Olympia Bob Run Museum

Die Technische Entwicklung im Bobsport

Den Grundstein für die Entwicklung der Bobschlitten, ja generell des Bobsportes, bildet der gemeine Schlitten. Noch vor der Erfindung des Rades stand die Holzkufe.

Neben der Verwendung von Schlitten als von Pferden gezogene Transportmittel, benützten die Menschen den Schlitten gerne als Freizeit-Vergnügen an den Schneehängen.

Phase I: 1890 bis 1914

Graubünden - Ende 19. des Jahrhunderts

So auch in St. Moritz: Dort schloss der Hotelier Johannes Badrutt im Herbst 1864 mit sechs englischen Gästen eine Wette ab: Er lud sie ein, im Winter seine Gäste zu sein. Den begeisterten Engländer stellte er Holzschlitten zur Verfügung, womit man vom Hügel des Kulm Hotels zum St. Moritzersee rasen konnte. Für die Damen organisierte er Schlittenfahrten auf dem gefrorenen St. Moritzersee. Der Wintertourismus war lanciert und damit auch der Schlitten- und später der Bobsport.

Doch nur Spass zu haben genügte den waghalsigen Briten nicht. Sie legten sich bäuchlings auf die Schlitten und fuhren so um die Wette. Auf die Wintersaison 1884/85 hin liess Badrutt die Tobogganingbahn „Cresta-Run“ von St. Moritz nach Celerina bauen. Die Schlitten wurden vereinfacht, woraus sich der Skeleton, auf Deutsch „Skelett“, entwickelte.

Vier Jahre später, in der Wintersaison 1888/89, koppelte der New Yorker Kurgast Stephen Whitney in Davos zwei niedrige "Americas-Schlitten", die 1887 auftauchten, und ihre Überlegenheit gegenüber den "Davosern" bewiesen, zusammen. Whitney verband die beiden Gefährte durch ein verschraubtes Liegebett, wobei er den vorderen, mit Hilfe eines Bolzens lenkbar gemachten Schlitten, als Steuer verwendete. Dieses Konstrukt hatte seine Premiere auf der Strasse vom Wolfgangpass nach Klosters. Ohne es zu ahnen, machte Whitney damit einen zweiten Schritt in der Entwicklungsgeschichte des Bobsportes.

Im selben Winter konstruierte der Engländer Wilson Smith in St. Moritz nach ähnlichem Muster einen sportlichen Schlitten. Zur Verwendung dieser Technik überliefert die Chronik:

Allerdings, bis 1895 entwickelte sich diese neue Art zu schlitteln Nicht nach der ultimativen Vorstellung der abenteuerlustigen Wintersport-Gesellschaft Sie hatte im selben Winter den „St. Moritz Tobogganing Club“, den Skeletonclub, gegründet. Doch während man beim Skeleton alleine auf dem Schlitten lag, konnte man bei der Ausübung der neuen Sportart die Gesellschaft und die Nähe der „holden“ Damen geniessen.

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Das neue Sportgerät wurde zunächst auf der kurvenreichen Kantonsstrasse von St. Moritz nach der Cresta-Ebene vor Celerina eingesetzt. Auf der noch flachen Strasse vor dem Hotel Bären musste der Schlitten dabei durch ruckartige Bewegungen, engl. „bobbing“, in Fahrt gebracht werden. Der „“, der Bob-Schlitten war geboren !

Hardkopf, Davos Der gelernte Schlosser H. kam 1896 nach Zürich, wo er bei der Firma Bauer (Kassenschrank und Tresore) tätig war. Nach wenigen Jahren übersiedelte er nach Davos und machte sich 1906 selbstständig als Schlosser und Bobfabrikant. 1907, zwei Jahre nach der Eröffnung der Schatzalp-Schlittelbahn in Davos, verkaufte er seinen ersten Skeleton. Er wurde ein erfolgreicher Bobsleigh- und Skeletonbauer, der nach Russland, Schweden, Deutschland, Österreich und in die USA exportierte. Für die Olympiade 1928 in St. Moritz stellte er 17 Vierer- und 17 Zweierbobschlitten her. Den letzten Bob produzierte er für die Olympiade 1932 in Lake Placid. H. verfasste auch die Schrift "Bobsleigh. Regeln für das Bobsleighfahren". Nach dem 2. Weltkrieg baute er v.a. H.-Schlitten mit geschweiften Holmen

