Die Große Leere Vor Der Heim-WM
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Montag, 26. März 2018 | Nummer 83 Sport 35 Die große Leere vor der Heim-WM Nach Olympia 2018 ist vor der Heim-WM 2019 in Tirol: Österreichs Skisprung-Team erweckt nach einer bescheidenen Saison nicht den Anschein, als würde man am Saisonhöhepunkt Medaillen sammeln können. Von Susann Frank Saisonfinale: Planica, Innsbruck – Eine kleine positive Momentauf- Endstand im Gesamtweltcup nahme zum Schluss vermag nach 22 Bewerben: eine große, fast durchwegs 1. Kamil Stoch (POL) 1443 negative Statistik nicht mehr 2. Richard Freitag (GER) 1070 zu verbessern: Gestern durfte 3. Daniel-Andre Tande (NOR) 985 Stefan Kraft beim Skiflugfina- 4. Stefan Kraft (AUT) 881 le in Planica noch einmal über Weiters: 23. Michael Hayböck 245; den zweiten Platz hinter Sai- 27. Manuel Fettner 137; 28. Dani- son-Überflieger Kamil Stoch el Huber 117; 29. Clemens Aigner jubeln, als danach in Slowe- 104; 35. Gregor Schlierenzauer nien die Kugeln für Gesamt- 77; 37. Manuel Poppinger 66; 46. weltcup-, Skiflug- und Natio- Philipp Aschenwald (alle AUT) 34. nencupsieger verteilt wurden, Skiflug-Weltcup: konnten die Österreicher je- 1. Andreas Stjernen (NOR) 257 doch schon die Heimfahrt an- 2. Kamil Stoch 250 treten. Nicht einmal auf das 3. Robert Johansson (NOR) 250 Stockerl hatten sie es in einer 4. Stefan Kraft 214 der Wertungen geschafft! Weiters: 21. Aigner 41; 25. Hay- böck 35. Nationencup: Hintergrund 1. Norwegen 7149 2. Deutschland 5976 Thema: Die Problempunkte im 3. Polen 5795 österreichischen Skisprung-Lager. 4. Österreich 3642 5. Slowenien 3223 Skifliegen, Planica, Einzel: Mit den Kugeln um die Wet- 1. Kamil Stoch 455,6 te strahlten: Gesamtweltcup-, 2. Stefan Kraft 440,1 Olympia- und Vierschanzen- 3. Daniel-Andre Tande 439,6 tourneesieger Stoch mit sei- Weiters: 24. Hayböck 368,9; 25. nem Wörgler Trainer Stefan Huber 355,6; 26. Aigner 348,9. Horngacher und die Norwe- Nicht im Finale bei 30 von 31 ger (Nationencup), unter ih- Springern: 31. Fettner 155,3. nen besonders Andreas Stjer- nen. Wieder einmal hat der ne besten Springer verzich- St. Johanner Alex Stöckl die ten. Trotzdem: Die Plätze Wikinger zu Historischem ge- eins bis fünf in der zweiten coacht: nach der Premiere mit Nach der erfolglosesten Saison seit 30 Jahren, in der nur Stefan Kraft (r.o.) aufzeigte, sind bei ÖSV-Skisprung-Cheftrainer Heinz Kuttin (l.o.) und seinem Liga belegten Athleten ande- Olympia-Team-Gold jetzt der Sportlichen Leiter nordisch Ernst Vettori nur ernste und fragende Blicke zu sehen. Strahlen durften die Skispringer anderer Nationen: Andreas Stjernen (u.l.) rer Nationen. Beim jüngsten erste Sieg im Skiflugweltcup gewann den Skiflugweltcup vor Gesamtweltcupsieger Kamil Stoch. Der Pole flog mit Trainer Stefan Horngacher von Erfolg zu Erfolg (u.r.). Fotos (4): gepa Nachwuchs sind laut Tirols durch Stjernen. nordischem Ski-Verbands- Historisch war auch die für die gesamte Mannschaft minger Werner Schuster, So starke Persönlichkeiten, die Erfolge geben ihm Recht, referenten Kurt Walter Rück- Saison der ÖSV-Adler, aller- den Kopf hinhalten. Gestern Erfolgs-Cheftrainer der Deut- die manch anderen in der nicht umsonst will der Deut- gänge der Aktiven zu ver- dings bezüglich Negativwer- gestand der Gesamtweltcup- schen mit Olympiasieger An- ÖSV-Führungsriege auch in sche