Leistungsbestimmende Faktoren im alpinen Snowboardrennsport

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Naturwissenschaften

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von Alexander PAYER

am Institut für: Sportwissenschaften Begutachter: Markus Tilp, Univ.-Prof. Mag. Dr.rer nat

Graz, 2019

Eidesstattliche Erklärung

„Ich erkläre eidesstattlich, dass ich die eingereichte Diplomarbeit selbstständig angefertigt und die mit ihr unmittelbar verbundenen Tätigkeiten selbst erbracht habe. Ich erkläre weiters, dass ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle aus gedruckten, ungedruckten Werken oder dem Internet im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt übernommenen Formulierungen und Konzepte sind gemäß den Regeln für wissenschaftliche Arbeiten zitiert und durch genaue Quellenangaben gekennzeichnet. Die eingereichte Diplomarbeit ist noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt worden.“

Danksagung

An dieser Stelle nehme ich mir die Zeit Danke zu sagen. Danke den Menschen, welche mich auf dem Weg der Entstehung dieser Arbeit begleitet haben. Als aktiver Profisportler wird jedes Projekt abseits des Sports sehr schnell zur Nebensache. Der Fokus liegt immer auf dem nächsten Rennen, Event oder Wettkampf. Da bleibt wenig Energie für das Studium oder andere Beschäftigungsfelder. Aus diesem Grund gilt ein riesengroßes Danke meinem Betreuer und Begleiter Prof. Markus Tilp, welcher eine geradezu sportliche Ausdauer und Geduld im Rahmen der Entstehung dieser Arbeit bewiesen hat. Auch meinen Eltern möchte in hier Danke sagen, für die Fähigkeit nie Stress aufkommen zu lassen, Rückschritte zu akzeptieren und immer für einen da sein zu können, auch wenn man schon im Vorhinein auf Grund der eigenen Erfahrung weiß, dass getroffene Entscheidungen sicher nicht von Erfolg gekrönt sein werden . Auch meiner Lebensgefährtin Sabine gilt hier ein besonderer Dank. Die Idee, als Lehramtsstudent eine Arbeit mit großem Statistikanteil schreiben zu wollen, auch wenn man eher geringe Kenntnisse dieser Materie vorweist, ist schon eher unter dem Fachbereich „Risikobereitschaft“ einzuordnen. Ohne ihre Hilfe würde ich mich heute noch durch den schier endlosen Dschungel von Regressionen, Korrelationen oder Kolmogorov/Smirnov Tests kämpfen. Vielen Dank Prinzessin für deine Leidensfähigkeit in Bezug auf meine Unbelehrbarkeit. Zum Abschluss noch ein generelles Danke an alle, die mich begleitet, unterstützt und auf meinem Weg vorangebracht haben. Ihr seid die Besten!

Abstract

Back in 1998 the alpine snowboard-sport became an official Olympic discipline. Not just a discipline, the sport raised up to a global sport with active athletes all over the world. Considering the professionalism this sport is going through, the need of scientific studies became a bigger issue year by year. What does an athlete need to become a better version of himself or herself? Is it all about skills? As we all know that is not the case. The physiological abilities of the athlete determine the snow performance as well. After a few pioneer studies by Platzer et al. (2009) and Vernillo et al. (2016) the design of the thesis was developed to show what kind of athletic skills and key numbers are needed to become a successful snowboarder. The main focus was on the statistic correlations between valuable predictors and the number of FIS Points. Therefore 15 professional athletes, male (9) and female (6), of the Austrian national snowboard team were tested. The tests included a Spiroergometric Bike Test as well as tests of key athletic predictors such as the Countermovement Jump Test and the One Repetition Back Squat Test. Based on the reason that the investigation group did not provide a normal distribution of data, men and women are represented in one statistic correlation with normalized values. After a test of normal distribution (Shapiro Wilk Test), all meaningful variables have been examined in the Pearson Correlation and multiple linear regression. This examination showed that there is a significant correlation between lactat turnpoint 1 (LTP1, r=0.61*), relative maximal aerobic capacity (mlO2/kg/min) (VO2max, r=0.58*), maximum output of Watt/kg (Pmax r=0.73**), age (r=0.57*), weight (r=0.58*) and the number of FIS Points. (*P<0.05, **P<0.01, ***P<0.001) In conclusion it can be said that it is not easy to define what exactly leads to the success of an alpine snowboarder. However, most studies suggest that high conditional abilities are as important as technical on board skills. Therefore the combination of these two factors is the main requirement in professional snowboarding and a key to success. As a relatively new sport, snowboarding is developing fast and so the time gap between athletes in competitions is being reduced each year. Due to this progress the athletic skills could make the difference in competitions. Based on the results of this study a training program was designed for a full World Cup season to show the main focus points for trainers and athletes.

Leistungsbestimmende Faktoren im alpinen Snowboardrennsport

Anforderungen, Trainingsplanung und Periodisierung in einer olympischen Sportart. Was braucht es, um in dieser Sportart Erfolge zu feiern und Topleistungen zu erbringen? Ein Leitfaden auf Basis des Status Quo für Trainer/innen und Interessierte auf dem Weg zur Weltspitze.

Motivation der Arbeit

Seit nunmehr 15 Jahren betreibe ich das alpine Snowboarden auf internationalem Niveau. Immer wieder hört man, Snowboarden ist nicht nur eine Sportart, sondern eine Lebenseinstellung (Christophe Schmidt, Jake Burton). Diese Aussage möge auf jeden Fall zutreffen, doch hat sie sich in den Jahren nach der Aufnahme in das olympische Programm 1998, deutlich verändert. Davor wurde bereits die Teilnahme an Wettkämpfen als persönlicher Erfolg gewertet. Daher waren „Partynächte“ selbst vor Wettkämpfen durchaus üblich. Diese Einstellung hat sich in der heutigen Zeit grundlegend verändert. Das Snowboarden ist zur international beachteten Wettkampfsportart geworden und auf dem besten Weg dort auch zu bleiben. Mittlerweile liegen die Zeitunterschiede zwischen dem ersten Platz und dem für das Finale nötige sechzehnten Platz unter einer Sekunde (WC Rogla 2018, M, 0.77sek). Der alpine Snowboardrennlauf gehört damit zu den Sportarten innerhalb der FIS mit den geringsten Zeitunterschieden. Meine aktive Karriere fiel somit genau in die Phase der Professionalisierung dieser Sportart und ich durfte miterleben, wie sich die einzelnen Trainingskonzepte entwickelten und auch erprobt wurden. Ich erlebte Jahr für Jahr, dass Trainer ihre Konzepte nach kürzester Zeit verwarfen und wir als Athleten gezwungen waren, uns auf die neuen Ideen einzulassen. Doch spätestens seit den Arbeiten von Vernillo et al. (2015) (Physiological Characteristics of elite Snowboarders) und Platzer et al. (2009) (Comparison of physical characteristics and performance among elite Snowboarders) hat die Wissenschaft auch im Snowboardsport einen fixen Stellenwert eingenommen. Nichtsdestotrotz ist im wissenschaftlichen Bereich im Zusammenhang mit dem

Snowboardsport, verglichen mit anderen Sportarten, noch viel Potenzial für die Forschung. Diese Arbeit zielt darauf ab, einen Leitfaden für das Training im Snowboardsport zu erarbeiten. Zu diesem Zweck, wird folgenden Forschungsfragen nachgegangen:

 Was braucht es im athletischen Bereich, um in dieser Sportart erfolgreich zu sein?  Wo liegen Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten für das Snowboardtraining, welches Athleten dabei unterstützt, sich schnellstmöglich zu entwickeln und Anschluss an die Weltspitze zu finden?  Was ist der neueste Stand der Forschung im Hinblick auf den Snowboardsport?

Inhalt

1. Trainingsmethodische Grundlagen allgemein und snowboardspezifisch...... 1

1.1. Der Leistungssport ...... 3

1.2. Grundlagen der Trainingsprinzipien ...... 4

1.2.1. Prinzip des wirksamen Belastungsreizes ...... 5

1.2.2. Prinzip der individualisierten Belastung ...... 5

1.2.3. Prinzip der Periodisierung und Zyklisierung ...... 6

1.2.4. Prinzip der rechtzeitigen und zunehmenden Spezialisierung ...... 7

1.2.5. Prinzip der regulierenden Wechselwirkung von einzelnen Trainingselementen - Akzentuierung ...... 7

1.2.6. Prinzip der Einheit von Belastung und Erholung ...... 8

2. Grundlagen der Trainingssteuerung...... 8

2.1. Modelle zur Trainingssteuerung ...... 11

2.1.1. Reiz-Reaktionsmodell ...... 11

2.1.2. Modell der Superkompensation ...... 12

2.1.3. Modell der nicht-linearen Belastungs-Beanspruchungs-Interaktion .... 13

2.2. Strukturen des langfristigen Trainings und ihre bestimmenden Faktoren ... 15

2.3. Grundlagen der Periodisierung und Zyklisierung...... 17

2.3.1. Periodisierung ...... 18

2.3.2. Zyklisierung ...... 21

2.4. Leistungsdiagnostik ...... 26

2.4.1. Der Stufentest (Rampenprotokoll) ...... 26

3. Leistungsbestimmende Faktoren im alpinen Snowboarden ...... 28

3.1. Sportanthropometrie ...... 31

3.2. Physische Leistungsfaktoren im Snowboardsport ...... 34

3.2.1. Kraft ...... 36

3.2.2. Ausdauer ...... 41

3.2.3. Schnelligkeit ...... 46

3.2.4. Beweglichkeit ...... 47

4. Hypothesen und Untersuchungsdesign ...... 48

4.1. Hypothesen ...... 48

4.2. Untersuchungsdesign ...... 49

4.3. Beschreibung der Testpersonen ...... 50

4.4. Beschreibung des spiroergometrischen Testverfahrens ...... 52

4.4.1. Das Radergometer ...... 52

4.4.2. Das Laktatmessgerät ...... 52

4.4.3. Das Auswertungsprogramm ...... 52

4.4.4. Die Berechnung der Laktatturnpoints ...... 52

4.5. Beschreibung des Krafttestverfahrens ...... 53

4.5.1. Maximalkraft Beinstrecker ...... 53

4.5.2. Der Counter Movement Jump ...... 54

4.6. Erhebung der Wettkampleistung anhand der FIS Punkte ...... 54

4.6.1. Wie kommen FIS Punkte zustande ...... 54

4.6.2. FIS Punktetabelle ...... 55

4.7. Statistische Auswertung ...... 57

5. Ergebnisse und Darstellung ...... 59

5.1. Zusammenfassung der Ergebnisse weiblicher Testpersonen ...... 59

5.2. Zusammenfassung der Ergebnisse männlicher Testpersonen ...... 63

5.3. Geschlechterunabhängige Analyse ...... 69

5.3.1. Zusammenhang zwischen Ausdauerleistung, gemessen am Laktatturnpoint 1 (LTP1), und der Anzahl der FIS Punkte ...... 69

5.3.2. Zusammenhang der max. Radergometer-Leistung (gemessen in Watt/kg (Pmax)) und der Anzahl der FIS Punkte...... 71

5.3.3. Zusammenhang des Alters und anthropometrischer Daten mit der Anzahl der FIS Punkte...... 73

5.3.4. Zusammenhang der Sprungleistung und der Anzahl der FIS Punkte . 75

6. Periodisierung im alpinen Snowboardsport ...... 79

6.1. Grundlagen der vorliegenden Jahresplanung ...... 80

6.2. Beispielhafte Periodisierung im alpinen Snowboardrennlauf ...... 80

6.3. Die Wettkampf-/ Schwerpunktplanung ...... 81

6.4. Beispiel: Jahresplanung/ Makrozyklus ...... 83

6.4.1. Übergangsperiode ...... 84

6.4.2. Allgemeine Vorbereitungsperiode ...... 86

6.4.3. Spezielle Vorbereitungsperiode ...... 89

6.4.4. Wettkampfperiode ...... 90

6.5. Beispiel: Mesozyklus/ Blocktraining ...... 91

6.6. Beispiel: Mikrozyklus ...... 93

7. Zusammenfassung ...... 95

1. Trainingsmethodische Grundlagen allgemein und snowboardspezifisch

Um über den Begriff des Trainings und erst recht über die Ziele sprechen zu können, bedarf es einer Klärung des Begriffes „Training“ im historischen Kontext. Zu Beginn wurde der Terminus des Trainings nur in Zusammenhang mit dem Erbringen von Höchstleistungen gesehen (Nett 1964). Angestrebt wurde eine Vorbereitung des Sportlers in physischer, taktischer intellektueller und psychischer Ebene um dessen Leistungsfähigkeit zu verbessern (Hottenrott und Seidel 2016). Doch im Laufe der Zeit erlebte der Begriff einen Wandel, von der Begrenztheit auf leistungssportliche Ziele hin, zu zahlreichen weiteren Anwendungsfeldern. Nach diesen möglichen Anwendungsfeldern, wurde die Definition des Trainings anhand von „körperlichen Trainings“ für alle Populationen als am sinnvollsten erachtet und folgend formuliert:

„Als ein komplexer Prozess, der auf systematischer Planung, Ausführung und Evaluation basiert und nachhaltige Ziele in den verschiedenen Anwendungsfeldern des Sports, der Prävention und Rehabilitation verfolgt kann das Training definiert werden“. (vgl. Hohmann et al. 2007,)

Abhängig von dieser allgemeinen Definition für das körperliche Training wird klar, dass der Begriff im Wesentlichen für alle Populationen, wie Kinder, Jugendliche, Senioren, Rekonvaleszenten offen sein muss und nicht nur der Leistungsverbesserung dient, sondern auch dem Erhalt und Aufbau von körperlichen Fähigkeiten sowohl im Alter wie auch in der Kindheit. Aus dieser Vielzahl von Bestrebungen hat sich im Anschluss die Trainingswissenschaft als interdisziplinäre Wissenschaft auf Basis der Trainingslehre, Sportpraxis und Sportwissenschaft gebildet (Martin et al. 1993). Auch hier sollen zwei wichtige Definitionen nicht vorenthalten werden, welche im Laufe der Arbeit zum besseren Verständnis beitragen.

