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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Entomologische Nachrichten und Berichte

Jahr/Year: 2002/2003

Band/Volume: 46

Autor(en)/Author(s): diverse

Artikel/Article: Faunistische Notizen. 265-272 © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46,2002/4265

Onychiuridae

Protaphorura meridiata (G isin , 1952) - 8 Exemplare FAUNISTICHE NOTIZEN aus Moosproben des Dornbusches; häufige Art Euro­ pas. 740. Mesaphorura critica Ellis, 1976 - 6 Exemplare aus Erster Nachtrag zur Collembolenfauna Hiddensees Moosproben (Dornbusch) und Sandproben des Steil­ (Collembola) ufers bei der Hucke; in Europa weit verbreitet. Mesaphorura tenuisensillata Rusek , 1974 - 3 Exem­ Durch die Untersuchungen von Palissa (1969) und plare aus Moosproben (Dornbusch); weit verbreitet Schulz (1991) sind für die Insel 79 Collem­ (Paläarktis). bola-Arten nachgewiesen. Vom 19.5. bis 26.5.2000 hatte der Verfasser die Möglichkeit, weitere Aufsamm­ Isotomidae lungen auf der Insel vorzunehmen. Pseudisotoma sensibilis (Tullberg , 1876) - 2 Exem­ plare aus Moosproben (Dornbusch); weit verbreitet Methoden und Probestellen (Paläarktis). Schwerpunkt der Aufsammlungen im Mai 2000 bildete Entomobryidae die Entnahme von Sandproben von Dünenbereichen Orcheselia villosa (Geoffroy , 1762) - 3 Exemplare, bei Vitte und aus Steilufern im Bereich der Hucke wie vorige Art. sowie des Enddorns. Insgesamt wurden 30 Proben (ca. Lepidocyrtus violaceus (Fourcroy , 1785) - 13 Exem­ 50 cm3) aufgeschwemmt und unter dem Stereomikro­ plare, wie vorige Art. skop nach Collembolen abgesucht. Ergänzend zu die­ sen Proben wurden ca. 40 Substratproben (vorwiegend Pogonognathellus flavescens (Tullberg , 1871)- zahl­ Moosauflagen) im Dornbuschgebiet entnommen und reich in Moosproben, vereinzelt im Strandbereich; weit mittels einer modifizierten Berleseapparatur ausgele­ verbreitet (Holarktis). sen. Weiterhin wurden im Strandbereich zwischen End­ Sminthuridae dorn und Hucke an mehreren Stellen mittels Exhaustor von Steinen, Holz und sonstigem Strandgut die Collem­ Sminthurus nigromaculatus T ullberg , 1871 - 4 Exem­ bolen abgesammelt. plare in Moosproben (Dornbusch); häufige Art (Holark­ tis). Ergebnisse Es konnten 13 neue Collembola-Arten auf Hiddensee Es werden in der folgenden Artenliste nur die Neunach­ nachgewiesen werden. Somit sind derzeit 92 Arten für weise für Hiddensee genannt. die Insel bekannt.

Literatur Hypogastruridae Palissa , A. (1969): Untersuchungen zur Apterygotenfauna der Insel Hiddensee. Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz- Hypogastrura vernalis (Carl , 1901) - zahlreiche Ex­ Arndt-Universität , Mathematisch-naturwissenschaft­ emplare in den Exhaustoraufsammlungen im Strandbe­ liche Reihe 18, 1/2: 41-52. reich unterhalb des Klausners. Die Art ist in der Schulz , H.-J. (1991): Further contribution to the Collembola fauna of the Hiddensee island (Insecta, Collembola). - Abhandlungen Paläarktis weit verbreitet. und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 65, 7: 3-9. Xenylla maritima T ullberg , 1869 - einige Exemplare in Moosproben des Dornbusches; die Art ist ebenfalls weit verbreitet in der Paläarktis. Anschrift des Verfassers: Dr. Hans-Jürgen Schulz Neanuridae Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz Pseudachorutes parvulus B örner , 1901-2 Exemplare PF 300154 aus Moosproben des Dornbusches; weit verbreitet D-02806 Görlitz (Paläarktis). Pseudachorutes subcrassus T ullberg , 1871-1 Exem­ plar aus Moosproben des Dornbusches, weit verbreitet (Paläarktis). © Entomologische Nachrichten und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at © Entomologische Nachrichten und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at BAND 46 HEFT 4 JAHRGANG 2002 ISSN 0232-5535 ntomologische achrichten LU m und erichte ÇL

Herausgeber: Bernhard Klausnitzer in Zusammenarbeit mit Entomofaunistische Gesellschaft e. V. 266 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

