Mission im Kongo

Folge mir nach 1/2006 1 Inhalt/Impressum

Inhalt Aus aktuellem Anlass: Missionsarbeit im Kongo...... 4 Missionare gesucht ...... 11 Zum Nachdenken: Pinnwand...... 18 Bibelstudium: Was bald geschehen muß (Teil III)...... 20 Post von euch: Im Wörterbuch geblättert – K wie Kaff ...... 26 Bibel-Lexikon: Aussatz ...... 27 Lebensbeschreibung: Jim Elliot ...... 26 Gute Botschaft: Die einzige Chance ...... 35 Anatomie eines Missionars ...... 36 –

Impressum

Herausgeber: Anschrift der Redaktion: Christliche Schriftenverbreitung Rainer Brockhaus · Kormoranweg 18 · 46487 Wesel Hückeswagen Tel.: (02 81) 6 08 19 · Fax: 6 36 17 PF 100 153 E-mail: [email protected] 42490 Hückeswagen Internet: http://www.folgemirnach.de Telefon: (0 21 92) 9 21 00 Herstellung: Telefax: (0 21 92) 92 10 23 Layout und Satz: E-mail: [email protected] Andre Dietermann, www.dtp-medien.de, Haiger Druck: Brockhaus Druck, Dillenburg

Folge mir nach erscheint sechswöchentlich; Abo-Preis 13,– Bildnachweis und Bildrechte: E E (zzgl. Porto bei einer Zeitschrift: Inland: 4,–; Ausland: 6,50); © Klima-Bündnis e.V.: 32 (zzgl. Porto bei zwei Zeitschriften: Inland: E 3,–; Ausland: E 5,50); Ab drei Zeitschriften: portofreie Lieferung. © R. Dietermann: 10 Musterhefte können jederzeit angefordert werden; Abonne- © imagelibrary: 1, 11, 14, 15, 16, 36 ments und Änderungen im Abonnement bitte an den Herausge- © Michael Hardt: 4, 5 , 6, 7, 8, 9 ber. Bibelübersetzung: Elberfelder Übersetzung Version 2003

 Das persönliche Grußwort

Das vor euch liegende Heft ist wieder einmal einem Schwer- punktthema gewidmet – dem Thema Mission. Dieses Thema sollte jedem Christen am Herzen liegen. Lautete nicht einer der letzten Aufträge des Herrn an seine Jünger: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15)? Wir können für Missionare beten, sie auf mancherlei Weise unterstützen. Aber dabei wollen wir nicht vergessen, im Gebet zu fragen, welche „Mission“, welchen Auftrag der Herr für uns hat.

Ob es treue Männer der Vergangenheit waren (Jim Elliot, Seite 28) oder Missionsdienst im heutigen Kongo (Seite 4), die Kennzeichen eines Missionars sind in vieler Hinsicht zeit- und kulturunabhängig (Seite 11). Wenn das Thema Mission dich etwas aus deiner Ruhe aufgescheucht hat und Fragen in deinem Leben wachgeworden sind, dann gibt es gute Literatur, um dafür zu sorgen, dass die Fragen und die heilsame Unruhe nicht zu schnell wieder einschlafen. (s. Artikel über Jim Elliot oder auch folgende empfehlenswerte Titel: C H Mackintosh, Anregungen zum Thema Evangelisation (93 Seiten; Euro 3,50); Cor Bruins, So sende ich auch euch. (160 Seiten, Euro 6,10).

Wir wünschen allen Lesern eine missionarische Gesinnung und ein gesegnetes Jahr 2006 im Dienst für Jesus Christus.

Folge mir nach  Missionsarbeit im Kongo

Junge Menschen interessieren sich für Missionsarbeit. Was bedeutet das eigentlich konkret: Missionsarbeit? Welche Aufgaben übernimmt ein Mis- sionar? Ist das auch heute noch eine Aufgabe, die man „anstreben“ kann? Wir haben Michael Hardt gebeten, über seine Arbeit in der Demokrati- schen Republik Kongo einen Bericht für junge Christen zu verfassen. Der Kongo ist nur eines der vielen Missionsländer. Aber es veranschaulicht die äußeren und inneren Umstände vieler Länder sehr gut.

Einerseits komme ich der Bitte, etwas über 3. Und gibt es da wilde Tiere? die Arbeit im Kongo zu schreiben, nur Durchaus. Aber Löwen und Elefanten bin ungern nach. Ich habe nie dort gelebt und ich dort noch nie begegnet. Man hat es eher kenne das Land nur von Besuchen (bisher mit Giftschlangen zu tun, und besonders war ich sechsmal dort, jeweils für zwei mit Mäusen, die einem den Schlaf rauben bis drei Wochen). Andererseits ist es eine können. Dazu kommen natürlich allerlei Freude, etwas davon zu berichten, wie die Insekten – reise nie ohne Moskitonetz! Menschen dort leben (oft bitterarm – und dennoch reich im Glauben), und davon, was der Herr dort getan hat und noch tut.

Das Land

1. Über welchen Kongo reden wir hier? Richtig – es gibt zwei Länder, die Kongo heißen. Hier geht es um die „Demokra- tische Republik Kongo“ (die früher Zaire hieß, oder auch „Belgischer Kongo“). Der Konferenz in Mingala. 600 – 700 Personen andere Kongo (Republik Kongo) ist kleiner sitzen auf Holzbänken unter den Palmen: und liegt direkt „daneben“. Also gut – west- Brüder, Schwestern und Dorfbewohner. lich. Die beiden Hauptstädte (Kinshasa Dazu etwa 250 – 300 Kinder. und Brazzaville) sind nur durch den Fluss Kongo getrennt. 4. Ist der Kongo so groß wie Deutsch- 2. Wie viele Menschen leben im land? Kongo? Viel größer. Der Kongo ist mehr als 6,5 mal Im Moment etwa 60 Millionen. Das sind so groß wie Deutschland. Der Umfang bzw. eine ganze Menge, aber weniger als in die Landesgrenze ist über 10700 km lang Deutschland. (d.h. etwa ¼ mal um den Erdball). Diese

 Missionsarbeit im Kongo

gewaltigen Dimensionen haben auch Aus- maße man kaum beschreiben kann. Zu wirkungen für die Arbeit in diesem Land, den Spuren dieses Krieges gehört, dass es aber dazu später mehr. fast keine Straßen mehr gibt – und dass die staatliche Verschuldung enorm angestiegen ist.

7. War der Bürgerkrieg wirklich so schlimm – und ist er nun vorbei? Er war schlimmer, als es sich ein Mensch vorstellen kann. Man schätzt die Anzahl Während des der Toten auf 3,5 Millionen Menschen (das Bibelstudiums greift eine Schlange an. Sie lässt sind mehr als 10-mal so viele Opfer wie die sich aus einer Palme in des Tsunami Seebebens in allen Ländern die Zuhörermenge fallen. zusammen genommen). Noch heute ster- Ein Aufschrei, ein kurzer ben etwa 1.000 Menschen pro Tag an den heftiger Kampf – und die indirekten Folgen dieses Krieges (Hunger Schlange ist tot. Ihr Biss und Krankheit). ist tödlich – innerhalb von Minuten. Aber der Herr 8. Wird das Leben nicht langsam einfa- bewahrte uns. cher (durch Technik, Straßen, etc.)? Eigentlich kaum. Es gibt zwar inzwischen in vielen Städten und Dörfern ein Mobil- 5. Welche Sprache spricht man dort telefonnetz, aber daran, dass es in diesem eigentlich? riesigen Land weder ein Straßennetz noch Das kommt ganz darauf an, wer „man“ ist. einen funktionierenden Postdienst gibt, Die offizielle Sprache ist französisch, aber ändert das nichts. das heißt längst nicht, dass alle französisch sprechen. Im Osten wird suaheli gespro- chen, im Westen kikongo. In den Kasaipro- vinzen Tshiluba und Otetela spricht man tschiluba und in der Gegend von Kinshasa schließlich lingala. Man schätzt, dass es im Kongo 221 Sprachen gibt. Natürlich hat auch das Auswirkungen für die geistliche Arbeit dort.

6. Warum sind die Menschen so arm? Dumme Frage? Überhaupt nicht. Eigent- lich ist das Land nämlich reich an Boden- Früher war hier eine Hauptstraße. Heute schätzen, besonders Diamanten, aber auch quält man sich per Jeep oft meterweise Kupfer und Zink. Dasselbe gilt für Agrarpro- vorwärts. Hier muss der Weg erst dukte wie Kaffee, Zucker, Palmöl, Maniok, freigeschaufelt werden. Bananen, Mais, usw. 9. Wie sieht es mit medizinischer Ver- Dennoch ging es seit Mitte der 80er Jahre sorgung aus? mit der Wirtschaft steil bergab. 1998 kam Kurz gesagt: schlimm. In den Städten gibt es noch ein Bürgerkrieg dazu, dessen Aus- zwar Krankenhäuser, aber man muss einen Folge mir nach  – wenn auch für uns geringen – Betrag Volk, die man in Europa im Allgemeinen bezahlen, um behandelt zu werden. Kon- nicht mehr kennt. Im Kongo lehnt man kret kann das heißen, dass dein Bruder, kein Traktat ab. Und wenn jemand mitten deine Schwester, dein Vater oder deine auf dem Marktplatz ein bekanntes Lied Mutter stirbt, weil die Untersuchung im anstimmt, dann singen alle mit. Es ist ein- Krankenhaus 20 Dollar kostet. fach unglaublich. Sonntags, und auch wäh- rend der Woche, hört man überall christli- Auf jeder Konferenz trifft man Gläubige, che Lieder, alle paar hundert Meter gibt es die krank sind, sich aber die notwendige irgendeine Gruppe von Gläubigen. Behandlung oder Operation nicht leisten können. Im Dezember wurde mir ein junger Natürlich gibt es auch heidnische Einflüsse, Mann gezeigt, vielleicht 16, der elend in die oft durch lange Tradition tief verwurzelt einer Ecke saß. Er hatte eine Blinddarm- sind (und zuweilen mit christlichen Dingen entzündung – aber hatte die 20 Dollar nicht vermischt werden). aufbringen können … Als er den Betrag dann bekam, war er sehr dankbar. Jetzt Und manchmal gibt es gar keine Strasse. brauchte er „nur“ noch drei Tagereisen weit Ein Bruder läuft vor und sucht einen ‚Weg’ zu laufen, um ein Krankenhaus zu errei- durch den Wald. chen … Das ist nur ein Fall von vielen.

10. Und Schulen? Schulen gibt es zwar, aber der Staat über- nimmt praktisch keine Verantwortung mehr dafür. Wer eine Tafel auftreiben kann, und wenn möglich noch eine Art Haus, mit oder ohne Dach, kann eine Schule aufmachen. Kinder bringen dem Lehrer etwas mit (eine 12. Wozu dann heute noch Missions- Möhre, oder einen Maiskolben, etc.). arbeit? Wenn dem so ist, wird mancher sagen, Heute noch missionarische Arbeit? warum dann nicht lieber in Deutschland oder England evangelisieren? Ist es über- 11. Ist der Kongo heidnischer oder haupt noch nötig, „Missionsarbeit“ zu christlicher als Deutschland? betreiben? Das kommt ganz darauf an, was Der Kongo ist heute – für uns Deutsche ist man unter Missionsarbeit versteht. Es geht das vielleicht erstaunlich – ein sehr christ- heute weniger darum, als Pioniere in den liches Land. Es gibt einerseits sehr viele Dschungel vorzudringen und dort die Spra- wahre Gläubige und andererseits sehr che der Eingeborenen zu lernen, um ihnen viele Namenschristen, die an einem christ- dann das Evangelium zu bringen (obwohl lichen Bekenntnis festhalten. So begegnet es immer noch Regionen gibt, wo das noch man überall Zeichen christlichen Einflus- nötig ist). Aber es ist dringend nötig, die ses. Geschäfte tragen sehr häufig Namen gesunde Lehre möglichst einfach und klar biblischer Herkunft. So sieht man etwa zu vermitteln. neben einer Boutique „Gott ist gut“ den Frisörladen „Preist den Herrn“, usw. Wir Wie gesagt, Gläubige, Gemeinden, und lächeln vielleicht darüber, aber immerhin christliche Lieder gibt es viele. Was man gibt es eine gewisse Gottesfurcht unter dem selten antrifft, ist ein gesundes und voll-

 Missionsarbeit im Kongo

ständiges Evangelium (inklusive Heilsge- Vielleicht mal ein Beispiel dazu: In einer wissheit und Befreiung von der Macht der Versammlung, wo ich auf der Durchreise Sünde), und noch weniger ein gutes Ver- vorbeikam, baten die Geschwister um ständnis der biblischen Lehre über die Ver- eine kleine Konferenz. Von den vorge- sammlung (Gemeinde, Kirche) Gottes. schlagenen Themen suchten sie sich „Das Passah“ aus. Also studierten wir 2. Mose 13. Können das nicht die einheimi- 12. Aber fast niemand beteiligte sich. Wie schen Geschwister tun? entmutigend – dachte ich. Nachher, auf Natürlich! In einem gewissen Maß ja. Wir die Frage „Warum habt ihr denn nichts sind dankbar, dass es im Kongo Brüder gibt, gesagt, und kaum Fragen gestellt?“ sagten die eine evangelistische Gabe haben und sie: „Das Thema war so neu für uns. Wir sie auch einsetzen. Auch gibt es Brüder, die hatten noch nie gehört, dass all diese gute Belehrung geben in den Versammlun- Dinge eine symbolische Bedeutung haben gen. Aber das sind wenige – und es gibt und auf den Herrn Jesus hinweisen, aber über 120 Versammlungen, die besucht auch helfen, etwas von den Gedanken werden möchten. Dazu kommt, dass Gottes über das Gedächtnismahl (1. Kor 11) zu verstehen. Es gibt hier auch keine während der letzten Jahre keine systema- Bücher dazu. Aber wenn wir nächstes Mal tische Belehrung möglich war, Konferenz haben, dann nehmen wir das- es praktisch keine belehrende Literatur selbe Thema, und dann beteiligen wir uns gibt, und auch“. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es in der Kisongi-Sprache nur das Neue Testament gibt.