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Definition von Trainingslehre : „Die Trainingslehre ist Teil der Trainingswissenschaft. Sie umfasst eine systematische Aufbereitung aller handlungsrelevanten Aussagen für Sportpraxis und reflektiert die Erkenntnisse und Erfahrungen der im Training agierenden Personen“. (Hottenrott und Neumann 2016, S. 14)

All diese Punkte führen zwangsläufig zu einer Auflistung von Anwendungsfeldern des sportlichen Trainings. Selbstverständlich gibt es hier unzählige und sie können und müssen auch beliebig erweitert und ergänzt werden. Ich weise hier auf 14 anerkannte Anwendungsfelder hin (Hottenrott und Seidel 2016), verzichte jedoch auf eine genau Beschreibung derer da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde und konzentriere mich auf den Leistungssport, den Beweggrund für diese Arbeit.

Abenteursport Breitensport Alltagssport

Kinder/ Fitnesssport Altersport Jugendsport

Schulsport Erlebnissport Integrationssport

Gesundheitssport Freizeitsport Extremsport

Abbildung 1 Anwendungsfelder des sportlichen Trainings. Vgl. Hottenrott und Seidl, S.12 (2016).

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1.1. Der Leistungssport

Was man unter Leistungssport landläufig versteht ist vielfach sehr unterschiedlich definiert. Hottenrot und Neumann (2016) definieren Leistungssport als die intensive und professionelle Ausübung einer oder mehrerer Sportarten, mit dem Ziel, hohe Wettkampfleistungen zu erreichen. Das Ziel ist die Leistung.

Definition nach Bundessportföderungsgesetz: „Wettkampforientierter Sport mit dem Ziel nationale oder internationale Höchstleistungen hervorzubringen“ (vgl. Republik Österreich 2013).

Im Wesentlichen wird auf hohe Wettkampfleistungsfähigkeit abgezielt. Das Trainingspensum liegt zwischen 15 bis zu 40 Stunden pro Woche und unterliegt einer mehrjährigen konsequenten Periodisierung was die Trainingsabläufe und Ziele anbelangt (Matwejew 1974). Im Prinzip kann jede denkbare Sportart als Leistungssport betrieben werden, vorausgesetzt, die hohe zeitliche, motivationale, gesundheitliche und psychische Anforderung ist zu bewältigen. Besonders im Kinder- und Jugendalter stellt die Entscheidung, Leistungssport zu betreiben, die Aktiven vor kaum zu lösende Probleme. Die Doppelbelastung von Schule und Trainingsalltag fordert besondere Leidensbereitschaft und bringt für die jungen Erwachsenen eine größere Herausforderung mit sich. Die gesamte Persönlichkeitsentwicklung unterliegt somit dem Regulativ des Leistungssportes (Richartz und Brettschneider 1996). Bei dem heutigen Stand der Forschung wissen wir, dass es um Weltbestleistungen zu erreichen, eine zielgerichtete Trainingsperiode von mindestens 10 Jahren benötigt. Wichtige Forschungsfelder in diesem Bereich sind vor allem die erwähnte Trainingslehre wie auch Planung. Um sportliche Ziele erreichen zu können, darf auch bei härtestem Training keine gesundheitliche Einschränkung provoziert werden (Hottenrott und Seidel 2016), welche beispielsweise durch ein Übertraining eintreten würde.

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1.2. Grundlagen der Trainingsprinzipien

Wie bereits erwähnt bezieht sich der Trainingsbegriff nicht nur auf den Leistungssport sondern gilt für zahlreiche Anwendungsfelder des Sports. Entscheidend ist hier die systematische und planmäßige Vorgehensweise, welche auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet sein muss. Wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann, ist dies im Snowboardrennsport außergewöhnlich schwer, da hier nicht nach persönlichen Bestleistungen und Maximalleistungen gewertet werden kann, sondern immer die Endplatzierungen als Maß über Erfolg und Misserfolg angesehen werden muss. Sei es um einen gewissen Kaderstatus oder auch nur Startplatz in einer höherwertigen Rennserie zu bekommen, die Endplatzierungen sind das Maß aller Dinge. Um jedoch Bestleistungen in einer bestimmten Sportart erzielen zu können, reicht eine Fokussierung auf eine bestimmte Platzierung noch nicht aus. Alleine das persönliche Ziel in Form eines Titels zu definieren, führt noch nicht zum Erfolg. Dem Trainingsalltag liegen trainingswissenschaftliche Prinzipien zugrunde, welche sehr oft über Erfolg und Misserfolg in einem Wettkampf entscheiden. Trainingsprinzipien sind im Großen und Ganzen Handlungsorientierungen, Grundsätze für Sportler und Trainer auf dem Weg durch den Trainingsalltag. Diese Grundsätze beziehen sich auf Erkenntnisse zur sportlichen Leistung und Leistungsfähigkeit. Um diese Prinzipien in einer Hierarchie zu ordnen und zu katalogisieren, haben diverse Sportwissenschaftler unterschiedlichste Modelle und Bezugsebenen hergestellt.

So beispielsweise: (Neumann et al. 2000), 17 Prinzipien (Harre 1979), 10 Prinzipien (Weineck 2007), 14 Prinzipien

Selbstverständlich hat keine dieser Publikationen Anspruch auf Vollständigkeit der Liste und wenn man alle in der Literatur erwähnten ergänzt, so kommt man auf über 100 unterschiedliche Prinzipien. Für das Training, insbesondere das alpine Snowboardtraining, erweisen sich laut Schnabel, Prinzipien welche die biologischen Gesetzmäßigkeiten zwischen

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Belastung, Beanspruchung und Anpassung unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit, behandeln als besonders zielführend. Ebenfalls ist die Konzeption der Prinzipien nach regulativen Handlungsanweisungen, einer kognitiven Komponente und einer explizierten Regel zu beachten. (Schnabel et al. 2011a). Im Folgenden möchte ich in Anlehnung an Weiß (1996) (Weineck 2007) und (Schnabel et al. 2011a) und die wichtigsten Trainingsprinzipien aus Sicht des alpinen Snowboardrennlaufes nennen.

1.2.1. Prinzip des wirksamen Belastungsreizes Dieses Prinzip beinhaltet die Aussage, dass der Reiz, abhängig von den Voraussetzungen des jeweiligen Sportlers, eine bestimmte Schwelle überschreiten muss, um einen Anpassungsvorgang im System auszulösen. Unterschwellige Reize bleiben wirkungslos, stark überschwellige können das System schädigen. Im Hinblick auf den Snowboardrennsport ist dieses Prinzip besonders zu Beginn der Vorbereitungsperiode im Früherbst zu beachten. Zu dieser Zeit sind die körperlichen Anpassungen auf die zunehmenden Schneekontaktzeiten noch nicht ausreichend fortgeschritten und es kann leicht zu einer Überlastung der Strukturen (z. B Beinhautentzündungen) kommen. Ebenfalls sollten der Reizumfang und die Reizhäufigkeit langsam gesteigert werden.

1.2.2. Prinzip der individualisierten Belastung Dieser Grundsatz sollte im Hinblick auf die unterschiedlichen Techniken im Snowboardrennsport größtmögliche Beachtung finden und in jeder Trainingsplanung

Abbildung 2 Bewegungstechnische Unterschiede im Bereich der Backside, machen das Prinzip der individualisierten Belastung unumgänglich. Quelle: Persönliches Bildmaterial seinen festen Platz haben. Unterschiedliche Sportler können durch unterschiedlich

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gewichtete Einzelfähigkeiten zu einem identischen Leistungsresultat kommen. Unter diesem Blickwinkel ist auf die unterschiedlichen Fahrstile der Athleten hinzuweisen. Der Athlet, welchem kein Spielraum in der Ausprägung seiner individuellen Gegebenheiten zugestanden wird, wird nie seine bestehenden Chancen und Möglichkeiten nützen. Besondere Beachtung kommt hier dem Zustand zu, ob es sich bei dem Athleten um einen Sprint-, Ausdauer- oder Mischtypathleten handelt (Weineck 2007).

1.2.3. Prinzip der Periodisierung und Zyklisierung Dieses übergeordnete Prinzip umfasst eine Zusammenlegung von mehreren Prinzipien. Ihrer besonderen Bedeutung wegen sei auf das Prinzip der kontinuierlichen Belastung wie auf das Prinzip der periodisierten Regeneration extra hingewiesen. Um einen zielgerichteten Aufbau der sportlichen Leistungsfähigkeit gewährleisten zu können, sollte Training nicht als ein gleichförmiger Prozess, sondern als ein hierarchisches System von kürzeren und längeren Abschnitten organisiert sein (Schnabel et al. 2011a). Diese Abschnitte sollen sich in erster Linie durch ihren Inhalt wie auch ihre methodische Umsetzung unterscheiden. Grundsätzlich erfolgt eine Einteilung in Vorbereitungs-, Übergangs- und Wettkampfperiode (siehe Kapitel 7.0). Besonders die naturräumliche Gegebenheit des Wintersports führt dazu, dass eine Zyklisierung im Snowboardsport unabdingbar ist. Denn mit einem Blick auf die Rennkalender der einzelnen nationalen Verbände wird klar, dass ein Großteil der internationalen Wettkämpfe (alle Weltcups) zwischen Dezember und März durchgeführt werden. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, unter der Berücksichtigung des begrenzten Zeitrahmens, zwischen erstem Schneefall und Rennserienstart eine zumindest mittelfristige über mehrere Wochen andauernde Planung im Hinterkopf zu bewahren. Denn selbst bei optimalen Trainingsbedingungen sind mehr als zwei Trainingseinheiten pro Schneetag wenig sinnvoll und führen zu einer vermehrten Störung der Trainingssituation durch Verletzungen (Weiß 1996).

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1.2.4. Prinzip der rechtzeitigen und zunehmenden Spezialisierung Abhängig von der Spezifität des Belastungsreizes unterscheidet man zwischen für die Hauptsportart spezifischen und unspezifischen Anpassungen des Organismus. Verallgemeinert sind spezifische Anpassungen zielgerichtet auf die Hauptsportart, wobei unspezifische Anpassungen eher der allgemeinen körperlichen Konditionsentwicklung dienen. Für die zunehmende Spezialisierung werden leistungsrelevante Grundlagen von der vorhandenen Literatur immer vehementer gefordert. Kennwerte und Leistungswerte helfen den Weg an die Spitze besser planbar zu machen. Hier sei die Spezialisierung in Abhängigkeit der Feinregulation sportlicher Handlungen zu erwähnen und die unabdingbare Existenz von Entwicklungsphasen, also die Berücksichtigung, in welcher Entwicklungsphase ein Sportler welche Leistung zu erbringen hat. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Annahme, dass eine früherer Nachwuchsförderung mit Fokus auf eine einzelne Sportart, nicht wie angenommen, zu einer höheren Wahrscheinlichkeit auf Erfolg im Höchstleistungsalter führt. Basierend auf den aktuellen Fördermöglichkeiten im Kindesalter scheinen diese Talent eher zu behindern, als zu fördern. Durch den vermehrten zeitlichen Einsatz und die negative Grenznutzung wird ein Karriereabbruch begünstigt. Zielführender scheint eine langfristige, vielseitige Ausbildung an der Basis zu sein (Güllich 2008). Hier würde sich bezogen auf den Snowboardrennsport eine duale Ausbildung im Bereich Freestyle/ Alpin anbieten. Jedoch darf die im Snowboardsport schwierig zu verlängernde Wettkampfperiode nicht in negative Beeinflussung durch die allgemeinsportliche Ausbildung fallen, da der Wettkampf für Jugendliche große Motivationsreserven bringt (Weiß 1996). Somit ist das Duale Training bei gleichzeitiger Wettkampftreue in einer Disziplin zu forcieren.

1.2.5. Prinzip der regulierenden Wechselwirkung von einzelnen Trainingselementen - Akzentuierung Dieses Prinzip wurde ursprünglich für das koordinativ- technische Training konzipiert und soll darauf hinweisen, dass auch bei einer größtmöglichen Akzentuierung innerhalb der Trainingsplanung das Verhältnis von Konditions- und Techniktraining immer in einem gewissen Verhältnis steht. So sollte das vermehrte Ausdauertraining lediglich in der Übergangsphase (nach der Wettkampfsaison) stattfinden, da in

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weiterer Folge mit negativen Auswirkungen auf andere konditionelle Eigenschaften, wie zum Beispiel die Schnelligkeit, zu rechnen ist. Abschließend sei angemerkt, dass auch bei einer Akzentuierung die Kontinuität nicht vernachlässigt werden darf (Schnabel et al. 2011a).

