Geografische Bildpräsentationen für die Klassenstufen 5 - 7

© swissfaces H. Gerber, Basel GESICHTER DER SCHWEIZ 1 WALLIS 4 DAS UNTERWALLIS

Eine geographische Bildpräsentation

Lehrmittel : Schulkarte Schweiz (alle unterstrichenen Namen sind auf der Schulkarte zu finden) Schweizer Weltatlas (blau) Seiten 2, 3, 20 und 30 Schweizer Weltatlas (violett) Seiten 2, 3, 16 und 25 Schweiz, ilz-Lehrmittel von Klaus Burri Seiten 170, 172, 252 - 261 © swissfaces April 2006 2 Überblick über den Teil „Wallis 4“

Seite 4 - 10

Seite 11 - 18 , Orsières und Champex

Seite 19 - 36 Val d' Entremont und Grosser St. Bernhard, Val Ferret

Seite 37 - 64 Val de und Mauvoisin

Seite 65 - 72 Trient-Gebiet und Mont Blanc

Seite 73 - 81 Rhonetal bis Monthey

Seite 82 - 91 Val d' Illiez, Champèry

Seite 92 - 96 Rhonetal bis zum Genfersee

3 Fully Saxon

Rhone

Autobahn

SBB-Linie Dranse

Zwischen Riddes und Martigny ist das Rhonetal fast schnurgerade; auf dieser Strecke gibt es keine Seitentäler. Dann, bei Martigny, macht die Rhone einen rechtwinkligen Knick nach Nordwesten in Richtung auf den Genfersee (Lac Léman). 4 Das Einkaufszentrum

Martigny ist eine recht grosse Stadt am Rhoneknie und am Eingang der Dranse-Täler. Das Zentrum ist im Bild rechts. 5 Beim Zentrum von Martigny steht das imposante Hotel de Ville. Auf der vorhergehenden Seite ist es eingekreist. 6 Mitten auf der langen Hauptstrasse, die vom Bahnhof Martigny bis zum Zentrum führt, befindet sich im Schatten der Bäume die Flaniermeile der Stadt. Sie weist eine verblüffende Ähnlichkeit auf mit der Avenue Léopold Robet in La Chaux-de-Fonds. 7 Wenn man genug spaziert ist, setzt man sich gerade nebenan in eines der Strassencafés und lässt es sich gut gehen. Die alten Platanen spenden den notwendigen Schatten, denn im Sommer kann es hier sehr, sehr heiss werden. 8 Schon den Römern war es hier heiss genug. Martigny war schon zur Römerzeit ein wichtiger Handels- und Armee- stützpunkt am Nordfuss des Grossen St. Bernhard-Passes. Das Römertheater erinnert noch an diese Zeit. Darüber am Hang sieht man die Strasse zum Col de la Forclaz, hoch darüber die Relais-Antenne der Swisscom. 9 Das Wahrzeichen von Martigny ist das Château, welches auf einem Felssporn steht. Von hier aus sieht man das Rhonetal aufwärts und auch nach abwärts, also sozusagen um die Ecke des Rhoneknies. Es gibt nur wenige Schlösser in der Schweiz mit ähnlich guter Lage (z.B. Sargans, Bellinzona und Tarasp).

10 Von Martigny aus führt eine stark befahrene Strasse in die Dranse-Täler hinein. Das Dorf Sembrancher ist ein Verkehrsknotenpunkt; hier verzweigen sich zwei Eisenbahnlinien und die Strassen ins und die zum Grossen St. Bernhard sowie ins Val Ferret und nach Champex. Kurz vor Sembrancher befindet sich eine Industriezone, die nicht ganz zu den Wäldern und Rebbergen passt. 11 Im ganzen Mittel- und Unterwallis stehen solche Früchte-Verkaufsstellen an den Durchgangsstrassen. Oft sind sie mit einem kleinen Rastplatz unter einem Schattendach verbunden, an dem man sich setzen und etwas konsumieren kann. Im Sommer ist es entlang der Hauptstrassen oft sehr heiss. 12 Sembrancher : Hauptplatz, Kirche St. Etienne, Altstadtstrasse und Saint Bernard - Express von Martigny nach Le Châble