741. Eucarta virgo (T r e it s c h k e , 1835) in Sachsen boden­ ständig (Lep., Noctuidae)

Nach dem Erstfund von Eucarta virgo für die Fauna Deutschlands im Jahr 1998 (Sieber & Fischer 1998) konnte diese Art erstmals als Raupe festgestellt werden. Am 10.8.2001 suchte der Verfasser bei Guttau/Neudör­ fel (Oberlausitz) (MTB 4753/2) am Rande einer Ton­ grube an Gemeinem Beifuß (Artemisia vulgaris) nach Raupen von Cucullien. Dabei wurde die Klopfmethode angewendet. Neben etlichen Exemplaren von Cucitllia artemisiae, Cucullia fraudatrix und Cucullia absinthii fand der Verfasser eine unbekannte Raupe. Diese wurde mit Artemisia vulgaris bis zur Verpuppung weiterge­ I Genn.orient., Unigi-buiig züchtet. Am 14.5.2002 schlüpfte ein männlicher Falter. B autzen / Siicli.sen Ciuttaii (Tagebau) / OL Weitere Beobachtungen dieser osteuropäischen Art in 10 .8 .2 0 0 1 c. 1. der Oberlausitz gelangen Herrn Sbieschne . Am 13. Juni 14. 5.2002 2000 sah er bei Baruth (Landkreis Bautzen) am Licht R. an Artemisia vulgaris einen Falter. Am 1. September 2000 fand Herr Leutsch am selben Ort nochmals ein Exemplar (Leutsch 2001). Hinzu kommt der diesjährige Nachweis eines Falters beim Lichtfang auf den Tschippang-Wiesen westlich Abb. 1: Eucarta virgo (Treitschke , 1853) von Boxberg (NOL), Ortsteil Sprey am 4. 9. durch Herrn T rampenau (MTB 4552/2). Erstnachweise in an­ deren Bundesländern gelangen im Jahr 2000 in Bayern (Kratochwill 2001) und im Jahr 2001 in Brandenburg (Gelbrecht 2002). Der Fundort liegt am nördlichen Rand einer noch im Betrieb befindlichen Tongrube zwischen Guttau und Kleinsaubernitz. Der Bewuchs der Außenbereiche be­ steht größtenteils aus ruderalen Florenelementen, selte­ ner sind feuchte Bereiche mit Phragmites und Typha zu finden. Verschiedene Sukzessionsstadien von Salix, Po- pulus, Betula u. a. kennzeichnen die schon länger un­ berührten Bereiche. Die Abbildung 2 zeigt eine abbau­ bedingte Geröllaufschüttung, die im Vorjahr wesentlich stärker mit Artemisia vulgaris bewachsen war. Im unte­ ren, stets sonnenbeschienenen und meist windgeschütz­ Abb. 2: Fundort der Raupe bei Guttau/Neudörfel (OL) ten Bereich dieser Geröllablagerung befand sich diese Raupe. Literatur Auf eine Beschreibung der Larve wird an dieser Stelle B e c k , H. (2 0 0 0 ): Die Larven der Europäischen Noctuidae. - Herbi- poliana. Buchreihe zur Lepidopterologie 5 /3 : Nr. B 2 5 1 w , Tafel verzichtet, sie ist bei B e c k (2000) abgebildet. 25 . G elbrecht , J. (2002): Eucarta virgo (T reitschke , 1835) und Colias Ziemlich übereinstimmende Aussagen findet man in ernte (E sper, 1805) erstmalig auch in Brandenburg nachgewie­ der Literatur über die Nahrungspflanzen der Raupen. sen (Lep., Noctuidae et Pieridae). - Märkische Entomologische Nachrichten 4: 65-66. Lediglich G elbrecht (2002) erwähnt, daß in Ungarn K ratochwill , M. (2001): Eucarta virgo (T reitschke , 1835) - neu die Raupen an Gemeinem Beifuß gefunden wurden. für Bayern. - Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 4: 27-28. Deshalb sollte auch in anderen Gegenden von Ost­ L eutsch , H. (2001): Weitere Beobachtungen von Eucarta virgo (Treitschke , 1835) in der Oberlausitz (Lep., Noctuidae). - Ento­ deutschland in geeigneten Habitaten auf diese Art ge­ mologische Nachrichten und Berichte 45: 135-136. achtet werden, denn durch die weitverbreitete Futter­ Sieber, M. & Fischer, U. (1 9 9 8 ): Eucarta virgo (Treitschke, 1835) pflanze ist eine geringe ökologische Spezialisierung an­ - neu für Deutschland (Lep., Noctuidae). - Entomologische Nachrichten und Berichte 42: 1 7 6 -1 7 7 . zunehmen.

Herrn S b ie s c h n e (Bautzen) danke ich für die Durch­ Anschrift des Verfassers: sicht des Manuskriptes sowie für wertvolle Hinweise. Rando Müller Ebenso möchte ich mich bei Herrn H e in ic k e (Gera) Leipziger Str. 38 und Herrn F r i e d r i c h (Jena) bedanken. D-07743Jena © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichtenund Berichte, 46,2002/4267

