Claude Piano Music Vol. III Michael Korstick 02 (1862 – 1918) Der Sturz über die „Debussy-Klippe“ 03

Michael Korstick Klavier Warum uns die Musik einiger Komponisten beson- dass Walter Gieseking das doch alles so viel schö- diese Eindrücke endgültig über die Debussy-Klippe ders nahesteht, ist ein unergründliches Geheim- ner gespielt habe, was bei mir nicht nur heftigen schubsten. Die Möglichkeit, meine inzwischen vier 1 Prélude „La Damoiselle élue“ [05:09] nis. Ist ein spezifisches auslösendes Ereignis dafür Widerspruch auslöste, sondern auch das Verlan- Jahrzehnte andauernde Beschäftigung mit dieser verantwortlich, sind es persönliche Erfahrungen, gen, die freundliche Musikliebhaberin auf der Stel- immer aufs Neue faszinierenden Musik jetzt in

können Erlebnisse außerordentlicher Interpreta- le zu erwürgen …) Wenig später hörte ich mein ers- Form einer Gesamteinspielung zu resümieren, er- Deutsch I [15:27] tionen unauslöschliche Eindrücke hinterlassen? tes Orchesterstück von Debussy, , dirigiert füllt mich schon deshalb mit größter Freude. 2 Reflets dans l’eau [04:56] Bei mir war es wohl eine Mischung daraus, jeden- von keinem Geringeren als Carlo Maria Giulini – da 3 Hommage à Rameau [07:04] falls begann meine Neigung zur französischen dürfte es wohl niemanden verwundern, dass mich Michael Korstick 4 Mouvement [03:27] Musik mit einer Phase absoluter Debussy-Schwär- merei. Als ich mit fünfzehn Jahren Schüler von Jürgen Troester in Köln wurde, wählte dieser als Claude Debussy: Sämtliche Klavierwerke Vol. 3 Images II [13:24] erstes größeres Solostück Debussys Suite Pour le 5 Cloches à travers les feuilles [04:19] Piano für mich aus. Diese Klangwelt, eine Mi- Im Mittelpunkt der dritten Folge von Michael Kor- Diese drei prägenden frühen Images widmete De- 6 Et la lune descend sur le temple qui fut [05:09] schung aus Archaik, Neobarock und farbiger Har- sticks gefeiertem Debussy-Zyklus stehen die drei bussy der jungen Pianistin Yvonne Lerolle (der 7 Poissons d’or [03:56] monie, nahm mich sogleich gefangen. Wenig spä- Bände der Klavier-Images aus den Jahren 1894, Tochter seines Malerfreundes Henri), und im Ma- ter spielte ich das Stück in einem Schülerkonzert, 1905 und 1907. Die erste Sammlung, die bis zu nuskript verrät er, dass „diese Stücke die ,strahlend Images oubliées [12:53] das mein Leben nachhaltig beeinflussen sollte: ihrer Erstveröffentlichung unter dem TitelImages hell erleuchteten Salons’ fürchten, in denen sich 8 Lent [04:02] Der gestrenge Kritiker des Kölner Stadt-Anzeiger (oubliées) im Jahre 1977 in Pennsylvania unge- für gewöhnlich Menschen versammeln, die gar reklamierte die „Entdeckung eines pianistischen druckt geblieben war, könnte zwar den Eindruck keine Musik mögen. Das sind vielmehr ,Konver- 9 Sarabande [05:20] Talents“ und endete mit dem Verdikt: „Derart ent- nahelegen, dass Debussys Genie sich auf dem Feld sationen’ zwischen dem Klavier und einem selbst.“ 10 Très vite [03:31] fesseltes und zugleich kontrolliertes Spiel schien der Klavierkomposition langsamer entfaltete als Für den eher verschlossenen Debussy sind diese den geborenen Virtuosen zu exemplifizieren.“ etwa in der Vokal- und Orchestermusik, gleichwohl „Konversationen“ allerdings ungewöhnlich per- Six Épigraphes antiques [17:16] Auch das Konkurrenzblatt, die Kölnische Rund- kann man aber das melancholische und doch kraft- sönlich und aufschlussreich. Wir erfahren etwa, 11 Pour invoquer Pan, dieu du vent d’été [02:14] schau, sprach in seltener lokaler Einmütigkeit von volle erste Stück durchaus als eine Art Ableger der dass die Sarabande „eine langsame und würdevol- 12 Pour un tombeau sans nom [03:44] einer Bestimmung zur Pianistenlaufbahn. Aller- zur gleichen Zeit entstandenen dritten Szene des le Eleganz“ besitze, „ein wenig wie ein altes Port- 13 Pour que la nuit soit propice [02:36] dings war mir zunächst der unmittelbarere Effekt ersten Aktes von Pelléas et Mélisande ansehen. Das rät, eine Erinnerung an den Louvre, oder so etwas“, 14 Pour la danseuse aux crotales [02:40] dieses schwerwiegenden Lobes viel wichtiger, zweite Stück ist eine stärker modal geprägte Vor- während er in der Toccata, wie er mitteilt, die Mög- Vol. iii nämlich die Rettung vor dem geballten Zorn mei- läuferversion der Sarabande aus von lichkeiten seines Volkslieds aus dem einfachen 15 Pour l’ Égyptienne [03:32] nes Lehrers über meine Unverfrorenheit, dass ich 1901, während das dritte eine etwas lockerer ge- Grund erkunde, „weil das Wetter unerträglich ist“. 16 Pour remercier la pluie au matin [02:30] klammheimlich und hinter seinem Rücken ein wobene Version von Jardins sous la pluie darstellt, Allerdings hat der mitreißende Höhepunkt des weiteres Stück meines neuen Helden einstudiert dem toccatenähnlichen Finale der von Sturms der späteren Jardins sous la pluie in dieser 17 Morceau de concours [00:41] und als Zugabe gespielt hatte, nämlich Golliwogg’s 1903. Es benutzt das gleiche französische Volkslied, Frühfassung einen deutlich sonnigeren Charakter,

