BdV-Blickpunkt

mit aktuellen Verbandsmeldungen Ausgabe Juli 2019

Bund der Vertriebenen · Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern · Am Lilienberg 5 · 81669 München

Ausstellung über deutsche Volksgruppen im Landtag BdV-Delegation besucht Vertriebenenverbände in Korea Gut besuchte Heimattreffen setzen neue Akzente Grußwort

schaftspolitischen Entwicklung sein könnte, da- zwei Entwicklungen deutlich vor Augen geführt. bei gewesen sein. Aber möglicherweise auch Zum einen wird die Zahl derjenigen Besucher, ein Stück Nachdenklichkeit über die wieder zu- die ihre früheren Nachbarn und Bekannten tref- nehmenden Anfeindungen gegenüber der deut- fen wollen, sichtlich geringer, jene aber, die schen Minderheit im Zusammenhang mit den sich für die Geschichte und Kultur der Hei- Antikorruptionsbemühungen des aus ihrem Kreis matregion ihrer Vorfahren interessieren, im- stammenden Präsidenten Klaus Johannis. Die mer größer. Zum anderen erkennen auch die Siebenbürger Sachsen haben an Pfingsten kei- Vertreter aus Politik und Kultur, dass es drin- nen Zweifel gelassen, dass sie Rumänien auf gend erforderlich ist, das Wissen um die mehr- dem Weg zum Rechtsstaat und zum wirtschaft- hundertjährige Siedlungsgeschichte der Deut- lichen Aufschwung als wahre Brückenbauer be- schen im Osten durch staatliche Inobhutnahme gleiten wollen. Viele der Spätaussiedler mögen zu fördern und aufrecht zu halten. zwar mit etwas Wehmut an ihre einstigen Hei- Bayern zählt hier erneut zu den Vorreitern. Mit matorte zurückgedacht haben, von Verbitterung einem Rekordhaushalt für die Belange der Hei- oder gar Hass war nicht im Ansatz etwas zu matvertriebenen hat der Bayerische Landtag spüren. ein wichtiges Zeichen gesetzt. Er hat damit rich- Ähnliches gilt für die Teilnehmer des Sudeten- tig auf die Erkenntnis reagiert, dass vieles von deutschen Tages in Regensburg und des dem, was bislang oftmals ohne großes Aufse- Deutschlandtreffens der Schlesier in Hannover. hen ehrenamtlich geschaffen und erhalten wur- Auch hier wurde deutlich, dass die Entwicklung de, mittelfristig nicht mehr ohne staatliche Unter- ihrer einstigen Heimatregionen die Menschen stützung Bestand haben wird. Der Bau des bewegt. Der Wert der Europäischen Union wur- Sudetendeutschen Museums in München, die Liebe Landsleute, de bei allen Heimattreffen in besonderer Weise Förderung des Hauses der Donauschwaben in herausgestellt – dem aufkommenden Nationa- Haar, die Unterstützung des Schlesischen Schau- liebe Leserinnen und Leser! lismus, dem Antisemitismus und jedweder Form fensters in Straubing und die Errichtung eines Wohl kaum jemand hätte sich in den Jahren der der Diskriminierung eine Absage erteilt. Kulturzentrums für die Deutschen aus Russland politischen Wende in Europa träumen lassen, Dass diese Haltung der Landsmannschaften in Nürnberg sind Maßnahmen, die nicht hoch dass fast acht Jahrzehnte nach dem erzwunge- auch zu einer veränderten, ja positiven Wahr- genug gewürdigt werden dürfen. Von daher gilt nen Verlust ihrer Heimat, die immer kleiner nehmung in der Öffentlichkeit und der Politik unser aller Dank der Bayerischen Staatsregie- werdende Zahl der Erlebnisgeneration gemein- geführt hat, war allerorts spürbar. Die Bewer- rung und jenen Fraktionen im Landtag, welche sam mit ihren Nachkommen zu Zehntausenden tung in der Rede des niedersächsischen Innen- diese Bemühungen und die in Gang gesetzten zusammenkommt, um bei ihren Heimattreffen ministers, Boris Pistorius, war dabei besonders Projekte unterstützen. ihre Verbundenheit und ein lebendiges Zeug- bemerkenswert. Demnach zählen die Lands- Bei aller Freude hierüber, es bleibt ein großer nis für die „alte Heimat“ abzulegen. Für viele mannschaften heute wieder zur den „angese- Wehrmutstropfen: die Abschaffung der unge- Beobachter überraschend war vor allem der henen und ernst genommenen Gesprächspart- rechten Berechnungsgrundlagen für die Ren- Rekordbesuch beim Heimattag der Siebenbür- nern“ in unserem Land. ten unserer Spätaussiedler. Waren die in den ger Sachsen in Dinkelsbühl. Rund 30.000 Be- Mit der Verleihung des Europäischen Karlsprei- neunziger Jahren getroffenen Regelungen not- sucher hatten sich, vielfach in ihrer Regional- ses der Sudetendeutschen Landsmannschaft an wendig, um die Tore für unsere Landsleute aus tracht, in der mittelfränkischen Kleinstadt ein- die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemein- dem Osten offen zu halten, so bedürfen diese gefunden, um ein lebendiges Zeugnis von der de von München und Oberbayern, Dr. Char- Regelungen dringend der Reform. Nach der An- vielfältigen Kultur ihrer nunmehr zum größten lotte Knobloch, wurde durch den Sprecher der gleichung der Renten im vereinten Deutsch- Teil im bundesdeutschen Exil lebenden Volks- Volksgruppe, Bernd Posselt, ein wertvolles Zei- land ist die „soziale Gerechtigkeit“ für diese gruppe abzulegen. chen für ein weiteres gemeinsames Miteinan- Mitbürger nunmehr entschlossen und solida- Welche Gedanken mussten da dem rumänischen der gesetzt. Wenngleich man die heute leben- risch einzufordern. Botschafter, Emil Hurezeanu, durch den Kopf den Generationen für die Untaten im Dritten Ihnen allen wünsche ich einen sonnigen und er- gegangen sein, als über 3.100 siebenbürgische Reich nicht verantwortlich machen kann, so ha- holsamen Sommer. Trachtenträger und Musiker beim großen Um- ben sie eine besondere Verpflichtung dafür Sor- Ihr zug an der Ehrentribüne vorbeizogen? Sicher- ge zu tragen, dass Faschismus, Kommunismus, lich wird ein Stück Wehmut über das Fehlen ei- Rassismus und Ausgrenzung keinen Platz mehr ner Volksgruppe, die heute in seinem „freien in unserem Land haben dürfen. Land“ Motor der wirtschaftlichen und gesell- Die erfolgreichen Heimattreffen haben auch Christian Knauer, BdV-Landesvorsitzender

Impressum Herausgeber: Bund der Vertriebenen, Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern e. V. Am Lilienberg 5, 81669 München, Telefon (0 89) 48 14 47, Fax (0 89) 48 26 21 Redaktion: Christian Knauer (verantwortlich), Dr. Sebastian Sparwasser, Susanne Marb Layout: Christian Knauer Texte: Kurt Aue, Albina Baumann, Johannes G. Behrendt, Wolfgang Freyberg, Marc-Pawel Ha-latsch, Johann Horvath, Dr. Helmut Kaltenhauser, Manfred Kees, Martina Kerl, Christian Knauer, Christian Kuznik, Dr. Matthias Lill, Susanne Marb, Lothar Palsa, Nina Paulsen, Pressestelle CDU/CSU-Fraktion, Halrun Reinholz, C. Rinser-Schrut, Dr. Sebastian Sparwasser, Sebastian Wladarz. Fotos: Karin Bohn, Nikolaus Dornstauder, Wolfgang Freyberg, Geschäftsstelle der Aussiedler- und Vertriebenenbeauftragten, Susanne Günther, Marc-Pawel Halatsch, Christian Knauer, Gert Krautbauer, Susanne Marb, St.-Clemens-Werk. Hinweis: Sie erhalten regelmäßig den BdV-Blickpunkt mit aktuellen Informationen zu den Themen der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler. Um Ihnen den Blickpunkt zukommenzulassen, haben wir Ihre Kontaktdaten gespeichert. Diese Daten werden ausschließlich für den Versand des BdV-Blickpunktes verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Falls Sie unser Magazin nicht weiterbeziehen möchten, können sie den Bezug jederzeit ohne Begründung widerrufen. Ihre Daten werden in diesem Fall vollständig gelöscht. Bitte richten Sie Ihren Widerruf an oben genannten Herausgeber. Gesamtherstellung: fm Dienstleistung, Schrobenhausener Straße 29, 86551 Aichach, Telefon (0 82 51) 5 1100 BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 2 BDV-Landesverband

Besuch in der Geschäftsstelle: Bürgerbeauftragter Klaus Holetschek besucht BdV Bereitschaft zur Mitarbeit im Verband signalisiert

Landesgeschäftsführer Dr. Sparwasser begrüßt Bürgerbeauftragten Holetschek beim Besuch der Geschäftsstelle. S. M. Sein Interesse an der Arbeit des Bundes hätte ihn gerne als seinen Nachfolger ge- trale Stellung und sei nicht weisungsge- der Vertriebenen unterstrich Anfang April winnen wollen. Dies sei nunmehr schon bunden. Er nehme aber jede Anfrage ernst der Bürgerbeauftragte der Bayerischen aus Zeitgründen nicht mehr möglich, zu- und bemühe sich um eine rasche Ant- Staatsregierung, Klaus Holetschek, mit mal er als Vorsitzender des „Tourismus- wort. Seine Unterstützung ist kostenfrei. einem Besuch der BdV-Landesgeschäfts- verbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben“ Die Arbeit des Bürgerbeauftragten solle, stelle. Der Memminger CSU-Landtags- und als Präsident des „Kneipp-Bund e.V. so Holetschek, die Bürgernähe als wich- abgeordnete, dessen familiäre Wurzeln – Bundesverband für Gesundheitsförde- tiges Kennzeichen der parlamentarischen ins Sudetenland reichen, zeigte sich da- rung und Prävention“ ohnehin schon ein Demokratie in Bayern stärken. bei beeindruckt vom vielfältigen Aufga- hohes Maß an ehrenamtlicher Verant- Klaus Holetschek ist seit Anfang der benspektrum des Vertriebenendachver- wortung für zwei große Verbände trage. 1990er Jahre politisch aktiv. 2001 wur- bandes. Sein besonderes Interesse galt Trotzdem zeigte er sich für eine Mitar- de er zum Bezirksvorsitzenden der Jun- dabei dem Engagement des BdV in der beit im neuen, im Herbst zu wählenden gen Union in Schwaben, 1996 zum Stadt- Migrationsberatung, bei der Aufarbeitung schwäbischen BdV-Bezirksvorstand an rat in Bad Wörishofen und 1998 in den der gemeinsamen Geschichte mit den „untergeordneter Stelle“ durchaus auf- Deutschen gewählt. Nach sei- heute lebenden Bewohnern in den Hei- geschlossen. Zudem engagiere er sich aus ner aktiven Zeit als 1. Bürgermeister in matregionen der Vertriebenen und bei der Überzeugung und mit großer Leidenschaft Bad Wörishofen und stellvertretender Bewahrung und Pflege des ostdeutschen als Mitglied in der „Arbeitsgruppe Ver- Landrat im Landkreis Unterallgäu, wech- Kulturgutes. „Es ist beeindruckend, wie triebene, Aussiedler, Partnerschaftsbe- selte er 2013 in den Bayerischen Land- viele Bürger sich über 70 Jahre nach dem ziehungen“ der CSU-Fraktion im Baye- tag. Der Bürgerbeauftragte wurde am 21. Vertreibungsgeschehen noch immer eh- rischen Landtag. Oktober 1964 in Landshut geboren, ist renamtlich in die Erinnerungsarbeit ein- Als Bürgerbeauftragter sei es ihm ein An- verheiratet und Vater zweier Kinder. bringen und für den europäischen Eini- liegen, Hilfesuchenden für einen direk- gungsgedanken kämpfen“, so der Be- ten Dialog zur Verfügung zu stehen, um Wechsel in Memmingen auftragte. zu erfahren, wo sie der Schuh drückt. Oft- Ende März wurde auf der Jahreshaupt- Auch wenn der Vertriebenen- und Aus- mals gelinge es ihm, diese bei Fragen im versammlung Ost- und Westpreußen in siedlerbereich schwerpunktmäßig von sei- Zusammenhang mit der öffentlichen Ver- Memmingen ein neuer Vorstand ge- ner Kollegin Sylvia Stierstorfer als zu- waltung zu helfen, konstruktiv bei Prob- wählt. Nachdem sich der seit 1995 am- ständige Beauftragte betreut werde, so lemen mit Behörden zu beraten und ih- tierende Vorsitzende Fritz Schwerdtfe- fühle er sich den Landsmannschaften und nen bei Verwaltungsverfahren den Rü- ger aus gesundheitlichen Gründen nicht ihren Heimatortsgemeinschaften in be- cken stärken. Nicht tätig werden könne mehr für eine weitere Amtsperiode zur sonderer Weise verbunden. Als langjäh- der Bürgerbeauftragte bei laufenden oder Verfügung stellte, wurde Alfred Ro- riges Mitglied der Sudetendeutschen abgeschlossenen Gerichtsverfahren, bei senberg zum Nachfolger gewählt. Un- Landsmannschaft in Memmingen habe staatsanwaltlichen, steuerstrafrechtlichen ter Leitung von Bezirksvorsitzendem er vor der Berufung in die neue verant- oder innerdienstlichen Ermittlungen, falls Johannes Behrendt wurde bei den Neu- wortungsvolle Funktion selbst mit dem bereits der Petitions- oder ein Untersu- wahlen Ursula Ewert als Kassen- und Gedanken gespielt, sich stärker in diesem chungsausschuss des Landtages einbe- Schriftführerin bestätigt. Mit der Kas- Bereich zu engagieren. Der schwäbische zogen wurde sowie bei zivilrechtlichen senrevision wurden Carola Rosenberg BdV-Bezirksvorsitzende und frühere Streitigkeiten. und Karin Noack betraut. Landtagsabgeordnete Reinhard Pachner Als Bürgerbeauftragter habe er eine neu- BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 3 Aus dem Freistaat