742. Carpelimus gracilis (Mannerheim ) Käferfunde von den Inseln Rügen und Hiddensee - Ein Exemplar dieser Kurzflüglerart flog zusammen mit faunistisch bemerkenswerte Arten für Mecklen­ sechs Exemplaren des nächstverwandten C. pusillus burg-Vorpommern (Teil 2) (Col.) (Grav .) am 07.07.2001 zum Licht (/Rügen, leg. E sser). C. gracilis war seit spätestens 1950 nicht mehr Einleitung aus Mecklenburg-Voipommern gemeldet worden. Zwischen dem Erscheinen des letzten Beitrages zur Kä­ Astenus immaculatus Stephens ferfauna Mecklenburg-Vorpommerns (Esser 2001) und der Abgabe des Manuskripts für die vorliegende Arbeit Dreiundzwanzig Exemplare dieses bislang nicht aus fanden sich wieder einige Käferarten auf der Insel Rü­ Mecklenburg-Vorpommern gemeldeten Kurzflüglers fanden sich bei Stedar/Rügen am 03.03.2001 (leg. E s­ gen, die bei A hrens (1998) als bislang nicht nicht aktuell in diesem Bundesland vorkommend erwähnt ser). Die Tiere wurde am Fuße alter Kirschbäume aus kleinen Grasbüscheln und Ansammlungen von Laub wurden. Auch bei B üche & Esser (1999), W eigel & und Kirschkernen in den Wurzelnischen der Bäume ge­ W olf (2001) oder im Nachtrag zum „Verzeichnis der siebt. Die Bäume bilden eine lockere Allee entlang ei­ Käfer Deutschlands“ (K öhler 2000) fand sich keine Änderung des Status der Arten in Mecklenburg-Vor­ nes Feldweges zur Halbinsel Pulitz. Die vom Weg ab­ pommern. Damit scheint dieser Nachtrag seine Berech­ gewandte bzw. zum angrenzenden Feld hingewandte tigung zu haben. Des weiteren führe ich einige Arten Seite des Raines war recht exponiert und zumindest auf, die aufgrund weniger Funde als selten gelten, von außerhalb der Vegetationszeit der Bäume besonnt. denen ich aber annehme, dass weitere Meldungen mit Thecturota marchii (Dodero ) den Fundumständen von Interesse sind. Ein Exemplar dieses sehr kleinen, aber dennoch mar­ kanten Kurzflüglers flog in der Abenddämmerung des Arten 07.07.2001 zum Licht (Garz/Rügen, leg. E sser). E s ist Enochrus fuscipennis (Thomson ) dies der erste Fund dieser Art in Mecklenburg-Vorpom­ Zwei männliche Exemplare dieser Wasserkäferart flo­ mern. gen am 07.07.2001 in der Abenddämmerung zum Licht Amarochara forticornis (Boisduval & Lacodaire ) (Garz/Rügen, leg. E sser). Im darauf folgenden Jahr Eine Überraschung war das Auffinden eines weiblichen konnte die Art zahlreich in einem Sandgrubengewässer Exemplares dieser Art am Strand von Lobbe/Rügen am festgestellt werden (Garz/Rügen, Kanonenberg, 26.07. 12.04.2002. Das Tier saß unter einem von zahlreichen 2002, 2 Männchen). Das Gewässer befindet sich am angespülten Holzstücken unterhalb eines Steilküsten­ Grund der Grube am Rand von abgelagertem Kompost­ abschnittes. Es darf davon ausgegangen werden, dass material, das einen reichen Pflanzenwuchs in dem Ge­ das Tier aus freigelegten Säugergängen oder Ufer­ wässer entstehen ließ. Neben Laichkräutern dominier­ schwalbennestern stammt, da allgemein angenommen ten zum Zeitpunkt des Fundes im stark zurückgegange­ wird, dass Amarochara-Arten mit Nestern und Gängen nen Wasser Fadenalgen. Begleitend konnten neben Dy- von Säugetieren in Zusammenhang stehen. Der Fund tisciden u. a. Enochrus testaceus (F.) und Hydrochcira stellt offenbar den ersten publizierten Fund nach 1917 caraboides (L.) in größerer Zahl festgestellt werden. dar (Horion 1967). Neben diesem Fund von 1917 aus Der erst in neuerer Zeit von der verwandten Art E. qua- Schönberg wird dort noch ein Fund aus der Rostocker dripunctatus (H erbst) unterschiedene E. fuscipennis Heide genannt (vor 1861), die aber beide von Ahrens war zuvor nicht aus Mecklenburg-Vorpommern be­ (1998) nicht erwähnt werden. kannt. Gemäß K öhler & Klausnitzer (1998) und Aleochara peusi Wagner Köhler (2000) wäre Mecklenburg-Vorpommern nach Thüringen die zweite Verzeichnis-Region, in der die Art Eine weitere Exkursion bei winterlichen Temperaturen festgestellt wurde. um den Gefrierpunkt (s. b. Choleva elongata) brachte in fünf Maulwurfsnestern neben zahlreichen R heo­ Choleva elongata (Paykull ) chara spadicea (Erichson ) wenige Oxypoda longipes Diese nicht eben häufige Nestkäferart konnte beim win­ M ulsant Rey und Heterothops niger K raatz , je ein terlichen Durchsieben von sechs Maulwurfsnestern in Exemplar von Catops morio (Fabricius ) und Quedius 21 Exemplaren festgestellt werden: Garz/Rügen, nigrocoeruleus Fauvel , sowie ein männliches Exem­ 13.01.2001, leg. E sser (Lufttemperatur 1-2°C). Beglei­ plar des seltenen Kurzflüglers Aleochara peusi Wag ­ tend traten auf: Onthophilus punctatus (Müller), He- ner (Wendorf bei Garz/Rügen, 04.03.2001, leg. E sser). terothops niger Kraatz , Quedius nigrocoeruleus Fau - Der anfängliche Verdacht, dass es sich um die weniger vel , Qu. puncticollis T homson , Oxypoda longipes seltene, verwandte Art A. cuniculorum Kraatz handeln M ulsant & R ey und Rheochara spadicea (Erichson ). würde, bestätigte sich erfreulicherweise nicht. Das aus­ Bis auf die letzte Art