Für Mich Existiert Das Volk Erst in Dem Moment, Wo Es Publikum Wird.« Richard Strauss
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»Für mich existiert das Volk erst in dem Moment, wo es Publikum wird.« Richard Strauss B10: Do, 19.06.2014, 20 Uhr | A10: So, 22.06.2014, 11 Uhr | Hamburg, Laeiszhalle Semyon Bychkov Dirigent | Bertrand Chamayou Klavier Richard Strauss Don Juan op. 20 | Burleske für Klavier und Orchester Ein Heldenleben op. 40 DAS ORCHESTER DER ELBPHILHARMONIE 12505_SO_AB10_13_14_PRO_K1 2 02.06.14 13:10 schulkonzert.ard.de NDR SINFONIEORCHESTER Das Konzert am 22.06.2014 wird live 28 auf NDR Kultur gesendet. 8 37 50 35 50 31 Donnerstag, 19. Juni 2014, 20 Uhr 38 34 38 Sonntag, 22. Juni 2014, 11 Uhr 551 57 Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal 551 42 50 26 37 51 58 27 30 29 38 474 377 Dirigent: Semyon Bychkov 47 7 49 Bertrand Chamayou Klavier 47 25 32 50 38 33 Richard Strauss Don Juan (1864 – 1949) Tondichtung (nach Nikolaus Lenau) 222 für großes Orchester op. 20 37 17 551 24 51 16 (1888) 50 50 535 50 500 5511 37 38 50 j23 e t z t Burleske für Klavier und Orchester d-Moll 51 111 511 56 o n l i n e 15 (1885/1886) 24 1122 58 a n m e l d e n 50 23 51 4455 37 13 21 50 Pause 14 59 37 37 23 20 38 10 50 9 51 2 Ein Heldenleben 50 37 1 Tondichtung für großes Orchester op. 40 50 51 (1896 – 1898) 49 58 50 37 6 19 55 Der Held – 50 Des Helden Widersacher – 55 54 18 Des Helden Gefährtin – 3 54 Des Helden Walstatt – 5 4 Des Helden Friedenswerke – Illustration: Waldemar Naczyk Waldemar Illustration: Des Helden Weltfl ucht und Vollendung freitag, 19.9.2014 11.15 uhr antonín dvorˇák sinfonie nr. 9 e-moll op. 95 „aus der neuen welt“ Roland Greutter Solo-Violine ndr sinfonieorchester thomas hengelbrock dirigent rolf-liebermann-studio des ndr live auf allen ard kulturwellen und als video-livestream von arte Einführungsveranstaltung mit Habakuk Traber am 19.06.2014 um 19 Uhr im Großen Saal der Laeiszhalle. Livestream unter concert.arte.tv 3 12505_SO_AB10_13_14_PRO_K1 3 02.06.14 13:10 12505_SO_AB10_13_14_PRO_K1 4 02.06.14 13:10 NDR SINFONIEORCHESTER Semyon Bychkov Bertrand Chamayou Dirigent Klavier Als einer der gefragtesten Pianisten seiner Seit seiner Emigration aus St. Petersburg in den Generation tritt Bertrand Chamayou weltweit 1970er Jahren ist Semyon Bychkov in allen auf bedeutenden Podien und bei renommier- Musikzentren der Welt zu Gast. Langjährige Be - ten Festivals wie dem Mostly Mozart Festival ziehungen unterhält er zu den großen Orches- New York, Lucerne Festival, Rheingau Musik tern und Opernhäusern in London, Paris, Wien, Festival oder Klavier-Festival Ruhr auf. Zu den Mailand, Berlin, Chicago und New York. Ein Orchestern, mit denen er zusammengearbeitet Schüler des legendären Pädagogen Ilja Musin, hat, gehören das Orchestre de Paris, London wurde Bychkov international während seiner Philharmonic Orchestra, Rotterdam Philharmo- Amtszeit als Music Director des Michigan’s nic Orchestra, WDR und SWR Sinfonieorches- Grand Rapids Symphony Orchestra und des ter, Royal Scottish National Orchestra, Danish Buffalo Philharmonic Orchestra bekannt. Nach National Symphony Orchestra, Orchestre Sym- seiner Übersiedlung nach Paris wurde er Direc- phonique de Québec oder die Deutsche Kam- teur