Katalog 16

Alte Augsburger Drucke und Augustana

Antiquariat Dr. Wolfgang Wanzke

Antiquariat Dr. Wolfgang Wanzke

Katalog 16

Alte Augsburger Drucke und Augustana

Seiten Architektur und Bauwesen ...... 1 - 5 Aufklärung und ihre Gegner ...... 6 - 9 Buchwesen ...... 10 - 12 Geschichte und Politik ...... 13 - 20 Kirchengeschichte – Religion – Theologie ...... 21 - 34 Kunst- und Kulturgeschichte ...... 35 - 42 Medizin und Pharmazie ...... 43 - 44 Naturwissenschaften und Technik ...... 45 - 50 Recht ...... 51 - 53 ...... 54 - 57 Reisen und Landeskunde ...... 58 - 60 Wirtschaft – Handwerk – Handel ...... 61 - 62 Grafik ...... 63 - 71 Literaturverzeichnis (Auswahl) ...... 72 - 74

Mai 2017 Gestaltung des Umschlagtitels: Caren Wanzke

Antiquariat Dr. Wolfgang Wanzke Gartenstr. 1 a 86459 Gessertshausen

Tel.: 08238-9657758 E-mail: [email protected] Internet: www.antiquariat-wanzke.de

Auszug aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen: Die Katalog-Darstellung unseres Antiquariats-Sortiments stellt kein bindendes Vertragsangebot dar. Indem der Kunde eine kostenpflichtige Bestellung an uns schickt, gibt er ein verbindliches Angebot ab. Wir behalten uns die freie Entscheidung über die Annahme dieses Angebots vor. Bestellungen gelten als angenommen, wenn die Lieferung und Berechnung an den Kunden erfolgt und/oder wenn der Auftrag dem Kunden in Textform bestätigt wird. Soweit ein Angebot eines Kunden nicht angenommen wird, wird ihm dies unmittelbar mitgeteilt.

Widerrufsrecht Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Wider- rufsfrist beträgt vierzehn Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die letzte Ware in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie das Antiquariat Dr. Wolfgang Wanzke, Gartenstr. 1a, 86459 Gessertshausen, Tel. +49-(0)8238-9657758, e-mail: [email protected], mittels einer eindeutigen Erklärung (z. B. ein mit der Post versandter Brief oder E- Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren.

Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.

Die Versendung der Ware erfolgt grundsätzlich gegen Rechnung, bei Neukunden behalten wir uns Vorausrechnung vor. Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Vorauszahlung per PayPal. Der Kunde verpflichtet sich, nach Erhalt der Ware innerhalb von 14 Tagen den Kaufpreis zu zahlen.

Die im Rahmen der Artikelbeschreibung angegebenen Preise verstehen sich in Euro einschließlich der jeweils gül- tigen gesetzlichen Mehrwertsteuer (für Bücher derzeit 7 %, für sonstige Waren und Dienstleistungen derzeit 19 %). Hinzu kommen die im Rahmen des Bestellvorgangs angegebenen Kosten für Verpackung und Versand.

Im Antiquariat werden Bücher, Grafik, Zeitschriften etc. verkauft, die auf Grund Ihres Alters Gebrauchsspuren auf- weisen, welche im jeweiligen Verkaufspreis bereits angemessen mindernd berücksichtigt sind. Die Waren werden insofern ausschließlich in den in unserem jeweils aktuellen Katalog angegebenen Ausführungen geliefert.

Die Ware bleibt bis zur vollständigen Bezahlung Eigentum des Antiquariats Dr. Wolfgang Wanzke.

USt-Id-Nr.: DE 218160700

Bankverbindung: VR-Bank Handels- und Gewerbebank eG IBAN: DE68 7206 2152 0001 8000 94 BIC: GENODEF1MTG

Mitglied in der Genossenschaft der Internet-Antiquare eG www.giaq.de

1

Architektur und Bauwesen

1 Architekturzeichnungen Augsburger Album. Eine Sammlung architektonischer Skizzen und Aufnahmen. Ohne Ort (München), ohne Verlag, 1886. Herausgegeben vom Akadem. Architekten-Verein München. Mit 59 Tafeln, einige zweifarbig, davon 7 doppelblattgroß. Gr.-Folio (ca. 52 x 38,5 cm). Weinroter Leinenband der Zeit mit goldgepr. Deckelfileten, 1 Bl. (Titel), 59 Bll. 190,00 €

Architektur-Zeichnungen von Paul Pfann, Paul von Hösslin, Theodor Fischer, Friedrich Thiersch, Will- helm Maxon u. a. - Die Tafeln zeigen Ansichten von Sakral- und Profanbauten in Augsburg, teilweise auch Details der Inneneinrichtung, darunter z. B. die Badezimmer im Fuggerhaus. - Gut erhaltenes Exemplar. Schöne Schmuckpapiervorsätze mit goldfarbenem Druck. - Einband nur minimal berie- ben/bestoßen. Die Vorsätze an den Innengelenken etwas eingerissen, aber nicht gebrochen. Innen sauber, nur vereinzelt etwas fingerfleckig an den Rändern. Titel papierbedingt vom Rand her ge- bräunt.

2 Villenkolonie Thelottviertel Buchegger, Sebastian. Zwei Briefe an einen Augsburger Kunden vom Februar 1907, der erste in abweichender Handschrift (evtl. von einem Mitarbeiter), beide unterschrieben mit "S. Buchegger Arch.". Augsburg, 1907. Briefpapier mit feinen Linien, oben links mit aufgedruckter Adresse und Telefonnummer von Buchegger, mehrfach gefaltet. 170,00 €

Vgl. AStL2, 317 u. 872 sowie Lutz, Werner. Reformarchitektur in Augsburg. Das Baubüro Sebastian Buchegger. Archi- tekturmuseum Schwaben, 1997, S. 54 ff. - Aus dem zweiten Brief vom 28.02.07, bezüglich der geplanten Bebauung des Thelottviertels: "... teile ich Ihnen mit, daß mir seitens des Magistrates insoferne unerwartete Schwierigkeiten gemacht werden, als er von mir verlangt, die Summe von M 42000.- sage und schreibe: :.zweiundvierzigtausend Mark:. in baar bez. soliden Staatspapieren für die Straßen u. Canalerstellung zu deponiren. Es war mir in bestimmte Aussicht gestellt, die Sache mit einer Immobilienkaution abmachen zu können - allein sämtliche Magistratsräte mit Ausnahme der rechtskundigen waren dagegen. Diese Herren wollen scheints absolut keine Villenkolonie". - Der zweite Brief im mittleren Falz zur Hälfte gerissen, zwei Stellen am linken Rand mit Packpapier überklebt, geringfügig braunfleckig.

2

3 Schlösser und Gärten Diesel, Matthias. Erlustierender Augen-Weyde zweyte Fortsetzung, vorstellend, die weltbe- rühmte Churfürstliche Residenz in München, als auch vornemlich die herrliche Pallatia und Gärten, so Ihre Churfürstl. Durchl. in Bayrn Maximilian Emanuel ... erbauen lassen. Augsburg, Jeremias Wolff, ohne Jahr (um 1722). Mit illustriertem Kupfertitel, 42 num. Kupfertafeln sowie 3 n.n. Kupfertafeln mit Innenansichten. Gestochen nach Zeichnungen von Matthias Diesel, von Johann August Corvinus und Carl Remshart. Qu.-Folio. (ca. 29 x 42 cm). Halbpergament der Zeit mit Buntpapierbezug, 46 Bll. 2600,00 €

Ornamentstichkat. Berlin 3330. Thieme/Becker IX, 249 f. (Diesel) und XXVIII, 151 (Remshard). Nebehay-W. 146. Wimmer/L. 225 f. - Der dritte (und letzte) Teil von Diesels Tafelwerk zur Schloss- und Gartenarchitektur. Er enthält Ansichten der Bauten und Gärten der Münchener Residenz (Tafeln 1-10) sowie den unter Kurfürst Maximilian Emanuel erbauten Schloss- und Gartenanlagen von Nymphenburg (11-25), Fürstenried (26-28) und Schleißheim (29- 32) inkl. Lustheim (33-34). Dazu eine Ansicht von Schloss Hohenburg (35), erbaut im Auftrag von Graf Ferdinand Joseph von Herwarth. Die Tafeln 36-42 zeigen Idealentwürfe bzw. Grundrisse von Musteranlagen. Die 3 Innen- ansichten nach dem Titelblatt: 1. Hofkapelle auf einer Orgelempore, mit gest. Widmung an Maria Amalia von Österreich. 2. Marianischer Saal der "Bürgersaalkirche". 3. Turnierhaus in der Residenz. - "Der historische Wert des D.schen Werkes besteht darin, daß es die ersten deutschen Vorlagen des neuen französischen Gartenstils bringt; höchst wichtig sind die Stiche des 3. Bandes als einzige zeitgenössische Ansichten der Bauten und Parkanlagen Max Emanuels" (Thieme/Becker). Diesel (1675-1752) war ab 1718 Ingenieur bei den Hof- und Lustgärten in München und hatte zwischen 1706 und 1710 in Frankreich seine Ausbildung in der Lust- und Blumengärtnerei sowie der Anlage von Wasserkünsten vervollständigen können. - Einband stärker berieben und etwas fleckig/angeschmutzt, mit Bezugs- papier-Abschabungen, besonders am Rückdeckel. Die Vorsätze etwas fleckig/wasserrandig, die fliegenden Blätter mit Knickspuren. Die schönen Stiche durchweg sauber, nur in den Rändern stellenweise leicht braun- bzw. fingerfleckig. Zwei Stempel am unteren Rand des Kupfertitels (dieser auch mit leichter Knickspur).

3

4 Rathaus-Ansichten Kleiner, Salomon. Das Prächtige Rath Hauß der Stadt Augspurg - Als derselben gröseste Zierde / so wohl nach seinem äusserlichen Prospect / als Vornehmlich nach den inwendigen mit den Vor- trefflichsten Mahlereyen gezierten Sälen u. Zimmern /... vorgestellet. Augsburg, Jeremias Wolff, 1732. Mit gestochenem Titelblatt, Vorrede (jeweils deutsch/französisch) und 16 großformatigen Kupfertafeln (davon eine gefaltet) von Johann Georg Pintz (Pinz) nach Salomon Kleiner. Qu.-Folio (ca. 48 x 32 cm). Restaurierter, teilerneuerter Lederband der Zeit, 18 Bll. 2900,00 € Erste Ausgabe dieses prachtvollen Ansichtenwerks. Thieme/Becker XX, 454, 7 und XXVII, 67. Ornamentstichkat. Berlin 2119. Fauser 899.- Die Innenansichten des Rathauses mit ihrem Detailreichtum gehören zu den besten Beispielen architektonischer Darstellungen jener Zeit. Die Tafelfolge zeigt zunächst eine Außenansicht des Rathauses mit Vorplatz, Perlach, Augustusbrunnen und Personenstaffage (Taf. I), zwei Profile bzw. Seitenrisse mit Maßstäben (Taf. II), Grundrisse (Taf. III) sowie anschließend die größeren Säle u. Stuben; Blatt X (Innenansicht des Goldenen Saals) ist gefaltet. - Innen ungewöhnlich gut erhaltenes, noch ausreichend breitrandiges Exemplar. Einige Blätter am Rand leicht braunfleckig bzw. mit kleinen Wasserrändern, die Stiche jedoch nicht beeinträchtigt. Tafel X mit hinterklebtem Riß (ca. 9 cm) am Falz. Einbandrücken und Vorsätze fachmännisch erneuert, Blätter an der Bin- dung teils mit farbgleichen Büttenpapierstreifen verstärkt. Die Original-Einbanddeckel wohl gereinigt und farblich nachbehandelt. Deckelbezüge besonders an den Kanten etwas berieben, kleinere Randfehlstellen bzw. Risse sorgfältig repariert. Insgesamt ein schönes komplettes Exemplar, in diesem Erhaltungszustand selten zu finden.

4

Aus der Reihe: „Der verneuerte Goldmann“ von L. C. Sturm Vgl. Gier/Janota, S. 985. NDB 25, 652 ff. Ornamentstichkat. Berlin 1993. Thieme/Becker XXXII, 254 ff. "Sturm hat wenig gebaut, seine Bedeutung liegt vielmehr auf dem Gebiet der Architekturtheorie. Hier plante er, ausgehend von den Lehren Goldmanns, ein umfassendes Werk über alle Gebiete der Architektur. Dieses, der „Verneuerte Goldmann“, ist das umfangreichste Konzept einer Architekturtheorie im dt.sprachigen Raum. S. konnte sein Werk nicht vollenden, publizierte bis 1719 jedoch 25 Bände über die verschiedensten Bauaufgaben, die über- wiegend mehrfach aufgelegt wurden" (NDB). "Für die Ausarbeitung einer eigenständigen und anspruchsvollen deut- schen Architekturtheorie der Zeit um 1700 steht insbesondere der Mathematiker Leonhard Christoph Sturm. ... Von den im Vergleich mit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wenigen, ca. 50 zwischen 1675 und 1725 publizierten Architekturschriften geht mehr als die Hälfte auf das Konto Sturms. Die inhaltliche Grundlage bildeten dabei prak- tisch das gesamte architekturtheoretische Schrifttum der Zeit sowie insbesondere die von ihm edierten und kom- mentieren architekturtheoretischen Schriften von Nikolaus Goldmann" (Christian Freigang: Göttliche Ordnung und nationale Zeitgemäßheit - Die Querelle des Anciens et des Modernes in der deutschen Architekturtheorie um 1700. In: KulturelleOrientierung um 1700 : Traditionen, Programme, konzeptionelle Vielfalt. Tübingen, 2004, S. 124).

5 Sturm, Leonhard Christoph. Aufrichtige Entdeckung / des zu Auffnahm der Länder und Commercien höchst-nutzlichen Nivellirens oder Wasserwägens / ... worinnen die auserlesenste bekandte Instrumenta zu verfertigen und zu verbessern / auch andere neue anzugeben... angewiesen wird. Augsburg, Peter Detleffsen für Jeremias Wolff, 1720. Mit 4 gefalteten Kupfer- tafeln. Gr.-4to. (ca. 34 x 21,5 cm). Moderner marmorierter Pappband im Stil der Zeit mit rotem, goldgepr. Deckelschild, 9 n.n. Bll., Tafeln. 290,00 €

Erste Ausgabe (17. Teil aus dem "verneuerten Goldmann"). - Innen leicht gebräunt und stellenweise etwas braunfleckig, meist am Rand. Drei Stempel auf dem Titelblatt verso.

6 - Gründliche und Practische Unterweisung / wie man Fang- Schläussen und Roll-Brücken / nach der besten heutigen Art / von Holtz und Stein / starck / beständig und bequem bauen solle / same einigen neuen Erfindungen von den bedoppelten Schlag-Brücken / und einem gründlichen Beweis / daß es an den meisten Orten in Teutschland zu der Schiffahrt besser sey, Roll-Brücken zu gebrauchen. Augsburg, Peter Detleffsen für Jeremias Wolff, 1720. Mit 8 Kupfertafeln. 4to. (ca. 33 x 20 cm). Buchblock mit Fadenheftung, ohne Umschlag, ausgebunden, 14 n.n. Bll., Tafeln. 250,00 €

Vgl. Dt. Mus. Libri rari S. 268; UCBA II, 1946 (EA 1715). - Zweite Ausgabe (18. Teil aus dem "verneuerten Goldmann"). - Gut erhaltenes Exemplar ohne Einband. Vereinzelt leicht braunfleckig, meist am Seitenrand. Titel mit schmalem, alt hinterlegten Ausschnitt unter dem Druckjahr.

5

7 Sturm, Leonhard Christoph. Vollständige Anleitung Schiff- Häuser oder Arsenale und Anfuhrten oder See-Häfen gehörig anzugeben / worinnen Nicolai Goldmanns IV. Buchs Xtes und XXVIIIstes Cap. angeführet / und durch beygefügte Erklärungen vollständig gemachet werden. Augsburg, Peter Detleffsen für Jeremias Wolff, 1721. Mit 4 gefalteten Kupfertafeln. Gr.-4to. (ca. 34 x 21,5 cm). Moderner marmorierter Pappband im Stil der Zeit mit rotem, goldgepr. Deckelschild, 10 S., Tafeln. 390,00 €

Erste Ausgabe (13. Teil aus dem "verneuerten Goldmann"). - Innen etwas gebräunt und teilweise leicht braunfleckig, meist vom Rand her.

8 - Vollständige Anweisung alle Arten von Kirchen wohl anzugeben. Worinnen 1. Nic. Goldmanns Anweisung und drey Exempel angeführet / und mit Anmerckungen erläutert. 2. Ausführlicher von Römisch-Catholischen Kirchen / und insonderheit 3. Von dem ... Augsburg, Joh. Matthias Schönigk für Jeremias Wolff, 1746. Mit 22 gefalteten Kupfer- tafeln. Gr.-4to. (ca. 34 x 21,5 cm). Moderner mar- morierter Pappband im Stil der Zeit mit rotem, goldgepr. Rückenschild, 39 S., Tafeln. 490,00 €

Spätere Auflage von Teil 8 des "verneuerten Goldmann" (zuerst 1718 erschienen). - "Hervorzuheben sind hierbei ins- besondere einige zukunftsweisende funktionalistische Ent- würfe für protestantische Kirchen, die wohl ebenfalls auf heute verlorenen Entwürfen zu einem Kirchenbautraktat Goldmanns beruhen, der sich seinerseits wohl insbesondere vom niederländischen protestantischen Kirchenbau inspirie- ren ließ. Sturm hat mit seinem anspruchsvollen »verneuerten Goldmann« den deutschen Architekturdiskurs zweifellos auf ein Niveau gehoben, das sich von denjenigen der zumeist als Handwerksrezept zu bezeichnenden Publikationen davor deutlich unterschied" (Freigang, S. 127). - Gut erhaltenes, neu gebundenes Exemplar mit sauberen Tafeln. Textteil stel- lenweise leicht gebräunt, einige Seiten oben mit blassem Wasserrand.

6

Aufklärung und ihre Gegner

9 Gegen die „Freidenker“ Anonym (Lefranc de Pompignan, Jean-Georges). Höchstwichtige Fragen von dem Ursprung / von den Eigenschaften / und Wirkungen der Freydenkerey. Augsburg/Freiburg, Gebr. Wagner, 1767. "Aus der französischen in die deutsche Sprache übersetzt von einem Hochschätzer der Religion, und des Wohlstands der Staaten. Mit einer Vorrede begleitet von P. Aloysio Merz S.J. des hohen Domstifts zu Augsburg ordinari Prediger". Einfacher Pappband der Zeit ohne Rücken- titel, 8 Bll., 320 S. 100,00 €

Titel der französischen Originalausgabe: "Questions diverses sur l'incrédulité". Der Verfasser (1715-1790) war Bischof von Puy und Erzbischof von Vienne. In seinen Schriften wandte er sich gegen die Philosophen der Aufklärung, vor allem gegen Voltaire. - Einband etwas abgegriffen und fleckig. Innen stellenweise leicht braun- bzw. wasserfleckig und im Satzspiegel durchgehend gebräunt.

10 Rezepte zur Glücksuche aus Frankreich Caraccioli, Louis Antoine. Der Genuß seiner selbst, oder gründliche Anweisung, wie man seine Glückseligkeit am sichersten befördern könne und müsse. 2 Teile in 1 Band. Augsburg/Leipzig, Matthäus Rieger und Söhne, 1767. Mit gest. Frontispiz und Titelvignette. 8vo. (ca. 17,5 x 10,5 cm) Blindgepr. Pergament der Zeit mit 4 Bünden und gepr. Rückenschild, Deckel alt mit Bezugspapier überklebt, 4 Bll., 264 S., 1 Bl., 270 (statt 272) S. 270,00 €

2. (vermehrte) Auflage. Vgl. Fromm 4496. (Ausg. 1777). Eines der beliebtesten Bücher des französischen Schriftstellers, Biographen und Historikers Caraccioli (1719-1803), Vertreter der katholischen Gegenaufklärung, in der selteneren deutschen Übersetzung von Abraham von de Walle. "Die Vortrefflichkeit der Anleitung zum Guten überzeugte mich hiebey mehr und mehr, daß manchen Tugend- und Zuchtliebenden Einwohnern unsers deutschen Vaterlands,… ein Dienst geschehen würde, wenn man ihnen Gelegenheit verschafte, sich in diesem Tugendspiegel, zur Erkenntniß und Hochschätzung ihres unschätzbaren Wesens, zu besehen" (Vorbericht des Uebersetzers, S. 22). Titel der franz. Originalausgabe: "La jouissance de soi-même ". - Es fehlt das letzte Blatt (S. 271/72), das aber nur Verlagswerbung enthielt. Die fliegenden Vorsatzblätter wurden ebenfalls herausgetrennt. - Rücken mit wenigen kl. Wurmspuren, Kanten berieben, Deckel fleckig, mit Abschabungen des Bezugspapiers. Innen durchgehend leicht braunfleckig, Vorsätze mit kl. Kritzeleien.

11 [Komploier, Albert]. Das zerfallene Christenthum am Ende des achtzehnten Jahrhunderts oder Sonn- und Festpredigten wider die herrschenden Modelaster, falschen Grundsätze und Scheintu- genden unserer Zeiten. Erster Band (von insg. 3). Augsburg: Ignaz Veith, 1803. Halbleder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung, XVI, 358 S. 150,00 € Brandl 2, S. 136. - Der Kapuziner Komploier (1747-1810) war Prediger in Brixen und Bozen. "Verdient um die mora- lische Aufrüstung Tirols gg. die Franzosen. Gegner der Aufklärung; von Wien wie auch von Bayern gemaßregelt" (Brandl).

7

12 Eine gesellschaftlich aktive Frau Lambert, Anne-Thérèse de Marguenat de Courcelles. Oeuvres de Madame la Marquise de Lambert avec un abrégé de sa vie. Augsburg (Auguste), Conrad Heinrich Stage, 1764. Nouvelle edition originale; Revûe, corrigée & augmentée d'un supplement contenant quatre nouvelles Pieces. Einfacher Pappband der Zeit mit handgeschr. Rückentitel, XVI, 452 S. 130,00 €

Die Marquise de Lambert (1647-1733) war eine französische Schriftstellerin und ab 1710 be- rühmte Gastgeberin eines literarischen Salons in Paris. "Lamberts Schriften erlangten im 18. Jh., obwohl sie zum Teil gegen ihren Willen publiziert wurden, weite Verbreitung und wurden ins Englische und Deutsche übersetzt. ... Nicht zuletzt der prominente Nachruf Fontenelles und die erste von ihm herausgegebene postume Ausgabe ihrer gesammelten Werke trugen zu ihrer Kanonisierung im philosophischen Kontext bei" (L. Steinbrügge in: Pöhlmann, F. (Hrsg:) "Philosophie: Werke aus drei Jahrtausenden", Metzler, 2016, S. 382).

13 „Ein schlechter, ein gefährlicher, ein unseliger Mann“ Pfeiffer, Ulrich. Der Mann ohne Religion. Augsburg, Christoph Kranz- felder, 1800. Mit gest. Titelvignette. Kl.-8vo. (ca. 16,5 x 10,5 cm). Ein- facher Pappband der Zeit, 76 S., 1 Bl. 190,00 €

BSB-AK. GV 108,189. Brandl 1, 184. - Pfeiffer (1742-1819) war Benediktiner, stand dem reaktionären "Augsburger Salvatorkreis" nahe, und wandte sich in seinen Schriften, wie auch in der vorliegenden, entschieden gegen die Ideen der Aufklärung. - Einband ohne Rückentitel, mit kleinen Bibl.-Etikett (alte Signatur), leicht fleckig. Titel- u. Schlussblatt gering stockfleckig, kleiner Klebstofffleck am Titelblatt verso. Innen ansonsten kaum fleckig. Exlibris einer Klosterbibliothek auf dem Vorsatz.

14 Derbe Satire Physiophilus, Joannes (Pseudonym, d. i. Ignaz von Born). Specimen monachologiae methodo Linnaeana. Tabulis tribus aeneis illustratum, cum adnexis thesibus. Augsburg, Alois Merz, 1783. Mit 3 Kupfertafeln von J. Schaff. Kl.-4to. (ca. 25,5 x 20,5 cm). Broschur der Zeit, mit Umschlag aus patroniertem Goldbrokatpapier, 24 Bll. 590,00 €

BLKÖ 2, 71 ff. NDB 2, 466 f. Weller 447. Lipperheide 1867. Hayn/Goten- dorf V, 340. Erste Ausgabe. - Beißende satirische Charakterisierung von Mönchen, als zoologisches Bestimmungsbuch nach Linné gestaltet. Born (1742-1791) war für 16 Monate selber Mitglied des Jesuitenordens, studierte danach zunächst Jura, dann Naturwissenschaften und ent- wickelte sich zu einem gefragten Mineralogen und Bergwerksfachmann, Mitglied mehrerer bedeutender Akademien. Der liberale Aufklärer und Illuminat (Ordensname: Furius Camillus) war für seinen Witz und Scharfsinn bekannt. "Als Führer der Freimaurer in Wien spielte er eine bedeutende gesellschaftliche Rolle im Zeichen der Aufklärung. B. ist der „Sarostro“ der Zauberflöte. Von dieser Einstellung ist seine tempera- mentvolle, wenig delikate Satire „Specimen Monachologiae“ (1783) gegen die Klöster beherrscht, die in antiklerikalen Kreisen große Verbrei- tung erfuhr" (NDB). – Der schöne Umschlag leicht fleckig, mit wenigen kleinen Abschabungen. Kl. Etikett mit alter Signatur auf dem Vorderdeckel. Innen etwas gebräunt und stellenweise ebenfalls fleckig, Titel mit kl. Randaus- besserungen.

8

15 Kontroverse um einen Exorzisten und Wunderheiler Sammelband mit Streitschriften zur Verteidigung von Johann Joseph Gaßner. Neueste Sammlung jener Schriften, die von einigen Jahren her über verschiedene wichtigste Gegenstände zur Steuer der Wahrheit im Drucke erschienen sind. Vierzigster Band. Augsburg, ohne Verlag (in Kommission beim Oberpostamt, bei J. G. Bullmann und J. Seiz), 1788. 8vo. (ca. 17,5 x 11 cm). Einfacher Pappband der Zeit mit gedrucktem Rückenschild. 190,00 €

Der 40. und letzte Band des Augsburger Periodikums enthält mehrere Schriften, die sich mit Gaßners Wirken auseinan- dersetzen: 1. Schleis (Schleiß), Bernhard Joseph. Zweifels- fragen an Tit. Herrn Doct. Samuel Semmler, zu Halle, über die Sammlungen deren gaßnerischen Geister-Beschwörung- en. Sulzbach, 1776 (100 S). 2. Ders. Beyträge zu Gaßners Aufenthalt und Weesen in Sulzbach. 1776 ( 48 S.). 3. Ders. Des unpartheyischen Arzts Betrachtungen über Herrn Lava- ters Gründe zur Untersuchung deren Gaßnerischen Kuren. Sulzbach, 1775 (39 S.). 4. (Anonym). Merkwürdiges und wohlmeynendes Erinnerungsschreiben eines Protestanten an den Herrn Verfasser der sogenannten prüfenden Anmer- kungen zu dem Sendschreiben des Herrn H. R. von ** an den Herrn H. R. Mitglied der churbairischen Akademie in München, über einige von dem Herrn Gaßner Pfarrer in Klösterle, während seines Aufenthalts in Ellwangen unter- nommenen Operationen (31 S.). 5. (Figel, Anton). Gründlicher Beweiß, daß die Art, mit welcher der in ganz Deutschland berühmte hochw. Herr Pfarrer zu Klösterl Johann Joseph Gaßner die Krankheiten zu heilen pflegt, den evangelischen Grundsätzen und den Gesinnungen der allerersten Kirche ganz gleichförmig sey (80 S.). - Dazu 6. (Anonym). Was hat dann endlich die Aufklärung bisher Gutes gestiftet? Haben die Aufklärer vernünftigere Grundsätze ersonnen, und eingeführt, als die alten waren? Haben sie durch ihre Grundsätze die Leute in der Religion gestärkt? Haben sie selbe in Sitten gebessert, und gottesfürchtiger gemacht? Haben sie wenigst Deutschland in Betreff des Zeitlichen glücklicher gemacht, als es vor der Aufklärung war? (72 S.). Am Ende des Bandes: "Allgemeines Verzeichniß der in den vierzig Bänden enthaltenen Abhandlungen" (31 S.) und: "Suchregister der in den 40 Bänden abgehandelten Materien (CLIX S.). - Zu Gaßner (1727-1779) vgl. RGG4, 473. Brandl 2, S. 79. "Nach G. sind Krankheiten überwiegend teuflischen Ursprungs, deshalb seien sie durch Exorzismen heilbar. G.s spektakuläre Wunderkuren lösten eine große Kontroverse aus" (RGG4). - Vorderdeckel aufgerauht und wasserfleckig, Rückdeckel nur wenig. Innen nur stellenweise leicht braunfleckig, sonst sauber. Kleine Blattweiser zum Auffinden der einzelnen Schriften montiert (teilweise ein- oder abgerissen). Vorsätze und Titel mit privatem Stempel.

16 Die Laster einer satten Zeit Spizel (Spitzel), Theophil (Gottlieb). Infelix literatus,... sive de vita et moribus literatorum commonefactiones novae historico-theosophicae, quibus mysterium infelicitatis literariae... Augsburg, Koppmayer für Göbel, 1680. Mit doppelblattgr. Frontispiz, gest. von G. A. Wolfgang nach H. Z. Raidel. Perga- ment der Zeit, 11 Bll., XXVII, 1 Bl., 1136 S., 19 Bll. 370,00 €

Zum Verfasser: AStL2, 825. NDB 24, 718 ff. ADB 35, 221 f. Spitzel (1639- 1691) war ev. Diakon, Pfarrer von St. Jakob und Senior des ev. Minis- teriums. "Mit umfassenden Kenntnissen ausgestattet, widmete er sich mehr biographischen, literarkritischen und kulturgeschichtlichen als theo- logischen Themen" (AStL). Er "unterhielt eine umfangreiche Korrespon- denz mit zahlreichen Gelehrten, u. a. Leibniz und Conring, stand dem Pietismus nahe und pflegte vertrauten Umgang mit Philipp Jacob Spener" (NDB) - "Infelix literatus" ist der zweite Teil einer religiös-literaturhistori-

9 schen Trilogie. Vorher erschien "Felix literatus" (1676), danach "Literatus felicissimus" (1685). "Zunächst griff Spitzel in den europäischen Kampf gegen die vorwärtsdrängenden Aufklärer ein. ...und (hat) sich in einer grundgelehrten Trilogie mit der "Pietas ad omnia utilis" befaßt, die den bedenklichen Lastern der Literaten und den Anfechtungen des Teufels die Spitze zu nehmen imstande sein sollte. Auf die Laster einer satten Zeit: Stolz, Neid, Verleumdung, Habsucht, Geiz und Ehrsucht schickte er seine Bücher vor" (Lenk, L. Augsburger Bürgertum im Späthumanismus und Frühbarock (1580-1700), S 57). - Gut erhaltenes Exemplar mit handgeschr. Rückentitel und altem Signatur-Aufkleber. Rückdeckel mit kleiner Fehlstelle im Pergament-Bezug, leicht fleckig. Frontispiz (mit kl. Einriß) und Titelblatt am rechten Rand knapp beschnitten, der Titel mit Stempel. Innen sauber.

17 Gegen die gottlosen Aufklärer Widmann, Meinrad. Freymüthige Annmerkungen zu der Frage: Wer sind die Aufklärer? Von einem steifen Wahrheitsfreunde niedergeschrieben. 4 Bände (komplett). Augsburg, Johann Nepomuck Styx, 1789-1791. Mit vier gestochenen Titelvignetten, davon 3 wiederholt. 8vo. (ca. 17 x 10,5 cm). Halbleder der Zeit mit reicher Ornament-Rückenvergoldung, Lederecken, Rotschnitt, 1 Bl., XIV, 376; 1 Bl., XII, 462; 429; 406 S. 490,00 €

Pörnbacher, Literatur in Bayerisch Schwaben, S. 167. - Widmann, (1733-1794), war Benediktinermönch und Kapi- tular am freien Reichsstift Elchingen. Vgl. Voss, Jürgen. Zur deutschen Aufklärungsdiskussion im späten 18. Jahrhundert. In: Pariser historische Studien, Bd. 36 (1992), S. 221/22. Die Bände stellen ein polemisches Lexikon (alphabetisch geord- net) für Aufklärungsgegner dar. Schon die Auswahl der Begriffe verdeutlicht den Standpunkt des Verfassers, so z. B. "Ausgeschamte", "Blinde", "Ceremoniendiebe", "Exkom- munizierte und Verfluchte", "Heillose", "Obrigkeitsschänder" etc, bis am Schluß "Zwitter und Zweyzüngler" sowie "Zweif- ler" das Aufklärer-ABC abschließen. - Sehr gut erhaltene zeitgenössische Einbände, mit montiertem goldgepr. Mono- gramm "F.B.B." im unteren Rückensegment, wenig berie- ben/bestoßen. Innen durchweg sauber, nur vereinzelt leicht gebräunt oder fleckig.