traten die begleitenden Arten nur schlaggebende Nest befand sich im mit Weiden und an­ in wenigen Exemplaren auf. deren Gehölzen bewachsenen Uferbereich eines Sees. 268 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Anscheinend bestand dieser Nesthügel schon vor die­ Olibrus pygmaeus (Sturm ) sem Winter. Der Zustand des Nestes selber ließ vermu­ Wenigstens mehrere hundert Exemplare ließen sich auf ten, dass er unbewohnt war. So fehlten auch die typi­ einer Ackerbrache bei Garz/Rügen (Kanonenberg, schen Milben weitgehend, Flöhe sogar völlig. Weitere 07.07.2001, leg. E sser) von Filago cf. vulgaris (Deut­ Käfer waren hier nur einzelne Exemplare von Rheo- sches Filzkraut) käschern. Die Pflanze stand zahlreich chara spadicea (Erichson ). entlang eines Fahrweges über die Brachfläche. Olibrus Aleochara peusi ist bislang nicht aus Mecklenburg-Vor­ pygmaeus ist seit spätestens 1950 nicht mehr aus Meck­ pommern gemeldet worden, und auch das Vorkommen lenburg* Vorpommern gemeldet worden. von A. cuniculorum wurde gerade erst bestätigt Lycoperdina bovistae (Fabricius ) (Köhler 2000). Eine Stäublingskäferart, die seit 1859 nicht mehr aus Laricobius erichsonii Rosenhauer dem heutigen Mecklenburg-Vorpommern gemeldet wurde. Lediglich aus dem polnischen Teil Pommerns Schon im Nachtrag zum Verzeichnis der Käfer liegen Funde aus der Zeit nach 1900 vor. Auf der Insel Deutschlands (K öhler 2000) erwähnt, melde ich hier Rügen gelang nun der Wiederfund dieser Art. Ein ein weiteres Vorkommen der Art von der Insel Rügen, männliches Exemplar entstieg einem Gesiebe, das z. T. wo ein einzelnes Tier im Winter unter einem Fichten- aus dem verpilzten Holz eines liegenden Buchenstam­ und Douglasienreisighaufen herausgesiebt wurde: Put­ mes, z. T. aus dem Laub unter und direkt neben diesem bus/Rügen, Schlosspark , 14.01.2001, leg. E s­ Stamm bestand. Es befanden sich eine Reihe weiterer ser. Arten in dem Gesiebe: Triplax aenea (Schall .), Ciyp- Carpophilus truncatus M urray tophagus dentatus (H bst.), Endomychus coccineus Ein männliches Exemplar dieser Glanzkäferart fand (L.), Tetratoma fungo rumF. (Garz/Rügen, Kanonen­ sich in fauligen Äpfeln, die bei Berglase/Rügen berg, 24.07.2002, leg. Esser). (06.09.2002, leg. Esser) an einen Wegrand geschüttet Lagria atripes (M ulsant & Guillebeau ) wurden. Ebenso konnte ein Exemplar von C. marginel- Neben einer ersten Meldung der Art bei K öhler (2000) lus in den Äpfeln gefunden werden. sei auch auf ein Vorkommen auf der Insel Rügen ver­ Monotoma testacea M otschulsky wiesen: Garz/Rügen, Kanonenberg, 24.07.2002, leg. Nach der Meldung von Monotoma bicolor V illa , E sser (1 Ex.). M. longicollis (Gyll.) (Büche & Esser 1999), M. coni- Aphthona pygmaea (Kutschera ) cicollis A ubé und M. angusticollis (G yll.) (K öhler Bislang lag keine Meldung dieser Flohkäferart aus 2000) kann nun eine weitere Monotoma-Avi aus M eck­ Mecklenburg-Vorpommern vor. Der Fund eines männ­ lenburg-Vorpommern gemeldet werden: Garz/Rügen, lichen Exemplares gelang am 26.07.2002 in einem Gar­ 07.07.2001, leg. E sser (1 Ex. am Licht). Monotoma te­ ten in Garz/Rügen. Das Tier saß auf Kreuzblättriger stacea ist bislang noch nicht aus Mecklenburg-Vorpom­ Wolfsmilch (Euphorbia lathyris), die aber erst im zwei­ mern gemeldet. ten Jahr in diesem Garten wächst. Ob die Pflanze die Micrambe villosa (H eer) Fraß- oder gar Entwicklungspflanze von A. pygmaea Ein Exemplar dieser Schimmelkäferart fand sich im sein kann, wäre durch Beobachtungen zu klären. In Spülsaum des seeseitigen Strands der Insel Hiddensee nächster Nähe des Fundortes sind keine Vorkommen bei Vitte (19.05.2002, leg. E sser). Die vielfach auf anderer Wolfsmilcharten bekannt (z. B. E. palustris blühenden Gehölzen (vorzugweise Ginsterarten) zu fin­ oder E. cyparissias). Lediglich die Garten-Wolfsmilch dende Art ist bisher aus Mecklenburg-Vorpommern un­ (Euphorbia peplus) konnte hin und wieder im Garten bekannt. und den angrenzenden Arealen beobachtet werden. Ob diese oder ein andere Art eher als Entwicklungpflanze Micrambe abietis (Paykull ) in Betracht kommen, soll Gegenstand weiterer Beob­ Ein Exemplar des Schimmelkäfers M. abietis fand sich achtungen sein. in einem Fichten- und Douglasienreisighaufen, aus dem Longitarsus jacobaeae (Waterhouse ) es herausgesiebt wurde: Putbus/Rügen, Schlosspark Putbus, 14.01.2001, leg. Esser. Die an verpilztem Rei­ Diese Flohkäferart läßt sich ab Hoch- oder Spätsommer sig von Fichten und verwandten Nadelgehölzen und de­ bis in den Herbst und wieder im Frühjahr leicht durch ren Blüten lebende Art wurde nach Funden vor 1900 gezielte Suche an der (bevorzugten) Fraßpflanze Sene- erst von Köhler (2000) wieder für Westmecklenburg cio jacobaea (Jacobs-Greiskraut) finden. Seit spätestens angeführt. 1950 hat dies in Mecklenburg-Vorpommern entweder keiner mehr versucht oder die Käferkunde vom Erfolg © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichtenund Berichte, 46, 2002/4269

