Die Geschichte des Internet

zusammengetragen von Robert Bursche, Alexander Stache, Gregor Müller und Jens Lange Inhalt: Theoretische Grundsätze und der Atomkrieg Militärische und strategische Probleme Paketvermittlung

Das ARPANET entsteht Die ersten Netzknoten entstehen Das Kommunikationsproblem und TCP Die Einführung des TELENET Die Einführung des USENET TCP/IP wird "international" Das Militär verabschiedet sich Personal Computer und Internet

Weltweite Vernetzung Das News Protokoll wird entwickelt Host-Wachstum und Übertragungsgeschwindigkeit Die ersten Länderdirektverbindungen entstehen Der Erste "Internet-Virus" Kommunikation und Kommerzialisierung

Internet Society Benutzerfreundlichkeit durch "Archie" Gopher und WAIS Strukturierung durch die Internet Society Änderung der Backbone Struktur Verbesserung der Hardware

Das Internet und die Politik der Gegenwart Java Station und Net-computer Netzrealität mit PUSH Spam und Gesetzliche Bestimmungen Netscape und Mozilla Staatliche Regulierungsversuche WAP und UMTS

Schlussfolgerung für die Zukunft

Chronologische Zusammenfassung

Literatur und Quellenangaben Theoretische Grundsätze und der Atomkrieg

Man könnte sagen, daß das Internet ein "Kind" des Kalten Krieges ist. Denn als "Antwort" auf den ersten ins All geschossenen Satelliten, des Sputnik, hatte das amerikanische Verteidigungsministerium (Department of Defense, DoD) im Jahre 1957 eine For- schungsabteilung gegründet, die den technologischen und militärischen Vorsprung der UdSSR aufhalten sollte: die Advanced Research Projects Agency (ARPA).

Aufgabe dieser Institution war es, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, damit die USA wieder die führende Rolle in Wissen- schaft und Technologie einnehmen konnte, und damit das Militär diese Erkenntnisse der Wissenschaftler zu ihrem Nutzen verwen- den konnten. Der kalte Krieg mit seiner atomaren Bedrohung forcierte also den Drang des Militärs, neue Technologien einzusetzen, um dem Feind überlegen zu sein.

Dies führte dazu, daß zum Höhepunkt jener Zeit, am Beginn der 60er Jahre dieses Jahrhunderts, das Militär der USA bereits aus- reichend mit Computern und Rechenzentren versorgt war und diese Rechner mittels einfacher Netzwerke miteinander verbunden waren.

So konnte ein Oberst in Idaho seinem General in North Carolina mitteilen, daß soeben ein Flugzeug auf einem Probeflug abgestürzt war. Der General teilte daraufhin der Flugzeugfirma Douglas (auf elektronischem Wege) mit, daß an dem neuen Prototyp kein Be- darf mehr bestand.

Es funktionierte also, man konnte elektronisch miteinander kommunizieren. Doch etwas störte an der ganzen Sache: fiel einer der Netzknoten, über die die Nachricht weitergeleitet wurde, aus, so brach das gesamte Netzwerk zusammen, bis der defekte Knoten repariert worden war. Dies war natürlich eine äußerst unbefriedigende Lösung, zumal es nicht der Bedrohungssituation entsprach, der die USA während des kalten Krieges ausgesetzt war. Denn die sah so aus, daß der Feind durch eine Atombombe große Teile des Netzwerkes zerstören könnte und eine solch große Zerstörung des Netzes würde die Kommunikation über lange Zeit zusammen- brechen lassen.

Militärische und strategische Probleme

Das strategische Problem, das die RAND Corporation, Amerikas oberste Denkanstalt des kalten Krieges, beschäftigte, war also: wie konnten die U.S. Behörden (vor allem das Militär) nach einem nuklearen Schlag miteinander kommunizieren?

Das postnukleare Amerika würde ein Kommando- und Kontrollnetzwerk benötigen, verbunden von Stadt zu Stadt, Bundesstaat zu Bundesstaat und Militärbasis zu Militärbasis. Aber wie gründlich dieses Netzwerk auch gepanzert und beschützt worden wäre, nie- mand konnte es so absichern, daß die Schaltstellen, die Verbindungsgeräte und Kabel so sicher wären, daß sie einen Atomschlag überstehen können. Sie würden immer verwundbar bleiben und damit war das Netzwerk so schwach wie ihr schwächstes Glied: fiel ein Baustein des Mosaiks heraus, so zerfiel das ganze Bild. Ein nuklearer Angriff würde jedes denkbare Netzwerk zerfetzen und binnen Sekunden unbrauchbar machen

Ein weiteres Problem bestand darin, daß jedes Netzwerk Kommando- und Kontrollzentralen benötigt. Das allein wäre zwar kein Problem, aber jede Zentrale eines militärischen Netzes würde ein Ziel erster Ordnung für eine feindliche Rakete sein. Das Zentrum des Netzes würde eine der ersten Stellen eines Einschlages sein. Schon damals galt: zerstöre die Kommunikationseinrichtungen und damit die Kommunikation des Feindes, und der Sieg wird dir nicht mehr zu nehmen sein. Dieses Problem läßt sich durchaus auch in die heutige Zeit verlagern: schon während des Golfkrieges gegen den Irak setzten die USA Störsatelliten ein, die die Funkgeräte des Gegners unbrauchbar machen sollten. Mittels Fernsehstationen in unmittelbarer Nähe zum Irak wurden die Nachrichtensendungen des irakischen Fernsehens gestört und überlagert und nicht zuletzt wollte man das Computernetzwerk des Irak durch einen Computervirus zum Absturz bringen.

Man sieht also, daß die Militärstrategen noch immer Wert darauf legen, die Kommunikation des Feindes zu stören oder zu zerstören. Und das war ja mit den Netzen, die zur Zeit des kalten Krieges in den 60er Jahren verwendet wurden, sehr einfach: ein Loch im Netz, und die Kommunikation im Netz war zerstört.

Paketvermittlung

Die ARPA sponserte Forschungen auf diesem Gebiet und 1962 wurde die erste Arbeit, die eine Lösung für diese Probleme darstellen sollte, veröffentlicht. Die RAND Corporation grübelte über dieses Problem nach und ersann einen Vorschlag, ein Netz zu gestalten, das solche "Löcher" von selbst umgehen konnte. Der Autor, von der RAND Corporation, lieferte in der Arbeit "On Distributed Communications Networks" erstmals eine Theorie über paketvermittelnde Netzwerke. Die Prämissen, von denen man ausging, sahen so aus: das Netzwerk würde keine zentrale Behörde haben und von Beginn an so gestaltet sein, daß es arbeiten könnte, auch wenn Teile zerstört wären.

In der Theorie wären damit die zwei Hauptprobleme beseitigt worden. Eine feindliche Rakete konnte nicht auf ein Zentrum des Netzes abgeschossen werden, da es kein Zentrum gab. Und eine Unterbrechung des Netzes (der Leitung) aus welchem Grund auch immer würde sich nicht auf die Kommunikationsfähigkeit des Netzwerks auswirken.

Wie sah es nun mit der praktischen Umsetzung dieser Prämissen aus. Das Prinzip war einfach: es wurde angenommen, daß das Netz- werk selbst immer unzuverlässig war. Für jeden Knoten im Netzwerk bestand die Möglichkeit, daß er ausfiel (und sei es auch nicht durch einen Atomangriff). Jeder Knoten im Netzwerk würde den gleichen Status haben wie jeder andere Knoten, es gäbe keine "höhergestellten" oder "niedrigergestellten" Knoten. Jeder Knoten wäre gleich wichtig und hätte die Befugnis, Meldungen zu gene- rieren, zu empfangen und weiterzuleiten.

Die Nachrichten selbst würden in einzelne Pakete von einer bestimmten Größe zerlegt, einzeln adressiert und mit einer eigenen Nummer versehen werden. Jedes Paket würde mit der Adresse des Anfangsknoten und der Adresse des Endknoten ausgezeichnet werden und jedes Paket konnte sich seinen Weg durch das Netz selbst bestimmen.

Das ARPANET entsteht

1967 war das Geburtsjahr des ARPANET. Bei der ARPA dachte man mittlerweile daran, große Forschungseinrichtungen, die Forts. mit dem Geld der ARPA arbeiteten, durch ein einsatzbereites Netzwerk miteinander zu verbinden. Dieser Plan für ein "ARPA Network" wurde im Oktober 1967 bei einem Symposium der Association of Computing Machinery (ACM) über "Operating Principles" in Gatlinberg, Tennessee, der Öffentlichkeit präsentiert. Es sollte ein einsatzfähiges Netzwerk geschaffen werden, das vier Standorte miteinander verbinden konnte und später auf 16 Standorte ausgebaut werden könnte.

Verschiedene Vorschläge wurden im Laufe des nächsten halben Jahres eingebracht und im Juni 1968 gab die ARPA schließlich einen Request for Quotation (eine öffentliche Ausschreibung) heraus, nach der die IMPs gebaut werden sollten und in dem die verschie- denen Computerfirmen aufgefordert wurden, Angebote zum Bau dieser IMPs zu machen.

Mittlerweile beschränkte sich die Forschungsarbeit auf dem Gebiet der paketvermittelnden Netzwerke nicht nur auf die USA, son- dern sie hatte auch auf Europa übergegriffen. Und so kam es, daß das wahrscheinlich erste paketvermittelnde Netzwerk nicht in den USA, sondern in Großbritannien gebaut wurde. Es wurde 1968 am National Physics Laboratory in Betrieb genommen.

Im selben Jahr begann auch die Societé Internationale de Télécommunications Aéronautiques mit experimentellen paketvermitteln- den Netzwerken.

In den USA war man noch nicht ganz so weit, denn erst im Jänner 1969 erhielt die Firma Bolt, Beranek und Newman (BBN) den Auftrag zum Bau des Interface Message Processors. Den ersten IMP erhielt am 1. September 1969 die University of California at Los Angeles (UCLA). Die ersten IMPs basierten auf Computern des Typs Honeywell DDP-516 und Forts. wurden nach der UCLA noch an drei andere Forschungseinrichtungen geliefert: der University of California at Santa Barbara (UCSB), dem Stanford Research Institute (SRI) und der University of Utah.

Wie bereits weiter oben erwähnt dienten die IMPs auch zur Verbindung von Computern verschiedener Hersteller und daß dies not- wendig war, zeigte sich auch bei den ersten vier Knoten: es wurden Computern von drei verschiedenen Herstellern (SDS, IBM und DEC) verbunden, auf denen vier verschiedene Betriebssysteme liefen (SEX, Genie, OS/MVT und Tenex).

Damit war der Grundstein zum ARPANET gelegt und noch viele Steine (= Hosts) sollten folgen. Das Jahr 1969 war auch die Geburtsstunde des Informations- und Dokumentationsflusses des ARPANET. Ein junger Student, der am Projekt mitarbeitete, , hatte erkannt, daß viele der Mitarbeiter noch Studenten waren und eine übergeordnete Auto- rität fehlte. So mußte er einen Weg finden, um den Fortgang der Arbeiten zu dokumentieren und er schrieb den ersten "Request for Comment".

Das Ziel der RFCs ist es, eine bestimmte Position oder einen Vorschlag öffentlich zur Diskussion zu bringen, damit ihn andere Personen kommentieren konnten. Der erste Request for Comment wurde am 7. April 1969 mit dem Titel "Host Software" veröffentlicht.

Die ersten Netzknoten entstehen

Da viele verschiedene Computersysteme angeschlossen werden mußten, war es notwendig für jedes Rechner-Betriebssystemgespann ein neues Protokoll für die IMPs zu schreiben. Deswegen dauerte es relativ lange, nämlich bis zum April 1971, bis 15 Knoten mit insgesamt 23 Rechnern am ARPANET angeschlossen waren: Die Standorte dieser Knoten waren:

· University of California at Los Angeles (UCLA) · Stanford Research Institute (SRI) · University of California at Santa Barbara (UCSB) · University of Utah · Bolt Beranek and Newman (BBN) · Massachusetts Institute of Technology (MIT) · RAND Corporation · SDC · Harvard · Lincoln Labs · Stanford · University of Illinois at Urbana Champaign (UIUC) · Case Western Reserve University (CWRU) · Carnegie Mellon University (CMU) · NASA-Ames

Bereits jetzt war klar, daß der ursprüngliche Plan, 16 Knoten am ARPANET zu verbinden, erweitert werden mußte. Denn es gab noch einige Forschungseinrichtungen, die von der ARPA Gelder bekamen und die alle in das neue Netzwerk hineinwollten.

Das Jahr 1971 war auch die Geburtsstunde von zwei enorm wichtigen Protokollen, die für die Grundanwendungen des ARPANET benötigt wurden: TELNET und FTP.

Mit Telnet war es möglich, auf entfernte Computer so zuzugreifen, als ob man direkt vor ihnen sitzen würde und das Terminal, auf dem man schreibt, direkt mit dem entfernten Computer verbunden wäre. Diese Technik, auch als Remote Login bezeichnet, ermög- licht es, alle Kommandos auszuführen, die auch an einem Terminal möglich wären, das direkt an den entfernten Computer ange- schlossen ist.

Das Kommunikationsproblem und TCP

Das Problem, dem sich die INWG gegenübersah, nämlich verschiedene Netzwerke mit dem ARPANET miteinander zu verbinden, erforderte die Entwicklung eines gänzlich neuen Protokolls. Die Knoten des ARPANET kommunizierten über NCP, während andere Netzwerke andere Protokolle verwendeten. Robert Kahn bezeichnete dies als das "internet problem" und arbeitete gemeinsam mit anderen Leuten vom INWG an einem Protokoll, das mehrere Netzwerke miteinander kommunizieren lassen könnte.

Der September des Jahres 1973 sah auch die Geburt desjenigen Protokolls, das erst die Ausweitung des ARPANET zu einem welt- umspannenden Internet ermöglichte: das Transmission Control Protocol (TCP). Im September wurde ein erster Entwurf des neuen Protokolls bei einem Treffen der INWG an der University of Sussex (Großbritannien) vorgestellt. Die Personen, die federführend bei der Entwicklung des neuen netzübergreifenden Protokolls waren, Robert Kahn und Vinton Cerf, arbeiteten weiter an der Spezifikation des neuen Protokolls und im Mai 1974 wurde eine Arbeit unter dem Titel "A Protocol for Packet Network Intercommunication" veröffentlicht.

Der erste RFC zum Thema TCP wurde im Dezember des Jahres in RFC 675 mit dem Titel "Specification of Internet Transmission Control Program" herausgegeben. In diesem RFC wurde auch erstmals das Wort "Internet" im Titel verwendet. Die Anzahl der Host-Rechner stieg in diesem Jahr auf 62 an.

Die Einführung des TELENET

Natürlich konnte es nicht lange dauern, bis eine kommerzielle Version des ARPANET entstehen würde, da im ARPANET ja nur Forschungs-, Universitäts- und Militäreinrichtungen miteinander verbunden waren. Das erste paketvermittelnde Netzwerk auf kom- merzieller Basis wurde von einer der Pionierfirmen des ARPANET, Bolt, Beranek and Newman (BBN), entwickelt und erhielt den Namen Telenet.

Das ARPANET hatte sich vom Status eines experimentellen Netzwerks so gut weiterentwickelt und war so stabil, daß es als einsatz- bereites Netzwerk der Kontrolle der Defense Communications Agency (DCA) übergeben werden konnte. Das Militär, das federführend bei der Konzeption des Aussehens des ARPANET war, hatte natürlich noch andere Interessen: so konnte das ARPANET zwar Kommandostellen miteinander verbinden, doch wie verhielt es sich mit Einheiten auf dem Feld? Wie konnte man mit ihnen kommunizieren? Wie konnte man schnellere Verbindungen zu den Einheiten in Übersee gewinnen? All diese Überlegungen der Militärs führten 1976 zur Einführung von zwei wesentlichen Netzwerken, die genau diese Anforderungen erfüllten: Einerseits wurde das Packet Radio Network (PRNET) in Betrieb genommen, welches Pakete mittels CB-Funk (Kurzwellenfunk) ver- senden und empfangen konnte. Pakete, die auch durch die Luft wirbeln, allerdings über viel weitere Strecken, gingen ihren Weg über das Atlantic Packet Satellite Network (SATNET), wobei die Pakete mittels eines Satelliten von den USA nach Europa (bzw. auch um- gekehrt) gesandt wurden . Die ersten Stationen, die miteinander verbunden waren, befanden sich in West Virginia, England und Norwegen. Diese zwei Netzwerke, zusammen mit dem ARPANET, sollten einen der größten Tests bestehen, die das ARPANET bis dahin gesehen hatte.