10

Buchwesen

18 7. deutsche Bibel Einzelnes Blatt aus: Biblia germanica (Siebte deutsche Bibel). Augsburg, Anton Sorg, 20.VI.1477. Mit einer rot eingemalten Lom- barde. Text aus Esra-Nehemia. Folio. (ca. 36,2 x 25,3 cm), unter Passepartout. 190,00 €

GW 4301. Hain/Copinger 3135. Wendland: Bibel und alte Buchkunst. S. 23 ff. - "Das Satzbild dieser Bibel unterscheidet sich deutlich von den Vorgängerdrucken und den parallel erscheinenden Bibelausgaben. Obwohl die verwendete Druckschrift schon als eine Weiterentwicklung in Richtung auf die Schwabacher und Fraktur angesehen werden kann, wirkt der Satz insgesamt noch etwas unbeholfen. Eigentümlich sind die Versalien geformt" (Wendland). - Gut erhaltenes, recht breitrandiges Blatt, an den Rändern geringfügig fleckig. In der linken oberen Ecke ein Wasserfleck.

19 8. deutsche Bibel Einzelnes Blatt aus: Biblia germanica (Achte deutsche Bibel). Augs- burg, Anton Sorg, 1480. Mit 3 rot eingemalten Lombarden. Text aus Jesaja. Folio. (ca. 40,1 x 27,8 cm), Blatt lxxij. 190,00 €

GW 4302. Hain/Copinger 3136. Wendland: Bibel und alte Buchkunst. S. 27 ff. - "Der Reiz dieser Bibelausgabe liegt vor allem in Sorgs typischer deutscher Schrift, die ein kräftiges Satzbild ergibt und gut lesbar ist" (Wendland). - Gut erhaltenes, breit- randiges Blatt, an den Rändern geringfügig fleckig. Jeweils winzige Wurmspur im Bund- bzw. Außensteg.

20 Die Inkunabeln der Klosterbibliothek St. Ulrich und Afra [Braun, Placidus]. Notitia historico-litteraria de libris ab artis typographicae inventione usque ad annum (MD) impressis: in bibliotheca liberi, ac imperialis Monasterii ad Ss. Udalricum et Afram Augustae extantibus. 2 Bände. 1. ad annum MCCCCLXXVIII. 2. ad annum MD. Augsburg, Veith, 1788/1789. Mit insgesamt 11 gefalteten Kupfertafeln. Kl.-4to. (ca. 25 x 21 cm). Einfache Papp- bände der Zeit mit unterschiedlich gepr. Rückenschildern, XVI, 207; VIII, 325 S., 5 Bll. 370,00 €

Bigmore/Wyman 79. Brunet I, 1214. Ebert 2938. Graesse I, 526. Pölnitz, Lebensbilder 8, S. 352, dort eine Biographie des Verfassers (1756-1829) von Friedrich Zoepfl mit Literaturverzeichnis (S. 349-376). - Katalog der Wiegendrucke im Bestand der damaligen Bibliothek des Klosters St. Ulrich und Afra. Braun beschreibt darin, mit teilweise ausführ- lichen Kommentaren, 1040 Inkunabeln. Die Tafeln, gestochen von J. Bapt. Stainberger, zeigen insg. 76 Alphabete mit Typenbeispielen, u. a. der Augsburger Inkunabeldrucker. - Einbände stark berieben, bestoßen und etwas fleckig. Kleine Fehlstelle am Fuß des Rückens von Band I. Beide Titel im unteren Eck mit Stempel und Vermerk "Doublette". Innen stellenweise leicht stockfleckig. - Exlibris des Schweizer Bibliothekars Paul Scherrer-Bylund (vgl. DBE 8, 615) auf dem Vorsatz von Band I.

11

21 Augsburger Buchzeichen Haemmerle, Albert ( Hrsg.). Die Buchzeichen der Freien Reichsstadt Augsburg. 9 Originalabzüge. Ohne Ort (München), ohne Jahr (1938). 9 Drucke von Original-Holzstöcken, montiert auf Kartontafeln. Folio (ca. 38,5 x 28 cm). Orig.-Flügelmappe aus Karton mit schwarzge- prägtem Deckeltitel, 2 Bll., 9 Tafeln. 95,00 €

Der Augsburger Kunsthistoriker Haemmerle (1899-1976) hat sich intensiv mit der Kunst- und Kulturgeschichte seiner Heimatstadt befaßt und dazu viel publiziert, wurde aber vor allem mit seinen Arbeiten zur Geschichte der Buntpapiere bekannt. - Die Flügelmappe wurde innen an den Falzungen mit Neschen-Filmstreifen ver- stärkt. Außen leichte Bereibungen und kleine Randbeschädigungen, am Rücken teils angeplatzt. Karton I am Rand mit ganz kleinen braunen Punkten, die mon- tierten Blätter mit den Buchzeichen alle sauber.

22 Die Beuerburger Wiegendrucke Hupfauer, Paul. Druckstücke aus dem XV. Jahrhunderte, welche sich in der Bibliothek des regulirten Chorstiftes Beuerberg befinden. Augsburg, Conrad Heinrich Stage, 1794. Mit Titel- vignette und 23 Tafeln in Holzschnitt, davon eine gefaltet, sowie einigen kleinen Textholz- schnitten. 8vo. (ca. 19 x 11,5 cm). Pappband der Zeit mit handgeschr. Rückenschild, 8 (von 11) Bll. 384 S. 1200,00 €

Besterman, Early printed books, 2047. Bigmore/Wyman I, 353. Einzige Ausgabe. - Es fehlen die 2 Blätter mit der Widmung an Carl Theodor, Pfalzgraf bey Rhein, Herzog in Ober- und Niederbaiern, sowie ein leeres Blatt. - Der seltene Katalog der Inkunabelsammlung des Augustinerklosters Beuerberg, dessen Bibliothek 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst wurde. Er beschreibt und kommentiert 434 Wiegendrucke, mit einem Schwerpunkt bei der Typographie. Die erste Abteilung enthält 291 Drucke mit Jahresangabe in chronologischer Reihenfolge. In der zweiten Abt. finden sich 136 undatierte Werke nach Druckorten. Die dritte Abt. führt schließlich "Defecte Bücher" auf. Abgeschlossen wird der Band mit zwei Registern: 1. "Alphabetisch-typographische Uebersicht..." (nach Druckorten und Druckern). 2. Alphabetisches Verzeichniß..." (nach Verfassern und Titeln). - Der blaue Pappband am Rücken nachgedunkelt, mit Druckstelle auf dem Vorderdeckel (ca. 1,5 x 2,5 cm), ansonsten nur wenig berieben. Innen gut erhalten und sauber, nur vereinzelt blass braunfleckig. Titelblatt am unteren Rand mit ganz kleiner Tintenspur. Namenszug "Oelsner" von alter Hand auf dem Vorsatz.

12

23 Augsburger Frühdrucke Mezger, Georg Caspar. Augsburgs älteste Druckdenkmale und Formschneiderarbeiten, welche in der vereinigten königl. Kreis- und Stadtbibliothek daselbst aufbewahrt werden. Nebst einer kurzen Geschichte des Bücherdruckes und Buchhandels in Augsburg. Augsburg, Johann Peter Himmer , 1840. Mit 39 (Titel nennt 37) Abdrucken von Original-Holzschnitten aus dem 15. und 16. Jahrhundert auf 36 Tafeln (die erste Tafel mit 4 kleinen Holzschnitten, die letzte mehrfach gefaltet). 4to. (ca. 27,5 x 19,5 cm). Orig.-Pappband mit lithogr. Schmucktitel, 4 Bll., 78 S.,1 Bl., Tafeln. 140,00 €

Bigmore/Wyman II, 40. Pfister 4245. Zum Autor: ADB 21, 667 f. Schmid- bauer, Augsburger Stadtbibliothekare, 233 ff. - Enthält genaue Beschrei- bungen von 90 Augsburger Frühdrucken, ergänzt durch historische Kom- mentare zu den einzelnen Druckhäusern. Der größte Teil der Tafeln zeigt ein Alphabet mit Heiligenfiguren. - Einband fleckig und berieben, Ecken be- stoßen, einzelne kleine Fehlstellen im Bezugspapier. Unbeschnittenes Ex- emplar, innen fast durchgehend etwas fingerfleckig, meist am unteren Rand. Tafel "St. Matthias" mit dünnem alten Tintenvermerk im Bildteil, die gefaltete Tafel horizontal zu 3/4 eingerissen.

24 Zapfs lateinische Bibliographie Zapf, Georg Wilhelm. Annales typographiae Augustanae ab ejus origine MCCCCLXVI. usque ad annum MDXXX. Accedit domini Francisci Antonii Veith diatribe de origine et incrementis artis typographicae in urbe Augusta Vindelica. Augsburg, Albert Friedrich Bar- tholomä, 1778. Mit einer gefalteten Kupfertafel und einigen Textholzschnitten sowie dem Anhang "Appendix librorum typis elegantissimis typographicis Velserianis Ad Insigne Pinus ab anno MDXCIV. usque ad annum MDCXIV. impressorum". 8vo. (ca. 21 x 18 cm). Späterer Halblederband (um 1900) mit reicher floraler Rückenverg., Rotschnitt u. Buntpapiervorsätzen, 6 Bll., LXVIII, 114 S., 3 Bll. 350,00 €

Erste Ausgabe. Baader Lex. I/2, 346, 14. Bigmore/Wyman III, 111. Vallée 6831. Zum Autor: AStL2, 941. - Zapfs Bibliographie zur Augsburger Druckgeschichte in lateinischer Sprache, mit dem Anhang, in dem die Druckwerke des Verlags ad insigne pinus aufgeführt sind, der keine eigene Druckerei unterhielt (AStL2, 223). 1786 und 1791 erschien eine neu bearbeitete deutsche Ausgabe unter dem Titel "Augsburgs Buchdruckergeschichte nebst den Jahrbüchern derselben" in zwei Bänden. - Zapf (1747-1810) brachte es aus einfachen Verhältnissen zum Notar in Augsburg, wurde hohenlohischer Hofrat so- wie kurmainzischer Geheimrat und kaiser- licher Hofpfalzgraf. Er war "ein Polyhistor im vollen Sinne des Worts, Bibliograph und genauer Kenner der alten Litteratur" (ADB 44, 693 f.).- Schönes, dekorativ gebun- denes Exemplar in sehr gutem Zustand. Rücken mit kleinen, unauffälligen Reibstellen. Auf das fliegende Vorsatzblatt montiert: Wiedergabe eines alten Holzschnitts ("Die schöne Buchbinderkunst"), laienhaft teilkoloriert, mit übermaltem Rand. Innen sauber, nur vereinzelt geringfügig stockfleckig. Exlibris.

13

Geschichte und Politik

25 Articuli - Wie es hinfür in Beruffung der Kirchendiener Augspurgischer Confession / un anderm / allhie zu Augspurg gehalten werden soll / ... Augsburg, Valentin Schönigk, 1591. Mit Titelholzschnitt (Augsburger Buch- zeichen mit geschweiftem Schild) und Schlußvignette. 8vo. (ca. 19 x 14,5 cm). 6 n.n. Bll., ungeheftet. 130,00 €

VD 16, A 4095. - Öffentliche Verlautbarung zum Vertrag zwischen dem Rat der Stadt und der evangelischen Kirche über die Berufung der Kirchendiener. - Titelblatt und letztes Blatt mit kl. Fehlstellen am Falz. Verblasster Stempel unterhalb des Holzschnitts. Vorletztes Blatt mit kl. Eckabriss (nicht in der Nähe des Texts).

26 Am Beginn des Österreichischen Erbfolgekriegs August II. König von Polen. Manifest, darinne die Ursachen mit mehreren enthalten, warum Ihro Majestät der König in Pohlen und Churfürst zu Sachsen sich genöthiget gesehen die Waffen zu ergreiffen, in der Absicht, dero Königlichen Chur-Hauses vorzügliche Gerechtsame auf die von weyland Kaiser Carls des VI. Majestät hinterlassene Königreiche und Länder bestmöglichst zu vertheidigen und zu behaupten. Dreßden, im Monath October 1741. Augsburg, Bernhard Homo- deus Mayer, 1741. 8vo. (ca. 20 x 16 cm). Broschur der Zeit, mit orangefarbenem Goldbrokat- streifen geheftet, 32 S. 370,00 €

VD18 14501457-004. – Manifest des kurfürstlich-sächsischen Hauses zu der Pragmatischen Sanktion von Kaiser Karl VI., die eine neue Erbfolgeregelung festlegte. Friedrich August, der Kurfürst von Sachsen, und Karl Albrecht von Bayern bestritten die Gültigkeit der Pragmatischen Sanktion und damit das Erbrecht Maria Theresias. Sie erhoben im Namen Ihrer Ehefrauen Anspruch auf die habsburgischen Erblande. – Sehr gut erhaltener Druck, frisch wirkend, nur Titel (mit ganz kl. Einriss) und letzte Seite etwas angestaubt. Kleines Monogramm und Nummern von alter Hand auf dem Titel sowie blasse Spuren von roten Unterstreichungen.

27 [Bayrer, Leonhard]. Kurzgefaßte Geschichte von Augsburg. Ein Lesebuch für den Bürger, und dessen Abstämmlinge. Augsburg, Matthäus Riegers sel. Söhne, 1785. Mit gest. Titel- und Schluß- vignette. 8vo. (ca. 17,5 x 11 cm). Einfacher Pappband der Zeit, XCII, 516 S., 20 Bll. 290,00 €

AStL2, 280. Baader, Lex. 1/1, 1824, 42 f. De Backer/Sommervogel 1, 1068. Nicht bei Lentner. - Bayrer (1749-1802) war Lehrer am ehemaligen Jesuitengymnasium und Domprediger in Augsburg. - Mit altem handschriftlichem Eintrag auf dem Vorsatz: "Ex Libris Carolomani Flor Professoris Augusta Vindelicorum 836". Pater Carlman Flor aus dem Stift St. Paul in Kärnten war Professor der Philologie und Geschichte am Lyzeum von St. Stephan (Der Hausfreund: ein Augsburger Morgenblatt. 1839, Nro. 150, S. 598). - Bezugspapier an den Gelenken und Kanten mit Platzstellen. Alter (Kaffee?)-Fleck auf dem Vorderdeckel. Innen teilweise leicht gebräunt bzw. braunfleckig.

14

28 Augsburg im geregelten Ausnahmezustand Der Röm: Kay: Mtt: etc. Unsers allegenedigsten Herr Ordenung unnd Satzung, wie es auff jetzigem Reichßtag allhier zu Augspurg gehalten werden solle. Ohne Ort (Augsburg), ohne Drucker (Schönig), 1582. Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titel. 4to. (ca. 29,5 x 19,5 cm). Moderner Papierumschlag (Bütten) mit Heft- streifen aus Kiebitzpapier, 6 n.n. Bll. 490,00 €

VD16 ZV 24222. Vgl. Leeb, Josef. Deutsche Reichstagsakten. Reichsversammlungen 1556-1662. Der Reichstag zu Augsburg 1582. 2. Teilband, S. 1052 ff. - Seltener Druck der Reichstagsordnung für den Augsburger Reichstag 1582 unter dem Vorsitz Kaiser Rudolfs II. (1552-1612). In ihr wurde geregelt, wie sich die Teilnehmer des Reichstags in der Stadt zu verhalten hatten und wie die Augsburger Bürger, Händler etc. mit der großen Zahl angereister Teilnehmer umgehen sollten. Es wurden z .B. Maximalpreise für bestimmte Waren festgelegt, damit es bei der großen Nachfrage in der Stadt nicht zu Wucher kam. - Aus dem Inhalt: "Wie es mit kauffen und verkauffen der Proviant, auch Zehrung ... gehalten werden soll", "Brodtkauff", "Flaisch ordnung", "Visch- ordnung", "Traidtkauff", "Wein und Bierkauff", "Von zehrung und Maalzeyten", "Von Morgensuppen und Schlafftrüncken", etc. – Nur geringfügig fleckiges, sehr schönes, breitrandiges Exemplar, teilweise leicht wellig.

29 Die Wahlkapitulation von Ferdinand IV. Ferdinand der IV., König (HRR). Capitulatio deß Allerdurchleuchtigsten Großmächtigsten Für- sten und Herrn Herrn Ferdinands deß IV. Erwählten Römischen zu Hungarn und Böheim / Dalma- tien / Croatien und Sclavonien / [et]c. ... auffgerichtet zu Augspurg den 29. May 1653. (Augsburg), ohne Drucker, 1653. Mit kleiner Titel- und Schlußvignette. 8vo. (ca. 17 x 14 cm). 12 n.n. Bll., geheftet, ausgebunden. 390,00 €

VD17 14:005995Z. Vgl. Burgdorf, Wolfgang (Bearb.). Die Wahlkapitulationen der römisch-deutschen Könige und Kaiser 1519-1792. Göttingen, 2015. - Veröffentlichter Text der Urkunde mit der Wahlkapitulation von Ferdinand IV., die in 48 Artikeln seine Zusagen an die ihn wählenden Fürsten enthält. "Von 1519 an wurde der Herrscher durch die Wahl- kapitulation verpflichtet und verpflichtete sich. ... Die Wahlkapitulation, die ab 1653 auch den Westfälischen Frieden in sich einschloss, war das zentrale Dokument für die Regelung der Beziehungen zwischen dem Kaiser und den Reichsständen sowie den Untertanen. Ohne diese Regelungen zu akzeptieren, konnte seit 1519 kein Kandidat mehr den Thron des Reiches besteigen." (Burgdorf, S. 10/11). – Oben und unten schräg beschnitten, mit Leimresten am Heftrand. Insgesamt etwas wellig und gebräunt, nur wenig fleckig.

30 Gullmann, Friedrich Karl. Geschichte der Stadt Augsburg seit ihrer Entstehung bis zum Jahre 1806. 6 Bände (komplett, gebunden in 5, Band 1 und 2 in einem). Augsburg, Abraham Geiger, ohne Jahr (1808 - 1822). Pappbände der Zeit mit geprägten Rückenschildern, 2 Bl., 358; 2 Bll., 412; 2 Bll., 510; VI, 458; 2 Bl, 526; 1 Bll., 844 S. 450,00 €

Gullmann war Kommandant der Stadtgarde und später "königlich bayerischer Platzmajor zu Augsburg". Seine Stadtgeschichte ist selten komplett im Handel zu finden. Sie ergänzt die berühmte Chronik Paul von Stettens mit dem Zeitraum von 1648 bis 1806 (Ende von Bd. 3 bis Bd. 6). Auf dem Vortitel von Band 1/2 ist 1818 als Erschei- nungsjahr angegeben. - Im Ganzen gut erhaltene Ausgabe. Einbände berieben, mit leichten Abschabungen an den Kanten, Gelenken und Kapitalen. Bindung von Bd. 1 etwas gelockert. Vorderdeckel von Bd. 5 mit rotem Fleck. Innen weitgehend sauber, an den Rändern stellenweise leicht braunfleckig. Die letzten 70 Seiten von Bd. 5 mit kleiner Wurmspur im oberen Eck.

15

31 Wittelsbacher Jubiläum Häutle, Christian. Die Wittelsbacher als Herzoge, Kurfürsten und Könige von Bayern vom Jahre 1180 an bis herab auf unsere Zeit. Geschichtliche Skizzen und Bilder aus Anlaß des 700jährigen Wittelsbachischen Regierungs-Jubiläums in Bayern nach acht Gruppen entworfen... Augsburg, Gebrüder Reichel, 1880. Mit Porträt-Frontispiz (Ludwig II.) in photogr. Lichtdruck von J. Albert, dazu zahlreiche weitere Lichtdrucktafeln aus dem gleichen Atelier (nicht einheitlich nummeriert). Folio (ca. 39,5 x 31 cm). Roter Orig.- Leinenband mit reicher Gold- und Schwarzprägung auf Rücken und Vorderdeckel, Buntpapiervorsätze, 162 S. 120,00 €

Der Archivar und Historiker Häutle (1826-1893) aus Affing war Reichsarchivrat am Allgemeinen Reichsarchiv in München, einem Vorläufer des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Der studierte Jurist publizierte zahlreiche Werke über die Geschichte des Hauses Wittelsbach, u.a. die "Genealogie des erlauchten Stammhauses..." (München, Manz, 1870). - Prachtband im Stil des Historismus, Titel und Seiten mit umlaufenden Schmuckbordüren. - Vorderes Außengelenk oben und unten jeweils wenige cm aufgeplatzt. Einige helle Wasserflecken auf den Deckeln, geringfügige Bereibungen. Innen stellenweise leicht braunfleckig, meist an den "Seidenhemdchen" vor den Tafeln.

32 Der Abt von St. Ulrich und Afra [Hertfelder von Hettingen, Bernhard]. Exegesis Rerum Sueco-Avgvstanarvm. A quodam prae- sente teste fideliter olim descripta, nunc publici iuris facta. Augsburg, Andreas Aperger, 1653. Mit großer Holzschnitt-Titelvignette (Doppeladler). 4to. (ca. 31 x 19 cm). Pappband der Zeit mit blind- geprägten Deckelfileten und handgeschr. Deckelschild, 1 Bl., 73 S. 470,00 €

VD17: 23:232237P. Zapf, Augsburgische Bibliothek I, S. 73 (nennt als Jahr fälschlich 1633). Die Schrift erschien vermutlich auch als vierter Teil zur zweiten Ausgabe von Hertfelders Monographie "Basilica SS. Udalrici et Afrae..." (Erste Ausgabe 1627, ebenfalls bei Aperger). Eine deutsche Übersetzung ("Sum[m]arischer VerlauffsBegriff, Oder Kurtze warhaffte Historia Schwed: Augspurg: denckwürdigen Sachen") wurde ebenfalls noch 1653 herausgegeben. Zapf schreibt zu den Ausgaben: "Beede enthalten gleich bittere Ausdrücke und unerweißliche Beschuldigungen gegen die Auspurgische Confessionsver- wandte. Der Evangelische Rathstheil fand sich daher bewogen über die zuge- lassene Herausgabe derselben, gegen den katholischen Rathstheil nachdrück- lich sich zu beschweren" (S. 74). - Zu Hertfelder (1587-1664), Abt von St Ulrich und Afra, vgl. AStL2, 493. - Einband etwas fleckig und angestaubt, Rücken am Kopf mit kleinem Riss, einzelne kl. Wurmspu- ren (mehrere an den Innengelenken). Innen sauber, kaum fleckig. Titel mit kl. Fehlstelle im Bundsteg, letztes Blatt oben mit 2 Rissen. Alter handschr. Vermerk aus dem Kloster Mallersdorf am oberen Rand des Titels.

16

33 Der bayerische Griff nach Donauwörth [Jocher von Egersperg, Wilhelm]. Donawertische Relation, das ist: Gründtlicher wahrer Bericht und beständige kurtze Erzehlung / alles deß jenigen / was ein zeit hero vor / bey und nach dem wider die Statt Schwäbisch: oder Donawerth / unlangst angestellten Process ... sich zugetragen Ohne Ort, ohne Verlag, 1610. Beigebunden: [Faber, Sebastian. Müller, Ludwig]. Beständige Informatio facti & Juris Wie es mit den am Keiserlichen Hof wider des H. Römischen Reichs Statt Donawehrt außgangenen Processen / und darauff vorgenommener Execution / aigentlich und im Grund der Warheit beschaffen seye. Einer unlangst in offentlichem Truck spargirten Famos- schrifft / welche Donawerdische Relation intitulirt / entgegen gesetzt. ... In zwey Theil abgetheilt ... Ohne Ort, ohne Verlag, 1611. 8vo. (ca. 19,5 x 16 cm). Flexibler Pergamentband der Zeit mit handgeschr. Rückentitel, 2 Bll., 181 S., 4 Bll., 481 S. 670,00 €

Jocher von Egersperg (1565-1636, Namensgebung nach seinem Besitz Schloss Eggersberg) war Jurist, herzoglich- bayerischer Rat und Pfleger zu Dachau. Seit 1604 in Diensten von Herzog Maximilian I. war er ein gewichtiger politisch-juristischer Ratgeber, insbesondere in der Auseinandersetzung um Donauwörth und die katholische Liga. Sein "Bericht" ist mehr eine Streitschrift und behandelt die Ereignisse in Donauwörth und die rechtlichen Grundlagen (im zweiten Teil) der Vollstreckung der Reichsacht, verhängt von Kaiser Rudolf II., aus bayerisch/katholischer Sicht. Die angebundene Schrift enthält die Stellungnahme der Gegner, verfaßt vom württembergischen Vizekanzler Sebastian Faber und von Ludwig Müller, dem Kanzler Oettingens. - Jocher: VD17: 12:125632E. ADB 14, 102. Lentner 7520. - Faber/Müller: VD17: 12:125584X. Bircher A 7566. Lentner 7520. Pfister I, 4253. - Einband am Rücken etwas angestaubt bzw. nachgedunkelt, nur wenig fleckig, Schließbänder wurden abgetrennt. Deckel leicht gewölbt/wellig, innen sauber, nur leicht gebräunt Mit dem gest. Exlibris des evangelischen Collegiums Augsburg (Warnecke 72). Kl. Bibl.-Stempel "Dublette" auf dem Titel.

34 Meusel, Johann Georg (Hrsg.). Beyträge zur Erweiterung der Geschichtkunde. Zwei Teile in 2 Bänden (komplett). Augsburg, Conrad Heinrich Stage, 1780/1782. Mit zwei gest. Titelvignetten (in Band 1 von Jacob Andreas Fridrich nach G. Eichler). 8vo. (ca. 19 x 12 cm). Moderne Pappbände mit Marmorpapierbezug und goldgeprägten Rückenschildern, 6 Bll., 308; 4 Bll., 311 (1) S. 270,00 €

Diesch 315. Hamberger/Meusel V, 196. Kirchner I, 1105. - Enthält im ersten Band u.a.: 1. Historische Abhandlung von dem Münzwesen der Reichsstadt Augsburg (S. 1-53). 2. Vom Gau Tullifeld (S. 54-85)… 6. Beschreibung der Buräten, oder nach Rußischer Mundart Bratsky, eines unter Rußischer Bothmäßigkeit stehenden Tatarischen Volkes... (S. 119- 180). 7. Historische Anecdoten und Berichtigungen (S. 181-188). 8. Diplomatischer Beytrag zur Geschichte des Klosters Seligenthal (S. 189-230). 9. Neue Sammlung zur Geschichte Herzog Ulrichs von Würtemberg (S. 231-308). – Beispiele aus dem zweiten Band: I. Johann Gottlob Boehmens Beyträge zur Sächsischen Geschichte. (S. 1-78). II. Versuch zu Bestimmung der... Erwählung- und Krönungstage Siegmunds,... (S. 79-94). III. Nähere Untersuchung des Alters der Bücherprivilegien (S. 95-114). IV. Grundzüge einer älteren Erdbeschreibung der Niederlande; oder Geschichte Ihrer Flüsse... (S. 115-132)… VII. Zwote Abhandlung über die Geschichte des... Hauses Luxenburg (S. 155- 282) VIII. Einige Anekdoten von... Johann Georg von Eckhart (S. 283-290). IX. Von der Stadt und Landes- hauptmannschaft Hof unter den Carolingischen, Fränkischen und Sächsischen Kaisern (S. 291-298). - Der Historiker Meusel (1743-1820) ist vor allem durch seine lexikalischen Werke und Periodika bekannt. "Weite Anerkennung fand er jedoch bereits zu Lebzeiten als Lexikograph und Bibliograph. Das hier von ihm Geschaffene hat bis heute seinen Wert behalten" (NDB 17, 274 f.). Die vorliegenden "Beyträge", eine Fortführung seiner Reihe "Der Ge- schichtforscher", sind nur noch selten zu finden. - Die neuen Ein- bände einwandfrei. Innen stellenweise leicht braunfleckig. Jeweils ein Bibl.-Stempel auf dem Titel.

17

35 Eine historische Inhaftierung Mezger, J. C. Ueber die Haft des Götz von Berlichingen in Augsburg. Eine Vorlesung im Aus- schusse des historischen Vereins im Oberdonau-Kreise,... Augsburg, ohne Verlag, 1837. Gr.-8vo. (ca. 24,5 x 20 cm). Halbleinen der Zeit mit marmoriertem Buntpapierbezug, 10 S. 90,00 €

AStL2, 287/88 (Berlichingen). Gottfried von Berlichingen, fränkischer Reichs- ritter und Vorbild für Goethes "Götz von Berlichingen" war auf Betreiben des Schwäbischen Bundes vom 30. November 1528 bis zum 1. März 1530 im Kreuz-Torturm in Augsburg inhaftiert. Der Vortrag beleuchtet die histo- rischen Begebenheiten rund um die Augsburger Gefangenschaft anhand von Quellen aus dem Augsburger Stadtarchiv. Professor Mezger, Bibliothekar und Conservator, war im historischen Verein des Oberdonau-Kreises als Sekretär aktiv. - Gut erhaltener Sonderdruck in einem privaten Einband mit 2 alten Signatur-Etiketten. Innen stellenweise leicht braunfleckig. S. 3/4 mit fachmännisch repariertem Riss (minimaler Buchstabenverlust).

36 Stadtgeschichte fürs Gymnasium Morell, Johann Georg. - Stetten, Paul von (Hrsg.). Prima elementa historiae urbis Augustae Vindelicorum in colloquia puerilia redacta et usui classium inferiorum gymnasii Annaei destinata. Augsburg, Lotter, 1763. Mit einer vierblattgroßen Kupferkarte (Lage von Augsburg zwischen Lech und Wertach sowie Umgebung), gestochen von M. A. Lotter. Doppel- und Einfachbögen, ca. 36 x 23 cm, ohne Einband. 3 einfach gefaltete ganze (jew. 16 Textseiten im Oktav-Format) und 2 halbe Bögen (Karte und Text), jeweils unbeschnitten, 55 num. Druckseiten. 390,00 €

Nicht bei Pfister und Lentner. - Seltenes Lehrbuch. Grundzüge der Stadtgeschichte von Augsburg in Dialogform (lateinisch) für die höheren Klassen des Gymnasiums bei St. Anna. Die Gespräche werden von wechselnden Personen (nur mit Buchstaben gekennzeichnet) geführt und behandeln die geographische Lage der Stadt, besondere Bauten, geschichtliche Ereignisse etc. Verfasst wurde das Büchlein vom Augsburger Ratsherr und Bürgermeister Johann Georg Morell (1690-1763), ein Mathematiker und Baumeister (Augsburger Stadtlexikon2, 660, "Morellstraße"). Die gest. Karte zeigt die Lage der Stadt zwischen Lech und Wertach mit umliegenden Dörfern, die heutzutage überwiegend eingemeindet sind. Auf S. 4 wird Paul von Stetten als Herausgeber genannt. - Gut erhalten, aber durchgehend mit Wasserrand. Der erste Bogen im Falz z. T. gerissen.

18

37 Oefele, Andreas Felix (Hrsg.). Rerum Boicarum Scriptores nusquam antehac editi quibus vicinarum quoque gentium nec non Germaniae universae historiae ex monumentis genuinis historicis et diplomaticis plurimum illustrantur. 2 Bände. Augsburg, Ignatius Adam & Franciscus Antonius Veith, 1763. Mit gest. allegorischen Frontispiz von J. R. Störcklin nach F. C. Rauffer und zwei gest. Widmungstafeln sowie zwei (ident.) Titelvignetten von G. S. Rösch. Titel von Band 1 in Rot und Schwarz. Folio (ca. 38 x 24 cm). Kalbslederbände der Zeit mit reicher Rückenvergoldung, 8 Bll., 800 S., 86 Bll.; 5 Bll., 834 S., 62 Bll. 690,00 €

ADB 24, 162 ff. Ebert 15047. NDB 19, 426 ff. - Erste und einzige Ausgabe. Lateinische und deutsche Texte. - Oefele (1706-1780) war ein hochangesehener Gelehrter, Historiker, Bibliothekar, Hofrat und Kabinettsekretär am Münchner Fürstenhof. Durch seine vielfältigen Kontakte wurde er Mittelpunkt eines aufklärerisch orientierten Gelehrtenkreises ("Oefelegesellschaft"). - "Die „Scriptores rerum Boicarum“ sollten erstmals sowohl Urkunden als auch erzählende Quellen aus ganz Bayern umfassen. Da dieses Unternehmen die Kräfte eines einzelnen bei weitem überstieg, stützte O. sich meist auf Abschriften unterschiedlicher Qualität aus bayer. Klöstern und Stiftern, aus dem Kreis seiner Korres- pondenten und der „Oefelegesellschaft“, aus der Hofbibliothek und aus eigenen Sammlungen. ... Der erste Band der „Scriptores rerum Boicarum“ wurde 1753/54 gesetzt, doch O.s Zögern und Zweifel verhinderten eine prompte Auslieferung; diese erfolgte erst neun Jahre später, gemeinsam mit dem zweiten Band. Das lang erwartete Werk begründete O.s Ansehen auf Dauer. Ein geplanter 3. Band gelangte über heuristische Ansätze nicht hinaus" (NDB). "Die herausragenden Leistungen des Verlags der Gebrüder Veith bei der Veröffentlichung gelehrter Werke hatten... Oefele... dazu bewo- gen, seine große Quellenedition... diesem Augsburger Verlag anzuvertrauen" (Gier/Jano- ta, S. 505). - Insgesamt ungewöhnlich gut er- haltene dekorative Lederbände mit wenigen kleinen Einbandschäden (einige Wurmlöcher, kl. Fehlstelle am Kapital von Bd. 2, leicht berie- ben bzw. Kratzspur auf dem Deckel, Ecken etwas bestoßen/angeplatzt). Innen breitrandig und sehr sauber. Jeweils mit Exlibris der Bibliothek Wessely, Wien auf dem Vorsatz und mit kleinem Stempel "Bibliothek Othmar Wessely" auf dem Titel verso.

