Forschung Frankfurt
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00 UNI2008_030U1-U4.indd 1 [ 26. Jahrgang ] [ 2008] [ 5 Euro ] [ ISSN 0175-0992 ] Das Wissenschaftsmagazin 3.2008 Planet Erde ■ ■ ■ ■ ■ Frankfurt Forschung zu handeln Klima –HöchsteZeit als Mitbringsel Infektionskrankheiten weltweit Wasser des Kollaps? Megacities amRande Der lebendeOzean 27.11.2008 16:36:54 Uhr Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, im Jahr des Planeten Erde möchten die Vereinten Nationen den Menschen das vielfältige Wissen über unseren Planeten näher brin- gen. Viele sind schon sensibilisiert für die großen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, wenn eine wachsende Erdbevölkerung über- leben soll, ohne ihre Lebensgrundlagen selbst zu zerstören. Die Zu- sammenhänge sind komplex. Wie lassen sich Wirtschaftswachstum und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen vereinbaren? Kann man genügend Nahrungsmittel produzieren, ohne die Artenvielfalt zu zerstören? Warum ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen eine wesentliche Voraussetzung, um Wohlfahrt und gesellschaftlichen Fortschritt in allen Teilen der Welt zu erreichen? Diesen Fragen stellen sich unsere Wissenschaftlerin- nen und Wissenschaftler, sie zeichnen mögliche Lösungswege und vermitteln Ihnen in dieser Ausgabe von »Forschung Frankfurt« Wissen, auf dessen Grundlage Gesellschaften Entscheidungen treffen und Kompromisse aushandeln können. Die meisten Beiträge kommen aus den Geowissenschaften. Auf diesem Gebiet verfügt die Goethe-Universität, an deren Geozentrum alle hessischen Forschungsaktivitäten ge- bündelt sind, über eine herausragende Kompetenz. Von den heißen Magmaströmen, die sich explosionsartig aus dem Erdinneren einen Weg an die Eroberfl äche bahnen, bis hin zum Sternenstaub aus der Milchstraße, aus dem unser Planet entstanden ist, decken die Frankfurter Geowissenschaftler ein breites Themenspektrum ab. Dabei ist ihre Arbeit in- ternational verzahnt, wie etwa die Arbeiten Petra Dölls, Mitglied des Weltklimarates, zur Modellierung der weltweiten Wasserressourcen. Bei der Erforschung der Erde und ihrer Bewohner besteht eine langjährige Kooperati- on zwischen der Goethe-Universität und dem Forschungsinstitut Senckenberg. In diesem Heft spiegelt sie sich mehrfach wieder, beispielsweise in dem Interview mit dem Meteoro- logen Christian Schönwiese von der Universität und dem Paläontologen und Sencken- berg-Direktor Volker Mosbrugger zum Klimawandel. Der Meeresbiologie Michael Türkay nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise, die von tropischen Korallenriffen und Mang- rovenwäldern zu den seltsamen Bewohnern der dunklen, kalten Tiefsee führt. Es braucht innovative Instrumente und Modelle, um die gravierenden Probleme der Menschheit lösen zu können, dazu gehören beispielsweise auch der virtuelle Wasserhan- del und die neuen weltweit handelbaren Emissionszertifi kate. Unsere Sozial- und Natur- wissenschaftler suchen nicht nur im transdisziplinären Dialog nach Lösungsansätzen; sie kooperieren auch mit den politischen Akteuren auf internationaler und lokaler Ebene. Denn – wie es der Humangeograf Christian Berndt in seinem Beitrag treffend formuliert – »mit ökonomischer Internationalisierung und modellförmigen Märkten sind die neuen Realitäten nur unzureichend beschrieben; es gilt die Vielfalt der unterschiedlichen Akteu- re in den Blick zu nehmen.