceae 1 2 4 20 Coenonympha arcania L. Brassicaceae 1 Caprifoliaceae 1 Asteraceae 1 Crassulaceae 1 Fabaceae 2 V alerianaceae 2 6 8 21 Coenonympha pamphilus L. Boraginaceae 2 Caprifoliaceae 1 Caryophillaceae 1 Asteraceae 1 Fabaceae 1 Rosaceae 1 6 7 D Nymphalidae

22 Apatura iris L. Keine Beobachtung

23 Apatura ilia Schiff. Keine Beobachtung

24 Limenitis camilla L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 1 Apiaceae 2 Rosaceae 1 V alerianaceae 1 5 6 25 Vanessa atalanta L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 1 Fabaceae 1 3 3 26 Vanessa cardui L. Boraginaceae 1 Caprifoliaceae 1 Asteraceae 11 Comaceae 1 Dipsacaceae 2 Fabaceae 2 Lamiaceae 1 V alerianaceae 1 8 20 27 Aglais urticae L. Boraginaceae 1 Brassicaceae 1 Caprifoliaceae 1 Caryophillaceae 1 Asteraceae 17 Comaceae 1 Crassulaceae 2 Dipsacaceae 2 Fabaceae 2 Lamiaceae 2 Rosaceae 1 Salicaceae 1 Thymelaeaceae 1

216 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. N Pfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam

Valerianaceae 2 14 35 28 Inachis io L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 2 Larniaceae 1 Salicaceae 1 Thymelaeaceae 1 5 6 29 Nymphalis polychloros L. Salicaceae 1 1 1 30 Polygonia c-album L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 3 Lamiaceae 1 Rosaceae 1 Thymelaeaceae 1 5 7 31 Araschnia levana L. Caprifoliaceae 2 Asteraceae 2 Fabaceae 1 Lamiaceae 1 Rosaceae 2 Apiaceae 3 6 11 32 Euphydryas aurinia Rott. Asteraceae 2 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 1 3 4 33 Mellicta aurelia Nick. Asteraceae 3 Valerianaceae 2 2 5 34 Melitaea cinxia L. Asteraceae 5 Crassulaceae 1 Fabaceae 4 3 10 35 Mesoacidalia aglaja L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 4 Dipsacaceae 1 Fabaceae 2 Lamiaceae 1 Rosaceae 1 Valerianaceae 1 7 11 36 Fabriciana adippe Schiff. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 1 Rosaceae 1 3 3 37 Argynnis paphia L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 3 Rosaceae 1 Apiaceae 1 4 6 38 Clossiana euphrosyne L. Keine Beobachtung

39 Clossiana dia L. Asteraceae 1 1 1

217 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. N Pfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam

E Lycaenidae

40 Thecla quercus Keine Beobachtung

41 Thecla betulae L. Keine Beobachtung

42 Nordmannia ilicis Esp. Caprifoliaceae 1 Fabaceae 1 Rosaceae 1 Apiaceae 1 4 4 43 Strymonidia spini Schiff. Keine Beobachtung

44 Strymonidia w-album Caprifoliaceae 1 Rosaceae 1 Apiaceae 1 Valerianaceae 1 4 4 45 Strymonidia pruni L. Keine Beobachtung

46 Callophrys rubi L. Caprifoliaceae 1 Asteraceae 2 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 6 Rosaceae 2 Valerianaceae 1 6 13 47 Heodes virgaureae L. Keine Beobachtung

48 Heodes tityrus Poda Caryophillaceae 1 Asteraceae 4 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 7 Rosaceae 1 5 14 49 Lycaena phlaeas L. Asteraceae 2 Lamiaceae 2 2 4 50 Lycaena dispar Haw. Keine Beobachtung

51 Palaeochrysophanus Asteraceae 1 hippothoe L. Ranunculaceae 1 2 2 52 Cupido minimus Fuessl. Fabaceae 4 Lamiaceae 1 Resedaceae 1 3 6 53 Glaucopsyche alexis Poda Boraginaceae 1 Fabaceae 5 Valerianaceae 1 3 7 54 Maculinea arion L. Caprifoliaceae 1 Lamiaceae 1 2 2

218 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. N Pfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam

55 Plebejus argus L. Brassicaceae 1 Caprifoliaceae 1 Asteraceae 5 Fabaceae 5 Lamiaceae 1 Valerianaceae 1 6 14 56 Aricia agestis Schiff. Asteraceae 2 1 2 57 Cyaniris semiargus Rott. Fabaceae 3 V alerianaceae 1 2 4 58 Polyommatus icarus Rott. Brassicaceae 2 Asteraceae 6 Dipsacaceae 1 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 6 Lamiaceae 1 6 17 59 Lysandra bellargus Rott. Fabaceae 3 1 3 60 Lysandra coridon Poda Asteraceae 5 Dipsacaceae 1 Fabaceae 2 Lamiaceae 1 4 9 F Hesperiidae

61 Erynnis tages L. Asteraceae 3 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 3 Geraniaceae 2 Lamiaceae 2 Ranunculaceae 2 Rosaceae 1 Valerianaceae 1 8 15 62 Carcharodus alceae Esp. Fabaceae 1 1 1 63 Pyrgus mal vae L. Asteraceae 2 Fabaceae 2 Rosaceae 1 Valerianaceae 1 4 6 64 Spialia sertorius Hffmgg. Keine Beobachtung 65 Carteroceph. palaemon Pall. Asteraceae 1 1 1 66 Adopaea silvestris Poda Boraginaceae 1 Caprifoliaceae 1 Asteraceae 3 Dipsacaceae 2 Fabaceae 2

219 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. NPfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam

Lamiaceae 2 Rosaceae 1 Rubicaceae 1 V alerianaceae 1 9 14 67 Ochlodes venatus Br.u.Grey. Boraginaceae 1 Campanulaceae 2 Asteraceae 4 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 4 Geraniaceae 1 Plantaginaceae 1 Ranunculaceae 1 Rosaceae 1 Valerianaceae 2

10 18 68 Hesperia comma L. Asteraceae 4 Dipsacaceae 2 Fabaceae 1 Lamiaceae 2 4 9

F Zygaenidae

123 Procris statices L. Boraginaceae 1 Caryophillaceae 1 Asteraceae 3 Fabaceae 1 Valerianaceae 1 5 7 124 Mesembrynus purpuralis Br. Boraginaceae 1 Caprifoliaceae 1 Asteraceae 3 Lamiaceae 1 V alerianaceae 1 5 7 125 Agrumenia carniolica Scop. Boraginaceae 1 Asteraceae 1 Lamiaceae 1 3 3 127 Zygaena filipendulae L. Boraginaceae 1 Asteraceae 4 Dipsacaceae 2 Lamiaceae 1 Apiaceae 1 V alerianaceae 1 6 10 128 Huebneriana trifolii Esp. Lamiaceae 1 1 1 129 Huebneriana lonicerae Scher. Asteraceae 1 Lamiaceae 1 2 2 130 Polymorpha transalpina Esp. Asteraceae 1

220 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. N Pfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam

Lamiaceae 1 Valerianaceae 1 3 3 H Sphingidae

146 Hemaris tityus L. Fabaceae 1 Geraniaceae 1 Lamiaceae 1 V alerianaceae 1 4 4 147 Hemaris fuciformis L. Valerianaceae 1 1 1 N Thyrididae

172 Thyris fenestrella Scop. Caprifoliaceae 1 1 1 0 Aegeriidae

174 Bembecia hylaeiformis Casp. Caprifoliaceae 1 1 1 175 Synanthedon tipuliformis Cl. Caprifoliaceae 1 1 1 178 Synanthedon Caprifoliaceae 1 formicaeformis Esp. 1 1 181 Chamaesphecia Caprifoliaceae 1 empiformis Esp. Asteraceae 1 Lamiaceae 1 3 3 Noctuidae

E Melicleptriinae

318 Chloridea viriplaca Hufn. Boraginaceae 1 V alerianaceae 1 2 2 320 Panemeria tenebrata Scop. Car):'OQhillaceae 2 Rosaceae 1 S axifragaceae 1 3 4 I Plusiinae

343 Autographa gamma L. Boraginaceae 1 Dipsacaceae 1 Fabaceae 5 Lamiaceae 1 V alerianaceae 1 5 9 K Catocalinae

353 Callistege mi Cl. Asteraceae 2 Euphorbiaceae 1 Lamiaceae 1 Rosaceae 1 4 5

221 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Lfd.Nr. Schmetterlingsart Pflanzenfamilie Pfl.fam. N Pfl.sp./ Pfl. sp. Pfl.fam

354 Ectypa glyphica L. Caprifoliaceae 1 Caryophillaceae 1 Asteraceae 2 Euphorbiaceae 1 Fabaceae 4 Hypericaceae 1 Lamiaceae 3 Rosaceae 1 Scrophulariaceae 1 9 15 Geometridae

B Oenochrominae

369 Odezia atrata L. Fabaceae 2 1 2 F Boarmiinae

477 Chiasma clathrata L. Euphorbiaceae 1 1 1 501 Ematurga atomaria L. Caprifoliaceae 1 1 1 503 Siona lineata Scop. Asteraceae 1 Fabaceae 1 V alerianaceae 1 3 3 504 Aspilates gilvaria Schiff. Dipsacaceae 1 1 1

222 Tabelle 13: Anzahl blütenbesuchender Schmet­ Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 terlingsarten für die einzelnen Pflanzenfamilien

Lfd. Pflanzenfamilie Tagfalter- Heliophile Nachtfalter- Nummer arten arten 1 Apiaceae 7 1

2 Asteraceae 44 10 3 Boraginaceae 9 7 4 Brassicaceae 8

5 Campanulaceae 2 6 Caprifoliaceae 23 8 7 Caryophillaceae 5 3

8 Cornaceae 2 9 Crassulaceae 4 10 Dipsacaceae 19 3

11 Euphorbiaceae 9 3 12 Fabaceae 36 6 13 Geraniaceae 5 1

14 Hypericaceae 1 1

15 Lamiaceae 24 11 16 Oenotheraceae 1

17 Plantaginaceae l

18 Ranunculaceae 6 19 Resedaceae 1 20 Rosaceae 21 3

21 Rubicaceae 1 22 Salicaceae 3 23 Saxifragaceae 1

24 Scrophulariaceae l 25 Thymelaeaceae 4

26 Valerianaceae 25 10

223 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Von den bisher 68 im Untersuchungsgebiet festgestellten Tagfalterarten wurden insgesamt 57 Arten beim Blütenbesuch beobachtet, sowie 25 helio­ phile Nachtschmetterlingsarten. Diese besuchten insgesamt 91 Pflanzenar­ ten aus 26 Pflanzenfamilien, wobei sich 31 Präferenzarten herauskristalli­ sierten.

Insgesamt wurden 7261 Einzelbeobachtungen von Individuen beim Blüten• besuch registriert (Tag-und Nachtfalter)

Die Falterarten, die am zahlreichsten beim Blütenbesuch von verschiedenen Pflanzenarten protokolliert wurden, sind:

Tagfalter

Aglais urticae L. wurde auf den Blüten von 35 Pflanzenarten aus 14 Pflanzenfamilien angetroffen Pieris rapae L. wurde auf den Blüten von 27 Pflanzenarten aus 11 Pflanzen­ familien angetroffen Pieris brassicae L.wurde auf den Blüten von 20 Pflanzenarten aus 9 Pflan­ zenfamilien angetroffen Vanessa cardui L.wurde auf den Blüten von 20 Pflanzenarten aus 8 Pflan­ zenfamilien angetroffen

Nachtfalter

Ectypa glyphica L. wurde auf den Blüten von 15 Pflanzenarten aus 9 Pflanzenfamilien angetroffen Zygaena filipendulae L. wurde auf den Blüten von 10 Pflanzenarten aus 6 Pflanzenfamilien angetroffen Autographa gamma L. wurde auf den Blüten von 9 Pflanzenarten aus 5 Pflanzenfamilien angetroffen

Folgende Tagfalter wurden immer auf den Blüten einer einzigen Pflanzenart angetroffen: Pararge aegeria L., Nymphalis polychloros L. Clossiana dia L. Die Arten Carcharodus alceae Esp. und Carterocephalus palaemon Pall. sind wohl eher wegen ihrer Seltenheit im Untersuchungsgebiet nur auf der Blüte einer Pflanzenart angetroffen worden.

224 Trav .Sci.Mus. nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Folgende Nachtfalter wurden immer auf den Blüten derselben Pflanzenart angetroffen: Hemaris fuciformis L., Thyris fenestrella Scop„ Bembecia hylaeiformis Casp„ Synanthedon tipuliformis Cl., Chiasma clathrata L., Ematurga atomaria L., Aspilates gilvaria Schiff. Die Arten Huebneriana trifolii Esp. und Synanthedonformicaeformis Esp. sind wegen ihres seltenen Auftretens im Untersuchungsgebiet nur auf der Blüte einer Pflanzenart angetroffen worden.

Die PflanzenfamilieAsteraceae wurde von 44 Tag- und 10 Nachtfalterarten, also insgesamt von 54 Falterarten besucht. Desweiteren wurden nocht fol­ gende Pflanzenfamilien deutlich bevorzugt:

Fabaceae 36 Tag- und 6 Nachtfalterarten 42 Falterarten Valerianaceae 25 Tag- und 10 Nachtfalterarten = 35 Falterarten Lamiaceae 24 Tag- und 11 Nachtfalterarten = 35 Falterarten Caprifoliaceae 23 Tag- und 8 Nachtfalterarten = 31 Falterarten

Die Pflanzenart Origanum vulgare wurde insgesamt von 1118 Individuen Tag- und Nachtfalter in 28 Arten besucht wovon 20 Tag- und 8 Nachtfalte­ rarten sind. Bei dieser wärmeliebenden Pflanze, die einen nährstoffarmen, sowie kalkhaltigen Boden bevorzugt, kann man die Lokalisierung und somit ein deutlicher Rückgang erkennen. Die Summe der Fälle wo die Pflanzenart als Präferenz-Saugblüte für die beobachteten Schmetterlingsarten eingeord­ net wurde beträgt 10. Als Präferenz-Saugblüte von Agrumenia carniolica muss sie dringend an den geeigneten Stellen erhalten resp. gefördert werden. Schutzmassnahmen sind schnellstens einzuleiten.

Weitere für die Imagines wichtigen Nahrungspflanzen sind: Knautia arven­ sis, Kentranthus ruber, Echium vulgare, Sambucus ebulus usw. (siehe Ta­ belle).

Der Zwergholunder Sambucus ebulus wurde im Vergleich zu Origanum vulgare von «nur» 339 Individuen besucht, hat insofern aber die meisten Falterarten aufzuweisen. Von den insgesamt 29 Arten sind 22 Tag- und 7 Nachtfalterarten. Desweiteren konnte der Attich elfmal als Präferenz-Saug• blüte bei den beobachteten Schmetterlingsarten eingeordnet werden.

225 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

Besonders die an den Wald- und Schluchträndern vorkommenden Attich­ Stauden sind dringend zu erhalten da hier besonders seltene Arten wie Thyris fenestrella Scop. Argynnis adippe L., Synanthedon tipuliformis Cl., Synan­ thedonformicaeformis Esp„ Nordmannia ilicis Esp„ Nordmannia w-album Knoch zu beobachten sind.

Thyris fenestrella Scop. und Synanthedon tipuliformis Cl. wurden bisher ausschliesslich nur auf den Blüten des Attichs beobachtet, wobei hier ausser­ dem eine gute Tarnung auffällt.

Der Attich ist im gesamten Untersuchungsgebiet verbreitet, hat sein Haupt­ vorkommen aber in den Habitaten 1,2 und 3. Hier gedeiht er in den windges­ chützten und sonnigen Waldrändern sehr üppig, muss aber dringend teil weise von verdrängenden Konkurrenzarten wie Salix caprea, Cornus sanguinea usw. befreit werden. Das gelegentlich zahlreiche Vorkommen von Thyris fenestrella Scop. und Synanthedon tipuliformis Cl. in den genannten Bioto­ pen, ist aber sicherlich auch auf das häufige Vorhandensein der Raupenfut­ terpflanzen zurückzuführen.

226 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 19: Sambucus ebulus

Folgende Seiten (228 - 234):

Tabelle 14: Blütenökologische Beobachtungen: Gegenüberstellung der Raupenfutterpflanzen und der Saugblüten der Imagines

(Summe aller Transekt-Flächen)

227 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Falterarten Raupenfutterpflanze Präferenz-Saugblüte A Papilionidae 1 Papilio machaon L. Daucus carota Echium vulgare Kentranthus ruber Dipsacus sp. B Pieridae 2 Aporia crataegi L. Prunus spinosa Crataegus sp. 3 Pieris brassicae L. Origanum vulgare Knautia arvensis Sedum acre 4 Pieris rapae L. Iberis amara Origanum vulgare Arabis hirsuta Echium vulgare Knautia arvensis 5 Pieris napi L. Arabis hirsuta Geranium robertianum Alliaria petiolata Geranium sylvaticum Taraxacum ojficinalis 6 Anthocharis cardamines L. Arabis hirsuta Vicia cracca Cardamine pratensis Taraxacum officinalis Alliaria petiolata Ajuga genevensis 7 Gonepteryx rhamni L. Rhamnus cathartica Kentranthus ruber Medicago sativa Taraxacum ojficinalis 8 Colias hyale L. Trifolium pratense Kentranthus ruber Medicago sativa Medicago sativa Hippocrepis comosa Trifolium pratense 9 Colias australis Vrty. Hippocrepis comosa Hieracium pilosella Medicago sativa Knautia arvensis 10 Colias crocea Geoff Medicago sativa Coronilla varia Trifolium pratense 11 Leptidea sinapis L. Lathyrus montanus Vicia cracca Lotus corniculatus Hippocrepis comosa Arabis hirsuta c Satyridae 12 Erebia medusa Schiff Hieracium pilosella Ranunculus repens Ranunculus arvensis

228 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Falterarten Raupenfutterpflanze Präferenz-Saugblüte 13 Melanargia galathea L. Carduus nutans Centaurea jacea Knautia arvensis 14 Hipparchia semele L. Sambucus ebulus Origanum vulgare 15 Aphantopus hyperantus L. Dactylis glomerata Heracleum sphondylium Sambucus ebulus Leucanthemum vulgare 16 Pararge aegeria L. Dactylis glomerata Rubus sp. 17 Lasiommata megera L. Dactylis glomerata Crepis biennis Hieracium pilosella Knautia arvensis 18 Maniola jurtina L. Dactylis glomerata Knautia arvensis Poa pratensis Origanum vulgare Scabiosa columbaria 19 Pyronia tithonus L. Dactylis glomerata Origanum vulgare Phleum pratense Eupatorium cannabinum Anthemis arvensis 20 Coenonympha arcania L. Sambucus ebulus Iberis amara Leucanthemum vulgare 21 Coenonympha pamphilus L. Poa annua Fragaria vesca Leucanthemum vulgare Stellaria holostea D Nymphalidae 22 Apatura iris L. Salix caprea 23 Apatura ilia Schiff Populus tremula 24 Limenitis camilla L. Lonicera xylosteum Rubus sp. Sambucus ebulus Valeriana ojficinalis 25 Vanessa atalanta L. Urtica dioica Eupatorium cannabinum Sambucus ebulus Lathyrus montanus 26 Vanessa cardui L. Cirsium arvense Kentranthus ruber Cirsium vulgare Hieracium pilosella Cirsium eriophorum Taraxacum officinalis 27 Aglais urticae L. Urtica dioica Kentranthus ruber

229 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Falterarten Raupenfutterpflanze Präferenz-Saugblüte Sambucus ebulus Origanum vulgare 28 Inachis io L. Urtica dioica Eupatorium cannabinum Sambucus ebulus Origanum vulgare 29 Nymphalis polychloros L. Salix caprea Salix caprea 30 Polygonia c-album L. Humulus lupulus Sambucus ebulus Urtica dioica Daphne mezereum Cirsium arvense 31 Araschnia levana L. Urtica dioica Heracleum sphondylium Sambucus ebulus Daucus carota 32 Euphydryas aurinia Rott. Scabiosa columbaria Leucanthemum vulgare Anthyllis vulneraria Hieracium pilosella 33 Mellicta aurelia Nick Plantago lanceolata Leucanthemum vulgare Senecio jacobaea Taraxacum officinalis 34 Melitaea cinxia L. Plantago lanceolata Leucanthemum vulgare Hieracium pilosella Crepis biennis 35 Mesoacidalia aglaja L. Viola hirta Centaurea jacea Centaurea scabiosa Trifolium pratense 36 Fabriciana adippe Schiff Viola hirta Sambucus ebulus Rubus sp. Cirsium vulgare 37 Argynnis paphia L. Viola hirta Sambucus ebulus Rubus sp. Eupatorium cannabinum 38 Clossiana euphrosyne L. Viola hirta 39 Clossiana dia L. Crepis biennis E Lycaenidae 40 Thecla quercus L. Quercus robur 41 Thecla betulae L. Prunus spinosa 42 Nordmannia ilicis Esp. Quercus robur Sambucus ebulus Melilotus alba

230 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Falterarten Raupenfutterpflanze Präferenz-Saugblüte Rubus sp. 44 Strymonidia w-album Knoch Ulmus glabra Sambucus ebulus Rubus sp. Heracleum sphondylium 46 Callophrys rubi L. Cytisus scoparius Medicago lupulina Hippocrepis comosa Vicia cracca 48 Heodes tityrus Poda Rumex acetosa Vicia cracca Rumex acetosella Euphorbia cyparissias Fragaria vesca 49 Lycaena phlaeas L. Rumex acetosa Cirsium arvense Rumex acetosella Origanum vulgare Taraxacum officinalis 51 Palaeochrysophanus hippothoe L. Rumex acetosa Leucanthemum vulgare Ranunculus repens 52 Cupido minimus Fuessl. Anthyllis vulneraria Hippocrepis comosa Anthyllis vulneraria Medicago lupulina 53 Glaucopsyche alexis Poda Medicago sativa Hippocrepis comosa Echium vulgare Medicago lupulina 54 Maculinea arion L. Thymus pulegioides Origanum vulgare Sambucus ebulus 55 Plebejus argus L. Lotus corniculatus Lotus corniculatus Hippocrepis comosa Anthyllis vulneraria 56 Aricia agestis Schiff. Crepis biennis Hieracium pilosella 57 Cyaniris semiargus Rott. Trifolium pratense Lotus corniculatus Hippocrepis comosa Medicago lupulina 58 Polyommatus icarus Rott. Lotus corniculatus Origanum vulgare Hippocrepis comosa Lotus corniculatus 59 Lysandra bellargus Rott. Hippocrepis comosa Hippocrepis comosa Lotus corniculatus

231 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Falterarten Raupenfutterpflanze Präferenz-Saugblüte Medicago lupulina 60 Lysandra coridon Poda Hippocrepis comosa Origanum vulgare Lotus corniculatus Centaurea scabiosa F Hesperiidae 61 Erynnis tages L. Lotus corniculatus Vicia cracca Hippocrepis comosa Hieracium pilosella Onobrychis viciifolia 62 Carcharodus alceae Esp. Hippocrepis comosa 63 Pyrgus malvae L. Fragaria vesca Hieracium pilosella Taraxacum officinalis Hippocrepis comosa 64 Spialia sertorius Hftmgg. Sanguisorba minor 65 Carterocephalus palaemon Pall. Leucanthemum vulgare 66 Adopaea silvestris Poda Medicago sativa Knautia arvensis Origanum vulgare 67 Ochlodes venatus Brem. Grey. Poa pratensis Kentranthus ruber Anthyllis vulneraria Echium vulgare 68 Hesperia comma L. Knautia arvensis Origanum vulgare Onobrychis viciifolia

F Zygaenidae ~23 Procris statices L. Rumex acetosa Lychnis flos-cuculi Valeriana officinalis Crepis biennis V24 Mesembrynus purpuralis Brünn. Thymus pulegioides Origanum vulgare Carduus nutans Echium vulgare V25 Agrumen.ia carniolica Scop. Lotus corniculatus Origan.um vulgare Echium vulgare Senecio jacobaea ~27 Zygaenafilipendulae L. Lotus corniculatus Echium vulgare Origanum vulgare

232 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Falterarten Raupenfutterpflanze Präferenz-Saugblüte Senecio jacobaea 728 Huebneriana trifolii Esp. Lotus corniculatus Origanum vulgare 1729 Huebneriana lonicerae Scher. Lotus corniculatus Origanum vulgare Senecio jacobaea 1730 Polymorpha transalpina Esp. Lotus corniculatus Senecio jacobaea Hippocrepis comosa Origanum vulgare Kentranthus ruber H Sphingidae

1145 Macroglossum stellatarum L. Kentranthus ruber Echium vulgare

~46 Hemaris tityus L. Knautia arvensis Ajuga genevensis Scabiosa columbaria Vicia cracca Geranium robertianum ~47 Hemarisfuciformis L. Kentranthus ruber

N Thyrididae ~72 Thyris fenestrella Scop. Clematis vitalba Sambucus ebulus

0 Aegeriidae ~74 Bembecia hylaeiformis Lasp Rubus idaeus Sambucus ebulus U75 Synanthedon tipuliformis Cl. Ribes sp. Sambucus ebulus U78 Synanthedon formicaeformis Esp. Salix sp. Sambucus ebulus 18] Chamaesphecia empiformis Esp. Euphorbia cyparissias Leucanthemum vulgare Origanum vulgare Sambucus ebulus Noctuidae E M elicleptriinae ~18 Chloridea viriplaca Hufn. Echium vulgare Kentranthus ruber ~20 Panemeria tenebrata Scop. Stellaria holostea Saxifraga granulata Cerastium fontanum Stellaria holostea

233 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Falterarten Raupenfutterpflanze Präferenz-Saugblüte I Plusiinae 343 Autographa gamma L. Trifolium pratense Teucrium scorodonia Echium vulgare K Catocalinae 353 Callistege mi Cl. Vicia cracca Ajuga genevensis Trifolium pratense Euphorbia cyparissias 354 Ectypa glyphica L. Vicia cracca Veronica chamaedrys Lotus corniculatus Hippocrepis comosa Hippocrepis comosa Euphorbia cyparissias Geometridae B Oenochrominae 369 Odezia atrata L. Anthyllis vulneraria Trifolium pratense F Boarminae 477 Chiasma clathrata L. Trifolium pratense Euphorbia cyparissias 501 Ematurga atomaria L. Vicia cracca Viburnum lantana Lotus corniculatus 503 Siona lineata Scop. Crepis biennis Trifolium pratense Kentranthus ruber 504 Aspilates gilvaria Schiff Knautia arvensis

234 Tabelle15: Phänologie der Blütenbesuche Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 tagaktiver Lepidopteren Monate: MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP

A- Papilionidae

„ 1 P. machaon L.