38 Kalenderstreit in Augsburg [Tradel, Georg] (Mitw.). Der Herren Pfleger und Geheimen Räth des heyligen Reichsstatt Augs- purg. Wahrhaffter Gegenbericht / der Augspurgischen Händel und gegründte widertreybung D. Georg Müllers nechstverschinen 1586. Jars in Truckh außgestrewten Famos Gedichts. Augsburg, Valentin Schönigk, 1587. 8vo. (ca. 21 x 16 cm). Moderner Pappband, 104 n.n. Bll. 390,00 €

VD 16, A 4123 u. ZV 875. - Stellungnahmen des (katholisch dominierten) Augsburger Rates zu der im Jahr zuvor erschienen Schrift "Augspurgische Handel, So sich daselbsten wegen der Religion..." von Georg Mylius (Müller, 1548- 1607), dem ehemaligen Superintendenten und Pfarrer von St. Anna. Mylius hatte sich 1584 gegen das umstrittene Vorgehen des Rates bei der Einführung des Gregorianischen Kalenders gestellt und mußte im Zuge der Auseinander- setzungen die Stadt verlassen. Zur Eskalation des Kalenderstreits und den Hintergründen vgl. Schurak, Sebastian. Der Augsburger Kalenderstreit: Ausdruck religiöser Zerwürfnisse oder politische Revolte ? München, 2008. - Der einfache Einband aus dem 20. Jh. nur geringfügig berieben. Buchblock am Anfang und am Ende mit schwachem Wasserand, die ersten und letzten Seiten etwas angeschmutzt, Ecken teilweise fleckig.

19

39 Am Ende der „Bayerischen Fehde“ Vermerckt den vertrag zwischen Hertzog Ruprechten und hertzog Jorgens gelassen Landt- schafft zu Lannczhut auffgericht. Ohne Ort (Augsburg), ohne Drucker (Hans Froschauer), ohne Jahr (1505). Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titelblatt. 8vo. (ca. 18,5 x 13,5 cm). Um- schlag des 19. Jahrhunderts mit handschr. Deckeltitel, 8 Bll. 650,00 €

VD16 B 1085. Proctor 10621. – Seltenes Dokument aus der Endphase des Landshuter Erbfolge- kriegs, verfaßt und im Druck erschienen erst nach dem Tod von Herzog Ruprecht (20. August 1504), mit folgendem Schlußtext: "Geben zu Troßberg under unser Rudolffen fursten zu Anhalt, ... potschafften versigelt am andern Tag Novembris. Anno quarto 15. Rudolf, Fürst von Anhalt (1466- 1510), war enger Vertrauter Maximilians von Österreich und wirkte im Landshuter Erbfolgekrieg u.a. bei der Eroberung Kufsteins mit. Er und die nachfolgend genannten Sigmund Graf von Lupfen, Leonhard von Vels und Georg von Seinsheim waren unter Reinprecht von Reichenburg am Feldzug nach Niederbayern beteiligt. - Titel mit ergänztem Ausriss von ca. 2 cm unten und kleinem Rand- loch (ohne Textverlust), etwas stärker braun-, stock- bzw. wasserfleckig.

40 Die vollständige Welser/Gasser-Chronik Welser, Marx (Marcus). Gasser, Achilles Pirmin. Chronica der weitberuempten keyserlichen freyen und deß H. Reichs Statt Augspurg in Schwaben / Von derselben altem Ursprung / schöne / gelegene / zierliche Gebäwen unnd namhafften gedenckwürdigen Geschichten / in acht under- schiedliche Capitul... Frankfurt, Egenolffs Erben, 1595. Mit vielen Holzschnitten im Text und der doppelblattgroßen gest. Karte "Vindeliciae veteris delineatio". 4to. (ca. 31 x 20 cm). Biegsamer Pergamentband der Zeit mit blindgepr. Deckelfileten, einem schwarzgepr. zweizeiligen Mono- gramm "C V D / A T G G" und der Jahreszahl 1604, 8 Bll., 110 S., 1 Bl. w., 2 Bll., 282 S., 3 Bll., 1 Bl. w., 141 S., 1 Bl., 97 S. 3500,00 €

Erste deutsche Ausgabe, gelegentlich nach dem Übersetzer und Bearbeiter auch als Werlich-Chronik bezeichnet. VD 16, G 507 und W 1894. Adams V, 362/361. Burmeister (Gasser) 48. Ebert 23961. Graesse VI2, 435. Lentner 6597. Pfister I, 633. Richter, Egenolffs Erben 614. - "Wichtig für die Geschichte des 16. Jahrhunderts, nicht nur in Ausgburg, wert- voll durch die Behandlung der Augsburgischen Altertümer… sowie eine große Zahl vortrefflicher... Holzschnitte" (Lentner). - Der erste Teil enthält die deutsche Übersetzung der 1594 in Latein erschienen Chronik Welsers "Rerum Augustanarum... libri octo". Teil 2 und 3 bestehen aus der deutschen Ausgabe von Gassers "Annales civitatis Augs- burgensis", deren Drucklegung 1593 vom Rat der Stadt Augsburg zunächst verhindert worden war (vgl. NDB 6, 79 f. bzw. ADB 8, 396 f.). Als Druckort ist deshalb Basel angegeben. Der vierte Teil mit dem Titel "Antiqua monumenta" ist wiederum von Welser und auch als separater Druck erschienen. "Diese deutschsprachige Ausgabe brachte Welser allerdings an den Rand eines Eintrags in den Index der katholischen Kirche: Denn der einflussreiche italienische Jesuit Antonio Possevino warnte vor der Lektüre der Stadtgeschichte Welsers in seinem "Apparatus ad omnium gentium historicam" von 1597 wegen der protestantischen Haltung der angefügten Gasser-Chronik" (M. U. Ferber: "Scio multos te amicos habere". Documenta Augustana, Bd. 19, S. 47). - Vollständiges Exemplar, mit der häufig fehlenden Karte und den oft fehlenden 2 n.n. Blättern vor Teil 2 sowie den 4 n.n. Bll. (letztes w.) vor Teil 3, die beim größten Teil der Auflage weggelassen wurden, um Gasser als Autor nicht in Erscheinung treten zu lassen. Lediglich die weißen Blätter am Ende von Teil 2 und 3 wurden vor der Bindung entfernt. - Einband etwas fleckig bzw. abgegriffen, mit einzelnen Reib-/Stoßstellen. Die ursprünglich vorhandenen Schließbänder wurden abge- trennt. Der vor langer Zeit erneuerte Rückenbezug wellig und brüchig, mit kleinen Abplatzungen und altem handgeschriebenen Rückentitel. Kleine Fehlstelle im Bezug des Rückdeckels. Innengelenke etwas brüchig und mit Wurmspuren. Wohlerhaltener Buchblock, etwas gebräunt aber wenig fleckig. Vereinzelt wenige Anstreichungen mit Farbstift. Insgesamt in gutem Zustand.

20

41 Augsburgs römische Geschichte Welser, Marcus. Rerum Augustanar(um) Vindelicar(um) libri octo. Venedig, ohne Verlag (Aldus Manutius d. J.), 1594. Mit gestochenem Titel von Alexander Mair (mit der bekannten Miniatur- ansicht von Augsburg), 2 gest. Kopfvignetten, einer doppelblattgr. Kupferkarte (mitpaginiert) und 34 (1 doppelblattgr.) Textkupfern. 4to. (ca. 28 x 19,5 cm). Halbleder des 19. Jahrhunderts, 2 Bll., 377 (recte 277) S. 990,00 €

Adams V, 364. Brunet V, 1117. Mortimer 553. Renouard 252, 4. AStL2, 924. Welt im Umbruch I 341. - Erste Ausgabe. "Dem Beginn der Augsburger Geschichte und der römischen Zeit widmete auch Markus Welser seine Forschungen. In acht Bücher gegliedert, brachte er sein Werk 1594 heraus. Es entsprach durch die Interpretation der von den Humanisten entdeckten oder publizierten Quellen und durch die Berücksichtigung aller bekannt gewordenen Bodendenkmäler dem neuesten Stand der Forschung" (Welt im Umbruch). - Einband mit nachträglich erneuertem Rückenleder, das aber an beiden Gelenken aufgerissen ist. Deckel etwas gelockert und berieben, vorderer Innendeckel mit wenigen kleinen Wurmspuren und altem Etikettrest. Titel oben und unten bis an den Plattenrand beschnitten, ebenso die beiden doppelblattgr. Textkupfer, die im eingefalteten unteren Rand mit Papierstreifen verstärkt wurden. Innen ansonsten sauber, nur ganz wenige Seiten etwas braunfleckig. S. 69 am Fußsteg mit Papierverstärkung (ca. 7 cm), leicht gebräunt.

42 Zapf, Georg Wilhelm. Monumenta anecdota historiam Germaniae illustrantia. Ex sua bibliotheca aliisque edidit, ... Band I (2 Teile, alles erschienene). Augsburg, Deckardt, 1785. Mit Porträt-Fronti- spiz, gestochen von den Gebrüdern Klauber nach Andreas Leonhard Moeglich, einer gest. Kopf- vignette und 6 Kupfertafeln, davon eine gefaltet. Kl.-4to. (ca. 25,5 x 21 cm). Interimsbroschur der Zeit mit handgeschr. Rückenschild, 9 Bll., 551 S. 390,00 €

Dahlmann/Waitz 107, 106. Haller III, 1495 u. V, 13. MNE II, 378. Zapf (1747-1810) brachte es aus einfachen Verhältnissen zum Notar in Augsburg, wurde hohenlohischer Hofrat sowie kurmainzischer Geheimrat und kaiserlicher Hofpfalzgraf. Er war "ein Polyhistor im vollen Sinne des Worts, Bibliograph und genauer Kenner der alten Litteratur" (ADB 44, 693 f.). "Zur Erforschung von Bibliotheken und Archiven unternahm er seit 1780 mehrere Reisen, deren Erträge er publizierte" (AStL2, 941). - Erste Ausgabe des Sammelwerks, das auf mehrere Bände angelegt war, von denen aber nur dieser fertig- gestellt wurde. Teil I ist ein Diplomatar mit Urkunden zur Geschichte der Schweiz, aus der Sammlung von B. F. Zurlauben (vgl. ADB 45, 507 ff.). Teil II beschäftigt sich mit der Geschichte des Klosters Rheinau. Die Tafeln zeigen alte Siegel und ein Schrift-Faksimile. - Unaufgeschnittenes und unbeschnittenes Exemplar, der alte Umschlag angestaubt, mit Randschäden und wenigen kl. Flecken. Umschlag und Frontispiz oben mit Eckabriss (kein Bildverlust), einzelne Seiten mit kl. Randläsionen. Stellenweise leicht braun- fleckig, ansonsten recht sauber.

21

Kirchengeschichte - Religion - Theologie

43 „Elendes Machwerk“ ? Anonym. Ehrenrettung Gregor des Siebenten, oder Pabstes Hildebrand, gegen dessen alte und neue Verleumder; zugeeignet den heutigen Herren Aufklärern der Geschichtskunde, als dem Hr. Verfasser der Geschichte der Deutschen: dem Herrn Verfasser der sogenannten Staatsanzeigen: dem Herrn Hiltebrand, Herrn Schmids Vertheidiger: dem Herrn von Geißau, Verfasser eine Chronologischen Lebensbeschreibung der Päbste: dem Herrn Verfasser eines Todtengesprächs zwischen Gregor VII. und Luther: den Lobsprechern des Herrn von Voltaire, Verfassers des Essai sur l'Histoire Universelle etc. / von einem Verehrer Gregorns. 2 Bände. Preßburg und Freyberg (d. i. Augsburg), ohne Verlag (Bürglen), 1786. Pappbände der Zeit mit Kleisterpapierbezug und goldgeprägten roten Rückenschildern, 8 Bll., 584 S.; S. 585 - 1120. 95,00 €

VD18 10696709. Weller, Druckorte 1, 130. Leidenschaftliche theologische Streitschrift für ein positives Bild vom Papst des Investiturstreits. "Das Resultat aus beyden Theilen wird seyn: Das ächte Bild Gregor des Siebenten" (Schlußsatz der Vorerinnnerung). Auf dem fliegenden Vorsatzblatt ein Vermerk in alter Handschrift: "Dieses elende Machwerk ist beinahe unter aller Kritik. Zu einfältig im Jahre 1786." Dazu eine längere Anmerkung auf dem fl. Vorsatz von Band II in gleicher Handschrift und jeweils Namenszug verso. Einbände teils mit Wurmspuren in den Gelenken, kleine Risse/- Fehlstellen am Kapital bzw. am Fuß. Innen teilweise gebräunt oder auch braunfleckig. Wenige Bleistift-Marginalien.

44 Radegundis von Wellenburg Anonym. Leben der heiligen Jungfrau Radegundis, Dienstmagd zu Wellenburg, jetzt Hochfürst- lich-Fugger`scher Herrschaft. Nebst einer Handleitung zu den täglichen Uebungen eines heiligen Lebens. 2 Teile in einem Band. Augsburg, Doll, 1831. Mit gest. Frontispiz (Radegundis wird von 2 Wölfen angefallen) und Titelvignette (Ansicht von Wellenburg bei Augsburg) sowie einem Text- kupfer. 8vo. (ca. 17 x 10 cm). Pappband der Zeit mit Buntpapierbezug, 46, 106 (6) S. 130,00 €

Doyé II, 226. LThK2 8, 963 f. Vierte Auflage. Titel des 2. Teils: "Der Wandel vor Gott; oder Handleitung zu den täglichen Uebungen eines heiligen Lebens". Zu Rade- gundis vgl. AStL2, 731 und Pötzl, Walter. Sagen und Legenden. Augsburg, 2006, S. 123 ff. „Die früheste Form der Legende findet sich in den Imagines sanctorum Augustanorum, die 1601 gedruckt wurden“ (Pötzl).- Einband an den Gelenken aufgeplatzt, etwas berieben. Vorderdeckel gelockert, mit hellem Streifen am unteren Rand. Innen gut, stellenweise leicht braunfleckig.

22

45 St. Ulrich und Afra Braun, Placidus. Geschichte der Kirche und des Stiftes der Heiligen Ulrich und Afra in Augsburg, aus ächten Quellen zusammengetragen. Augsburg, Moy'sche Buchhandlung, 1817. Mit Frontispiz ("Ansicht der Kirche und des Stifts St. Ulrich und St. Afra von Seite der Stadt, 1802") und 4 Kupfertafeln, davon 2 gefalt. 8vo. Späterer einfacher Pappband (schwarz) ohne Rückentitel, XVI, 474 S., 1 Bl. 290,00 €

Pfister I, 4104. Nicht bei Lentner. Pölnitz, Lebensbilder 8, S. 370, dort eine Biographie des Verfassers (1756-1829) von Friedrich Zoepfl mit Literaturverzeichnis (S. 349-376). - Ein Kupfer zeigt den 1762 gefundenen Sarg des hl. Ulrich mit seinem eingravierten Abbild, ein weiteres stellt Ulrich beim Hochamt vor dem Altar dar, als er in einer Vision die rechte Hand des Herrn beim Segnen der Sakramente wahrnimmt. - Papierbezug an den Gelenken aufgeplatzt und dort teilweise abgeschabt, die Bindung aber nicht gelockert. Innen durchgehend leicht braunfleckig, die Kupfer nur wenig. Die Tafel mit dem Altarmotiv etwas wellig, mit kleinen Knickspuren. Das gefaltete Kupfer zum Afra-Altar wegen unpräziser Faltung am Außenrand mit schmaler Bräunung. Seltenes, vollständiges Exem- plar in noch gutem Zustand.

46 Brauner, Leopold. Die Stunde der Anbethung Gottes. Im Geiste der Wahrheit, Ein Gebet und Erbauhungsbuch für Katholiken. Augsburg, bei August Sutor Buchbinder, 1837. Mit lithogr. Fron- tispiz und Titel sowie einer lithogr. Tafel von J. Schwegerle, Augsburg. Lederband der Zeit mit reicher Ornament-Goldprä- gung auf Deckel und Rücken, Metallschließe mit stilisierter drehbarer Blüte, Buntpapiervorsätze, XII, 369 S. 140,00 €

Seltenes Gebetbuch, kein Exemplar im KVK. - Schöner zeitgenössischer Einband mit goldgeprägter Ornamentik auf beiden Deckeln und dem Rücken (etwas verblasst). Etwas berieben, Ecken leicht bestoßen. Gelenke im Fuß mit kleinen Einrissen.

47 [Cerutti, Giuseppe Antonio Gioacchino]. Apologia pro Instituto Societatis Jesu. Ex editione secunda Gallica latine versa. 2 Teile in einem Band. Augsburg, Gebr. Wagner, 1765. 8vo. Perga- ment der Zeit, VIII, 221 S., 1 w. Bl., 1 Bl., 206 S. 190,00 €

Holzmann-Boh. I, 2803 a. De Backer/Sommervogel I, 1188. - Die erste lateinische Ausgabe dieser Verteidigungsschrift des Jesuitenordens (die franz. EA. erschien 1762 in Lausanne). Der Verfasser Cerutti (1738-1792), ital. Theologe und Jesuit, lehrte Rethorik in Lyon. Um 1767 trat er aus dem Jesuitenorden aus und wurde zum Religionskritiker und Revolutionär, zuletzt war er Sekretär Mirabeaus. – Deckelpergament teils gebräunt (Leimschatten), Rücken gering fleckig. Innendeckel ebenfalls leimschattig, hinterer Vorsatz und letzte Seite am Außenrand etwas angeschmutzt. Titel von Teil 1 mit kleinem Loch (ohne Textverlust). Bibliotheksschildchen auf dem vorderen Innendeckel und Signatur auf dem fliegenden Vorsatz- blatt. Bibl.-Stempel mit Entwidmung auf dem ersten Titel.

23

48 Die Anthologie eines begabten schwäbischen Predigers Claus, Joseph Ignatz (Josephus Ignatius). Spicilegium Universale Sacro Profanum in quo pro concionibus, exhortationibus, instructionibus, et discursibus eruditis, tam in- quam extra cathe- dram tractari solitis,... per decem libros copiosissime explicantur,... 3 Teile in einem Band. Augs- burg, Joseph Wolff, 1762. Mit gest. Frontispiz von Joseph und Johann Klauber nach Joseph Christ und gest. Titelvignette. Mit zwei umfangreichen Indices am Schluß: 1. Index concionatorius (122 S.) 2. Index rerum et verborum (36 S.). Kl.-Folio (ca. 34,5 x 24 cm). Blindgepr. Schweinslederband der Zeit mit Leder/Metall-Schließen, 6 Bll., 395 S., 1 Bl., 410 S., 370 S.,19 Bll. 270,00 €

Baader I, 81. HB 3, 1182. Meusel II, 133. Zum Maler Joseph Christ und den Gebrüdern Klauber vgl. Thieme/Becker VI, 535 und XX, 411 f. - Zum Verfasser Claus (1691-1775): "Der langjährige Pfarrer von Markt Biberbach, Nachfolger von Anton Ginther und Kanonikus bei St. Gertraud in Augs- burg war ein gesuchter Prediger und ein beliebter Predigt- schriftsteller. Hervorzuheben ist sein Spicilegium, ein für Geschichte und Wesen der Barockpredigt aufschluß- reiches Werk" (Pörnbacher, Hans. Literatur in Bayerisch Schwaben. Weißenhorn, Konrad, 1979, S. 133). - Gut erhal- tener zeitgenössischer Einband mit intakten Schließen, etwas berieben und fleckig. Rücken mit aufgeklebtem Bibl.-Etikett (handschr. Nummerierung). Breitrandiges Exemplar, innen nur wenig braun- bzw. wasserfleckig.

49 Geistlicher Schwemmteich Dionysius von Innsbruck. Piscina spiritualis, Das ist: Geistlicher Schwem-Teuch / In welchem die krancke / blinde / lahme und dürre Seelen / mit was für geistlichem Zustand sie immer behafftet oder gehefftet seynd / durch eyffrige und wol-probierte Predigen auff alle Sonn- und Feyer-Täg... curiert und geheilt werden. 2 Bände in einem. Augsburg, Johann Caspar Bencard, 1711. Titel des ersten Teils in rot und schwarz. Es fehlt das Frontispiz. 8vo. (ca. 21 x 17 cm). Blindgeprägter Schweinslederband über Holzdeckeln mit 2 Leder-/Metallschließen, Rotschnitt, datiert 1712, 9 Bll., 584 S., 6 Bll., 1Bl. (w), 4 Bll., 436 S. 5 Bll. 190,00 €

"P. Dionysius von Innsbruck (Christoph Geier, gest. 1714 zu Lana), von ihm sind auf Wunsch des Salzburger Erzbischofs Johann Ernst von Thun (1687-1709) teilweise Predigten im Druck erschienen. Immerhin versah P. Dionysius die Salzburger Domkanzel durch 25 Jahre hindurch" (Kremsmair et. al. 400 Jahre Kapuziner in Salzburg. Neukirchen, 2003, S. 64). - Gut erhaltener, etwas fleckiger Einband mit charakteristischem gold- geprägten Signet auf dem Vorderdeckel, das gleiche blindgeprägt auf dem Rückdeckel (Pferd ohne Reiter, Kreuz und Fahne tragend, mit davorstehendem Pokal). Kleine Fehlstelle am Fuß des Rückens, Klebstoffrest von einem früheren Bibl.-Etikett, die Schließen intakt. Innen sehr sauber, bis auf die Vorsätze kaum fleckig.

24

50 Moraltheologie Elbel, Benjamin. Theologiae moralis sacramentalis, per modum conferentiarum casibus practicis applicatae, & illustratae, ad usum tum curatorum, tum praesertim pro Animarum cura examinan- dorum pars II. De sacramento poenitentiae. Augsburg/Graz, Philipp, Martin und Johannes Veith, 1729. 8vo. (ca. 16 x 10 cm). Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit mit 2 Leder-/Metallschlie- ßen, 7 Bll., 547 (1) S., 25 Bll. 150,00 €

ADB 48, 329. NDB 4, 434. Seltene erste Ausgabe des zweiten Teils. "Als Moraltheologe erfreut sich E. nicht nur in seinem Orden, sondern überhaupt in der Fachliteratur eines bedeutenden Ansehens durch sein in zehn Theilen die ganze allgemeine und specielle Moraltheologie behandelndes Werk: "Theologia moralis decalogalis" und "Theologia moralis sacramentalis...", von welchem seit 1730 (!) eine Reihe von Ausgaben erschienen" (ADB). - Sehr gut erhaltenes Exemplar in einem schönen zeitgenössischen Einband mit intakten Schließen. Nur wenig abgegriffen bzw. fleckig, mit verblassten Rückenbeschriftungen von Hand. Innen weitgehend sauber, stellenweise leicht braunfleckig. Die letzten Seiten und der hintere Vorsatz mit kl. Rostflecken, ausgehend von der Vernietung der Schließen.

51 Erhard, Kaspar (Caspar). Martersaul. Ein vollständig katholisches Gebet- und Andachtsbuch, mit Morgen-, Abend-, Meß-, Vesper-, Beicht- und Kommuniongebete, auch Andachtsübungen auf die Festtage des Herrn, der allerseligsten Jungfrau und aller Heiligen Gottes, so wie für... Augsburg, Schmid'sche Buchhandlung, 1833. Mit Frontispiz (Peinigung Christi). Angebunden: Heilige Wall- fahrt, das ist: andächtige Besuchung des schmerzhaften Kreuz-Wegs welchen unser Herr und Heiland Jesus Christus mit dem schweren Kreuze beladen... Augsburg, J. Balthasar Schmid, 1834. Leder d. Zeit mit reicher Ornament-Goldpr. auf Deckel und Rücken, 208 S., 16 S. 120,00 €

Verbesserte und vermehrte Auflage. - Erhard (1670-1743) war Pfarrer in Paar bei Friedberg. Baader, Gel. 1, Sp. 300 f. nennt 1772 als Sterbejahr. - Schöner, dekora- tiver Einband mit breiter goldgeprägter Bordüre auf beiden Deckeln und gold- gepr. Monstranz im Mittelfeld. Auch der Rücken mit reicher Goldprägung, die aber teilweise verblasst oder geschwärzt ist. Kleine Fehlstelle am Kapital bzw. vorderen Gelenk. Kanten etwas beschabt. Innen sehr sauber, nur ganz wenige kl. Flecken.

52 Erhard, Thomas Aquin. Regula sacra Sancti Patris nostri Benedicti ad modum Sacrorum Biblio- rum in versus tributa, & variae lectionis notis illustrata,... Editio secunda. Augsburg, Anton Maxi- milian Heiss für Johann Strötter, 1725. Angebunden: Ders. Concordantiae novae in sacram regu- lam sanctissimi ac gloriosissimi Patris gratia & nomine Benedicti ... Augsburg, ebenda, 1723. Zwei Bände in 1. Mit gest. Frontispiz. 8vo. (ca. 16,5 x 9,5 cm). Leder der Zeit mit Metallschließen, Deckel mit goldgepr. Wappen, dreiseitiger Rotschnitt. 1 Bl., 122 (6), (24), 187 (1) S. 190,00 €

ADB 48, 393 f. NDB 4, 579. Die Ordensregel des Hl. Benedikt von Nursia mit einer umfangreichen Konkordanz. Erhard (1675-1743) war Benediktiner in Wessobrunn, ein Ordensgeistlicher und wissenschaftlicher Theologe, der vor allem durch die von ihm begonnene Wessobrunner Bibelkonkordanz bekannt wurde. - Auf dem Vorder- deckel das Wappen der Esterhazys (ca. 9 x 6 cm, teils mit Grünspan an der Ober- fläche), Einband berieben, Rücken mit kl. Wurmspuren. Vorsatzpapier im vorderen Gelenk aufgeplatzt. Innen stellenweise etwas gebräunt bzw. leicht braunfleckig.

25

Franz von Sales in schönen Augsburger Ausgaben BBKL II, 104 ff. Franz von Sales (François de Sales), 1567-1622, Fürstbischof von Genf mit Sitz in Annecy, Gründer des Salesianer-Ordens, Heiliger.

Bei den folgenden Franz-von-Sales-Übersetzungen handelt es sich um einheitlich gebundene, dekorative Ausgaben in gutem Zustand, meist von Rieger & Söhne, einzelne von Klett, Mauracher und Wolff. – Einbände etwas berieben, Ecken und Kanten teilweise beschabt. Die dekorative Rückenvergoldung bis auf wenige abgeriebene Stellen unbeschädigt. Innen sauber, nur stellenweise leicht fleckig oder blass wasserrandig. Titelblätter jeweils mit ovalem Stempel einer Ordensbibliothek. Auf dem fliegenden Vorsatzblatt immer ein alter handschriftlicher Besitzervermerk.

53 Franz (Franciscus) von Sales. Abhandlung von der Liebe Gottes in zwölf Büchern (in 2 Bänden, komplett). Augsburg, Matthäus Rieger und Söhne, 1771. Fünfte, ganz neu übersetzte Auflage. Jeweils mit gest. Titelvignette. 8vo. (ca. 18 x 10,5 cm). Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung u. Rotschnitt, Marmorpapiervorsätze, 12 Bll., 552; 8 Bll., 548 S., 9 Bll. (Register). 170,00 €

Der erste Band auf den Deckeln mit Schabstellen sowie kleinem Wurmgang in den ersten Blättern.

54 - Christliche Lebens-Regeln, für alle Stände der Menschen. Augsburg, Matthäus Rieger und Söhne, 1770. Zweite verbesserte Auflage. Aus dem Französischen übersetzt. Mit gest. Titelvignette. 8vo. (ca. 17,5 x 10,5 cm). Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung u. Rot- schnitt, Marmorpapiervorsätze, 6 Bll., 339 (1) S. 110,00 €

Auf dem fliegenden Vorsatzblatt zwei alte handschriftliche Besitzervermerke, einer von Frigdianus Greinwald, der als Augustiner-Chorherr in Polling tätig war.

55 - Epistola S. Francisci Salesii Episcopi Gebennensis ad quemdam ecclesiae praesulem in qua modum praedicandi eidem describit qui accedit ejusdem Sancti Episcopi instructio pro confessariis. Augsburg, Eberhard Klett, 1768. 8vo. (ca. 17,5 x 10,5 cm). Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung u. Rotschnitt, Marmorpapiervorsätze, 56 S. 95,00 €

Auf dem fliegenden Vorsatzblatt zwei alte handschr. Besitzervermerke, einer von Frigdianus Greinwald (s.o.).

56 - Geisteseinöde auf acht Tage. Augsburg, Joseph Wolff, 1773. Aus den Schriften des- selben zusammengetragen von P. Walafried Hillinger. Mit gest. Titelvignette. 8vo. (ca. 17,5 x 11 cm). Halbleder der Zeit mit Rückenverg. u. Rotschnitt, Marmorpapiervorsätze, 8 Bll., 684 (2) S. 120,00 €

Auf dem flieg. Vorsatzblatt zwei alte handschr. Besitzervermerke, einer von Frigdianus Greinwald (s.o.).

26

57 Franz (Franciscus) von Sales. Kern christlicher Sittenlehren, zum Unterrichte aller Stände. 3 Teile in 3 Bänden (komplett). Augsburg, bey Matthäus Riegers sel. Söhnen, 1778-1781. Aus dem Französischen übersetzet, und mit einem sonn- täglichen Predigtregister versehen von P. Walafried Hillinger. Jeweils mit Porträt-Frontispiz im 2. und 3. Band. 8vo. Halbleder der Zeit mit Rückenverg., Rotschnitt und Marmorpapiervorsätzen, 8 Bll., 644 S., 22 Bll.; 12 Bll., 674 S., 19 Bll.; LXIV, 610 (1) S. 260,00 €

Band 2 abweichend mit jeweils einem Stempel im oberen und unteren Rand des Frontispiz, nicht auf dem Titel.

58 - Sammlungen auserlesener geistreichen Lehr-Sprüch und Unterweisungen. Augsburg, Johann Jacob Mauracher, 1766. Gezogen aus unterschiedlichen Büchern des Heil. Francisci Salesii, Fürsten und Bischofen von Geneff, ... von R. P. Franc. Salesio Benz. "Zweyte von vilen Fehleren verbesserte Auflag“. Mit Porträt-Frontispiz. 8vo. (ca. 17 x 10 cm). Halbleder der Zeit mit Rückenverg. u. Rotschnitt, Marmorpapiervorsätze, 12 Bll., 366 S., 9 Bll. (Register). 110,00 €

Rückenschilder berieben. Stempel hier im unteren Rand des Frontispiz, nicht wie sonst auf dem Titel. Auf dem flieg. Vorsatzbl. zwei alte handschr. Besitzervermerke, einer von Frigdianus Greinwald (s.o.).

59 - Sammlungen geist- und lehrreicher Unterweisungen zum Nutzen aller Ordenspersonen. Augsburg, Johann Jacob Mauracher, 1769. Gezogen aus den geist- und eifervollen Schriften des heiligen Francisci Salesii,... Wie auch kurzer Begriff des Lebens, und Lehrsprüch der heiligen Joannae Franciscae von Chantal, ... von R. P. Franc. Salesio Benz. Mit Porträt-Frontispiz. 8vo. (ca. 17,5 x 10,5 cm). Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung u. Rotschnitt, Marmorpapier- vorsätze, 8 Bll., 438 S., 5 Bll. (Register). 110,00 €

Stempel hier im unteren Rand des Frontispiz, nicht wie sonst auf dem Titel.

60 - Schilderung wahrer und kernhafter Frömmigkeit. Augsburg, Matthäus Rieger und Söhne, 1775. Zum Nutzen aller Stände aus dem Französischen übersetzt von P. Walafried Hillinger. Mit gest. Titelvignette. 8vo. (ca. 17,5 x 10 cm). Halbleder der Zeit mit Rückenver- goldung u. Rotschnitt, Marmorpapiervorsätze, 6 Bll., 388 S. 110,00 €

Auf dem fliegenden Vorsatzblatt zwei alte handschriftliche Besitzervermerke, einer von Frigdianus Greinwald (s.o.).