Im Juli des Jahres 1977 war die Arbeit an TCP so weit fortgeschritten, daß man ein großes Experiment wagen konnte. Es sollte eine Nachricht von einem fahrenden Bus auf dem San Francisco Bay Freeway über das PRNET in das ARPANET geschickt werden. Im ARPANET reiste die Nachricht weiter bis zur Bodenstation des SATNET in West Virginia und wurde dort über einen Satelliten nach London geschickt. In London wurde die Nachricht wieder über das SATNET zurück in das ARPANET geschickt, wo es zur University of Southern California weitergeleitet wurde. Die Pakete, die von dem Bus gesendet wurden, machten so eine Reise über 94000 Meilen und drei verschiedene Netzwerke, und kein einziges Paket ging verloren. Es klingt verwunderlich, daß obwohl der Sen- der und der Empfänger der Pakete nur 800 Meilen voneinander entfernt waren, diese lange Reise vonnöten war, aber es war ein gewolltes Routing zur Demonstration der Fähigkeiten von TCP.

Fünf Jahre nach der ersten Erwähnung des "internet problem" und der damit zusammenhängenden Entwicklung eines netzüber- schreitenden Protokolls ist die TCP/IP Protokollserie so weit ausgereift, daß sie von dem Status eines experimentellen Protokolls in das eines betriebsbereiten Protokolls überführt werden konnte. In nur vier Iterationen wurde ein netzwerkübergreifendes Protokoll entwickelt, das in seiner Funktionalität bereits soweit entwickelt war, daß es auch noch heute diese Aufgaben erfüllen kann.

Die Einführung des USENET

Damit die Entwicklung der TCP/IP Protokollserie weiter vorangetrieben werden konnte, wurde 1979 bei der DARPA das Internet Configuration Control Board (ICCB) eingerichtet, um TCP/IP auf möglichst vielen Plattformen etablieren zu können und techno- logisch ausgereifter zu machen. Das Jahr 1979 war auch die Geburtsstunde eines weiteren großen Netzwerkes, das bis zum heutigen Tage überlebt hat und sich enormen Zuspruchs erfreut: USENET. Zwei Studenten der Duke University, Jim Ellis und Tom Truscott, wollten, daß auch Studenten in den Genuß eines Computer-Netzwerkes kommen können und daß sie auch Nachrichten austauschen können. Jeder Computer, auf dem UNIX lief, sollte an dem Netzwerk teilhaben können, was auch dadurch möglich war, da ab 1978 das UUCP-Programm zusammen mit UNIX ausgeliefert wurde. Steve Bellovin, ein Student der University of North Carolina (UNC) schrieb ein Shell-Script, mittels dem Nachrichten mittels UUCP ausgetauscht werden konnten. Das USENET war das erste der soge- nannten Store-and-Forward-Networks, da die Nachrichten auf einem Server gespeichert wurden und anschließend weitergeleitet wur- de, dort wieder gespeichert und weitergeleitet und immer so weiter, bis alle Rechner die Nachrichten in ihrem Speicher hatten. Und so wurden 1979 die ersten zwei Rechner verbunden (durch Telephonverbindungen): ein Host auf der Duke University und einer auf der University of North Carolina in Chapel Hill.

1979 Das USENET wurde so angelegt, daß es zu bestimmten Themen Newsgroups gab, die hierarchisch aufgebaut waren. Der höchste Eintrag in der Hierarchie war immer "net". Dann gab es weitere Abstufungen, z.B. "net.chess", "net.unix", "net.unix.uucp".

Die Studenten hatten somit den ersten Stein gelegt, um ein Netzwerk zur Verfügung zu haben, das mehr oder weniger allen Studen- ten öffentlich zur Verfügung stehen würde. Natürlich wurden auch in der wissenschaftlichen (universitären) Gemeinschaft Stimmen laut, die einen Anschluß an ein Netzwerk und einen Zusammenschluß der wissenschaftlichen Kräfte mittels dieses Netzwerks for- derten. Denn bislang hatten ja nur jene Universitäten Zugriff auf das ARPANET, die in irgendeiner Art und Weise militärische For- schung betrieben (dazu gehörte natürlich auch Forschung über paketvermittelnde Netzwerke). So fand im Mai 1979 ein Treffen zwischen Vertretern der University of Wisconsin, DARPA, der National Science Foundation (NSF) und Computerwissenschaftlern anderer Institutionen statt, bei der der NSF ein Vorschlag zur Schaffung eines Netzwerks dargelegt wurde, das alle Computerabtei- lungen der amerikanischen Universitäten verbinden sollte.

Ein Vorschlag ging im Dezember an die National Science Foundation, welche das Projekt sponsern sollte, und im Mai des nächsten Jahres wurde eine Planungsgruppe gegründet, die den Aufbau des Netzes koordinieren sollte. Da das Netzwerk die Computerab- teilungen der Universitäten verbinden sollte, wurde es CSNET genannt, das Computer Science Network.

Bei der Frage, welches Protokoll dieses neue Netzwerk haben sollte, kam den Entwicklern sehr gelegen, daß im Januar 1980 die TCP/IP Protokollserie bereits soweit ausgereift war, daß sie als Standard des U.S. amerikanischen Department of Defense veröffent- licht werden konnte.Das bedeutete nichts anderes, als daß TCP/IP bereits so zuverlässig war, daß das Militär der USA darauf ver- traute und die Übertragung von Daten in militärischen genutzten Netzen in Zukunft standardmäßig mittels TCP/IP geschehen sollte. So entschieden sich die Entwickler des CSNET, TCP/IP als Übertragungsprotokoll für das zu schaffende Netzwerk zu wählen. Dies hatte außerdem den Vorteil, daß man sehr leicht eine Verbindung zum ARPANET schaffen konnte, dessen Gateways ebenfalls TCP/IP verwendeten. Zusätzlich wurde noch für diejenigen Institutionen, die keine Möglichkeit oder kein Geld hatten, um TCP/IP zu installieren, die Möglichkeit einer Telephonverbindung über das CSNET gegeben.

Beim Netzwerk der Studenten, dem USENET, das das wegen der Telephonverbindungen billigere UUCP und nicht TCP/IP ver- wendete, ging die Entwicklung (ohne die bremsende Wirkung von übergeordneten Institutionen, deren Bewilligung man einholen mußte) rasant voran. Das ursprüngliche Shellscript, mit dem die Nachrichten ausgetauscht wurden, wurde durch ein "richtiges" Pro- gramm ersetzt, den A News. Bis zum Sommer 1980 schlossen sich weitere 6 Rechner dem USENET an (Duke Medical School, Reed College, University of Oklahoma, 2 Hosts bei den Bell Labs, University of California at Berkeley). Bis zum Jahresende gab es bereits 15 Hosts, die im USENET über UUCP kommunizierten.

Bei den Wissenschaftlern war es erst 1981 soweit, daß man Computer miteinander vernetzte und so das CSNET Realität wurde. In der nun bereits allgemein herrschenden Aufbruchsstimmung sprossen die Netzwerke nur so hervor, eines der wichtigsten davon war das BITNET (Because It's Time Network). Es entstand aus dem Wunsch der Benutzer von IBM-Systemen, ebenfalls die Vorzüge eines Netzwerks genießen zu können. Es verwendete das von IBM entwickelte Network Job Entry (NJE) Protokoll, welches von IBM kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Die erste Verbindung des BITNET entstand zwischen der City University of New York und der Yale University und ermöglichte den Austausch von e-Mail und Dateien.

TCP/IP wird ”international”

Auch in Österreich machte man sich erste Gedanken über ein Netzwerk, das die österreichischen Universitäten verbinden sollte. Bei einem Workshop der Technischen Universität Wien im Juni 1981 wurde der Plan für ein Akademisches Computer Netz (ACONET) vorgelegt und Pläne für ein Testnetzwerk geschmiedet.

Währenddessen wurden im September 1981 die vierten und endgültigen Versionen des Transmission Control Protocol, Internet Protocol und User Datagram Protocol fertiggestellt und veröffentlicht. Das Department of Defense entschied, daß alle militärischen Netzwerke, seien es existierende oder zukünftige, TCP/IP verwenden mußten.

Dies bedeutete gleichsam den Abschied vom Network Control Protocol (NCP), und im November 1981 wurde der Plan veröffent- licht, alle Rechner im ARPANET auf TCP/IP umzustellen. Ab dem Jahre 1983 sollten alle Rechner im ARPANET nur mehr über TCP/IP kommunizieren können, die Umstellung darauf würde ab dem Jahre 1982 beginnen.

Im Laufe des Jahres 1982 mußten alle Systeme, die mit dem ARPANET verbunden waren, auf TCP/IP umgestellt werden. Um die Entwickler voranzutreiben, wurde im Sommer einen Tag lang die Fähigkeit des ARPANET, NCP Pakete zu übertragen, abgeschaltet und nur TCP/IP Pakete fanden ihren Weg durch das Netz. Jetzt sollte es den Systemadministratoren klar gemacht werden, daß es ernst wird. Im Herbst schließlich wurden zwei Tage lang keine NCP Pakete übertragen und diejenigen Hosts, die noch nicht umge- stellt waren, wurden so schnell wie möglich auf TCP/IP eingestellt.

Auch in Europa wollte man nicht mehr auf ein Netzwerk größeren Ausmaßes verzichten und so wurde im April 1982 bei der Tagung der European Unix Users Group in Paris das European UNIX Network (EUnet) ins Leben gerufen, wobei die ersten Verbindungen zwischen den Niederlanden, Schweden, Dänemark und Großbritannien installiert wurden. Das EUnet verwendete die gleichen Proto- kolle und Programme wie das USENET, um e-Mail und news auszutauschen (= Telephonverbindungen mit UUCP), also war eine Einbindung in das amerikanische USENET nicht schwer. Da das USENET selber eine Verbindung zum ARPANET hatte, kam es so erstmals zu einem großen, transkontinentalen "Internet", bei dem auch das wissenschaftliche CSNET dabei war, denn 1982 wurde das Gateway zwischen ARPANET und CSNET installiert.

Das e-Mail Protokoll mußte auch auf die neuen Anforderungen umgestellt werden (damit Mails zwischen verschiedenen Netzwerken kompatibel waren) und so bekommt es 1982 sein endgültiges Aussehen, welches im RFC 822 als "Standard for the Format of ARPA Internet Text Messages" festgeschrieben wird.

Das Militär verabschiedet sich

Am 1. Januar war es soweit: NCP hatte ausgedient und wurde komplett von TCP/IP ersetzt. Das ARPANET funktionierte bestens, und obwohl das Militär und das Verteidigungsministerium von Beginn an bei der Entwicklung teilgenommen hatten, entschied man sich, militärische Einrichtungen in einem eigenen Netzwerk zusammenzufassen. So kam es, daß 1983 ein neues Netzwerk auf der Bildfläche erschien: das MILNET. Alle militärischen Standorte wurden hierin zusammengefaßt, während die universitären Einrichtungen weiter im ARPA Internet, wie es jetzt genannt wurde, blieben.

Ein weiterer Meilenstein zur Verbreitung und zum Siegeszug von TCP/IP war das Erscheinen der UNIX Version der University of Berkeley. Die Version 4.2 des Berkeley Software Distribution genannten UNIX hatte die Software zur Verwendung von TCP/IP bereits eingebaut, so daß alle Rechner, die dieses UNIX verwendeten, auch TCP/IP verwenden konnten. Personal Computer und Internet

Um der Entwicklung des Internet weiter zu helfen und den wissenschaftlichen Mitarbeitern eine formalere Struktur zu geben, wurde das Internet Configuration Control Board (ICCB) einer Neuorganisation unterzogen und in Internet Activities Board (IAB) umbe- nannt. Dem Vorsitzende des IAB wurde der Titel "Internet Architect" verliehen, außerdem wurde im IAB der Posten des "RFC Editor" eingerichtet. Dieser sollte jeden RFC überprüfen und redigieren, bevor er als RFC herausgegeben wurde. Nachdem nun Wissenschaftler (ARPANET, CSNET), Studenten (USENET), Benutzer von IBM Mainframes (BITNET), Generäle (MILNET) und Europäer (EUnet) miteinander vernetzt waren, fehlte noch eine große Gruppe: die Benutzer von MS-DOS Computern.

Doch ein Mann rettete 1983 die Benutzer von Personal Computern: Tom Jennings entwarf mit dem FidoNet eine Möglichkeit für PC-User, Mails und Diskussionen zu Hause vor dem Computer zu verwenden. Das FidoNet benutzt ähnlich wie USENET Telefon- verbindungen und ist auch ansonsten ähnlich wie das USENET und UUCP konzipiert. Eine kleine Bemerkung am Rande: obwohl Computerwissenschaftler große Fans von Akronymen sind (amerikanische Wissenschaftler im besonderen) wurden viele Netzwerke auch im Namen mit Akronymen bedacht. Nicht so beim FidoNet, obwohl man auch hier annehmen könnte, Fido sei ein Akronym und stände für etwas besonderes, aber dem ist nicht so. Des Rätsels Lösung, warum das FidoNet so heißt wie es heißt, ist ganz ein- fach: Fido war der Name des Hundes von Tom Jennings, also trägt dieses Netzwerk den Namen eines Haustieres.

Weltweite Vernetzung

1983 wurde auch der europäische Ableger des BITNET, nämlich das European Academic Research Network (EARN) gegründet. Es basiert auch auf dem NJE-Protokoll von IBM, und von IBM wurden auch die transatlantischen Verbindungen zwischen BITNET und EARN gesponsert. EARN verbindet Rechner in allen europäischen Staaten sowie einige Rechner im Mittleren Osten und Nord- afrika. Das österreichische ACONET errichtete ein Testnetzwerk zwischen den Universitäten von Graz, Linz und Wien und da es erfolg- reich war wurde es zügig ausgebaut und in späterer Folge mit Verbindungen zu EARN und EUnet ausgestattet.

Die weltweite Vernetzung und der weltweite Drang nach eigenen Netzwerken gehen immer weiter, und so erblickte 1984 in Asien eines der bedeutenderen Netzwerke das Licht der Welt: das Japan Unix Network (JUNET). Es verwendet das UUCP Protokoll, wo- mit eine Anbindung an das USENET und in weiterer Folge das ARPANET leicht gemacht wird. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum globalen Dorf.

Der Siegeszug des ARPANET manifestiert sich an einer Zahl, die in diesem Jahr erreicht wird: der 1000ste Host wird angeschlossen, und das nachdem am Anfang, im Jahr 1969, nur vier und später 16 Rechner angeschlossen werden sollten. Bei einer bereits so großen Anzahl an Hosts ist besonders eine Entwicklung des Jahres 1984 stark hervorzuheben: die Implemen- tation des Domain Name Systems (DNS). Bis jetzt war es so gewesen, daß jeder Host eine Tabelle führen mußte, in der die Adressen und Domainnamen aller(!) angeschlossenen Rechner enthalten waren. Bei jetzt schon 1000 Rechnern und der weiter steigenden An- zahl mußte einen neue Methode gefunden werden, um die Namen/Adressen zu verwalten.

Das geschah mit dem Domain Name System, bei dem eigene Server verwendet werden, um das Namen / Adressen Mapping durch- zuführen. Es dauerte jedoch bis 1986, bis alle Rechner des Internet das DNS verwendeten.

