Sapha – Sauberes Dolalghat Kampagne für eine organisierte und soziale Abfallentsorgung in Dolalghat,

Initiatorin:

Isabelle Katharina Blum Dipl. Umwelt-Natw. ETH Hödlerstrasse 3 CH-8415 Gräslikon Email: [email protected]

Kooperationspartner:

Quasan Shresta Kali Ma Managing Director Gründerin der Kali Ma Foundation Nepal e.V. "Divine Love" Verein für soziale Projekt in Nepal c/o Susanne Gerber Dolalghat, Nepal Berghofstrasse 19 CH-8625 Gossau [email protected] [email protected]

Gräslikon, 7. Oktober 2013 Inhaltsverzeichnis

I Portrait der Kampagnenverantwortlichen...... 4 I.I Initiatorin Isabelle Katharina Blum, Schweiz...... 4

I.II Kooperationspartner Kali Ma, Dolalghat, Nepal ...... 4

I.III Kooperationspartner Quasan Shresta, Dolalghat, Nepal ...... 5

II Kampagnenbeschreibung...... 6 II.I Situationsanalyse...... 6

II.II Ziele und Resultate...... 8

II.III Zielgruppe ...... 8

II.IV Wirkungsort...... 9

II.V Motivation und Risiken...... 9

II.VI Kampagnendauer...... 10

II.VII Umsetzung...... 11

II.VII.a Workshop «Nein zu Littering!»...... 12 II.VII.b Workshop «Abfall ist wertvoll!»...... 12 II.VII.c Workshop «Abfall am richtigen Ort!»...... 13 II.VIII Kampagnenteam und Kompetenzen...... 14

II.IX Kooperationen...... 14

II.X Öffentlichkeitsarbeit...... 15

II.XI Finanzierungsplan...... 15

II.XII Kampagnenkosten...... 15

2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung I.1: Isabelle Blum wandert mit nepalesischen Kindern, © Franziska Heinrich 2011...... 4 Abbildung I.2: Kali Ma übergibt neue Schulhefte, © Kali Ma Foundation e.V...... 5 Abbildung I.3: Quasan Shresta mit zwei Schulkindern, © Quasan Shresta 2013...... 6 Abbildung II.1: Abfall im Abwasserkanal neben der Hauptstrasse in Dolalghat, © I. K. Blum 2013...6 Abbildung II.2: Ein Nickerchen neben dem brennenden Abfall, Dolalghat, © I. K. Blum 2013...... 7 Abbildung II.3: Abfalldeponie in Dhulihkel, © I. K. Blum 2013...... 7 Abbildung II.4: Dolalghat, © Kali Ma Foundation e.V...... 9

Tabellenverzeichnis

Tabelle I: Kampagnenkosten...... 15

3 I Portrait der Kampagnenverantwortlichen I.I Initiatorin Isabelle Katharina Blum, Schweiz Mein Name ist Isabelle Katharina Blum und ich lebe in der Schweiz. Als diplomierte Umwelt- naturwissenschaftlerin ETH engagiere ich mich beruflich wie privat für den sorgsamen Umgang mit der Natur. Aktiver Umweltschutz ist mir ein grosses Anliegen und ich setze mich ehrenamtlich für NGO's (Non-Governmental Organizations) ein. Innovative Konzepte, die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen, liegen mir sehr am Herzen. Den ersten Kontakt zu Nepal hatte ich 2011 auf dem Annapurna Circuit Trek. Dieser sehr beliebte, rund dreiwöchige Trek im Herzen des , führt auf einer Rundtour um die Annapurnas und über den Pass Thorung La.

Ich habe es geliebt, in Nepal zu sein. Die fantastischen Landschaften, die herzlichen Menschen und der magische Himalaya verzauberten mich. Der überall herum- liegende Abfall stimmte mich jedoch sehr nachdenklich. Dank grundlegender Sprach- kenntnisse in Nepali (offizielle Landes- sprache Nepals) erfuhr ich, dass auch die meisten Nepalesen mit der herrschenden Abfallsituation nicht glücklich sind. Aber Abbildung I.1: Isabelle Blum wandert mit meist hatten sie keine Idee zu deren nepalesischen Kindern, © Franziska Heinrich 2011 Verbesserung.

Nach der Rückkehr in die Schweiz machte ich mir über die fehlende organisierte Abfall- beseitigung in Nepal sehr viele Gedanken. Als Umweltnaturwissenschaftlerin weiss ich um die Schädlichkeit von Abfall in der Natur, ich wollte dieses Wissen weitergeben. Auf der Suche nach möglichen Partnern in Nepal stiess ich auf Kali Ma, die in Dolalghat lebt und arbeitet. Nach einigen Gesprächen besuchte ich sie im Frühling 2013 in ihrem Ashram in Dolalghat. Nach zwei Wochen intensiver Auseinandersetzung über aktiven Umweltschutz und Hilfe zur Selbsthilfe einigten wir uns auf die vorliegende Kampagne "Sapha Dolalghat - Sauberes Dolalghat".

