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LUTOSLAWSKI SZYMANOWSKI A.TSCHAIKOWSKY

Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 2

WITOLD LUTOSLAWSKI 1913–1994 Konzert für Orchester 29:32 01 Intrada 7:12 02 Capriccio notturno e arioso 6:02 03 Passacaglia, Toccata e Corale. 15:44

KAROL SZYMANOWSKI 1882–1937 Symphonie Nr. 3 für Tenor, Chor und Orchester, op. 27 „Das Lied von der Nacht“ 23:23 04 Moderato assai 7:16 05 Vivace scherzando 7:36 06 Largo 8:13

Rafal Bartminski ´ Tenor Andreas Röhn Solo-Violine 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 3

ALEXANDER TSCHAIKOWSKY *1946 07 Symphonie Nr. 4 für Orchester, Chor und Solo-Bratsche, op. 78 26:46

Nimrod Guez Solo-Bratsche Total time 79:56 Chor des Bayerischen Rundfunks Michael Gläser Choreinstudierung Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons Dirigent

Lutoslawski: Live-Aufnahme 08./09.10. 2009, Philharmonie im Gasteig, München. Tonmeister: Wilhelm Meister. Toningenieur: Christiane Voitz. Schnitt: Elisabeth Panzer. Verlag: C by Ed. W. Hansen Hamburg. Adm.: Int. Musikverlage Hans Sikorski GmbH & Co. KG. Szymanowski: Live-Aufnahme 18./19.12. 2008, Philharmonie im Gasteig, München. Tonmeister: Wilhelm Meister. Toningenieur: Klemens Kamp. Schnitt: Elisabeth Panzer, Mechthild Homburg. Verlag: C Universal Edition Wien AG. A.Tschaikowsky: Live-Aufnahme 14.–16.01. 2009, Philharmonie im Gasteig, München. Tonmeister: Wilhelm Meister. Toningenieur: Klemens Kamp. Schnitt: Bernadette Rüb. Verlag: C Mit freundlicher Genehmigung der Verlag Neue Musik GmbH, Berlin. Mastering: Christoph Stickel, msm-studios, München. Fotos: C BR/Astrid Ackermann (Cover, S. 20) C BR/Matthias Schrader (S. 4), C Myrzik & Jarisch, München (S. 11). Design: [ec:ko] communications. Editorial: Andrea Lauber. Label-Management: Stefan Piendl, Arion GmbH, Köln Eine CD-Produktion der BRmedia Service GmbH. P+C 2011 BRmedia Service GmbH 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 4 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 5

SYMPHONIK AUS OSTEUROPA

Es ist für Maestro Mariss Jansons selbstverständlich, sein Publikum auch mit Musik abseits der ausgetretenen Repertoirepfade bekannt zu machen. Drei Werke, die er in den letzten Jahren mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in München präsentierte, liegen nun auf dieser CD vor: Witold Lutoslawskis Konzert für Orchester, die Dritte Symphonie von Karol Szymanowski und die Symphonie Nr. 4 des zeitgenössischen russischen Komponisten Alexander Tschaikowsky. Witold Lutoslawskis Konzert für Orchester entstand im Auftrag des pol- nischen Dirigenten Witold Rowicki, der sich von Lutoslawski ein Werk für sein gerade gegründetes Philharmonisches Orchester Warschau wünsch- te. Der Komponist, der seine Musik stets langsam reifen ließ, arbeitete daran von 1950 bis 1954. Das Konzert für Orchester bildet Höhepunkt und Abschluss von Lutoslawskis früher, national geprägter Schaffensperio- de. Die Einbeziehung von Melodien aus der Volksmusik geschah nicht ganz freiwillig: So etwas wurde im Polen der 1950er-Jahre von offiziel- ler Seite vorausgesetzt. Lutoslawski gelang es aber, die folkloristischen Themen zu etwas völlig Eigenem zu transformieren. Der von Béla Bartók übernommene Titel will auf die solistische Arbeit eines jeden Musikers hinweisen: Lutoslawskis persönliche künstlerische Physiognomie ist jedoch in jedem Takt seines Orchesterkonzerts spürbar. Nach der rhyth- misch prägnanten, in Bogenform komponierten Intrada folgt ein spukhaft wuselndes Capriccio notturno, das einerseits beinahe an eine zeitgenös- sische Version eines Mendelssohn’schen Elfenscherzos denken lässt, 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 6

