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Rohrer, S (2010). Revolution in 35 mm. DU, (804):74-79. Postprint available at: http://www.zora.uzh.ch Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich. University of Zurich http://www.zora.uzh.ch Zurich Open Repository and Archive Originally published at: DU 2010, (804):74-79. Winterthurerstr. 190 CH-8057 Zurich http://www.zora.uzh.ch Year: 2010 Revolution in 35 mm Rohrer, S Rohrer, S (2010). Revolution in 35 mm. DU, (804):74-79. Postprint available at: http://www.zora.uzh.ch Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich. http://www.zora.uzh.ch Originally published at: DU 2010, (804):74-79. Das Kulturmagazin – Du 804 – März 2010 Leben! Sterben! Das Kulturmagazin – Nr. – Nr. Kulturmagazin Das 200 Jahre Mexiko Graciela Iturbide – Carlos Amorales – Teresa Margolles – Livia Corona – Miguel Baez – Gabriel Orozco – Mikhael Subotzky ⁄ Patrick Waterhouse – Toni Morrison SPEZIAL: Teotihuacán – Geheimnisvolle Pyramidenstadt 804 – März 2010 804 – März Leben! Sterben! – 200 Jahre Mexiko Jahre – 200 Leben! Sterben! Tasche „Jypsière“ aus Clémence-Taurillonleder. Hermès in Basel, Bern, Crans-sur-Sierre, Genf, Gstaad, Lausanne, Luzern, Lugano, St. Moritz, Zürich. Hermes.com Falls Adressat verzogen, mit neuer Adresse zurück 20 20CHF CHF / 15 / 15€ € Inhalt I. Thema Ausstellung – Brigitte Ulmer: Teotihuacán Gesellschaft – Sandro Benini: Drogenkrieg und Narco-Kultur 24 Als die Azteken die verlassene Pyramidenstadt Teotihuacán fanden, 40|Im entfesselten mexikanischen Drogenkrieg sterben jeden Tag Dealer, sahen sie darin nicht weniger als den «Ort, an dem man zu Gott wird». Über die Polizisten, Staatsanwälte und Journalisten, während die Bosse Milliarden verdie- Erbauer und deren Lebensweise rätselt die Wissenschaft bis heute. Fest steht, nen. Parallel zu dem Gemetzel ist eine Narco-Kultur entstanden, mit protziger dass sie nicht ganz so friedlich waren, wie es ihre Hochkultur erscheinen lässt. Architektur und staatsschmähenden Heldenliedern. I. Hintergrund – Kirsten Einfeldt Politik – Anne Huffschmid 14 Grundlose Feier 54 Verführt, mit einem Schaudern In diesem Jahr jubiliert Mexiko gleich doppelt: zweihundert Beatriz Paredes ist Mexikos mächtigste Frau, weil sie das Jahre Unabhängigkeit und hundert Jahre Revolution. An- empfi ndsame Gegenstück zum landestypischen Machismo gesichts der chronischen Probleme des Landes sehen viele darstelle, wie sie sagt. Für ihren Erfolg nutzt sie durchaus keinen Anlass für Festlichkeiten. Singen mögen sie dennoch. scharfe Waffen. Ausstellung – Brigitte Ulmer Kunst – Brigitte Ulmer 24 Teotihuacán, Hauptstadt der Götter 60 Wunderbar brutal Gewalt und soziale Missstände – das ist der Stoff, aus dem Archäologie – Miguel Baez im Gespräch mit Brigitte Ulmer derzeit in Mexiko Kunst gemacht wird. Aus dem Ausland 30 «Ich würde fragen: Wer waren deine Herrscher?» gibt es dafür viel Applaus. Der Archäologe Miguel Baez hat als Student in Teotihuacán gegraben und sich der untergegangenen Kultur mit Neu- Musik – Carlos Amorales und Julian Lede im Gespräch mit Adrian Schraeder gier, Geduld und viel Fantasie genähert. Und meist mit 68 «Wir verkauften Musik, die niemand mochte» dreckigen Händen. Das