Erfreuliche Ergebnisse: Vertriebenen-Beirat freut sich über Baufortschritte Rentengerechtigkeit bleibt wichtigstes Thema Zu ihrer turnusmäßigen Frühjahrssitzung seum. Das Museum werde als staatlicher Russland zu interessieren. „Hier soll zum trafen sich am 28. Mai die Mitglieder des Hochbau unmittelbar angrenzend an das einen eine zentrale Anlaufstelle für die bayerischen Beirats für Vertriebenen- und Sudetendeutsche Haus errichtet. Zugleich Deutschen aus Russland, zum anderen Spätaussiedlerfragen im Haus des Deut- würden Räumlichkeiten im Sudeten- aber auch ein echtes Begegnungszentrum schen Ostens in München. Beiratsvorsit- deutschen Haus ertüchtigt, die für das entstehen, das zum Dialog zwischen der zender Christian Knauer berichtete dabei Museum genutzt werden. Die Baumaß- Volksgruppe und allen anderen Bürge- über die jüngsten Entwicklungen im Be- nahme sei weit fortgeschritten. Die Bau- rinnen und Bürgern einlädt“, so Dr. Frey- reich der Vertriebenenarbeit in Bayern fertigstellung werde für Mitte 2019 an- tag. Das Kulturzentrum wird eigenstän- und bedankte sich für die große Unter- gestrebt. Danach erfolge die Museums- dig und unabhängig vom Haus der Heimat stützung der Anliegen der Heimatver- inneneinrichtung und -ausstattung und in Nürnberg wirken. Durch eine enge Ko- triebenen und Aussiedler durch den Frei- daran anschließend die Bestückung des operation werden beide Einrichtungen staat. Bayern habe unter anderem bei der Museums mit Objekten. Daher werde der- aber voneinander profitieren. Einführung des Bayerischen Gedenkta- zeit davon ausgegangen, dass das Mu- Betrieben wird das Kulturzentrum vom ges für die Opfer von Flucht und Ver- seum Mitte 2020 eröffnet werden könne. Trägerverein „Kulturzentrum der Deut- treibung, bei der Entschädigung ziviler Betreiber des Sudetendeutschen Museums schen aus Russland e.V.“ Da die Errich- deutscher Zwangsarbeiter sowie zuletzt werde die Sudetendeutsche Stiftung sein. tung noch mehrere Jahre in Anspruch bei der Forderung nach Herstellung der Sie sei bereits seit der Errichtung des Baus nehmen wird, hat der Freistaat den Deut- Rentengerechtigkeit für Spätaussiedler eng eingebunden und plane zeitgleich schen aus Russland Räumlichkeiten in eine Vorreiterrolle eingenommen. Letz- zum Bau die Museumsinnengestaltung. Nürnberg zur Verfügung gestellt, in de- tere müsse noch stärker in den Blick ge- Dabei werde die Sudetendeutsche Stif- nen der Verein schon jetzt mit seiner kul- nommen werden, zumal viele Betroffe- tung von einem hochkarätig besetzten turellen Arbeit beginnt. Die Schlüssel- ne in den kommenden Jahren in die Rente wissenschaftlichen Beirat beraten, dem übergabe durch Ministerpräsident Dr. eintreten werden. neben deutschen auch tschechische Ex- Markus Söder fand am 18. Januar 2019 Die Bundesvorsitzende des Verbandes perten angehören. Außerdem arbeite die statt. Die Räume befinden sich in der der Siebenbürger Sachsen, Herta Daniel, Stiftung mit einem professionellen Büro Sandstraße 20a in Nürnberg. erklärte, dass die Benachteiligungen der zur Museumsinnengestaltung zusammen. Auf Nachfrage von Beiratsvorsitzendem Spätaussiedler im Rentenrecht unter an- Die Ausführungsplanungen würden ent- Christian Knauer bekräftigte Dr. Freytag, derem durch eine Anhebung der anre- sprechend dem Baufortschritt ständig dass, im Hinblick auf weitere Vereinba- chenbaren Entgeltpunkte im Fremdren- weiterentwickelt, so dass von einer naht- rungen im Koalitionsvertrag, die beste- tengesetz und durch Beseitigung der losen Realisierung der Einrichtung und henden Institutionen gestärkt werden sol- Benachteiligung der Spätaussiedler bei Bestückung nach Baufertigstellung aus- len. Bekanntlich soll auch nach Möglich- der Anerkennung von Kindererziehungs- gegangen werden könne. keiten des Ausbaus der kulturellen Ein- zeiten behoben werden könnten. Die Be- Erfreuliches konnte der Ministerialrat richtungen der Siebenbürger Sachsen und nachteiligungen gründeten vor allem in auch zur Errichtung des Kulturzentrums der Donauschwaben gesucht werden. Mit Gesetzesmaßnahmen der 1990er Jahre. für die Deutschen aus Russland in Nürn- der Landsmannschaft der Donauschwa- Eine gemeinsame Resolution ihres Ver- berg berichten. In enger Abstimmung mit ben bestehe Einvernehmen darüber, dass bandes, der Landsmannschaften der Ba- der Landsmannschaft der Deutschen aus ihre bestehende Einrichtung in Haar aus- nater Schwaben und der Deutschen aus Russland seien bereits Eckpunkte entwi- gebaut werden soll. Russland wurde breit gestreut und vie- ckelt worden, auf deren Grundlagen der- Abschließend wurden insbesondere die lerorts an die Abgeordneten in den Stimm- zeit ein geeignetes Grundstück bzw. Ge- Vertreter der Staatskanzlei und des So- kreisen weitergeleitet. Der Bundesrat habe bäude in Nürnberg gesucht werde. Das zialministeriums gebeten, in ihren Häu- erfreulicherweise am 15. Februar dem Kulturzentrum soll ein landesweit wir- sern darauf hinzuwirken, dass die Resti- Entschließungsantrag des Freistaates Bay- kendes Zentrum werden, das nicht nur in tu tionsbemühungen Serbiens und ähnliche ern zur Neubewertung der rentenrecht- der Region Nürnberg wirkt, sondern auf Entwicklungen in anderen ostmitteleuro- lichen Vorgaben für Spätaussiedler mit alle Landesteile ausstrahlt. Mit einem at- päischen Staaten von der Politik stärker Mehrheit zugestimmt. traktiven Angebot sollten sich Bürgerin- aufgegriffen und gewürdigt werden soll- Ministerialrat Dr. Wolfgang Freytag be- nen und Bürger aus allen Teilen Bayerns ten. Zudem müssten die deutschen Min- richtete über den derzeitigen Stand der angesprochen fühlen, sich für die Ge- derheiten bei internationalen Kontakten Planungen für das Sudetendeutsche Mu- schichte und Kultur der Deutschen aus stärker berücksichtigt werden. Se.S.

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Präsentation im Landtag: Ausstellung „In zwei Welten“ zeigte deutschsprachige Volksgruppen in Europa

BdV-Präsident Dr. mit seinen Landsleuten. Rechts: Interessierte Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Fotos: S. M. Vom 8. bis 24. Mai präsentierte die Ar- schen portraitiert und ihre Auseinander- amt über eine Million geschätzt. Diese beitsgemeinschaft Deutscher Minderhei- setzung mit der deutschen Identität dem ethnischen Minderheiten entstanden in ten (AGDM) in der Föderalistischen Zuschauer näher gebracht. Die vielfälti- den vergangenen Jahrhunderten durch die Union Europäischer Nationalitäten gen Projekte zur Sprachpflege, zum Bil- deutsche Ostkolonisation, durch gezielte (FUEN) ihre Ausstellung „In zwei Wel- dungs- und Schulwesen sowie zur Kul- Auswanderungsbewegungen sowie durch ten“ im Bayerischen Landtag. Diese zeigt turarbeit spiegeln das vitale Verbandsleben Grenzverschiebungen und Vertreibungen erstmalig die deutschsprachigen Volks- sowie die politischen und soziokulturel- nach Kriegen, vor allem aber infolge der gruppen im europäischen Ausland in ih- len Wechselbeziehungen zwischen den beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert. rer Gesamtheit. In Schautafeln wird da- deutschen Minderheiten und den Mehr- Geschichte, zahlenmäßige Stärke sowie bei über Traditionen und aktuelle Tä- heitsgesellschaften. Das Projekt wurde die regionale Siedlungsstruktur sind da- tigkeiten der einzelnen Minderheitenver- von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher bei von Volksgruppe zu Volksgruppe sehr bände informiert. Die Ausstellung prä- Minderheiten in der FUEN als Ausstel- unterschiedlich. sentiert die Gemeinsamkeiten, aber auch lung „von deutschen Minderheiten über Im Rahmen eines feierlichen Festaktes die Unterschiede der deutschen Minder- deutsche Minderheiten“ organisiert und bot sich dem Publikum aus Politik und heiten aus 25 Ländern und befasst sich durch das Bundesministerium des Innern Wissenschaft, Minderheitenvertretern so- mit wichtigen identitätsstiftenden The- gefördert. Inhalt und Gestaltung der Aus- wie interessierten Bürgerinnen und Bür- men. Es werden die Herkunft und Tra- stellung wurden vom „Grafiker-Team gern erstmalig in Bayern die Gelegen- ditionen, die Vergangenheit, Gegenwart DrNice“, Berlin, in Zusammenarbeit mit heit, in die Welt der deutschen Minderhei- und das lebendige Vereinswesen der Min- der Kuratorin Dr. Katharina Weißbach, ten in Mittel- und Osteuropa, den Staa- derheiten eindrucksvoll dargestellt. von der „kmt-Ausstellungen GbR“ ent- ten der ehemaligen Sowjetunion, des Bal- Der Titel der Ausstellung drückt das aus, wickelt. tikums sowie Dänemarks einzutauchen. was für die Angehörigen der deutschen Die Zahl der Menschen deutscher Ab- Bei der Eröffnung begrüßte Landtags- Minderheiten Alltag ist: zwei Kulturen, stammung im Ausland wird auf insges- präsidentin Ilse Aigner (CSU) vor allem zwei Nationen in einer Person zu verei- nigen. Was für die einen das Gefühl der Unsicherheit und ein fehlendes Zugehö- rigkeitsgefühl auslöst, stellt für die ande- ren eine Chance auf Weitblick und Welt- offenheit dar. Beiden Perspektiven wird in der Ausstellung Gehör geschenkt. Die Idee sei gewesen, gleichzeitig sowohl die Vielfalt als auch die Einheit der deutschen Minderheiten zum Ausdruck zu bringen, die unter den unterschiedlichsten Um- ständen in den verschiedenen Staaten leb- ten und leben. Anhand von privaten Erlebnissen und über persönliches Bild- und Tonmateri- al werden die Lebensweisen der Men- BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 5 Aus dem Freistaat

„den von Ideologien befreiten Blick auf ren ihr eigenes Brauchtum. Nicht im das Miteinander in Europa und die Pfle- Gegeneinander mit der Mehrheit, son- FdP-Vertriebenen Sprecher ge der eigenen Traditionen“. Zu Unrecht dern im Miteinander – nicht als Insel der Für die laufende Wahlperiode des Bay- sei Heimat lange Zeit als politischer Abgeschiedenheit, sondern als eng ver- erischen Landtages hat zwischenzeit- „Kampfbegriff“ gesehen worden. Die Me- bundener Teil eines Ganzen. lich auch die FDP-Landtagsfraktion gatrends unserer Zeit – wie die Globali- Neben Landtagspräsidentin Ilse Aigner ihren „Sprecher für Heimatvertriebe- sierung oder auch die Digitalisierung – richteten auch der Beauftragte der Bundes- ne“ benannt. Es ist der Aschaffenbur- hätten zwischenzeitlich auch in Deutsch- regierung für Aussiedlerfragen und na- ger Landtagsabgeordnete Dr. Helmut land eine neue Sehnsucht nach Heimat tionale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fa- Kaltenhauser. Dieser war so freund- ausgelöst. Vielfach werde damit ein Ort britius, und der Vizepräsident der Föde- lich, dem BdV-Blickpunkt seinen verstanden, an dem man festen Halt fin- ralistischen Union Europäischer Natio- Steckbrief zukommen zu lassen. de und der Orientierung und Sicherheit nalitäten, Gösta Toft, einführende Wor- gebe. „Wie erst müsse es den Menschen te an die zahlreich erschienenen Gäste. gehen, die zum Teil zeitweise um ihre Unter sie hatten sich auch der General- Heimat und damit auch um ihre Identität konsul der Republik Ungarn, Gábor Tor- zu ringen gehabt hätten“ so die Parla- dai-Lejkó, die Vizepräsidenten Karl Frel- mentarierin. Die Ausstellung im Bayeri- ler (CSU) und Markus Rinders pacher schen Landtag wertete sie als „Zeichen (SPD), BdV-Landesvorsitzender Chris- der Anerkennung“. Minderheiten berei- tian Knauer, zahlreiche Landesvorsitzende cherten die Vielfalt in den Staaten. Sie der Landsmannschaften und etwa ein Dut- pflegen ihre eigene Sprache und bewah- zend Abgeordnete gemischt. S. M. Russlanddeutscher zum Domvikar im Liebfrauendom München berufen Der aus Karaganda in Kasachstan stam- tesdienste, Seelsorge und Gemeindele- mende Monsignore Dr. Alexander Hoff- ben in rund 30 Sprachen für Gläubige mann (60) ist zum Domvikar am Mün- nichtdeutscher Muttersprache anbieten. chener Liebfrauendom berufen worden. Zuvor war er von der Deutschen Bi- Dr. Helmut Kaltenhauser Mitte Februar wurde er im Anschluss an schofskonferenz mit der Seelsorge für ka- verheiratet, zwei studierende Töchter eine Kapitelmesse, die Dompropst Weih- tholische Deutsche aus Russland und den Mitglied in Heimatkreisen Dux und bischof Bernhard Haßlberger zelebrier- anderen GUS-Staaten betraut worden. Dr. Bilin (Sudetenland) te, von Domdekan Prälat Lorenz Wolf in Hoffmann wurde 1991 in Freising zum •geb. 28.7.1961 in Töging am Inn, sein neues Amt eingeführt. Seit 2016 ist Priester geweiht und war unter anderem •1980 Abitur am König-Karlmann- Hoffmann für die muttersprachlichen Ge- in den Pfarreien Freising, Grafing und Gymnasium in Altötting meinden im Erzbistum zuständig, die Got- Schweitenkirchen tätig. •1985 Diplom Mathematik in Würzburg •1988 Promotion Mathematik Grüne laden zur Verfassungsfeier ein (Algebra) in Würzburg •1988–89 Analyst Warentermin- Die Fraktionsvorsitzenden von Bündnis restages des Zusammentritts des Verfas- märkte bei Metallgesellschaft AG, 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag sungskonvents, ins Alte Schloss nach Her- Frankfurt luden am 10. Mai zu einem festlichen renchiemsee ein. Über 100 Gäste aus Po- •1989–92 Beratung und Prüfung bei Abendempfang, anlässlich des 70. Jah- litik, Wirtschaft und Kirche erlebten eine KPMG Frankfurt wahrlich feierliche Veranstaltung, die mit •1993-2016 Gruppen-/Abteilungs- einer nachdenklichen und zugleich lau- leiter Rechnungswesen, Eigen- nigen Rede von Fraktionsvorsitzenden kapital, Bankenaufsicht bei Landes- Katharina Schulze und einem Festvor- bank Hessen-Thüringen, Frankfurt trag des früheren Leiters des Meinungs- •2016–18 Bankinterner Berater ressorts und Mitglied der Chefredaktion Digitale Transformation, Schwer- der Süddeutschen Zeitung, Heribert Prantl, punkt Kulturwandel beim Menschen bereichert wurde. •Vorstand im Männergesangverein Als sichtbares Zeichen für die Normali- •1988 Eintritt in FDP sierung der Beziehungen zu den Hei- •seit 2001 Kreisvorsitzender matvertriebenen, kann die persönliche Aschaffenburg-Land Einladung des BdV-Landesvorsitzenden •Mitglied im FDP-Bezirks- und Christian Knauer gewertet werden. So- Landesvorstand wohl Schulze wie die Vertriebenenpoli- •seit 2018 Mitglied des Bayerischen tische Sprecherin, Gülseren Demirel, er- Landtags klärten gegenüber Knauer ihre Bereit- •Sprecher der FDP-Fraktion für schaft zu einem baldigen Meinungsaus- Finanzen tausch. Foto: S. G. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 6 Aus dem Freistaat