13 Das Dorfleben in Sembrancher 14 Ein fröhliches Kartenspiel in der Nähe der Vorfahren in Sembrancher. Die haben das bestimmt auch schon gemacht. 15 Das Tälersystem südlich von Martigny ist ziemlich kompliziert. Alle Flüsse heissen Dranse oder Drance. Nach Sembrancher sind wir in Orsières angekommen. Von hier aus führt eine Strasse nach Champex hinauf, hier verzweigen sich auch die Täler Val Ferret und Val d' Entremont. Letzteres führt hinauf zum Grossen St. Bernhard. 16 1. August - Markt in Orsières. Die Walliser Romands sind ein heiteres und gemütliches Volk; sie lieben ihre Heimat sehr. 17 Val d' Entremont

Ein besonderes Juwel im Wallis ist der Lac de Champex mit dem gleichnamigen Ferienort Champex, 550 Meter über Orsières und von dort aus mit dem Autobus schnell erreichbar. Hinter dem Val d' Entremont steht der gewaltige Grand Combin mit seiner respektablen Höhe von 4314m 18 Val d' Entremont Val Ferret

Champex

Orsières

Hoch über dem Ferienort Champex hat man einen Überblick über zwei der drei Dranse-Täler. Ganz links ausserhalb des Bildes ist das Val de Bagnes, das längste der Dranse-Täler. Alle drei Täler reichen bis zur italienischen Grenze. 19 Petit Combin Grand Combin 4314 m Mont Vélan 3734 m

Liddes

Durch das Val d'Entremont führt die Strasse über den Grossen St. Bernhard ins italienische Aostatal (Vallée d' Aoste). Der Pass wurde schon von den Römern benützt. 20 Das letzte Dorf vor dem Grossen St. Bernhard ist Bourg-St.-Pierre auf 1630 m Höhe. Fünf Kilometer weiter beginnt der Strassentunnel. Die Verbindung durch den Tunnel ist das ganze Jahr offen, der Pass selber ist im Winter geschlossen. 21 Hospiz

Der Grosse Sankt Bernhard ist der dritthöchste Pass der Schweiz. Der Fotostandort ist in Italien, das Hospiz in der Schweiz. 22 Das Hospiz der Bernardiner-Mönche, rechts von der Strasse, liegt genau beim höchsten Punkt des Passes. 23 In diesen Zwingern beim Hospiz werden die berühmten Bernhardinerhunde gezüchtet. Im Winter wird die Zucht ins Tal hinunter verlegt, weil dann das Hospiz unbewohnt ist. Seit der Tunnel existiert, geht im Winter niemand mehr über den Pass. Seit 2005 hat eine private Gesellschaft die Zucht der Hunde übernommen, weil die Mönche zu alt geworden sind und nicht mehr die Kraft dafür haben. Übrigens, der berühmteste Bernhardinerhund hiess Barry; nach ihm ist sogar das elektronische Lawinensuchgerät „Barry-Vox“ benannt. 24 Riesen-Stoffhunde, die auf der Passhöhe feil geboten werden, sorgen oft für Familienkonflikte, wenn schreiende Kinder unbedingt ein solches Gewaltsvieh haben wollen, das im Auto keinen Platz hat. Das verstehen die lieben Kleinen nie. 25 Dies ist die italienische Seite des Grossen St. Bernhard-Passes mit den Gaststätten und dem Papst-Denkmal in der Bildmitte. Es ist der 23. Juli, Hochsaison im alpinen Passtourismus. 26 Direkt nach den Gaststätten auf der italienischen Seite geht die Passstrasse steil hinunter und vereinigt sich vor Etroubles wieder mit der Autostrasse, die den Berg im Tunnel durchquert hat. 27 Schon ist der 30. Oktober gekommen und mit ihm der erste Schnee. Es wird Zeit, ins Tal hinunter zu fahren, denn nach dem nächsten Schneefall wird dies kaum mehr möglich sein. Die Gaststätten der italienischen Seite haben bereits geschlossen. 28 Praz-de-Fort

