. NR. 250 . FREITAG, 26. OKTOBER 2012 SEITE 17

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Guten Morgen

Fluss und Höhe ziehen viele Flieger an Ralf Grün über kühne Piloten Passion Im Kreis gibt es vier Startplätze für Flieg nicht so Gleitsegler hoch, mein ...

Von unserer Redakteurin uch wenn der Österreicher Dorothea Müth Felix Baumgartner neulich A einen beinahe ungeheu- M Kreis Neuwied. Langgezogene erlichen Rekord für Fallschirm- Kurven eines nicht zu schmalen springer aufgestellt hat, es bleibt Flusses und trotzdem steile Hänge dabei: Der Mensch kann nicht flie- am Rand des Tals: So gut sind Ge- gen –wenn doch, dann nur mit lände und Wetterbedingungen im Hilfsmitteln. Das hat durchaus et- Neuwieder Becken, im Wiedtal und was Beruhigendes. Gleichwohl ist oberhalb von , dass die Men- der Wunsch, sich vogelgleich in die schen bis aus Köln, Adenau und Lüfte aufzuschwingen, so alt wie die Koblenz hierherkommen, um Menschheit. Trotzdem muss sich für Gleitschirm zu fliegen. Der in Bad mich niemand in 39 Kilometern Hö- Honnef ansässige Drachen- und he aus einer Kapsel stürzen, mit Gleitschirmflieger-Club Siebenge- Schallgeschwindigkeit gen Erde birge (DGC) nutzt und unterhält hier rasen und hoffen, dass sich der vier Wiesen für den Flugbetrieb. Schirm öffnet. Selbst wenn er der Wer fliegen lernen will, landet Wissenschaft wichtige Forschungs- zuerst am Übungshang in Neuwied- ergebnisse geliefert haben sollte. Rodenbach: Der ist hindernisfrei, Klar ist, die spektakuläre Aktion hat große Auslaufzonen und nur bringt Schlagzeilen weltweit. Doch wenige Meter Höhenunterschied – die hätte unser „Rekord-Ösi“ in je- wie der Idiotenhügel beim Skifah- dem Fall gehabt –auch wenn das ren. Hier proben die gut 150 DGC- Abenteuer mit durchaus vorhande- Mitglieder immer wieder den Lauf- nen Unbekannten nach hinten los- start und die Landung und versu- gegangen wäre. Ganz ehrlich, mir chen, zwischendrin den Schirm sind da die Gleitschirmflieger an über den Kopf zu bringen und ein Rhein und Wied allemal sympathi- paar Sekunden in der Luft zu blei- scher. Die starten vom Boden und ben. Auch Flugschulen aus Nassau, landen auch wieder dort. Selbst Siegen, Langenfeld und Gebhards- wenn der Flug mal in einer Fichte hain im Westerwald halten auf dem endet, ist die Wahrscheinlichkeit zum Rheintal sanft abfallenden Feld hoch, dass der Pilot trotz Schreck- ihre Anfängerkurse ab. sekunde den Boden wieder eini- Wenn man Start und Landung Genuss kurz vor Sonnenuntergang: Pilot und Passagier unter einem Tandemgleitschirm blicken auf Unkel hinunter. Gestartet sind sie an der Winde auf germaßen beieinander unter die drauf hat, geht es nach einer Wiese bei Bruchhausen. Füße bekommt. Und sowieso kann in die Nähe von Gut Hohenunkel: ich beim Thema Fliegen auf Mithilfe einer motorisierten Winde steigern in den Alpen, die sich den zwei Prozent“, sagt Andrea Vogel Schlagzeilen verzichten: Ich drücke bringt der DGC seine Leute da, wo Trotz Risiko: Warum immer wieder fliegen? beschwerlichen Abstieg ersparen stolz, eine von vier Lehrerinnen der beim Start die Daumen und klatsche der Westerwald zum Rhein ab- wollten. Inzwischen betreiben