Skiverband vorzeitig zeichnen. Eine bedenkliche te (siehe Kasten unten links). sieger der Vorsaison, dass er dreas Wellinger, entwickelte der Öffentlichkeit überstrahl- den 2019 auslaufenden Ver- Entwicklung. Besonders alarmierend: die damit „bei der Tournee nicht sich zu einer Art Manager. ten, sind offensichtlich nicht trag des 48-Jährigen verlän- Schlussfolgerung: Mit Nationencupwertung. In 39 umgehen konnte“. Es habe Auch Stöckl leitet so die Nor- mehr erwünscht. Doch da- gern. Das Trio hat die Systeme 5 kleinen Veränderungen Weltcup-Saisonen beende- ihn aus der Bahn geworfen. weger zu Höhenflügen. Es ist durch fällt die nordische Spar- auch weiterentwickelt und ist ist keinem geholfen. Es müs- te der ÖSV diese erst fünfmal Vettori stand zwar bei der his- das System, das Rekordwelt- te imVergleich zum Lieblings- den Österreichern in Sachen sen grundlegende Reformen als Vierter. Zweimal davon in torischen Pleite in Garmisch- cupsieger Gregor Schlieren- kind Alpin stark ab. Erfolg eindrucksvoll voraus. her, sollen die Adler in den den vergangenen drei Jahren Partenkirchen Rede und Ant- zauer bei Alex Pointner im- Strukturen: Horngacher, In Österreich sind viele (Co-) kommenden Jahren mit Er- unter dem angezählten ÖSV- wort, doch ab Olympia war mer wieder kritisiert hatte, 3 Stöckl und Schuster ha- Trainer im Einsatz, doch aus folgen von sich reden machen Cheftrainer Heinz Kuttin und von ihm und Kuttin fast nichts jetzt macht es Schule. Den ben die Strukturen nach Springerkreisen ist zu hören, und dadurch auch die zwei- auch dem in der Kritik ste- mehr zu hören und zu sehen. Rücken bekam Pointner vom dem Vorbild Österreichs für dass man nicht mehr wisse, te „Cashcow“ des ÖSV ne- henden Nordischen Direktor, Live-TV-Diskussionen zur La- damaligen Sportdirektor Toni ihre jeweiligen Verbände auf wen man hören solle. ben den Alpinen bleiben. Wie Ernst Vettori. Problempunkte: ge der Skisprung-Nation (ORF, Innauer gestärkt. Beide waren adaptiert. In Deutschland Unterbau: Natürlich, schnell es nach unten gehen Krisenmanagement: Ste- Servus TV) lehnten beide zum Vor- und Querdenker – in al- war das nach dem Hype um 4 durch die mehr oder we- kann, war bei den Deutschen 1 fan Kraft, der mit zehn Po- Saisonende ab. Einstimmiger len Bereichen: von Training Sven Hannawald und Martin niger regelmäßigen Starts im nach Hannawald zu sehen. destplätzen als Einziger die Tenor: „Wir müssen in Ruhe über Regeneration bis zum Schmitt um die Jahrtausend- Weltcup von Clemens Aig- Vettori erklärte gestern: „Wir rot-weiß-roten Fahne hoch- alles analysieren.“ Material. Beide sind mittler- wende alles andere als ein ner, Daniel Huber und Phil- hinterfragen alles. Nach Os- gehalten hat, musste zu allen Rückschritt in der Ent- weile Persona non grata im leichtes Unterfangen für den ipp Aschenwald musste das tern werden Ergebnisse be- Krisen Auskunft geben und 2 wicklung: Der Wahl-Mie- Österreichischen Skiverband. Österreicher Schuster. Doch Continentalcupteam auf sei- kannt gegeben.