Der Bedarf an direkter, einfacher Belehrung ist riesig, aber auch die Verbreitung von Bibeln, einfacher Literatur und logistischer Unterstützung ist nötig. Viele Versammlun- gen hätten keinen Raum, um sich zu ver- sammeln, und praktisch niemand hätte die Mittel, um zu reisen und Versammlungen zu besuchen, wenn nicht etwas Hilfe aus dem Ausland gebracht würde.

14. Zerstören die ausländischen Missionare nicht die afrikanischen Gebräuche? Missionare gehen nicht nach Afrika, um Hier eine ‚Seifenfabrik’: aus Palmöl und Afrikaner in Deutsche oder Europäer zu Asche wird eine Art Seife produziert. verwandeln (jedenfalls sollten sie das nicht tun). Es geht nicht darum, Sitten zu ändern, die Brüder, die die Verantwortung tragen sondern die „gesunde Lehre“ zu bringen. in den Versammlungen meistens 25 bis 35 Jahre alt sind (die Lebenserwartung ist Einerseits mag es vorgekommen sein, dass nicht hoch: 49 Jahre – in Deutschland liegt Missionare über das Ziel hinausgeschossen sie bei 76 Jahren). sind und diese beiden Punkte nicht sauber

Folge mir nach  getrennt haben. Anderseits bedauert man ohne dort zu wohnen. Für andere Arbeiten es heute in unserer Gesellschaft, dass durch mag es sich anbieten, vor Ort zu wohnen. den Einfluss von Missionaren, wie man es Paulus wohnte 3 Jahre in Ephesus und 18 sieht, wertvolle (heidnische) Kultur – und Monate in Korinth, aber nur 7 Tage in Troas damit meint man Götzendienst und Okkul- (Apg 20,6).

Inhalt der Arbeit

16. Welche Arbeiten werden denn nun konkret unternommen? Die Palette ist weit gefächert. Im Moment besonders notwendig sind Seminare (d.h. Kleinkonferenzen), bei denen man sich mit den (jungen, s.o.) Brüdern trifft, die in ihren eigenen Versammlungen Belehrung geben. Das bedeutet praktisch oft, dass solche Generell ist die Kost im Dschungel einfach Brüder tage- oder auch wochenlang zu (Bananen, Erdnüsse, Maniok, usw.). Aber zu Fuß, mit dem Fahrrad oder oben auf Lkws besonderen Anlässen wird ein Affe gejagt… durch den Dschungel reisen, um sich an tismus – zerstört wird. Es gibt im Westen einem gemeinsamen Ort zu treffen. sogar Bestrebungen, die alten heidnischen Gebräuche in Afrika wieder zu lehren … Außerdem müssen Versammlungen be- Nun, dazu braucht man wohl nicht viel zu sagen. Nach diesem Argument hätte Paulus es bedauern müssen, dass die armen Thes- salonicher ihres wertvollen Götzendienstes beraubt worden waren … (1. Thes 1,9). Das Gegenteil tut er!

Aber es bleibt eine Herausforderung, immer wieder zu unterscheiden zwischen heidnischen Sitten, die christlichem Verhal- ten weichen müssen, einerseits, und Lan- dessitten, die man bestehen lassen sollte, andererseits. …und in der Konferenzküche schmackhaft zubereitet. 15. Kann man überhaupt in einem Land arbeiten, ohne dort zu wohnen? sucht werden, Bibeln müssen transportiert Ja! Die Lehre, dass jeder nur in dem Land werden, auch Kalender und Liederbücher arbeiten darf, wo er gerade herstammt (das alles in mindestens fünf Sprachen), es oder wohnt, ist der Bibel fremd. Aber es wird Kinderarbeit betrieben, und Hirten- kommt natürlich darauf an, welche Arbeit dienst ist notwendig. man meint. Man kann, wie es in der Apos- telgeschichte heißt, „Gegenden durchzie- 17. Gibt es gute Literatur? hen“ und dort die „Brüder ermuntern“ und die „Versammlungen befestigen“ – eben Fast nicht. Im Bürgerkrieg wurde praktisch

 Missionsarbeit im Kongo

alles gestohlen (im Kongo kann man Bibeln den Versammlungen bestürmt werden, zu und Betrachtungen immer leicht verkaufen) einer Konferenz zu kommen. Die Erntefel- oder verbrannt. der sind groß …

In einer örtlichen Versammlung hatte nie- 19. Was sind die besonderen Probleme mand eine Bibel. Jede Woche kam ein junger Menschen? Bruder mit dem Fahrrad. Er hatte eine Zunächst das Überleben. Viele haben Bibel. Wenn er da war, versammelte sich Hunger. Man kann es sich nur schwer vor- das ganze Dorf und er las vor. In ande- stellen, aber die Frage, wo heute ein Stück ren Versammlungen gibt es ein oder zwei Brot herkommen könnte (oder wenn heute Bibeln, die mit, sagen wir, Hesekiel anfan- nicht, dann hoffentlich morgen), ist immer gen und mit Sacharja aufhören. in den Herzen.

Mittlerweile gibt es in der Hauptstadt Kins- Abgesehen davon, und von dem Problem, hasa ein kleines Depot mit Bibeln und etwas zum Anziehen zu haben, gibt es viele Literatur. Aber der Weg von dort zu den Versammlungen im Dschun- gel ist weit. Erst mit dem Flugzeug nach Mbuji Mayi, dann per Jeep oder Lastwagen tagelang durch den Schlamm. Und wenn man ankommt, hat man viel zu wenig.

Mal ganz konkret: Kürzlich konnten wir genug Literatur mitbringen, um jede Versammlung in der Gegend mit einer (!) französischen und einer (!) tschiluba Bibel zu versorgen. Dazu kamen einige Kalender und einige Das tägliche Brot wird mühsam verdient: hier junge Leute, kleine Broschüren. Alles zusammen- die mit einem Fahrrad zentnerschwere Lasten befördern genommen macht ungefähr 10–15 (Kabinda – Mbuji Mayi: etwa 120 km), um so ein paar cm auf einem Bücherregal aus (pro Pfennige zu verdienen. Versammlung). Dann bauen die Brüder einen kleinen Schrank aus Holz. andere Herausforderungen: Angehörige, Dort werden diese wenigen Hefte aufbe- die (jung) sterben, Krankheiten, usw. Es wahrt. Die Geschwister dürfen sich dann ist beeindruckend, dass viele junge Gläu- der Reihe nach eins dieser Hefte ausleihen, bige trotz allem so fröhlich sind. Wenn sie sie lesen, und dann wieder zurückbringen. singen, dann singen sie mit ganzer Kraft und Stimme – und die Gesichter leuchten. 18. Gibt es Zusammenkünfte und Ob sie ihren Glauben mehr leben als wir? Konferenzen? Es gibt über 120 Versammlungen, dazu Oft geht es auch darum, eine Art Schule viele Gruppen, die um Besuche bitten und oder Ausbildung zu finden, später einen Interesse für die Wahrheit der Bibel zeigen. (ehrlichen!) Broterwerb. Und dann, ach Konferenzen gibt es, aber nur wenige. Man ja, die Heiratsgabe! Oft wollen junge Men- kann kaum beschreiben, wie Besucher in schen heiraten, aber die Familie der Braut

Folge mir nach  Missionsarbeit im Kongo verlangt einen Brautpreis, der nicht bezahl- Es gibt Fetischisten (Zauberer), die durch bar ist. satanische Mächte in der Lage sind, Blitze zu steuern (ich sehe noch den verkohlten Hindernisse Baum hinter dem Haus eines Bruders, der durch einen solchen Blitz getötet werden 20. Was sind die Haupt-Herausforde- sollte, vor mir). Die Brüder dort sagen, dass rungen für die Arbeit dort? diese Blitze stärker sind als jeder Blitzablei- Zuerst das schiere Ausmaß: so viele Ver- ter – aber nicht so stark wie Gebet. Solche sammlungen, oft mit 100–300 Personen, Zauberer können auch Schlangen und dann die riesigen Entfernungen, fehlende Krankheiten schicken. Aber der Herr steht Infrastruktur (keine Straßen). Dazu kommt über allem. eine so bittere Armut, dass man wirklich „Weisheit von oben“ braucht, damit den 22. Wofür können wir besonders allerdringendsten Bedürfnissen begegnet beten? werden kann und kein Neid entsteht, weil Praktisch enthält jede der 21 Fragen und eben alle arm sind. Antworten mindestens ein dringendes Gebetsanliegen – vielleicht willst du dir 21. Zauberei – gibt es das wirklich jetzt sofort einen Punkt aussuchen und noch? dafür beten? Unsere Geschwister im Kongo Natürlich gibt es okkulte Mächte (auch in werden es dir danken. Deutschland). Aber in Afrika wird man manchmal sehr direkt damit konfrontiert. Michael Hardt

So wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht: Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe. Jesaja 55,11

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Im Berufsleben stehen viele junge und ältere Menschen arbeitslos „auf der Straße“. Im geistlichen Bereich hat jeder Christ eine Aufgabe, eine Stelle. Eigentlich. Manche Stellen bleiben leider unbesetzt. Zumindest unterbesetzt. Dazu gehört auch die „Aufgabe“ des Missionars. Es lohnt sich daher, einige Aspekte dieser besonderen Aufgabe zu durchdenken. Dabei werden in diesem Artikel die Überlegungen erfahrener Missionsarbeiter mit berücksichtigt. „Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15)

Wenn wir über die Missionarsarbeit nach- könnte, dass wir auch diese Anstrengungen denken, wollen wir nicht die notwendige intensivieren, umso besser! Jeder Einzelne evangelistische Arbeit in Deutschland ver- von uns soll Zeuge Jesu Christi sein. gessen. Wenn dieser Artikel dazu führen Der Auftrag des Herrn, das Evangelium der

Und er sprach Gesucht zu ihnen: Missionare/innen Geht hin in Folgende Voraussetzungen sollten gegeben sein: die ganze Bekehrung Lehrfähigkeit Welt und Treue „Evangelist, Hirte, Lehrer“ Ein gutes Zeugnis Praktische Fertigkeiten predigt das Geduld, Ausdauer Kaufmännische Fertigkeiten Körperliche Robustheit Sprachkenntnisse Evangelium „Broterwerb“ Landeskenntnisse der ganzen Bibelkenntnis Schöpfung. Wir bieten: Mk 16,15 Kein Gehalt und doch ein Gehalt und keine Anerkennung und doch Anerkennung.