rund Langenfelder Schule Flatland Pa- (meist innerlich) bei erfolgreicher bricht, am Schleppseil in die Luft. 35 000 Deutsche den Sport, der vor ragliding. Landung. Immer wieder melden sich Neugie- allem im Süden männerdominiert rige, die einmal erfahren möchten, geblieben ist. „Im Westen ist der Unser Lokal-Thema zum Gleit- wie es ist, frei zu fliegen, für einen Frauenanteil aber deutlich höher als schirmfliegen lesen Sie auf Seite 26 Unser Wetter Tandemflug. Die dafür speziell ausgebildeten Tandempiloten des Vereins absolvieren pro Jahr mehr Das kosten Ausrüstung und Ausbildung als 50 Passagierflüge. Für hiesige Breiten am anspruchsvollsten sind „Stundenlang „Natur erleben: „Ich bin mit Die Ausbildung beim Gleitschirm- Vieles gibt es auch gebraucht. Ein- der Finkenberg bei Roßbach und fliegen ist verhältnismäßig günstig. steiger können so ab 1500 Euro den Es kann regnen der Haardtskopf bei Hochscheid von weit oben in Ganztags drau- fünf Geiern an Etwa 1300 Euro muss der künftige Traum vom Fliegen verwirklichen. über dem Wiedtal: Nach dem der Landschaft ßen sein mit nur einer Bergkette Pilot für die erste Lizenzstufe auf- Das Fluggerät muss haftpflichtver- Heute überwiegen die Wolken. Da- Hangstart landen die Flieger nicht rumgucken, das so viel Technik entlang auf- und bringen. Der Erwerb der weiteren sichert sein. Für Gleitschirme und bei fällt gebietsweise etwas Regen. dort, wo sie abgehoben haben, son- Lizenzen ist deutlich günstiger. Für Drachen kostet dies inklusive einer Die Temperaturen erreichen bereits dern im Tal. ist ein Genuss.“ wie nötig.“ abgestiegen.“ eine neue Ausrüstung, bestehend Mitgliedschaft im Verband etwa 100 in der Frühe die Tageshöchstwerte Nicole Hahn (40) aus Bad Hartmut Schlegel (53) aus Fluglehrerin Andrea Vogel aus Schirm inklusive Rucksack, Euro. Für den Zwei-Jahres-Check, In Deutschland ist Gleitschirm- Hönningen möchte sich Bonn reizt es, möglichst (39) aus Köln findet, dass von 5bis 8Grad. In den Abend- fliegen in den 80er-Jahren aufge- immer wieder beweisen, weit zu fliegen. Sein Re- es kaum Erholsameres gibt, Gurtzeug, Rettungsgerät und Helm, den TÜV, werden beim Gleitschirm stunden geht der Regen in den hö- kommen, ursprünglich unter Berg- dass sie fliegen kann. kord: 83 Kilometer. als motorlos zu fliegen. sind rund 4000 Euro zu investieren. etwa 160 Euro fällig. mis heren Lagen noch in Schnee über. Rieslingfans aus Bayern lesen im Weinberg Lese In Leutesdorf helfen die Abnehmer edler Tropfen wir noch nie teilgenommen.“ Aus- natürlich wissen wollen, wo die Le- bezahlen lassen sich die Erntehel- bensmittel herkommen, die wir un- bei Traubenernte –Winzer spart Helfer aus Osteuropa fer in Naturalien –solche, die im seren Gästen kredenzen“, sagt Weingut entstehen. „Da kann man Lutz, die heute ihre akkurate Von unserem Redakteur lesamt Kunden, bringen ihn in eine den Wein noch mehr genießen“, Dienstkleidung gegen Jeans und Mario Quadt komfortable Lage, denn bei so viel findet Otto Steffel, der immer wie- Fleecepulli getauscht hat. „Es ist Engagement seiner Abnehmer der mit Argusaugen Blicke in die eine tolle Erfahrung“, findet die M Leutesdorf/. Nein, als kann Emmerich sogar auf Ernte- Traubenwanne wirft, die seine Frau Fachfrau. „Für mich ist es eine Pre- Biertrinker mag sich Otto Steffel helfer aus Osteuropa verzichten. befüllt. „Sie ist einfach schneller miere. Weingüter kenne ich viele, aus Fürstenfeldbruck unweit von Apropos Komfort: Die Arbeit im als ich. Das macht mich ganz ver- bei einer Lese habe ich noch nie München nicht so mir nichts, dir Wingert in dicker Fleecejacke, mit rückt.