Das Val Ferret ist ein verträumtes, abgeschiedenes Bergtal mit sanftem Tourismus. Im Sommer wird es oft von Natur liebenden Familien und von Bergsteigern besucht, im Winter ist es ziemlich still. Die wenigen kleinen Skilifte in La Fouly werden vor allem von den einheimischen Kindern benützt. 29 Campingplatz

Im Talhintergrund hat es viel Platz. Das Dorf La Fouly ist weit verstreut. Viele Ferienhäuser und einige kleinere Hotels sind vorhanden. Links ist ein riesiger Campingplatz, der sich noch weit den Hang hinauf zieht. La Fouly ist auf der Schulkarte dort, wo das V. Von V. Ferret steht. Der Ort Ferret selbst ist auf der Karte eingetragen, ist aber nur eine kleine Siedlung. 30 Der Campingplatz von La Fouly ist einer der schönsten der Schweiz, zwar nicht, was den Luxus, aber was die Landschaft betrifft. An solchen Orten trifft man häufig Holländer an, die haben einen besonderen Sinn für schöne Gegenden.l 31 Ferret liegt noch 3 km talaufwärts von La Fouly. Es ist ein sehr bescheidenes Dörfchen mit einem einfachen Hotel. Bis hierhin führt die Strasse, hier endet auch die Postauto-Linie. Dafür beginnt in Ferret ein grossartiges Wandergebiet. 32 Aiguille du Géant

Die schönste Wanderung von Ferret aus führt steil hinauf zu den tiefblauen Lacs de Fenêtre. Zum Baden sind sie auch im Sommer zu kalt, aber die Aussicht ist sehenswert. Im Westen sieht man die Mont Blanc-Kette. Der Weg führt weiter zum Passübergang nach Italien, dem "Fenêtre de Ferret", von wo aus man die Passhöhe des Grossen St. Bernhard sehen kann. 33 Schweiz

Grosser St. Bernhard

Italien

Da sind wir. Vor uns liegt ein steiler Abstieg zum Grossen St. Bernhard, wo uns das Postauto abholt und wieder ins Tal hinunter bringt. 34 Von La Fouly aus kann man in 3 - 4 Stunden zur Cabane de l' A Neuve aufsteigen. Sie ist Ausgangspunkt für eine Reihe von Hochtouren auf die vergletscherten Gipfel, die bereits zur Mont Blanc - Kette gehören. In La Fouly wohnen auch Bergführer. 35 Dreiländerecke bei La Fouly Dreiländerecke bei Basel

So unterschiedlich können Dreiländerecke aussehen. Links: Mont Dolent 3820 m, CH / F / I Rechts : CH / F / D 36 Musée de Bagnes Gemeindehaus

Strasse nach Verbier

Von Martigny aus fährt eine Eisenbahn via Sembrancher nach Le Châble, dem Hauptort des Val de Bagnes. Bagnes ist die grösste Gemeinde der Schweiz, ihr Gemeindeareal ist so gross wie der gesamte Kanton Genf. 37 Im Musée de Bagnes in Le Châble werden saisonnale Wechsel-Ausstellungen gezeigt. Ausserdem ist hier ein Grab zu sehen, das auf ein Alter von etwa 6500 Jahren geschätzt wird und im Dorfteil Villette bei Bauarbeiten entdeckt worden ist. 38 Die Eisenbahnlinie von Martigny über Sembrancher endet bei Le Châble. Hier beginnen die Gondelbahn und die Strasse nach Verbier, dem grössten Tourismusort des Unterwalllis. Verbier liegt auf 1500 m Höhe und ist über ein Netz von Seilbahnen mit dem Skigebiet der "Quatre Vallées" verbunden. 39 Verbier Village ist das ursprüngliche Dorf Verbier, das schon vor dem Tourismusboom bestand. Das neue Verbier ist von hier aus stetig nach aufwärts gewachsen und bedeckt heute etwa die Hälfte des Maiensäss-Gebietes. Vergleiche im blauen Atlas Seite 20 oben, im violetten Atlas Seite 16 oben. 40 Die Strasse von Le Châble nach Verbier hinauf kommt fast nie zur Ruhe. Am Tag fahren dauernd Lastwagen zu den über 20 Bauplätzen und wieder zurück, am Abend kommen Einheimische von der Arbeit im Tal und Feriengäste von ihren Tagesausflügen zurück. 41 In Verbier wird jeden Sommer eines der härtesten Mountain-Bike-Rennen gestartet, das in Grimentz im Val d' Anniviers endet.