Bayerischer Landtag: Bayern beschließt Rekordhaushalt für Vertriebene Kulturarbeit erfährt einzigartige Förderung „Die Heimatvertriebenen, ihre Verbände rung der sprachlichen, kulturellen und re- und Einrichtungen können auch in den ligiösen Identität ermöglicht werden. kommenden Jahren mit einer gesicher- Zur Förderung von Einzelmaßnahmen ten Unterstützung des Freistaates Bayern (Projektförderung) hat der Bayerische rechnen.“ Mit dieser Aussage unterstrich Landtag für 2019 760.000 Euro und für der Vorsitzende des Haushaltsausschus- 2020 650.000 Euro bereitgestellt. An Zu- ses des Bayerischen Landtags, Josef Zell- schüssen für die Sanierung bzw. Moder- meier, MdL, vor dem Bayerischen Ver- nisierung von Einrichtungen wie bei- triebenenrat in München Ende Mai die spielsweise beim „Kunstforum Ost- beschlossenen Leistungen im Doppel- deutsche Galerie“ in Regensburg, dem haushalt 2019/2020. Größter Einzelpos- „Egerlandkulturhaus“ in Marktredwitz ten ist die Förderung des Sudetendeut- und dem „Isergebirgs-Muesum“ in Neu- schen Museums mit insgesamt 12,6 gablonz sind in beiden Jahren jeweils 3,7 Millionen Euro. In ihm sind im Einzel- Millionen Euro veranschlagt. Gegenüber nen die Förderung der Errichtung des Mu- 2018 bedeutet dies wegen des verstärk- seums mit 9.22 Millionen Euro in 2019 ten Investitionsförderungsbedarfs eine Er- und 222.000 Euro in 2020, die Gestal- höhung von einer halben Million Euro. tung und Einrichtung der Ausstellungs- Die Ausgaben für die Beauftragte der und Präsentationsflächen mit 147.000 Staatsregierung für Aussiedler und Ver- Euro und eine laufende Förderung mit je- Haushaltsvorsitzender Josef Zellmeier. triebene schlagen in beiden Jahren mit je- weils 1,5 Millionen Euro enthalten. weils 68.000 Euro zu Buche. Für den Bei- Zur Unterstützung von Verbänden und sowie des Beginns der Vertreibung der rat für Vertriebene- und Spätaussied- kulturellen Einrichtungen der deutschen Deutschen aus den damaligen östlichen lerfragen sind jeweils 500 Euro einge- Heimatvertriebenen und Flüchtlinge im Siedlungsgebieten vor 75 Jahren veran- preist. Dieser hat die Aufgabe, die Staats- Sinne § 96 Bundesvertriebenengesetz, schlagt. Das „Haus der Heimat“ in Nürn- regierung sachverständig in Vertriebe- sind 2019 über 1,8 Millionen Euro und berg erhält in beiden Jahren eine Institu- nen- und Spätaussiedlerfragen zu beraten. 2020 rund 1,7 Millionen Euro vorgese- tionelle Förderung in Höhe von jeweils Er wird zu allgemeinen Regelungen und hen. Die Reduzierung im zweiten Jahr 175.000 Euro. Die heimatpolitischen An- Maßnahmen im Bereich der Vertriebe- ergibt sich aus der gleichzeitigen Schaf- liegen im Rahmen der Schirmherrschaft nen und Spätaussiedler gehört. Der Vor- fung eines eigenen Titels für das Kultur- über die sudetendeutsche Volksgruppe sitz liegt beim BdV-Landesverband. zentrum der Deutschen aus Russland und werden vom Freistaat mit jährlich 385.000 Für das von den Abgeordneten Sylvia einer Erhöhung um 110.000 Euro aus der Euro gefördert, das im Aufbau befindli- Stierstorfer und Prof. Dr. Gerhard Wasch- sogenannten „CSU-Fraktionsreserve“. che Kulturzentrum der Deutschen aus ler (beide CSU) initiierte Projekt „Stär- Aus dem Gesamtansatz werden vorran- Russland institutionell mit jeweils einer kung der Vermittlung des Themenkom- gig die aus der Schirmherrschaft über die Million Euro. Für die grenzüberschrei- plexes Vertreibung, Flucht und Integration sudetendeutsche Volksgruppe und die aus tende ostdeutsche Kulturarbeit stehen in in Schulen“ stehen im Einzelplan 15, un- der Patenschaft für die Landsmannschaft beiden Jahren jeweils 124.000 Euro be- ter dem Titel „Haus der bayerischen Ge- Ostpreußen erwachsenden Kosten getra- reit. Hier geht es vor allem um Maßnah- schichte – Herstellung und Vorführung gen. Gefördert werden insbesondere der men für die deutschen Minderheiten im audiovisueller Medien“, 120.000 Euro Landesverband des Bundes der Vertrie- Osten. Mit der Förderung soll die Wah- für das laufende Jahr zur Verfügung. benen, die Stiftung „Kunstforum Ost- deutsche Galerie“ in Regensburg, das Ohne Kommentar „Kulturzentrum Ostpreußen“ in Ellingen, 18. Wahlperiode 20.03.2019 Drucksache 18/899 die „Sudentendeutsche Akademie der Änderungsantrag der Abgeordneten Martin Hagen, Wissenschaften und Künste“, das „Su- Dr. Helmut Kaltenhauser, Matthias Fischbach, Julika Sandt, detendeutsche Musikinstitut“ in Regens- Alexander Muthmann und Fraktion (FDP) burg, das „Bukowina-Institut“ in Augs- Haushaltsplan 2019/2020; burg, das „Egerland-Museum“ in Markt- Förderung heimatpolitischer Anliegen im Rahmen der Schirmherrschaft redwitz und das „Isergebirgs-Museum“ über die sudentendeutsche Volksgruppe (Kap. 10 06 Tit. 686 03). Der in Kaufbeuren-Neugablonz. Landtag wolle beschließen: Das „Haus des Deutschen Ostens“ in Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2019/2020 werden folgende Änderun- München darf sich über eine Förderung gen vorgenommen: In Kap. 10 06 wird der Tit. 686 03 (Förderung heimat- von 989.400 bzw. 1,045 Millionen Euro freuen. Insbesondere ist hier für das Jahr politischer Anliegen im Rahmen der Schirmherrschaft über die sudenten- 2020 ein Mehr von 55.000 Euro für die deutsche Volksgruppe) für das Jahr 2019 um 385.000 Euro von 385.000 Durchführung eines Symposiums, an- Euro auf 0 Euro und für das Jahr 2020 um 385.000 Euro von 385.000 Euro lässlich seiner Gründung vor 50 Jahren auf 0 Euro reduziert. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 7 BdV-Bundesverband

Wertvolle Kontakte: „Miteinander sprechen und voneinander lernen“ BdV-Delegation stattet Südkorea Besuch ab

Unterschiedliche Denkweisen und Ziele lich wie Deutschland nach dem Zweiten verneuren für die fünf komplett und zwei können Länder und Völker zerreißen. Mit Weltkrieg, erlebte Korea im Koreakrieg teilweise hinter der „Demilitarisierten entsprechendem Machtanspruch und Bru- eine Welle massenhaften Flucht- und Ver- Zone“ (DMZ) befindlichen Provinzen talität verfolgt, haben sie historisch schon treibungsgeschehens, im Zuge dessen niederschlug. Locker haben sich die Vor- oft in einen handfesten Krieg, der einen zwischen acht und zehn Millionen Men- sitzenden dieser Landsmannschaften gegen die andere Meinung gemündet. schen ihre angestammte Heimat im Nor- schon früh zum „Komitee der Nordpro- Dass sie sich sogar in Grenzen manifes- den des Landes verlassen und sich jen- vinzen Koreas“ verbunden und hier ei- tieren können, die das Trennende solcher seits der, mit dem Waffenstillstands- nen jährlich erfolgenden Wechsel des Ideologien dann auf Landkarten oder ganz abkommen am 27. Juli 1953 festgeleg- Vorsitzes durch sämtliche Landsmann- konkret durch Stacheldraht, Soldaten oder ten, innerkoreanischen Grenzlinie eine schaften vereinbart. Zusammen mit ge- „Todesstreifen“ (be-)greifbar machen, ha- neue Zukunft aufbauen mussten. meinsamen wirtschaftlichen, wissen- ben Länder wie Deutschland oder Korea Ähnlich wie die Vertriebenen im Nach- schaftlichen, kulturellen oder historischen schmerzhaft erfahren müssen. kriegsdeutschland, hegten viele nordko- Projekten, wie der 1998 aufgelösten Die realen, wie die symbolischen Krie- reanische Flüchtlinge einen starken Rück- Donghwa-Bank, des Donghwa-For- ge des 20. Jahrhunderts haben die Tei- kehrwunsch in die Heimat, der sich u. a. schungsinstitutes oder des Donghwa-Ver- lung Deutschlands und Koreas hervor- in der Herausbildung landsmannschaft- triebenenfriedhofes, bilden sie die „Fö- gebracht. Gleichzeitig haben die ähnlichen licher Strukturen, ähnlich der deutschen Internationale Kontakte Erfahrungen, die mit der Teilung des je- bzw. in der Benennung von Exil-Gou- weiligen Landes verbunden waren, aber deration der Nordprovinzen Koreas“. Ins- zu einem fruchtbaren Austausch geführt. gesamt sind derzeit ca. 2.400 Einzelver- Zunächst wurde dieser zwischen der bände im südkoreanischen Vertriebe- Bundesrepublik und Südkorea bzw. der nenbereich tätig und arbeiten gemeinsam Deutschen Demokratischen Republik und für den Erinnerungs- und Kulturerhalt, Nordkoreas geführt. Seitdem der Über- für die wissenschaftliche Aufarbeitung windung der deutschen Teilung gibt es der Vertreibungen sowie für die Wieder- offizielle Kontakte diese nun auch zwi- vereinigung des Landes. schen dem vereinigten Deutschland und Im Jahr 2017 suchte Bea Su-Hyun, ein beiden koreanischen Ländern. Besonde- junger Mitarbeiter des Donghwa-Institu- res Interesse gilt dabei den Erfahrungen tes, der in Deutschland studiert hatte und im Hinblick auf den Vereinigungspro- hier mit den Vertriebenenverbänden in zess, der Dank der friedlichen Revolu- Kontakt gekommen war, das Gespräch tion 1989/90 und einer klugen Politik des mit dem Bund der Vertriebenen, um ei- damaligen Bundeskanzlers, Dr. Helmut nen Erfahrungsaustausch zwischen den Kohl, möglich wurde. Verbänden in Gang zu bringen. Kon- Obwohl die Schicksalsverwandtschaft struktive Gespräche, zunächst auf der Ar- zwischen den Ländern in diesem Aus- beitsebene, führten zu einer öffentlich tausch von Beginn an eine wichtige Rol- vielbeachteten Teilnahme einer Delega- le spielt, fristete eine Gemeinsamkeit doch BdV-Präsident Dr.Bernd Fabritius stets tion koreanischer Vertriebener unter dem über viele Jahre ein Schattendasein: Ähn- umlagert von Journalisten. damaligen Komitee-Vorsitzenden Kim BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 8 BdV-Bundesverband

Ji-Hwan am BdV-Jahresempfang 2018. Vertriebene und Flüchtlinge, die in ganz Erde“. Imjingak ist der Name einer Ge- Dort kam es auch zu einem Zusammen- Südkorea ein neues Zuhause gefunden denkstätte mit historischer Bedeutung. treffen mit Bundeskanzlerin Angela Mer- hatten, nach ihrem Ableben dort beiset- Die ehemals dort befindliche und später kel, zen lassen – so nahe der Heimat, wie nur gesprengte Eisenbahnbrücke über den Im Februar 2019 folgte nun der Gegen- irgend möglich, und „wiedervereint“ im Imjin-Fluss, die sogenannte Freiheits- besuch: Dank einer großzügigen Einla- Tode. Daneben bedeutet der Friedhof für brücke („Freedom Bridge“), diente frü- dung der Föderation der Nordprovinzen die Organisationen der koreanischen Ver- her dazu, Kriegsgefangene aus Nord- nach Koreas, konnte BdV-Präsident Dr. Bernd triebenen einen immensen Wirtschafts- Südkorea zu bringen und mit ihren Fa- Fabritius, zusammen mit BdV-Vizeprä- faktor, zumal er den größten Teil der für milien zusammenzuführen. Als viele Jah- sident Christian Knauer, der als Land- die dortige Arbeit nötigen Eigenmittel ge- re später die „Gemeinsame Wirtschafts- tagsabgeordneter über zehn Jahre bay- neriert. zone“ zwischen den Ländern eingerichtet erischer Landesvorsitzender der Deutsch- An diesem besonderen Ort gedachte die wurde, errichtete man diese Bahnverbin- Koreanischen Gesellschaft gewesen war, BdV-Delegation gemeinsam mit den ko- Grenzorte als Orte der Hoffnung und dem Bundesvorsitzenden der Lands- reanischen Gastgebern, dem Bürger- mannschaft Schlesien, Stephan Rauhut, meister der Stadt Paju, Choi Jong-Hwan, dung erneut. Bis zur Fertigstellung der zu Begegnung, Kennenlernen und wei- sowie einigen Abgeordneten des Provinz- neueren Freiheits-Straßenbrücke („Li- terem Austausch nach Südkorea reisen. Parlamentes der Opfer von Flucht und berty Bridge“) war sie die einzige Brü- Rauhut hatte im vergangenen Jahr Ver- Vertreibung – in Korea, in Deutschland cke in die DMZ und ist bis heute die ein- tretern des koreanischen Verbandes Nie- und weltweit – und pflanzte als Zeichen zige Eisenbahnverbindung dorthin. der- und Oberschlesien gezeigt. der Hoffnung einen Baum auf dem Fried- Als europäische Besuchergruppe erregte In Seoul angekommen, dankte BdV-Prä- hofsgelände. die BdV-Delegation dort einiges Aufse- sident Fabritius dem neuen Vorsitzenden BdV-Präsident Fabritius nahm in seinen hen, was sogar dazu führte, dass BdV- des Komitees, Kim Han-Kuk, sowie des- Gedenkworten Bezug auf die Charta der Präsident Fabritius einem zufällig anwe- sen Vorgänger Kim Ji-Hwan, für die Ini - deutschen Heimatvertriebenen von 1950 senden japanischen Fernsehteam ein tiative. Dabei betonte er unter Beifall der und erinnerte daran, dass der Koreakrieg spontanes Interview gab. Gastgeber, es gebe aufgrund der Ge- gerade ausgebrochen war, als die Char- Eindruck machte eine im Krieg übel zu- meinsamkeiten in der Landesgeschichte ta verkündet wurde. Kaum eine Ent- gerichtete Dampflokomotive, die mit all viel voneinander zu lernen. Diese reich- wicklung in der damaligen Zeit zeige ihren Schäden und Einschusslöchern als ten „von der kriegsbedingten Teilung des deutlicher, dass Flucht und Vertreibung Denkmal aufgestellt worden war, wie die Landes und des koreanischen Volkes, Weltprobleme seien, wie es in diesem Gastgeber zu berichten wussten. Ergänzt über Flucht und Vertreibung, die Tren- „Gründungsdokument der Bundesrepublik wurde dies durch einen bewegenden Vi- nung von Heimat, Familien und Freun- Deutschland“ stehe, zitierte Fabritius den deo-Zeitzeugenkommentar des Lokfüh- den bis hin zur mit jeder Generation ehemaligen Bundestagspräsidenten Prof. rers, der seiner tiefen Überzeugung Aus- schwieriger werdenden Bewahrung von Dr. . druck verlieh, dass, er wie einstmals, Erinnerungen, Geschichte und Kultur der Ähnlich wie in Deutschland seien die ko- wieder mit dieser Lokomotive über die Flüchtlinge und Vertriebenen“. Ganz in reanischen Vertriebenen Binnenflücht- jetzige Grenze in ein freies Nordkorea diesem Sinne verliefen die vier, organi- linge gewesen, die als Kriegsergebnis von fahren werde. satorisch eng getakteten Tage der Dele- der Heimat abgeschnitten worden seien. Nur etwa zwölf Kilometer Luftlinie von gationsreise, zu deren Höhepunkten eine Auf dem Friedhof werde dies greifbar, Imjingak entfernt, liegt der Odusan- gemeinsame Gedenkveranstaltung auf denn „wer hier, in Sichtweite der Gren- Wiedervereinigungsturm – direkt an der dem Donghwa-Vertriebenenfriedhof, Be- ze, zur letzten Ruhe gebettet werden woll- Mündung des Imjin in den Hangang-Fluss suche der innerkoreanischen Grenze am te und will, wird getragen von einer tie- und somit nicht an der DMZ, sondern di- Gedenkort Im- jingak und am Odusan- fen Sehnsucht nach der heimatlichen rekt an der Grenze zwischen Süd- und Wiedervereinigungsturm, der Empfang und die Gespräche im Kriegsmuseum in Seoul sowie ein Treffen mit dem südko- reanischen Minister für Wiedervereini- gung und ein Kurzbesuch im Parlament gehörten. Der Donghwa-Vertriebenenfriedhof ist mit rund 30.000 Grabstellen und etwa 2.500 Urnenplätzen nach dortigen An- gaben weltweit der größte Friedhof sei- ner Art. Eingebettet in die sanft bergige Landschaft der Mündung des Imjin in den Hangang-Fluss, zum Stadtgebiet der Stadt Paju gehörend, liegt er fast un- mittelbar an der Grenze. Von der höch- sten Stelle des Friedhofes aus kann man tatsächlich über Hügel und Flüsse hin- weg bis nach Nordkorea blicken. Diese Lage allein berührt zutiefst. So erstaunt es nicht, dass sich Jahr für Jahr rund 3.000 BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 9 BdV-Bundesverband

