Deutschland

CDU Die Zierde der Partei Der gescheiterte Rauswurf Richard von Weizsäckers aus der CDU läßt viele in der Union an der Führungsstärke des Parteichefs zweifeln. Helmut Kohls kleinkarierter Racheakt an dem ehemaligen Staatsoberhaupt schadet am Ende Kanzler und Partei.

ichard von Weizsäcker glänzte wie das herausgehobene Amt des Bundesprä- teilandschaft. Er gehört irgendwie dazu lange nicht mehr. Ja, er strahlte. Die sidenten nicht nach formalen Kriterien zu und ist doch immer der eine und Unver- Rblaugrünen Augen blitzten trium- beantworten.“ gleichbare: Richard von Weizsäcker, Christ- phierend. Die herben Mundfalten glätteten „Diese Frage“ – das war in den vergan- demokrat von eigenen Gnaden. sich zu einem zufriedenen Grinsen. Selbst genen zwei Wochen für die langjährigen Triumph einer verhöhnten Hoheit. Am die berühmte Silberlocke schien mehr noch Männerfeinde in den beiden höchsten Montag vor zwei Wochen hatte Kohl in ei- als sonst zu leuchten. „Genial“, freute sich Staatsämtern die Frage aller Fragen: War ner Sitzung der Bundestagsfraktion auf ein der Altbundespräsident, „phantastisch, der Freiherr noch Mitglied der Christde- kritisches Weizsäcker-Gespräch im spiegel wunderbar“. mokraten oder nicht? Am Ende einer Par- mit dem spöttischen Hinweis reagiert, „die- Den Augenblick des Glücks verdankte er teibuchposse ohne Beispiel in der CDU- ser Herr“ gehöre ja sowieso „nicht mehr zu unverhofft , dem er – jeden- Geschichte hatte sich von Weizsäcker uns“. Sein Parteisprecher Rolf Kiefer setz- falls nach des Kanzlers Meinung – ohnehin durchgesetzt. Kohl mußte ihm einen Son- te ein paar Tage später noch nach: Die für alles dankbar sein muß. Das Hochge- derstatus zugestehen, der in der Satzung CDU habe Weizsäcker „aus ihrer Mitglie- fühl bewirkte am vergangenen Don- nicht vorgesehen und sonst niemandem in derliste gestrichen“, unter anderem, weil er nerstag nachmittag eine gewundene Pres- der CDU vergönnt ist: Der Inhaber des Par- seit langem keine Beiträge mehr gezahlt semitteilung des CDU-Generalsekretärs teibuchs 1576 aus Berlin-Neukölln darf „die habe. Das klang wie ein Rauswurf durch , die in dem denkwürdigen Mitgliedschaft auf Dauer ruhenlassen“. die Hintertür. Nun zieht der Edelmann Schlußsatz gipfelte: „Gemeinsam mit dem Als einziger Christdemokrat befindet stolz durchs Hauptportal wieder ein. CDU-Vorsitzenden, Bundeskanzler Dr. sich der Altbundespräsident nunmehr in Mit klammheimlicher, aber öfter auch Helmut Kohl, bin ich der Auffassung, daß einem ungreifbaren Schwebezustand über mit offener Freude verfolgten viele Partei- es möglich ist, diese Frage im Hinblick auf allen anderen in den Niederungen der Par- freunde die Erniedrigung des Mannes, der P. SCHINZLER / AGENTUR HAMANN SCHINZLER / AGENTUR P. CDU-Parteimitglied Weizsäcker: Triumph einer verhöhnten Hoheit