B Pieridae

„ „ 3 P. brassicae L. „ „ 4 P. rapae L. „ „ 5 P. napi L. „ 6 A. cardamines L. „ G. rhamni L. 7 „ „ 8 C. hyale L. „ „ 9 C. australis Vrty. C. crocea Geoff. 10 „ „ • II L. sinapis L.

C- Satyridae

„ 12 E. medusa Schiff. „ 13 M. galathea L. 14 H. semele L. ... 15 A. hyperantus L. ....„ - 16 P. aegeria L. „ „ 17 L. megera L. 18 M. jurtina L. „ 19 P. tithonus L. „ 20 C. arcania L. „ „ 21 C. pamphilus L.

D- Nymphalidae

24 „ L. camilla L. „ 25 V. atalanta L. „ „ 26 V. cardui L. „ „ 27 A. urticae L. „ „ 28 /. io L.

235 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Monate: MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP

29 N. polychloros L. 30 P. c-album L. ... "' „ 31 A. levana L. "' „ 32 E. aurinia Rott. „ 33 M. aurelia Nick. „ 34 M. cinxia L. 35 M. aglaja L. "' 36 F. adippe Schiff 37 A. paphia L. ... 39 C. dia L. • ?- E- Lycaenidae

42 N. ilicis Esp. ... 44 S. w-album knoch „ 46 C. rubi L. • „ 48 H. tityrus Poda ? "' "' 49 L. phlaeas L. ? 51 P. hippothoe L. "' 52 C. minimus Fuessl. "' "' 53 G. alexis Poda • 54 M. arion L. „ .... 55 P. argus L. 56 A. agestis Schiff 1 57 C. semiargus Rott. „ „ 58 P. icarus Rott. "' 59 L. bellargus Rott. "' ? 60 L. coridon Poda „

F- Hesperiidae

61 E. tages L. "' 62 C. alceae Esp. 1 63 P. malvae L. "' 65 C. palaemon Pall. • 236 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Monate: MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP

„ 66 A. silvestris Poda 67 0. venatus Brem.u.Greg. • ... „ 68 H. comma L.

Heterocera

Bombyces und Sphinges

F- Zygaenidae „ 123 P. statices L. .a 124 M. purpuralis Brünn. 125 A. carniolica Scop. „.... 127 Z. filipendulae L. 128 H. trifolii Esp. 1 129 H. lonicerae Scher 1 130 P. transalpina Esp. 1 H- Sphingidae „ 145 M. stellatarum L. „ 146 H. tityus L. „ 147 H. fuciformis L. -

N- Thyrididae 172 T. fenestrella Scop. • 0- Aegeriidae

174 B. hylaeiformis Lasp. 176 S. tipuliformis Cl. ...-· 237 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Monate: MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP

178 S. formicaeformis Esp. 1 181 C. empiformis Esp. • Noctuidae

E - Melicleptriinae „ 318 C. viriplaca Hufn. 320 P. tenebrata Scop. „

]- Plusiinae

„ „ 343 A. gamma L.

K- Catocalinae

„ 351 C. mi Cl. „ 354 E. glyphica L.

Geometridae

B- Oenochrominae

369 0. atrata L. ...

F- Boarmiinae

„ „ 477 C. clathrata L. „ „ 501 E. atomaria L. „ 503 S. lineata Scop. 504 A. gilvaria Schiff „

Erklärung der Zeichen: = Periode, in der Blütenbesuche beobachtet wurden ? = Keine Beobachtung der 2./3. Gen. a = Beobachtungsmaximum

238 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

4. Schutzmassnahmen

4.1. Aktuelle Gefährdungsfaktoren

Fig. 20: Reitsport: es fehlen durch enge Koordinierung mit den Naturschutzstellen ausgewiesene Reitwege!

Fig. 21 : Motorsport gehört unter keinen Umständen in ein Schutzgebiet!

239 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 22: Stark umweltschädigende metallverarbeitende Industrie in direkter Nachbarschaft des Naturparks. Nach der Schliessung vor einigen Jahren müsste das verseuchte Gelände unbedingt renaturiert werden!

Fig. 23: Die Entstehung von ökologisch wertvollen Pionierflächen darf nicht weiterhin durch Bauschuttdeponien verhindert werden.

240 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux . XVII, Luxembourg 1991

4.2. Vorschläge für zukünftige Pflege- und Gestaltungs­ massnahmen im Naturpark «Haardt»

«Ziel des Artenschutzes sollte es sein, Arten nicht an einem von uns festgelegten speziellen Standort, sondern im Wirkungsgefüge der Landschaft zu erhalten. Dies setzt voraus, dass die verschiedenen Lebensraumtypen immer wieder neu entstehen, auf natürlichem Wege oder durch die Nutzung der Landschaft.» (G. KAULE, 1986)

Das einzigartige Untersuchungsgebiet «Haardt», ein Refugium für zahlrei­ che gefährdete Pflanzen- und Tierarten, ist unter den Naturschutzgesichtspunkten zweifellos eines der bedeutsamsten Gebiete unseres Landes. Die sehr starke anthropogene Beeinflussung hat hier, nach einer anfänglichen Zerstörungsphase, eine erstaunliche Vielfalt an Pionierstandorten mit einem hohen Reichtum an Pflanzen- und Tierarten hervorgebracht. Bei diesem Sekundärstandort, der als Kompensation für verlorengegangene Biotope äusserst wichtig ist, muss ein internes Faktorengefüge über Biotopmanagement-Massnahmen aufrecht­ erhalten werden, um bestimmte Artengemeinschaften in ihrem Bestand zu sichern. Ohne Betreuung und Pflege geht die ökologische Vielfalt, letztlich die Existenzgrundlage der vorhandenen Tier- und Pflanzenarten, und damit zugleich ein hochinteressantes wissenschaftliches Freiland-Labor, verloren. Behördliche Naturschutzmassnahmen erschöpfen sich allzuoft darin, schütz­ enswerte Flächen als Naturschutzgebiet, Naturdenkmal, etc. auszuweisen und durch Aufstellen von Schildern zu «sichern». Biotopschutz durch Unter­ lassen jeglicher Pflegemassnahmen kann aber nur bei sogenannten «Klimax­ Standorten» erfolgreich sein. Meistens verändern sich aber Charakter und Arteninventar solcherart «gesicherter» Flächen binnen weniger Jahre. Der Begriff Biotop darf keinesfalls immer gleichgesetzt werden mit «Fläche» bzw. «Standort»; Biotop ist vielmehr der Zustand der Fläche. (Weidemann 1989). Den Naturschutz betreffend stellt sich nun die entscheidende Frage, wo bestimmte Massnahmen wie, wann und in welchem Umfang durchgeführt

241 Trav.Sci.lvlus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1 werden müssen. Die Beantwortung dieser Frage ist nur möglich, wenn das jeweilige Schutzziel präzise formuliert ist. Im folgenden ist modellartig am Beispiel einer Halbtrockenrasen-Biozönose gezeigt, nach welchen Kriterien solche Schutzziele erarbeitet werden können. Die Pflanzenarten eines Halb­ trockenrasens beispielsweise zeigen eine deutliche Staffelung der Blühzei• ten im Jahresverlauf (Kratochvil 1984). Eine ähnliche, zeitlich jedoch ver­ setzte Staffelung ist auch bei den Zeitpunkten der Samenreife der einzelnen Pflanzenarten zu erkennen. Je nach Wahl des Mahdzeitpunktes verhindert man die Möglichkeit einer generativen Vermehrung bestimmter Pflanzenar­ ten-Gruppen, reduziert auch die Raumkonkurrenz-Situation und fördert damit andere Arten. Bei einem frühen Mahdtermin wird in einem solchen Halbtrockenrasen die Erhaltung der Festuco-Brometea-Arten gefördert, bei einem späten Termin oder gar Ausbleiben der Mahd der Anteil der Trifolio­ Geranietea-Arten gefördert. Auch die Tierwelt zeigt eine Staffelung der Ak­ tivitätsphänologien im Jahresverlauf. So haben viele Arten etwa unter den apoiden Hymenopteren, Lepidopteren, aber auch andere Wirbellosen-Taxa eine nur kurze jährliche Aktivitätszeit, manche sogar von nur wenigen Tagen bis 1 oder 2 Wochen (Kratochvil 1984). Je nach Zeitpunkt des Eingriffes, etwa durch Mahd, verändert man die Requisiten- und Ressourcenstruktur und übt einen positiven oder negativen Selektionsdruck auf einzelne Tierarten oder Tierarten-Gruppen aus. Natürlich sind alle Tierarten, die in einem solchen Halbtrockenrasen oder auch andernorts vorkommen, schützenswert, aber die Forderung, alle Tierarten in einem Lebensraum schützen zu wollen, ist dann unrealistisch, wenn über einen Eingriff eine Sukzession und damit ein Artenwechsel bei Tieren und Pflanzen verhindert werden soll. Deshalb ist zu klären, welche Arten in bestimmten Biotoptypen besonders schutz- und damit förderungswürdig sind. Es muss eine Auswahl von Arten getroffen werden, deren Erhaltung nach Formulierung eines bestimmten Schutzzieles prioritär zu gewährleisten ist. Solche Arten oder Artengruppen, deren Erhal­ tung im Schutzziel verankert ist, seien im folgenden Zielarten, bzw. Zielar­ ten-Gruppen, genannt. Erst wenn man sich über diese Zielarten einig ist, können Fragen nach der Schutzfähigkeit (Wilmanns 1978), z.B . Kriterien für die Festlegung des Flächenanspruchs einer Tierpopulation, sowie popula­ tionsgenetische Gesichtspunkte, diskutiert werden. (Blab 1989)

Ein Allgemeinrezept für die Belange der gezielten Biotoppflege gibt es nicht. Da sich die Fachleute z.Z. noch nicht auf eine generelle Methode einigen konnten, schlägt der Verfasser vor, in den Erzabbaugebieten einfach ver-

242 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 schiedene Methoden, wie z.B. Viehbeweidung, Wiesenmahd, Entbuschung, Schaffung von Störstellen, usw. zu testen und die Entwicklung der betreffen­ den Schutzgebiete zu Dokumentations- und Vergleichszwecken periodisch in allen Details festzuhalten.

Dem Verfasser scheint aber im Falle der ehemaligen Erzabbaugebiete die Erhaltung, bzw. Neugestaltung von Störstellen die zukunftsorientier­ teste und nachhaltigste Pflegemassnahme zu sein und wäre damit einer Mahd oder Viehbeweidung vorzuziehen. Selbstverständlich beziehen sich diese, wie alle vom Verfasser gemachten Angaben in der vorliegenden Arbeit nur auf das Erzabbaugebiet «Haardt».

Das nur für die Dauer einiger weniger Jahre vorhandene «Leguminosen­ Stadium» mit Anthyllis vulneraria, Hippocrepis comosa, Lotus corniculatus und den dazu gehörenden Bläulings- und Widderchen-Arten, sollte zumin­ dest teilweise erhalten bleiben.

In jedem Fall sollten in einem Naturpark das Anpflanzen von standortfrem­ den Arten gänzlich unterbleiben; im Gegenteil, die Erhaltung, Förderung und die Pflege unserer einheimischen Bäume und Sträucher darf nicht weiterhin vernachlässigt werden.

Der radikalen Eliminierung von Totholz und Totholzinseln ist sofort Einhalt zu gebieten, um die im Rückgang befindlichen Populationen xylobionter, bzw. saprophytischer Insekten (insbesondere Käfer, Wespen und Schmetter­ linge) vor dem Aussterben zu bewahren. Die Naturschützer sollten endlich in Zusammenarbeit mit den Forstleuten eine Aktion Totholz ausführen und dies als die wohl bessere Alternative zu den allgegenwärtigen Vogelnistkästen anerkennen. Vogelnistkästen sollten überhaupt nur noch sporadisch bei wissenschaftlich festgestellter Notwendigkeit eingesetzt werden. Hier soll­ ten dann aber neben den drei Schläferarten: Siebenschläfer (Glis glis), Gartenschläfer (Eliomys quercinus) und Haselmaus (Muscardinus avellana­ rius), die ja schon teilweise in den Blickpunkt ökologischer Untersuchungen geraten sind, auch besonders den Insekten wie z.B. den Wildbienen, Hum­ meln, Wespen, überwinternden Schmetterlingen (z.B. aus der Familie Noc­ tuidae) ein sorgfältiges Augenmerk während der Nistkastenkontrolle ge­ schenkt werden. Der Hornisse (Vespa crabro), wo bereits einige Untersuch-

243 Trav.Sci.Mus. nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 ungen durchgeführt wurden (Schneider, Weis, Cungs), könnte man noch weitere Ermittlungen anschliessen, indem man z.B. dem Hornissenkäfer (Velleius dilatatus) der sich hauptsächlich im Mulm unter Hornissennestern entwickelt, eine verstärkte Aufmerksamkeit widmen.

Die zahlreichen an Holz, besonders Totholz, wachsenden Pilze, die als unentbehrliche Helfer im Naturhaushalt einer in vieler Hinsicht interessanten ökologischen Gruppe innerhalb des Pilzreiches angehören, wären dringend genauer zu erfassen, dabei wäre wohl eine Kartierung der wichtigsten Wirts bäume empfehlenswert. Hier sind die Mykologen besonders gefordert, die neben ihren zahlreichen wissenschaftlichen Aktivitäten den Naturschutz­ Aspekten verstärkte Rücksicht schenken sollten.

Durch staatliche oder private Massnahmen müssen genügend N aturschutzge­ biete ausgewiesen werden, in denen möglichst viele gefährdete Arten, und damit auch Insekten, leben und sich fortpflanzen können. Wegen der zwei­ fachen ökologischen Ansprüche von Raupe und Falter müssen Schutzgebiete für Schmetterlinge grösser und vielfältiger sein als dies bisher angenommen wurde.

Zu den 10 wichtigsten Schmetterlingshabitaten, für die ein genaues Inventar durchgeführt wurde, liegt nun ein detailliertes Programm für Gestaltung­ smassnahmen dieser Flächen vor.

Im folgenden werden nun die ausgewählten Transektflächen mit den zu­ gehörigen Zielarten, bzw. Zielartengruppen (Schmetterlinge), sowie den anderen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten aufgeführt, um auf die Notwen­ digkeit der Erhaltung gerade dieser Arten mit Hilfe der jeweils entsprechenden Pflegemassnahmen aufmerksam zu machen.

(A.z.= Zahl der beobachteten Schmetterlingsarten)

244 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Transektfläche 1: Euphydryas aurinia

2.500 m2 A.z.= 56

Zielarten: Euphydrias aurinia Rott Melitaea aurelia Nick. Scopula tessellaria B.

Fig. 24: Transektfläche 1, Juli 1989

Um den unbestrittenen Wert dieses Biotops zu erhalten, müssen folgende Pflegemassnahmen durchgeführt werden:

- Entbuschungsaktionen, die im Abstand von einigen Jahren abschnittsweise in einzelnen Teilbereichen durchgeführt werden. Die hier vorhandenen Dickichte von Hartriegel ( Cornus sanguinea) sind zu lichten, bzw. ganz zu entfernen. Der Eigenschaft als Vogelnist- und Nährgehölz muss diesem Ausläufer bildenden Strauch aber an geeigneteren Standorten

245 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

Rechnung getragen werden. Auch die Blüten werden gern von zahlrei­ chen Schwebfliegenarten (Syrphidae) und anderen Insekten, wie dem Pinselkäfer (Trichius f asciatus) besucht.

- Espen und Salweiden können teilweise entfernt werden, müssen aber an den geeigneten Standorten in beschränkten Masse erhalten bleiben, da sie beliebte Raupenfutterpflanzen darstellen.

- Die an den Waldmänteln wachsenden Attich-Stauden (Sambucus ebulus) sind dringend zu erhalten, bzw. durch Befreien von Gestrüpp zu pflegen. Die Blüten des Attichs sind Präferenzsaugblüten von zahlreichen, teils sehr seltenen Falterarten (siehe Kapitel Blütenökologie).

- Das spärliche Vorkommen des gesetzlich geschützten Seidelbastes (Daphne mezereum) ist dringend durch Schonung und Pflege zu erhalten. Der Seidelbast ist eine beliebte Schnittblume und ist ausserdem stark durch Ausgraben gefährdet. Eine Kartierung dieser im Bestand stark rückläufigen Strauchpflanze wäre dringend angebracht. Wichtiger Nektarspender für Bienen und überwinternde Schmetterlinge.

- Das Vorkommen einzelner Mehlbeeren (Sorbus aria), wichtig als Bie­ nenweide und Vogelnahrungsgehölz, ist besonders zu berücksichtigen.

- Desweiteren sind die Bestände der Waldrebe (Clematis vitalba) gezielt zu erhalten, da sie u.a. Raupenfutterpflanze des seltenen Fen­ sterschwärmerchens (Thyris fenestrella) ist. Schwachwüchsige Gehölzarten wie z.B. Mehlbeere und Elsbeere müssen aber von dieser stark wuchern­ den Pflanze befreit werden, da diese sonst unweigerlich überwuchert und erstickt werden. Schnellwüchsige Pioniergehölze, wie Erlen, Weiden, Pappeln, Birken, usw. , sind nicht so gefährdet und ausserdem genügend vorhanden.

- Eine Wiesenmahd, auch mosaikartig, ist noch nicht zu empfehlen, weil das Blütenspektrum in den letzten Jahren konstant blieb, was die Popu­ lationen von davon profitierenden Schmetterlingsarten, wie Euphydryas aurinia und Mellicta aurelia ebenfalls betrifft. Nach rezenten Beobach­ tungen sind die Raupenfutterpflanzen der beiden Falterarten, Scabiosa columbaria und Plantago lanceolata an den geeigneten Standorten noch

246 Trav.Sci.1V1us.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

reichlich vorhanden. Weiche Futterpflanze die Raupen von Scopula tessellaria benötigen, konnte zur Zeit noch nicht festgestellt werden. In der Literatur werden Medicago sp. und Pulsatilla sp. erwähnt.

- Der Populationsdynamik dieser sehr lokal auftretenden Zielarten ist ein besonderes Augenmerk zu schenken. Die Erhaltung der Präferenzsaugblüten der Zielarten ist dringend zu empfehlen.

- Das Vorkommen des Grassen Schillerfalters (Apatura iris) in den an­ grenzenden Gebieten darf nicht durch das Aufhängen von Meisen­ nistkästen gefährdet werden.

- Eine grössere Störstelle (durch eine frühere Deponie von Hochofenschlacken und -schotter entstanden) die sich zwischen den Transektflächen 1 (Euphydryas aurinia) und 2 (Heodes tityrus) befindet, sind zahlreiche Pflanzen zu beobachten, die an Orten mit geschlossener Vegetations­ decke fehlen. Hierzu zählen als Faltersaugblüten wertvolle Pflanzenar­ ten, wie Disteln oder Natternkopf. Auch eine Reihe von Raupenfutter­ pflanzen sind hier zu erwähnen, wie z.B. Cirsium-Arten für Vanessa cardui oder Plantago-Arten für Melitaea- und Mellicta-Arten. Ausser­ dem tritt hier die sehr trockenheitsliebende Blauflügelige Ödlandschrecke ( Oedipoda caerulescens) injahrweise sehr hohen Individuendichten auf. Des weiteren sind auf den teils naturbelassenen Wegen und Pfaden zahlreiche Spheciden- und Pompiliden-Arten (Hymenoptera) zu beo­ bachten. An den zahlreichen hier vorhandenen, spärlich bis fast unbe­ wachsenen Abbruchkanten (Störstellen) leben beispielsweise die Sandlaufkäfer Cicindela campestris und C. silvicola, sowie verschiedene Hautflügler (Hymenoptera). Am Fusse der teils stark felsigen Abbruch­ kanten leben seltene Carabiden wie z.B. Brachinus explodens, Badister bipustulatus, Panagaeus bipustulatus.

- Pflege und Erhaltung der Saumstrukturen.

- Entfernung von Abfall und Müll.

- Das auf den ersten Blick unscheinbare Refugium wird zur Zeit durch zahlreiche Freizeitaktivitäten, wie z.B. Fussballspielen, Reiten, Motor­ radtreffen (!), Abstellen von Wohnwagen bei Hundeschlittenrennen,

247 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

usw. seinen ursprünglichen Charakter (konstante Störstelle) erhalten, da die genannten Freizeitaktivitäten nur sehr extensiv erfolgen. Abfallkörbe und Ruhebänke müssten aber dringend auch hier aufgestellt werden.

Transektfläche 2: Heodes tityrus

1.500 m2 A.z. = 63

Zielarten: H eodes tityrus Poda Anthocharis cardamines L. Pseudopanthera macularia L.

Fig. 25: Transektfläche 2, Juli 1989 - In diesem winzigen, aber sehr wertvollen Biotop sind besonders die strukturelle Vielfalt, sowie die wahrscheinlich idealen mikroklimatis­ chen Bedingungen mit grösstem Nachdruck zu erhalten. Die Schwer-

248 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

punkte der Verbreitung des Schwefelvögelchens (Heodes tityrus) im Un­ tersuchungsgebiet liegen, wie bereits erwähnt, in diesem teilweise etwas feuchteren Habitat. Ausserdem ist hier die Bevorzugung der Magerwie­ sen mit angrenzenden, stark ausgeprägten Waldsäumen bei diesem Feuerfalter besonders gut zu beobachten.

- Die Erhaltung, bzw. die Förderung der Raupenfutterpflanzen (Rumex acetosa und R. acetosella) muss gewährleistet sein. Bei Pflegemassnah­ men in diesem Lebensraum ist der Standorttreue dieser Art mit grösster Sorgfalt und Einfühlungsvermögen Rechnung zu tragen.

- Die Pflanzenartendiversität scheint momentan (1989) auch hier ihren Höhepunkt erreicht zu haben, wobei aber die Dominanz des Gemeinen Rainfarns (Tanacetum vulgare) besonders auffällt und der Bestand durch entsprechende Massnahmen in gewünschten Grenzen gehalten werden muss. Hier wäre eventuell eine «Störstelle» angebracht, was aber selbstverständlich erst nach Absprache eines kompetenten Botanikers durchzuführen ist. Die Präferenzsaugblüten des Schwefelvögelchens, Vicia cracca, Euphorbia cyparissias, Fragaria vesca, sind z.Z. noch reichlich vorhanden. Dieser Biotop ist gleichzeitig Brutrevier (Eiablage­ platz und Raupenplatz), Nahrungsrevier (Saugplatz des Feuerfalters) und Paarungsrevier. Ausserdem ist dieser Biotop ein bevorzugtes Nahrungs­ revier der Imagines des Aurorafalters (Anthocharis cardamines). Seine Präferenzblüte, Vicia cracca, ist hier besonders zahlreich vorhanden.

- Der Populationsdynamik des im Untersuchungsgebiet sehr lokal auftre­ tenden Spanners Pseudopanthera macularia sollte nach wissenschaftli­ chen Kriterien Rechnung getragen werden.

- Auch in dieser Transektfläche sind die Attich-Stauden durch entsprechende Pflegemassnahmen zu schützen resp. zu fördern (s. Hab. 1). Dieses Habitat ist damit ein wichtiges Nahrungsrevier von besonders lokal vorkommenden Arten, wie z.B. Thyris fenestrella, Synanthedon tipuliformis und Nordmannia ilicis.

- Auch der häufig in diesem Lebensraum vorkommende Wollige Schnee­ ball (Viburnum lantana), ein aufrecht und meist langsamwüchsiger Grosstrauch, bedarf dringend mehr Aufmerksamkeit. Der Strauch bevor-

249 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

zugt hier besonders warm- trockene Wald- und Felsränder, wo er hauptsächlich in praller Sonne, aber auch im lichten Schatten noch gedeiht. Die Pflanze meidet tieferen Schatten. An einigen Standorten muss der Strauch dringend von der starken Konkurrenz schnellwüchsiger Baumarten, wie z.B. Salix caprea und Larix decidua , befreit werden. Dieser sehr dekorative und öfters solitär vorkommende Strauch ist besonders in diesem Lebensraum in einem recht bedenklichen Ausmass durch Ausgraben gefährdet. Aus ästhetischen Gründen, sowie als wich­ tige und einzige Raupenfutterpflanze des sehr seltenen Glasflüglers Synanthedon andrenaeformis ist diese kalkliebende Pflanze besonders zu schützen. Ausserdem ist sie ein erwähnenswertes Vogelnist- und nahrungsgehölz.

- Die Verbreitung der standortfremden Europäischen Lärche (Larix deci­ dua) sollte etwas eingedämmt werden, indem man den Bestand der vor­ handenen Naturverjüngungen etwas reduziert, weil die langsamwüchsi• gen Mehlbeeren (Sorbus aria) der sonst zu starken Konkurrenz erliegen. Aus diesen Gründen sollten aber nicht die vorhandenen älteren Lärchen entfernt werden, die hier als Gruppe durch ihre auffallenden Blüten und durch ihr dekoratives Laub ein interessantes Landschaftselement darstel­ len. Als Nist- und-nahrungsgehölz für Vögel ist der Nadelbaum nicht zu unterschätzen. Das tellerförmige Nest der Ringeltaube ( Columba palum­ bus) ist z.B . in den vom Wind bizarr geformten Baumkronen öfters zu beobachten. Die im Alter licht stehenden Lärchen lassen ausserdem eine üppige Bodenvegetation aufkommen.

- Ein angrenzender, plenterähnlicher Buchen/Fichten-Bestand, der von zahlreichen Windwurf- und Windbruchbäumen geprägt ist, ist dringend jeglicher Forstpflegemassnahmen zu entbinden und als Altholzinsel zu fördern, bzw. zu erhalten. Zahlreiche xylobionte Käfer haben hier ein Refugium gefunden. Der auf Käferlarven und Ameisen spezialisierte Schwarzspecht (Dryocopus martius) ist regelmässig hier zu beobachten. In dem vorhandenen, lichten Fichtenstangengehölz brütete der Sperber (Accipiter nisus) schon mehrmals. Der Bestandesrückgang dieses selte­ nen Greifvogels wird besonders durch die Strukturverarmung der freien Landschaft, durch die Verfolgung, vor allem durch Jäger, sowie die zunehmende Beunruhigung (Motorradfahren, intensive Forstwirtschaft, zahlreiche wilde Trampelpfade, usw.) herbeigeführt. In dem teils noch

250 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

unzugänglichen Lebensraum findet der Sperber noch während der Brut­ zeit (Mai-Juni) die unbedingt notwendige Ruhe. Hier dürfen keine weiteren Spazier- oder Rückewege angelegt werden. Um etwaige Be­ unruhigungen zu lokalisieren, sind vorhandene Wege und Pfade durch entsprechenden Unterhalt zu pflegen. Eindeutige Pfadmarkierungen wären im gesamten Untersuchungsgebiet angebracht.