27

61 [Giraudeau, Bonaventure]. - Duquesne, Arnaud-Bernard d'Icard (Hrsg.). Das apostolische Jahr, oder Betrachtungen auf alle Tage im Jahre ueber die Geschichte und die Briefe der Apostel und die geheime Offenbarung des heiligen Johannes in zwölf Bänden. 13 Bände (gebunden in 6 Bän- den). Augsburg, Matth. Rieger'sche Buchhandlung (J. P. Himmer), 1836. Mit gest. Frontispiz in Band 1 und Gesamtregister (im 13. Band). "Aus dem Französischen des Abtes Duquesne, über- setzt von Karl Egger ... und Dom. Schelkle". 8vo. (ca. 19 x 12 cm). Halbleder der Zeit mit Rücken- vergoldung, XXVIII, 401 (2), XXIV, 341 (3) S.; VIII, 346 (2), VIII, 321 (3) S.; VIII, 348, VIII, 344 (1) S.; VIII, 351 (1), XII, 339 (1) S.; VIII, 350 (1), VIII, 324 (1) S.; XII, 299 (1), XII, 292, 221 S. 350,00 €

Zweite Ausgabe. Titel des franz. Originals: L'année apostolique ou méditations. - Der auf dem Titel genannte Verfasser, Abt Duquesne (1732-1791) war eigentlich der Bearbeiter und Herausgeber des Wer- kes, dessen Plan und Materialien vom Jesuiten Giraudeau (1697-1774) stammten (s. Vorerinnerung des Übersetzers, S. VII). - Vollständige und dekorative Ausgabe in zeitgenössischen Einbänden mit schönen Buntpapierbezügen (Wellenmarmor). - Das ursprünglich dunkle Rückenleder durch Lichteinwirkung aufgehellt, jeweils mit altem Signaturaufkleber im unteren Rückensegmentdie Einbände insge- samt nur geringfügig berieben. Innen sauber, kleine Leimschatten in den Ecken der Vorsätze. Viele Seiten am Schnitt noch etwas verklebt, lassen sich aber leicht auftrennen.

62 Hecking, (Johann) Gottfried. Gespräche und Reden von den herrlichen Thaten und Werken Gottes unter den heutigen unglaubigen Völkern, von einigen Knaben und Jünglingen aus dem Augspurgischen Evangelischen Gymnasio bey St. Anna... den 25. und 27. May 1746... gehalten,... Augsburg, Samuel Fincke, 1746. Die einzelnen Vorträge mit Schmuckvignetten am Anfang bzw. Schluß. Buntpapier-Rückenbroschur der Zeit, 4 Bll., 126 S., 1 Bl. (leer). 90,00 €

Dokumentation einer Aufführung von Schülern des St. Anna-Gymnasiums, herausgegeben vom Rektor der Schule und Augsburger Stadtbibliothekar Hecking (Vgl. Schmidbauer, Richard. Die Augsburger Stadtbibliothekare durch vier Jahrhunderte. Augsburg, Brigg, 1963). - Wohlerhalten. Titelblatt etwas angerändert, mit kleinem Fleck, Stempel verso.

63 [Hofstaeter (Hofstätter), Felix Franz]. Wahrmund oder Antwort auf alte Verläumdungen wider Jesuiten, wie sie in den neuesten Schmähschriften wiederholt sind. 4 Bände (komplett). Augs- burg, Nicolaus Doll, 1793/94. Mit 4 Frontispiz-Kupfern. Lederbände der Zeit mit goldgeprägten Rückenschildern und reicher floraler Rückenvergoldung, Buntpapiervorsätzen und Rotschnitt, XX, 380; 1 Bl., 490; 1 Bl., 384; 1 Bl., 403 S. 350,00 €

Holzmann-Bohatta IV, 11463. De Backer-Sommervogel IV, 428. BLKÖ 9, 181 f. Zweite, erweiterte Auflage des Werkes, das bereits 1782 bei Stadlberger in zwei Bänden erschie- nen war. - Der Jesuit Hofstaeter (1741-1814) war u. a. Hofbibliothekar und Lehrer an der Theresianischen Ritterakademie in Wien. - Inhaltlich richtet sich Hofstätter vor allem gegen Peter Philipp Wolff und seine Geschichte des Jesuitenordens. - Sehr schöne, zeitgenössisch dekorativ gebundene Ausgebe, nur geringfügige Schäden an den Einbän- den. Innen sauber, nur vereinzelt leicht braunfleckig.

28

64 Polemischer Streit um „Politica Catholica“ Hygiophilus, Irenaeus (Pseudonym). Etwas Nagel-Funckel-Neues auß dem Stuttgartischen Journal / und Kontroversisten-Spital / Dessen Bresthafftem Censori über Politicam Catholicam Tomthei Caesarini Basilii... Augsburg, Matthias Wolff, 1727. Mit doppelblattgr. gefalt. Titel in rot und schwarz. 8vo. (ca. 17 x 10,5 cm). Pergamentband der Zeit mit altem kalligraphischen Rückenschild, ebenfalls in rot und schwarz. Titel, 6 Bll., 400 S. 390,00 €

GV 66,91; BLC 156,494; Hayn/Gotendorf II, 361f. Seebaß/Kistner N.F. 542. Vgl. Holzm.-Boh. Pseud. 26. Raßmann 19. Weller 264. - Kuriose Schrift eines unbekannt gebliebenen katholischen Autors. In der Vorrede nennt er sein Werk eine "Apologie oder Schutz- u. Verthaidigungs-Schrift". Er diskutiert/widerlegt mit viel wortreicher Polemik die Publikation eines Stuttgarter Journalisten im Müllerschen Journal, die sich gegen die Streitschrift "Politica Catholica" von Johann Daniel Kuttge richtet, die 1726 in Augsburg unter dem Pseudonym Timotheus Caesarinus Basilius erschien. Im Gegensatz zu einigen bibliographischen Angaben ist Politica Catholica keine antikatholische Schrift, sondern ein Plädoyer für das Papsttum und seinen Einfluß auf die weltlichen Herrscher. Kuttge war 1725 vom evangelischen zum katholischen Glauben übergetreten (vgl. "Neue Zeitungen von gelehrten Sachen auf das Jahr MDCCXXVII", 1. Theil, S. 525). Möglicherweise verteidigt Kuttge sich hier selbst, das Pseudonym Hygiophilus ist jedenfalls bisher nicht aufgelöst worden. Interessant sind die Ausführungen zur Rolle der Frauen, die bereits im Titel besonders erwähnt werden. - Sehr gut erhaltener Einband, nur geringfügig fleckig, mit wenigen ganz kleinen Schabstellen. Blasser "Schatten" eines Signaturetiketts am Fuß des Rückens. Auch innen gut, nur stellenweise leicht braunfleckig. Titelblatt mit ganz schmaler Randbeschädigung im oberen Eck, einige Knickspuren.

65 Diese Ausgabe nicht im WorldCat Kilian, Philipp Andreas. Index picturarum chalcographicarum historiam veteris et Novi Testa- menti celeberrimorum artificum manu CXXX, tabulis delineantium... Augsburg, Andreas Brinhau- ser, o. J. (1758 oder etwas später). Mit dem Kupfertitel nach G. Eichler aus Kilians Bilderbibel "Picturae chalcographicae historiam veteris testamenti... (Augsburg, 1758) als Frontispiz und 129 Kupfertafeln. Gr.-4to. (ca. 33,5 x 21 cm). Leder der Zeit mit goldgepr. Rückenschild, Rückenver- goldung und goldgepr. Bordüre auf dem Vorder- und Rückdeckel, 6 Bl., 129 Tafeln. 890,00 €

Brunet III, 659. Gier/Janota 828 f. (mit Abb.). Thieme/Becker XX, 302. Seltene Ausgabe mit dem Vermerk "Gedruckt bey Andreas Brin- haußer, Stadtbuchdrucker in Augsburg". Kein entsprechendes Exemplar im KVK. - Deutscher Untertitel: "Register zu den historischen Abbil- dungen der Geschichten Alten und Neuen Tes- taments, so nach berühmten Künstlern, in 130. Kupfertafeln entworfen...". Die Vor- lagen stammen beispielsweise von Paolo Veronese, Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck, u. a. "... bewunderten schon die Zeitgenossen die Kunstfertigkeit, mit welcher Kilian Gemälde von Elsheimer, Giordano, Veronese, Tintoretto, Rubens, Poussin, aber auch von Augsburger Malern wie Johann Wolfgang Baumgartner oder Johann Evangelist Holzer in seinen Kupfern wiedergab" (Gier/Janota). Philipp Andreas Kilian (1714-1759) wurde 1744 zum polnischen und kursächsischen Hofkupferstecher ernannt. "Als Illustrator ist er vor allem durch seine "Bilderbibel des Alten u. Neuen Testaments" u. sein Zeichenbüchlein bekannt geworden" (Thieme/B. XX, 301). – Schönes, breitrandiges Exemplar. Einband berieben und etwas fleckig, mit großem Wasserrand auf dem Rückdeckel. Titel geringfügig (finger)fleckig, sonst sauber, nur im äußersten Rand stellenweise wenig braunfleckig. Mit Exlibris von Carl F. Raaschou (1879-1957), Anwalt und Bürgermeister in Hillerod, Dänemark.

29

66 Augsburger Domprediger Neumayr, Franz (Francisco). Curatio Melancholiae oder Gedult in Trübsalen. Durch anmuthige Vorstellung deß heiligsten Beyspihles eines leydenden Gottes, erstlich von der Cantzel einge- schärpffet... Augspurg/Ingolstadt, Frantz Xaver Crätz und Thomas Summer, 1757. Mit gest. Titel- vignette und einigen Schlußvignetten im Text. 8vo. (ca. 17 x 10,5 cm). Späterer Halbleinenband mit Buntpapierbezug, 188 S. 130,00 €

AStL2, 683. - Der Jesuit Neumayr (1697-1765) war 13 Jahre Domprediger in Augsburg. "Bedeutendster Kontrovers- prediger seiner Zeit, der über 120 Predigten, aszetische u. a. theologische Schriften veröffentlichte" (AStL). - Deckel etwas berieben/beschabt. Innen durchgehend leicht stockfleckig.

67 Das Turiner Grabtuch Paleotti, Alfonso. Beschreibung der H. Leinwath oder Grabtuchs Christi. Durch F. Carolum Stengelium Conventualn bey S. Ulrich und Affren in Augspurg verteutscht. Augsburg, Christoph Mang, 1607. Titel in Schwarz und Rot, mit figürlicher gestochener Bordüre. Mit 9 Textkupfern, 15 blattgroßen Kupfern, 1 doppelblattgr. Kupfer und 23 (wiederholten) gest. Kopfvignetten. 8vo. (ca. 20 x 16 cm). Flexibler Pergamentband der Zeit mit handschr. Rückentitel und geprägten Initialen "I G" sowie der Jahreszahl "1607" auf dem Vorderdeckel, 8 Bl., 142 S., 1 w. Bl. 1300,00 €

Das Blatt mit den Seiten 71/72 wurde offensichtlich herausgerissen und fehlt. Es wurde durch einen Ausdruck auf altem Papier ähnlich ersetzt, ist aber als Kopie erkennbar.

VD17: 384:717401L. Graesse V, 103. Vgl. ADB XXXVI, 49. – Einzige deutsche Ausgabe dieser illustrierten Monographie über das sogenannte Turiner Grabtuch. Auf dem Leichentuch ist sche- menhaft das Abbild eines Menschen erkennbar (Vorder- und Rückseite). Es wird von vielen Gläu- bigen als das Tuch verehrt, in dem Jesus nach der Kreuzigung begraben wurde und das demnach sein Antlitz abbildet. Der Ursprung des heute in einer Seitenkapelle des Turiner Doms aufbewahrten Tuchs ist nach wie vor ungeklärt. Moderne analy- tische Untersuchungen lassen jedoch auf eine mittelalterliche Entstehung schließen. - Der Ver- fasser Alfonso Paleotti (1531-1610) war Erzbischof von Bologna, die italienische Erstausgabe erschien 1606 unter dem Titel "Christi Crucifixi stigmata Sacrae Sindoni" in Venedig. Aus dem Italienischen übersetzt wurde es durch den Augsburger Bene- diktinermönch Karl Stengel (1581-1663), der auch zahlreiche eigene Schriften zur Kirchengeschichte verfaßte. – Einband etwas fleckig und gewölbt, das hintere Innengelenk gebrochen. Titel mit blas- sem Stempel und altem handschr. Eintrag. S. 45/46 mit sauber geschlossenem Randriss. Gut erhalte- nes, innen weitgehend sauberes Exemplar. Nur vereinzelt gering fleckig. Laut Stempel auf dem letzten (weißen) Blatt verso war es ursprünglich im Bestand der Augsburger Stadtbibliothek und wurde als Dublette verkauft.

30

68 Probst, Udalrico (Ulrich). Lehr- und geistreiche Betrachtungen von dem Allerheiligisten Sacra- ment des Altars / zu mehrerer Erleuchtung des Verstands / zu heylsamer Entzündung des Willens / zu grösserer Hochschätzung dises höchsten Geheimnuß... Augsburg, Johann Georg Dorner, 1749. Zwei Teile in einem Band. Titel des zweiten Teils abweichend: "Lehr- und geistreiche Lesungen / zur Ermunterung der Andacht vor, und nach der H. Communion". Der erste Teil mit gest. Fronti- spiz von (Joseph und Johann) Klauber. Lederband der Zeit mit Ornament-Rückenverg. und ge- prägtem Rückenschild, 6 Bll., 220 (3), 1 Bl., 88 (2) S. 170,00 €

Angebunden: Derselbe. Das allerheiligste Hertz Jesu in zwölf geist- lehr- und trost-vollen Betrachtungen allen Christglaubigen beyderley Ge- schlechts geistlich / und weltlichen zu gantz sonderbaren Geistlichen Nut- zen / … Augsburg, Dorner, 1749. Mit gest. Frontispiz (Jos. et Joh. Klauber). 4 Bll., 228 (4) S. - Drei Werke von Probst in erster Ausgabe. Viele wurden erst nach seinem Tod aus dem Nachlaß veröffentlicht. - Bezüglich der Kupferstiche der Gebrüder Klauber vgl. Thieme/Becker XX, 411 f. - Zum Verfasser: Baader, Schriftst. I, 260. Probst (1690-1748) stammte aus Landsberg und trat dort auch in den Jesuitenorden ein. Ab 1731 war er Prediger zu St. Moritz in Augsburg. - Einband etwas berieben, mit einigen ganz kleinen Fehlstellen im Leder, Rücken leicht rissig. Innen im Satzspiegel leicht gebräunt, kaum fleckig. Wenige Seiten mit kleinen Randschäden.

69 Reiffenstuel, Anaklet (Anacletus, eigentlich Johann Georg). Theologia Moralis ad saniorem doctrinam novissime revocata a P. Flaviano Ricci a Cimbria reformatae tridentinae provinciae ejusdem ordinis ss. Theol. doctore... opus omnibus curatis utilissimum. 2 Bände. Augsburg, Rieger & Söhne, 1777. Jeder Band mit Titel- und Schlußvignette. 8vo. (ca. 19 x 12,5 cm). Leder- bände der Zeit mit gepr. roten Rückenschildern, XXIV, 837 (45); XVI, 863 (56) S. 150,00 €

ADB 27, 695 f. Letzte, neu herausgegebene und bearbeitete Auflage. - Der Franziskaner Reiffenstuel (1641-1703) war als Lector für Theologie in Freising, Landshut und München tätig, sowie als Guardian in Weilheim, bevor er als Professor für kanonisches Recht nach Freising zurückkehrte. Seine Moraltheologie erschien ab 1692 in mehreren Ausgaben, "ein viel gebrauchtes Buch" (ADB). "Jede der vielen Auflagen von Reiffenstuel’s Moraltheologie und Kirchenrecht war mehrere tausend Exemplare stark, welche in Teutschland, Italien, Frankreich, und Spanien ungemein vielen und schnellen Absatz fanden" (Baader, Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller... 1.2, S. 162). - Einbände an den Gelenken/Kanten etwas beschabt, mit kl. Aufplatzungen oder Wurmspuren. Rücken leicht rissig, Band II mit kl. Leder-Fehlstellen an Kapital und Fuß. Ganz kleine Reste von früheren Bibl.-Etiketten. Innen stellenweise leicht braunfleckig, nur die Vorsätze und Titel etwas stärker. Alter Stempel auf dem Titel von Band I, kl. Anmerkung von alter Hand auf dem Titel von Bd. II.

70 Leben der Heiligen Ribadeneira (Ribadeneyra), Pedro de. - Hornig, Johann (Übers./Hrsg.). Die Triumphierende Tugend / Das ist: Die außerleßneste Leben der Heiligen Gottes / So aus denen bewehrtesten Ge- schichtschreibern zusammen getragen / Und mit grossem Fleiß nicht allein denen Apostolischen Predigern zu besonderer... Der erste Theil… Augsburg/Dillingen, Johann Caspar Bencards Seel. Wittib und Erben, 1711. Ursprünglich vom Spanischen ins Lateinische übersetzt von Jacob (Jakob)

31

Canisius, dann in deutsch hrsgg. von Johann Hornig. Mit Titelkupfer von Balthasar Friedrich Lutz (Luz) und einigen Kupferstichen im Text. Titel in Rot und Schwarz. Gr.-4to. (ca. 32,5 x 20,5 cm). Leder der Zeit mit 6 Bünden und reicher Rückenverg., 20 Bll., 914 S., 27 Bll. 260,00 €

Dritter Druck des ersten Teils. Vgl. Gier/Janota 832, Anm. 199. Zu B. F. Luz: Thieme/Becker XXIII, 489. ... "womit sich der Druck- und Verlagsort Augsburg konkurrenzlos im 18. Jahrhundert für reich illustrierte Heiligenlebensammlungen endgültig durchgesetzt hatte: Genannt seien nur die großen Werke wie die mehrfach aufgelegte "Triumphierende Tugend...“ (Gier/Janota, S. 495). - Einband berieben und an den Ecken bestoßen, an den Außengelenken teils aufgeplatzt. Vorderdeckel etwas gelockert, Bindung aber noch stabil. Innen durchweg sauber, nur wenig gebräunt bzw. leicht (finger)fleckig. Wenige Seiten mit alt hinterlegten Randissen oder kleinen Fehlstellen. Altes Exlibris "Joannis Leonardi Alberti" auf dem Vorsatz.

71 Ribadeneira (Ribadeneyra), Pedro de. Rassller (Rassler), Maximilian. - Hornig, Johann (Übers./Hrsg.). Der Triumphirenden Tugend Dritter Theil: Oder Zusatz zu denen zweyen Theilen, Welche von außerleßnen Leben der Heiligen R. P. Petrus Ribadeneira Soc. Jesu in Spanischer Sprach zusammen getragen / ... Augsburg/Dillingen, Johann Caspar Bencards seel. Wittib und Consorten, 1731. Mit Titelkupfer von Balthasar Friedrich Lutz (Luz) und einigen Kupferstichen im Text. Titel in Rot und Schwarz. Gr.-4to. (ca. 33 x 21 cm). Lederband der Zeit mit 6 Bünden und reicher Rückenvergoldung, 6 Bll., 1238 S., 41 Bll. 260,00 €

Zweiter Druck des dritten Teils ("Der andere Druck"). Vgl. Gier/Janota 832, Anm. 199. Zu B. F. Luz: Thieme/Becker XXIII, 489. - Einband berieben und an den Ecken bestoßen, an den Außengelenken aufgeplatzt. Vorderdeckel etwas gelockert, Bindung aber noch stabil. Das fliegende Vorsatzblatt aus der Bindung gelöst. Innen durchweg sauber, nur ganz wenig gebräunt bzw. geringfügig fleckig. Wenige Seiten mit alt hinterlegten Randissen oder kleinen Fehlstellen. Altes Exlibris "Joannis Leonardi Alberti" auf dem fliegenden Vorsatzblatt verso und alter Etikettrest auf dem Spiegel.

72 Rippel, Anton Gregor. Alterthumb / Ursprung / und Bedeutung / aller Ceremonien, Gebräuchen, und Gewonheiten der Heil. Catholischen Kirchen, welche in, und ausser denen Kirchen, bei allen Gottes-Diensten, Genuß der H.H. Sacramenten, Andachten, Processionen / Weyhungen... Augs- burg, Martin Wagner/Christoph. Bartel, 1737. Mit doppelblattgr. Frontispiz "Selestadium" (Ansicht von Schlettstadt), gest. von Jost Amman. 8vo. (ca. 17 x 11 cm). Lederband der Zeit mit reicher Rückenvergoldung, Buntpapiervorsätzen und Rotschnitt, 18 Bll., 572 S., 10 Bll. 290,00 €

ADB 28, 649. LThK3 VIII, 1197. Vierte vermehrte Aufl. - Rippel (1681-1729), aus Schlettstadt im Elsaß, war katholischer Schriftsteller und Pfarrer in Fessenheim. "Alterthumb" ist sein Hauptwerk, "welches die Form eines Gespräches zwischen einem Neubekehrten und einem Doctor der Theologie hat, ist in 3 Theile abge- theilt, von denen der erste die Ceremonien behan- delt, welche auf die Feste des Kirchenjahres fallen, der zweite die Ceremonien der Sacramente, der dritte jene Ceremonien, die da und dort in der Kirche im Gebrauche sind, bespricht" (ADB). - Einband be- rieben, wenige Wurmspuren, das montierte Rücken- schild fehlt. Innen größtenteils leicht stockfleckig.

32

73 Rogerius der Andere (d. i. Roger Friesl). Marianisches Jahr. Das ist: Betrachtungen aus der durch die allerseligste Jungfrau ihrer Dienerin Maria von Jesu Abbtissin geoffenbarten, und von Ihro Päbstlichen Heiligkeit Benedicto dem XIII. so wohl zubehalten ... Der erste Theil. 1. Hälfte. Augs- burg und Frankfurt, G. G. Mundbach von Nördlingen, 1738. Behandelt die Monate September bis November. 8vo. (ca. 17,5 x 11 cm). Lederband der Zeit mit Blindprägung und Buntpapiervor- sätzen, 14 Bll., 592 S. 140,00 €

Zum Autor: Biogr. Archiv des Christentums, 131,419. Friesl war Zisterzienserabt und geistlicher Schriftsteller in Kaisheim. Das Werk besteht insgesamt aus 2 Bänden mit jeweils 2 Teilen. - Einband berieben, mit wenigen kleinen Wurmspuren im Leder, am Rücken leicht rissig. Innen gut, nur stellenweise leicht braunfleckig, Titel etwas stärker.

74 47 Miniatur-Kupferstiche Sailer, Sebastian (eigentlich Johann Valentin). / Götz (Göz), Gottfried Bernhard. 1. Christliche Tages-Zeit in auferbaulichen feinen Bildern, zu Morgen, Messe, Reise, und Abend, mit geistrei- chen Gebettern entworfen. 2. Heilige Communion- und Buß-Spiegel, in Bildern und Affecten. 3. Der Kreuz-Weeg Jesu Christi durch Betrachtungen.. 3 Werke in einem Band. Augsburg, Götz, ohne Jahr (ca. 1770 bzw. 1790 (3.)). "Zu finden bey Franz Karl Heissig". Mit 17, 14 und 16 Kupfer- stichen, jeweils von G. B. Götz. Lederband der Zeit mit reicher Rücken- und Deckelvergoldung, mit Monogramm A. K. und Jahreszahl 1798, 35, 16, 19 n.n. Bll., 7 Bll. (w.). 270,00 €

ADB 36, 763 ff. NDB 22, 357 f. (Sailer). Thieme/Becker XIV, 319 f. (Götz). Der Prämon- stratenser Sailer (1714-1777) wurde als Prediger, Dichter und auch Komponist bekannt. "S. stellte sein schriftstellerisches Können weitgehend in den Dienst der Seelsorge und seines Ordens. Er machte sich – geschult durch die Lektüre der großen franz. Kanzelredner – u. a. als Prediger einen Namen. In vielen Abteien, vornehmlich Schwabens, trat er als gefeierter Kanzelredner auf. ... Seine Fähigkeiten als Musiker, Zeichner und Schriftsteller nutzte S. für die Seelsorge, für Erbauung und Unterhaltung im Kloster. Als Schriftsteller und „Vater der schwäb. Mundartdichtung“ gehört er zu den großen Gestalten Schwabens im 18. Jh." (NDB). - Schöner Sammelband mit insgesamt 47 Miniatur-Kupferstichen von Götz, zeitgenössisch gebunden, leicht berieben. Innen weitgehend sauber, die letzten Blätter mit Wasserflecken im Bug. Vorne teils etwas fingerfleckig. Handschr. Besitzervermerk von 1798 auf dem Vorsatz.

75 Steiner, Josephus Antonius (Hrsg.). Acta selecta Ecclesiae Augustanae. Accedit synopsis Episco- palium decretorum per eandem Ecclesiam a tempore Concilii Tridentini... Augsburg, Rieger, 1785. Mit "Index verborum & rerum memorabilium" als Anhang. Kl.-4to. Halbleder der Zeit mit hand- geschr. Rückentitel, 8 Bll., 416 S., 6 Bll. 150,00 €

ADB 35, 706. Sammlung von bischöflichen Texten und Dekreten der Diözese Augsburg vom frühen 16. Jh. bis 1784, meist in Latein, teils aber auch in deutscher Sprache. Joseph Anton Steiner (1728-1801), katholischer Theologe, war nach einer Priesterlaufbahn ab 1775 als Büchercensor und Generalvisitator in der Verwaltung der Diözese Augsburg tätig. - Schönes und gut erhaltenes Exemplar im zeittypischen Halb-Schweinsleder-Einband, nur geringfügig berie- ben. Bibliotheks-Stempel am unteren Rand des Titelblatts und kleine Signatur auf dem Vorsatz, ansonsten sauber, nur stellenweise ganz leicht braunfleckig.

33

76 Ulenberg, Caspar (Kaspar). Der Psalter Davids, sammt beygefügten Gesängen der Propheten, nach der allgemeinen, und von der katholischen Kirche bewährten Uebersetzung getreu ver- deutschet,... Augsburg, M. Riegers Söhne, 1778. "Neue Auflage, mit täglichen Gebethern ver- mehrt". Mit gest. Frontispiz. Halbleder d. Zeit mit gepr. Rücken- schild, 4 Bll., 310 (10) S. 85,00 €

ADB 39, 181 ff. - Mit einem (nachträglich montierten) Kupferstich von Iac. Andr. Fridrich (David-Darstellung mit Harfe, bis auf den Bildrand beschnitten, zwischen S. 214 uns 215). - Einband etwas berieben/bestoßen und leicht fleckig. Innen sau- ber, nur vereinzelt gering fleckig. Vorsatz mit handschr. Besitzervermerk von 1840.

77 Augsburger Mirakelbuch aus adeligem Besitz Vochetius (Vochet), Anastasius. Thaumaturgus Eucharisticus Augustanis Vindelicis divino munere concessus. Sive de prodigiose Mirabili Sacramento, ad S. Crucem Augustae, annis amplius quadringentis, rubea carnis specie visendo, historia miraculis tam veteribus quam recen- tioribus ... Augsburg, Andreas Aperger, 1637. Mit gestochener Titelvignette und einer gefalteten Kupfertafel (Ansicht von Kloster Herrenchiemsee, gest. von Wolfgang Kilian). Kl.-8vo. (ca. 15,5 x 10 cm). Pergament der Zeit auf Holzdeckeln mit goldgepr. Rückenschild, stilisierten Kreuzen auf Deckeln u. Rücken sowie schwarzen Deckelfileten, 2 intakte Orig.-Metallschließen, 1 Bl., 366 S., 8 (statt 10) Bll. 790,00 €

Gier/Janota, S. 661/62 u. 679, Nr. 13. Hirsching I, 209. VD 17: 12:124841L . Auch in diesem Exemplar ist, wie in den Exemplaren der Augsburger Staats- und Stadtbibliothek, (versehentlich?) eine Ansicht von Kloster Herrenchiemsee eingebunden (statt der Tafel mit Abb. der "Hostia miraculosa" und dem Kloster Hl. Kreuz). Es fehlen die zwei Blätter mit Errata am Schluß des Bandes. - Mit dem sel- tenen Exlibris von Maximilian Philipp Hieronymus, Prinz von Bayern, Herzog von Bayern-Leuchten- berg (1638-1705) und seiner Gemahlin Mauritia Febronia (1652-1706), geb. de la Tour d'Auvergne zu Bouillon. Eine genaue Beschreibung des Exlibris mit Datierung auf 1670 findet sich bei: Leiningen-Westerburg, Karl Emich Graf zu. "Fürstliche Exlibris". In: Zeitschrift für Bücherzeichen - Bibliothekenkunde und Gelehrtengeschichte. Organ des Ex-Libris-Vereins zu Berlin, Jahrgang III (1893), S. 62. - Gut erhaltenes Exemplar im zeitgenössischen Einband. Pergament leicht fleckig und angestaubt, am Rücken etwas wellig. Innen weitgehend sauber, im Bug am unteren Rand durchgehend mit blassem Wasserrand (unauffällig), vereinzelt leicht stockfleckig. Vorsatz mit altem Buchhandlungsetikett (Paris) und Bibl.-Aufkleber (Brüssel). Titel mit kleinen handschr. Vermerken einer Jesuiten-Bibliothek und einem blaßblauen Stempel.

78 Weissbacher, Martin. Legend der Heiligen Petriner / das ist: Lebens-Beschreibung der Jenigen welche in dem Ehrwürdigen Petriner / oder sogenannten Welt-Priester-Stand / von der ersten Weyhe bis auf die höchste päbstliche Würde heilig gelebet, mit herrlichen Wunder-Zeichen geleuchtet auch umb Christi willen grausame Marter und den Todt gelitten haben, auch derent- wegen von der Christ-Catholischen Kirchen als Heilige verehret werden. Auf alle Tag deß gantzen

34

Jahrs, in drey Theil abgetheilt, auch mit drey Registern / als 1. Deren Heiligen auf alle Tag. 2. De- ren Nämen nach dem Alphabet. Und 3. Deren merckwürdigen Sachen versehen. 3 Teile in einem Band. Augsburg und Graz, Philipp und Martin Veith, 1737. Titel des ersten Teils rot und schwarz gedruckt, die beiden anderen Titelblätter nur schwarz. Kl.-Folio. (ca. 35 x 22 cm). Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit, 17 Bll., 524 S., 1 Bl., 436 S., 24 Bll., 5 Bll., 338, 30 S. 370,00 €

Baader, Schriftst. II, 229. Weissbacher (gest. 1742) war Pfarrvikar in Alm (Salzburger Land). "1726 hat der Salzburger Weltpriester Martin Weißbacher, „Vicarius bey Unser Lieben Frauen Wallfahrt in der Alm“ - heute Maria Alm bei Saalfelden - , ein zweibändiges „Heiliges Petriner Jahr“ vorgelegt, das er elf Jahre später „noch einmal zusammengetragen und nunmehr unter dem Titel einer Legend“ 1737 bei Philipp und Martin Veith in Augsburg und Graz in zwei Bänden in Druck erscheinen läßt. Er geht darin auch auf den Namen „Petriner“ ein, der sich „vom Hl. Petrus, dem Fürste der Apostel“ herleite...“ (Elfriede Grabner: Das "Petrinerkreuz" in: Österreichische Zeitschrift flir Volkskunde Band LVI/105 (2002), S. 316/17). - Der gut erhaltene Einband angestaubt, etwas berieben und fleckig. Vorsätze leicht angeschmutzt, mit Spuren von Siegellack, vorne Reste eines herausgetrennten Exlibris. Innen weitgehend sauber, teilweise etwas gebräunt oder leicht stockfleckig/wasserrandig. Die letzten 28 S. mit Fraß-Fehlstellen im oberen Eck, dadurch Textverluste im Register.

79 Antisemitische Legende vom Tiroler Ritualmord Zach, Ignatius. Ausführliche Beschreibung der Marter / eines heiligen und unschuldigen Kinds Andreae / von Rinn / in Tyrol / und Bistumb Brixen; welches von denen Juden aus angebohrnem Haß gegen Christum /... grausam gequälet und ermordet worden. Augsburg, Wolff, 1724. Mit gest. Frontispiz, 24 Kupfertafeln von Jacob Andreas Friedrich (Fridrich) nach Josef Anton Funk (Funck) und 2 Textkupfern. Titel in Rot und Schwarz. Gr.-8vo. (ca. 23,5 x 18,5 cm). Späterer Pappband (wohl 19. Jh.) mit unbeschr. Rückenschild, 16 Bll., 255 S., Tafeln. 1100,00 €

Erste Ausgabe. - Thieme/Becker XII, 470 f. (Frie- drich) u. 592 (Funk). - Zur Entstehung der Legen- de: Albert Lichtblau in: Benz, Wolfgang (Hrsg.), Handbuch des Antisemitismus, Bd. 4, S. 2 ff. ("Anderl-von-Rinn-Kult"). "Der Arzt... Hippolyt Guarinoni (1571-1654) war es, der den "Anderl- Kult", basierend auf Gerüchten und Visionen, etabliert hat. Volksglaube verband sich mit ge- genreformatorischen Auffassungen des Hoch- mittelalters, die nicht nur Hexen, sondern auch Juden als Christusfeinde, Teufelsdiener - Guarinoni nannte sie "Vettern des Teufels" - sahen". - Einband berieben und beschabt, mit kleiner Fehlstelle am Kapital und länglicher Abschabung des Bezugspapiers am Rücken. Innen stellenweise etwas fleckig, wiederkehrend ein blaßlila Nässefleck, der meist über mehrere Blätter durchschlägt. Am Ende wenige kleine Wurmspuren. Titel mit durchkreuztem Stempel und überstrichener alter Signatur. Titel und Widmung mit kleinen Randschäden.