Folge mir nach 11 ganzen Schöpfung zu predigen, gilt auch bewähren – und dann wachsen die Aufga- heute noch. Mit der „ganzen Schöpfung“ ben. Wie auch immer der souveräne Herr sind natürlich nicht Bäume und Kühe, son- führt – Er ist es, der dich beruft und in sei- dern Menschen gemeint. Und das nicht nur nen Dienst stellt! Dabei wird jeder Diener in Deutschland, sondern auch in Honduras, Wert darauf legen, in Gemeinschaft mit Indonesien, Liechtenstein, auf Mallorca, seinen örtlichen Geschwistern zu han- im Tschad, in Alaska ... Diese Menschen, deln. die teilweise noch nie das Evangelium ge- Wir reden nicht von einer Missionarsaus- hört haben, dürfen wir nicht vergessen. bildung. Die Bibel jedenfalls tut es nicht. Manchmal ist man erstaunt, dass manche Und es ist interessant, dass die Beispiele afrikanische Länder wie z.B. die Demokra- von „Prophetenschulen“, die wir im Alten tische Republik Kongo christlicher sind als Testament finden, keinen einzigen Hinweis Deutschland. In diesen Ländern ist viel- darauf enthalten, dass „aus ihnen“ ein Pro- leicht nicht mehr der „klassische“ Missionar phet Gottes hervorkam. Wir müssen uns gefragt. Aber es gibt noch manche heidni- dem Herrn zur Verfügung stellen: Wann, sche Länder auf dieser Welt, sogar Länder, wo, wie, wohin Er uns ruft, das dürfen wir in denen die Menschen nach Missionaren Ihm überlassen. rufen. Hast du schon einmal daran gedacht, ob der Herr dir eine missionarische Aufgabe Ziel und Arten der Missionsarbeit anvertrauen möchte? Natürlich gibt es da- für ein paar „Stellenanforderungen“. Ziel der Missionsarbeit ist im Übrigen nicht, so lange wie möglich an einem Ort zu ver- weilen. Der längste Aufenthalt des Apostels Schon mal darüber nachgedacht ...? Paulus in einer Stadt dauerte beispielsweise 3 Jahre! So wird ein Missionar immer an- Zunächst geht es um den Ruf des Herrn, streben, die Gläubigen im Missionsgebiet dass Er dich in dieser Arbeit verwenden zu einem selbstständigen Leben mit dem will. In aller Regel läuft das nicht so ab, Herrn Jesus anzuleiten. Sich überflüssig dass der Herr Jesus einen Gläubigen von gemacht zu haben ist eine Auszeichnung! jetzt auf gleich von seinem Wohnort in ein Es gibt verschiedene „Arten“ von Missi- 5.000 Kilometer entferntes Gebiet schickt onsarbeit. Es gibt Missionare, die ihren – auch wenn das einmal der Fall sein kann. „normalen“ Beruf ganz aufgeben. Petrus und Johannes sind Beispiele dafür, Paulus hat dies zeitweise so gehalten. Angesichts des zeitlichen Aufwandes – sei es, was die längerfristige Arbeit im Land oder auch den notwendigerweise häufigeren Be- such von außen betrifft – dürfte dies der normale Weg sein. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, als „Zeltmacher“ so viel zu arbeiten, dass man mehr oder weniger davon leben kann. Die übrige Zeit wird in die Missionsarbeit investiert, wie zuweilen Gewöhnlich zeigt der Herr seinen Jüngern bei Paulus (vgl. Apg 18; 2. Thes 3,8). Das Aufgaben im Kleinen. Dort können sie sich mag jemand tun, weil er andere Geschwis-

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ter finanziell entlasten will oder um durch Das ist wohl das wesentliche Kenn- einen „normalen“ Beruf Tuchfühlung zum zeichen eines Dieners – und damit Lebensalltag zu behalten. Schließlich gibt zugleich eine wichtige Voraussetzung. es drittens solche, die ganz normal ihrem Wer nicht in seinem persönlichen, Beruf nachgehen und ihre Freizeit für die praktischen Leben treu ist, kann keine Arbeit im Werk des Herrn einsetzen. Aufgaben für den Herrn übernehmen. Keines der drei Konzepte ist besser oder Wer aber im Kleinen gezeigt hat, dass schlechter als die jeweils anderen. Jeder er treu leben möchte, wird vom Herrn muss selbst vor dem Herrn erkennen, wel- Jesus weitere Aufgaben anvertraut be- chen Weg der Herr für ihn vorgesehen hat. kommen. Nicht immer bietet sich das „Zeltmacher- Prinzip“ an. Hier bedarf es einer nüchter- Ein gutes Zeugnis: „Dort war ein nen Entscheidung. Es ist von großem Wert, gewisser Jünger, mit Namen Timo- um nicht zu sagen selbstverständlich, sich theus …, der ein gutes Zeugnis hatte einmal mit aktiven Missionaren bzw. Brü- von den Brüdern in Lystra und Iko- dern, die regelmäßig in Missionsgebiete nium. Paulus wollte, dass dieser mit reisen, vor einem Missionseinsatz auszu- ihm ausgehe“ (Apg 16,1.2). Es ist tauschen. Durch ein solches, intensives Ge- kaum vorstellbar, dass jemand, der in spräch kann falschen Vorstellungen entge- der örtlichen Versammlung das Ver- gengewirkt werden. Dass man mit Brüdern trauen der Geschwister nicht besitzt, spricht, die das vorgesehene Missionsland vom Herrn für Aufgaben an anderen kennen oder dort wohnen, versteht sich Orten benutzt wird. Durch ein Leben von selbst. mit dem Herrn, durch treues Dienen im Kleinen und vertrauensvolles Mit- einander mit anderen erwirbt man das Persönliche Voraussetzungen Vertrauen der örtlichen Geschwister – nicht kriecherisch, sondern durch Ein Missionar muss bestimmte persönliche persönliche Glaubensüberzeugung. Voraussetzungen erfüllen: Timotheus war ein Vorbild für andere!

Bekehrung: „Er aber sprach: Wer bist Geduld, Ausdauer: „Johannes aber du, Herr? Er aber sprach: Ich bin Je- trennte sich von ihnen und kehrte sus, den du verfolgst … Und sogleich nach Jerusalem zurück“ (Apg 13,13). predigte er in den Synagogen Jesus, Der Missionsdienst ist anstrengend dass dieser der Sohn Gottes ist“ (Apg und häufig nicht von schnellem- „Er 9,5.20). Das ist die Grundvorausset- folg“ gekrönt. Daher ist es unabding- zung für jeden Dienst für den Herrn. bar, dass Missionare Geduld und Aus- Paulus konnte das Evangelium erst dauer in ihrem Leben geübt haben. verkündigen, nachdem er sich bekehrt hatte. Körperliche Robustheit: „Heute ist der vierzehnte Tag, dass ihr ab- Treue: „Dafür halte man uns: für Die- wartend ohne Essen geblieben seid ner Christi und Verwalter der Geheim- und nichts zu euch genommen habt“ nisse Gottes. Im Übrigen sucht man (Apg 27,33). Nicht jeder muss diese hier an den Verwaltern, dass einer für Strapazen einer Schiffsfahrt in Ge- treu befunden werde“ (1. Kor 4,1.2). fangenschaft durchmachen, wie Pau-

Folge mir nach 13 lus. Aber jemanden, der häufig krank Nach dem Studium mancher „normaler“ oder kränkelnd ist, kann man sich Stellenanzeigen meint man zu dem Schluss nur schwer in teilweise harten und kommen zu müssen, dass dort eine „Eier an der Gesundheit zehrenden Reise- legende Wollmilchsau“ gesucht wird. Mög- umständen vorstellen. Insofern sind lichst unter 30, mit 15 Jahren Berufserfah- rung, Dr.-Titel usw. So ist es im geistlichen Bereich nicht. Wenn besonders jüngere Gläubige gefordert sind, aber bereits ein gutes Zeugnis unter den Ge- schwistern vorhanden sein soll, so schließt sich das nicht aus. Es geht nicht darum, dass nur solche Gläubige für den Mis- sionsdienst in Frage kommen, die seit Jahren mit dem Wort dienen. In der Anfangszeit des Christentums haben sich Men- schen bekehrt und danach praktisch sofort mit der Missi- onsarbeit begonnen. Von dem Augenblick unserer Bekehrung es gerade jüngere Menschen, die für an dürfen und sollen wir auch heute die solche Strapazen geeignet sind! richtige innere Haltung zum Evangelisieren Etwas anderes ist es natürlich, wenn einnehmen – auch schon in der Jugend- man zum Beispiel von zu Hause aus zeit! Darauf kommt es an! missionarisch arbeitet – sagen wir durch die Übersetzung eines missiona- rischen Buches oder durch Korrespon- Fachliche Voraussetzungen denz. Dafür gelten solche „Anforde- rungen“ nicht. Neben den genannten persönlichen Vor- aussetzungen gibt es auch fachliche, wenn „Broterwerb“: Elisa, die Jünger, etc. man so will. Denn Missionsarbeit bedeutet waren alle beschäftigte Leute, als der nicht, dass man sich einfach in ein Land Herr sie rief. Sie arbeiteten für ihr Aus- aufmacht und dort schaut, was da gerade kommen, ihren Broterwerb. Das zeigt, so passiert … dass nicht die Suche nach „Broter- werb“ Motivation für Missionarsarbeit Bibelkenntnis: „Weil du von Kind ist (siehe auch Paulus). Ganz praktisch: auf die heiligen Schriften kennst“ (2. Wer in die Mission gehen möchte, Tim 3,15). Die wohl entscheidende sollte vorher gewissenhaft gearbeitet Voraussetzung ist, dass man die Bibel haben – sei es in der Automechanik, kennt. Es geht nicht darum, dass man Krankenpflege oder Buchführung. Ge- die Bibel auswendig aufsagen kann rade in diesen Bereichen sind Missio- – dazu ist niemand in der Lage. Aber nare oft gefordert. es ist wichtig, dass du die Lehre der Schrift kennst, über die Bekehrung,

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die neue Geburt, über das persönliche es gut, wenn man in allen drei Berei- Glaubensleben, über die Versamm- chen schon einmal tätig war. Damit ist lung, über den Heiligen Geist, über nichts Außergewöhnliches gemeint, das Wiederkommen Jesu, usw. Auf sondern: anderen eine Bibelstelle er- alle diese Punkte wirst du angespro- klärt haben; Ungläubigen das Evange- chen werden – und solltest verständ- lium weitergesagt haben; anderen in liche Antworten geben können. persönlichen Nöten geholfen haben.

Lehrfähigkeit: „Dies gebiete und Praktische Fertigkeiten: „Als aber lehre“ (1. Tim 4,11). In der Mission Paulus eine Menge Reiser zusammen- ist es nötig, andere zu unterweisen, sie raffte …“ (Apg 28,3). In aller Regel im Wort Gottes zu belehren. In diesem wird man, gerade in sogenannten Ent- Sinn sollte man nicht „vor lauter Angst wicklungsländern, Hand anlegen müs- sterben“, wenn man vor mehr als 3 sen. Jemand, dessen hervorstechen- Menschen etwas erklären will. Keiner des Kennzeichen zwei linke Hände von uns hat damit angefangen, vor sind, wird da Probleme bekommen. einer Zuhörerschaft von 1.000 Leuten Es geht hier nicht darum, der perfekte etwas zu sagen. Aber du solltest dich Handwerker zu sein. Aber man soll- nicht vor Menschen fürch- ten, wenn die Missionsarbeit einen solchen Lehrdienst einschließt, was nicht not- wendigerweise der Fall sein muss bzw. sein soll (nämlich bei Schwestern, vgl. 1. Tim 2,12).