1.2.6. Prinzip der Einheit von Belastung und Erholung In diesem Prinzip liegt einer der wichtigsten und häufig übersehenen Grundsätze für den Snowboardrennsport, aber auch für den gesamten Sport. Denn um eine gewünschte Belastung zu erreichen, muss bereits im Vorfeld die nötige aktive oder passive Regenerationszeit eingeplant werden (Schnabel et al. 2011a). Die zur völligen Wiederherstellung benötigte Zeit hängt stark von der Dauer und Intensität der vorangegangen Belastung ab und kann bei starken Erholungsdefiziten mit einer Verschlechterung der Leistungsfähigkeit einhergehen. Im Hinblick auf den Snowboardsport sind hier besonders die für die aktive Fahrtechnik wichtige Schellkraft und die Schnelligkeit zu erwähnen. Bei unzureichender Erholung, oft unter dem Einfluss von großen Höhen, lässt sich hier eine zum Teil massive Verschlechterung der Schneetrainingsleistung beobachten. Besonders die oft unvermeidbare Aneinanderreihung von zahlreichen Schneetagen in der Vorbereitungsphase (Mangel an Trainingspisten, Schlechtwetterkapriolen, etc.), kann zu einer unzureichender Erholung führen (Weiß 1996). Um die Grundprinzipien des Trainings optimal umsetzen zu können, bedarf es einer entsprechenden Trainingssteuerung. Die Grundlagen der Trainingssteuerung werden im nächsten Kapitel näher beschrieben.

2. Grundlagen der Trainingssteuerung

Die Erfahrungen aus Theorie und Praxis zeigen, dass die Trainingssteuerung ein wichtiger Bestandteil eines jeden Trainingssystems ist. Besonders im Leistungssport sind in der Vergangenheit verstärkt Bemühungen unternommen worden, diesen Bereich besser zu erforschen und somit die Möglichkeiten, welche sich hier ergeben, besser ausreizen zu können. Schnabel et. al. (2008) sehen die Trainingssteuerung als die Hauptreserve für Verbesserung von körperlicher Leistungsfähigkeit im Hochleistungssport.

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Hier werden folgenden Punkte hervorgehoben:  Das sportliche Training an sich verlangt nach einer Planmäßigkeit, einer im Vorfeld gesetzten Zielsetzung und einer in seiner Systematik nachbereitbaren Durchführung  Die sportliche Leistung steht in enger Verbindung zu der Leistungsanalyse sowie Prognose und Trainingsdiagnostik  Die Aufgaben des sportlichen Trainings sind nicht als isoliert zu betrachten, sondern sind ein System zur Leistungsoptimierung.

Auf Basis dieser Komplexität hat sich in der Vergangenheit eine Vielzahl von Modellen zur Trainingssteuerung entwickelt. Viele von diesen haben ihren Ursprung in der „Allgemeinen Systemtheorie“, welche im Wesentlichen auf Modellansätze zurückgegriffen haben, welche der Ingenieurswissenschaft entsprangen (Schnabel et. al. 2008). Dass diese Herangehensweise den Anforderungen an den menschlichen Organismus nicht immer entspricht, war jedoch von vornherein absehbar. Um das Primärziel des sportlichen Trainings, die bessere Akzeptanz der Belastungsanforderung, zu erreichen, wurden die Zusammenhänge zwischen Belastung und Leistungsentwicklung untersucht (vgl. Tabelle 1).

Belastung Beanspruchung Leistungsentwicklung Keine/  Unterforderung  Rückgang/ Stagnation niedrige Mittel/ hoch  Optimal  Leistungssteigerung Extrem hoch  Überforderung  Stagnation/ Rückgang/ Verletzung Tabelle 1 Modellvorstellung zum Zusammenhang von Belastung, Beanspruchung und Leistungsentwicklung. (Schnabel et al. 2008, S. 220)

Die Belastungsgrößen auf den Organismus werden von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren als Belastungsintensität und Belastungsumfang (Platonov 1999) oder um eine Belastungsdichte (Schnabel et al. 2011a) erweitert, bezeichnet. Diese Belastungsfaktoren sind als komplexe Einflussgrößen zu verstehen, welche sich durch exakte Planung auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirken.

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Platonov (1999) kombiniert diese in seiner Belastungsdefinition und erhält somit einen auf die Belastungsgröße wirkenden Wert. Dieser gibt Auskunft über den Arbeitsumfang gemessen am Grad der Ermüdung (vgl. Tabelle 2). Eine Ermüdung tritt laut Schnabel et. al (2011) ein, sobald eine Minderung der Aufmerksamkeit, verlängerte Reaktionszeiten oder beispielsweise eine vermehrte Zuhilfenahme von Hilfsmuskulatur einsetzen. Jedoch kann durch diese kompensatorische Fähigkeit des Organismus eine Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit gewährleistet werden.

Belastungsgröße Kriterien Aufgaben Geringe Belastung Auftreten der 1. Phase der Erhalten des erreichten stabilen Leistungsfähigkeit Trainingszustands, (15-20% d. Arbeitsumfanges Bessere Regeneration bis zur Ermüdung) (REG Bereich) Mittlere Belastung Auftreten der 2. Phase der Erhalten des erreichten stabilen Leistungsfähigkeit Trainingszustands, (40-60% d. Arbeitsumfangs Lösung von Teilaufgaben bis zur klaren Ermüdung) des Trainings (GA1) Bedeutende Belastung Auftreten der sog. Diskreten Stabilisierung und weitere (kompensierten) Ermüdung Steigerung des (60-75% d. Arbeitsumfangs Trainingszustands (GA2) bis zur klaren Ermüdung) Große Belastung Auftreten der klaren Steigerung der Ermüdung Leistungsfähigkeit (WKB) Tabelle 2 Belastungsgrößen und ihre Charakteristik nach Platonov (1991) S.51.

Um die angesprochenen Belastungsgrößen bestimmen zu können, wurden seit Banister et. al (1975) diverse Versuche unternommen, die Komplexität der sportlichen Bewegungsformen unter einen Hut zu bekommen. Earnest et. al (2004) haben hier basierend auf dem 3-Phasen-Modell von Skinner & McLellan (1980) Untersuchungen von Stufentestergebnissen herangezogen und die Herzfrequenzbelastungsbereiche in drei Stufen unterteilt. Den Bereich unter der ventilatorischen Schwelle bezeichnete er als Phase eins, den Bereich zwischen

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ventilatorischer Schwelle und respiratorischem Kompensationspunkt als Phase zwei und den darauffolgenden Bereich bis zur totalen Erschöpfung als Phase drei. Nun multiplizierten Earnest und Kolleginnen und Kollegen Herzfrequenzbereiche welche in Phase eins trainiert wurden mit dem Faktor eins, in Phase zwei mit dem Faktor zwei und in Phase drei mit dem Faktor drei. Aus diesen Multiplikationen ließ sich unter Berücksichtigung der Zeit ein sinnvoller Wert für die den vorliegenden Trainingsimpuls ableiten.

2.1. Modelle zur Trainingssteuerung

Wie bereits vorweggenommen, wurden im Laufe der Zeit diverse Modelle zur Trainingssteuerung erstellt, welche jedoch oft an der Komplexität des Sportes scheiterten.

2.1.1. Reiz-Reaktionsmodell Dieses einfache Modell geht davon aus, dass ein spezifischer Reiz auf den Organismus zu einer definierten Reizantwort führt. Der Grundgedanke hier geht auf den russischen Wissenschaftler Pawlow zurück, der über Hundeversuche ein Lernkonzept auf Basis der bedingten und unbedingten Reflexe zeichnete (Schnabel et al. 2011a). Auf den Snowboardsport übertragen würde das bedeuten, dass lediglich die wiederholte Durchführung von Schwüngen als Reizsetzung in der Lage ist, Störreize (langsamere Zeiten) abzuschwächen. Jedoch ist jeder Organismus in diesen Belangen anders und eine lineare Beziehung ist nicht herstellbar.

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2.1.2. Modell der Superkompensation Die Erklärung einer langfristigen Leistungsentwicklung wird bevorzugt auf Basis der Superkompensation durchgeführt.

Abbildung 3 Modell der Superkompensation nach Hottenrott und Neumann (2016), S. 263

Dieses aus heutiger Sicht entbehrliche Modell stützt sich in erster Linie auf die Tatsache von Glykogeneinlagerungen in Muskel und Leber, welche von Jakowlew (1976) in Tierversuchen nach einer erschöpfenden Belastung nachgewiesen wurden. Dieses Phänomen eines intensiven Erholungsprozesses in Folge eines Abbauprozesses bei körperlicher Belastung bezüglich der Glykogenresynthese konnte später auch bei Kreatinphosphat nachgewiesen werden. Jedoch muss dieses Modell hinsichtlich seiner reduzierten Beschreibung des Trainings und seiner Auswirkungen heute als nicht mehr zeitgemäß eingestuft werden. Es weist in seiner Grundform keinen Zeitbezug auf, was somit der Komplexität des menschlichen Organismus nicht gerecht wird. Nichtsdestotrotz haben Kernaussagen dieser Theorie bis heute Gültigkeit, sofern man diese in einem zeitlichen Kontext betrachtet. Platonov weist in seinem 1999 erschienen Werk „Belastung-Ermüdung-Leistung“ daraufhin, dass die Superkompensation in erster Linie einen heterochronen Charakter aufweist, was bedeutet, dass sich einzelne funktionelle Strukturen nach unterschiedlichen Zeiten immer in derselben Reihenfolge wiederherstellen. So

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erholen sich zuerst die Phosphagenvorräte, anschließend die Glukosekonzentration im Blut und erst anschließend die Glykogenvorräte im Muskel. Nach Platonov kann man so durch eine gezielte Belastung eine Leistungssteigerung innerhalb verschiedener Strukturen des Muskels herbeiführen.

Prozess Zeit der Wiederherstellung Wiederherstellung der O²- Reserven 10 bis 15 s

Wiederherstellung alaktazider 2 bis 5 min anaerober Reserven in den Muskeln Abdeckung der O²-Schuld (alaktazid) 3 bis 5 min Laktatbeseitigung 0,5 bis 1,5 h Abdeckung der O²-Schuld (laktazid) 0,5 bis 1,5 h Resynthese der Glykogenreserven in 12 bis 48 h den Muskeln und in der Leber Verstärkung der Synthese von 12 bis 72 h Fermenten und strukturellen Eiweißen Tabelle 3 Wiederherstellungsdauer von verschiedenen biochemischen Prozessen nach einer anstrengenden Muskeltätigkeit. (Platonov, 1999,S.45)

2.1.3. Modell der nicht-linearen Belastungs- Beanspruchungs-Interaktion Das Training im Leistungssport ist auf Grund seiner Komplexität nicht mit einfachen Modellen im Sinne einer Störung der Homöostase oder des Regelkreismodelles zu erklären. Diese Annahme beruht in erster Linie auf der Vielzahl von Einflussgrößen, welche miteinander zusammenhängen. Aus dieser Komplexität resultiert der grundlegende Zusammenhang vorgegebener Belastung und nachfolgender organismischer, psycho-physischer Beanspruchung der Sportlerin/des Sportlers (Hottenrott und Neumann 2016). Diese Interaktion zwischen Belastung und Beanspruchung lässt sich nicht durch eine lineare funktionelle Beziehung abbilden. In erster Linie ist sie durch einen systemdynamischen Zusammenhang gekennzeichnet. Die Merkmale der Belastung haben somit eine größtmögliche Einflussnahme auf die Sportlerin/den Sportler und geben somit auch die entsprechende Beanspruchungs- Interaktion vor. In seinem Werk „Belastung-Ermüdung-Leistung“, macht Platonov

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(1999) die Geschwindigkeit der adaptiven Umbauten innerhalb des Organismus von drei verschiedenen Faktoren abhängig:

 Charakter Damit ist die Art der Belastung gemeint, welche auf die Athletin/den Athleten einwirkt. Hier unterscheidet man zwischen Wettkampf und Trainingseinflüssen, spezifische oder unspezifische Anforderungen sowie lokal, partiell oder global wirkende Einflüssen.

 Größe Hier wird zwischen geringen, mittleren, submaximalen oder maximalen Belastung unterschieden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass es eine „äußere“ und eine „innere“ beschreibende Seite gibt. Die „äußere“ kann in Form von Zahlen dargestellt werden und Werte wie Dauer oder Distanz enthalten. Vervollständigt wird die Größe der Belastung jedoch durch die „innere“ Seite, welche die Reaktion des Organismus auf die ausgeführte Arbeit widerspiegelt.

 Spezielle Zielrichtung Hier werden Belastungen in Bereiche aufgegliedert, welche entweder einzelne konditionelle Fähigkeiten oder deren Komponenten (Alaktazid/ laktazit) entwickeln. Weiters wird zwischen koordinativer, taktischer und psychischer Vorbereitung unterschieden.