Verbier ist heute der mit Abstand grösste Ort im Val de Bagnes. Zusammen mit Montana ist Verbier der meist verkabelte Ort im Wallis, was die Seilbahnen betrifft. Das Skigebiet reicht bis auf 3300 m Höhe hinauf und hängt mit drei weiteren Tälern zusammen, bis hinüber nach Nendaz. Ausserdem ist Verbier ein Paradies für Mountain-Biker. Es wird immer noch eifrig gebaut, Mitte Juli 2005 standen im ganzen Dorf etwa 20 Baukräne ! 42 Vom Croix de Coeur, dem Passübergang von Verbier ins Rhonetal, ist das Zentrum von Verbier hier aufgenommen. Es fällt auf, dass alle Häuser im Chalet-Stil gebaut sind. Das eigentliche Zentrum ist ganz am obern Bildrand zu sehen. 43 Im Gegensatz zu Montana präsentiert sich das Zentrum von Verbier weniger klotzig. Verbier bekennt sich gegenüber sei- nen Gästen eindeutig als Dorf, nicht als Gebirgsstadt. Trotzdem ist in letzter Zeit ein regelrechter Bau-Boom ausgebrochen. 44 45 Seilbahn auf den Mont Fort, 3328 m, Mountain-Biker vor dem Gletscher, Bisse-Wanderung und Golf: Für alle gibt es etwas.

46 Die Alpweidegebiete oberhalb von Verbier sind gross genug, dass neben Golfplätzen und anderen Sportanlagen sogar noch grosse Herden von Eringer Rindern Platz haben. Einzelne Kühe der Freiburger Rasse (schwarz-weiss) sind auch darunter. 47 Etwa 700 m über Verbier führt der Pass "Croix de Coeur" über die Bergkette hinüber ins Rhonetal. Wir sind hier direkt in der Kampfzone der Baumgrenze : Junge Arven und Fichten kämpfen um ihr Überleben gegen Sturm und Winterkälte.

Bergseelein auf der Nordseite, knapp unter der Passhöhe Das Wildhorn vom Croix de Coeur aus 48 Von allen Seilbahnen in und um Verbier führt die höchste auf den 3328 m hohen Mont Fort. Auch von Super Nendaz ( Siviez ) kann man hier herauf fahren. Die Aussicht auf das Matterhorn, die Dent d' Hérens und zahlreiche weitere Gipfel ist grossartig. 49 Der beherrschende Gipfel des Val de Bagnes ist der 4314 m hohe Grand Combin. Von ihm strömt der 9 km lange Glacier de Corbassière herunter, der grösste Gletscher im Tal. Wie alle grossen Gletscher schmilzt auch er seit Jahren rasant zurück. Ausblick vom Mont Fort, 14.7.2005 50 Von Verbier Village nach Lourtier gibt es eine kleine Strasse, die fast ohne Verkehr mit vielen Kurven dem Hang entlang führt, ideal für Velofahrer. Kurz vor Lourtier kommt man an dem kleinen Ort Sarreyer vorbei, der 300 m über dem Tal auf einer Hangterrasse liegt. 51 Lourtier

Von Verbier abgesehen hat das Val de Bagnes relativ wenig Tourismus. Eine Postautolinie führt Tagesausflügler nach Fionnay und zum Mauvoisin-Stausee hinauf. Ausser vom Tourismus profitiert die Gemeinde vor allem von den Wasserkraftwerken Mauvoisin und Grande Dixence. 52 Fionnay war früher eine Maiensäss-Siedlung, heute besteht es aus Ferienhäusern und 2 Kraftwerk-Anlagen mit Ausgleichsbecken.