in Unkenntnis gelassen. Aktuelle Belege: Garz/Rügen, ser Tiere mit mir diskutierte, darüber hinaus das Ma­ Kanonenberg, 07.07.2001, leg. E ss e r (2 Ex.) und viele nuskript zu dieser Arbeit kritisch durchsah. Außerdem weitere auf der häufigen Fraßpflanze beobachtet. danke ich Herrn W olfgang Ziegler (Rondeshagen), der Hinweise zu seinen Funden in Westmecklenburg Bmchus affinis F r ö l ic h gab (vgl. K ö h l e r 2000). Diese in aller Regel nicht seltene Samenkäferart war bislang aus Mecklenburg-Voipommern nicht gemeldet. Literatur Ein Beleg für das aktuelle Vorkommen der Art in der A hrens , D. (1998): Teilverzeichnis Mecklenburg-Vorpommern. - In: Köhler , F. & B. Klausnitzer (Hrsg.): Verzeichnis der Käfer Region: Garz/Rügen, Kanonenberg, 07.07.2001, leg. Deutschlands. - Entomologische Nachrichten und Berichte, Bei­ E sser (1 Ex.). heft 4. Büche , B. & J. E sser (1999): Faunistisch bemerkenswerte Käfer­ Trypophloeus asperatus (G y l l e n h à l ) funde aus Mecklenburg-Vorpommern. - Entomologische Nach­ richten und Berichte, Bd. 43/2, S. 129-135. Ein Exemplar dieser Borkenkäferart flog am 07.07. E sser, J. (2001): Käferfunde von der Insel Rügen - faunistisch be­ 2001 in der Abenddämmerung zum Licht: Garz/Rügen, merkenswerte Arten für Mecklenburg-Vorpommern. - Entomolo­ gische Nachrichten und Berichte, Bd. 45/3+4, 183-184. leg. E s s e r . Die Art war zuvor noch nicht aus Mecklen­ H orion , A. (1967): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. - Über­ burg-Vorpommern gemeldet worden. lingen. S. 274-276. K ippenberg , H. (1981): Unterfamilie Tanymecinae. - In: F reude , Chlorophanus graminicola S c h ö n h e r r H., K. W. H arde & G. A. Lohse : Die Käfer Mitteleuropas. Bd. 10. - Krefeld. S. 275-276. Diese Rüsselkäferart kommt in der Umgebung von K öhler, F. & B. K lausnitzer (Hrsg.) (1 9 9 8 ): Verzeichnis der Käfer Garz/Rügen an wenigstens zwei Örtlichkeiten vor Deutschlands. - Entomologische Nachrichten und Berichte, Bei­ heft 4. (18.06.2000, 1 Ex.; 16.06.2002, 3 Ex., alle leg. Esser). K öhler , F. (2000): Erster Nachtrag zum „Verzeichnis der Käfer Beide Fundstellen sind kleine, nährstoffreiche, von der Deutschlands“. - Entomologische Nachrichten und Berichte 4 4 /1 . P a lm , E. (1 9 9 6 ): Nordeuropas Snudebiller 1 (Dansk Dyreliv Bd. 7 ). Großen Brennnessel (Urtica dioica) dominierte Stau­ - Stenstpjp (DK). 259-261. denfluren. Die Käfer saßen dort auf den Blättern der W eigel, A. & F. W olf (2001): Bemerkenswerte Käferfunde aus Brennnesseln. In nächster Nähe befinden sich in beiden Mecklenburg-Vorpommern. - Entomologische Nachrichten und Berichte, Bd. 45/1,51-58. Fällen Weidenarten, vorwiegend Silberweiden (Salix alba). Nach anfänglicher Skepsis konnte eine Untersu­ Anschrift des Verfassers: chung der Spermatheken der weiblichen Tiere zeigen, Jens Esser dass es sich nicht um die häufige verwandte Art Ch. vi­ Wilhelm-Kuhr-Str. 4 ridis (L.) handelt. Neben den bei Kippenberg (1981) D-13187 angegebenen Unterschieden in der Färbung der Be- E-mail: [email protected] schuppung der inneren Zwischenräume der Flügel­ decken sei daraufhingewiesen, dass der Rüssel der vor­ liegenden Weibchen von Ch. graminicola deutlich kür­ zer ist als jener der Weibchen von Ch. viridis. Das Merkmal der dornartigen Verlängerung der Flügel­ deckenspitze scheint nicht konstant genug zu sein, um die Arten allein daran zu unterscheiden. Eine Aedoea­ gus- oder Spermathekuntersuchung erscheint in jedem Falle ratsam (vgl. Pa l m 1996).

