Lesebuch zur Saison 2012 Chefdirigent | Cornelius Meister13 Inhalt

RSO Wien spielt …

2 Kalendarium 10 in ORF Programmen 6 Vorwort 12 im Wiener Konzerthaus 20 im Musikverein Wien 26 im Theater an der Wien 28 in ganz Österreich 32 international 36 im RadioKulturhaus 38 für Neugierige 46 mit dem Nachwuchs RSO Wien spielt …

51 auf CD und DVD

52 Freunde des RSO 56 Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien 64 RSO Wien Aboreihen 65 Veranstalter & Information 2 KALENDARIUM 2012

SEPTEMBER

So., 02.09.12 > Seite 29 + 39 Eisenstadt. Schloss Esterházy Ö1 KulturPicknick STRAUSS Don Juan – Tondichtung op. 20 STRAUSS Suite aus »Der Rosenkavalier« Cornelius Meister Dirigent

JUNI Do., 13.09.12 Open Air im Prater live in ORF 2 LEHÁR Sa., 23.06.12 > Seite 29 Die lustige Witwe Eisenstadt. Schloss Esterházy Robert Meyer Regie Open-Air-Gala Felix Breisach Fernsehregie Werke von Rossini, Donizetti, Verdi, Cornelius Meister Dirigent Gounod, Puccini, BerNstein u. a. Ana María Martínez, Joseph Calleja Sa., 22./Mo., 24.09.12 > Seite 29 Jochem Hochstenbach Dirigent Graz Musikverein VERDI Do., 28.06.12 > Seite 37 Giovanna d’Arco RadioKulturhaus Maria Agresta, FM4 Radio Session Attila Fekete, Gabriele Viviani Cornelius Meister Dirigent Carlo Montanaro Dirigent

JULI OKTOBER

Sa., 28.07.12 > Seite 30 10./12./15./ Salzburg. Kollegienkirche 18./20./23.10.12 > Seite 27 Salzburger Festspiele Theater an der Wien LUTOSLAWSKI Oper Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streicher PUCCINI HOLLIGER Il trittico Atembogen für Orchester Roberto Frontali, Patricia Racette, ZIMMERMANN Stella Grigorian, Carola Glaser u. a. »Nobody knows de trouble I see« Damiano Michieletto Inszenierung für Trompete in C und Orchester Kirill Petrenko Dirigent LUTOSLAWSKI Konzert für Violoncello und Orchester Do., 11.10.12 > Seite 13 Heinz Holliger, Ursula Holliger, Wiener Konzerthaus > 1. Abo Håkan Hardenberger, Anita Leuzinger STRAUSS Heinz Holliger Dirigent Festliches Präludium op. 61 für großes Orchester und Orgel AUGUST CAGE 4' 33" 10./12./14./ WAGNER 17./19.08.12 > Seite 27 Symphonische Stücke aus Parsifal Theater an der Wien BERG Oper Symphonische Stücke aus der Oper »Lulu« ROSSINI Christian Schmitt, Laura Aikin La donna del lago Cornelius Meister Dirigent Malena Ernmann, Luciano Botelho, Gregory Kunde, Maurizio Muraro, So., 21./Mo., 22.10.12 > Seite 14 Erik Arman u. a. Wiener Konzerthaus Christof Loy Inszenierung Hollywood in Vienna. Thrilling Moments Leo Hussain Dirigent David Newman, Lalo Schifrin Dirigenten

KALENDARIUM 3

Mi., 28.11.12 > Seite 25 Musikverein Verfemte Musik Schubert Quartettsatz in c-Moll, D 703 Gál NOVEMBER Serenade für Streichorchester, op. 46 Tauský Coventry – Meditation for String Orchestra Mo. 05.11.12 > Seite 14 Wiener Konzerthaus > 2. Abo Schulhoff Drei Stücke für Streichorchester, WV 5, op. 6 Wien Modern Dvorˇ ák LIGETI Notturno für Streichorchester in H-Dur, op. 40 Atmosphères Schulhoff NEUWIRTH Doppelkonzert für Flöte, Klavier, 2 Hörner Remnants of Song … an Amphigory und Kammerorchester, WV 89, op. 63 Konzert für Bratsche und Orchester GANDER Ulrike Anton, Russell Ryan dirty angel N. N. Dirigent LIGETI Lontano DEZEMBER Antoine Tamestit, Anders Nykvist, Krassimir Sterev Fr., 07.12.12 > Seite 22 Susanna Mälkki Dirigentin Musikverein > 2. Abo SCHREKER Fr., 09.11.12 > Seite 15 Vorspiel zu einem Drama »Die Gezeichneten« Wiener Konzerthaus MAHLER Wien Modern Rückert-Lieder HEFTI PFITZNER Changements ÖE Vorspiele zum 1., 2. und 3. Akt NEUWIRTH der Oper »Palestrina« Clinamen/Nodus BERG CAGE 3 Orchesterstücke, op. 6 Quartets I–VIII for 93 players ÖE Petra Lang Cornelius Meister Dirigent Ingo Metzmacher Dirigent

Fr., 16.11.12 > Seite 21 Mi., 12.12.12 > Seite 17 Musikverein Wiener Konzerthaus > 3. Abo Wien Modern Schlusskonzert SRNKA BOULEZ Reading Lessons für Orchester ÖE Rituel in memoriam Bruno Maderna MOZART für Orchester in 8 Gruppen Konzert für Klarinette und Orchester NONO A-Dur KV 622 Il canto sospeso für Sopran, Alt, Tenor, MartinU˚ Sprecher, gemischten Chor und Orchester Symphonie Nr. 6 H 343 Cornelius Meister Dirigent Sabine Meyer Cornelius Meister Dirigent Do., 22.11.12 > Seite 37 RadioKulturhaus Do., 20./Fr., 21.12.12 > Seite 17 Klassische Verführung Wiener Konzerthaus Cornelius Meister Dirigent Christmas in Vienna Julia Novikova, Sophie Koch, Fr., 23.11.12 > Seite 22 Piotr Beczala, Bo Skovhus Musikverein > 1. Abo Sascha Goetzel Dirigent Dvorˇ ák Karneval (Konzertouvertüre) op. 92 B169 29.12.12 – 03.01.13 > Seite 33 SRNKA China. Konzert für Klavier und Orchester UA Guangzhou, Chongqing, Wuhan Kompositionsauftrag des ORF China Tournee Dvorˇ ák Silvesterprogramm »Zeus & Co« Symphonie Nr. 7 d-Moll, op. 70 B141 Offenbach, Mozart, SaËns, Strauss Nicolas Hodges Sebastian Bru Cornelius Meister Dirigent N. N. Dirigent

KALENDARIUM 4 KALENDARIUM 2013

JÄNNER

Fr., 18.01.13 > Seite 17 Wiener Konzerthaus Film Das neue Babylon. Stummfilm Musik: Dmitrij Schostakowitsch Timothy Brock Dirigent

Fr., 25.01.13 > Seite 37 RadioKulturhaus Klassische Verführung Cornelius Meister Dirigent

28.01. – 07.02.13 > Seite 34 Deutschland. Köln, Berlin, Hannover, Düsseldorf, Dortmund, Heilbronn, Frankfurt Deutschland Tournee Bartók, Beethoven, Bruckner, Mozart, Strauss, Weber MÄRZ Sabine Meyer, Lars Vogt Cornelius Meister Dirigent Fr., 01.03.13 > Seite 23 Musikverein > 3. Abo FEBRUAR GRIEG Peer Gynt Suite Nr. 2, op. 55 Mi., 20.02.13 > Seite 37 PÄRT RadioKulturhaus Credo für Klavier, Chor und Orchester Klassische Verführung SIBELIUS Cornelius Meister Dirigent Symphonie Nr. 5 in Es-Dur, op. 82 Cornelius Meister Fr., 22.02.13 > Seite 18 Cornelius Meister Dirigent Wiener Konzerthaus > 4. Abo RAVEL Fr., 15.03.13 > Seite 19 Boléro Wiener Konzerthaus GERSHWIN Stimmen Rhapsody in Blue SCHUMANN STRAUSS Requiem für Mignon op. 98b Ein Heldenleben. BRAHMS Tondichtung für großes Orchester op. 40 Deutsches Requiem op. 45 Lang Lang Christiane Karg, Luca Pisaroni Cornelius Meister Dirigent Cornelius Meister Dirigent

KALENDARIUM 5

MAI

So., 05.05.13 > Seite 25 Musikverein > 5. Abo DEBUSSY Le Martyre de Saint-Sébastien L124 Isabelle Druet, Marianne Crebassa etc. Alain Altinoglu Dirigent

APRIL Fr., 10.05.13 Rathausplatz Fr., 05.04.13 > Seite 24 Wiener Festwochen. Eröffnung Musikverein > 4. Abo Cornelius Meister Dirigent WEBERN Sechs Stücke für Orchester, op. 6 26./29./31.05./03.06.13 > Seite 27 ZEMLINSKY Theater an der Wien Vier Orchesterlieder nach Gedichten Oper von Maeterlinck Wiener Festwochen SCHÖNBERG VERDI Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur op. 9 Il Trovatore BERG Omer Meir Wellber Dirigent 5 Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg op. 4 JUNI MAHLER Nun will die Sonn’ so hell aufgeh’n Mo., 10.06.13 > Seite 19 Cornelius Meister, Christine Oelze Wiener Konzerthaus > 6. Abo Cornelius Meister Dirigent LIGETI Rumänisches Konzert 17./20./22./ MACKEY 24./27./29.04.13 > Seite 27 Beautiful Passing Theater an der Wien für Violine und Orchester ÖE Oper STRAWINSKY BERLIOZ Petruschka. Burleske in vier Szenen Béatrice et Bénédict Anthony Marwood Nikolay Borchev, Bernard Richter, David Robertson Dirigent Christiane Karg, Malena Ernmann u. a. Leo Hussain Dirigent Do., 13.06.13 > Seite 47 Musikverein Fr., 26.04.13 > Seite 19 Abschlusskonzert der Dirigentenklassen Wiener Konzerthaus > 5. Abo der Universität für Musik und YABUTA darstellende Kunst Wien Anima UA KORNGOLD So., 23.06.13 > Seite 43 Konzert für Violine und Orchester Wiener Konzerthaus D-Dur op. 35 Jeunesse. Concertino BRUCKNER GERSHWIN Symphonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 Rhapsody in Blue Renaud Capuçon Herbert Schuch Cornelius Meister Dirigent Cornelius Meister Dirigent

KALENDARIUM 6 VorWort

Musik des fi n de siècle, legendäre Werke des 20. Jahrhunderts, historisches und aktuelles Soundtracking und selbstver- ständlich die Moderne: Das alles erwar- tet die Musikbegeisterten in der Saison 2012/2013 – dargebracht von einem der besten Orchester Europas, dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien.

In seiner Vielfalt und seinem Repertoire ist das RSO Wien einzigartig – ein gefrag- tes und hoch geschätztes Kulturgut und viel beachtetes Markenzeichen des öffentlich-rechtlichen ORF. Als General- direktor des ORF habe ich mich immer für den Erhalt des RSO Wien eingesetzt. Denn das Orchester ist ein vitaler Inbegriff österreichischer Kultur-Identi- tät. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch für diese Saison viele schöne Stunden mit dem ORF Radio-Symphonie- orchester Wien!

Alexander Wrabetz ORF-Generaldirektor

VOrWOrt 7

Das RSO Wien ist für viele einzigartig. Es spielt vergessene und noch unent- deckte Musikstücke, es spielt fast dauernd neue Repertoires und es öffnet einen neuen Klangraum. Es ist Aufgabe eines großen symphonischen Orchesters, Musikstücke zu interpretieren und sie für ihr Publikum zu eröffnen. Chefdirigent Cornelius Meister gelingt es, mit dem RSO Wien Jahr um Jahr Musik entstehen zu lassen, die beeindruckt, erfreut und zu Recht bewundert wird. Die innovativen Ansätze, gepaart mit der Meisterschaft des Ausdrucks, machen das RSO Wien zu einem unverwechselbaren Orchester, das international sehr gerne gehört und geschätzt wird.

Unsere zahlreichen Angebote für Kinder und Jugendliche zum Experimentieren mit Musik und die »Orchesterakademie« geben jungen Talenten eine nahezu einzigartige Möglichkeit, mit dem Orchester zusammenzuarbeiten und leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung im Kulturland Österreich. »Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.« Dieser Satz von Victor Hugo heißt um- und Orchester-Spezialangebote wahr- gelegt auf unser Orchester: Die Musik nehmen, wie Backstage-Probenbesuche des RSO Wien ist Musik als Ausdruck oder Gespräche mit Künstler/innen, von Inhalten, die weit über die Sprache sondern leisten mit ihrer Mitgliedschaft hinausgehen. Die Musik des RSO Wien auch einen wesentlichen Beitrag zur trägt außerdem in hohem Maße zur Sicherung und künstlerischen Vielfalt kulturellen Bildung bei und sie verzau- des Orchesters. bert das Publikum. So ist das RSO Wien ein wichtiger und willkommener Beitrag Freuen Sie sich auf vielfältige und viel- des gelebten Kulturauftrags des ORF, schichtige Konzertabende des RSO Wien denn selten treffen Qualität und Akzep- in der Saison 2012/13. tanz beim Publikum so innig aufeinander.

Ich nütze die Gelegenheit um Sie einzu- laden, den Club der »Freunde des RSO« kennenzulernen und ihm beizutreten. »Freunde des RSO« können nicht nur Karl Amon das Orchester unmittelbarer erleben ORF-Radiodirektor

VOrWOrt 8

Christian Scheib Cornelius Meister

VORWORT dAS PrOgrAMM deS rSO Wien in der saison 2012/13 9

Wir spannen den Bogen wieder gewohnt die Pariser Kooperation von Gabriele weit: Von Uraufführungen beispielsweise d’Annunzio mit Claude Debussy zu im Wiener Musikverein oder bei der »Le Martyre de Saint-Sébastien« sowie FM4 Radio Session, über Aufführungen das legendäre und vor exakt 100 Jahren legendärer Meilensteine der Musik des abgebrochene sogenannte Wiener Skan- 20. Jahrhunderts von Komponisten wie dalkonzert mit Musik von Alexander Pierre Boulez, Luigi Nono, John Cage live Zemlinsky, Anton Webern, Alban Berg für Ö1 über einen klang luxuriösen Abend und natürlich Arnold Schönberg. des fi n de siècle mit Franz Schreker, Alban Berg, Gustav Mahler, Hans Pfi tzner Eingebettet sind all diese Konzertereig- bis hin zu großen Werken des späten nisse der RSO Wien Saison in ein viel- 19. Jahrhunderts von Johannes Brahms fältiges Angebot an Workshops, Kinder- und Anton Bruckner reicht der zentrale und Jugendprogrammen, Klassischen Spannungsbogen. Diese Bandbreite Verführungen und selbstverständlich in inkludiert auch wieder Filmmusik in ihren das reichhaltige Sortiment an Veranstal- historischen (Dmitrij Schostakowitsch), tungen wie exklusiven Probenbesuchen ebenso wie aktuelleren Ausprägungen für die Freund/innen des RSO Wien. (Hollywood in Vienna) mit unter anderem Lalo Schiffrin. Sie inkludiert Opernrari- Über deklarierte und sich als solche täten von Berlioz und Rossini sowie eine einschreibende Freund/innen des RSO Deutschland-Tournee nach Berlin, Köln Wien freuen wir uns ganz besonders – und fünf weitere Städte mit unter ande- näheres dazu auf Seite 52 – und über rem Béla Bartóks Konzert für Orchester Abonnenten unserer Konzertreihen im im Reisegepäck. Eröffnet wird die RSO Konzerthaus Wien und im Wiener Musik- Saison mit einem Konzert bei den Salz- verein – siehe die jeweiligen Konzert- burger Festspielen. Der Komponist, Diri- reihen auf den Seiten 12 bis 25 – freuen gent und Oboist Heinz Holliger wird in wir uns ebenso! all diesen drei Funktionen mit dem RSO Wien Eigenes sowie Musik von Bernd Gemeinsam mit allen Interessierten und Alois Zimmermann und Witold Lutos- mit jenen Musikliebhaber/innen, die mit ławski musizieren. unserem einzigartigen Programm zu be- geistern sind, wollen wir eine Saison der Das RSO Wien verkörpert damit seinen Schönheit und der Überraschung, der speziellen Auftrag in der österreichischen Entdeckungen und Wiederentdeckungen Orchesterlandschaft. Ruhend in der gro- feiern. ßen Tradition symphonischen Musizie- rens breiten wir ein Spektrum an Musik und musikalischer Haltung aus, das nicht nur der »Repräsentation« in allem Wort- sinn dieses Begriffs huldigt, sondern eben auch dem Aufbruch, dem ständigen Neu- beginn, der Auffächerung der musikali- Christian Scheib schen Möglichkeiten, die einem Orches- Leitung RSO Wien ter zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu- gänglich sein können und sein sollten.

Als Orchester ein künstlerischer Spiegel einer heterogenen, offenen Gesellschaft und ihrer medialen Wirklichkeit zu sein, Cornelius Meister ist unsere musikalische und kulturpoli- Chefdirigent RSO Wien tische Intention.