35

Kunst- und Kulturgeschichte

80 Der Schlüssel für den „Englischen Wahrsager“ Astrologie - [Neubarth, Johann]. Neuer vermehrter astrologischer Calender-Schlüssel, wormit derer inn- und ausländischen Potentaten / Herrschafften / Stände / und etlicher Städte/Wappen und Nahmen... in dem Englischen Wahrsager verblümter Weise gebraucht hat / aufgeschlossen werden. Augsburg, Caspar Brechenmacher, ohne Jahr (um 1690). Mit Holzschnitt-Titelvignette. Lang-12mo. (ca. 16 x 7 cm). Neuerer Pappband mit blauem Papierbezug, 24 n.n. Bll. 270,00 €

VD17 3:657433F (Online-Version). Jöcher/Adelung 5, 523. Seltene Ausgabe des Kalender-Schlüssels. VD17 und das Biobibliographische Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750 nennen als ursprünglichen Autor Johann Neu- barth (1636-1686). Für spätere Ausgaben wird William Hanemann als Verfasser genannt, der die Reihe "Verwun- derlicher englischer Wahrsager" herausgab. Josef Hofmiller erwähnt Hanemann in seinem Essayband Versuche, Kap. 12: Augsburger Kalender aus den vier Jahrhunderten (München, 1909), als "Augsburger Kind", und dessen Wahrsager- Reihe als "Spielerei", mit der er die Augsburger und die benachbarten Gegenden weidlich zum Narren gehalten habe. - Buchblock mit Klebstoffspuren im Falz. Titelblatt mit kl. Fehlstellen am Außenrand. Innen nur geringfügig wasser- fleckig, obere und untere Ecken häufig mit „Eselsohren“. Kleine alte handschr. Signatur auf dem Vorderdeckel.

81 Bauernregeln - Oberleitner, Francisco Antonio (Franz Anton). Simplicium Leges, Das ist: Geist- liche und unfehlbare Bauren-Reglen, Nach der christlichen Einfalt und Weißheit eingericht, Wel- che unfehlbar eintrefen, nemlich denjenigen, so sie treulich halten, gutes Wetter,... 2 Teile in ei- nem Band. Augsburg, Joseph Anton Moy, 1766. Mit gest. Frontispiz (Isidorus Spiegel u. Bauren Patron) und 2 Titelblättern. 8vo. (ca. 21x 17 cm). Wohl späterer Halblederband mit Holzdeckeln, Buntpapierbezug, Rückenvergoldung und 2 Metallschließen (eine fehlt), 6 Bll., 254 (statt 256) S., 4 Bll., S. 257-465, (7) S. 290,00 €

Es fehlt ein Textblatt (S. 67/68, wurde herausge- rissen, daher S. 69/70 gelockert und mit kl. Fehl- stellen im Bundsteg). - Vgl. Seebaß/Kistner N.F. 724 (nennt erste Ausgabe von 1733). - Einband be- rieben, mit Abschabungen am Bezugspapier, Rücken leicht rissig. Die obere Schließe wurde ab- getrennt. Innen bis auf das fehlende Blatt gut erhal- ten, leicht gebräunt aber kaum fleckig. Ab Seite 389 durchgehend ein heller pinkfarbener Fleck im Kopfsteg, teilweise bis in die ersten 2-3 Zeilen hinein.

82 Emblemata - Ostertag, Daniel Christian. Encyclopaedia oder Schau-Bühne curieuser Vorstel- lungen von vilerley Art ausgebildeter Kupffer Figuren auf das Neue ans Licht gegeben. 3 Teile in einem Band. Augsburg, Maschenbauer, 1744. Mit gestochenem Titel und 36 Kupfertafeln, u. a. von Melchior Rein (Rhein), Gottfried Rogg und Gottfried Pfautz. Halblederband der Zeit mit Ornament-Rückenvergoldung und goldgepr. Rückenschild, Buntpapiervorsätze, 1 Bl., 36 n.n. Tafeln, 44 S. (inkl. 3 typographische Titel). 1400,00 €

36

Erster typographischer Titel: "Encyclopaedia, seu theatrum, diversae in doctrinis speciei amaenitate refertum; reudita calcographi manu illus- tratum; ... pars prima". Die Titel von Teil 2 und 3 textlich etwas abgewan- delt. - Neue Auflage des von Rogg 1726 herausgegebenen Emblembuchs mit geänderten Titeln. Vgl. Ornamentstichkat. Berlin, 4584 (Ausgabe 1726). Gier/Janota, 853 und 1280. Paisey 191. Thieme-Becker 28, 115 (Rein); 516 (Rogg). - Die Kupfer zeigen Szenen aus der Mythologie und reich mit Bandwerk sowie Rocailleschmuck umrandete allegorische Darstellungen. Dazu zahlreiche kleine Emblem-Medaillons (jeweils 8 in einem Rahmen gruppiert). Der Text mit ausführlichen Erläuterungen in Latein. - Dekorativ gebundenes Exemplar dieser seltenen Ausgabe. Die Buntpapiervorsätze mit schöner Kamm-Marmorstruktur. - Einbanddeckel berieben und teils abgeschabt, Lederecken aufgplatzt, wenige Flecken. Rücken mit kleinen Beschädigungen an Kapital und Fuß. Innen stellenweise braun- bzw. finger- fleckig, meist an den Rändern. Tafeln 34 und 35 mit Wasserfleck in der unteren Ecke (außerhalb des Plattenrands). Abstrakte rote Stempelfigur eines Vorbesitzers auf dem Titel von pars tertia und am Ende des Vorworts von pars prima. Exlibris.

83 Zur Vermählung Hochzeit - Crophius, Jacob. u. a. Sechs Gratulationsgedichte/-gesänge zur Vermählungsfeier des Handelsherrn und Witwers Johann Daniel Fingerlin mit Maria Anna Gullmann, Witwe von Heinrich Daniel Reiner, am Serenus-Tag, 23. Februar 1733. Augsburg, Samuel Fincke und Christoph Peter Detleffsen, 1733. Mit gestochenen Vignetten. 4to. Gefaltete Bögen, jeweils ca. 30-31 x 19-20 cm, jeder Druck mit 4 n.n. Bll. 180,00 €

Kulturgeschichtlich interessante Akzidenzdrucke zu einem Hochzeitsfest des 18. Jahrhunderts in Augsburg. Ein Beitrag stammt von Philipp Jacob Crophius, dem damaligen Rektor des Gymnasiums bei St. Anna und Stadtbiblio- thekar (Augsburger Stadtlexikon2, 337). Auf anderen Gedichten sind nicht direkt die Namen der gratulierenden Gäste auf den Titel gedruckt, sondern z.B. "Ein bekandter Freund und Diener" oder "ein Wohlbekandter / Nah-Anverwand- ter / M.T.L.A.M.C.S. - Alle Drucke unten links mit Wasserschaden, dadurch einige Randrisse und kleine Fehlstellen sowie gebräunte Wasserflecken. Am oberen Rand des Titelblatts jeweils eine alte handschr. Nummerierung.

84 Augsburger Hochzeitsordnung - Ernewerung und Erleuterung eines Ersamen Raths der Statt Augspurg / den 7. Augusti Anno 1599. publicierten Hochzeyt- Ordnung. (Augsburg), 1611. Mit Augsburger Holzschnitt-Wap- pen auf dem Titel und Schlußvermerk: "Decretum in Senatu 29. Decembris, Anno 1611". Neuerer Pappband mit Bezug aus Inku- nabelpapier (Textblatt), 4 n.n. Bll. 130,00 €

Zapf, Augsburg Bibl. II, 942. – Aus der Verordnung: „Unnd obwoln das holen der Speyß und Tranck in des Bräutigams und der Braut hauß mit der maß / wie es die Ordnung zu last / hiemit nit abgestrickt / so wirdet doch zur ab- schneydung deß mißbrauchs / außtruckenlich verbotten / ledige Gesellen und Junckfrawen / welche also qualificiert seyen / das sie zum Dantz kommen mögen / zu verzöhrung derselben zuberüffen / bey obesetzter straff.“ - Die Blätter unbeschnitten, am Rand teils geringfügig gebräunt bzw. fleckig. Titel mit kleiner Nummerierung von alter Hand im oberen Eck.

37

85 Gesunde Kost aus der Klosterküche Kochen - Schreger, Odilo (eigentl. Franz Jacob). Der vorsichtige und nach heutigem Ge- schmacke wohlerfahrene Speismeister. Sammt einer Anweisung zum Kochen, Trenchiren und ei- nigen sonderheitlichen Complimenten. Augsburg, bey Matthäus Riegers sel. Söhnen, 1778. Mit beygefügten allgemeinen Tischregeln. Ohne das gest. Frontispiz. Titel in Rot uns Schwarz. Durch Register erschlossen. Späterer Pappband mit montiertem zeitgenössischen Marmorpapier, 15 Bll., 484 S., 13 Bll. 370,00 €

ADB 32, 471. NDB 23, 527 f. Baader, Lex. I, S. 225. Weiss 3484. Spätere Ausgabe, die erste erschien 1766 unter ande- rem Titel. - Schreger (1697-1774) war Benediktinermönch, studierte Philosophie und Theologie und war später Pro- fessor und Prior im Kloster Ensdorf, in dem er davor auch als Küchenmeister tätig war. "Als Schriftsteller, seit 1752 Mitglied der „Societas Litteraria Germano-Benedictina“, hinterließ S. ein umfangreiches und vielfältiges Werk, das in der Tradition geistlicher Barockliteratur wurzelt. Gleich- wohl sind die zumeist vielfach aufgelegten Schriften mit ihrem lehrhaft-praktischen Anliegen bereits vom Denken der Aufklärung angeregt. ... Die Empfehlungen für eine ge- sunde Ernährung im „Speiß-Meister“ (1766) bildeten einen wichtigen Beitrag zur bewußten Gesundheitsvorsorge nach antikem Vorbild der Diätetik" (NDB). - Nachgebundenes Exemplar in gutem Zustand. Kleine Abschabungen am Bezugspapier. Titelblatt am Falz mit Papierstreifen verstärkt. Innen sauber, nur vereinzelt leicht fleckig.

86 Kunsthandwerk - Allioli, Franz Joseph v. Die Bronze-Thüre des Domes zu Augsburg, ihre Deutung und ihre Geschichte. Eine im historischen Vereine des Kreises Schwaben und Neuburg gelesene Abhandlung. Augsburg, Rieger'sche Buchhandlung, 1853. Mit drei großen, mehrfach gefalteten, lithogr. Tafeln im Anhang. 4to. (ca. 26 x 22 cm). Halbpergament des 20. Jahrhunderts mit strukturiertem Buntpapierbezug, IV, 72 S, Tafeln. 90,00 €

Zum Verfasser: AStL2, 230. NDB 1, 203. Allioli (1793-1873) war u.a. Rektor der Universität München und Mitglied der Kgl. Akademie der Wisssenschaften, später Domprobst in Augsburg. Gut erhaltenes Exemplar mit sehr schönen Lithographien (je ca. 40 x 50 cm) der lithogr. Kunst-Anstalt J. Ringler in Augsburg. Schöner Buchbinder-Einband mit Exlibris von Wilhelm Jacob Schweiker. - Deckel gering- fügig gewölbt, fliegendes Vorsatzblatt wellig und gebräunt. Innen stellenweise leicht braunfleckig, die Tafeln kaum betroffen, nur wenige Flecken verso.

38

87 Augsburger Perspektivtheater aus dem Hause Engelbrecht - "Salomon's Gerichtssaal" (Das Salomonische Urteil). Guckkasten-Diorama, bestehend aus 5 altkolorierten Kulissenbildern (Kupferstich-Tafeln) mit Ausschnitten, von Engelbrecht nach Zeich- nungen von Jeremias Wachsmuth. Augsburg, Martin Engelbrecht, (um 1750). Die Kulissenbilder gestaffelt gesteckt in einem Holzkasten des 19. Jahrhundert hinter Glas, mit goldfarbenem Front- rahmen, Buntpapierbezug außen und Glasscheibe im aufklappbaren Deckel zur Beleuchtung von oben. Bildgröße jeweils ca. 20,5 x 16 cm. Rückseitige Beschriftung der Bildfolge von alter Hand: "Lit. N. No. 1" bis "No. 5". Kastengröße ca. 26,5 x 22 (Rahmen) x 21 cm. 1900,00 €

Dieses seltene Diorama nicht im Verzeichnis von Schott. - Reich ausstaffierte Darstellung der biblischen Urteilsszene, als König Salomo droht, ein neugeborenes Kind mit dem Schwert zerteilen zu lassen, das zwei Frauen jeweils als ihr eigenes beanspruchen. Das Hintergrundbild zeigt einen prächtigen Säulensaal mit Kuppel und Galerie, wodurch die antike Szene in spätbarocke Architektur gestellt wird. Der "Löwenthron" des Königs im Zentrum wird flankiert von Gardisten mit Lanzen und höfischem Personal. In der Mitte die streitenden Frauen und ein Gardist mit Schwert, der das Kind am Bein in die Höhe hält. Durch weitere Architekturelemente an den Seiten mit Personenstaffage erhält die Szene zusätzlich räumliche Tiefe. Solche Perspektivtheater, für die Engelbrecht ein kaiserliches Privileg hatte, stellen einen Übergang von den reinen Guckkästen zu späteren Papiertheatern mit beweglichen Figuren dar. - Die Stiche bis zum Bildrand beschnitten, auf stabilem Büttenkarton, dieser rückseitig am Rand teils mit Kartonstreifen verstärkt, für besseren Halt in den Steckleisten des Kastens. Sehr guter Zustand, die Bilder nur ganz vereinzelt mit kleinen Flecken, leicht gewölbt. Der Kastendeckel mit zwei Textilbändchen verschließbar. Rahmen und Kasten leicht berieben, das Buntpapier etwas verblasst. Eine Beschreibung des Dioramas (aus einem älteren Katalog) ist auf die Rückseite des Kastens geklebt.

39

88 Kunst im Rathaus - [Sendel, Matthäus.] Curia Augustanae Reipublicae, Das ist: Ausführliche Beschreib- und Ausle- gung aller kunstreichen Gemähld, Stück und Tafeln, welche in dem An. 1620. Neu-erbauten hoch- ansehnlichen Rath-Hauß der weit-berühmten kayserlichen Reichs-Stadt Augspurg zu sehen. Augsburg, Johann Jacob Lotter, 1782. Mit ganzseitigem Titelkupfer (Rathaus, Augustusbrunnen und Perlachturm). Heftstreifen-Broschur der Zeit, 1 Bl., 32 S. 95,00 €

"Dem Rathaus widmete ein Autor namens Matthäus Sendel bereits 1657 eine Art Kunstführer, der vor allem die in diesem Gebäude vorhandenen Bildwerke vorstellte" (Jachmann, Julian: Die Kunst des Augsburger Rates 1588-1631. Deutscher Kunstverlag, 2008, S. 23). Die Broschüre wurde über mehr als ein Jahrhundert hinweg immer wieder neu aufgelegt. - Der Stich und die ersten Blätter mit Spuren eines Wasserschadens, einige kleine Knickspuren. Im hinteren Teil geringfügig braunfleckig. Insgesamt noch gut erhalten.

89 - Stetten, Paul von (der Jüngere). Kunst- Gewerb- und Handwerks Geschichte der Reichs-Stadt Augsburg. Augsburg, Conrad Heinrich Stage, 1779. Mit gest. Titelblatt nach Zeichnung von J. E. Nilson. 8vo. (ca. 19 x 12 cm). Halbleinen des 20. Jahrhunderts mit aufmontiertem Lederrücken der Zeit (mit zwei goldgepr., verzierten Rückenschildern), Rotschnitt, 8 Bll., 556 S., 9 Bll. 190,00 €

Erste Ausgabe, die erst 1788 durch einen zweiten Band ("Zweiter Theil oder Nachtrag") ergänzt wurde. Enthält nach einer Einleitung die Kapitel: Mechanische Künste (Typographische), Architektische Künste, Eigentliche mechanische Künste, Handwerker, Chymische Künste (Metallurgische, Pharmaceutische, Farbe-Künste), Schöne Künste (Zeichnende, Bildende Künste, Tonkunst). - Paul von Stetten d. J. (1731-1808) war seit 1770 Ratsmitglied und von 1792 bis 1806 Stadtpfleger von Augsburg. "Seine "Kunst-, Gewerb- und Handwerksgeschichte der Reichs-Stadt Augsburg" ist bis heute eine unentbehrliche Quelle" (AStL2, 853). - Neu gebundenes Exemplar unter Verwendung des dekorativen alten Rückenleders (dieses etwas rissig und mit Schabstellen, an Kopf und Fuß fehlen jeweils kleine Stücke). Vorsätze erneuert. Innen weitgehend sauber, nur vereinzelt leicht braun- oder wasserfleckig. Blasser Monogramm-Stempel auf dem fliegenden (alten) Vorsatzblatt, Wenige alte Vermerke in Tinte/Bleistift auf Vorsatz bzw. Titel.

90 Boccaccio als Vorbild Literatur - Casalicchio, Carlo. Utile Cum Dulci, Das ist: Anmuthige Hundert Historien / In welchen die Nutzbarkeit der Wahren Klugheit eines christlichen Lebens und Sitten-Lehr / mit der Süßig- keit der Sinn-reichesten Geschichten und scharpff-sinnigsten Sprüchen... Augsburg, Georg Schlütter und Martin Happach, 1714. Vormahlen in Italiänischer Sprach beschriben ... wegen ihrer Vortrefflichkeit ... in die hochteutsche Sprach übersetzt. Mit gest. Frontispiz von Jeremias Kilian. 8vo. (ca. 21 x 16 cm). Pergamentband der Zeit, 4 Bll., 333 (3) S. 150,00 €

VD18 90171551. Jöcher I, 1714. Spätere Auflage des ersten Teils der Sammlung, das Frontispiz mit abweichendem Erscheinungsjahr 1705. - Der Jesuit Casalicchio (1626-1700) war Geistlicher und Schriftsteller aus Neapel, der durch seine kurzen Geschichten/Fa- beln bekannt wurde, die unter dem Titel "L'utile col dolce", zuerst 1671 in Neapel erschienen. Die wiederholt aufgelegte und erweiter- te, auch ins Deutsche übersetzte Sammlung umfasste schließlich 300 Historien. "Dieses weitläufige Werk ist eine der glücklichsten Nachahmungen des Boccazischen Decamaron, die ich kenne. In

40 jedem Stücke entwickelt der Verfasser zuerst die moralische Maxime, die er sich zum Gegenstande gewählt hat, und hierauf sucht er sie durch eine kurze Geschichte anschaulich zu machen, ..." (Bibliothek der Scherze, 6. Band, Wien 1801, S. 17). - Einband berieben und angeschmutzt, mit kleinen Aufplatzungen. Zwei ursprünglich vorhandene Schlie- ßen fehlen. Innen durchweg gebräunt bzw. braunfleckig. Mehrere alte handschr. Eintragungen auf den Vorsätzen, hinten teils mit geübten Namenszügen.

91 Der frühe Johannes Eck als Philosophie-Dozent Philosophie - Eck, Johannes. 1. In summulas Petri Hispani extemporaria et succincta explanatio. 2. Aristotelis Stragyrite Dialectica: cum quinque vocibus Porphyrii Phenicis: Argyropilo traduc- tore: a Joanne Eckio Theologo facili explanatione declarata. Zwei Werke in einem Band. Augs- burg, Miller, 1516-1517. Jeweils mit Titelholzschnitt von Hans Burgkmair und vielen kleinen Holz- schnitt-Figuren im Text bzw. im weißen Rand. Blindgeprägter Schweinslederband (mit Mono- gramm IM, datiert 1562) auf Holzdeckeln mit Leder/Metall-Schließen, 111 Bll., 1 Bl. (w), 4 Bll. (letztes w.), 92, 189 Bll., 1 n.n. Bl. 2300,00 €

Index Aureliensis 158.656 und 107.830. VD 16: J 671 (unter Johannes XXI., Pabst) und A 3530. ADB 5, 596 ff. NDB IV, 273 ff. Die beiden Erstausgaben von Ecks Kommentaren zu Petrus Hispanus und Aristoteles, "die den Unterricht in Ingolstadt auf eine neue Grundlage stellen sollten" (NDB). Zur Entstehung der Werke vgl. Seifert, Arno: Logik zwischen Scholastik und Humanismus. Das Kommentarwerk Johann Ecks. München, 1978. Der für beide Werke verwen- dete Titelholzschnitt von Hans Burgkmair (Hollstein V, 798) zeigt den Reichsadler mit den Wappen der drei Uni- versitätsstädte Ingolstadt, Freiburg und Tübingen. - Der Einband mit geprägtem Monogramm IM und der Jahreszahl 1562 im Mittelteil des Vorderdeckels zeigt charakteristische Rollenstempel-Prägungen für die Mitte des 16. Jahr- hunderts. Abgebildet sind biblische Figuren wie der Apostel Paulus oder König David mit verkürzten Bibel-Zitaten wie APPARUI(t) BENIGN(itas), DATA EST MICHI, DE FRUCTU VENT(ris tui ponam) und ECCE AGNUS DE(i). - Einband mit nahezu intakten Schließen. An der unteren fehlt der Steg und eine der kleinen Ösen auf dem Vorder- deckel. Rückdeckel mit Leder-Abschabung (einige cm) am oberen Rand und dunklem Fleck (ca. 10 x 6 cm) in der unteren Ecke. Ansonsten nur typische Alterungsspuren (etwas fleckig, berieben, mit teilweise aufgeplatzten Ecken. Rücken mit Bibl.-Etikett und alter handschr. Signatur. Titel mit klösterlichem Besitzvermerk von 1613 oben und zwei Stempeln am Außenrand. Der hintere Vorsatz mit handschr. Namenszug "Christophorus Agricola 1577".

41

92 Philosophie - Hoetzl, Petrus. Elemente der scholastischen Philosophie. 3 Bände. I. Logik. Noetik. II. Ontologie. Kosmologie. Psychologie. Rationelle Theologie. III. Moral-Philosophie. Rechts- Philosophie. Geschichte der Philosophie. Aesthetik. München 1872. Handschrift. "Autographirt v. FFr. Benno Hils & Cölestin Haunschild". Jeder Band mit lith. Frontispiz "St. Bonaventura und St. Thomas" von Fr. Melanius Hinger nach P. v. Cornelius. 4to. (ca. 29,5 x 23,5 cm). Pappbände der Zeit mit goldgepr. roten Rückenschildern, 2 Bll., 162; 2 Bll., 254; 2 Bll., 120, 127, 51 S. 240,00 €

Zum Verfasser: AStL2, 509. - Petrus Ritter von Hötzl (1836-1902, Taufname: Alois Matthias, Franziskaner) war Dogmatiker, Kirchenhistori- ker und von 1895 bis 1902 Bischof von Augs- burg. Das vorliegende autographierte Manu- skript entstand während seiner Zeit als Lektor (Philosophie und Theologie) für die Ordens- kleriker am Franziskanerkloster in München (1861-1891). - Einbände etwas berieben und fleckig, Ecken teilweise angeplatzt. Jeder Band mit kl. handschr. Bibl.-Rückenetikett. Innen stel- lenweise leicht stock- oder fingerfleckig.

93 Die letzte Ausgabe der „Imagines…“ Porträts - Pinacotheca Fuggerorum S. R. I. comitum ac baronum in Khierchperg et Weissen- horn. Editio nova multis imaginibus aucta. Ulm, Johann Friedrich Gaum, 1754. Mit gest. Titel, Wappenkupfer und 139 Porträt-Kupfertafeln. 4to. Halblederband des 20. Jh. mit Buntpapierbezug und altem, goldgepr. Rückenschild, 2 Bll., 139 Bll. (Porträts), 26 Bll. (3 Bll. Tafelverz., 1 Bl. Instruk- tionen für den Buchbinder, 22 Bll. Text). 950,00 €

Die Fugger im Bild, S. 130. Vgl. Gier/Janota S. 276. Lipperheide DA 9. Thieme/Becker XX, 297 u. 303. Welt im Umbruch I, 373. Die letzte, um 8 Stiche vermehrte Ausgabe der bekannten Porträtsammlung im Auftrag der Fugger- familie. Die erste Ausgabe erschien 1593 unter dem Titel "Fuggerorum et Fuggerarum... imagines", mit 59 von Dominicus Custos gestochenen Porträts. 1618 wurde bei Aperger in Augsburg eine zweite, von den Stiefsöhnen des Künstlers, Lucas und Wolfgang Kilian, erweiterte Ausgabe mit 127 Bildnissen herausgegeben. Auf das umfangreiche Rahmenwerk der Porträts wurde später verzichtet. Die vorliegende Neuausgabe des 18. Jh. enthält neben den 8 Porträts, die nach dem 30jährigen Krieg neu gestochen wurden, einen überarbeiteten lateinischen Begleittext. Der neue Titelstich ist von Jakob Andreas Friedrich (d. J.) nach Zeichnung von Gottfried Eichler jun.- Schönes, breitran- diges Exemplar auf kräftigem Büttenpapier in einem qualitativ hochwertigen neuen Einband. Innen sehr sauber, nur vereinzelt leichte Bräunungen oder kleine Flecken. Der Titelstich am oberen Rand mit Abreibung am Zierportal. Blattrand unten mit einigen winzigen Wurmlöchern, ebenso beim Wappenblatt.

42

94 Sprache - Braun, Heinrich. Anleitung zur deutschen Sprachkunst. Mit benöthigten Abänderung- en neu aufgelegt, zum Gebrauche der katholischen Schulen der freyen Reichsstadt Augsburg. Ohne Ort, o. Verlag, 1802. Pappbd. der Zeit mit handgeschr. Rückenschild, 240 S. 120,00 €

Zum Verfasser: ADB 3, 265 f. NDB 2, 551. - Postume Auflage des Lehrbuchs von Braun, das am Ende des 18. Jh. üblicherweise von Lentner verlegt wurde. Die Erstausgabe erschien 1765 bei F. L. Richter in München. Hier eine Son- derausgabe für die Augsburger Schulen, an der zwischen 1790 und 1802 noch einige Änderungen vorgenommen wurden. - Braun (1732-1792) war Benedik- tiner, Magister der Philosophie und Professor der Theologie. Er machte Kar- riere im bayerischen Schulwesen und trug erheblich zu Reformen bei. "B. darf als der geistige Vater der öffentlichen Volksschule in Bayern gelten. In Anleh- nung an Ignaz von Felbiger, den Abt von Sagan, suchte er das klassisch- humanistische und das weltbürgerliche Bildungsideal zu vereinen mit echter christlicher Religiosität („süddeutscher katholischer Philanthropinismus“). Sein „Plan der neuen Schuleinrichtung nebst einem Unterrichte für Schul- lehrer…“ (München 1770) wurde die Grundlage verschiedener kurfürstlicher Verordnungen. Angesichts vielfacher Widerstände jedoch zog sich B. seit 1781 resigniert zurück. Seine Forderungen setzten sich erst im 19. Jahr- hundert allmählich durch..." (NDB 2, 551). - Einband etwas abgegriffen, leicht fleckig. Innen teils mit ganz blassen Wasserrändern, sonst sauber. Einige Seiten mit Knickspuren. Handschr. Besitzereintrag von 1845 auf dem Vorsatz.

95 Früher altphilologischer „Bestseller“ - Ruland, Martin (d. Ä.). Synonyma. Copia Graecorvm verborum omnivm absolvtiss. antehac nusquam terrarum visa:; pro Graece loqui & scribere perquam facile, bene ac copiose volentibus summo labore collecta: & postremo nuncita (quod sequens pagella ostendet) aucta & emendata... Augsburg, Michael Manger, 1576. Titel in Schwarz und Rot gedruckt. Kl.-8vo. (ca. 16,5 x 11 cm). Blindgeprägtes Schweinsleder über Holzdeckeln mit geprägter Jahresangabe "1579" und zwei punzierten Messingschließen, 464 n.n. Bll. 1100,00 €

VD 16: R 3691. Vgl. Adams R 907 (Ausgabe 1579). STC 760 (Erste Ausgabe 1563). Zum Autor: ADB 29, 634 f. - Martin Ruland (der Ältere, 1532-1602) war eigentlich Arzt und Alchemist, ein Anhänger der Paracelsus-Lehre. Darüberhinaus war er aber auch ein "ausgezeichneter Hellenist" (ADB), der neben den Synonyma auch noch eine "Grammatica minor graeca" und andere Werke veröffentlichte. Diese Ausgabe der Synonyma wurde von Manger wohl für den Verleger Georg Willer gedruckt, der sich ab 1565 verschiedene Druckwerke mit kaiserlichen Privilegien schützen ließ, darunter ausdrücklich die Synonyma (vgl. Gier/Janota, S.38 f.), offensichtlich ein Bestseller der damaligen Zeit, der nicht unberechtigt nachgedruckt werden sollte. - Schöner zeitgenöss. Einband mit der Darstellung ei- ner Kreuzigungsszene im vorderen Mittelstück und dem Wappen des Magdeburger und Halberstädter Erzbischofs Sigismund von Brandenburg (1538-1566) in der Mittelplatte des Rückdeckels. Möglicherweise wurde der Band noch posthum für die bischöfliche Bibliothek angeschafft und entsprechend gebunden. - Einband nachgedunkelt und etwas fleckig, Rücken an der Oberfläche rissig, Ecken angeplatzt, die Schließen intakt. Vorsatz mit altem handschr. Ein- trag, kleine Wurmspur, vorderes Innengelenk etwas brüchig. Innen sauber, nur vereinzelt leicht fleckig. Alter handschr. Donationsvermerk auf dem Titel.

43

Medizin und Pharmazie

96 Berühmtes Medizinisches Hausbuch Apollinaris, Q. (Pseudonym, d. i. Walther Hermann Ryff). Ein Newer Albertus Magnus / Von Weybern und Geburten der Kinder / sampt ihren Artzneyen. Auch von Tugenden etlicher fürne- mer Kreütter / und von krafft der Edlen Geistein. Von art und Natur etlicher Thier. Mit sampt ei- nem bewerten Regiment für die Pestilentz. Alles aufs new gebessert... Augsburg, Michael Manger, 1591. Mit breiter, figürlicher Titelbordüre und 63 Textholzschnitten. 8vo. (ca. 19 x 15 cm). Moderner Pergamentband, XLVIII, 2 n.n. Bll. 2200,00 €

VD 16 A 1454. Index Aureliensis 102.655. Benzing, Ryff, 26. Nicht im STC. - Spätere Augsburger Ausgabe eines der bekanntes- ten Werke von Ryff. Die erste Ausgabe er- schien 1549 in Frankfurt am Main. "R. gilt als erfolgreichster Wissensvermittler des 16. Jh. Während eines Jahrzehnts brachte er mehr als 200 (194 nachgewiesen) z. T. umfang- reiche Werke heraus, von denen einige von außerordentlicher räumlicher wie zeitlicher Wirkmächtigkeit waren. Sein „Newer Albertus Magnus", eine phyto-, thero- und lithotherapeutisch angereicherte gynä- kologisch-obstetrische Schrift, hielt sich mit mehr als 30 Auflagen bis in die Goethe- zeit,... „Handtbüchlin“ und „Newer Albertus“ gelten als Prototyp des medizinischen Hausbuchs und bilden die Grundlage, auf der Martin Pansa (1580–1626) die literarische Gattung des Gesundheits- katechismus entwickelte" (NDB 22, 310 f.). Allerdings bediente sich Ryff für seine populären Werke scheinbar relativ skrupellos bei einer Vielzahl anderer Autoren (vgl. Alexander Marr, "Walther Ryff, Plagiarism and Imitation in Sixteenth-Century Germany", Print Quarterly, XXXI, 2014, 2, pp.131-144). - Einband mit kleinen Beschädigungen am Kopf , Fuß und an den Ecken, gering fleckig. Schmale, unauffällige Fehlstelle im Bezug am rückwärtigen Gelenk. Innen durchweg sauber, nur vereinzelt leicht fleckig. Nur das Titelblatt knapp beschnitten, ansonsten jeweils Stegbreiten von 1 bis 2,5 cm. Ganz wenige Eintragungen von alter Hand.