Nach K ö h l e r & K l a u s n it z e r (1998) und K ö h l e r 743. (2000) gibt es aus Westfalen, vom Nordrhein, der Funde vonBembidion ruficolle (P a n z e r, 1797) in Rheinprovinz, der Pfalz und Baden alte Funde aus der Mecklenburg-Vorpommern (Col., Carabidae) Zeit vor 1900. Lediglich aus Bayern ist die Art in neue­ rer Zeit bekannt geworden. Dagegen fehlt sie bislang in Der erste Nachweis von Bembidion ruficolle für das da­ den übrigen Regionen ebenso wie in ganz Norddeutsch­ malige Mecklenburg gelang am 22.08.1983 mit 2 Tie­ land. Pa l m (1996) dagegen führt die Art neben den süd- ren am Elbufer nördlich Wittenberge (M a t h y l 1984). und westdeutschen Arealen noch aus Niedersachsen Dieser Fundort liegt heute in Brandenburg. Somit sind und Sachsen-Anhalt an. Zusätzlich wird dort auf Vor­ folgende Funde Erstnachweise für das jetzige Territo­ kommen in Polen und Litauen verwiesen. Diese Anga­ rium von Mecklenburg-Vorpommern. ben berücksichtigend, liegt das Vorkommen auf Rügen Während einer sehr warmen Witterungsperiode wurde gar nicht weit außerhalb der bislang bekannten Verbrei­ im Jahr 2000 ein Massenfund bei Krugsdorf im Osten tung. von Vorpommern getätigt. Von den zahlreichen aus dem Kiesufer ausgespülten Tieren wurde nur ein Bruchteil Danksagung gesammelt. Kontrollen in den Folgejahren blieben dort Herzlich danken möchte ich Herrn B o r is B ü c h e erfolglos. In drei anderen Kiesgruben im Südosten Vor­ (Marxhagen/Müritz), der immer wieder die Käferfauna pommerns gelangen weitere Funde und Beobachtungen Mecklenburg-Vöipommerns bzw. die Lebensweise die­ in großer Zahl. 270 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Tabelle 1: Gesammelte Belegexemplare von Bembidion ruficoUe im Folgende Funde aus jüngster Zeit sind bemerkenswert: Landkreis Uecker-, Mecklenburg-Vorpommern (leg. K.-D. 17.08.1998 in Anzahl, Sandgrube bei Lübbow, Land­ Stegemann ) kreis Lüchow-Dannenberg, leg. W. Ziegler (Ziegler 1999) MTBQ Datum Anzahl Fundort Habitat • 14.06.2001: 1 Ex., Glüsing b. Lauenberg an der Elbe, leg. R. 2450/4 13.05.2000 10 Krugsdorf Kiessee SUIKAT 2450/4 15.05.2000 12 Krugsdorf Kiessee • 24.06.2001: 1 Ex., Sandgrube bei Thunpadel, Landkreis Lüchow-Dannenberg, leg. S. Gürlich 2450/4 06.07.2000 5 Krugsdorf Kiessee 2551/3 09.07.2000 12 Bergholz SE Kiessee Die aufgeführten Funddaten lassen eine Häufung des 2651/4 31.07.2002 8 E Kiessee Auftretens von B. ruficolle in Norddeutschland ab An­ fang/Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahr­ 2751/2 04.07.2001 2 Penkun SE Kiessee hunderts erkennen und sind offensichtlich eine Folge mehrerer warmer Sommer. Nach M üller-M otzfeld Die Ufer der Kiesgrubengewässer oder die feuchten (1995) zeichnet sich ab den 1970er Jahren des 20. Jahr­ Kiesflächen wiesen keine Vegetation auf oder waren hunderts in Mecklenburg-Vorpommern eine Zunahme sehr spärlich mit Pioniervegetation bewachsen. Dieser kontinentaler transgredierender Arten ab. Die Vorkom­ ripicole Laufkäfer, der in Norddeutschland in der Ver­ men in der Uecker-Randow-Region liegen im Bereich gangenheit überwiegend an den Flussläufen von Oder der klimatisch vom Odertal beeinflussten Randownie­ und Elbe gefunden wurde, besiedelt offenbar zuneh­ derung. Sie schließen sich nach Norden an die Vorkom­ mend Sekundärhabitate, die aber bei Nutzungseinstel­ men der Unteren Oder an. lung schnell verloren gehen. In Mecklenburg-Vorpom­ mern gelang neuerdings ein weiterer Fund: 09.06.2001: Für Literaturhinweise und Funddaten aus Schleswig- 1 Ex., NSG Riedensee b. Kühlungsborn, leg. A. K l e e ­ Holstein habe ich S. G ürlich , Buchholz, zu danken. b e r g , det. J. S c h m id t . Ebenso danke ich M. Sommer , Berlin, und K.-H. Kiel­ horn, Berlin, für das Übermitteln von Funddaten aus M ü l l e r -M o t z f e l d (1995) gibt eine Übersicht der Brandenburg und Berlin. Letztlich gilt mein Dank Prof. Funde in Deutschland und nennt als letzte Fundjahre M üller-M otzfeld , Greifswald, der mir Literatur über­ 1982/1983. In sehr warmen Sommerperioden dringt ließ. diese transgredierende kontinentale Art in westliche Richtungen vor. Die Fundorte liegen überwiegend in­ L ite r a tu r nerhalb des Gebietes der 18-19 °C-Isotherme der mitt­ G ürlich , S. (1999): Die Laufkäferfauna der Tideelbe. - Angewandte Carabidologie, Supplement 1: 3-32. leren Juli-Temperatur, reichen aber darüber hinaus bis L ohse , G. A. (1954): Die Laufkäfer des Niederelbegebietes und in die nordwestlichen Bundesländer. Schleswig-Holsteins. - Abhandlungen und Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg. N. F. 31: 1-39. In Brandenburg wurde B. ruficolle in den warmen Jah­ M athyl , E. (1984): Bemerkenswerte Carabidenfunde an der Elbe. - ren 1982 und 1983 im Odergebiet wiedergefunden Entomologische Nachrichten und Berichte 28: 40-41. M üller-M otzfeld , G. (1983): Kritische Liste der Laufkäfer der (M ü l l e r -M o t z f e l d 1983). Hier ordnet sich zeitlich Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg (Col., Carab.). - der Nachweis bei Wittenberge ein (M ath y l 1984). An Natur und Naturschutz in Mecklenburg 19: 5-48. M üller-M otzfeld , G. (1995): Klimatisch bedingter Faunenwech­ der Oder in Brandenburg wurden ab Mitte der 1990er sel am Beispiel der Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae). - Ange­ Jahre mehrere Funde getätigt: wandte Landschaftsökologie H. 4: 135-154. Sommer , M. (1998): Untersuchungen zur Laufkäferfauna im Unte­ • 29.05.1995: 5 Ex., Oder bei Stützkow/Crieort(S om m er 1998) ren Odertal. - Beiträge zur Tierwelt der Mark 13: 101-120. • 30.05.1998: 9 Ex., Oder bei Küstrin/Kietz, leg. M. S om mer Z iegler , W. (1999): 105. (Col. div.). Fünfter Nachtrag zur Käfer­ • 27.07.1999: 1 Ex., ebenda, leg. M. S om mer fauna von Schleswig-Holsteins und dem Niederelbegebiet. • 25.08.1999: 1 Ex., Oder nördlich Stützkow, leg. M. S om m er Bombus Bd. 3 (H. 39-41): 153-164. und mindestens 1 Ex., leg: R. G rube