Kraftwerk der Mauvoisin-Gesellschaft in Fionnay Kavernen-Kraftwerk der Grande-Dixence in Fionnay 53 Fassung des Schmelzwassers

Mit solchen Schautafeln orientieren die Kraftwerksgesellschaften Besucher und Passanten über die Anlagen und technischen Einzelheiten. So erfahren wir hier z.B., dass die gesamte Leistung der vier Mauvoisin-Kraftwerke fast 400 Megawatt beträgt. Wir erfahren auch, warum das Schmelzwasser des Glacier d'Otemma gefasst wird, obwohl es ja sowieso in den Stausee fliesst. Die Hauptkraftwerke der Mauvoisin-Gruppe sind in Fionnay und Riddes. 54 Dieses Schmelzwasser des Glaciers d' Otemma, das ohnehin in den Mauvoisin-Stausee fliesst, muss zuerst noch gemeinsam mit den Schmelzwassern des Brenay- und des Giétrogletschers ein separates kleineres Kraftwerk betreiben. So wird noch vor dem Stausee eine Zusatz-Leistung von 28 Megawatt erbracht. Im Bild ist die Fassung des Glacier d' Otemma mit dem Überlauf zu sehen. 55 Die Kraftwerke dieses Stausees 1976 m stehen in Fionnay und in Riddes.

1990 Aufstockung um 15 m

Mauerhöhe von 1957

Weit hinten im Val de Bagnes steht die mächtige Staumauer des Lac de Mauvoisin. Es handelt sich um die zweitgrösste Wasserkraft-Anlage des Wallis. Die Mauer wurde 1957 gebaut und 1990 um 15 Meter erhöht. Der See fasst 203 Mio. m3. 56 In früheren Jahrhunderten brach die Zunge des Giétro-Gletschers mehrmals in den Talboden herunter und staute den Talfluss zu einem See. Bei den unvermeid- lichen Seeausbrüchen wurde jeweilen das gesamte Val de Bagnes bis nach Martigny hinunter verwüstet und sogar das Rhonetal weiträumig überschwemmt. Sollte die Gletscherzunge je wieder abbrechen, so würde das Eis im Stausee schmelzen.

Der Lac de Mauvoisin dient nicht nur der Stromproduktion, er verhindert auch mögliche Gletscherkatastrophen durch den vorrückenden Giétro-Gletscher. Das ganze Tal hinter der Staumauer ist heute ein grosses Naturschutzgebiet. 57 Das oberste Val de Bagnes ist eines der abgelegensten Gebiete der Schweiz. Es ist aber auch ein Blumenparadies. 58 Allermannsharnisch / Edelweiss / Kerners Läusekraut / Echte Edelraute (direkt neben dem Glacier d' Otemma) 59 Fenêtre de Durand

Alp Chanrion

Chanrionhütte SAC

Noch weiter hinten im Val de Bagnes liegt die Alp Chanrion. Die SAC-Hütte Chanrion ist eine der Hütten, die mit dem Mountain-Bike erreicht werden können, wenn man genug Ausdauer hat: 50 km, 2100 m Steigung und 5 h reine Fahrzeit von Martigny aus. 60 Zuhinterst im Tal ist der Glacier d' Otemma, ein 8 km langer Gletscher, der allerdings seit vielen Jahren stetig zurück schmilzt. Trotz seiner Grösse ist er der verborgenste Gletscher der Schweiz. Er beginnt auf der Südseite der Pigne d' Arolla. 61 Mit den Starkstromleitungen der Kraftwerke Mauvoisin und Dixence in Fionnay kehren wir wieder zurück in die Gegenden, in denen ein Anteil dieses Stroms verbraucht wird, in die Dörfer der Drance-Täler. Über allem thront der Gipfel des Grand Combin, von dem ein Teil dieser Energie ursprünglich kommt. 62 Zwischen Lourtier und Le Châble durchqueren wir das Dorf Champsec mit dem kleinsten der vier Mauvoisin-Kraftwerke.

