Die Wissenschaftliche Korrespondenz Otto Puchsteins in Der Handschriftenabteilung Der Staatsbibliothek Zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz*
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DIE WISSENSCHAFTLICHE KORRESPONDENZ OTTO PUCHSTEINS IN DER HANDSCHRIFTENABTEILUNG DER STAATSBIBLIOTHEK ZU BERLIN - PREUßISCHER KULTURBESITZ* von SILVIA ALAuRA In der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) wird eine große Anzahl wertvoller Briefe von und an den Archäologen O. Puchstein (1856-1911) aufbewahrt'. Zusammen mit dem wissen schaftlichen Nachlass im Archiv des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin und dem persönlichen Nachlass im Besitz der noch lebenden Nachfolger Puch steins bildet diese Korrespondenz das äußerst reiche schriftliche Erbe des Archäo• 2 logen • Die ein- und ausgegangenen Briefe Puchsteins in der Staatsbibliothek Berlin stellen eine weltweit aufgebaute Korrespondenz mit den führenden Archäologen, Philologen und anderen Gelehrten verschiedener Wissenschaftsdisziplinen des spä• ten 19. und frühen 20. Jahrhunderts dar. Diese Briefe sind von herausragender Bedeutung für die Wissenschaftsgeschichte, vor allem für die der Archäologie. Der vorliegende Beitrag stellt den Gesamtkatalog der aus- und eingegangenen Briefe Puchsteins in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Berlin - Preu ßischer Kulturbesitz vor. Die Korrespondenz umfasst insgesamt 631 Briefdokumente wissenschaftlichen Inhalts, Telegramme und Sonstiges. Insgesamt sind 142 an Puchstein adressierte Briefe, Post- und Briefkarten erhalten, von Puchsteins Seite insgesamt 489 Briefe, Post- und Briefkarten. Es sind die folgenden Korrespondenten aufgeführt: als Adressaten: A. Conze, K. G. A. von Harnack, O. Hirschfeld, E. W. E. Hübner, R. Koldewey, F. von Luschan, Th. Mommsen, N. Müller, R. Schöne, E. G. Seler, M. von Thielmann, H. Thiersch, J. Vahlen, A. Wilmanns; als Verfasser: H. DresseI, R. Koldewey, A. Lichtwark, R. Schöne. Von Puchsteins Hand stammen außerdem drei an das Ministerium der * Dieser Aufsatz entstand während meines Aufenthaltes in Berlin im Monat November 2009, der durch das "Programma Short-Term Mobility" des "Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR)" ermöglicht wurde. Daher möchte ich mich bei L. Vagnetti, Direktorin des "Istituto di Studi sulle Civilta dell'Egeo edel Vicino Oriente", CNR, Rom, ganz herzlich bedanken. Für den Zugang zu den Handschriften und für die vielfältige Unterstützung schulde ich allen Archivaren, Bibliothekaren und Mitarbeitern der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, die meine Arbeit tatkräftig unterstützt haben, ein besonderes Dankeschön. Für die Nutzung der Archivalien und für die mir erteilte Genehmigung zu ihrer Veröffentlichung danke ich dem Abteilungsleiter herzlich, für die sprachliche Durchsicht Herrn H. P. Fuchs. t Zur Biographie Puchsteins siehe zuletzt Alaura 2009, 7ff. mit weiteren bibliographischen Hinweisen. Allgemein zur Nachlass- und Autographensammlungen der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin siehe Ziesche 2002. 