97 Ein Professor aus Bologna bearbeitet Galen Montius, Pamphilus (auch Monti oder Monte, Panfilo). Methodus medendi. Augsburg, Heinrich Steiner, 1540. Mit Titelbordüre in Holzschnitt. Kl.-8vo. Späterer flexibler Pergamentband, 2 Bll., CLXIII, 3 Bll. 950,00 €

VD16 M 6267. Durling 3292. Lesky 454. Wellcome I, 4433. Erste Ausgabe, eine weitere erschien 1545 in Venedig. - Montius war Professor für Logik, Philosophie und Medizin in Padua und Bologna (Geburtsjahr unbekannt, gestorben 1553). In diesem Werk setzt er sich mit den Lehren Galens (Galenus von Pergamon) auseinander (Methodus medendi war eines der Hauptwerke Galens), die bis in die Neuzeit hinein die medizinische Ausbildung bestimmten. Damit ist sein Buch der zweite Galen-Kommentar innerhalb weniger Jahre, der nach Johann Agricolas "Scholia copiosa in therapeuticam methodum..." (1534) in Augsburg verlegt wurde. - Einband etwas wellig und fleckig (Spuren eines Wasserscha- dens), ansonsten aber fest und gut erhalten. Breitrandiges, nur am Kopf be- schnittenes Exemplar. Der Titelholzschnitt ist deutlich größer als der Satz- spiegel. Innen leicht gebräunt aber kaum fleckig, im ersten Teil blasser Wasser- rand im oberen Eck. Durchgehend immer wieder Anmerkungen eines sach- kundigen zeitgenössischen Lesers am Rand (saubere Handschrift mit Tinte).

44

98 Sincerus, Germanus (Pseudonym). Medicinisches Handbüchlein, enthaltend eine gründliche Lehrart die öfters vorkommende Krankheiten sicher zu curiren, nebst einer kurzen Anweisung wie man die mehresten Krankheiten aus dem Urin erkennen möge. Augsburg, bey Matthäus Riegers sel. Söhnen, 1777. Mit Register und einem ausklappbaren Kupferstich (Uringläser) im Anhang. Kl.- 8vo. (ca. 16,5 x 10,5 cm). Pappband der Zeit ohne Rückentitel, 3 Bll., 99 (5) S. 270,00 €

VD18 10348581. Es fehlt das gestochene Frontispiz. - Germanus Sincerus war im 17. und 18. Jahrhundert ein von mehreren Autoren benutztes Pseudonym und konnte für den Verfasser dieser Schrift nicht aufgeklärt werden. In seinem Vorbericht bezeichnet er sich als "Ordinarius", der seit vielen Jahren Patienten "bedient". Durchaus modern mutet seine Warnung vor übertriebener Selbstmedikation an: "Ich warne aber einen jeden sehr wohlmeynend vor der pharmaco-mania, daß man nicht täglich den medicinischen Kasten besuche, und beym jeden leichten Zufalle, sogleich Arzney gebrauche, als wodurch der Sensus vitalis internus obtundiret, mithin die Natur schläfrig gemacht wird, daß also mit der Zeit gar keine Medicin mehr anschlagen würde" (Vorbericht, letzte S.). Derselbe Autor brachte später ein umfangreicheres "Medicinische Handbüchlein für Stadt- und Landwundärzte" ebenfalls bei Rieger heraus, möglicherweise eine Erweiterung mit abgeändertem Titel. - Einband abgegriffen und etwas fleckig, Ecken leicht bestoßen. Innen kleiner Flüssigkeitsfleck auf den ersten und letzten Seiten im unteren Außenrand. Kleiner verblasster Stempel auf dem Titel. Tafel mit Knickspuren.

99 Stoll, Maximilian. Abhandlung von der praktischen Arzneymittel-Lehre. Ein hinterlassenes Werk. Aus dem Lateinischen übersetzt, und mit einigen Anmerkungen versehen, von Johann Gottfried Essich. Augsburg, Joseph Wolff, 1788. Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung und goldgepr. Monogramm "CH P", 6 Bll., 211 S. 270,00 €

Erste deutsche Ausgabe. Blake 434. Lesky 636. Hirsch/H. V, 411. Zum Verfasser: ADB 36, 404 f. - Maximilian Stoll (1742-1787), war Arzt der Wiener Schule, geboren im schwäbischen Erzingen als "Sohn eines armen Wundarz- tes, von dem er schon als neunjähriger Knabe chirurgi- schen Unterricht erhielt. ... In der Geschichte der Medicin sind Stoll's Arbeiten besonders durch die darin docu- mentirte sorgfältige Beobachtung der epidemischen Krankheitsconstitutionen denkwürdig. Die Lehre von der chronischen Pneumonie bezw. Phthisis (Schwindsucht) verdankt ihm gleichfalls mannichfache Bereicherung" (ADB). - Schönes, zeitgenössisch gebundenes und sau- beres Exemplar. Einband minimal berieben/bestoßen. Bibl.-Exlibris und handschr. Signatur auf dem Vorsatz.

45

Naturwissenschaften und Technik

100 Augsburger Schulmathematik Bräuhäuser, Joseph. Theoretisch-praktisches Lehrbuch der Arithmetik und Geometrie für Gewerbeschulen, nach den über die letzteren erschienenen Allerhöchsten Bestimmungen bear- beitet. Augsburg, Jenisch und Stage, 1833. Mit 5 mehrfach gefalteten lithogr. Tafeln im Anhang. 8vo. (ca. 17,5 x 11 cm). Roter Pappband der Zeit mit goldgeprägten Deckelfileten, Rückenvergol- dung und blauem Rückenschild, Goldschnitt 2 Bll., 308 (2) S. 150,00 €

Seltenes Lehrbuch mit vielen Praxis-Bezügen für Gewerbetreibende. - Schönes, sehr gut erhaltenes Exemplar, nur wenig berieben. Ganz blasser "Schatten" eines früheren Bibl.- Etiketts im unteren Rückensegment. Innen sauber, Stempel auf dem Titelblatt.

101 Handbuch eines Augsburger Münzmeisters Heckhenauer (auch Heckenauer, Häckenauer, Heggenauer), Wilhelm d. J. Logier-Büchlein / vorstellend / wie man kürtzlich ohne Rechnung / allerley Silber auf allerhand Zusätze logieren könne. Anjetzo verbessert / vermehrt / und mit 3. Loth angefangen. Augsburg, Johann Jacob Lotter, 1714. Deme auch gantz neu beygefüget ist ein deutlicher Unterricht, wie man das Gold logieren könne und solle; ... Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit mit zwei Leder-/Metall- schließen, 263 (statt 264) n.n. Bll. 590,00 €

Dritte (und letzte) Ausgabe. Vgl. Thieme/Becker XVI, 210 f. (Heckenauer-Familie). Tabellenbuch für das Herstellen von Silber-Legierungen mit dem Anhang zum Legieren von Gold, der nur in dieser Ausgabe enthalten ist. Der Verfasser war Anfang des 17. Jahrhunderts als Münzmeister und Wardein (Guardein) in Augsburg tätig. - Es fehlt das erste Blatt nach dem Titel (Blatt 2) mit der Widmung für Peter Reuß und Wilhelm Michael Rauner. - Wohlerhaltenes Exemplar der seltenen Ausgabe mit intakten Schließen. Einband nur geringfügig berieben, leicht fleckig. Innen durchgehend leicht braunfleckig, meist an den Rändern. Handschr. Besitzervermerk auf dem Vorsatz.

102 Exakte Sonnenuhren Helfenzrieder, Johann Evangelist. Vollständiger und ausführlicher Unterricht gute Sonnenuhren auf ebene horizontale und verticale Flächen sonderlich auf Mauern und Fenster zu machen, als ein Beytrag zur Gnomonik. Augsburg, bey Matthäus Riegers sel. Söhnen, 1790. Mit 7 gefalteten Kupfertafeln und einer gefalt. Tabelle. 8vo. (ca. 19,5 x 12 cm). Halbleder der Zeit mit geprägtem Rückenschild, VI S., 5 Bll., 310 (recte 312) S. 530,00 €

Erste Ausgabe. Baader Gel., Sp. 488. Bayer. Biogr. Enz. 2, 813. Houzeau/Lancaster 11694. Vgl. Zinner, Instrumente S. 371 (Ausgabe 1796). - Der vielseitige Jesuit Helfenzrieder (1724-1803) wurde vom studierten Theologen zum Hochschullehrer für Physik und Mathematik sowie zum Mitglied der kurbairischen Akademie der Wissenschaften. Seine besondere Begabung lag in der Lösung technischer Probleme. - Das vorliegende Werk enthält genaue Anweisungen zur Herstellung verschiedenster Sonnenuhren: horizontale, vertikale, Knopf- und Reflexionsuhren, mit Tagebögen u. a., sowie Ausführungen zur Geome- trie, zur Theorie der Sonnenuhren u. zur exakten Skalierung. Die Tafeln zeigen geo- metrische Figuren, Skalen, Bauteile etc. - Einband etwas berieben, Rückdeckel mit kleiner Wurmspur. Innen sehr ordentlich, nur gering stockfleckig. Drei Tafeln mit kl. Rissen und Läsuren im Außenrand (durch unsaubere Faltung), stellenweise etwas knittrig. Zwei alte handschr. Vermerke in großer Schrift auf dem Vorsatz.

46

103 Horváth, Johann Baptist. Physica generalis (& particularis), quam in usum auditorum philoso- phiae. Editio novissima. 2 Bände. Augsburg, Rieger, 1772. Mit insgesamt 15 gefalteten Kupfer- tafeln. 8vo. (ca. 17,5 x 10,5 cm). Lederbände der Zeit mit je zwei farbigen Rückenschildern und Buntpapiervorsätzen, 8 Bll., 480 S.; 4 Bll., 452 S. 290,00 €

BLKÖ 9, 317. De Backer-S. IV, 467, 5. Poggendorff I, 1145. Roller-G. I, 558. Zweite Ausgabe, die Erste erschien 1770. - Der Jesuit Horváth (1732-1799) war Professor der Physik an der Universität zu Tyrnau. "H. war ein ausgezeichneter Gelehrter in seinem Fache und seine Lehrbücher, welche in mehreren Auflagen erschienen sind, sind Belege seines gründlichen und umfassenden Wissens" (BLKÖ). - Einbände etwas berieben und an den Ecken leicht bestoßen. Die Rückenschilder unter dem Rückentitel sind falsch geprägt mit "Tom II" und "Tom 3". Titelblatt von Band 1 mit kl. Fehl- stelle am Außenrand (nicht bis an den Text). Fliegendes Vorsatzblatt verso jeweils mit alten handschr. Anmerkungen und einer großen Nummerierung. Innen nur teilweise leicht gebräunt oder etwas braunfleckig.

104 Vom Kupferstich zur Lithographie Juch, Karl Wilhelm (auch Carl Christian Wilhelm). Abbildung und populäre Beschreibung von acht und vierzig Giftpflanzen, für Jedermann, der nicht Botaniker ist. Augsburg, Abraham Geiger, 1819. Hrsgg. in der Martin Engelbrecht'schen Kunsthandlung in Augsburg. Mit 48 kolorierten Pflanzentafeln (davon eine gefaltet), eine gefalt. tabellarische Tafel und 3 zusätzlichen kolor. Tafeln mit Tierdarstellungen. Insg. 52 Tafeln, davon 51 koloriert. 4to. Zinnoberroter Pappband der Zeit mit etwas Rückenvergoldung, geprägtem Rückenschild und Rotschnitt, 3 n.n. Bll., 44 num. Bll., S. 45-48, 5 Bll. 1400,00 €

Nissen BBI 1011. Plesch Coll. 410. MykoLibri 985. Vgl. Pritzel 4510. Zweite Ausgabe, die erste erschien 1817 in 12 Heften. - Das mit prachtvollen Tafeln ausgestattete Werk über Giftpflanzen ist ein schönes Beispiel für den druck- technischen Übergang vom Kupferstich auf den Steindruck. Die ersten 12 Tafeln sind kolorierte Lithographien, die übrigen Kupferstiche. "Die große Tradition des von Kupferstechern illustrierten Buches (in Augsburg) ging endgültig mit den naturkundlichen Werken von Jacob Hübner, Gottlieb Tobias Wilhelm und Carl Christian Wilhelm Juch zu Ende" (Gier/Janota, S. 515). Juch (1772-1821) war Arzt, Chemiker und Pharmazeut, Schüler von Trommsdorff, Verfas- ser verschiedener naturkundlicher und pharmazeutischer Werke. Ab 1801 war er Prof. für Medizin und Chemie an der Universität Altdorf bei Nürnberg, später unterrichtete er in München und Augsburg. Bekannt wurde er durch seine kommentierte Übersetzung der "Pharmacopoea Borussica". - Auf dem fliegenden Vorsatzblatt eine ganzseitig ange- legte Widmung von 1820, in schöner zeitgenössischer Handschrift, für den Lehrer Joseph Anton Geist an der "höhern Bürgerschule in Neustadt Kempten". Geist wurde in der Region als Autor des vielfach aufgelegten "Briefbüchlein für Werktagsschulen" bekannt. Verfasst wurde die Widmung vom "Koenigl. Baier. Local-Schul-Commissair und Stadtpfarrer Joan Georg Nepomuc Gasser". - Beim Bezug des Einbands handelt es sich wohl um ein einfaches Buntpapier, das mit Zinnoberrot über- strichen wurde (Struktur scheint noch durch). Ecken etwas bestoßen, die Au- ßengelenke teils mit Abschabungen. Die Tafeln alle sauber, nur ganz verein- zelt minimal fleckig. Tafel 45 mit klei- nem Einriß an der unteren Falzung. Textseiten stellenweise ganz leicht braun- oder fingerfleckig.

47

105 Barocke Weltschau aus Weingarten Kobolt, Wilibald (Willibald). Die Gross- und Kleine Welt, Natürlich-, Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt, Das ist: Der mehrist- und fürnemsten Geschöpffen natür- liche Eigenschafften, und Beschaffenheit, auf die Sitten, Policey und Lebens-Art der Menschen ausgedeutet. 4 Teile in einem Band. Augsburg, Martin Veith / und Happachische Interessenten, 1738. 4to. (ca. 32,5 x 20,5 cm). Leder der Zeit über Holzdeckeln mit reicher Rückenverg., gold- gepr. Rückenschild, und Leder/Messing-Schließen, Rotschnitt, 8 Bll., 676 S., 7 Bll. 470,00 €

Einzige Ausgabe. - Kobolt (1676-1749) war Benediktiner im Kloster Weingarten, Pro- fessor für Theologie und Physik. Ausführ- liche Beschreibung und Kommentierung des Werks durch Dietmar Peil: Willibald Kobolt: "Die Groß- und Kleine Welt (1738)" in: Enzyklopädien der frühen Neuzeit: Beiträge zu ihrer Erforschung. Hrsgg. von Franz M. Eybl (1995), S. 141-161. - Gut erhaltenes Exemplar in einem zeitgenössischen Einband. Die Deckel mit Schabspuren, wenige kleine Wurmlöcher an den Gelenken, Schließen intakt. Vorsätze etwas leimschattig. Innen weitgehend sauber oder nur wenig fleckig, einige Abschnitte gebräunt oder stärker braunfleckig.

106 Die Augsburger Wasserwirtschaft vor 1850 Kollmann, Franz Joseph. Der Lech-Ablaß bei Augsburg. Eine monographische Skizze mit Hinblick auf die sämmtlichen hydrotechnischen Anstalten der Stadt Augsburg. Augsburg, ohne Verlag, 1839. Mit Frontispiz (Ansicht des Lech-Ablass mit Personen- staffage) und einer mehrfach gefalteten lithogr. Karte, ("Flusskarte von Augsburg. MDCCCXXXVIII.). Orig.-Broschur mit zwei Lithographien auf den Um- schlagseiten, ohne einen aufgedruckten Titel, 1 Bl., 38 S., Karte. 450,00€

AStL2, 501 (Hochablaß) und 572 (Kollmann). Seltene Beschrei- bung des Lechwehrs im Südosten der Stadt, das schon 1346 erwähnt wurde und der Lechregulierung sowie der Augsburger Wasserversorgung dient. Enthält: I. Einleitung. II. Historische Notizen in 8 Zeiträumen. III. Artistische und monumentale Merkwürdigkeiten. IV. Statistische und topographische Notizen. - Broschüre im Originalzustand mit den lithogr. Umschlagbildern (Brunnenbohrung und Springbrunnen), etwas abge- griffen und leicht fleckig. Umschlag mit kleinen Rand- schäden. Innen durchgehend blass braunfleckig, die Karte insgesamt etwas gebräunt.

48

107 Kollmann, Franz Joseph. Die Wasserwerke von Augsburg. Beschreibung aller hydrotechnischen Anstalten der Stadt, des Lech- und Wertachablasses, der Kanäle, Brunnen etc. mit den wichtigs- ten baupolizeilichen Bestimmungen. Augsburg, Verlag der Matth. Rieger'schen Buchhandlung, 1850. Mit Frontispiz "Lech-Ablass bei Augsburg" (Lithographie von I. Immler) und einer mehrfach gefalteten hydrographischen Karte im Anhang. Mit historischen Notizen versehen und redigirt von Ferd. Aug. Oldenburg. 8vo. (ca. 21 x 14 cm). Halblederband der Zeit mit Buntpapierbezug, 2 Bll., 150 (1) S. 350,00 €

Standardwerk zur Augsburger Wasserversorgung und deren Geschichte, das allein bei Martin Kluger (Augsburgs historische Wasserwirtschaft. Der Weg zum UNESCO-Welterbe. Augsburg, context, 2015) 21mal zitiert wird. Kollmann war von 1834 bis 1860 Stadtbaurat von Augsburg und damit auch für den Wasserbau zuständig. - Das dünne Rückenleder beschabt und an den Gelenken aufgeplatzt, Bindung intakt. Das marmorierte Bezugspapier ebenfalls mit Abschabungen und leichtem Lichtrand. Innen durchgehend leicht stockfleckig, das Frontispiz und die Karte kaum. Die ersten Blätter oben leicht wellig (die Lithographie nicht), mit ganz blassem Wasserrand.

108 Kramer, Philipp. Elemente der mathematischen Geographie für den Schul- und Selbst-Unter- richt. Augsburg, Matth. Rieger'sche Buchhandlung, 1857. Mit 26 (schwarzgrundigen) Holzschnit- ten im Text (geometrische Figuren). 8vo. (ca. 21 x 13 cm). Halbleinen der Zeit mit Rücken- vergoldung und Buntpapierbezug, X, 118 S. 55,00 €

Der Verfasser war "Prior des Benediktinerstiftes St. Stephan in Augsburg, Professor der Mathematik und Physik am Gym- nasium und der Pädagogik am k. Lyceum daselbst". – Leinen- rücken durch Lichteinwirkung verblichen, Deckel berieben. Innen durchgehend leicht braunfleckig, oft nur geringfügig. Mit rotem Siegellack-Monogramm (J. M.) auf dem Vorsatz.

49

109 G. F. Brander - Der bedeutendste Instrumentenbauer seiner Zeit Lambert, Johann Heinrich. Anmerkungen über die Branderschen Mikrometer von Glase und deren Gebrauch nebst Beylagen die Geschichte und die Vortheile dieser Erfindung betreffend... Augsburg, Eberhard Kletts Witwe, 1769. Mit 3 mehrfach gefalteten Kupfertafeln im Anhang. Neuer Pappband mit Buntpapierbezug, 2 Bll., 84 S., 32 Bll. 1500,00 €

Brachner et. al., G. F. Brander 1713-1783, Wissenschaftliche Instrumente aus seiner Werkstatt, Deutsches Museum 1983, S. 307 und 387. Poggendorff I, 1356. Steck I.14. Erste Ausgabe. - Enthält neben den Lambertschen Anmerkungen (S. 3-30) und einem Vorbericht des Verlegers drei Beiträge: 1. Tob. Mayers Beschreibung eines neuen Mikrometers. 2. G. F. Bran- ders Beschreibung des neuen dioptrischen Sectors nebst ei- ner zu dessen Gebrauch am Ende beygefügten sehr dienli- chen Chordentabelle. 3. Eben desselben Beschreibung einer ganz neu verfertigten Libel oder Nivelir-Wage nebst Kupfern. Vor der Chordentabelle listet Brander in einer "Anzeige" die bei ihm erhältlichen Instrumente auf (S. 77-84). - Der berühm- te Schweizer/Elsässer Physiker und Mathematiker Lambert (1728-1777) lernte Brander 1759 kennen, hielt sich mehrere Jahre in Augsburg auf und stand mit Brander in ständigem Kontakt. Später gab es einen regen Briefwechsel zwischen beiden, der für die Jahre 1765 bis 1776 durch J. Bernoulli dokumentiert ist. Lambert beschreibt in seinen Anmerkungen Branders bedeutendste technische Entwicklung im Hinblick auf präzise Messinstrumente, die Glasmikrometer, und geht auch auf die Entwicklungsgeschichte ein, bei der Tobias Mayer eine wesentliche Rolle spielt, dessen Abhand- lung von 1748 Bestandteil der Publikation ist. "Vermutlich legte der Erfahrungsaustausch zwischen Mayer und Brander den Grundstein für Branders spätere, einzigartige Leistung: Die mit Diamant geritz- ten Glasmikrometer. ... In den Jahren zwischen 1755 und 1761 muß Brander der wesentliche Durchbruch bei der allein ihm zukommen- den, epochemachenden "Erfindung" der Glasmikrometer geglückt sein. ... Für die damaligen feinmechanischen Verhältnisse erreichte er eine unerhörte Präzision und Feinheit der Teilungen des Maßstabs auf einer Glasplatte" (Brachner et. al., S. 21/22/23). - Gut erhaltenes, breitrandiges, nur am Kopf beschnittenes Exemplar in einem neuen Buchbindereinband. Die Tafeln teilweise leicht braunfleckig, meist am Rand. Papier etwas gebräunt, insgesamt nur wenig fleckig.

110 Praktische Wissenschaft für alle Maschenbauer, Johann Andreas Erdmann. Der aus dem Reiche der Wissenschafften wohlver- suchte Referendarius, oder auserlesene Sammlungen von allerhand vermischten Schrifften und Versuchen aus der Naturlehre, Arzeneiwissenschafft, natürlichen Theologie... Teile 1 u. 2 (von 12) in einem Band. Augsburg, Eigenverlag, 1750. Jeder Teil mit gest. Frontispiz, insgesamt 15 Kupfer- tafeln (davon eine gefaltet), 3 Textkupfer sowie 8 Holzschnitte u. geometrische Darstellungen. 8vo. (ca. 20,5 x 16 cm). Halbpergamentband der Zeit mit späterem kalligraph. Rückentitel, 7 Bll., 342, 3 Bll., 344 S., 6 Bll. 390,00 €

Hayn-Gotendorf IV, 430. - J. A. E. Maschenbauer (1719-1773) war ein aus Karlsruhe zugezogener Augsburger Verleger und Geschäftsmann, Gründer des Wochenblatts "Augsburgischer Intelligenz-Zettel, Enkel des Augsburger Zeitungs-

50

und Zeitschriftenverlegers Andreas Maschenbauer (1660-1727). "Der Schwerpunkt der (volks-)aufkläreri- schen Zeitung lag auf den "praktischen Wissenschaften"" (Josef Mancal in: Historisches Lexikon Bayerns (online)). Der "Referendarius" enthält nach der Vorrede des Her- ausgebers zu etwa einem Drittel Auszüge aus dem "Intelligenz-Zettel", ergänzt durch "allerhand zum Unter- richt und Vergnügen nüzliche Beiträge... aus einzlen ge- lehrten Disputationen und anderen Gattungen beliebter Wochenschriften..." etc. Das Periodikum, erschienen bis 1768, brachte dem Leser somit in Kurzfassungen eine enorme Themenvielfalt aus allen Lebensbereichen nahe. - Gut erhaltener Band, die Einbanddeckel mit Abscha- bungen am Bezugspapier, ganz kl. Riß am Fuß des Rückens, leicht fleckig. Über und unter der späteren Rückenbeschriftung ist noch ein blasser handschr. Titel aus der Zeit erkennbar. Innen durchgehend leicht braun- fleckig, einzelne Seiten stärker.

111 Weber, Joseph. Positiver Luftelektrophor samt der Anwendung desselben auf eine Elektrisirma- schine. Augsburg, Eberhard Kletts sel. Wittwe und Franck, 1782. Mit Titelvignette und zwei mehr- fach gefalteten Kupfertafeln im Anhang. Kl.-8vo. (ca. 17,5 x 11 cm). Einfacher Pappband der Zeit mit großem handgeschr. Deckel- und kleinem Rückentitel, 7 Bll., 118 S. 650,00 €

Poggendorff II, 572. Ronalds 536. Diese Ausgabe nicht im VD18. Zum Verfasser: ADB 41, 316 ff. - Weber (1753-1831) war ursprünglich katholischer Geistlicher, der aber in Dillingen auch Philosophie und Physik studierte. Das Philo- sophen-Lexikon von Eisler bezeichnet ihn als "Vertreter eines aufgeklärten Katholizismus, von Kant, Schelling, Seneca beeinflußt". Er lehrte ab 1799 als Professor für Physik und Chemie in Ingolstadt, Landshut und Dillingen. "W. erfand 1778 einen elektrischen Apparat, den er Luftelektrophor nannte. Er erhielt dafür von der Münchener Akademie der Wissenschaften eine Preismedaille und die Er- nennung zum Mitgliede. In den folgenden Jahren veröffentlichte er mehrere Schriften und Aufsätze über Elektricität, u. a. "Abhandlung vom Luftelek- trophor", 1779; "Die Theorie der Elektricität", 1783; "Vollständige Lehre von den Gesetzen der Elektrici- tät und von der Anwendung derselben“" (ADB). - Einband etwas fleckig, berieben, mit altem Etikett- rest am Rücken/Deckel. Titel und Blatt 2 jeweils mit geschwärztem Stempel. Innen weitgehend sauber, nur stellenweise leicht braunfleckig. Altes Exlibris auf dem Vorsatz.

51

Recht

112 Strenge Maßnahmen gegen Bettler, Diebe, Gauner... und "Gesind" Fürsten und Stände deß Löblichen Schwäbischen Creyses (Hrsg.). "Nachdeme das höchst-schädliche Jauner-Zigeuner- und anderes Diebs- und Herren-loses Gesind / ohngeachtet der dar- wider außgegangenen geschärpfften Edicten, gleichwohl eine Zeithero sich häuffiger als vorhin / in dem Schwäbischen Creys Augsburg, 20. Oktober 1721. "Renovirte" Ausgabe einer erstmals am 6. Mai 1720 erschienenen Verordnung (Schwäbisches Pönal- patent). Einblattdruck, ca. 76 x 51 cm. 470,00 €

Ave-Lallement I, 231 (nennt die Ausgabe von 1720). Diese Ausgabe bibliogra- phisch nicht nachweisbar. - Sogenanntes "Patent" (im Sinne von Urkunde über bestimmte Rechte), gedruckt zur öffentlichen Verkündung und als Aushang vor Kirchen und Rathäusern. Enthält 34 Absätze mit Maßnahmen gegen die ver- schiedensten Gruppierungen, die nach damaliger Auffassung reglementiert oder bestraft werden sollten, z. B. Bettler und Vaganten sowie deren Kinder, invalide Soldaten, reisende Handwerks-Burschen, Pfannenflicker, Kramer, Hausierer, Spielleute, fremde Juden, Gauner, Zigeuner, Wilderer etc. – Interes- santes Sittengemälde aus der Zeit vor 300 Jahren, nicht nur aus juristischer oder polizeilicher Sicht. - Rückseitig im Falz alt verstärkt. Wenige kleine Risse.

113 Guggenberger, Veit (Vitus). Hand- und Formular-Buch in vorsichtiger Schliessung der Contrac- ten, welches nach heutigem Stylo eingerichtet ... allen, und jeden Gerichts-Beambten, insonder- heit aber den Teutschen unpracticirten Gerichts-Leuten und andern, zum nöthigen Unterricht. Augsburg, Daniel Walder, 1719. 8vo. (ca. 20 x 17 cm). Neuer marmorierter Pappband mit gold- geprägtem Rückenschild, 4 Bll., 373 (9) S. 490,00 €

Erste Ausgabe. Gier/Janota 652, Nr. 25. Vgl. Jöcher III, 1673. Der Verfasser war nach dem Titel einer späteren Auflage "Chur-Pfaltz-Neuburgischer Pfleg-Amts-Verwalter" in Reichertshofen. Er publi- zierte mehrere juristische Werke. In seinem 1711 erschienenen Juristischen Repertorium wird er als Kayserl. Hof-Cammer Rechnungs Commissarius vorgestellt. Nach Gier/Janota hat er auch als Pfle- ger/Hofrichter für Klöster gearbeitet. - Das Formularbuch behandelt Vollmachten, Kautionen, Erb- rechte, Heirat, Leibeigenschaft, Bürgschaften, Schuldbriefe etc. - Der neue Einband einwandfrei. Innen teilweise mit einzelnen kl. braunen Flecken am äußersten Seitenrand, ansonsten sauber. Das drittletzte Indexblatt eingerissen.

114 Codex Maximilianeus Khraisser, Sebastian. Compendium Electoralis Iuris Bavarici, Daß ist: Ein kurtze Verfassung der Landtrecht, Gerichts-Malefitz, und anderer Ordnungen, der ChurFürstenthumb Obern unnd Nidern Bayrn. Ingolstadt, Johann Ostermayr für Augsburg, Johann Weh, 1651. Titel in Rot und Schwarz. Kl.-8vo. (ca. 15 x 8,6 cm). Pergamentband der Zeit mit dreifachen Blindfileten auf Rücken und Deckeln sowie 4 ledernen Bindebändern, 5 Bll., 644 S., 7 Bll. 430,00 €

52

VD17 12:125064G. Vgl. Jöcher II, 2081. – Zweite Auflage der Erstausgabe, die 1650 erschien. Weitere Ausgaben sind bis 1754 bekannt. - Khraisser stammte aus Mainburg, studierte in Ingolstadt und war kurfürstlicher Hofgerichtsadvokat in München sowie Rat der Grafschaft Oettingen Wallerstein. - Handbuch zum Bayerischen Landrecht (Zivil-, Polizei- und Prozessrecht, auch "Codex Maximilianeus"), das unter Kurfürst Maximi- lian I. 1616 kodifiziert und teilweise neu gefaßt wurde. "Die bedeuten- dste, lange nachwirkende gesetzgeberische Leistung Maximilians..." (Albrecht, Dieter. Maximilian I. von Bayern 1573–1651. München, 1998, S. 229). – Einband etwas angestaubt und fleckig, Fehlstelle am Fuß des Rückens. Stellenweise gebräunt und braun- bzw. stockfleckig, wenige Wurmgänge, die Seiten 33-36 mit unterem Eckausriss, geringfügiger Textverlust.

115 Kanonisches Recht Pichler, Vitus. Candidatus abbreviatus jurisprudentiae sacrae. Hoc est, juris canonici, secundum Gregorii Papae IX. libros V. decretalium explanati summa, seu compendium, quod in usum maxi- me discipulorum ex libris suis collegit. Pars prior. Band 1 (von 2). Augsburg/Würzburg, Martin Veith, 1752. Editio quinta. 8vo. (ca. 17,5 x 11 cm). Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit mit zwei Leder-/Metallschließen, 8 Bll., 783 S. 120,00 €

Zum Verfasser: ADB 26, 108 f. De Backer-S. VI, 706 f. Der Jesuit Pichler (1670-1736) "wurde am Colleg zu Augsburg als Professor der Theologie beschäftigt, im J. 1716 zum Professor des canonischen Rechts als Nachfolger von Schmalzgruber ernannt, im J. 1731 als Präfect der höheren Schulen nach München versetzt" (ADB). - Mit handschriftlichem Exlibris-Eintrag von Pfarrer Franz Joseph Dilger aus Schnürpflingen ("ExLibris Francisci Josephi Dilger Parochi in Schnirpflingen"). Dilger war dort Pfarrer von 1764 bis 1793 und hat sich auch als Chronist von Schnürpflingen verdient gemacht. - Schöner, sehr gut erhaltener zeitgenössischer Einband. Der verwendete Rollenstempel u.a. mit kleinen Porträt-Medaillons. Geringfügig fleckig, wenige kleine Wurmlöcher. Vorsätze mit kleinen Resten von Klebstoff bzw. Siegelwachs. Innen sehr sauber, nur ganz vereinzelt gering fleckig.

116 Pirhing, Ehrenreich. Synopsis Pirhingiana seu compendiaria SS. canonum doctrina ex fusioribus quinque tomis ... In unum volumen redacta ab alio eiusdem societatis presbytero; hac secunda editione, ... Augsburg und Dillingen, Johann Caspar Bencard, 1695. Mit gestochenem Frontispiz und Titel in Rot- und Schwarzdruck. 8vo. (ca. 20,5 x 16 cm). Pergamentband der Zeit mit gepräg- tem Rückentitel, 9 Bll., 1069 S., 23 Bll. 290,00 €

VD17: 23:241174L. ADB 26, 177 f. - Der Jesuit Pirhing (1606-1690) "lehrte im Ordenscolleg zu Dillingen Philosophie, Moral und Kirchenrecht, bekleidete dann die Stelle des Rectors vom Colleg zu Eichstädt, zuletzt die des Dompredigers in Regensburg. ... Das Werk selbst gehört durch vollständige Benutzung des Quel- lenmaterials, reiche und doch nicht im Detail aufgehende Casuistik, eingehende Benutzung der früheren Schriftsteller zu den besten Darstellungen des canoni- schen Rechts aus dem 17. Jahrhundert" (ADB). - Einband fleckig, mit zwei ganz kleinen Fehlstellen im Pergamentbezug. Bibl.-Etikett mit Signatur auf dem Rücken. Frontispiz am unteren Bildrand (nicht im Bild) mit querlaufendem Einriß und etwas fleckig. Buchblock durchgehend mit blassen Wasserrändern, meist im Außensteg, Titel und erste Seiten etwas stärker wasserrandig und stellenweise leicht braunfleckig. Ein paar Wurmspuren an den Innengelenken. Kleiner Vermerk von alter Hand auf dem Vorsatz.