andererseits am weitesten in Lutoslawskis eigene – avantgardistische – musikalische Zukunft weist. Der dritte Satz ist der umfangreichste des Werks: Das Thema der einleitenden Passacaglia beherrscht in variierter Form auch die folgende Toccata mit eingeschobenem Choral. Karol Szymanowski war der Komponist, der die polnische Musik vom Chopin-Epigonentum und der sklavischen Nachahmung deutscher Mo- delle befreite. Nachdem lange Zeit Strauss und Reger seine Vorbilder waren, beschäftigte er sich zunehmend mit den Werken Debussys, Ra- vels und Skrjabins. Auf einer Reise, die ihn 1914 von Italien bis nach Afrika führte, lernte er Kultur und Gedankenwelt des Orients kennen. Eine unmittelbare Frucht dieser Auseinandersetzung bildet die Dritte Sym- phonie mit dem Untertitel „Das Lied von der Nacht“, entstanden zwischen 1914 und 1916. Es handelt sich im Grunde um eine symphonische Kan- tate. Szymanowski vertonte hier einen Text des persischen Lyrikers und Mystikers Mawlana Dschalal-ad-din Rumi, der im 13. Jahrhundert lebte. Das Gedicht handelt vom Zauber einer exotischen Nacht, der Einheit von Mensch, Natur und Gott: „Ich und Gott, wir sind allein diese Nacht!“, lautet eine Schlüsselzeile. In seiner dreiteiligen, für Tenor, gemischten Chor und ein gigantisches Orchester komponierten Symphonie verlässt Szyma- nowski den Boden der herkömmlichen Dur-Moll-Tonalität. Farbe und Or- nament sind prominente, wenn auch nicht alleinbestimmende Charakte- ristika der Musik, ebenso wie die durchgehend emotional angespannte, ekstatische Stimmung. Es gelingt Szymanowski, hier das Bild eines idea- lisierten, geheimnisvollen Orients zu zeichnen, ohne dabei auf Exotismen jeglicher Art zurückzugreifen. Der Anfang der Symphonie kehrt am Schluss modifiziert wieder und schafft so einen formalen Bogen; nach einem gerade- 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 7

zu orgiastischen Höhepunkt verdämmert die Musik mit leisen Streicher- flageoletts und einem tiefen Orgelpunkt auf C. Der Komponist Alexander Tschaikowsky ist mit seinem berühmten Kol- legen gleichen Nachnamens weder verwandt noch verschwägert. Mariss Jansons ist mit Tschaikowskys stets fasslicher und zugänglicher Musik seit langem vertraut, so dirigierte er 2003 in Pittsburgh die Uraufführung von dessen Konzert für zwei Klaviere und Orchester. Tschaikowskys Sym- phonie Nr. 4 entstand 2005 im Auftrag des Bratschisten und Dirigenten Yuri Bashmet, zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Sie enthält einen wichtigen Part für Solo-Bratsche und bezieht auch einen gemischten Chor mit ein, der allerdings ausschließlich nicht-semantische Tonsilben singt. Das einsätzige Werk hat einen programmatischen Hinter- grund, den man verkürzt als „Krieg und Frieden“ charakterisieren könnte. In einer prominenten Passage vernimmt man illustrierende Naturlaute – Kuckucksrufe, das Trommeln eines Spechts –, eine weitere schildert das Einbrechen des Kriegs in die friedliche Welt. „Für mich ist diese Sym- phonie ein antimilitaristisches Werk“, sagt der Komponist. „Krieg gehört einfach nicht in unsere Welt.“ Dass seine Symphonie in München aufgeführt wurde, empfand Tschaikowsky als große Ehre: „Es ist gerade das Sym- phonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das für mich schon seit meiner Schulzeit den absoluten Maßstab des Orchesterklanges setzt, neben den Berliner Philharmonikern. (...) Und dann Mariss Jansons am Pult! Ich verehre ihn als einen großen Musiker. (...) Ich glaube, das nennt man großes Glück.“ Thomas Schulz 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 8