Ruhestätte für über 30.000 vertriebene Nordkoreaner: der Donghwa-Vertriebenenfriedhof. Nordkorea. Von einem Observatorium ist, dass diese E-Mails ihre Adressaten nordkoreanischen Unrechtsstaat wider- auf dem Dach des Turmes kann man niemals erreichen werden. Nahe ging auch spiegelt, eine Aufarbeitung der bis in die mittels eines Fernglases das Leben in ei- eine Fotoausstellung, mit der die seit kur- 1980er Jahre herrschenden Militärput- nem rund zwei Kilometer entfernten, am zem wieder möglich gewordenen Tref- sche und -regime erschwert. nordkoreanischen Ufer des Imjin gele- fen zerrissener Familien, deren Gesprä- Zum anderen aber fiel auf, wie wichtig genen Dorfes beobachten. „Vögel kön- che, Wünsche und Ängste dokumentiert in der Erinnerungskultur Südkoreas of- nen diese kurze Distanz überwinden, werden. fenbar die Elemente „Immersion“ (Ein- Menschen hingegen haben den Fluss Im Kriegsmuseum in Seoul wurde die tauchen) und „Katharsis“ (psychische Rei- schon seit mehr als 60 Jahren nicht über- BdV-Delegation vom Direktor Park Sam- nigung durch Ausleben innerer Konflikte quert“, heißt es in einem Prospekt fast la- Deuk persönlich empfangen und nach ei- und verdrängter Emotionen) sind. Histo- konisch. nem kurzen Gespräch und dem Eintrag risch bedeutsame Objekte oder Artefak- Dennoch ist auch dieser Wiedervereini- in das Gästebuch zu einer Führung ein- te (von Menschen hergestellten Gegen- gungsturm ein Ort der Hoffnung, was geladen. Das Museum dokumentiert die stände) werden in der Ausstellung oft mit nicht nur aus den Gesprächen der Dele- gesamten kriegerischen Auseinanderset- Zeitzeugenberichten, Videos und teilweise gation vor Ort deutlich wurde. So sind zungen, die zur Entstehung des moder- sogar einer Geräuschkulisse derart emo- dort auch feste und wechselnde Ausstel- nen Südkorea geführt haben. Außerdem tional aufgeladen, dass ein Einfühlen in lungen und Installationen zu sehen, in de- wird an vielen Stellen dazu eingeladen, die präsentierte Begebenheit möglich wird nen Südkorea seine Sehnsucht nach der im Sinne eines positiv verstandenen Pa- – bis hin zu einem reinigenden Gefühls- Wiedervereinigung darstellt und aus de- triotismus der Helden dieser Kriege so- ausbruch. nen der tiefe Spalt zwischen den Ländern wie der namentlich bekannt gewordenen, Für die BdV-Delegation war dies be- deutlich wird. Einen Kloß im Hals der aber auch der unzähligen unbekannten sonders im Hinblick auf die Darstellung Delegationsteilnehmer hinterließ etwa die zivilen Opfer zu gedenken. Dabei fiel der Fluchtbewegungen von Interesse, wo Möglichkeit, Verwandten in Nordkorea zum einen auf, dass dieser Patriotismus, zum Beispiel die Flucht hunderttausen- E-Mails zu schreiben, obwohl bekannt in dem sich auch die Gegnerschaft zum der Menschen über das im Winter zuge-

Gemeinsame Pflanzaktion: Bäumchen zur Erinnerung und für den Frieden. Fotos: M-P. H. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 10 BdV-Bundesverband

Reservierte Plätze für die nordkoreanischen Abgeordneten. Rechts vor dem Parlament mit Wiedervereinigungsgruß. frorene Mündungsgebiet des Imjin und festen und selbstverständlichen Platz in die Begegnung mit dem Minister an- des Hangang-Flusses auf beklemmende der südkoreanischen Gesellschaft, was schlossen. Art mittels künstlicher Eisschollen dar- auch darin deutlich werde, dass der Staat „Miteinander sprechen und voneinander gestellt wird, bei deren Überquerung Laut- ihnen das ehemalige Innenministerium lernen“ – dieses Leitwort, unter dem sich sprecher die Knackgeräusche des Eises als Geschäftsstelle überlassen habe und die Delegationsreise des BdV zu den ko- wiedergeben. sie trotz vorhandener Eigenmittel groß- reanischen Vertriebenen zusammenfas- Protokollarischer Höhepunkt der Dele- zügig fördere. sen lässt, ist auch der Hauptgedanke ei- gationsreise war das Zusammentreffen BdV-Präsident Fabritius ergänzte unter ner gemeinsamen Erklärung, die von den und das Gespräch mit dem südkoreani- Zustimmung des Ministers, dass die Ver- Vorsitzenden der Verbände, Dr. Bernd schen Minister für Wiedervereinigung, triebenen in beiden Ländern ein „wert- Fabritius und Kim Han-Kuk, anlässlich Cho Myoung-Gyon. Dies zeigte sich auch voller Schatz“ seien. Ihr Festhalten an der des Termins mit dem Wiederverei ni - darin, dass hierzu eine Vielzahl an Par- Heimat ermögliche Verständigungspro- gungsminister unterzeichnet wurde. Die lamentariern sowie der deutsche Bot- zesse. Ihr mitgebrachtes und angehäuf- „Vereinbarung über den gegenseitigen schafter in Seoul, Stephan Auer, gekom- tes Expertenwissen könne in Korea die und grenzüberschreitenden Austausch“ men waren. In einer kurzen Ansprache immense Herausforderung einer Wieder- ist eine Absichtserklärung, die Freiheit erklärte der Minister, er selbst habe wie vereinigung erleichtern. Dies habe sich zum Gestalten lässt, ohne die unter- viele koreanische Politiker die Ereignisse auf andere Art und Weise auch in schiedlichen rechtlichen und wirtschaft- des Berliner Mauerfalls und der deutschen Deutschland und Europa gezeigt, wo die lichen Bedingungen der Verbände aus- Einheit eingehend studiert. Die deutsche Vertriebenen einerseits bis zuletzt an die zublenden. Sie zeigt Chancen der Zusam- Geschichte sei ein Beispiel für Korea und deutsche Einheit geglaubt hätten und an- menarbeit ebenso auf, wie sie grundle- Deutschland einer der wichtigsten inter- dererseits zu Brückenbauern in die öst- gende Herausforderungen in der Arbeit nationalen Partner. Freimütig lobte er die lichen Nachbarländer Deutschlands ge- benennt. Sie nimmt zudem die positive koreanischen Vertriebenenverbände da- worden seien. Stimmung auf, die zwischen beiden Sei- für, dass sie nach wie vor für die Einheit Ähnliche Perspektiven boten Gespräche ten während der vier Tage Begegnung des Landes einträten. Sie hätten einen im koreanischen Parlament, die sich an und Austausch herrschte. M-P. H. BdV-Präsident würdigt Grundgesetz Das Inkrafttreten des Grundgesetzes am antastbare Würde eines jeden Menschen nung in Europa und zwischen den Völ- 23. Mai 1949, hat der Präsident des Bun- als wichtigster Wert und erster Artikel kern der Welt‘ eingesetzt.“ In diesem Sin- des der Vertriebenen, Dr. Bernd Fabri- zum Dreh- und Angelpunkt unserer Ver- ne seien die Vertriebenen und ihre Ver- tius, gewürdigt. Die Verfassung, so der fassung wurde. bände bis heute tätig. Zu den Vertrie- BdV-Sprecher, bilde „gleichermaßen Fun- Die vollständige Wiederherstellung ihrer benenpolitikern, die am Grundgesetz mit- dament wie Rahmen unserer Gesetzge- Menschenwürde hätten nach dem Krieg schrieben, zählten unter anderem Dr. bung“. Seine vielleicht größte Leistung auch die Millionen in Westdeutschland Hans-Christoph Seebohm (Deutsche Par- bestünde darin, dass „nach dem finsteren angekommenen Vertriebenen ersehnt. Fa- tei, später CDU), Dr. Willibald Mücke Tal des Zweiten Weltkrieges – mit dem britius weiter: „Aufgrund des bis 1948 (SPD) und der als West-Berliner Vertre- Zivilisationsbruch der Nazizeit, den welt- bestehenden Koalitionsverbotes der Al- ter im Parlamentarischen Rat nicht ab- weiten Zerstörungen, Flucht und Ver- liierten konnten nur wenige ihrer Vertre- stimmungsberechtigte Paul Löbe (SPD). treibung, Deportation und Zwangsarbeit ter im Parlamentarischen Rat die Entste- – die zukunftsweisende Rückbesinnung hung des Grundgesetzes begleiten. Diese BdV-Landesverband Bayern auf freiheitlich-demokratische Werte und hätten sich besonders für die Aufnahme Stadtsparkasse Augsburg die christlich-ethische Tradition unseres und Ausgestaltung der Freiheitsrechte so- IBAN: Landes gelang“. Es sei bis heute Geschenk wie für die in Artikel 24 aufgenommene DE02 7205 0000 0251 0149 08 und Verantwortung zugleich, dass die un- angestrebte friedliche und dauerhafte Ord- BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 11 BdV-Bundesverband

Tiefes Bedauern: Vertriebenenseelsorge weitgehend aufgegeben Kirchen sollen Einsatz für Spätaussiedler verstärken BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius hat in Rolle bei der Wiederbeheimatung der schöfe 2011 beschlossen, die überdiöze- seiner Eigenschaft als Aussiedler-Beauf- Spätaussiedler sehr ernst genommen hät- sane Sonderseelsorge im Jahre 2016 aus- tragter der Bundesregierung „mehr En- ten. Er hoffe, dass sie dies auch in Zu- laufen zu lassen. Diese übte bis dahin die gagement der Kirchen für die Spätaus- kunft täten. Kirche sei in den Herkunfts- seelsorgerische und religiös-kulturelle Be- siedler“ gefordert. „Es wird in Kreisen gebieten oft der letzte Zufluchtsort ge- treuung der Vertriebenen, Aussiedler und der Vertriebenen und Spätaussiedler je- wesen – ein Ort der Heimat. Dieses Ge- Spätaussiedler mit römisch-katholischem der Schritt bedauert, den man als Rück- fühl hätten viele Aussiedler mitgenom- Bekenntnis in Deutschland aus. Dabei zug der beiden großen Kirchen aus der men und erwartet, dass die Kirchen auch war die Kirche bestrebt, die unterschied- Spätaussiedlerseelsorge wahrnimmt“, sag- in Deutschland diese geistliche Heimat lichen geistigen und geistlichen Tradi- te er Anfang April in einem Interview der bieten. tionen der Herkunftsgebiete nach dem KNA (Katholischen Nachrichten-Agen- Der Kritik des Aussiedlerbeauftragten Leitsatz „Kirche ist Heimat“ zu bewah- tur). Wenn die Kirchen einwendeten, dass hatte sich kürzlich auch der stellvertre- ren. Die Vertriebenenseelsorge habe, so deren Eingliederung in Deutschland vie- tende bayerische BdV- und SL-Landes- Kipplinger, auch die Versöhnung zwi- le Jahrzehnte nach Kriegsende abge- vorsitzende Alfred Kipplinger ange- schen Vertriebenen und Vertreibern auf schlossen sein müsse, sei das aus seiner schlossen. Während einer Sitzung des der Grundlage des christlichen Glaubens Sicht keine überzeugende Position. Er BdV-Landesvorstandes in München be- gefördert und zur Bewusstseinsbildung würde es fast als „Ausrede“ bezeichnen, dauerte er als engagierter Katholik, dass für das Unrecht jeder Vertreibung beige- weil die Menschen diese spezifische Be- die Kirchen mit der Vertriebenenseel- tragen. Heute bleibe es den Bistümern treuung bräuchten und als wohltuend emp- sorge „nichts mehr am Hut“ hätten. Von unbenommen, auf ihrer Ebene das Ver- fänden. „Ich denke, es wäre auch eine den bayerischen Diözesen erwarte er sich triebenenpastoral weiterzuführen. Auf Chance für die Kirchen, dieses Bedürf- mehr Unterstützung für die verbliebenen diesen Sachverhalt sollte auch der Vor- nis zu befriedigen.“ und neu zur Besetzung anstehenden Ver- sitzende der Deutschen Bischofskonfe- Fabritius zeigte sich jedoch dankbar, dass triebenenseelsorge-Stellen. Es sei ein Ar- renz, Kardinal Marx, seine Mitbrüder ver- die Kirchen in der Vergangenheit ihre mutszeugnis, dass die katholischen Bi- stärkt hinweisen. Ostpreußen in Wolfsburg: Jahrestreffen lockt über 1.000 Besucher an Teilnehmer vom Kulturprogramm begeistert Das Jahrestreffen der Landsmannschaft reographien zu ostpreußischen Themen dicht mit der Anfangszeile „In Samland Ostpreußen fand heuer in Wolfsburg statt. und erntete großen Applaus. einst bei Tische saßen“, das die Rezita- Der „Congress Park“ bot den über 1.000 Wer von den Besuchern danach selbst torin noch in der Schule gelernt hatte. Die Gästen für diesen Tag ein buntes Zuhause. das Bedürfnis hatte, seine Beine zu be- Sopranistin Isabell Kusari entführte gleich Nach einem festlichen Vormittagspro- wegen, konnte sich vor dem großen Saal zwei Mal in ostpreußischen Gesang und gramm und einer Stärkung ging es mit die Stände der Kreisgemeinschaften und heimatliche Lyrik. Begleitet wurde sie einem Kulturprogramm unter dem Mot- einiger gewerblicher Anbieter anschau- am Klavier von Jun Zhao. Wer dem Tru- to „Kultur hat Ostpreußen zu bieten“ wei- en. Auch die Bundesgeschäftsstelle war bel ein wenig entgehen wollte, hatte im ter. Hierfür konnte Bernd Krutzinna un- gemeinsam mit der Preußischen Allge- unteren Foyer Gelegenheit dazu. Hier gab ter seinem Künstlernamen „BernStein“ meinen Zeitung (PAZ) vertreten. Die be- es nicht nur ein lauschiges Märchenzelt nicht nur als Sänger, sondern auch als liebten Schirme und das Ostpreußenspiel des Bundes Junges Ostpreußen (BJO), Moderator gewonnen werden. waren rasch ausverkauft. Der PAZ-Ver- sondern auch eine sehenswerte Postkar- Jung und dynamisch trat die Tanzgrup- trieb war zufrieden, konnten doch neue tenausstellung der Landsmannschaft. pe aus Bartenstein mit ihren farbenfro- Abonnenten gewonnen werden. Beim nächsten Treffen soll es wieder hen Trachten auf. Sie präsentierte ost- Auch abseits der Bühne ertönte so man- Tischständer der einzelnen Kreisge- preußische Volkstänze und eigene Cho- ches heimatliche Kulturgut, wie ein Ge- meinschaften geben. C. R.-S. Sudetendeutsche Wallfahrt nach Altötting Die traditionelle Sudetendeutsche Wall- Hauptzelebrant beim Wallfahrtsgottes- Totengedenken in der Kirche St. Konrad fahrt nach Altötting findet in diesem Jahr dienst wird um 10.00 Uhr in der Basili- abhalten. Anschließend ist die Prozession am Sonntag, den 7. Juli statt. Die Acker- ka St. Anna der Präses der sudetendeut- zur Gnadenkapelle. Die Heimatgruppen mann-Gemeinde, das Sudetendeutsche schen Katholiken, Monsignore Dieter der Sudetendeutschen Landsmannschaft Priesterwerk und der Präses der sudeten- Olbrich, sein. Um 14.00 Uhr wird Pfar- treffen sich mit ihren Fahnenabordnun- deutschen Katholiken, laden hierzu ein. rer Hans Schneider eine Marienfeier mit gen um 9.30 Uhr vor der Basilika. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 12 Aus dem Bund