Die Beanspruchungsreaktionen zeigen sich somit in der unterschiedlichen Inanspruchnahme der organischen Funktionssysteme. Als Indikator für die Beanspruchung ist die Herzfrequenz die am häufigsten genutzte biologische Messgröße. Daraus lässt sich ableiten, dass eine mittlere Belastung eine Sportlerin/einen Sportler mit hoher Leistungsfähigkeit nur gering beansprucht. Ändert sich jedoch nur eine Komponente des Anforderungsprofiles an die Sportlerin/den Sportler, wie Dauer, Charakter, Intensität oder Pausenlänge, so kann die Belastung bereits drastischere Auswirkungen annehmen.

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Nach Hottenrot und Neumann (2016) ergibt sich daraus, dass Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zwei entscheidende Voraussetzungen im System von Belastung und Beanspruchung darstellen. Die Belastbarkeit ist folglich kein statischer Zustand, sondern verändert sich permanent, auch während einer Trainingseinheit. Viel hängt hier von der verwendeten Muskelmasse ab, welche eine Belastung zu einer lokalen, regionalen oder globalen Belastung macht. Im Bereich des Snowboardsports kann man von einer globale Belastungsstruktur ausgehen, da nicht nur lokale Muskelgruppen belastet werden. Abschließend sei zum Belastungs-Beanspruchungs-Modell gesagt, dass es nicht unbedingt notwendig ist, die Vielzahl von einzelnen Einflussgrößen, welche auf das System wirken, zu diagnostizieren, sondern, dass sich diese unter Berücksichtigung des richtigen Verhältnisses von Belastung, Ermüdung und Leistungsfähigkeit in Hinsicht auf das Leistungspotenzial selbst einstellen (Platonov 1999).

2.2. Strukturen des langfristigen Trainings und ihre bestimmenden Faktoren

Das Erzielen einer sportlichen Höchstleistung braucht unabhängig von Talent und Arbeitsbereitschaft vor allem Zeit. Denn um einzelne Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubilden, muss der Sportlerin/dem Sportler die dafür notwendige Entwicklungszeit eingeräumt werden. Die Entwicklungszeit hin zur Hochleistungssportlerin/zum Hochleistungssportler hängt jedoch von diversen Voraussetzungen ab. Zu diesen Faktoren zählen unter anderen (Platonov 1999):  Struktur der Wettkampftätigkeit und Vorbereitungszustand der Sportlerin/des Sportlers.  Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der verschiedenen Seiten des sportlichen Könnens sowie die Ausbildung eines sportartspezifischen adaptiven funktionellen Systems der Sportlerin/des Sportlers.  Individuelle und geschlechterspezifische Voraussetzungen sowie Besonderheiten der Sportler und Sportlerinnen. Hier ist besonders auf deren biologisches Alter zu achten.  Sportliches Trainingsalter

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 Inhalte des Trainingsaltages, Bestand an Fähigkeiten und erlernten Bewegungsabläufen.

Unter diesen Voraussetzungen lässt sich eine langfristige Trainingsplanung vornehmen, wobei man sich hier ebenfalls an einer Festlegung von optimalen Altersgrenzen orientieren kann.

Alterszonen Sportart Erste große Erfolge Optimale Erhalten hoher Möglichkeiten Leistung Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Schwimmen -200 17 – 18 14 – 16 19 – 22 17 – 20 22 – 25 21 – 23 -1500 15 – 17 13 – 15 18 – 20 16 – 18 20- 23 19 – 20 Sprünge -Hoch 20 – 21 17 – 18 22 – 24 19 – 22 25 – 26 23 – 24 Laufen -100 19 – 22 17 – 20 23 – 26 20 – 24 27 – 28 25 – 26 >5000 24 – 26 - 26 – 30 - 31 – 35 - Kanusport -Kajak 18 – 20 16 – 18 21 – 24 20 – 23 25 – 29 24 – 27 Tabelle 4 Die Alterszonen der sportlichen Leistung in den verschiedenen Sportarten (Platonov 1999, S. 121)

Die in Tabelle vier gezeigten Alterszonen zeigen statistische Werte, welche sich auf die Vielzahl von Hochleistungssportler/innen beziehen. Jedoch befinden sich sehr begabte Sportler/innen bereits ein bis zwei Jahre früher in der optimalen Leistungszone. Der Anteil dieser Sportler/innen liegt bei etwa 15 bis 20% (Platonov 1999). Im Hinblick auf den alpinen Snowboardsport zeigt sich ein vergleichbares Bild. Wie in Tabelle fünf abgebildet, befinden sich Frauen deutlich früher im optimalen Hochleistungsalter als Männer. Ebenfalls werden die ersten internationalen Erfolge in den Damenkonkurrenzen früher erzielt. Um eine Aussage über die Alterszonen im Snowboardsport erzielen zu können, wurden stichprobenartig einzelne erfolgreiche

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Sportler/innen hinsichtlich ihrer Erfolge untersucht. Als Alter der ersten internationalen Erfolge wurde der Zeitpunkt des ersten Sieges auf internationaler Ebene (FIS-Rennen, EYOF oder EC) angenommen. Als Beginn des Hochleistungsalters wurde der erste Sieg in einem Weltcuprennen oder vergleichbaren Bewerben herangezogen.

Altersstruktur im alpinen Snowboard Rennlauf Erste Erfolge Einstieg Hochleistungsalter Damen 16,5 Jahre 20,5 Jahre Herren 18,5 Jahre 26,5 Jahre Tabelle 5 Alterszonen im alpinen Snowboardrennlauf (eigene Erhebung).

2.3. Grundlagen der Periodisierung und Zyklisierung

Wie in jeder Sportart, welcher ein Wettkampfgedanke zu Grunde liegt, ist auch im Snowboardsport der Aufstieg an die Weltspitze das übergeordnete Ziel für ambitionierte Jugendliche und junge Erwachsene. Um dieses Ziel erreichen zu können und einen möglichst geradlinigen Leistungsverlauf garantieren zu können, ist eine mehrjährige Trainingsplanung, im Speziellen eine Periodisierung, dringend nötig. Dieser mehrjährige Trainingsaufbau umfasst laut Platonov (1999) eine Phasenstruktur, welche sich in fünf Etappen unterteilt. Jede dieser Phasen umfasst eine eigenständige Zielsetzung sowie eine spezielle Richtung der Vorbereitung. Tabelle sechs zeigt die Zielsetzung einzelner Etappen auf dem Weg zur sportlichen Höchstleistung. In der Sportpraxis ist dieser „Etappenplan“ nicht immer in die Realität umzusetzen, gibt aber eine grobe Orientierung der langfristigen Entwicklung.

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Etappen Zielsetzung Richtung der Vorbereitung Anfänger /innen Ausgangsniveau Gesundheitsstärkung der Kinder, Erwerb Training feststellen erster technischer Grundlagen der Sportart, Entwicklung grundlegendender Fähigkeiten Grundlagen- Leistungssteigerung Erwerb umfassender training Bewegungsfertigkeiten Aufbautraining Erreichen eines Technische Vervollkommnung, bestimmten Vertiefung der speziellen konditionellen Leistungsniveau Fähigkeiten Hochleistungs- Erreichen von Maximallevel der spezifischen Adaption training Höchstleistungen erreichen Erhalten des Persönliche Erhalt des maximalen Adaptionsniveau hohen Niveau Bestleistung erhalten Tabelle 6 Zielsetzung der langfristigen Vorbereitung nach Platonov (1999) S.132

Im Laufe dieser Trainingsetappen steigert sich die Trainingsdauer von 100 250 Stunden Belastung bis auf einen Topwert von bis zu 1200 – 1400 Stunden. Bei Werten wie diesen sprechen wir von einer jährlichen Anzahl von bis zu 277 Trainingstagen (Platonov 1999). Um diese komplexen Vorgänge und Entwicklungszeiträume besser überblicken zu können, hat sich eine Periodisierung in vier Phasen durchgesetzt.

2.3.1. Periodisierung Um die sportartspezifische Leistungsentwicklung zu fördern, muss ein Trainingsjahr in einzelne Perioden unterteilt werden (vgl. dazu Abbildung vier), welche sich in unterschiedlicher Hinsicht mit Inhalten des täglichen Trainings füllen lassen.

Definition der Periodisierung: „Die Periodisierung charakterisiert im Wesentlichen die phasenförmige Veränderung von Teilzielen, Inhalten, Methoden und Organisationsformen im Jahrestrainingsaufbau eines Sportlers“. Vgl. (Matveev 1972)

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Das übergeordnete Ziel der Periodisierung in Wettkampfsportarten ist es, das Training so auszulegen, dass die Sportlerin/der Sportler zum Zeitpunkt des Wettkampfhöhepunkts in Topform ist. Diese ist mit ihrem/seinem persönlichen Leistungsmaximum gleichzusetzen. In den vergangen Jahren hat die Anzahl der sportlichen Wettkämpfe auf Weltniveau jedoch drastisch zugenommen (Hottenrott und Neumann 2016), was einen klassischen Leistungsaufbau negativ beeinflusst. Die klassische Einfachperiodisierung gehört, außer in olympischen Jahren, mehrheitlich der Vergangenheit an.

Abbildung 4 Formen der Periodisierung nach Hottenrott und Neumann (2016), Trainingswissenschaften S. 279

Häufiger wird auf das Konzept der Mehrfachperiodisierung zurückgegriffen, welches darauf abzielt, wenige Wochen vor dem Wettkampf die größte Gesamtbelastung zu trainieren, um anschließend mittels Transformationsmaßnahmen die ideale Wettkampfform herzustellen. Nach Hottenrott und Neumann (2016) gilt es als notwendig, vier Grundprinzipien zu beachten:  Das Anstreben einer hohen sportartspezifischen Gesamtbelastung  Die Erhöhung des Kraftausdaueranteiles an der Gesamttrainingsbelastung  Die Zunahme der spezifischen und Abnahme der allgemeinen Trainingsmittel  Eine systematische Zunahme intensiver Anteile des Trainings

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Periode Inhalt

Allgemeine Vorbereitungsperiode Entwicklung allgemeiner und grundlegender Leistungsvoraussetzungen. Das Erreichen eines neuen konditionellen Grundniveaus steht im Vordergrund. Spezielle Vorbereitungsperiode Sportartspezifische Mittel und Trainingsformen werden vermehr ins Training eingebaut. Der Anteil des Trainings im aerob-anaeroben Grenzbereich wird deutlich angehoben. Wettkampfperiode Das Hauptaugenmerk liegt auf der Wettkampfvorbereitung. Die spezifische Ausdauer wird weiter gefördert und auf Entlastungsphasen vor dem Wettkampf wird gegebenenfalls Einfluss genommen. Übergangsperiode Eine deutliche Entlastung nach dem Wettkampf wird herbeigeführt um den Körper wieder für Belastungen vorzubereiten. Tabelle 7 Trainingsperioden im Vergleich in Anlehnung an Hottenrot und Neumann (1999)

Somit setzt sich ein Trainingsjahr aus einer allgemeinen Vorbereitungsperiode (AVP), einer speziellen Trainingsperiode (SVP), einer Wettkampfperiode (WK) und einer Übergangsperiode (ÜP) zusammen. Tabelle sieben gibt Auskunft über die unterschiedlichen Inhalte der Trainingsperioden und deren Zusammensetzung. Im Hinblick auf den Anteil der einzelnen Perioden an der jährlichen Gesamttrainingszeit gibt Platonov (1999, S.198) einen Prozentsatz von 51,6% für die allgemeine Vorbereitung, 44,6% für die spezielle Vorbereitung inklusive Wettkampfperiode und 2,8% für die Übergangsperiode an. Die Verteilung der einzelnen Perioden hängt, wie bereits eingangs erwähnt, in erster Linie von der Sportart selbst ab. Bei einer Sportart wie Fußball, mit einer Einfachperiodisierung auf Grund der neunmonatigen Spieldauer, wird von einer acht- wöchigen Vorbereitung (inklusive spezieller Vorbereitung), einer Wettkampfperiode von neun Monaten und einer Übergangsperiode von vier Wochen ausgegangen.

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Jedoch ist die richtige Periodisierung nur ein Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Trainingsplanung. Im Anschluss muss der Zyklisierung mindestens derselbe Stellenwert beigemessen werden.

2.3.2. Zyklisierung Während sich die Periodisierung mit der zeitlichen Komponente der Wettkampfplanung beschäftigt, ist es Aufgabe der Zyklisierung einen zielgerichteten Aufbau der Leistungsfähigkeit durch ein hierarchisches System von kürzeren und längeren Abschnitten zu garantieren.

Definition des Trainingszyklus: „Abschnitt des Trainingsprozesses, der in seiner inhaltlichen und belastungsdynamischen Grundstruktur und damit in seiner Hauptwirkungsrichtung im Trainingsprozess wiederkehrt“. (Schnabel et al. 2011a)

Der Zykluscharakter des sportlichen Trainings ist unbedingt notwendig und basiert nach Matwejew (1965) auf einer Reihe von Gründen. In kleinen, mittleren und langen zeitlichen Abschnitten muss eine optimale Beanspruchung der Athletin/des Athleten erfolgen, welche sich mit notwendigen Entlastungsphasen abwechselt. Der bereits mehrmals angesprochene Wechsel von Belastung und Entlastung zielt auf eine möglichst hohe Ausschöpfung der Adaptionspotenziale der Sportler/innen ab. Des Weiteren lässt sich mittels einer Zyklisierung des Trainings auch das Problem lösen, dass nicht alle Trainingsanforderungen und -inhalte zur gleichen Zeit umzusetzen sind. Im Hinblick auf den Snowboardsport, welcher stark von äußeren Bedingungen determiniert ist, muss hier besonders genau gearbeitet werden. Die Tatsache, dass die vorherrschende Schneesituation in die Planung übernommen werden muss, ergibt eine maximale Dauer von drei Monaten, in welcher nicht auf Schnee trainiert wird und das Hauptaugenmerk auf die physische Komponente der Athletin/des Athleten gelegt werden kann.