2 Zum wissenschaftlichen Nachlass Puchsteins im Archiv des Deutschen Archäologischen Insti tuts siehe Alaura 2009. SMEA 52 (2010) p. 5-31 6 Silvia Alaura Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten adressierte Schreiben und 3 ein Brief an einen unbekannten Adressaten • Der Zeitraum, aus dem die Dokumente stammen, reicht von 1880, als der da mals 24-jährige Puchstein noch studierte, bis zum Jahr seines Todes 1911. Der Zustand des Materials ist im Großen und Ganzen gut. Die Archivalien sind, 4 von wenigen Ausnahmen abgesehen, handgeschrieben • Die meisten Briefe blieben bisher unveröffentlichts. Besondere Bedeutung kommt wegen ihrer Themenvielfalt und Intensität wie auch der langen Dauer der Korrespondenz Puchsteins mit dem Architekten und Archäologen Robert Koldewey (1855-1925)6 zu: dieser Briefwechsel erstreckt sich über den Zeitraum von 1887 bis 1911. Es konnten insgesamt 249 Schreiben nach gewiesen werden, im Einzelnen 124 Briefe, 10 Postkarten und 1 Telegramm von 7 Puchsteins Seite, 101 Briefe und 13 Postkarten von Koldeweys Seite • Der Briefwechsel ist leider nicht vollständig erhalten. Die auf uns gekommene 8 Korrespondenz zeigt deutlich, dass von beiden Seiten Briefe fehlen • Besonders hervorzuheben ist aber die Tatsache, dass in einigen Fällen Briefe und Gegenbriefe erhalten sind, was die Rekonstruktion der Korrespondenz mitunter in ihrer ur sprünglichen Form (z.B. für das Jahr 1893 und für den Zeitraum 1897/1898) er möglicht. Die Korrespondenz ist ein lebendiges Zeugnis für die intensive wissenschaft liche Beziehung und die Freundschaft zwischen den bei den Wissenschaftlern. Sie setzen sich mit verschiedenen Themen auseinander und wechseln unbeküm• mert vom wissenschaftlichen Informations- und Meinungsaustausch in die pri 9 vate Sphäre • Die Korrespondenz lässt so in vielen Fällen Gedanken und Gefühle der Briefpartner erkennen und enthüllt ihre persönlichen Leidenschaften und Sorgen. Der Briefwechsel zwischen Puchstein und Koldewey gibt aufschlussreiche Ein blicke in verschiedene Bereiche des Wissenschaftssystems. Eines der häufig wie derkehrenden Themen ist das der Grabungspolitik. Die Briefe bilden eine unent behrliche Ergänzung zu der in Urkunden und Akten enthaltenen Quellenüber• lieferung. Sie gestatten es nämlich, die Geschichte der ersten großen Unterneh mungen der deutschen Archäologie zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts aus einem von der offiziellen Seite ver- 3 Zwei Briefe von Puchsteins Seite aus den Jahren 1904 und 1906, der zweite an G. H. Valentin (1848-1926), Mathematiker und Direktor in der Preußischen Staatsbibliothek Berlin, liegen heute aufgrund der Auslagerungen während der Zweiten Weltkriegs in der JagielIonischen Bibliothek (Biblioteka Jagielloriska) in Krakau. 4 Die maschinengeschriebenen Schriften sind im Katalog gekennzeichnet. 5 Für weitere Hinweise siehe den Katalog. 6 Zur Biographie Koldeweys siehe zuletzt Wartke (Hrsg.) 2008 mit weiteren bibliographischen Hinweise. 7 Weitere Briefe aus der Korrespondenz zwischen Puchstein und Koldewey befinden sich im Ar chiv der Deutschen Orient Gesellschaft. Einer von diesen ist in Alaura 2006, 116 veröffentlicht. 8 Die meisten Briefe aus BabyIon der Jahre 1902-1910 sind während des Krieges leider verloren gegangen. 