63 Dents du Midi

Martigny Col de la Forclaz, Val du Trient Trient und Chamonix

Zum Val Ferret zum Grossen St. Bernhard und nach Champex

Sembrancher

Val de Bagnes

Verbier

Auf dem weiten Rückweg aus dem hintersten Val de Bagnes kommen wir wieder an Verbier und Sembrancher vorbei. 64 Von Martigny aus gelangt man über den Col de la Forclaz zum Dorf Trient. Es steht auf einem Talboden zwischen dem Trient-Gletscher und der unwegsamen Schlucht des Trient. Früher war Trient nur über den Col de la Forclaz gut erreichbar. 65 Der Trientgletscher war im Sommer 1987 auf einem Höchststand. Danach schmolz er wieder kräftig zurück. 66 Dent de Morcles Chavalard

Strasse zum Stau- see Emosson

Finhaut

Die Strasse von Trient nach NW verzweigt sich jenseits der Schlucht: Eine Strasse führt über den Col des Montets nach Chamonix (Frankreich) ins Mont Blanc-Gebiet, die andere nach Finhaut und zum Emosson-Stausee hinauf. 67 (Mont Ruan Seite 91)

Hoch über dem Dorf Finhaut liegt der grosse Emosson-Stausee, ein Pumpspeichersee (Gg-Buch S. 170 Mitte). Ausser der Strasse führt auch eine originelle Touristen-Bahn hinauf. Die Umgebung ist ein beeindruckendes Wandergebiet, das durch den Fund von Dinosaurierspuren im Hochgebirge bekannt geworden ist. 68 Mont Blanc - Gruppe Mont Blanc 4807 m

Col des Montets

Aiguillle du Midi 3842 m (Luftseilbahnen)

Vallorcine F

Aufnahme vom Stausee Emosson aus nach Frankreich hinüber

Durch dieses Tal fährt eine Schmalspur- bahn von Martigny über Finhaut bis nach Chamonix, dem grössten Tourismuszentrum Die Bilder rechts sind von Chamonix aus aufgenommen. der Französischen Alpen am Fusse des Mont Blanc. 69 In der Mont Blanc-Kette streben die Granite und Porphyre oft senkrecht zum Himmel empor. Es entstehen Felsspitzen, die in Frankreich "Aiguilles" genannt werden. Die Besteigungsrouten solcher Pfeiler und Kanten sind die längsten der ganzen Alpen. Aufnahme von Chamonix aus 70 Der Trient mündet bei Vernayaz in die Rhone. Am Ende fliesst er durch die gewaltige Trient-Schlucht. Sie kann gegen Eintrittsgebühr besichtigt werden. 71 Wir erinnern uns : Von Martigny aus fährt eine Schmalspurbahn über Salvan und Fionnay nach Chamonix.

Mont Blanc

Col de la Forclaz

Martigny

Salvan Trient- Schlucht

Pissevache Vernayaz

Noch ein Blick zurück auf das komplizierte Gebiet südwestlich von Martigny. Vom SW-Hang der Dent de Morcles aus sehen wir die Mont Blanc-Kette. Unter uns liegt das Rhonetal mit dem Dorf Vernayaz und dem bekannten Wasserfall "Pissevache". 72 Vevey Montreux

Monthey Aigle VD

Talenge

St. Maurice

Evionnaz

Ravoire Collonges VS

Dorénaz

Zwischen Martigny und dem Genfersee verengt bei St. Maurice ein mächtiger Riegel aus Kalkstein das Rhonetal. Diese Sperre hatte schon zur Römerzeit eine wichtige Bedeutung; noch heute spielt sie eine grosse Rolle für die Landesverteidigung. Tele-Aufnahme von La Breya oberhalb Champex 73 Evionnaz

Collonges

Bergsturzkegel von 564 n. Chr.