Bobbing – Bobbing

Der erste eigentliche Bob wurde 1893 vom St. Moritzer Hufschmid Christian Mathis fabriziert. Er verwendete die Vorgaben des Engländers Maior Bulpetts. Das Gefährt war aus Stahl, man konnte aufrecht auf Polstern sitzen und mit einer Seilsteuerung lenken. Von da an entwickelte sich der Schlittenbau in vielfältiger Weise. So ertönte am Startplatz beim Hotel Bären regelmässig das legendäre „bobbing – bobbing“, um den Schlitten durch ruckartige Bewegungen des Oberkörpers in Fahrt zu bringen.

Zunächst waren die dem Skeleton noch sehr ähnlich ohne grossen Komfort. Das sollte sich jedoch bald ändern, allein schon den Damen wegen.

Nicht alle Aktiven jedoch setzten auf Komfort. Nachdem 1903 erstmals der Bob-Run von St. Moritz nach Celerina mit Naturschnee gebaut wurde und damit die Kantonsstrasse als Sportarena ablöste, fuhr man vermehrt gegen die Uhr.

Start ins 20. Jahrhundert und in die Bob-Euphorie

Damit konnten die verschiedensten Konstrukteure ihre eigenen Modelle realisieren, womit sie sich mehr Wettbewerbsfähigkeit versprachen: Dem Bob von August Hartkopf aus Davos folgte 1906 der Bachmann-Schlitten, der auf ein Patent des französischen Ingenieurs Roessinger zurückging.

Die die findigen Engländer selbst kamen zusammen mit Roessinger erstmals auf die Idee, der Windverdrängung ein Schnippchen zu schlagen: Sie legten sich, wie sie es

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Olympia Bob Run Museum vom Skeleton her kannten, bäuchlings auf den Bob. So entstand der „ventre-à- terre“, welcher noch bis kurz vor dem 2. Weltkrieg auch als Rennschlitten eingesetzt wurde.

In erster Linie jedoch wurden die Bobsleighs -neben dem gesellschaftlichen Treiben für Clubwettbewerbe eingesetzt. Damit waren dem Erfindergeist keine Grenzen gesetzt. Ähnlich wie nach dem Weltkrieg die Topnationen, „optimierten“ viele Fahren den Mathis-Bob von den Piloten nach ihren Vorstellungen.

Die „Revolution“

Dabei waren der Phantasie der Bobfahrer keine Grenzen gesetzt. So entstand logischerweise die Idee, den Seilzug durch ein Lenkrad zu ersetzen. Waren es zunächst noch verwegene Versuche, nahmen diese Schlitten immer mehr Form an. Dabei standen natürlich die immer mehr aufkommenden Automobile dank ihren Lenkrädern Pate für die neuartige Lenkradsteuerung der Bobs.

Dieses Gerät hier war unzweifelhaft der Vorläufer der späteren Generation von Hartkopf-Bobs mit Steuerrad und Haube, so wie ihn Gunter Sachs noch anfangs der Fünfziger-Jahre steuerte.

Phase II: Die Zwischenkriegs – Zeit

Die ersten Verfeinerungen kamen aus Engelberg

Gegen Ende der 1920er Jahre entwickelte in Engelberg der Sanitär-Installateur und Bobbauer Carl Feierabend zusammen mit seinem Sohn Fritz eine neue Generation von Bobschlitten: Den stählernen Feierabend-Bob. Vater Feierabend war selber erfolgreicher Pilot mit drei Schweizermeistertiteln. Er veränderte die Schlitten grundlegend und konstruierte den weltweit ersten Ganzmetall-Bob. Der Feierabend- Bob mit der von den Feierabends selbst entwickelten U-Kufe war weltweit ein durchschlagender Erfolg.