„Evangelist, Hirte, Leh- rer“: „Wie ich nichts zurück- gehalten habe von dem, was nützlich ist, dass ich es euch nicht verkündigt hätte, öffentlich und in den Häusern, indem te wissen, dass Hammer und Nagel ich sowohl Juden als auch Griechen zusammengehören, wenn man über die Buße zu Gott und den Glauben einen längeren Zeitraum in einem Ent- an unseren Herrn Jesus Christus be- wicklungsland arbeiten möchte … zeuge“ (Apg 20,20.21). Im Missions- dienst ist – vielleicht mehr als in jedem Kaufmännische Fertigkeiten: „Und anderen Bereich des Dienstes für den legten den Erlös des Verkauften nieder Herrn – eine Berücksichtigung aller zu den Füßen der Apostel“ (Apg 4,35). drei Bereiche nötig. Denn du wirst In der Mission sind Verwaltungstätig- Menschen das Evangelium weiter- keiten nicht zu entbehren. Gerade in sagen. Du wirst die Wahrheit Gottes Entwicklungsländern ist der Umgang vorstellen, und auch mit vielfältigen mit Geld keine einfache Sache. Auch Fragen und Problemen in den einzel- manche Einrichtungen z.B. sozialer Art nen Häusern zu tun haben. Daher ist sind zu führen. Man muss unbedingt

Folge mir nach 15 in der Lage sein, anvertraute Spenden eine Begabung für das Erlernen frem- ordnungsgemäß weiterzuleiten und der Sprachen geben. darüber eine sorgfältige schriftliche Abrechnung mit Quittungen usw. vor- Landeskenntnisse: „Seit vielen zulegen. Jahren habe ich großes Verlangen, zu euch zu kommen, wenn ich nach Sprachkenntnisse: „Und wie hören Spanien reise“ (Röm 15,23.24). Es wir sie, jeder in unserer eigenen wäre ungewöhnlich, wenn die Idee, Mundart, in der wir geboren sind?“ in einem Land zu missionieren, wie (Apg 2,8). In vielen Ländern dieser ein plötzlicher Regenschauer über Welt werden weder Deutsch noch dich kommen würde. Normalerweise Englisch, Französisch oder Spanisch weckt Gott im Herzen das Interesse gesprochen. Und die vielen anderen für ein bestimmtes Gebiet. Dann wird man sich mit den dort herrschenden Lebensumständen vertraut machen, sich informieren. Du solltest in diesem Sinn wissen, worauf du dich einlassen möchtest.

„Wir bieten“

Natürlich fragt man sich bei einer norma- len Stellenanzeige, was für den Einsatz bei dem bestimmten Unternehmen geboten wird. Und wenn die Anforderungen beson- ders hoch sind – wie die in diesem Artikel genannten – muss das Gehalt auch beson- ders ansprechend sein. Aber wie heißt es Sprachen beherrscht fast keiner von so schön in der heutigen Zeit: Es kommt uns – das wird nicht von dir erwartet. nicht nur auf das Geld an, sondern auf den Aber häufig gibt es eine Sprache – die Mix … Im geistlichen Bereich sollte man drei letztgenannten vor allem – die sich jedenfalls nicht engagieren, wenn man eine Verständigung im Land möglich Geld und Ansehen sucht. machen, zumindest für den Einstieg. Insofern sind Sprachkenntnisse unab- Kein Gehalt: „Der Herr hat für die, dingbar (in dem angeführten Zitat aus die das Evangelium verkündigen, an- Apostelgeschichte 2 handelt es sich geordnet, vom Evangelium zu leben“ nicht um erlernte Sprachkenntnisse, (1. Kor 9,14). Der Herr wird seine Die- sondern um die Gabe des Sprachen- ner versorgen, auch und gerade Mis- redens). So ist es gut, wenn du dir sionare. Aber man sollte sich nicht der schon frühzeitig Fremdsprachenkennt- Illusion hingeben, dass man im Dienst nisse aneignest, nicht erst vier Wochen für den Herrn materiell reich würde. vor dem geplanten Aufenthalt! Heute Der Herr schenkt durch Gaben oft ge- geht es nicht mehr um die Gabe des nau so viel, wie nötig ist – ein regelmä- Sprachenredens, aber Gott kann dir ßiges, üppiges Gehalt gibt es nicht!

16 Missionare gesucht

Keine Anerkennung: „Durch Ehre geh ein in die Freude deines Herrn“ und Unehre, durch böses Gerücht (Mt 5,3). Wenn du in dieser Welt und gutes Gerücht, als Verführer und auch nur wenig Anerkennung fi nden Wahrhaftige; als Unbekannte und wirst, so doch beim Herrn! Er schätzt Wohlbekannte“ (. Kor 6,8.9). Ehre jede Tat, die für Ihn getan wird. Und und Anerkennung wird es oftmals Er wird dir seine Anerkennung für nicht geben. Natürlich – so wie Paulus Treue ganz deutlich – auch vor ande- beides kannte – Ehre und Unehre – so ren – ausdrücken. Können wir etwas wird auch ein Missionar beides ken- anderes wünschen als seine Anerken- nen. Manchmal sogar schmeichleri- nung? sche Unterordnung. Aber häufi g wirst du eher Kritik ernten als Lob. Die Anatomie eines Missionars Kürzlich las ich in einem Heft etwas von Doch ein Gehalt: „Wenn das Werk der „Anatomie eines Missionars“. Dieser jemandes bleiben wird, das er darauf Gedanke hat mich so fasziniert, dass ich gebaut hat, so wird er Lohn empfan- ihn auf der Rückseite des Heftes etwas ab- gen“ (1. Kor 3,14). Keiner sollte mei- gewandelt weitergeben möchte. nen, für unsere Arbeit für den Herrn Es lohnt sich, sein Leben für den Herrn gäbe es keinen Lohn. Es gibt diesen! einzusetzen. Und der Herr sucht solche, Auch Mose schaute auf die Beloh- die bereit sind, als Missionare für Ihn tätig nung. Und du darfst es tun. Tatsäch- zu werden. Nicht jeder hat diesen Auftrag. lich wird das „Gehalt“ auch auf dieser Aber vielleicht gerade du!? Sicher hat sich Erde ausgezahlt – aber nicht so sehr diese Arbeit in den letzten Jahren gewan- heute, sondern zum größten Teil, delt. Vielleicht ist es heute nicht mehr immer wenn wir mit dem Herrn Jesus über gefragt, über Jahre in einem fremden Land diese Erde herrschen werden. zu leben. Aber es bedarf der Missionare, ob sie nun für längere Zeit in ein Land gehen, Doch Anerkennung: „Da sprach oder durch Besuchsreisen dem Ruf des sein Herr zu ihm: Wohl, du guter und Herrn folgen. Vielleicht für eine nur noch treuer Knecht! Über weniges warst du kurze Zeit der Gnade ... treu, über vieles werde ich dich setzen; Manuel Seibel

Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tu das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst. 2. Timotheus 4,5

Folge mir nach 17 Pinnwand

Biblisches Rätsel Biblisches Rätsel 3x darfst du raten: gesucht wird ein Wann stand Josua vor dem Engel des (immer dieselbe Person) HERRN, und wann stand der Engel des a) Kunsthandwerker. ERRN vor Josua? b) Ein kleverer Geschäftsmann, der entdeckt H hat,dass man auch mit Religion Geld (Lösung aus dem letzten Heft: Elia hat verdienen kann. Weissagungennet – auch2. Chronika schriftlich 21,12) aufgezeich- c) Ein Demagoge (Aufhetzer), der es versteht, die Massen in Bewegung zu bringen. Im Wörterbuch geblättert M wie Mitarbeiter. (Lösung aus dem letzten Heft: a) Salomo – Pred 1,2; anderen am selben „Jemand, Werk arbeitet der mit b) Hiob – Hiob 19,25; c) Kain – 1. Mo 4,9) – Lehnübersetzung von gr. syner- gos: syn = mit, zusammen; ergon = Werk,Tat“ (Wahrig). Der Hinweis auf das Griechische lässt aufhorchen. Ob das Wort, das heute meist im Unter- nehmensalltag eine Rolle spielt, schon in der Bibel Bedeutung hat? In der Tat spielt das Wort synergos im Zum Nach – Denken Neuen Testament eine zentrale Rolle. Die ersten Christen Paulus spricht wiederholt von seinen (zeitgenössische Quellen) Meine größte Sorge Mitarbeitern: Röm 16,3.9.21; 1. Ko 2. Kor 8,23; Phil 2,25;4,3; 1. Thes 3,2; Man wirft sie den wilden Tieren vor, damit um dich ist nicht, dass Phlm 1.24. Außerdem spricht die r 3,9; sie ihren Herrn verleugnen. Doch sieh, wie du versagst, sondern Bibel davon, woran wir mitarbeiten: unüberwindlich sie sind! Siehst du nicht, dass, 2. Kor 1,24; Kol 4,11; 3. Joh 8. Auch du je mehr von ihnen hingerichtet werden, umso dass du erfolgreich das darfst „mit anderen am selben Werk mehr wächst ihre Zahl? Das ist offenkundig arbeiten“ – dem Werk unseres Herrn. nicht das Werk von Menschen. Das ist die Falsche tust. Kraft Gottes. Das ist der Beweis seiner (Howard Hendricks) Gegenwart. (Brief an Diognetus)

Folge mir nach 18 19 Bibelstudium

Was bald geschehen muss – Die zukünftigen Ereignisse (Teil III)

In den beiden vorhergehenden Folgen haben wir den großen Rahmen der Prophetie abgesteckt. Durch die Betrachtung verschiedener Schlüsseltexte konnten wir die wesentlichen „Bausteine“ sammeln, die es jetzt zusammenzusetzen gilt, um die zukünftigen Ereignisse im Einzelnen erfassen zu können. Wir gehen dabei allerdings nicht streng chronologisch vor, da das vielfach gar nicht möglich ist, sondern thematisch. In dieser Folge geht es um die Entrückung und die Zeit der Gerichte.

Die zukünftigen Ereignisse im Ein- Darüber belehrt uns vor allem der 1. Brief an die zelnen Thessalonicher. Paulus erklärt dort zunächst, dass wir mit Ihm erscheinen werden (1. Thes 1. Die Entrückung 3,13; 4,14). Das setzt jedoch voraus, dass Er uns vorher zu sich holt (1. Thes 4,15–18). Er kommt bald Bei der Entrückung kommt der Herr noch Es gibt keine Prophezeiung, die noch erfüllt nicht auf die Erde. Er kommt uns zwar entge- werden müsste, bevor der Herr zur Entrü- gen, entrückt uns aber dann von dieser Erde. ckung der Gläubigen kommt. Diese Hoffnung Wir werden „entrückt werden in Wolken dem der Versammlung stellt das Neue Testament Herrn entgegen in die Luft“ (1. Thes 4,17). Die als nahe bevorstehend dar. Schon die ersten ungläubige Welt wird Ihn zu diesem Zeitpunkt Christen haben – zu Recht – täglich mit dem noch nicht sehen. Kommen des Herrn gerechnet (vgl. z.B. 1. Thes 1,9–10). Auferweckung und Verwandlung „Der diese Dinge bezeugt [die im Buch der Offenbarung stehen], spricht: Ja, ich komme Die Entschlafenen werden mit einem Körper, bald. – Amen, komm Herr Jesus!“ (Off 22,20). der für den Himmel passend ist, auferweckt und wir, die Lebenden, werden verwandelt, d.h. wir bekommen auch diesen Körper. Das Er kommt für uns geschieht in einem Nu, in einem Augenblick (1. Kor 15,51–53). Die Auferweckten und die Als der Herr Jesus das erste Mal auf diese Verwandelten werden dann gleichzeitig in die Erde kam, wurde Er verworfen. Er wird wieder- Luft entrückt (1. Thes 4,15–17). kommen! Sein zweites Kommen umfasst zwei Phasen, die zeitlich auseinander liegen: 1. sein Kommen für uns – zur Entrückung der Alle Gläubigen werden entrückt Gläubigen vor den Gerichten 2. sein Kommen mit uns – um sein Reich auf- Die Menge derer, die aus den Toten auferste- zurichten und mit uns zu herrschen. hen, umfasst alle „die, die des Christus sind bei seiner Ankunft“ (1. Kor 15,23), d.h. alle Gläubigen, die bis dahin gelebt haben. Auch

0 Was bald geschehen muss (Teil III) die Gläubigen des Alten Testaments sind „des seinem Richterstuhl offenbar (2. Kor 5,10; Christus“, d.h. gehören Ihm. Zu Lebzeiten Röm 14,10). Wir werden nicht mehr gerichtet, wussten sie zwar nichts von der Entrückung, da der Richter selbst, Christus, unser Gericht aber sie werden doch mit dabei sein (s. auch getragen hat, aber wir werden offenbar. Unser Heb 11,40). ganzes Leben, alles, was wir getan, gesagt und gedacht haben, läuft wie ein Film vor uns ab. Gott hat alles gesehen! Für alles Gute, was Der Heilige Geist Er in uns bewirken konnte, werden wir belohnt. Alles Böse „verbrennt“; dafür gibt es keinen Wir, die zu der Versammlung, der Braut Christi, Lohn (vgl. 1. Kor 3,12–15). Je treuer wir gelebt gehören, können von der Entrückung wissen. haben, desto größer ist unsere Belohnung. Der Heilige Geist möchte diese Hoffnung in uns beleben. „Der Geist und die Braut sagen: Durch das Offenbarwerden vor dem Richter- Komm! Und wer es hört, [stimme mit ein und] stuhl Christi werden wir in Übereinstimmung spreche: Komm!“ (Off 22,17). mit Ihm gebracht. Wir beurteilen dann alles so, wie Er es schon immer gesehen hat und Mit der Versammlung verlässt auch der Heilige verstehen alle Wege, die Er uns im Leben hat Geist diese Erde, so dass dann die Gesetzlo- gehen lassen. sigkeit überhand nehmen wird, weil Er „aus dem Weg ist“ (2. Thes 2,7). Die Hochzeit des Lammes