Ein besonderes Anliegen sind uns dabei immer wieder die historischen Geburts- stunden all dieser Züge ins Moderne. Zwei zu ihrer Zeit als skandalös rezipier- te Konzertabende sind wieder zuhören:

VOrWOrt 10 RSO WIEN SPIELT IN ORF PROGRAMMEN

IM RADIO

Eine Auswahl der zum Zeitpunkt der Drucklegung fixierbaren Übertragungen

Sa., 23.06.12 Eisenstadt. Schloss Esterházy Open-Air-Gala Werke von Rossini, Donizetti, Verdi, Gounod, Puccini, Bernstein u. a. Ana María Martínez, Joseph Calleja Jochem Hochstenbach Dirigent Do., 11.10.12 > 1. Abo Wiener Konzerthaus > Ö1 Stimmen hören: STRAUSS: Festliches Präludium op. 61 Do., 28. 06. 12, 19.30 Uhr für großes Orchester und Orgel CAGE: 4' 33" Sa., 28.07.12 WAGNER: Symphonische Stücke aus Parsifal Salzburg. Kollegienkirche BERG: Symphonische Stücke aus der Salzburger Festspiele Oper »Lulu« LUTOSLAWSKI: Doppelkonzert für Oboe, Christian Schmitt, Laura Aikin Harfe und Streicher Cornelius Meister Dirigent HOLLIGER: Atembogen für Orchester > Ö1 Matinee: ZIMMERMANN: »Nobody knows de trouble I see« für Trompete in C und Orchester So., 14. 10. 12, 11.00 Uhr LUTOSLAWSKI: Konzert für Violoncello und Orchester Mo., 05.11.12 > 2. Abo Heinz Holliger, Ursula Holliger, Wiener Konzerthaus Håkan Hardenberger, Anita Leuzinger Wien Modern Heinz Holliger Dirigent LIGETI: Atmosphères NEUWIRTH: Remnants of Song … > Ö1: Mi., 08. 08. 12, 19.30 Uhr an Amphigory. Konzert für Bratsche und Orchester 10./12./14./17./19.08.12 GANDER: dirty angel Theater an der Wien LIGETI: Lontano für großes Orchester Oper Antoine Tamestit, ROSSINI: La donna del lago Anders Nykvist, Krassimir Sterev Malena Ernmann, Luciano Botelho, Susanna Mälkki Dirigentin Gregory Kunde, Maurizio Muraro, > Live in Ö1 Erik Arman u. a. Christof Loy Inszenierung Leo Hussain Dirigent Fr., 09.11.12 Wiener Konzerthaus > Ö1: Sa., 11. 08. 12, 19.30 Uhr Wien Modern HEFTI: Changements ÖE So., 02.09.12 NEUWIRTH: Clinamen/Nodus Eisenstadt. Schloss Esterházy CAGE: Quartets I–VIII ÖE Ö1 KulturPicknick Cornelius Meister Dirigent STRAUSS: Don Juan – Tondichtung op. 20 > Ö1: So., 11. 11. 12, 19.30 Uhr STRAUSS: Suite aus »Der Rosenkavalier« Cornelius Meister Dirigent Fr., 16.11.12 > Ö1: Mo., 10. 09. 12, 10.05 Uhr Musikverein Wien Modern Schlusskonzert Sa., 22./Mo., 24.09.12 BOULEZ: Rituel in memoriam Bruno Graz Musikverein Maderna für Orchester in 8 Gruppen VERDI: Giovanna d’Arco NONO: Il canto sospeso für Sopran, Maria Agresta, Alt, Tenor, Sprecher, gemischten Chor Attila Fekete, Gabriele Viviani und Orchester Carlo Montanaro Dirigent Cornelius Meister Dirigent > Ö1: Sa., 29. 09. 12, 19.30 Uhr > Live in Ö1

RSO WIEN SPIELT IN ORF PROGRAMMEN 11

fr., 05.04.13 > 4. Abo Musikverein WeBern: Sechs Stücke für Orchester, op. 6 > 1. Abo fr., 23.11.12 zeMLinSkY: Vier Orchesterlieder nach Musikverein gedichten von Maeterlinck Dvorˇ Ák: Karneval (Konzertouvertüre) ScHÖnBerG: Kammersinfonie nr. 1 op. 92 B169 e-dur op. 9 Srnka: Konzert für Klavier und Orchester ua BerG: 5 Orchesterlieder nach Ansichts- Kompositionsauftrag des Orf kartentexten von Peter Altenberg op. 4 Dvorˇ Ák: Symphonie nr. 7 d-Moll, MaHLer: nun will die Sonn’ so hell aufgeh’n op. 70 B141 Cornelius Meister, Christine Oelze Cornelius Meister Dirigent Cornelius Meister Dirigent > Live in Ö1 > Live in Ö1 > 2. Abo fr., 07.12.12 So., 05.05.13 > 5. Abo Musikverein Musikverein ScHreker: Vorspiel zu einem drama DeBuSSY: Le Martyre de Saint-Sébastien L124 »die gezeichneten« Isabelle Druet, Marianne Crebassa etc. MaHLer: rückert-Lieder Alain Altinoglu Dirigent PFitzner: Vorspiele zum 1., 2. und 3. Akt der Oper »Palestrina« > Live in Ö1 BerG: 3 Orchesterstücke, op. 6 Petra Lang 26./29./31.05./03.06.13 Ingo Metzmacher Dirigent theater an der Wien oper > Live in Ö1 Wiener Festwochen verDi: il trovatore > 3. Abo Mi., 12.12.12 Omer Meir Wellber Dirigent Wiener Konzerthaus Srnka: reading Lessons für Orchester Öe > Live in Ö1 Mozart: Konzert für Klarinette und Orchester A-dur KV 622 Martinu˚ : Symphonie nr. 6 h 343 iM fernSehen Sabine Meyer Cornelius Meister Dirigent do., 13.09.12 open air im Prater live in orF 2 > Ö1: Fr., 21. 12. 12, 19.30 Uhr LeHÁr: die lustige Witwe Robert Meyer Regie fr., 22.02.13 > 4. Abo Felix Breisach Fernsehregie Wiener Konzerthaus Cornelius Meister Dirigent raveL: Boléro GerSHWin: rhapsody in Blue > Live in ORF 2 StrauSS: ein heldenleben. tondichtung für großes Orchester op. 40 do., 20./fr., 21.12.12 Lang Lang Wiener Konzerthaus Cornelius Meister Dirigent Christmas in Vienna Julia Novikova, Sophie Koch, > Ö1 Matinee: So., 24. 01. 13, 11.00 Uhr Piotr Beczala, Bo Skovhus Sascha Goetzel Dirigent fr., 01.03.13 > 3. Abo Musikverein > ORF 2: GrieG: Peer gynt Suite nr. 2, op. 55 Sa., 22. oder 23. 12. 12, 22.00 Uhr PÄrt: Credo für Klavier, Chor und Orchester SiBeLiuS: Symphonie nr. 5 in es-dur, op. 82 fr., 10.05.13 Cornelius Meister rathausplatz Cornelius Meister Dirigent Wiener Festwochen. eröffnung Cornelius Meister Dirigent > Ö1 Matinee: So., 03. 03. 12, 11.00 Uhr > Live in ORF 2 fr., 15.03.13 Wiener Konzerthaus iM internet stimmen ScHuMann: requiem für Mignon op. 98b Live oder 7 tage im netz zum nachhören: BraHMS: deutsches requiem op. 45 Christiane Karg, Luca Pisaroni > oe1.orf.at/musik Cornelius Meister Dirigent Programm und information: > Live in Ö1 > rso.orf.at

rSO Wien sPielt in orF ProGraMMen 12 RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS

RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS Do., 11.10.12 > 1. Abokonzert der radikalsten Musikerfindungen des 13 19.30 Uhr 20. Jahrhunderts. Hunderte Stunden mehr Wiener Konzerthaus oder weniger traditionell oder experimentell­ »erklingender« Musik hat John Cage ge- Richard Strauss schrieben. Aber sein enigmatischstes und Festliches Präludium op. 61 sein gesamtes Musikdenken verkörperndes für großes Orchester und Orgel (1913) Werk hat John Cage notiert, ohne eine Note John Cage zu schreiben. Notiert hat er allerdings schon 4' 33" (1952) (100 GT) und auch einen Fachausdruck aus der Musik Richard Wagner dabei verwendet, nämlich ausgerechnet Symphonische Stücke aus Parsifal jene Spielanweisung, mit der Musizierende Zusammenstellung Cornelius Meister vom Komponierenden üblicherweise mitge- Alban Berg teilt bekommen, man hätte einen Satz lang Symphonische Stücke aus der nichts zu spielen, also zu schweigen, was Oper »Lulu« (1935) das lateinische »tacet« im Sinne der korrek- Christian Schmitt Orgel ten Übersetzung von »er/sie/es schweigt« Laura Aikin Sopran ja bedeutet. John Cage schreibt also jeweils Cornelius Meister Dirigent unter die römischen Ziffern I, II und III die Spielanweisung »tacet«. Und ob man das > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung Stück nun allein aufführt oder mit Orches- Es war vor knapp 100 Jahren, da wurde in ter: Das ist genau, was passiert, drei Sätze Wien ein neues großes Konzerthaus eröff- lang. Nach der Uraufführung 1952 durch net und auch schlicht so benannt. Und vor den Pianisten David Tudor, der dafür genau genau 100 Jahren kam – ein Monat vor dem 4 Minuten und 33 Sekunden benötigt, nennt Datum dieses Konzertes – am 5. September Cage sein Stück »4' 33"«. in Los Angeles einer zur Welt, der die Kunst- Eine kleine Bibliothek könnte man füllen musik der westlichen Welt grundlegend ver- mit Schriften über dieses Stück, über Cages ändern sollte, John Cage. In diesem Konzert vorausgehende Erfahrung in der Anechoic des RSO Wien feiern wir deswegen doppelt Chamber, einem schalltoten Raum, in dem Geburtstag. er allerdings statt dem Nichts seinen Blut- Zur Eröffnung des Wiener Konzerthauses kreislauf hört und fortan predigt, wirkliche schreibt Richard Strauss ein »Festliches Stille gebe es gar nicht, zumindest so lange Präludium« voll Aufbruchspathos und wir leben. Man könnte schreiben über sein Orgelbombast, ein Stück wie um mit Erlebnis 1951 mit dem Triptychon »White Pauken und Trompeten den Vorhang zu Paintings« seines Malerfreundes Robert öffnen für den neuen Hotspot der Stadt Rauschenberg, auf denen Cage statt male­ oder, wie man es damals seitens des rischer »Handschrift« nun ephemer sich neuen Konzerthauses ausdrückt, für einen veränderndes Licht und Schatten sieht. »Sammelpunkt künstlerischer Bestrebun- Und über die lebenslange Cage’sche Inten- gen, ein Haus für die Musik und ein Haus tion, die Unterscheidung zwischen »werten« für Wien«. und »unwerten« Klängen aufzuheben. All Im Oktober 1913 fungierte das Strauss’sche das und vieles mehr mündet in »4' 33"« Präludium tatsächlich als eines vor der fol- und damit in ein Stück, bei dessen Auffüh- genden Aufführung von Beethovens Neun- rung die Zuhörenden plötzlich vieles, wenn ter Symphonie. Gegenwart und Tradition zu auch meist Leises hören, nur keinen gespiel­ verbinden war die offensichtliche Intention. ten Ton. Plötzlich wird all jenes zu Musik, Im Oktober 2013 fungiert das Präludium das wir sonst überhören. Hören wir zu. [CS] auch wieder als solches, allerdings zu einer

RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS 14 So., 21. und Mo., 22.10.12 Mo., 05.11.12 > 2. Abokonzert 19.30 Uhr 19.30 Uhr Wiener Konzerthaus Wiener Konzerthaus Hollywood in Vienna – Wien Modern Thrilling Moments György Ligeti Unsere musikalische Reise mit dem ORF Atmosphères (1961) Radio-Symphonieorchester Wien und Holly- Olga Neuwirth woods Star-Dirigenten David Newman führt Remnants of Song … an Amphigory uns diesmal in geheimnisvolle Unterwelten Konzert für Bratsche und Orchester mit Begegnungen aufregender Charaktere (2009) großer Filmklassiker. Bernhard Gander Ausgehend von Billy Wilders »Sunset dirty angel (2010) Boule­vard« begeben wir uns u. a. in die György Ligeti Welt des atemberaubenden Suspense von Lontano (1967) Alfred Hitchcock (»Rebekka«, »Laura«), Antoine Tamestit Viola um danach mit Ennio Morricones und Nino Anders Nykvist Flügelhorn Rotas Musik den »Unbestechlichen« sowie Krassimir Sterev Akkordeon dem mäch­tigen Mafia-Boss der Familie Susanna Mälkki Dirigentin Corleone – »Der Pate« – zu begegnen. Erotisch-obsessive Momente erleben wir > Live in Ö1 mit Jerry Goldsmiths Soundtrack zu «Basic > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung Instinct« und mit Hans Zimmers beliebter Zu den Höhepunkten der RSO Wien Saison Musik zu »Inception« erleben wir die ge- 11/12 zählte die imposante eineinhalb­ heimnisvolle Beeinflussung des Bewusst- stündige Gesamtaufführung von Friedrich seins durch Träume. Cerhas »Spiegel«, raumgreifend, aufwal- lend, flächenhaft, klangschichtend. In der A Tribute to Lalo Schifrin Saison 12/13 spielt das RSO Wien nun Der Max Steiner Film Music Achievement legendäre Stücke von György Ligeti, die Award 2012 wird an Lalo Schifrin vergeben, im selben Jahrzehnt, den 60er Jahren, ent- der dieses Jahr seinen 80-sten Geburtstag standen sind. Diese zeitliche und ästheti- feiert. Schifrins einzigartige Begabung, Jazz sche Koinzidenz ist auch der Anlass für eine und Symphonik zu verbinden, begeistert jener Geschichten, die Friedrich Cerha gern Publikum und Kritiker gleichermaßen in erzählt: Anfang dieses Jahrzehnts sei György aller Welt. Ligeti mal bei den Cerhas zu Besuch gewe- Er wurde mit vier Grammys (21 Grammy sen und als Ligeti die Skizzen Cerhas herum­ Nominierungen), sechs Oscar-Nominierun- liegen sieht, sagt er »Du komponierst ja gen sowie einem Stern auf Hollywoods mein Stück«. Walk of Fame geehrt. Insbesondere mit György Ligeti komponierte 1961 ein nicht seinem Score zu »Mission Impossible« allzu langes, knapp zehnminütiges Werk, hat Schifrin Geschichte geschrieben. in dem man vergeblich nach Melodie und Das RSO Wien präsentiert Höhepunkte von Rhythmus einerseits, aber auch nach den Schifrins musikalischem Schaffen, wobei in den 50er Jahren von den damals jungen auch der Meister selbst zum Dirigentenstab Komponisten gepflegten wilden Abstrak­ greifen wird. tionen andererseits sucht. Ligeti lässt den David Newman, Lalo Schifrin Dirigenten ruhigen Orchesterklängen Zeit, als würde er ihnen nachlauschen. Langsam entwickelt sich der schwebende Klang, erweitert seinen Handlungsspielraum, lässt irgend- wann auch größere Lautstärke zu, löst sich wieder auf ins Ruhige. Über die Grenzen der Musikwelt hinaus berühmt wurde das Stück, als ein anderer Künstler, der Film­regisseur Stan­ley Kubrick, das Potenzial dieses Werks erkannte, und es 1968 als Filmmusik für sei- ne ebenfalls legendär gewordene »A Space Odyssey« verwendete, allerdings ohne Ligeti zu informieren, geschweige denn zu fragen. Da hatte György Ligeti inzwischen schon eine weitere Variation abstrakt- expressiver Orchesterklänge geschrieben, das ebenfalls zirca zehnminütige »Lontano«. Ligetis Musik war im Laufe der 60er Jahre direkter geworden, die Emotion bahnt sich unmittelbarer ihren Lauf.

RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS Das tut sie in Olga Neuwirths Bratschen- 15 konzert – in Relation zu manchen ihrer frü- heren Werke – auch, wenn auch weniger plakativ. Ein Hauch von Trauer scheint das ganze Konzert zu umschweben, die solis­ tische Bratsche bleibt in ihrem Verhältnis zum Orchester eine melancholisch einsame Stimme, trotz aller zeitweisen kollektiven Energieaufwallungen. Nachdem der Kom- ponist Bernhard Gander für das RSO Wien und das ORF-Festival musikprotokoll im steirischen herbst ein »Lovely Monster« entworfen und auf das begeisterte Pub- likum losgelassen hat, verleihen wir der nächsten wieder sehr körperlich gedachten und empfunden Musik dieses Komponisten, seinen »Dirty Angels«, den realen Klang­ körper. [CS]

Fr., 09.11.12 19.30 Uhr Wiener Konzerthaus Wien Modern

David Philip Hefti Changements (2012) ÖE Olga Neuwirth Clinamen/Nodus (1999) John Cage Quartets I–VIII for 93 players (1976) ÖE

Cornelius Meister Dirigent

> Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung stück bekommt, erinnert er sich an alte John Cage, Quartets I – VIII amerikanische kirchliche Hymnen, wie sie 1776, am 4. Juli, verabschiedet der ameri- zur Zeit der Unabhängigkeits­erklärung in kanische Kongress die Unabhängigkeitser- allen Kirchen der damals 13 Gründerstaaten klärung der Vereinigten Staaten, ein – ab- gesungen worden waren. Es sind einfache gesehen vom konkreten politischen Kampf Choräle und Hymnen, oft vierstimmig zu um Unabhängigkeit vom britischen »Mutter­ singen. John Cage war seit Jahren am kom- land« – in seiner Bedeutung demokratie­ positorischen Organi­sationskonzept des politischer Meilenstein, dessen schon im präzise angewandten Zufalls interessiert, ersten Absatz festgeschriebene Gleichheit weil er das als einen Ausweg aus dem alten aller Menschen samt deren Recht auf das Prinzip und des seiner Meinung nach zu »pursuit of Happiness« legendär werden überwindenden autokratisch diktierenden sollten: »We hold these truths to be self- Künstlergeschmacks verstand. Also nahm er evident, that all men are created equal, sich acht originale Hymnen, löste Fragmente that they are endowed by their Creator mit Hilfe des I Ging Orakels aus ihren alten with certain unalienable Rights, that among Zusammenhängen und ließ sie vom Orakel these are Life, Liberty and the pursuit of neu ordnen. Aber – typisch John Cage – Happiness«. natürlich nicht wirklich zufällig, sondern 200 Jahre später, 1976, wird dieses Jubi- nach strengen, vorausgedachten Regeln: läum gefeiert und der Komponist John Cage Nie sollten mehr als vier der 93 Orchester­ bekommt im Zuge dessen einen Komposi­ instrumente gleichzeitig erklingen und das tionsauftrag. Man könnte es auch so sehen: alles in einem ununterbrochenen ruhigen Es war Cages lebenslanges künst­lerisches »flow«. Seltsam schöne, »zufällige« neue Ziel, auf seine sehr persönliche, von den Harmonien entstehen, die alte Welt ameri- amerikanischen Philosophen des 19. Jahr- kanischer Hymnen schimmert durch ein hunderts Ralph Waldo Emerson und Henry abstraktes Gemälde des 20. Jahrhunderts. David Thoreau geprägte Art eines sanften Seit Jahren ist das zirka dreiviertelstündige Anarchismus, das Recht auf ein »pursuit Stück nie mehr zur Gänze aufgeführt of Happiness« künstlerisch zu formulieren, worden, Chefdirigent Cornelius Meister zu skizzieren, und selbst zu leben. Als er und das RSO Wien präsentieren die – laut 1976 zum Zweihundertjahr­jubiläum diesen Verlagsauskunft – nach der Uraufführung Auftrag für ein Ensemble- oder Orchester- erst dritte Gesamtaufführung. [CS]

RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS 16 … innovation und neugier

Elke Tschaikner, Musikchefin von Ö1, wenn man nach vorne blickt, bleibt besucht Rico Gulda im Wiener Konzerthaus einem dann ja doch selber überlassen. und erkundigt sich nach dem RSO Wien Wir sehen jedenfalls eine sehr weite Landschaft an Möglichkeiten, sich heut- »Wenn ich mir die Orchesterlandschaft in zutage musikalisch auszudrücken.« Wien anschaue, dann steht das RSO für Innovation und besonders für die Musik Wenn ein Orchester wie das RSO Wien unserer Zeit. Aber das Heute kommt im Wiener Konzerthaus gastiert, ist Rico immer von irgendwo her. Das heißt, das Gulda der erste und wichtigste Ansprech- RSO spielt auch weiter zurückliegendes partner. In regelmäßigen Treffen mit dem Repertoire, jedoch mit dem besonderen künstlerischen Leiter und den Mitarbei- Vorteil, dass hier viele tolle Musiker tern des Orchesterbüros werden Termine beisammensitzen, die darauf trainiert und Logistik lange im Voraus geplant. sind, ständig Neues kennenzulernen. Rico Gulda hat die Programmpläne des Die Lust, Neues kennenzulernen – egal, Konzerthauses und der anderen Wiener ob zeitgenössisch oder historisch –, zeich­ Häuser und Orchester im Auge und ach- net diese Musiker/innen aus. Und das ist tet auf Überschneidungen und mögliche so wunderbar zu spüren beim RSO«. Dubletten. Aber auch inhaltlich wird kooperiert, Ideen werden ausgetauscht. Rico Gulda ist von Berufswegen ein Und diese Arbeit ist für beide Seiten aufmerksamer Beobachter der Musik- besonders inspirierend und fruchtbar. und Orchesterszenen und kennt sie von Manchmal wünscht sich der Veranstalter mehreren Seiten. Die Erfahrungen, die vom Orchester einen bestimmten Solis- er in seiner Karriere als Pianist gemacht ten, der gut in einen Zyklus passen hat, bringt er seit 2007 hinter den Kulis­ würde. So ist zum Beispiel das Konzert sen des Konzertbetriebes ein, als per- des RSO mit dem Starpianisten Lang Lang sön­licher Referent des Intendanten des zustande gekommen. Rico Gulda hat sei- Wiener Konzerthauses. »Eigentlich ist nen langjährigen Bekannten und Pianis- es so ähnlich, wie Musik machen. Wenn tenkollegen vorgeschlagen, und sowohl ich Klavier spiele, dann bin ich manuell Orches­terleitung als auch Lang Lang und geistig ganz auf das Hier und Jetzt waren begeistert von der Idee, gemein- konzentriert. Gleichzeitig muss ich immer sam Gershwin zu spielen. (Fr., 22. 02. 13). vorausdenken und das Ziel im Ohr haben und auch ständig auf das reagieren, was Alle Seiten freuen sich besonders auf gerade eben passiert ist. Beim Musizie- das erste RSO-Konzert der 100. Saison ren funktioniert der Künstler also auf drei des Konzerthauses am 11. Oktober 2012. simultanen Ebenen. Und das tue ich auch Eine Referenz an das allererste Konzert in meiner Arbeit hier im Konzerthaus.« in diesem inzwischen traditionsreichen Haus steht am Beginn: Richard Strauss’ Die Lust an Innovation und die lebendige Festliches Präludium, das bei der Eröff- Neugier, die er unserem Orchester attes- nung im Jahr 1913 uraufgeführt wurde. tiert, trifft sich mit seiner persönlichen Kombiniert mit den berühmten vierein- Einstellung zu Musik und Kunst: »Ich halb Minuten eines radikal innovativen habe mich schon immer für alles, was Musikdenkers: 4' 33" von John Cage. heutig ist, besonders stark interessiert. Opulenz und Stille, Tradition und Ich bin ja nicht bei meinem Vater Fried- Moderne. Ein weites Land für Neugierige rich Gulda aufgewachsen, aber irgend- wie die Menschen im RSO und im wie hat das trotzdem weitergewirkt, die Konzerthaus Wien. n Neugier habe ich von ihm. Seine Vorlie- ben waren natürlich sehr stark orientiert an zeitgenössischer Musik. Die Tatsache, dass man sich nicht nur umdrehen und nach hinten schauen kann, ist mir ein- gepflanzt worden. Und was man sieht,

RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS Mi., 12.12.12 > 3. Abokonzert ins Rampenlicht, »Das neue Babylon« der 17 19.30 Uhr Regisseure Grigori Kosinzew und Leonid Wiener Konzerthaus Trauberg. Fast nie führte die Zusammenarbeit zwi- Miroslav Srnka schen Regisseuren und Komponist zu einem Reading Lessons für Orchester (2007) ÖE derart kongenialen Aufeinanderzugehen, wie zwischen Grigori Kosinzev und Dmitrij Konzert für Klarinette und Orchester Schostakowitsch. Was immer der Film an A-Dur KV 622 (1791) rasender Montage und überraschenden Bohuslav MartinU˚ Schnitten vorgibt, Dmitrij Schostakowitschs Symphonie Nr. 6 H 343 Musik ist immer auf Augenhöhe. (Fantaisies symphoniques) (1951–1953) Schostakowitsch montiert ebenfalls virtuos, Sabine Meyer Klarinette von Can Cans und Walzern à la Offenbach Cornelius Meister Dirigent bis zu Revolutionsliedern, bricht Musik unvermittelt ab, um sie nach hartem Schnitt > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung gänzlich anders fortzusetzen, versetzt der atemlos eindrücklichen Optik des Films Do., 20. und Fr., 21.12.12 damit akustisch – und das scheint vorerst 19.30 Uhr paradox – einerseits ein Äquivalent in seiner Wiener Konzerthaus Unmittelbarkeit, zugleich aber einen Hauch Christmas in Vienna 2012 musikalisch überhöhter Ironie und Distanz in all der Expressivität. Vielleicht geht dieses Julia Novikova Sopran künstlerische Konzept deswegen auf, weil Sophie Koch Alt sowohl Regisseur als auch Komponist auf Piotr Beczala Tenor je eigene Weise mit einer Art Stilisierungs- Bo Skovhus Bariton konzept arbeiten. »Gefühle wurden ›dar- Wiener Singakademie gestellt‹, nicht ›nachempfunden‹. Die Musik St. Florianer Sängerknaben steht also permanent in Anführungszeichen«, Sascha Goetzel Dirigent notiert der Musikwissenschafter Kevin > ORF 2, Sa., 22. (23.?) 12. 12, 22.00 Uhr Clarke dazu.

Dmitrij Schostakowitsch ist erst 22 Jahre alt, Fr., 18.01.13 als er die Musik zum Film über die revolu­ 19.30 Uhr tionären Ereignisse rund um das Kaufhaus Wiener Konzerthaus (Film) »Nouvelle Babylon« im Paris zur Zeit der Kommune des Jahres 1871 und einer darin Das neue Babylon verwobenen Liebesgeschichte komponiert. (Stummfilm, Russland 1929) Regie: Grigori Kosinzew, Manches aus dieser Partitur, von der schnitt­ Leonid Trauberg artigen Montage der Musik als solches bis Musik: Dmitrij Schostakowitsch hin zu einzelnen Themen und Motiven, (Bearbeitung: Timothy Brock) findet sich in späteren, auch musiktheatra­ lischen Werken von ihm wieder. Schosta­ Timothy Brock Dirigent kowitsch kannte und mochte die Filme > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung Charles Chaplins und hatte sich in jungen Jahren auch als »Stummfilm«-Pianist sein Wie furios, schnell und überraschend die Geld verdient. Der Regisseur Grigori Kosin- herausragenden großen Werke der Stumm- zev war nur zwei Jahre älter als Schostako- filmära montiert und geschnitten sind und witsch, als sie sich gemeinsam an dieses welch unglaubliche Wirkung diese bild- große Werk wagten. Es hatten sich zwei mächtige Filmsprache hat, konnte man gefunden, die sofort bemerkten, künstle- Jahrzehnte lang nur sehen und damit nur risch am selben Strang zu ziehen und diese erahnen, nicht aber sehen und hören, und Freundschaft hielt über Jahrzehnte. Auch damit wirklich erleben. Diese Ära des Films wenn sie gleich zu Beginn damit umgehen war ja nie stumm, sondern nur ohne gespro- mussten, dass die Uraufführung des Films chenes Wort. Konzipiert waren diese Filme ein bemerkenswerter Misserfolg war. in einer gemeinsamen Wirkung von Sehen Optisch zu revolutionär wohl, und musi­ und Hören, im Idealfall für das Hören eines kalisch schlicht technisch viel zu schwer großen Orchesters live zum Film. und virtuos für die Fähigkeiten eines Film­ Seit einigen Jahren werden mehr und mehr orchesters der 20er Jahre. Bald wurde dem dieser Filmpartituren rekonstruiert und Film ein anderer, konventionellerer Sound- zur Aufführung gebracht. »City Lights« track unterlegt. Schostakowitschs Musik von Charles Chaplin hat das RSO Wien mit wurde vergessen und erst 1975 wiederent- Chefdirigent Cornelius Meister in der Saison deckt. Timothy Brock, Komponist und Film- 11/12 zur umjubelten Aufführung gebracht, musikspezialist, hat die originale Partitur mit diesem Abend rückt ein lange Zeit igno- rekonstruiert und wird das RSO Wien im riertes Meisterwerk aus der Sowjetunion Wiener Konzerthaus auch dirigieren. [CS]

RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS 18 Fr., 22.02.13 > 4. Abokonzert lässt die Obertonspektren einzelner Instru- 19.30 Uhr mente in sonst nie gehörtem Licht erstrah- Wiener Konzerthaus len, die minimalistische repetitive Entwick- lung zwingt die Aufmerksamkeit in den Maurice Ravel Klang, das langsame Crescendo stellt den Boléro (1928) Spannungsbogen jeder Aufführung vor eine George Gershwin echte Herausforderung, das harmonische Rhapsody in Blue (1924) Wegkippen kurz vor Ende hebt einen aus Richard Strauss den Angeln, bevor dann vor dem endgül­ Ein Heldenleben. Tondichtung für tigen Wegkippen des Stücks eine schrille, großes Orchester op. 40 (1898) seltsam lustvolle Dissonanz in Des sich Lang Lang Klavier doch noch in C-Dur auflöst. Cornelius Meister Dirigent Berühmt und beliebt war der Boléro schon für Jahrzehnte, bevor dann 1979 jemand > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung diese Geschichte körperlich wörtlich nahm. »Did you ever do it to Ravel’s Bolero?« fagt Eine gewisse Ambivalenz ist diesem Pro- Bo Derek ihren verdutzten Partner Dudley gramm der Superlative der kompositorischen Moore in einer Filmszene, von der alle Welt Erfolge eingeschrieben. Berühmt ist die weiß und die trotzdem nur wenige kennen. Äußerung gegenüber seinem Komponisten- Bo Derek wird noch expliziter in ihrem Plat- kollegen Arthur Honegger, mit der Maurice tenwunsch für diesen Abend: Es sei »the Ravel sich zynisch über die Ineinssetzung most descriptive sex-music ever written«. von »Ravel« und »Boléro« äußerte: »Ich Bis er endlich ins Bett nachgefolgt ist, habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist ist schon so viel Boléro vorbei, dass sie ihn der ›Boléro‹; leider enthält er keine Musik«. zurückschickt zum Plattenspieler. Es müsse Auch die »Rhapsody in Blue« war nicht schon von vorne losgehen. Nachdem es das wirklich ein Kind der Liebe von George tut und eine Weile fortgeht, hängt die Plat- Gershwin, sondern ein sich im letzten tennadel. Auch dieses Hindernis wird mit Augenblick abgerungenes Stück und Hilfe eines geworfenen Kleidungsstücks Richard Strauss hatte zu kämpfen damit, überwunden. Aber dann läutet auch noch dass man sein »Heldenleben« als arrogan- das Telefon. Nach dem Gespräch setzt sie tes Selbstporträt verstand. die Plattennadel ein drittes Mal an den Der Boléro von Ravel ist eine Erfolgsge- Beginn, aber nun ist der Hund drin und da schichte. Geschrieben Ende 1928 im Auf- wird nichts mehr draus. Einfach »turning trag von und für die Tänzerin Ida Rubinstein on and screwing to Ravel’s Bolero« könne und auch mit ihr uraufgeführt, enstand es doch auch nicht sein zwischen zwei schon ein gutes Jahr später eine Schallplat- Menschen meint er und weg ist er. Erfolg­ teneinspielung und der Erfolg dieses Stücks reicher waren da zwei Eistänzer, Jayne Tor- riss nicht mehr ab. Trotz der despektierli- vill und Christopher Dean, die 1984 bei der chen Äußerung des Komponisten selbst Olypmpiade in Sarajevo mit einer Choreo- über sein Stück ist es ein Kleinod an musi- graphie zu diesem Stück souverän die Gold- kalischer Raffinesse. Die Instrumentierung medaille gewannen.

RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS Ein paar Jahre vor der Entstehung des Fr., 15.03.13 19 Boléro, 1924, war in New York ein Konzert- 19.30 Uhr abend mit dem Titel »An Experiment in Wiener Konzerthaus/Stimmen Modern Music« geplant. Mastermind dahin- ter war der Bandleader Paul Whiteman. Robert Schumann Stilelemente des Jazz zu verwenden, war Requiem für Mignon op. 98b (1849) unter europäischen­ Komponisten chic Johannes Brahms geworden. Whiteman aber wollte originär Deutsches Requiem op. 45 (1854–1868) amerika­nische Musik, die europäische Christiane Karg Sopran Kunstfertigkeit und deren formalen Willen Luca Pisaroni Bassbariton im Umgang mit dem jungen Erbe des Jazz Wiener Singakademie aufbrachte. Er fragte George Gerschwin. Cornelius Meister Dirigent Der lehnte ab. Er schützte die Zeitnot, die er wohl hatte, vermutlich auch ein wenig > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung vor, weil er sich eines Bigband-, geschweige denn symphonischen Metiers nicht wirklich Fr., 26.04.13 > 5. Abokonzert mächtig fühlte. 19.30 Uhr Am 3. Jänner 1924 ist George Gershwin Wiener Konzerthaus Billiardspielen. Sein Bruder Ira liest eine Ausgabe der New York Tribune. Da steht Shoichi Yabuta unter der Überschrift »What Is American Anima UA Music«, dass George Gershwin an einer Kompositionspreis »Towards the Next Komposition für den Paul Whiteman Abend 100 Years« des Wiener Konzerthauses in arbeite. Daraufhin – angeblich nach einem der Kategorie »Symphonieorchester« morgend­lichen Telefonat mit Whiteman – Erich Wolfgang Korngold tut er das auch. Es sind zwar nur mehr fünf Konzert für Violine und Orchester Wochen bis zur Uraufführung, aber schon D-Dur op. 35 (1945) am 7. Jänner gibt es eine erste Version für Anton Bruckner Solo-Klavier und ein das Orchester simulie- Symphonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 rendes Klavier. Die Produktions- und Arran- (1887–1896) gementmechanismen laufen auf Hochtou- Renaud Capuçon Violine ren und eine Woche vor dem Konzert war Cornelius Meister Dirigent die Orchestrierung durch Ferde Grofé fertig. George Gershwin selbst spielt bei der Urauf- > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung führung Klavier. > Im Rahmen von Iama Konferenz Welch eminente Bedeutung die Zeitgenos- sen diesem »Experiment in Modern Music« Mo., 10.06.13 > 6. Abokonzert zumessen, sieht man im Publikum: Unter 19.30 Uhr den Zuhörern befinden sich Sergej Rach­ Wiener Konzerthaus maninoff, Fritz Kreisler, Jascha Heifetz, Leopold Stokowski und Igor Strawinsky. György Ligeti Rumänisches Konzert (1951) Über »Ein Heldenleben« von Richard Strauss Steven Mackey aus 1898 ließe sich viel erzählen über die Beautiful Passing vermeintliche oder echte Identifizierung für Violine und Orchester ÖE (2008) des bekanntermaßen nicht unselbstsiche- Igor Strawinsky ren Komponisten mit diesem Helden. Dass Petruschka. eine Geschichte – im ganz klassischen Sinn Burleske in vier Szenen einer Narration – erzählt wird, ist klar und (1910–1911) Originalfassung unwidersprochen. Die Titel der sechs Ab- schnitte mögen zwar gar nicht von Strauss Anthony Marwood Violine sein, aber um Held und Gegner, Held und David Robertson Dirigent seine Frau, Held und seine Suche nach sich > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung selbst geht es in jedem Fall. Das Schönste weil Widersprüchlichste an der ganzen Geschichte ist aber die Strauss’sche Ver- schränkung von zwei Titelfiguren, von Don Quixote und dem Helden, also der vermeint­ lich traurigen und der vermeintlich siegrei- chen Gestalt. Richard Strauss schreibt an den beiden Werken gleichzeitig und ver- webt schlussendlich in das Leben seines Helden eine entscheidende Menge Emotion und Themen seines Anti-Helden. Ein wahres Heldenleben. [CS]