I.II Kooperationspartner Kali Ma, Dolalghat, Nepal Mein Name ist Kali Ma. Ich bin in Deutschland geboren und 2001 nach Nepal ausgewandert. Schon im Kindesalter wusste ich, dass ich mich in Asien und nicht in Deutschland Zuhause fühle. So bereiste ich bereits in jungen Jahren Nepal. Ich sah, wie Nepali in Einklang mit der Natur leben, aber auch, wie einfach und teilweise sehr ärmlich ihr Dasein ist. Keine Bildung für die Ärmsten der Armen, kaum Gesundheitsfürsorge und finanzielles Einkommen für Menschen

4 aus den untersten Kasten1. Mein Herz sagte mir, "Hier habe ich eine Aufgabe. Ich werde wiederkommen und den Menschen etwas mitbringen."

Seit 2001 lebe und arbeite ich im von mir gegründeten Kali Ashram in Dolalghat, knapp 60 km nordöstlich der Hauptstadt . 2002 übernahm ich die ersten 4 Patenschaften und im Juli 2004 gründete ich die Kali Ma Foundation Nepal e.V.2 Der Verein vermittelt weltweit Schul- patenschaften, organisiert kostenlose Ärztecamps, Gesundheitsfürsorge, Armenspeisung und bietet Weiter- bildung sowie Arbeitsplätze für sozial schwache Familien, junge Nepalesinnen sowie allein erziehende Mütter und Väter. Zu mir nach Nepal kommen regelmässig Volontäre, die Sprachunterricht, Workshops wie Kung Fu, Yoga oder Gesangsunterricht erteilen. Abbildung I.2: Kali Ma übergibt neue Schulhefte, © Kali Ma Foundation e.V. Zentrale Aufgabe der Kali Ma Foundation Nepal e.V. ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Hier liegen uns die Ärmsten der Armen – Menschen aus den untersten Kasten Nepals – ganz besonders am Herzen. Fest verankert in dem Grundsatz der Foundation ist, bedürfnisorientiert zu handeln. Zum einen, um dringend notwendige Lebensgrundlagen zu schaffen und zum anderen, existenzielle Nöte wie Hunger zu lindern. Ein Zukunftsprojekt in Nepal war von Anfang an das Engagement und die Förderung des Umweltschutzes. Dazu gehörte damals schon die Ausrichtung auf bewusstseinsfördernde Massnahmen zur Abfall- vermeidung bzw. umweltgerechten Abfallentsorgung und -verbrennung. Deshalb engagiere ich mich in Zusammenarbeit mit Isabelle Blum und Quasan Shresta für die Kampagne "Sapha Dolalghat – Sauberes Dolalghat".

I.III Kooperationspartner Quasan Shresta, Dolalghat, Nepal Mein Name ist Quasan Shresta. Ich bin in Dolalghat, Nepal, geboren und aufgewachsen. Ich fühle mich mit meiner Heimat Nepal sehr verbunden. Deshalb habe ich mit anderen Nepalesen die Organisation „Divine Love“ gegründet. Unsere Inhalte sind Ausdruck unseres Ziels von Einheit und Gleichklang zwischen Mensch und Natur. Wir fördern die Entwicklung von Körper, Seele und Geist. Wir schaffen Schulbildung und Ausbildung für Kinder, Jugendliche und Frauen. Wir bieten Bildungsprogramme in den Bereichen Gesundheit, Sport und Umwelt an.

1 Krämer Karl-Heinz und Sherpani Lhakpa, Verhalten in Nepal. Länderverhaltenspapier, Heft 53, Zentralstelle für Auslandskunde der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE) in Bad Honnef, 1995. S. 44. 2 Internetseite der Foundation: www.kalis-kinder.de

5 Nepal hat sich in den letzten 20 Jahre sehr verändert. Die Menschen entfernen sich immer mehr von ihren Traditionen und ihrer Kultur, die ihnen einst Orientierung und Halt in ihrem Leben gaben. Nepalesen aus den untersten Kasten sowie Frauen und Männer ohne Bildung kommen mit dieser Veränderung nur schwer mit. Das Bewusstsein für die Gemeinschaft und den ökologischen Kreislauf der Natur ist unter anderem einer Konsum- Abbildung I.3: Quasan Shresta mit zwei Schulkindern, © haltung gewichen. Die verheerenden Quasan Shresta 2013 Folgen sind in ganz Nepal anhand steigender Abfallberge sowie einem deutlich höheren Verkaufsaufkommen durch Busse, Autos und Motorräder ohne Katalysatoren sichtbar. So wundert sich der Bauer, warum es weniger regnet. Er sieht, dass seine Ernteerträge geringer geworden sind oder gar ausbleiben. Aber es mangelt ihm und den Menschen im Allgemeinen am Verständnis vom ökologischem Gleichgewicht, wofür jeder Einzelne die Verantwortung mitträgt.