Deutscher Bundestag: CDU/CSU-Vertriebenengruppe neu aufgestellt Mitgliederzahl und Vorstand verdoppelt Die Gruppe der Vertriebenen, Aussied- kretär , den Koordinator Bevölkerungsgruppen der Heimatver- ler und deutschen Minderheiten der CDU/ für die transatlantische Zusammenarbeit, triebenen, Aussiedler und deutschen Min- CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag , und Obfrau derheiten einzusetzen.“ hat sich kurz vor Ostern neu aufgestellt: gewinnen. Weiter gehören dem Gremium Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Dabei hat sich sowohl die Zahl ihrer Mit- der Parlamentarische Staatssekretär und Bundestag sei die einzige Fraktion, die glieder, als auch die des Vorstandes ver- Chef der NRW-Landesgruppe, Günter seit Bestehen der Bundesrepublik zur doppelt. Mit aktuell 70 Abgeordneten Krings, das Mitglied im OMV-Bundes- Kriegsfolgenbewältigung eine soziologi- zählt die Gruppe zu einer der größten Ar- vorstand, , sowie der Spre- sche Gruppe eingerichtet habe, die sich beitseinheiten der Fraktion. Vor allem cher des Berliner Kreises, Klaus-Peter für die Aussöhnung der Deutschen mit viele junge Abgeordnete mit familiärem Willsch, an. ihrer Vergangenheit und ihren östlichen Bezug hätten sich, so deren Sprecher, Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Nachbarn einsetzt. Damit komme zum Eck hard Pols, zur Mitarbeit in diesem Po- Bundestag setzt mit der Konstituierung Ausdruck, dass sie nach wie vor das litikbereich bereit erklärt. der Arbeitsgruppe nach Ansicht von Eck- Kriegsfolgeschicksal anerkenne, aus dem Für den nunmehr sechsköpfigen Vorstand hard Pols, ein starkes Signal aus. „Wir sich eine Einheit aus Heimatvertriebenen, konnte Pols als stellvertretender Vorsit- sind jetzt schlagkräftig, um uns mit vol- Aussiedlern und deutschen Minderheiten zender den Parlamentarischen Staatsse- ler Kraft für die Anliegen der wichtigen ergibt. Bundeskanzlerin trifft bei EU-Gipfel Minderheit BdV übt Kritik an Städtebezeichnungen Am Rande des EU-Gipfels in Hermann- rungen als „Nazis“, über ähnliche An- Gipfel in den deutschen Medien, in der stadt besuchte Bundeskanzlerin Dr. An- deutungen im Hinblick auf die Evange- mit „Sibiu“ regelmäßig ausschließlich der gela Merkel, MdB, gemeinsam mit dem lische Kirche, bis hin zu einer Fotomon- rumänische Name der Stadt benutzt wur- rumänischen Staatspräsidenten Klaus Jo- tage des deutschstämmigen Staatspräsi- de. Fabritius hierzu: „Wenn eine auslän- hannis auch das Demokratische Forum denten Johannis mit SS-Insignien und in dische Stadt einen deutschen Namen hat, der Deutschen in Rumänien – den Dach- Nazi-Uniform. sollte in der deutschen Berichterstattung verband der deutschen Minderheit. Die- Dr. Fabritius wünscht sich daher, dass auch dieser Name benutzt werden. Es ser Besuch gilt als ein wichtiges Zeichen „solche Besuche und deutliche Zeichen existieren sogar offizielle Regelungen da- des Beistandes und der Wertschätzung der Verbundenheit deutscher Politiker mit für. Niemand berichtet für das ZDF oder für die angestammte deutsche Minder- den deutschen Minderheiten im Ausland den Spiegel aus ‚Warszawa‘ oder ‚Bucu- heit im Land. Nach Ansicht des BdV- zur Regel werden“. Bereits 2017 hatte resti‘. Nur bei Städten, die früher mehr- Präsidenten, Dr. Bernd Fabritius, habe sich die Bundeskanzlerin, ein Jahr danach heitlich deutsch besiedelt waren, scheint die Bundeskanzlerin hier großes Feinge- Bundespräsident Dr. Frank-Walter Stein- es diese journalistischen Verrenkungen fühl bewiesen, war die Minderheit doch meier mit Vertretern der deutschen Min- immer wieder zu geben. Statt falsch ver- zuletzt Ziel einer regelrechten Verleum- derheit in Polen getroffen. standener ‚political correctness‘ wäre hier dungskampagne regierungsnaher Kreise Deutliche Kritik übte der BdV-Präsident seitens der Medien etwas mehr Sensibi- ausgesetzt. Diese reichte von Diffamie- an der Berichterstattung über den EU- lität für die eigene Sprache geboten.“ Ein lohnender Blick in die Geschichte Der 4. Juni ist ein Tag, bei dem es sich durch und durch die Grenzöffnung der wieder sichtbar. Trotz polnischer Vorbe- lohnt, zurückzublicken. Auf den Tag ge- Ungarn für Bürger der DDR wurde der halte, aber mit Segen des damaligen pol- nau vor dreißig Jahren fanden die ersten spätere Fall der Berliner Mauer und die nischen Papstes Johannes Paul II., feier- teilweise freien Wahlen zum polnischen deutsche Wiedervereinigung ermöglicht. te man die Messe in der „Sprache des Parlament nach dem Zweiten Weltkrieg Für die Deutschen in Polen und hier be- Herzens“. Dass dies möglich war, ist ei - statt, bei denen das Bürgerkomitee „So- sonders für die in Oberschlesien, mar- nerseits Nossols Mut und andererseits der lidarnosc“ alle 161 der in freier Wahl zu kierte der 4. Juni 1989 aber auch in an- Tatsache zu verdanken, dass sich der Bi- vergebenden Sitze im Sejm gewann. Da- derer Weise einen Wendepunkt. Erzbi- schof seit seiner Ernennung vehement als mit wurde das Ende des kommunistischen schof Dr. Alfons Nossol feierte die erste Brückenbauer für die Verständigung und Systems in Polen besiegelt. Der Sieg der deutschsprachige Messe auf dem ober- Aussöhnung zwischen Deutschen und Opposition über die regierenden Kom- schlesischen St. Annaberg. Durch diesen Polen engagierte. Bis heute versammeln munisten markierte den politischen Wen- Gottesdienst wurde die deutsche Min- sich am ersten Sonntag im Juni die Deut- depunkt in Europa und machte den Fall derheit, die es zu Zeiten der Volksrepu- schen in Polen zu einer Wallfahrt am St. des Eisernen Vorhangs unumkehrbar. Da- blik Polen offiziell nicht geben durfte, Annaberg. S. W. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 13 Aus dem Verbänden

Eindrucksvolle Tagung: Delegiertenversammlung bestätigt Vorstand Mit Schlesiern muss noch Jahrzehnte gerechnet werden

Volles Haus im Hotel Schönbrunn. Rechts Straubings Orstvorsitzender Joachim Kupke. Fotos: S. M.

Vom 5. bis 7. April tagten die Vertreter Mit Versen eines Gedichts von Erich A. Menschheit gestanden. Aus der Forde- der Landsmannschaft Schlesien im Rah- Franz appellierte Landesvorsitzender rung nach Rückkehr in die ehemalige Hei- men ihrer turnusgemäßen Jahreshaupt- Christian Kuznik, auf Schlesien stolz zu mat sei, durch die geschichtliche Ent- versammlung in Landshut. Tagungsort sein und sich zur Heimat zu bekennen. wicklung bedingt, ein mehr „friedlicher, war die Tafernwirtschaft „Hotel Schön- In seinen einleitenden Worten ließ er his- geistiger Heimatbesitz“ geworden. Für brunn“, ein ehemaliges Schlossgebäude. torische Ereignisse der deutschen und den Landesverband Bayern gehe es im Eingeleitet wurde die Tagung durch ein schlesischen Geschichte Revue passie- Jubiläumsjahr des 70sten Bestehens des- Pressegespräch, an dem Vertreter der ren. Mit Blick auf die bevorstehende Eu- halb darum, sich für das heutige Schle- „Landshuter Zeitung“ und des Internet- ropawahl erinnerte Kuznik an die Char- sien einzusetzen und in ganz Deutsch- portals „Klartext.la“ teilnahmen. Am frü- ta der Heimatvertriebenen aus dem Jahr land das Bewusstsein für dessen Ge- hen Nachmittag empfing Bürgermeister 1950, in der die Vertriebenen es als ihre schichte und Kultur wachzuhalten. Erwin Schneck eine Delegation der „vornehmste und wichtigste Aufgabe“ In ihrem Grußwort unterstrich auch die Landsmannschaft im Prunksaal des Rat- sahen „an der Herbeiführung eines freien Beauftragte der Bayerischen Staatsregie- hauses und lud zum Sektempfang. In sei- und geeinten Europas“ mitzuwirken“. Der rung für Aussiedler und Vertriebene, Syl- ner Begrüßung unterstrich der Bürger- in ihr ausgesprochene Verzicht auf Ra- via Stierstorfer, MdL, dass die Erinne- meister die Verbundenheit seiner Stadt che und Vergeltung sei in unmittelbarem rung an die Heimat, an die Geschichte mit den Vertriebenen, waren doch in de- Zusammenhang mit dem Verlangen nach und Kultur der Deutschen im Osten nicht ren Einzugsbereich im Oktober 1946 al- dem „Recht auf die Heimat als eines der nur gepflegt und bewahrt, sondern auch lein 17.456 vertriebene Schlesier ansäs- von Gott geschenkten Grundrechte der weitergetragen werden müsse. Beein- sig. Sie hätten, wie die anderen Vertrie- druckt durch einen Besuch des „Schlesi- benen auch, maßgeblich zum Wieder- schen Schaufensters“ in Straubing, be- aufbau und Erstarken der Region beige- zeichnete sie Schlesien als eine „Kultur- tragen. landschaft, die ihresgleichen sucht.“ Sie In den folgenden Sitzungen der Gremien betonte, dass die rund vier Millionen der „Stiftung Schlesien.Bayern – MMIX“ Schlesier, die als „bei weitem größte Grup- und der Landsmannschaft wurde die am pe der Vertriebenen gelten kann“, durch kommenden Tag folgende Delegierten- Tatkraft, Know-how und Engagement versammlung vorbereitet. Zudem trafen ganz entscheidend zum Aufbau des Lan- sich unter Vorsitz der Landesfrauenrefe- des beigetragen habe. Der Landsmann- rentin, Anneliese Woschke, die Vertre- schaft sicherte sie die weitere Unterstüt- terinnen der Frauengruppen. Dabei wur- zung seitens des Freistaates zu. de besonders auf die Situation der Positive Resonanz spiegelte sich auch in heimatverbliebenen Schlesier eingegan- den Grußworten von CSU-Bundestags- gen, die in den letzten Monaten nicht von abgeordneten Florian Oßner und CSU- Anfeindungen aus nationalistischer Krei- Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier se der Mehrheitsbevölkerung verschont wieder. Beide sicherten den Schlesiern bleibt. weiter ihre Unterstützung zu. Diese unter- Der Samstag stand schwerpunktmäßig Bundesvorsitzender Stephan Rauhut bei strichen auch die stellvertretende Land- im Zeichen der Delegiertenversammlung. seiner Festrede. rätin Christine Engelhart für den Land- BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 14 Aus den Verbänden kreis und Stadtrat Maximilian Götzer für felhaft könne auf den Einsatz Ehrenamt- phan Rauhut und dem Landesvorsitzen- die gastgebende Bezirkshauptstadt. Sat- licher nicht verzichtet werden. den des BdV in Bayern, Altlandrat Chris- zungsgemäße Pflichtaufgaben standen Der dritte Versammlungstag begann mit tian Knauer, bildeten die verbandspoliti- am Samstagnachmittag auf der Tages- einem Gedenken an der neuen Erinne- schen Höhepunkte der Tagung. Der Bun- ordnung. In den verschiedenen Berich- rungsstätte der Landsmannschaft Schle- desvorsitzende berichtete von zuneh- ten spiegelte sich die umfangreiche Ar- sien auf dem Straubinger Hauptfriedhof. mender Anerkennung der Landsmann- beit des Landesverbandes wieder. Der Nach der Begrüßung durch den Ortsvor- schaft durch staatliche und öffentliche Haushalt 2018 wurde ebenso einstimmig sitzenden und Hauptinitiator der Errich- Stellen und einer seit Jahren erstmaligen genehmigt, wie der Haushaltsentwurf für tung, Joachim Kupke, meinte Landesvor- Wiederaufnahme der Institutionellen För- 2019. sitzender Christian Kuznik: „Die Erin- derung durch das Partnerland Nieder- Bei der turnusgemäß anstehenden Wahl nerung an erlittenes Unrecht und Flucht sachsen. Er versicherte: „Mit der lands- des Landesvorstandes gab es keine per- und Vertreibung machen deutlich, dass mannschaftlichen Arbeit geht es wieder sonellen Veränderungen. Christian K. es letztlich immer um konkrete Einzel- aufwärts. Mit uns ist noch über Jahrzehnte Kuznik wurde als Landesvorsitzender, schicksale von Menschen geht, die sich zu rechnen!“. BdV-Landesvorsitzender Dr. Gotthard Schneider und Karl Bie- niemals wiederholen dürfen.“ Gedenken Knauer berichtete über die entspannten dermann als gleichberechtigte Stellver- und Gebet sollten die Bereitschaft stär- und vorurteilsfreien Kontakte zu allen treter, Christiane Biedermann als Schatz- ken, sich gegen Unrecht frühzeitig zur Fraktionen im Landtag, die Begegnun- meisterin, Rudolf Maywald als Schrift- Wehr zu setzen. Der Präsident der Schle- gen mit den in den Vertreibungsgebieten führer und Lothar Fischer als Kulturre- sischen Landesversammlung und stell- verbliebenen Landsleuten und von Maß- ferent bestätigt. In der Aussprache stan- vertretende Landesvorsitzende, Dr. Gott- nahmen zur Belebung und Neugründung den vor allem die Arbeit der Stiftung und hard Schneider, unterstrich die Einma- von BdV-Gruppen auf regionaler Ebene. das „Schlesisches Schaufenster“ im Fo- ligkeit der Landshuter Gedenkstätte. Sie Nach einer gemeinsamen Aussprache kus. Es sei erfreulich, dass letzteres auf fördere durch eine in Metall eingravier- überreichte Bundesvorsitzender Stephan großes Interesse stoße, obwohl es sich te Landkarte Schlesiens mit vielen Orts- Rauhut an Joachim Flache, einem ver- noch im Auf- und Ausbau befinde. Mo- namen der größeren Städte die Verbun- dienten Schlesier in Landshut, das Schle- mentan werde an der Beschaffung einer denheit zur Heimat. sierkreuz. Es gilt als höchste Auszeich- Multimediastation gearbeitet. Unzwei- Anspachen von Bundesvorsitzenden Ste- nung der Landsmannschaft. C. K. Sylvia Stierstorfer lobt Verständigungsarbeit Ostpreußen sei eine „faszinierende Kulturlandschaft“ Zu einem vertrauensvollen Meinungs- Seite sei man, so der Landesvorsitzende, sondern auch die in West- und Ostpreu- austausch trafen sich vor wenigen Wo- sehr an einem engeren Austausch inte - ßen verbliebene deutsche Minderheit und chen die Beauftragte der Bayerischen ressiert. Diese Chance müsse man nut- damit auch die polnische Gesamtbevöl- Staatsregierung für Aussiedler und Ver- zen. Beide Seiten vereinbarten, die Zu- kerung. Durch Besuche in der alten Hei- triebene, Sylvia Stierstorfer, MdL, und sammenarbeit und gegenseitige Abstim- mat erlebten auch viele bayerische Bür- der Landesvorstand der Landsmannschaft mung zu intensivieren. Stierstorfer attes- gerinnen und Bürger eine „faszinierende der West- und Ostpreußen, unter Leitung tierte, dass von der Arbeit der Lands- Kulturlandschaft vor der Haustür“. Stiers- ihres Vorsitzenden Friedrich-Wilhelm mannschaft nicht nur die Heimatvertrie- torfer will in Bälde selbst Ostpreußen zu Böld im Bayerischen Landtag. Dabei zeig- benen und ihre Nachkommen profitierten, besuchen. te sich die Beauftragte beeindruckt von der hervorragenden Jugend- und Ver- ständigungsarbeit der Landsmannschaft: „Das, was die Landsmannschaft mit ih- ren Jugendadventsseminaren in Ostero- de und im Rahmen ihrer Veranstaltun- gen im Landeskulturzentrum Ellingen leiste, sei außergewöhnlich. Sie bringe gerade die jungen Leute zusammen und leiste so einen wichtigen Beitrag zur Ver- ständigung“. Landesvorsitzender Friedrich W. Böld dankte dem Freistaat als Patenland der Ostpreußen für die gute Zusammenarbeit und dessen verlässliche finanzielle Unter- stützung. Böld und Stierstorfer zeigten sich einig darin, dass man insbesondere den Schüleraustausch weiter ausbauen, Die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, und die Geschichte und Kultur der Deut- Sylvia Stierstorfer, MdL, (dritte von rechts) mit (von links) Landesvorsitzenden Fried- schen im Osten stärker im Schulunter- rich Wilhelm Böld, Christoph Stabe, stellvertretenden Landesvorsitzender Rüdiger richt verankern müsse. Auf polnischer Stolle, Schriftführerin Pia Lingner-Böld und Stadtrat Marc Zander, Augsburg. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 15 Aus den Verbänden