Zu spät! Die Braut ist dann für den Bräutigam, den Herrn Jesus, das Lamm Gottes, bereitet. Satan kann sich dann voll entfalten und die Solange sie noch auf der Erde lebte, war sie verführen, „die verloren gehen, darum, dass mit Christus verlobt und hielt sich rein von sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, der Welt (2. Kor 11,2). Im Himmel findet die damit sie errettet würden. Und deshalb sendet „Hochzeit des Lammes“ statt (Off 19,6–9). ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerich- Auf diesem Hochzeitsfest sind alle entrück- tet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, ten Gläubigen vertreten: Die Versammlung ist sondern Wohlgefallen gefunden haben an die Braut, die alttestamentlich Gläubigen sind der Ungerechtigkeit.“ (2. Thes 2,10–12). Das die Geladenen, die Hochzeitsgäste. (Vor der heißt, für die Menschen, die die Wahrheit Schilderung der Hochzeit fasst das Buch der gekannt und abgelehnt haben, ist es zu spät! Offenbarung diese beiden Gruppen im Bild Sie können sich nicht mehr bekehren. Sie der 2x12 = 24 Ältesten zusammen; zuletzt in haben alle Chancen verspielt. Plötzlich ist die Off 19,4). Tür verschlossen (vgl. Mt 25,10–12). Zeitlich gesehen findet die Hochzeit des Es ergeht ihnen wie dem Pharao, der immer Lammes allerdings erst kurz vor der Erschei- wieder sein Herz verhärtete – bis Gott sein nung Christi statt, nachdem auf der Erde die Herz verhärtete. Gott könnte die Ungläubigen, falsche Braut gerichtet wurde. Die falsche die das Evangelium in der Gnadenzeit abge- Braut ist das, was nach der Entrückung bean- lehnt haben, sofort in die Ewigkeit abberufen. sprucht, Versammlung zu sein (Off 17–18). Er wird sie aber ins Gericht bringen, indem Er sie mit einem verhärteten Herzen weiterleben lässt. 2. Die Zeit der Gerichte

Sieben schwere Jahre Der Richterstuhl Christi Nach der Entrückung (wahrscheinlich bald Wenn wir zum Herrn gehen, werden wir vor danach) folgen sieben schwere Jahre, die Folge mir nach 1 „Drangsal“. Wie in der Geschichte Josephs letzte Hälfte ist die schrecklichste Zeit. Der auf die 7 fetten Jahre 7 magere Jahre folgen Herr nennt sie die „große Drangsal Jakobs“ (1. Mo 41), so folgen auf die Zeit der Gnade (Mt 24,21). Sowohl im Propheten Daniel als buchstäblich 7 Jahre des Gerichts. Das ist die auch in der Offenbarung wird diese Zeit mit letzte „Jahrwoche“ Daniels (Dan 9,27). „einer Zeit, Zeiten und einer halben Zeit“ (= 1 + 2 + 0,5 Jahre) oder mit 42 Monaten oder 1260 Die Gerichte treffen vor allem die Juden und Tagen beschrieben (Dan 7,25; 12,7; Off 11,2f; die Christen, also Israel und das christli- 12,6.14; 13,5). che Abendland. Das Alte Testament und die Evangelien berichten besonders das, was die Juden betrifft – die „Drangsal Jakobs“ –, wäh- Satanische „Dreieinheit“ rend die Offenbarung stark auf das Gericht der Christenheit fokussiert (Off 6–19). Zu Beginn der 3,5 Jahre wird Satan aus dem Himmel auf die Erde geworfen (Off 12,7–17). Das Buch der Offenbarung unterscheidet zwi- Er hat dann keinen Zugang mehr zum Himmel schen zwei Phasen: (wie heute noch) und er „hat große Wut, da er 1. Gerichte der Vorsehung Gottes: Das sind weiß, dass er wenig Zeit hat“ (Off 12,12). katastrophale Ereignisse, die die Men- schen noch einer Anhäufung unglückli- Mit zwei Menschen, die von ihm inspiriert sind, cher Umstände zuschreiben werden. Dazu bildet er eine satanische „Dreieinheit“: gehören Revolutionen, Kriege, Naturkatas- trophen usw. mit dem Herrscher des wieder entstande- 2. Gerichte durch ein unmittelbares Eingreifen nen Römischen Reiches, dem „ersten Tier“ Gottes: Das sind Ereignisse, die nur noch (Off 13,1–10) und durch ein direktes Eingreifen Gottes zu mit dem Antichristen in Israel, dem „zweiten erklären sind. Tier“ (Off 13,11–18).

Alle drei – Satan, das erste und das zweite Tier Juden in Israel – lassen sich anbeten.

Da die Juden während der Zeit der „Drang- sal“ in ihrem Land eine Zielscheibe der Das Römische Reich Gerichte Gottes bilden, ist klar, dass sie vorher in ihr Land zurückkehren müssen. Das Römische Reich, das zur Zeit Jesu Dabei handelt es sich im Wesentlichen um herrschte, später aber untergegangen ist, die zwei Stämme (Juda und Benjamin), die entsteht also wieder. Im Gegensatz zu allen auch zur Zeit Jesu im Land waren, aber 70 anderen Völkern, die nach Freiheit und Unab- n. Chr. wieder zerstreut und weltweit verfolgt hängigkeit streben (vgl. „alle Bäume“ in Lk wurden. Sie sind als Nation wiederherge- 21,29–31), schafft Europa (das Gebiet des stellt, der „Feigenbaum hat ausgeschlagen“ weströmischen Reiches) zunächst einen (Lk 21,29–31), die toten Gebeine sind, wie Staatenbund. Schließlich geben die einzelnen Hesekiel sagt, zusammengerückt und mit Herrscher alle Macht einem einzigen Mann: Sehnen und Fleisch überzogen – aber es ist dem (ersten) „Tier“ (Off 17,12.13). noch kein Leben in ihnen (Hes 37,1–8), d.h. sie sind ungläubig und verwerfen Christus So erhebt sich aus der unruhigen Masse der nach wie vor. Völker das Römische Reich – das „erste Tier“ steigt „aus dem Meer“ herauf (Off 13,1).

Die große Drangsal Israels Bündnis mit Rom Der Prophet Daniel unterteilt die letzte „Jahr- woche“ in zweimal 3,5 Jahre (Dan 9,27). Die Wie zur Zeit Jesu steht Israel dann wieder

 Was bald geschehen muss (Teil III) unter römischer Herrschaft. Der Antichrist, Die „Hure Babylon“ der der Herrscher Israels ist, fungiert als eine Art Propaganda- oder Religionsminister des Was wird aus der Christenheit in jener Zeit? (ersten) Tieres, des römischen Herrschers. Nun, das, was nach der Entrückung davon Diese Funktion erhält der Antichrist im befes- übrig geblieben ist, wird die „Hure Babylon“ tigten Römischen Reich – das „zweite Tier“ genannt. Sie ist das satanische Gegenstück steigt „aus der Erde“ herauf (Off 13,11). zur Braut Christi. Der Beschreibung in Off 17,1–14 zufolge weist sie die Kennzeichen der Schon zu Beginn der letzen Jahrwoche schlie- römisch-katholischen Kirche auf, obwohl sie ßen Rom und Israel einen Bund (Dan 9,27), der eine (ökumenische) Welteinheitskirche ist. Sie Israel vor der „überflutenden Geißel“, d.h. einer hat ihren Sitz in Rom, der großen „Siebenhü- Invasion ihrer benachbarten Feinde und beson- gelstadt“ (Off 17,9.18). ders dem Assyrer, schützen soll (Jes 28,15). Politisch und militärisch liegt die Macht in den Zunächst übt diese Kirche einen großen Ein- Händen Roms; Israel ist vom Westen abhän- fluss auf das Römische Reich aus. Doch dann gig. Doch in religiöser Hinsicht hat der Anti- geben die einzelnen Herrscher ihre Macht christ die Weltführung. dem Tier (Off 17,13), das „aus dem Abgrund heraufsteigt“ (Off 17,8) bzw. von Satan, der gerade aus dem Himmel geworfen wurde, Der Antichrist inspiriert wird. Danach hassen diese Herr- scher „die Hure“ und sie werden sie „öde und Das zweite Tier, der Antichrist – oder „der nackt machen�“ (Off 17,16). falsche Prophet“, der „Mensch der Sünde“, der „Sohn des Verderbens“ u. ä. – geht in Zu diesem Zeitpunkt haben die Namens- seiner religiösen Verführung so weit, dass er christen bereits ihr totes Bekenntnis aufge- sich nach 3,5 Jahren selbst göttlich verehren geben – denn der „Abfall“ vom christlichen lässt (2. Thes 2,3.4). Gleichzeitig stellt er im Glauben geht dem Offenbarwerden des Tempel ein Bild des römischen Herrschers Antichristen voraus (2. Thes 2,3.4). Trotzdem auf, das ebenfalls angebetet werden muss ist anzunehmen, dass neben der jüdischen (Off 13,14.15). Es ist so ähnlich wie unter Religion auch die christliche Religion offiziell Nebukadnezar (Dan 3): Wer das Bild nicht verboten wird, sobald sich der Antichrist als anbetet, wer nicht dieser einen neuen Weltre- satanisch offenbart, indem er sich und das ligion beitritt, wird mit dem Tode bestraft. Mit Bild des Tieres im Tempel verehren lässt. dem Aufstellen des „Gräuels der Verwüstung“ im Tempel beginnt für die gläubigen Juden die Die Hure verliert also ihren religiösen Einfluss, große Drangsal (Mt 24,15–22). obwohl sie – als die „große Stadt“ – einen wirtschaftlichen Einfluss auf das Tier behält, Anfangs hatte sich der Antichrist als der ver- bis sie am Ende durch den Herrn selbst end- heißene Messias ausgegeben. So wurde er gültig gerichtet wird (Off 18). auch vom jüdischen Volk angenommen und zum König gemacht. Doch jetzt schafft er den jüdischen Gottesdienst ab (Dan 9,27; 12,11). Die zwei Zeugen

Zurück nach Israel: Auch wenn das Judentum Ein Tempel in Jerusalem in den letzten 3,5 Jahren verboten ist, erhält Gott sich doch ein Zeugnis in Jerusalem, das Zu jenem Zeitpunkt gibt es folglich wieder nicht ausgelöscht werden kann. Offenbarung einen Tempel in Jerusalem und einen jüdi- 11,1–13 spricht von „zwei Zeugen“, die wie schen Gottesdienst. Der Ort, wo der Tempel Mose und Elia auftreten. Erst am Ende der stehen muss, ist genau definiert. Heute stehen 3,5 Jahre lässt Gott es zu, dass das Tier sie dort noch der sogenannte „Felsendom“ und tötet (Off 11,7). Die Bilder davon gehen um die die Al-Aksa-Moschee. ganze Welt und alle freuen sich (Off 11,8–10). Folge mir nach 3 Doch nach drei Tagen werden sie – ähnlich Flucht des jüdischen Überrests wie einst der Herr – auferweckt und in den Himmel aufgenommen. Darauf folgt das end- Gerade in der letzten 3,5 Jahren, der großen gültige Ende (Off 11,11–14). Drangsal, werden die Gläubigen sehr ver- folgt. Die Gläubigen in Judäa müssen sofort fliehen, wenn der Antichrist das Standbild im Das Evangelium in der Drangsalszeit Tempel aufstellt (Mt 24,15–22). Der auf die Erde geworfene Satan initiiert eine große Ver- In der Drangsalszeit verkündigen gläubige folgungswelle, doch die Frau (= die gläubigen Juden ein Evangelium, das nicht so umfas- Juden) kann „in die Wüste“ fliehen (Off 12,13– send ist, wie das Evangelium der Gnade, das 17): nach Moab (heute Süd-Jordanien; Jes wir gehört haben. Es ist das „Evangelium des 16,4), Mesech (heute Türkei) und Kedar (heute Reiches“ (Mt 24,14) und das „ewige Evange- Nord-Jordanien und angrenzende Gebiete; Ps lium“ (Off 14,6.7), d.h. die Menschen sollen 120,5). Christus, den König des kommenden Reiches, anerkennen und erwarten, und sie sollen Gott, den Schöpfer, anerkennen. Überrest in Jerusalem

Die Verkündiger bringen in kürzester Zeit das Doch nicht alle gläubigen Juden können zustande, was wir Christen nicht geschafft aus Judäa fliehen; einige bleiben zurück (Off haben: Sie erreichen die ganze Welt. Dadurch 12,17). Viele von ihnen werden getötet (Off bekehren sich viele Menschen, die das Evan- 13,15). Gott wird sich aber selbst im Zentrum gelium der Gnade nicht hören konnten. des Bösen einen Überrest bewahren (vgl. die zwei Zeugen in Jerusalem).