Unsere Motivation ist die Liebe zu unserer Heimat und das Bedürfnis, unseren Landsleuten ein Verständnis für ökologische Zusammenhänge näher zu bringen. Wir arbeiten auch mit ausländischen Organisationen zusammen, unterstützen und bereichern uns gegenseitig und fördern so ein globales Miteinander. Mit der Kampagne "Sapha Dolalghat - Clean Dolalghat" möchten wir mit Isabelle Katharina Blum und Kali Ma einen ersten Schritt in Richtung globale Zusammenarbeit für Mensch und Natur in Dolalghat gehen.

II Kampagnenbeschreibung II.I Situationsanalyse In den letzten vier Jahren hat der Abfall in Dolalghat sehr stark zugenommen. Die Lebensweise passt sich immer mehr der westlichen Wegwerfgesellschaft an. Zum Beispiel benutzten die Leute früher abbau- bare Verpackungen und kompostierbares Essgeschirr für ihre Lebensmittel, heutzutage verwenden sie Plastik. Im Allgemeinen werden vermehrt Plastik- Produkte konsumiert. Hinzu kommt, dass Abbildung II.1: Abfall im Abwasserkanal neben der Hauptstrasse in Dolalghat, © I. K. Blum 2013 sich einige Nepalesen dank höherem Einkommen mehr Konsumgüter leisten

6 wollen und können, am Wochenende nach Dolalghat kommen und vor allem am Flussufer ihren Müll hinterlassen (Flaschen, Plastik, Dosen, usw.). In Dolalghat wird der Abfall, wie in Nepal üblich, vornehmlich ausserhalb der Häuser beseitigt. Abfall wird auch unter die Brücke, die den überquert, geworfen und gelangt somit in den Fluss. Dies ist sehr problematisch, weil der Fluss als Trinkwasserquelle, Fisch- lieferant sowie zum Wäschewaschen und zur Körperpflege dient. Vor den Geschäften und den Häusern wird der Abfall mit kurzen Besen weggewischt (lange Besenstiele benutzen nur untere Kasten3). Aber diese Abfallbeseitigung ist Augenwischerei, denn der zusammen- gewischte Abfall landet an den bereits beschriebenen Stellen.

Der jährliche Monsun wäscht den Abfall weg. Die Leute nehmen dies als „natürliche“ Abfall- beseitigung wahr. Dass der Abfall über die Flüsse jedoch in die Meere gelangt und somit zur Verschmutzung der Ozeane beiträgt, ist den Leuten überhaupt nicht bewusst. Plastikmüll, Batterien, Blechdosen und andere nicht organische Abfälle, die auf diese Weise entsorgt werden, gefährden auf lange Sicht die Umwelt in und um Dolalghat und damit die Gesundheit der Bevölkerung. Zudem kann Littering4 eine Gefahrenquelle für Nutztiere sein, die den Abfall fressen. Der Müll lockt auch Tiere wie beispielsweise Ratten oder herumstreunende Hunde an.

Teilweise wird Abfall ungeschützt an öffentlichen Stellen verbrannt (unter der Brücke, neben dem Fluss, im Dorf). Kritisch ist diese Art von Abfallverbrennung vor allem bei Plastik, Batterien, elektronischen Bau- teilen, Lacken usw. Es entstehen neben Kohlendioxid und Wasser auch Kohlen- monoxid, Schwefel- und Stickoxide sowie

Abbildung II.2: Ein Nickerchen neben dem brennenden Chlor- und Fluorwasserstoff wie auch Abfall, Dolalghat, © I. K. Blum 2013 schwermetallhaltige Stäube (je nach Müllzusammensetzung). In sehr geringen Konzentrationen entstehen auch hoch- toxische Stoffe wie polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane. Die genaue Anzahl und Vielfalt der in der Abfallverbrennung entstehenden und freigesetzten Schadstoffe ist jedoch nicht bekannt. Die heterogene Abfallzusammen- setzung führt dazu, dass sich die Rauchgas- zusammensetzung sehr schnell ändern Abbildung II.3: Abfalldeponie in Dhulihkel, © I. K. Blum kann. Die wenigsten Nepalesen wissen um 2013 die Gefährlichkeit dieser Rauchgase.