Im Brandenburg-Berliner Raum liegen ebenfalls Nach­ Anschrift des Verfassers: weise aus Kiesgruben vor. Klaus-Dieter Stegemann • 1992-1994: 40 Ex., Berlin-Blankenfelde, ehemalige Kies­ OT Aschersleben Haus-Nr. 43 a grube, leg. K.-H. K ielhorn D-17379 Ferdinandshof • 1998: 1 Ex., Groß Ziethen b. Angermünde, Kiesgrube, leg. E-Mail: [email protected] K.-H. K ielhorn • 1999: 10 Ex., Gusow, Kiesgrube, leg. K.-H. K ielhorn Aus dem Gebiet der Unteren Elbe sind in der Vergan­ genheit mehrere Funde bekannt geworden (L o h s e 1954). In der Tideelbe (Unterelbe) stuft G ü r l ic h (1999) B. ruficolle nur vor 1950 im Übergangsbereich zur Mittelelbe als belegt ein. Z ie g l er (1999) führt wei­ tere Nachweise aus Schleswig-Holstein und dem Nie­ derelbegebiet auf. © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichtenund Berichte, 46,2002/4271

744. < 300 m, der höchste Fund gelang auf Karpathos in Neue Opilioacarus-Funde (Acari, Notostigmata) in 1000 m. Die eigenen Funde auf Kreta schließen nun die Peloponnes und Ägäis (Griechenland) Verbreitungslücke dieser Art in der Südägäis. Auch sie erfolgten in niederen Lagen, unter flach aufliegenden Die „Unterordnung“ Notostigmata (= Opilioacarifor- Steinen in der lückigen Phrygana, im März und im Sep­ mes) wird wegen der für Spinnentiere typischen Glie­ tember. Die Zeichnung des Prosoma ist ähnlich wie bei derung ihres Körpers in ein Prosoma und ein aus 12 (?) O. italicus, jedoch sind die dunklen Querbänder des Segmenten bestehendes Opisthosoma als besonders Opisthosoma ausgedehnt, nahezu „verwaschen“ und „urtümlich“ angesehen. Ihre wenigen (derzeit 20; H ar­ entsprechen damit der Angabe „uniformely dark“ über v e y 2002) Arten gelten als seltene „lichtscheue Boden­ O. segmentatus (siehe B e r o n 1990). Die taxonomische bewohner semiarider Gebiete“ (M oritz 1993: 341). Analyse der ostmediterranen Exemplare steht noch aus. Die Gesamtverbreitung erscheint zerstreut / disjunkt. Ein Exemplar „demonstrierte“ für uns zunächst sehr Die ersten Nachweise kamen aus dem Mittelmeerraum überraschend das für Milben ungewöhnliche Autoto­ und vom Süden der Arabischen Halbinsel; seither wur­ mie-Verhalten: bei dem ungeschickten Versuch, es zu den sie von allen Kontinenten (außer Australien) ge­ besprühen, verlor es schlagartig die Beine I, III/IV der meldet: tropisches Afrika und Madagaskar, Mittelasien, linken Körperseite ! Damit verbunden ist bei den Noto­ Indien, Thailand sowie in der Neuen Welt, Argentinien stigmata (nicht aber bei Weberknechten [Opiliones] !) bis südl. USA (Van der Hammen 1966, E v a n s 1992). das Vermögen zu weitgehender Regeneration der Lauf­ Aus der Mediterraneis wurden zwei Arten beschrieben, beine (C o in ea u & L e g e n d r e 1975). Opilioacarus segmentatus With, 1902 von Algier, O. italiens (With, 1904) von Sizilien, Palermo. Fundorte: GRIECHENLAND: Peloponnes: Mani, südl. Areopoli, 1 Ex. 26. Sept. 1993; Areopoli/Vahos 100 m, Möglicherweise ist die Seltenheit im Mittelmeerraum 3 Ex. 25. Sept. 1992. Kreta: W-Kreta, Georgioupolis, nur scheinbar. Brignoli (1967) hat O. italicus in An­ Hügel mit Phrygana, Weide 10-250 m, 8 Ex. 27. März zahl wiedergefunden, in Sardinien und Apulien. Der 1999. E-Kreta, Ammoudara, Phrygana 50 m, 4 Ex. 6. Autor meldete den Fang adulter Männchen und Weib­ April 1998; Elounda 50 m, 3 Ex. 22. Sept. 1998. Alle chen in den Monaten März und Mai unter flach auflie­ Ex. leg. B. K n o f l a c h & K . T h a l e r . genden Steinen, an einer Weide, in einem Wäldchen, an Trockenflächen, einmal nahe der Küste, das Auftreten Literatur war teilweise sehr aggregiert, unter nur 2-3 von vielen Beron , P. (1990): On the occurence of Opilioacarus segmentatus gewendeten Steinen. O. italicus ist markant gezeichnet, (W ith , 1903) (Arachnida, Opilioacarida) on the islands of Kas- sos, Karpathos and Rhodes (Greece). - Acta zoologica bulgarica besonders auffällig die distinkte Querstreifung des Hin­ 39: 64-66. terkörpers. Wiederfunde von O. segmentatus kommen Brignoli , P. M. (1967): Su Opilioacarus italicus (W ith ) (Acarina, überraschenderweise aus dem östl. Mittelmeerraum: Notostigmata). - Fragmenta Entomologica (Roma) 5: 111-121. C oineau , Y. & R. L egendre (1975): Sur un mode de régénération Korfu (Silvestri 1904), E-Peloponnes, Leonidion (Lü- appendiculaire inédit chez les Arthropodes: la régénération des DiCKE & M adel 1937, det. Vitzthum), sowie rezent aus pattes marcheuses chez les Opilioacariens (Acari: Notostigmata). - Comptes rendus hebdomadeires de 1’ Académie des Sciences der Ägäis, von Rhodos, Karpathos, Kasos (Beron (Paris), Série D = Sciences naturelles 280: 41-43, Pl. 1. 1990). Letztere stammen überwiegend aus Lagen