Österreich bekommt im Jahr1986 Anschluß an zwei wichtige europäische Netzwerke und dadurch auch Zugriff auf die Netzwerke in den USA (zumindest was e-Mails und news betrifft) und alle anderen Netzwerke, die durch das ARPA Internet verbunden sind. Der erste Host an der Technischen Universität Wien am Institut für praktische Informatik wird an das EUnet angeschlossen und die Uni- versität Linz bekommt einen Anschluß an EARN. Die amerikanische National Science Foundation (NSF), die schon bei der Entwicklung des CSNET als Sponsor tatkräftig mitgehol- fen hatte, spielte ab 1985 eine größere Rolle bei der weiteren Entwicklung des Internet. In diesem Jahr wurde beschlossen, Zentren für Supercomputer zu bauen und diese mit einem Netzwerk zu verknüpfen.

Die Zentren, die 1985 ausgesucht wurden, waren:

John von Neumann Supercomputer Center, Princeton University San Diego Supercomputer Center, University of California at San Diego National Center for Supercomputer Applications, University of Illinois Theory Center, Cornell University Pittsburgh Supercomputing Center, Carnegie-Mellon University, Univ. of Pittsburgh

Bei der Entwicklung des Netzwerkes, das diese fünf Zentren verbinden sollte, wurde darauf Wert gelegt, daß ein Anschluß an das ARPANET möglich war (da viele Computerwissenschaftler ja dieses Netz verwendeten) und daß das NSFNET weniger ein neues, eigenständiges Netzwerk als vielmehr ein "network of networks" (ein "internet") werden sollte und viele Arten von Netzwerken mit- einander verbinden sollte. Schließlich konnten 1986 die fünf Zentren im folgenden Jahr, 1986, durch ein Netzwerk verbunden werden, und dies mit einer Ge- schwindigkeit von 56 Kilobits pro Sekunde. Die NSF stellte es auch jedem regionalen oder universitären Netzwerk frei, Ver- bindungen zum NSFNET herzustellen, und so waren die Weichen gestellt für ein rasches Wachstum des NSFNET. Das Domain Name System hatte sich etabliert und verbreitet und viele Rechner verwendeten TCP/IP und hatten demnach IP Adres- sen und Domainnamen. Um den Austausch von e-Mail auch zu anderen Netzwerken zu ermöglichen, die kein Gateway und keine Verbindung zum Internet hatten (in der Folge wird das Netzwerk, das alle Hosts, die TCP/IP verwenden, verbindet, Internet ge- nannt), wurde der Mail Exchanger (MX) verwendet. Dieser gab auch allen Hosts, die keine IP Adressen hatten, Domainnamen und Nummern.

Das News Protokoll wird entwickelt

Ein weiteres Protokoll, das vor allem den Freunden und Lesern der Newsgroups viel Freude bereiten würde, war das Network News Transfer Protocol (NNTP). Da bereits ein großer Teil der news über Verbindungen des ARPANET bzw. Internet verbreitet wurden, wurde dieses Protokoll entwickelt, um die news auf TCP/IP Verbindungen übertragen zu können.

Das USENET hatte in den 7 Jahren seines Bestehens viele Freunde gewonnen und die Anzahl der Newsgroups stieg dramatisch an. Um der wachsenden Unübersichtlichkeit Herr zu werden, kam es zum "Great Renaming". Von Juli 1986 bis März 1987 wurden 7 Top-Level-Newsgroups neu eingeführt, von denen dann in altbewährter Manier Untergruppen gebildet werden konnten.

Die 7 obersten Stufen der Hierarchie waren:

“comp” für Computerorientierte Themen “news” für Hinweise und Allgemeines zum USENET und den Newsgroups “sci” für wissenschaftliche Themen “soc” für soziale Themen “rec” für Freizeitthemen “talk” für Diskussion “misc” für Verschiedenes

Ein Beispiel für eine Untergruppe wäre zum Beispiel "rec.sports.football". Zu diesem Zeitpunkt gab es ca. 2000 Hosts, die am USENET angeschlossen waren. Das dramatische Wachstum der Rechner am Internet, verursacht auch durch die Einführung des NSFNET, drückt sich allein durch die Tatsache aus, das von Februar bis November 1986 sich die Zahl der Hosts mehr als verdoppelte: von 2.000 im Februar zu über 5.000 im November.

Host-Wachstum und Übertragungsgeschwindigkeit

Da das dramatische Wachstum der Hosts 1987 weiter anhielt, überlegte man bei der NSF, die Leistung ihres Netzwerkes zu erhöhen und schließlich gab man der Firma Merit Network Inc., die mit IBM und MCI zusammenarbeitete, den Auftrag, die Leitungen des Netzes auf 1,544 Megabits pro Sekunde zu erhöhen (eine sogenannte T-1 Verbindung) [Rick96]. Das war auch höchste Zeit, den die rasende Entwicklung des Internet war nicht mehr aufzuhalten. Die Anzahl der Hosts verfünf- fachte (!) sich auf über 28.000 am Ende des Jahres 1987. Daß auch die Entwickler des Internet in den vergangenen 19 Jahren nicht geschlafen haben, zeigt die Tatsache, daß im August 1987 der 1.000ste Request for Comment unter dem Titel "The Request for Comments Reference Guide" veröffentlicht wird.

Die T-1 Verbindung des NSFNET wurde 1988 fertiggestellt und zu Beginn diesen Jahres waren 7 Rechenzentren und 6 Netzwerke in den USA über das NSFNET verbunden.

Die Standorte waren die fünf Superrechenzentren plus:

University of Michigan Computer Center, Michigan National Center for Atmospheric Research, Colorado BARRNet, Kalifornien MIDNet, Nebraska Westnet, Utah NorthWestNet, Washington SESQUINET, Texas SURANET, Georgia Die ersten Länderdirektverbindungen entstehen

Doch nicht nur U.S. amerikanische Netzwerke bauten eine Verbindung zum NSFNET, sondern auch die ersten kanadischen Netze wollten dabei sein und sogar nach Europa wurden die ersten "Kabel" bzw. Satelliten-Links gelegt. Die ersten Länder in Europa, die eine direkte Verbindung zum NSFNET hatten, waren:

Dänemark, Finnland, Frankreich, Island, Norwegen und Schweden

Auch das FidoNet, das Netzwerk der PC-Anwender, erhält eine Verbindung zum NSFNET und Fido-Benutzer können mit dem NSFNET e-Mail und news austauschen. Im USENET setzte sich zur gleichen Zeit die "Macht" der Anwender erstmals durch. Da die Betreiber des USENET verhinderten, daß die Newsgroups "rec.drugs" und "rec.sex" installiert werden konnten, kreierten einige unter der Führung von Brian Reid eine neue Top-Level Newsgroup: die Gruppe "alt" (für alternative). Die ersten Untergruppen, die geschaffen wurden, waren "alt.sex" und "alt.drugs" sowie aus ästhetischen Gründen "alt.rock-n-roll". Mit der Zeit legte sich der Widerstand gegen diese neue Kategorie und seitdem erfreuen sich die "alt"-Newsgroups großer Beliebtheit.

Der Erste “Internet-Virus”

Die Anzahl der Hosts hatte bereits 60000 erreicht, doch 6000 von ihnen mußten am 2. November 1988 vom Netz getrennt werden. Der "Internet Worm" hatte zugeschlagen. Ein Virus, der die Computer lahmlegte und sich über das Netz selbständig verbreitete war neuartig und löste eine Menge an Tumult aus. Das Programm benutzte einen Fehler im Finger-Befehl und eine Sicherheitslücke des Sendmail-Programmes und belastete die Computer so sehr mit Rechenzeit, daß sie keine anderen Aufgaben mehr bearbeiten konnten oder sich gleich ganz abschalteten. Der Student, der den "Wurm" geschrieben hatte, sah wohl den "Erfolg" seines Programmes nicht voraus, denn er verschickte e-Mails über das Netzwerk, in denen er allen mitteilte, wie man den Virus deaktivieren konnte, aber das Netz war schon zusammengebrochen und die Erklärung zur Deaktivierung des Wurmes konnte nicht mehr verschickt werden. Der Vorfall rüttelte jedenfalls die Sicherheitsexperten auf und Methoden wurden entwickelt, damit ein solcher Vorfall sich nicht wiederholen konnte, was auch nicht passiert ist.

Kommunikation und Kommerzialisierung

Doch nicht nur unangenehme Entwicklungen passierten 1988, es wurde auch eine Anwendung geboren, die es den Anwendern er- möglicht, Gespräche untereinander in Echtzeit zu führen. Beim in Finnland entwickelten Internet Relay Chat (IRC) können viele Menschen gleichzeitig auf sogenannten "Channels" ihre Kommentare, Anfragen, etc... eintippen, wobei die Eingaben auf allen Bild- schirmen derjenigen erscheinen, die ebenfalls diesen Channel gewählt haben. Jeder IRC-Server ist zu diesem Zweck mit nahegele- genen IRC-Servern verbunden, wodurch sich ein Wolke von IRC-Servern ergibt, die alle miteinander verbunden sind. Jeder Anwen- der kann einen bestimmten Channel wählen und mit den dort Anwesenden diskutieren, man kann auch neue Channels bilden und so private Diskussionen führen. Was dem Internet bis 1989 noch fehlte, war eine Verbindung zu den kommerziellen Anbietern von e-Mail und anderen Diensten. 1989 wurden erstmals zwei solcher Relays installiert, und zwar gab es eine Verbindung zu MCIMail über die Corporation for the National Research Initiative (CNRI) und zu Compuserve über die Ohio State University. Somit konnten Benutzer dieser beiden Dienste Mails an Benutzer im Internet schreiben und umgekehrt.

Zwei andere Netzwerke, die bereits erwähnt wurden, schlossen sich 1989 unter einer gemeinsamen administrativen Führung zusam- men: das BITNET und das CSNET verschmolzen zur Corporation for Research and Education Networking (CREN). Das BITNET hatte bislang meistens computerwissenschaftliche Abteilungen verbunden, während das CSNET Comupterzentren miteinander ver- netzt hatte.

1989 wurden auch zwei Organisationen gegründet, die den technologischen Fortschritt von TCP/IP und dem Internet vorantreiben sollten. Innerhalb des Internet Activities Board wurden die Internet Engineering Task Force (IETF) und die Internet Research Task Force (IRTF) ins Leben gerufen. Die Aufgaben der IETF sind es, die Spezifikationen von TCP/IP zu erweitern und neue Netzwerk- applikationen zu schaffen. Zu diesem Zweck ist die IETF in mehrere Working Groups (WG) aufgeteilt, von denen jede einen be- stimmten Teilbereich der Entwicklung übernimmt. Die Vorsitzenden dieser Working Groups bilden gemeinsam mit anderen Wissen- schaftlern innerhalb der IETF die Internet Engineering Steering Group (IESG). Bei der IRTF verhält es sich ähnlich: auch hier werden verschiedenen Teilbereiche unterschieden, die IRTF widmet sich jedoch nicht tatsächlichen Protokollen oder Anwendungen, sondern sie bildet sozusagen das wissenschaftliche Gerüst, in der zukünftige Entwick- lungen und Vorschläge für neuartige Techniken entwickelt werden sollen. Analog zur IETF bilden die Vorsitzenden der IRTF auch eine Internet Research Steering Group (IRSG). Internet Society

Die Wachstumsrate der am Internet angeschlossenen Rechner beträgt unterdessen 100 % pro Jahr , und 1989 wird der 100.000ste Host angeschlossen. Von Oktober 1988 bis Oktober 1989 verdoppelt sich die Anzahl der Hosts von 80.000 auf 160.000, und diese Entwicklung sollte sich auch in den folgenden Jahren wiederholen [Lott92]. Eine weitere Zahl veranschaulicht das rasante Wachstum: seit dem Beschluß der NSF im Jahre 1985, ihr Netzwerk aufzubauen, hatte sich die Zahl der Rechner verachtzigfacht, von 2000 auf 160.000 ! Aus diesem Grund wurde von der NSF beschlossen, die Leistung des NSFNET nochmals zu erhöhen und die bestehenden T-1 Leitungen durch T-3 Leitungen mit einer Kapazität von 45 Megabits pro Sekunde zu ersetzen. Und auch die internationale Ausbreitung war nicht aufzuhalten, die ersten Verbindungen nach Ozeanien, Mittelamerika, Asien und dem Nahen Osten wurden installiert. Das Jahr 1989 war auch die Geburtsstunde der erfolgreichsten Internet-Anwendung: das World Wide Web. Das Jahr 1990 sieht die Auflösung des ersten großen paketvermittelnden Netzwerkes, den Vater und Großvater des Internet: das ARPANET wird aufgelöst, da alle seine Funktionen vom NSFNET übernommen worden waren. Man benötigte es als eigenes Netz- werk nicht mehr.

Die Zahl der Server vervielfachte sich weiterhin und bald mußten erste Möglichkeiten zum "Information Retrieval" geschaffen wer- den. Eines der ersten Projekte auf diesem Gebiet war "archie", das an der McGill University in Montreal von Studenten entwickelt wurde. Mit der steigenden Anzahl an Servern stieg auch die Zahl jener Computer, die Programme mittels des File Transfer Protocols zur Verfügung stellten. Die Menge der Programme stieg unaufhörlich genauso wie die Menge der FTP-Server. Über kurz oder lang konnte man den Überblick nicht mehr bewahren, und so kam archie genau zur richtigen Zeit.

Benutzerfreundlichkeit durch “Archie”

"Archie" steht in Anlehnung an "archive" und genau das, nämlich ein Archiv, ist es auch. Jeder archie-Server besucht regelmäßig alle FTP-Server in einer bestimmten Region des Internet (z.B. der archie-Server der Universität Wien alle FTP-Server in Österreich, Tschechien, Ungarn, Slowenien, etc...) und erhält eine Liste aller Dateien, die auf dem FTP-Server enthalten sind.

Diese Liste wird an jeden anderen archie-Server weitergegeben und so hat jeder archie-Server immer eine aktuelle Liste aller Pro- gramme, die mittels anonymem FTP geladen werden können. Wenn sich ein Anwender nun auf einem archie-Server einloggt, kann er durch einfache Befehle seine gesuchte Datei finden, egal auch welchem Server sie sich auch befinden mag.

Die Nachfrage nach Leitungen zum Anschluß an das Internet wuchs an und so gründeten die Betreiber des NSFNET, Merit Inc., IBM und MCI eine Tochterfirma namens Advanced Networks and Services (ANS). Diese wurde mit dem Aufbau der T-3 Leitungen und Router des NSFNET betraut und sollte außerdem auch andere Backbones aufbauen.

Die Zahl der am Internet angeschlossenen Hosts verdoppelte sich wieder innerhalb eines Jahres und im Oktober 1990 waren bereits 313.000 Rechner angeschlossen. Die internationale Ausbreitung dehnte sich auf Südamerika aus.

1991, nachdem die NSF Restriktionen erläßt, die die Übertragung von Paketen mit kommerziellem Inhalt verbietet, gründen die Be- treiber von mehreren kommerziellen Netzwerken einen eigenen Backbone-Service für die vielen Firmen, die über das Internet ihre Geschäfte abwickeln wollen. Die Gründerfirmen sind General Atomics (Betreiber des CERFNet), Performance Systems Inter- national (PSINet) und UUNET Technologies (AlterNet), und die von ihnen geschaffene Firma wird Commercial Internet Exchange (CIX) genannt. Diese soll Netzwerkkapazitäten für alle Firmen und deren Netzwerke bereitstellen, die mit TCP/IP oder OSI arbei- ten.

Gopher und WAIS

Das Jahr 1991 ist auch die Geburtsstunde von zwei sehr wichtigen Anwendungen des Internet, die eine bis dahin nie dagewesene Möglichkeit des Information Retrieval boten: Gopher und WAIS.