Cakewalk aus Children’s Corner. Nous n’irons plus au bois, welches Debussy in bei- wenn „die Harfen vergeblich versuchen, die Pfau- Music | Piano 18 Hommage à Haydn [02:06] den Fassungen als Quelle fantasievoller Metamor- en beim Radschlagen zu imitieren, oder die Pfauen Zur selben Zeit begegnete ich erstmals meinem phosen dient. In dem von insistierenden Glocken- die Harfen imitieren (ganz wie Sie mögen!), und damaligen Idol Arturo Benedetti Michelangeli im klängen geprägten Schlussabschnitt dieses Stücks der Himmel sich wieder barmherzig gegenüber 19 [04:08] Konzert, und zwar mit Children’s Corner und sämt- zeigt sich übrigens auch, welch tiefen Eindruck die heller Kleidung erweist“. Es schien Debussys Ab- lichen Images, die einen geradezu überwältigen- ungewöhnlichen Harmoniefolgen der Krönungs- sicht gewesen zu sein, die siebzehnjährige Yvonne 20 Ballade [07:49] den Eindruck auf mich machten (wobei mir eine szene aus Mussorgskis Oper Boris Godunov auf zu amüsieren, und es ist durchaus vorstellbar, dass neben mir sitzende Dame unvergesslich bleiben Debussy gemacht haben müssen. er dabei die eine oder andere Anregung aus den TOTAL TIME [79:35] wird, die mir nach fast jedem Stück zuflüsterte, Klavierstücken seines neugefundenen Freundes CLAUDE DEBUSSY CLAUDE PIANO 04 05