“ Dass die Bayern ihren Be- mitgemacht.“ Ein Dauergast im nichts bezeichnen lassen –nur, Schere in der Hand und Trauben- such am Mittelrhein mit einem be- Leutesdorfer Weingut ist hingegen weil er im Freistaat Bayern lebt. wanne vor den Füßen, sieht Em- schwerlichen Aktivprogramm ver- der Sommelier des Windhagener „Ich trinke jeden Tag ein Bier – merich nicht als eine Art Eventlese binden, liegt an Knut Krumholz Vier-Sterne-Hauses, wie Emmerich zum Abendessen –nicht mehr“, an. „Es findet hier keine Bespa- aus Neuwied. Der Unternehmer, erzählt. „Der absolviert ein Prakti- sagt der 65-Jährige und fügt schnell ßung statt, die Helfer müssen schon der aus dem operativen Geschehen kum und schaut immer mal wieder hinzu: „Nach dem Essen ist der was leisten“, sagt er. Das lassen in den Sportgeschäften, die seinen vorbei, um jeden Schritt der Wein- Wein dran.“ Welche Mühen und sich die Steffels nicht zweimal sa- Namen tragen, ausgestiegen ist, herstellung zu erleben.“ Wege Otto Steffel zusammen mit gen, obgleich sie die Worte des bewirtschaftet zusammen mit zwei Wenn alle Körbe voll sind, geht seiner Frau Heidi für ein „scheens Winzers gar nicht gehört haben Freunden einen von Emmerichs es in den Winzerkeller zum Entla- Glaasel Riesling“, wie er in bester können. Zentimeter für Zentimeter Weinbergen. „Rebenfeger“ nennt den. Der Refraktometer, der das bayerischer Mundart sagt, auf sich arbeiten sich die Bajuwaren gera- sich das Trio. Mostgewicht testet, zeigt um die 90 nimmt, ist enorm: Zwei Tage lang de den Steilhang hinauf und tren- Überhaupt sind es nicht selten Grad Öchsle. „Alle Trauben sind schuften Steffels im Weinberg von nen pralle Trauben vom Stängel. aktive Ruheständler, die zur Lese- bester Gesundheit, wir erwarten Winzer Gotthard Emmerich in Leu- „Es dauert ein bisschen, bis man schere greifen, um im Wingert zu gute Aromen“, freut sich Emme- tesdorf. den Stängel findet“, berichtet Hei- schuften. Ausnahme von der Regel rich. In der Winzerstube wartet der- „Ich habe in diesem Jahr Helfer di Steffel über die ungewohnte Ar- und so etwas wie das „Nesthäk- weil das Mittagsessen. Rotkohl und aus Bayern, Köln, dem Westerwald beit. „Wir haben schon ein paar chen“ der Leser ist Cornelia Lutz, Frikadellen stehen auf dem Tisch. –sogar ein Bankdirektor ist dabei“, Weingüter besichtigt –inBordeaux Einkäuferin des Dorint-Hotels in „A Blaukraut –des passt scho“, Zwei Bayern in Leutesdorf: Die Weinkunden Heidi und Otto Steffel sind als berichtet er. Diese Unterstützer, al- oder Franken. An einer Lese haben Windhagen. „Ich bin hier, weil wir sagt Bayer Steffel erfreut. Lesehelfer im Weinberg von Gotthard Emmerich im Einsatz. Foto: Mario Quadt

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