Gopher (deutsch: Wühlmaus) wurde an der University of Minnesota entwickelt und der Name dieser Anwendung beschreibt auch schon ungefähr das Aufgabengebiet. Man kann sich durch Informationsmengen wühlen, und das mittels eines menügesteuerten Sys- tems, das alles bisher auf dem Internet dagewesene in den Schatten stellt. Bisher war der Anwender immer mit zeilenorientierten, Unix-ähnlichen Programmen konfrontiert gewesen, die relativ unhandlich und kompliziert zu bedienen waren.

Bei Gopher tritt nun erstmals ein User Interface auf, das diesen Namen auch verdient hatte. Gopher baut auf einem hierarchischen Menüsystem auf, durch das man mittels Cursorbewegungen navigieren kann, man kann von einem Menü in ein Untermenü durch einen Tastendruck springen und wieder retour. Textdateien werden ebenfalls durch einen Tastendruck angezeigt und können einfach auf dem eigenen Rechner abgespeichert werden. Bei Gopher tritt auch erstmals eine Erleichterung der Vernetzung von Dokumenten auf: ein Gopher-Server kann in einem Listen- eintrag des Menüs auf ein Dokument verweisen, das auf einem anderen Gopher-Server gespeichert ist. Wird dieser Listeneintrag aus- gewählt, wird automatisch eine Verbindung zum anderen Server aufgebaut und das Dokument angezeigt. Auch auf archie-Server kann zugegriffen werden und die Dateiabfrage gestaltet sich dann viel komfortabler als beim zeilenorientierten archie-Client. Durch diese Vernetzung entstand auch der Ausdruck "Gopherspace" für alle Gopher-Server.

All das konnte man machen, ohne irgendein Kommando eintippen zu müssen, der Rest wurde automatisch im Hintergrund erledigt.

WAIS, das Wide Area Information System, wurde von den Firmen Thinking Machines, Apple und Dow Jones entwickelt und stellt einen Service zur Verfügung, der bis dato ebenfalls noch nicht auf dem Internet existiert hatte: ein Volltext-Suchsystem. Das bedeu- tet, man kann nach Wörtern in einem Text (oder in mehreren Texten) suchen und bekommt als Ergebnis alle Texte präsentiert, die diese Wörter beinhalten.

Das stellt natürlich eine große Verbesserung zu allem dar, was bisher möglich war. Das einzige Suchsystem war ja bislang archie, und mit diesem konnte man nur nach Dateien suchen. Bei WAIS kann man sich aus einer Liste von Dateiverzeichnissen eine oder mehrere Datenbanken aussuchen und in diesen gezielt nach dem Vorkommen von be- stimmten Wörtern suchen. Dies geschieht, wie bei Gopher, über ein menügestützes System, das die Anwendung ebenfalls erleichtert.

Der Nachteil von WAIS liegt aber klar auf der Hand: solange es nicht genug Server gibt, die Informationen in Gestalt von Dateiver- zeichnissen zur Verfügung stellen, bleibt die Auswahl und somit auch die Anzahl der gefundenen Treffer gering. WAIS konnte sich, obwohl es auch von Gopher aus bedienbar war, nie so richtig durchsetzen und Thinking Machines stellte die Forschung am Projekt ein. Die Weiterentwicklung wurde vom Clearinghouse for Networked Information Discovery and Retrieval (CNIDR) übernommen und weitergeführt.

ANS, die Organisation, die die Verwaltung des NSFNET übernommen hatte, vollendete den Ausbau des NSFNET-Backbone auf T- 3 Leitungen im November 1991 und verband damit 617.000 Hosts und 3500 verschiedene Netzwerke. Die Internationalisierung ging ebenfalls weiter und die ersten Hosts in Osteuropa und Afrika wurden an das NSFNET angeschlossen.

Strukturierung durch die Internet Society

Im Januar 1992 wird die Internet Society (ISOC) aus der Taufe gehoben. Sie wurde mit dem Ziel gegründet, die Entwicklung des Internet zu einer globalen Forschungs- und Informationsinfrastruktur voranzutreiben. Die Internet Society fungiert dabei nicht als Betreiber des Netzes, sondern sie hilft allen Organisationen, die in den Betrieb, die Nutzung und die Entwicklung des Internet ver- wickelt sind. Außerdem bietet sie Informationen an, mit deren Hilfe sich Interessierte über das Internet, dessen Funktion, Nutzung und Anwendung informieren können.

Bei der ersten der von nun an jährlich stattfindenden Konferenzen der ISOC in Kobe (Japan) wird das Internet Activities Board in Internet Architecture Board umbenannt (die Abkürzung bleibt IAB) und in die Internet Society eingebracht. Auch die IETF und die IRTF wurden von nun an als Unterorganisationen der ISOC weitergeführt.

Eine neue Technik der Übertragung wurde erstmals im Juli 1992 bei der Tagung der IETF in Boston vorgeführt: mittels Multicasting wurde die Besprechung in 10 andere Länder live (!) übertragen. Und zwar konnten 95 Rechner das Treffen via Audio und 75 Rechner via Video verfolgen. Beim Multicasting ist nicht ein einzelner Rechner der Empfänger (unicast), so wie es bei allen anderen Anwen- dungen des Internet der Fall ist, sondern viele Rechner empfangen die Daten des Senders (eben multicast). Dazu muß man sich eigens anmelden, um so in die Liste des Multicast Backbone (MBONE) aufgenommen zu werden und in den Genuß der Audio- und Video-Übertragung zu kommen.

Gopher erfreute sich großer Beliebtheit und durch den Anstieg der Gopher-Server wurde der Gopherspace immer undurchschauba- rer. Ein Suchwerkzeug mußte her, und so entstand auf der University of Nevada das Programm Veronica ("Very Easy Rodent- Oriented Netwide Index to Computerized Archives"). Es erlaubt die Suche nach Schlüsselwörtern, die einen Menüeintrag auf einem Gopher-Server darstellen und durchsucht den gesamten Gopherspace.

Ein Erweiterung erfahren auch e-Mails: durch die Multipurpose Internet Mail Extensions (MIME) wird es möglich, nicht nur Text, sondern auch Graphiken, Ton, etc... mittels Mail zu übertragen. Sofern ein e-Mail Programm MIME-tauglich ist, kann es verschie- dene Formate (8-Bit ASCII-Text, GIF-Bilder, ...) als Attachments an die Mail anhängen und absenden, worauf der Empfänger eben- falls ein MIME-fähiges Mail-Programm benötigt, um die Attachments wieder in ihrem ursprünglichen Format darstellen zu können. Änderung der Backbone Struktur

Die dramatische Entwicklung bei der Anzahl der Hosts wird fortgesetzt und der 1 Millionste Host an das Internet angeschlossen. 1993 überlegte die National Science Foundation eine Änderung der Backbone-Struktur des NSFNET und kam zu dem Schluß, daß sie sich völlig zurückziehen werde. Statt des Backbones sollten mehrere Network Access Points (NAP) geschaffen werden, an die sich regionale Netzwerke anschließen konnten und die untereinander durch Hoch-geschwindigkeitsleitungen verbunden waren. Keinerlei kommerzielle Restriktionen würden dabei vorhanden sein, was für kommerzielle Anbieter natürlich ein großer Anreiz war, diese NAPs zu errichten.

Es war auch bereits ein großer Aufwand mit der Organisation eines solchen Backbones verbunden, denn die Wachstumsrate des Internet blieb konstant bei ca. 100 % pro Jahr, wodurch schon mehr als 2 Millionen Hosts und über 16.000 verschiedene Netzwerke untereinander vernetzt waren. Durch den enormen Anstieg entstand auch ein großes Problem: der Adressierungsraum für Hosts wurde knapp. Vor allem die Klasse B-Adressen waren am Versiegen, deshalb kam es im Dezember 1993 zum Vorschlag eines neuen Adressierungsschemas. Durch das Internet Protocol: Next Generation (IPNg) wird der Adreßraum vervierfacht (von 32 Bit auf 128 Bit bzw. auf 340 Sixitillionen mögliche Adressen), wodurch (theoretisch) für jeden Erdenbürger mehrere Tausend IP-Adressen zur Verfügung stehen würden. Das sollte für die nächste Zeit reichen, obwohl das rasante Wachstum Schlimmes erahnen läßt.

Um den Informationsdurst der Internet-Anwender zu stillen, wird von der NSF das Internet Network Information Center (InterNIC) gegründet, welches eigentlich aus drei Organisationen besteht. Zum einen gibt es die Information-Services, die eine Viel- zahl von Dokumenten, z.B. alle RFCs, Materialien der ISOC und IETF und andere Dokumente zur Verfügung stellt und von General Atomics betrieben wird. Der zweite Dienst sind die sogenannten Directory-Services, welche Listen von Hilfsquellen, z.B. FTP-Adres- sen, Listen von Servern, Kataloge von Bibliotheken und Datenarchiven bereitstellt. Die Aufgaben des Directory-Services des InterNIC werden von AT&T wahrgenommen. Schlußendlich werden durch die Registry-Services die Domain-Namen und IP-Adres- sen des Internet zugewiesen. Diese Aufgabe wird von Network Solutions Inc. ausgeführt.

Im Jahre 1993 nimmt der erste Radiosender des Internet den Betrieb auf: Internet Talk Radio ist das erste Radioprogramm, das nur über das Internet empfangen werden kann. Das Internet Radio verwendet dazu den bereits erwähnten Multicasting Backbone (MBONE), bei dem man sich als Benutzer registrieren lassen muß.

1994 feiert die Internet Gemeinschaft den 25. Geburtstag des Internet. Na ja, eigentlich nicht den des Internets, sondern den der paketvermittelnden Netzwerke und des ARPANET als erfolgreichstem und ersten unter ihnen. Da der erste IMP am 1. September 1969 an der UCLA installiert worden war gilt dieser Tag auch als der "offizielle" Geburtstag des Internet.

Im Februar kündigt die NSF an, daß drei Network Access Points gebaut werden sollten. Der erste wurde in San Francisco von Pacific Bell, der zweite in Chicago von Bellcore und der dritte in New York von SprintLink errichtet. Diese drei NAPs waren durch Hochgeschwindigkeitsleitungen verbunden und lösten das NSFNET als "der" Backbone des Internet ab.

Das Wachstum beträgt weiterhin 100 % pro Jahr, also gibt es eine weitere Verdopplung der Hosts auf 4 Millionen und der Netz- werke auf über 37.000.

Im Jahre 1995 ist es soweit: die National Science Foundation beendet ihre Rolle als "der" Backbone und das NSFNET konzentriert sich wieder darauf, Forschern und Wissenschaftlern einen Netzwerkanschluß zur Verfügung zu stellen. Außerdem wird durch den Rückzieher der NSF ab September ein jährlicher Betrag von 50 US-$ fällig, um seinen Domain-Namen registrieren zu lassen. Die NSF hatte bisher diesen Betrag übernommen und zahlt ihn nur mehr für die educational Domains (.edu).

Die kommerziellen Online-Dienste wie Compuserve, America Online und Prodigy, die bisher nur e-Mails und news mit dem Internet austauschen konnten, bekommen "richtige" Gateways und die Benutzer dieser Dienste können nun alle Anwendungen des Internet (WWW, Gopher, FTP, etc...) benutzen. Das Wachstum kennt nach wie vor keine Grenzen und die Zahl der Hosts verdoppelt sich wieder innerhalb eines Jahres auf 8 Mil- lionen Hosts und die Zahl der Netzwerke erweitert sich auf über 90.000.

Im Jahre 1996 konzentriert sich die Entwicklung des Internet vor allem auf die Beschleunigung des Datentransfers. Da immer mehr Rechner an das Netz angeschlossen werden und die zu übertragende Datenmenge auch immer größer wird (vor allem durch den Er- folg des World Wide Web und der damit anfallenden größeren Datenmengen durch Graphiken, Audio, Video, Applets, etc...) werden neue Wege gesucht, um einerseits den Backbone selbst und andererseits die Verbindung zum Anwender zu beschleunigen.

Verbesserung der Hardware

Die Backbone-Struktur des Internet wird von den (bereits relativ langsamen) T-3 Leitungen, die eine Kapazität von 45 Mbps aufwei- sen, auf neue Verfahren wie Asynchronous Transfer Mode (ATM) umgestellt. Dazu werden die Kupferkabel, die den Datentransfer bisher erledigten, gegen optische Glasfaserkabel ausgetauscht. Die Geschwindigkeiten, die damit erreicht werden können, variieren zwischen 51 Mbps und 10.000 Mbps (=10 Gbps). Auf der Anwenderseite werden immer schnellere Modems entwickelt. Über normale Modems können Geschwindigkeiten von 33,6 Kbps erreicht werden, außerdem werden digitale Telephondienste wie ISDN (128 Kbps) in immer größerem Ausmaß verfügbar. Eine neue Entwicklung, um Daten digital über das (analoge) Telephonnetz übertragen zu können, ist Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL). Damit können Daten mit bis zu 6 Mbps über das normale Telephonnetz übertragen werden. Allerdings sind die Modems für ADSL mit über 1000 US-Dollar noch relativ teuer. Auch die Kabelfernsehgesellschaften haben die Qualitäten des Internet er- kannt und bieten Modems an, mit denen man über das Kabelnetz im Internet arbeiten kann (Geschwindigkeiten bis 10 Mbps).

Zur gegenwärtigen Anzahl der Hosts: bei der letzten Zählung im Juli 1996 wurden 12,8 Millionen an das Internet angeschlossene Rechner gezählt.

Aus der Abbildung kann man ersehen, daß sich das Wachstum des Internet im Jahr 1996 keineswegs eingebremst hat, auch deshalb sind die Erweiterungen der Backbone-Struktur wie oben beschrieben extrem wichtig. Die Entdeckung des Internet durch kommerzielle Firmen findet auch seinen Niederschlag: die meisten Rechner sind 1996 an einen Rechner der .com Domain angeschlossen (3,3 Millionen), das entspricht 25,8 Prozent oder einem Viertel aller Rechner.

Die lange Zeit führende .edu Domain, die Brutstätte des Internet, liegt auf dem zweiten Platz mit 2,1 Millionen Rechnern (16,4 %). Die größte geographische Top-Level-Domain ist Großbritannien mit 579.000 Rechnern (4,5 %) vor Deutschland mit 548.000 Rech- nern (4,3 %). Österreich liegt mit 71.000 Hosts (0,55 %) global gesehen an 23. Stelle, europaweit ist Deutschland 1. .

Das Internet und die Politik der Gegenwart

Das Internet wächst und wächst und wächst. Anfang des Jahres zählt Network Wizards rund 9,5 Millionen Internet Hosts, Ende des Jahres hat sich die Zahl verdreifacht. Ähnlich rapide breiten sich die Websites aus, deren Zahl von etwa 100.000 im Januar auf rund 230.000 im Juni wächst. Bislang breitete sich das Internet ziemlich unkontrolliert und fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit aus. Doch der 1995 einsetzende Netzboom und die kommerziellen Interessen, die mit dem Internet verknüpft werden, fordern ihren Tribut. Das international wachsende Netz kollidiert mit nationalen Ordnungen, die neuen Strukturen des Internet stoßen auf bestehende soziale und recht- liche Strukturen der Gesellschaft.

Es kommt erstmals zu größeren Copyright-Streitigkeiten über Inhalte im Internet, die Spammer entdecken das Netz als ideale Platt- form für Direktmarketing, und die Politiker in den verschiedenen Ländern begegnen dem Internet zunehmend mißtrauisch und über- legen, wie der ungehemmte Informationsfluß gebändigt werden könnte.

In den USA wird der umstrittene Decency Act, der für ein sauberes Internet sorgen soll, Gesetz (um im Jahr darauf für verfassungs- widrig erklärt zu werden). Die chinesische Regierung versucht rund 100 Websites zu sperren, und in Deutschland wollen die Provider (in einem Akt vorauseilenden Gehorsams) den Zugriff auf den holländischen Provider XS4ALL verhindern. Denn auf dessen Ser- vern ist eine Kopie der in Deutschland verbotenen Nummer 154 der Zeitschrift Radikal zu finden. Die Netzbetreiber sind von den staatlichen Kontrollversuchen wenig angetan. Es kommt zu zahlreichen Protestaktionen. Am Tag, an dem der CDA zum Gesetz wird, versehen viele Websites ihre Startseite mit einem schwarzen Hintergrund, und schreibt eine "Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace". Regierungs-Sites werden wiederholt gehackt.

