Diplomarbeit
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit Die Darstellung sexueller Gewalt im postjugoslawischen Film . Eine feministische Kritik. verfasst von Aida Kastrat angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2015 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 317 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium > Theater-, Film- und Medienwissenschaft < Betreut von: Mag. Dr. Andrea B. Braidt, Mlitt Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit eidesstattlich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, keine anderen als die angegeben Quellen und Hilfsmittel benutzt habe und die aus den verwendeten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher keiner anderen Prüfungskommission in gleicher oder ähnlicher Form vorgelegt und auch nicht veröffentlicht. Ich habe mich bemüht, sämtliche Inhaber_innen der Bildrechte ausfindig zu machen und ihre Zustimmung zur Verwendung der Bilder in dieser Arbeit eingeholt. Sollte dennoch eine Urheberrechtsverletzung bekannt werden, ersuche ich um Meldung bei mir. Wien, am 26. Jänner 2015 Aida Kastrat ©Sabina Nore Diese Arbeit widme ich meiner Mutter*, meiner Schwester* und meinen Großmüttern*. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................ 3 1.1. Erkenntnisinteresse und Fragestellung ............................................... 4 1.2. Filmauswahl und Methode ................................................................. 5 1.3. Aufbau ................................................................................................ 7 2. Historisch-Politischer Kontext ............................................ 8 2.1. Der Krieg in Jugoslawien ................................................................... 8 2.2. Der Krieg in Bosnien-Herzegowina ................................................. 13 2.3. Postjugoslawische Erinnerungspolitik ............................................. 23 3. Sexuelle Gewalt ................................................................ 26 3.1. Zum Begriff Sexuelle Gewalt ........................................................... 26 3.1.1. Täter ............................................................................................................. 28 3.1.2. Opfer ............................................................................................................ 29 3.2. Sexuelle Gewalt und das kapitalistische Patriarchat ........................ 31 3.2.1. Mittäter_innenschaft von Frauen* und nicht-gewalttätigen Männern* ....... 32 3.2.2. Funktion sexueller Gewalt für die Aufrechterhaltung des Patriarchats ....... 33 4. Mediale Repräsentation sexueller Gewalt ......................... 34 4.1. Repräsentation sexueller Gewalt im Medium Film ......................... 35 4.2. Repräsentation sexueller Gewalt im Krieg in Bosnien und Herzegowina ............................................................................................ 36 4.2.1. Mediale Diskussion zu den Ursachen des Krieges ...................................... 38 4.2.2. Darstellung von „Vergewaltigungen“ als „ethnische Säuberungen“ ........... 39 4.2.3. Mediale Repräsentation erzwungener Schwangerschaften .......................... 45 4.3. Fazit .................................................................................................. 50 1 5. Die Darstellung sexueller Gewalt im Film ........................ 52 5.1. Liebe in Zeiten des Krieges / In The Land of Blood and Honey (2011) ....................................................................................................... 53 5.1.1. Filmkontext .................................................................................................. 53 5.1.2. Filminhalt: .................................................................................................... 59 5.1.3. Die Frauen* im Film .................................................................................... 60 5.1.4. Szenenanalyse .............................................................................................. 62 5.2. Esmas Geheimnis / Grbavica / The Land Of My Dreams (2006) .... 78 5.2.1. Filmkontext .................................................................................................. 78 5.2.2. Filminhalt ..................................................................................................... 83 5.2.3. Die Frauen* im Film .................................................................................... 83 5.2.4. Szenenanalyse .............................................................................................. 84 6. Vergleich: In The Land Of Blood And Honey vs. Esmas Geheimnis ........................................................................... 