RSO WIEN SPIELT IM WIENER KONZERTHAUS 20 RSO WIEN SPIELT IM MUSIKVEREIN WIEN

RSO WIEN SPIELT IM MUSIKVEREIN WIEN Fr., 16.11.12 wurde, regelmäßiger Gast der BBC Sym- 21 19.30 Uhr phony und soll später in diesem Jahr Musikverein Wien wieder dirigieren und zwar die Urauffüh- Wien Modern Schlusskonzert rung eines eigenen Oboenkonzerts. Aber Maderna erkrankt und stirbt im November Pierre Boulez desselben Jahres. Der Schock unter den Rituel in memoriam Bruno Maderna Freunden und in der Musikwelt sitzt tief, für Orchester in 8 Gruppen (1974/75) ausgerechnet den wahrscheinlich kommu- Luigi Nono nikativsten und best vernetztesten – um Il canto sospeso für Sopran, Alt, es in heutigen Worten zu sagen – Kollegen Tenor, Sprecher, gemischten Chor überraschend verloren zu haben, einen und Orchester (1955/1956) fantasievollen, eigenständi­gen, charisma­ Cornelius Meister Dirigent tischen Musikerfinder, der in seiner Offen- herzigkeit ein so strenger Konzeptionist wie > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung kulinarischer Hedonist gewesen war. Auch Pierre Boulez ist getroffen und gießt seine Musik von Luigi Nono und Pierre Boulez, Erschütterung in das eben entstehende Musik der späten 50er und der frühen 70er Werk. Es wird ein Trauerritual perkussiver Jahre, Musik von zwei radikalen Exponenten Beschwörung, schon die räumlich gedachte der europäischen Musik nach 1945, einer Aufteilung der Instrumentengruppen auf Musik, die im Bewusstsein traditionsver­ der Bühne ist eine Hommage an den so hafteter Musikhörer/innen nach wie vor als betont klangräumlich denkenden Bruno Klischeebild des konstruktiv Schwierigen Maderna. Rituale erfordern Wiederholun- abgespeichert und missverstanden ist, gen und so wird »Rituel in memoriam Bruno Musik, die aber in Wirklichkeit, wie die hier Maderna für acht Orchestergruppen« das ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückten wahrschein­lich am meisten mit Repetition Werke »Il Canto Sospeso« von Luigi Nono von Klangschichtungen spielende Werk von und »Rituel in memoriam Bruno Maderna« Pierre Boulez. Zugleich ist es aber auch von Pierre Boulez, zum Expressivsten, Emo- eines der rhythmisch offensten mit den in tionalsten und Leidenschaftlichsten zählen, ihrer jeweiligen Zeit weiträumig voneinander das je komponiert wurde. unabhängigen Orchestergruppen. Sie sind gute Freunde um die Mitte der 50er Das Kleinteilige von Klängen, Motiven, The- Jahre, Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen, men zu verknüpfen mit dem Weiträu­migen Pierre Boulez, John Cage, Bruno Maderna. des gesamten Werks ist eine grundlegende Man dirigiert wechselseitig die Musik der Konstante des Komponierens, aber seit die anderen, manchmal auch gleich gemeinsam europäische Musik die vorgegebenen For- wie bei der Uraufführung von Stockhausens men hinter sich gelassen hatte, musste »Gruppen« für Orchester 1958, an der neben gewissermaßen für jedes Werk neu eine dem Komponisten selbst Boulez und Mader- Form so gefunden werden, dass aus genau na als die drei dafür notwendigen Dirigen- diesem Verhältnis von Mikro- und Makro- ten mitwirken. 1961 dirigiert Bruno Maderna struktur die erzählerische Kraft der Musik die mit Stinkbomben gestörte und von der erwachsen kann. »Wenn man schreibt, stößt Venedig Biennale aus dennoch live im Radio man oft, wo nicht gar immer, auf die Schwie­ übertragene Uraufführung von Nonos »Intol- rigkeit, die Ebene der Mikro-Strukturen und leranza«. Man unterrichtet gemeinsam in die der Makro-Strukturen korrekt und frei Darmstadt, entwirft Manifeste und verwirft in Dialog zu bringen, und zwar so, dass sie sich darüber. Luigi Nonos »Il Canto Sospeso« im Augenblick wie im Ganzen aufeinander entsteht in diesem Umfeld schon 1956 und verweisen. Mit anderen Worten: Die lokalen ist auch Gegenstand heftigster Kontroversen Ordnungen müssen unmittelbar oder durch selbst unter diesen Komponisten. »Rituel aufeinanderfolgende Stufen aus einer sehr in memoriam Bruno Maderna« von Pierre allgemeinen, ihrer Natur nach biegsamen Boulez entsteht knapp 15 Jahre später als Idee hervor­gehen. Die Idee muss unmittel- eine Hommage und Erinnerung an die Ener- barer Ausdruck des Systems sein, das Sys- gie, den Aufbruch, den Kampfgeist für eine tem muss auf die zu verwirklichende Idee zukünftige Musik für eine bessere Gesell- hin gesucht und gefunden werden«, schreibt schaft, die Klangsuche, die Raum­öffnung, Pierre Boulez damals. die Musikalität dieser Jahre, wie sie von Im Augenblick wie im Ganzen aufeinander Bruno Maderna exemplarisch verkörpert verweisen: Als Luigi Nono Mitte der 50er worden waren. Jahre sein beinah oratorienhaftes Werk 1972, London. Pierre Boulez ist Chefdirigent »Il Canto Sospeso« für Solostimmen, Chor des BBC Symphony Orchestra und setzt und Orchester konzipiert, ist sein emotio­ anstelle der geplanten Uraufführung eines naler und politischer Ausgangspunkt eine eigenen Werks – er war nicht fertig gewor- Sammlung von Abschiedsbriefen von zum den – die Komposition »Aura« von Bruno Tode verurteilter Widerstandskämpfer Maderna aufs Programm. Dieser ist, wie gegen das faschistische Nazi-Regime. > schon lange bevor Freund Boulez Chef

RSO WIEN SPIELT IM MUSIKVEREIN WIEN 22 > Aber Nono vertont die Texte nicht im Rezeptionshaltung: wie sehr diese Kom- tradi­tionellen Sinn, sondern er behandelt ponisten in ihrer Radikalität zugleich auch sie so, wie soeben noch von Musik die Rede in der Musikgeschichte ruhen und sie ge- gewesen war: Die Mikro-Struktur einzelner schichtsbewusst fortschreiben, als große Vokale und Sprachklänge verwoben zu einer symphonische und oratorienhafte Formen, Makro-Struktur der Gesamtanlage des beruhend auf der jahrhundertelang in Werks er- Europa immer wieder und immer weiter zeugt jene konzentrierte, anklagende aber ausgereizten Polarität von Konstruktion zugleich zuversichtliche Haltung und Stim- und Expression. [CS] mung, von der die Musik in aller politischen Absicht dann erzählt. > 1. Abokonzert »Die Botschaft jener zum Tode verurteilten Fr., 23.11.12 Menschen ist in mein Herz eingegraben 19.30 Uhr wie in die Herzen all jener, die diese Briefe Musikverein Wien verstehen als Zeugnis von Liebe, bewusster Antonín Dvorˇ ák Entscheidung und Verantwortung gegen- Karneval (Konzertouvertüre aus über dem Leben und als Vorbild einer dem Zyklus Natur, Leben und Liebe), Opferbereitschaft und des Widerstandes op. 92 B169 (1891) gegen den Nazismus, dieses Monstrum des Miroslav Srnka Irrationalismus, welches die Zerstörung der Konzert für Klavier und Orchester UA Vernunft versuchte«, lautet Luigi Nonos Kompositionsauftrag ORF Bekenntnis. Sein Werk wird 1956 von der Antonín Dvorˇ ák musikalischen Fachwelt wahrgenommen als Symphonie Nr. 7 d-Moll, eine Art Blick in die Zukunft, etwas direkter op. 70 B141 (1885) formuliert als expressiver Weg einer Musik nach Anton Webern, die emotionale Kraft Nicolas Hodges Klavier weiterdenken kann, ohne den erreichten Cornelius Meister Dirigent Grad an Fortschrittlichkeit aufzugeben. > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung Stockhausen allerdings bemängelt die Frag- mentierung der Sprache und fragt, warum dann überhaupt dieser Text. Ein Disput in Fr., 07.12.12 > 2. Abokonzert Form von Aufsätzen ebenso wie öffentlichen 19.30 Uhr Diskussionen entspinnt sich und Nono ist Musikverein Wien dermaßen empört darüber, dass ausgerech- Franz Schreker net ein Mitstreiter diese grundsätzliche Vorspiel zu einem Drama ästhetische und zugleich politische Haltung »Die Gezeichneten« (1913) von Mikrostruktur zu Makrostruktur – um es Gustav Mahler nochmals mit Pierre Boulez zu sagen – nicht Rückert-Lieder (1901) versteht, dass für Jahrzehnte der Kontakt Hans Pfitzner abreißt. Vorspiele zum 1., 2. und 3. Akt der »Il canto sospeso« bleibt ein Meilenstein Oper »Palestrina« – musikalische der Musik des 20. Jahrhunderts in seiner Legende in drei Akten (1915) so unerbittlichen wie auch unerbittlich Alban Berg poetischen Kraft. Luigi Nono bleibt in diesem 3 Orchesterstücke, op. 6 Sinne seinem Weg einer Musik, die an die (1914, Neufassung 1929) Sensibilisierbarkeit des Menschen glaubt, für Jahrzehnte auf immer neue Weise treu. Petra Lang Mezzosopran Im Laufe der Jahre gewinnt er andere Mit- Ingo Metzmacher Dirigent streiter als in den 50er Jahren in Darmstadt. > Werkeinführung um 18.45 Uhr im Die Parameter ändern sich, in ästhetischer, Steinernen Saal von Albert Hosp politischer und auch rezeptionsgeschicht­ > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung licher Weise. Musiker wie Claudio Abbado weisen seit den 70er Jahren, dem Beginn der aktiven Zusammenarbeit der Trias Claudio Abbado, Mauricio Pollini und Luigi Nono, immer wieder darauf hin, wie sehr ihn an Nonos Musik vor allem ihre Kantabilität fasziniere, etwas, das Abbado als musika­ lisches Erbe Nonos Heimatstadt Venedig interpretiert. Heutzutage fasziniert an großen Werken wie Boulez’ »Rituel« und Luigi Nonos » Il canto sospeso« nicht mehr nur die Kraft des zu Zeiten der Uraufführung als radikal Empfundenen, sondern mindes- tens ebenso eine beinah gegenläufige

RSO WIEN SPIELT IM MUSIKVEREIN WIEN Fr., 01.03.13 > 3. Abokonzert und vor allen den Vereinigten Staaten ein 23 19.30 Uhr veritabler Sibelius Hype entsteht, wachsen Musikverein Wien am europäischen Kontinent Skepsis und Ablehnung. Während die Hörerschaft der Edvard Grieg New York Philharmonic in einer Abstim- Peer Gynt Suite Nr. 2, op. 55 (1888) mung Jean Sibelius zum »favorite living Arvo Pärt symphonist« kürt und der Dirigent Serge Credo für Klavier, Koussevitzky Anfang der 30er Jahre von den Chor und Orchester (1968) USA aus den Komponisten permanent um Jean Sibelius die Fertigstellung der 8. Symphonie anfleht, Symphonie Nr. 5 in Es-Dur, op. 82 attestieren progressive europäische Musik- (1915/1919 Überarbeitung) kenner – wie der deutsche, spätere Donau- Wiener Singverein eschingen-Programmgestalter Heinrich Cornelius Meister Dirigent/ Klavier Strobel – dem Violinkonzert »langweilige nordische Trostlosigkeit«. Die Situation > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung verschlim­mert sich in ihrer Absurdität noch, als durch die Machtergreifung der National­ »Er sprach von Wien wie von einem Sonnen- sozialisten die Musik von Jean Sibelius untergang«, erzählt Gösta von Uexküll über plötz­lich ausgerechnet in Deutschland favo- Jean Sibelius, den progressiven Konserva­ risiert wird. tiven, den konservativen Modernisten, den Aber zurück ins Jahr 1915. Die vierte Sym- die Vergangenheit in der Zukunft Suchen- phonie von Jean Sibelius war drei Jahre den. »The people who you think are radicals davor kühl aufgenommen worden, Sibelius might really be conservatives«, meint dies- war verstimmt und verunsichert. Die Leute, bezüglich der Komponist Morton Feldman, erinnert sich Sibelius’ Frau später, vermie- seinerseits ein – ungeachtet seiner extrem den, ihnen in die Augen zu sehen, lächelten behutsamen Musik – allgemein als Avant- ausweichend, kaum jemand kam nach der gardist verstandener Komponist, 1984 aus- Uraufführung zum Künstlerzimmer. »This gerechnet in einer Hochburg des Modernis- was a Skandalkonzert in Scandinavian mus, bei den Darmstädter Sommerkursen. style«, merkt Alex Ross dazu ironisch an, »The people who you think are radicals »a riot of silence.« Jean Sibelius beobach- might really be conservatives. The people tet, was in diesen Jahren um 1913 in Paris, who you think are conservative might really Wien und anderswo passiert und zieht be radical.« Und dazu summte er angeblich seine Schlüsse. Nach der als destruktiv ein Thema aus der 5. Symphonie von Jean empfundenen 4. Symphonie soll nun eine Sibelius. die Schönheit der Schöpfung zelebrierende Kaum ein bedeutender Komponist der 5. Symphonie folgen. Sie beginnt und endet ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde in klarem Es-Dur. Die Raffinesse und Pro- an genau dieser Grenzlinie derart kontro- gressivität der auf das Eröffnungs-Es-Dur versiell aufgenommen wie Jean Sibelius. folgenden halben Stunde Musik liegt weni- Und die 5. Symphonie (aus 1915 bis 1919) ger im harmonischen und melodischen, ist vielleicht das herausragende Beispiel für sondern im entwicklungstechnischen und diesen Zwiespalt. Jean Sibelius ist spätes- formalen. In Sibelius’ Symphonie gibt es tens seit der patriotischen Tondichtung nicht – oder scheint es nicht zu geben – Finlandia aus 1899 und seiner dezidierten das eine vorgefertigte Thema, an dessen Unterstützung der Unabhängigkeitsbewe- Entwicklung oder Variierung der Komponist gung Finnlands eine Art Nationalheld. Auch dann arbeitet. In Sibelius’ Symphonie ist es die 5. Symphonie entsteht dann übrigens eher so, als würde uns der Komponist daran als Regierungsauftrag. Zugleich aber be- teilhaben lassen, wie sich Musik – und das ginnt Jean Sibelius an einem Zwiespalt bedeutet hier wohl auch Natur – vor den zwischen effektvoller (national) zweckge- Augen und Ohren derjenigen, die aufmerk- bundener Musik einerseits und seinem sam sind, erst allmählich entwickelt, all- inneren Antrieb als Komponist andererseits mählich all seine eigene Schönheit findet. zu laborieren. »Meine Musik hat nichts, Themen werden uns nicht vorgestellt, sie absolut nichts von Zirkus«, schreibt Sibelius wachsen durch das Zuhören. In der revidier- 1911 in einem Brief an die Musikwissen- ten Fassung verwebt Sibelius dann auch schafterin Rosa Newmarch, »was ich zu noch den ersten und den zweiten Satz, das bieten habe, ist klares, kaltes Wasser.« simple Wahrnehmen von vermeintlich auto- Das hören im ersten Drittel des 20. Jahr­ nomen Sätzen nochmals auflösend. Selbst hunderts aber leider tendenziell weder die als im letzten Satz dann die Hörner jenes Anhänger noch die Gegner seiner Musik so. Motiv intonieren, das Sibelius selbst mit Kalt lässt sie wenige, dass sie »klar« sein dem beobachteten Flug von Schwänen ver- will, nimmt man nicht wahr. Parallel zu glich, geschieht das vorerst wie unbemerkt. seinem Status als nationale Ikone in Finn- Oder anders herum betrachtet: so als hätten land entwickelt sich die Sibelius Rezeption die Hörner es immer schon gespielt und > extrem widersprüchlich. Während in England