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Ein und Mehrjahreszyklus Ein-, Zwei- und Olympiazyklus Makrozyklus 1 – 3 Monate (Vorbereitung-, Wettkampf- , Übergangsperioden) Mesozyklus 2 – 4 Wochen Mikrozyklus 1 Woche Tabelle 8 Zyklen des sportlichen Trainings nach Hottenrott und Neumann (2016) Basierend auf diesen Annahmen unterscheiden wir zwischen in Tabelle acht abgebildeten Zyklen.

Der Olympiazyklus: Das Einhalten eines Vier-Jahreszyklus hat sich im Hochleistungssport unter anderem auf Grund der Fördermittelvergabe etabliert und auch bewährt. Somit wird jeder weitere Zyklus dem Ziel der Qualifikation und Teilnahme an den olympischen Spielen untergeordnet. Hier ist zu beachten, dass sich ein jedes Trainingsjahr vom vorherigen unterscheidet und dies vor allem an Hand seiner Spezifik (Platonov 1999). Tabelle neun zeigt die Trainingsbelastungen von hochklassigen Radsportlerinnen und Radsportlern im Olympiazyklus und die Zunahme der Belastung im Hinblick auf den „Hauptwettkampf“.

Belastungsmerkmale Jahre des Olympiazyklus

1. 2. 3. 4.

Zahl der Trainingstag 320 325 330 335

Zahl der Trainingseinheiten 590 620 640 650

Trainingsumfang (h) 1100 1200 1250 1300

Allgemeine Vorbereitung 120 120 120 120

Spezielle Vorbereitung 29000 33000 35000 35000

Wettkampfumfang (h) 700 1200 1300 1300

Wettkampftage 35 45 48 48

Anzahl der Starts 55 70 75 75

Tabelle 9 Trainingsbelastung von Radsportler/innen im Olympiazyklus, Polistschuk (1993) zitiert nach Platonov (1999)

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Mikrozyklus: Der Mikrozyklus ist die kleinste Form der wiederkehrenden Trainingszyklen und besteht im Wesentlichen aus mehreren einzelnen Trainingseinheiten, welche sich zu einem Wochenplan zusammenschließen. Mikrozyklen (MIZ) können aneinander anschließen oder durch zwischengeschaltete MIZ unterbrochen werden. Nach Platonov (1999) werden fünf verschiedene Typen von Mikrozyklen unterschieden:  Einarbeitungs – MIZ: Direkte Vorbereitung auf große Belastungen  Stoß – MIZ: Hohe Belastung und großer Umfang  Wiederherstellende – MIZ: Wiederherstellung steht im Fokus  Wettkampvorbereitende – MIZ: Individuelle Vorbereitung auf den Wettkampf  Wettkampf – MIZ: Angepasst an das Wettkampfprogramm

In der Grundstruktur besteht der MIZ immer aus einer Belastungsphase mit einer Erholungsphase. Diese Phasen können aus diversen Gründen, wie beispielsweise unterschiedliche Wiederherstellungsdauer, auch mehrmals nacheinander vorkommen. Abbildung fünf zeigt, inwiefern der MIZ auf die Besonderheiten der Wiederherstellung eingehen muss und diese in einem komplexen Zusammenhang mit anderen Trainingsinventionen zu einem übergeordneten Zyklus zusammenfassen muss.

Abbildung 5 Schema für den Aufbau eines Mikrozyklus für Schwimmer/innen nach Platonov, 1980, S. 143. Wiederherstellungsprozesse im MIZ bei Schnelligkeitsbelastungen (1), anaerober (2) und aerober (3) Belastung

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Mesozyklus: Der Mesozyklus (MEZ) besteht aus einer Mehrzahl von Mikrozyklen, welche sich auf Grund des sich verändernden Leistungszustandes der Sportler/innen immer wieder individuell anzupassen haben (Schnabel et al. 2011a).

Abbildung 6 Schematische Darstellung des Belastungsverlaufs mehrere MIZ zur Verbesserung der Ausdauerfähigkeit nach Schnabel, Harre et. al. 2011. a – GA1 und GA1; b – Wettkampfspezifische Ausdauer; c – wiederherstellendes Training

Der Sinn eines MEZ basiert im Wesentlichen auf dem Effekt der Aneinanderreihung und Steuerung mehrerer, üblicherweise drei bis vier MIZ. Dies führt zu einem Ansteigen des vorhandenen Leistungsniveaus. Jedoch darf vor allem im Bereich des MEZ nicht auf das eventuelle Eintreten einer globalen Müdigkeit der Sportlerin/des Sportlers vergessen werden. Denn auch bei idealer Abfolge der Belastungen in den einzelnen Teilbereichen des sportlichen Trainings kann sich bei zu hoher Gesamtbelastung eine Verschlechterung des Zustandes einstellen (vergleiche hierzu Abbildung sechs). Wie zu erwarten ist die Charakteristik der unterschiedlichen MEZ auch abhängig von deren Positionierung im Jahresverlauf.

Makrozyklus:

Der Makrozyklus (MAZ) setzt sich aus mehreren MEZ zusammen und bildet somit den großen Trainingszyklus. Seine Dauer umfasst mehrere Monate bis zu einem Jahr (Schnabel et al. 2011a).

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Nach Matwejew (1981) umfasst der MAZ drei Phasen (vergleiche Abbildung sieben) der Entwicklung der sportlichen Form. Die erste Phase ist jene der Aneignung sportlicher Form, welche im Wesentlichen der Vorbereitungsperiode entspricht und eine Dauer von 2/3 bis 3/4 der Periodendauer umfasst. Ziel dieser Phase ist es, eine Steigerung bezogen auf das Maximum der letzten Periode herbeizuführen. Anschließend an diese Vorbereitungsperiode kommt es zu einer Phase des Erhaltens der sportlichen Form, gleichzusetzen mit der Wettkampfperiode. Diese 1 1 Phase umfasst eine Dauer von ⁄4 bis zu einem ⁄3 der Periodendauer und hat das Ziel, die maximale Wettkampfleistung abzurufen. Den Abschluss bildet die Phase des zeitweiligen Verlustes sportlicher Leistungsfähigkeit, auch Übergangperiode genannt. Sie umfasst eine Dauer von drei bis vier Wochen.

Abbildung 7 Gegenüberstellung von Periodisierung und Zyklisierung am Beispiel eines Trainingsjahres (Doppelperiodisierung). (Schnabel, Harre et. al. 2011, S.430)

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2.4. Leistungsdiagnostik

Die Grundlage der Trainingssteuerung ist die Leistungsdiagnostik, diese hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einer unverzichtbaren Notwendigkeit in der Sportwissenschaft und Trainingswissenschaft erhoben. Jede Intervention an Athlet/innen, bedarf einer vorherigen „status-quo“ Erhebung und greift hier auf diverse Möglichkeiten der klinischen Wissenschaft zurück, wie beispielsweise die Laktatmessung, Erfassung der Herzfrequenz oder Spiroergometrie.. Jede hat ihren Platz in der Diagnostik gefunden und hat auch seine Berechtigung. Im Wesentlichen geht es in der Leistungsdiagnostik immer um eine Belastungssteuerung nach objektiven Daten (Hottenrott und Neumann 2016). Als Voraussetzung gilt immer, dass die Leistungsdiagnostik nach standardisierten und unter vergleichbaren Bedingungen durchgeführt wird. Die Leistungsstruktur der einzelnen Sportarten bedingt, dass es keine allgemein gültigen Tests für alle Sportarten gibt. Die Testparameter müssen jeweils auf die Sportlerin/den Sportler und die Sportart adaptiert werden. Wie bereits erwähnt ist die Grundvoraussetzung für jede Form der Leistungsdiagnostik das Berücksichtigen von Objektivität, Zuverlässigkeit und Gültigkeit. Allgemein hat dich das Stufentestprinzip durchgesetzt (Hollmann et al. 2006). Hier wurden diverse allgemein gültige Richtlinien für die Durchführung festgelegt. Unter anderen beinhalten diese folgenden Aspekte: • Vor dem Test ist der Gesundheitszustand zu hinterfragen. • Die letzte Hauptmahlzeit muss mindestens drei Stunden zurückliegen. • Die Aufwärmzeit beträgt fünf bis zehn Minuten. • Die Anfangsbelastung leitet sich aus dem aktuellen Leistungsvermögen ab.

2.4.1. Der Stufentest (Rampenprotokoll) Der Stufentest ist generell die gängigste Form der Leistungsdiagnostik. Er kann sowohl am Fahrrad wie auch am Laufband durchgeführt werden und unterscheidet sich hauptsächlich durch die Form der Belastungssteigerung. Wird bei der Fahrradergometrie der Widerstand erhöht, ist das Äquivalent am Laufband die Geschwindigkeit.

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Auf Basis der vorliegenden Daten erfolgt der Bezug dieser Arbeit rein auf der Fahrraduntersuchung. Bei den dieser Arbeit zu Grunde liegenden Testungen wurde ein Rampenprotokoll erfasst, bei welchem die Leistungen ohne Pause bis zum Abbruch durch körperliches Versagen erfasst wurden. Während der Durchführung eines solchen Tests wurden Herzfrequenz (HF) und Sauerstoffaufnahme (VO2) fortlaufend und Laktat bei der Stufensteigerung gemessen. Das Ziel einer jeden stufenförmigen Belastungssteigerung ist, dass HF und VO2 linear steigen, wobei das Laktat exponentiell zu steigen beginnt. Tabelle 10 gibt einen Überblick über gängige Testprotokolle unterschieden nach Anforderungsgruppen.

Zielgruppe Anfangsleistung Stufendauer Leistungserhöhung pro Stufe Herzpatient/innen 25 Watt 2 min 25 Watt (WHO) Sportler/innen 50 oder 100 Watt 3min 50 Watt (DOSB) Leistungssport/ 70 – 130 Watt 4 – 5 min 30 Watt Hochleistungssport 80 – 120 Watt 3 min 20 Watt Tabelle 10 Empfohlene Testprotokolle bei der Fahrradergometrie nach (Hottenrott et al. 2016) S.317

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3. Leistungsbestimmende Faktoren im alpinen Snowboarden

In den vergangenen 20 Jahren hat der Snowboardsport eine enorme Entwicklung erfahren. Waren es zuerst noch diverse Disziplinen, welche ein/e Athlet/in kombiniert hat, so ist heute eine Spezialisierung dringend zu empfehlen. Athlet/innen ohne Spezialisierung sind die Ausnahmen, wie beispielsweise Ester Ledecka, Doppelolympiasiegerin in den Sportarten Snowboard Parallel Riesentorlauf und im alpinen Super-G Bewerb in Pyeonchang 2018. Des Weiteren haben Regeländerungen, welche die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für Sportler/innen festlegen, in dieser noch relativ jungen Sportart bis heute kaum an Dynamik verloren. Als der Snowboardrennsport in das olympische Programm aufgenommen wurde und damit seine Legitimität als Wettkampfsportart erhalten hat, wurde der Bewerb „Riesentorlauf“ noch in zwei Durchgängen mit einer Gesamtzeit von über zwei Minuten gewonnen. Bereits vier Jahre später änderte sich das Regulativ grundlegend und man musste anschließend an zwei Qualifikationsdurchgänge weitere 8 Wettkampfläufe im „Re- runmodus“ (Lauf und Rücklauf) bestreiten. Dieses System hielt sich für insgesamt 16 Jahre im olympischen Programm, bis es vom aktuell gültigen „Singlerun Modus“ abgelöst wurde. Hierbei handelt es sich um eine direkte KO-Entscheidung, welche nach zwei Qualifikationsläufen ohne Umwege zur Siegerin/zum Sieger führt. Den schnelleren Athlet/innen der Qualifikation, in welcher jeder Athlet auf beiden parallelen Kursen einen Zeitlauf durchführt und die beiden Zeiten addiert werden, obliegt das Wahlrecht1 der Kurse. Anschließend entscheidet jeder KO-Lauf2 direkt über den Aufstieg in die nächste Runde. Eine gute Qualifikationsplatzierung ist somit von enormer Bedeutung für den weiteren Rennverlauf. Angemerkt sei hier, dass nur in den seltensten Fällen die beiden Wettkampfkurse identisch sind. Somit obliegt es der schnelleren Athletin/dem schnelleren Athleten der Qualifikation, eine Einschätzung über den Wahlvorteil zu treffen. Für die langsamere

1 In der Qualifikation absolvieren die Athleten jeweils einen Lauf auf den beiden vermeintlich parallelen Kursen. Im Anschluss wird die Zeit beider Läufe addiert und eine Reihung erstellt. Diese Reihenfolge entscheidet über das Kurswahlrecht. 2 KO-Lauf entscheidet direkt über das Aufsteigen in die nächste Runde. Nach dem Prinzip wie es in anderen Sportarten ebenfalls üblich ist (bsp. Tennis). 28

Konkurrentin/den langsameren Konkurrenten bedeutet es hingegen, ein nötiges erhöhtes Risiko im Ko-Lauf einzuschätzen.