3 Das nepalische Kastenwesen zeichnet sich durch eine deutliche Bevorteilung der höheren Kasten und eine starke Benachteiligung der unteren Kasten und damit auch der zahlreichen ethnischen Gruppen Nepals aus. 4 Vermüllung (englisch littering) bezeichnet das achtlose Wegwerfen und Liegenlassen von Abfall vorzugsweise auf öffentlichem Grund, d. h. insbesondere Strassen, Plätze und Parks.

7 Die nächstgelegene offizielle Abfalldeponie befindet sich in Dhulikhel, ca. 2 Stunden Busfahrt von Dolalghat entfernt. Diese Deponie besteht aus einem ungeteerten Platz an Hanglage, der zur Strassenseite hin mit einem Zaun versehen ist. Der Abfall wird einfach auf den unge- sicherten Boden (keine Schichten zum Schutz vor verschmutztem Sickerwasser) abgelagert, liegt ungedeckt rum und fällt bei Regen und Wind den Hang hinunter. Der Abfall wird an Ort und Stelle von Leuten aus den untersten Kasten in Plastikflaschen, Metall und Textilien getrennt. Diese Fraktionen werden verkauft oder weiterverwendet (in die Plastikflaschen wird beispielsweise selbstgebrannter Schnaps gefüllt). Für die Bevölkerung von Dolalghat ist diese Deponie jedoch zu weit entfernt und den wenigsten Leuten kommt es überhaupt in den Sinn, ihren Abfall extra zu einer Deponie zu fahren.

II.II Ziele und Resultate Die Kampagne «Sapha Dolalghat – Sauberes Dolalghat» hat zum Ziel, das Umweltbewusstsein der Bevölkerung von Dolalghat und damit die momentan praktizierte umwelt- und gesundheitsgefährdende Abfallbeseitigung zu verbessern.

Wir sind davon überzeugt, dass Umweltbildung der erste Schritt zu einem stärkeren Umwelt- bewusstsein ist. Wir sind auch davon überzeugt, dass eine aktive Auseinandersetzung mit Umweltthemen die Leute motiviert, eigenständig Lösungen für eine Verbesserung der Situation zu finden.

Die erwarteten Resultate im Einzelnen sind: • organisierte umweltschonende Abfallentsorgung • Recycling und Upcycling5 bestimmter Abfallsorten

II.III Zielgruppe Die Zielgruppe umfasst die Bevölkerung in und um Dolalghat. Quasan Shresta und Kali Ma sind dort stark verankert und geniessen bei der Bevölkerung einen sehr guten Ruf. Das ist eine wichtige Basis, um die Bevölkerung für die Kampagne zu gewinnen.

Die Kampagne betrifft die ganze Bevölkerung von Dolalghat. Ein spezieller Fokus wird allerdings auf die Schulkinder, Müllsammler6 sowie Familienfrauen gelegt.

Kinder sind die künftigen Entscheidungsträger. Wenn sie den achtsamen Umgang mit der Natur und den natürlichen Lebensgrundlagen als notwendige Voraussetzung für menschliches Leben verstehen und ihre Mitverantwortung dafür begreifen, leisten sie einen zentralen Beitrag an eine nachhaltige Entwicklung.7

Müllsammler gehören zu den untersten und damit sozial schwächsten Kasten. Wenn die restliche Bevölkerung ihre Tätigkeit (Abfall sammeln und trennen) zu schätzen lernt, erfahren sie eine soziale Aufwertung.

5 Beim Upcycling (vom Englischen up für „hoch“ oder „auf“ und recycling für „Wiederverwertung“ oder „Wiederaufbereitung“) werden Abfallprodukte oder nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt. 6 Aus pragmatischen Gründen wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet. 7 Umweltbildungskompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung. Stiftung Umweltbildung Schweiz, Bern, 2011. Seite 5.

8 Nepalesische Frauen bestimmen, was im Haushalt geschieht8. Wenn sie begreifen, dass Müllvermeidung, Mülltrennung und Recycling ihren Familien zugute kommt und zu einem modernen Lebensstil gehört, tragen sie wesentlich zu einem besseren Abfallmanagement bei.