SYMPHONIC MUSIC FROM EASTERN EUROPE Maestro Mariss Jansons considers it a given that he also familiarizes his audience with music far from the beaten repertoire paths. The works he presented in Munich with the Symphonieorchester des Bayerischen Rund- funks are now combined for this CD: Witold Lutoslawski’s Concerto for Orchestra, the Third Symphony by Karol Szymanowski and the Symphony No. 4 by contemporary Russian composer, Alexander Tchaikovsky. Witold Lutoslawski’s Concerto for Orchestra was written on commis- sion from Polish conductor, Witold Rowicki, who wanted a work by Lutoslawski to perform with his newly founded Philharmonic Orchestra of Warsaw. The composer, who always let his music mature slowly, worked on it from 1950 to 1954. The Concerto for Orchestra forms the climax and conclusion of Lutoslawski’s nationalistically influenced early creative pe- riod. The inclusion of melodies drawn from folklore was not entirely vol- untary: that sort of thing was pretty much required by the officialdom in the Poland of the 1950’s. Lutoslawski, however, managed to transform the folkloristic themes and create something totally his own. The title, bor- rowed from Béla Bartók, calls attention to the solo work of each musician in the orchestra. Lutoslawski’s cultural physiognomy can be sensed in every bar of his orchestral concerto. The rhythmically fulsome Intrada, composed in arc form, is followed by an eerily scurrying Capriccio not- turno, which sounds, on the one hand, like a contemporary version of a Mendelssohnian elfin scherzo, while on the other, pointing the way far 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 9

ahead into Lutoslawski’s own—avant-garde—musical future. The third movement is the most comprehensive one in the work: the theme of the introductory Passacaglia, in varied form, also dominates the following Toccata with its interpolated chorale. Karol Szymanowski was the composer who liberated Polish music from Chopin epigonism and the slavish imitation of German models. After a long period, during which Strauss and Reger had served as his role mod- els, he increasingly occupied his attentions with the works of Debussy, Ravel and Scriabin. On a trip that took him from Italy to Africa in 1914, he became acquainted with the culture and intellectual world of the near east. An immediate fruit of this confrontation was formed by the Third Symphony with the subtitle The Song of the Night, composed between 1914 and 1916. It is fundamentally a symphonic cantata. Here, Szyma- nowski set a text by the Persian poet and mystic Mowlana Jalal ad-Din Rumi, who lived in the 13th century. The poem tells of the enchantment of an exotic night, the unity of humanity, nature and God. “I and God, we are alone in this night”, is one of the key lines. In his three part symphony, composed for tenor, mixed chorus and a gigantic orchestra, Szyma- nowski abandons the terrain of conventional major-minor tonality. Color and ornamentation are the prominent, if not the solely determinant cha- racteristics of the music, just as is the sweeping emotionally charged, ecstatic mood. Here, Szymanowski succeeds in drawing a picture of an idealized, mysterious east, without reverting to any kind of exoticism. The beginning of the symphony returns in modified form at the end and thus creates a formal arc: after a virtually orgiastic climax, the music drifts off with soft string harmonics and a low pedal point on C. 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 10

