Komplexe Edition Im Digitalen Zeitalter. Die ›Neuen Medien‹ Als Herausforderung Für Die Germanistisch-Mediävistische Textkritik
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Komplexe Edition im Digitalen Zeitalter. Die ›Neuen Medien‹ als Herausforderung für die germanistisch-mediävistische Textkritik. DISSERTATION zur Erlangung des akademischen Grades doctor philosophiae (Dr. phil.) eingereicht an der Philosophischen Fakultät II der Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Ältere deutsche Sprache und Literatur von Jan Lautenbach (MA) Gutachter Prof. Dr. Haiko Wandhoff Prof. Dr. Wolfgang Coy eingereicht am 04. Mai 2009 Datum der Promotion 11. November 2010 Gliederung Vorwort ............................................................................................................................ 5 I. Einführung ....................................................................................................... 8 Altgermanistische Editionsphilologie .......................................................... 8 ›New Philology‹ ................................................................................................ 9 Reaktionen ...................................................................................................... 13 Zwischenresümee I ....................................................................................... 21 Standorte der Editorik .................................................................................. 22 II. Medien und ihr Wandel ................................................................................ 28 Medientheorie ................................................................................................ 28 Gutenbergs Kalligraphie .............................................................................. 31 Maschine blind schreiben ............................................................................ 36 ›Browserkriege‹ ............................................................................................... 43 Zwischenresümee II ..................................................................................... 60 III. Tendenzen der Digitalen Medien ............................................................... 62 Standardisierung ............................................................................................ 62 Interoperabilität ............................................................................................. 72 Ausdifferenzierung und Stratifizierung ..................................................... 78 Collaboration und ›Web 2.0‹ ....................................................................... 85 Webapplikationen.......................................................................................... 88 Semantisierung ............................................................................................... 93 Barrierefreiheit und Zugänglichkeit ........................................................... 97 ›Open Access‹, Urheberrecht und Lizenzierung .................................... 102 IV. Volltexte, digitale Erschließung und ›Digitales Lesen‹ ......................... 111 ›Open Content Alliance‹............................................................................. 112 Internet-Versandhäuser .............................................................................. 113 Buchdurchsuche mit ›Google‹ und ›Microsoft‹ ...................................... 113 Nationale und internationale Initiativen ................................................. 117 Digitalisierung von Handschriften ........................................................... 120 ›E-Book-Reader‹ und ›Digitales Lesen‹ ................................................... 128 Zwischenresümee III: Texte für den Bildschirm .................................. 136 V. Edieren als ›EDV‹-gestützter Prozess ..................................................... 138 Sichtung und Beschreibung ....................................................................... 138 ›Transkription‹ .............................................................................................. 142 ›Kollation‹ ..................................................................................................... 145 ›Apparat‹ und ›Edition‹ ............................................................................... 152 VI. Digitales Edieren: Applikationen und Projekte ..................................... 155 ›TUSTEP‹ ...................................................................................................... 155 ›Parzival-Projekt‹ .......................................................................................... 159 ›TextGrid‹ ...................................................................................................... 162 VII. Resümee ........................................................................................................ 