aufrührerische Künstler-Label Nuevos Ricos vertrieb fünf Jahre lang schräge Musik von schrägen Musikern. Mit Geschichte – Alex Gertschen dem kommerziellen Erfolg glich das Spiel der Verleger mit 36 Mexikaner zweiter Klasse den Mechanismen des Pop-Geschäfts aber immer mehr dem Die mexikanische Geschichtsschreibung erhebt die Azteken Würstchenverkaufen. Also hörten sie auf. gern zu Nationalhelden. Ihre Nachfahren jedoch werden bis zum heutigen Tag diskriminiert. Film – Seraina Rohrer 74 Revolution in 35 mm Gesellschaft – Sandro Benini Besonders spektakulär ist er nicht, der Alltag der Figuren in 40 Gemetzel ohne Ende mexikanischen Filmen. Aber ausgesprochen magisch. Seit einigen Jahren verzaubern die überraschenden und sensiblen Fotografi e – Daniele Muscionico Werke aus dem Land die ganze Welt. 46 «Ich neige zum Morbiden» Graciela Iturbide ist die populärste Fotografi n Lateinameri- kas. In Europa kennt man sie als künstlerische Poetin. Doch da ist auch noch die glühende politische Aktivistin. 4 Inhalt II. Horizonte III. Sélection Fotografi e – Mikhael Subotzky, Patrick Waterhouse Poptipp, Ausstellungstipp 82 Nach Johannesburg kommen die Träume, um zu sterben – und wieder 106 Zehn postume Songs von Johnny Cash sind das vielleicht spannendste aufzuerstehen. Symbol dafür ist das ehemalige Prestigeobjekt Ponte City, ein Werk der vergangenen Musikdekade, ein Wunder vom Hawaii-Song bis zum Grab- gigantischer Turm aus den 1970er-Jahren, das höchste Wohnhaus der südlichen lied. Das Kunsthaus Aarau kombiniert in eigenständigen Ausstellungen Fiona Tans Hemisphäre. Die Künstler Mikhael Subotzky und Patrick Waterhouse porträtieren Filme (Bild o.r.) mit den Fotografi en Hugo Suters. Aus der ungewohnten Gegenüber- dessen Leben, wir präsentieren exklusiv erste Bilder aus ihrem Langzeitprojekt. stellung der beiden Künstler entsteht eine gute «Reibungswärme». II. III. Fotografi e – Mikhael Subotzky⁄Patrick Waterhouse, Text: Daniele Muscionico 106 Poptipp: Johnny Cash 82 Geisterbeschwörung Was 1976 in Johannesburg als Zeichen der Hoffnung und 107 Die gedruckte Ausstellung: Eran Schaerf schickes Wohn objekt für weisse Yuppies begann, endete bald 111 Literaturtipp: Don DeLillo als Bleibe für schwarze Obdachlose und Immigranten. Ein 112 Bice Curigers Ausstellungstipps Rettungsversuch misslang. Nun sind die meisten der ehema- ligen Bewohner zurückgekehrt – und bekommen regelmäs- 114 Urs Stahels Sichtweisen: Pietro Mattioli sigen Besuch von zwei jungen Künstlern. 116 Filmtipp: Pianomania 118 Theatertipp: Dennis Kelly Literatur – Toni Morrison im Gespräch mit Thomas David 98 «Freiheit ist ein billiges Wort geworden» 119 Klassiktipp: Christian Poltéra Die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison ist die wich- 120 Opernhaus Zürich: Ilma Rakusa tigste Vertreterin der afroamerikanischen Literatur in den 124 Migros-Kulturprozent: Kultur-Flatrate USA. In ihrem jüngsten Roman, Gnade, blickt sie zurück auf die Anfänge der Sklaverei. Der Begriff der Freiheit, so 126 Raffi nierter leben mit Ludwig Hasler: Emile Durkheim Morrison im Du-Gespräch, hat eine neue Bedeutung bekommen, seit niemand mehr Leibeigener ist. – 3 Editorial 8 Impressum und Bildnachweis 10 Zuschriften 66 Back