Laufzeiten Olympische Spiele 1998-2018

Einzellaufzeit in sek Gesamtzeit addiert in sek

Pyeonchang 2018 42 252

Sotschi 2014 48 480

Vancouver 2010 38 380

Turin 2006 34 340

Saltlake City 2002 36 360

Nagano 1998 62 124

Abbildung 8 Laufzeitenunterschiede der einzelnen Formate im olympischen Zyklus. Laufzeiten zur besseren Veranschaulichung gerundet. Quelle: Eigene Darstellung

Wie in Abbildung acht zu erkennen ist, unterliegt die Gesamtzeit der einzelnen Läufe seit Jahren starken Schwankungen. Nach einem konstanten Anstieg der Belastungsdauer kam es in jüngster Vergangenheit zu einer deutlichen Belastungssenkung. Diese Belastungssenkung in Form von Dauer und Wiederholungszahl erhöhte im Umkehrschluss durch die sinkende Notwendigkeit einer Konstanz in den Wettläufen die Risikobereitschaft der einzelnen Athlet/innen, da nun kein zweiter Lauf als „Sicherheitsnetz“ vorhanden ist (vgl. Abbildung neun). Alleine diese Tatsache führt uns zu der Notwendigkeit, ein Anforderungsprofil bezogen auf die/den alpine/n Snowboardrennläufer/in zu erstellen.

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Anzahl an unterschiedlichen Podiumsfahrern im Saisonvergleich

1. Platz 2. Platz 3. Platz

Saison 2017/2018, 12 Wettkämpfe 10 8 12

Saison 2009/2010, 10 Wettkämpfe 6 6 6

Abbildung 9 Anzahl an unterschiedlichen Podiumsplatzierten. Re-Run (2009/10) vs. Single-Run (2017/18) Quelle: Eigene Darstellung

Die Tatsache, dass der alpine Snowboardsport zu den jüngeren Wettkampfsportarten der Wintersportarten zählt, führt auch dazu, dass die wissenschaftliche Vielfältigkeit der vorhandenen Untersuchungen noch ziemlich eingeschränkt ist. Dennoch lassen sich diverse Rückschlüsse anhand der vorhandenen Literatur (Vernillo et al. 2016a; Platzer et al. 2009; Weiß 1996) auf ein notwendiges Anforderungsprofil ziehen und zeichnen damit ein klares Bild der zu bedienenden Voraussetzungen hinsichtlich der sportlichen Höchstleistungen (Weiß 1996; Vernillo et al. 2017; Vernillo et al. 2016b; Platzer et al. 2009). Sportliche Leistung kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. In der hier benötigten Form, ist in erster Linie Leistung als Grad einer Zielerreichung bei einer geplanten Aktion gemeint (Adam 1978). Die sportliche Leistung im alpinen Snowboarden stellt somit einen Ausprägungsgrad einer sportmotorischen Fertigkeit dar, welche es in seiner Komplexität und Vielseitigkeit zu erfassen gilt. Auf Grund ihrer multifunktionellen Zusammensetzung lässt sie sich auch nur komplex trainieren, da alleine die harmonische Entwicklung aller leistungsbestimmenden Faktoren das Erreichen sportlicher Höchstleistungen erlaubt (Weineck 2007).

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Diese Struktur der Leistungsfähigkeit umfasst nach Schnabel, Harre und Bode (2011) die Faktorenkomplexe Konstitution, Kondition, Technik-Koordination, Taktik und Persönlichkeit. Durch diese Zusammenhänge der komplexen Anforderungen an die konditionellen Fähigkeiten einer Sportlerin/eines Sportlers (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit usw.), (Weineck 2007) wurden diverse Leistungsstrukturmodelle erstellt und veröffentlicht. Wenn man das Modell in Abbildung zehn um den Faktor der Umwelteinflüsse ergänzt, so erhält man ein sehr genaues Bild der Wirkungsketten im Leistungssport. Besondere Bedeutung kommt der körperlichen Konstitution zu, welche in Kapitel 3.1.1. näher erläutert wird.

Abbildung 10 Modellansatz der Struktur sportlicher Leistung nach Gundlach (1980), aus Trainingswissenschaften 14. (Hottenrott und Neumann 2016) S.111

3.1. Sportanthropometrie

Unter Konstitution versteht man die konstanten, dauerhaften Merkmale des Körpers. Diese konstitutionellen Merkmale des Körpers werden in erster Linie durch

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Erbanlagen bestimmt, sind aber auch in gewisser Weise von Umwelteinflüssen abhängig. Der Leistungsfaktor der Konstitution lässt sich wie folgt definieren:

„Die individuellen, relativ dauerhaften Besonderheiten von Bau und Funktion des Körpers und seiner Teile, die durch das Zusammenwirken von genetischen Anlagen und Tätigkeitseinflüssen (Trainingswirkungen) entstanden sind.“ (Schnabel et al. 2011a).

Es gibt wesentliche körperbaulich konstitutionelle Bedingungen, welche in der Sportpraxis von Bedeutung sind. Diese Merkmale haben sportarten-abhängig unterschiedliche Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit. Besonders in Rückschlagspielsportarten wie Tennis ist beispielsweise die Körpergröße von größter Bedeutung. Copley (1980) kam zu dem Ergebnis, dass männliche Weltklasse- Athleten eine durchschnittliche Größe von 182,8 cm aufweisen, hingegen Amateursportler nur eine Größe von 178.5 cm (Copley Bruce 2015). Auch neuere Studien kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. Raschka kam auf eine durchschnittliche Größe von 184,8 cm bei einer Abweichung von 4,8 cm, bei männlichen Tennisspielern der zweiten und dritten Weltklasse (Raschka Christoph 2013).

Ø Körpergröße und Gewicht der Top 16 Herren und Damen nach Baselistposition 2017/2018

Baselist Herren 2018 Platz 1-8 80,75 178,88

Baselist Herren 2018 Platz 9-16 80,75 179,88

Platzer et. al 2009, Männer 75,4 177

Baselist Damen 2018 Platz 1-8 63,37 169,38

Baselist Damen 2018 Platz 9-16 62,87 164,75

Platzer et. al 2009, Damen 59,7 167

Gewicht (kg) Körpergröße (cm)

Abbildung 11 Körperkonstitutionsdaten aus dem Jahre 2018 im Vergleich mit Platzer et al. 2009 Quelle: Eigene Darstellung

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In Bezug auf den alpinen Snowboard Rennsport spielen Körpermerkmale wie Größe und Gewicht eine entscheidende Rolle. Wie in Abbildung elf zu erkennen ist, hat sich im Laufe der letzten Jahre sowohl das Durchschnittsgewicht wie auch die Durchschnittsgröße der weltbesten Athletinnen und Athleten erhöht. Es wurden die besten 16 Herren und Damen der FIS Baselist 2019 für diese Untersuchung herangezogen. Um noch weiter zu differenzieren, wurden jeweils die ersten acht und die Plätze neun bis 16 gesondert dargestellt. Dies trifft sowohl auf die Damen wie auch auf die Herren zu und deutet auf eine zunehmende Notwenigkeit von anthropometrischen Voraussetzungen hin. Vor allem die Revolution am Materialsektor ab dem Jahr 2010 durch die Einführung von neuen Plattensystemen hat diese Entwicklung positiv verstärkt, da schwerer Athlet/innen auf härtere Versionen dieser Platten zurückgreifen können und dadurch in der Lage sind, längere Boards auf einem längeren Schwungradius zu bewegen. Auch die Körpergröße ist hier von Vorteil, da sich durch größere Hebel ebenfalls die Druckleistung auf das Brett erhöhen lässt. Vernillo et al. (2016) kamen bei ihrer Untersuchung von Athleten des italienischen Nationalteams zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Durchschnittsgröße lag bei 178,4 cm und einer Standardabweichung von 9,8 cm. Was die Körpermasse angeht wurde ein Wert von 78,1 kg festgestellt bei einer Abweichung von 12,1 kg. Diese Erkenntnis des konstanten Körpergrößenanstieges deckt sich auch mit Untersuchungen aus anderen, älteren Wettkampfsportarten. So stellten bereits Kunze, Hughes und Tanner (1976) die Unterschiede der durchschnittlichen Veränderung der Körperhöhen fest. Sie untersuchten den Zeitraum beginnend von den olympischen Spielen 1960 (Rom) bis 1972 (München) und stellten eine in nahezu allen Sportarten zunehmende Körpergröße fest, welche über der durchschnittlichen Entwicklung der Normalbevölkerung lag. Lediglich die Athletinnen und Athleten des Stabhochsprunges bildet hier eine Ausnahme (Schnabel et al. 2011a). Jedoch sei festgehalten, dass die Körpergrößendifferenz zwischen dem kleinsten Alpinsnowboard Weltcupsieger der Saison 2016/17 und dem größten bei 18 cm beträgt und eine Gewichtsdifferenz von 16 Kilogramm vorherrschte. Dies würde auch die Ergebnisse von Vernillo et al. (2016) erklären, welche in einer Studie die negative Korrelation von Körpergröße und Gewicht auf Trainingslaufzeiten erläuterten und diese mit sehr signifikant beschrieben (vgl. dazu Abbildung zwölf).

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Abbildung 12 Beziehung zwischen anthropologischen Merkmalen und Laufzeiten in den unterschiedlichen Teildisziplinen des Snowboardrennsport. * P<0.05, ** P<0.01, ***P<0.001, (Vernillo et. al. 2016) PGS= Parallel Giant Slalom, PSL= Parallel Slalom, SBX= Snowboardcross S. 5

3.2. Physische Leistungsfaktoren im Snowboardsport

Wie bereits erwähnt lässt sich sportliche Leistungsfähigkeit nicht an einzelnen Parametern messen. Jeder Teilbereich hat seine eigene Notwendigkeit und Struktur. Die höhere Leistungsfähigkeit in einem Teilbereich führt nicht zwingend zu sportlichem Erfolg. Das Fehlen kann jedoch zu sicherem Misserfolg führen. Nachdem die konstitutionellen Leistungsvoraussetzungen eingehend besprochen und auf den Nutzen der Snowboarderin/des Snowboarders hin ausgelegt wurden, ist nun klar, dass Faktoren wie Größe, Gewicht und beispielsweise Körperproportionen eine Rolle spielen können. Doch abgesehen von diesen anthropometrischen Faktoren spielen in erster Linie die steuerbaren konditionellen Leistungsvoraussetzungen eine entscheidende Rolle. Nur die harmonische Entwicklung aller leistungsrelevanten Komponenten ermöglicht ein Ausreizen der individuellen Leistungsgrenze (Weineck 2007).

Kondition: „Unter Kondition im Sport verstehen wir allgemein die Summe der physischen Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und ihre Umsetzung/ Realisierung durch Bewegungsfertigkeiten/-techniken und durch persönliche Eigenschaften wie z.B. Wille und Motivation“. Vgl. (Grosser et al. 2012)

Diese Definition verzichtet auf weitere Faktoren der sportlichen Leistung und bezieht sich lediglich auf die konditionellen Fähigkeiten, wohlwissend dass beispielsweise psychische Faktoren von größter Bedeutung sind.

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Abbildung 13 Korrelationsbeziehungen der Leistungsfähigkeit, Weineck 2007 S. 25

Die konditionellen Leistungsvoraussetzungen sind enorm wechselseitig und voneinander abhängig. Abbildung 13 zeigt, dass es einer präzisen Steuerung und Regelung der konditionellen Potenziale bedarf, um eine optimale Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Kein Vorteil ohne Nachteil, denn jegliche Intervention in einem Teilbereich, beispielsweise der Kraft, kann negative Auswirkungen auf einen anderen Teilbereich mit sich bringen. Die primären energetischen Komponenten der sportlichen Leistungsfähigkeit sind somit Kraft-, Ausdauer- und Schnelligkeitsfähigkeit. Sie bestimmen im Wesentlichen den muskulären Antrieb des menschlichen Körpers und haben in fast allen sportlichen Disziplinen einen entscheidenden Einfluss auf das Erreichen gewisser Leistungen. Des Weiteren sind diese Grundeigenschaften entscheidend für das Erlernen und Ausführen sportlicher Bewegungen und taktischer Handlungen (Schnabel et al. 2011a). Andere Autor/innen, wie beispielsweise Grosser, fügen noch die Beweglichkeit hinzu, welche besonders im Bereich der komplexen Bewegungsausführung von größter Bedeutung ist. Jede dieser Fähigkeiten kann sowohl im Basisbereich wie auch im speziellen Bereich erlernt und geschult werden, als Beispiel sei hier der Sprint zu nennen. Die Schnellkraft gilt in dieser Sportart als Basis und vergleichsweise die Sprungkraft als spezielle Fähigkeit. Im Folgenden werden diese konditionellen Fähigkeiten hinsichtlich ihrer Relevanz für den alpinen Snowboardsport genauer erläutert.