RSO WIEN SPIELT IM MUSIKVEREIN WIEN 24 > wir bemerken es erst jetzt. Dann aller- und Freunden scheint viel zu gut in das dings breitet das Motiv seine Flügel sehr inzwischen in uns gewachsene Bild vom weit aus. Dass dieses Motiv eine ganz moribund morbiden spätbürgerlichen fin eigentümlich wie um sich selbst kreisende de siècle zu passen, als dass man das Gestalt hat, verstärkt wohl noch die Mög- Skandalöse sofort hören würde. Anderer- lichkeit zu diesem eigentümlichen Balance- seits mag Alban Bergs Lied »Siehst Du nach akt zwischen Unbemerktbleiben und All- dem Gewitterregen den Wald« für Stimme umfassendsein. und großes Orchester nach einem Text von »Er liebte die Sonnenuntergänge und den Peter Altenberg schon allein dadurch pro- herbstlichen Schwingenschlag der wilden voziert haben, dass es nach bloß einer Schwäne. ›Manchmal fühle ich mich selbst Minute schon wieder vorüber ist. Und ein als Seevogel‹, sagte er zu mir, als ich ihn Orchesterklang, wie jener außerweltlich vor nunmehr zwölf Jahren kurz vor seinem jenseits von eindeutiger Tonalität flirrende 80. Geburtstag in Ainola besuchte. Er sagte zu Beginn des Liedes »Über die Grenzen ›Seevogel‹, nicht ›Schwan‹, obwohl die des All blicktest du sinnend hinaus« mag Schwäne des Nordens noch wild und bis heute ein Potenzial zur Irritation in sich natürlich sind und keine eitlen Ziervögel.« tragen. Dennoch hört man mit heutigen Am 29. 6. 1957 erschien dieser Text von Ohren in dieser Musik die Fortschreibung Gösta von Uexküll in »Die Zeit« als Nachruf der großen Tradition des Expressiven aus auf den wenige Tage davor 97-jährig ver- so unterschiedlichen Wurzeln wie Wagner, storbenen Komponisten. Und nachdem es Strauss, Mahler. die Musik von Jean Sibelius auch im Wien Aber die echauffierten unter den musik­ der letzten Jahrzehnte nicht allzu leicht gebildeten Zuhörern aus 1913 hörten wohl hatte und nachdem seiner Musik in Werken etwas anderes, nämlich den Verlust, den wie der 5. Symphonie ein subkutaner Zug Ihnen diese Musik beschert, den Verlust des Vergangenheitssehnsüchtigen inne- der wie gewohnt hörend nachvollziehbaren wohnt, mögen Gösta von Uexküll und Jean Ordnungen, das Entziehen des Bodens zu- Sibelius das Schlusswort haben: »Er sprach gunsten unmittelbarer Ausdruckskraft. von seinen Studienjahren in Wien, von der Schon sechs Jahre zuvor, bei der Urauffüh- ›schönsten Zeit meines Lebens‹, wie er rung von Schönbergs Kammersymphonie sagte. ›Ich werde niemals den Schein der in der ursprünglichen Fassung für 15 Instru- tausend Kerzen hinter den langen Fenster- mente im Februar 1907 war es zu intellek­ reihen des Schlosses Schönbrunn verges- tueller Entrüstung und erbitterter Debatte sen, wenn Kaiser Franz Joseph dort Diplo- gekommen. Nun steht dieses Werk in großer maten empfing‹. Er sprach von Wien wie Besetzung wieder auf dem Programm. von einem Sonnenuntergang.« [CS] Immer finden diese Konzerte in jenem Saal statt, den sich das Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts ja nicht nur als Musikmu- > 4. Abokonzert Fr., 05.04.13 seum, sondern vor allem auch als Urauf­ 19.30 Uhr führungstempel für Brahms, Bruckner, Musikverein Wien Tschaikowsky, Mahler gebaut hat, also Anton Webern dem Großen Saal des Wiener Musikvereins. Sechs Stücke für Orchester, op. 6 (1909) Dort also hatte einige Wochen vor dem Alexander Zemlinsky »Skandalkonzert« die Uraufführung von Vier Orchesterlieder Arnold Schönbergs Gurre-Liedern, dirigiert nach Gedichten von Maeterlinck von Franz Schreker, einen über­wältigenden Arnold Schönberg Erfolg ausgelöst. Schönberg aber verwei- Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur op. 9 gerte sich dem von ihm wohl als konserva- Alban Berg tiv verach­teten, jetzt aber plötzlich Beifall 5 Orchesterlieder nach Ansichtskarten- zeugenden Publikum und stieß es damit vor texten von Peter Altenberg op. 4 (1912) den Kopf. Vielleicht war das auch nicht ohne Gustav Mahler Folgewirkung für jenen Abend am 31. März Nun will die Sonn’ so hell aufgeh’n (1904) 1913 im selben Saal, an dem Arnold Schön- berg nun selbst am Dirigentenpult­ steht und Christine Oelze Sopran das Konzert mit Musik von Anton Webern Cornelius Meister Dirigent/ Klavier eröffnet. Nach dessen Orchesterstücken > Werkeinführung um 18.45 Uhr im op. 6 »lieferten sich«, einem von Joachim Steinernen Saal von Manfred Permoser Reiber zitierten Zeitungs­bericht zufolge, > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung »die Beifallsspender und Zischer einen minutenlang Kampf«. Diese Orchesterstü- Mit heutigen Ohren das Skandalöse des cke mögen in ihrer Radikalität der abstra- »Skandalkonzerts« von 1913 im Wiener hierten und zugleich kondensierten Expres- Musikverein hörend nachzuvollziehen, ist sion tatsächlich der musikalisch provokan- gar nicht so einfach. Diese klangtrunkene, teste Beitrag dieses Konzertabends gewe- expressive Musik von Schönberg, Berg sen sein, aber auch hier lässt einen allein

RSO WIEN SPIELT IM MUSIKVEREIN WIEN schon die Lektüre der sechs Stücktitel alias lich eine Kraft in der Musik, die die Nerven 25 Satzbezeichnungen, die Webern seinen bloßliegen lässt. Gerade dieses so pronon- Stücken gab, erkennen, wie sehr es den cierte Selbstverständnis dieser Komponis- Wiener Avantgardisten nicht um Provo­ ten als Fortführer einer großen Tradition kation – wie manchen futuristischen Zeit­ und eben nicht als Bilderstürmer ist im Ver- genossen in Italien oder Frankreich –, hältnis zum provozierten Skandal die aus sondern um eine Erwei­terung der emotio­ heutiger Sicht interessante und nach wie nalen Ausdrucksmöglichkeiten ging: Marcia vor herausfordernde Facette dieses Um- funebre, Sehr langsam, Zart bewegt heißen bruchs. Denn so sehr man sich damals ganz die letzten drei Stücke. Trotz des beginnen- bewusst in der und aus der Tradition kom- den Aufruhrs wird das Konzert fortgesetzt mend versteht, ein ästhetischer Umbruch mit Orchesterliedern von Alexander Zem- ist das ja doch. Diejenigen, die 1913 fühlen, linsky. Eigentlich wollten Schönberg und wie ihnen der Boden der bequemen Ver- seine Freunde das Konzert von allen poten- lässlichkeit einer brüchig gewordenen Tra- ziell skandalösen Beifalls- oder Unmuts­ dition soeben unter den Füßen wegge­zogen äußerungen sogar expressis verbis freihal- wird, waren nicht die unaufmerksamsten ten und hatten vorweg – es klingt wie eine Zuhörer. [CS] Vorwegnahme der Statuten des späteren »Vereins für musikalische Privataufführun- > 5. Abokonzert gen« – um eine »Hintanhaltung von Bei- So., 05.05.13 fallsbezeugungen u. dgl.« gebeten. Nach 19.30 Uhr dem dritten Stück des Abends, nun dirigiert Musikverein Wien Arnold Schönberg die vorhin schon erwähn- Claude Debussy te eigene Kammersymphonie in der Fassung Le Martyre de Saint-Sébastien L124 für großes Orchester, ist es aber endgültig (1911) vorbei mit den guten Manieren. Nun mischen sich »in das wütende Zischen und Klatschen N. N. Sopran auch die schrillen Töne von Hausschlüsseln Isabelle Druet Alt und Pfeifchen – und auf der zweiten Galerie Marianne Crebassa Alt kam es zur ersten Prügelei des Abends«. 2 Sprecher Der anwesende Polizist – wieder zitiert nach Wiener Singverein Alain Altinoglu Dirigent Joachim Reiber – steht auf verlorenem Pos- ten. »Wollte er in irgend einem Rudel Rau- > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung fender intervenieren und Ruhe schaffen«, heißt es in der Chronik, »so hörte man zu gleicher Zeit von allen Seiten das Aufklat- Mi., 28.11.12 schen von Ohrfeigen.« 19.30 Uhr Die auch zu Beginn schon erwähnten »Fünf Musikverein Wien (Brahmssaal) Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten Verfemte Musik von Peter Altenberg« von Alban Berg Franz Schubert werden noch aufgeführt, aber vor der als Quartettsatz in c-Moll, D 703 (1820) finalen Verbeugung vor dem Mentor Gustav (Bearbeitung für Streichorchester) Mahler gedachten Aufführung von »Nun Hans Gál will die Sonn’ so hell aufgeh’n« aus den Serenade für Streichorchester, Kindertotenliedern wird das Konzert ab- op. 46 (1937) gebrochen. Vilém Tauský Coventry – Kein Skandal dieser Jahre hat ausschließ- Meditation for String Orchestra lich aus der Musik, aus der Phänomeno­ Erwin Schulhoff logie des Klangs heraus erklärbare Wurzeln. Drei Stücke für Streichorchester, Auch der Skandal in Paris desselben Jahres WV 5, op. 6 um die Uraufführung von Strawinskys (Trˇi kusy pro smycˇcový orchestr, 1909) »Le Sacre du Printemps« hat viele Gründe Antonín Dvorˇ ák und einer der vorrangigsten ist dort wohl Notturno für Streichorchester das so radikal mit allen Balletttraditionen in H-Dur, op. 40 (1875) brechende Bewegungsrepertoire der rituali- Erwin Schulhoff sierend stampfenden Tänzer unter Nijinskys Doppelkonzert für Flöte, Klavier, Leitung. Das schon angespannte Verhältnis 2 Hörner und Kammerorchester, zwischen Schönberg und seinem Kreis mit WV 89, op. 63 (1927) dem Wiener Konzertpublikum spielt für den Ulrike Anton Flöte 31. März 1913 sicher mit eine Rolle, aber im Russell Ryan Klavier Wiener Fall, in dem keine andere Kunstform David Danzmayr Dirigent wie Tanz, keine provokanten Texte, keine religiösen Tabubrüche als Skandalauslöser > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung ins Treffen zu führen sind, ist wohl tatsäch-

RSO WIEN SPIELT IM MUSIKVEREIN WIEN 26 RSO WIEN SPIELT IM THEATER AN DER WIEN

RSO WIEN SPIELT IM THEATER AN DER WIEN Fr., 10.08.12 Premiere Mi., 17.04.13 Premiere 27 12./14./17./19.08.12 20./22./24./27./29.04.13 19.30 Uhr 19.00 Uhr Theater an der Wien Theater an der Wien

Gioachino Rossini Hector Berlioz La donna del lago (1819) Béatrice et Bénédict (1862) Melodramma in zwei Akten Opéra-comique in zwei Akten Libretto von Leone Andrea Tottola Libretto: Hector Berlioz. Nach der Komödie nach Sir Walter Scott »Much ado about nothing« von Shakespeare In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Malena Ernman Elena Nikolay Borchev Claudio Luciano Botelho Giacomo V/ Umberto Bernard Richter Bénédict Gregory Kunde Rodrigo Christiane Karg Héro Varduhi Abrahamyan Malcom Groeme Béatrice Maurizio Muraro Douglas d’Angus Ann-Beth Solvang Ursule Bénédicte Tauran Albina Kasper Holten Inszenierung Erik Arman Serano Es Devlin Bühne Christof Loy Regie Moritz Junge Kostüme Herbert Murauer Ausstattung Bruno Poet Licht Thomas Wilhelm Choreographie Arnold Schönberg Chor Reinhard Traub Licht Leo Hussain Dirigent Arnold Schönberg Chor > Einführungsmatinee: Leo Hussain Dirigent Sonntag, 14. 04. 13, 11.00 Uhr Kooperation mit dem Grand Théâtre de Genève > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung > Einführungsmatinee: Sonntag, 05. 08. 12, 11.00 Uhr > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung So., 26.05.13 Premiere 29./31.05./03.06.13 19.30 Uhr Mi., 10.10.12 Premiere Theater an der Wien 12./15./18./20./23.10.12 Wiener Festwochen 19.00 Uhr Theater an der Wien Il Trovatore (1953) Giacomo Puccini Oper in vier Akten Il trittico (1918) Libretto: Salvatore Cammarano, Drei Opern in einem Akt Leone Emanuele Bardare (vollendet) Il tabarro (Der Mantel) Arnold Schönberg Chor Libretto: Giuseppe Adami. Nach dem Omer Meir Wellber Dirigent Schauspiel »La Houppelande« von Didier Gold Suor Angelica (Schwester Angelica) > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung Libretto: Giovacchino Forzano Gianni Schicchi Libretto: Giovacchino Forzano. Nach einer Episode aus dem 30. Gesang des »Inferno« von Dante In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Roberto Frontali Michele/ Gianni Schicchi Patricia Racette Giorgetta/ Suor Angelica Marie-Nicole Lemieux La Zia Principessa/ Zita Maxim Aksenov Luigi Stella Grigorian Frugola/ La Badessa/ La Ciesca Ann-Beth Solvang La Suora Zelatrice Celia Sotomayor La Maestra delle Novizie Carola Glaser Suor Osmina/ La Cercatrice/ Nella Ekaterina Sadovnikova Amante/ Lauretta Paolo Fanale Amante/ Un venditore di canzonette/ Rinuccio Damiano Michieletto Inszenierung Paolo Fantin Bühne Carla Teti Kostüme Alessandro Carletti Licht Arnold Schönberg Chor Kirill Petrenko Dirigent

> Einführungsmatinee: Sonntag, 07. 10. 12, 11.00 Uhr > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung

RSO WIEN SPIELT IM THEATER AN DER WIEN 28 RSO WIEN SPIELT IN GANZ ÖSTERREICH

RSO WIEN SPIELT IN GANZ ÖSTERREICH Sa., 23.06.12 Sa., 22. und Mo., 24.09.12 29 20.30 Uhr 19.45 Uhr Eisenstadt. Schlosspark, Graz Musikverein Schloss Esterházy Große Open-Air-Gala Guiseppe Verdi mit Ana María Martínez und Giovanna d’Arco (1845) Joseph Calleja Grazer Erstaufführung Lyrisches Drama in einem Prolog und drei Akten Werke von Rossini, Donizetti, Verdi, Libretto: Temistocle Solera Gounod, Puccini, Bernstein u. a. Halbszenische Aufführung In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Ana María Martínez Sopran Maria Agresta Sopran Joseph Calleja Tenor Attila Fekete Tenor Christoph Wagner-Trenkwitz Moderation Gabriele Viviani Bariton Jochem Hochstenbach Dirigent Chor und Extrachor der Oper Graz > Ö1 Stimmen hören, Carlo Montanaro Dirigent Do., 28. 06. 12, 19.30 Uhr > Ö1, Sa., 29. 09. 12, 19.30 Uhr > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung

So., 02.09.12 16.30 und 18.00 Uhr Eisenstadt. Schloss und Schlosspark Esterházy Ö1 KulturPicknick

Richard Strauss Don Juan – Tondichtung op. 20 (1888) Richard Strauss Suite aus »Der Rosenkavalier« (1910)

Cornelius Meister Dirigent

> Ö1 Konzert am Vormittag, Mo., 10. 09. 12, 10.05 Uhr

RSO WIEN SPIELT IN GANZ ÖSTERREICH 30 Sa., 28.07.12 dem schön selbstreferenziellen Titel META 20.30 Uhr TEMA ATEM, »ist es dem Menschen mög- Salzburg. Kollegienkirche lich, das einmalige Werden und Vergehen Salzburger Festspiele zu vervielfachen, es auszudehnen zu einem großen, ein ganzes Leben umspannenden Witold LUTOSLAWSKI Atem.« Doppelkonzert für Oboe, Harfe 1974/75 entwirft Heinz Holliger in genau und Streicher (1980) diesem, 20 Jahre später verschriftlichten Heinz Holliger Sinn eine Komposition für Orchester: einen Atembogen für Orchester (1974/75) knapp 20-minütigen Atembogen, ein diffi- Bernd Alois Zimmermann zilst und feinst mit einem Einatmen begin- »Nobody knows de trouble I see« nendes Klanggewächs, das all seine klang­ für Trompete in C und Orchester (1954) liche Energie aus dem Ausformulieren »der Witold LUTOSLAWSKI dualen Bewegung des Atmens« gewinnt Konzert für Violoncello und daraus Musik macht. Heinz Holliger und Orchester (1970) zieht dazu alle Register der seit den 60er Heinz Holliger Oboe/ Dirigent Jahren umfassend erprobten erwei­terten Ursula Holliger Harfe Spieltechniken. »Auf einem Atem/Bogen- Håkan Hardenberger Trompete strich so langsam und leise wie möglich, Anita Leuzinger Violoncello legatissimo« mögen die Streicher gleich zu Beginn des Stückes spielen und einen > Ö1, Mi., 08. 08. 12, 19.30 Uhr »schattenhaften brüchigen Klang« hervor- »Das Morendo des letzten Tons bündelt bringen. Er wird verebben, aber nicht ohne die Aufmerksamkeit aller Lauschenden … mit »letztem Atem, stoßweise, zitternd« als schwänge und klänge die nachlau- geworden zu sein, gespielt »mit äußerster schende Spannung selbst, als würde das Bogenspitze, stockend, zitternd (wie in Hören sich selbst hörbar«, schreibt Peter Atemnot)«. Diese Eröffnungssequenz ent- Gülke in seinem Text über die Orchester- puppt sich als eine Art Keimzelle für das komposition »Atembogen« von Heinz ganze Stück, dieses Formulieren eines ein- Holliger. Atmen war und ist für den Obois- maligen Atmens ist der Auftakt zur Ausfor- ten und Komponisten Heinz Holliger ein mulierung eines ganzen Lebens aus einem zentrales Lebensthema. Aber nicht nur als Atem heraus. In »Atembogen« dauert die- körperlich-handwerkliche Voraussetzung ses Klangleben ungefähr 20 Minuten und eines Virtuosen eines Blasinstruments, enthält eine Unzahl von ungewöhnlichen sondern als grundsätzlich das Denken und Klängen. Die Bläser spielen tonlos, geräusch- Fühlen bestimmende Bewegung, als Quelle haft, die Klappen, die Streicher mit »zu viel« künstlerischen Tuns. »Mit dem Wiederholen oder »zu wenig« Bogendruck, die Flöten der dualen Bewegung des Atmens«, schreibt spielen mit wenig Atemdruck nur Oberton- Heinz Holliger 1994 in einem Aufsatz mit schatten und erscheinen als ätherisch