53

117 Stiftungsgüter des Jesuitenkollegs Sind die von dem Collegio Augustano Soc. Jesu bishin genossenen, in territorio Bavarico situirten Stiftungs-Güter, stante suppressione, ac extinctione ordinis, pro bonis vacantibus, & sic ad Fiscum rei sitae devolubilibus anzusehen ..., oder nicht ? Ohne Ort, ohne Drucker, 1774. Gr.- 4to. (ca. 32,5 x 20 cm). Buntpapierumschlag der Zeit (Kattunpapier), 26 S. 45,00 €

Rechtliches Gutachten zum Status der Stiftungsgüter des Augsburger Jesuitenkollegs (der Orden wurde 1773 aufgehoben). - Umschlag im Falz gebrochen, Fadenheftung größtenteils durchtrennt. Ganz kleines altes Bibliotheks- Etikett auf dem Vorderdeckel. Innen durchgehend mit Wasserrand im Außensteg, vereinzelt leicht braunfleckig. Kleine handschr. Signaturen auf Vorsatz und Titel.

118 Steuerrecht für Adel und Klöster - unter Pseudonym Syring (Syringio), Christierno Hilderico (d. i. Christoph Heinrich Schweser). Nützliche Vorstell- und Außübung des Zehend-Rechts. Wodurch nicht nur in einem annehmlichen Methodo die sehr wichtige Materia Decimarum nach allen ihren in gantz Teutschland / auch anderen Orten üblichen Specicbus und Arten /... erörteret. Augsburg, Daniel Walder 1719. Mit gest. Frontispiz, Titel in Rot- und Schwarzdruck, sowie einem doppelseitigen gefalteten Formular. 8vo. (ca. 20,5 x 17 cm). Pergamentband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild, 22 Bll., 769 (47) S. 490,00 €

Gier/Janota 652, Nr. 41. Humpert 8756. Stammhammer 354. Weller 546. Vgl. Kress 2604 (Erste Ausgabe 1708). - Zweite Auflage. Umfangreiches Handbuch über Steuer- und Handelsrecht, durch mehrere Register er- schlossen. "Diese Werke dienten den weltlichen Pflegern der klösterlichen und adeligen Verwaltungen und ihren Untergebenen (Gier/Janota, S. 648. Gemeint sind die juristischen Werke des Verlags Walder, u. a. das vor- liegende). Schweser (1647-1681) war Beamter und Geheimer Rat in Ans- bach. - Gut erhaltener zeitgenössischer Einband, leicht angeschmutzt und fleckig. Vorsätze und Titelei gebräunt bzw. braunfleckig, das Frontispiz mit leichten Schäden am unteren Rand. Innen durchweg sauber, nur stellen- weise leicht braunfleckig, meist vom Rand her.

119 Wendenschlegl (Wendenshlegl, Wentenschlegl), Johann Georg. Vier juristische Werke in einem Band. 1. Praxis aurea de usu et auctoritate judicii possessorii retinendae, in duas partes... (1749). 2. Practica forensis de modo tetandi ad acta judicialia, in duas partes... (1750). Augs- burg/Stadtamhof, Martin Wagner/Johann Gastl, 1742 - 1750. 3. Processus judiciarius probatorialis ac reprobatorialis (1745). 4. Dissertatio juridica de probanda temporis immemorialis praescrip- tione (1742). 8vo. (ca. 20,5 x 17 cm). Halbpergament der Zeit mit handgeschr. Rückentitel, 8 Bll., 68 S., 6Bll., 8 Bll., 83 S., 14 Bll., 368 S. (281-288 fehlen), 56 S., 2 Bll. 240,00 €

1. und 2. nicht bei Meusel. 3. Zweite Ausgabe (die erste erschien 1742). Vgl. Meusel XV, 5. 4. Meusel XV, 5. (nennt München als Erscheinungsort, die Exemplare in öffentl. Bibliotheken sind mit Stadtamhof angegeben). - Der Verfasser (1717-1784) wird bei Meusel als "Licentiat der Rechte und Advokat bey dem Hofgerichtsrath zu München" bezeichnet und war auch Kloster- richter in Wessobrunn. - Gut erhaltener Sammelband. Deckel mit wenigen Wurmspuren und einer Druckstelle. Bei 3. fehlen die Seiten 281-288. Innen sauber, nur ganz vereinzelt geringfügig fleckig.

54

Reformation

120 Eine mutige Frau der Reformationszeit []. Grund und Ursach auß göttlichem Rechten / warumb Prior und Convent in Sant. Annen Closter zu Augspurg ihren Standt verändert haben. M.D.XXVI. Müncherey / und Nonnerey / werden hie mit ihr aygnen Farb außgestrichen. Kempten, Christoph Krause, 1611. Mit Titel- und Schlußvignette in Holzschnitt. 8vo. (ca. 19 x 15 cm). Fadenheftung, ohne Umschlag, 24 Bll. 750,00 €

VD17: 12:117269M. Neuauflage der zuerst in Augsburg 1526 bei Melchior Ramminger erschienenen Flugschrift. - "Women writers contributed briefly to the exchange of polemical pamphlets between Catholics and Protestants during the early 1520s, but as the Lutheran Church became institutionalized, they were forced into silence. Despite the Pauline injunction (1 Timothy 2: 11-15) that women should neither teach nor preach, Katharina Zell of , the Bavarian noblewomen Argula von Grumbach, and the Saxon tax collector's wife Ursula Weyda felt compelled by the urgency of the religious controversy to publish on behalf of the Protestant cause. ... Argula von Grumbach was similarly apologetic for the right of clergy to marry (Grund und ursach... 1526)" (James A. Parente in: The Feminist Encyclopedia of German Literature, S. 385). - Gut erhaltenes Exemplar ohne Umschlag, wohl ausgebunden, die Fadenheftung deshalb gelöst. Ganz kleine Anmerkung von alter Hand am oberen Rand des Titels und kleiner Fleck am Außenrand der letzten Seite.

121 Der sprachgewaltige Gegenspieler Luthers Eck, Johannes. Secunda pars operum Iohan. Eckii contra Ludderum. Contenta in illa parte I. De Sacrificio Missae Lib. III. - II. De Purgatorio Lib. IIII. - III. Assertio purgatorij Lib. I. - IIII. De Imagi- nibus non tollendis Lib. I. ... Ohne Ort (Augsburg), ohne Drucker (Alexander Weissenhorn), 1531. Titel in Rot und Schwarz, mit (ebenfalls zweifarbiger) großer Holzschnitt-Vignette. 4to. (ca. 31 x 21 cm). Halblederband des 20. Jahrhunderts (um 1920) mit 4 falschen Bünden, 6 n.n. Bll., CIII (recte CIV) num. Bll. 1800,00 €

VD16: E 390. Metzler, Eck, 70. Wiedemann LVI. - Teil II der Werke des katholischen Theologen Eck (1486-1543) gegen seinen Widersacher, den Reformator . Behandelt werden Messopfer, Fegefeuer und Bilderstreit. Das Kolophon am Schluß nennt die Ingolstädter Georg Krapff und Jakob Focker als Auftrag- bzw. Geldgeber für den Druck des Werkes. Der Drucker Weissenhorn wird dort, im Gegensatz zum ersten Teil, nicht genannt. Auf dem Titelblatt widmet Eck diesen Teil dem italienischen Kardinal Lorenzo Campeggio (auch Campeggi, Laurentius Campeggius, hier in abweichender Schreibweise "D. Laurentium de Campegrijs S.R.E. - Cardinalem & Legatum). Die Titelvignette zeigt sein Kardinalswappen. Kardinal Lorenzo begleitete Kaiser Karl V. zum Reichstag nach Augsburg und trat dort als päpstlicher Legat für eine harte Haltung gegenüber den Protestanten ein. - Seltene Ausgabe. - Schönes, breit- randiges Exemplar. Einband nur leicht berieben. Titel mit vertikaler Knickspur, am Rand kleine, älter hinterlegte Risse bzw. Abschabungen, gering fleckig. Der Buchblock ansonsten kaum fleckig oder gebräunt, teils mit blassem Wasserrand im unteren Eck. Ab Blatt LXXXIII eine winzige Wurmspur im oberen weißen Rand. Vorwiegend im hinteren Teil finden sich Marginalien eines Zeitgenossen in Sepia und roter Tinte, in einer schönen, gut lesbaren Handschrift. Vereinzelt auch Unterstreichungen und kleine gezeichnete "Nota-bene-Händchen" des damaligen kritischen Lesers.

55

122 Redorffer (Redörfer), Wolffgang. Des verdechtigen außzugs Bäpstlicher Rechte, der Decret und decretalen, In den Artickeln die ungeferliche Gottes wort und dem Evangelio gemeß sein sollen. Ohne Ort (Augsburg), ohne Drucker (Weißenhorn), 1530. 8vo. (ca. 20,5 x 15 cm). Neuer Halbper- gamentband mit Inkunabelpapier-Bezug, 24 n.n. Bll. (das letzte weiß). 320,00 €

Erste Ausgabe. VD 16 R 523 (als Drucker im VD 16 Grundwerk fälschlich genannt: Heinrich Steiner). Jöcher X, 1537,2. STC 728. - Redorffer (gest. 1559), ein entschiedener Gegner der Reformation, war u.a. Rektor der Universität Frankfurt/Oder sowie Probst und Domherr in Fürstenwalde, Stendal, Berlin-Cölln, Havelberg und Lebus . "Zusammen mit Konrad Wimpina, Johannes Mensing und Rupert Elgersma verfaßt er 1530 eine Gegenschrift zu Luthers Bekenntnis auf dem Reichstag zu Augsburg (Laube, Flugschriften 2, S. 1237 - 1247)" (Germania Sacra online, NF 49, Stift St. Nikolaus in Stendal, S. 240). Redorffer begleitete als kurfürstlicher Rat Joachim I. zum Reichstag. - Gut erhaltenes Exemplar, fachmännisch neu gebunden. Das (neue) fliegende Vorsatzblatt mit dünner aufgerauhter Spur in der Mitte (von einem herausgetrennten Papierstreifen). Kleine alte Nummerierung im oberen Eck des Titels. Innen teilweise mit Wasserrand.

123 Rogg, Gottried. Zwei gestochene Gedächtnisblätter zum 200. Jahrestag der Augsburger Konfes- sion. Augsburg, 25. Juni bzw. 2. Juli 1730. 1. "An alle gutte Freund ist diser Brief geschrieben / Die Gottes reines Wort und Luthers Lehre Lieben". Mit 9 Vignetten, alle handkoloriert. 2. "An alle gute Freund, die Jubel-Feyr gehalten / Kom dises, und Gott woll, noch ferner ob sie walte". Mit 8 unkolorierten Vignetten. 14,5 x 19,5 cm bzw. 15 x 19,5 cm. 250,00 €

Thieme-Becker XXVIII, 516 f. – Seltene Gelegenheitsdrucke aus der Werkstatt von Gottfried Rogg (1669-1742), mit erbaulichen Versen und entsprechenden szenischen und figürlichen Vignetten. Die Gedächtnisblätter wurden mehr- fach gefaltet und als versiegelte Briefchen unters Volk gebracht. Gebrauchsdrucke dieser Art sind naturgemäß nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden. – 1. Sehr gut erhaltenes Exemplar mit schönem Altkolorit, nur geringfügig angestaubt bzw. fingerfleckig. 2. Dieses Blatt nicht koloriert aber mit rotem Original-Siegel (Aufdruck: "Gottes Wort bleibet in Ewigkeit". In der Mitte ein kleines Loch, jedoch kaum Bild- oder Textverlust. Ansonsten in gutem Zustand.

56

124 Roth, Johann Michael. Augspurgische Jubel-Feyer, Das ist Allerhand inventirte Kupffer-Stiche, welche Im Jahre Christi 1717 auf das vo einer hohe Obrigkeit A: C: allhier verord- nete wegen des Anno 1517 angefangenen Reformations-Werckes, mit Danck und Preiß zu cele- brierende Jubel-Fest,... Augsburg, ohne Jahr (1732). Titelkupfer und 26 weitere Kupferstiche, davon 8 als gestochene Textseiten. Von den insgesamt 16 großformatigen Blättern sind 11 beidseitig bedruckt, 2 Tafeln wegen Übergröße gefaltet. Gr.-Folio (ca. 49,5 x 39 cm). Fadenge- bundenes Heft im zeitgenössischen Buntpapierumschlag, 16 Bll. 1100,00 €

Marsch, Bilder zur Augsburger Konfession und ihren Jubiläen, S. 82 u. 168. Sammlung von Kupferstichen, die vom Augsburger Stadtmusikus Roth im Gedenken an das 200jährige Jubiläum der Reformation herausgegeben wurden. Roth hatte einen Teil der Kupferplatten und zugehörige Verlagsrechte von Johann Jacob Baumgartner gekauft und schon 1730 einen Sammelband zum 200jährigen Jubiläum der Confessio Augustana herausgegeben. - Der Umschlag- deckel mit aufmontiertem, gest. Bibliotheks-Signet (wohl Anna-Bibliothek, mit Miniaturansicht von Augsburg in barocker Schmuckdarstellung mit Zirbelnuß) und der darunter montierten Jahreszahl 1717 (ausgeschnitten aus einem anderen Druck). Auf der Innenseite des Deckels das Exlibris einer privaten Bibliothek. - Heftrücken durchtrennt, Vorderdeckel abgelöst. Buntpapier an den Rändern verblasst, leicht berieben und fleckig. Die qualitativ hochwertigen Stiche weitgehend sauber, breitrandig und auf starkem Bütten. Nur wenige Flecken, meist am Rand, bzw. kleine Randrisse.

125 Zur Augsburger Konfession Saubert, Johannes. Miracula Augustanae Confessionis, Wunderwerck der Augspurgischen Confession/ oder Eigentlicher / auff Kupfer gefertigter Abriß deß gantzen Verlauffs / Wie Anno 1530. vor Kayser Carl dem V. ... abgelesen und übergeben / Sampt Erzehlung unnd Erklärung aller vornemsten Umbständen... Nürnberg, Wolfgang Endter (d. Ä.), 1631. Mit Titelkupfer und einem mehrfach gefalteten Kupferstich von Georg Köler nach Michael Herr (Übergabe der Confessio Augustana, mit Ziffernkennzeichnung der anwesenden Personen, die in einem Register aufge- führt sind). Blindgeprägtes Schweinsleder der Zeit über Holzdeckeln mit zwei Leder-/Metall- Schließen, 8 Bll., 224 S., 4Bll., 10 Bll., 267 (1), 45 (1) S., 5 Bll. 690,00 €

Erste Ausgaben. ADB 30, 413 ff. Schottenloher 34520 und 2796. VD17 12:112257T und 12:112270C. Zu M. Herr vgl. Thieme/Becker XVI, 533 f. - Saubert (1592-1646) war als lutherischer Theologe hauptsächlich in Altdorf und Nürnberg tätig. "Nachdem er in den Schreckensjahren des dreißigjährigen Krieges zu Altorf Vieles erlitten, wurde er 1622 Diakonus zu St. Aegidien in Nürnberg, später Prediger an der Liebfrauen- und Lorenzer Kirche,... und wurde 1637 erster Prediger zu St. Sebald, Senior des Ministeriums und Stadtbibliothekar…" (ADB). "Gleich bedeutend war er in seiner wissenschaftlichen Leistung, wie in seiner Tätigkeit als Prediger und Seelsorger. Eine Reihe wertvoller Schriften verdanken wir seiner Feder, so die "Miracula Augustanae Confessionis (1631)..." (Braun, K. In: Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschichte 6 (1931), S. 3). - Einband nachgedunkelt, besonders am Rücken, und etwas fleckig, mit später montiertem Papier-Rückenschild. Die oberen Ecken jeweils mit kleiner Fehlstelle. Bei der oberen Schließe fehlt das Messingstück mit Haken, die Öse ist erhalten. Innen teilweise gebräunt, nur stellenweise etwas braunfleckig. Das vordere Innengelenk am Titelblatt der Miracula im Bundsteg laienhaft mit weißem Textilband verstärkt.

57

126 Reformator und Sektierer Schwenckfeld, Caspar. Bekandtnuss vom hayligen Sacrament deß Leybs unnd Blüts Christi / auff frag und anntwurt gestellet. Ohne Ort (Augsburg), ohne Verlag (Silvan Otmar), 1530. Datierung am Schluß: "Geendet auff den Fünfften tag May. M.D.XXX.". 8vo. (ca. 19 x 16 cm). Moderner Halbpergamentband mit Inkunabelpapier-Bezug, 14 n.n. Bll. (das letzte weiß). 950,00 €

VD 16: S 4879. Pegg 3651. Nicht bei Adams und Knaake. Schottenloher, Geschichte II, 19638. Zweite Ausgabe (urspr. Quartformat), im Jahr der ersten erschienen. Eine der frühen Schriften Schwenckfelds (1489-1561) in der Aus- einandersetzung um die Abendmahlslehre, in Straßburg verfaßt und vom Reformationsdrucker Otmar in Augsburg gedruckt. - Sauberes Exemplar, Titel im Bundsteg durch Anfaserungen restauriert. Innen durchgehend drei unauf- fällige Wurmlöcher.

127 Tauler und die Reformatoren Tauler, Johann. Ain Fast Edele: nutzliche: und ergründte Sermon / nyemandt nachtaylig / noch lesterlich / Sonder ainem yetliche war Christen menschen, offt zu leszen fruchtpar / ... Ohne Ort (Augsburg), ohne Drucker (Philipp Ulhart), 1523. 8vo. (ca. 20 x 15,5 cm). Pappband des 20. Jh. mit Inkunabelpapier-Bezug, 5 n.n. Bll., 1 Bl. (w). 990,00 €

VD16, J 782. Kuczynski 2614. Panzer DA, 1640. Schottenloher, Ulhart, S. 156 Nr. 23. Einzige Ausgabe. - Von den Reformatoren wurden die Predigten des Dominikaners Tauler (1300-1361) sehr geschätzt und häufig neu heraus- gegeben, weil sie in Ihnen viel "reformatorisches" Gedankengut entdeckten. Auch die vorliegende Predigt unter dem Motto "Wer nit eingeet in den Schaffstall, durch die Thür... Der ist ain dieb und morder" (Joh. 10) eignete sich sehr gut im Kampf gegen das Papsttum, so daß sie beim großen Augsburger Reforma- tionsdrucker Ulhart d.Ä. als Flugschrift erschien. - Schönes breitrandiges Exemplar, nur wenig fleckig, meist an den Rändern. Auf dem letz- ten weißen Blatt ein schwacher Abklatsch von einem anderen Titel (mit Holzschnitt- Bordüre), der im glei- chen Jahr erschien.

58

Reisen und Landeskunde

128 Die Stadt um 1840 Augsburg - Plan der königlichen Kreishauptstadt Augsburg. Mit einem Verzeichnisse der in dem Plane befindlichen Staats- und städtischen Gebäude, Kirchen und Klöster, Anstalten und Institute, historisch-merkwürdigen... Augsburg, Matth. Rieger'sche Buchhandlung (J. P. Himmer), ohne Jahr (ca. 1840). Mehrfach gefalt. lithogr. Plan (Bildgröße ca. 44 x 47 cm, Blattgr. ca. 63 x 49 cm) von Gust. Wenng/München, montiert in Orig.-Pappmappe (ca. 18,5 x 12 cm). 180,00 €

Mit kleiner Umgebungskarte im rechten oberen Eck. Links und rechts jeweils eine Doppelspalte mit ausführlichen Verzeichnissen, wie im Titel angegeben. Maßstab des Hauptplans: 1 : 10.000. oder "3 bayr. Dec. Zoll = 3000 b. Fuss". - Die Mappe etwas abgegriffen, leicht fleckig. Der Plan in den Knickfalten gebräunt, dort auch leicht stockfleckig.

129 Deutschlandreisen Baader, Klement (Clemens) Alois. Reisen durch verschiedene Gegenden Deutschlandes in Briefen. Erster Band (von 2). Augsburg, Johann Melchior Lotter u. Komp., 1795. Mit gest. Titel- vignette. 8vo. (ca. 18 x 11,5 cm). Marmorierter Pappband der Zeit, 6 Bll., 284 S. 170,00 €

ADB 1, 712 f. - Erste Ausgabe. Seltener erster Band des Reisebuchs von Baader (1762-1838), der vor allem durch seine bio- und bibliographischen Werke bekannt wurde. Der zweite Band erschien 1797. Der Druck des Werkes wurde zunächst vom Kurbayerischen Bücher- zensurkollegium mit einem Verbot belegt, was später aufgehoben wurde (BayHStA, Kurbayern Bücherzensurkollegium 363). - Rücken mit kl. Fehlstelle im Bezugspapier. Ecken und Kanten berieben/beschabt. Innenseite des Rückdeckels mit alten handschr. Notizen in Bleistift. Je ein alter Namenszug auf Vorsatz und Titel.

130 Der "Eremit von Gauting" auf Italienreise Hallberg-Broich, (Karl Theodor Maria Hubert). Reise durch Italien. Augsburg/Leipzig, Jenisch und Stage, 1830. 8vo. (ca. 20,5 x 12 cm).Halbleder der Zeit mit Buntpapierbezug und handgeschr. Rückenschild, 254 S. 470,00 €

ADB X, 416 ff. NDB 7, 538 f. - Hallberg-Broich (1768-1862) wird als Exzentriker, Sonderling, Schriftsteller, Tourist oder verschrobener Weltbürger bezeichnet, was aber zu wenig über sein in der Tat abenteuerliches (Reise-)Leben und seine vielfältigen Unternehmungen aussagt. Ein Eremit war er jedenfalls nicht. "Den Spottnamen „Eremit von Gauting“, den ihm die Bauern verliehen (nach der Ansicht Menzels allerdings von seiner lappländischen Kapuze herrührend), benützte er gern auch als Autor. ... Durch seine auffällig zerlumpte oder exotisch bunte Kleidung, an die er seine vielen Auszeichnungen und Orden heftete, erregte H. überall großes Aufsehen und die Aufmerksamkeit der Kari- katuristen. Wenn er nicht gerade auf Reisen war, pflegte er, selbst nur Dilettant, freilich mit einem reichen Schatz praktischer Erfahrungen, Umgang mit Gelehrten und Künstlern. Seine eigenen Schriften, kulturhistorisch nicht ohne Bedeutung, fanden allerdings ihres kauzigen und groben Stils wegen nur geringe Verbreitung..." (NDB). - Einband etwas berieben/beschabt, Rücken leicht rissig. Vorsätze fleckig bzw. etwas leimschattig, mit kleinen Resten/- Abklatsch von früher eingeklebten Drucksachen, Siegeln o. ä. Auf dem fl. Vorsatzblatt ein privater Stempel mit Monogramm WK. Im Rückdeckel Bleistift-Notizen mit Seitenzahlen. Innen leicht gebräunt, stellenweise etwas fleckig, einzelne Bleistift-Striche am Seitenrand.

59

131 Von Piraten entführt [Köberlin, Balthasar]. Reisen und merkwürdige Schicksale zweyer in die Algierische Leibeigen- schaft gerathener Brüder, Andreas Matthäus und Johann Georg Wolfgang, Kupferstecher aus Augsburg, samt einer Nachricht von der Wolfgangischen Künstler-Familie. Augsburg, Conrad Heinrich Stage, 1769. Mit gest. Frontispiz von Emanuel Eichel (d. J.) nach einem Selbstporträt von A. M. Wolfgang, angefertigt in Algier. 8vo. (ca. 17 x 10 cm). Neuerer Halbpergamentband mit handgeschr. Rückentitel, 2 Bll., 46 (2) S. 690,00 €

2. vermehrte Auflage. Baader, Lex. I, 288. Meusel, Lexikon... 7, 167. Vgl. Stetten, Kunst-Gewerb und Handwerks Geschichte... S. 390. Thieme/Becker XXXVI, 221. Die abenteuerliche Geschichte der jungen Brüder A. M. und J. G. Wolfgang, die auf der Rückreise von England in die Hände von Seeräu- bern fielen und nach Algerien verschleppt wurden, wo sie als Sklaven arbeiten mussten. Durch glück- liche Umstände konnten sie später nach Augsburg schreiben und sich vom Vater freikaufen lassen. Nach vier Jahren kehrten sie schließlich zurück. - Gut erhaltenes Exemplar, wohl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts neu gebunden. Einband kaum berieben, leicht angestaubt bzw. fingerfleckig. Rückenbeschriftung teils verblasst. Innen durchge- hend leicht braunfleckig, mit blassem Wasserrand im unteren Eck. Mehrere kurze Geschenk- bzw. Besitzervermerke auf Vorsatz und Titelei, ein privater Stempel und einer des Stadtarchivs Augsburg. Titelblatt noch mit halbem Stempel am Außenrand.

132 Pilgerfahrt nach Palästina Kränzle, Johann. Reise nach Jerusalem über Wien, Constantinopel, Aegypten und zurück über Damaskus, Neapel und Rom in Pilgerbriefen. Augsburg, Kranzfelder, 1867. Mit einigen Holz- schnitten im Text. 8vo. (ca. 19 x 12 cm). Einfacher Pappband der Zeit, 1 Bl., 370 S. 60,00 €

Nicht bei Röhricht. - Kränzle war Pfarrer in Anried. Seltene Erstausgabe dieses Reiseberichts über eine Pilgerfahrt. Das Buch wurde offensichtlich in einzelnen Lieferungen bezogen und dann gebunden. - Der Umschlagtitel der ersten Lieferung wurde als Titel für das Gesamtwerk benutzt. Der 1868 gedruckte Buchtitel (ohne den Schmuckrahmen des Lieferungstitels, siehe Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek) fehlt hier. – Schö- nes Beispiel für die Dokumentation einer Pilgerreise nach Paläs- tina im späteren 19. Jahrhundert in Briefform. - Das Bezugs- papier des Einbands teilweise abgeschabt, nur noch Reste des Rückenschilds erkennbar. Ecken und Kanten ebenfalls beschabt. Innen streckenweise leicht braun- bzw. wasserfleckig.

60

133 Der beliebte Augsburger "Sack-Atlas" Lobeck, Tobias. Atlas geographicus portatilis, XXIX mappis orbis habitabilis regna exhibens. Augsburg, Lobeck, (um 1750). Mit gestochenem Frontispiz, gest. Titel (jeweils nach Gottfried Eichler jun., gest. von Lobeck) und 29 altkolorierten Kupferstichkarten, bis auf eine gestochen von Tobias Conrad Lotter, sowie einem gest. Indexblatt. Kl.-qu.-8vo. (ca. 11,5 x 14,5 cm). Rotbrauner Lederband der Zeit mit goldgeprägten Ornament-Deckelbordüren und Kattunpapier-Vorsätzen, 2 Bll., 29 Karten, 1 Bl. 1200,00 €

Erste Ausgabe bzw. Variante der ersten Ausgabe. Phillips 631. Ritter, Die Welt aus Augsburg. S. 90/91. - Ohne den fakultativ beigebundenen Begleittext: "Kurzgefaßte Geographie, in sich haltend..." - Die Kartenfolge entspricht dem Indexblatt. Enthalten sind: Weltkarte, Himmelskarte (in Hemisphären-Darstellung), Europa, Asien, Afrika, Amerika, Spanien/Portugal, Frankreich, Italien (3), Großbritannien, Benelux (2), Schweiz, Deutschland (6), Böhmen, Polen, Baltikum, Dänemark, Skandinavien, Russland, Ungarn und Balkan/Griechenland. - "Wohl um 1750 dürfte sich Lobeck entschlossen haben, diese Kartenbeilagen (Anm.: zu einem Taschenkalender) als eigenständigen Taschenatlas zu veröffentlichen. Die erste Ausgabe enthielt 29 Karten, allesamt gestochen von Tobias Conrad Lotter (Anm.: Bei diesem Exemplar ist die Himmelskarte von Lobeck gestochen). Wie der Atlas Minor deckte er mit Welt-, Kontinent-, Länder- und Regional- karten inhaltlich den klassischen Atlaskanon ab. Im Laufe der Jahre wuchs der Atlas auf über 40 Karten an, wobei die im Titel genannte Zahl von "XXIX. mappis" jedoch nicht berichtigt wurde. Auch wurden manche Karten überar- beitet oder durch Neustiche ersetzt" (Ritter). - Gut erhaltenes Exemplar in einem schönen zeitgenössischen Einband. Der Rückdeckel im unteren Eck mit kleiner Fehlstelle (ca. 1,5 x 1 cm, dreieckig). Ein Teil der Vergoldung durch Oxidation geschwärzt. Vorderdeckel mit ein paar Wurmspuren, beim Rückdeckel nur auf der Innenseite. Innen sehr sauber, mit sorgfältiger Kolorierung.

61

Wirtschaft - Handwerk - Handel

134 [Cobres, Joseph Paul, Ritter von]. Kleines Magazin von ökonomischen Gegenständen und bewährten Hausmitteln zum nützlichen Gebrauche im gemeinen Leben. Erstes Bändchen. Augs- burg, Johann Andreas Brinhaußer, 1795. Durch Register erschlossen. Kl.-8vo. (ca. 16 x 10,5 cm). Einfacher Pappband der Zeit ohne Rückentitel, 2 Bll., 104 S., 2 Bll. 190,00 €

Vgl. Gradmann, Das gelehrte Schwaben... (1802), S. 84. Hamberger/Meusel 11, 140. Callisen, Medicinisches Schrift- steller-Lexicon... (1837) 25, 75. Das seltene erste Bändchen des kleinen Periodikums. In deutschen Bibliotheken ist meist nur das Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek verfügbar. Gradmann, Hamberger/Meusel und Callisen nennen Cobres als Herausgeber und erwähnen 11 Bändchen ab 1796. Erschienen sind offenbar 12 Bändchen bis 1802. - Einband abgegriffen und leicht fleckig, mit kleinen Fehlstellen im Rückenbezug. Vorsatz mit Fehlstelle im Papier, das fliegende Vorsatzblatt (leer) fehlt.Titel mit Ausriß im unteren Eck, der Verlagsname Brinhaußer fehlt. Innen sauber, nur vereinzelt leicht braunfleckig. Wenige Seiten mit kl. Knickspuren. Anmerkung von alter Hand auf dem hinteren Vorsatzblatt.

135 Dampfbackofenbau-Geschäft und technisches Bureau Johann Kellnberger. Spezial-Katalog über Modernen Backofenbau aller Systeme. Augsburg, Selbstverlag, ohne Jahr (ca. 1913). Gr.- 8vo. (ca. 24 x 16 cm). Mit vielen s/w-Abbildungen von Backöfen und diversen technischen Artikeln zur Ausstattung von Bäckereien. Orig.-Broschur mit weißem Relief-Titel und Adressaufdruck, links oben gelocht, mit Kordel zum Aufhängen, 108 S., 2 linierte Bll. für Notizen. 120,00 €

Enthält: Einfache und doppelte Einschieß-Dampfbacköfen, Kombinations-Einschieß- und Auszug-Dampfbacköfen, Backöfen mit Holz-, Kohlen- und Koksfeuerung. Dazu zahlreiche Zusatzeinrichtungen und Gerätschaften, z.B. Armaturen, Türen, Leucht-Apparate, Brenner, Dampfschieber etc. An Bäckerei-Maschinen wer- den angeboten: Bretzen-Strangmaschine, Teig- Knetmaschinen und Karussell-Knetmaschinen, Teig-Teilmaschinen etc. sowie weiteres Zubehör. Die Firma wirbt auf dem Titelblatt: „Größtes und ältestes Geschäft am Platze und in Südbayern. Prämiiert (!) mit höchster Auszeichnung“. Beilie- gend ein gedrucktes Faltblatt: Mindest-Preise für Backöfen nachstehender Arten vom Verband bayer. Backofenbaugeschäfte (Sitz Augsburg)… vom 8. Januar 1921 (größeres Format, gefaltet, 3 S.) – Sehr gut erhaltener Katalog mit detaillierten Abbildungen, Tabellen und Preisen. Rücken am Fuß auf ca. 1,5 cm aufgeplatzt, Kante berieben. Kl. Namenszug auf dem Titel, das Faltblatt mit ein paar Bleistift-Anmerkungen.