22 der spiegel 39/1997 das „politische System in der denten kritisiert man nicht, auch nicht ehe- Regierungsverantwortung“ malige.“ so gern von oben herab kriti- Erst als der spiegel in Berlin und Bonn siert hatte. Man solle dem vergangene Woche die bizarre Chronik ei- säumigen Beitragszahler nes versuchten Rauswurfs im Detail re- „keine Träne nachweinen“, cherchierte, bewog Generalsekretär Hin- meinte etwa der saarländi- tze den Kanzler zum Einlenken. In einem sche CDU-Vorsitzende Peter ausführlichen Telefonat am Mittwoch be- Müller. „Wer nicht zahlt, wird sänftigte der Partei-General den verletz- gestrichen“, dekretierte auch ten Altbundespräsidenten und handelte der Staatsrechtler und stell- den Kompromiß aus. Der Ruheständler be- vertretende Unionsfraktions- kommt seine ruhende Mitgliedschaft – und chef , „das ist gibt vorerst Ruhe. Hintze zum spiegel: ein ganz normaler Vorgang.“ „Es herrscht wieder Friede.“ In der Öffentlichkeit kam Ganz friedlich hatte es alles 1984 be- die Kündigung jedoch nicht gonnen.Als die Bundesversammlung Weiz- gut an. Nach einer Emnid- säcker mit 832 von 1028 Stimmen zum Umfrage für den spiegel sechsten Präsidenten der Republik wählte mißbilligt die Mehrheit der Bundesbürger das Verfahren der Partei mit dem noch im- Lob der Kritik mer hoch angesehenen Re- präsentanten Deutschlands. „Richard von Weizsäcker hat der Bundes- Offenbar kannten die Rausschmeißer nicht mal ihre regierung vorgehalten, daß sie sich vor allem eigene Parteisatzung, die vor um ihren Machterhalt kümmere und weni- dem Ausschluß Zahlungs- ger um die Lösung der aktuellen Probleme. unwilliger eine dreimalige Halten Sie diese Kritik für berechtigt?“ Mahnung, die letzte per Ein- schreiben mit Rechtsbeleh- GESAMT CDU/CSU-ANHÄNGER rung, verlangt. „Der ist doch ja 72 % 59 % gar nicht gestrichen, sondern aus dem Computer genom- nein 20 % 32 % men worden“, erklärte der

ehemalige CDU-Generalse- K.-B. KARWASZ kretär Heiner Geißler, „das CDU-Parteichef Kohl bedeutet gar nichts. Das ist „Dieser Herr gehört nicht mehr zu uns“ „Soll Richard von Weizsäcker auch als ein Akt der Hybris.“ ehemaliger Bundespräsident zu aktuellen Das dilettantische Vorpreschen und der arbeit“ und „geistige Führung“ steht er politischen Fragen Stellung nehmen?“ peinliche Rückzieher wecken nun Zweifel auch nicht ganz allein da. an der einzigen Fähigkeit, die selbst der Der sächsische Ministerpräsident Kurt ja 81 % 82 % beleidigte Edelmann dem Kanzler konze- Biedenkopf, der Kohl in ebenso inniger diert: dem sicheren Instinkt für den Männerfeindschaft verbunden ist wie nein 13 % 15 % Machterhalt. Mangel an intellektuellen Weizsäcker, will den programmatischen Konzepten verzeihen die Christdemokra- Leitantrag des CDU-Bundesvorstands zum An 100 fehlende Prozent keine Angabe; Quelle: Emnid-Umfrage ten ihrem ewigen Kanzler leicht, schwer Leipziger Parteitag im Oktober verhin- für den Spiegel, 912 Befragte, 16. bis 17. September 1997 wiegen aber taktische Fehler. „Hier treffen dern, weil er „über sattsam bekannte Kli- Eitelkeit und Rachsucht aufeinander“, schees nicht hinausführt“. Der nieder- – keiner hatte zuvor eine so breite Mehr- kommentiert ein Vorstandsmitglied ge- sächsische CDU-Chef Christian Wulff heit aus allen Parteien erreicht –, wollte nervt die Fehde. Erste Anzeichen einer nennt das seit 15 Jahren von Kohl regierte der erkorene Kandidat wie fast alle seine Neigung zum politischen Selbstmord dia- Land schlicht eine „verlotterte Republik“. Vorgänger die Mitgliedschaft ruhenlassen. gnostiziert sogar ein führender CSU-Poli- Der Vorsitzende der Jungen Union, Nur SPD-Präsident Gustav Heinemann tiker, dem Kohl sonst über alles geht: Klaus Escher, beklagt in einer Analyse zum war weiter zahlender Genosse geblieben, „Beim König Ludwig hat’s auch irgend- bevorstehenden Wahlkampf das „enorme ohne aber zu seiner Amtszeit in der Partei wann mal so angefangen.“ geistige Verdrängungspotential“ in der Par- aktiv zu sein. Mit seinem Mangel an Gespür für die tei, die „erlahmte konzeptionelle Kraft“ Das Statut der CDU sieht ein Ruhen der öffentliche Wirkung unüberlegter Gefühls- und die „verflachte Diskussionskultur“ bis Mitgliedschaft allerdings nur in einem spe- ausbrüche folgt Kohl dem Muster seines hin zur „byzantinischen Grundstimmung“. ziellen Fall vor. Paragraph 7,Absatz 2: „Die wichtigsten Ministers . Der Fi- Seine Folgerung könnte auch von Weiz- Rechte eines Mitgliedes ruhen, wenn es nanzminister hatte im Sommer ähnlichen säcker stammen: „Wenn dies das System länger als sechs Monate mit seinen Bei- Schaden angerichtet, als er in einem Inter- Kohl ist, dann hat es sich überlebt.“ tragszahlungen schuldhaft im Verzug ist.“ view unbedacht seine Amtsmüdigkeit of- Ein Zeichen von Stärke ist der persönli- Bei weiterer Säumigkeit stellt der zustän- fenbarte. Wie nun Kohl mußte er wenig che Rachefeldzug gegen einen mißliebigen dige Kreisvorstand die Beendigung der später so tun, als habe er es gar nicht so ge- Kritiker jedenfalls nicht, schon gar nicht, Mitgliedschaft fest und teilt dies dem Aus- meint. wenn der Versuch der Exkommunizierung geschiedenen schriftlich mit. Das ruhende Mitglied Weizsäcker re- im neostalinistischen Stil so kläglich en- Mit preußischer Korrektheit ersannen präsentiert in der Partei zwar im wesentli- det.Vergeblich versuchte Unionsfraktions- die Berliner für ihr geschätztes Mitglied ei- chen nur sich selbst. Doch mit seiner Kla- chef Wolfgang Schäuble das Wüten des nen Sonderweg, der intern als „Lex Weiz- ge über fehlende „konzeptionelle Pionier- Kanzlers rechtzeitig zu stoppen: „Präsi- säcker“ in die Parteigeschichte einging. Da-