Issues und Abonnement-Karte 6 I. Film – Seraina Rohrer – Revolution in 35 mm Der Alltag einer mennonitischen Gemeinschaft: Stellet Licht von Carlos Reygadas Der Rentner Beto unterhält ein leer stehendes Haus: Parque Via von Enrique Rivero Mehr gefunden als Autoersatzteile: Lake Tahoe von Fernando Eimbcke 74 Du 804 – März 2010 Diego Luna und Gael García Bernal sind die Stars des gegenwärtigen Booms: Rudo y Cursi Revolution in 35 mm von Carlos Cuarón Seit einigen Jahren fl oriert das mexikanische Filmschaffen. Vom Mainstream bis zu sperrigen Autorenfi lmen wartet das Land immer wieder mit Überraschungen auf, die weltweit Erfolge feiern. Auf der Suche nach dem mexikanischen Filmwunder. Von Seraina Rohrer Zunächst ist es noch dunkel, vereinzelt leuchten Sterne. Ganz lang- nun zehn der interessantesten Autorenfi lmer, Nachwuchshoff- sam zieht dann ein orangefarbener Lichtstrahl quer durchs Bild nungsträger und Stars zusammengetan, um fi lmisch gemeinsam und tränkt die immer heller werdende Landschaft blutrot. – Genau über den Zustand Mexikos nachzudenken. Premiere feiert der Epi- so unscheinbar zu Beginn und dann überwältigend wie der Son- sodenfi lm Revolución mit zehn Kurzfragmenten am Feiertag der nenaufgang in Stellet Licht (2008) von Carlos Reygadas ergeht es Revolution, am 20. November 2010, in Mexiko-Stadt. Die Schau- zurzeit dem Filmschaffen Mexikos. spieler Gael García Bernal und Diego Luna werden für einmal Re- Die kürzlich auf internationalen Festivals gekürten Filme gie führen, und auch Reygadas und Eimbcke sowie sechs der viel- zeigen: Das mexikanische Filmschaffen befi ndet sich in einem versprechendsten Nachwuchstalente, darunter die Regisseurin von Hoch. Der Autodidakt und ehemalige Völkerrechtler Reygadas ge- Cinco días sin Nora, werden sich darin fi lmisch äussern. winnt in Cannes den Grossen Preis der Jury für Stellet Licht. Die Die Kombination illustrer Namen mit ambitionierten Fil- Berlinale zeichnet Lake Tahoe (2008) von Fernando Eimbckes mit memachern klingt verheissungsvoll und ist symptomatisch für das dem Alfred-Bauer-Preis aus. Die Begründung: Beides sind Werke, gegenwärtige Filmwunder Mexikos, dem ein nie zuvor gesehener die neue Perspektiven in der Filmkunst eröffnen. Cary Fukunagas Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und kommerziellem gewinnt am Sundance-Festival den Regie- und Kamera-Preis für Erfolg gelingt. Die Themen, Erzählformen und Ästhetik dieser Sin Nombre (2009), und Enrique Rivero (Parque Vía, 2008) kehrt neuen mexikanischen Blütezeit – die sich kaum merklich ange- mit dem Goldenen Leoparden aus Locarno zurück. bahnt hat – sind so heterogen wie nie zuvor. Die einen überzeugen Auch an den Kinokassen brillierten weltweit in den letz- mit unspektakulären Geschichten und Gefühlslagen, andere wie- ten Jahren drei gebürtige Mexikaner: Alejandro González Iñárritu derum porträtieren die harten, oft brutalen Realitäten und Dramen mit seinem Episodenfi lm Babel (2006), Guillermo del Toro mit des heutigen Mexiko. dem Sequel Hellboy und Alfonso Cuarón mit Harry Potter – The Prisoner of Azkaban (2004) und Children of Men (2006). Anfang 2010 begeisterte die Schweizer Kinobesucher die feinfühlige Ko- Neue, poetische Autorenfi lme