- In den angrenzenden Felsschluchten können sich bei ganzjährig wenig schwankender hoher Luftfeuchtigkeit und ausreichend diffuser, aber nicht direkter Sonneneinstrahlung neben anderen raschwüchsigen Bo­ denpflanzen interessante und z. T. sehr seltene Farne behaupten, wie Hirschzunge (Scolopendrium vulgare ), zerbrechlicher Blasenfarn ( Cys­ topterisfragilis), Lanzen-Schildfarn (Polystichum lonchitis) und Schrift­ farn (Ceterach officinarum). Da viele Farne besonders vom jeweiligen Lichteinfall abhängig sind, ist hier ein Freistand zu verhindern, um ihnen das Überleben zu sichern. Der Bestand der erwähnten Farne ist akut durch Ausgraben gefährdet.

- Einige vorhandene Dauernester der Roten Waldameise (Formica rufa compl.) sind wegen ihrer ökologischen Bedeutung besonders zu schütz• en. Inzwischen wurden sie an geeigneten Stellen mit Erfolg künstlich an­ gesiedelt.

- Diesem unterschätzten Lebensraum bedarf dringend verstärkte Auf­ merksamkeit und besonders eine sehr intensive wissenschaftliche Be­ treuung.

Transektfläche 3: Plebejus argus

4.500 m2 A.z. = 95

Zielarten: Plebejus argus L. Lasiommata megera L. Nordmannia ilicis Esp. Maculinea arion L.

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Fig. 26: Transektfläche 3, Juli 1989

- Ein sehr schützenswerter Biotop ist hier akut durch eine kommunale Bauschuttdeponie (die ausserdem noch immer als «wilder Müllablade• platz» benutzt wird und wo eine effiziente Kontrolle fehlt) weiterhin stark bedroht. Warum werden wohl gerade im Bereich Natur- und Um­ weltschutz so viele Gesetze nicht oder ungenügend angewandt? Wie schon bereits erwähnt, sind und werden die Schuttabladeplätze im Untersuchungsgebiet weiterhin ein umweltbelastendes Problem bleiben. Die Politik der vollendeten Tatsachen führte bereits zur Vernichtung oder Störung mancher wertvoller Biotope. Allzuoft wurden im Untersu­ chungsgebiet fast schon routinemässig durchgeführte, aber dennoch gesetzwidrige Aufschüttungen von Bauschutt, Sand oder Erde ohne vorhergehende ökologische Impaktstudie geduldet. Wenn diese Entwik­ klung ungehemmt weitergeht, werden bald sämtliche Steinbrüche, Erz­ gruben, usw. randvoll mit Schutt bedeckt sein. Gerade in diesem Fall merkt man die Unfähigkeit der Raumplanungsbehörden, die Rauman­ sprüche der verschiedenen Interessengruppen rechtzeitig zu kanalisie­ ren. Offensichtlich hat sich die naturschützerische Bedeutung der zur

252 Trav.Sci.Mus.nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Schuttablagerung bevorzugten Gelände in den verantwortlichen Kreisen noch nicht herumgesprochen.

- Vom Wildverbiss gefährdete Mehl- und Elsbeerensträucher sind drin­ gend durch Drahthosen zu schützen.

- Attichstauden sind von verdrängenden Konkurrenzarten (z.B. Salix caprea) zu befreien.

- Den Raum- und Strukturansprüchen der Wespenart Pofistes dominulus sollte Rechnung getragen werden. In den geringen und lichten Beständen vom Besenginster (Cytisus scoparius) findet man nicht selten mehrere Nester in direkter Nachbarschaft.

- Der Zerstörung der Ameisennester (Einebnung, Verdichtung durch Motor­ räder), und damit der myrmekophilen Falterarten (Maculinea arion, Plebejus argus, u.a.), sollte dringend Einhalt geboten werden.

- In Anbetracht der stetigen Verarmung unserer Fauna, ist die Wespen­ spinne (Argiope bruennichi) eine positive Ausnahme. Sie hat im Düde• linger Raum in den letzten Jahren ihr Areal ständig erweitert und sich besonders in diesem Lebensraum stark ausgebreitet. Wird dem Fortschreiten der Bauschuttdeponie aber nicht sofort Einhalt geboten, ist auch dieser Lebensraum für immer vernichtet. Den Ansprüchen der Wespenspinne sollte besonders bei der Mahd vermehrte Aufmerksamkeit gewidmet werden, da die im Herbst schlüpfenden Jungspinnen noch bis zum Frühjahr im wärmeisolierenden Eikokon bleiben. Im Naturschutzgebiet «Bloklapp» wurde das Vorkommen der Spinne durch falsch angewandte Pflegemassnahmen stark reduziert.

- Zahlreiche vorhandene Abbruchkanten und Felspartien mit ihren beson­ deren Vegetationen und Mikroklimata sind aus den schon erwähnten Gründen zu erhalten. Die Spornblume (Kentranthus ruber) ist hier mas­ senhaft vorhanden, aber ein deutlicher Rückgang sollte verhindert wer­ den da sie ein sehr wichtiges Nahrungselement vieler Falterarten dar­ stellt. Das Vorkommen des sehr seltenen Kleinblütigen Fingerhuts (Di­ gitalis lutea) sollte einer strengen Überwachung unterliegen. Das einma­ lige Carabidenparadies sollte von spezialisierten Coleopterologen wis-

253 Trav.Sci .Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

senschaftlich betreut und gegebenenfalls gepflegt werden.

- Das Habitat befindet sich zur Zeit, wohl nur für die Dauer einiger weniger Jahre, in einem ausgeprägten «Leguminosen-Stadium» (mit Anthyllis, Hippocrepis, Lotus, sowie den entsprechenden Bläulings- und Zygae­ nenarten). Dieser beschriebene Sukzessionszustand ist dringend durch spezielle Bewirtschaftungs- und Pflegemassnahmen stabil zu halten, weil die Eigenproduktion der Leguminosen an Stickstoff die Veränderung der Fläche zum Grasland begünstigt. Die fast geschlossene Grasdecke ist schon teilweise zu bemerken. Störstellen (Aufreissen der Grasnarbe), sowie Mahdversuche (wobei die Wahl des Mahdzeitpunktes vom Fach­ mann ermittelt werden muss) sollten etappenweise eingebracht werden und jeweils mit der notwendigen wissenchaftlichen Kompetenz betreut werden.

- Der Verbreitung des Helmknabenkrauts (Orchis militaris) ist auch in entsprechendem Masse Aufmerksamkeit zu schenken.

- Durch fachkundige Überwachung sind zum gegebenen Zeitpunkt entsprechende Pflegemassnahmen einzusetzen, um die Zielarten weite­ rhin zu erhalten (s. hierzu Liste der Raupenfutterpflanzen und Präferenzsaugblüten).

Transektfläche 4: Melitaea cinxia

28.500 m 2 A.z.= 53

Zielarten: Melitaea cinxia L. Mesoacidalia aglaja L. Adscita statices L. Lycaena hippothoe L.

- Da die Gebüschbestände (Salix caprea, Cytisus scoparius, usw) seit einigen Jahren in rapider Ausbreitung begriffen sind, wird der hier für die Artenerhaltung notwendige Raum von Jahr zu Jahr bedrohlich ein­ geschränkt. Durch entsprechende Entbuschungs- sowie Ausstockungs-

254 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

aktionen ist dieser bedrohlichen Entwicklung dringend Einhalt zu gebie­ ten. Zu diesen Aktivitäten sollten kompetente Fachleute, darunter vor allem ein Lichenologe und ein Mykologe, herangezogen werden.

Fig. 27: Transektfläche 4, Juli 1989

- Obwohl der Einsatz einer gezielten Etappenmahd auch in diesem Le­ bensraum eventuell angebracht wäre, sollte an dieser Stelle die Effizienz einer extensiven Viehbeweidung erprobt werden, um den zukunftsorien­ tierten Naturschutzmassnahmen möglichst bald ein konkretes und aussa­ gekräftiges Konzept zu verleihen. Dass einerseits Schafe und Pferde in der Landschaftspflege problematisch und andererseits Maschinen teils sehr teuer sind, haben zahlreiche Versuche im Ausland bewiesen. Hier aber kommen genügsame, robuste Rinderrassen, wie Highlands oder Galloways den ökologischen Interessen besser entgegen und haben sich als Landschaftspfleger bereits durchgesetzt, nämlich in gelenkten Na­ turschutzflächen, wo Pferde und Schafe nur selektiv abweiden und auch zerstören würden, das Milchvieh ohne Düngung der Grünflächen ver-

255 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

hungern würde und Maschinen zu kostspielig oder technisch unmöglich wären.

- Bei der Mahd sollte auch in diesem Biotop dem Vorkommen der Zebra­ spinne (Argiope bruennichi), aber besonders den sehr zahlreich hier anwesenden Pillenwespen (Eumenidae) Rechnung getragen werden. Diese tragen feuchten Lehm als Kügelchen zum Nistplatz, das sich grösstenteils an Grashalmen befindet und formen daraus eine kugelige, mit einem kurzen, engen Flaschenhals als Öffnung versehene Zelle (Amphore). Diese Zelle versieht die Wespe mit Proviant für die Larven in Form von Raupen, die sie durch ihren Stich gelähmt hat, nachdem sie voher ein Ei an der Decke der Zelle abgelegt hat. Dann verschliesst sie die Zelle und fliegt ab, um eine neue zu bauen. Die Larven ernähren sich während des Herbstes und Winters von den Raupen und schlüpfen als Imago im folgenden Sommer.

- Durch fachkundige Überwachung sind zum gegebenen Zeitpunkt entsprechende Pflegemassnahmen einzusetzen, um die Zielarten weiter­ hin zu erhalten und zu fördern, wie z.B. der sich erst rezent angesiedelte, eher seltene Falter Lycaena hippothoe (s. hierzu «Liste der Raupenfut­ terpflanzen und Präferenzsaugblüten» ).

- Die Zahl der hier angebrachten Meisennistkästen sollte stark reduziert werden.

- Einige besonders schöne Mehl- und Elsbeerensträucher sind weiterhin mit grösster Sorgfalt zu pflegen, was auch die hier vom Verfasser gepflanzten Speierlinge betrifft.

- Erhaltung und Pflege der pioniergehölzreichen Waldmäntel und Gebü• sche (Weiden, Espen, Birken), die unter anderem zahlreiche Orchideen­ arten beherbergen (Saumstrukturen).

- Entfernung von Abfällen und Müll.

- Eine kompetente und intensive wissenschaftliche Betreuung ist auch diesem einzigartigen Lebensraum zu gewährleisten.

256 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg l 991

Transektfläche 5: Agrumenia carniolica

9.000 m2 A.z. = 35

Zielart: Agrumenia carniolica Scop.

Fig. 28 : Transektfläche 5, Juli 1989 - Die zahlreichen Saumstrukturen sind zu erhalten.

- Einige Mehlbeeren sind von verdrängenden Konkurrenten zu befreien.

- Die Durchführung einer gezielten Etappenmahd wäre eventuell ange­ bracht, aber zur Zeit nur bedingt notwendig.

- Entfernung von Abfällen und Müll.

- Durch fachkundige Überwachung sind zum gegebenen Zeitpunkt entsprechende Pflegemassnahmen einzusetzen, um die Zielart weiterhin

257 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

zu erhalten (s. hierzu «Liste der Raupenfutterpflanzen und Präferenz• saugblüten «).

- Ein hier aufgestelltes Vogelfutterhaus sollte entfernt werden und könnte aus pädagogischer Sicht an einer Schule eine bessere Verwendung finden. Meisennistkästen und Winterfütterung der Meisen in freier Natur sind ein Eingriff in das ökologische Gleichgewicht. Zu viele Meisen sind ein nicht zu unterschätzender Schadfaktor für unsere Schmetterlinge.

Transektfläche 6: Maniola jurtina

17.500 m 2 A.z. 31

Zielarten: Maniola jurtina L. Melanargia galathea L. Zygaena filipendulae L.

Fig. 29: Transektfläche 6, Juli 1989 258 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

- Wichtigster Gefährdungsfaktor in diesem Biotop sind die hier abgelager­ ten Bauschuttmengen, die so schnell wie möglich entfernt werden sollten.

- Die teils geschlossene Grasdecke sollte erhalten werden, die geringe strukturelle Vielfalt könnte jedoch etwas verstärkt werden.

- Durch fachkundige Überwachung sind zum gegebenen Zeitpunkt entsprechende Pflegemassnahmen einzusetzen, um die Zielarten weiter­ hin zu erhalten. (s. hierzu «Liste der Raupenfutterpflanzen und Präfe• renzsaugblüten» ).

- Zur Feststellung des zur Einleitung erfolgversprechender Pflegemass­ nahmen erforderlichen Forschungsaufwands, bedarf es in diesem wie in sämtlichen Biotopen dringend einer engeren Zusammenarbeit von Zoo­ logen und Botanikern.

Transektfläche 7: Malacosoma castrensis

41.250 m2 A.z. = 25

Zielarten: Malacosoma castrensis L. Leptidea sinapis L.

- In diesem eindeutigen Präferenzhabitat von Malacosoma castrensis tritt diese Art dann auch gelegentlich massenhaft auf, wobei besonders die Eigelege und Raupennester sehr häufig gefunden werden.

- Dem einzigartigen, aber extremen Biotop muss dringend der Erhalt ge­ sichert werden, basierend auf einer intensiven wissenschaftlichen Be­ treuung.

259 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 30: Transektfläche 7, Juli 1989

Transektfläche 8: Lysandra coridon

3.000 m2 A.z. = 51

Zielarten: Lysandra coridon Poda Polyommatus icarus Rott. Papilio machaon L.

- Die Transektfläche 8 kann als bevorzugtes Nahrungsrevier zahlreicher Falterarten (besonders Zygaenen) bezeichnet werden. Die Nutzung der Blütenpflanzen als Nektarspender wurde vor allem während der Trans­ ektbegehungen in sämtlichen Habitaten registriert. Das Blütenspektrum könnte eventuell durch entsprechende Pflegemassnahmen noch teil weise erhöht werden.

260 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 31: Transektfläche 8, Juli 1989 - Auch hier bewirken die zahlreich angebrachten Meisennistkästen einen empfindlichen Eingriff in das ökologische Gleichgewicht.

- Die Förderung der strukturellen Vielfalt muss auch hier im Vordergrund stehen.

- Die schon erwähnten Ersatzaufforstungen mit Lärchen (Larix decidua) wurden erfreulicherweise nach Absprache mit dem Forstdirektor sofort entfernt, es muss aber eindringlich darauf hingewiesen werden, dass wei­ terhin sämtliche Habitate konsequent vor solch negativen Veränderungen bewahrt werden müssen.

261 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat. Lux. XVII, Luxembourg 1991

Transektfläche 9: Hipparchia semele

15.500 m 2 A.z. 37

Zielarten: Hipparchia semele L. Colias alfacariensis Berger Einige sehr seltene Nachtfalter

Fig. 32: Transektfläche 9, Juli 1989 - Der sehr trockene Magerrasen ist zweifellos einer der naturschutzwür• digsten Flächen im Untersuchungsgebiet. Dieser Biotop beherbergt eine ausserordentliche und sehr artenreiche Lebensgemeinschaft, wobei die zahlreichen spezialisierten Arten, die diese Magerstandorte besiedeln, durch Konkurrenten leicht verdrängt werden können. Hier kommen von den Artenzahlen gesehen der höchste Anteil verschollener und gefährdeter Arten vor. Was diese Arten betrifft, stellt dieser spezieller Standort somit einer der wichtigsten Lebensgemeinschaften für unsere Insektenfauna dar. Sehr seltene Nachtschmetterlinge wie z.B.: Chersotis multangula L.,

262 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Discestra marmorosa Bkh., Dicycla oo L„ Cucullia absinthii L., Cucul­ lia chamomillae Schiff., Rhyacia lucipeta Schiff., Epilecta linogrisea Schiff., Euphyia frustata Tr., Synanthedon andrenaeformis, sowie der vom Aussterben bedrohte Tagfalter Hipparchia semele haben hier ihr letztes Refugium gefunden. Auch das Vorkommen seltener Heuschrec­ ken, Käfer, Ameisen, Spinnen, usw. ist ein Faktor von nicht minderer Bedeutung. Die Spinnenfauna müsste dringend im gesamten Untersu­ chungsgebiet erfasst werden. Für die Bestimmung ihrer Gefährdung müsste ausserdem deren Biologie, Lebensansprüche sowie Ausbrei­ tungsfähigkeit erforscht werden.

Fig. 33: Transektfläche 9, Überblick, Juli 1989

- Auch das Vorkommen gefährdeter Pflanzen, wie z.B. zahlreicher selte­ ner Orchideenarten (die in diesem Teilgebiet ihren Verbreitungsschwerpunkt haben), desweiteren Gelber Fingerhut (Digitalis lutea), Fransen-Enzian ( Gentiana ciliata ), Gemeiner Seidelbast (Daphne mezereum ), unterstrei­ chen die Schutzwürdigkeit dieses einzigartigen Habitats.

- Die Pflegebedürftigkeit ist auch in diesem strukturreichen Habitat sehr

263 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

gross, so dass auch hier eine Prioritätsliste aus einem zusammengestell­ ten Konzept von kompetenten Fachleuten vorliegen muss.

- Das einzigartige und vielfältige Blütenspektrum muss weiterhin erhalten und seine Entwicklung wissenschaftlich verfolgt werden.

- Zahlreiche Störstellen müssen immer wieder neu entstehen, weil (u.a.) zahlreiche Schmetterlinge nur diese vegetationskargen Stellen zur Eiab­ lage bevorzugen.

- Die mikroklimatischen Verhältnisse und deren Bedeutung auf Insekten­ populationen müssten anhand gezielter Forschungsarbeiten geklärt wer­ den.

- Einige wuchernde Ubiquisten, wie Salweiden (Salix caprea), Hundsro­ sen (Rosa canina) und Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) sind teil­ weise zu entfernen.

- Die gut vertretenen Mehlbeeren (Sorbus aria) sind standortgemäss zu pflegen.

- Die zahlreichen wilden Trampelpfade sind als weiterer Schadfaktor durch Anlegen und Markierung geeigneter Wege zu eliminieren.

Transektfläche 10: Cupido minimus

2.500 m2 A.z. 40

Zielart: Cupido minimus Füssl.

- Die an die vorhergehende Transektfläche 9 angrenzende, winzige Trans­ ektfläche 10 ist als einzigartiger Refugialraum zu erhalten.

- Der Wundklee (Anthyllis vulneraria), Futterpflanze der Raupe des Zwergbläulings (Cupido minimus), der hier in einem grossen Bestand vorkommt, muss von der zunehmenden Verbuschung abgeschirmt wer-

264 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

den, indem z.B. der stark wuchernder Rote Hartriegel ( Cornus sangui­ nea) teilweise entfernt wird.

Fig. 34: Transektfläche 10, Juli 1989

- Der Birkenbestand sollte etwas ausgelichtet werden, während den Mehl­ beeren (Sorbus aria) der benötigte Freistand gewährleistet sein muss.

- Orchideen, wie z.B. Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Rotes Waldvöglein ( Cephalanthera rubra ), sowie der Fransen-Enzian ( Gentia­ na ciliata) treten hier jahrweise massenhaft auf und sind als gesetzlich geschützte Arten zu schonen, bzw. zu fördern. Pflegemassnahmen sind daher nur unter Aufsicht eines fachkundigen Botanikers durchzuführen.

265 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Allgemeine Hinweise zur Biotoppflege:

- Zukunftsorientierte Pflegemassnahmen müssen letztendlich aus dem je­ weiligen Zustand des Biotops ermittelt werden.

- In dem kombinierten Naturschutz- und Erholungsgebiet «Haardt» sind grosse Tafeln nötig, auf denen die Verhaltensregeln so einfach und einprägsam wie möglich dargestellt sind, damit sie der Besucher rasch erfassen kann.

- Die zahlreichen erwähnten Hinweise auf die Problematik der Belastung, sowie Pflegemassnahmen dieser natürlichen Lebensgemeinschaften haben, da unter Zeitdruck zusammengestellt, nur einen provisorischen Charak­ ter und stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Schutzwürdig• keit der einzelnen Biotope kommt aber deutlich zum Ausdruck.

Fig. 35: Naturschützerische Pflegemassnahmen im Bereich der «Haardt». Etappenmahd am 26 .10 .1990 mit Balkenmäher auf Fläche 5.

266 Trav.Sci.Mus.nat.his t. nat.Lux. XVII, Lu xembourg 1991

Fig. 36: Vorbereitung des Abtransports des Mähguts von Fläche 5, zwei Wochen nach dem Schnitt (wichtig für die gewünschte Aushagerung der Flächen!), 9.11.1990.

Tabelle 16: Liste der Zielarten für die 10 Transektflächen

Transektfläche Nr. Zielarten

1 Euphydrias aurinia Rott Melitaea aurelia Nick. Scopula tessellaria B.

2 Heodes tityrus Poda Anthocharis cardamines L. Pseudopanthera macularia L.

3 Plebejus argus L. Lasiommata megera L.

267 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

Nordmannia ilicis Esp. Maculinea arion. L.

4 Melitaea cinxia L. Mesoacidalia aglaja L. Adscita statices L. Lycaena hippothoe L.

5 Agrumenia carniolica Scop.

6 Maniolajurtina L. Melanargia galathea L. Zygaena filipendulae L.

7 Malacosoma castrensis L. Leptidea sinapis L.

8 Lysandra coridon Poda Polyommatus icarus Rott. Papilio machaon L.

9 Hipparchia semele L. Colias alfacariensis Berger Einige sehr seltene Nachtfalter

10 Cupido minimus Füssl.

Zusammenfassung:

Verteilung der Zielarten auf die einzelnen Schmetterlingsfamilien:

Papilionidae: 1 Pieridae: 3 Nymphalidae 4 Satyridae 4 Lycaenidae 8

268 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

Geometridae 2 Zygaenidae 3 Lasiocampidae 1 TOTAL: 26 Arten.

Spezieller Massnahmenkatalog für xerotherme Standorte:

Schutzmaßnahmen für die auf den Mager- und Trockenrasen der «Haardt» vorkommenden Schmetterlinge.

Die artenreichsten Lebensräume einheimischer Tag- und Nachtfalterarten, ungedüngte Mager- und Trockenrasen, sind in Düdelingen nach einer Phase der Ausbreitung nun am Verschwinden und zählen neben den Feuchtgebieten zu den bedrohtesten Biotoptypen. Sämtliche Trockenrasen und Magerwie­ sen, die in unseren Breiten als Folge von Kulturmaßnahmen des Menschen entstanden sind, sind ohne Ausnahme dringend zu erfassen und zu schützen, soweit dies nicht bereits geschehen ist. Gelenkte Naturschutzgebiete mit von kompetenten Fachleuten vorgeschriebenen Nutzungsvorschriften sind drin­ gend zu schaffen. Bedauerlicherweise gibt es eine ganze Reihe von Ursachen, die einen umfassenden Naturschutz noch immer verhindern, z.B. Fehlen einer echten Naturschutzlobby, Fehleinschätzung der realen Gefährdungslage für den Menschen, geringer Stellenwert des Naturschutzes in politischer Verantwortung und Moral, kurzfristig fehlender finanzieller Nutzen bei Schutzmaßnahmen, Finanzdefizite im Personal- und Sachkostenbereich, feh­ lende Bewußtseinsänderungen (Heydemann 1980).

Folgende Schutz- und Pflegemassnahmen sind zu fördern, um das drastische Verschwinden unserer einheimischen Falterarten zu bremsen:

- Verschiedene rezente Ersatzaufforstungen in einigen Magerwiesen der «Haardt» sind, ausser den Bauschuttdeponien, zur Zeit die grösste Gefährdung; solche Massnahmen müssen unverzüglich in allen Trocken­ wiesen unterbleiben!

- Als ökologischen Unsinn muss man das Aufforsten der blütenreichen, von vielen Tagfalterarten besiedelten Wegränder mit Erlen (Alnus inca­ na) bezeichnen.Wo die Wegränder nicht aufgeforstet werden, wird dann meist mitten in der Hauptvegetationsperiode mehrmals gemäht, wobei

269 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

sich die negativen Einwirkungen in der Tatsache der vielen zertrampel­ ten, zerschnittenen Raupen und deren Gespinste widerspiegeln. Auf das Mähen von Wiesen- und Waldwegrändern muss verzichtet werden, wenn keine Fragen der Sicherheit dies unumgänglich machen. Im letzteren Fall soll die Mahd nicht vor Ende August erfolgen.

- Vegetationstypen wie Mager- und Trockenwiesen können durch das Fortführen extensiver Bewirtschaftungsformen langfristig nur in diesen erwähnten Beispielen erhalten werden:

* Abschnittsweises, im Turnus von einigen Jahren rotierendes Mähen, am besten im Oktober/November eignet sich als extensive Nutzungs­ form am besten und ist generell einer Viehbeweidung vorzuziehen.

* Das Mähgut ist in jedem Fall abzutransportieren, sollte aber vorher während des ganzen Winters an den untersten Trockenwiesenrändern locker aufgeschichtet werden, um den an die Kräuter und Gräser ge­ bundenen Entwicklungsstadien der Insekten die Beendigung ihrer Entwicklung zu ermöglichen.

* Bei der Entbuschung von Mager- und Trockenwiesen sollten nie alle Bereiche auf einmal gesäubert werden, sondern wie bei der Wiesen­ mahd im Abstand von einigen Jahren abschnittweise nur einzelne Teilbereiche. Zu beachten ist, daß die Artenvielfalt auf Magerwiesen wesentlich höher ist, wenn 10% der Fläche mit Büschen bewachsen sind. Unterschreiten Magerwiesen jedoch eine Größe von 0,5 ha, so müssen die Sträucher an der Peripherie der Wiese stehen (Blab 1984 ).

- Das Anlegen von «wilden Feuerstellen», vorwiegend in den Trockenra­ sen neben dem vorhandenen offiziellen Picknickplatz, müsste streng­ stens bestraft werden. Solche «Störstellen» könnten zwar natur­ schutzfördernd sein, aber andere Faktoren wie Zertrampeln und Abfall sind viel schlimmer.

- Auch ein striktes Verbot für den Einsatz von Düngemitteln und Bioziden auf den bisher noch unverändert intensiv genutzten Äckern (wo der Begriff «Segetalflora» der Utopie immer näher kommt) ist dringend zu empfehlen, zumal sie von buschreichen, für Vögel (z.B. Rebhühner) und

270 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII , Luxembourg 199 1

Schmetterlinge sehr interessanten Magerwiesen umgeben sind. - Alternative Landbaumethoden und der integrierte Pflanzenschutz sind auf der gesamten Produktionsfläche zu fordern.