9 Zur Freundschaft zwischen Puchstein und Koldewey siehe Andrae 1952, 67-75; Wartke (Hrsg.) 2008, insb. 37 f. Die wissenschaftliche Korrespondenz Otto Puchsteins in der Handschriftenabteilung 7 schiedenen Blickwinkel zu rekonstruieren. Vor allem liefert die Korrespondenz Puchstein-Koldewey wertvolle Informationen über die archäologischen Forschun gen in SendschirIi, heute ZincirIi, die Wiederaufnahme der Feldforschungen in HissarIik-Troia nach dem Tode H. SchliemannslO und die Vorgeschichte der ersten Erkundungs- und Ausgrabungsexpeditionen nach Mesopotamien. Gesamtkatalog der aus- und eingegangenen Briefe Ausgegangene Briefe Gattung: Briefe Signatur: Mommsen I, K. 99 (BI. 14) Person von: Puchstein, Otto (Verfasser) Person an: Conze, Alexander (1831-1914) (Archäologe , Kunsthistoriker) (Adressat) Umfang, Beilagen: 1 Br. Entstehungszeit: 1887 Entstehungsort: BerIin Bemerkungen: Der Brief liegt bei Briefen an Th. Mommsen (s. unten). 1. 14.6.1887 B. (1 Bogen) *"k* Gattung: Briefe Signatur: Hamack 21 Person von: Puchstein, Otto (Verfasser) Person an: von Hamack, KarI Gustav Adolf (1851-1930) (Prof. für Kirchen- und Dogmengeschichte in BerIin. 1905-1921 Generaldirektor der Königlichen Bi bliothek zu Berlin) (Adressat) Umfang, Beilagen: 2 Br. Entstehungszeit: 1909, 1910 Entstehungsort: BerIin Bemerkungen: Der Brief vom 2.12.1909 liegt als Beilage bei dem Brief vom 25.10.1909 von P. Kehr (1860-1944, Historiker, Dir. d. Staatsarchive) an von Harnack. 1. 2.12.1909 Berlin (1 Bogen) 2. 22.2.1910 Berlin W 10, Corneliusstr. 1. Kaiserliches Archaeologisches Institut (1 Bogen) *** 10 Siehe dazu Alaura im Druck. 8 Silvia Alaura Gattung: Briefe, Postkarten, Sonstiges Signatur: NI. Hirschfeld Person von: Puchstein, Otto (Verfasser) Person an: Hirschfeld, Otto (1843-1922) (Historiker, Geheimrat) (Adressat) Umfang, Beilagen: 9 Br., 2 Postk., 1 Drucksache Entstehungszeit: 1905-1910 Entstehungsort: Berlin, Steglitz und Boghazköy 1. 21.11.1905 Berlin W.lO, Corneliusstr. 1 Kaiserliches Archaeologisches Institut (1 Bogen) 2. 9.12.1905 Steglitz Friedrichstr. 10-11 (maschinenschrift!. Br. m. e. U.) • 5.1.1906 Berlin (Postkarte) Adresse: Herrn Geheimrat O.H., Charlottenburg, Carmerstr.3 3. 29.6.1906 Berlin W.lO, Corneliusstr. 1 Kaiserliches Archaeologisches Institut (1 Bogen) • 22.3.1907 Steglitz (Postkarte) Adresse: Herrn Geheimrat O.H., Charlottenburg, Carmerstr. 7 • Mai 1907 Berlin (Drucksache) 4. 24.8.1907 Boghazköi (1 Bogen)11 5. 4.12.1907 Berlin W.10, Corneliusstr. 1 Kaiserliches Archaeologisches Institut (1 Bogen) 6. 13.12.1907 Berlin W.1O , Corneliusstr. 1 Kaiserliches Archaeologisches Institut (1 Bogen) 7. 9.4.1908 Berlin Kaiserliches Archaeologisches Institut J. No. 152 (maschinenschriftl. Br. m. e. U.) (an die Mitglieder der Zentral-Direktion) 8. 2.6.1908 Berlin Kaiserliches Archaeologisches Institut (maschinenschrift!. Br. m. e. U.) (an die Mitglieder der Zentral-Direktion) 9. 28.12.1910 Berlin, W. 50, Ansbacherstr. 46, Kaiserliches Archaeologisches Institut (1 Bogen) *** Gattung: Briefe Signatur: NI. Hübner Person von: Puchstein, Otto (Verfasser) Person an: Hübner, Ernst Wilhelm Emil (1834-1901) (Klassischer Philologe) (Adres- sat) Umfang, Beilagen: 2 Br. Entstehungszeit: 1887 Entstehungsort: Berlin 1. 10.8.1887 B. (1 Bogen) 2. 28.7.1887 B. (1 Bogen) *** 11 Siehe dazu Alaura 2006, 146. Die wissenschaftliche Korrespondenz Otto Puchsteins