Erik Satie bezogen hat, wenn auch in weniger leitet, und seine zweite Erscheinung markiert den Poissons d’or, denn hier wissen wir, dass das Stück Ein anderes Gemeinschaftsprojekt, angestoßen kryptischer Manier. Und auch hier denkt er schon exakt am Punkt des „Goldenen Schnitts“ platzier- von dem schwarzen chinesischen Lackbild mit von der Revue musicale aus Anlass des 100. Todes- orchestral, wie in so vielen seiner späteren pianis- ten Höhepunkt der Reflets, wie Roy Howat nachge- Gold und Perlmutt, welches in Debussys Arbeits- tages von Haydn und im Januar 1910 veröffent- tischen Meisterwerke. wiesen hat. Mouvement und Cloches à travers les zimmer hing, inspiriert war, auf dem zwei Karpfen licht, war der Anlass für die Entstehung von De-

Deutsch feuilles weisen die gleiche penible architektonische zu sehen sind, die sich in wirbelndem, mit Pflan- bussys etwas geradlinigerer Hommage à Haydn. Deutsch Im Zusammenhang mit den späteren Images be- Sorgfalt auf. In den Reflets fällt die Entscheidung zen durchsetztem Wasser unter einem asiatischen Debussy prophezeite zwar, dass sich das Stück gegnen wir dann einem bemerkenswerten Beispiel manchmal schwer, ob nun ein Motiv oder das es Baum tummeln. Vor dem flirrenden, quasi orches- alsbald „in Rauch auflösen“ werde, aber die geist- für Debussys Prinzip der langfristigen Vorauspla- einhüllende aquatische Umfeld die Hauptsache ist, tralen Hintergrund kann man sie förmlich mit den reiche und nie vorhersehbare Behandlung des vor- nung. Ein Vertrag mit Datum des 8. Juli 1903 ent- und dieses heteromorphe Konzept ist mindestens Schwänzen schlagen hören. Die Uraufführung in gegebenen „Haydn“-Motivs (H-A-D-D-G) hat dem hält bereits sämtliche Titel und Reihenfolgen nicht genauso bedeutend wie das Etikett des „Impressio- einem Konzert des Cercle musical am 21. Februar Stück von Anfang an einen Platz in den Konzert- nur der beiden Klavierhefte, sondern auch der Ima- nistischen“, das mit diesem epochemachenden 1908 lag wieder in den Händen von Ricardo Viñes, programmen der Pianisten gesichert. Der raffinier- ges für Orchester, welche erst 1912 fertiggestellt Stück verbunden wird. Die biegsame und weitläufi- auch wenn Debussy von Zweifeln geplagt war, ob te Walzer La plus que lente, der im Jahre 1910 folg- wurden. Und nicht nur das: Bereits im Dezember ge Sarabande, die darauf folgt, zeigt, welche Be- nicht dessen Virtuosität die Oberhand über den te, dürfte sicherlich mehr gewesen sein als nur ein 1901 spielte er Ricardo Viñes Frühfassungen von deutung Debussy der Rolle Rameaus in der franzö- Sinn für musikalische Strukturen behalten hatte. Gelegenheits-Salonstückchen mit dem Ziel, das Reflets dans l‘eau und Mouvement vor, was bedeu- sischen Musik beigemessen hat; er beschwört Publikum zu bezaubern und ein Stück Geld damit tet, dass diese Stücke schon vor jenen Estampes jedoch eher seinen Geist als seinen Stil. Mouve- Die Kantate La Damoiselle élue auf einen Text von zu verdienen, denn Debussy orchestrierte das entstanden waren, die im Allgemeinen als die Vor- ment hingegen ist dann eines jener perpetuum- Dante Gabriel Rossetti war Debussys dritte soge- Stück eigenhändig für Streicher, Flöte, Klarinette, boten von Debussys reifem ­Kla­vierstil angesehen mobile-Stücke, die sich am Schluss gleichsam in nannte Romsendung an die Académie des Beaux- Klavier und Cymbalom, nachdem er sich über die werden. Aber natürlich lässt sich nicht ausschlie- Luft aufzulösen scheinen. Die erste zyklische Auf- Arts in im Jahre 1888; deren Urteil lautete, „Instrumentierung à la Bierlokal“ mit „Posaune, ßen, dass auch die Estampes in Debussys Kopf auf führung dieser Images fand, gespielt von Ricardo der Text sei zwar „recht obskur“, aber der Musik Pauken, Triangel etc.“ von Durands Haus-Arrangeur mozartähnliche Weise schon Gestalt angenom- Viñes, am 6. Februar 1906 in der Pariser Salle des „mangele es weder an Poesie noch an Charme“. Henri Mouton geärgert hatte. Trotz seines Titels men hatten, lange bevor er sich an die (für ihn) Agriculteurs statt. Debussys Fassung des Prélude für Klavier solo er- – möglicherweise das debussystische Äquivalent lästige Arbeit setzte, seine revolutionären­ und schien 1909. Die russisch inspirierte Ballade ent- der fantasievollen Stücknamen eines Couperin, stimmungsstarken Ideen zu Papier zu bringen. Für den zweiten Band der Images führte Debussy stand 1890 und wurde im darauffolgenden Jahr Rameau, Rossini oder Satie – handelt es sich um die Notation auf drei Notensystemen ein, wie wir bei Choudens im Original unter dem Titel Ballade ein flüssiges und in einigen Momenten auch lei- Aber noch während eines Aufenthaltes im eng- sie auch in seinen Préludes finden. Zu Beginn der slave veröffentlicht. Die ruhig-poetische Coda ent- denschaftliches Stück, das mit einem der schön-