Zusammen mit Bremser Adalbert Odermatt testete Carl Feierabend den neuen Bob im Winter 1927/28 auf verschiedenen Bahnen in Deutschland. Dabei zeigte sich, dass die „Feierabend“-Schlitten wesentlich schneller waren als die Konkurrenz, gewannen die beiden Innerschweizer Senioren (beide waren über 50-jährig !) doch mehrere Rennen:

Der Feierabend-Bob war geboren. Ein Bobmodell, welches den Bobsport über zwanzig Jahre lang dominierte! Besonders Feierabend Junior, der weltbekannte, erfolgreiche Schweizer Bobpilot , feierte auf den Konstruktionen, welche er uns sein Vater herstellten und vertrieben, fünf Olympiamedaillen, sechs Weltmeistertitel, sowie je sechs WM- und Europameisterschafts-Medaillen und fünf Schweizer Meistertitel. Der „Feierabend-Bob“ ist wohl die erfolgreichste

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Schlittenkonstruktion aller Zeiten, wurden doch die späteren Konstrukte meist nach den Wünschen und Vorgaben der einzelnen Piloten, bzw. Besteller angepasst und waren somit keine Originale mehr.

Gunter Sachs steuerte 1954 auf den legendären „Albula-Mondscheinfahrten“ meist einen Hartkopf-Vierers (mit 5 Personen wohlverstanden, man wollte ja die Damen spüren…) Dabei wurde die Albula-Passtrasse voll ausgenützt, jedoch meist nicht abgesperrt – so erhöhte man den Adrinalin-Einschuss…

Eine Überladung des Schlittens war bei den ersten Bobs zudem ohne weiteres möglich, da man keine einzelnen Sitze mit Beckenstützen einbaute, sondern durchgehende Sitzflächen bevorzugte.

Phase III: Die Nachkriegszeit – Aufbau moderner Sport-Strukturen

Den letzten Sieg eines Feierabend-Bobs feierte der Vierer von Franz Kapus mit Gottfried Diener, Robert Alt und Heiri Angst 1956 an den Olympischen Winterspielen in Cortina d'Ampezzo.

Amerikaner und Kanadier finden Gefallen am „Adrenalin-Sport“

Auch die Amerikaner begannen, sich langsam für den Bobsport zu interessieren. So entwickelten sie 1930 diesen Holzbob, der –damals noch nicht üblich- durch einen Seilzug gesteuert wurde.

Nach dem Krieg griffen die Italiener ein

Just von diesem Ort aus, am Fusse der Dolomiten, näherte sich nach den Olympia- Rennen das Ende der Feierabend-Aera, schleichend aber unaufhaltsam: Die Bobs aus Italien wurden zur grossen Konkurrenz der Schlitten aus Engelberg. Die Bob- Konstruktion der Marke "Podar", welche der Italiener Evaldo d'Andrea in seiner Schmiede in Cortina d'Ampezzo ab 1950 baute und die erstmals eine hintere Kugel- lagerachse und eine Steuerhaube aufwies, läutete die „Moderne“ im Bobsport ein.

Sein Konkurrent und ehemaliger Mitarbeiter Sergio Siorpaes, ebenfalls aus Cortina, baute ab ca. 1960daraufhin aufgrund seiner Erfahrungen den ersten gelenkigen Bob: Er gliederte das Chassis in zwei quer getrennte Teile, wodurch es aufgrund einer Verbindung zwischen den zwei Stücken, fortan möglich war, mit allen vier Kufen jederzeit Kontakt mit dem Eis zu halten.

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Phase IV: Bobsleigh wird hoch technisch

Nachdem die DDR ihre Rodelbahn in Oberhof nach der Rodel WM 1972 für den Zweierbob befahrbar machten, kam Auftrieb in die Bobtechnik. Noch an den Olympischen Bobrennen in Sapporo verfügten die Schlitten noch über keine schützende Verschalung. Die einzige Knautschzone stellte das Chassis dar. Die Fahrzeugwerke Wolfershausen optimierten einen Siorpaes-Schlitten nach den Vorgaben des DDR-Piloten .