Unbeschadet von diesen und ähnlichen Streitigkeiten nimmt die technische Entwicklung im Internet ihren Lauf. Das W3C gibt HTML 3.2 frei, Microsoft und Netscape präsentieren die 3er-Versionen ihrer Browser, und die ersten Entwürfe von XML werden diskutiert.

Java Station und Net-computer

Doch die wichtigste technologische Entwicklung ist der Siegeszug von Suns und plattform-übergreifen der Sprache Java. Sie feiert 1996 ihre ersten großen Triumphe und inspiriert die Techniker zu Geräten wie der JavaStation oder dem Net-Computer (NC). Gemeint sind damit ballastfreie Rechner, die ihre Daten und Programme aus dem Internet oder Intranet beziehen, getreu der Devise. Das Netzwerk ist der Computer. Die Marktforscher erkennen in diesen Geräten einen neuen Trend, der für erhebliche Umwälzungen sorgen wird, und prognostizieren dem NC eine große Zukunft.

Die NC-Entwicklung ist auch eine Reaktion auf die Dominanz der beiden Firmen Microsoft und Intel – und beide reagieren. Microsoft bringt als Konkurrenz zu Java das proprietäre ActiveX heraus, und gemeinsam mit Intel entwirft man den NetPC. Doch während sich Java und ActiveX im Netz durchsetzen, stoßen sowohl NC als auch der NetPC auf ein eher laues Interesse. Keines der Geräte wird in den nächsten Jahren die Rolle spielen, die ihm die Marktauguren prophezeien. Netzrealität mit PUSH

Das Stichwort des Jahres 1997 lautet zweifellos "Push". Mit der Version 2.0 seines Networks läutet PointCast einen regelrechten Boom ein. Push-Systeme sprießen wie Pilze aus dem Boden. Push verspricht, das klassische Sender-Empfänger-Schema des Fern- sehers auch im Internet zu realisieren und den Web-Browser in einen universal einsetzbaren Empfänger zu verwandeln. Was 1996 als vielversprechende Neuigkeit bestaunt wurde, soll nun seine Alltagstauglichkeit beweisen. Zwar geben Kritiker zu bedenken, daß sich die klassische Medienhierarchie mit ihrem aktiven Sender und passiven Empfänger nicht mit dem neuen Medium Internet vertrage, aber diese Hinweise werden in der allgemeinen Euphorie kaum gehört.

Trotz einiger interessanter Ansätze bleibt die Netzrealität jedoch weit hinter den hochgespannten Erwartungen zurück – Push wird nicht zum allgemein akzeptierten Standard. Ähnlich ergeht es den Bemühungen, Fernseher und Internet zu verschmelzen. Weder WebTV noch die ersten Fernsehgeräte mit integriertem Internet-Anschluß stoßen beim Publikum auf nennenswertes Interesse.

Spam und Gesetzliche Bestimmungen

Die Menschen im Internet haben andere Sorgen. Sie bekommen nicht zu wenig Informationen (ein Problem, dessen Lösung Push hätte sein sollen), sondern viel zu viele. Die Spam-Welle von 1996 erreicht in diesem Jahr einen neuen Höchststand, und es formiert sich auf breiter Front Widerstand gegen die unerwünschten E-Mails.

In den USA werden die ersten Gesetzesvorschläge diskutiert, die der elektronischen Wurfsendung einen Riegel vorschieben sollen. Während die Politiker und Rechtsexperten noch verhandeln, schreitet zur Tat und installiert seine Realtime Blackhole List gegen Spammer, die sich rasch zum wirkungsvollsten Instrument gegen notorische Netzmißbraucher etabliert.

Auch sonst scheint 1997 beweisen zu wollen, daß das so stabile Internet ein mitunter fragiles Gebilde ist. Es genügt schon, wenn Bauarbeiter versehentlich ein Backbone-Kabel zerschneiden, und schon sind ganze Metropolen offline. Und wie Eugene Kashpureff mit einem spektakulären Hack beweist, ist es ein leichtes, DNS-Anfragen abzufangen und umzuleiten. Kashpureff protestiert mit sei- ner Aktion gegen die Monopolstellung von Network Solutions, die als Herrscherin über die .com-Domains immer häufiger kritisiert wird. Doch die Tage des Monopols scheinen gezählt. Das Vergabesystem der Domain-Namen soll grundlegend überarbeitet werden.

Für dauernden Gesprächsstoff im Netz sorgt schließlich auch die Politik. Während in den USA der Communications Decency Act für verfassungswidrig erklärt wird, führt Deutschland als erstes Land eine gesetzliche Regelung für Online-Medien ein. Die ersten "Internet-Prozesse" werden ebenfalls in Deutschland geführt. Angela Marquardt wird wegen eines Links auf ihrer Homepage ange- zeigt (das Verfahren endet mit einem Freispruch). Weniger glimpflich verläuft es für den Geschäftsführer von CompuServe Deutschland, Felix Somm. Ihm wirft der Münchner Staatsanwalt Beihilfe zur Verbreitung von Pornographie vor. Der Prozeß endet im Mai 1998 in erster Instanz mit einem spektakulären Schuldspruch, der weltweit Aufsehen erregt.

Netscape und Mozilla

Im Kampf gegen schwindende Marktanteile gibt Netscape den Quelltext für den Communicator frei und gründet "Mozilla.org". Hier soll der einst beliebteste Browser von engagierten Netizens weiterentwickelt werden. Doch was bei Linux, PHP und anderen Open- Source-Projekten zu erstaunlichen Ergebnissen führt, scheint mit dem Communicator nicht so recht zu funktionieren. Die erhoffte Begeisterung und Unterstützung durch die Netz-Community bleibt aus. Auch wirtschaftlich hat der Schritt Netscape nicht retten können. Ende des Jahres kauft der Online-Dienst AOL den Web-Pionier.

Staatliche Regulierungsversuche

Das Internet steht nicht nur am Anfang der Lewinsky-Affäre, es steht auch an ihrem Ende.Der umfangreiche Abschlußbericht des Ermittlers Kenneth Starr wird auf Beschluß der gewählten Volksvertreter vollständig im Internet veröffentlicht. Da der Bericht zahl- reiche intime Details aus dem Verhältnis von Lewinsky und Clinton enthält, wird damit das Abgeordnetenhaus der USA unversehens zum Verbreiter eben jener anstößigen Dokumente, die der "Child Online Protection Act" gern aus dem Internet verbannt sehen möchte. Das von Bill Clinton im Oktober unterzeichnete Gesetz wird von Bürgerrechtlern als CDA II scharf kritisiert (und im Jahr darauf, im Februar 1999, vom Distrikt-Richter Lowell für verfassungswidrig erklärt).

Während in den USA damit der zweite Versuch einer staatlichen Regulierung des Internet abgewehrt wurde, verläuft die Entwicklung in anderen Ländern nicht ganz so glimpflich. In einem spektakulären Urteil wegen Verbreitung von Kinderpornographie in den Newsgroups spricht der Münchner Amtsrichter Wilhelm Hubbert den ehemaligen Geschäftsführer von CompuServe Deutschland, Felix Somm, schuldig – obwohl selbst der Staatsanwalt auf Freispruch plädiert. Das Urteil sorgt für heftige Reaktionen, einige deut- sche Provider erwägen die Verlagerung ihrer Geschäfte ins benachbarte Ausland. Die Verteidigung legt umgehend Widerspruch ge- gen das Urteil ein.

Das World Wide Web entpuppt sich nicht nur bei der Lewinsky-Affäre als eine neuartige massenmediale Form – auch die beiden sportlichen Groß-Events des Jahres sorgen für ein massives Datenaufkommen im Netz. Sowohl die Olympischen Winterspiele in Japan als auch die Fußball-WM in Frankreich sind mit offiziellen Websites im Netz vertreten. Für Aufsehen auch in nichtvernetzten Teilen der Gesellschaft sorgt schließlich die Live-Übertragung einer Geburt durch das "Health Network", die über eine Million Zu- schauer zählt.

Eine der wichtigsten Veränderungen vollzieht sich allerdings fast hinter den Kulissen. Eines der Fundamente des Internet, das Domain Name System, muß überarbeitet und das Vergabesystem der TLDs muß neu organisiert werden. Was bei seiner Einführung noch wie eine reine Verwaltungsarbeit aussah, entpuppte sich mit zunehmender Kommerzialisierung als eines der einträglichsten und wichtigsten Geschäfte im Internet. Verständlich, daß zunehmend Kritik am De-facto-Monopol von Network Solutions geübt und eine grundlegende Neuordnung verlangt wird. Die US-Regierung beschließt nach langen Verhandlungen und Diskussionen, sich völ- lig zurückzuziehen und die Neuregelung in private Hände zu legen. Doch obwohl sich bereits Anfang des Jahres eine Lösung abzu- zeichnen scheint, bleibt das Problem der Neuordnung in diesem Jahr ungelöst. WAP und UMTS

Eine weitere tiefgreifende Neuerung war die Einfuehrung des Wireless Application Protokoll. Der Grundstein für WAP wurde im Jahr 1997 gelegt. In diesem Jahr vollzog sich die Gründung des WAP-Forums. Ziel war zunächst nicht kommerzieller Natur, sondern Definition einer einheitlichen Spezifikation zur Entwicklung von Anwendungen über drahtlose Kommunikationsnetzwerke Die Zusammensetzung des WAP-Forums bestand aus Fraktionen der Hardware, Software und Mobilfunkanbieter. Ergebnis der Entwicklungsarbeit war Wireless Application Protocol 1.0. WAP 1.0 beinhaltet die technischen Spezifikationen die festlegen, wie Informationen aus dem Internet für ein Handy umgesetzt werden sollten.

Mit der Verabschiedung des WAP-Standards der Version 1.0 und der Implementierung von WAP-Browsern, die mit der Version WAP Version 1.0 arbeiteten, hat alles begonnen. WAP 1.0 wurde 1999 durch die WAP Version 1.1, die nicht mehr SMS-Mitteilungen zur Datenübertragung nutzte sondern das schnellere GSM-Protokoll, abgelöst.

Die Idee zu einem Micro-Browser für kleine tragbare Geräte hatte eine Firma aus den USA mit den Namen "UnwiredPlanet" (UP) die sich später in "Phone.com" umbenannt hatte. Anfang 1998 entwickelte Sie den ersten Standard für einen MicroBrowser. Dieser Browser verwendete eine eigens dafür entwickelte Sprache: HDML. Diese Sprache ermöglichte es nun Daten aus dem Internet abzufragen. Die Daten wurden dabei über ein Gateway geschickt, der die Seiten gefiltert hat. Gefiltert wurden dabei die Daten (Sound, Video, ...), die nicht verarbeitet werden können. Vom Gateway wurden die aufbereiteten Informationen dann zum Endgerät mit einem Micro-Browser gesendet. Dort wurden diese dann mit dem HDML Standard dargestellt.

Um Lizenzgebühren zu sparen gründete man Anfang 1998 das WAP Forum um einen neuen Standard zu einzuführen. Der WAP 1.0 Standard kam im April 1998 und wurde dabei aus großen Teilen der HDML/WML Sprache zusammengebaut. Zusätzlich kamen dann einige neue Befehle für zukünftige Multimediakomponenten hinzu. Der WAP 1.1 Standard ist erst im Mai 1999 definiert worden, wobei die erste Beta-Version im August 1999 veröffentlicht wurde. Es wurden gegenüber der 1.0 Version nur Funktionen zur Crosskompatibilität eingebaut.

Ende 2000 kamen die ersten WAP 2.0 Browsern auf den Markt, welche erhöhte Sicherheit und Identifikationen bei Transaktionen erreichten. Neben diesen Standards der Darstellung muss noch ein anderer Aspekt beachtet werden, denn bis dahin werden vielleicht schon andere Übertragungstechniken, die vorallem eine höhere Bandbreite anbieten, eingesetzt werden. Dafür gibt es verschiedene Ansätze und Techniken die zum Teil noch in der Entwicklung stehen oder die noch in den Startlöchern stehen und auf die Aufrüstung der Netzbetreiber warten. Zwei der in diesem Zusammenhang wichtigen sind UMTS und vorallem vorerst GPRS.

Das jüngste Handelssegment wurde von der Deutsche Börse AG entwickelt und am 10. März 1997 eröffnet. Mit ihm sollte die Beschaffung von Fremdkapital für kleine und mittlere Firmen deutlich erleichtert werden. Der Neue Markt sollte eine starke Kapitalkraft und hohe Informationstransparenz bieten.

Zielgruppe des Neuen Marktes sind kleine und mittlere innovative Wachstumsunternehmen. Typische Unternehmen des Neuen Marktes kommen aus zukunftsweisenden Branchen mit besten Gewinnaussichten. Wie etwa der Internetbranche, Telekommunikation oder Multimedia.

Mit Jahresbeginn 1999 kletterte der Index um rund 230 Prozent. Der DAX konnte im gleichen Zeitraum lediglich einen Kursanstieg von 21 Prozent verbuchen. Skeptiker, die hier von einer Spekulationsblase redeten, wurden bis heute eines Besseren belehrt. Der Neue Markt zeigt sich bisher erstaunlich stabil. Selbst der dramatische Kursrutsch im September/Oktober 1999 wurde stetig aufgefangen und der Markt begann bald, sich zu erholen. Doch mit dem Fruehjahr 2000 kam die drastische Wende. Auf Grund von riskanten Anlagen und oft unreel hohe Spekulationen wurde der Wert der meisten Wertpapiere in völlig realitätsfremde Höhen getrieben. Es war nur eine Frage der Zeit bis die Anleger merkten das die Kapital- und Erfolgsversprechen, der meist unter 30 Mitarbeiter zählenden Firmen, auf wagen Auftrags- und Erfüllungserklärungen aufbauten. Ein Unternehmen nach dem anderen verlor an Wert. Diese Verluste machten selbst an scheinbar grossen und etablierten Firmen wie YAHOO und Intershop nicht halt. siehe folgende Aufstellung:

Unternehmen Aktienwert Februar 2000 Aktienwert Januar 2001

Pixelpark 178 Euro 18 Euro Intershop 110 Euro 7,7 Euro EMTV 75 Euro 4,73 Euro SAP 300 Euro 120 Euro D-Telekom 103 Euro 30 Euro

Schlussfolgerung über die Zukunftsaussichten des Internet

Abgesehen von den Aussichten der Internetfirmen an den Börsen mit extrem schwankenden Börsenkursen dürfte die Ausbreitung der Internetanwendungen ungebremst weiter wachsen, denn die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten sind viel stärker als die möglichen Bedrohungsfaktoren. Kritisch könnten sich mögliche technische Engpässe z.B. überlast und damit wieder erhöhte Wartezeiten auswirken. Ferner könnten die unterschiedlichen Expansionsgeschwindigkeiten zwischen armen und reichen Ländern, beispielsweise im Nord-Süd-Konflikt verschärfend wirken, indem die Entwicklungsländer den Anschluss bei dieser Technologie entscheidend verpassen und damit in der gesamten wirtschaftlichen Entwicklung noch extremer unterliegen werden. Chronologische Zusammenfassung

1957 Die UDSSR startet den ersten Satelliten SPUTNIK in eine Weltumlaufbahn. Die USA müssen militärisch reagieren und gründen die ARPA ( Ad- vanced Research Projects Agency ), die in das Verteidigungsministerium integriert ist. Die Aufgabe der ARPA ist, neue Technologien im Bereich Kommunikation und Datenübertragung zu entwickeln, um der USA einen technischen Vorsprung gegen-über der UDSSR zu verschaffen.

1961 ( MIT ) : Informationsfluß in großen Kommunikationsnetzen. (Juli) Die erste Theorie über Datenbündelung und Datenkompression entstand.