The composer Alexander Tchaikovsky is not even distantly related to his illustrious composer namesake. Mariss Jansons has been familiar with Tchaikovsky’s comprehensible and accessible music for a long time, having conducted the world première of his Concerto for two Pianos and Orchestra in 2002 in Pittsburgh. Tchaikovsky’s Symphony No. 4 came about in 2008 on commission from violist and conductor Yuri Bashmet to commemorate the 60th anniversary of the end of World War II. It con- tains an important part for solo viola and also includes a mixed chorus, which however, exclusively sings non semantic tone syllables. The one- movement work has a programmatic background, which could be briefly characterized as “war and peace”. In a prominent passage we can hear illustrative sounds of nature—cuckoo calls, the hammering of a wood- pecker—a further one describes the intrusion of war into the peaceful world. “I regard this symphony as an anti-militaristic work,” says the com- poser. “War simply does not belong in our world.” He considered it a great honor to have his symphony was performed in Munich. “The Symphonie- orchester des Bayerischen Rundfunks is the very orchestra that, since my school days, has always set the absolute standard of orchestral sound, besides the Berlin Philharmonic. … And then Mariss Jansons on the podium! I revere him as a great musician. … I believe that’s what you call a huge stroke of luck!” Thomas Schulz Translation: Donald Arthur 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 11 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 12

MARISS JANSONS

Der 1943 in Riga geborene Sohn des Dirigenten Arvid Jansons absolvierte seine musikalische Ausbildung am Konservatorium in Leningrad (Violine, Klavier, Dirigieren) mit Auszeichnung; Studien in Wien bei Hans Swarowsky und Salzburg bei Herbert von Karajan folgten. 1971 war Mariss Jansons Preisträger beim Diri- gentenwettbewerb der Karajan-Stiftung in Berlin, im selben Jahr machte ihn Jew- genij Mrawinskij zu seinem Assistenten bei den Leningrader Philharmonikern. Bis 1999 blieb er diesem Orchester als ständiger Dirigent eng verbunden. Von 1979 bis 2000 setzte Jansons Maßstäbe als Chefdirigent der Osloer Philharmoniker, die er zu einem internationalen Spitzenorchester formte. Außerdem war er Erster Gastdirigent des London Philharmonic Orchestra (1992–1997) und Musikdirektor des Pittsburgh Symphony Orchestra (1997–2004). Parallel zu seinen Aufgaben beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks übernahm er im Herbst 2004 das Amt des Chefdirigenten beim Koninklijk Concertgebouworkest in Amsterdam. Mariss Jansons erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Er ist Ehrenmitglied der Gesell- schaft der Musikfreunde in Wien sowie der Royal Academy of Music in London. Für seinen Einsatz bei den Osloer Philharmonikern wurde ihm der Norwegische Königliche Verdienstorden verliehen. 2003 erhielt er die Hans-von-Bülow-Medaille der Berliner Philharmoniker, 2004 ehrte ihn die Londoner Royal Philharmonic Society als „Conductor of the Year”, 2006 wurde er von der Musikmesse MIDEM zum „Artist of the Year” erklärt, außerdem erhielt er den Orden „Drei Sterne” der Republik Lettland. Den erhielt er 2007 als „Dirigent des Jahres”, 2008 wurde er für seine Einspielung von Béla Bartóks Konzert für Orchester, Der wunderbare Mandarin sowie Ravels Suite Nr. 2 aus Daphnis et Chloé in der Kategorie „Sinfonische Einspielung des Jahres” ausgezeichnet. 2009 erfolgte die Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst. 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 13