Unter Rolf Fuchs, dem Technischen Leiter der DDR-Bobabteilung entstand ein regelrechter Boom in der DDR. Die ostdeutschen Piloten holten sich immer mehr prestigeträchtige Titel, sodass die bis anhin führenden Nationen Schweiz, Deutschland, Italien, Grossbrittanien, USA und Kanada zum Handeln gezwungen waren.

Während die DDR-Teams eine lange und sehr erfolgreiche Kooperation mit den Fahrzeugwerken Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) und später mit den Fahrzeugwerken Dresden eingingen, optimierten die bisherigen Nationen ihre Siorpaes- und Podar-Bobs im eigenen Land.

Anfangs der 1980er Jahre präsentierte die DDR ihre Eigenkonstruktionen, welche die DDG (Dresdner Dienstleistungsgesellschaft) bis heute eine weltweite Reputation einbrachte. Ihre Bobs waren damals auf die Piloten wie Spitzenpiloten wie etwa Meinhard Nehmer oder Wolfang Hoppe zugeschnitten.

Zu jener Zeit engagierte die DDR den Schweizer ETH-Ingenieur Georges Klaus als Berater, nachdem seine Schweizer Landsleute seine Ideen nicht ernst nahmen, ja belächelten. Diese Tätigkeit wurde in der Schweiz gar als „Fahnenflucht“ und „Nestbeschmutzung“, ja fast als Landesverrat angesehen: Der Erfolg der DDR- Schlitten gab Klaus jedoch (teilweise) Recht.

Georg Klaus war übrigens auch ein erfolgreicher Bremser von Ralph Pichler. Er war später auch noch Schlittenbau-Berater bei . Auch war er in der FIBT Materialkommission, welche den „SUI Achsenskandal“ aufdeckten.

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Die Schweizer Spitzen-Piloten wie und Erich Schärer tüftelten nun auch selbst an ihren Bobs aus Cortina und durften ihre Bobs – eigentlich als erstes Sponsoring in der Schweiz!- im Windkanal der EMPA in Dübendorf testen. Wie viele Male sie und später unter anderen , Ralph Pichler, Marcel Rohner, Christian Reich etc. über den Ofenpass und durch das Südtirol nach Cortina und zurück brausten, lässt sich nicht nachprüfen. Nur, dass die Konstrukteure Evaldo d’Andrea und Sergio Siorpaes zu gefragten und reichen Männern wurden.

Unter anderem bauten Hiltebrand, Pichler und Reich in den letzten Jahren auch selber Bobs, wobei die Schlitten des Dielsdorfers Hans Hiltebrand weltweit gefragt waren.

Hans Hiltebrand wurde zum Pionier

Der Elektro-Installateur wurde als Pilot des Zürcher Bobclubs mehrfacher Welt- und Europameister. Dies vor allem auch, da er seine Podar- und Siorpaës-Schlitten nach eigenen Ideen umbaute; ein Vorgang, der ihm neben Erfolg und auch Ansehen einbrachte.

Nach seiner Aktiv-Karriere wurde „Hilti“ Coach des Kanadischen Bobverbandes, welcher damals vom eigentliches Zugpferd, dem Deutsch-Kanadier Pierre Lüders profitierte. An den XVIII. Olympischen Winterspielen in Nagano wurde Lueders auf einem „Hilti“-Bob Co-Olympiasieger, was beiden, dem Piloten und dem Konstrukteur hohes Ansehen eintrug.

Neben Lueders wuchsen auch andere Kanadier auf von Hans Hiltebrand entwickelten, bzw. verbesserten Geräten zu gefährlichen Gegnern in der internationalen Bob-Hierarchie heran.

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Die Schweizer Antwort hiess Contraves-Bob

Zu jener Zeit engagierten die Schweizer den deutschen Ingenieur Klaus Nowak von den Edelmetallkwerken Witten-Krefeld und den Bayer Hans Wimmer zur Optimierung der Bobs. Mit der Hilfe des Elektronik- und Feinmechanik-Konzernes Contraves in Oerlikon entwickelten Nowak und Wimmer zwischen 1987 – 1994 die Schweizer Antwort auf die Vorgaben aus Kanada und Russland.