Abb. 1-2: Opilioacarus segmentatus W ith ; Fundort Kreta, Georgioupolis 27. März 1999 (Fotos: B. Knoflach ) 272 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

E vans , G. O. (1992): Principles of Acarology. - C.A.B. Internatio­ Ein bei einer Studentenexkursion im Raum von Inns­ nal, Wallingford. 563 S. bruck (Österreich) angetroffenes Weibchen des Holz­ H arvey, M. S. (2002): The neglected cousins: what do we know about the smaller arachnid orders ? - The Journal of Arachnology bocks Ixodes ricinus (L.) weist eine Anomalie des Gna- 30: 357-372. thosoma auf: der rechte Palpus ist deutlich schwächer L üdicke , M. & M adel , W. (1937): Biozönotische Studien in der griechischen immergrünen Region (Südostküste des Pelopon­ ausgebildet (Abb. 1-3). Länge des linken (rechten) Pal­ nes). - Zoologische Jahrbücher, Abteilung für Systematik, Ökolo­ pus 0,73 (0,62) mm, entsprechend 1,45 (1,23) der gie und Geographie der Tiere 69: 277-302. Breite des Capitulum. Auch ist die Ausstattung des M oritz , M. (1993): 1. Unterstamm Arachnata. - In: G rüner , H.-E.: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Bd. 1 (4): Wirbellose Tiere: rechten Palpus mit Sensillen reduziert: es sind nur we­ Arthropoda (ohne Insecta): 64-442. G. Fischer, Jena, New York, nige Borsten vorhanden, Poren fehlen. 1279 S. Silvestri , F. (1904): Note aracnologiche III. - Redia 2: 257-259 B a b o s (1964: 139-140) erwähnt, daß bei Zecken „lo­ (Nicht eingesehen, Zitat nach B rignoli 1967). kale Anomalien“ wie rudimentäre Entwicklung von Ex­ V an der H ammen , L. (1966): Studies on Opilioacarida (Arachnida) I. Description of Opilioacants texanus (C hamberlin & M ulaik ) tremitäten und Asymmetrien des Hypostom „häufig“ zu and revised classification of the genera. - Zoologische Verhande- beobachten seien, doch fand Verf. dazu kaum konkrete lingen uitgegeven door het Rijksmuseum van natuurlijke Historie te Leiden 86: 1-80. Hinweise. Denkmögliche Ursache der beobachteten Anomalie ist Regeneration. Nach den Befunden von Anschriften der Verfasser: R o c k e t t & W o o d r in g (1972) vermögen Zecken verlo­ UD Dr. Konrad Thaler, Dr. Barbara Knoflach rene Extremitäten weitgehend zu ersetzen, Schild­ Institut für Zoologie und Limnologie der Universität zecken besser als Lederzecken. Ebenso S c h u l z e (1923: Technikerstraße 25 21.25): „Bei Argas werden von den Jugendstadien A-6020 Innsbruck Mundwerkzeuge und Beine mehr oder weniger voll­ kommen regeneriert. Bei Nymphen des zweiten Sta­ diums bleibt die Regenerationsfähigkeit des Hypo- stoms die gleiche, während sich die der Cheliceren und Palpen erhöht Das Erneuerungsvermögen der Ixo- didenjungstadien ist noch etwas größer. Hier werden BEOBACHTUNGEN den Larven oder Nymphen abgeschnittene Beine bis zur nächsten Häutung fast immer vollständig erneuert“ 113. Diese Aussagen stützen sich offenbar auf die Befunde Ein Palpen-Regenerat bei Ixodes ricinus (L.) (Acari, von N u tta l l (1920) an je einer Art von Argas, Ambly- Ixodida, Ixodidae) omma und Hyalomma, nicht aber an Ixodes. Nach die-

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Abb. 1-3: Ixodes ricinus (L.) 9, Gnathosoma (1), Grundglieder des linken (2) und rechten (3) Palpus. Maßstäbe: 0,30 (1), 0,20 (2-3) mm.