- Besonders kleinere, oft besonders interessante Refugialräume sind sofort unter integralen Schutz zu stellen.

- Es sollte darauf geachtet werden, daß über die Rasengesellschaft verstreut Trupps von blau- bis rotfarbenen, den Hauptvegetationshorizont über• ragenden Blüten, etwa Witwenblume (Knautia), Skabiosen, Kratzdisteln (Cirsium), Flockenblume (Centaurea) und Disteln (Carduus) in ausrei­ chendem Maße erhalten bleiben (Blab & Kudrna, 1982).

- In den Rasengesellschaften auf sandigem Boden oder anstehendem Fels ist dafür zu sorgen, dass punktuell vegetationsfreie Flächen offenbleiben oder von Zeit zu Zeit wieder aufgerissen werden (Störstellen), indem die Vegetationsdecke und die oberste Bodenschicht abgetragen werden (Blab, 1984). Hier ist besonders die Transektfläche 9 (Hipparchia semele) zu erwähnen.

- Geeignetere Standorte für Bauschuttdeponien sind dringend auszuwei­ sen. Wertvolle Trockenrasen mit felsdurchsetzten und reich strukturier­ ten Biotopen mit ihren einmaligen Biozönosen wurden hier für immer vernichtet. Die durch die verschiedenen fremden Bodensubstrate einher­ gehende Faunen- und Florenverfalschung wird das ursprüngliche Ökosystem empfindlich stören. Bei der landschaftlichen Anpassung geschlossener Schuttplätze ist das Überdecken der planierten Schutthalde mit autoch­ tonem Minettegestein generell dem Aufforsten vorzuziehen.

- Die ökologisch bedeutsamen Ränder der thermophilen Wälder und die Buschsäume dürfen nicht überbaut oder durch Aufforstung begradigt werden. Die besonders reich vorhandenen Saum- und Weichholz-Man­ telstrukturen müssen erhalten werden. Schmetterlinge bevorzugen Saum­ strukturen.

- Auf das Anlegen neuer Waldwege am Übergang vom Wald zum Offenland ist zu verzichten, da damit eine lebensfeindliche Barriere für

271 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

die Tierwelt errichtet wird.

- Espen und Salweiden (beliebte Raupenfutterpflanzen) dürfen nicht weiter als unnützes Weichholz vernichtet werden.

- Meisennistkästen und Winterfütterung der Meisen sind ein Eingriff in das ökologische Gleichgewicht. Zu viele Meisen sind ein nicht zu un­ terschätzender Schadfaktor für unsere Schmetterlinge (cf.. Weidemann, 1986/88). Die Anzahl der Meisen wird beschränkt durch die Anzahl geei­ gneter Nistplätze.

- Bei wissenschaftlichen Untersuchungen in sämtlichen Lebensraumtypen sollten möglichst wenige und nur gezielt zu beobachtende Arten einge­ fangen werden.

- Sanierungs-, Pflege- und Unterhaltsarbeiten in wertvollen Lebensräumen und Naturschutzgebieten sind durch Fachleute zu organisieren und zu leiten.

- Von unseren Forstbeamten wäre dringend ein grösseres Einfühlung• svermögen in die Belange des Naturschutzes notwendig.

4.3. Spezialfall: Schmetterlingsschutz im Garten Ein grosser Teil unserer Schmetterlingsarten ist heute dadurch bedroht, dass die Futterpflanzen ihrer Raupen durch das allgemein übliche chemische und mechanische Bekämpfen der «Unkräuter» stark reduziert werden. Viele Arten sind monophag, d.h. auf eine ganz bestimmte Pflanzenart angewiesen, (z.B. der Kleine Fuchs auf die Brennessel), und können sich auf anderen Pflanzen nicht entwickeln. Wenn dann in den Kleingärten in und um unsere Ortschaften die ökologische Wüste herrscht, meist wegen Ordnungsfanatis­ mus' (Ausrottung aller nicht kultivierten Elemente) oder Prestigedenkens (möglichst exotische und teure Pflanzenarten), fehlen den Insekten die «Trittsteinbiotope» zwischen den Lebensrauminseln, die ihnen noch verblie­ ben sind. Naturschutz im Garten sollte daher nicht generell als weltfremde Utopie abgetan werden, zumal ein ungestörtes Verhältnis zur «Wildnis» in Hausnähe das V erstehen natürlicher Zusammenhänge und damit das vielzi-

272 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxernbourg 1991 tierte «vernetzte Denken» sicher fördert. Wir tun unseren Schmetterlingen gute Dienste, wenn wir die Wildkräuter, die im Garten aufkommen, nicht rigoros ausreissen, sondern an einigen Stellen stehen lassen. Noch besser ist es, anstelle des sterilen englischen Rasens eine Wildblumenwiese anzulegen. An der Brennessel sind dann u.a. die Raupen von Admiral, Tagpfauenauge, Landkärtchen und Kleinem Fuchs zu beobach­ ten, an der Distel die vom Distelfalter, am Ampfer die vom Feuerfalter. Auch viele einheimische Bäume und Sträucher sind Raupenfutterpflanzen, z.B. der Faulbaum (Frangula alnus) für den Zitronenfalter, die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) für Kleinen Eisvogel und bestimmte Feder-Geistchen (Pterophoridae).

Um den erwachsenen Faltern Nahrungsquellen anzubieten, sollten wir fol­ gende, für Schmetterlinge attraktive Gartenpflanzen verwenden: Sommer­ flieder (Buddleia), Geissblatt (Lonicera), Fetthenne (Sedum), Dost (Origa­ num), Natternkopf (Echium), Spornblume (Kentranthus), Disteln (Carduus sp.), Thymian (Thymus sp.), Seidelbast (Daphne mezereum), Tagetes, Phlox, Petunia, usw.

«Schädlich» für Kulturpflanzen werden bei uns unter Umständen nur der Kleine Kohlweissling und einige Kleinschmetterlingsraupen (Gespinstmot­ ten, Apfel- und Pflaumenwickler). Absammeln der Raupen und der befalle­ nen Früchte kann oft schon das Problem beseitigen, ansonsten helfen Natur­ mittel, wie Wermut- und Rainfarn-Tee oder Schmierseifen-Brühe; auf längere Sicht sind Mischkulturen und das Fördern von Nützlingen anzuraten.

4.4. Anregungen zu weiteren Forschungsarbeiten:

Die strenge Habitatbindung zahlreicher Falterarten kann nicht alleine durch die enge Bindung an bestimmte Raupenfutterpflanzen erklärt werden, wie das oft behauptet wird, sondern sie besitzt vielfältige Ursachen, die zum grössten Teil noch gar nicht erforscht sind: Klima, Insolation, Art, Zustand und Standort der Nahrungspflanzen der Raupen und der Imagines, Substrat­ beschaffenheit, Vorhandensein bestimmter Ameisenarten (auf die einige Bläulinge zwingend als Larvenwirt angewiesen sind), Ausprägung der Ver­ buschung, Höhe und Zusammensetzung des Blütenhorizontes usw.

Von besonderer Relevanz für den Naturschutz sind neben Angaben über

273 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Populationsgrössen und mögliche Habitatpräferenzen solche zur Verteilung der Individuen in einem Lebensraum. So ist die Frage zu stellen, ob zwischen den gefundenen Teilpopulationen der Zygaeniden auf den verschiedenen untersuchten Habitaten ein Austausch stattfindet, oder ob sie als isolierte Ein­ zelpopulationen aufzufassen sind, die ihre Entwicklung in diesem Habitat abschliessen. Ein Flächenwechsel konnte der Verfasser feststellen, um aber eindeutige Ergebnisse zu dieser Fragestellung zu erhalten, bedarf es einer spezifischen wissenschaftlichen Erfassung.

Eine intensive Untersuchung der Kleinschmetterlinge wäre vermutlich eben­ falls sehr interessant, weil die Raupen vieler Arten monophag sind, sich möglicherweise also sehr enge Korrelationen von Kleinschmetterlingen zu bestimmten Vegetationstypen ergeben könnten.

Im einzelnen wäre zu untersuchen:

* Suche nach den Primärbiotopen der in diesen Ersatzgesellschaften auf- tretenden Lepidopterenarten; * Aufbau und Entwicklung von Zönosen in Erzabbaugebieten; * Charakterisierung der ökologischen Bindung; * Aktivitätszeiten und -maxima der Falter, weiterhin Flugaktivitäten wie Flucht, Nahrungs- und Partnersuche; * Ermittlung der Bodenständigkeit der im Untersuchungsgebiet festge­ stellten Falterarten; *Ermittlung der lokalen Raupenfutterpflanzen, besonders bei den Nacht­ faltern; * Stetigkeit und Konstanz der Arten; * Blütenökologische Langzeitstudie: z.B.: Nektarpflanzen, Blütenpräfe- renzen, Blütenstetigkeit, usw.; * anthropogene Einflüsse; * Gefährdungsfaktoren; * Mindestgrösse der Biotope, bei der das Überleben der Populationen ge­ sichert ist; * Bindung an Wirtspflanzen; * Wirkung der Unterhaltsmassnahmen auf die Fauna und Flora von Schutz­ gebieten und insbesondere die Rote-Liste-Arten; * Populationsbiologie; *Lebensgewohnheiten der Spezialisten; usw.

274 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1 5. Danksagung

Danken möchte der Autor den zahlreichen Kollegen, die den Autor durch Rat und Tat unterstützt haben:

- Herrn Direktor Norbert Stomp, Naturhistorisches Museum Luxemburg, für seine wohlwollende Unterstützung, sowie die Bereitstellung eines Teils der benötigten Ausrüstung.

- Einen besonderen herzlichen Dank an Herrn Marc Meyer, Abteilung Zoologie des Naturhistorischen Museums Luxemburg, der mit seiner stets freundlichen und dynamischen Unterstützung zum Gelingen dieser Veröffentlichung sehr viel beigetragen hat. Insbesondere wurde von ihm das Manuskript zur vorliegenden Arbeit in dankenswerter Weise gelesen und aufbauend kritisiert.

- Herrn Marcel Hellers, Tandel, für die bereitwillige Determination der vom Verfasser im Untersuchungsgebiet gesammelten Tortriciden.

- Herrn Jean Hoffelt, Düdelingen, für die Bereitstellung seiner herrlichen Bilder und des Manuskripts über die Zebraspinne.

- Herrn Guy Colling, Luxemburg, der den Autor vorab in botanischen und vegetationskundlichen Fragen beriet, und desweiteren die phytosoziolo­ gischen und pedologischen Aufnahmen durchführte.

- Herrn Robert Krantz, Düdelingen, für die Mühe die er für die geographi­ schen und geologischen Hinweise aufgewendet hat.

- Herrn Jean-Pierre Conrardy, Düdelingen, der dem Autor freundlicher­ weise den historichen Teil besorgte und ausserdem die Bilder über den Erzabbau.

- Zu besonderem Dank ist der Autor Herrn Prof. Leopold Reichling, Luxemburg, verpflichtet, der dem Autor während zahlreicher Exkursio­ nen und Gespräche wertvolle Anregungen gab und desweiteren die Faunenlisten der Orthopteren sowie der Heteropteren aufstellte. Ausser­ dem übernahm er noch einen grossen Teil der phytosoziologischen 275 Trav.Sci.Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Aufnahmen. Die Zeit gemeinsamer Arbeit auf der «Haardt» wird dem Autor eine angenehme, unvergessliche Erinnerung bleiben.

- Herrn Francis Pütz, Düdelingen, der dem Autor in vielen botanischen Fragen half, sowie als treuer Begleiter bei zahlreichen nächtlichen Ex­ kursionen.

- Herrn Edouard Melchior, Mondercange, für die Bereitstellungseinerei­ genen ornithologischen Faunenliste der «Haardt».

- Herrn Raoul Gerend, Düdelingen, für sein weitgehendes Entgegenkom­ men, indem er den Autor bei zahlreichen Tag- und Nachtexkursionen be­ gleitete, sowie die Verfassung seines Artikels über die Laufkäferfauna.

- Herrn Nico Schneider, Luxemburg, für die bereitwillige Inventarisie­ rung der Psocoptera, der (Hymenoptera- Symphyta-Apocrita), Homopte­ ra und Panorpidae.

- Monsieur Henri Chevin, Paris (F), für die Bestimmung der Symphyta (Hymenoptera): 66 Arten.

- Madame A. Jacob-Remacle, Gembloux (B), für die Bestimmung von Osmia bicolor.

- Monsieur R. Wahis, Gembloux (B ), für die Bestimmung der Pompilidae (Hymenoptera): 6 Arten.

- Frau Josiane Kinn, Ettelbrück, für die Durchführung der quantitativen Erfassung der Saltatoria.

- Schlussendlich gilt ein besonderer Dank meiner Frau Marie-J eanne, die es während den letzten Jahren hinnehmen musste, dass andere wichtige Arbeiten und Verpflichtungen vernachlässigt wurden. Ich habe es Ihr oft nicht leicht gemacht. Ausserdem bewältigte Sie mit ihrer Schreibmas­ chine zahlreiche Phasen des Manuskriptes

All meinen Freunden noch einmal meinen wärmsten Dank auszusprechen, ist dem Autor ein aufrichtiges Bedürfnis.

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280 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 7. Anhang:

7.1 Bedeutung bestimmter Biotop-Elemente für die Schmetterlingsfauna 7.1.1. Die Birke (Betula verrucosa) Die Birke ist ein wesentlicher, dazu noch recht belebender Bestandteil vieler Wälder. An ihr Vorkommen sind zahlreiche Falterarten gebunden.

Die Birke stellt an Boden und Klima die denkbar geringsten Ansprüche. Sie gleicht hierin der Kiefer (Pinus sylvestris) und ist daher sehr häufig mit ihr vergesellschaftet. Sie wächst auf dürrestem Sandboden, auf feuchtem Moor­ boden, auf kalk- und auf kieselsäurehaltigem Substrat. Sie bevorzugt zwar sandig-lehmige, trockene Standorte in warmen Lagen, ist aber noch in den höchsten Teilen der Gebirge zu finden. Die Birke verlangt viel Licht. Sie gehört mit der Espe zu den sogenannten Vorhölzern, die sich auf Lichtungen und Verjüngungsflächen im Walde einstellen und sich hier schnell entwik­ keln.

Fig. 37: Birken-Pionierwald im Winter.

281 Trav .Sci.Mus. nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Die Birke tritt im beschriebenen Gebiet nirgends in grösseren, geschlosse­ nen Beständen auf. Dagegen ist sie verhältnismässig häufig anderen Hölzern, vor allem Eichen und Kiefern, einzeln oder horstweise eingefügt. Wo aber die Birke kleine Gehölze oder Haine bildet, ist der Unterwuchs infolge des geringen Schattenwurfs kräftig entwickelt, soweit die Bodenverhältnisse dies gestatten. Die Bodenvegetation hat auf kalkreichem Boden trockenwarmer Standorte den Charakter von Halbtrocken- oder Trockenrasen.

In einigen Parzellen finden sich noch hier und da lichte Birkenhaine mit Eichen, Buchen, Linden, Espen und Lärchen, vermengt mit Salweiden, Hasel, Wolligem und Gemeinem Schneeball, Roter Heckenkirsche, Rotem Hartriegel, Brombeere, Himbeere und einigen Stachelbeerarten.

Die Birke ist eine ausgeprägte Lichtbaumart, meist mit raschem J ugendwach­ stum und einer weiten ökologischen Amplitude: Ihre geringen Nährstoff• ansprüche, ihre weite Toleranz gegen niedrige Temperaturen, verbunden mit einer grossen Frostresistenz und ihrer frühen, reichlichen Produktion von leichtem Samen befähigen sie, sich rasch auf freien Flächen auszubreiten.

Als typische Frühbesiedeler (Pionierbaumart) bei primärer und sekundärer Sukzession entwickeln sie sich rasch, jedoch werden sie wegen ihres hohen Lichtbedürfnisses und ihrer kurzen Lebensdauer meist bald von konkurrie­ renden Baumarten verdrängt.

Die Birke ist Futterpflanze für folgende auf der «Haardt» vorkommenden Falterarten:

Trichiura crataegi L. Pheosia tremula Cl. Poecilocampa populi L. Notodonta dromedarius L. Drepana falcataria L. Leucodonta bicoloria Schiff. Drepana lacertinaria L. Lophopteryx camelina L. Eudia pavonia L. Phalera bucephala L. Aglia tau L. Tetheafluctuosa Hbn. Harpyia bicuspis Brkh. Tethea duplaris L. Harpyia furcula Cl. Mamestra thalassina Hufn. Stauropus f agi L. Polia nebulosa Hufn. Hybocampa milhauseri F. Enargia paleacea Esp. Drymonia trimacula Esp. Colocasia coryli L.

282 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Apatele psi L. Calospilos sylvata Scop. Acronicta aceris L. Lomaspilis marginata L. Acronicta leporina L. Cabera pusaria L. Apate le alni L. Plagodis pulveraria L. Pharetra auricoma Schiff. Selenia bilunaria Esp. Bena prasinana L. Selenia tetralunaria Hufn. Archiearis parthenias L. Gonodontis bidentata Cl. Geometra papilionaria L. Macaria notata L. Hemithea aestivaria Hbn. Erannis defoliaria Cl. Operophtera fagata Scharfenbg. Apocheima hispidaria Schiff. Oporinia dilutata Schiff. Lycia hirtaria Cl. Chloroclysta miata L. Biston strataria Hufn. Dystroma truncata Hufn. Biston betularia L.

7.1.2. Totholz

Ein Naturwald enthält insgesamt etwa 20% der Gesamtmasse in Form von Totholz, worauf eine Vielzahl von Organismen (Flechten, Algen,Pilze, Moose, Insekten, Vögel, Kleinsäuger u.a) spezialisiert und angewiesen ist. Um diesen Spezialisten das Überleben zu sichern, sollte man mindestens etwa 2 alte Bäume pro Hektar überhalten, und bis zur völligen Zersetzung sich selbst überlassen.

Förderung des Totholzanteils im Wald

- Voraussetzung für die natürliche Entstehung starker Totholzbäume ist die Erhaltung von Altbäumen weit über das Nutzungsalter hinaus. Der Schutz reicht vom Einzelbaum über Gruppen bis zu Altholzinseln.

- Dickstämmiges Tot- und Faulholz sind wegen ihrer Seltenheit in Wirt­ schaftswäldern in allen Ausprägungen schutzwürdig, aber auch alle Zer­ fallsstadien, vom kränkelnden Holz über Totholz bis zum Mulm, sind wichtig. Zahlreiche spezialisierte Tier- und Pflanzenarten können nur hier überleben. Ausserdem trägt die Artenvielfalt entscheidend zur Sta­ bilisierung des Ökosystems Wald bei.

283 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 38: Totholz, ein wichtiger ökologischer Faktor im naturnahen Wald. (phot. J. Hoffelt)

- Für den Faunenschutz sind Eichen, Buchen, Linden, Ulmen, Obstbäume und Weiden besonders wichtig. Auch abgestorbene alte Nadelbäume können wertvoll sein.

- Sonnenexponierte Lagen sind wertvoller als beschattete Lagen, da ein wesentlicher Teil der holzbewohnenden Insektenarten sehr wärmeliebend ist (Randbäume).

- Aus- und Fortbildung der Waldarbeiter (die ausschliesslich als reine Holzhauer spezialisiert sind) über den Lebensraum Wald und dessen ökologischen Zusammenhänge wäre dringend anzustreben. Auf jeden Fall müssen zu erhaltende Altbäume, ebenso wie Spechtbäume gekenn­ zeichnet werden.

284 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7 .1.3 Wege und Wegränder

An Störstellen (entstanden durch Feuerstellen, Viehtritt, Hangrutsch, Wege­ bau, usw.) finden sich Pflanzen, die an Orten mit in sich geschlossener Vegetationsdecke fehlen. Hierzu zählen besonders wichtige Saugblüten für Falter, z.B. Disteln und Natternkopf, ausserdem noch Raupenfutterpflanzen, z.B . Wegerich-Arten für Scheckenfalter.

Die Mehrzahl der Lepidopteren benötigt für die Eiablage und das Raupen­ wachstum besondere mikroklimatische Bedingungen, so spielt die Aufwärmung durch direkte Sonneneinstrahlung eine wesentliche Rolle. Optimal ausgebil­ det sind solche Bedingungen an Stellen mit geringem Deckungsgrad der Vegetation: Geröll- oder Schotterflächen, Annuellen-Wildkrautfluren und extensiv beweidete Magerrasen.

Eine typische Art dieses Biotoptyps ist Hipparchia semele, die sehr empfind­ lich auf Verfilzung der Grasnarbe, V erhochstaudung oder gar Verbuschung reagiert und bereits dann verschwunden ist, wenn manche Naturschützer noch an die Präsenz eines ungestörten Trockenrasens glauben. Die langfri­ stige Erhaltung ihrer Populationen kann nur über die Erzeugung flächiger Störstellen gewährleistet werden.

Charakteristische Pflanzen der Wegränder auf der «Haardt»:

Hypericum perforatum Anacamptis pyramidalis Carlina vulgaris Euphrasia stricta Daucus carota Reseda lutea Quercus robur Plantago lanceolata Plantago major Fragaria vesca Origanum vulgare Taraxacum officinale Acinos arvensis Hieracium pilosella Phleum bertolonii Lotus corniculatus Satureja acinos Thymus pulegioides Poa compressa Sanguisorba minor

285 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Senecio jacobaea Plantago media Achillea millefolium Euphorbia cyparissias Campanula rotundifolia Rubus fruticosus sp. Petrorhagia prolifera Linum catharticum Sorbus aucuparia lnula conyza Echium vulgare Melilotus alba Vicia sativa Artemisia vulgaris Trifolium repens Anthyllis vulneraria Sedum acre Tussilago f arfara Medicago lupulina Ononis repens Eupatorium cannabinum F agus sylvatica Hippocrepis comosa Crataegus monogyna Larix decidua Rubusidaeus Populus tremula Epipactis atrorubens Pastinaca sativa Fraxinus excelsior Salix caprea Epilobium angustifolium Digitalis lutea Solidago virgaurea Betula verrucosa (pendula) Sambucus racemosa Asperula cynanchica Clematis vitalba Picris hieracioides Epilobium hirsutum Scabiosa columbaria Viburnum lantana Cornus sanguinea Cirsium palustre

Charakteristische Pflanzen der Mittelstreifen von Wegen Trifolium repens Lathyrus pratensis Medicago lupulina Senecio jacobaea Plantago major Phleum bertolonii Plantago media Polygonum aviculare Medicago lupulina Origanum vulgare Sanguisorba minor Plantago lanceolata Taraxacum officinale Artemisia vulgaris Melilotus alba Hieracium pilosella Lotus corniculatus Dactylis glomerata Pimpinella saxifraga Echium vulgare Poa annua Poa compressa Daucus carota Picris hieracioides Hypericum peiforatum

286 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 39: Solche naturbelassenen Wege sind das bevorzugte Habitat zahlreicher Weg­ und Sandwespenarten (Pompilidae + Sphecidae)

Folgende Schmetterlinge wurden hier bei der Eiablage beobachtet:

Colias hyale L. Colias australis Vrty. Leptidea sinapis L. Aphantopus hyperantus L. Maniola jurtina L. Pyronia tithonus L. Coenonympha pamphilus L. Melitaea cinxia L. Cupido minimus Fuessl. Plebejus argus L. Polyommatus icarus Rott. Lysandra coridon Poda Erynnis tages L.