II.IV Wirkungsort Dolalghat liegt knapp 60 Kilometer nordöstlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu auf der Route des Arniko Highway, welcher Kathmandu mit an der nepalesisch- chinesischen Grenze verbindet. Das Dorf ist per Bus oder Auto erreichbar. Den Ort teilen 2 Flüsse, der gut 40 Kilometer von Dolalghat entfernt im Himalaya entspringende Indravati und der aus kommende Sun Kosi. Im Dorf leben knapp 1000 Menschen unterschiedlichster Kasten und Religionen friedlich zusammen. Lange Zeit diente Dolalghat durchreisenden Pilgern und Mönchen als eine Art Zwischenstation auf ihrem Weg zu den heiligen Stätten in den Bergen. Noch heute ist der Ort ein beliebter Fleck zum Rasten und Picknicken. Nicht zuletzt auch wegen "Asla", einem Fisch, der in Dolalghat gefischt wird. Für Touristen ist es ein beliebter Ausgangspunkt für River Rafting Touren. Nepalesen aus der

Abbildung II.4: Dolalghat, © Kali Ma Foundation e.V. Hauptstadt nutzen die Flussregion gerne am Wochenende zur Entspannung.

II.V Motivation und Risiken Unsere treibende Motivation ist die Liebe zu Nepal, den Menschen vor Ort und der Natur. Uns liegt sehr am Herzen, Umweltbewusstsein und aktiven Umweltschutz zu fördern, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und diejenigen Leute zu stärken, die sich bereits mit Abfall beschäftigen.

Risiken gibt es auf verschiedenen Ebenen. Nepal hat eine bewegte politische und soziokulturelle Geschichte. Auch heute noch befindet sich das Land in einem Prozess des Wandels. Seit Jahren wird beispielsweise versucht, eine neue Verfassung zu etablieren und die weit über hundert Parteien rufen bei jeder noch so fadenscheinigen Gelegenheit zum bandh, zum Generalboykott, auf. Geschäfte, die trotz eines derartigen Aufrufs geöffnet werden, werden angegriffen; Busse, Taxis und manchmal sogar private Fahrzeuge, die den Aufruf missachten, werden mit Steinen beworfen und am Weiterfahren gehindert.

Weit verbreitet ist auch die Korruption. Es muss deshalb sehr darauf geachtet werden, dass der politische Einfluss möglichst gering bleibt und die Bevölkerung von Dolalghat die

8 Krämer Karl-Heinz und Sherpani Lhakpa, Verhalten in Nepal. Länderverhaltenspapier, Heft 53, Zentralstelle für Auslandskunde der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE) in Bad Honnef, 1995. Seite 40.

9 Umsetzung selbstständig übernimmt. Schwierigkeiten könnte auch das Kastensystem bereiten. Der Einfluss der hinduistischen Gesellschaftsordnung ist teilweise immer noch stark im Verhalten der Menschen spürbar.

II.VI Kampagnendauer

P: Start S: Kampagne Meilensteine 1-2 E: Kampagne Vorbereitungsphase Kick-off Ende P S 1 2 E Projektdefinition DefinitionProjektplanung Teambildung Umsetzung Umsetzung Evaluation und Planung Kommunikation Kontrolle Beschreibung Finanzierung Workshops Workshops Freiluftkino Abfalltheater

planen umsetzen evaluieren und kontrollieren - Kampagne definieren, im Detail - Räume für Workshops einrichten planen und beschreiben - Freiluftkino organisieren - Prozesse - Planung besprechen - Bevölkerung informieren evaluieren - Team bilden - Team begrüssen + instruieren - 1. Phase - Team in Planung einführen - Auftaktveranstaltung, Freiluftkino + abschliessen - Finanzierung regeln Workshops durchführen - weitere Schritte - Teamsitzungen abhalten einleiten

Meilensteine

1 Abfalltheater 2 Abfallfest: Ergebnisse der Workshops vorstellen

Abbildung II.5: Zeitplan der Kampagne

Die Kampagne startete im Februar 2013 in einem zweiwöchigen Aufenthalt in Dolalghat. Basierend darauf erfolgte die Planung und Beschreibung. Die Teambildung sowie die Finanzierung sind momentan in Arbeit. Kick-off ist im März 2014. Die Umsetzung erfolgt im März/April 2014. Insgesamt dauert die Realisierungsphase 3 Wochen (davon 2 Wochen Workshops). Danach ist die erste Phase der Kampagne beendet.

In einer weiteren Phase sollen die Leute vor Ort zusätzliche Wege finden, um die Abfall- beseitigung laufend zu verbessern. Wichtig wird sein, motivierte Ansprechpartner im Dorf zu finden, welche die Abfallbeseitigung am Laufen halten und die Verantwortung dafür tragen.

Die Kampagnenleitung gewährleistet den Kontakt mit den nepalesischen Partnern und dient weiterhin als wichtiger Ansprechpartner für offene Fragen, Diskussionen und mögliche Lösungen sowie allfällige Folgeprojekte wie beispielsweise eine technisch einfache Abfallverbrennungsanlage. Es ist geplant, den Wirkungsort nach einem Jahr noch einmal zu besuchen, um die erreichten Resultate zu begutachten und allfällige Hilfe zu leisten.