der spiegel 39/1997 23 Deutschland ACTION PRESS ACTION Parteifreunde Kohl, Weizsäcker*: Täglich eine Haßstunde über den Nachbarn im Kanzleramt bei wurde für den Bundespräsidenten eine CSU-Chefs Franz Josef Strauß eingeknickt, ten sich Präsident und Kanzler auf offener Regelung reaktiviert, die ursprünglich der als Kandidaten den ehemaligen Außen- Tribüne derart, daß die Zuschauer zeit- Christdemokraten in Ost-Berlin, die durch minister Gerhard Schröder dem allzu libe- weise mehr die Torheiten der hohen Her- den Mauerbau abgetrennt waren, weiter ralen Weizsäcker vorzog. 1974 war der Frei- ren verfolgten als die Torschützen. Mor- an die Partei binden sollte: die „landesun- herr dann der aussichtslose Zählkandidat gens in der Bonner Villa Hammerschmidt mittelbare Mitgliedschaft“. der Union, der gegen Walter Scheel unter- hechelte der Präsident regelmäßig in einer Mitglied Nummer 1576 wurde bei sei- liegen durfte. sogenannten Haßstunde mit Vertrauten nem Ortsverband Rixdorf, dem Weizsäcker Nach seiner endlich geglückten Wahl durch, was der Nachbar im Kanzleramt als Abgeordneter des Wahlkreises Neu- zum Bundespräsidenten 1984 profilierte tags zuvor wieder an Dummheiten von sich kölln 2 angehörte, am 10. Oktober 1984 ab- sich der Diplomatensohn mit einer brillan- gegeben hatte. 1992 ließ Weizsäcker sich gemeldet, mit entsprechender Erklärung ten Rede zum 40. Jahrestag der deutschen in einem Interviewbuch offen über die nach Paragraph 8 an das Zentralregister Kapitulation, während Kohl gerade vorher „Machtvergessenheit, Machtversessenheit“ der Hauptabteilung Organisation im Bon- den US-Präsidenten Ronald Reagan zu ei- der Bonner Politiker, also auch seines ei- ner Konrad-Adenauer-Haus – so ver- ner peinlichen Zeremonie vor die SS-Grä- genen Parteivorsitzenden, aus. schwand der Bundespräsident aus der Li- ber des Bitburger Friedhofs gezerrt hatte. Als 1994 das endgültige Ende seiner Prä- ste der Parteimitglieder. So ging es weiter. Bei einem deutsch- sidial-Hoheit nahte, verspürte Weizsäcker Doch zugleich beförderten die Berliner türkischen Fußball-Nationalspiel behark- kein Verlangen, sich wieder unter das Par- ihren verehrten ehemaligen Bürgermeister zum „ruhenden Mitglied beim Landesvor- stand“, so der spätere Ortsverbandsvorsit- zende Hans-Dieter Mey. Dort erfreute sich der Freiherr seither einer angemessenen Exklusivität, weiß Mey: „Nur er wird in dieser Form in der Hauptstadt bei der CDU als Mitglied geführt.“ Während seiner zehnjährigen Amtszeit versetzte das ruhende Mitglied aus Rix- dorf (da „ist Musike“, so ein Berliner Volkslied) seinen Bonner Parteivorsitzen- den des öfteren in Unruhe. Das Verhältnis zwischen Kohl und Weizsäcker war schon lange gestört, obwohl der Pfälzer den Che- miemanager und evangelischen Kirchen- tagspräsidenten Weizsäcker selbst in die Politik geholt hatte und schon 1969 zum Bundespräsidenten machen wollte. Doch dann war Kohl vor dem Einspruch des