lischen Eastbourne, wo Debussy gemeinsam mit sanft wiegenden Cloches begegnen wir einer Wei- schädigt für die manchmal etwas plumpe Phra- sten und poetischsten Schlüsse aufwartet, die Vol. iii die Suite 200 des dortigen Grand terentwicklung des Prinzips sich überlagernder senstruktur des Stücks. Debussy je ersonnen hat. Hotels bewohnte, skizzierte er zwischen dem 19. Schichten, wobei die Ganztonleiter im Mittelpunkt und 21. August 1905 mit größter Schnelligkeit eine des Interesses steht. Im Folgenden Et la lune de- Interessanter ist sicherlich das kleine Morceau de 1914, das Jahr, in dem der Erste Weltkrieg begann, neue Version der Reflets, über die er seinem Verle- scend führen die unheimlichen nächtlichen Akkor- concours, das Debussy für einen „Erkennen-Sie-den- war kein fruchtbares Jahr für Debussy, aber im ger Jacques Durand schrieb, sie folge „den neues- de der Einleitung hin zu einem fließenden Thema, Komponisten“-Wettbewerb der Zeitschrift Musica Sommer schuf er immerhin ein Arrangement für

ten Entdeckungen der harmonischen Chemie“. welches von fallenden Oktav-Vorschlagnoten mar- im Januar 1905 aus dem Skizzenmaterial für seine Klavier zu vier Händen von Teilen einer Schauspiel- Music | Piano Dieses erstaunliche Stück beschreibt nicht nur, wie kiert wird und welches Debussy in einem Skizzen- unvollendete Poe-Oper Der Teufel im Glockenturm musik, die er 1901 als Begleitmusik für Lesungen Bilder vom Wasser reflektiert und gebrochen wer- heft aus dieser Zeit mit dem Zusatz „Bouddha“ (Le Diable dans le beffroi) von 1903 extrahiert hat. der erotischen Gedichtsammlung Chansons de den, sondern seine Hauptgedanken sind ihrerseits versehen hatte, was auf einen indischen Kontext Nachdem der Teufel ein paar nicht ganz ernst ge- Bilitis von Pierre Louÿs komponiert hatte. Ein Jahr Spiegelungen von Motiven der gerade fertig kom- hindeuten mag. Aber genauso gut ließe sich an meinte chromatische Schäden angerichtet hat, später, also 1915, erschien eine weitere Fassung, ponierten sinfonischen Skizzen La mer, über deren eine chinesische Inspiration denken, insbesondere endet das Stückchen mit einer heiter-gelassenen die er für Klavier zu zwei Händen eingerichtet Korrekturabzügen Debussy in jenen Tagen saß. Das wenn an anderen Stellen in diesem Bild kahle Melodie, die schon auf Debussys letztes Klavierpré- ­hatte. Debussy hatte nicht nur – mit Ausnahme zweite Hauptthema (Takte 24 bis 27 und 57 bis 59) Fortschreitungen in parallelen Quarten und Quin- lude von 1917 (in der gleichen Tonart As-Dur), Les des ersten und des letzten Stücks – eine komplett ist direkt aus dessen zyklischem Hauptmotiv abge- ten dazu treten. Etwas klarer liegen die Dinge in soirs illuminés par l‘ardeur du charbon, vorausweist. neue Reihenfolge erstellt, er hatte auch sein CLAUDE DEBUSSY CLAUDE PIANO 06 Falling off the “Debussy Cliff” 07