Sonderausstellung: Ostpreußisches Kulturzentrum Ellingen zeigt eindrucksvolle Ausstellung über Carl Knauf

Der blaue Himmel strahlt, das klare Meer bei Nidden stand, wird diesen Eindruck haltig bebildertes Buch herausgegeben, rauscht in sanften Wellen ans Ufer. Ein in seinem Leben niemals vergessen, mun- das erworben werden kann. W. F. großer Fischerkahn wiegt gemächlich mit terte er die Besucher auf, einmal dorthin den Wellen auf und ab. Schäfchenwol- zu reisen. Berührende Worte zur Bio- ken ziehen vorbei und in der Ferne ist ein grafie und zum großen Talent des Künst- kleines Fischerhaus zu sehen. Eine idyl- lers wählte der Kurator Bernd Schimpke lische Strandszene, die wie aus einem aus Hamburg während der Eröffnungs- Traum zu kommen scheint und die Sehn- veranstaltung. Als leidenschaftlicher sucht nach dem Meer entfacht. Solche Kunstsammler macht er es sich zur Auf- Motive fing der Maler Carl Knauf (1893- gabe, das Werk Carl Knaufs zu pflegen 1944) in kräftigen und warmen Farben und den fast vergessenen Maler wieder Wanderausstellungen mit seinen einzigartigen Gemälden ein. zurück ins Licht der Öffentlichkeit zu der Stiftung „Licht über Sand und Haff – Carl Knauf bringen. Die Gäste der Zusammenkunft „Erzwungene Wege – – Maler in Nidden“ lautet der Titel der waren begeistert von den eindrucksvol- Flucht und Vertreibung neuen Sonderausstellung im Kulturzen- len Gemälden, für die, wie ein Besucher im Europa des 20. Jahrhunderts“ trum Ostpreußen im Deutschordens- betonte, sich auch eine längere Anreise 29. Juni bis 24. Juli 2019 schloss Ellingen, die etwa 50 ausgewählte gelohnt hatte. Schnell ergaben sich Ge- Bilder des Malers präsentiert. spräche über die Maltechnik, die Farb- Landratsamt Augsburg Bei der Vernissage schilderte der Direk- wahl und die Schönheit der Arbeiten. Prinzregentenplatz 4, 86150 Augsburg tor des Kulturzentrums Ostpreußen, Wolf- Der gebürtige Rheinländer Carl Knauf Öffnungszeiten: gang Freyberg, die Schönheit dieses hatte bereits während seiner Militärzeit Montag bis Mittwoch 7.30 bis 16.00 Uhr schmalen, aber fast 100 km langen Land- im Ersten Weltkrieg das Memelland und Donnerstag 7.30 bis 17.30 Uhr strichs zwischen Ostsee und Kurischem die Kurische Nehrung für sich entdeckt Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr Haff. Wer einmal auf der Hohen Düne und blieb fortan in der Region sesshaft. 1930 hatte er sich im kleinen Fischerort Landratsamt Sonneberg Nidden, dem Sitz der bekannten Künst- Bahnhofstr. 66, 96515 Sonneberg lerkolonie, seinen Rückzugsort geschaf- Öffnungszeiten: fen, um sich ganz der Malerei zu wid- Montag 8.00 bis 12.00 Uhr men. Er wohnte dort im eigenen Haus bis Dienstag 8.00 bis 12.00 Uhr zu seinem Tod im Jahr 1944. Hier ent- und 14.00 bis 16.00 Uhr stand eine Vielzahl von hauptsächlich Öl- Mittwoch 8.00 Uhr bis 12:00 Uhr gemälden, die er in seinem eigenen „re- Donnerstag 8.00 bis 12.00 Uhr alistischen“ Stil schuf. Die stimmungs- und 14.00 bis 17.30 Uhr vollen Motive der Kurischen Nehrung Freitag 8.00 bis 12.00 Uhr Samstag und Sonntag geschlossen und des Haffs können in der neuen Sonderausstellung im zweiten Oberge- Spendenkonto: schoss des Kulturzentrums im Deutsch- Deutsche Bank AG ordensschloss bis zum 8. September an- DE76 3807 0024 0317 1717 00 gesehen werden. Zur Künstlerkolonie BIC: DEUTDEDB380 Nidden hat Bernd Schimpke ein reich- BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 16 Aus den Verbänden

Verdiente Ehrung: Adolf Fetsch erhält goldene BdV-Ehrennadel Langjähriger Vorsitzender der Russlanddeutschen geehrt

Im Rahmen eines feierlichen Festaktes „mit außerordentlichem Fleiß und Tat- im bayerischen Vertriebenenbeirat, im er- im „Kulturzentrum der Deutschen aus kraft“ in Politik und Gesellschaft einge- sten und zweiten Integrationsgipfel der Russland“ wurde am 17. Mai in Nürn- bracht hätten. Bun- desregierung wie in den Sitzungen berg dem Ehrenvorsitzenden der Lands- Noch vor seinem Engagement in der der Deutsch-Russischen und der Deutsch- mannschaft der Russlanddeutschen, Adolf Landsmannschaft trat Adolf Fetsch vor Kasachischen Regierungskommissionen. Fetsch, die goldene Ehrennadel des BdV mehr als fünf Jahrzehnten in die Mün- Seit 1998 gehört er dem „Arbeitskreis durch BdV-Vizepräsident Christian Knau- chener CSU ein. Dort war er viele Jahre Aussiedler und Spätaussiedler“, inner- er verliehen. Als besondere Ehre werte- Ortsvorsitzender, stellvertretender Kreis- halb der Deutschen Bischofskonferenz ten der Ausgezeichnete, wie die anwe- vorsitzender und zeitweise auch Dele- an. Außerhalb des Vertriebenenbereichs senden Funktionsträger der LmDR, auch gierter beim Landesparteitag. Früh ver- engagierte sich Adolf Fetsch von 1972 das Kommen der Beauftragten der Staats- legte Fetsch jedoch den Schwerpunkt bis 1984 als Mitglied eines Bezirksaus- regierung für Aussiedler und Vertriebe- seiner politischen Tätigkeit auf den Ver- schusses der Stadt München, von 1974 ne, Sylvia Stierstorfer, MdL. In ihren Be- triebenen- und Aussiedlerbereich. Seine bis 1986 als ehrenamtlicher Richter am grüßungsworten freuten sich der Leiter aktive Laufbahn innerhalb der Lands- Amtsgericht München und bis zur Aus- des Kulturzentrums, Waldemar Eisen- mannschaft der Deutschen aus Russland setzung des Wehrdienstes beim Kreis- braun, und Landesvorsitzender Ewald Os- begann er 1964 als Vorsitzender der Orts- wehrersatzamt München im Ausschuss ter nicht nur über die Würdigung der Leis- und Kreisgruppe München. Zwischen für die Anerkennung von Wehrdienst- tungen ihres früheren Bundesvorsitzenden, 1972 bis 2004 war er deren Landesvor- verweigerern. sondern auch über die Verleihung des sitzender und gehörte kraft Amtes auch Für sein Engagement habe Fetsch nach Bundesverdienstkreuzes an ihren Pro- dem BdV-Landesausschuss an. Seit 1978 Knauers Worten verdientermaßen bereits jektleiter und Kulturvermittler Jakob Fi- wirkte er im Bundesvorstand der Lands- zahlreiche Würdigungen erhalten. Er scher. mannschaft und war mit Ausnahme der nannte dabei stellvertretend das Ver- Für den BdV-Vizepräsidenten war der Jahre 1991 bis 1993, bis zu seiner Wahl dienstkreuz am Bande des Verdienstor- Nachmittag, wie er eingangs betonte, „ein zum Bundesvorsitzenden im Jahr 2003, dens der Bundesrepublik Deutschland, besonders freudiges Ereignis“. Fetsch und stellvertretender Bundesvorsitzender. die bayerische Staatsmedaille für beson- er kennen sich seit über drei Jahrzehnten Bundesvorsitzender blieb er bis 2013. dere soziale Verdienste, die goldene Eh- und zogen unter anderem im BdV-Lan- Seine Arbeit wurde durch Verleihung des rennadel der Landsmannschaft und die desvorstand, im BdV-Präsidium und in Titels Ehrenvorsitzender später in her- silberne Ehrennadel des Bundes der Ver- der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Ver- ausragender Weise gewürdigt. In der Zeit triebenen. „Über alle Parteigrenzen hin- söhnung“ vielfach an einem Strang. Adolf von 1994 bis 2011 war Fetsch auch Vi- weg ist Adolf Fetsch als ein kompeten- Fetsch habe sich, so Knauer, über Jahr- zepräsident des Bundes der Vertriebenen. ter und fairer Fachmann anerkannt.“ Auch zehnte hinweg „mit größtem Engagement Mit den Worten „Es ist schier unglaub- das BdV-Präsidium danke Adolf Fetsch für die Belange der deutschen Heimat- lich, in wie vielen unterschiedlichen Funk- für sein großartiges Engagement. „Ver- vertriebenen, Aussiedler und Spätaus- tionen Adolf Fetsch auch als Mitglied in gelts Gott“ sagte Knauer auch der Gattin siedler eingesetzt“. Der am 5. November Beiräten und Beratergremien die Inte - und Familie des Geehrten für deren Ver- 1940 in Wosnessensk im Süden der ressen seiner Volksgruppe nachhaltig ver- ständnis und Unterstützung. Knauer wei- geborene Kaufmann gehöre zur trat“, setzte Knauer seine mit viel Beifall ter: „Es ist mir eine große Ehre, Sie im Gruppe der Deutschen aus Russland, die aufgenommene Laudatio fort. Dies tat Namen des BdV-Präsidenten mit der gol- bereits seit Kriegsende in der Bundesre- Fetsch im Beirat für Spätaussiedlerfra- denen Ehrennadel des Verbandes aus- publik Deutschland leben und sich hier gen beim Bundesministerium des Innern, zeichnen zu dürfen.“ S. M. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 17 Aus den Verbänden

Verdiente Ehrung: Bundesverdienstkreuz am Bande für Jakob Fischer Feierstunde im Bayerischen Sozialministerium drun Gebert-Löfflad (Stadtteilliste), ge- hörten zu den Ehrengästen. „Ich bin überwältigt von der Anerken- nung meiner Arbeit. Das hätte ich noch vor wenigen Tagen nicht glauben kön- nen“, sagte Jakob Fischer über seine Eh- rung. Sein langjähriger engagierter Ein- satz auf dem Gebiet der Vermittlung der russlanddeutschen Kulturgeschichte ist nicht nur eine einzigartige Leistung an sich, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur besseren Akzeptanz und zum besse- ren Verständnis der Deutschen aus Russ- land in der deutschen Gesellschaft. Außer- dem ist sein vielfältiges Engagement als Multiplikator der russlanddeutschen Kul- turgeschichte ein beeindruckender Bei- trag für das gute Zusammenleben von zu- gewanderten und einheimischen Bürgern. Seit über 25 Jahren ist die Landsmann- Jakob Fischer mit den Ehrengästen bei der Ordensverleihung. Foto: G. K. schaft für ihn auch „ein Stück Heimat“, sagte Fischer. Seit 1995 ist der gelernte Für sein herausragendes gesellschaftli- Einsatz auf dem Gebiet der Vermittlung Geschichtslehrer als Projektleiter mit der ches Engagement hat der Projektleiter der der russlanddeutschen Kulturgeschichte Wanderausstellung „Deutsche aus Russ- Landsmannschaft der Deutschen aus und des vielfältigen Engagements für die land. Geschichte und Gegenwart“ deutsch- Russland, Jakob Fischer, Nördlingen, Mit- erfolgreiche Integration der Deutschen landweit unterwegs. Zehntausende hat er te März das Bundesverdienstkreuz am aus Russland in die deutsche Gesellschaft dabei mit seiner unnachahmlichen, au- Bande des Verdienstordens der Bundes- verdient gemacht“, fasste die Ministerin thentischen Art erreicht und ihnen die republik Deutschland erhalten. Die Aus- in ihrer Laudatio zusammen. Die Lands- Kulturgeschichte der Russlanddeutschen zeichnung wurde von Sozialministerin mannschaft war bei der Ordensverleihung nähergebracht und durch Vorträge, Film- Kerstin Schreyer, MdL, im Rahmen ei- unter anderem durch Ehrenvorsitzenden vorführungen, Schulprojekttage oder be- ner Feierstunde im Großen Sitzungssaal Adolf Fetsch, Landesvorsitzenden Ewald gleitende Kulturveranstaltungen erklärt. des Bayerischen Staatsministeriums für Oster und Kulturreferenten Waldemar Ei- Er wurde 1955 in Kasachstan geboren. Familie, Arbeit und Soziales in München senbraun vertreten. Auch stellvertreten- Seine Vorfahren waren in der zweiten überreicht. „Jakob Fischer hat sich durch der Landrat Reinhold Bittner (CSU) und Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Hessen seinen unermüdlichen und engagierten Nördlingens zweite Bürgermeisterin, Gu- an die Wolga ausgewandert. N. P.