RSO WIEN SPIELT IN GANZ ÖSTERREICH utopische Welt, während die Geiger col Eine beinahe wie eine Geschichte nachhör- 31 legno battuto und mit schlagenden Finger- bare Dramaturgie hat auch Witold Lutos­ kuppen eine Energie der Heftigkeit zum ławskis zehn Jahre davor geschriebenes Ausdruck bringen. Cello-Konzert. Das Stück hätte kein »Pro- Die Suche nach ungewöhnlichen Spieltech- gramm« meinte der Komponist einmal, aber niken, das Aufbrechen des traditionellen nichtsdestotrotz schickte er Mstislaw Ros- Klanges hatte oft auch etwas von einem tropowitsch eine Art Szenario mit, als er Aggressionspotenzial in sich, auch in frü- ihm das Manuskript vor der Uraufführung heren Werken von Heinz Holliger selbst. zukommen ließ. Auch in diesem Stück, wenn Im »Atem­bogen« aber sind all diese Klang- auch mit gänzlich anderen klang­lichen Mit- und Geräuschspektren zur klanglichen Ver- teln und auch anderer Dramaturgie, sind körperung einer Vielzahl von Emotionen ge- sich Solist und Orchester nicht freundlich worden, zum Ausdruck der Komplexität von gesinnt. Eine lange monologische Introduk- Leben, vom hoffnungsvollen Einatmen zum tion des Cellos wird von den Trompeten vergehenden Ausatmen, meist behutsam, des Orchesters nach ungefähr vier Minuten leise, fragil, aber nicht ohne immer wieder recht heftig unterbrochen und das Cello auch Ausbrüche angestauter Lebensenergie verstummt wie erschrocken. Über die kom- ausbrechen zu lassen. menden knapp 20 Minuten hinweg entspin- Der Komponist und Oboist Heinz Holliger nen sich die verschiedensten Beziehungs­ kontrastiert in diesem Konzert für die Salz- konstella­tionen zwischen Solist und Kol- burger Festspiele als Konzeptionist und lektiv, bis sie – laut Witold Lutosławski – Dirigent seine eigene Musik mit jener in »eine Art Duell« münden. Und auch das zweier von ihm geschätzten Komponisten dritte auf dem Programm dieses Abends mit Musik aus ebenfalls der zweiten Hälfte stehende Konzert ist von einer betonten des 20. Jahrhunderts, mit drei Werken aller- Eigenwilligkeit der solierenden Trompete dings, die dem Typus des puren Orchester- geprägt, auch wenn sich die Fronten in stücks – wie »Atembogen« es ist – auch Bernd Alois Zimmermanns »Nobody knows formal ganz andere Welten entgegenstellen. de trouble I see« für Trompete und Orches- Witold Lutosławski schrieb 1980 für den ter aus 1954 weniger leicht nachzeichnen Oboisten Heinz Holliger und die Harfenistin lassen, versucht Bernd Alois Zimmermann Ursula Holliger ein Doppelkonzert, das sich doch durch ein Ineinanderverschränken von ganz und gar nicht scheut, dem alten Gestus klassisch-europäischer und Jazzphrasierung des Gegenpols von Tutti und Solisten zu die Musik auch innerhalb des Orchesters huldigen. Wie wütende Streicherschwärme immer wieder aus dem Gleichgewicht zu klingt die Eröffnung, um dann von kadenz- bringen. artigen Antworten der Soloinstrumente Heinz Holliger dirigiert an diesem Abend durchbrochen zu werden. Der zweite Satz ein Konzert wie eine Sammlung von Ge- gönnt sich eine kantableres Dolente, wäh- schichten: Vier betont beredte Werke rend der dritte dann der Groteske frönt. entfalten ihr Klangleben als Narration. [CS]

RSO WIEN SPIELT IN GANZ ÖSTERREICH 32 RSO WIEN SPIELT INTERNATIONAL

RSO WIEN SPIELT INTERNATIONAL 33

Guangzhou Opernhaus

29.12.12 bis 03.01.13 Tournee China Guangzhou Opernhaus Wuhan Konzerthaus Chongqing Opernhaus Silvesterprogramm: »Zeus & Co«

Jacques Offenbach Orpheus in der Unterwelt, Ouvertüre Wolfgang Amadeus Mozart Jupiter Symphonie Camille Saint-SaËns Cellokonzert Nr. 1 a-Moll op. 33

Johann Strauss Vater Apollo-Walzer Josef Strauss Die tanzende Muse, Polka Galopp Johann Strauss Sohn Phönix-Schwingen, Walzer Josef Strauss Musen-Quadrille Jacques Offenbach Orpheus in der Unterwelt, Als ich noch Prinz war von Arkadien

Sebastian Bru Solist N. N. Dirigent

RSO WIEN SPIELT INTERNATIONAL 34

Berliner Philharmonie

28.01. bis 07.02.13 Béla Bartók Tournee Deutschland Konzert für Orchester SZ 116 (1943) Ludwig van Beethoven 29.01. Köln. Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 Philharmonie in C-Dur op. 72b (1806) 30.01. Berlin. Anton BRUCKNER Philharmonie Symphonie Nr. 4 31.01. Hannover. »Romantische« Es-Dur (1874) Kongresszentrum W. A. Mozart (Kuppelsaal) Konzert für Klarinette und Orchester 01.02. Düsseldorf. A-Dur KV 622 tonhalle Düsseldorf W. A. Mozart 03.02. Dortmund. Klavierkonzert Nr. 27 in B-Dur Konzerthaus KV 595 (1791) 04.02. Heilbronn. Richard Strauss Don Juan – Tondichtung op. 20 (1888) Konzert- und Carl Maria Weber Kongresszentrum Harmonie Konzert für Klarinette und Orchester 05.02. Frankfurt. Nr. 1 in f-Moll, op. 73 (1811) Alte Oper Carl Maria Weber Concertino für Klarinette und Orchester Es-Dur, op. 26 (1811)

Sabine Meyer Klarinette Lars Vogt Klavier Cornelius Meister Dirigent

RSO WIEN SPIELT INTERNATIONAL … zu gast in köln 35

Louwrens Langevoort, Intendant der jeweilige Klangkultur des Orchesters Kölner Philharmonie, und Cornelius Meister, heraushören. Aber wir wollten das RSO Chefdirigent, im Gespräch in Köln auch sehr bewusst mit Ihnen als Dirigent. Vor ein paar Jahren waren Sie LL Sie haben jetzt gerade eine Tournee ja bereits mit einem anderen Orchester in Japan gemacht. Ich glaube, es war zu Gast in unserem Haus. sogar Ihre erste Tournee mit dem Radio- CM Das heißt, das Programm, das wir Symphonieorchester Wien. Ein Orchester in Köln spielen, passt aus Ihrer Sicht be- ist natürlich vor allem durch die Arbeit in sonders gut zum RSO? der Stadt, in der es ansässig ist, geprägt. LL Es handelt sich um ein Programm, das Beim Radio-Symphonieorchester Wien natürlich bewusst für das RSO ausgewählt kommen noch die vielen Funkaufnahmen ist. Ansonsten passt es in unsere Pro- hinzu. Was ist der besondere Reiz einer grammpolitik, die sich ja durch öffentliche Tournee? Förderung definiert, junge Künstler zu CM Einerseits ist es für uns wichtig, in unterstützen und sich über das normale regelmäßigen Abständen Programme Programm hinauszuwagen, die Moder- mehrmals aufzuführen, weil man auf nen anzusetzen oder Stücke, die lange diese Weise tiefer in die Werke eindringt nicht gespielt wurden. Man stößt immer und bestimmte Dinge weiterentwickeln wieder auf Musik, die ganz zu Unrecht kann, als dies bei einer einmaligen vergessen wurde, ebenfalls Programme Aufführung möglich wäre. Andererseits womit die kommerziellen Veranstalter freuen wir uns als RSO, andere Länder sich eben nicht trauen würden. und andere Konzertsäle kennenzulernen CM Wir sind auf der Tournee außer in und als Botschafter Österreichs die Köln noch in der Berliner Philharmonie Wiener Musiziertradition vorzustellen. und in der Frankfurter Alten Oper zu Gast. Aus welchem Grund haben denn Sie uns In der vergangenen Spielzeit haben das nach Köln eingeladen? RSO und ich zwölf Konzerte in Japan ge- LL Neben den Hausorchestern, die bei spielt. Dort war es für mich immer wieder uns in der Kölner Philharmonie spielen – verblüffend, wie wandlungsfähig dieses das Gürzenich-Orchester Köln und das Orchester ist, dessen Klang ich vor allem WDR Sinfonieorchester –, laden wir aus dem Wiener Musikverein und dem grundsätzlich sehr viele andere Orches- Konzerthaus kenne. Sich immer wieder ter ein. Es gibt wenige Konzerthäuser, in kürzester Zeit auf eine neue Akustik die so viele Gastorchester im Hause einzustellen, ist eine wesentliche Voraus- haben wie die Kölner Philharmonie. Das setzung gleichermaßen für reisende Solis- Publikum ist deshalb an Orchesterkultur ten wie für Tournee-Orchester. Aber die interessiert, das heißt, es hat die Gele- Kölner Philharmonie ist nicht nur welt- genheit,­ unterschiedliche Spielweisen berühmt für ihre Akustik, sondern auch wahrzunehmen. Dabei geht es gar nicht dafür, dass die Mitwirkenden nach dem darum, dass dieses oder jenes Orchester Konzert ein frisch gezapftes Bier bekom- womöglich besser ist als ein anderes. men. Gibt es das immer noch nach den Wir haben aber einfach die Möglichkeit, Aufführungen? manchmal in nur einer Woche ein nieder- LL Aber natürlich! Das Bier heißt bei uns ländisches, deutsches oder österreichi- Kölsch, für mich ist es einfach ein Zeichen sches Orchester zu hören. Man kann dann von Gastfreundschaft, wenn wir nach deutlich feststellen, wie verschieden ein einem schönen Konzert zusammen mit Stück umgesetzt wird oder wie sogar den Musikern ein Glas trinken. Die Kölner ein ganz anderer Klang entstehen kann. Philharmonie bleibt aber nicht nur des- Das ist eine sehr spannende Sache. halb in guter Erinnerung bei den Orches- Leider gibt es eine gewisse Verengung tern. Wir haben auch ein sehr warmherzi- des Tournee-Repertoires. Orchester ent- ges und begeisterungsfähiges Publikum, scheiden sich oft für die gleichen großen das genauso gern wiederkommt wie die Werke der Musikgeschichte. Allerdings Gastorchester. n kann das Publikum wieder sehr gut die

RSO WIEN SPIELT INTERNATIONAL 36 RSO WIEN SPIELT IM RADIOKULTURHAUS

RSO WIEN SPIELT IM RADIOKULTURHAUS Do., 28.06.12 Do., 22.11.12 37 19.00 Uhr 19.30 Uhr ORF RadioKulturhaus ORF RadioKulturhaus FM4 Radio Session Klassische Verführung

Cornelius Meister Dirigent AntonÍn Dvorˇ ák Symphonie Nr. 7 d-Moll, > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung op. 70 B 141 (1885) Drei famose FM4 Radio Sessions mit dem Wilhelm Sinkovicz Moderation RSO Wien betrachten wir als Verpflichtung, Cornelius Meister Dirigent diese Tradition der Überraschungen fort­ zuführen. Nach einem sensiblen Abend mit > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung dem Pop-Violinisten Final Fantasy, einem furiosen mit dem HipHop-Duo Kinderzim- Fr., 25.01.13 mer Productions, den es mittlerweile auf 19.30 Uhr einer Trikont-CD zum Nachhören gibt, und ORF RadioKulturhaus einem abgründig intensiven mit dem kana- Klassische Verführung dischen Entertainer Chilly Gonzales sind wir gespannt, welche Überraschung die Béla Bartók heurige RSO Wien FM4 Radio Session Konzert für Orchester SZ 116 (1943) bringen wird. [CS] Wilhelm Sinkovicz Moderation Cornelius Meister Dirigent

> Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung

19.30 Uhr ORF RadioKulturhaus Mi., 20.02.13 KammeRSOund 19.30 Uhr ORF RadioKulturhaus Ein Kammermusikzyklus mit Klassische Verführung Musikerinnen­ und Musikern des ORF Radio-Symphonie­ Maurice Ravel orchester Wien Boléro (1928) George Gershwin Als Auftakt spielen unterschiedliche Rhapsody in Blue (1924) Ensembles wie das Streichquartett »Wir haben keinen Namen!«, das N. N. Klavier Duo »Wir/Us« oder die »Wiener Wilhelm Sinkovicz Moderation Klangkommune«. Cornelius Meister Dirigent Die Serie KammeRSOund bietet auch > Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung in dieser Saison einen Querschnitt durch die kammermusikalischen­ Aktivitäten der Musiker/innen abseits des großen Orchesterbetriebs.

Nadja Kayali Moderation

> Freunde des RSO & Ö1 Club-Ermäßigung

RSO WIEN SPIELT IM RADIOKULTURHAUS 38 RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE

RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE 39

»Es war toll, so viele Instrumente ausprobieren zu dürfen!« (Benni und Vivi, 10 Jahre)

So., 02.09.12 Workshops Eisenstadt. Wie viele Saiten hat eine Geige? Schloss und Schlosspark Esterházy Instrumente zum Ausprobieren Ö1 KulturPicknick Gesprächsreihe Gemeinsam mit Ö1 lädt das RSO Wien Hinter den Kulissen des RSO Wien wieder zum beliebten KulturPicknick ein. Diesmal in das Schloss Esterházy und den 16.30 und 18.00 Uhr dazugehörigen Schlosspark in Eisenstadt. Konzert im Haydnsaal An diesem Nachmittag können Sie dem Orchester auf vielerlei Wegen begegnen Richard Strauss Don Juan – Tondichtung op. 20 (1888) und einen Blick hinter die Kulissen werfen. In der Gesprächsreihe bekommen Sie Richard Strauss Suite aus Der Rosenkavalier (1910) Einblicke vom Konzertmeister des RSO, vom Leiter des Künstlerischen Betriebs­ Cornelius Meister Dirigent büros sowie vom Chefdirigenten Cornelius Meister in die Arbeit eines großen Klang­ Die Veranstaltung findet körpers und über spannende Momente vor, bei freiem Eintritt statt. während und nach einem Konzert. Pro- bieren Sie selbst Instrumente aus – RSO Informationen unter: Musiker/innen zeigen Ihnen wie es geht – rso.orf.at, oe1.orf.at Musik zum Ausprobieren und Erleben. Beim Workshop Zauber.Geige können auch schon die ganz Kleinen Geigen zum Klingen bringen.

RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE 40

»Neben einem Horn wollte ich schon immer einmal sitzen. Ganz besonders gefiel mir, daSs ich während des Stücks (der Zauberlehrling) mitspielen durfte. Ich habe zum ersten mal in meinem Leben auf einem Horn gespielt.« (Michelle)

»Ich fand es cool weil beim Schlagwerk coole Instrumente waren. Beim Stück durfte ich auf einem Waschbrett mitspielen. Mir hat es so gut gefallen, dass ich wieder dorthin will.« (Oliver, 10 Jahre)

Di., 25.09.12 ORF RadioKulturhaus 15.00–18.00 Uhr RSO Musiklabor Wiener Konzerthaus Bühne frei: Musikvermittlung! Was ist ein Orchester und wie funktioniert es? Wozu braucht man eine/n Dirigent/in? Wiener Philharmoniker, Wiener Symphoni- Was macht ein/e Komponist/in? Und vor ker, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, allem: Woraus besteht Musik eigentlich? Wiener Musikverein und Wiener Konzert- Beim RSO-Musiklabor gibt es Lautes und haus stellen erstmals gemeinsam ihre Leises, Melodie-Puzzles, Rhythmus-Rätsel, Musik­vermittlungsprojekte für Lehrerinnen spannende Geschichten über Komponist/ und Lehrer vor. innen und ihre Werke. Jede Veranstaltung In live acts dürfen unter anderem Musik­ stellt ein Orchesterwerk ins Zentrum und labor, Bodypercussion, Tanzgeigerensem­ einen dazu passenden musikthematischen bles und Blauli mit Orchestermusiker/innen Schwerpunkt. Die Kinder experimentieren probiert werden. im direkten interaktiven Workshop mit RSO Musikern/innen, anschließend werden die Zielgruppen: Lehrer/innen Experimente und Spiele mit dem ganzen Information und Anmeldung: Orchester fortgesetzt und das Werk zur www.konzerthaus.at Gänze durchgespielt.