­ursprüngliches Material erheblich ausgebaut, zerin (Danseuse aux crotales). Dann tauchen wir Why we feel especially close to certain composers the crime to learn behind his back and perform as ohne jedoch auch nur im Geringsten an ursprüng- ein in die träge, sinnliche und exotische Welt einer will always remain an unsolvable mystery. Could an encore yet another piece by my new hero, Gol- licher Frische und verführerischer Einfachheit zu ägyptischen Kurtisane und treten schließlich hin- this be explained with specific triggering events, liwogg’s Cakewalk from Childrens’ Corner … verlieren. Mit dem ersten Stück Pour invoquer Pan aus in den tröpfelnden Morgenregen des sechsten with personal experiences, or is it possible that an

Deutsch (Zur Beschwörung des Pan) machen wir eine Zeit- Epigraphs, welcher sich dann langsam auflöst und extraordinary performance can create an inextin- Around the same time, I encountered my pianistic English reise in Debussys zart modal geprägte Vorstellung uns wieder den Flöten des Pan überlässt, indem guishable impression? Speaking about myself, it is idol of those days, Arturo Benedetti Michelangeli, eines antiken Griechenland und reisen weiter wir an den Ort zurückkehren, an dem unsere Reise probably a mix of all of those things. In any case, for the first time, in a concert where he played durch die chromatischen Arabesken eines Grab- in die Antike begonnen hatte. my having a soft spot for French music started Childrens’ Corner and the complete Images, which mals ohne Namen (Pour un tombeau sans nom) Robert Orledge with a period of complete infatuation with the made a staggering impression on me (and I shall und die sehnig-rhythmische Welt der Zimbeltän- music of Debussy. When I became a student of never forget the lady sitting next to me who whis- Jürgen Troester at the age of 15 in Cologne, the pered to me after almost every piece how much first large piece he chose for me to learn was De- more beautifully Walter Gieseking had played this Michael Korstick Klavier bussy’s Pour le Piano. This world of sounds, a mix- music, triggering not only my violent opposition ture of archaic and neo-baroque elements with but also the desire to strangle this friendly music Michael Korstick, 1955 in Köln geboren, studierte colourful harmonies, took me by storm. A little lover on the spot … ). Soon after I experienced my u.a. bei Hans Leygraf in Hannover und Tatiana Ni- later I performed this piece at a student recital first orchestral piece by Debussy, La Mer, conduct- kolaieva in Moskau, bevor er seine Ausbildung mit which was to influence my life profoundly: The ed by no less a celebrity than Carlo Maria Giulini, einem siebenjährigen Studienaufenthalt an der stern critic of the Kölner Stadt-Anzeiger proclaimed and it should come as no surprise to anyone that New Yorker Juilliard School bei Sascha Gorodnitzki the “discovery of a pianistic talent” and concluded these experiences pushed me over the “Debussy abschloss. Er ist Preisträger bedeutender internati- with the verdict: “This kind of explosive yet con- Cliff” for good. onaler Klavierwettbewerbe und konzertiert welt- trolled playing seemed to exemplify the born vir- weit mit einem Repertoire von 110 Klavierkonzer- tuoso.” And the competition, the Kölnische Rund- Imagine the pleasure it gives me to be able to ten und Solowerken aus allen Epochen. Darüber schau, diagnosed in an act of rare local unanimity make a recording of Debussy’s complete piano hinaus hat er sich mit zahlreichen preisgekrönten my “vocation for a pianistic career”. What was music and to sum up four decades of continuous CD-Einspielungen einen Namen als einer der füh- ­really important to me, though, was the more im- involvement with this wonderful music which renden deutschen Pianisten erworben. Neben sei- mediate effect of these accolades as they saved never fails to spur one’s imagination!