Gemeinschaftsaufnahme vom Festakt für Ehrenvorsitzenden Adolf Fetsch. Fotos: S. M. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 18 Aus den Verbänden

Erstmalige Besetzung: Albina Baumann neue Frauenbeauftragte der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Bayern und Vorsitzende der Ortsgruppe Bezirksverband Unterfranken des Bun- Würzburg-Kitzingen, Albina Baumann, des der Vertriebenen, dessen Vorsitzen- zur Frauenbeauftragten ihres Verbandes de sie seit 2017 ist. ernannt. Der Vorschlag, dieses Amt zu Als „vorrangige Ziele“ der Frauenbeauf- schaffen, wurde den Teilnehmern der tragten der LmDR bezeichnet Albina Bau- Bundesdelegiertenversammlung der mann die Unterstützung von Frauen und LmDR im vergangenen Jahr von der Vor- Familien in besonderen und schwierigen sitzenden der Ortsgruppe Hattingen Lebenslagen, ihre Beratung in Sachen (NRW), Alla Weber, unterbreitet und an- Chancengleichheit und die Vertretung der genommen. Interessen der Aussiedlerinnen gegenü- Albina Baumann wurde 1961 in Kara - ber der Öffentlichkeit und Politik. Dane- ganda, Kasachstan, geboren, und lebt seit ben will sie am Aufbau eines Netzwer- 1976 in Deutschland. Sie ist interkultu- kes mit Ansprechpartnerinnen für Lands- relle Beraterin, Trainern und Coach mit leute in allen Gliederungen der LmDR Schwerpunkt Russland und russisch- sowie an einer stärkeren Präsentation der Albina Baumann (links) zusammen mit sprachige Migranten in Deutschland. Be- Geschichte der deutschen Frauen in der Nelli Geger, der Vorsitzenden des Ju- reits vor ihrem Beitritt zur Landsmann- ehemaligen Sowjetunion und ihren Nach- gendverbandes der Landesgruppe in Bay- schaft leistete sie jungen Spätaussied- folgestaaten arbeiten. Letztere sei auch ern. lerinnen tatkräftige und beratende Unter- dem Aspekt der schweren Last der Frau- Der Bundesvorstand der Landsmannschaft stützung. Neben ihrer umfangreichen eh- en in der Kriegs- und Nachkriegszeit so- der Deutschen aus Russland hat die stell- renamtlichen Tätigkeit bei der Lands- wie deren Situation bei der Rückkehr nach vertretende Vorsitzende der Landesgruppe mannschaft engagiert sie sich auch im Deutschland geschuldet. Kurt Aue mit Verdienstmedaille ausgezeichnet Während eines Festakts im Rittersaal des Legs-Syndrom-Selbsthilfegruppe“ ge- fentlichungen und durch Infostände an Schlosses Höchstädt überreichte Mitte gründet und ist bis heute deren ehren- Gesundheitstagen und Kongressen über April der Bayerische Staatsminister für amtlicher Leiter. Mit dem Restless-Legs- die Erkrankung und deren Behandlungs- Wohnen, Bau und Verkehr, Dr. Hans Ge- Syndrom (RLS) (übersetzt „das „unruhige möglichkeiten. org Reichhart, im Auftrag des Bundes- Beine Syndrom“) wird eine neurologi- Durch die hohe Auszeichnung wurde auch präsidenten dem BdV-Kreisvorsitzenden sche Krankheit bezeichnet, deren Symp- Kurt Aues weiteres vielfältiges ehren- Kurt Aue (Augsburg Land) die Ver- tome von den Betroffenen nur schwer zu amtliches Engagement gewürdigt. So dienstmedaille des Verdienstordens der beschreiben sind. Seit Jahren informiert agierte er seit 2011 als stellvertretender Bundesrepublik Deutschland. Der Ge- er die von RLS betroffenen Personen in Ortsobmann und Schriftführer in der Su- ehrte hatte im Jahr 2005 eine „Restless- diversen Veranstaltungen, Presseveröf- detendeutschen Landsmannschaft, bis er im März 2018 das Amt des Ortsobmanns der SL-Gruppe Königsbrunn-Wehringen übernahm. Heute ist er SL-Kreisobmann im Landkreis Augsburg und seit kurzem auch BdV-Kreisvorsitzender. Weitere eh- renamtliche Verdienste hat sich der Kö- nigsbrunner als Mitglied im Stadtrat und Kreistag sowie in der Sicherheitswacht erworben. Über 40 Jahre wirkte Aue auch als Schöffe am Amtsgericht Augsburg und als Spielgruppenleiter im Senioren- fußball. Für all sein Wirken hatte ihm be- reits der Bayerische Ministerpräsident das Ehrenzeichen für im Ehrenamt Tätige ausgezeichnet und der Landessportver- band die goldene Ehrennadel verliehen.

Bei der Auszeichnung mit dabei: von links stellvertretender BdV-Kreisvorsitzender Werden Sie unser Walter Eichler, Staatsminister Dr. Hans Georg Reichhart, Kurt und Helga Aue, An- dreas Jäckel, MdL, Altstadtrat Heinrich Bachmann (Augsburg) und BdV-Kreis- Fördermitglied! schatzmeisterin Christa Eichler. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 19 Aus den Verbänden

70. Sudetendeutscher Tag in Regensburg Zu einem eindrucksvollen Erlebnis wurde an Pfingsten der „70. Sudetendeut- sche Tag“ in Regensburg. Ein interessantes Rahmenprogramm und weit über 100 Informationsstände begeisterten vor allem junge und Erstbesucher. Auf- fällig war die große Zahl tschechischer Gäste, die mit ihrer Anwesenheit ihre Verbundenheit mit der Volksgruppe unterstrichen. Viel Beifall erhielten Mi- nisterpräsident Dr. Markus Söder, Bundesinnenminister Horst Seehofer und Schirmherrschaftsministerin Kerstin Schreyer für ihre Reden. Mit dem Euro- päischen Karlspreis der Sudetendeutschen Volksgruppe wurde die Präsiden- tin der Israelitischen Kultusgemeinde, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, ausge- zeichnet. Die Festrede hatte der frühere tschechische Kulturminister, Daniel Hermann, die Laudatio SL-Sprecher Bernd Posselt gehalten. Den großen Kul- turpreis erhielt Prof. Dr. Gottfried Konecny. Mit dabei waren auch die ehe- maligen Sozialministerinnen Barbara Stamm und Emilia Müller. Fotos: S. M.

BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 20 Aus den Verbänden

69. Heimattag der Siebenbürger Sachsen Über strahlenden Sonnenschein und eine Rekordbeteiligung mit rund 30.000 Besuchern durften sich die Siebenbürger Sachsen beim Heimattag in Dinkels- bühl freuen. Rund 3.100 Trachtenträger und Musiker präsentierten in einem beeindruckenden Festzug die Kultur der Heimatregion. Bundesvorsitzende Herta Daniel rief die Politik zu einem Umdenken bei den Rentenberechnun- gen für die Spätaussiedler auf. Hier müsse Gerechtigkeit geschaffen werden. Prominente Gäste waren Prof. Dr. Berthold Köber von der Gemeinschaft evan- gelischer Siebenbürger, Ministerpräsident a. D. Dr. , der Vi- zepräsident des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland und Sozialstaats- sekretärin Carolina Trautner. Den BdV vertrat Vizepräsident Christian Knauer. BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius wurde mit dem Ehrenstern der Föderation seiner Volksgruppe ausgezeichnet. Rumänien war durch Botschafter Emil Hu- rezeanu und Generalkonsulin Iulia Chiriac vertreten. Fotos: C. K.

BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 21 Aus den Verbänden

Deutschlandtreffen der Schlesier Mit einem abwechslungsreichen Programm entwickelte sich in Hannover das Deutschlandtreffen der Schlesier vom 14. bis 16. Juni zu einem echten Fami- lienfest. Tanzgruppen aus Oberschlesien bereicherten mit ihren Trachten die Veranstaltung, zu der Bürgermeisterin Regine Kramarek (Bündnis 90/Die Grü- nen) die Grüße der Landeshauptstadt überbrachte. Mit eindrucksvollen Reden brillierten der Präsident der schlesischen Landesvertretung, Dr. Gotthard Schnei- der, sowie Bundesvorsitzender Stephan Rauhut. Für die langjährige Unter- stützung der Arbeit der Landsmannschaft wurden die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Editha Westmann (CDU), mit dem Schlesierkreuz und Innenminister Boris Pistorius (SPD) mit dem „Schlesier- Schild“ ausgezeichnet. Das inzwischen ausgezeichnete Verhältnis zwischen Landesregierung und Landsmannschaft wurde auch durch die Anwesenheit der Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, unter- strichen. Fotos: C. K.

BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 22 Aus den Verbänden

Vorbildlich aktiv: Eigene Kompetenz in Europa einbringen Glanzvoller Jahresempfang des BdV in Augsburg Juri Heiser, Vorsitzender des Augsbur- ger BdV-Kreisverbandes, hatte zum Jah- resempfang ins Haus der Begegnung ein- geladen. Ein Haus, welches sich Russ- landdeutsche, Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben teilen und das, wie Heiser bei der Begrüßung sagte, „aus al- len Nähten platzt“. Besonders, seit die Banater Schwaben dabei sind, steige der Raumbedarf. Dieser Kreisverband neh- me eine ausgesprochen positive Ent- wicklung, über die sich alle freuten. Das zeigte sich auch an deren Präsenz. Na- hezu dessen gesamter Vorstand war bei der Feierstunde anwesend. Im Eingangsbereich des Hauses war jede landsmannschaftliche Gruppierung mit einer Pinnwand vertreten, um den Gäs- ten ihre vielfältigen Aktivitäten zu prä- Beim Jahresempfang des BdV im Augsburger Haus der Begegnung (von links): sentieren. Das Gemeinschaftshaus wird BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer, BdV-Kreisvorsitzender Juri Heiser, Hel- mut Schwarz, Kreisvorsitzender der Siebenbürger Sachsen, Karl Kromer, Ge- von der Stadt Augsburg gefördert. Mit schäftsführer des Fördervereins der Deutschen aus Russland, Dr. h.c. Bernd Pos- Unterstützung der lokalen CSU-Land- selt, Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Andreas Jäckel MdL, Dr. Hella tagsabgeordneten Johannes Hintersber- Gerber, Kreisvorsitzende der Banater Schwaben, Johannes Hintersberger, MdL. ger und Andreas Jäckel wird derzeit die Einbeziehung des Hauses in die Institu- der Renten für die Spätaussiedler, aus- ihm zudem bereits in die sudetendeutsche tionelle Förderung des Freistaates ange- sichtsreich vorgegangen werden. Wiege gelegt worden. Als Vertreter der strebt. Die Tagungsstätte war gezielt aus- Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt „zweiten Generation“, der bereits hier Ge- gewählt worden, um die zahlreichen Gribl begrüßte den „Nachfragedruck“ für borenen, wurde er im Elternhaus zur Welt- Politiker von den Gegebenheiten vor Ort das „Haus der Begegnung“. Die räumli- offenheit und zum Antinationalismus er- zu beeindrucken. che Enge sei ihm bei der Veranstaltung zogen. Nachdrücklich warnte er davor, Die Einstimmung in die Thematik „Die offenbar geworden. Er würdigte die Prä- die europäische Einigung nicht als Er- Rolle der Vertriebenengruppen für die senz der Vertriebenen und Aussiedler in rungenschaft zu sehen. Bereits Franz Jo- Zukunft Europas“ erfolgte durch das russ- der Stadtgesellschaft. Diese sei nicht nur sef Strauß hätte bei einem Gespräch mit landdeutsche Gesangsensemble „Rude- bei den eigenen Aktivitäten, sondern auch Vertretern der Heimatvertriebenen bereits mus“ mit einem Potpourri von Heimat- in der Berufswelt und in der Stadtpolitik vor Jahrzehnten prophezeit, dass die eu- liedern aus den verschiedenen Vertrei- zu spüren. Augsburg sei als „Stadt in der ropäische Einigung vernachlässigt wer- bungsgebieten. Bayerns BdV-Landes- geographischen Mitte Europas“ gerade- den würde, wenn die Kriegs- und Ver- vorsitzender Christian Knauer erinnerte zu prädestiniert, seinen Beitrag für ein treibungsgeneration nicht mehr am Leben daran, dass die Vertriebenen als Leidtra- friedliches und demokratisches Europa sei. Dieser Moment scheine nun gekom- gende von Krieg und Nationalismus ge- zu leisten. Gerade den Vertriebenen und men. Man müsse mit Sorge erkennen, radezu prädestiniert seien, sich zu Euro- Aussiedlern käme hierbei eine wichtige dass vielerorts der Nationalismus wieder pa zu bekennen. Auch über siebzig Jahre Brückenfunktion zu, trügen diese doch „sein Haupt erhebt“. Es sei deshalb un- nach Kriegsende sei es die Aufgabe des ihre Heimat und damit einen Teil Euro- erlässlich, die jungen Leute anzusprechen BdV, Wächter und Mahner zu sein, da- pas im Herzen. Er bekräftigte, dass Krieg, und auf die Errungenschaften eines fried- mit sich die Anwendung von Flucht und Flucht und Vertreibung keine Instrumente lichen und demokratischen Miteinanders Vertreibung als Mittel der Politik nicht für „politisches Gestalten“ sein dürften. hinzuweisen. mehr wiederhole. Weiter müsse der BdV Daher müsse das „Herz der Vernunft“ Leider seien Dinge wie Krieg und Ver- aktiv die Wahrung der Identität der Ver- das künftige Zusammenleben regeln. treibung nach wie vor Normalzustand auf triebenen unterstützen und an kulturellen Festredner Dr. h.c. Bernd Posselt, Spre- der Welt. Daher müsse man wieder stär- Leistungen der Deutschen im Osten er- cher der Sudetendeutschen Landsmann- ker dafür eintreten, dass der Frieden dau- innern. Es dürfe nicht vergessen werden, schaft und Präsident der Paneuropa-Union, erhaft bewahrt werde. Posselt warb drin- dass diese Teil der gesamten deutschen sah sich als „Handlungsreisender in Sa- gend dafür, die Europawahl als „exis- Kultur seien. Daher sei der Zusammen- chen Völkerverständigung“. Diese Be- tenziell“ und nicht als „müde Pflicht- halt der Vertriebenenverbände wichtiger zeichnung, die ihm kürzlich von einer übung“ zu betrachten. Europa werde für denn je. Nur durch gemeinsames Auf- Journalistin verliehen worden sei, ehre die Durchsetzung unserer Interessen in treten könne auch gegen Ungerechtig- und verpflichte ihn. Die Völkerverstän- einer immer gefährlicheren Welt ge- keiten, wie aktuell bei der Berechnung digung und die „Europäische Idee“ seien braucht. Nur ein geeintes Europa sei ein BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 23 Aus den Verbänden

Würzburger Oberschlesier ehren Mandatsträger

Im Anschluss an die traditionelle „Oberschlesische Maiandacht“ mit Diakon Thomas Braun (Bild links) in Würzburg, trafen sich die Landsleute und Gäste in der Cafeteria des Caritas „Seniorenzentrums St. Thekla“ zu einer Mai- und Muttertagsfeier. Unter Beteiligung einiger Trachtenträgerinnen und Bergmänner sowie der Fahnenabordnung, führte der Kreisvorsitzende Günther Rinke bei Kaffee und oberschlesischem Mohn- und Käsekuchen durch das Programm. Für die besonderen Verdien- ste und die enge Verbundenheit zur Landsmannschaft wurden der frühere CSU-Landtagsabgeordnete Oliver Jörg sowie der langjährige CSU-Bezirksrat Dr. Peter Motsch mit der silbernen Ehrennadel der Landsmannschaft ausgezeichnet. Rechtes Bild: stellvertretende Kreisvorsitzende Monika Bugschat, Oliver Jörg und Kreisvorsitzenden Günther Rinke. Foto: K. B. Brünner Versöhnungsmarsch weckt Hoffnungen Aussöhnung zwischen den Nachbarn ist Ziel