Diese beiden Herren waren auch verantwortlich für den „SUI Achsenskandal“ Novak als Konstrukteur und Wimmer als Cheftrainer.

Denn die Russen hatten ab 1975 ihre eigenen Bobs, die sogenannten „Russen- Zigarren“ entwickelt. Die ersten Versuche im „Veltins-Cup“ auf der Kunsteisbahn von Winterberg verliefen zunächst gut, waren die Russen doch bei den Schnellsten im Rennen und drängten so die seit 1974/1975 führenden Canadian Podars im Zweier- und die Siorpaës im Viererbob immer mehr ins Abseits.

In der Schweiz versuchte der Zürcher Landwirt und Hobby-Bobpilot Ernst Geering aus Höngg, 1975 die Zigarre nachzubauen: Unerklärliche Vibrationen, welche er nicht eruierten konnten sonstige technische Krankheiten liessen das Projekt aber schon nach kurzem scheitern.

Doch auch die Contraves-Bobs kamen leider nicht über die Testphase hinweg, denn so richtig konnten sie keine bahnbrechenden Erfolge einfahren.

Man müsste vielleicht noch mehr Infos bekommen was genau das aus des Contraves Bob war. (Reglementsänderungen oder anderes) Pichler war der Pilot, vielleicht wüsste auch Heinz Möckli etwas mehr!

Berüchtigt: Der Opel-Bob

Ebensowenig wie der heute noch berüchtigte Opel-Bob, welcher zwischen 1975 und 1980 im Auftrag des Deutschen Bob- und Schlittensport-Verbandes DBSV von den Schweinfurter Autobauern konstruiert wurde. Doch: Das Gerät war so schwierig zu fahren, dass es nur vom schwergewichtigen, jedoch talentierten Doyen der Deutschen und Internationalen Bob-Szene, Anton „Toni“ Schrobenhauser aus dem Münchner Vorort Unterhaching „gehandelt“ werden konnte. Andere Piloten fanden kein Mittel um das schwer zu steuernde Gerat in den Griss zu bekommen und erlitten teils schwere Stürze, wie etwa Georges Grossmann aus dem Baden- Württembergischen Freiburg in der „Tree“-Kurve des Olympia-Bobruns und dann entnervt den Bobsport aufgab.

Toni Schrobenhauser durfte den Opel Bob nur zweimal Fahren. Er war sofort schnell, und GER wollte nicht einen Übergewichtigen Piloten an die Olympiade Lake Placid (1980) senden, denn das war das Ziel des Opel Bob Projekt. 7

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Der schwere Sturz in St. Moritz war Stefan Geissreiter. (nicht Grossmann) Grossmann qualifizierte sich mit dem Schlitten für die Olympiade, wo er dann im Rennen schwer stürzte.

Als Reminiszenz sei nicht vergessen, dass gemäss nicht nachzuprüfenden Gerüchten der Opel-Zweierbob versuchsweise mit Ballonen versehen wurde, welche durch Druckluft das Gewicht verringern sollten. Die Test sollen jedoch katastrophal ausgefallen sein, insbesondere weil man die Druckluftflaschen mit an Bord führen musste, was dann auch wieder4 zu Platzmangel führte. Aber – wie erwähnt, das sind nicht mehr nachzuprüfende Gerüchte.

Der Bob konnte hinter dem Bremser, zwischen den Anstossbügeln ein Ballon (aus Aerodynamischen Gründen) aufblasen, und dies geschah mit einer Druckluftflasche.

Geering versuchte in der Folge, einen Einheitsbob zu erfinden, dessen Querschnitt im Gegensatz zu den herkömmlichen Geräten viel runder war, so dass als Konsequenz der Piloten-Sitz erhöht werden mussten, damit der Steuermann überhaupt die Bahn sehen konnte. Das wiederum vertrug sich natürlich nicht mit der Windschlüpfrigkeit, welche zu jener Zeit immer mehr an Bedeutung zunahm: Dem Schweizer Bobverband gelangt es gar, die EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- Anstalt) in Dübendorf zu überzeugen, den Bobtechnikern den Windkanal für ausführliche Test zu überlassen.