1962 J.C.R. Licklider und W. Clark ( MIT ) : Online-Kommunikation auf dezentraler Einzelcomputer-Basis. (August) Das Konzept für das "Galactic Network" wird geboren. Ohne einen Zentralpunkt.

1964 Paul Baran ( RAND Corporation ): Organisierte Kommunikations-Netzwerke. Dezentralisiertes Netzwerk ohne Zentralcomputer.

1965 Die ARPA finanziert die Studie: Kooperatives Netzwerk mit time-sharing Computern. Ein TX-2 im MIT Lincoln Labor und ein AN/FSQ-32 in der System Development Corporation (Santa Monica, CA) werden direkt über eine 1200bps Telefonleitung verbunden. Ein Digital Equipment Corpo- ration (DEC) Computer bei der ARPA wurde später dazugeschaltet um das erste "Experimental Network" zu gründen.

1966 Lawrence G. Roberts ( MIT ) : Der Weg zum kooperativen Netzwerk mit time-sharing Computern. (Oktober) Der erste Plan für das ARPANET entsteht.

1967 Ein Vortrag von Larry Roberts beim ARPA IPTO PI - Treffen in Ann Arbor, Michigan, im April beschreibt das erste Design des entstehenden ARPANET. Im Oktober findet das ACM-Symposium über Prinzipien von Netzwerkoperationen in Gatlinbourg, Tennessee statt. Die erste schriftliche Arbeit für das Design des ARPANET wird von Larry Roberts veröffentlicht: Mehrfach-Computer-Netzwerk und Intercomputer-Kommunikation. Es ist das erste Treffen der drei unabhängigen Netzwerkfirmen RAND, NPL und ARPA.

Das NPL ( National Physical Laboratory ) in Middlesex, England entwickelt das NPL Data Netzwerk unter Donald Watts Davies. Das NPL-Netz- werk, ein Experiment für "packet-switching", benutzte Leitungen mit 768kbps.

1968 Das PS-Netzwerk der NPL wird der ARPA vorgestellt. Vorschlagsanfragen für das ARPANET werden von der ARPA im August versendet. Antworten gingen schon im September ein. Die Universität von California, Los Angeles ( UCLA ) bekam den Vertrag "Network Measurement Center" im Oktober von der ARPA. Die Firma Bolt Beranek and Newman, Inc. ( BBN ) bekam den "Packet Switch Vertrag" um Prozessoren für das Nachrichtenwesen zu fertigen ( IMPs ).

US Senator Edward Kennedy schickte ein Glückwunsch-Telegramm an BBN und gratulierte damit zum Millionen-Dollar-Vertrag mit der ARPA. Er schrieb das Wort "Interface" --> "Interfaith". Die NWG ( Network Working Group ), angeführt von Steve Crocker, wurde gegründet um Netzwerk-Protokolle für das ARPANET zu entwickeln. Das Tymnet wird als ein Teil des "Tymshare Service" gebildet.

1969 Das ARPANET unter Einfluß des DoD entsteht. Die ersten 4 Knoten entstehen mit Hilfe eines Computer IMPs von BBN. Als Haupt-Knoten-Computer wurde jeweils ein Honeywell DDP-516 mini-computer mit 12KB Speicher eingesetzt. AT&T stellte 50kbps-Leitungen zur Verfügung.

1970 Die erste Veröffentlichung des orginalen Host-Host-Protokolls des ARPANET von C.S.Carr, S.Crocker und V.G.Cerf: "HOST-HOST Communi- cation Protocol in the ARPA Network". Der erste Report auf dem ARPANET bei AFIPS entsteht: Computer-Netzwerk-Entwicklung um Ressourcen- Teilung zu ermöglichen. ( März )

ALOAHnet, das erste digitale Funknetzwerk, entwickelt von Norman Abramson von der Universität in Hawaii, wird funktionsfähig ( Juli ). Es wird 1972 an das ARPANET angeschlossen. Die Hosts des ARPANET benutzen das NCP ( Network Control Protocol ). Es ist das erste Host-to-Host protocol. Die erste Leitung von Land-zu-Land zwischen UCLA und BBN wird von AT&T mit 56kbps geschaltet. Diese Leitung wird später umfunktioniert zur Verbindung zwischen BBN und RAND. Eine zweite Leitung wird zwischen MIT und Utah geschaltet.

1971 Bereits 15 Knoten mit 23 Host-Computern existieren BBN produziert jetzt Netzwerk-Computer ( IMPs ) unter Nutzung des preiswerteren Honeywell 316. Ein Netzwerk-Computer ( IMP ) kann trotz- dem nur 4 Host-Computer verbinden. BBN entwickelt ein Terminal-IMP (TIP) welches bis zu 64 Host-Computer unterstützt. ( September ) von der Firma BBN erfindet das E-MAIL Programm. Er kann kurze Nachrichten über das Netz schicken. Dieses Originalpro- gramm ist aus zwei existierenden Programmen entstanden: Einem intramaschinellen email Programm ( SENDMSG ) und einem Experimentierpro- gramm für Datentransfer (CPYNET).

1972 Ray Tomlinson von BBN modifiziert sein EMAIL-Programm für das ARPANET. Es wird ein Volltreffer. Das Zeichen @ hat Tomlinson aus dem Zeichensatz seiner Schreibmaschine Modell Teletype 33 entnommen. Es sollte die Bedeutung "bei" ( "at" ) tragen. ( März ) Larry Roberts schreibt das erste EMAIL-Management-Programm (RD) um Mails aufzulisten, selektiv zu lesen und um direkt zu antworten. ( Juli ) Im Oktober findet die "Internationale Konferenz für Computer Kommunikation" (ICCC) im Hilton in Washington D.C. statt. Das ARPANET wird demonstriert mit einer Kommunikation zwischen 40 Rechnern und dem neuen Terminal ( TIP ). Organisator war . Der erste Computer-Chat fand während der ICCC statt als ein Verrückter "PARRY" an der Stanford-Universität seine Probleme mit seinem Doktor - ein Techniker von BBN - diskutierte.

Die INWG ( International Network Working Group ) wurde als Konsequenz aus der ICCC im Oktober gegründet. Sie sollte neue Technologien für ein breiteres Arbeiten im Netzwerk entwickeln. war der erste Vorsitzende. 1994 wird aus der INWG die IFIP WG 6.1

In Frankreich trieb die Entwicklung des französischen ARPANET-Teils voran.

1973 Die ersten internationalen Anschlüsse an das ARPANET erfolgen: Das "University College of London" in England und das "Royal Radar Estab- lishment" in Norwegen. Bob Metcalfe in Harvard bringt die erste Idee für das ETHERNET. Das Konzept wurde auf XEROX PARC's ALTO Computern getestet und das erste ETHERNET-Netzwerk wurde "Alto Aloha System" getauft. ( Mai ) Bob Kahn prophezeite Internetprobleme und startete das Programm für Internet-Überwachung bei der ARPA.

Vint Cerf kritzelte auf die Rückseite eines Briefumschlages in einem Hotel in San Francisco die "GATEWAY-Architektur". Cerf und Kahn präsentieren im September bei der INWG an der Universität von Sussex in Brighton, England die Basis-Ideen für das INTERNET. Die RFC Nr. 741 bringt das NVP ( Network Voice Protocol ), dessen Einbindung Konferenzschaltungen über das ARPANET ermöglicht. SRI ( NIC ) bringt die ersten ARPANET-Nachrichten heraus. Die Anzahl der ARPANET-Nutzer beträgt bereits über 2000.

Eine Studie der ARPA zeigt, daß das E-Mail über 75% Ausnutzung im ARPANET einnimmt. Weihnachten 1973, 25. Dezember. Ein Hardwarefehler im Harvard-Computer sendet von selbst Telgramme mit 0-Byte Länge an sämtliche Hosts im ARPANET. Die Auswirkung war das Rücksenden der Kennung eines jeden Rechners im Netz. Das erste Chaos.

1974 Vint Cerf und Bob Kahn publizieren das "Protokoll für Datenbündelung in Netzwerkverbindungen". Es beschrieb in feinen Details das Arbeiten eines "Datenübertragungs-Kontroll-Programms" ( TCP ). [IEEE TransComm] BBN öffnet das TELENET, den ersten öffentlichen Daten- und Netzwerkservice ( eine kommerzielle Version des ARPANET ).

1975 Das Management des Internet wird zur DCA ( heute die DISA ) übergeben. Die erste ARPANET "Mailing list" mit Namen MsgGroup wird von Steve Walker erstellt. Einar Stefferud übernahm die Moderation der Liste, da sie anfangs noch nicht automatisiert war. Eine "science fiction Liste", die SF-Lovers, war in den frühen Tagen als inoffizielle Liste sehr begehrt.

John Vittal entwickelte MSG. Es war das erste Alleskönner-EMAIL-Programm mit Antwortservice, Vorschau und der Möglichkeit, Programme an- zuhängen und mitzusenden. Satelliten-Leitungen über zwei Ozeane ( nach Hawaii und England ) bestanden die ersten TCP-Tests. Im Netz waren Stanford, BBN und UCL. Das Programm "Jargon File" von Raphael Finkel bei der Firma SAIL wurde erstmals veröffentlicht.

1976 Königin Elizabeth II. von England schickt im Februar aus den USA eine E-MAIL nach England. Die Software UUCP ( Unix-to-Unix Copy ) wird von den AT&T Bell Labors entwickelt und ein Jahr später mit dem Betriebssystem UNIX vertrie- ben. Eine neue Generation von IMPs wir geboren. Sie basieren auf "multiprocessing".

1977 Das THEORYNET von Larry Landweber von der Universität von Wisconsin verwaltet über 100 elektronische Postfächer für Kunden in der Com- puter-Wissenschaft. Larry Landweber entwickelte ein lokales E-MAIL-System auf dem TELENET. Die Firma Tymshare starte das TYMNET.

Am 22.November 1977 erfolgt eine große Demonstration der neuen Internet-Protokolle mit BBN-unterstützten Gateways über die Netze ARPANET / SF Bay Packet Radio Net und dem Atlantic SATNET. Das Protokoll TCP wird gesplittet in TCP und IP. ( März ) Die RFC Nr. 748 beschreibt die "TELNET RANDOMLY-LOSE Option" ( Zufallsloses Networking ).

1979 Das Treffen zwischen der Universität von Wisconsin, der DARPA, der NSF ( National Science Foundation ) und Computerwissenschaftler zahlrei- cher Universitäten wurde von Larry Landweber organisiert. Ziel war, ein Computer-Wissenschafts-Zentrum zu gründen. Das USENET entstand zwischen DUKE und UNC. Erschaffer waren Tom Truscott, Jim Ellis und Steve Bellovin. Sämtliche Gruppen waren unter der Hirarchie net.* eingetragen. Der erste MUD und MUD1 erschien. Programmierer waren Richard Bartle und Roy Trubshaw an der Universität von Essex. Die ARPA gründet die ICCB ( Internet Configuration Control Board ). Das Packet Radio Netzwerk ( PRNET ) experimentiert mit Unterstützung der DARPA. Die hauptsächliche Kommunikation wird zwischen fahren- den Autos erprobt. Es wurde von SRI ans ARPANET angeschlossen. Am 12. April schickt Kevin McKenzie eine EMAIL an die MsgGroup mit einer seltsamen Bitte. Ihm kamen die E-MAILs mitlerweile zu trocken vor. Er schlug vor ein paar erfundene Kürzel in den Text einzubauen, um ihn wieder lockerer zu machen. Z.B. : " -)" , soll heißen "dieser Satz war ja der reinste Zungenbrecher". Die Idee kam sofort gut an. Noch heute werden diese "emoticons" weltweit benutzt.

1980 Am 27. Oktober wird das gesamte ARPANET von einem "Status-Message" Virus angehalten. BBN baut den ersten C/30 basierten IMP.

1981 Das BITNET startet seine Funktion ( Because It's Time NETwork ), entwickelt an der Universität von New York mit der ersten Verbindung nach Yale. Das originale Acronym stand für "There" anstatt für "Time" in Bezug auf die freien NJE-Protokolle, die mit den IBM Systemen propagiert wurden. Es unterstützte elektronische Post und Listen-Server um Informationen schneller anzubieten, sowie direkten File-Transfer.

Das CSNET nimmt seinen Dienst auf ( Computer Science Network ). Der Zusammenschluß einiger Wissenschaftler der Universität von Delaware, der Purdue Universität, der Universität von Wisconsin, der RAND Corporation und BBN und einer großen finanziellen Beteidigung von NFS wurde Netzwerkservice angeboten (speziell EMAIL) für Wissenschaftler ohne Zugang zum ARPANET. CSNET wurde später bekannt als das "Computer und Wissenschafts Netzwerk". Die C/30 IMPs von BBN dominieren das Netz. Der Erste C/30 TIP wird an der SAC in Betrieb genommen. Minitel ( Teletel ) ist in Frankreich von der France Telecom eingeführt. Die "wahren Adressen bzw. Namen" werden von Vernor Vinge eingeführt.

1982 Norwegen verläßt das Netzwerk um eine Internetverbindung mit TCP/IP über SATNET zu bekommen. DCA und ARPA etablieren das TCP ( Transmission Control Protocol ) und das IP ( Internet Protocol ) als den Protokollstandard für das ARPANET, bekannt als TCP/IP. Dies war die erste festgelegte Definition für das INTERNET als eine Gruppe von Netzwerken, die speziell dieses Protokoll verwenden. Das DoD der USA deklarierte TCP/IP zum Standard für DoD. Das EUnet entsteht ( European UNIX Network ). Geschaffen von EUUG um EMAIL und USENET-Service anzubieten. Die ersten Verbindungen waren zwischen Holland, Dänemark, Schweden und England. Das "Exterior Gateway Protocol" ( RFC 827 ) wird spezifiziert. EGP wird als Schnittstellenprotokoll zwischen unterschiedlichen Netzwerken benutzt.

1983 Die Server bekamen Namen. Entwickelt an der Universität von Wisconsin. Jetzt brauchte keiner mehr die exakte Pfadangabe zu einem anderen Sys- tem zu wissen. Am 1. Januar kam der totale Schnitt vom NCP-Protokoll zum TCP/IP-Protokoll. Es wurden keine Honeywell oder Pluribus IMPs mehr eingesetzt. TIPs wurden durch TACs ersetzt. Deutschland ( Stuttgart ) und Korea kamen ins Netz. Das MINET ( Movement Information Net ) wurde in Europa ins Leben gerufen und wurde im September an das Internet angeschlossen.

Das CSNET- und das ARPANET-Gateway wurde zusammengelegt. Das ARPANET wird in das ARPANET und das MILNET gesplittet. Das "Defense Data Network" wurde mit dem MILNET verschmolzen. Von insgesamt 113 Knoten gingen 68 zum MILNET. Es kamen die Desktop Workstations auf, viele von ihnen mit Berkely UNIX ( V 4.2 BSD ) welches IP-Netzwerk Software enthielt. Die großen Time-Sharing Computer, die an allen Seiten am Internet angeschlossen waren sollten verschwinden und Freiraum für neue kleine einzu- bindende Netzwerke machen. Das IAB ( Internet Activities Board ) wurde von der ICCB verabschiedet. EARN ( European Academic and Research Network ) entsteht. Die Neuheit war, daß das BITNET mit einem Gateway arbeitete, welches von IBM war. Das FidoNet wird von Tom Jennings entwickelt.

1984 Das Namenssystem für Domainen ( DNS ) wurde eingeführt. Die Anzahl der Hosts überstieg 1000. Das JUNET ( Japan Unix Network ) entsteht und nutzt UUCP. In England kam das JANET ( Joint Academic Network ) auf. Es benutzte das "Coloured Book Protocol". Es war zuvor das SERCnet. "Moderated Newsgroups" wurden im USENET spezifiziert ( mod.* ). Kanada startet ein 1-Jahres-Programm um seine Universitäten zu vernetzen. Das "NetNorth Network" wird via Ithaca von Toronto aus an das BITNET angeschlossen.

Die UDSSR zeigt die Möglichkeit mit KREMVAX auf, an das USENET angeschlossen zu werden.