287 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Lm.embourg 1991

7 .2. Floristische Erhebungen im Untersuchungsgebiet 7 .2.1. Liste der für die «Haardt» seit 1950 nachgewiesenen Gefässpflanzen von Leopold Reichling

S = Seltene Art

PTERIDOPHYTEN Angiospermes

Athyrium felix-femina Aceraceae Asplenium adiantum-nigrum s « robertianum S Acer platanoides « scolopendrium S « pseudoplatanus « trichomanes Botrychium lunaria S Apiaceae ( Ombelliferes) Ceterach officinarum s Cystopteris fragilis S Aethusa cynapium Dryopteris filix-mas Bunium bulbocastanum s Equisetum arvense Bupleurum falcatum Lastrea robertiana Chaerophyllum temulum Polypodium vulgare Conium maculatum s Polystichum lonchitis S Daucus carota « aculeatum S Heracleum sphondylium Pteridium aquilinum Pastinaca sativa Pimpinella saxifraga SPERMATOPHYTEN Sanicula europaea Torilis japonica Gymnospermes Araliaceae Larix decidua Picea excelsa Hedera helix Pinus sylvestris Asteraceae ( Composees)

Achillea millefolium

288 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

« nobilis s « vulgaris Anthemis tinctoria Serratula tinctoria s Artemisia vulgaris Solidago virgaurea Bellis perennis Sonchus oleraceus Carduus crispus Tanacetum vulgare « nutans Taraxacum sp. div. Carlina vulgaris Tragopogon pratensis Cicerbita muralis Tussilago f arfara Centaurea cyanus s « scabiosa Betulaceae Cirsium acaulon « arvense Betula verrucosa « eriophorum Carpinus betulus « oleraceum Corylus avellana « palustre « vulgare Boraginaceae Chrysanthemum le ucanthemum Crepis biennis Echium vulgare « capillaris Lithospermum arvense s Erigeron acer Myosotis arvensis Eupatorium cannabinum « collina Hieracium lachenalii « silvatica « murorum « pilosella Brassicaceae ( Cruciferes) « sabaudum Hypochoeris radicata Alyssum alyssoides s lnula conyza Arabidopsis thaliana Lactuca perennis s Arabis hirsuta « serriola Barbarea vulgaris « virosa s Brassica nigra Leontodon autumnalis Capsella bursa-pastoris « hispidus Erophila verna Picris hieracioides lbe ris amara Senecio erucifolius Rapistrum rugosum s « fuchsii Sinapis arvensis « jacobaea Turritis glabra s « vernalis Rhaphanus rhaphanistrum « viscosus

289 Trav.Sci.Mus.n at.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 40: Schild-Ampfer (Rumex scutatus)

Campanulaceae Caryophyllaceae

Campanula persicifolia Agrostemma githago s « rotundifolia Arenaria serpyllifolia « rapunculus Cerastium arvense « trachelium « caespitosum Legousia speculum-veneris S « pumilum Holosteum umbellatum s Caprifoliaceae Minuartia tenuifolia Moehringia trinervia Lonicera periclymenum Silene cucubalus « xylosteum « nutans Sambucus ebulus Stellaria aquatica « nigra « graminea « racemosa « holostea Viburnum lantana Tunica prolifera « opulus

290 Trav.Sci.Mus.nat.hist. nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Chenopodiaceae Dipsacaceae

Atriplex hastata Knautia arvensis Chenopodium album Scabiosa columbaria « botrys s « glaucum S Euphorbiaceae « polyspermum Salsola kali Euphorbia amygdaloides « cyparissias Cistaceae Mercurialis perennis

He lianthemum nummularium Fabaceae (Papilionaceae)

Convolvulaceae Anthyllis vulneraria Astragalus glycyphyllus Convolvulus arvensis Cytisus sagittalis Hippocrepis comosa Cornaceae Lathyrus aphaca s « pratensis Cornus sanguinea Lotus corniculatus Medicago lupulina Crassulaceae Ononis repens Trifolium dubium Sedum acre « pratense « procumbens Cucurbitaceae « repens « strepens s Bryonia dioica Sarothamnus scoparius Vicia cracca Cyperaceae « hirsuta « pisiformis s Carex acutiformis « sativa « caryophyllea « sepium « flacca « pairae Fagaceae « sylvatica Castanea sativa Fagus sylvatica

291 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Quercus petraea Liliaceae « robur Convallaria majalis Gentianaceae Colchicum autumnale

Gentiana ciliata s Linaceae

Geraniaceae Linum catharticum

Geranium columbinum Loranthaceae « robertianum Viscum album Hypericaceae Monotropaceae Hypericum perforatum Monotropa hypopitys Juncaceae Oenotheraceae Juncus bufonius « compressus Epilobium adenocaulon Luzula campestris « angustifolium « luzuloides « dodonaei s « pilosa « lamyi « montan um Lamiaceae (Labiatae) « parviflorum

Ajuga genevensis s Oleaceae Lamium galeobdolon Origanum vulgare Fraxinus excelsior Salvia pratensis Ligustrum vulgare Satureja acinos Stachys recta s Orchidaceae « sylvatica Teucrium botrys Aceras anthropophorum s Thymus pulegioides Anacamptis pyramidalis s Cephalanthera longifolia s « damasonium « rubra s

292 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Dactylorhiza maculata Agrostis gigantea « majalis « stolonifera Epipactis atropurpurea S « spica-venti « helleborine Alopecurus aequalis « muelleri S « pratensis « leptochila S Anthoxanthum odoratum Goodyera repens S Arrhenatherum elatius Gymnadenia conopsea Brachypodium sylvaticum Listera ovata Bromus benekenii Loroglossum hircinum S « commutatus Neottia nidus-avis « inermis Plantanthera bifolia « mollis « chlorantha « sterilis Orchis militaris « tectorum Ophrys apifera S Calamagrostis epigeios « a. var. friburgensis S Dactylis glomerata « sphegodes S Eragrostis minor « insectifera S F estuca gigantea « lemanii Orobanchaceae « pratensis Holcus lanatus Orobanche alba S Hordeum murinum « elatior Koeleria macrantha « pyramidata Papaveraceae Melica uniflora Milium effusum Fumaria vaillantii Phleum nodosum Papaver dubium « pratense Poa annua Plantaginaceae « compressa « nemoralis Plantago lanceolata « pratensis « major « trivialis « media Trisetum flavescens

Poaceae ( Graminees) Polygonaceae

Agropyron repens Polygonum aviculare

293 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

« convolvulus « eglanteria Rumex acetosa « tomentosa « acetosella Rubus idaeus « fruticosus Pyrolaceae « saxatilis Sanguisorba minor Pyrola minor Sorbus aria « rotundifolia S « aucuparia « torminalis Ranunculaceae Rubiaceae Actaea spicata s Clematis vitalba Asperula cynanchica Ranunculus acer « odorata « arvensis Galium aparine « bulbosus « mollugo « repens « pumilum

Resedaceae Salicaceae

Reseda lutea Populus tremula Salix caprea Rosaceae Saxifragaceae Agrimonia eupatoria Crataegus curvisepala lindmanii Saxifraga granulata « monogyna « tridactylites Fragaria vesca « viridis Scheuchzeriaceae Geum urbanum Potentilla anserina Triglochin palustre s « sterilis « verna Scrophulariaceae Prunus avium « spinosa Digitalis lutea s Pyrus malus Euphrasia ericetorum Rosa canina Linaria e latine « dumetorum « minor

294 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

« vulgaris Rhinanthus minor Solanaceae Scrophularia alata « nodosa Atropa belladonna s Verbascum lychnitis Solanum dulcamara « nigrum « thapsiforme Thymelaeaceae « thapsus Daphne mezereum s Veronica arvensis « chamaedrys Tiliaceae « officinalis « serpyllifolia Tilia platyphyllos

Fig. 41: Pyramidenorchis (Anacamptis pyra­ midalis) (phot. J. Hoffelt)

295 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Urticaceae Violaceae

Urtica dioica Viola arvensis

Valerianaceae « hirta « riviniana Valeriana officinalis « sylvatica Kentranthus ruber s

Fig. 42: Bienenragwurz ( Ophrys apifera) (phot. J. Hoffelt)

296 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 43: Fliegenragwurz (Ophrys insectifera)

297 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fig. 44: Helrnknabenkraut (Orchis militaris) (phot. J. Hoffelt)

298 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7.2.2. Liste der am 13.10.1987 im Bereich der Flächen 1 + 2 erfassten Gefässpflanzen von L. Reichling, M. Lauff & G. Colling

1) Pteridophyten Carpinus betulus Kentranthus ruber Currania robertiana Centaurea jasione Dryopteris filix mas Chaenorhinum minus Equisetum arvense Chrysanthemum leucanthemum Cicerbita macrophylla 2) Spermatophyten Cirsium acaule Cirsium arvense Acer campestre Cirsium vulgare Acer pseudoplatanus Cornus sanguinea Achillea ptarmica Corylus avellana Agrimonia eupatoria Crataegus monogyna Agrostis gigantea Crepis capillaris Alyssum alyssoides Dactylis glomerata Anthemis tinctoria Daucus carota Anthyllis vulneraria Dianthus armeria Arabis hirsuta Echium vulgare Arenaria serpyllifolia Epilobium angustifolium Arrhenatherum elatius Epilobium lanceolatum Artemisia vulgaris Epilobium montanum Betula pendula Epilobium tetragonum Brachypodium sylvaticum Erigeron acer Bupleurum f alcatum Erigeron canadensis Calamintha clinopodium Eupatorium cannabinum Campanula glomerata Euphorbia cyparissias Campanula persicifolia Euphrasia ericetorum Campanula rapunculus Fagus sylvatica Campanula rotundifolia Festuca ovina Campanula trachelium Fragaria vesca Capsella bursa-pastoris Galeopsis angustifolia Carlina vulgaris Galium mollugo

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Geranium columbinum Rumex acetosella Geranium robertianum Rumex crispus Heracleum sphondylium Salix caprea Hieracium pilosella Sambucus ebulus Hyphochoeris maculata Sambucus racemosa Iberis amara Sarothamnus scoparius Inula conyza Satureja acinos Laburnum anagyroides Scabiosa columbaria Lapsana communis Scrophularia nodosa Lotus corniculatus Sedum acre Matricaria maritima Senecio erucifolius M edicago lupulina Senecio fuchsii Melilotus alba Senecio viscosus Melilotus officinalis Senecio vulgaris Myosotis arvensis Solidago virgaurea Ononis repens Sonchus arvensis Origanum vulgare Sonchus asper Pastinaca urens Sorbus aria Phleum pratense Sorbus aucuparia Picris hieracioides Stellaria holostea Pimpinella saxifraga Tanacetum vulgare Plantago lanceolata Teucrium botrys Plantago major Teucrium scorodonium Plantago media Thymus puligioides Poa annua Torilis japonica Poa compressa Tragopogon pratensis Poa nemoralis Trifolium hybridum Poa pratensis Trifolium repens Polygonum dumetorum Trisetum flavescens Populus tremula Tunica prolifera Pyrus communis Turritis glabra Quercus petraea Tussilago farfara Quercus robur Verbascum lychnitis Ranunculus repens Verbascum thapsiforme Reseda lutea Veronica chamaedrys Rosa canina Viburnum lantana Rosa tomentosa Vicia sepium Rubus fruticosus Vitis vinifera

300 Trav.Sci .Mus. nat.hist.nat.Lux. XVII , Luxembourg 1991

7.3. Weitere faunistische Erhebungen im Untersuchungs­ gebiet

7.3.1. Die Zebraspinne oder Wespenspinne (Argiope bruennichi) von Jean Hoffelt

Die Wespenspinne ist zweifellos eine der schönsten und auffallendsten Spinnen unserer Heimat. Ihr Prosoma ist silbrig weiß behaart, das Opisthoso­ ma gelb und schwarz quergebändert. In unseren Breiten erreicht die Spinne ca. 15 mm Körperlänge. Das nur bis zu 6 mm grosse Männchen ist, wie die Jungspinne, hell- und dunkelbraun gefärbt. Die aus dem Mittelmeergebiet stammende Wespenspinne wurde Ende der siebziger Jahre erstmals in Düde• lingen festgestellt. Die Wespenspinne bevorzugt sonnige Gebiete mit niedri­ ger Vegetation. Sie kommt aufTrockenrasen (den sie in Düdelingen (Haardt) bevorzugt) genauso vor wie auf Sumpfwiesen oder in der Ufervegetation von Gewässern.

Das Radnetz der Zebraspinne ist in einer Höhe von etwa 30 cm (Sprunghöhe der Heuschrecken) in der Vegetation verankert. Charakteristisch für diese Fangvorrichtung sind die zickzackförmigen Seidenbänder, die von der Nabe (Warte= Netzmitte) aus senkrecht nach oben und nach unten verlaufen. Die Funktion dieser Bänder, auch Stabilimente genannt, ist nicht geklärt. Unter­ suchungen dieser Stabilimente zeigen, daß es sich nur um ein lockeres Fadengespinst handelt, das nicht unbedingt zur Stabilisierung und Festigkeit des Netzes beiträgt, zumal auch Fangvorrichtungen auftreten, wo diese Stabilimente fehlen. Obwohl die Zebraspinne keinen Schlupfwinkel ausser­ halb des Netzes anlegt, dienen die Stabilimente sicherlich nicht der Tarnung der Spinne. Die auffällige Nachahmung eines wehrhaften Insektes (W arnfar­ ben der Wespe), also die Mimikry-Zeichnung des Hinterleibes der Wespen­ spinne dürfte ihre Abwehrwirkung gegenüber Fressfeinden nicht verfehlen. Bei Gefahr versetzt sich die Zebraspinne mitsamt dem Netz in Schwingung oder lässt sich aus dem Netz fallen, um im dichten Gras Unterschlupf zu finden. Meist trifft man das Weibchen der Zebraspinne im Spätsommer kopfunter auf der Nabe des Netzes sitzend. Sehr selten bekommt man das sehr

301 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 viel kleinere Männchen zu Gesicht, das oft seiner Partnerin nach der Begat­ tung zum Opfer fällt.

Fig. 45: Wespenspinne (Argiope bruennichi), Weibchen (phot. J. Hoffelt)

Das Weibchen legt 300-400 Eier in einen birnenförmigen etwa walnussgros­ sen Eikokon, der zuvor an Grashalmen befestigt worden ist. Der sich selbst überlassene Kokon schützt die Eier vor Austrocknung und vor der langen Legeröhre der Schlupfwespen. In ihrem einjährigen Lebenszyklus legt die Zebraspinne bis zu 5 solcher Spinnenstuben an. Nach etwa 4 Wochen schlüpfen die Spinnen aus den Eiern und verbleiben bis Ende Mai, Anfang Juni in ihrem schützenden Kokon. Die Sterblichkeitsrate pro Eierwiege beträgt über 99,5%, das heisst, dass nur 1 bis 2 Spinnen die Geschlechtsreife erreichen. Der leere Kokon überdauert oft Jahre und verrät die Anwesenheit der Spinne.

Während ihres Wachstums häuten sich die Spinnen acht- bis zehnmal. Die chitinreiche Aussenhaut platzt auf, und ein neues grösseres Aussenskelett er­ scheint. Bei diesem Vorgang kann es vorkommen, dass die Gliedmassen wie

302 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Beine, Kiefertaster an sogenannten Sollbruchstellen abbrechen. Die Spinne regeneriert die fehlenden Gliedmassen. Diese Fähigkeit verlieren die Acht­ beiner im erwachsenen Alter d.h. nach der letzten Häutung. Innerhalb von 3 Monaten wachsen die Jungspinnen zu geschlechtsreifen Tieren heran und vertilgen dabei besonders viele Heuschrecken. Der Fang eines Insektes verläuft wie folgt: im Zentrum des Netzes, der Nabe, lauert die Spinne auf Beute. Das Opfer verfängt sich in den klebrigen Fäden der Aussenspirale des Radnetzes. Zielsicher eilt die Zebraspinne auf das Opfer zu, wickelt es zu einem Seidenpacket zusammen, befreit das Gespinstpacket aus dem Netz und trägt es zur Nabe. Ein Giftbiss lähmt die Beute. Die Verdauung des Opfers erfolgt ausserhalb des Spinnenkörpers. Verdauungssekrete werden von der Spinne in das Opfer gepumpt, diese lösen das Gewebe des Insektes in Brei auf, so dass die Spinne die gelösten Gewebeteilchen aufsaugen kann. Zurück bleibt der leere Chitinpanzer des Opfers. Die durch den Beutefang entstan­ dene Lücke im Netz wird ausgebessert. In den Morgenstunden wird das ganze Netz, das an Fängigkeit verloren hat, erneuert. Der Klebstoff der Fangfäden vertrocknet oder verdirbt je nach Wetterlage. Die wertvollen Eiweissstoffe, aus denen das Netzgebilde besteht, bleiben der Spinne erhalten, indem sie das alte Netz verzehrt.

Wie oft angenommen gehören die achtbeinigen Spinnen nicht in die Klasse der sechsbeinigen Insekten, sondern in die Klasse der Spinnentiere. Beide bilden mit den Krebstieren, Tausendfüssern und Hundertfüssern, den Stamm der Gliederfüsser (Arthropoda). Das Gift unserer einheimischen Spinnen ist für den Menschen ungefährlich, nur wenige mitteleuropäische Spinnenarten verfügen über einen Giftbiß der beim Menschen Schmerz und Übelkeit hervorruft (z.B. Wasserspinne, Domfinger).

303 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7 .3.2. Heuschrecken (Saltatoria) Allgemeine Liste von L. Reichling

Unterordnung ENSIFERA

Farn Gryllidae

Nemobius sylvestris Bosc. 1792 Haardt (E) 27.07.1988

Farn. Phaneropteriidae

Phaneropterafalcata (Poda) 1761 Frankelach, 1M.,14.10.1987, Haardt (SW) n Larven 27.07.1988 Leptophyes punctatissima Bosc. 1792 Frankelach, 1 M., 29.08.1988

Farn. Tettigoniidae

Tettigonia viridissima L. 1758 Haardt (E) 27.07.1988 Platycleis albopunctata (Goeze.) 1778 Haardt 13.07.1967 Metrioptera bicolor (Phil.) 1830 Haardt, Sommer 1961

Unterordnung CAELIFERA

Farn. Tetrigidae

Tetrix tenuicornis Sahib. 1893 Haardt (E) 27.07.1988

Farn. Acrididae

Oedipoda caerulescens (L.) 1758 Haardt 03.07 .76 Stenobothrus lineatus (Panz.) 1796 Haardt 13.07.1967 Chorthippus brunneus (Thunbg.) 1815 Haardt 27 .07 .1988. Chorthippus biguttulus (L.) 1758 Haardt 15.11. (!) 1978, 1 W. Myrmeleotettix maculatus (Thbg.) 1815 Haardt 13.07.1967 Gomphocerippus rufus (L.) 1758 Frankelach 14.10.1987, 1 M.

304 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 l

Quantitative Erfassung der Saltatoria in den 10 intensiv untersuchten Transektflächen von Josiane Kinn

Es wurden im Jahre 1990 (August-September) die 10 für die quantitative Erfassung der tagaktiven Lepidopteren zurückbehaltenen Flächen auf ihre Heuschreckenfauna untersucht. Die Erfassung erfolgte durch gleichmässige 2 Transekte (-> 50-60 m ), wobei die gefundenen Individuen bestimmt und gezählt wurden (vgl. VOISIN, 1986). Es konnten insgesamt 17 Arten nach­ gewiesen werden„

Fig. 46: Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus ventralis) (phot. J. Hoffelt)

305 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Tabelle mit Individuenzahlen:

Fläche Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

ENSIFERA

Phaneroptera falcata 5 1 2 4 2 8 Conocephalus discolor 2 Tettigonia viridissima 2 2 4 1 1 Pholidoptera griseoaptera 3 + + 1 + + 2 Platycleis albopunctata 6 3 + 2 5 7 3 2 Metrioptera bicolor 7 3 7 5 5 4 1 1 Nemobius sylvestris 13 + + 11 5 3 9 6 2

CAELIFERA

Oedipoda caerulescens 8 5 2 4 3 3 1 28 Chrysochraon dispar 3 1 Stenobothrus lineatus 4 6 6 1 5 6 1 7 Omocestus ventralis 5 5 3 2 2 3 5 Gomphocerus rufus 23 49 9 3 5 1 1 Myrmeleotettix maculatus 5 8 Chorthippus brunneus 8 4 2 3 Chorthippus biguttulus 9 11 21 32 19 24 19 13 11 16 Chorthippus dorsatus 5 5 8 6 Chorthippus parallelus 9 4 1 4

Kommentar zu den einzelnen Arten

Phaneropterafalcata PODA, 1761 (potentiell gefährdet)

Die Sichelschrecke ist eine wärmeliebende Art und kommt bei uns meist auf gebüschreichen Trockenrasen vor. In Luxemburg konzentrieren sich die Vorkommen auf das östliche Gutland (KINN & MEYER, 1988)

306 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Conocephalus discolor LATREILLE, 1804 Die langflügelige Schwertschrecke ist in Mitteleuropa etwa bis zur Mainlinie verbreitet; sie lebt vorwiegend in sumpfigem Gelände, auch in Schilf­ beständen. Gelegentlich wird sie aber auch auf Ruderalflächen gefunden, was den Fund auf der «Haardt» erklären könnte (vgl. BELLMANN, 1985)

Tettigonia viridissima FUESSLY, 1775

Das Grüne Heupferd ist sehr anpassungsfähig und hält sich gerne in den Randbereichen der menschlichen Siedlungen auf (BELLMANN, 1985).

Pholidoptera griseoaptera DE GEER, 1773

Die Gewöhnliche Strauchschrecke lebt vor allem auf Waldlichtungen, an Waldrändern und auf gebüschreichen Trockenrasen. Sie ist in Luxemburg weit verbreitet.

Platycleis albopunctata (potentiell gefährdet)

Die Westliche Beiss-Schrecke ist wärmeliebend und bewohnt südexponierte Hänge mit lückiger Struktur; in Luxemburg findet man sie vor allem auf Trockenrasen und in ehemaligen Weinbergen. Sie reagiert sehr empfindlich auf Verbuschung.

Metrioptera bicolor PHILIPP!, 1830

Die Zweifarbige Beiss-Schrecke kommt vor allem auf offenen Grasflächen vor; in Luxemburg ist sie eine der häufigsten Laubheuschrecken.

Nemobius sylvestris BOSC, 1792

Die Waldgrille ist allgemein verbreitet und findet sich in grosser Zahl an Waldrändern und auf Lichtungen.

Oedipoda caerulescens LINNAEUS, 1758 (gefährdet)

Diese xerothermophile Art bewohnt trockene, steinige, gut besonnte Stan­ dorte mit lückiger Vegetation. Sie verschwindet sofort bei einsetzender

307 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Vergrasung oder Verbuschung Chrysochraon dispar GERMAR, 1835

Die Grosse Goldschrecke kommt in Feuchtgebieten, aber auch in trockenen, langgrasigen Flächen vor. Sie ist eine der häufigsten Heuschreckenarten in unserem Land.

Stenobothrus lineatus PANZER, 1796 (potentiell gefährdet)

Der Heidegrashüpfer lebt vorzugsweise auf Trocken- und Magerrasen.

Omocestus ventralis ZETTERSTEDT, 1821 (gefährdet)

Der Buntbäuchige Grashüpfer lebt auf trockenen Flächen mit lückiger Vegetation; in Luxemburg konzentriert sich das Vorkommen auf Kalk­ Trockenrasen auf Keuper, sowie die ehemaligen Erzgruben.

Gomphocerippus rufus LINNAEUS, 1758

Die Rote Keulenschrecke findet man meist an Waldrändern und auf Büschen, besonders gern auf Brombeerranken (Rubus sp.).

Myrmeleotettix maculatus THUNBERG, 1805 (stark gefährdet)

Die Gefleckte Keulenschrecke bewohnt ausschliesslich vegetationsarme, trockene Stellen, dabei meidet sie offensichtlich Kalkböden. In Luxemburg ist sie rezent nur sehr lokal nachgewiesen. Auch sie reagiert stark negativ auf Vergrasung und Verbuschung.

Chorthippus brunneus THUNBERG, 1815

Der Braune Grashüpfer kann visuell leicht mit C. biguttulus verwechselt werden, aber der Gesang ist jeweils recht charakteristisch. Die Studien von 1987/88 sind wegen der eben erwähnten Schwierigkeiten nicht sehr aussa­ gekräftig (KINN & MEYER, 1988).

308 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Chorthippus biguttulus LINNAEUS, 1758

Der Nachtigall-Grashüpfer ist wohl die häufigste Heuschreckenart in unse­ rem Land.

Chorthippus dorsatus ZETTERSTEDT, 1825

Der Wiesengrashüpfer bewohnt sowohl feuchte als auch trockene Grasflächen, er ist eher lokal verbreitet.

Chorthippus parallelus

Der Gemeine Grashüpfer ist, ähnlich wie C. biguttulus, eine «Allerweltsart» in unseren Gegenden; sie kommt sogar auf stark gedüngten Flächen vor.

Schutzprogramm:

Folgende Arten sind aus naturschützerischer Sicht als Zielarten anzusehen:

P. f alcata: Mosaik aus Trockenrasen und Verbuschungsinseln. P. albopunctata, 0. caerulescens, M. maculatus, 0. ventralis: Trockene, steinige Flächen mit lückiger Vegetation (xerothermophil).

Benutzte Literatur:

BELLMANN, H. (1985): Heuschrecken beobachten - bestimmen, Neumann - Neudamm, Melsungen.

KINN, J. & MEYER, M. (1988): Beitrag zur Kenntnis der Saltatoria Luxem­ burgs, Ergebnisse einer zweijährigen Untersuchung, Päiperlek, Letzeb. Entom. Zäitschr. 10/2(1988):31-73.

MEYER, M. (1988): Provisorische Rote Liste der Heuschrecken Luxem­ burgs (Orthoptera, Saltatoria), Päiperlek, Letzeb. Entom. Zäitschr. 10/ 2(1988):75-78.

VOISIN, J. - F. (1986): Une methode simple pour caracteriser l'abondance des Orthopteres en milieu ouvert, L'Entomologiste 42/2(1986): 113-119.

309 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7.3.3. Schnabelkerfe (Hemiptera) von Leopold Reichling

Homoptera

Farn. CERCOPIDAE

Cercopis vulnerata (Rossi). Weitverbreitete Art Haardt: sehr häufig (Nico Schneider, in litt.)

Haematoloma dorsata (Ahrens) 1812. Mediterranes Faunenelement (REICHUNG, 1979) Haardt 07.06.78, 16.06.79, 29.06.85.

Farn. MEMBRACIDAE

Centrotus cornutus L.

Die Buckelzirpen (Homoptera, Membracidae) verdanken ihren Namen einer oft hochgewölbten Vorderbrust, die meistens mit ungewohnten Fortsätzen geschmückt ist. Auf der Haardt bei Düdelingen lebt die Domzikade Centrotus cornutus L. auf Zwergholunder, Ginster und Weissdorn (Nico Schneider, in litt.).