Der Tiefblick von der Dent de Morcles 2500 m tief ins Rhonetal hinunter zeigt uns deutlich die intensive Landwirtschaft im Talboden. 74 St. Maurice liegt an der engsten Stelle des Rhonetals. Es hatte deshalb zu allen Zeiten eine strategische Bedeutung, von der Römerzeit bis heute. 75 St. Maurice hat den Namen von Mauritius, dem Anführer der Thebäischen Legion, die etwa um das Jahr 300 bei St. Maurice den Märtyrertod erlitten haben soll.

Bei einer der letzten Christenverfolgungen im römischen Reich wurde diese Legion von Ägypten nach Gallien verlegt, um sich an der Verfolgung der dortigen Christen zu beteiligen. Weil die Soldaten aber selber Christen waren, weigerten sie sich und wurden beim heutigen St. Maurice fast allesamt abgeschlachtet. Nur wenige sollen entkommen sein.

Die Fenster in der Klosterkirche von St. Maurice stellen u.a. dieses furchtbare Gemetzel dar. Das Kloster und die Kirche wurden zum Gedenken an diese Märtyrer errichtet. 76 Sicht talabwärts Sicht talaufwärts

Unterhalb von St.Maurice wird der Durchgang so eng, dass die Autobahn und die Eisenbahn durch Tunnel geführt werden müssen. Das alte Schloss steht an der engsten Stelle. Hier konnte früher der Zugang ins Wallis sehr leicht blockiert werden.

77 Petite Dent de Morcles 2936 m

Rionda

Tele-Aufnahme von Troistorrents aus

Nördlich von Martigny steht die 2969 m hohe Dent de Morcles. Sie steht auf der Grenze zum Kanton Waadt und ermöglicht die freie Sicht auf beinahe das ganze Wallis. Mit dem Mountain-Bike kann man von St. Maurice bis Rionda auf 2156 m aufsteigen. Von dort aus ist der Gipfel in etwa zweieinhalb Stunden zu Fuss erreichbar (z.T. ausgesetzter Bergweg, kaum Kletterei). 78 Cornettes de Bise Juraketten

Lac Léman, Genfersee Leysin

Monthey, Industrie

Bex

Von der Dent de Morcles aus liegt das letzte Stück des Rhonetals bis zum Genfersee vor uns. Das Tal ist hier 4 - 5 km breit. Die Rhone bildet die Kantonsgrenze zwischen dem Wallis (links) und dem Kanton Waadt (rechts). 79 Die Stadt Monthey ist ein wichtiger Industriestandort. In der Bildmitte kann man das Industriegebiet deutlich erkennen. Bei Monthey mündet das Val d' Illiez ins Rhonetal ein, das westlichste der Walliser Südtäler. In dieses Tal führt eine Schmalspurbahn (AOMC : Aigle-Ollon-Monthey-Champéry). 80 Unweit von Monthey, auf dem Gebiet der Gemeinde Collombey, steht diese Erdölraffinerie. Hier werden die verschieden- sten Erdölprodukte durch Destillation gewonnen, und zwar 2 Millionen Tonnen pro Jahr (Benzin, Diesel, Kerosin, Heizöl usw.) Sie gehört der Firma Tamoil SA. Der zugehörige Verladebahnhof liegt jenseits der Rhone im Gebiet der Gemeinde Aigle. 81 Raffinerie

Monthey

Wir sind hier oberhalb von Ollon (VD) und sehen direkt ins Val d' Illiez hinein. In der Bildmitte ist die Stadt Monthey, links davon das Industriegebiet von Monthey und ganz rechts hinter dem Hügel die Erdöl-Raffinerie. 82 nach Champéry