1985 Es startet das WELL ( Whole Earth 'Lectronic Link ). Dem ISI ( Information Science Institute ) bei USC wird die Verantwortlichkeit für das Management für DNS Rooting vor der DCA übergeben. Die SRI erhält die Verantwortlichkeit für die DNS NIC Registrierungen. Am 15. März wird die Firma Symbolic.com die erste registrierte Domain. Weitere folgen: cmu.edu, purdue.edu, rice.edu, ucla.edu ( April ), css.gov ( Juni ), mitre.org und .uk ( Juli ). 100 Jahre nach dem der letzte Nagel in eine Eisenbahnschwelle der Cross-Canada-Railroad geschlagen wurde, wird die letzte Universität ans NETNORTH angeschlossen. In einem 1-Jahres-Programm ist das Küste-zu-Küste Netzwerk vollendet. 1986 Das NSFNET wird gegründet ( Backbone-Geschwindigkeit: 56 kbps ). NSF gründet 5 Super-Computer-Zentren um Hochgeschwindigkeits-Com- puting für alle anbieten zu können ( JVNC @ Princeton, PSC @ Pittsburgh, SDSC @ UCSD, NCSA @ UIUC, Theory Center @ Cornell ). Das erlaubte eine Explosion an Verbindungsmöglichkeiten, speziell für Universitäten.

NSF macht SDSCNET, JVNCNET, SURANET und NYSERNET netzwerkfähig. Die IETF ( Internet Engineering Task Force ) und die IRTF ( Internet Research Task Force ) werden unter der IAB ins Leben gerufen. Das erste Treffen der IETF fand im Januar bei Linkabit in San Diego statt. Das erste "Freenet" ( in Cleveland ) ging am 16. July ans Netz unter dem Dach der SoPAC ( Society for Public Access Computing ). Die NPTN ( National Public Telecomputing Network ) brachte später in 1989 auch ein Freenet-Programm. Das NNTP ( Network News Transfer Protocol ) wird entwickelt um USENET-Nachrichten über die Performance von TCP/IP zu verbreiten. Der von Craig Partridge entwickelte Mail Exchanger ( MX ) erlaubt non-IP Hosts eine Domain-Adresse zu besitzen. Im USENET fand die große Namens-Veränderung statt ( neue Benennungen ).

Das BARRNET ( Bay Area Regional Research Network ) entstand und nutzte neue Hochgeschwindigkeitsleitungen. Neu England ( USA ) wurde komplett vom Netz getrennt, als AT&T einen Glasfaser-Kabel-Schaden zwischen Newark ( New Jersey ) und White Plains ( New York ) hatte. Das war eine erschütternde Tatsache, denn alle 7 Leitungen, die Neu England mit dem ARPANET verband, liefen durch ein einziges Kabel. Der Schaden wurde am 12. Dezember in 12 Stunden Arbeit behoben.

1987 Die NSF unterzeichnete einen Vertrag, das NSFNET von der Merit Network Inc. managen zu lassen ( IBM und MCI waren im Vertrag berücksich- tigt ). Merit, IBM und MCI gründeten die spätere ANS. Das UUNET wird von Usenix gegründet um den kommerziellen Zugriff auf UUCP und USENET anbieten zu können. Es war ein Experiment von Rick Adams und Mike O'Dell. Im März findet die erste TCP/IP interoperative Konferenz statt. Der Name wird später im Jahr 1988 in INTEROP geändert.

Unter Nutzung des CSNET-Protokolls wird ein E-MAIL-Link zwischen Deutschland und China geschaltet. Die erste E-MAIL aus China wurde am 20. September gesendet. 1000. RFC: Request for Comments reference guide. Die Anzahl der Hosts übersteigt 10.000.

Die Anzahl der Hosts im BITNET übersteigt 1.000.

1988 Am 2. November jagt der Virus "Internet Worm" durch das Internet. 6.000 der mitlerweile 60.000 Hosts werden infiziert. Das CERT ( Computer Emergency Response Team ) wird von der DARPA gebildet um weiteren Viren wie dem aufgekommenen "Morris Worm" entgegenzuwirken. Das DoD setzt auf OSI und sieht TCP/IP nur als vorläufiges Protokoll an. Das US Government OSI Profile (GOSIP) definiert neue Protokolle die mit von der Regierung freigegbenen Produkten zusammenspielen. Das "Los Nettos Network" wird ohne öffentliche Mittel gegründet. Folgende Firmen gehörten zu den Gründern: (Caltech, TIS, UCLA, USC und ISI). Der NSFNET-Backbone wird aufgerüstet zum T1 ( 1.544Mbps ) Susan Estrada eröffnet das CERFnet ( California Education and Research Federation Network ). Das IANA ( Internet Assigned Numbers Authority ) wird im Dezember ins Leben gerufen. Direktor wir . Er war RFC Verwalter und Registrar für US-Domains für viele Jahre. Jarkko Oikarinen entwickelt den IRC ( Internet Relay Chat ). Regionale Nutzer in Kanada freuen sich erstmals über das NSFNET: ONet über Cornell, RISQ über Princeton und BCnet über die Universität von Washington D.C.

Das FidoNet wird ans Netz angeschlossen und ermöglicht den Austausch von E-MAIL und globalen Nachrichten. Folgende Länder werden ans NSFNET angeschlossen: Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Island, Norwegen, Schweden.

1989 Die Anzahl der Hosts im Netz bricht die Schallmauer von 100.000. Von europäischen Service-Providern wird die RIPE ( Reseaux IP Europeens ) geformt um die Notwendigkeit für administrative und technische Ko- ordination aufzuzeigen, um ein Pan-Europäisches IP-Netzwerk betreiben zu können. Die ersten Ablösungen durch kommerzielle Anbieter von Internet-Anbietern findet statt: MCI Mail übernimmt die CNRI ( Corporation for the National Research Initiative ) und Compuserve übernimmt die Ohio State University. Die CREN wird gegründet ( Corporation for Research and Education Networking ) und fügt das CSNET in das BITNET ein. ( August )

In Australien wird das AARNET ( Australien Academic Research Network ) von AVCC und SCIRO gegründet. Der erste Link zwischen Australien und dem NSFNET via Hawaii wird am 23.Juni geschaltet. Das Buch "Kuckucks-Ei" von Clifford Stoll erzählt die Lebensgeschichte einer deutschen Hacker-Gruppe, die einige US-Gepflogenheiten durch- scheinen läßt. Die UCLA sponsert die große Feier anläßlich des 20-jährigen Bestehen des ARPANET. ( August ) Folgende Länder werden ans NSFNET angeschlossen: Australien, Deutschland, Israel, Italien, Japan, Mexiko, Holland, Neu Seeland, Puerto Rico, England. 1990 Das ARPANET hört auf zu existieren. Die EFF ( Electronic Frontier Foundation wird von Mitch Kapor gegründet. Das Hytelnet wird veröffentlich von Peter Scott ( Universität von Saskatchewan ). Die "World" geht Online ( world.std.com ) und wird der erste kommerzielle Provider für die Möglichkeit der Direkteinwahl ins Internet. Das ISODE ( ISO Development Environment ) wird entwickelt um eine Möglichkeit anzubieten, die OSI in das DoD zu integrieren. Die ISODE- Software erlaubt OSI-Applikationen per TCP/IP zu arbeiten.

Das CA*net wird von 10 regionalen Netzanbietern gegründet, um mit direktem Anschluß an das NSFNET als nationaler kanadischer Backbone zu arbeiten. Der erste, ferngesteuerte Rechner, der ins Internet geht, der "Internet Toaster" von John Romkey, macht sein Debut, kontrolliert via SNMP bei INTEROP. Bilder: Internode, Invisible. Folgende Länder werden ans NSFNET angeschlossen: Argentinien, Österreich, Belgien, Brasilien, Chile, Griechenland, Indien, Irland, Korea, Spanien, Schweiz.

1991 Die erste Verbindung von "Fapesp" zwischen Brasilien und dem Internet wird mit 9600 Baud geschaltet. Die Vereinigung CIX ( Commercial Internet Exchange ) wird gegründet von General Atomics ( CERFnet ), Performance Systems International Inc. ( PSInet ) und UUNET Technologies Inc. ( AlterNet ) nachdem NSF einschränkende Bestimmungen für die kommerzielle Nutzung des NSFNET herausgibt. (März) von der Thinking Machines Corporation erfindet die WAIS ( Wide Area Information Servers ). Die Studie "Gopher" geben Paul Lindner und Mark P. McCahill von der Universität von Minnessota heraus. Das World-Wide-Web ( WWW ) geht über CERN ins Netz. Entwickler und Erfinder ist Tim Berners-Lee. Philip Zimmermann veröffentlicht sein PGP ( Pretty Good Privacy ).

Das NREN ( National Research and Education Network ) führt "Gore 1" ( US High Performance Computing Act) ein. Der NSFNET-Backbone wird zum T3 ( 44.736 Mbps ) erweitert.

Der Zugriff auf das NSFNET übersteigt 1 Trillion Bytes / Monat und 10 Billion Datenpakete / Monat. Der "Defense Data Network NIC" - Vertrag wird zwischen der DISA und der Government Systems Inc., die im Mai aus der SRI entstand, unter- zeichnet. Es startete der JIPS ( JANET IP Service ) und signalisiert den Wechsel von der Coloured Book Software hin zu TCP/IP im Academic Network in England. Das IP wurde von X.25 definitiv "getunnelt". Folgende Länder werden an das NSFNET angeschlossen: Kroatien (HR), Tcheschische Republik, HongKong, Ungarn, Polen, Portugal, Singapur, Süd Afrika, Taiwan, Tunesien.

1992 Die ISOC ( Internet Society ) ist gegründet ( Januar ). Die IAB wird wieder zum "Internet Architecture Board" und wird Mitglied der ISOC. Die Anzahl der Hosts im Internet übersteigt 1 000 000. Die erste Audio-Sendung ( März ) und die erste Video-Sendung ( November ) findet statt. Das RIPE NCC ( Network Coordination Center ) wird im April ins Leben gerufen und bietet Adress-Registrierung und den Service für Koordi- nation für das europäische Internet an. Die Universität von Nevada bringt "Veronica", die erste Suchmaschine, heraus. Die Weltbank geht Online. Die Arbeit "Surfen im Internet" wird veröffentlicht von Jean Armour Polly. 'Zen and the Art of the Internet' wird herausgebracht von Brendan Kehoe. Rick Gates startet den "Internet Hunt".

Folgende Länder werden an das NSFNET angeschlossen: Antarctica, Kamerun, Zypern, Equador, Estland, Kuwait, Lettland, Luxembourg, Malay- sia, Slowakai, Slowenien, Thailand, Venezuela.

1993 Die NSF gründet die InterNIC um spezifizierte Internet-Dienste anzubieten. Directory- und Database-Service per AT&T. Registrierungs-Service per Network Solutions Inc.. Informations-Service über General Atomics / CERFnet. Neue Viren gehen ihren Weg durch das Netz. WWW-Worms (W4), wie Spiders, Wanderers, Crawlers und Snakes ... Das "Internet Talk Radio" geht auf Sendung. Die UNO ( United Nations Organisation ) geht ans Internet. Die Seite "US Nationale Infrastruktur Information" erscheint.

Die Medien und die Business-Welt nehmen langsam Notiz vom Internet. Die IIKK ( InterCon International KK ) versorgt Japan's erste kommerzielle Internet-Verbindung im September. TWICS, auch eine gemietete Verbindung der IIKK, bietet im Folgemonat Einwählverbindungen an. Das WWW stürmt das Internet mit Wachstumsraten von 341.634 % in diesem Jahr. Das Wachstum der Gopher beträgt 997 %. Folgende Länder werden an das NSFNET angeschlossen: Bulgarien, Costa Rica, Ägypten, Fiji, Ghana, Guam, Indonesien, Kasakstan, Kenia, Liech- tenstein, Peru, Rumänien, Rußland, Türkei, Ukraine, US Virgin Islands.

1994 Das ARPANET ( jetzt INTERNET ) feiert seinen 25. Geburtstag. Kommunen, wie Lexington und Cambridge, Mass., USA, gehen direkt mir eigener Verbindung ans Internet. Der US Senat und das weiße Haus bieten Informations-Server an. Die ersten Online-Geschäfte tauchen im Internet auf. Die RT-FM als erste "Cyberstation" sendet von Interop aus Las Vegas. Vladimir Levin aus St. Petersburg, Rußland, ist der erste bekannt gewordene Internet-Bankräuber. Er transferierte einige millionen Dollar von der Citibank auf sein Konto zwischen Juni und August.

Das NIST ( National Institute for Standards and Technology ) schlägt vor, daß die Protokolle GOSIP und TCP/IP vereinigt werden sollen, und damit die OSI-Empfehlung gekippt wird. Die NSFNET-Zugriffe übersteigen 10 Trillionen Bytes / Monat. Das WWW sticht TELNET aus und wird der zweitpopulärste Anbieterservice im Netz ( nach ftp-data ). Dies brachte die Studie über prozentuale Paket- und Byte-Zugriffe pro Monat im NSFNET ans Licht. Die erste virtuelle Cyber-Bank startet ihr Finanzgeschäft. Radiostationen senden jetzt durch Programmwiederholungen im Internet rund um die Uhr: WXYC an der Universität von NC, WJHK an der Uni- versität von KS-Lawrence und KUGS an der Western WA Universität. Die TERENA ( Trans-European Research and Education Network Association ) wird durch den Zusammenschluß von RARE und EARN gebil- det, mit Vertretern aus 38 Ländern, darunter auch CERN und ECMWF. Die Aufgabe von TERENA ist, eine qualitativ hohe Infrastruktur für inter- nationale Informationen und Telekommunikation zu entwickeln und bekannt zu machen, welches der Forschung und der Bildung dienen wird. ( Oktober )

Nachdem aufgefallen war, daß viele Netzwerkanbieter die Domain 'domain.com' für ihre Beispiele von Dokumentationen benutzten, registrierten Bill Woodcock und Jon Postel diese Domain. Es war sicher, nachdem der Domain-Zugriff beobachtet worden war, daß viele Nutzer diese Domain für die Konfiguration ihrer Anwendungen benutzten.

Folgende Länder werden an das NSFNET angeschlossen: Algerien, Armenien, Bermudas, Burkina Faso, China, Kolumbien, Jamaica, Jordanien, Libanon, Litauen, Macau, Marokko, Neu Kaledonien, Nicaragua, Niger, Panama, Philippinen, Senegal, Sri Lanka, Swaziland, Uruguay, Uzbekistan.

Top 10 Domainen nach Host-Zugriff: com, edu, uk, gov, de, ca, mil, au, org, net (TOP-Level-Domains).

1995 Das NSFNET wird wieder zum reinen Forschungs-Netzwerk. Der Haupt-US-Backbone wird jetzt geführt durch angeschlossene Netzwerk-Anbieter ( Provider ). Das neue NSFNET wird geboren als NSF mit vBNS ( very high speed Backbone Network Service ) mit angeschlossenen Super-Computer-Zentren wie NCAR, NCSA, SDSC, CTC und PSC. Die Polizei in Hong Kong schaltet sämtliche Internet-Provider, bis auf einen, vom Netz, um einen Hacker aufzuspühren. 10.000 Menschen sind ohne Internet-Verbindung. Am 23. Mai bringt SUN die Sprache JAVA heraus.