310 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

H eteroptera

(Beobachtungen im Zeitraum 1978-1988 von L. Reichling (R), J. Cungs (C) et N. Schneider (S))

Fundorte und Daten

A) Haardt - Kalebierg - Gaalgebierg

1 08.03.87 (R) 2 13.04.78 « 3 07.06.78 « 4 26.07.78 « 5 15.11.78 « 6 07.04.79 « 7 16.06.79 « 8 22.06.79 « 9 26.07.79 « 10 25.09.79 « 11 01.01.80 « 12 03.08.81 « 13 21.08.81 « 14 06.06.82 « 15 21.06.84 « 15' juin 84 (C) (Lichtfang) 16 30.06.84 (R) 17 10.07.84 « 18 04.09.84 « 19 07.10.84 « 20 16.10.84 « 21 12.06.86 (S) 22 22.06.86 « 23 19.07.86 « (Sorbus aria) 24 19.07.86 « (Douglas) 25 27.07.86 « (Picea) 26 30.08.86 « (Picea) 27 30.08.86 « (Fagus)

311 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

28 24.05.87 (R) Addendum: 2811 01.06.87 (S) 28/2 26.07.88 (C) (Lichtfang) 28/3 27.07.88 (C,R) (Ostteil Haardt) 28/4 04.08.88 (C,R) (Südostteil Haardt) 28/5 04.08.88 (C,R) (Nordostteil Haardt) 28/6 09.08.89 (S)

B) Frankelach

29 30.06.78 (R) 30 16.07.80 « 31 19.07.86 (S) (Larix) 32 30.08.86 « (Larix) 33 21.06.84 (R) 34 14.10.87 « Addendum: 3411 18.04.87 (S) 34/2 29.08.88 (R)

C) Gehaansbierg

35 30.06.78 (R) 36 21.08.87 «

D) Herenterbierg 37 09.06.81 (R) 38 07.03.87 «

E) Hesselsbierg 39 22.06.79 (R) 40 21.02.80 « 41 29.06.85 « 42 07.07.85 « 43 08.07.85 « 44 26.12.85 «

312 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Lu xembourg 1991

F) Lannebierg etc. 45 29.06.85 (R) 46 01.10.87 «

A r t e n Nummer der Fundorte

Farn. MIRIDAE

Sub-f. Deraeocorinae 001 Deraeocoris lutescens (Schilling) 41, 28/5 002 D. annulipes (Herrich-Schäffer) 9,16,17,31 003 D. olivaceus (Fabricius) 7,41 004 D. ruber (Linnaeus) 36, 28/5 005 Alloetomus germanicus Wagner 10 006 A. gothicus (Fallen) 9

Sub-f. Dicyphinae 007 Dicyphus errans (Wolff) 2,29, 34,35, 46 008 D. hyalinipennis (Burmeister) 29,35 009 D. annulatus (W olff) 2, 34, 46, 34/2

Sub.f. Mirinae Trib. Stenodemini 010 Acetropis carinata (H.-Sch.) 4, 7, 9, 17, 39, 41,45 011 Stenodema calcaratum (Fallen) 12, 33 012 S. laevigatum (Linnaeus) 2, 3, 13 , 35, 38, 45, 2811, 28/4, 28/5 013 Notostira elongata (Geoffroy) 17, 35, 28/1, 34/2 014 Megaloceraea recticornis (Geoffroy)4, 29, 45, 28/4 015 Trigonotylus coelestialium (Kirk.) 33, 35 016 Leptopterna dolobrata (Linnaeus) 3, 7, 29 017 L. f errugata (Fallen) 7, 45

Trib. Mirini Sub-tr. Miraria 018 Pantilius tunicatus (Fabricius) 10 019 Phytocoris tiliae (Fabricius) 23

313 Trav.Sci.Mus .nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

020 P. intricatus Flor 15' 021 P. varipes (Boheman) 4, 9, 12, 13, 15', 34, 28/3, 28/4, 28/ 5, 34/2 022 Adelphocoris lineolatus (Goeze) 12, 13, 15', 19, 34, 28/3, 28/4, 28/ 5, 34/2 023 Adelphocoris seticornis (Fabricius) 28/3, 28/4, 34/2 024 Calocoris quadripunctatus (Villers) 15,21,28,30 025 C. biclavatus (Herrich-Schäffer) 35 026 C. norvegicus (Gmelin) 4 027 C. roseomaculatus (Degeer) 12, 13 028 Miris striatus (Linnaeus) 21,30 029 Stenotus binotatus (Fabricius) 29, 41, 45, 28/3 030 Dichrooscytus rufipennis (Fallen) 7

Sub-tr. Capsaria 031 Lygus pratensis (Linnaeus) 19, 34, 46, 28/3, 34/2 032 L. rugulipennis Poppius 4, 10, 15', 34/2 033 L. wagneri Remane 13, 28/1, 28/4 034 Liocoris tripustulatus (Fabricius) 33 035 Orthops campestris (Linnaeus) 34, 28/6 036 0. kalmii (Linnaeus) 12 037 Orthops basalis (Costa) 34, 46, 28/3, 28/4 038 Lygocoris contaminatus (Fallen) 9,45 039 Camptozygum aequale (Villers) 4,9 040 Capsus ater (Linnaeus) 7,29

Sub-tr. Capsodaria 041 Capsodes gothicus (Linnaeus) 7, 15,29,45 042 C. cingulatus (Fabricius) 3, 7,41,43,45

Sub-f. Orthotylinae Trib. Pilophorini 043 Pilophorus cinnamopterus (Kirsch.) 9 Trib. Halticini 044 Strongylocoris leucocephalus (L.) 9, 29 045 Orthocephalus coriaceus (Fabricius) 29, 30 046 Halticus apterus (Linnaeus) 28/4

314 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat. Lux. XVII, Luxembourg 1991

Trib. Orthotylini 047 Heterocordylus tibialis 15,29, 33 048 Blepharidopterus angulatus (Fallen) 10, 28/4 049 Orthotylus diaphanus (Kirschbaum) 15' 050 0. virescens (Douglas & Scott) 18, 19, 28/4, 34/2 051 Orthotylus concolor (Kirschbaum) 34/2 052 Cyllecoris histrionicus (Linnaeus) 7,21 053 Dryophilocoris flavoquadrimaculatus (Degeer) 3,21

Sub-f. Hallodapinae 054 Cremnocephalus albolineatus Reuter 4, 9

Sub-f. Phylinae 055 Hoplomachus thunbergi (Fallen) 7, 17, 41, 45 056 Tinicephalus hortulanus (Meyer-D.) 7, 9 057 Megalocoleus molliculus (Fallen) 13 058 Megalocoleus pilosus (Schrank) 34/2 059 Eurycolpus flaveolus Stäl 28/4 060Amblytylus nasutus (Kirschbaum) 4, 7, 17, 35, 39,41,45 061 Macrotylus paykulli (Fallen) 12, 16, 41, 28/3 062 Oncotylus punctipes Reuter 30, 28/4 063 Harpocera thoracica (Fallen) 21, 28 064 Phylus melanocephalus (Linnaeus) 7 065 Plesiodema pinetellum (Zetterstedt) 7, 37 066 Psallus perrisi (Mulsant & Rey) 7 067 P. cf variabilis (Fallen) 21 068 P. varians (Herrich-Schäffer) 15, 16, 21, 45 P. spec. 4 069 Phoenicocoris obscurellus (Fallen) 4, 9 070 Atractotomus magnicornis (Fallen) 9, 17 071 A. mali (Meyer-Dür) 41 072 Chlamydatus pullus (Reuter) 12, 13, 28/3 073 C. evanescens (Bohemans) 6 074 Plagiognathus albipennis (Fallen) 15, 30, 28/3, 34/2 075 P. arbustorum (Fabricius) 35, 41 076 P. chrysanthemi (Wolff) 4, 12, 13, 17, 41 077 P. vitellinus (Scholtz) 45

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078 Campylomma verbasci (Meyer-Dür) 18 079 Asthenarius quercus (Kirschbaum) 30

Farn. ANTHOCORIDAE Sub-f. Anthocorinae Trib. Anthocorini 080 Anthocoris confusus Reuter 7 081 A. nemoralis (Fabricius) 41 082 A. nemorum (Linnaeus) 13, 41, 28/5, 34/2 083 Tetraphleps bicuspis (Herrich-Sch.) 4 084 Acompocoris alpinus Reuter 9, 10, 17

Trib. Oriini 085 Orius niger (Wolff) 2, 7, 18 086 0. minutus (Linnaeus) 18

Farn. NABIDAE Sub-f. Nabinae 087 Aptus mirmicoides (Costa) 38, 28/4, 28/5, 34/2 088 Nabis ferus (Linnaeus) 2, 13, 40, 46, 34/2 089 N. pseudoferus Remane 2, 11, 13, 34, 46, 28/1, 28/3, 28/4, 34/2 090 N. rugosus (Linnaeus) 34/2 N. spec. 3,4

Farn. REDUVIIDAE 091 Empicoris vagabundus. (Linnaeus) 24,25,26,27,31,32 092 E. v. var pilosa Fieber 27,32 093 Reduvius personatus (Linnaeus) 28/2

Farn. PIESMATIDAE 094 Piesma maculatum (Laporte) 44

Farn. TINGIDAE 095 Campylosteira verna (Fallen) 13 096 Acalypta gracilis (Fieber) 13 097 A. marginata (W olff) 20,29 098 A. parvula (Fallen) 2, 19,20,29,40,44

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099 Galeatus maculatus (Herrich-Sch.) 41,45 100 Lasiacantha capucina (Germar) 2,43,44 101 Tingis cardui (Linnaeus) 12,29,33 102 Catoplatus fabricii (Stal) 16 103 Dictyla echii (Schrank) 3,11,12,13,15,29,33,40,41,45, 34/1, 28/3, 28/4

Farn. SALDIDAE 104 Saldula saltatoria (Linnaeus) 30

Farn. ARADIDAE 105 Aradus depressus (Fabricius) 22

Farn. BERYTIDAE 106 Berytinus minor (Herrich-Schäffer) 12, 34/2 107 B. signoreti (Fieber) 2, 9, 12 108 Gampsocoris punctipes (Germar) 2, 16, 34, 45

Farn. LYGAEIDAE Sub-f. Orsillini 109 Nysius senecionis (Schilling) 18,35 110 Ortholomus punctipennis (Herrich-Schäffer) 9, 13, 18, 28/3, 28/4, 28/5, 34/2

Sub-f. Ischnorhynchinae 111 Kleidocerys resedae (Panzer) 1, 5, 15, 17, 35,45,46, 34/l

Sub-f. Heterogastrinae 112 Heterogaster urticae (Fabricius) 33

Sub-f. Rhyparochrominae 113 Plinthisus brevipennis (Latreille) 1, 5, 19, 20, 38,40,44 114 Tropistethus holosericeus (Scholtz) 2,5,9, 15,29,45 115 Drymus sylvaticus (Fabricius) 2, 11, 19, 38 116 Gastrodes grossipes (Degeer) 14, 45, 34/2 117 Ischnocoris hemipterus (Schilling) 1,2,4,5,6,9, 11,38,40,44 118 Scolopostethus thomsoni Reuter 1

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119 Taphropeltus contractus (H.-Sch.) 120 Stygnocoris fuligineus (Geoffroy) 40 121 Aellopus atratus (Goeze) 28/5 122 Graptopeltus lynceus (Fabricius) 28/4 123 Peritrechus geniculatus (Hahn) 2, 3, 41 124 Rhyparochromus phoeniceus (Rossi) 9, 46 125 R. pini (Linnaeus) 33, 28/4, 34/2 126 Megalonotus chiragra (Fabricius) 7, 8, 9, 13 127 M. praetextatus (Herrich-Schäffer) 2 128 M. sabulicola (Thomson) 8 129 Emblethis verbasci (Fabricius) 9 130 Pterotmetus staphyliniformis (Schilling) 28/6, 34/2 131 Trapezanotus arenarius (Linnaeus) 15, 28/3

Farn. COREIDAE 132 Coreus marginatus (Linnaeus) 14,33 133 Syromastes rhombeus (Linnaeus) 9, 18, 28/3

Farn. ARENOCORIDAE 134 Bathysolen nubilus (Fallen) 18, 34/2 135 Ceraleptus gracilicornis (H.-Sch.) 21, 29, 28/4, 34/2 136 Coriomeris denticulatus (Scopoli) 3, 9, 29, 34/2

Farn. ALYDIDAE 13 7 Alydus calcaratus (Linnaeus) 9, 10, 28/4, 28/5, 34/2

Farn. CORIZIDAE = RHOPALIDAE 138 Corizus hyoscyami (Linnaeus) 3, 18, 21, 33, 35, 2811, 28/5, 3411 139 Stictopleurus abutilon (Rossi) 3, 33, 41, 28/3 140 S. punctatonervosus (Goeze) 12, 15, 34,46,34/2 141 Rhopalus parumpunctatus Schilling 2, 3, 11, 12, 15,33,41, 2811, 28/3, 28/4, 34/2 142 R. subrufus (Gmelin) 3, 15', 28, 28/5 143 Myrmus miriformis (Fallen) 34/2

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Farn. CYDNIDAE Sub.-f. Sehirinae 144 Legnotus limbosus (Geoffroy) 38 145 Sehirus luctuosus Mulsant & Rey 3

Sub-f. Cydninae 146 Cydnus aterrimus (Forster) 7

Farn. PLATASPIDAE 147 Coptosoma scutellatum Geoffroy 17, 41, 28/4

Farn.SCUTELLERIDAE 148 Odontoscelis fuliginosa (Linnaeus) 5, 6 149 Eurygaster maura (Linnaeus) 3, 19, 38, 45, 28/l

Farn.PENTATOMIDAE Sub-f. Podopinae 150 Graphosoma lineatum (Linnaeus) 7, 16, 35, 42, 45, 46, 28/5, 34/2

Sub-f. Pentatominae 151 Aelia acuminata (Linnaeus) 2, 3, 10, 13, 35, 41,28/1,28/3,34/2 152 Neottiglossa pusilla (Gmelin) 13, 15, 41 153 Neottiglossa leporina (H.-Sch.) 28/4 154 Eusarcoris fabricii (Kirkaldy) 16, 33, 34/2 155 Holcostethus vernalis (Wolff) 29, 33 156 Palomena prasina (Linnaeus) 37 157 Carpocoris purpureipennis (Degeer) 3, 13, 15, 18, 19, 33, 45, 46, 2811, 28/4, 34/2 158 Dolycoris baccarum (Linnaeus) 3,9, 10, 14, 15, 18, 19,33,35,37, 41, 45, 2811, 28/5, 34/2 159 Piezadorus lituratus (Fabricius) 19, 34, 46, 28/4 160 Pentatoma rufipes (Linnaeus) 15', 34 161 Eurydema oleracea (Linnaeus) 28/1, 34/2

Sub-f. Amyotinae 162 Picromerus bidens (Linnaeus) 12

319 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Farn. ACANTHOSOMATIDAE Sub-f. Acanthosomatinae 163 Acanthosoma haemorrhoidale (L.) 28 164 Elasmostethus interstinctus (L.) 15', 46

Sub-f. Elasmuchinae 165 Elasmucha grisea (Linnaeus) 7, 15, 17

7 .3.4. Staubläuse (Psocoptera)

von Nico Schneider

1. Material und Methoden

Vom 12.6. bis zum 30.8.1986 wurden auf der Haardt bei Düdelingen 489 Staubläuse (Psocoptera) gesammelt, die 25 verschiedenen Arten angehören. Sie wurden mit einem Klopfstock von den Ästen der Bäume und Sträucher abgeklopft, mit Hilfe eines angefeuchteten Pinsels von Baumstämmen abge­ lesen oder aus der Bodenstreu aufgesammelt. Am29.8.1988 streifte Herr Leopold Reichling 3 Individuen einer 26. Art von Lärchenästen ab.

2. Artenliste mit Angaben über die Habitate der 26 Arten

Ordnung: PSOCOPTERA

Unterordnung: TROG/OMORPHA

Familie: TROGIIDAE

1. Cerobasis guestfalica (Kolbe) 19.7.-30.8.1986, 133 Weibchen an Stammrinde und Ästen von Lärche (61 Weibchen); Fichte (54 Weibchen); Douglas-Tanne (18 Weibchen).

320 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Unterordnung: PSOCOMORPHA

Familie: EPIPSOCIDAE

2. Epipsocus lucifugus (Rambur) 27.7.1986, 25 Weibchen in der Laubstreu.

Familie: CAECILIIDAE

3. Caecilius burmeisteri Brauer 12.6.-30.8.1986, 12 Weibchen an grünen Ästen von Fichte (5 Weibchen); Lärche (3 Weibchen); Traubeneiche (2 Weibchen); Douglas-Tanne (1 Weib­ chen); Rotbuche (1 Weibchen).

4. Caecilius despaxi Badonnel 19. 7. -27. 7 .1986, 1 Männchen und 4 Weibchen an grünen Ästen von Fichte (2 Weibchen); Douglas-Tanne (2 Weibchen); Lärche (1 Männchen).

5. Caecilius flavidus (Stephens) 12.6.-30.8.1986, 139 Weibchen an grünen Ästen von Mehlbeere (60 Weib­ chen); Traubeneiche (38 Weibchen); Stieleiche (15 Weibchen); Rotbuche (13 Weibchen); Hainbuche (5 Weibchen); Heckenrose (5 Weibchen); Rotem Hartriegel (2 Weibchen); Weissdom (1 Weibchen).

6. Caecilius piceus Kolbe 30.8.1986, Weibchen an Lärche.

7. Enderleinella obsoleta (Stephens) 19.7.-27.7.1986, 7 Weibchen an grünen Ästen von Fichte (6 Weibchen); Douglas-Tanne (1 Weibchen).

Familie: STENOPSOCIDAE

8. Graphopsocus cruciatus (L.) 12.6.-30.8.1986, 11 Männchen und 7 Weibchen an grünen Ästen von Mehl­ beere (3 Männchen, 2 Weibchen); Traubeneiche (2 Männchen, 2 Weibchen); Hainbuche (2 Männchen); Lärche (2 Weibchen); Rotbuche (1 Männchen);

321 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fichte (1 Männchen); Stieleiche (1 Weibchen); Heckenrose (1 Männchen); Haselnuss-Strauch (1 Männchen). 9. Stenopsocus immaculatus (Stephens) 19.7.-30.8.1986, 2 Männchen und4 Weibchen an grünen Ästen von Fichte (1 Männchen,3 Weibchen); Douglas-Tanne (1 Männchen, 1 Weibchen).

Familie: LACHESILLIDAE

10. Lachesilla pedicularia (L.) 19.7.-30.8.1986, 3 Männchen und 17 Weibchen an grünen und abgestorbenen Ästen von Lärche (2 Männchen, 14 Weibchen); Fichte (1 Männchen, 1 Weibchen); Traubeneiche (1 Weibchen); Rotbuche (1 Weibchen).

11. Lachesilla quercus (Kolbe) 22.6.1986, 1 Männchen und 3 Weibchen an welken Blättern eines abgestor­ benen Astes einer Rotbuche.

Familie: PERIPSOCIDAE

12. Peripsocus alboguttatus (Dalman) 29.8.1988, 3 Weibchen an Lärche (L.Reichling)

13. Peripsocus parvulus Kolbe 22.6.1986, 3 brachyptere Weibchen an abgestorbenen Ästen einer Traubenei­ che.

14. Peripsocus subfasciatus (Rambur) 22.6.-30.8.1986, 30 Weibchen an grünen und an abgestorbenen Ästen von Lärche (13 Weibchen); Fichte (8 Weibchen); Traubeneiche (7 Weibchen); Rotbuche (2 Weibchen).

Familie: ELIPSOCIDAE

15. Cuneopalpus cyanops (Rostock) 19.7.-30.8.1986, 1 Männchen und 1 Weibchen an grünen Ästen von Lärchen.

16. Elipsocus abdominalis Reuter 19. 7 .1986, 1 Männchen an einem grünen Ast einer Lärche.

322 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

17. Elipsocus moebiusi Tetens 22.6.-19.7.1986, 5 Männchen und 8 Weibchen an grünen Ästen von Rotbuche (3 Männchen, 3 Weibchen); Mehlbeere (2 Männchen, 3 Weibchen); Traube­ neiche (1 Weibchen); Hainbuche (1 Weibchen).

18. Elipsocus westwoodi Mc Lachlan 19.7.-30.8.1986, 1 Männchen und 2 Weibchen an grünen Ästen von Traube­ neiche (1 Männchen); Rotbuche (1 Weibchen); Lärche (1 Weibchen).

Familie: PHILOTARSIDAE

19. Philotarsus picicornis (F.) 19.7.-30.8.1986, 30 Weibchen an grünen und an abgestorbenen Ästen von Lärche (16 Weibchen); Rotbuche (6 Weibchen); Fichte (5 Weibchen); Traubeneiche (2 Weibchen); Douglas-Tanne (1 Weibchen).

Familie: MESOPSOCIDAE

20. Mesopsocus unipunctatus (Müller) 22.6.-19.7.1986, 1 Männchen und 10 Weibchen an grünen Ästen von Rotbu­ che (1Männchen,6 Weibchen); Lärche (3 Weibchen); Haselnussstrauch (1 Weibchen).

Familie PSOCIDAE

21. Amphigerontia bifasciata (Latreille) 19.7.-30.8.1986, 1 Männchen und 2 Weibchen an grünen Ästen von Lärche (1 Männchen, 1 Weibchen); Traubeneiche (1 Weibchen).

22. Amphigerontia contaminata (Stephens) 19.7.1986, Weibchen an Mehlbeere)

23. Methylophorus nebulosus (Stephens) 19.7.-30.8.1986, 6 Männchen und 5 Weibchen an grünen und an abgestorbe­ nen Ästen von Lärche (5 Männchen, 4 Weibchen); Rotbuche (1 Männchen, 1 Weibchen).

323 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Lu xembourg 1991

24. Loensiafasciata (F.) 12.6.1986, 5 Weibchen an Stammrinde von Traubeneiche (3 Weibchen); Hainbuche (1 Weibchen); Fichte (1 Weibchen).

25. Loensia variegata (Latreille) 30.8.1986, 1 Männchen und 4 Weibchen an Stammrinde von Lärche (1 Männchen, 2 Weibchen); Rotbuche (2 Weibchen).

26. Trichadenotecnung sexpunctatum (L.) 19. 7 .1986, Weibchen an Stammrinde einer Rotbuche

3. Faunistik

Bisher sind 67 Staublausarten aus Luxemburg bekannt. Hiervon leben 14 Arten domicol und 53 frei in der Natur. Die 26 Arten der Haardt bei Düdelingen entsprechen also 49% der bei uns freilebenden Psocoptera­ Arten.Die seltenste Art ist Caecilius despaxi, die in Luxemburg bisher noch nicht ausserhalb Düdelingen (sie lebt hier auch auf dem Ginzebierg) gefun­ den wurde.

324 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7.3.5. Skorpionsfliegen (Mecoptera, Panorpidae)

von Nico Schneider

1. Material und Methoden

Zum Studium stand nur Material von tagsüber durchgeführten Sichtfängen zur Verfügung mit Ausnahmen einiger Gelbschalenfänge (GSF).

2. Artenliste

Ordnung: MECOPTERA

Familie: PANORPIDAE

l .Panorpa alpina Rambur 19.5.1986, 1Männchen;24.5.1986, 3 Männchen; 22.5.-1.6.1987, 1 Männchen (GSF); 11.6.1987, 1 Männchen.

2.Panorpa germanica L. 19.7.1986, 3 Männchen und 1Weibchen;11.6.1987, 1 Männchen.

3.Panorpa cognota Rambur 19.7.1986, 2 Männchen.

4.Panorpa communis L. 24.5.1986, 1Weibchen;19.7.1986, 1 Männchen und 2 Weibchen; 1.6.1987, 1 Weibchen.

3. Faunistik

Obschon nur 18 Individuen gefangen wurden (im «Frankelach» findet man in den Monaten Mai und Juni massenweise Skorpionsfliegen), konnten alle 4 im Grossherzogtum Luxemburg lebenden Arten nachgewiesen werden. In seiner Arbeit über die Mecoptera unseres Landes führt Hoffmann (1966) nur Panorpa cognota als wenig häufig an.

325 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7 .3.6. Pflanzenwespen (Hymenoptera,Symphyta) von Henri Chevin & Nico Schneider

1.Material und Methoden

Zwischen 1986 und 1989 wurden 137 Symphyten-Individuen, die 66 Arten entsprechen, auf der Haardt bei Düdelingen gesammelt. 103 Individuen (48 Arten) wurden durch Netzfang erfasst, während die restlichen 34 Exemplare (22 Arten) mit Gelbschalen angelockt wurden, die während 10 Wochen im «Frankelach» aufgestellt waren (GSF).

2.Artenliste mit Angaben über die Futterpflanzen der Larven der nach­ gewiesenen Arten

Ordnung: HYMENOPTERA

Unterordnung: SYMPHYTA

Familie: PAMPHILIIDAE

1. Cephalcia fallenii (Dalman). Picea. 11.-18.4.1987, 1 Männchen und 1 Weibchen (GSF).

2. Pamphilius marginatus (Lepeletier). Corylus, Carpinus. 19.-24.5.1986, 1 Weibchen (GSF).

Familie: CEPHIDAE

3. Calameuta pallipes (Klug). Gramineae. 12.6.1986, 2 Weibchen.

4. Cephus cultratus Eversmann. Gramineae. 1.-11.6.1987, 1 Männchen und 1 Weibchen.

5.Cephus nigrinus Thomson. Poa pratensis und andere Gramineae. 24.5.1986, 1 Weibchen.

326 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

6. Cephus pygmaeus (L.). Gramineae. 24.5.1986, 1Weibchen;11.6.1987, 1 Weibchen.

Familie: ARGIDAE

7. Arge rustica (L.). Quercus. 11.6.1987, 1 Weibchen.

8. Arge ustulata (L.). Salix, Betula. 25.4.-1.5.1987, 1 Weibchen (GSF); 9.8.1989, 2 Weibchen.

9. Sterictiphora geminata (Gmelin). Rosa. 8.-22.5.1987, 1 Weibchen (GSF).

Familie: C/MBICIDAE

10. Zaraea aenea (Klug). Caprifoliaceae. 8.-22.5.1987, 1 Weibchen (GSF).

Familie: TENTHREDINIDAE

Unterfamilie: SELANDRIINAE

11. Dolerus aeneus Hartig. Gramineae. 12.6.1986, 1 Männchen und 1 Weibchen; 1.6.1987, 2 Männchen.

12. Dolerus haematodes Schrank. Gramineae, Cyperaceae. 19.5.1986, 1 Weibchen.

13. Dolerus nitens Zaddach. Futterpflanze unbekannt. 1.5.1987, 1 Weibchen.

14. Selandria serva (F.). Cyperaceae, Gramineae, Juncaceae. 9.8.1989, 1 Männchen.

327 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Unterfamilie: HETERARTHRINAE

15. Heterarthrus ochropoda (Klug). Populus tremula. 19.-24.5.1986, 1 Weibchen (GSF).

Unterfamilie: BLENNOCAMPINAE

16.Allantus melanarius (Klug). Cornus. 1.-11.6.1987, 1 Weibchen (GSF). l 7.Allantus rufocinctus (Retzius). Rosa, Rubus. 25.4.-1.5.1987, 1 Männchen (GSF).

18. Ametastegia carpini (Hartig). Geranium. 25.4.-1.5.1987, 3 Männchen (GSF).

19. Ardis sulcata (Cameron). Rosa. 18.-25.4.1986, 1 Männchen (GSF).

20. Athalia bicolor Lepeletier. Veronica. 12.6.1986, 1 Männchen.

21. Athalia circularis (Klug). Arctium, Glechoma, Plantago, Veronica. 9.8.1989, 1 Weibchen.

22. Blennocampa pusilla (Klug). Rosa. 25.4.-1.5.1987, 1 Männchen (GSF).

23. Claremontia alternipes (Klug). Rubus. 25.4.-1.5.1987, 1 Männchen und 1 Weibchen (GSF).

24. Claremontia tenuicornis (Klug). Filipendula, Alchemilla. 22.5.-1.6.1987, 1 Männchen (GSF).

25.Claremontia waldheimii (Gimmerthal). Geum. 25.4.-1.5.1987, 1 Weibchen (GSF).

328 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

26. Empria tridens (Konow). Geum, Rubus. 8.-22.5.1987, 1 Männchen und 4 Weibchen (GSF).

27. Monophadnus pallescens (Gmelin). Ranunculus. 11.-25.4.1987, 2 Weibchen (GSF).

28. Tomostethus nigritus (F.). Fraxinus. 24.5 .1986, 2 Männchen.

Unterfamilie: TENTHREDININAE

29. Aglaostigma aucupariae (Klug). Galium. 19.5.1986, 1 Männchen; 8.5.1987, 1 Männchen (GSF).

30. Aglaostigmafulvipes (Scopoli). Galium. 11.6.1987, 1 Männchen.

31. Aglaostigma langei (Konow). Futterpflanze unbekannt. 11.6.1987, 1 Männchen.

32. Macrophya albicincta (Schrank). Sambucus, Valeriana. 12.6.1986, 1 Männchen.

33. Macrophya alboannulata Costa. Sambucus. 19.5.1986, 2 Männchen; 12.6.1986, 1 Männchen.

34. Macrophya annulata (Geoffroy). Potentilla. 12.6.1986, 1 Weibchen.

35. Macrophya duodecimpunctata (L.). Cyperaceae, Gramineae. 11.6.1987, 1 Weibchen.

36.Macrophya ribis (Schrank). Sambucus. 12.6.1986, 1 Weibchen.