* Oben: nach Weizsäckers Wiederwahl zum Bundes- präsidenten 1989; unten: mit CDU-Politikern Dankward GLASER P. Buwitt (l.) und Hans-Dieter Mey (r.). Weizsäcker in seinem Berliner Wahlkreis (1978)*: Annäherung im Kriechgang

24 der spiegel 39/1997 Deutschland teijoch zu knien, obwohl sich die Partei angemessen wie fruchtlos, „schließlich ha- oder man tritt aus. Ein bißchen Mitglied- ihm im Kriechgang näherte. Im Februar ben wir Mitglieder, die wir schon viel län- schaft gibt es nicht.“ Gerade wenn man 1994 verlegte er in privater Vorwegnahme ger mitschleifen“. ein hohes Amt in der Republik innegehabt des Regierungsumzugs seinen Wohnsitz Die Dahlemer zeigten mehr Einsatz. habe, müsse man sich hinterher auch wie- nach Berlin in die Meisenstraße. Uwe Leh- Lehmann-Brauns suchte den zögerlichen der „einordnen und ins Glied zurücktre- mann-Brauns, Vorsitzender des zuständi- Parteifreund persönlich in seinem Ruhe- ten“ können, meint Lehmann-Brauns. gen Ortsverbands Dahlem, wollte den neu- standsbüro im ehemaligen Palais des Thea- „Herr von Weizsäcker möchte seine Über- en Bewohner des idyllischen Villenviertels terintendanten Max Reinhardt am Kupfer- vaterposition nicht in Frage stellen.“ mit rauschenden Tannen und zwitschern- graben in Berlin-Mitte auf, das inzwischen Auf höherer Ebene ist die Berliner CDU den Vögeln als politisches Prachtexemplar dem Siemens-Konzern gehört und den Alt- allerdings nicht so kleinlich. Fraktionschef in seinen Verein holen. bundespräsidenten als Untermieter beher- Klaus-Rüdiger Landowsky führt das promi- Ehrfurchtsvoll schrieb der Kulturpoliti- nente Mitglied weiter stolz ker und damalige Berliner Fraktionsvize in seiner Solo-Position im an Weizsäckers Amtssitz im Schloß Belle- Landesverband und ärgert vue. „Zu der politischen Freude, die Sie der sich über „die völlig unnütze Stadt durch Ihren Umzug nach Berlin be- Diskussion“ in Bonn. „Par- reitet haben, kommt die eines Ortsvorsit- teimitgliedschaft verliert zenden, der sehr darauf hofft, daß Sie dem man durch Ausschluß, Tod Dahlemer Ortsverband in Zukunft als Mit- oder Austritt. Keine der drei glied angehören werden. Die 530 Mitglie- Möglichkeiten treffen bei der der CDU-Dahlem freuen sich herzlich Richard von Weizsäcker zu.“ über diese Aussicht, und diese Freude woll- Landowsky: „Richard ruht te ich hiermit übermitteln.“ in der CDU.“ Die Freude blieb ganz auf seiner Seite. Die einmalige Konstruk- Nach zweieinhalb Monaten bequemte tion von Weizsäckers Mit- sich der Umworbene zu einer Antwort. gliederstatus erlaubte es den „Jetzt sind die letzten beiden Monate mei- beiden Kontrahenten, tage- ner Amtszeit angebrochen. Mein privater lang widersprüchliche Mel- Umzug ist praktisch vollzogen, wenn auch dungen über den Stand der etwas holperich.“ Nach der rechtschrei- Parteibuchaffäre herauszu- berisch etwas eigenwilligen Klage über geben. Kohls Parteisprecher die Möbelpacker kam der Mann, den sie Kiefer hatte bei einem Blick in Berlin liebevoll Ritchie nannten, zur in den Bonner Computer Sache. „Meine unverminderte Überzeu- den Altbundespräsidenten gung von der Unersetzlichkeit der poli- nicht mehr entdeckt. Bei an- tischen Parteien im allgemeinen und der fragenden Journalisten hin- Volkspartei im besonderen bleibt für terließ er den Eindruck, die mich ebenso maßgeblich wie meine fort- Löschung sei recht frisch dauernde Verpflichtung zur Überpar- und eigentlich wegen Bei- teilichkeit.“ Sollte heißen: Ritchie ge- tragsrückstands erfolgt. ruhte, als Mitglied weiter der Ruhe zu Der in Bonn Gestrichene pflegen. beharrte dagegen auf seiner Mitgliederruhe, die ihm der Berliner Landesverband ja auch weiter gewährte, und berief sich zu Recht darauf, nie satzungsgemäß über die