Die Gläubigen in der Drangsalszeit Erster Angriff des Assyrers So entstehen fünf verschiedene Gruppen von Gläubigen. Das Buch der Offenbarung unter- Ganz am Ende passiert das, was Israel und scheidet drei Gruppen, die lebend in das Tau- Rom befürchtet und weswegen sie einen Bund sendjährige Reich eingehen: gemacht haben: Der „Assyrer“, der König des Nordens, greift Israel an. (Zur Orientierung: 1. ein Überrest aus ganz Israel (Off 7,1–8; Das alte Assyrien lag ungefähr auf dem Gebiet symbolisch: 144.000) des heutigen Irak und Syrien.) 2. ein Überrest aus den Nationen (Off 7,9–12) 3. ein Überrest aus Juda (Off 14,1–5; symbo- Zunächst verbündet sich der Assyrer mit lisch: 144.000). seinen Nachbarstaaten (Ps 83,1–9). Im Hinter- grund wird er von einer Großmacht unterstützt Außerdem gibt es zwei Gruppen von Gläubi- (Dan 8,23.24): von Russland, dem „König des gen, die aufgrund der Verfolgungen sterben: äußersten Nordens“, der aber erst später selbst in Erscheinung tritt (Hes 38,5–9; 39,2). 1. solche, die während der ersten 3,5 Jahre (Off 6,9–11), „um des Zeugnisses Jesu und Dann greifen plötzlich Ägypten und Assyrien, um des Wortes Gottes willen enthauptet die verfeindeten Könige des Südens und des worden waren“ (Off 20,4a) Nordens, das zwischen ihnen liegende Israel an. Der Assyrer „überschwemmt“ förmlich 2. solche, die während der letzten 3,5 Jahre das Land mit seiner Invasion (Dan 11,40.41; „das Tier nicht angebetet hatten noch sein Jes 8,7.8; 28,17.18; 59,19). Er belagert Jeru- Bild, und das Malzeichen nicht angenom- salem (Mich 4,14). Später nimmt er Jerusalem men hatten an ihre Stirn und an ihre Hand“ ein und führt die Hälfte der Bevölkerung in (Off 20,4b). Gefangenschaft (Sach 14,1.2).

4 Was bald geschehen muss (Teil III)

Der Assyrer erobert Ägypten ten Brüdern gegen die Assyrer zu Hilfe zu kommen (Mich 5,2). Tatsächlich bringen sie Schließlich zieht der Assyrer weiter (nur wenige die assyrische Besatzungsmacht (die zurück- Soldaten bleiben in Israel) und erobert Ägyp- gebliebenen Soldaten) in Not (Sach 12,2.3). ten (Dan 11,42.43). Doch inzwischen rüstet sich das Römische Reich zum Krieg. Rückkehr des Assyrers

Die römische Invasion Der Assyrer hat inzwischen Gerüchte (über die römische Invasion und die Rückkehr der Aufgrund des Bündnisses mit Israel startet Juden) gehört und kehrt deshalb von Ägypten Rom eine Riesen-Invasion (Off 19,19; 16,13– nach Israel zurück. Wieder belagert er Jerusa- 16). „Das Tier und die Könige der Erde“, d.h. lem (Dan 11,44.45; Jes 29,1–8). Rom mit einer großen Militärallianz, kommen über das Mittelmeer nach Israel und versam- Die gläubigen Juden sind in Jerusalem ein- meln sich in Harmagedon. geschlossen. Rings um die Stadt sind der Assyrer mit seinen Bündnispartnen und Rom Jetzt überschlagen sich die Ereignisse. Das mit seinen Alliierten zum Krieg versammelt. Erscheinen Christi steht unmittelbar bevor, Doch dieser Weltkrieg kommt gar nicht mehr und aus dem Aufmarsch gegen den Assyrer zustande, da jetzt der Herr selbst erscheint! und seine Verbündeten aus Nahost wird plötz- lich ein Kriegszug gegen den, „der auf dem Joachim E. Setzer Pferd saß“: gegen den Herrn selbst.

Rückkehr des gefl ohenen Überrestes

Vorher noch kehren die geflohenen Juden nach Jerusalem zurück, um ihren bedräng-

Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Offenbarung 22,12.13 Folge mir nach 5 Post von Euch

vor fast 200 Jahren, und zwar aus dem Kaff hebräischen kafar = Dorf (wohl über die jüdische Umgangssprache, das Jiddische). Liebe „Folge-mir-nach-Redaktion“, Es kann auch aus der Zigeunersprache stammen: gaw = Dorf (was vielleicht auch in „Folge mir nach“ 7/2005 wurde auf Seite dem Jiddischen entnommen ist). Somit 18 der Begriff „K wie Kaff“ auf Nazareth wurde der Herr Jesus in aller Niedrigkeit angewandt gemäß der Stelle in Johannes in einem Kafar = Dorf groß, und nicht in 1,46: „Kann aus Nazareth etwas Gutes einer bedeutenden Stadt wie Jerusalem. kommen?“. Vielleicht hat es manchen Leser irritiert, diesen Ausdruck mit dem Das Wort Kafar (Kafr/Kfar) kommt übrigens damals unbedeutenden aber doch so sehr auch in vielen heutigen israelischen bedeutenden Ort Nazareth zu verbinden. Ortsnamen vor. So heißt das Dorf in der Das ist aber gar nicht so abwegig. Nähe der Ruinen des alten Kapernaum Nach Mackensen, „Ursprung der Wörter“, ist das Wort Kaff in der 1. Hälfte des 19. J a h r h u n d e r t s entstanden, also

Im Wörterbuch geblättert „Das ist das letzte - K wie Kaff. Kafr Nahum (Dorf des Nahum) oder das Kaff“. Dies ist ein umgangs Dorf, wo Kana in Galiläa war, Kafr Kanna sprachlicher Ausdruck für (Dorf Kana). Einigen Lesern von „Folge mir „elender Ort, langweiliges nach“ dürfte auch Kfar (Kafr) Yasiv bekannt Dorf“ (Wahrig). Wahrscheinlich sein, wo wir Gläubige kennen. Also auch in gibt es in jedem Land, in jeder diesem Fall ein Kafar = Dorf, so wie auch Gegend irgendwelche Orte, in jenen Tagen Nazareth ein Kafar war. Und auf die und deren Bewohner davon ist Kaff abgeleitet. man verächtlich herabschaut. Auch in Israel gab es einen Ort, aus dem scheinbar nichts Im Herrn verbunden Gutes kommen konnte. (Siehe Hartmut Fuchs Bibelvers auf dieser Seite). Doch gerade von dort kam einer, der der Heiland der Welt werden sollte. 26 Begriffe Aussatz Aussatz Diese abstoßende und über Jahrtausende Aussatz – anstatt im Inneren verborgen zu unheilbare Krankheit wird in der Schrift oft bleiben – sich vollständig seinen Weg nach erwähnt. Manche Personen bekamen den außen gebahnt hat. Bildlich spricht das Aussatz als direktes Gericht von Gott, wie von jemandem, der seine Sünde ehrlich z. B. Mirjam (obwohl sie durch die Gnade bekennt. Übrig bleibt nur noch die Wirkung nachher geheilt wurde), Gehasi und Asarja. der Verschmutzung. In dem Fall von Gehasi haftete die Krankheit sogar an allen seinen Nachkommen. Gesetze wurden nicht nur für den Aussatz Gottes Kraft alleine konnte den Aussätzigen der Person gegeben, sondern auch in heilen, wie es bei Naaman, dem Syrer, Bezug auf Aussatz an der Kleidung, darin geschah, und bei den vielen Aussätzigen, sehen wir Sünde, die das Umfeld einer die der Herr Jesus heilte, während er auf Person betrifft. Die Kleidung sollte gereinigt der Erde lebte. Asarja wohnte in einem oder verbrannt werden. Nachdem das Volk Krankenhaus, und allen Aussatzkranken Israel in das Land Kanaan gekommen sein war es vorgeschrieben, ihren eigenen würde, würde es noch eine weitere Form Zustand durch den Ruf „Unrein, unrein!“ geben: Aussatz an einem Haus. Darin zu verkünden (3. Mo 13,45). sehen wir Sünde, die in einer christlichen Versammlung auftreten kann. Sie muss Aussatz ist ein anschauliches Bild der Sünde entfernt werden, oder die Versammlung und ihrer tückischen Wirkung. Wie der muss aufgelöst werden. Dem Haus Gottes Aussatz bewirkt die Sünde einen unreinen geziemt Heiligkeit! Zustand. In 3. Mose 13 und 14 werden den Priestern Anweisungen darüber gegeben, (Quelle: Concise Bible Dictionary, deutsche wie Aussatz erkannt und ein Aussätziger Fassung: www.bibelkommentare.de) behandelt werden sollte. Die beiden Verse in 3. Mose 13,1.13 scheinen auf den ersten Blick widersprüchlich, sind aber sehr bedeutsam: Wenn der Aussatz die ganze Haut bedeckte, sich ganz in weiß verwandelt hatte, sollte der Priester erklären: „Er ist rein“. Das bedeutet, die Verunreinigung hört auf, sobald der

Folge mir nach 7 Jim Elliot – Märtyrer und Vorbild

Als Jim Elliot vor fünfzig Jahren, am 8. Januar 1956, im Alter von 29 Jahren zusammen mit vier weiteren Missionaren von Auca-Indianern in Ekuador ermordet wurde, erfüllte sich das Glaubensleben dieses jungen Menschen, der auch uns heute noch viel zu sagen hat. Dieser Rückblick auf sein Leben soll deshalb besonders ein Appell für uns heute sein. Sein Tagebuch vermittelt beeindruckend den Werdegang und die innere Hal- tung dieses jungen Mannes und ist deshalb Basis dieses Rückblicks. Jugend für Christus

Philip James Elliot wurde am 8. Oktober und trainierte er seinen Körper, obwohl 197 in Portland, Oregon in den USA sein Studium ganzen Einsatz forderte. Am geboren. Seine Eltern waren überzeugte Ende des ersten Studienjahres schreibt er Christen – sein Vater wirkte als Evangelist in sein Tagebuch: „Es ist ein nützliches Jahr – und übten oft Gastfreundschaft an Mis- gewesen; ich bin meinem Erlöser näherge- sionaren. Mit sechs Jahren bekehrte sich rückt und habe Schätze entdeckt in seinem Jim zum Herrn. Bei seinen Eltern erlebte er Wort“. auch Christus als Mittelpunkt von Familie, Gemeinde und dem Einzelnen. Ich bin besorgt über jede Sache und jeden Menschen, der Dich auf Die Haltung seines Vaters wird in einem Deinem Weg zu den ewigen Gütern Brief an seinen Sohn deutlich: „Ich bin und an einem gänzlich gottgeweihten besorgt über jede Sache und jeden Men- schen, der Dich auf Deinem Weg zu den Leben hindern könnte. ewigen Gütern und an einem gänzlich gott- Fred Elliot an seinen Sohn Jim geweihten Leben hindern könnte“1.