10 II.VII Umsetzung Methodik Wir sind davon überzeugt, dass Umweltbildung zentral für eine Verhaltensveränderung ist. Umweltbildung ermöglicht, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Werthaltungen und Wissen auszubilden. Sie fördert Kompetenzen der Lernenden, die Beschränktheit der natürlichen Ressourcen zu verstehen und als Teil einer Gemeinschaft die natürliche Umwelt und Gesellschaft voraus- schauend, solidarisch und verantwortungsvoll zu gestalten. Umweltbildung trägt zu einem besseren Verständnis der ökologischen, sozialen, ökonomischen, kulturellen und ethischen Zusammenhänge bei.9

Wichtig ist uns, dass eine Entwicklung aus dem Inneren der Gemeinschaft kommt. Entwicklung in diesem Zusammenhang bedeutet, die Bevölkerung von Dolalghat zu befähigen, Verantwortung für ihr Schicksal zu übernehmen und Dinge in die eigene Hand zu nehmen. Die Leute sollen die Notwendigkeit einer organisierten Abfallbeseitigung erkennen, mit den passenden Mitteln (z.B. Kompost herstellen) umsetzen und damit die natürlichen Ressourcen schützen. Die Leute werden von Beginn weg aktiv in die Kampagne integriert. Sie können sich mit ihren unterschiedlichsten Kompetenzen einbringen und diese in die Tat umsetzen. So gewinnen sie Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten und Wissen, um eigenständig zu handeln.10

Die Kampagnenverantwortlichen fungieren als Brückenbauer zwischen den Möglichkeiten und Bedürfnissen der nepalesischen Gemeinschaft und dem westlichen Know-how, aktiven Umweltschutz zu betreiben.

Ablauf: Freiluftkino, Workshops und Abfallfest

Wir starten die Kampagne mit einem Eröffnungsfest. Wir begrüssen die Bevölkerung, stellen das Team vor und beschreiben, was während der Kampagne geschieht. Danach zeigen wir in einem Freiluftkino Filme rund um das Thema globale Abfallproblematik. Es ist geplant, die Filme mit einem Voice-over in Nepali zu zeigen, damit auch diejenigen Leute davon profitieren, die kein oder wenig Englisch sprechen.

Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema führen wir daraufhin 3 Workshops durch. So können sich kleinere Gruppen während einer begrenzten Zeitdauer intensiv mit einem Thema auseinandersetzen. Der Schwerpunkt in den Workshops liegt auf der kooperativen Arbeit am gemeinsamen Ziel, die Abfallsituation in Dolalghat zu verbessern. Die Themen in den Workshops sind: «Nein zu Littering!», «Abfall ist wertvoll!» und «Abfall am richtigen Ort!».

Wir beenden die Kampagne mit einem gemeinsamen Abfallfest ab. Wir danken der Bevölkerung und den Teilnehmenden und stellen die Ergebnisse aus den Workshops an einem öffentlichen Ort aus.

9 Umweltbildungskompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung. Stiftung Umweltbildung Schweiz, Bern, 2011. Seite 3. 10 Development from the Inside of Communities. The Psycho-Socio-Cultural Methodology (PSCM). Simone Pulfer. 2012

11 II.VII.a Workshop «Nein zu Littering!» Themen: Littering, Umweltverschmutzung, Umweltschutz Koordination: Experte aus dem Bereich Umweltbildung, assistiert von einem nepalesischen Volontär, in Kooperation mit einem Schneider Teilnehmende: Schulkinder aus Dolalghat und den umliegenden Dörfern Materialien: Filme rund ums Thema Umweltverschmutzung, Littering und Abfall, Laptop, Beamer, Papier, Karton, Buntstifte, geeignete Abfallmaterialien, Stoffreste Lernziele: Die Kinder entwickeln ein Abfall- und Umweltbewusstsein und wissen, wie sie die Umwelt schützen können. Umsetzungsziele: Die Kinder kreieren ein Abfalltheater und dazu passende Kostüme und führen das Theater auf.

Vorgehen Die Schulkinder werden in die Schule gebeten. Als Einstieg in den Workshop sehen sie Kurz- und Trickfilme zum Thema Abfall und Littering. Daraufhin sollen die Kinder sagen, was sie in den Filmen gesehen haben und wie sie das empfinden.

Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema machen die Kinder zusammen mit dem Experten und dem Volontär einen Ausflug ins Dorf und an den Fluss. Dort setzen sie sich aktiv mit dem herumliegenden Abfall auseinander.

Die Kinder setzen sich mit folgenden Fragen auseinander: Findet ihr es schön, dass der Abfall überall rumliegt? Ist das für die Menschen und Tiere gut? Was können wir dagegen tun?

