Chorkunstakademie – Moskauer Kathedralchor

Die Hochschule der Chorkunstakademie wurde 1991 auf Initiative von Prof. Victor S. Popov, dem dortigen ersten Rektor und künstlerischen Leiter, gegründet. Sie verfügt über eine über Jahrhunderte lange Tradition in der Chorkunstausbildung russischer Berufsmusiker. Neben musikalischer Früherziehung und der darauf aufbauenden Ausbildung an der Chorfachschule wurden im Jahr 1996 an der Akademie auch Postgraduiertenstudiengänge und Repetitorium-Lehrgänge eingeführt. Wie früher üblich besuchen heute ausschließlich Knaben ab dem Alter von sieben Jahren die Chorfachschule. An der Hochschule, vornehmlich in der Gesangsklasse, studieren aber auch junge Frauen ab 18 Jahre. Die Chorkunstakademie bildet derzeit sieben Ensembles aus: Einen Knabenchor, einen Jugendchor, einen Männerchor sowie vier gemischte Chorensembles, zu denen auch der Moskauer Kathedralchor gehört. - Das Repertoire des Akademie-Ensembles umfasst die gesamte Bandbreite der weltlichen und geistlichen Chorklassik vom Altertum bis zu zeitgenössischer Musik, vom einstimmigen Banner Choral bis zu den schwierigsten Partituren moderner Komponisten. 30 CDs wurden bereits aufgenommen. Bei Konzerten der Akademie treten kleine Kammerensembles und auch der Gesamtchor mit über 200 Mitgliedern auf. Dieser präsentierte beispielsweise die 8. Symphonie in ES-Dur von Gustav Mahler und das Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt. Auch die täglich vom russischen Radio übertragene russische Nationalhymne wurde vom Großen Chor der Moskauer Chorkunstakademie gesungen. - In den vergangenen Jahren traten viele bekannte Solisten mit den Akademie-Chören auf, darunter Roberto Alagna, Cecilia Bartoli, Andrea Bocelli, Montserrat Caballé, Dmitrij A. Chvorostovskij, Renée Fleming, Sumi Jo, Makvala Kasrashvili, Anna Netrebko Jelena Obraszova und Vladimir T. Spivakov. - Die Konzerte der Akademie-Chöre finden in den schönsten Sälen Moskaus, Europas, Asiens und Amerikas statt. Die Sänger gastieren auf internationalen Bühnen und Festivals in Tokio, Paris, Grasse, Colmar, Wien, Zürich, Luzern, Berlin, München, Hamburg, Frankfurt/Main, Bregenz sowie beim Schleswig-Holstein- und beim Rheingau-Musikfestival.

Dirigent Nikolaj Azarov Nikolai Azarov wuchs in einer Musikerfamilie in Kasachstan auf, absolvierte das Staatliche Konservatorium „P. I. Tschaikovskij“ in Moskau und lehrt bereits seit 1989 an der Moskauer Chorschule. Mit der Gründung der Chorkunstakademie verband er seine dortige Lehrtätigkeit mit dem Management der weltweiten Tourneen des Männerchores und des Moskauer Kathedralchores – dem Auswahlchor der Chorkunst-Akademie. Seit 2004 ist Nikolaj Azarov für die internationalen Beziehungen der Chorkunst-Akademie verantwortlich. Zusätzlich übernahm er die Planung russischer Festivals, darunter das Festival der Jugendchöre und "Young Voices of Russia“. Im Jahr 2015 wurde Nikolaj Azarov zum künstlerischen Leiter und Chefdirigent des Moskauer Kathedralchores berufen. Heute zählen die Akademie der Chorkunst und der Moskauer Kathedralchor zu den populärsten Kulturinstitutionen der russischen Hauptstadt.

Solist Vladimir Miller Vladimir Miller wurde 1964 Sibirien geboren. Als Absolvent des „St. Petersburg State Conservatoriums" im Fach Musikwissenschaft erhielt er seine Gesangsausbildung an der „Hochschule für Musik" in Köln bei den hervorragenden Sängern und Lehrern Reinhard Leisenheimer und Kurt Moll. Vladimir Miller ist mit dem seltenen Bass-Stimme „Basso Profundo“ , der tiefsten Stimmlage, die möglich ist, ausgestattet. Er ist Solosänger beim „State Academic Cappella" St. Petersburg und tritt als Solist auf großen Bühnen, Festivals und in Opernhäusern in vielen Ländern Europas und in den USA auf. - Sein Repertoire reicht von alter russischer Musik bis zu Werken moderner Komponisten. Vladimir Miller konnte viele Kompositionen als erster Sänger interpretieren; manche wurden sogar speziell für ihn geschrieben. Bevorzugt singt er Werke von russischen Komponisten der „Classical Romance" wie Alexander Borodin, Michael Glinka, Modest Mussorgskij, Sergej Rachmaninov, Nicolaj Rimskij-Korsakov und Peter Tchaikovskij. Bevorzugt singt er auch Solopartien in den „-" Kompositionen unter anderem von , , , Heinrich Schütz, Igor Stravinskij. - Neben seiner Konzerttätigkeit und Solo-Aufnahmen auf über 80 CDs beschäftigt sich Vladimir Miller mit dem Thema „Russische Musikgeschichte“, worüber er schon zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten publiziert hat. (http://VladimirMiller.info)

Missa Mystica

Die „Missa Mystica“ beginnt mit griechischen und gregorianischen Gesängen aus der Zeit des frühen Christentums; von der Einstimmigkeit dieser Gesänge, die auch der Anfang des russischen Kirchengesangs war, führt der Weg in die Mehrstimmigkeit auch der russisch-orthodoxen Kirche. - Inhalt der Missa Mystica ist der Ablauf des Kirchenjahres - auch als Spiegelbild des Ablaufs eines menschlichen Lebens. Die Gesänge einzelner Fest- und Trauertage unterscheiden sich textlich und musikalisch voneinander: Die Freude über die Geburt Jesu Christi hat einen anderen musikalischen Ausdruck als die Trauer über den Tod des Erlösers. - Alle Gesänge werden a cappella vorgetragen. Die menschliche Stimme steht im Vordergrund. Die russischen liturgischen Gesänge sind äußerst kontrast- und abwechslungsreich: Nach Soli folgen mächtige oder zarte Chorpassagen. Die strenge Gregorianik geht über in die melodische und emotionale Vielfalt der russischen geistlichen Gesänge.

„Vollkommenheit“ ist vielleicht das beste Wort, um das zu beschreiben, was die Sängerinnen und Sänger des Moskauer Kathedralchors bei jedem Konzert anstreben. Nie wurden die alten Choräle der russisch-orthodoxen Liturgie anders gesungen als a-cappella. In der Stimme liegt die Kraft, die noch heute, nach über tausendjähriger Tradition, die Menschen erreicht. Als einer der besten Chöre Russlands versammelt der Moskauer Kathedralchor nicht nur hervorragende Stimmen, sondern auch die tiefsten Bässe der Welt, von denen es insgesamt nur eine Handvoll gibt. Missa Mystica versteht sich als geistliches Projekt, das Brücken schlägt: zwischen Ost und West, zwischen den gregorianischen Gesängen der westlichen Kultur und der großen Tradition der russisch-orthodoxen Kirche. „Als ob der Himmel singen würde“ , schrieb die Süddeutsche Zeitung.