Generell wurden in den Jahren zwischen 1970 und 1985 unzählige Prototypen zur Verbesserung der Geschwindigkeit und Stabilität zu entwickelt. Diese Bemühungen scheiteten jedoch meist infolge der fehlenden finanziellen Mittel.

Wenn man Schweizer Bob Tüftler erwähnt, gehören sicher auch Fritz Lüdi und Hans „Littlepitt“ Kleinpeter dazu.

Ich glaube dass das ganze Kapitel Schlittenbau betreffend Jahrzahlen noch weiter recherchiert werden muss. Einige Unstimmigkeiten habe ich im Kopf, aber nicht bewiesen.

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Phase V: Exzessive Entwicklungskosten und ausbleibendes Sponsoring – der Bobsport entwickelt sich langsam zurück zu seinen Wurzeln

In der Schweiz mauserte sich Christian Reich zu einem ebenfalls sehr erfolgreichen Bob- Konstrukteure der Neuzeit. Sein Zugpferd den Reich Bob realisierte Christian Reich auf die Olympischen Winterspiele von Turin 2006 hin. Der Bob wurde von mehreren Piloten aus verschiedenen Ländern erfolgreich eingesetzt. Das bis jetzt letzte Schweizer Bob Projekt. Der „Citius“ Bob wurde zusammen mit der ETH Zürich und namhaften Partnern aus der Industrie (SIA, SIKA, VZUG, Georg Kaufmann, Indrohag, Quadrant, RUAG, etc.) unter dem Lead von Christian Reich entwickelt und realisiert. Der Bob wurde rechtzeitig vor den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver fertig und beeindruckte von Anfang an mit hohem Top Speed. Der Citius Bob wurde in den letzten Jahren stetig weiter entwickelt und zählt heute noch zu den schnellsten Bobs im Eiskanal.

Die USA glänzten in jener Zeit mit eigenen Schlitten die sich sehr elegant präsentierten und ebenfalls durch eine äusserst wirksame Windschlüpfrigkeit brillierten.

Die Bobs der USA waren von Bodine, welcher hauptsächlich ein erfolgreicher Konstrukteur und Team-Besitzer für Nascar Rennwagen ist.

Die heutigen Schlitten werden von BMW-USA konstruiert und hergestellt. (da weiss sicher Sepp Plozza mehr)

Ebenso hat die Fa. Chevrolet sich im Schlittenbau versucht, kenne jedoch die Geschichte zu wenig. (Sollten wir am Schlittenbau in der USA interessiert sein kann ich Kontakte herstellen. (Oder ist unser Schwerpunkt SUI) In der heutigen Zeit hat der Stellenwert des Bobsportes weltweit arg nachgelassen, auch weil er aufgrund des exzessiven Materialaufwandes immer kostspieliger wurde und sich die Sponsoren heutzutage mehr und mehr zurückhalten.

So ging die Wirtschaftlichkeit von Bob-Konstruktionen so sehr zurück, dass etwa im heutigen Bob-Spitzenland Deutschland eigentlich nur noch die Gebrüder Singer in Rosenheim (für Russische Auftraggeber!) (nicht mehr) und der pensionierte Grenzpolizist und ehemalige Bahn-Trainer Hans Wimmer in Berchtesgaden Bobschlitten bauen; Wimmer stellt seine Geräte, nach Angaben aus seinem Umfeld, mehrheitlich für den deutschen Nachwuchs her. (und für KOR)

Zum sicher sein, der Schlittenbauer Hans Wimmer ist nicht der gleiche wie der Bahntrainer Hans Wimmer (welcher auch Polizist war).