Die Aussagen aus der Begehung und den Filmen werden auf grosses Papier geschrieben und gezeichnet. Die Kinder sollen sich daraufhin eine Geschichte zum Thema "Wir wollen keinen Abfall in Dolalghat" überlegen. Aus dieser Geschichte wird dann ein Abfalltheater entwickelt. Um das Thema Abfall noch stärker einzubinden, werden die Kostüme aus Abfallgegenständen (Stoffreste, Plastikflaschen, Dosen, und anderes geeignetes Material) gefertigt. In einem ersten Schritt wird das Theater auf einem für alle zugänglichen Platz aufgeführt. In einem zweiten Schritt gehen die Kinder in die umliegenden Dörfer und führen dort das Theater als eine Art Wandertheater auf.

Als Ergänzung zum Theater können diejenigen Kinder, die gerne zeichnen, Comics oder Bilder erstellen, die auf dem Markt oder auf einem anderen für alle zugänglichen Platz gezeigt werden.

II.VII.b Workshop «Abfall ist wertvoll!» Themen: Upcycling, Ressourcenmanagement Koordination: Experte aus dem Bereich Design/Handwerk/Baugewerbe, assistiert von einem nepalesischen Volontär Teilnehmende: Handwerker wie Schneider, Töpfer, Schreiner usw.

12 Materialien: Filme rund ums Thema Upcyling, Laptop, Beamer, Papier, Abfallmaterialien, Beispiele von Upcycling Produkten Lernziele: Die Teilnehmenden sind sich bewusst, dass Abfall eine Ressource ist und damit einen Mehrwert hat. Umsetzungsziele: Die Teilnehmenden entwickeln geeignete Abfallprodukte und stellen diese her. Die Produkte sollen in Dolalghat und Umgebung Verwendung finden.

Vorgehen Die in Frage kommenden Teilnehmenden werden zuhause oder an ihrer Wirkungsstätte besucht und zum Workshop eingeladen. Als Einstieg in den Workshop werden Filme zum Thema Upcycling gezeigt.

Die Teilnehmenden setzen sich mit folgenden Fragen auseinander: Was sind Ressourcen? Warum ist Abfall wertvoll? Wie können wir Abfall in unserer Gemeinschaft als Ressource verwenden?

Den Teilnehmenden werden Modelle/Zeichnungen/Bilder von Upcycling Produkten gezeigt. Anhand dieser Vorlagen können sie sich passende Umsetzungsmöglichkeiten (z.B. Regentonnen aus Plastikflaschen, Bettdecken aus Stoffresten, usw.) für ihr Dorf überlegen. Gemeinsam wird eine kleine Produktauswahl getroffen. Die Umsetzung erfolgt in entsprechenden Handwerksgruppen.

II.VII.c Workshop «Abfall am richtigen Ort!»

Themen: Abfallbeseitigung und -vermeidung, Kompostierung, Abfallsammlung und Recycling. Koordination: Experten aus dem Bereich Abfallmanagement, assistiert von einem nepalesischen Volontär Teilnehmende: Familienfrauen, Müllsammler, Shop- und Restaurantbetreibende Materialien: Filme rund ums Thema Abfallbeseitigung und Recycling, Laptop, Beamer, Papier, Kompostbehälter, Greifzangen, Sammelkübel/-körbe, Modelle/Fotos/Zeichnungen von technisch einfachen Anlagen (Recyclinganlage, Abfallverbrennungsanlage) Lernziele: Die Teilnehmenden sind sich bewusst, warum Kompostierung, organisierte Abfallbeseitigung sowie Recycling ökologisch sinnvoll sind und umgesetzt werden müssen. Umsetzungsziele: Die Teilnehmenden entwickeln geeignete Konzepte für die Kompostierung, Abfallbeseitigung und das Recycling und wenden diese an.

Vorgehen Die in Frage kommenden Teilnehmenden werden zuhause oder an ihrer Wirkungsstätte besucht und zum Workshop eingeladen. Als Einstieg in den Workshop werden Filme zur Kompostierung, Abfallbeseitigung und zum Recycling gezeigt.

Die Teilnehmenden setzen sich mit folgenden Fragen auseinander: Warum brauchen wir eine geordnete Abfallbeseitigung? Wie können wir Abfall vermeiden? Warum sollen wir unsere

13 Küchenabfälle kompostieren? Wie können wir den Abfall effizient sammeln? Was können wir vor Ort auf einfache Weise recyceln?