musical des Orchestre de Paris (1989-98), merphilharmonie Bremen. Dabei standen ihm Erster Gastdirigent der St. Petersburger Philhar- Dirigenten wie Pierre Boulez, Leonard Slatkin, moniker (1990 – 94) und des Maggio Musicale Neville Marriner, Michel Plasson, Jérémie Rhorer Florenz (1992 – 98), Chefdirigent des WDR Sin- regelmäßig zurück. An der New Yorker Met oder Andris Nelsons zur Seite. Zu seinen zeichnet wurde, darunter „Gramophone’s fonieorchesters (1997 – 2010) und Chefdirigent dirigierte er u. a. „Otello“, an der Wiener Kammermusikpartnern gehören Renaud and Editor’s Choice“. Ebenfalls viel beachtet wurden der Dresdner Semperoper (1998 – 2003). Staatsoper etwa „Tristan und Isolde“, bei den Gautier Capuçon, das Quatuor Ebène und Sol seine 2008 erschienene Mendelssohn-CD sowie Salzburger Festspielen „Der Rosenkavalier“ Gabetta. In der aktuellen Saison debütiert die Live-Aufnahme der „Études d’exécution In der jüngeren Vergangenheit dirigierte Bychkov und an der Mailänder Scala u. a. „Tosca“ oder Chamayou außer beim NDR Sinfonieorchester transcendante“ von Franz Liszt aus dem Jahr u. a. das Concertgebouworkest Amsterdam, „Don Carlo“. Die Saison 2011/12 des Teatro auch beim Deutschen Symphonie-Orchester 2006. Liszts 200. Geburtstag zelebrierte Gewandhausorchester Leipzig, Chamber Or- Real Madrid eröffnete er mit einer begeistert Berlin und beim Oregon Symphony Orchestra. Chamayou 2011 mit einer mehrfach ausge- chestra of Europe, die Wiener, Berliner und aufgenommenen „Elektra“-Aufführung. Daneben kehrt er zum hr-Sinfonieorchester zeichneten Gesamtaufnahme der „Années de Münchner Philharmoniker, die Tschechische zurück, unternimmt eine Tournee mit Ludovic pèlerinage“, die er auch an vielen Orten der Welt Philharmonie, das London Symphony oder Bychkovs Interpretationen sind in einer Reihe Morlot und seinem Orchestre de la Monnaie, aufführte. Im gleichen Jahr gewann er einen das BBC Symphony Orchestra. In den USA ist ausgezeichneter CDs und DVDs dokumentiert, gestaltet zum wiederholten Mal einen Rezital- „Victoire de la Musique“ als „Solist des Jahres“. er regelmäßig bei den großen Orchestern von die zum großen Teil aus seiner 13-jährigen Abend im Théâtre des Champs-Elysées und ist Boston, Philadelphia, Chicago, San Francisco, Amtszeit beim WDR Sinfonieorchester stammen. als Residenzkünstler des Orchestre National Geboren 1981, war Chamayou mit 20 Jahren Los Angeles und New York zu Gast. Zukünftige Seine Aufnahme von Wagners „Lohengrin“ de Bordeaux mehrfach in dessen neuem Kon- Preisträger beim Internationalen Long-Thibaud- Engagements umfassen u. a. Konzerte mit dem wurde 2010 „Record of the Year“ des BBC Music zertsaal sowie auf Tour zu erleben. Auf seiner Wettbewerb. Bereits früh wurde Jean-François Orchestre National de France, den Orchestern Magazine. Bychkovs Einspielung der „Alpen- Konzertreise durch die USA spielt er erneut Heisser auf ihn aufmerksam, bei dem Chamay- in Turin und Rom sowie das Debüt beim Orches- sinfonie“ ist Teil einer Serie von maßstabset- im Lincoln Center New York. ou später in Paris studierte. Seine Ausbildung tra of the Age of Enlightenment. Seit seinem zenden Strauss-Aufnahmen, darunter „Ein ergänzte er bei Maria Curcio in London; wich- Debüt am Royal Opera House Covent Garden Heldenleben“, „Daphne“ mit Renée Fleming 2010 veröffentlichte Chamayou eine César tige Impulse erhielt er auch von Leon Fleisher, 2003 mit Strauss’ „Elektra“ kehrt er dorthin oder „Elektra“ mit Deborah Polaski. Franck-CD, die mit zahlreichen Preisen ausge- Dimitri Bashkirov und Murray Perahia. 