Bei Troistorrents verzweigt sich das Val d' Illiez : Das Haupttal führt weiter zum Skiort Champéry, das Seitental nach Morgins und weiter nach Frankreich. Das Bild ist von der Strasse nach Morgins aus aufgenommen. 83 In Troistorrents zweigt eine Passstrasse ab, die über den Pas de Morgins (auf der Karte : Col de Morgins) nach Frankreich hinüber führt. Die Strasse führt über Abondance an den bekannten Bade- und Konferenzort Thonon am Genfersee hinunter. Dieser kleine See liegt unmittelbar vor der Passhöhe des Pas de Morgins auf der Schweizer Seite. 84 Wir sind wieder zurück im Val d' Illiez, im Haupttal. Vier Kilometer oberhalb von Troistorrents liegt die weit verstreute Siedlung, die ebenfalls den Namen Val d' Illiez trägt. Von hier aus sind es nochmals vier Kilometer bis zum bekannten Skiort Champéry. 85 Champéry liegt zuhinterst im Val d' Illiez. Von Champéry aus erschliesst sich eines der ganz grossen Skigebiete. Es heisst "Portes du Soleil" und reicht über die Landesgrenze nach Morzine in Frankreich hinüber. 86 Gegenüber des Dorfes führt ein ausgesetzter Wanderweg durch eine fast senkrechte Felswand : Die Galerie Defago. 87 Die Endstation der AOMC in Champéry Dorfgasse in Champéry

Champéry von Croix de Culet Skigebiet Les Crosets 88 Die Dents du Midi sind das dominierende Bergmassiv von Champéry. Es sind die letzten Dreitausender gegen NW zu und des- halb von weitem zu sehen. Die Haute Cime (rechts) ist 3257 m hoch und von hinten einfach, aber anstrengend zu besteigen. 89 Die Südostseite der Dents du Midi ist noch teilweise Die Haute Cime beim Aufstieg vergletschert, aber vermutlich nicht mehr für lange Zeit.

Die Nordwestseite der Dents du Midi von Val d Illiez aus 90 Jenseits dieses vergletscherten Passes liegt der Emosson-Stausee (Siehe Seite 68)

Am südlichen Ende des Val d' Illiez steht auf der Landesgrenze der 3057 m hohe Mont Ruan mit dem gleichnamigen Gletscher. 91 Warum baut man ein Kraftwerk so hoch in die Berge hinauf ? Weil die Umweltvorschriften so streng sind, hätte man einen 300 m hohen Abgaskamin bauen müssen, so hoch wie der Eiffelturm. Diesen Kamin konn- te man sich ersparen, indem man gleich das ganze Kraftwerk etwa auf diese Höhe baute. Ausserdem liegt es nicht weit von der Erdölraffinerie entfernt.

Zielstrebig strömt die Rhone nun dem Genfersee zu. 6 km vor der Mündung fällt hoch auf einer Terrasse oberhalb Vouvry ein seltsames Gebilde auf : Das grösste ölthermische Kraftwerk der Schweiz verbrannte bis 1999 Schweröl, seither ist still gelegt. Neuer Atlas S. 30, alter Atlas S. 25 unten,Gg-Buch "Schweiz" S. 176 links und Bild 92 Die Rhone hat ihr erstes Ziel, den Genfersee oder Lac Léman, erreicht. Damit der See nicht zu rasch mit Sand und Kies zugefüllt wird, wird das Material heraus gebaggert, bevor es im See angekommen ist. Aber noch ist das Wallis nicht zu Ende. 93 Le Bouveret am Genfersee ist ein modern eingerichteter Ferienort mit einem Vergnügungsbad und weiteren Familien-Attraktionen. 94 Dieses Schiff ist immer noch im Wallis ! Vom Furkapass bis hierher beträgt der Höhenunterschied 2059 m, von der Dufourspitze sogar 4262 m ! Damit ist das Wallis der Kanton mit den grössten Höhendifferenzen der Schweiz. 95 Der Zoll von St.Gingolph am Genfersee ist das definitive Ende des Wallis. Von hier aus verkehren direkte Schiffe über Lausanne bis nach Genf. Sie brauchen für diese Strecke 5 - 6 Stunden. Auf der gegenüberliegenden See- seite liegt Vevey. Diese Strasse hier führt weiter über französisches Gebiet via Evian und Thonon nach Genf. 96