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3.2.1. Kraft Die Kraftfähigkeit ist im Großen und Ganzen die energetische Basis für alle sportlichen Bewegungen und Leistungen, bei denen mehr als etwa 30% ihrer maximal verfügbaren Kraft eingesetzt werden muss. Im Snowboarden ist die Notwendigkeit der Kraftkomponente in erster Linie von der Technik und dem Fahrstil abhängig, jedoch auch von der Fliehkraft und den damit verbundenen gesteigerten Belastungen beim Durchfahren einer Kurve. Die Kraftfähigkeit ans sich lässt sich durchaus weiter differenzieren und führt dazu, dass es diverse Unterformen gibt. Hier nennen Schnabel, Harre et al. (2011) die Maximalkraftfähigkeit als die grundlegende konditionelle Fähigkeit für die Mehrzahl sportlicher Leistungen.

Definition der Maximalkraft „Die höchste Kraft, die der Sportler bei willkürlicher Muskelkontraktion auszuüben vermag“. (Schnabel et al. 2011a), S. 159

Exakt wird die Maximalkraft nur unter einer statischen Belastung gemessen. In der Praxis wird jedoch auf das „1Rep (1 Repetition Maximum)“ zurückgegriffen. Dieses beschreibt das maximale Zusatzgewicht, welches gerade noch einmal im vollen Bewegungsumfang bewegt werden kann. Dass die Maximalkraft der Beinstrecker im alpinen Snowboarden von besonderer Bedeutung ist, zeigt sich bereits in der Studie von Platzer et al. (2009). Bei einer unilateralen, isokinetischen Messung der Leistung, welche stark von der Kraftfähigkeit beeinflusst ist, mit einem Arbeitswinkel von 85° bis 120° wurden n=16 weibliche und n=21 männlich Athlet/innen des ÖSV hinsichtlich ihrer Maximalen Leistungswerte getestet. Die Winkelgeschwindigkeit in der Testdurchführung lag bei 0,2 m*-1. Der Test wurde max. 1 Monat nach Ende der Wettkampfsaison durchgeführt und zeigte folgendes Ergebnis (vgl. Tabelle elf):

Women (59.7kg ± 5.3) Men (75.4kg ±9.9) Leg Power Test 4.46 – 6.54 5.24 – 7.69 (W*kg-1) Tabelle 11 Isokenetische Leistungswerte für männliche und weibliche Spitzensnowboarder nach Platzer et al. (2009) S.5.

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Verglichen mit Ferrarasia et al. (2013), welche 30 männliche Testpersonen mit einer moderaten Trainingserfahrung und einem BMI von unter 26 kg/m2, hinsichtlich ihrer isokenetischen Maximalkraftwerte der Beinstreckmuskulatur untersucht haben, zeigt sich ein deutlich höherer Wert für die untersuchte Gruppe der männlichen Snowboarder nach Platzer et al. (2009). Die durchschnittlichen Werte der Studie von Ferrarasia et al. (2013) liegen bei 4,7 Watt/kg. Dieser Wert liegt bei rund 73% der durchschnittlichen maximalen isokenetischen Leistung, welche von Platzer et al. (2009) erhoben wurde. Des Weiteren konnte die Studie von 2009 auch einen signifikanten Zusammenhang [r= 0,61* (*p <0.05)] mit der aktuellen Weltranglistenposition der getesteten Athlet/innen hergestellt werden (Platzer et al. 2009). Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch Vernillo et al. (2016). Sie weisen ebenfalls darauf hin, dass eine große Leistung bezogen auf die Beinstreckmuskulatur in Relation zu dem vorhanden Körpergewicht von Vorteil ist. Die Kräfteeinwirkung auf die Athletin/den Athleten jedoch in erster Linie von der Geschwindigkeit abhängt, und somit die isokenetische Maximalkraft nur begrenzt aussagekräftig ist. Des Weiteren weisen Vernillo et al. darauf hin, dass ein Krafttraining der Beinstreckmuskulatur im Maximalkraftbereich auf die Snowboardleistungsfähigkeit bei andauernder Belastung über mehrere Tage eine positive Auswirkung hat. Was jedoch nicht verwechselt werden darf, ist, dass die Maximalkraft mit ihrer Definition der willkürlich ansteuerbaren Muskulatur nicht ident mit dem Kraftpotenzial eines Muskels ist. Dieses liegt höher und kann beispielsweise unter Hypnose oder durch elektrische Impulse aktiviert werden. Dieses Kraftdefizit liegt bei untrainierten Personen um 30% und lässt sich durch explosives Maximalkrafttraining ohne Gewichtszunahme bis auf 10 – 5% reduzieren (Bührle 1985).

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Abbildung 14 Arbeitsweise und Kontraktionsformen der Muskulatur am Beispiel der vorderen und hinteren Unterschenkelmuskulatur während des Umkantens. (Weiß 1996), S.23.

Ein weiterer Aspekt der Kraftfähigkeit im Hinblick auf das Snowboarden ist die Tatsache, dass sowohl die statische wie auch die dynamische Kraftfähigkeit Verwendung findet. Abbildung 14 zeigt die beanspruchten Muskelgruppen innerhalb eines Schwunges. Hier zeigt sich, dass im Bereich des „Wechsels“, also dem Moment, in welchem das Board neutral im Schnee liegt (mittleres Bild) ohne auf der Kante geführt zu werden, eine statische Belastung auf den Muskel wirkt. Die Muskeln kontrahieren somit isometrisch, ohne sich zu verkürzen. Durch die Muskelanspannung wird gegen eine äußere Kraft Widerstand geleistet. Im Wesentlichen muss hier die innere Kraft, welche die/der Sportler/in aufbringt, jener Kraft, welche auf sie/ihn wirkenden entsprechen und zu einem Kräftegleichgewicht führen. Anders ist es im Bereich der Kurve selbst. Hier wird eine dynamische Arbeit verrichtet, indem das Sportgerät auf der Kante geführt wird. Die dynamische Kraft wird hier sowohl bei einer positiv konzentrischen Bewegung (Beinstreckung im Bereich der Hochentlastung) wie auch bei einer exzentrisch, nachgebende (Tiefgehen bei der Tiefentlastung) Beanspruchung leistungswirksam. Bei exzentrischen Bewegungen können die Kraftwerte um ein Vielfaches höher sein als bei statischer Arbeit. Die Abbildungen 14/15 weisen auf das unterschiedliche

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Verhalten von Muskelfasern hinsichtlich ihrer Länge und Kontraktionsgeschwindigkeit bei verschieden Formen der Belastung hin. So werden beispielsweise bei schnelleren exzentrischen Bewegungen (z.B. der Kniestrecker bei der Tiefentlastung) die Muskelfasern nicht voll aktiviert, was zu einem verzögerten Kraftmaximum führt.

Abbildung 15 Kraft - Kontraktionsgeschindigkeitskurve (Jones et al. 2004, S. 5). A: konzentrisch, B: isometrisch, C: exzentrisch Die Basis für die Muskelkraft ist somit die Muskelsubstanz, doch für deren Kraftentfaltungspotenzial ist das zentrale und periphere Nervensystem zuständig, das durch die Rekrutierung und Frequenzierung von motorischen Einheiten die intra- und intermuskuläre Koordination steuert (Hottenrott und Neumann 2016). Die hauptbeanspruchten Muskelgruppen im alpinen Snowboardsport sind folgende:  Hüft- und Oberschenkelmuskulatur  Unterschenkelmuskulatur mit Sprunggelenken  Rumpfmuskulatur  Schultergürtelmuskulatur

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Auf Grund der asymmetrischen Position auf dem Snowboard unterteilt man jedoch, was die die Kraftentfaltung angeht, den Körper der Athlet/innen in eine linke und eine rechte Körperhälfte. Besonders der Anforderungsunterschied zwischen vorderem und hinterem Bein ist hier enorm. Aus Trainer/innensicht spricht man von einer idealen Gewichtsverteilung, wenn das Gewicht auf dem Sportgerät zu 40% am vorderer Fuß und zu 60% am hinterer Fuß verteilt ist. Dies kann sowohl die Muskelmasse wie auch die gemessenen Kraftwerte beeinflussen. Vernillo et al. konnten im Jahr 2015 erstmals einen wissenschaftlichen Beweis für die Unterschiede zwischen vorderem und hinterem Fuß im Zusammenhang mit der Gewichtsverteilung und deren Auswirkungen vorlegen. Zu diesem Zwecke untersuchten sie Mitglieder der italienischen Nationalkader im Alter von 23.8 (±5) Jahren hinsichtlich ihrer Maximalkraftwerte. Sie führten sowohl einen maximal isometrischen Kontraktionstest (MVC) wie auch einen vertical Force Jump (VJFT) Test durch. Die Resultate bestätigten die Intention der Untersuchung und zeigten signifikante Unterschiede zwischen den beiden zu untersuchenden Muskelgruppen. Sowohl die Werte des MVC wie des VJFT wiesen einen Unterschied von über 9% zwischen dem vorderen und dem hinteren Fuß auf. Wobei immer der hintere die besseren/ höheren Werte erzielte (siehe Tabelle zwölf).

MVC (N*m-1) VJFT (N) Front Leg Rear Leg 9,9% Front Leg Rear Leg 11.3% 722,5 786,7 992.2 1105 Tabelle 12 Dynamische Leistungsunterschiede der Streckenmuskulatur zwischen vorderen und hinteren Fuß (Vernillo el al. 2015). Eigene Darstellung

Vernillo et al. (2015) weisen weiter darauf hin, dass die Asymmetrie nicht über der ±15% Grenze liegt, welche medizinisch als bedenkliche Asymmetrie bewertet wird. Dennoch wäre es möglich dass diese Unterschiede zu einer erhöhten Verletzungsgefahr führen. Wie bereits erwähnt lässt die die Kraftfähigkeit in mehrere differenzierte Untergruppen gliedern. Hier wird nur auf die besonders snowboardrelevanten eingegangen und dies führt folgerichtig zur Schnellkraft. In vielen azyklischen Sportarten - und dazu zählt der Snowboardrennsport - gilt es, den Körper in möglichst kurzer Zeit in eine maximale Endgeschwindigkeit zu versetzen.

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Dies verlangt eine hohe Mobilisierung von Leistung in einer kurzen Zeitspanne. Bestimmte Bewegungsabläufe im Rennsport sind nur durch einen hohen Kraftstoß innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu realisieren und erfordern beispielsweise explosives Entlasten, was hoher Leistungswerte bedarf. Es handelt sich folglich dabei um Bewegungen, die mit hoher Kontraktionsgeschwindigkeit ausgeführt werden müssen und den Körper auf dem Snowboard in der Längsachse (Be – und Entlastung) vertikal bewegen können. Somit ist die Schnellkraft in erster Linie dazu da, aktiv auf das Fahrverhalten des Brettes einzuwirken und auf kurzem Weg ein Maximum an Kraft aufzubringen.

3.2.2. Ausdauer Die Ausdauer ist eine weitere grundlegende motorische (konditionelle) Fähigkeit, welche für eine/n erfolgreiche/n Sportler/in unabdingbar ist. Das Ziel einer Ausdauerintervention ist, die Ermüdung hinauszögern zu können. Weiß (1996) nennt sie eine notwendige Voraussetzung für alle weiteren leistungsbestimmenden Faktoren im Snowboardrennsport. Wie bereits im Kapitel zum Thema Kraft beschrieben, gliedert sich die Ausdauerfähigkeit ebenfalls in diverse Untergruppen. Hier spricht man von einer differenzierten Ausdauer. Dazu gehören unter anderen die Sprintausdauer, Schnelligkeitsausdauer, Kurzzeitausdauer, Mittelzeitausdauer, Grundlagenausdauer usw. Hier werden jedoch nur die leistungsrelevanten Formen für den alpinen Snowboardrennlauf behandelt.