37. Macrophya sanguinolenta (Gmelin). Galeopsis, Senecio, Veronica. 11.6.1987, 1 Weibchen.

329 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

38. Pachyprotasis antennata (Klug). Fraxinus, Filipendula. 12.6.1987, 1 Männchen.

39. Pachyprotasis rapae (L.). Fraxinus, Solidago, Scrophularia, Betonica, Solanum. 24.5.1986, 1 Weibchen (GSF); 12.6.1986, 1 Weibchen.

40. Rhogogaster genistae Benson. Sarothamnus, Genista. 24.5.1986, 9 Weibchen.

41. Rhogogaster punctulata (Klug). Salix, Sorbus, Alnus, Fraxinus, Corylus, Betula, Prunus, Rosa. 19.7.1986, 1 Weibchen.

42.Tenthredo amoena Gravenhorst. Hypericum 19.7.1986, 1 Männchen und 1 Weibchen.

43 .Tenthredo atra L. Brassica, Lamium, Mentha, Plantago, Ranunculus, Sedum, Solanum, Succisa. 19.5.1986, 1 Männchen; 22.5.1987, 1 Weibchen.

44. Tenthredo bifasciata rossii Panzer. Scrophularia, Verbascum. 19.7.1986, 2 Männchen und 2 Weibchen.

45. Tenthredo brevicornis (Konow). Lotus corniculatus. 24.5.1986, 1 Weibchen; 30.8.1986, 1 Weibchen; 9.8.1989, 1 Weibchen.

46. Tenthredo colon Klug. Epilobium, Circaea, Salix, Pteridium. 19.7.1986, 1 Männchen; 11.6.1987, 1 Männchen und 1 Weibchen.

47. Tenthredo ferruginea Schrank. Pteridium, Filipendula, Prunus, Alnus, Salix. 12.6.1986, 1 Weibchen.

48.Tenthredo livida L. Pteridium, Epilobium, Lonicera, Corylus, Rosa, Salix, Sorbus, Viburnum. 11.6.1987, 1 Weibchen.

330 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

49. Tenthredo maculata Geoffroy. Gramineae 24.5.1986, 1Weibchen;12. und 22.6.1986, 2 Weibchen der Unterart diana Benson; 11.6.1987, 1 Weibchen.

50. Tenthredo marginella (F.). Mentha, Ocinum. 30.8.1986, 4 Männchen und 1 Weibchen; 9.8.1989, 1 Männchen und 2 Weibchen.

51 .Tenthredo mesomelas L. Arctium, Polygonum u.a. 12.6.1986, 2 Weibchen.

52. Tenthredo notha Klug. Trifolium. 30.8.1986, 1 Männchen.

53.Tenthredo scrophulariae L. Scrophularia, Verbascum. 19.7.1986, 1 Männchen.

54. Tenthredo solitaria Scopoli. Euphorbia. 8.5.-11.6.1987, 2 Männchen und 4 Weibchen (davon 1 Männchen und 3 Weibchen GSF).

55. Tenthredo temula Scopoli. Ligustrum, Origanum. 12.6.1986, 5 Männchen und 1 Weibchen.

56. Tenthredo vespa Retzius. Caprifoliaceae, Oleaceae. 9.8.1986, 1 Weibchen.

57. Tenthredopsis coqueberti (Klug). Gramineae. 11.6.1987, 1 Männchen.

58. Tenthredopsis excisa (Thomson). Gramineae. 12.6.1986, 2 Männchen und 2 Weibchen; 22.5.1987, 1 Männchen.

59. Tenthredopsis inornata Cameron. Gramineae. 12.6.1986, 1 Männchen.

60. Tenthredopsis scutellaris (F.). Gramineae. 30.8.1986, 1 Weibchen.

331 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

61. Tenthredopsis stigma (F.). Gramineae. 1.6.1987, 1 Männchen.

Unterfamilie: NEMATINAE

62. Hoplocampa crataegi (Klug). Crataegus. 24.5.1986, 2 Männchen und 6 Weibchen.

63. Nematus similator Förster. Ribes (?). 12.6.1986, 1 Weibchen.

64. Pristiphora compressa (Hartig). Picea, Abies. 1.-8.8.1987, 1 Männchen (GSF).

65. Pristiphora crassicornis (Hartig). Crataegus. 22.5.-1.6.1987, 1 Männchen (GSF).

66. Pristiphora pallidiventris (Fallen). Ge um, Potentilla, Rubus, Filipendula. 25.4.-1.5.1987, 1 Weibchen (GSF).

3. Faunistik

Bisher sind 241 Symphytenarten aus Luxemburg bekannt. Die 66 Arten der Haardt bei Düdelingen entsprechen also 27 % der bei uns nachgewiesenen Arten. Die seltensten Arten sind Cephalcia fallenii und Aglaostigma langei. Ten­ thredo colon, Allantus melanarius, Claremontia tenuicornis, C. waldheimii, Tomostethus nigritus, Macrophya sanguinolenta, Pachyprotasis antennata, Tenthredo bifasciata rossii und T.ferruginea sind wenig häufige Arten.

332 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 l

Fig. 47: Holzwespen aus der Umgebung von Düdelingen; links: Sirex juvencus; rechts: Urocerus gigas; oben Weibchen, unten Männchen. 7 .3. 7. Schlupfwespen: Lebensweise, ökologische Bedeutung und Schutzmassnahmen (Hymenoptera, Ichneu­ monoidea) Diese sehr grosse Gruppe parasitischer Hymenopteren spielt eine sehr wich­ tige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines natürlichen Gleichgewichts in der Natur und bei dem Zusammenbrechen der Massenvermehrungen bestimmter Insekten.

Nur wenige Arten greifen Spinnen an - die meisten entwickeln sich in Insekten, besonders Schmetterlingen bzw. deren Raupen. Die Gruppe ist an den langen Fühlern, dem gewöhnlich im Vorderflügel vorhandenen Stigma

333 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxernbourg 199 1

und der nahezu oder völlig fehlenden Costalzelle zu erkennen.

Die Larven der Echten Schlupfwespen (Ichneumonidae) leben vorzugsweise in Schmetterlingsraupen. Eine Reihe von Arten lebt auch als Hyperparasit in anderen Parasitenlarven.

Fig. 48: Riesenschlupfwespe aus der Gattung Rhyssa sp. (phot. J. Hoffelt) Die Echten Schlupfwespen stechen den Körper des Wirtes gewöhnlich mit Hilfe des Legestachels an und legen ein oder mehrere Eier in ihn hinein. Nur wenige Arten legen die Eier an der Aussenseite des Wirtes ab. In diesen Fällen müssen sich die schlüpfenden Larven selbst einen Weg in den Wirt hinein suchen, oder aber sie heften sich nur an ihm fest und fressen ihn von aussen heran. Die Schlupfwespenlarven beschränken sich dabei zunächst auf die nicht lebenswichtigen Organe des Wirtes und dezimieren seine Reserven, lassen ihn aber am Leben. Parasitierte Wirte sind gewöhnlich kleiner als unparasitierte und machen einen trägen Eindruck. Sie sitzen oft frei auf den Blättern, während sich gesunde verbergen. Sind die Schlupfwespenlarven nahezu erwachsen, dann greifen sie auch die lebenswichtigen Organe des Wirtes an und töten ihn. Sie verpuppen sich danach in kleinen Seidenkokons,

334 Trav.Sci.Mus.nat. hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

die sich im Inneren oder aussen an der leeren Körperhülle des Wirtes befinden können. Die Echten Schlupfwespen können in der Wirtslarve oder Wirts­ puppe, aber auch als Imago überwintern, die im Spätsommer aus den Wirten geschlüpft ist.

Gewöhnlich überwintert das begattete Schlupfwespenweibchen, während die Männchen im Herbst absterben. Die auffälligsten Schlupfwespen sind wohl die Weibchen der Holzschlupfwespe (Rhyssa persuasoria), deren Körper länger als 30 mm, deren Legebohrer aber sogar länger als 40 mm sein kann. Ihre Larven sind Parasiten der Grassen Holzwespenlarven (z.B. Urocerus gigas, Xeris spectrum, Sirexjuvencus u.a.). Die Rhyssa-Weibchen vermögen die Wirtslarven in ihren Gängen im Holz zu entdecken und treiben dann zielsicher ihren dünnen Legebohrer durch das Holz. An jede Holzwespen­ larve wird nur ein Ei abgelegt und die ausschlüpfende Larve frisst äusserlich an dem Wirt. Das Habitat dieser Schlupfwespe sind besonders Nadelwälder, wo man sie auf Lichtungen, Kahlschlägen, an Wegen und auf Schneisen, wo gefälltes Holz liegt, beobachten kann. Wie alle anderen Tiere sind die Schlupfwespen durch Biotopzerstörung und den Einsatz von chemischen Mitteln im Wald stark gefährdet.

Schutzmassnahmen:

- Dringend wäre die Erstellung einer Roten Liste, (eine Aufgabe für die Spezialisten), weil derzeit noch viele Arten nicht beschrieben sind oder nur unter grossen Schwierigkeiten zu bestimmen sind. (Wie dies auch noch bei vielen anderen Insektengruppen der Fall ist.).

- Die Schutzmassnahmen sollten bei der Förderung der gefährdeten Bio­ tope ansetzen, wie z.B. Waldaufbau mit aufgelockerten Bestandesteilen, die Gestaltung der Waldrandzonen, Schaffung und Erhaltung von Al­ tholzgruppen.

Da es aus der Sicht des N aturkundlers keine Schadinsekten gibt, müssen die jeweils zutreffenden Schutzmassnahmen für sämtliche Insektenfamilien geltend gemacht werden. Nur so können wir das Gleichgewicht in der Natur wieder einigermassen herstellen.

335 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7 .3.8. Taillenwespen (Hymenoptera, Apocrita) von Nico Schneider

1. Material und Methoden

Da sich bis jetzt noch niemand für die Apocritenfauna der Haardt bei Düdelingen interessiert hat, können hier nur Beifänge, sowie zufällige Beobachtungen bearbeitet werden.

Fig. 49: Bedeguar von Diplolepis rosae an Rosa tomentosa (phot. J. Hoffelt) 2.Artenliste

Ordnung: HYMENOPTERA Unterordnung: APOCRITA Familie: CYNIPIDAE Unterfamilie: CYNIPINAE

1.Diplolepis rosae (L.) 27.4., 19.5„ 24.5„ 12.6. und 22.6.1986, Schlafäpfel an Heckenrose.

336 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

2.Neuroterus quercusbaccarum (L.) (= lenticularis Olivier) 12. und 22.6.1986, Linsengallen an der Unterseite von Eichenblättern; 12.6.1986, Weinbeergallen an den männlichen Blüten von Quercus.

3.Andricus curvator Hartig 12.6.1986, Blasengallen auf der Oberseite von Eichenblättern.

4.Biorhiza pallida (Olivier) 19. und 24.5.1986, Schwammäpfel an den Zweigspitzen von Eichen.

Familie: POMPILIDAE (determ. R.WAHIS) Unterfamilie: PEPSINAE

5 .Priocnemis coriacea Dahlbom 18.-25.4.1987, 1 Weibchen (GSF).

6.Priocnemis perturbator (Harris) 15.-19.5.1987, 5 Männchen und 1 Weibchen (GSF).

7 .Priocnemis susterai Haupt 1.5.1989, 1 Weibchen (J.Cungs).

Unterfamilie: POMPILINAE

8.Arachnospila minutula Dahlbom 9.8.1989, 1 Weibchen.

9 .Anoplius nigerrimus (Scopoli) 12.6.1986, 1 Männchen.

10.Anoplius viaticus (L.) 1.5.1988, 1 Weibchen (J.Cungs).

Familie: EUMENIDAE l l.Odynerus spinipes (L.) 12.6.1986, 2Männchen und 1Weibchen;1.6.1987, 1Weibchen;11.6.1987, 1 Männchen.

337 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

Fig. 50: Die Feld- oder Zweigwespe Pofistes dominulus baut ihre Nester an Hartgräser, Stengel oder Zweige. Unter den heutigen Wirtschaftsbedingungen werden solche Strukturen immer seltener.

Familie: VESPIDAE

Unterfamilie: POLISTINAE

12.Polistes biglumis (L.) 1.5.1988, 1 Weibchen (J.Cungs).

13.Polistes dominulus (Christ) 26.4.1988, 1 Weibchen (J.Cungs); 9.8.1989, 1 Männchen

Unterfamilie: VESPINAE

14.Dolichovespula media (Retzius) 9.8 .1989, 1 Männchen.

338 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

15.Dolichovespula saxonica (F.) 9.8.1989, 3 Männchen. l 6.Dolichovespula sylvestris (Scopoli) 19.7.1986, 3 Weibchen. l 7.Paravespula vulgaris (L.) 6.5.1987, 1 Weibchen (J.Cungs)

18.Vespula rufa (L.) 24.6.1988, 1 Weibchen (J.Cungs).

Familie: SPHECIDAE Unterfamilie: SPHECINAE

19.Podalonia hirsuta (Scopoli) 24.5.1986, 1Weibchen;1.6.1987, 1 Weibchen.

Fig. 51: Podalonia hirsuta (Weibchen)

339 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

20.Ammophila sabulosa (L.) 2.7.1985, 1 Weibchen (J.Cungs); 22.6.1986, 1 Weibchen (GSF); 12.7.1987, 1 Männchen (J.Cungs).

Unterfamilie: NYSSONINAE

21.Argogorytes mystaceus (L.) 24.6.1988, 1 Weibchen (J.Cungs).

22.Gorytes laticinctus (Panzer) 10.7.1988, 1 Männchen (J.Cungs).

Unterfamilie: LARRINAE

23.Trypoxylonfigulus (L.) 8.5.1987, 1 Männchen (GSF).

24.Ectemnius lituratus (Panzer) 9.8.1989, 3 Weibchen.

Familie: ANDRENIDAE

25 .Andrena cineraria (L.) 18.4.1988, 1 Weibchen (J.Cungs).

Familie: MEGACHILIDAE (determ. A.JACOB-REMACLE)

26.0smia bicolor (Schrank) 11.-18.4.1987, 1 Weibchen (GSF).

3.Faunistik

Die winzige Probe, die zur Bearbeitung zur Verfügung stand, erlaubt uns bestenfalls, einen grossen Reichtum an Apocritenarten zu erahnen.

Unter den Aculeaten ist die Ausbeute an 7 Vespidae-Arten relativ hoch, wenn man bedenkt, dass es sich nur um Beifänge handelt. Pofistes biglumis und

340 Trav.Sci.Mus.nat. hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Dolichovespula media dürften die am wenigsten häufigen Arten sein. Nico Schneider

Fig. 52: Auch Wurzelteller von Fichten sind bevorzugter Nistplatz für zahlreiche holzbewohnende Wildbienen und verwandte Hymenopteren.

341 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7.3.9. Laufkäfer (Coleoptera, Carabidae) von Raoul GEREND

1. Einleitung

In den Jahren 1987 und 1988 wurde das ehemalige Tagebaugebiet der Düdelinger «Haardt» hinsichtlich seiner Laufkäferfauna näher untersucht, wobei insgesamt 75 Arten nachgewiesen werden konnten, von denen 3 neu für die Fauna unseres Landes sind.

Fig. 53: Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) (phot. J. Hoffelt)

2. Liste der angetroffenen Arten (Fettdruck= interessante Art)

Cicindela campestris Carabus violaceus Cicindela silvicola Carabus nemoralis Carabus coriaceus Carabus problematicus

342 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Carabus convexus Pterostichus oblongopunctatus Cychrus attenuatus Pterostichus longicollis Leistus spinibarbis Molops piceus Leistus ferrugineus Abax ater Nebria brevicollis Synuchus nivalis Notiophilus palustris Calathus fuscipes Notiophilus biguttatus Calathus ambiguus Loricera pilicornis Calathus melanocephalus Trechus quadristriatus Olisthopus rotundatus Lasiotrechus discus Agonum mülleri Tachys parvulus Platynus dorsalis Bembidion lampros Platynus assimilis Bembidion nitidulum Amara equestris Bembidion f emoratum Amara aulica Bembidion quadrimaculatum Amara consularis Bembidion articulatum Amara communis Bembidion obtusum Amara lunicollis Trichotichnus spec. Amara tibialis Harpalus azureus Amara cursitans Harpalus aeneus Chlaenius vestitus Harpalus rubripes Callistus lunatus Harpalus distinguendus Badister bipustulatus Harpalus honestus Panagaeus bipustulatus Harpalus neglectus Lebia crux-minor Stenolophus teutonus Lebia chlorocephala Bradycellus harpalinus Cymindis axillaris Acupalpus meridianus Dromius melanocephalus Poecilus cupreus Dromius quadrinotatus Poecilus versicolor Dromius agilis Poecilus lepidus Dromius angustus Pterostichus madidus Syntomus f oveatus Pterostichus melanarius Microlestes minutulus Pterostichus cristatus Microlestes maurus Pterostichus strenuus Brachinus crepitans Pterostichus niger

Anmerkung: diese Liste beinhaltet em1ge wenige Arten, die in der Veröffentlichung «Analyse der Laufkäferfauna der ehemaligen Erzabbauge-

343 Trav. Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1 biete im Südwesten Luxemburgs ( Coleoptera: Carabidae )» noch nicht auf­ geführt sind. Es handelt sich dabei entweder um nachträglich bestimmte Exemplare oder aber um einige Neufunde, die unmittelbar nach Fertigstel­ lung des Manuskriptes gelangen(= Winter 88/89).

3. Methoden

Um ein möglichst detailliertes Arteninventar zu erstellen, wurde nicht nur mit Barberfallen (= pitfall traps), sondern auch mit verschiedenen herkömmlichen Methoden des manuellen Aufsammelns gearbeitet. Auf diese Weise war es zwar nicht möglich, standardisiertes Datenmaterial zu erarbeiten, dafür konnten aber mehr Arten nachgewiesen werden. Dies hängt damit zusammen, dass es einfacher und weniger zeitaufwendig ist, eine Grosszahl von Lebensräumen regelmässig zu besuchen und dort zu sammeln, als sie mit zahlreichen Fangbechern zu bestücken.

Als Methoden kamen demnach in Frage: Aufsammeln frei laufender Käfer, Umdre­ hen von Steinen, Holz, Müll, das Aufstellen einer geringen Zahl von Barberfallen, das Absuchen der Vegetation (insbes. Moospolster, Baumrinde), Sammeln der Käfer als Nebenfang beim Arbeiten mit der Lichtfalle. An der Aufsammlung beteiligten sich Braunert, C. und Cungs, J„ die anlässlich ihrer eigenen Exkursionen erbeutete Laufkäfer zur Verfügung stellten.

Die Untersuchungen erstreckten sich insgesamt auf einen Zeitraum von 2 Jahren, wobei aber 1988 am intensivsten gearbeitet wurde. Von April bis Oktober wurde durchschnittlich etwa eine Exkursion pro Woche durchgeführt.

4. Die Bedeutung der «Haardt» für die Carabiden-Fauna

Bei der Bewertung dieses Gebietes anhand seiner Laufkäferfauna fallen zwei Aspekte sofort auf:

- Die grosse Zahl der nachgewiesenen Arten (quantitativer Aspekt) - Die «Qualität» des angetroffenen Artenspektrums

Beide Feststellungen sind auf die strukturelle Diversität der Haardt im besonderen und vieler ehemaliger Tagebauflächen im allgemeinen zurück• zuführen. Das Nebeneinander unterschiedlicher Biotope ermöglicht die Ansiedlung einer artenreichen Fauna, wie sie für das Saar-Lor-Lux-Gebiet wohl einmalig seil),. dürfte ! Es erscheint daher ganz natürlich, dass neben den

344 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 allgemein häufigeren Arten immer wieder Seltenheiten zu finden sind, die aufgrund ihres stenöken Charakters an spezielle Lebensräume bzw. an bestimmte Faktorenkomplexe gebunden sind.

Im folgenden sollen einige interessante Arten näher besprochen werden:

Cicindela campestris und Cicindela silvicola

Sandlaufkäfer (Gattung Cicindela) sind ganz allgemein an offene, stark exponierte und im Falle Mittel- und Nordeuropas, auch mehr oder weniger trockene Lebens­ räume gebunden, wie sie primär im Auenbereich, in natürlichen, flachgründigen Trockengebieten, in Dünenlandschaften und, kleinflächig in Form von Störstellen, auch in der geschlossenen Waldlandschaft vorkamen. Einige Arten der Gattung wurden durch menschliche Aktivitäten sicherlich begünstigt, da die Landwirtschaft zahlreiche neue, offene Bereiche schuf. Zu dieser Gruppe gehört auch Cicindela campestris, eine Art die in Luxemburg heute ihren Verbreitungsschwerpunkt auf Keuper-Mesobrometen und in Abgrabungen im Bereich von Dogger und Unterem Lias hat. Sie ist in Tagebaugebieten des Südens generell häufig. Die Larven benötigen vegetationsfreie Flächen mit nicht zu stark verdichtetem Untergrund, um ihre Erdröhren anzulegen.

Gefährdung: Asphaltieren der Feldwege, Ausbau zu Radpisten und Zufahrtsstrassen, natürliche Sukzession, insbes. Verbuschung, Auffüllen mit Bauschutt, Müll „.

Im Gegensatz zu C. campestris war Cicindela silvicola wohl nie ein Kulturfolger. Da die Larvenröhren nicht in ebenem Gelände angelegt werden, ist die Art auf stärker geneigte Flächen angewiesen, die zudem stark exponiert und vegetationsfrei sein müssen. Diesen Ansprüchen werden am ehesten durch Erosion entstandene Abbrüche und Böschungen mit starkem Gefälle gerecht. Auch künstliche Aufschüttungen (Halden !) verwirklichen dieses Habitatschema in geradezu optimaler Weise.

C. silvicola ist in Luxemburg nur im Bereich der Tagebaugebiete wirklich häufig und ihre Lebensräume, die stets kleinflächig sind, sollten deshalb prioritär Schutz geniessen. Ausserdem sind zu ihrem Erhalt wiederholte menschliche Eingriffe notwendig.

Gefährdung: Einebnen von Böschungen, bzw. Auffüllen von Gruben mit Schutt. Be­ pflanzen von Böschungen mit Sträuchern und Bäumen (insbes. Robinia pseudoaca­ cia)

345 Trav .S ci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Natürliche Sukzession an diesen Böschungen Betreten der Böschungen oder Befahren mit Motorrad und Mountainbike

Leistus spinibarbis

Nennenswerte Nachweise dieser Art gelangen bisher nur im Bereich der Tagebauge­ biete des Südens, wo die Art zwar stets aber insgesamt in geringer Häufigkeit angetroffen wurde.Dieser Käfer ist thermophil und wird auch aus Deutschland (sensu lato) von Wärmestellen auf Kalkboden gemeldet.

Lasiotrechus discus

Bisher einziger Nachweis dieses unterirdisch in Erdspalten und Nagergängen leben­ den Laufkäfers für unser Land. Bevorzugt die feuchteren und lehmigen Bereiche der Haardt, wo die Art eventuell auch nur vom Menschen unwillkürlich angesiedelt wurde (Bauschutt !)

Tachys parvulus, Bembidion f emoratum, Syntomus f oveatus

Diese drei Arten sind typische Faunenelemente der Litoraea (sensu Tischler) und entstammen als solche primär der Auenlandschaft, wo sie vom Fluss geschaffene trockene und vegetationsarme Flächen besiedeln.

Sekundärhabitate sind neben den Tagebaugebieten auch Schlackenflächen und Bodenentnahme-Stellen.

Pterostichus longicollis

Dieser seltene Pterostichus ist aus Luxemburg nur von sehr wenigen Fundorten bekannt. Auch in den Nachbarländern wird diese Art nicht oft gefunden. P. longicollis ist thermophil und scheint lehmig-tonigen Untergrund zu bevorzugen. Eventuell wäre auch eine Bindung an kleinere Feuchtstellen in Wärmegebieten zu postulieren. Die Ökologie dieses Käfes ist aber noch weitgehend unbekannt.

Olisthopus rotundatus

Mit 0. rotundatus finden wir einen weiteren typischen Käfer offener und trockener Landschaften, der in Luxemburg auch andere Biotope dieser Charakterisierung besiedelt (z.B. Keuper-Mesobrometen). Primäre Vorkommen finden sich in den Steppengebieten der Ukraine oder im Bereich sandiger Trockengebiete.

346 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Callistus lunatus

C. lunatus ist ein sehr thermo- und xerophiler Laufkäfer, der nur in offenen Landschaften vorkommt und zudem wahrscheinlich an Böden mit geringer Wassers­ peicher-Kapazität gebunden ist. Das Vorkommen auf der Haardt ist das derzeit einzig bekannte des Landes. Die nächsten Vorkommen liegen im Moseltal bei Montenach. Aussagen über die tatsächliche Grösse des Vorkommens sind zwar noch verfrüht, doch sollten alle zukünftigen Pflegemassnahmen so geartet sein, dass eine definitive Ansiedlung dieser Art möglich ist, bzw„ im Falle des Bestehens einer Population, diese sich weiter ausbreiten kann.

Gefährdung: Natürliche Sukzession, Verbuschung, Vermoosung, Ablagerung von Schutt und Aushubmaterial

Lebia crux-minor

Neuere Daten aus anderen Landschaften liegen für diesen Käfer derzeit nicht vor. Alle Lebia-Arten haben infolge ihrer Lebensweise als Parasiten im Larvenstadium eine komplizierte Ökologie, die noch nicht ausreichend erforscht ist. Wahrscheinlich sind die meisten Arten dieser Gattung und insbesondere L.crux-minor auf trockenes Gelände mit niedrigem Gebüsch und gut entwickelter krautiger Vegetation angewie­ sen. Darüberhinaus muss natürlich die Wirtsart, eine Chrysomeliden - Art, vorkom­ men.