Die Familienfrauen sowie die Restaurant- und Shopinhaber werden gruppenweise unterrichtet. Sie lernen, den Abfall im Haus oder im Restaurant/Shop geordnet zu sammeln und Abfall zu vermeiden. Zusätzlich werden sie in der Kompostierung unterrichtet. Für die Gemeinde werden voraussichtlich zwei Gemeinschaftskompostplätze eingerichtet.

Die Müllsammler erarbeiten eine effiziente Abfallsammlung mit passenden Instrumenten (Greifzangen, Sammelkörbe) sowie ein geeignetes Recycling (beispielsweise Plastikflaschenrecycling mit Handpressen).

II.VIII Kampagnenteam und Kompetenzen Leitung: Isabelle Katharina Blum Isabelle Blum ist dipl. Umweltnaturwissenschaftlerin ETH mit Fachkenntnissen in Umweltbildung und Abfallmanagement. Sie hat sprachliche Grundlagenkenntnisse in Nepali und kennt die Lebensumstände in Nepal aus eigener Erfahrung.

Co-Leitung: Kali Ma und Quasan Shresta

Kali Ma lebt und arbeitet seit über 10 Jahren in Nepal, spricht Nepalesisch und ist sehr gut in Dolalghat verankert. Sie kennt die schwierigen soziokulturellen Verhältnisse in Nepal sowie mögliche Stolpersteine, kann aber auch das brachliegende Potential einschätzen. Quasan Shresta ist in Dolalghat geboren und aufgewachsen. Neben seiner offiziellen Landessprache Nepali spricht er Englisch und Deutsch. Er hat, für die meisten Nepalesen unüblich, auch Reisen ausserhalb Nepals unternommen.

Team: 3 Experten und nepalesische Volontäre Die Experten sind beruflich in den Bereichen Abfall, Umweltbildung und Design/Handwerk/Technik tätig. Sie sind motiviert, fachspezifisches Wissen aus ihren Bereichen weiterzugeben und wollen Umweltschutz aktiv und bedürfnisorientiert umsetzen. Die nepalesischen Volontäre fungieren vornehmlich als Übersetzer.

II.IX Kooperationen Kooperationen erfolgen vornehmlich mit den nepalesischen Partnern Quasan Shresta und Kali Ma. Beide leben und arbeiten in Dolalghat, Nepal. Weitere mögliche Kooperationspartner sind der Social Club in Dolalghat, die Golden Future School, gut 11 km von Dolalghat entfernt, und das Tilgana Eye Centre in Kathmandu, Nepal.

In der Schweiz kommen Firmen oder Institutionen, die im Bereich Upcycling und Abfallbeseitigung tätig sind.

14 II.X Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgt vornehmlich über das World Wide Web. Das geschieht einerseits auf der Plattform Facebook.com andererseits auf der internationalen Crowdfunding- Plattform Indiegogo.com. Zusätzlich wird die Kampagne im persönlichen Netzwerk des Teams weiter verbreitet und beworben.

II.XI Finanzierungsplan Die Kampagne wird von der Kali Ma Foundation Nepal e.V unterstützt. Die Foundation übernimmt die Unterkunft sowie ein tägliches Essen der Kampagnen Experten sowie der Leitung für zwei Wochen.

Geplant ist, die restlichen Kampagnenkosten über weitere Stiftungen aus der Schweiz, private Sponsoren, Firmen sowie über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo.com zu finanzieren.

II.XII Kampagnenkosten Tabelle I: Kampagnenkosten

Posten Kostenansatz Kosten (in CHF)

Kampagnenarbeit Konzept, Kampagnenbeschreibung, 200 Stunden à CHF 40.- 8'000.00 Teambildung, Fundraising, Reporting

Spesen Flüge, Fahrten, Verpflegung 8'000.00

Workshops Laptops, Beamer, Filme, Übersetzung der 4'000.00 Filme, nepalesische Übersetzer, Materialien

TOTAL 20'000.00

Die Kampagnenarbeit umfasst die Kampagnenbeschreibung und Teambildung sowie das Fundraising und Reporting. Je nach Aufgabenfeld (Kommunikation, Fundraising) erhalten wir ehrenamtliche Unterstützung von Experten.

Die Spesen umfassen die Flüge der Kampagnen Experten und der Leitung, die Hin- und Rückfahrten Kathmandu – Dolalghat sowie die Verpflegung der nepalesischen Volontäre. Die Unterkunft sowie ein tägliches Essen des Kampagnenteams (Experten und Leitung) übernimmt die Kali Ma Foundation Nepal e.V.

Die Materialien für die Workshops/den Filmabend umfassen die Übersetzung der Filme in Nepali (voice over), einen Beamer, der nach Kampagnenablauf in den Schulen eingesetzt wird, einen Generator, Laptops, Papier, Kübel, Greifzangen sowie Baumaterialien.

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