Sogenannte „kleinere“ Nationen profitieren zudem von verifizierten technischen Regeln, die immer mehr materialtechnische Einheitlichkeit vorschreiben. Daher sind Neukonstruktionen nicht mehr gefragt; die meist finanziell schwachen Piloten und

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Nationen versuchten daher, einstige Sieger-Bobs zu erstehen. Und versuchten zudem einen Einheitsbob durchzudrücken, der jeder Nation die gleichen Chancen einräumen sollte.

Ebenso bekannte Schlittenbauer sin die NED Eurotec, welche in den letzten Jahren bei den CAN waren. Ebenso der Österreicher Wallner, welcher für die RUS produziert.

Kufen und Pendelachsen sollten es richten

Zum Thema Bobschlitten gehört natürlich auch die Entwicklung und der damit verbundene Aufwand mit und für Kufen, Abdeckungen, Kufenblättern und Achsen. Noch heute versucht man durch verschiedene Kufen, beziehungsweise deren minimal abweichendem Sprung und Radius, Hunderstelssekunden zu gewinnen.

Seit der Internationale Bobverband FIBT (IBSF) jedoch Ende der 1998 die Schlitten und das Material reglementiert hat, ist den Tüftelern Einhalt geboten. Diese Massnahmen erfolgten auf Druck der kleinen Nationen wie allen voran Holland. Masse und Gewichte, Legierungen, Art der Aufhängung und der Schnitt des Chassis werden jetzt von der FIBT (IBSF) vorgeschrieben. Ab der Saison 2007 kam zum ersten mal der Kufen Einheitsstahl zum Einsatz. Das Material wird von der Firma Kohler an alle Verbände und Athleten geliefert. Es steht den Sportlern frei den Sprung und Radius zu wählen von dem sie glauben, dass er am besten funktioniert. Es sind jedoch keine Arten von Beschichtungen und anderweitige Behandlungen erlaubt.

Monobob

2011 übernahm OMEGA eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Monobobs, eines dynamischen Wintersports, der sich besonders gut für Anfänger eignet. Seitdem arbeiten wir eng mit Swiss Sliding zusammen und fungieren zudem als Titelsponsor der OMEGA Monobob-Serie.

Vorreiter des Monobob war der Italiener Podar, welcher in Zusammenarbeit mit Donald Holstein diese Gerät für St. Moritz entwickelte. Die ersten Rennen der Omega-Serie wurden auf diesen Schlitten absolviert. (Ps. Swiss Sliding hat sich von den Herstellern des Swiss-Bob distanziert).

„Die Einführung des Monobobs ermöglicht vielen neuen Athleten, erste Gehversuche 10

Olympia Bob Run Museum in diesem Sport zu unternehmen. Ferner wird verstärkt der Spaß im Vordergrund stehen und nicht etwa neueste wissenschaftliche Errungenschaften.“ N. Hayek

2014 fand die erste Monobob Schweizer Meisterschaft in St. Moritz statt.

Der Eiskanal von Lillehammer war im Dezember 2014 Austragungsort des ersten Events zur OMEGA FIBT Jugend Monobob& Skeleton Serie – mit 40 Sportlerinnen und Sportlern zwischen 14 und 16 und aus acht Nationen. Die Stadt in Norwegen, Gastgeber der Olympischen Winterspiele 1994, heißt 2016 die Teilnehmer der zweiten Olympischen Jugend-Winterspiele (Youth Olympic Winter Games, YOG) willkommen. Die jungen Athletinnen und Athleten der FIBT gehen dann erstmals in der Olympia-Geschichte mit Monobobs an den Start.

Parabob

Erste Fahrten 2012 auf dem Olympia Bob Run. Am 5. September 2013 wurde der International ParaSliding Club St. Moritz als Sektion des Saint Moritz Bobsleigh Club (SMBC) gegründet. Im Mai 2014 wurde die IBSF vom IPC als Internationaler Verband für Para-Bob und Para-Skeleton mit den entsprechenden Rechten und Privilegien anerkannt. Die ersten Para-Bob-Weltmeisterschaften (Bob und Skeleton) fandeb im März 2016 in Parc City (USA) statt.

St. Moritz, 13. August 2018

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