Workshop in zwei Teilen Zielgruppe: 3. – 8. Schulstufe. Für Schulklassen Informationen und Termine: rso.orf.at

RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE »Dann begann das ganze 41 Orchester den Zauberlehrling zu spielen. Der Paukenspieler war sehr nett und lustig und liess uns auch selber Pauke spielen. Er gab mir Anweisungen, wann und wie laut ich spielen sollte. Ich war nervös, aber es ist dann alles gut gelungen. Ich freute mich sehr, dass das nicht in die Hose gegangen ist. Während ich Pauke spielte, spielte der Maxi die LotUsflöte, ein Instrument, das lustige Töne von sich gab.« (Oli, 16. 09. 2011)

Keine Aufnahme ersetzt das Erlebnis, live Musik zu hören, besonders wenn sie von einem großen Orchester präsentiert wird. Dem RSO Wien ist es ein Anliegen, Freude an der Musik zu vermitteln und Interesse an Neuem zu wecken. Mit musikalischen Erlebnissen in höchster Qualität wollen wir Kinder und Jugendliche für das aktive Musizieren begeis- tern und zeigen, welche Dynamik und Energie in einem solchen Klangkörper steckt!

ORF RadioKulturhaus ORF RadioKulturhaus Mitten im Orchester Orchesterzauber

Ein interaktiver Probenbesuch für Schul- Mitten unter den RSO-Musiker/innen klassen im RSO Wien: Kinder sitzen neben sitzend, erleben auch die jüngsten Musiker/ den Musiker/innen und erleben auf diese innen eine Orchesterprobe: auf kleinen und Weise nicht nur hautnah das Musizieren kleinsten Instrumenten (u. a. Viertel-Geigen im Orchester mit dem Dirigenten, sondern und -Celli) probieren sie einen Geigenseil- probieren auch selbst auf kleinen Geigen, tanz, eine Bogenschaukel und einen Geigen- großem Schlagwerk oder experimentieren ­zupfer. Mit Hilfe der großen RSO-Kolleg/ auf allerlei ungewöhnlichem Instrumen­ innen werden große und kleine Instrumente tarium … Ein faszinierendes Zusammen­ zum Klingen gebracht. hören und Zusammenspielen. Zielgruppe: Kindergarten Zielgruppe: 2.–6. Schulstufe. Informationen und Termine: rso.orf.at Für Schulklassen Informationen und Termine: rso.orf.at

RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE 42

»Mir hat die Geige so gefallen, weil sie so schön klingt. Gutpunkte für das Vorspielen!« (Timon, 10 Jahre)

ORF RadioKulturhaus und Studios Von der Probe zum Konzert ins Radio

Was es mit dem Namen des ORF Radio- Symphonieorchesters auf sich hat und welche Verbindung zum Medium Radio besteht, erfährt man in diesem Workshop. Orchestermusiker/innen, Dirigenten/innen und Aufnahmeleiter/innen gewähren fas- zinierende Einblicke in die künstlerische und interpretatorische Arbeit in der Probe und am Regieplatz oder im Ü-Wagen. Unter Mithilfe der Profis darf auch im ORF-Ton­studio selbst probiert werden!

Zielgruppe: ab 12 Jahre. In Kleingruppen Informationen und Termine der Workshops: rso.orf.at

ORF RadioKulturhaus und Studios Workshop: Mein Instrument in seiner Stadt

Die von Kindern entdeckten und aufgenom- menen Stadtgeräusche werden mit Unter- stützung der RSO Musiker/innen auf Instru- menten imitiert. Diese Klänge werden am »Das Fagott ist schön zu spielen Computer zu Kompositionen verarbeitet aber schwer zu blasen.« und am Ende in einem Konzert präsentiert. (Razija, 10 Jahre) An den entstandenen Montagen können die Kinder mit Hilfe einer bereitgestellten Soft- ware weiter arbeiten.

Zielgruppe: 9 – 12-jährige Kinder, die ein Orchesterinstrument spielen Ko-Produktion mit Musik-und Singschule der Stadt Wien

RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE So., 07.10.12 43 15.00–17.00 Uhr Tag der Offenen Tür im Wiener Konzerthaus Mitten im RSO

Gottfried Rabl Musikalischer Leiter

Information: www.konzerthaus.at

So., 23.06.13 11.00 Uhr Wiener Konzerthaus, Jeunesse Concertino

George Gershwin Rhapsody in Blue

Das RSO bringt mit Gershwins »Rhapsody in Blue« den swingenden Großstadtsound aus New York ins Wiener Konzerthaus.

Herbert Schuch Klavier »Ich bin beim Kontrabass Cornelius Meister Dirigent gesessen. Mir hat es sehr gut gefallen, leider spiele Jänner 2013 ich schon ein Instrument, 19.30 Uhr sonst hätte ich Fagott gelernt. ORF RadioKulturhaus Das war die schönste Stunde Carmen for Instruments vom ganzen Tag.« (Theo, 10 Jahre) Junge Musiker/innen aus den Wiener Musikschulen erarbeiten für ihr diesjäh­ riges Konzert eine Bearbeitung der Oper »Carmen« von Georges Bizet. Peter Wolf, Cellist des RSO, leitet das »Jugendsinfonie- orchester Wien«. Ein Erzähler entführt in den Süden Spaniens.

Jugendsinfonieorchester Wien Peter Wolf Musikalischer Leiter Ko-Produktion mit Musik-und Singschule der Stadt Wien

Musikverein Wien am@deus – Generalproben des RSO Wien für Schulklassen

In dieser Schulprojektreihe sind für die Schüler/innen die »besten« Plätze ganz vorne im Parterre des Goldenen Saales reserviert, um in einem der schönsten Kon- zertsälen der Welt Orchester, Dirigent/innen und Solist/innen live zu erleben. Im anschlie­ ßendem Künstler/innen-Gespräch »meet the artist« gibt es die Möglichkeit mit unse- rem Chef­dirigenten Cornelius Meister, den Musiker/innen des RSO Wien, Solist/innen und Komponist/innen über deren Vorlieben, Stress und Freuden des täglichen Übens, Gepflogenheiten des Musikerlebens welt- weit oder geheime Vorlieben für Pop und MTV selbst ins Gespräch zu kommen.

Zielgruppe: Oberstufe Information und Anmeldung: www.musikverein.at

RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE 44

Nicht zu vergessen, hat das Orchester (RSO Wien) auch tolles geleistet. Die kleine Besetzung des Orchesters hat sich für mich wie ein groSSes Orchester angehört. Dafür, dass sie so wenige waren. Respekt! (Martin Karwautz, Generalprobe »The Turn of the Screw«, 14. 09. 11)

Theater an der Wien Schulprojekte an der Wien Gebt euch Opern! Schüler blicken hinter die Kulissen der Opernwelt Jugend macht Oper Auf Basis von »Béatrice et Bénédicte« von Zielgruppe: 10. – 12. Schulstufe Hector Berlioz entwickeln Jugendliche mit Information: www.theater-wien.at Unterstützung von Musiker/innen des RSO Anmeldung: Wien, Sänger/innen und Dramaturg/innen [email protected] ihre eigene Version vom Werk. In Kooperation mit dem Theater an der Wien

Zielgruppe: 10. – 12. Schulstufe Giacomo Puccini Projektzeitraum: Il Trittico (1918) Oktober 2012 bis April 2013 Anmeldung: bis 20. 09. 2012 Empfohlen für: Musik, Deutsch, Aufführungen: Geschichte, Italienisch 26. 04. 2013, 18.00 Uhr Projektzeitraum: Oktober 2012 29. 04. 2013, 11.00 Uhr Hector Berlioz Béatrice et Bénédicte (1862)

Empfohlen für: Musik, Deutsch, Geschichte, Französisch, Englisch Projektzeitraum: März 2013

RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE 45

Workshop mit Bernhard Gander

Module zur Fr., 02.11.2012 zeitgenössischen Musik ORF RadioKulturhaus und Studio Unterrichtsmaterial für Workshop zu »Module für Lehrer/innen zeitgenössische Musik«

Wie klingt ein Horn, wenn es brüllt? Wie Der »Blick hinter die Kulissen« bei der Er- kriecht eine Pauke? Was macht ein Doppel- arbeitung eines zeitgenössischen Werkes konzert mit Flügelhorn und Akkordeon zu soll für alle Beteiligten zum besseren einem dirty angel? Die Antworten auf diese Verständnis des Gehörten und Gespielten Fragen und noch viele mehr finden Sie in beitragen. Band 3 der »Module zur zeitgenössischen Im Rahmen des Wien Modern Konzertes Musik« von Axel Petri-Preis. Die CD-Rom (05. 11. 2012) haben Lehrer/innen der enthält zahlreiche didaktische und metho- Musikschulen Wien in einem Workshop die dische Vorschläge, Stundenbilder, Kopier- Gelegenheit, gemeinsam mit Musiker/innen vorlagen und Hörbeispiele. des RSO Wien, Axel Petri-Preis und dem Komponisten Bernhard Gander Unterrichts- Zielgruppe: Lehrer/innen der Hauptschulen material zu dessen Werk »dirty angel« zu und AHS Unter- und Oberstufe erarbeiten.

Band 3: Monsters and Angels Zielgruppe: Unterrichtsmaterialien zu »lovely monster« Lehrer/innen der Musikschulen Wien Unterrichtsmaterialien zu »dirty angel« Nur gegen Anmeldung (> Workshop für Musikschullehrer/innen) Kooperation Wiener Musikschulen und RSO Wien Band 4: out of time Unterrichtsmaterialien zu »out of time« von Wolfgang Mitterer

Beide Bände sind exklusive Kooperationen zwischen terz und ORF RSO Wien Erhältlich ab Anfang 2013 unter www.terz.cc

RSO WIEN SPIELT FÜR NEUGIERIGE 46 RSO WIEN SPIELT MIT DEM NACHWUCHS

RSO WIEN SPIELT MIT DEM NACHWUCHS Orchesterakademie 47

Die Vorreiterrolle, die das RSO Wien mit der widmet. Auch Kontakte zu Festivals wie Gründung seiner Orchesterakademie 1997 Wien Modern, musikprotokoll u. v. a. eröff- eingenommen hat, besteht nach wie vor. nen den angehenden Orchestermusiker/ Österreichweit ist sie die einzige Institution innen neue berufliche Möglichkeiten. dieser Art und bietet besonders begabten jungen Musiker/innen die Möglichkeit, Insgesamt stehen zehn Stellen für die im Radio-Symphonieorchester Wien mitzu­ Nachwuchsmusiker/innen in den Streicher- wirken. Unterstützt und begleitet von den gruppen zur Verfügung. Nach erfolgreich RSO Musiker Kolleg/innen erweitern sie in absolviertem Probespiel erhalten die Musi- der täglichen Probenarbeit und bei zahlrei- ker/innen Halbjahresverträge. In manchen chen Konzerten ihr Repertoire von zeitge- Fällen kann die Gesamtzeit auf drei Jahre nössischer Musik. Auf diese Weise werden ausgedehnt werden. Viele der Absolvent/ junge Orchestermusiker/innen nicht nur innen haben sich Positionen bei renom­ mit traditionellen Spielweisen bekannt­ mierten Orchestern erspielt, einige von gemacht, sondern auch mit außergewöhn­ ihnen konnten sich für das RSO Wien lichen Spieltechniken. qualifizieren. Der ORF leistet damit einen erheb­lichen Darüber hinaus gehört die Begegnung mit Beitrag zur Heranbildung von Musiker­ international renommierten Komponist/ nachwuchs. innen zum Alltag dieses Klangkörpers, der sich vorwiegend der Pflege der Moderne Information und Bewerbung: rso.orf.at

Do., 13.06.13 19.30 Uhr Musikverein Wien Abschlusskonzert der Dirigenten- klassen der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Ein weiteres Beispiel für die vom RSO Wien wahrgenommenen Aufgaben, dem musikalischen Nachwuchs große Aufmerk- samkeit zu schenken und Plattform zu bieten, sind die mittlerweile schon traditio- nellen Abschlusskonzerte der Dirigenten- klassen der Universität für Musik und darstellende Kunst. Pflichtwerke der musikalischen Weltlitera- tur stehen jährlich auf dem Programm und geben den angehen­den Dirigent/innen erst- mals die Möglichkeit, ein großes Sympho- nieorchester zu leiten und sich dem Publi- kum vorzustellen. Unter den bisherigen Absolvent/innen finden sich Namen wie Kirill Petrenko, Andrés Orozco-Estrada oder Josep Caballé-Domenech. Sie haben sich bereits die internationalen Bühnen erobert.

RSO WIEN SPIELT MIT DEM NACHWUCHS 48

Renaud Capuçon

Christian Schmitt Alain Altinoglu

Susanna Mälkki

Isabelle Druet Anthony Marwood 49

lang lang

sabine meyer laura aikin

david robertson orf_III_140x280.indd 1 02.03.12 09:45 RSO WIEN SPIELT AUF CD UND DVD 51 aus der produktion 2011/12

Orfeo Capriccio ORF

rso Wien SpieLt FüR FReunde 1

Franz Liszt ungarische rhapsodie nr. 2 (1847) Edvard GriEG Peer gynt suite nr. 1 (1888) & nr. 2 (1891) JohannEs Brahms ungarischer tanz nr. 1 (1873)

ORF RadiO-SymphOnieORcheSteR Wien | dirigent Cornelius Meister

Gottfried von Einem 102 masterpieces Klavierkonzert. D: Gottfried Rabl Wandlungen. Friedrich Cerha Nachtstück. Kurt Schwertsik u. a. Dantons Tod. rso Wien SpieLt FüR FReunde 2 Es gibt keinen repräsenta­ Ludwig van Beethoven egmont ouvertüre f-Moll op. 84 (1810) PauL dukas der Zauberlehrling (1897) Medusa Pjotr iLjitsch tschaikowsky Capriccio italien op. 45 (1880) tiveren Überblick über die ORF RadiO-SymphOnieORcheSteR Wien | dirigent Cornelius Meister S: Konstantin Lifschitz reiche Musikszene des Lan- RSO_CD freunde 2012_kartonsleeve RZ.indd 1 07.03.12 14:42 D: Cornelius Meister des. Und keinen schöneren RSO WIEN spielt Beweis für die Wertschät- für Freunde zung, die dieses Orchester (1) Liszt. Grieg. Brahms erfährt. (Falter 27/ 10) (2) Beethoven. Dukas. Tschaikowsky Unverkäufliche Edition D: Cornelius Meister

Trikont Kairos col.legno

FM4 Radio Session Cerha Friedrich Cerha Kinderzimmerproductions Und du/Verzeichnis/Für K Spiegel I – VII D: Gottfried Rabl D: Friedrich Cerha D: Friedrich Cerha

col.legno Kairos col.legno

Edgar Varese Joanna Wozny Günter Brus Kontinent Loses Die Geheimnisträger (CD Sbg Festspiele) D: Martyn Brabbins Luciano Berio: D: Bertrand de Billy Chemins IIb for orchestra MP3-CD D: Martyn Brabbins

Oehms Orfeo ORF

Francis Poulenc Bedrˇ ich Smetana Gian Carlo Menotti Dialogues des Carmélites Má Vlast Goya D: Bertrand de Billy D: Lovro von Matačić S: Plácido Domingo u. a. D: Emmanuel Villaume

RSO WIEN SPIELT AUF CD UND DVD 52 FREUNDE DES RSO

FREUNDE DES RSO freUnde deS rSO sehen unD hÖren Mehr! 53

Das RSO Wien versteht sich als akustischer Spiegel der Gegenwart. Als Mitglied der Freunde des RSO unterstützen Sie das Orchester in vielfältiger Weise. Sie tragen dazu bei, innovative Projekte und Musikvermittlungsaktivitäten zu realisieren und genießen zahlreiche Vorteile.

»Einen Freund lädt man zu sich nach Hause ein, mit einem Freund unterhält man sich gern, einen Freund lässt man nahe an sich heran. Genau dazu lade ich Sie ein. Schauen Sie uns beim Proben über die Schulter, sprechen Sie exklusiv mit Dirigent/innen und Orchestermitgliedern des RSO und erleben Sie Musik aus einem neuen Blickwinkel.« Cornelius Meister, Chefdirigent ihre Vorteile

> regelmäßig informiert Der RSO-Newsletter hält Sie am Laufenden, Sie erhalten von uns digital monatlich die aktuellsten Informationen zu den Veranstaltungen des Orchesters, Hintergrundinformationen sowie News zu den Aktivitäten der Freunde des RSO. Einmal jährlich senden wir Ihnen das Saison-Lesebuch des RSO Wien zu. > Live dabei Sie erhalten Ihre exklusive Freunde des RSO-Mitgliedskarte > Backstage erleben Die exklusiven RSO-Freunde-Veranstaltungen bringen Sie in den Genuss spezieller Angebote rund um das Orchester: Besuchen Sie ausgewählte Orchesterproben und blicken Sie hinter die Kulissen des Klangkörpers. Sie sind live dabei, wenn Stücke ihren letzten Schliff erhalten und treffen Dirigent/innen und Musiker/innen. > topkarten gewinnen Wir verlosen für Sie Eintrittskarten und RSO CDs. > günstig genießen Als Freund des RSO erhalten Sie auf fast alle Veranstaltungen mit dem RSO Ermäßigung. > exklusiver Musikgenuss Wir verschönern Ihren Alltag. Als Freund des RSO erhalten Sie einmal im Jahr die exklusive Freunde des RSO-CD.