Bereits in seiner Zeit auf der High School Weg-Führung nach Ekuador in Benson begann er seiner Umgebung die Botschaft von Christus zu vermitteln und Schon durch die Kontakte im Elternhaus nutzte seine Zeit zum Bibelstudium und wurde sein Interesse an Missionsarbeit ge- zum Gebet. weckt. Doch während seines Studiums ver- Als er 1945 auf das Wheaton College in Il- tiefte sich sein Eindruck, dass Gott ihn au- linois kam, fasste er den festen Entschluss, ßerhalb der USA benutzen wollte: „In den Gott hingegeben zu leben und diesem Le- fremden Ländern gibt es einen Gottesar- bensmotto alles unterzuordnen. Diszipli- beiter auf je 50 000 Menschen, während es niert pfl egte er die stille Zeit – und ernährte in den USA einen auf 500 gibt“3. „Der Herr 1 , Im Schatten des Allmächtigen, Wuppertal 1973, S. 33 2 ebenda, S. 12 3 ebenda, S. 16

8 Jim Elliot – Märtyrer und Vorbild

legte mir schwer die Not der noch unerreich- und so beschloss er am 4. Juli 1950, für 10 ten Millionen Innerasiens auf die Seele“4. Tage in die Stille zu gehen, um Klarheit zu Auch wenn er während dieser Zeit die Zu- bekommen. Diese gab ihm der Herr durch sammenkünfte der Christen in seiner Um- 2. Mose 23,20. Es sollte noch zwei Jahre gebung besuchte und nach besten Kräften dauern, bis er schließlich am 4. Februar mitwirkte, wurde ihm doch 1948 klar, „dass 1952 per Schiff nach Ekuador aufbrach, die allgemeine Zielrichtung meiner missio- zunächst mit dem Ziel, unter den Ketschua- narischen Arbeit der südamerikanische Indianern zu arbeiten. Urwald“ sein sollte5. Dann hörte er durch den Bericht eines Missionars zum ersten Hingabe an den Herrn Mal von den Aucas (heute Waorani oder Huaorani genannt), die völlig unberührt in Ohne seinen Märtyrertod hätten wir wohl den Urwäl- nur wenig von Jim Elliots Tagebüchern dern Ekua- erfahren, in denen er ganz persönlich dors leb(t)en und ohne einen Gedanken an spätere und die jede Veröffentlichung zu verschwenden, sei- Annäherung ne Eindrücke und Erlebnisse notiert hat. von Weißen Sicher war er auch schon von seinen na- mit Töten türlichen Begabungen her ein außerge- beantworte- wöhnlicher Mensch – sprachbegabt, ein ten (bis heute guter Dichter (er hat später viele Lieder in gibt es Stam- Indianer der Ketschua-Sprache gedichtet) und auch m e s f e h d e n ein brillanter Denker. Dennoch wird man

mit tödlichem Ausgang, und noch in den von dem Geist, den seine Eintragungen at- achtziger Jahren wurde ein katholischer men, auch als Normalbegabter profitieren. Priester von den Huaorani ermordet). Dabei steht besonders seine unbedingte Auch die benachbarten, friedlicheren Ket- Hingabe an den Herrn immer wieder vor- schua-Indianer traten in seinen Blickkreis, an. Einige sehr persönliche Bitten aus sei- 4 ebenda, S. 23 nem Tagebuch geben einen Eindruck von 5 ebenda. S. 43 seinen Empfindungen – die sicher nicht Folge mir nach 29 einfach übernommen werden können: „Eine der großen Segnungen des Himmels ist, dass wir ihn jetzt schon „Herr, zünde an den toten Reisighaufen meines Lebens, gib, dass ich auffl amme genießen können – wie es im Ephe- und für dich verbrenne. Verzehre mein serbrief beschrieben wird. Der ist Leben, Gott, denn es ist dein. Ich trachte kein Tor, der weggibt, was er nicht nicht nach einem langen Leben, sondern behalten kann, um zu gewinnen, was nach einem erfüllten, gleich dir, Herr Je- er nicht verlieren kann.“ sus“ (1948)6. kann. So lehnte er den einträglichen Posten „Vater, nimm mein Leben, ja mein Blut, des Geschäftsführers der Studentenzeitung wenn du willst, und verzehre es in deinem ab, da er seine freie Zeit nicht dafür opfern Feuer. Ich will es nicht behalten, denn es ist wollte. „Vater, gib, dass ich mich nicht zer- nicht mein, dass ich es für mich behielte. splittere und vergeude in Nebensächlich- Nimm es Herr, nimm es ganz. Gieß mein keiten, in Dingen, die unwesentlich sind. Leben aus als eine Opfergabe für die Welt.“ Lass dein Wort in Kraft auf mich wirken“9. (1948)7 Eine Zeitlang öffnete er sich doch der einen Berühmt geworden ist ein Satz, der im Zu- oder anderen Aktivität mit seinen Kommili- sammenhang gelesen noch beeindrucken- tonen, aber später schreibt er: „Die Kame- der ist: radschaft mit der fi delen Clique ist verlo- „Eine der großen Segnungen des Himmels ckend und sehr amüsant, aber heute Abend ist, dass wir ihn jetzt schon genießen kön- merke ich, dass meine Seele dadurch ziem- nen – wie es im Epheserbrief beschrieben lich abgelenkt wird und von Erregungen er- wird. Der ist kein Tor, der weggibt, was er füllt ist. Es ist nichts Schlimmes – aber eben nicht behalten kann, um zu gewinnen, was auch nichts Gutes“10. er nicht verlieren kann“ (1948). Nur wer weiß, was es zu gewinnen gilt, ist bereit, Manchmal sind es die „kleinen Füchse“, alles andere zu verlieren! die den Weinberg des Segens behindern: „Schaute in eine Lebensbeschreibung von Während seiner Vorbereitung auf die Aus- Wilhelm Farel, einem beachtenswerten Re- reise kann er schreiben: „Nur das eine formator, und fl og das Buch bis zum Ende weiß ich, dass mein eigenes Leben voll ist, durch. Drei Stunden waren vergangen, als denn ich habe alles getan, was ein junger ich mich der Bibel und dem Gebet zuwand- Mensch nur tun kann, wenigstens dieser te. Ich hoffe, dass wird mir eine Lehre sein, junge Mann. Ich bin bereit, vor Jesus hin- denn erst nach beträchtlichen Schwierigkei- zutreten“8. ten und besonderer Konzentration konnte ich die Kraft des Wortes langsam wieder spü- Weg mit jeder Bürde! ren“11. Auch die Beschäftigung mit nützlicher Literatur – und sicher sind Biographien von Wie jeder andere junge Mensch war auch treuen Männern und Frauen des Glaubens Jim Elliot manchen Verlockungen und Ver- nützlicher als weltliche Romane – darf die suchungen ausgesetzt. Er war sich dessen Bibel nicht vom ersten Platz verdrängen. bewusst, wie selbst scheinbar Harmloses den Blick für das Wesentliche verstellen Dennoch war auch Jim nicht immer oben- 6 ebenda, S. 4 auf: „Schwierigkeit, aus dem Wort auch 7 ebenda, S. 5 nur den kleinsten Zuspruch zu bekommen. 8 ebenda, S. 8 Kein Gebetseifer. Wenn ich überhaupt et- 9 ebenda, S. 40 10 ebenda, S. 48 was aus der Schrift gewinnen will, muss ich 11 ebenda, S. 64 mich zum Bibelstudium sehr zwingen“1. 1 ebenda, S. 59

30 Jim Elliot – Märtyrer und Vorbild

„Heute morgen starkes Gefühl von Nutz- feststand, bedeutete dies weitere Distanz. losigkeit. Freude durch Gebet. Ach, lass Aber er war sich völlig sicher, allein gehen mich dich erkennen, Herr – lass mich dich zu sollen, und ordnete diesem erkannten schauen, nur einen kurzen Augenblick, wie Willen Gottes sein eigenes Wollen unter: du thronst in der Herrlichkeit, lass mich „Wenn es mein eigener Beschluss gewesen darin Ruhe finden trotz all des Verkehrten, wäre, als Lediger hinauszugehen, dann wür- das mich hier umbrandet.“13 de ich meinen Plan bestimmt ändern. Aber der Lenkende ist Gott, Betty. Er weiß: Lie- Ob wir nicht alle ein wenig von seinen Er- ber ginge ich mit Dir zusammen. Doch sein fahrungen und den Konsequenzen lernen Auftrag ist das höchste“16. Das war nicht nur sollten?! für sie eine harte Schule: „Manchmal packt mich ein an Wahnsinn grenzendes sinnli- Liebe muss warten ches Verlangen; nicht immer, Gott sei Dank, aber doch so häufig, dass der Verzicht auf Schon während seines Studiums in Whea- sie um des Werkes willen zu einer harten, ton lernte Jim Elliot in den Griechischstun- brennenden Realität wird. Hierin spüre ich den Elisabeth Howard ken- gerade jetzt, mehr denn nen und nahm Kontakt zu je, Jesu Forderung: „Wer ihr auf. Dabei hielt er seine nicht absagt allem ...“. Ja, Gefühle so im Zaum, dass ich danke Gott für das Elisabeth von seinen Zunei- Vorrecht, um seinetwillen gungen zunächst nichts ver- etwas aufzugeben“17. spürte. Die beiden lernten sich als ernsthafte Christen Gott rief auch Elisabeth zur schätzen („ein ungeheures Missionsarbeit nach Ekua- Gottvertrauen lebt in ihr“14) dor. Doch erst nach länge- und tauschten sich oft aus. Wheaton College rem Warten verlobten sie Doch beide waren sich ei- sich am 1. Februar 1953 nig, dass die Hingabe an Christus Vorrang und heirateten einige Monate später. Ihr hat vor einer Verbindung zueinander. So erstes Domizil war für mehrere Monate ein schenkte er ihr ein Gesangbuch mit dem 30-qm-Zelt auf einer völlig abgelegenen, Hinweis auf ein Lied, das davon spricht, gerade erst gegründeten Missionsstation. dass kein „Objekt“ (Person oder Sache) dem Im Februar 1955 wurde die Tochter Valerie Herrn übergeordnet sein darf (engl. „Have I geboren. Doch die Ehe, die der Herr ihnen An Object, Lord, Below“, Liederbuch „Spi- erst nach jahrlanger Wartezeit schenkte, ritual Songs“ No. 364, „Hält etwas mich hier sollte nur von kurzer Dauer sein... unten fest“). Und diese Rangfolge wählten Jim und Elisabeth – freiwillig. Unter den Ketschua-Indianern

Das bedeutete für beide viel Schmerz: „Vor Nach dem Eintreffen in Ekuador und dem einer Stunde ist sie fortgefahren. Sich von ihr Erlernen der spanischen Sprache begann zu trennen, ist schrecklich. Wie bitter ist Liebe, Jims eigentlicher Missionseinsatz, den er der man keinen Ausdruck geben darf!“15 ohne Bindung an eine Missionsgesellschaft praktizierte: „Es ist eine ganz freie Art von Als dann sein Plan, nach Ekuador zu gehen, Arbeit – keine Organisation steht hinter ei- 13 ebenda, S. 39 nem, man hat nicht einmal einen Briefkopf, 14 ebenda, S. 31 der einem das Gefühl gibt, dass man zu et- 15 ebenda, S. 53 was ‚gehört‘. Aber es beglückt einen, dass 16 ebenda, S. 79 man aufsehen darf zu Gott“18. In einem 17 ebenda, S. 81 Ketschua-Dorf, , stürzte sich Jim 18 ebenda, S. 91 Folge mir nach 31 Elliot in die Arbeit, zu der auch die Führung kamen Indianer zum Glauben, und am 30. der Grundschule und die ärztliche Versor- Mai 1954 schreibt er: „Zum ersten Mal ha- gung der Bevölkerung gehörte. Nach eini- ben wir eine Abendmahlsfeier in ketschua- gen Anfangshürden konnte er schon bald nischer Sprache gehalten“1, und am 17. auch Bibelunterricht in der Ketschua-Spra- Juli konnte er schon von 5 Teilnehmern che erteilen. Durch Überschwemmungen berichten. Diese Feiern hatten einen be- wurde die Siedlung fast komplett zerstört merkenswert schlichten und zugleich tiefen und musste neu aufgebaut werden. Jim Charakter: Ohne Predigt oder Belehrung erlitt einen Malariaanfall und bekam die wurden einfach Loblieder gesungen, und Folgen zu spüren: „Ich es wurde gebetet, „und die neu im Glau- brachte es nicht fertig, ben Stehenden begriffen so allmählich, was auch nur zwei Sätze zu Anbeten heißt und welchen Sinn es hat beten“19. – schlicht und aufrichtig brachten sie dem Da auch die Missions- Herrn die Liebe ihrer Herzen dar“. station zerstört war, nutzten sie die Zeit zu Jim Elliot sah seine Missionarstätigkeit einer Erkundungsfahrt nicht als dauerhaft an, sondern begann in südlichere Gegenden, früh, einheimische Brüder zu lehren, damit wo man tatsächlich auf sie allmählich die geistliche Verantwortung eine große Familie stieß, übernehmen konnten. Seit 1987 können diese Ketschua- die um die Gründung ei- Indios die Bibel in ner Schule bat. Jim und ihrer Mutterspra- Elisabeth ließen sich dort che lesen. als Pioniermissionare nieder. Wie gut, dass Jim in seiner Studienzeit viel Gottes Wort gelesen hatte, denn jetzt im