Real-Audio-Technologie läßt das Netz nahezu in Echtzeit Musik hören. Radio HK, das erste 24-Stunden-Radio, das nur im Internet sendet, startet sein Programm. Das WWW überholt an Zugriffen das ftp-data. Im März basiert die Messung auf "packet count" und im April auf "byte count". Die traditionellen Einwähl-Online-Dienstanbieter wie Compuserve, American Online und Prodigy bieten jetzt auch Internet-Zugriff an. Tausende Internet-Nutzer in Minneapolis - St.Paul (USA) verlieren ihre Verbindung als Flüchtlinge ein Freudenfeuer unter einer Brücke der Univer- sität von MN entzünden. Das Glasfaserkabel schmolz. Eine Anzahl namhafter Netz-Firmen gründet die Firma NETSCAPE, die sofort als drittgrößter Anbieter im Netz auftritt ( 9. August ). Die Registrierung von "Domain Namen" wird kostenpflichtig. Ab dem 14. September mußte eine Jahresgebühr von 50 USD gezahlt werden, die von der NSF subventioniert wurde. Bis heute zahlt die NSF die Gebühren für die Registrierung von .edu und nach Absprache für .gov . Die erste Internet-Fangschaltung war erfolgreich und half dem Secret Service und der DEA ( Drug Enforcement Agency ) drei Individuen zu stel- len, die illegal Telefone und andere Elektronik herstellten und vertrieben. Richard White wurde zur ersten Person, die zu Munitionsmaterial erklärt wurde. Nach den damaligen Gesetzen für den Export der US Army konnte er nur so ferstgehalten werden. Er hatte einen Programmcode der RSA auf seinen Arm tätoviert. Registrierte "Country-Domains": Äthiopien, Cote d'Ivoire, Cook Islands, Cyaman Islands, Anguilla, Gibraltar, Vatican, Kiribati, Kirgistan, Mada- gaskar, Mauritius, Micronesia, Monaco, Mongolei, Nepal, Nigeria, West Samoa, San Marino, Tanzania, Tonga, Uganda, Vanuatu. Top 10 Domainen nach Host-Zugriff: com, edu, net, gov, mil, org, de, uk, ca, au. Technologie des Jahres: das WWW, und die Suchmaschinen.

Herausragende Technologien: JAVA, JAVA-Script, VRML, Entwicklungswerkzeuge mit Schnittstellen.

Programmierungen des Jahres: The Spot (12. Juni), Hackers Movie Page (12. August).

1996 US-Telefongesellschaften nehmen Notiz von Internet-Telefonen und bitten den US-Kongress diese Technologie zu verbannen obwohl es diese Technologie schon Jahre gab. Die USA erläßt ein neues Gesetz, das CDA ( Controversial US Communications Decency Act ) welches den Vertrieb von unsittlichen Gegenstän- den und Material über das Internet verbietet. 9.272 Organisationen werden aus der Serviceliste der InterNIC gestrichen, da sie die Gebühren für ihre Domain-Namen nicht gezahlt hatten. Verschiedene Service-Provider unterbrechen ihren Service, weil sie nicht sicher sind die stark ansteigende Masse an Kunden verwalten zu können. AOL (19 Stunden), Netcom (13 Stunden) und AT&T WorldNet (28 Stunden - außer e-mail). Der Domain-Name "tv.com" wird an das CNET für 15.000 US$ verkauft. Das Netzwerk PANIX ( New York's Public Access Network Corporation ) wird nach zahlreichen SYN-Virus Attacken abgeschaltet. Der Virus war als Listing in einer Hacker-Zeitschrift veröffentlicht MCI baut seinen Internet-Backbone mit zusätzlichen 13000 Ports aus und steigert damit die Geschwindigkeit von 155 Mbps auf 622 Mbps. Das IHAC ( Internet Ad Hoc Committee ) schlägt 7 neue Top-Domains vor ( gTLD ): .firm, .store, .web, .arts, .rec, .info, .nom . Der Plan sieht auch den Zusammenschluß zu einer Gruppe aller weltweiten Domain- Registraturen vor. Ein boshafter Virus läuft durch das USENET und löscht mehr als 25.000 Nachrichten und e-mails aus.

Der Krieg der WWW-Browser, der hauptsächlich zwischen Netscape und Microsoft tobt, bringt eine neue Ära in der Softwareentwicklung. Neue Programm-Versionen erscheinen alle 3 Monate und Testpersonen testen die sogenannten BETA-Versionen in einer breiten Masse. Erlassene Beschränkungen im Internet weltweit:

* China: Internet Provider und Internet Benutzer werden polizeilich registriert. * Deutschland: verschiedene Nachrichtengruppen bei Compuserve werden vom Netz geschaltet. * Saudi Arabien: es werden Internet-Anschlüsse an Universitäten und in Krankenhäusern beschränkt. * Singapur: politische und religiöse Provider werden staatlich registriert. * Neu Seeland: Datenträger werden zu "Veröffentlichungen" deklariert und können somit zensiert werden. * Grundsätzliches: weltweite Überwachung der Menschenrechte.

Registrierte "Country-Domains": Qatar, Republik Zentralafrika, Oman, Norfolk Inseln, Tuvalu, Französisch Polynesien, Syrien, Aruba, Kambod- scha, Französisch Guyana, Eritrea, Cape Verde, Burundi, Benin, Bosnien, Andorra, Guadeloupe, Guernsey, Isle of Man, Jersey, Laos, Melediven, Marshall Inseln, Mauritanien, Nord Mariana Inseln, Ruanda, Togo, Yemen, Zaire.

Top 10 Domainen nach Host-Zugriff: com, edu, net, uk, de, jp, us, mil, ca, au

Technologien des Jahres: Suchmaschinen, JAVA, Internet Telefon. Herausragende Technologien: Virtual environments (VRML), Schnittstellen-Werkzeuge, Internet-Geräte (Netzwerk Computer).

1997 Die ARIN ( American Registry for Internet Numbers ) wird beauftragt mit der Registratur und Administration von IP-Nummern in Zuordnung zu den geographischen Gebieten, die von der InterNIC ( Network Solutions ) bearbeitet werden. Start war im März 1998. Das CA*net II wird im Juni gestartet um Kanada's nächste Internetgeneration einzuleiten unter Nutzung der Netze ATM / SONET. Als Protest gegen das Monopol der DNS leitet der Besitzer der AlterNIC, Eugene Kashpureff, Nutzer der DNS, die zur www. internic. net wollten, zur Adresse www. alternic. net um. Der Domain-Name "business.com" wird für 150.000 US$ verkauft. Am frühen Morgen des 17. Juli werden bei Network Solutions durch menschliches Versagen die DNS-Tabellen für .com und .net unterbrochen, so daß millionen Systeme unerreichbar waren. Registrierte "Country Domains": Falkland Inseln, Ost Timor, Republik Kongo, Christmas Island, Gambia, Guinea-Bissau, Haiti, Irak, Lybien, Mala- wi, Martinique, Montserrat, Myanmar, Französische Reunion Inseln, Seyschellen, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Tajkistan, Turkmenistan, Turks and Caicos Islands, British Virgin Islands, Heard and McDonald Islands, French Southern Territories, British Indian Ocean Territory, Scalbard and Jan Mayen Islands, St Pierre und Miquelon, St Helena, South Georgia/Sandwich Islands, Sao Tome und Principe, Ascension Island, US Minor Outlying Islands, Mayotte, Wallis and Futuna Islands, Tokelau Islands, Tschad, Afghanistan, Cocos Island, Bouvet Island, Liberia, American Samoa, Niue, Äquatorial Neu Guinea, Bhutan, Pitcairn Island, Palau, Demokratische Republik Congo.

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Programmierungen des Jahres: Indonesian Government (19. Januar, 10. Februar, 24. April, 30. Juni, 22. November), NASA (5.März), UK Conser- vative Party (27. April). Technologien des Jahres: Push, Multicasting.

Herausragende Technologien: Push, Streaming Media.

1998 Das DoC ( US Department of Commerce ) veröffentlicht am 30. Januar das "Green Paper", welches den Plan für die Privatisierung der DNS heraushebt. Es wird gefolgt vom "White Paper" am 5. Juni . Am 20. und 21. März startet in Frankreich ein länderübergreifendes Internet-Fest statt, La Fête de l'Internet. Die Anzahl der weltweiten Web-Sites erreicht im 1. Quartal einen Bereich zwischen 275 (Digital) und 320 (NEC) millionen Seiten. Am 27. März werden zahlreiche Internet-User Schiedsrichter für einen Wettkampf zwischen 12 Eisschnellläufern, und setzen damit den Grundstein für eine Sportsendung im Fernsehen die von ihren Zuschauern bewertet wird.

Am 4. May registriert die Network Solutions seine 2-Millionste Domain. Elektronische Briefmarken werden Realität. Der US Postal Service erlaubt es, Briefmarken gegen Entgeld downzuloaden und auszudrucken. Compaq zahlt 3.3 Mio US$ für altavista.com . CDA II und die Streichung von NET-Steuern wird ins US-Gesetz aufgenommen (21. Oktober). Die ABCNews.com setzt die US Testwahlen durch einen Fehler einen Tag früher an (2. November). Der indische ISP-Markt gerät im November durcheinander durch einen massiven Zulauf auf die neuen ISP - Lizenzen. Das US DoC willigt einer Vereinbarung mit der ICANN ( Internet Corporation for Assigned Numbers ) zu, um die Kontrolle der DNS durch die US Regierung der Industrie zu übergeben (25. November). Am 8. Dezember sind alle Websites aus San Francisco aus dem Netz auf Grund des Stromausfalls in der ganzen Stadt. Sie waren nicht in einer an- deren Stadt als "Spiegel-Kopie" hinterlegt. Im Dezember wird von der chinesischen Regierung "Lin Hai" gegründet um die landesweite Leistungsfähigkeit wiederherzustellen. Es wurden über 30.000 Email-Adressen von einer US Internetzeitung verwaltet. Am 13. Dezember geht kein frnzösischer Nutzer ins Netz um die France Telecom zu boykottieren. Die Telefon- Preise waren zu hoch und wurden noch zusätzlich zu den ISP Gebühren berechnet. Software mit offengelegtem Sourcecode kam auf den Markt. Top 10 Domainen nach Host-Zugriff: com, net, edu, mil, jp, us, uk, de, ca, au Programmierungen des Jahres: US Departure of Commerce (20. Februar), New York Times (13. September), China Society for Human Rights Studies (26. Oktober), UNICEF (7. Januar). Technologien des Jahres: E-Commerce, E-Auctions, Portals.

Herausragende Technologien: E-Trade, XML, Intrusion Detection.

1999 Im Januar kann die Öffentlichkeit in Saudi Arabien auf das Internet zugreifen. Die 'Erste Internet Bank von Indiana', eine Voll-Service-Bank, die nur über Internet erreicht werden kann, startet die Geschäfte am 22. Februar. IBM bekommt als erstes Unternehmen die Genehmigung auf das Internet2 als Partner zuzugreifen. Das europäische Parlament kündigt das Verbot des "Versteckens" von Webseiten, das von Providern (ISPs) durchgeführt wird, an. Im März startet erneut die "Internet Party" quer durch Europa. Sie knüpft an den Erfolg der "La Fête de l'Internet" aus dem Jahr 1998 an. Eine Webseite erschien im Web, die zurechtgemacht war, wie die 'Bloomberg Finanz Nachrichten', und brachte einer kleinen Firma Kurssteigerungen von 31% . Die ICANN bildet am 21. April aus 5 Registraturen das 'Shared Registry System' : AOL, CORE, Französische Telekom/Oléane, Melbourne IT und Register.com .29 weitere Registraturen wurden ebenfalls am 21. April dazugenommen, gefolgt von 8 am 25. Mai, 15 am 6. Juli und 7 am 11. August. Die Testphase, die eigentlich am 24 Juni abgeschlossen sein sollte, wurde bis zum 10. September erweitert ( die erste Registratur - Register.com - war vor dem 7. Juni noch nicht online ). Der erste weit verbreitete 'Cyberwar' fand simultan zum Krieg in Serbien/Kosovo im Internet statt. Das Internet2 - Abilene - überquert den Atlantik und bindet damit das NORDUnet und das SURFnet an. Das Web bleibt im Fokus der Politik in England. Eine Liste mit MI6 - Agenten erschien in einer englischen Webseite. Die Webseite wurde aufgespürt und die Liste entfernt. Doch leider zu spät, denn die Liste war schon mehrfach in das Netz kopiert worden ( 15. Mai ). Das 'SETI @ Home' - Projekt wird am 17. Mai gestartet. Der erste Versuch auf die Rechenkraft der zahllosen Computer am Netz zuzugreifen. Diese Computer sind dafür ständig verfügbar (online). Zeitgleich mit dem G8 - Gipfel werden einige große Finanz-Zentren am 18. Juni über das Netz von Aktivisten angegriffen. Es sind nur kleine Schä- den berichtet worden. MCI/Worldcom startet das vBNS+ , eine kommerzialisierte Version des vBNS ausgerichtet auf kleine Forschungsstätten. Somalia bekommt seinen ersten Internet-Provider "Olympic Computer" . ( September ) Die ISOC beschließt die Formation der ISTF ( Internet Societal Task Force ). Vint Cerf wird erster Vorsitzender.

In der Regel gibt es jetzt in den USA die Computer umsonst - allerdings nur, wenn man einen langfristigen Vertrag mit einem Provider abschließt. .ps wird registriert für Palestina am 11. Oktober. vBNS erreicht 101 Verbindungen. "business.com" wird für 7.5 Mio US$ verkauft (1997 wurde für die Domain bereits 150.000 US$ gezahlt) (30. November) Top 10 Domainen nach Host-Zugriff: com, net, edu, jp, uk, mil, us, de, ca, au.

Programmierungen des Jahres: Star Wars (8. Januar), .tp (Januar), USIA (23. Januar ), E-Bay (März), US Senat (27. Mai), NSI (2. Juli), Regierung von Paraguay (20. Juli), AntiOnline (5. August), Microsoft (26. Oktober), UK Railtrack (31. Dezember).

Technologien des Jahres: E-Trade, Online Banking, MP3 .

Herausragende Technologien: Net-Cell Telefone, Thin Computing, Embedded Computing

Viren des Jahres: Melissa ( März ), ExploreZip ( Juni ) .

2000 Die US-Zeitüberwachung (USNO) und einige weiteren Zeit-Service-Firmen in der Welt formatieren das neue Jahr so: 01. Januar 19100 . Anfang Februar wird gegen große und bekannte Webseiten wie Yahoo, Amazon und eBay ein massiver Service-Anschlag gestartet. Die von NEC-RI und Inktomi ermittelte Größe des WEB übersteigt 1 Mrd. indizierbare Webseiten. Die ICANN holt im Februar die Domain .pn zurück und gibt sie der Pitcairn Insel Gemeinschaft zurück. Höchst interessante Domain-Namen tauchen Ende Mai bis Anfang Juni auf. Z.B. internet.com, bali.com und web.net . Der grösste Börsencrash in der Geschichte des Neuen Marktes in Deutschland treibt viele Internet- und Multimediafirmen an den Rand des Ruin. Erstmalig werden Stimmen laut welche prophezeien das der Schritt in die Informationsgesellschaft doch kein sorgloses Unterfangen ist bei dem sich schnell, und ohne viel Arbeitseinsatz Geld verdienen lässt. Programmierungen des Jahres: RSA Security (Februar), Apache (Mai), Nike (Juni) . Technologien des Jahres: ASP, NAPSTER, IPV6

Viren des Jahres: Love Letter (Mai) . Literaturliste

K. Hafner & M. Lyon (2000). ARPA Kadabra oder Die Geschichte des Internet. Heidelberg: dpunkt.

M. Zehnder (1998). Geschichte und Geschichten des Internet. Kilchberg: Smart Books. T.

Berners-Lee (1999). Der Web- Report. München: Econ.

“Internet & Co, Elektr. Fachkomm. auf akademischem Netzen

Quellenangaben www.psychologie.uni-bonn.de/sozial/staff/history.htm www.mitglied.tripod.de/PeterTack/computer14.html www.dmoz.org/World/Deutsch/Internet/Geschichte.html www.basement-group.com/software/internet/geschichte.html www.imbi.uni-freiburg.de/medinf/it-eductra/p303ge/sld004.htm www.users.comcity.de/˜horil/history.htm www.garf.de/gym_schiff/kurzv/geschich.htm www.fh-duesseldorf.de/fb6_webseminar/kurs/geschichte.htm www.fh-wedel.de/~si/vorlesungen/internet/Unix/Geschichte.html