MARISS JANSONS

The son of conductor Arvid Jansons was born in Riga in 1943, and graduated with a distinction from the Leningrad Conservatory, where he studied the violin, the piano and conducting. He then went on to study with Hans Swarowsky in Vienna and with Herbert von Karajan in Salzburg. In 1971 Mariss Jansons was prize winner of the Karajan Foundation’s conducting competition in Berlin, and in the same year the conductor of the Leningrad Philharmonic, Yevgeny Mravinsky, appointed him his as- sistant. Jansons remained closely connected to the Russian orchestra as a regular conductor until 1999. From 1979 to 2000 Jansons set the benchmark as chief con- ductor of the Oslo Philharmonic, which he turned into one of the top international orchestras. He was also principal guest conductor of the London Philharmonic Orchestra (1992–1997) and musical director of the Pittsburgh Symphony Orchestra (1997–2004). Parallel to his duties at the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Bavarian Radio Symphony Orchestra), in autumn 2004 he was appointed principal conductor of the Koninklijk Concertgebouworkest in Amsterdam. Mariss Jansons has won numerous awards. He is an honorary member of Vienna’s Gesellschaft der Musikfreunde, and also of the Royal Academy of Music in London. For his work with the Oslo Philharmonic he was awarded the Norwegian Royal Order of Merit. In 2003 the Berliner Philharmoniker presented him with its Hans von Bülow Medal, in the year following the Londoner Royal Philharmonic Society chose him as its “Conductor of the Year”, and in 2006 the music fair MIDEM voted him “Artist of the Year”. In that year he was also awarded the Republic of Lat- via’s “Order of the Three Stars”. In 2007, he received the ECHO Klassik “Conductor of the Year” Award, and in 2008, his recordings of Béla Bartók’s Concerto for Or- chestra and The Miracu-lous Mandarin as well as Maurice Ravel’s Suite no. 2 from Daphnis et Chloé were also singled out for special honors. In 2009 he was awarded the Austrian Cross of Honor for Science and Art. 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 14

SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS Schon bald nach seiner Gründung 1949 entwickelte sich das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu einem international renommierten Orchester. Be- sonders die Pflege der Neuen Musik hat eine lange Tradition, so gehörten die Auf- tritte im Rahmen der 1945 von Karl Amadeus Hartmann gegründeten „musica viva” von Beginn an zu den zentralen Aufgaben des Orchesters. Auf ausgedehnten Kon- zertreisen durch nahezu alle europäischen Länder, nach Asien sowie nach Nord- und Südamerika beweist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks immer wieder seine Position in der ersten Reihe der internationalen Spitzenorchester. Die Geschichte des Symphonieorchesters verbindet sich auf das Engste mit den Namen der bisherigen Chefdirigenten: Eugen Jochum (1949–1960), Rafael Kubelík (1961– 1979), Sir Colin Davis (1983–1992) und Lorin Maazel (1993–2002). 2003 trat Mariss Jansons sein Amt als neuer Chefdirigent an. Mit zahlreichen CD-Veröffentlichungen, u. a. einer Reihe von Live-Mitschnitten der Münchner Kon- zerte, führt Mariss Jansons die umfangreiche Diskographie des Orchesters fort. Für ihre Aufnahme der 13. Symphonie von Schostakowitsch fanden Mariss Jansons, Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Februar 2006 durch die Verleihung des Grammy (Kategorie „Beste Orchesterdarbietung”) welt- weit Anerkennung. Zu den Höhepunkten der jüngeren Orchestergeschichte zählt eine Aufführung der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven im Vatikan zu Ehren von Papst Benedikt XVI. im Oktober 2007. Im Dezember 2008 wurde das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bei einer Kritiker-Umfrage der englischen Musikzeitschrift „Gramophone” zu den zehn besten Orchestern der Welt gezählt. 2010 erhielten Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayeri- schen Rundfunks einen ECHO Klassik in der Kategorie „Orchester/Ensemble des Jahres” für die Einspielung von Bruckners 7. Symphonie bei BR-KLASSIK. 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 15

SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS Not long after it was established in 1949, the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Bavarian Radio Symphony Orchestra) developed into an international- ly renowned orchestra. The performance of new music enjoys an especially long tradition, and right from the beginning, appearances in the “musica viva” series, created by composer Karl Amadeus Hartmann in 1945, have ranked among the orchestra’s core activities. On extensive concert tours to virtually every country in Europe, to Asia as well as to North and South America, the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks continually confirms its position in the first rank of top international orchestras. The history of the Symphonieorchester is closely linked with the names of its previous Chief Conductors: Eugen Jochum (1949–1960), Rafael Kubelík (1961–1979), Sir Colin Davis (1983–1992) and Lorin Maazel (1993–2002). In 2003, Mariss Jansons assumed his post as new Chief Conductor. With a number of CD releases, among others a series of live recordings of concerts in Munich, Mariss Jansons continues the orchestra’s extensive discography. Maestro Jansons, the Chor and Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks were honored for their recording of the 13th Symphony by Shostakovich when they were awarded a Grammy in February of 2006 in the “Best Orchestral Performance” category. One of the highlights of the orchestra’s recent history is a performance in the Vatican of the 9th Symphony by Ludwig van Beethoven in honor of Pope Benedict XVI in October, 2007. In December, 2008, a survey conducted by the British music magazine “Gramophone” listed the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks among the ten best orchestras in the world. In 2010, Mariss Jansons and the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks received an ECHO Klassik Award in the category “Orchestra/Ensemble of the Year” for their recording of Bruckner’s 7th Symphony on BR-KLASSIK. 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 16

CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

Der Chor des Bayerischen Rundfunks wurde 1946 gegründet und ist der älteste der drei Klangkörper des Senders. Sein künstlerischer Aufschwung verlief parallel zur Entwicklungsgeschichte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, dessen Chefdirigent zugleich Chefdirigent des Chores ist. Entsprechend erfolgte eine entscheidende Prägung nicht nur durch die Chorleiter, sondern ebenso durch die bisherigen Chefdirigenten Eugen Jochum, Rafael Kubelík, Sir Colin Davis, Lorin Maazel und durch Mariss Jansons. 2005 übernahm der 1978 geborene Nieder- länder Peter Dijkstra die Position des Künstlerischen Leiters. Aufgrund seiner besonderen klanglichen Homogenität sowie der stilistischen Vielseitigkeit, die alle Gebiete des Chorgesangs von der mittelalterlichen Motette bis zu zeitgenössischen Werken, vom Oratorium bis zur Oper umfasst, genießt das Ensemble höchstes Ansehen in aller Welt. So musiziert der Chor mit den Symphonie- orchestern der ARD-Anstalten und gastiert bei europäischen Spitzenorchestern wie den Berliner und Münchner Philharmonikern sowie dem Lucerne Festival Or- chestra. Seit 1998 präsentiert sich der Chor in einer eigenen Abonnementreihe im Münchner Prinzregententheater. Höhepunkte der jüngeren Zeit waren Konzerte mit dem Münchner Rundfunkorchester in der Reihe Paradisi gloria, Aufführungen der Requiem-Vertonungen von Mozart, Dvorˇák, Brahms und Verdi mit Mariss Jansons sowie Auftritte mit so prominenten Gastdirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Tho- mas Hengelbrock, Ton Koopman und Riccardo Muti. 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 17

CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

The Chor des Bayerischen Rundfunks (Bavarian Radio Symphony Chorus) was founded in 1946 and is thus the oldest of the broadcaster’s three ensembles. Its artistic upswing took place parallel to the development of the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Bavarian Radio Symphony Orchestra), the Chief Conductor of which was concurrently Chief Conductor of the chorus. This way, the chorus received decisive input both from its own directors as well as from the pre- vious Chief Conductors, Eugen Jochum, Rafael Kubelík, Sir Colin Davis, Lorin Maazel, and now from Mariss Jansons. In 2005, Dutch conductor Peter Dijkstra, born in 1978, assumed the position of Artistic Director. Because of its special homogeneity of sound as well as its stylistic versatility, which covers every area of choral singing from mediaeval motets all the way to contemporary compositions, from oratorio to opera, the ensemble enjoys the highest reputation throughout the world. The chorus has joined forces with the symphony orchestras of the ARD and made guest appearances with top European orchestras such as the Berlin and Munich Philharmonic Orchestras as well as the Lucerne Festival Orchestra. Since 1998, the chorus has presented its own sub- scription series in Munich’s Prinzregententheater. Highlights of recent times in- clude concerts with the Münchner Rundfunkorchester in the “Paradisi gloria” series, performances of requiem settings by Mozart, Dvorˇák, Brahms and Verdi with Mariss Jansons, as well as appearances with such prominent guest conductors as Nikolaus Harnoncourt, Thomas Hengelbrock, Ton Koopman and Riccardo Muti. 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:01 Uhr Seite 18