“ ÖSV-Negativwerte, Skisprung-Saison 17/18 Mut zum Absprung Großereignisse wie Olympia, Skiflug-WM-Team: Platz 5 Skiflug-WM bzw. Vierschan- (schlechtestes Ergebnis seit Beste- Viel hilft nicht immer viel zentournee, Weltcupwertungen hen des Skiflug-WM-Teambewerbs (Gesamt, Skiflug/Nationencup), (bisher nur einmal nicht am Von Alexander Pointner Der letzte Bewerb stand auch belohnt werden! Aber: Arbeit leisten, aber um Raw-Air-Serie: kein Podestplatz, Podest: 2006/4.). sinnbildlich für das Ab- Im Spitzensport gewinnt Spitzenergebnisse zu erzie- keine Medaillen, keine Kristallku- er Skisprung-Winter schneiden der ÖSV-Adler ab einem gewissen Level len, braucht es die richtige geln zuletzt in der Saison 1987/88. Olympia: Normalschanze: 13. 2017/2018 ist zu und das Verhalten ihrer nicht mehr automatisch Vernetzung, nachhaltige D Ende, der Dominator Kraft (zuletzt schlechter 1972: Trainer. Kraft brachte als derjenige, der am meisten Kommunikation und Vierschanzentournee: 26. Wanner); auch so schlecht der Saison, Kamil Stoch, Einziger seine Leistung trainiert, sondern derjenige, jemanden, der die Linie Gesamtwertung: 14. Hayböck zuletzt überhaupt in allen Olympia- setzte sich in Planica noch und musste sich in den der das Richtige trainiert. vorgibt. Manchen Sportlern (zuletzt schlechter in der Saison Bewerben seit 1972: 24. Reinhold einmal die Krone auf. Für Medien für den schlechten Viel hilft nicht immer viel muss man diese Linie auch 77/78: 24. Tuchscherer; Tageswer- Bachler (Großschanze). Stefan Kraft endete die Sai- Wettkampf seiner Kollegen – dies gilt genauso für den aufzwingen, damit sie sich tung: kein Podest (zuletzt 05/06). Team: Platz 4: zuletzt keine Medail- son so erfolgreich, wie sie rechtfertigen. Von sei- Materialbereich, die Physio- nicht völlig verzetteln. In le 2002: damals auch Platz 4. begonnen hatte – auf dem nen Betreuern wie schon therapie, die mentale Kom- meinen Augen hat man Oberstdorf: 4. Kraft (zuletzt nicht Stockerl. Doch damit sind in Oberstdorf, als Krafts ponente, die Ernährung Gregor Schlierenzauer oder am Podest: 2005/06: 6. Widhölzl) Saisonsiege: 0 (!); zuvor erst zwei- die positiven Nachrichten Dilemma bei der Vier- und vieles andere mehr, das auch Andreas Kofler einfach Garmisch-Partenkirchen: 19. mal in der 39-jährigen Weltcup- aus dem österreichischen schanzentournee begann, zum Erfolg im Spitzensport sich selbst überlassen. Schlierenzauer (zuletzt so mager historie, zuletzt 2000/01. Skisprunglager auch schon keine Spur. Die ÖSV-Trainer beiträgt. 1979: 19. Groyer (auch schlech- zu Ende. Was mit dem Aus- sehen sich als erbarmungs- Mir scheint, als hätte Alexander Pointner (47), testes Ergebnis in allen Tournee- Nationencup: 4. Platz; das zweite hängeschild des ÖSV-Teams lose Zweckoptimisten und das derzeitige Trainerteam erfolgreichster Skisprung- Tagesbewerben Mal innerhalb von drei Jahren (!) zwischen seinem dritten harte Arbeiter. Jeder noch des ÖSV nicht die Befähi- Trainer aller Zeiten, Innsbruck: 10. Hayböck (zuletzt unter der Führung von Nordisch-Di- Rang im November 2017 so schlechten Leistung gung, eine solch komplexe kommentiert für die schlechter 2001: 12. Horngacher) rektor Ernst Vettori und Cheftrainer in Wisla und dem zweiten wird ein positives Moment Maschinerie am Laufen TT das Schanzen- Bischofshofen: 4. Kraft (zuletzt Heinz Kuttin (2015/16); in den 36 gestern in Planica geschah, abgerungen, und wer zu halten. Jeder Betreuer Geschehen. nicht am Podest 2006: 8. Morgen- Jahren zuvor erst dreimal Vierter, wird noch lange Stoff für immer noch härter an sich für sich mag in einzelnen alexanderpointner.at stern). zuletzt 1996/97. Diskussionen sein. arbeitet, muss doch einmal Bereichen hervorragende Foto: Forcher.