Die Landesgruppe Bayern der Sudeten- Samstag, 1. Juni, gedachte man gemein- Anlässlich des 70. Jahrestages initiierte deutschen Landsmannschaft hatte zur Teil- sam mit der tschechischen Bevölkerung Oberbürgermeister Pavel Vokřál am 30. nahme am „Versöhnungsmarsch 2019“ in der gewaltsamen Vertreibung von etwa Mai 2015 einen Gedenkmarsch in um- Brünn aufgerufen. Die Resonanz war so 27.000 deutschen Einwohnern aus der gekehrter Richtung von Pohrlitz nach gut, dass Busfahrten aus München und mährischen Stadt Brünn am Fronleich- Brünn. Dazu lud er auch Vertreter der Würzburg organisiert werden konnten. Am namstag vor 74 Jahren. Die Anzahl der Op- Vertriebenenverbände in Deutschland und fer dieses Todesmarsches wird in neueren Österreich für ein gemeinsames Geden- Fortsetzung von Seite 23 Studien mit rund 5.200 Toten angegeben. ken ein. Beim anschließenden Festakt „schützendes Dach“ gegen Globalisie- Die gewaltsame Vertreibung, fast genau verwendete er in einer öffentlichen De- rung und die Bewahrung der Identitäten der Hälfte der damaligen deutschen Be- klaration zum ersten Mal auch auf Tsche- der Regionen. Ein Plädoyer für ein star- völkerung Brünns (Brno), führte in chisch den Begriff „Vertreibung“ (vyh- kes Europa sei keineswegs ein Aufruf Marschkolonnen über Pohrlitz (Pohoře- náni). zum Zentralismus. Die europäische Idee lice) zur Grenze ins sowjetisch besetzte Heuer fand der Versöhnungsmarsch be- sei immer föderalistisch gewesen. Der Niederösterreich. Der Zug bestand haupt- reits zum dreizehnten Mal statt. Er ist ein tschechische Schriftsteller, Menschen- sächlich aus Frauen und Kindern sowie in vieler Hinsicht einzigartiges Projekt, rechtler und Politiker Václav Havel habe alten Männern. Die jüngeren Männer be- das tiefe Gräben zugeschüttet und ein als Schlüsselformel dafür den Ausdruck fanden sich zu diesem Zeitpunkt entwe- Stück weit die Geschichte Tschechiens „Heimat der Heimaten“ verwendet. Die der in Kriegsgefangenschaft oder waren bewegt hat. Initiator war Jaroslav Ostrč- kleinräumige Verwurzelung in einer Hei- in Lagern in der Stadt oder der näheren ilík. Für die mehreren hundert Teilneh- mat brauche eine Ergänzung über den Umgebung, wie in der Brünner Festung mern war der Marsch vom Massengrab Einzelstaat hinaus, denn die aktuellen glo- Spielberg, interniert. in Pohořelice (Pohrlitz) zurück nach balen Probleme wie Terrorismus, Flücht- In einer Aufsehen erregenden Entschei- Brünn der emotionalste Teil der Veran- lingsproblematik oder die Gesamtwirt- dung entschuldigte sich der Stadtrat von staltung. Der Großteil der Marschierer schaft, könnten nur gemeinsam gelöst Brünn am 20. Mai 2015 für das damali- waren erneut jüngere Tschechen. Die sen- werden. Mit ihrer „Wurzelheimat“ kön- ge Geschehen, bei dem die meisten Op- gende Sonnenhitze, die heißen Asphalt- nen die Vertriebenen einen Beitrag dazu fer an Entkräftung, Hunger, Durst und straßen und das zügige Tempo forderte leisten und ihre Kompetenz einbringen. Typhus starben und etliche Opfer durch gerade die älteren Teilnehmer heraus. Für den anschließenden Empfang hatten tschechische Begleitmannschaften miss- Dankbar zeigte man sich aber gegenüber Banater Frauen über 300 belegte Bröt- handelt und erschossen wurden. Man äu- den tschechischen Persönlichkeiten und chen in verschiedenen Variationen zube- ßerte den Wunsch, „dass sämtliches frü- Organisationen, die als Durchführende reitet. H. R. heres Unrecht vergeben werden kann“. wirkten. M. K. BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 24 Aus den Verbänden

Impressionen vom „Großen Schwabenball“ Auch heuer wurde der Schwabenball der Banater Schwaben in München zu einem großartigen Ereignis. Im Au- gustinerkeller feierte man mit den „Ori- ginal Banater Dorfmusikanten“ und der Band „Amore Blue“ bis in den frühen Morgen. Mit dabei waren Justizminis- ter Eisenreich, Bürgermeister Pretzl und Bundesvorsitzender Leber. S. M.

BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 25 Aus den Verbänden

Tagung in Bernried: Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken profiliert sich Kulturhistorisches Erbe im Mittelpunkt eines Seminars

Landesbeauftragte Sylvia Stierstorfer würdigt ehrenamtliche Tätigkeit in den Landsmannschaften. Foto: J. H. In der ersten Hälfte der Karwoche, vom schichtsbewusstseins in der deutschen wirkliche der Freistaat zwei Leucht- 14. bis 17. April, fand im Bildungshaus Gesellschaft. Bei Vorträgen in Schulen turmprojekte. St. Martin in Bernried am Starnberger habe er mit Erschrecken festgestellt, dass Fortschritte sah Knauer in den Vertrei- See erneut ein Heimat-, Bildungs- und beispielweise Kinder mit türkischen Wur- bungsgebieten im Hinblick auf die deut- Kulturseminar des Landesverbandes Bay- zeln weit mehr über Herkunft und Ge- sche Geschichte. Bei herausragenden Ge- ern des „Hilfsbundes Karpatendeutsche schichte ihrer Familie wüssten, als Schü- bäuden würde mittlerweile nahezu selbst- Katholiken München“ statt. Die durch ler aus Vertriebenenfamilien. Hier müssten verständlich auf die deutschen Erbauer das Bayerische Staatsministerium für Fa- sich aber in erster Linie die Elternhäuser und Architekten hingewiesen. Die alten milie, Arbeit und Soziales geförderte Ta- stärker engagieren. Reisen in die Her- Städtenamen fänden sich vielfach in Pro- gung stand unter Leitung seines Vorsit- kunftsgebiete seien unerlässlich, um ei- spekten und Stadtführer wie Selbstver- zenden, Johann Horvath aus Regensburg. nen Bezug zur Identität der eigenen Fa- ständlichkeiten. Auch an herausragende Unter dem Leitwort „Das kulturhistori- milie herzustellen. Alles auf den Staat Persönlichkeiten, etwa die große Zahl der sche Erbe der Karpatendeutschen – nach- abzuwälzen, würde nicht zu den ge- Nobelpreisträger in Schlesien, werde mit haltig und zukunftsfähig?“ hatte er ein wünschten Ergebnissen führen. Gedenktafeln erinnert. In etlichen Län- äußerst interessantes Programm zu- Bayern sei erfreulicherweise das Bundes- dern gehe man zwischenzeitlich unbe- sammengestellt und konnte hierzu Refe- land, das schon bislang vorbildhaft die fangener mit deutschen Städte- und Land- renten aus Deutschland, der Slowakei und ostdeutschen Kultureinrichtungen geför- schaftsnamen um, als in der Bundes- Österreich gewinnen. republik Deutschland. Im Anschluss an das Eröffnungsreferat Die Bundesvorsitzende der Karpaten- zum Thema „Populismus und Wieder- deutschen Landsmannschaft, Brunhilde kehr des Nationalen in Europa“ durch Reitmeier-Zwick, unterstrich ebenfalls die Prof. Dr. Jörg Meier folgten drei aus- vorrangige Bedeutung der Familien für das führliche Statements zum Thema der Ta- Entstehen eines kulturellen Bewusstseins gung. Die Beauftragte der Bayerischen in Deutschland. Wenn die Erlebnis- und Staatsregierung für Heimatvertriebene deren Kindergeneration hier versage, wer- und Aussiedler, Sylvia Stierstorfer, MdL, de es schwer sein, die Geschichte und die kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass kulturellen Leistungen der Deutschen im die Jugend im Geschichtsunterricht stär- Osten in bewusster Erinnerung zu halten. ker als bislang über das kulturelle Erbe Zusammen mit dem Landesvorsitzenden der Heimatvertriebenen unterrichtet wer- der Landsmannschaft, Josef Zellmeier, de. Außerdem strebe sie die Errichtung MdL, der das Fehlen eines Patenlandes für eines Lehrstuhls zur Erforschung und die Karpatendeutschen beklagte, nahm sie Weiterentwicklung der Kultur der Hei- an den anschließenden Diskussionen und matvertriebenen an einer bayerischen Uni- Fachvorträgen teil. Bundesvorsitzende Reitmeier-Zwick. versität an. Der Landesvorsitzende des Bundes der dert und unterstützt habe. Mit dem Bau BdV-Landesverband Bayern Vertriebenen in Bayern, Landrat a. D. des Sudetendeutschen Museums in Mün- Stadtsparkasse Augsburg Christian Knauer, unterstrich eindrucks- chen und dem Kulturzentrum der Deut- voll die Notwendigkeit verstärkten Ge- schen aus Russland in Nürnberg, ver- DE02 7205 0000 0251 0149 08 BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 26 Wissenswertes

Blick in die Institutionen: Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste Die Sudetendeutsche Akademie der Wis- Die Akademie umfasst satzungsgemäß nig bekannter Komponisten deutsch - senschaften und Künste wurde im Jahr 90 ordentliche (nicht entpflichtete) Mit- böh mischer Herkunft. 1979 in München als eine Vereinigung glieder sowie korrespondierende und för- Im Rahmen der sich gut entwickelnden von Wissenschaftlern und Künstlern ge- dernde Mitglieder. Sie ist in drei Klassen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gründet, die der sudetendeutschen Volks- gegliedert: Geisteswissenschaften, Na- mit wissenschaftlichen Institutionen der gruppe auf besondere Weise verbunden turwissenschaften sowie Künste und Tschechischen Republik, wurden in letz- sind und in Würdigung ihrer herausra- Kunstwissenschaften. Ihre wissenschaft- ter Zeit Symposien mit den Universitä- genden Leistungen in geheimer Wahl als liche und künstlerische Arbeit findet ih- ten in Brünn, Olmütz und Prag veran- Mitglieder berufen werden. Sie steht in ren Niederschlag vor allem in einer ei- staltet. Besondere Beziehungen bestehen der Tradition der „Deutschen Gesellschaft genen Schriftenreihe, die bisher 32 Bände auch zur Slowakischen Akademie der der Wissenschaften und Künste für die und zwei Musik-CDs umfasst. Die Aka- Wissenschaften und zu den Preßburger Tschechoslowakische Republik“ und ih- demie nimmt sich der Förderung von Pro- Universitäten. Präsident und Sekretär der rer Vorgängerin, der 1891 gegründeten jekten an und pflegt den fachlichen Aus- Naturwissenschaftlichen Klasse ist der- „Gesellschaft zur Förderung deutscher tausch unter ihren Mitgliedern in regel- zeit Prof. Dr. med. Günter Josef Krejs, Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böh- mäßigen Klassensitzungen. Sie vergibt Vizepräsidentin ist Ursula Haas, Sekre- men“, deren Wurzeln bis zum Jahre 1784 jährlich an junge Wissenschaftler und tär der Geisteswissenschaftlichen Klasse zurückreichen und deren Mitgliederver- Künstler ein von Adolf Klima gestiftetes ist Prof. Dr. theol. habil. Stefan Samers- zeichnisse glanzvolle Namen wie Ernst Stipendium. Öffentliche Festveranstal- ki und Sekretär der Klasse der Künste Mach, Gustav Mahler, Bertha von Sutt- tungen dienen der Vorstellung neuer For- und Kunstwissenschaften ist Dr. Wol- ner oder Emil Orlik aufweisen. schungsergebnisse sowie der Werke we- fram Hader.

Christoph Maier Erfolgreiche Werden Sie unser AfD-Sprecher für Bugenhagen-Ausstellung Fördermitglied! Heimatvertriebene Die „Bugenhagen-Ausstellung“, die Christoph Maier ist 2018 mit einer Ehrengabe zum BdV- der Vertriebenen- Kulturpreis ausgezeichnet wurde, er- politische Sprecher weist sich als besonders nachhaltig. der AfD-Landtags- Die Beleuchtung des Lebens und fraktion. Dies gab Wirkens des pommerschen Theolo- er bei einer Vorbe- gen, Johannes Bugenhagen, der als sprechung der Fei- Luthers engster Vertrauter maßgeb- erlichkeiten, anlässlich des landes- lich an der Durchsetzung der Re- weiten Gedenktages für die Opfer formation beteiligt war, wurde in- zwischen bereits in Celle, München, von Flucht und Vertreibung gegen- Svetlana Armann Vanya Lachkova über BdV-Landesvorsitzenden Chris- Buchloe, Anklam, Ansbach, zuletz- Am Lilienberg 5 Bodenseestraße 5 te in Kopenhagen gezeigt. 81669 München 81241 München/Pasing tian Knauer, bekannt. Maier wurde Tel. (089) 44 14 03 79 Tel. (089) 82 07 00 03 am 16. August 1984 in Schwab- In Rügenwalde zeigte das Museum Fax (089) 48 26 21 Fax (089) 8 21 10 62 münchen geboren und ist Rechtsan- im Herzogschloss die Ausstellung [email protected] [email protected] walt. Studiert hat der Landtagsab- in polnischer Übersetzung. Als Hö- geordnete an der Ludwig-Maxi- hepunkt der Präsentationen kann die milians-Universität in München. Im Ausstellung in der Wittenberger Mai 2016 legte er das Zweite Staats- Stadtkirche bezeichnet werden, die examen ab. Im gleichen Jahr kandi- 2018 wegen großer Nachfrage ver- dierte er erfolglos für das Amt des längert werden musste. Kuratorin Memminger Oberbürgermeisters. Martina Kerl zeigte sich vom Erfolg Bei der Landtagswahl 2018 kandi- ihres Werkes begeistert. M. K. dierte er im Stimmkreis Memmin- Bitte Termin vormerken: gen und auf Platz 5 der schwäbi- schen AfD-Liste. Nach dem Einzug 60 Jahre Bund der Vertriebenen in Bayern der AfD in den Bayerischen Land- Festakt im Max-Joseph-Saal der Residenz München mit tag wurde er zum Parlamentarischen Geschäftsführer seiner Fraktion ge- Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL wählt. Freitag, 8. November 2019, 15.00 Uhr BdV BdV-Blickpunkt Juli 2019 27 Unsere Bitte an Sie: Werden Sie unser neues Fördermitglied!

Liebe Leserinnen und Leser, sollten Sie bereits Mitglied in einer Landsmannschaft sein, dann dürfen Sie aufhören zu lesen! Wenn Sie schon in vielen Vereinen oder Hilfswerken Mitglied sind und nun mit einem Schmunzeln oder hochgezogenen Augenbrauen spontan meinen, „Bitte nicht schon wieder!“ – hören Sie ebenfalls auf. Wir möchten Sie nicht bedrängen oder ärgern! Wenn Sie aber selbst familiäre Wurzeln in den Heimat- und Siedlungsgebieten der Deutschen im Osten haben und es schade fänden, wenn die Kultur und Geschichte, die auch Sie und Ihre Angehörigen prä- gen, in Vergessenheit gerät und Sympathie für eine Fürsorge um die in der alten Heimat Verbliebenen he- gen, dann lesen Sie bitte weiter. Gleiches gilt für jene Leser, die unsere Arbeit einfach für sinnvoll und un- terstützenswert halten. Der Bund der Vertriebenen in Bayern setzt sich seit fast 60 Jahren aktiv für die Interessen der Heimat- vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler ein. Unser Verband stützt sich dabei ausschließlich auf ein bemerkenswertes ehrenamtliches Engagement in sieben Bezirks- und zahllosen Kreis- und Ortsverbänden sowie in den uns angeschlossenen 18 Landsmannschaften. Meist vierteljährlich veröffentlichen wir in un- serem Verbandsmagazin BdV-Blickpunkt aktuelle Meldungen und Nachrichten aus dem Bereich der Ver- triebenenarbeit. Es erreicht derzeit mehr als 3.500 interessierte Leserinnen und Leser. Um auch künftig die Arbeit des Verbandes uneingeschränkt fortführen zu können, laden wir Sie zu einer Fördermitgliedschaft bei uns ein. Schon mit einem kleinen Betrag würden Sie unsere Eigenmittel und da- mit unsere zukünftige Arbeit nachhaltig stärken. Da wir gemeinnützig sind, können wir Ihnen gerne eine Spendenquittung ausstellen. Vielleicht geben Sie sich einen kleinen Ruck und füllen das untenstehende Formular aus. Wir würden uns sehr darüber freuen! Mit freundlichen Grüßen Ihr

Christian Knauer, BdV-Landesvorsitzender Ȭ Beitrittserklärung zur Fördermitgliedschaft im BdV Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Bund der Vertriebenen, Landesverband Bayern e. V., Am Lilienberg 5, 81669 München, als Fördermitglied mit dem Jahresbeitrag von ______Euro (Mindestbeitrag 20,– €) Der erste Beitrag gilt bis zum Ablauf des jeweiligen Kalenderjahres. Weitere Beiträge werden bei erteilter Einzugsermächtigung eingezogen. k Für den Jahresbeitrag erteile ich die unten stehende jederzeit widerrufliche Einzugsermächtigung. k Ich überweise den Jahresbeitrag auf das Konto des BdV Bayern bei der Stadtsparkasse Augsburg, IBAN: DE02 7205 0000 0251 0149 08, BIC: AUGSDE77XXX k Ich bitte um Ausstellung einer Spendenbescheinigung.

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