EBENFALLS ERHÄLTLICH MARISS JANSONS UND DAS SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS

BRUCKNER SYMPHONIE NR.7

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons

SACD 900108 SACD 900111 SACD 403571900100

MAHLER HAYDN SYMPHONIE NR.7 Missa B-Dur „Harmoniemesse“ Symphonie Nr. 88 · Sinfonia D-Dur Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks TSCHAIKOWSKY Chor und Symphonieorchester Mariss Jansons SYMPHONIE NR.5 DVD 900110 des Bayerischen Rundfunks FRANCESCA DA RIMINI Mariss Jansons Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons Schönberg: „Gurrelieder“ DVD SACD 403571900102 SACD 403571900101 SACD 900105

Beethoven: Symphonie Nr. 9 SACD Brahms: Symphonien Nr. 2 & 3 SACD Bruckner: Symphonie Nr. 7 SACD Ausgezeichnet mit dem ECHO Klassik 2010 in der Kategorie „Orchester/Ensemble des Jahres” / ECHO Klassik Award 2010 in the category “Orchestra/Ensemble of the Year” Haydn: Missa B-Dur „Harmoniemesse”, Symphonie Nr. 88, Sinfonia D-Dur SACD Auch als DVD erhältlich / Also available as DVD 403571900103 Mahler: Symphonie Nr. 7 SACD Tschaikowsky: Symphonie Nr. 5, Francesca da Rimini SACD 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:02 Uhr Seite 19

ALSO AVAILABLE BR-KLASSIK ARCHIVE

DANIEL ASSIK ARCHIVE ASSIK ARCHIVE ASSIK Mozart ARCHIVE ASSIK BARENBOIM Flötenkonzert · Oboenkonzert MARTHA Irena Grafenauer BR-KL BR-KL BR-KLASSIK ARCHIVE ARGERICH François Leleux BR-KL Beethoven Symphonieorchester Mozart Mozart Klavierkonzerte des Bayerischen Rundfunks Klavierkonzerte Günter Wand Nr. 22 & 23 Sir Colin Davis RICHARD STRAUSS Symphonieorchester ROSENKAVALIER-SUITE · TILL EULENSPIEGEL Symphonieorchester „VIER LETZTE LIEDER“ ANJA HARTEROS, SOPRAN des Bayerischen Rundfunks des Bayerischen Rundfunks SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS Seiji Ozawa · Eugen Jochum Rafael Kubelík MARISS JANSONS

CD 403571900701 CD 900709 CD 900710 CD 900707

Martha Argerich – Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur, op. 15; Mozart: Klavierkonzert Nr. 18 B-Dur, KV 456 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Seiji Ozawa & Eugen Jochum – Mozart: Klavierkonzert Nr. 22 Es-Dur, KV 482; Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur, KV 488 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Rafael Kubelík Irena Grafenauer, François Leleux – Mozart: Flötenkonzert Nr. 1 G-Dur, KV 313; Oboenkonzert C-Dur, KV 314; Symphonie Nr. 32 G-Dur, KV 318 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Günter Wand & Sir Colin Davis Richard Strauss: Rosenkavalier-Suite, AV 145; Till Eulenspiegels lustige Streiche, op. 28; Vier letzte Lieder o.op., AV 150 (Anja Harteros, Sopran) Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons 900107 booklet KORR 12.05.2011 13:02 Uhr Seite 20

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