101 7.Schluss/Conclusio ............................................................ 106 8. Quellen-, und Literaturverzeichnis .................................. 107 8.1. Internetquellen ................................................................................ 112 8.2. Filmographie ................................................................................... 118 9. Sequenzprotokolle .......................................................... 119 9.1. Sequenzprotokoll „In The Land Of Blood And Honey“ (2011) .... 119 9.2. Sequenzprotokoll „Esmas Geheimnis“ (2006) ............................... 151 10. Anhang .......................................................................... 168 10.1. Abstract (Deutsch) ........................................................................ 168 10.2. Abstract (Englisch) ....................................................................... 169 10.3. Lebenslauf..................................................................................... 170 2 1. Einleitung Seit drei Jahren schleppe ich diese Diplomarbeit mit mir herum. Der ganze Prozess begann damit, dass ich ein Thema wählen wollte, welches mit mir persönlich in Verbindung steht. Es sollte aber nicht nur dem Selbstzweck dienen, sondern auch auf emanzipatorische Veränderung - gemäß dem Marx‘schen kategorischen Imperativ - „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“ 1 - abzielen. Ich wollte in Erfahrung bringen, was mit mir und meiner Familie damals im Frühjahr 1992 indirekt geschehen war. Unsere Reise führte meine Mutter*, meine jüngere Schwester* und mich zuerst in den Kosovo. Wir wollten die Eltern meiner Mutter* besuchen. Als wir erfuhren, dass Sarajevo, unsere Stadt, unter Beschuss war, konnten wir nicht mehr zurück. Wir reisten weiter nach Rijeka, Kroatien. Dort nahm uns der Großonkel* meiner Mutter* auf. Während der Krieg in anderen Teilen von Kroatien und Bosnien tobte, verbrachten wir drei unseren Alltag in einer Villa am Meer. Eineinhalb Jahre warteten wir auf den Vater*, der in Sarajevo geblieben war, um auf seine* Eltern und seinen* jüngeren Bruder* aufzupassen und sie in Sicherheit zu bringen. Als er* es mit seiner Cousine* über die Grenze nach Kroatien geschafft hatte und eines Tages im Herbst 1993 vor unserer Tür in Rijeka stand, konnten wir es kaum glauben. Meine jüngere Schwester* erkannte ihn* zuerst. Ich hatte schon vergessen, wie er* aussah. Er* war ganz dünn und hatte sich länger nicht rasiert. Er* sah aus wie Jesus. Endlich vereint, überlegten wir, wie es weitergehen könnte. Eigentlich überlegten meine Eltern. Da meine Mutter* in Sarajevo sechs Jahre lang Medizin studiert hatte und wir Freunde in Wien hatten, entschied sie* sich nach Österreich zu gehen um die Ausbildung zur Diplomkrankenschwester zu machen und Deutsch zu lernen. Drei Monate war meine Mutter* weg. In drei Monaten schaffte sie* es, Deutsch zu lernen und ihr* Diplom zu bekommen. Mein Onkel*, der älteste Bruder* meiner Mutter*, fuhr meinen Vater*, meine Schwester* und mich zur österreichischen Grenze und so landeten wir hier in diesem Land. Je älter ich wurde, desto weniger verstand ich eigentlich was damals passiert war. Seit ich denken kann, arbeite ich meine eigene Geschichte auf und ich werde diese Geschichte so lange aufarbeiten (müssen), bis ich nicht mehr bin. „Aufgearbeitet wäre die Vergangenheit erst dann, wenn die 1 Marx, Karl/ Engels, Friedrich: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. In: Werke Band 1. Ost-Berlin: Dietz Verlag. 1983, S. 385. 3 Ursachen des Vergangenen beseitigt wären. Nur weil die Ursachen fortbestehen, ward sein Bann bis heute nicht gebrochen.“ 2 1.1. Erkenntnisinteresse und Fragestellung Für die vorliegende Arbeit begann ich, Filme aus dem ex-jugoslawischen Raum zu sichten. Zuerst die Partisan_innenfilme, dann die Filme der sogenannten schwarzen Welle 3 um schlussendlich bei Filmen zu landen, die entweder während des Krieges (1992-1995) entstanden waren oder nach dem Krieg gedreht wurden. Ich sah mir außerdem serbische, kroatische, bosnische und amerikanische Filme über das Thema „Jugoslawienkrieg“ an. Mir fiel auf, dass keiner dieser Filme, die Geschichte der Frauen*, die den Krieg miterlebt hatten, behandelte. Es war immer die Geschichte der Männer*, die erzählt wurde. Seit ich ein kleines Mädchen* war, wunderte es mich, wie selbstverständlich meine Mutter*, meine Omas* und meine Tanten* Männer* bedienten. Wie sie alle Arbeiten im Haushalt erledigten, gleichzeitig ihre Kinder erzogen und einer Vollzeit Arbeit nachgingen. Als sie mich zwangen kochen und backen zu lernen, damit ich später heiraten könne, wehrte ich mich vehement. Kochen zu können ist