nen zyklischen Aufführungen sämtlicher Klavier- me from my teacher’s wrath for having committed Vol. iii konzerte von Bartók, Beethoven, Brahms, Michael Korstick Prokofieff und Rachmaninoff hat Korstick sich bis heute immer wieder auch für selten gespielte Werke eingesetzt. Einen besonderen Schwerpunkt Claude Debussy: Complete Piano Music Vol. 3 seines Repertoires bildet die Auseinandersetzung

mit dem Zyklus der 32 Klaviersonaten von Ludwig The third volume in Michael Korstick’s much ac- temporary Act 1 scene 3 of Pelléas et Mélisande. Music | Piano van Beethoven, den Korstick mehrfach öffentlich claimed Debussy series focuses on the three sets The second is a more modal version of what be- gespielt und für das Label Oehms Classics auf CD of piano Images from 1894, 1905 and 1907. The came the Sarabande of Pour le piano in 1901; aufgenommen hat. Die Kritik bescheinigt ihm, mit first, which was not published until 1977 as the while the third is a looser version of Jardins sous la seinen Einspielungen „neue interpreta­torische Images (oubliées) in Pennsylvania, seems to sug- pluie, the toccata finale of the 1903 Estampes. It Maßstäbe” (Stereoplay) zu setzen, und nennt ihn gest that Debussy’s genius was slower in develop- uses the same French folk song, Nous n’irons plus einen „der bedeutendsten Beethoven-Interpreten ing at the piano than in vocal and orchestral mu- au bois, which became Debussy’s favourite for unserer Zeit” (FonoForum). sic, but the melancholy, yet powerful first piece imaginative adaptation, as well as showing us in could well have been an off-shoot from the con- its insistent bell-like final section how much CLAUDE DEBUSSY CLAUDE PIANO 08 09

­Debussy was impressed by the unusual shifting ever, the Estampes could equally well have reached tural layering concept of Reflets, coupled with a light-hearted chromatic havoc, the little piece harmonies of the Coronation scene in Mussorg- Mozartian completion in Debussy’s head well be- greater focus on the whole-tone scale. Then in Et closes with a serene melody that looks forward sky’s opera Boris Godunov. fore he embarked on the (for him) onerous task of la lune descend, the eerie, nocturnal chords of the (in the same key of A flat Major) to Debussy’s last committing his revolutionary and evocative ideas opening lead to an undulating theme (highlighted piano prelude of 1917, Les soirs illuminés par