4 5 12505_SO_AB10_13_14_PRO_K1 5 02.06.14 13:10 12505_SO_AB10_13_14_PRO_K1 6 02.06.14 13:10 NDR SINFONIEORCHESTER Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss Das Programm des heutigen Konzerts Richard Strauss war der große „Letzte“ der Strauss. In seinem Geburtsjahr 1864 begann Meiningen, wo ihm Hans von Bülow eine aller- Musikgeschichte. Er war der Letzte „aus dem sich mit den Deutschen Einigungskriegen erste Anstellung als Hofmusikdirektor ver- großen Geschlecht der deutschen Vollblut- Schritt für Schritt das Kaiserreich zu formieren. schafft hatte. Damals stand bei Strauss durch- musiker, das von Händel über Beethoven und In seinem Todesjahr 1949 wurde die Bundes- aus noch die große Tradition von Mozart bis Brahms bis in unsere Tage reicht“ (Stefan Zweig). republik Deutschland gegründet. Auch die Brahms hoch im Kurs, auch wenn er durch Er war das „letzte große europäische Ereignis Musikgeschichte hatte in dieser Zeit kaum Alexander Ritter, einen Musiker der Hofkapelle, der Musik“ (Romain Rolland). Er war der „letzte vorstellbare Wendungen genommen: Vom bereits für die neudeutsche Idee Liszts und Ausläufer bürgerlicher Musikkultur“, er stand Höhepunkt der Romantik ausgehend, war man Wagners gewonnen worden war. Insofern wirkt „am Ende einer bürgerlichen Kunstepoche, nicht mittlerweile fast schon wieder über die Zwölf- die Burleske weder wie das Werk eines am Beginn einer neuen Zeit“ (Ernst Krause). tonmusik hinaus gekommen. Und auch wenn Brahms-Epigonen noch wie dasjenige eines Strauss war der letzte Vertreter der Spätroman- Strauss mit Recht als großer Verwandlungs- Wagnerianers (auch wenn es Anklänge an das tik, der die Stile vergangener Jahrhunderte in künstler der Musik bezeichnet wird, der sich „Tristan“-Motiv oder das „Sturm“-Motiv aus sich aufgenommen hatte und zusammenfasste. vom Brahms/Beethoven-Epigonen über den der „Walküre“ nahe legen). Sie ist als ein Werk Vielleicht war er sogar der letzte Komponist, Wagner-Nachfolger zum modernen Expressio- zwischen allen ästhetischen und formalen der die Masse wie den Kenner in gleich hohem nisten und dann wieder zum Mozartianer und Stühlen – zwischen klassischer Tradition und Maße ansprach und es daher hinsichtlich seiner „griechischen Klassiker“ entwickelte, so ist er neudeutscher Moderne, zwischen „absolutem“ Präsenz auf den Spielplänen der Konzert- und über diese lange Zeit mit ihren turbulenten Sonatensatz, Klavierkonzert und erzählender vor allem Opernhäuser heute mit beinahe politischen wie musikästhetischen Umbrüchen Sinfonischer Dichtung – vielmehr ziemlich sin- jedem vor ihm geborenen Komponisten auf- doch stets originaler Strauss geblieben. gulär in der Literatur. Der lebendige Umgang nehmen könnte. Strauss ist unverkennbar Strauss, vom ersten mit allerlei tradierten Stilmitteln und mit ver- Der junge Richard Strauss (1888) bis zum letzten Stück – eine Beobachtung, die schiedensten Charakteren vom Kapriziösen, Am 11. Juni 2014