„Gelder brauchen wir hier nicht, wirklich nicht, auch keine zusätzlichen Mitarbeiter. Wir brauchen Kraft des Geistes und seelische Stärke“. Jim Elliot an seinen Bruder Bob Der Große Auftrag: Die Aucas

Missionsalltag war es schwierig mit gründli- Im September 1955 berichteten die beiden cher Bibellese: „Es kostet Mühe, sich freizu- Missionspiloten Ed McCully und machen und Zeit herauszuschlagen, allein 0 von einigen Aucahäusern, die nur wenige schon zum Lesen“ . Flugminuten von , dem Außen- posten der Missionare, entfernt waren. Jim Danach kehrten beide nach Shandia zu- sah die Erfüllung seiner intensiven Gebete rück, das mit vereinten Kräften (so half näher kommen: „Und das führt mich zu auch Jims Vater mit) wieder aufgebaut der anderen Frage, die ich so oft vor dich wurde. Der Herr segnete die Arbeit dort, es gebracht habe: die Aucas. O Herr, wer ist 19 ebenda, S. 107 dieser Aufgabe gewachsen?“ „Mich von 0 ebenda, S. 114 neuem dargeboten für die Arbeit bei den 1 ebenda, S. 116 3  ebenda, S. 118 Aucas“ . 3 ebenda, S. 88 Von einer gefl üchteten Aucafrau lernten sie

3 Jim Elliot – Märtyrer und Vorbild

einige einfache Sätze, und dann begannen er nicht zurückkehrt. ‚Wenn Gott es will, die Männer, die Auca-Siedlung zu überfl ie- Liebste’, sagte Jim, ‚ich bin bereit, für die gen und dabei Geschenke abzuwerfen und Aucas zu sterben’“. „Seinen Auftrag wollen ihnen einige Worte zuzurufen. So kamen wir ausführen, indem wir das Evangelium erste Kontakte zustande. Jim war in großer zu diesen Menschen bringen. Sie haben Erregung. Seine Frau erinnert sich: „Wenn in ihrer Sprache nicht einmal ein Wort für er mit Nate (Saint) von einem Aucafl ug Gott.“6 Sie verlebten noch den Neujahrs- zurückkam, war er so erregt, dass er kaum tag gemeinsam und verabschiedeten sich etwas essen konnte – ich glaube, ich hätte am . Januar: „Als er die Hand auf die ihm Heu vorsetzen können, er hätte nicht Klinke legte, hätte ich beinahe laut gesagt: darauf geachtet“4. ‚Weißt du, dass du diese Tür vielleicht nie wieder aufmachen wirst?’“7 „Seinen Auftrag wollen wir ausführen, Am . Januar landeten die fünf Missiona- indem wir das Evangelium zu diesen re Jim Elliot, Nate Saint, , Ed McCully und Peter Fleming in „Palm Menschen bringen. Sie haben in Beach“, Jim watete durchs Wasser zwei ihrer Sprache nicht einmal ein Wort wartenden Frauen und einem Mann der für Gott.“ Aucas entgegen – und nahm einen Auca an der Hand. Das Treffen verlief friedlich, Elisabeth sah das Unternehmen nicht ohne so dass die fünf entschieden, sich einige Sorge und fragte zweifelnd, ob es Gottes Tage später nochmals dort einzufi nden. Am Plan sei, sie schon so bald von der Arbeit Sonntag, den 8. Januar 1956 stiegen sie unter den Ketschua-Indianern zu den Au- zum Flug auf, sahen, wie sich ca. 10 Aucas cas zu senden. Doch Jim wollte, dass aus dem Ufer näherten, und landeten wieder „jedem Stamm und Sprache und Nation“ an dem Sandufer. Doch in dem Aucadorf Menschen zum Glauben kämen. Er sah hatte der Dorfälteste nach der Heimkehr sich jetzt gerufen, und so konnte auch Eli- der drei ersten Aucas eine weit reichende sabeth ihrem Mann freudigen Herzens pla- Entscheidung getroffen: Die Fremden sei- nen helfen. en – wie alle Fremden in Am 7.11.1955 fl ogen sie der Vergangenheit – zu zum zweiten Mal zu den töten. Er und vier weitere Aucas und erlebten, wie ein junge Männer traten aus Mann aus diesem feindlich dem Busch und töteten eingestellten Stamm ihnen alle fünf Missionare, de- zuwinkte. Jim betete: „O ren Leichen man später im Fluss fand. Obwohl Herr, sende mich bald zu Indianer den Aucas“5. Einige Zeit diese alle Schusswaffen später entdeckte Nate Saint ein Sandufer bei sich führten, hatten sie nur Warnschüs- an dem Curaray, dem Fluss in der Nähe se abgegeben – sie hatten sich gegenseitig der Siedlung, wo sie landen konnten. Ob verpfl ichtet, die Waffen nicht gegen Men- jetzt der lang ersehnte Traum Wirklichkeit schen zu verwenden. wurde? Alle beteiligten Missionare und deren Märtyrerblut – Samen der Kirche Frauen wussten um die Möglichkeit, dass Schlimmes geschehen könnte: „Wir began- Das Leben der fünf Missionare fand ein jä- nen, von der Möglichkeit zu sprechen, dass hes Ende. Doch damit hatte Gottes Wirken noch keineswegs aufgehört. Im Gegenteil, 24 ebenda, S. 17 gerade die Tatsache, dass Jim Elliot und 5 ebenda, S. 13 seine Freunde sich ohne Gegenwehr töten 6 ebenda, S. 134,135 ließen, überzeugte die Aucas von ihren 7 ebenda, S. 137 Folge mir nach 33 Jim Elliot – Märtyrer und Vorbild friedlichen Absichten. So konnte Elisa- dem Teil des Reiches Gottes, in den Er uns beth Elliot zusammen mit ihrer Tochter und gesetzt hat, um Frucht für Ihn zu bringen. mit , der Schwester von Nate Saint, 1958 ungefähr ein Jahr in dem Dorf Martin Schäfer der Mörder der fünf Männer leben und die Auca-Sprache erforschen. Später segnete Buchempfehlungen (Themenschwer- der Herr diesen Einsatz – alle fünf Mörder, punkt in Klammern) Dyuwi, Kimo, Dawa, Gikita und , bekehrten sich. Elisabeth Elliot, Im Schat- ten des Allmächtigen – das Neun Jahre später Tagebuch Jim Elliots, CLV, konnte das Mar- 283 S., € 4,90 (Biogra- kus-Evangelium phie Jim Elliots, mit vielen in der Sprache der Zitaten aus seinen Tagebü- Huaorani heraus- chern) gegeben werden. Kimo, der ehema- lige Mörder, be- Elisabeth Elliot, Durchs Tor tete: „Gott, Vater, der Herrlichkeit, Aussaat Du lebst. Dies ist 1995, 204 S., € 3,95 (Be- Dein Tag, und wir schreibung der letzten Wo- Bewaffneter Ketschua alle sind gekom- chen im Leben der 5 Auca- Indianer men, um Dich an- Missionare) zubeten.“28

„Gott nahm fünf gewöhnliche junge Men- Elisabeth Elliot, Die Mörder schen von außergewöhnlicher Hingabe meine Freunde – meine und benutzte sie zu seiner eigenen Verherr- Zeit bei den Aucas, CLV, lichung. Sie hatten nie das Vorrecht be- 160 S., € 7,50 kommen, dem sie so enthusiastisch nach- strebten, nämlich den Huaorani von dem Gott zu erzählen, den sie liebten und dem sie dienten. Aber auf jeden Huaorani, der heute durch die Bemühungen anderer auf Gottes Weg kommt, kommen tausend Wei- ße, die Gott aufgrund ihres Beispiels treu- D.&N. Jackson, Unter- er folgen. Den Erfolg, der ihnen im Leben nehmen Auca, CLV, 160 S., € versagt wurde, hat Gott vervielfacht und 3,50 (über Nate Saint, wird ihn vervielfachen zum Gedächtnis ih- Jugendbuch) res Gehorsams und ihrer Treue“29

Das Glaubensleben von Jim Elliot – und das seiner Freunde – sollte auf jeden von uns nicht ohne Eindruck bleiben. Auch 50 Alle Bücher können beim Jahre nach seinem Tod appelliert er an uns, CSV-Verlag bestellt werden. unsere „Leiber Gott darzustellen als ein Darüber hinaus weisen wir auf den Artikel heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer“ von Torsten Enseroth über Jim Elliot hin, (Röm 12,1) – im täglichen Leben und in der im Heft 8/99 veröffentlicht wurde.

28 www.plymouthbrethren.org 29 (Sohn von Nate Saint) in Christianity Today. Com, 1996

34 Die einzige Chance Die einzige Chance Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Psalm 14, 1

„Lass uns wetten, ob es Gott gibt oder nicht“, forderte eines Tages ein Freund Blaise Pascal (163–166) auf. Der berühmte Mathematiker ging darauf ein. „Was bekomme ich, wenn ich die Wette gewinne“, wollte der Freund daraufhin wissen. „Nichts!“, erwiderte Pascal. „Du magst dann zwar Recht haben, aber du hast trotzdem verloren. Und ich auch. Denn wenn es Gott nicht gibt, ist das Leben sinnlos und leer.“ „Und wie sieht dein Gewinn aus, wenn du Recht hast?“ „Dann haben wir beide gewonnen“, antwortete Pascal voller Freude.

Diese Schlussfolgerung leuchtete dem Freund zwar ein, aber die Frage nach der Existenz Gottes war für ihn damit noch nicht geklärt. „Stimmt!“, gab Pascal unumwunden zu. „Aber es macht deutlich, dass du dich entscheiden musst und dass deine Entscheidung für dein Leben Folgen hat. Du musst zwischen zwei Antworten wählen, die mathematisch gesehen mit gleicher Wahrscheinlichkeit richtig sind. Die eine Antwort hat gute Fol- gen, die andere schreckliche.“ Nachdenklich blickte der Mathe- matiker seinen Freund an, bevor er die ernste Frage stellte: „Wie kannst du da noch zögern, die richtige Antwort zu wählen?“ „Und wenn ich mich irre?“, versuchte der Freund einen letzten Einwand. „Macht nichts“, versetzte Pascal, „dann bist du einer schönen Illusion gefolgt. Doch im gegenteiligen Fall wählst Du ohne „wenn und aber“ das Nichts. Und das Nichts macht mit Sicherheit nicht glücklich.“ „Dann muss ich also an Gott glau- ben?“, fragte der Freund immer noch widerstrebend. „Du musst nicht an Gott glauben“, antwortete Pascal. „Aber es ist deine einzige Chance!“

Wir können Gott und seine Existenz nicht wissenschaftlich- logisch beweisen, obwohl sowohl die Schöpfung als auch die Auferstehung des Herrn Jesus überdeutlich Gott erkennbar machen. Deshalb ist Glauben auch kein Sprung ins Dunkle, sondern ein Sich-zu-eigen-machen der glaubwürdigen Botschaft Gottes. Aber wir wissen wohl, dass wir uns hier auf dieser Erde für oder gegen Gott entscheiden müssen. Eine Entscheidung mit weit reichenden Folgen. Himmel oder Hölle! Und wie hast Du Dich entschieden?

Der Tor spricht in seinem Herzen: Tor Der Es ist kein Gott Stefan Busch Folge mir nach 35 Die Anatomie eines Missionars

Brille: das Wort Auge: geschärft, um das Gute Gottes schärft den und die Gefahr zu sehen. Blick. Kopf: den Verstand nicht ausschalten – aber Christus unterordnen.

Hände: ständig im Einsatz Ohren: bestens geschult für Christus und die zum Zuhören. Menschen. Mund: Worte des Lebens und der Güte werden gesprochen. Schultern: breit genug, um Verantwortung zu Kinn: nicht Eigenwille und übernehmen und Lasten Durchsetzungsfähigkeit, zu tragen. sondern Unterordnung unter Gott. Herz: voller Liebe und Mitleid.

Beine: kräftig genug, um jeden Weg, den der Herr zeigt, zu gehen.

Knie: oft gebeugt zum Gebet.

Füße: hinterlassen Fußspuren (des Friedens), in denen andere nachfolgen.

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