136 Der geschwinde Getreide-Rechner; ein unentbehrliches Taschenbuch für Wirthe, Bäcker, Hucker, Bauern, und für alle die Getreide und Mehl kaufen und verkaufen, nach dem neuen bai- erischen Getreide- und Mehlmaße, das Schaf zu 6 Metzen berechnet. Augsburg, Brinhaußer'sche

62

Buchhandlung, 1815. Original-Ledermappe mit Verschlußlasche und auffaltbaren Kartontaschen auf den Innendeckeln, 83 Bll., 7 Bll. (leer). 170,00 €

Beiliegend ein "Waagschein der Augsburger Schranne" vom 9. Januar 1874 sowie zwei kleine Notizzettel. Am Schluß eingebunden: 5 leere Blätter und 2 schwarze Kartons für Notizen. Auf dem ersten leeren Blatt eine eingeklebte "Tabelle über Kronenthaler, das Stück zu 2 fl. 42 kr.". - "Nicht zu jeder Zeit ist man zum Rechnen aufgelegt, und verschiedene Käufe und Posten können dem erfahrnen Rechner den Kopf verwirren, daß er sich dann gerne dieses Handbüchleins bedient. Auch schenkt der Bauer dem was gedruckt ist, mehr glauben, als dem Geschriebenen, wogegen er immer mißtrauisch ist" (aus der Einleitung des Herausgebers). - Schönes und seltenes Alltagsdokument des frühen 19. Jahrhunderts mit diversen Eintragungen und Kritzeleien auf dem Vorsatz und den Notizblättern. War offensichtlich über Jahrzehnte in Gebrauch. Besitzer- einträge von 1845 und 1854 mit Tinte. - Mappe abgegriffen und beschabt, mit zwei kleinen Wurmspuren im Leder. Eine innen angebrachte kleine Bleistift-Halterung aus Karton ist aufgerissen, ebeso das Futterleder auf der Innenseite.

137 Fünfzig Jahre Keimsche Mineralfarben - Industriewerke Lohwald A.G. 1878-1928. Lohwald b. Augsburg, Selbstverlag, 1928. Mit 24 farbigen Foto-Abbildungen auf XII Tafeln im Anhang und 14 s/w Abb. im Text sowie Porträt von Adolf Wilhelm Keim. Druck: Lipp & Neuschüz, Gesellschaft für Kupfertiefdruck München. Typographische Gestaltung: H. Schlamelcher, München. 4to. (ca. 30 x 21,5 cm). Orig.-Broschur mit goldfarb. Relief- und rotem Farbdruck, 16 S., Tafeln. 130,00 €

Jubiläumsschrift mit frühen Farbphotographien von Referenzprojekten und Typographie im Bauhaus-Stil. Neben den s/w-Abbildungen von Außen- und Innenansichten des Werkes Lohwald werden mit den farbigen Fotos herausragende Gebäude dokumentiert, die mit Keimschen Mineralfarben gestrichen wurden, darunter die Rathäuser in Schwyz (Schweiz), Zeulenroda (Thüringen), Horb und Esslingen (Baden-Württemberg), Koblenz (Rheinland- Pfalz) sowie Schloß Linderhof in Bayern, das Stadttheater in Rostock u.a. - Gut erhaltenes, sauberes Exemplar. Rücken mit kl. Riss am Fuß, zwei ganz kleine Flecken auf dem Rück- deckel. Im Text einige rote Unterstreichungen von Jahreszahlen (sauber ausgeführt, mit Lineal). Innen ganz vereinzelt ein paar blassbraune Flecken.

138 Ressler, Konrad. Gebrüder Martin, Inhaber: Konrad Ressler. Königlich Bayerischer Hofphoto- graph. Atelier für mod. Kunstphotographie. - Gedruckte Präsentationsmappe mit beispielhaften Porträts. Augsburg, Eigenverlag, 1912. Mit 12 ganzseitigen Wiedergaben von Porträt-Photo- graphien bzw. -Studien auf Tafeln. Titel, Angebotsseite und Begleittexte mit grünem Jugendstil- Buchschmuck. Gedruckt bei Meisenbach Riffarth & Co., München. 4to. Orig.-Karton-Broschüre mit Bandheftung, 16 n.n. Bll. 100,00 €

Auf dem Titelblatt als Referenz abgedruckt: "Allgemeine Deutsche Photographische Aus- stellung Heidelberg 1912: Goldene Medaille und Ehrenpreis. Mit einleitendem Text: "Kunst und Handwerk in der Photographie" sowie "Kritische Bemerkungen zu der Bilderserie vorliegender Mappe", von Hans Spörl. Zu den porträtierten Persönlichkeiten gehören: Freiherr von Gebsattel, Ritter von Pohl, Major Rüdinger und Frau, Kommerzienrat Max Schwarz, Frau H. Feist, Stadtkämmerer Gg. Frey und Architekt W. Krauß. - Gut erhaltenes, sauberes Exemplar. Mappe mit leichten Gebrauchsspuren, kl. Fleck auf dem Umschlagtitel. Innen vereinzelt geringfügig fleckig.

63

Grafik

139 Einblattdruck: "Das von denen Spaniern in Anno 1779. Belagerte Gibraltar." Kupferstich von Johann Martin Will mit gest. zweispaltigen Text. Augsburg, Will, 1779. Blattgröße: ca. 33,5 x 24,2 cm. Plattenmaß: 28,2 x 19,5 cm. 290,00 €

Thieme/Becker XXXVI, 7 (Will). - Seltenes Flugblatt, herausgegeben zu Beginn der letzten erfolglosen Belagerung von Gibraltar durch die Spanier (1779-1783). "Ob nu ihre dermalige in diese 1779 Jahr vorgenomene Belagerung glüklicher ablaufe werde, muss die Zeit lehre“. Die Darstellung ist an einen Stich von Georg Christian Kilian angelehnt, der die Belagerung von 1727 zeigt. - Kräftiger Abdruck mit leicht unterschiedlich beschnit- tenen Rändern. Im oberen und rechten Rand kleine Annotationen in roter Tinte. Am linken Rand rückseitig Reste eines Karton- streifens.

140 [Kraus, Johann Jakob]. Kraus, Johann Ulrich (Hrsg.). Ichnographicae atque scenographicae delineationes templi Cruciani Evangelici Augustani. Das ist: Wahre und eigentliche Abbildung Der alten Evangelischen Kirchen zum H. Creutz in Augspurg / ... wie auch der heutigen auf den alten Platz weit herzlicher Augsburg, Selbstverlag, 1703. Mit gest. montierter Titelvignette, 6 Kupfer- tafeln und einem gest. Plan. Brokatpapier-Heftstreifenbroschur der Zeit, 8 Bll. 950,00 €

Vgl. Augsburger Barock 56 u. 57 bzw. Welt im Umruch I, Nr. 405 u. 406. Thieme/Becker XXI, 439 ff. - Dritte Ausgabe der seltenen Kupferstich- folge, herausgegeben zum 50jährigen Jubiläum der neugebauten Kirche von Evangelisch Heilig-Kreuz (errichtet 1653), gegenüber der zweiten Auflage von 1691 um eine Tafel mit 52 emblematischen Darstellungen erweitert. Die vom Sohn des Architekten, Johann Jakob Kraus d. J. (1642-1701), zuerst 1680 publizierte Folge von Ansichten wurde jeweils nur für "einige Liebhaber" gedruckt. Der Vater, Johann Jakob Kraus d. Ä. (1611-1672), wohl ein Schüler von Elias Holl, hatte die Kirche nach der Zerstörung des Vorgängerbaus, der mittelalterlichen Othmarskapelle, im Stil des Augsburger Frühbarock errichtet. Auf Blatt 3 und 4 die entsprechenden Außenansichten, gestochen von Johann Ulrich Kraus nach Vorlagen von Johann Jacob Kraus d. J. bzw. Hans Jacob Kraus. Bereits der 2. Ausgabe waren zwei neue Tafeln mit dem Gedächtnismonument zur Erbauung der Kirche und dem Grundrißplan hinzugefügt worden. Die ersten 4 Tafeln erhielten zusätzlich erläu- ternde Verse. Für die vorliegende 3. Ausgabe hatte J. U. Kraus die alten Stiche einschließlich Titelblatt einfach übernommen, das neue Blatt beigegeben und eine Jubiläums-Titelvignette mit seinem Namen und der Datierung "Anno 1703 den Sonnt: nach dem 24 Octob:" montiert. Die Vignette der alten Ausgabe mit der darunterstehenden Jahres- angabe MDCLXXXXI ist bei Durchlicht unter der neuen noch sichtbar. - Saubere Drucke auf kräftigem Büttenpapier mit breitem Rand. Stellenweise etwas knittrig oder mit Knickspur. Nur vereinzelt Risse oder kleine Flecken am äußersten Blattrand.

64

141 Faszination Eisenbahn Kraus, Gustav Wilhelm. "Dampfwagen". Die Eröffnung der München-Augsburger Eisenbahn 1840. Kolorierte Lithographie. München, Gustav Wilhelm Kraus, nach 1840 (Nachdruck um 1912). 19,5 x 45,5 cm. Blattgröße: 30 x 54 cm. 380,00 €

Schönes Blatt zur Einweihung der Eisenbahn- verbindung zwischen München und Augsburg. Gebaut wurde die Strecke von 1838 bis 1840 durch die "München-Augsburger Eisenbahn- Gesellschaft". Die Eröffnung erfolgte 1839 und 1840 zu verschiedenen Terminen auf 4 Teil- abschnitten, zuletzt am 4. Oktober 1840 zwi- schen Maisach und Augsburg. Vor der Silhou- ette Münchens und der Alpenkette wird die Faszination des neuen Transportmittels auch durch die Personenstaffage dargestellt: Reiter, die versuchen mitzuhalten, ein scheuendes Pferd, diskutierende Zuschaer, winkende Mit- fahrer in offenen Wagen etc. - Offenbar handelt es sich um den auf ca. 1910-12 zu datierenden Nachdruck auf säure- haltigem Papier, der Originaldruck ist zweiteilig und zeigt über der Darstellung der Eisenbahn-Szene das Bild eines Dampfschiffs. Der vorliegende Druck hat dagegen einen ganz umlaufenden, breiten Rand. – Insgesamt gebräuntes Blatt, mit einem schmalen braunen Bildrand, verursacht durch ein altes Passepartout, ansonsten gut, nahezu fleckenfrei und in schönem Kolorit der Zeit.

142 Ridinger, Johann Elias und Martin Elias. Kupferstich aus der Folge "Spazierritt von der Schule mit ihren verschiedenen Lectionen". Einer von insgesamt zwei Stichen, die in Form eines Reiter- zuges in schöner Landschaft die Lectionen der Reitschulen J. E. Ridingers zusammenfassen. Augsburg, Selbstverlag, ohne Jahr (um 1760). Gestochen von Martin Elias Ridinger nach einer Zeichnung seines Vaters Johann Elias. Jeweils mit deutscher und französischer Bezeichnung der einzelnen Reitmanöver unterhalb der Darstellung. Plattenmaß ca. 35,5 x 56 cm. Blattgröße ca. 37,5 x 58,5 cm, aufgezogen auf Karton. 220,00 €

Hier das Motiv mit dem Ritt nach links, Thienemann 715. - Rechts mit zwei Randrissen, die durch das Montieren auf Pappe stabilisiert wurden. Leicht gebräunt, etwas angestaubt, mit kleinen Knickspuren in den Randecken. Winziges Loch (von Heftzwecke ?) am Plattenrand unten rechts.

65

143 Ridinger, Johann Elias. Kupferstich: "Die Par Force Pferde werden auf den Rendevous aufge- führet". Aus der Folge "Die par force Jagd des Hirschen und deren ganzer Vorgang mit ausführ- licher Beschreibung". Augsburg, Selbstverlag, ohne Jahr (1756). Plattenmaß ca. 31 x 48 cm. Blatt- größe ca. 40,5 x 57 cm, unter Passepartout (49 x 64 cm). 220,00 €

Einer von insgesamt 16 großformatigen Stichen dieser Folge, von Ridinger gezeichnet, gestochen und verlegt. Thienemann 51. – Insgesamt etwas gebräunt und an den Rändern leicht braunfleckig. Kanten leicht bestoßen, mit Fehlstelle an der linken unteren Ecke sowie mit kl. Löchlein (Stich nicht betroffen).

Aus Ridingers berühmten Reitschul-Folgen

Das Carousel Ridinger, Johann Elias. Kupferstiche aus der Folge "Das Carousel" (Anhang zu: "Vorstellung und Beschreibung derer Schul und Campagne Pferden...“, die sogenannte Kleine Reitschule). Augsburg, Selbstverlag, (1760). Jeweils mit deutschem und französischem Bildtitel sowie Blatt- Nr. in der Platte unterhalb der Darstellung. Im rechten unteren Eck mit gest. Monogramm "J.E.R." Plattenmaße ca. 20 x 14 cm. Blattgröße jeweils ca. 27 x 20 cm.

Thieme/Becker XXVIII, 308 ff. (Ridinger). – Durchweg gut erhaltene Stiche auf kräftigem Büttenpapier. Einzelne Schäden sind gesondert vermerkt.

144 - N° 5: Die Levade mit der Lanze, bey ansprengung des Cariers / La Levade de la Lance en comencant la Carriere. 100,00 €

Thienemann 697. – Stellenweise ganz blass (finger-)fleckig.

66

145 - N° 6: Den Kopf mit der Lanze nehmend in dem Carier / En prenant la Tête avec la Lance en carriere. 90,00 €

Thienemann 698. – Der linke Rand breiter als der rechte (ca. 3,5 / 2 cm). Stellenweise ganz blass (finger-)fleckig.

146 - N° 7: Im Courier mit der Lanze auf den Ring / La carriere de la Lance à la bague. 85,00 €

Thienemann 699. Der linke Rand breiter als der rechte (ca. 3,5 / 2,5 cm), mit kl. Reparaturen (Anfaserungen verso). Stellenweise ganz blass (finger-)fleckig.

147 - N° 11: In der Cariere den Dard nach dem Kopf werffend, bey der Barriere /.Dans la Cariere en jettant le Dard apres la Tète. 80,00 €

Thienemann 703. – Der linke Rand mit kl. Reparaturen (Anfaserungen verso). Stellenweise blass (finger-)fleckig.

148 - N° 12: Die Ziehung des Degens im Schritt / En tirant l'epée au pas. 80,00 €

Thienemann 704. - Kleine Reparaturen (Anfaserungen verso) an den Rändern. Stellenweise blass (finger-)fleckig.

149 - N° 13: Den Kopf mit dem Degen bey der erden in dem Carier zu nehme / En prenant la Tête avec l'epée dans la Cariere. 75,00 €

Thienemann 705. - Kleine Reparaturen (Anfaserungen, verso) an den Rändern. Etwas braun- bzw. fingerfleckig (mehr auf der Rückseite).

67

150 - N° 14: Den Kopf an dem Degen presentirend in Courbetten / En presentant la Tête dans les Courbettes. 85,00 €

Thienemann 706. - Der linke Rand etwas breiter als der rechte (ca. 3,5 / 3 cm), mit kl. Reparaturen (Anfaserungen, verso). Stellenweise ganz blass (finger-)fleckig.

Schul- und Campagne-Pferde Ridinger, Johann Elias. Kupferstiche aus der Folge "Vorstellung und Beschreibung derer Schul und Campagne Pferden nach ihren Lectionen, In was vor gelegenheiten solche koennen gebraucht werden“ (die sogenannte Kleine Reitschule). Augsburg, Selbstverlag, (1760). Jeweils mit deutschem und französischem Bildtitel sowie Blatt-Nr. in der Platte unterhalb der Darstellung. Im rechten unteren Eck mit gest. Monogramm "J.E.R." Plattenmaße ca. 20 x 14 cm. Blattgröße jeweils ca. 27 x 20 cm.

Thieme/Becker XXVIII, 308 ff. (Ridinger). - Durchweg gut erhaltene Stiche auf kräftigem Büttenpapier. Einzelne Schäden sind gesondert vermerkt.

151 - N° 2: Ein Pferd mit dem gurt wie es zur Schule geführet wird / Un cheval avec la sangle pour le mener au Manege. 75,00 €

Thienemann 648. Mit reparierten Rissen an den Rändern (Anfaserungen, verso). Etwas braun- bzw. fingerfleckig (mehr auf der Rückseite).

152 - N° 7: Das Compliment vor dem aufsitzen / Le Compliment avant que de Monter à cheval. 60,00 €

Thienemann 653. – Mit Wasserschaden, auf der Rückseite durch mehrere Anfaserungen stabilisiert.Unten rechts mit kleinen Randrissen. Bildseite nur blass braunfleckig.

153 - N° 33: Courbette rechts gerade aus von einem Huffschlag / La Courbette à la droite sur la ligne. 85,00 €

Thienemann 679. – Rückseite mit ganz kleinen, unauffälligen Reparaturen. Stellenweise ganz blass braunfleckig.

68

154 - N° 45: Das Pferd zur Trommel zu gewohnen / Accoutumer le cheval au Tambour. 85,00 €

Thienemann 691. Rückseite mit ganz kleinen, unauffälligen Reparaturen. Stellenweise ganz blass (finger-)fleckig.

155 - N° 46: Das Pferd Schuß frey zu machen / Le cheval d'arquebusade. 90,00 €

Thieneman 692. Der linke Rand breiter als der rechte (ca. 4 / 3 cm).Mit rückseitig repariertem Riss im linken Rand. Bildseite nahezu fleckenfrei.

Neue Reit-Kunst Ridinger, Johann Elias. Hertz, Johann Daniel. Kupferstiche aus der Folge "Neue Reit-Kunst" nach Zeichnungen von J. E. Ridinger gestochen von Johann Daniel Hertz (Herz) bzw. Johann Balthasar Probst. Augsburg, Johann Christian Leopold/Jeremias Wolff, 1722-1744. Jeweils mit deutsch/franz. Bildtitel sowie Versen in beiden Sprachen, in der Platte unterhalb der Darstellung. Plattenmaße ca. 23,5 x 34,5 cm. Blattgröße jeweils ca. 25,5 x 36,5 cm. Alle Stiche unter Passepartout (Größe ca. 35 x 50 cm), jeweils bis auf ca. 1 cm an den Plattenrand beschnitten.

Thieme/Becker XVI, 567 f. (Herz); XXVII, 411 (Probst); XXVIII, 308 ff. (Ridinger). - Durchweg gut erhaltene Stiche auf kräftigem Büttenpapier. Alle Blätter sind am linken Rand rückseitig mit säurefreiem Papierstreifen verstärkt. Einzelne kleine Mängel/Schäden sind gesondert vermerkt. 156 - Blatt 1: Das Aufsitzen / Le Monter a Cheval. "Man nehme sich in acht niemahlen auzusitzen, bevor man Zügel, Gurt und gantzen Zeug besehn;...“ 250,00 €

Thienemann 606. – Sauberes Blatt, Ränder minimal fleckig.

157 - Blatt 2: Postur eines guten Reuters / L'Assiette du bel homme de Cheval. "Ein Reuter sey zu Pferd von frölichen Geberden..." 290,00 €

Thienemann 607. Mit Selbstporträt Ridingers im linken Vordergrund (mit Stift und Zeichenbuch in den Händen, neben einem Gesprächspartner). - Sauberes Blatt, Ränder minimal fingerfleckig.

69

158 - Blatt 6: Galop / Au Galop. "So lang ein Pferd noch nicht freywillig galopiert, soll diese Lection noch unterwegen bleiben..." 250,00 €

Thienemann 611. - Sauberes Blatt, Ränder geringfügig fleckig.

159 - Blatt 8: Zurücke gehen / Reculer. "In diser Schule wird durch das zurücke gehen ein Pferd von vornen leicht, der Hand gewiß ge- macht..." 250,00 €

Thienemann 613. - Sauberes Blatt, Ränder minimal fleckig.

160 - Blatt 10: Die Pferde zum Schießen zu gewöhnen / Pour former les Chevaux à tenir ferme en tirant. "Der meiste Theil der Pferd' erschrecket vor dem schießen, schlägt, springt und stellt sich wild, so bald das Pulver kracht..." 250,00 €

Thienemann 615. - Sauberes Blatt, Ränder minimal fleckig.

161 - Blatt 11: Carriera / Passades à toute bride. "In dieser Lection, so man Carriera nennt, läßt die geschickte Hand dem Gaul den Zügel schießen..." 250,00 €

Thienemann 616. - Sauberes Blatt, Ränder minimal fleckig.

162 - Blatt 12: Die Croupe an der Wand / La Croupe à la muraille. "Hier hält das Pferd im gehn die Croupen an die Wand, hebt beede Schenckel auf zugleich auf einer Seiten..." 250,00 €

Thienemann 617. - Sauberes Blatt, Ränder geringfügig fleckig.

163 - Blatt 14: Changieren / Changer. "Man schreitet im Galop zur lincken mit den Pferden, wann sie auf rechter Hand vorhero galopiert..." 250,00 € Thienemann 619. - Sauberes Blatt, Ränder leicht fleckig.

70

164 - Blatt 15: Redop / Le terre à terre. "Im Sattel soll man sich hier fest und aufrecht zeigen, den äußern Schenckel steif und etwas tieffer neigen..." 250,00 €

Thienemann 620. - Sauberes Blatt, Ränder minimal fleckig.

165 - Blatt 16: Passaden / Les Passades. "Zu dieser Lection den Gaul recht zubereiten, last ihn gerade fort längst einer Mauren schreiten..." 250,00 €

Thienemann 621. - Sauberes Blatt, Ränder minimal fleckig.

166 - Blatt 17: Ausschlagen / Rüer. "Eh man zu Balotad-Croupad- und Capriolen mit einem frischen Pferd in höhern Schulen schreitt..." 250,00 €

Thienemann 622. - Sauberes Blatt, Ränder minimal fleckig.

167 - Blatt 19: Die Pirouet / La Pirouette. "Es ist der Mittel-Punct der inner hintre Füß, wann in der Pirouet das Pferd sich wenden muß..." 250,00 €

Thienemann 624. - Sauberes Blatt, Ränder minimal fleckig. Kleine unauffällige Knickspur im oberen Bildteil.

168 - Blatt 20: Croupade/Croupade. "Deß äußern Zügels Hülff erfordern die Croupaden, die Capriolen auch, sampt denen Balotaden..." 250,00 €

Thienemann 625. - Sauberes Blatt, Ränder geringfügig fleckig.

71

169 - Blatt 21: Balotaden/Balotade. "Es will dir dieses Blat die Balotaden weisen; in welchem Sprung ein Pferd sich so zu stellen pflegt, als wann es schlagen wolt, ohn daß es würcklich..." 250,00 €

Thienemann 626. - Sauberes Blatt, Ränder geringfügig fleckig.

170 - Titelblatt: „Neue Reit-Kunst in Kupfer-Stichen inventiert und gezeichnet von Johann Elias Ridinger in Verlag Joh. Christ. Leopold Kunsthändlern in Augspurg 1744.“ 220,00 €

Das Titelblatt entstammt der späteren Auflage der Folge (vgl. Thienemann 605). - Sauberes Blatt, Ränder leicht fleckig.

171 Für Kinder Voltz, Johann Michael. Die Gesindestube. Altkolorierter Kupferstich aus: Zwölf Blaetter Kinder- Bilder zur Unterhaltung und mündlichen Belehrung. 1. Für Mädchen. Blatt Nr. VII. Augsburg, Herzberg'sche Kunsthandlung, (1823). Kräftiger Abdruck mit schönem Altkolorit. Plattenmaß: ca. 21 x 27,5 cm. Blattgröße: ca. 26 x 34,5 cm. 490,00 €

Zum Künstler: ADB 40, 288 ff. Thieme/Becker XXXIV, 538 f. „Die idyllisch-realistischen Kinderbuchillustrationen von Voltz schildern auf idealisierte Art und Weise Szenen aus dem bürgerlichen und bäuerlichen Leben, die trotz aller Idealisierung einen Einblick in das Leben dieser Schichten vermitteln“ (H. Herbst in Doderer: Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur IV, 533). - Seltener Stich. Die komplette Bilder-Sammlung ist über den KVK nur in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF in Berlin nachweisbar (die Gesindestube dort unkoloriert). - Sauberes Blatt, kräftiges Büttenpapier, vereinzelt minimal fleckig. Winziger hinterlegter Riß im linken Blattrand (am unteren Eck). Ein passender, aufgearbeiteter Biedermeier-Rahmen (mit Glas) liegt bei. Der Stich wurde ausgerahmt, da nicht mit säurefreiem Karton hinterlegt.

72

Abgekürzt zitierte Bibliographien / Literatur (Auswahl)

Adams H.H. Adams. Catalogue of books printed on the continent of Europe, 1501- 1600 in Cambridge Libraries. 2 vols. Cambridge 1967. ADB Allgemeine Deutsche Biographie. 56 Bde. Leipzig 1875-1912. AstL2 Augsburger Stadtlexikon, 2. Aufl., Augsburg 1998. Baader Gel. C.A. Baader. Das gelehrte Baiern oder Lexikon aller Schriftsteller welche Baiern im 18. Jahrhunderte erzeugte oder ernährte. Nürnberg 1804. Baader Lex. C.A. Baader. Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller des 18. und 19. Jahrhunderts. 4 Bde. Augsburg 1824-25. Bayer. Biogr. Enz. H.-M. Körner (Hrsg.). Große bayerische biographische Enzyklopädie. 4 Bde. München 2005. Benzing, Ryff Josef Benzing. Walther H. Ryff und sein literarisches Werk. Eine Bibliographie. Hamburg 1959. Bigmore/Wyman F.C. Bigmore/C.W.H. Wyman. A Bibliography of Printing. London 1880. Bircher Martin Bircher u. a. Deutsche Drucke des Barock 1600-1720 in der Herzog- August-Bibliothek Wolfenbüttel. 1977 ff. Blake J.B. Blake. A short title catalogue of eighteenth century printed books in the National Library of Medicine. Bethesda 1967. BLKÖ Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. 60 Bde. 1856-91. Brandl Manfred Brandl. Die deutschen katholischen Theologen der Neuzeit. 3 Bde. Salzburg/Graz 1978-2006. Brunet J.C. Brunet. Manuel du libraire et de l’amateur de livres. 5. Aufl. 6 Bde. Paris 1860-80. BSB-AK Bayerische Staatsbibliothek. Alphabetischer Katalog 1501-1840. Burmeister (Gasser) K.H. Burmeister. Achilles Pirmin Gasser. 3 Bde. Wiesbaden 1970-75. Dahlmann/Waitz F. Dahlmann/G. Waitz. Quellenkunde zur deutschen Geschichte. 8. Aufl. Leipzig 1912. DBE Deutsche Biographische Enzyklopädie. 12 Bde. Berlin 2008. De Backer/Sommervogel A. u. A. de Backer/C. Sommervogel. Bibliothèque des écrivains de la Compagnie de Jésus. 3. Aufl. 12 Bde. Brüssel 1890-1916. Diesch Carl Diesch. Bibliographie der germanistischen Zeitschriften. Leipzig 1927. Dt. Mus. Libri Rari Bibliothek des Deutschen Museums. Katalog der Druckschriften bis 1750: Libri Rari. München 1977. Durling R.J. Durling. A catalogue of sixteenth century printed books in the national library of medicine. Bethesda 1967. Ebert F.A. Ebert. Allgemeines bibliographisches Lexikon. 2 Bde. Leipzig 1821-30. Fauser A. Fauser. Repertorium älterer Topographie. Druckgraphik von 1486-1750. 2 Bde. Wiesbaden 1978.

73

Fromm Hans Fromm. Bibliographie deutscher Übersetzungen aus dem Französischen 1700-1948. 6 Bde. Baden-Baden 1950-53. Gier/Janota Helmut Gier/Johannes Janota (Hrsg.). Augsburger Buchdruck und Verlagswesen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wiesbaden, 1997. Graesse J.G.T. Graesse. Trésor de livres rares et précieux. 7 Bde. u. Suppl. 1859-69. GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke. 2. Aufl. Stuttgart/New York 1968 ff. Hain/Copinger Ludwig Hain. Repertorium Bibliographicum … ad annum MD. 4 Teile in 2 Bdn. u. 3 Suppl.-Bde. von W. A. Copinger. Stuttgart 1826-38. Haller G.E. Haller. Bibliothek der Schweizergeschichte. 7 Bde. Bern 1785-88. Hamberger/Meusel G.C. Hamberger. Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. Fortges. von J.G.Meusel. 5. Aufl. 23 Bde. Lemgo 1796-1834. Hayn/Gotendorf Hugo Hayn/Alfred Gotendorf. Bibliotheca Germanorum erotica et curiosa. 9 Bde. München 1912-29. Hirsch/H. August Hirsch u.a. (Hrsg.). Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Erg. von H. Hübotter. 7 Bde. Berlin 1925-33. Houzeau/Lancaster J.C. Houzeau/A. Lancaster. Bibliographie générale de l’astronomie jusqu’en 1880. Neue Aufl. von D.W. Dewhurst. 2 Bde. London 1964. Index Aureliensis Index Aureliensis. Catalogus librorum sedecimo saeculo impressorum. Baden-Baden 1965 ff. Jöcher/Adelung C.G. Jöcher. Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Und: J.C. Adelung u. a. Fortsetzung und Ergänzungen zu Jöchers … Leipzig 1750-1897. Kirchner Joachim Kirchner. Bibliographie der Zeitschriften des deutschen Sprachgebietes bis 1900. 3 Bde. Stuttgart 1969-77. Lentner J.J. Lentner. Bibliotheca Bavarica. München 1911-13. Lesky Erna Lesky. Katalog der Josephinischen Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin in Wien. Graz 1974. Lipperheide Eva Nienholdt/Gretel Wagner-Neumann. Katalog der Lipperheideschen Kostümbibliothek. 2 Bde. 2. Aufl. Berlin 1965. Mortimer Ruth Mortimer. Harvard College Library Cat. Italian 16th century books. 2 vols. Cambridge/Mass. 1974. MNE M.O. Krieg. Mehr nicht erschienen. Ein Verzeichnis unvollendet gebliebener Druckwerke. 2 Bde. Bad Bocklet 1954-58. NDB Neue Deutsche Biographie. Berlin 1953 ff. Nebehay-W. Ingo Nebehay/R. Wagner. Bibliographie altösterreichischer Ansichtenwerke. 5 Bde. Graz 1981-84. Ornamentstichkat. Berlin Katalog der Ornamentstichsammlung der staatlichen Kunstbibliothek Berlin. 2 Bände. Berlin 1936-1939. Paisey David Paisey. Deutsche Buchdrucker, Buchhändler und Verleger, 1701- 1750. Wiesbaden 1988.

74

Poggendorff J.C. Poggendorff. Bibliographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften. Leipzig 1863 ff. Pölnitz, Lebensbilder G. Pölnitz (Hrsg.). Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben. 18 Bde. 1952-2014. Pritzel G.A. Pritzel. Thesaurus Literaturae Botanicae. Ed. nov. ref. Leipzig 1871-77. Proctor Robert Proctor. Index to early printed books in the British Museum. 2 vols. (in 6). London 1898-1938. Renouard A.A. Renouard. Annales de l’imprimerie des Aldes. 3. Aufl. Paris 1834. RGG4 Hans Dieter Betz (Hrsg.). Die Religion in Geschichte und Gegenwart. 4. Aufl. Tübingen 2008. Seebaß/Kistner Adolf Seebaß (Hrsg.) Deutsche Literatur der Barockzeit. Kataloge Nr. 706, 707 u. Neue Folge 770, hrsgg. vom Antiquariat Haus der Bücher AG in Zus. mit M. Edelmann bzw. E. u. R. Kistner. STC Short Title Catalogue of books printed in the German-speaking countries and German books printed in other countries from 1455 to 1600 now in the British Museum. 2 vols. London 1962-90. Thieme/Becker Ulrich Thieme/Felix Becker (Hrsg.). Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bde. Leipzig 1953-62. UCBA The first proofs of the Universal Catalogue of Books on Art. 2 Bde. London 1870. Vallée Léon Vallée. Bibliographie des bibliographies. Paris 1883. VD 16 / 17 / 18 Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16./17./18. Jahrhunderts (Buchausgabe bzw. online-Datenbanken). Weiss H.U. Weiss. Gastronomia. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Gastronomie, 1485-1914: ein Handbuch für Sammler und Antiquare. Zürich 1996. Wellcome A catalogue of printed books in the Wellcome Historical Medical Library. 2 vols. London 1962-73. Weller Emil Weller. Lexicon Pseudonymorum, 2. Aufl. Regensburg, 1886. Weller, Druckorte Emil Weller. Die falschen und fingierten Druckorte. 2 Bde u. Suppl. Leipzig 1864-67. Welt im Umbruch Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock. 3 Bde. Augsburg 1980. Wimmer/L. C. A. Wimmer/I. Lauterbach. Bibliographie der vor 1750 erschienenen deutschen Gartenbücher. Nördlingen 2003. Zapf, Augsburg Bibl. Augsburgische Bibliothek, oder historisch kritisch literarisches Verzeichniß aller Schriften, welche die Stadt Augsburg angehen, und deren Geschichte erläutern. 2 Bde. Augsburg 1795. Zinner, Instrumente Ernst Zinner. Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11.-18. Jahrhunderts. München 1956.