A. SCHOELZEL angebliche Entfernung aus Ehepaar Weizsäcker, Kohl*: Geheime dritte Amtszeit der Partei unterrichtet wor- den zu sein. bergt. Doch auch die Vorsprache in der Re- Der unbequeme Ruheständler ist für sidenz führte nicht weiter. Der Mitglieds- Landowsky „nach wie vor eine Zierde werber zog enttäuscht über sein knauseri- der Stadt, eine Zierde der Partei“. Als ges Idol ab: „Er war für uns doch immer Weizsäcker vergangenen Dienstag im Ho- eine moralische Instanz.“ tel Adlon seine Memoiren „Vier Zeiten“ Immerhin hat die ruhende Rolle dem präsentierte, da vermeinte die frank-

P. HOMANN / GEGENDRUCK P. Mitglied seit 1984 Beiträge von über 15000 furter allgemeine gar „reflexhafte CDU-Politiker Landowsky Mark erspart, wenn man davon ausgeht, Bewegungen des republikanischen Hof- „Richard ruht in der CDU“ daß der Freiherr den untersten zur staats“ zu entdecken, „die eine geheime „Selbsteinschätzung“ satzungsgemäß emp- dritte Amtszeit des Altbundespräsidenten Auch die Rixdorfer bemühten sich, ihren fohlenen Obolus entrichtet hätte. („Richard anzudeuten scheinen“. Landowsky je- alten Stolz wieder zum Mitspielen zu be- von Weizsäcker war schon immer sehr denfalls denkt schon darüber nach, dem wegen. Dankward Buwitt, Kreisvorsitzen- sparsam“, heißt es in der Parteiführung.) gerade noch fast rausgeworfenen Christ- der von Neukölln, bekam auf schriftliche Der Dahlemer Ortsvorstand mag die ei- demokraten die Ehrenmitgliedschaft an- Anfrage ebenfalls den Bescheid, das Mit- genartige Selbsteinschätzung des Ex-Staats- zutragen. glied 1576 sei weiter ruhebedürftig. Der oberhaupts nicht zu teilen. „Entweder man Da könnte er aber wieder ein Problem heutige Ortsverbandschef Herbert Börner ist Mitglied und zahlt dann auch Beiträge, mit dem Parteivorstand kriegen. Diese Va- hält weitere Bemühungen um den bei- riante ist in der Satzung der CDU auch tragsscheuen Kandidaten für ebenso un- * Beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten 1994. nicht vorgesehen. ™

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