168 Nebeneinander ............................................................................................. 168 Erwartungshaltungen .................................................................................. 168 ›Neues Lesen‹ ............................................................................................... 169 Perspektiven ................................................................................................. 170 VIII. Anhang .......................................................................................................... 172 Abbildungsverzeichnis ............................................................................... 172 Literatur ......................................................................................................... 172 Onlinepräsenzen .......................................................................................... 199 Anmerkung * Die Begriffe ›Editor‹, ›Philologe‹, ›Linguist‹, ›Wissenschaftler‹ etc. werden im Folgenden sowohl im Singular als auch im Plural als unmarkierte ge- nerische Formen verwendet ** Die in den Fußnoten aufgeführte Literatur wird bei erster Nennung voll- ständig und bei Wiederholung in Kurzform (Autor/Kurztitel) angegeben. Bei Verweisen auf Internetressourcen werden neben Autor und Titel, die Art des Ressource (Onlineartikel, Webtext, OnlinePräsenz), die vollstän- dige ›URL‹, ggf. Veröffentlichungsdatum und das Datum des letzten Zu- griffs angegeben. War kein spezifischer Autor auszumachen, wird eine im Impressum genannte Person bzw. Körperschaft aufgeführt oder es wird ›N.N.‹ vorangestellt. Vorwort Während und noch mehr am Ende meines Studiums haben mich die Auswir- kungen beschäftigt, die die ›Digitalen Technologien‹ auf das geisteswissenschaft- liche Arbeiten haben würden und inwieweit die neuen Werkzeuge auf unsere Herangehensweisen und Fragestellungen zurückwirken. Im Rahmen einer Fokussierung auf die mediävistische Textkritik entwickelte sich daraus ein Interesse an der digitalen Edition altdeutscher Texte. Zuerst standen für mich die schon beschrittenen Wege hinsichtlich der Präsentation solcher Texte im Internet, die Möglichkeiten der Abbildung im Internetbrowser und deren Gren- zen im Vordergrund. Dabei begeisterte mich, dass ich sowohl in der klassischen Textkritik als auch beim Skripten und Programmieren schnell zu zentralen fachlichen Problemhorizonten vorstoßen konnte. Und das ist noch heute so: Auch ein Student kann sich als Entdecker fühlen, wenn er die Transkription einer unerschlossenen Handschrift – wovon noch immer eine große Zahl existiert und die heute nicht selten über das Netz zu- gänglich sind – angeht und er die Schichten ausmacht, die in der Tradition des Textes sowie in den Möglichkeiten der Darstellung des Erschlossenen lagern. Nach kurzer Beschäftigung wird er sich Fragen zuwenden, die ihn unmittelbar ins Zentrum des Faches führen. Er wir Neuland betreten können, ohne weit gehen zu müssen. Dies hat bei mir eine Leidenschaft ausgelöst, die schließlich in dem hier vorliegenden Text mündete. Damit deutet sich auch eine Erweiterung des Blickfeldes von der Edition mit- telhochdeutscher Texte hin zur komplexen Edition an. Das heißt, mein Bezugsfeld war zwar stets die Germanistische Mediävistik, aber die entwickelten Perspekti- ven weisen darüber hinaus auf jede Form der Edition, die sich jenseits des trivialen Fließtextes orientiert. Dementsprechend sind auch die aus meiner Sicht wichtigsten Thesen allgemeiner anwendbar, was auch am Umfang der jeweiligen Passagen deutlich wird. Dem Grundgerüst nach besteht die Arbeit aus sieben Kapiteln, die sich – abgesehen vom abschließenden ›Resümee‹ – zu drei unab- hängig lesbaren Einheiten fügen. In den ersten beiden Kapiteln werden fach- und medientheoretische Aspekte beleuchtet. In der ›Einführung‹ setze ich den Focus der Debatte um die ›New Philology‹ – die die Idee der Gleichwertigkeit aller Überlieferungszeugen gegen den klassischen Editionshorizont stellt, der aus der Überlieferung eine Perspek- tive mit Gewichtungen und Abhängigkeiten der Zeugen konstruiert – auf die Zwänge, die das Leitmedium ›Buch‹ der Diskussion auferlegt. Ohne dass es den Mitwirkenden immer klar wurde, umschiffen ihre Argumente die Untiefen des im Druck überhaupt Darstellbaren. Im unmittelbaren Vorfeld der großen Veränderungen, die um die Jahrtausendwende mit aller Macht zum Vorschein treten, zeigen sich die Befangenheiten, die die Medien erzeugen, mit denen wir zu arbeiten gelernt haben. Diese Befangenheiten, die Bremseffekte und Be- 6 Vorwort schleunigungen, die mit dem Wandel von Medien stets einhergehen, werden im Abschnitt ›Medien und ihr Wandel‹ besprochen. Die folgenden zwei Kapitel halte ich für die wichtigsten, da sie die Richtungen der derzeitigen Entwicklungen umreißen, an denen sich künftiges Edieren