« Dem kommen die Autorinnen und Autoren in dieser Ausga- be unseres Wissenschaftsmagazins in eindrucksvoller Weise nach. Ich wünsche ich Ihnen eine spannende und ertragreiche Lektüre! Ihr Ingwer Ebsen Vize-Präsident der Goethe-Universität Forschung Frankfurt 3/2008 1 0000 UUNINI SS01_1101_11 2008_03.indd2008_03.indd 1 227.11.20087.11.2008 116:42:426:42:42 UUhrhr Inhalt Kompakt Aufbruchstimmung: Reisen in die nahe und die ferne Fremde 4 Prof. Werner Müller-Esterl 12 neuer Präsident der Viele Reisende waren Pioniere und Goethe-Universität Entdecker. Von den Anstrengungen des Reisens, den oft seltsamen oder 5 LOEWE ermöglicht Klimafolgenforschung auch überraschenden Begegnungen mit dem Fremden, den Beobach- 7 Die Wolke in der Kammer tungen von Flora und Fauna wissen wir durch ihre Aufzeichnungen. Be- 8 »Creative Age« – mehr als ein sonders im 18. Jahrhundert waren positives Zukunftsszenario? Reiseberichte ein äußerst beliebtes Genre, weil sie auf unterhaltsame 10 Der Wald der Zukunft und spannende Weise über die na- he und ferne Fremde informierten. Forschung intensiv Gelegentlich fungierten sie auch als kritischer Spiegel der alten Welt, Carola Hilmes 12 Reiseliteratur wie die Literaturwissenschaftlerin Die Erforschung der Welt – Prof. Carola Hilmes herausfand. Expeditionen und Erfahrungen Michael Türkay 18 Meeresforschung Der lebende Ozean – Der lebende Ozean – Biodiversität Biodiversität in marinen Ökosystemen in marinen Ökosystemen 18 Frank Brenker, 24 Sonnensystem Die Weltmeere spielen für den Wärme- und Energiehaushalt der Erde und Christian Vollmer, Kosmischer Staub die Gemeinschaft ihrer Bewohner eine wichtige Rolle. Bisher gehören sie Sylvia Schmitz im Nano-Labor jedoch zu den am wenigsten erforschten Regionen unseres Planeten. Der Mensch fi scht und badet vor Joachim Curtius, 29 Atmosphärenforschung allem in den Flachmeeren. Heinz Bingemer Wie in Wolken der Regen entsteht Dort ist auch die Schifffahrt Susanne Heeg 34 Megacities am dichtesten. Obwohl die Megacities am Rande des Kollaps? Flachmeere nur etwa 5 Pro- zent des Ozeanbodens ausma- Uta Ruppert 41 Geschlechterforschung chen, wirken sich menschliche »Gender makes the World go Einfl üsse empfi ndlich auf alle round« – Frauenarbeit als Meeresbewohner aus, wie Fundament von Weltentwicklung Prof. Michael Türkay aus mehr als 30 Jahren Meeresforschung Peter Lindner, 48 Globaler Agrarmarkt weiß. Er kennt die Ozeane bis Stefan Ouma »Meet the Farmer« – Kleinbauern, in die dunkle, kalte und nah- Regionalentwicklung und der rungsarme Tiefsee. neue globale Agrarmarkt Petra Döll 54 Wasserressourcen Megacities Wasser weltweit – Wie groß am Rande des Kollaps? sind die globalen Süßwasser- 34 ressourcen? Mumbai, Mexico City, Lagos und Kairo – das sind Megacities des neuen Jahrtausends. Sie leiden aus- Forschung aktuell nahmslos unter ähnlichen Proble- men: Mehr als die Hälfte der Ein- Diana Hummel, 60 Die globale Wasserkrise wohner lebt von unregelmäßigen Florian Keil, und der virtuelle Einkünften in den Slums am Rande Alexandra Lux Wasserhandel der Metropolen. Die soziale