Gefährdung: Starke Verbuschung ehemals halboffener Flächen. Vernichtung derar­ tiger Flächen durch Aufforstungen aller Art oder Ablagerung von Schutt

Cymindis axillaris

Charakterart der trockensten Bereiche, die wahrscheinlich als stark xero- und thermophil anzusehen ist. Das Vorkommen ist auf stark exponierte, sehr flachgrün• dige, steinige und vegetationsarme Flächen beschränkt. Weitere Vorkommen aus Luxemburg sind derzeit nicht bekannt (mit Ausnahme von etwas älteren Einzelfun­ den). Wahrscheinlich ist auch das Vorhandensein von Kalkboden ausschlaggebend. Auch in den umliegenden Ländern ist die Art entweder selten oder gar gefährdet, so dass die inländischen Vorkommen als besonders wertvoll und schützenswert anzuse­ hen sind!

Gefährdung: cf. Callistus lunatus

347 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1

Weitere Angaben zur Ökologie einzelner Arten können den genannten Veröffentlichungen des Autors entnommen werden.

5. Diskussion der Ergebnisse

Die Ergebnisse des Carabiden-Inventars, sowie die ökologische Analyse der Daten verdeutlichen den Wert der Tagebauflächen für Naturschutz und Wissenschaft. Dieses Industriebrachland ist gleichermassen ein Rückzugsge• biet für Arten der offenen Kulturlandschaft, als auch für xerothermophile Arten der anthropogenen Trockenrasen. Erstere sind vielfach bedroht durch die Ausräumung der Landschaft infolge zunehmender Mechanisierung, während die ohnehin bei uns nur kleinflächig und reliktär verbreiteten Trockenrasen­ arten unter der Verbuschung, Aufforstung, Verbauung und eventuell auch landwirtschaftlichen Intensivierung ihrer Habitate zu leiden haben.

Das Vorkommen der Trockenrasenfauna in den Erzgruben ist von überregio• naler Bedeutung, da es zur Stabilisierung der Lage dieser Arten an der nordwestlichen Arealgrenze beitragen kann. Ausserdem sind diese Tage­ bauflächen der einzige mir bekannte Sekundärbiotop, mit Ausnahme der anthropogenen Trockenrasen, die von mediterranen Faunenelementen in unserem Raum besiedelt wurden.

Wissenschaftlich gesehen bietet sich in den Erzgruben die interessante Möglichkeit, Sukzessionsvorgänge und Aufbau von Biozönosen zu beobach­ ten. Um die xerothermophilen Arten zu erhalten und zu fördern, muss der ursprüngliche Charakter der Tagebauflächen erhalten bleiben.

Somit muss die Verbuschung und sogar die intensive Vermoosung der interessantesten Flächen vermieden werden, der Mensch muss hier also regelnd in den Sukzessionsvorgang eingreifen.

Das Minette-Bassin gehört, besonders in seinem südwestlichen Zipfel, zu den regenreichsten Regionen des Landes, eine Tatsache, die der Ansiedlung mediterraner Faunenelemente nicht gerade förderlich ist.Deutsche Popula­ tionen dieser Arten sind vor allem im wärmeren und trockeneren Mosel- und Nahetal zu finden, oder in der Eifel, die im Regenschatten der Ardennen und des Hohen Venns liegt. Xerothermophile Arten können daher im Minette nur an Stellen existieren, an denen das Wasser sofort versickert (Schutthalden),

348 Trav.Sci.Mus.nat. hi st. nat.Lux. XVII, Luxembourg 199 1 bzw. abfliesst und an denen noch keine Vegetationsdecke die Feuchtigkeit bindet. Bezeichnenderweise gelangen Funde von Cymindis axillaris nur an Stellen, die fast frei von Vegetation waren und wo selbst Polster grösserer Laubmoose fehlten.

Um den mediterranen Charakter von Flora und Fauna dieses einmaligen Gebietes zu bewahren ist ein ökologisch ausgerichtetes Pflege- und Unterhal­ tungsprogramm unbedingt nötig, wobei vor allem folgende Punkte im Hin­ blick auf die epigäische Fauna zu beachten sind:

1. Zahlreiche vegetationslose bis -arme Flächen sind zu erhalten 2. V erbuschung von Rainen und Magerwiesen ist rückgängig zu machen 3. Felder sollten extensiver bewirtschaftet werden 4. Aufforstungen mitAlnus incana, Picea abies, Robinia pseudoacacia, Larix europaea und anderen Gehölzen sind zu unterlassen (auch und besonders seitens staatlicher Forstinstanzen !) 5. Bauschuttdeponien und Müllhalden sollten verboten werden 6. Teeren und Schottern der Feldwege sollte unterbleiben

Des weiteren muss darauf hingewiesen werden, dass weitere Konzessionen in Richtung Naherholungsgebiet mit den Forderungen des Arten- und Biotop­ schutzes nicht vereinbar sind! Anstatt einen blinden Erholungs - Tourismus zu fördern sollten die Möglichkeiten zur Nutzung als Freilandlabor sowohl für Wissenschaft, als auch für Erziehung konsequenter genutzt werden.

Vorschläge zur Gestaltung von Lebensräumen auf der «Haardt» im Hinblick auf die epigäische Arthropodenfauna

Voraussetzung für ein umfassendes Schutzkonzept ist erst einmal die Berück• sichtigung möglichst vieler spezifischer Teilaspekte (Schmetterlinge, Wan­ zen, verschiedene Käferfamilien, Hautflügler, Reptilien, Vögel, Vegeta­ tion ... ), denn nur durch konsequentes Zusammenarbeiten und Gewichten der einzelnen Standpunkte können schwerwiegende Fehler bei der späteren Gestaltung des Gebietes vermieden werden.

Folgende Punkte müssen hinsichtlich der Laufkäfer des Gebietes berücksich• tigt werden:

349 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

a) Erhalt der strukturellen Diversität des Gebietes unter besonderer Berücksichti• gung der Ökotone, also der Saum- und Übergangsgesellschaften, denen in bezug auf Vernetzung und harmonisches Ineinander-Übergehen eine grosse Bedeutung zukommt. Das Nebeneinander möglichst vieler Gradienten (nass/feucht - troc­ ken, kühl - heiss usw.) muss gewährleistet bleiben. b) Die im Gebiet vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen sind an sich eine Bereicherung. Ihre nach wie vor intensive Bewirtschaftung ist aber mit den Zielen des Naturschutzes nicht vereinbar. Hier sollte gelten: Extensive Bewirtschaftung unter Verzicht auf Pestizide aller Art, Anlegen von Saumgesellschaften («Ackerrand-Gesellschaften») in den Randbereichen, Puf­ ferzonen zum Schutz umliegender, besonders wertvoller Brachflächen. c) Die im Gebiet vorhandenen künstlichen Bodensenken dürfen nicht wie bisher mit Müll und Bauschutt verfüllt werden. Zusätzlich werden auf diese Weise be­ nachbarte Flächen auf schwerste Weise belastet: teilweises Zuschütten im Rand­ bereich, Verschlammung infolge Erosion der Aufschüttung, Belastung durch toxische Substanzen (?) u.ä.

Besonders wichtig sind im Rahmen der Biotop-Erhaltung und -Gestaltung folgende Lebensräume und Landschaftselemente: - völlig vegetationslose bis vegetationsarme, stark exponierte und flachgründige Flächen - Halden aus tauben Gesteinen mit geringem Bewuchs - Magerrasen und ganz allgemein alle xerophilen Gramineen-Gesellschaften - Trockene Brachflächen mit vereinzelten Büschen und krautiger Vegetation - Saumgesellschaften an Ackerrändern, sowie extensives Ackerland mit reichhal- tiger Vegetation - Feldhecken und dichte Gestrüpp flächen mit kühlerem und feuchterem Mikrokli ma - Vegetationsarme Böschungen aus feinerem Material und wenig unterhaltene Wege als Lebensraum u.a. für Sandlaufkäfer - Kleinere Pionierwaldungen aus Birke, Salweide, Espe und anderen, diese beglei­ tenden, Gehölzen - Vegetationsarme, exponierte, lehmige Bereiche mit kleinen Pfützen oder Tüm• peln (besonders im Bereich der jetzigen Bauschuttdeponie liesse sich dieses Ele­ ment gut verwirklichen bzw. ausbauen.) - Naturnah bewirtschaftete Waldflächen mit erhöhtem Altholzanteil

Generell lässt sich sagen, dass auch die Belange epigäischer Bodenarthropo­ den im Rahmen eines Naturschutzgebietes mit spezifischem Pflege- und Gestaltungsplan am besten berücksichtigt werden könnten.

350 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7.3.10.Kriechtiere (Reptilia)

Fig. 54: Zauneidechse (Lacerta agilis) (phot. J. Hoffelt)

Fig. 55: Glatt- oder Schlingnatter (Coronella austriaca) (phot. J. Hoffelt) Weitere, für die «Haardt» nachgewiesene Reptilien-Arten: Blindschleiche (Anguisfragilis), Bergeidechse (Lacerta vivipara), Mauereidechse (Podarcis muralis)

351 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7.3.11. Vögel (Aves)

Erklärung der Abkürzungen: B Regelmässiger Brutvogel PB Potentieller Brutvogel SB Sporadischer Brutvogel EB Ehemaliger Brutvogel RL Rote-Liste-Art D Regelmässiger Durchzügler SD Seltener Durchzügler S Sommergast W Regelmässiger Wintergast SW Seltener Wintergast

B PB SB EB RL D SD S W SW

Mäusebussard Buteo buteo B

Sperber Accipiter nisus B RL

Habicht Accipiter gentilis SB Rl

Rotmilan Milvus milvus PB RL s

Schwarzmilan Milvus migrans PB RL s

Wespenbussard Pernis apivorus SB RL

Kornweihe Circus cyaneus RL sw

Baumfalke Falco subbuteo RL SD

Turmfalke Falco tinnunculus B

Rebhuhn Perdix perdix EBRL

Wachtel Coturnix coturnix RL SD

352 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

B PB SB EB RLD SD S w sw Fasan Phasianus colchicus B

Kranich Grus grus D

Kiebitz Vane llus vane llus D

Flussregenpfeifer Charadrius dubius B RL

Waldschnepfe Scolopax rusticola PB RL

Lachmöwe Larus ridibundus SD

Hohltaube Columba oenas B RL

Ringeltaube Columba palumbus B

Turteltaube Streptopelia turtur B

Türkentaube Streptopelia decaocto B

Kuckuck Cuculus canorus B

Schleiereule Tyto alba B RL

Uhu Bubo bubo PB RL s w

Steinkauz Athene noctua B RL

Waldkauz Strix aluco B

Waldohreule Asio otus B

Ziegenmelker Caprimulgus europaeus EBRL

Mauersegler Apus apus s

353 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

B PB SB EB RLD SD S w sw Wiedehopf Upupa epops RL SD

Grünspecht Picus viridis B

Grauspecht Picus canus B RL

Schwarzspecht Dryocopus martius B RL

Buntspecht Dendrocopus major B

Mittelspecht Dendrocopus medius B

Kleinspecht Dendrocopus minor B

Wendehals Jynx torquilla SB RL

Heidelerche Lullula arborea B RL

Feldlerche Alauda arvensis B

Rauchschwalbe Hirundo rustica s

Mehlschwalbe Delichon urbica s

Schafstelze M otacilla flava RLD

Bachstelze Motacilla alba B

Brachpieper Anthus campestris EBRL

Baumpieper Anthus trivialis B

Wiesenpieper Anthus pratensis D

Neuntöter Lanius collurio B RL

354 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

B PB SB EB RL D SD S W SW Raubwürger Lanius excubitor B RL w

Seidenschwanz Bombycilla garrulus sw

Zaunkönig Troglodytes troglodytes B

Heckenbraunelle Prunella modularis B

Gartengrasmücke Sylvia borin B

MönchsgrasmückeSylvia atricapilla B

Klappergrasrnücke Sylvia curruca B

Dorngrasrnücke Sylvia communis B

Zilpzalp Phylloscopus collybita B

Fitis Phylloscopus trochylus B

Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix B

Wintergoldhähnchen Regulus regulus B

Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus B

Grauschnäpper Muscicapa striata B

Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca B

Nachtigall Luscinia megarhynchos B

Rotkehlchen Erithacus rubecula B

Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus B

355 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

B PB SB EB RL D SD S w sw Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros B

Schwarzkehlchen Saxicola torquata RLD

Braunkehlchen Saxicola rubetra B RL

Steinschmätzer Oenanthe oenanthe B RL

Misteldrossel Turdus viscivorus B

Wacholderdrossel Turdus pilaris B w

Ringdrossel Turdus torquatus D

Amsel Turdus merula B

Rotdrossel Turdus iliacus D

Singdrossel Turdus philomelos B

Schwanzmeise Aegithalos caudatus B

Haubenmeise Parus cristatus B

Sumpfmeise Parus palustris B

Weidenmeise Parus montanus B

Blaumeise Parus caeruleus B

Kohlmeise Parus major B

Tannenmeise Parus ater B

Kleiber Sitta europaea B

356 Trav.S ci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991 B PB SB EB RL D SD S w sw Waldbaumläufer Certhia familiaris B

Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla B

Grauammer Emberiza calandra B RL

Goldammer Emberiza citrinella B

Zaunammer Emberiza cirlus EBRL

Buchfink Fringilla coelebs B

Bergfink Fringilla montifringilla w

Girlitz Serinus serinus B

Grünling Chloris chloris B

Distelfink Carduelis carduelis B

Erlenzeisig Carduelis spinus B RL w

Birkenzeisig Acanthis flammea sw

Hänfling Acanthis cannabina B

Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra PB w

Kernbeisser C. coccothraustes B

Gimpel Pyrrhula pyrrhula B

Haussperling Passer domesticus B

Feldsperling Passer montanus B

Star Sturnus vulgaris B

357 Trav.Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

B PB SB EB RL D SD S w sw Pirol Oriolus oriolus D

Eichelhäher Garrulus glandarius B

Elster Picapica B

Tannenhäher Nucifraga caryocatactes sw

Dohle Corvus monedula B

Saatkrähe Corvus frugilegus s w

Rabenkrähe Corvus corone B

Fig. 56: Uhu (Bubo bubo)

358 Trav.Sci.Mus.nat. hist.nat.Lux . XVII. Luxernhou rg 199 1

Fig. 57: Steinkauz (Athene noctua)

Fig. 58: Waldkauz (Strix aluco)

Fig. 59: Schleiereule (Tyto alba)

359 Trav.Sci. Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

7.3.12. Nach dem Zufallsprinzip beobachtete Säugetiere (Mammalia)

Erinaceus europaeus L. Igel Sorex minutus L. Zwergspitzmaus Sorex araneus L. Waldspitzmaus Talpa europaea L. Maulwurf Myotis myotis Bkh. Grossmausohr Pipistrellus pipistrellus Sehr. Zwergfledermaus Oryctolagus cuniculus L. Wildkaninchen Lepus europaeus L. Feldhase Sciurus vulgaris L. Eichhörnchen Glis glis L. Siebenschläfer Muscardinus avellanarius L. Haselmaus Microtus arvalis P. Feldmaus Micromys minutus P. Zwergmaus Apodemus flavicollis M. Gelbhalsmaus Rattus norvegicus B. Wanderratte Vulpes vulpes L. Rotfuchs Meles meles L. Dachs Mustela erminea L. Hermelin Mustela nivalis L. Mauswiesel Putorius putorius L. Iltis Martes martes L. Baummarder Martes foina E. Steinmarder Felis silvestris L. Wildkatze Sus scrofa L. Wildschwein Capreolus capreolus L. Reh

Die Tatsache, dass die Beobachtung von Säugetieren viel schwieriger ist als z.B. die von Vögeln, sollte den Naturfreund nicht entmutigen, da ihm im Gebiet der Säugetierkunde ein unerwartet fesselndes Untersuchungsfeld eröffnet wird.

360 Trav.Sci.Mus.nat.hist.n at.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Fledermausschutz für baum- und höhlenbewohnende Arten Grundlage jeder Analyse der ökologischen Ansprüche der einzelnen Arten, sowie sämtlicher Schutzmassnahmen, ist eine möglichst flächendeckende, detaillierte Kartierung aller aktuellen und, soweit beweiskräftig nachvoll­ ziehbar, ehemaligen Fledermausvorkommen. Hier wäre dringend die Mitar­ beit versierter Amateure erwünscht. Solche Personen zur Mitarbeit zu gewin­ nen, bei denen ein enger Kontakt zu den Schutzobjekten im Rahmen ihrer Berufsausübung besteht (z. B. Förster) würde wahrscheinlich die beste Wirkung erzielen. In der Düdelinger Waldbewirtschaftung steht die Praxis der sogenannten «Reinigungshiebe» leider immer noch im Vordergrund, wo besonders das starke Baumholz mit Höhlen und Stammrissen aus dem Bestand genommen wird. Dringend ist im Laubwald die Schaffung von Altholzparzellen anzustreben, die mosaikartig im gesamten Waldbestand vorhanden sein müssen. Als Sofortmassnahme drängt sich vor allem die Sicherung stammhohler Bäume im Wald vor dem Einschlag auf, ausserdem die Anbringung von geeigneten Fledermausnistkästen, um das Angebot an Sommerquartieren zu erweitern. Allerdings bieten somit die Fledermaus­ nistkästen keinen ebenbürtigen Ausgleich für Verluste an natürlichen Quar­ tieren, was die Notwendigkeit der Erlfä.ltung alter stammhohler Bäume unterstreicht.

Einige der zahlreichen Baumveteranen, die von den im Januar/Februar 1990 wütenden Orkanen stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, sollten drin­ gend nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt und im Waldbestand belassen und markiert werden.

Was die zahlreichen Stollen auf der «Haardt» betrifft, sind dringend Pläne zu entwickeln, aus denen hervorgeht, welche Bedeutung den einzelnen Höhlen des genannten Gebietes für die Fledermausüberwinterung zukommt. Even­ tuell sind einige verschüttete Stolleneingänge wieder freizulegen. Da beim Offenhalten von Stolleneingängen Sicherheitsbedenken bestehen (besonders für Kinder), bzw. nachhaltige Störungen überwinternder Fledermäuse durch den Menschen zu befürchten sind, empfiehlt es sich, die Höhleneingänge mittels Eisengittern abzusichern, die in waagerechter Anordnung im Abstand von 20 cm im Gestein verankert, bzw in Eisenrahmen eingeschweisst sind. Um weniger aufzufallen, sollen die Gitter aber nicht unmittelbar am Stollen­ mund, sondern etwas nach innen versetzt angebracht werden.

361 Trav .Sci.Mus.nat.hist.nat.Lux. XVII, Luxembourg 1991

Der allgegenwärtigen Giftbelastung, hervorgerufen durch Landwirtschaft und Industrie, müsste dringend Einhalt geboten werden. Extensive Land­ wirtschaft wäre im «Naturpark Haardt» auf jeden Fall angebracht, wobei eine Entschädigung bei eventuellen Ertragsverminderungen Berücksichtigung finden sollte.

7 .4. Kritische Bemerkungen

Die in dieser Arbeit vorliegenden Faunen- und Florenlisten, die aus Mangel an weiteren kompetenten Fachleuten mehr oder weniger vollständig ausge­ fallen sind, wurden bisher ohne jegliche finanzielle Unterstützung zusam­ mengestellt, sie können aber trotzdem mit gewissem Vorbehalt und Einfü• hlungsvermögen in die Naturschutzpraxis integriert werden. Einige Testver­ suche sind 1990 auf der «Haardt» in verschiedenen Teilgebieten angelaufen. Die Ausarbeitung eines konkreten Gesamtschutzkonzeptes muss aber weite­ rhin angestrebt werden. Die Grundlagenforschung bedarf aber dringend einer Intensivierung, wobei die noch immer vernachlässigten, ökologischen As­ pekte in verstärktem Masse Berücksichtigung finden müssen. Ohne wissens­ chaftliche Erfassung der Tier- und Pflanzenarten, sowie fundierte Studien über die ökologischen Ansprüche der jeweiligen Arten, werden weiterhin gravierende Fehler im Naturschutz nicht zu verhindern sein. Die routi­ nemässig angewendete Symptombekämpfung, die auf emotionalen, statt auf gesicherten ökologischen Einsichten beruht, hält die Naturzerstörung leider nicht auf.

Als Beispiel kann das undifferenzierte Anbringen von Meisennistkästen die­ nen, das zu einer ungerechtfertigten Zunahme der Populationen häufiger, nicht gefährdeter Arten, wie der Kohlmeise führt und so die Überlebenschan• cen der populationsschwachen, seltenen Vogelarten stark beeinträchtigen. Die bei der Nahrungssuche öfters recht wählerischen Meisen, können ausser­ dem ganze Insektenpopulationen (siehe Schillerfalter) stark dezimieren oder sogar auslöschen. Der Arbeitsaufwand für die Herstellung der V ogelnistkästen wäre besser investiert in die Kartierung und Kennzeichnung von höhlenreichen Altbäumen.

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Für das Alt- und Totholz im Wald (ein Stadium, das bei der Buche in einem Alter von ca 120 bis 140 Jahren und bei der Eiche bis zu 200 Jahren zu erwarten ist), gilt allgemein, dass unterschiedliche, kleinstandörtliche Bedin­ gungen, z.B. Präsenz von Höhlen im Stamm, Himmelsrichtung, Beschattung, Windexposition, Wärmehaushalt, Zerfallsgrad, Konkurrenzverhältnisse an und in den absterbenden, bzw. toten Bäumen differenzierte ökologische Nischen ergeben, die in vielfältiger Weise von Algen, Pilzen, Flechten, Moosen, Vögeln und Kleinsäugern besiedelt werden. Das komplexe Ökosystem Wald wird allerdings zur Zeit immer mehr in lebende «Holzfabriken» umgewandelt. Um das eigentlich auch ökonomisch anzustrebende Ziel der «Nachhaltigkeit» zu erreichen, dürfen wir aber nur ökologisch orientierte Mittel einsetzen. Nicht zuletzt kann und muss die Öffentlichkeit von jedem Forstmann erwarten, dass er auch Naturschützer ist. Flexibilität, vernetztes Denken und die daraus resultierenden Innovationen sind heute nicht nur in der Ökonomie notwendig, sondern auch im Bereich des Naturschutzes. Umso­ mehr sollten anerkannte Spezialisten aus allen Fachbereichen, auch der En­ tomologie, zu Rate gezogen werden, auch wenn sie vielfach Amateure sind! Das Biologiestudium an den meisten Universitäten vernachlässigt heutzu­ tage die Aspekte Artenkenntnis und Feldmethodik, aber bei den ausser­ gewöhnlich artenreichen Insektenordnungen sind gerade diese Spezialkenn­ tnisse erforderlich, und zusätzlich können sie nur durch eine jahrelange intensive Beschäftigung mit der jeweiligen Gruppe erworben werden.

Nur wer sich in der heimischen Flora und Fauna auskennt und eine grössere Zahl von Arten sicher anspricht, kann auch im Arten-, Biotop- und Um­ weltschutz kompetent mitreden, denn am Beginn jeglicher Schutzbemühun• gen müsste immer eine Artenerfassung stehen. In Wirklichkeit ist es heute meist dem Zufall überlassen, ob jemand bereit ist, aus Idealismus und Naturliebe solche Arbeiten durchzuführen, dafür auch noch Zeit und Mittel einzubringen, nur um die Grundlagen für den Artenschutz zu schaffen, die sonst fehlen würden. Solche Spezialisten müssten dringend eingehender un­ terstützt und gefördert werden, da ohne die Tätigkeit dieser «Amateure» unsere Kenntnisse über unsere natürliche Umwelt nur Stückwerk wären.

Naturschutz und Forschung gehören untrennbar zusammen.

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So?

oder so? 364

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LesTRAVAUXSCIENTIFIQUES DUMUSEENATIONALD'HISTOIRENATURELLE DE LUXEMBOURG paraissent a intervalles non reguliers.

Liste des numeros parus a cette date:

Atlas provisoire des Insectes du Grand-Duche de Luxembourg. Lepidoptera, lre partie (Rhopalocera, Hesperiidae). Marc MEYER et Alphonse PELLES, 1981. II Nouvelles etudes paleontologiques et biostratigraphiques sur les Ammonites du Grand­ Duche de Luxembourg et de la region Lorraine attentante. Pierre L. MAUBEUGE, 1984. III Revision of the recent western Europe species of Potamocypris (Crustacea, Ostraco­ da). Part 1: Species with short swimming setae on the second antennae. Claude MEISCH, 1984. IV Heteropteres du Grand-Duche de Luxembourg 1. Psallus (Hylopsallus) pseudoplatani n. sp. (Miridae, Phylinae) et especes apparentees. Leopold REICHUNG, 1984. 2. Quelques especes peu connues, rares ou inattendues. Leopold REICHUNG, 1985. V La bryoflore du Grand-Duche de Luxembourg: taxons nouveaux, rares ou meconnus. Ph. DE ZUTTERE, J. WERNER et R. SCHUMACKER, 1985. VI Revision of the recent western Europe species of genus Poatmocypris (Crustacea, Ostraco­ da). Part 2: Species with long swimming setae on the second antennae. Claude MEISCH, 1985. VII Les Bryozoaires du Grand-Duche de Luxembourg et des regions limitrophes. Gaby GEIMER et Jos. MASSARD, 1986. VIII Repartition et ecologie des macrolichens epiphytiques dans le Grand-Duche de Luxem­ bourg. Elisabeth WAGNER-SCHABER, 1987. IX La limite nord-orientale de l'aire de Conopodium majus (Gouan) Loret en Europe occiden­ tale. Regine FABRI, 1987. X Epifaune et endofaune de Liogryphaea arcuata (Lamarck). Armand HARY, 1987. XI Liste rouge des Bryophytes du Grand-Duche de Luxembourg. Jean WERNER, 1987. XII Relic stratified scress occurences in the Oesling (Grand-Duchy of Luxembourg), approxi­ mate age and some fabric properties. Peter A. RIEZEBOS, 1987. XIII Die Gastropodenfauna der «angulata-Zone» des Steinbruchs «Reckingerwald» bei Brouch. Hellmut MEIER et Kurt MEIERS, 1988. XIV Les lichens epiphytiques et leurs champignons lichenicoles (macrolichens exceptes) du Luxembourg. Paul DIEDERICH, 1989. XV Liste annotee des ostracodes actuels non-marins trouves en France (Crustacea, Ostracoda). Claude MEISCH, Karel WOUTERS et Koen MARTENS, 1989. XVI Atlas des lichens epiphytiques et de leurs champignons lichenicoles (macrolichens excep­ tes) du Luxembourg. Paul DIEDERICH, 1990. XVII Beitrag zur Faunistik und Ökologie der Schmetterlinge im ehemaligen Erzabbaugebiet "Haardt" bei Düdelingen. Jos. CUNGS, 1991.

Ces numeros peuvent etre obtenus a l'adresse suivante: Musee national d'histoire naturelle, Bibliotheque-Echanges, Marche-aux-Poissons, L-2345 LUXEMBOURG