English The three formative Images were dedicated to the to paper. with descending octave grace-notes) which De- l’ardeur du charbon. English young pianist Yvonne Lerolle (daughter of his bussy labelled “Bouddha” in a contemporary painter friend, Henri) and Debussy’s manuscript But while he was staying with Emma Bardac in sketchbook, suggesting an Indian evocation. But it Another collective publication, by the Revue musi- reveals that they “greatly fear ‘the brilliantly lit Suite 200 at the Grand Hotel in Eastbourne (UK), can equally well suggest a Chinese source when cale in January 1910 to commemorate the cente- salons’ which are the habitual meeting place of Debussy rapidly sketched a new version of Reflets coupled with the starker fourth- and fifth-based nary of Haydn’s death, led to Debussy’s more those who dislike music. Rather they are ‘conver- between 19 and 21 August 1905, which he de- parallel progressions elsewhere in the image. straightforward Hommage à Haydn. Debussy pre- sations’ between the piano and oneself.” For the scribed to his publisher, Jacques Durand, as “fol- Things become clearer in Poissons d’or, which we dicted that it would “disappear in a puff of smoke” secretive Debussy, these ‘conversations’ are unu- lowing the most recent discoveries in harmonic know was inspired by the black lacquered Chinese but with its ingenious and unpredictable use of sually personal and revealing. We learn that the chemistry.” Not only does this remarkable piece panel mounted with pearl and gold in Debussy’s the required, cadential “Haydn” motif (B, A, D, D, Sarabande has “a slow and grave elegance, a bit show how images reflect and refract in water, its study showing coy carp frolicking in eddying, G), it has frequently appeared in recitals ever like an old portrait, a souvenir of the Louvre, etc.”; main ideas are also reflections of those in his re- weedy water beneath an oriental tree. Against the since. while in the toccata, Debussy tells us that he is cently completed symphonic sketches La mer, rapid quasi-orchestral background, you can clearly exploring the potential of his folk song simply whose proofs he was correcting at the time. The hear them flicking their tails. Again the premiere The sophisticated waltz, La Plus que lente, which “because the weather is so unbearable.” But the second main idea (bars 24-7 and 57-9) derives was entrusted to Viñes at a Cercle musical concert followed in 1910, seems to have been more than torrential climax of the storm in the later Jardins directly from its main cyclic theme, and its second on 21 February 1908, though Debussy had doubts just an occasional salon piece designed to charm sous la pluie takes an altogether sunnier form appearance marks the carefully placed golden about his virtuosity triumphing over his sense of and to make money for Debussy, for he later ar- here, with cascading “harps mistakenly trying to section climax of Reflets, as Roy Howat has shown. musical structure. ranged it for strings, flute, clarinet, piano and cim- imitate peacocks spreading their wings, or vice Mouvement and Cloches à travers les feuilles show balom when he disapproved of the “brasserie versa (as you like it!) and the sky again becomes the same minute architectural concern. Some- The cantata La Damoiselle élue, to a text by Dante style” orchestration with “Trombone, Timpani, merciful to bright attire.” Debussy’s intention times in Reflets it is hard to tell whether a theme Gabriel Rossetti, was Debussy’s third essay from Triangle, etc” by Durand’s house arranger Henri seems to have been to amuse the 17-year-old or the aquatic detail that surrounds it is the most Rome in 1888 to the French Académie des Beaux- Mouton. Despite its title, which may be Debussy’s Yvonne, perhaps taking a cue from the piano mu- important, and this heteromorphic concept is at Arts in Paris, which found the text “rather ob- equivalent of the fanciful titles of Couperin,

sic of his new-found friend, Erik Satie, though in a least as important as the “impressionistic” label scure” but the music “not lacking in poetry or Rameau, Rossini or Satie, it is a fluid and often Vol. iii rather less cryptic manner. And he is already think- that this epoch-making piece has acquired. The charm”. Debussy’s arrangement of the prelude for passionate piece with one of the most beautiful ing orchestrally as in so many of his later piano flexible and expansive Sarabande which follows it piano solo was published in 1909. The Russian- and poetic endings Debussy ever devised. masterpieces. shows how important Rameau was to French mu- influenced Ballade dates from slightly later, in sic for Debussy, evoking his spirit rather than his 1890, and was originally published as the Ballade 1914, which also saw the beginning of World War I, With the later Images we come up against the style; whereas Mouvement is another whirling slave by Choudens the following year. Its rather was not a productive year for Debussy, but that