Polari- Rainer Durth 64 Weltweites Experiment: sierung wächst ebenso wie das Si- Handel mit Emissionszertifi katen cherheitsproblem. Wo das staatliche Gewaltmonopol zunehmend zer- Regina Allwinn 68 Infektionskrankheiten fällt, nutzen private Akteure ihre als Mitbringsel Chance, um Sicherheit zu schaffen und Gebiete zu kontrollieren – Bruno Streit, 72 Eine Erde voller Arten – Darwins nicht selten gewaltsam. Mehr dazu Markus Pfenninger, Vermächtnis in der heutigen von der Humangeografi n Prof. Su- Klaus Schwenk Evolutionsbiologie sanne Heeg. 2 Forschung Frankfurt 3/2008 0000 UUNINI SS01_1101_11 2008_03.indd2008_03.indd 2 227.11.20087.11.2008 116:42:436:42:43 UUhrhr Inhalt »Vielleicht muss der Leidensdruck noch steigen« Forschung aktuell Wo wächst die Palmyrapalme? 75 Konstantin König, Mit Satellitendaten praxistaugliche Karen Hahn-Hadjali 86 Verbreitungskarten erstellen Rüdiger Wittig Wenn es unter den Maaren brodelt – 79 Alan B. Woodland, Die Prognosen von Klimamodellen Das Eifelvulkanfeld ist noch lebendig Cliff S. J. Shaw sind unsicher, aber auch im güns- tigsten Fall ist es höchste Zeit, zu Böden als Archive 82 Heinrich Thiemeyer handeln. Darin sind sich Sencken- berg-Direktor Prof. Volker Mosbrug- PerspektivenPerspektiven ger und Meteorologe Prof. Christian D. Schönwiese einig. Im Interview »Vielleicht muss der Leidensdruck 86 Volker Mosbrugger, mit »Forschung Frankfurt« be- noch steigen« Christian D. Schön- richten sie über unausweichliche Interview zum Klimawandel wiese, Anne Hardy Folgen des Klimawandels und diskutieren, wie Öko systeme sich Warum »Ver-Marktung« der Gesell- 91 Christian Berndt, daran anpassen können. Beide plädieren für einen sachlichen Standpunkt, schaft nie vollständig gelingen kann Marc Boeckler jenseits der Extreme »Klimakatastrophe« und »Klimaschwindel«. Was Forscher auf ihren Reisen 96 Marita zu Luft, Land und Wasser erleben Dannenmann Warum die »Ver-Marktung« der Gesellschaft nie voll- GuteGute Bücher Bücher 91 ständig gelingen kann Georg Forster: 101 Carola Hilmes Bis Tomaten aus Baja California im Reise um die Welt Supermarkt in Seattle angeboten werden, sind scheinbar eindeutige Ilija Trojanow: 102 Ariane Stech Grenzen zwischen Mexiko und den Der entfesselte Globus USA gleich mehrfach überschritten Franz Uekötter: 103 Noyan Dinçkal worden. Gesellschaften und ihre Umweltgeschichte im Ökonomien lassen sich nicht mehr 19. und 20.Jahrhundert territorial auf nationalstaatliche Grenzen reduzieren. Doch was tritt Harald Müller: 104 Kerstin Eisbrenner im globalen Zeitalter an ihre Stelle? Wie kann eine neue Weltordnung Es gilt die Vielfalt der unterschiedli- aussehen? chen Akteure in den Blick zu neh- men, die in den von Ökonomen ge- Harald Welzer: 105 Bodo Ahrens schaffenen und umgesetzten Klimakriege. Wofür im Modellen keine Beachtung fi nden; dies tun die Humangeografen wie Prof. 21.Jahrhundert getötet wird Christian Berndt mit ihrem neuen Ansatz der »kulturellen Geografi en der Ökonomie«. Klaus Hahlbrock: 106 Diana Hummel Kann unsere Erde die Menschen noch ernähren? Mike Davis: 107 Andrej Holm 96 Planet der Slums Niels Werber: 108 Hanno Sauer »Ich muss Die Geopolitik der Literatur Schiffsplan- Regina Römhild et. al. (Hrsg.): 109 Michael Schillmeier ken unter