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Jahresbeitrag: € 20,– Förderer: Sie haben auch die Mög- Information lichkeit, als Förderer der Freunde des und Anmeldung: RSO Wien das Orchester bei seinen rso.ORF.at/Freunde umfangreichen Projekten und musika- t +43 1 501 70 345 lischen Aktivitäten mit einem selbst- f +43 1 501 70 372 gewählten Förderbetrag zusätzlich [email protected] zu unterstützen (ab € 100,–). 1040 Wien, Argentinierstraße 30a

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ZEITGENÖSSISCHE KULTUR IN ZEITLOSER ARCHITEKTUR VON CLEMENS HOLZMEISTER 56 DAS ORF RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN

DAS ORF RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN Cornelius Meister, chefdirigent RSO Wien 57

Cornelius Meister, geboren 1980 in National Tokyo, der San Francisco Hannover, ist seit September 2010 Chef- Opera, der Deutschen Oper Berlin, dem dirigent und Künstlerischer Leiter des Theater an der Wien, der Königlichen ORF Radio-Symphonieorchesters Wien. Oper Kopenhagen und der Semperoper Dresden. 2012/13 dirigiert er an der Er konzertiert regelmäßig im Musikverein Oper Zürich (»Salome«), an der Wiener Wien und im Wiener Konzerthaus. Ausge- Staatsoper (»Die Zauberflöte«) und an dehnte Tourneen führen ihn nach Japan der Lettischen Nationaloper Riga (»Der und durch Europa, u. a. zu den Salzburger Ring des Nibelungen«). Später folgt das Festspielen. Mit dem ORF Radio-Sympho- Debüt am Londoner Royal Opera House nieorchester Wien entstehen zahlreiche Covent Garden. Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen.

Von 2005 bis 2012 war Cornelius Meister Generalmusikdirektor in Heidelberg. In dieser Zeit erhielt er den »Preis für das beste Konzertprogramm« des Deutschen Musikverlegerverbands, den Preis des Deutschen Musikrats und einen »junge Ohren«-Preis für seine Musikvermittlungs­ programme für Kinder und Jugend­liche.

In Konzerten dirigierte Cornelius Meister u. a. Het Concertgebouworkest Amster- dam, das City of Birmingham Symphony Orchestra, BBC Philharmonic Orchestra Manchester, Indianapolis Symphony Orchestra, Baltimore Symphony Orches- tra, Sveriges Radios Symfoniorkester Stockholm, Orchestre de l’Opéra national de Paris, das Deutsche Symphonie- Orchester Berlin in der Berliner Philhar- Cornelius Meister studierte Klavier und monie, das Rundfunk-Sinfonieorchester Dirigieren in Hannover bei Konrad Meis- Berlin, das NDR Sinfonieorchester ter, Martin Brauß und Eiji Oue sowie am Hamburg und das Symphonieorchester Mozarteum Salzburg bei Dennis Russell des Bayerischen Rundfunks. Davies, Jorge Rotter und Karl Kamper. Er spielt außerdem Cello und Horn. Als Bereits mit 21 Jahren debütierte Cornelius Pianist gab er Konzerte in Europa und Meister an der Hamburgischen Staats- in den USA und ist Preisträger des Deut- oper, gefolgt von Debüts an der Bayeri- schen Musikwettbewerbs und des schen Staatsoper München, der New Schleswig-Holstein Musik Festivals.

DAS ORF RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN 58 Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien

Das ORF Radio-Symphonieorchester ihnen Elisabeth Leonskaja, Heinrich Wien ist ein weltweit anerkanntes Schiff, Sabine Meyer, Pascal Rogé, Heinz Spitzenorchester, das sich der Wiener Holliger, Gautier Capuçon, Isabelle Faust, Tradition des Orchesterspiels verbunden Martin Grubinger, Patricia Kopatchins- fühlt. Im September 2010 trat Cornelius kaja, Hilary Hahn und Christian Tetzlaff. Meister sein Amt als Chefdirigent an. Spätromantik und Moderne bilden die Die umfangreiche Aufnahmetätigkeit Schwerpunkte des Programms, das des RSO Wien für den ORF und für CD- immer wieder auch selten aufgeführte Produktionen umfasst Werke aller Genres, und zu Unrecht vergessene Werke ent- darunter viele Ersteinspielungen von hält. Für das Radio-Symphonieorchester Vertreter/innen der klassischen österrei- ist die Bespielung der ORF-Programme chischen Moderne und österreichischer in Österreich – mit seinem Schwerpunkt Zeitgenoss/innen. So entstand in den im Programm Österreich 1 – sowie auch letzten Jahren die CD-Reihe »Neue Musik die internationale Präsenz dieser öster- aus Österreich« mit Orchesterwerken reichischen Kulturproduktion in auslän­ von u. a. Friedrich Cerha, HK Gruber, dischen Radiostationen von vorrangiger Roman Haubenstock-Ramati, Christian Bedeutung. Muthspiel, Johannes Maria Staud, weiters eine Gesamtaufnahme der neun Sympho- Im Wiener Konzertleben ist das ORF nien von Egon Wellesz, die Orchester­ Radio-Symphonieorchester regelmäßig musik von Josef Matthias Hauer und mit zwei Abonnementzyklen im Musik- Ersteinspielungen der Musik von Erich verein Wien und Wiener Konzerthaus Zeisl. Besondere Aufmerksamkeit erhiel- präsent. Darüber hinaus tritt das Orches- ten auch die Aufnahmen mit französischer ter regelmäßig bei großen Festivals im Musik, darunter Werke von Dutilleux, In- und Ausland auf: Enge Bindungen Francis Poulencs Oper »Dialogues des bestehen zu den Salzburger Festspielen, Carmélites« und die auf DVD erschienene zu den Wiener Festwochen, zum musik- Produktion von Debussys »Pelléas et protokoll im steirischen herbst und zu Mélisande«. Wien Modern. Seit 2007 hat sich das RSO Wien durch seine kontinuierlich Das RSO Wien ist dabei, ein eigenes erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Education-Programm aufzubauen, das Theater an der Wien auch als Opern­ laufend durch neue, innovative Projekte orchester etabliert. erweitert wird. Dazu gehören spezielle Workshops für Kinder und Jugendliche Die ausgedehnte Tourneetätigkeit des und die Fortsetzung der Reihe »Klassi- RSO Wien führte das Orchester zuletzt sche Verführung«. Außerdem gibt es seit nach Japan, China, weiters in die USA, 1997 eine eigene Orchesterakademie zur nach Südamerika und ins europäische Förderung des musikalischen Nachwuch- Ausland. ses. Regelmäßig spielt das RSO Wien die Abschlusskonzerte der Dirigentenklassen Zu den Gästen am Dirigentenpult des der Musikuniversität Wien. RSO Wien zählten u. a. Leonard Bernstein, Ernest Bour, Christoph von Dohnányi, Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien Christoph Eschenbach, Michael Gielen, ging 1969 aus dem Großen Orchester Andris Nelsons, Kirill Petrenko, Giuseppe des Österreichischen Rundfunks hervor Sinopoli, Hans Swarowsky, Ingo Metz­ und profilierte sich seitdem als eines der macher und Simone Young. Unter den vielseitigsten Orchester in Österreich. dirigierenden Komponisten, die das RSO Unter seinen Chefdirigenten Milan Wien leiteten, waren Krzysztof­ Penderecki, Horvat, Leif Segerstam, Lothar Zagrosek, Bruno Maderna, Hans Werner Henze, Pinchas Steinberg, Dennis Russell Davies Ernst Krenek, Luciano Berio, Friedrich und Bertrand de Billy erweiterte das Cerha, Kurt Schwertsik, Beat Furrer, Orchester kontinuierlich sein Repertoire Johannes Kalitzke, Emilio Pomarico, von der Vorklassik bis zur Avantgarde. Matthias Pintscher u. a. Internationale Solistinnen und Solisten treten regel­ mäßig mit dem RSO Wien auf, unter

DAS ORF RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN Orchestermitglieder 59

Konzertmeister Kontrabass Maighrèad McCrann Ernö Rácz Peter Matzka Michael Pistelok Franz-Markus Siegert N. N. Kristina Suklar Rudolf Illavsky Harald Jäch 1. Violine Bernhard Ziegler Wei Ping Lin Nevena Karamatic (OA) Michael Snyman Sebastian Stingl (OA) Willem de Swardt Jussuf Karajev Flöte Geert Langelaar Erwin Klambauer Violaine Regnier Andreas Planyavsky Anaïs Tamisier Felix Lielacher Monika Uhler Edwin Stemberger Peter Uhler Barbara Wurnitsch Oboe Zhanna Li Thomas Höniger Alexandr Sorokov Richard Zottl Stephanie Grandpierre Gernot Jöbstl Maria Dimitrova (OA) Stefanie Gansch N. N. (OA) Klarinette 2. Violine Siegfried Schenner Lyrico Sonnleitner-Nakajima Johannes Gleichweit Marianna Oczkowska Martin Fluch Therese Andersen Thomas Obermüller Steven Mohler Maria Pfleger Fagott Barbara Chomča David Seidel Aileen Dullaghan Marcello Padilla Gerhild Hammer Martin Machovits Werner Matschnigg Leonard Eröd Rudolf Mayrhofer Johannes Pflegerl Horn Sibylle Wurzinger-Gund Péter Keserű Iva Yablanska Erwin Sükar Sophie Gansch (OA) Peter Erdei N. N. (OA) Matthias Rieß Johann Widihofer Bratsche Mario Gheorghiu Trompete Yoshiko de Swardt Johann Plank Tomas Bumbal Peter Fliecher Julia Puchegger Christian Hollensteiner Martin Edelmann Franz Tösch Raphael Handschuh Wilhelm Klebel Posaune Martin Kraushofer Wolfgang Strasser Paul Rabeck Peter Oberrauch Catharina Stenström-Langelaar Christian Troyer Magdalena Eber (OA) Johannes Pietsch N. N. (OA) Tuba Violoncello Rainer Huß Michael Hammermayer Julia Schreyvogel Schlagwerk Maria Grün Gerhard Windbacher Solveig Nordmeyer Josef Gumpinger Petra Hartl Johann Krasser Johannes Kubitschek Patrick Prammer Till Schüssler Peter Wolf Harfe Cornelia Burghardt (OA) Anna Verkholantseva N. N. (OA)

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Dirigent

Cornelius Meister Chefdirigent und Künstlerischer Leiter

Künstlerische Leitung

Christian Scheib Management und Künstlerischer Leiter

Veronika Hartl Assistenz Künstlerische Leitung

Künstlerisches Betriebsbüro

Christian Edlinger Leitung Künstlerisches Betriebsbüro

Daniela Zavrel Termin- und Personaldisposition

Julia Javorsky Assistenz Künstlerisches Betriebsbüro und Education

Michael Ramsauer-Müller Thomas Hazuka Orchesterwarte

Irene Frank Michael Radanovics Gottfried Rabl Notenarchiv

Education, CD-Produktionen und Tourneen

Eveline Mum

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RSO WIEN TEAM

Ö1 GEHÖRT GEHÖRT. Ö1 CLUB GEHÖRT ZUM GUTEN TON. Abonnements 2012/13 Das neue Opernhaus Musik, die bewegt

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Monteverdi Händel Il rItorno d’UlIsse radaMIsto rené Jacobs | Vincent Boussard In patrIa Freiburger Barockorchester | David Daniels, Christophe rousset | Claus Guth Florian Boesch, sophie Karthäuser, patricia Bardon Les Talens Lyriques premiere: 20. Jänner 2013, 19.00 Uhr Garry Magee, Delphine Galou, pavel Kolgatin, Katija Dragojevic Rossini premiere: 7. september 2012, 19.00 Uhr le coMte ory Jean-Christophe spinosi | Moshe Leiser, Puccini patrice Caurier | ensemble Matheus Il trIttIco arnold schoenberg Chor | Lawrence Brownlee, Kirill petrenko | Damiano Michieletto Cecilia Bartoli, Mari eriksmoen, pietro spagnoli rsO Wien | arnold schoenberg Chor premiere: 16. Februar 2013, 19.00 Uhr roberto Frontali, patricia racette, stella Grigorian, Marie-nicole Lemieux Beethoven premiere: 10. oktober 2012, 19.00 Uhr FIdelIo Gluck herbert Föttinger | Concentus Musicus Wien arnold schoenberg Chor | Martin Gantner, IphIgénIe Michael schade, Juliane Banse, anna prohaska en aUlIde premiere: 17. März 2013, 19.00 Uhr alessandro De Marchi | Torsten Fischer Berlioz Wiener symphoniker | arnold schoenberg Chor Bo skovhus, Michelle Breedt, BéatrIce et BénédIct Myrtó papatanasíu, paul Groves Leo hussain | Kasper holten premiere: 8. november 2012, 19.00 Uhr rsO Wien | arnold schoenberg Chor Malena ernman, nikolay Borchev, Hindemith Bernard richter, Christiane Karg MathIs premiere: 17. april 2013, 19.00 Uhr der Maler Verdi Bertrand de Billy | Keith Warner attIla Wiener symphoniker riccardo Frizza | peter Konwitschny slowakischer philharmonischer Chor rsO Wien | arnold schoenberg Chor Kurt streit, Wolfgang Koch, Dmitry Belosselsky, George petean, Franz Grundheber, Katerina Tretyakova Lucrecia Garcia, nikolai schukoff premiere: 12. dezember 2012, 19.00 Uhr premiere: 7. Juli 2013, 19.00 Uhr

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RSO WIEN Abonnement im Wiener Konzerthaus

Do., 11.10.12 Strauss/Wagner/Berg/Meister Mo., 05.11.12 Wien Modern/Ligeti/Gander/Neuwirth/Mälkki Mi., 12.12.12 Srnka/Mozart/Martinu° /Meister Fr., 22.02.13 Ravel/Gershwin/Strauss/Lang/Meister Fr., 26.04.13 Korngold/Bruckner/Meister Mo., 10.06.13 Ligeti/Mackey/Strawinsky/Robertson

> Alle Konzerte um 19.30 Uhr. Nähere Informationen zu den Konzerten unter »RSO Wien spielt im Wiener Konzerthaus«, S. 12

RSO WIEN Abonnement im Musikverein Wien

Fr., 23.11.12 Dvorˇák/Srnka/Meister Fr., 07.12.12 Schreker/Mahler/Pfitzner/Berg/Metzmacher Fr., 01.03.13 Grieg/Pärt/Sibelius/Meister Fr., 05.04.13 Webern/Zemlinsky/Schönberg/Berg/Mahler/Meister So., 05.05.13 Debussy/Altinoglu

> Alle Konzerte um 19.30 Uhr. Nähere Informationen zu den Konzerten unter »RSO Wien spielt im Musikverein Wien«, S. 20

Kartenkauf

Wiener Konzerthaus Musikverein Lothringerstraße 20 Gesellschaft der Musikfreunde in Wien 1030 Wien Musikvereinsplatz 1 T +43 1 242002 1010 Wien F +43 1 24200-110 T +43 1 505 81 90 Infoline: +43 1 24200-100 F +43 1 505 81 90 94 Kartenbüro: [email protected] Infoline: +43 1 505 13 63 www.konzerthaus.at Kartenbüro: [email protected] www.musikverein.at

Ermäßigung für Freunde des RSO und Ö1 Club-Mitglieder: > 10 % auf alle Abonnementkonzerte

RSO WIEN ABOREIHEN veranstalter 65

Theater an der Wien ORF RadioKulturhaus Salzburger Festspiele Linke Wienzeile 6 Funkhaus Wien Herbert-von-Karajan-Platz 11 1060 Wien Argentinierstraße 30a 5010 Salzburg T +43 1 588 85 1040 Wien T +43 662 80 45 500 www.theater-wien.at T +43 1 501 70 377 www.salzburgfestival.at radiokulturhaus.ORF.at Wien Modern Graz Musikverein Lothringerstraße 20 Jeunesse Landhausgasse 12/III 1030 Wien Bösendorferstraße 12 8010 Graz T +43 1 242 002 1010 Wien T +43 316 82 99 24 www.wienmodern.at T +43 1 505 63 56 www.musikverein-graz.at www.jeunesse.at Wiener Festwochen Esterházy Privatstiftung Lehárgasse 3a Esterházyplatz 5 1060 Wien 7000 Eisenstadt T +43 1 589 22-0 T +43 2682 638 54-12 www.festwochen.at www.esterhazy.at

information

ORF Radio-Symphonieorchester­ Wien Freunde des RSO Argentinierstraße 30a Information und Anmeldung: 1040 Wien T +43 1 501 01-18420 T + 43 1 501 70-345 F +43 1 501 01-18358 F + 43 1 501 70-372 [email protected] [email protected] rso.orf.at rso.orf.at/Freunde

Impressum

Für den Inhalt verantwortlich: Christian Scheib Programmtexte: Christian Scheib Redaktion: Eveline Mum, Geraldine Kontrus, Veronika Hartl Grafik-Design: OFFBEAT/Elisabeth Pirker Lektorat: Roman Stoiber Fotos: Aleksandra Kawka (Cover, S. 10, 11, 12, 13, 15, 18, 20, 26, 28, 29, 30, 31, 32, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 52, 56), Thomas Ramstorfer (Orchesterfoto S. 1, A. Wrabetz S. 6, C. Scheib und C. Meister S. 8), Günther Pichlkostner (K. Amon S. 7), Guangzhou Opera (Guangzhou Opera S. 33), Rosa Frank (C. Meister S. 57), Simon Reich (Christian Schmitt S. 48), Mat Hennek (Renaud Capuçon S. 48), Fred Toulet (Alain Altinoglu S. 48), Simon Fowler (Susanna Mälkki S. 48), Sussie Ahlberg (Anthony Marwood S. 48), Caroline Doutre (Isabelle Druet S. 48), Philip Glasser (Lang Lang S. 49), Thomas Rabsch (Sabine Meyer S. 49), Aline Castejon (Laura Aikin S. 49), Henry Fair (David Robertson S. 49) Produktion/Druck: W & H Druckerei GmbH, 1220 Wien, Moissigasse 8 Medieninhaber und Herausgeber: Österreichischer Rundfunk, 1040 Wien, Argentinierstraße 30a Stand: April 2012, Änderungen vorbehalten

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