remarkable concept of Debussy’s advanced plan- perpetuum mobile which seems to vanish into thin four-square phrasing is redeemed by its quiet po- summer he made a piano duet arrangement of Music | Piano ning. A contract of 8 July 1903 gives the final titles air at the end. These Images were first performed etic coda. some of the incidental music he had written to and orders for both sets, as well as those of the as a set by Ricardo Viñes at the Salle des Agricul- accompany readings of Pierre Louÿs’s erotic Chan- orchestral Images that were not completed until teurs in Paris on 6 February 1906. Altogether more interesting is the little Morceau sons de Bilitis in 1901. He also made a version for 1912. Furthermore, he played versions of Reflets de concours that Debussy derived from his 1903 piano solo that was published in November 1915. dans l’eau and Mouvement to Ricardo Viñes as ear- For his second set of Images, Debussy moved to sketches for his unfinished Poe opera The Devil in In fact, besides completely reordering all but the ly as December 1901, which means that they pre- the three-stave presentation that we also find in the Belfry [Le Diable dans le beffroi] for a spot-the- outer movements, Debussy greatly expanded his date the Estampes that are usually regarded as the his Préludes. At the start of the gently undulating composer competition in the journal Musica in earlier material, whilst losing none of its fresh- harbingers of Debussy’s mature piano style. How- Cloches comes a further development of the tex- January 1905. After the devil has wreaked some ness and beguiling simplicity. With the opening CLAUDE DEBUSSY CLAUDE PIANO 10 11

­movement Pour invoquer Pan, we travel back in exotic abode of the Egyptian courtesan, finally time to Debussy’s gently modal vision of ancient emerging into the pattering dawn rain of the sixth Greece, passing onwards through the chromatic epigraph, which slowly dissipates to leave us with arabesques of Pour un tombeau sans nom, and the Pan’s pipes as we return to the point where our

English sinuous, rhythmic world of the Danseuse aux cro- antique journey began. tales. Then we enter the languorous, sensual and Robert Orledge

Michael Korstick Piano

Michael Korstick, born in Cologne in 1955, studied Beethoven, Brahms, Prokofiev and Rachmaninoff, among others with Hans Leygraf in Hanover and Korstick has been ceaselessly championing lesser- Tatiana Nikolaieva in Moscow before he complet- known works as well. At the core of his repertoire ed his training with seven years of study with remains the cycle of the 32 Piano Sonatas by Lud- Sascha Gorodnitzki at The Juilliard School in New wig van Beethoven, which Korstick has performed York City. A prizewinner of several important inter- publicly on several occasions and which he re- national competitions, he concertises worldwide corded for Oehms Classics. Critics are attesting with a repertoire of 110 piano concerti and solo him to be setting “new interpretative standards” works from all periods. Numerous award winning (Stereoplay) and pronounced him “one of the most CD recordings have won him a reputation as one important Beethoven performers of our time” of Germany’s leading pianists. While giving cyclic (FonoForum). performances of the complete concerti of Bartók, Vol. iii

Aufnahme | Recording 12. – 15.11.2013 Redaktion | Editing hänssler CLASSIC

Kammermusikstudio SWR Stuttgart Art Director Margarete Koch Music | Piano Toningenieur | Sound Engineer Volker Neumann Design doppelpunkt GmbH, Berlin Tonmeister | Artistic Director Roland Rublé Verlag | Publishing Henle Digitalschnitt | Digital Editor Roland Rublé Fotos | Photographs Cover, Inlay, Booklet Produzentin | Producer Dr. Marlene Weber-Schäfer Seite | Page 6, 10: Michael ­Korstick © Marion ­Koell; Ausführender Produzent | Executive Producer Notenskizzen Debussy: © Charles ­Koechlin Dr. Sören Meyer-Eller Übersetzung | Translation Michael Korstick Einführungstext | Programme notes Robert Orledge CLAUDE DEBUSSY CLAUDE PIANO Bereits erschienen | Already available:

CHARLES KOECHLIN CLAUDE DEBUSSY CLAUDE DEBUSSY “… des horizons lointains …” Piano Music Vol. I Piano Music Vol. II Michael Korstick piano Michael Korstick piano Michael Korstick piano 1 CD No.: 93.261 1 CD No.: 93.290 1 CD No.: 93.300

Unter www.haenssler-classic.de finden Sie eine große Auswahl von über 800 Klassik-CDs und DVDs von hänssler CLASSIC mit Hörbeispielen, Download-Möglichkeiten und Künstlerinformationen. ­ At www.haenssler-classic.com you enjoy a huge selection of more than 800 classical CDs and DVDs from hänssler CLASSIC including listening samples, downloads and artist-related information. PIANO