Definition der Ausdauer „Die Ausdauer ist eine konditionelle Fähigkeit, die eine belastungsadäquate Energieversorgung des Organismus sichert, ermüdungsbedingte Leistung – oder Geschwindigkeitsabnahmen bei sportlichen Belastungen verzögert und die Erholungsfähigkeit beeinflusst“ (Hottenrott und Neumann 2016)

Im Snowboardsport gibt es diverse Anforderungen an die Ausdauerleistung einer Athletin/eines Athleten, welche sie/er in einer Person vereinen muss. Der Grundstock für alle weiteren Leistungen ist die Grundlagenausdauer. Diese dient vor allem in den bereits besprochenen Qualifikationsläufen bis hin zu den Finalläufen dazu, die unvermeidbaren Intensitätsverluste innerhalb der Wettkampfläufe so gering wie

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möglich zu halten (Weiß 1996). Diese Ansicht von Weiß (1996) deckt sich auch mit dem oft für die Ausdauer verwendeten Synonym Ermüdungswiderstandsfähigkeit (Zintl und Eisenhut 2004). Allgemein wird die Grundlagenausdauer als Ausdauerfähigkeit in aerober Stoffwechsellage bezeichnet. Das bedeutet, es handelt sich um die Phase der Energiebereitstellung, an welcher sich die Laktatproduktion und Laktatelimination in der Muskulatur noch im Gleichgewicht befinden und noch kein Laktatanstieg im Blutkreislauf erkennbar ist. Leistungsdiagnostisch entspricht das Werten unter der LTP 1 bzw. VT1 Schwelle, welche den Punkt des ersten systemischen Laktatanstiegs über die Schwelle definieren (Heck 1990) (Kroidl et al. 2015). Vernillo et al. weisen bereits 2016 einen signifikanten Einfluss der aeroben wie auch anaeroben Schwelle auf den sportlichen Erfolg im Snowboardrennsport nach. Die Leistung, welche eine Athletin/ein Athlet am Umstellpunkt LTP2 / VT2 zu erbringen in der Lage ist, hat ebenfalls eine signifikante Auswirkung auf die Wettkampfleistung. In Tabelle zwölf wird dieser signifikante Zusammenhang zwischen der Wettkampfleistung [von Vernillo et al. (2016) im Rahmen eines Trainingswettkampf erhoben] und der anaeroben Leistungsfähigkeit mit stark signifikant angegeben [R= -0.90** (PGS), R= -0,88** (PSL)]. Um zu diesem Ergebnis gelangen zu können, wurde ein spiroergometrischer Test durchgeführt. Der Stufentest wurde unter einer Anfangsbelastung von 100 Watt und einer dreiminütigen Steigerung von 50 Watt durchgeführt. Dieses Setting war nach Angabe der Autor/innen nötig, um eine Testdauer von 8-12 Minuten nicht zu überschreiten und somit eine generelle Ermüdung auszuschließen. Ihrer Ergebnisse nach ist die Ausdauerleistungsfähigkeit der größte konditionelle Indikator für eine mögliche positive oder negative Performance in der Wettkampfsaison. Zu diesem Zwecke wurden die Ergebnisse der spiroergometrischen Tests in Korrelation mit Zeitläufen auf Schnee gesetzt. Sowohl in der Disziplin Slalom wie Riesentorlauf konnte so ein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden (vgl. dazu Tabelle zwölf).

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Variable PGS (N=10) PSL (N=10)

VT1_power (W) -0.97 to - 0.72 -0.97 to - 0.69 R= - 0.91** R= - 0.90** VT2_power (W) -0.97 to – 0-69 -0.97 to -0.61 R= - 0.90** R= - 0.88** Tabelle 13 Nachweis des Zusammenhangs der Leistung an der Ventilationsschwelle (VT1 und VT2) mit der Wettkampfleistung im Snowboardrennsport (P<0.01**) nach Vernillo et al. (2016), S.5. Tabelle 13 zeigt ebenfalls, dass sowohl die Leistung an der aeroben Schwelle wie auch an der anaeroben Schwelle eine signifikante Auswirkung auf die Wettkampfleistung hat. Platzer et al. (2009) führen dies auf die bereits erwähnte Tatsache zurück, dass bei der hohen Anzahl an Wettläufen pro Wettkampftag die Athlet/innen von einer besseren Ermüdungswiderstandsfähigkeit profitieren. Dieser Vorteil ergibt sich nicht lediglich aus der besseren körperlichen sondern auch aus der verbesserten mentalen Widerstandsfähigkeit gegen Stressfaktoren von außen (Ritvanen et al. 2007). Somit gehen Platzer et al. (2009) soweit, dass sie die Leistungsfähigkeit bis zur anaeroben Schwelle als fundamentale Basis für sportlichen Erfolg im Wettkampf zu bezeichnen. Die Ergebnisse von Vernillo et al. (2016) auf Basis der bereits erwähnten Untersuchung an zehn Weltklasse-Snowboardern aus Italien unterstreichen die Wichtigkeit einer an die Anforderung angepasste Ausdauerleistung. Ihre Untersuchung lieferte für die durchschnittliche maximale Sauerstoffaufnahme einen Wert von 49.7 ml/min*kg^-1, verglichen mit Werten aus Tabelle 14 ergibt sich somit ein nach Vergleichswerten, hoher Wert für die maximale Sauerstoffaufnahme. Dieser

Wert gibt die maximale Menge an Sauerstoff (O2) an, welche der Organismus in der Lage ist aus der Umgebungsluft aufzunehmen. Als zentraler Parameter der

Spiroergometrie lässt sich festhalten, umso höher die VO2 Maximalwerte, desto höher die maximale kardiopulmonale (Herz,-Lunge betreffend) aerobe Leistungsfähigkeit (Kroidl et al. 2015). Als Bruttokriterium der kardiopulmonal- metabolischen Kapazität gibt der VO2-Wert auch den muskulären Sauerstoffverbrauch an, da im „System“ bis auf unerhebliche Mengen kein Sauerstoff verschwinden kann (Hottenrott und Neumann 2016).

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Fitness 20-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60-69 Jahre Männer Hoch >48 >46 >45 >44 >41 Mittel 36-43 36-40 34-39 31-35 26-32 Niedrig <32 <30 <29 <25 <19 Frauen Hoch >38 >37 >35 >33 >30 Mittel 29-33 27-32 25-30 23-28 21-24 Niedrig <23 <22 <20 <19 <17 Tabelle 14 Fitnesskategorien (Vo2 max/kg) für Männer und Frauen. Vgl. Cooper et al. (1978), (eigene Darstellung).

Verglichen mit Werten von Kroidl et al. (2015) ergibt sich eine Leistungsfähigkeit für Schnellkraftsportler/innen, welche ungefähr 10 Stunden Ausdauertraining wöchentlich bedarf. Dies leitet sich aus Untersuchungen verschiedener Sportarten über längere Zeiträume her und ist in Tabelle 15 abgebildet. Jedoch ist hier festzuhalten, dass die maximale Sauerstoffaufnahme (ml/min * kg-1) bei schweren Personen eher unterschätzt und die leichterer Personen eher überschätzt wird. Das zeigen neue Studien, festgehalten von (Kroidl et al. 2015) (Schurr 2003).

Spitzensport Leistungssport Fitnesssport (20-35 h/Woche) (10- 20h/Woche) (4- 10 h/Woche Skilangläufer 85 - 90 75 – 85 55 – 65 Triathleten 87 - 84 67 – 78 55 – 65 Schnellkraftsportarten 55 -65 50 – 55 40 – 50 Tabelle 15 Maximale Sauerstoffaufnahme (ml/min * kg-1) Im Hinblick auf die netto Laufzeiten pro Rennlauf, welche in Abbildung 8, abgebildet sind, ergeben sich zwei weitere spezifische Ausdauerfähigkeiten, welche von großer Bedeutung hinsichtlich der sportlichen Leistungsfähigkeit sind: Da wäre einerseits die Schnelligkeitsausdauer und andererseits die Kurzzeitausdauer. Die Schnelligkeitsausdauer bedarf besonders einer hohen psychischen Durchhaltefähigkeit, da ein hoher Grad an Übersäuerung, d.h. eine Absenkung der PH-Wertes, eintritt (Schnabel et al. 2011a).

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Definition Schnelligkeitsausdauer: „Wettkampfspezifische Ausdauerfähigkeit für Zyklische Disziplinen mit einer Dauer bis zu 35 Sekunden“ (Schnabel et al. 2011; S. 182)

Im Wesentlichen bestimmt die Schnelligkeitsausdauer die Dauer der Phase des Erhalts der maximalen Geschwindigkeit und dem Maß des Geschwindigkeitsabfalles. Sie ist somit vor allem am Start von besonderer Bedeutung und reicht bei kurzen Läufen (Sprint Slalom) teilweise bis zur Beendigung des Laufes. Die Kurzzeitausdauer kennzeichnet sich ebenfalls durch einen hohen Wert an anaerober Energiebereitstellung und findet im Zeitraum von 35 Sekunden bis zu 2 Minuten statt. Die Herzfrequenz kann hier bis an ihr Maximum gesteigert werden, was ebenfalls auf die maximale Sauerstoffaufnahme zutrifft. Als klassische Disziplinen seien hier der 400 m und der 800 m Lauf genannt (Schnabel et al. 2011a). Die Kurzzeitausdauer ist zusammen mit der Schnelligkeitsausdauer das Gegenteil zur erwähnten Grundlagenausdauer. In Wettkämpfen mit einer intensiven Startphase, wie dem Rennsport, wird die anaerobe alaktazide Energiebereitstellung3 voll ausgeschöpft. Ein gesondertes Training in diesem Anforderungsbereich ist somit laut Weiß (1996) dringend zu empfehlen. In diesem Bereich ist auf ein spezifisches Schneetraining nicht zu verzichten. Auch ein Intervalltraining mit einer Belastungszeit von bis zu 20s bietet sich hier als Vorbereitung bestens an (Hollmann 1990).

Funktionssystem Messgröße KZA Herzkreislauf HF (Ppm) 185- 200 Ppm O²- Aufnahme VO²max (%) 100 % Energiewandlung Anteil in % aerob 20 % Anteil in % anaerob 80 %

Tabelle 16 Beanspruchung von Funktionssystemen bei intensiven Kurzzeitbelastungen (KZA) (Harre 1979), aus Trainingslehre/Trainingswissenschaft (Schnabel et al. 2011a)S. 184.

3 Energiebereitstellung ohne Sauerstoffbeteiligung und ohne Produktion von Milchsäure. 45

3.2.3. Schnelligkeit Der Begriff der Schnelligkeit bezeichnet in der Sport- und Trainingswissenschaft zwei verschiedene Bewegungshandlungen, welche untrennbar mit dem Snowboarden verbunden sind. Das wären einerseits azyklische Bewegungen, die mit hoher Bewegungsgeschwindigkeit ausgeführt werden (Beinstreckung in der Entlastungphase) und anderseits Reaktionsprozesse, die in kürzester Zeit ablaufen (technisch, taktische Entscheidungen) (Schnabel et al. 2011a).

Definition Schnelligkeit: „Koordinativ-konditionell determinierte Leistungsvoraussetzung; Fähigkeit, um in kürzester Zeit auf Reize zu reagieren bzw. Information zu verarbeiten sowie Bewegungen oder motorische Handlungen unter sportartspezifischen Zeitdruck ausführen zu können“. (Schnabel et al. 2011a), S. 169

Die Schnelligkeit ist in ihrer Ausführung eng mit der Schnellkraft verbunden und ihre Verbesserung bedarf fastimmer einer Intervention im Krafttrainingsbereich (Schnabel et al. 2011a). Martin et al. (1993) weisen ebenfalls daraufhin, dass die Schnelligkeit nur als koordinativ-konditionell determinierte Fähigkeit vorliegen kann, da sie die Konzentration der Athletin/des Athleten erfordert und technische Fertigkeiten verlangt. Wie bereits angedeutet, lässt sich die Schnelligkeit wiederum in diverse Unterformen differenzieren. Platonov (1999) hat hier eine Unterteilung in elementar und komplex vorgeschlagen. Unter den elementaren Schnelligkeitsformen finden wir mit der Reaktionsschnelligkeit einen entscheidenden Faktor für den Snowboardsport. Der Start, welcher sowohl durch akustische wie optische Signale eingeleitet wird, erfordert das Reagieren auf einen Reiz in kürzester Zeit. Hier spricht Weiß (1996) von einer enormen Bedeutung der Schnelligkeit. Im Bereich der komplexen Schnelligkeit ist vor allem das Reagieren auf unterschiedliche Schneebedingungen zu nennen, da dieses azyklische und zyklische Bewegungsschnelligkeit in einem vereint und sich auf die motorische Komponente der Bewegung bezieht.

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3.2.4. Beweglichkeit Die letzte motorische Grundeigenschaft ist die Beweglichkeit. Des öfteren wird ihre Bedeutung unterschätzt und vor allem in der Verletzungsprophylaxe ist ihr größte Bedeutung zuzuweisen. Ihre Unterteilung findet in drei wesentlichen Bereichen ihre Ausprägung. Da wäre die aktive Beweglichkeit, welche die Amplitude des Gelenkes unter Aktivierung der zuständigen Muskulatur beschreibt, die passive Beweglichkeit, welche die Amplitude unter Krafteinwirkung von außen beschreibt und die anatomische Beweglichkeit, welche die Amplitude nach Entfernung der Muskulatur beschreibt.

Definition der Beweglichkeit: „Leistungsvoraussetzung, die den bei der Ausführung von Bewegungen oder der Einnahme bestimmter Haltungen erreichbaren Bewegungsspielraum der Gelenke bzw. Gelenksysteme betrifft und als motorische Fähigkeit des Menschen in Erscheinung tritt“. (Schnabel et al. 2011a), S.146

Die Beweglichkeit als motorische Fähigkeit unterliegt diversen Grundlagen und Abhängigkeiten. Hier seien der Bau der Gelenke und die Dehnbarkeit der Muskulatur erwähnt, welche in idealer Form zusammenspielen müssen. In diesem Zusammenhang hört man oft den Begriff „Range of Motion“. Dieser beschreibt die maximale Bewegungsamplitude innerhalb einer Bewegungsausübung (Matheis und Stöggl 2018). Im Bereich des Snowboardsports wird der Beweglichkeit vor allem in der Verletzungsvorbeugung eine große Rolle zugewiesen. Weber et al. (1985) konnten beispielsweise nachweisen, dass ein Großteil der „Rückenschmerzen“ bei Sportler/innen auf muskuläre Dysbalance hervorgerufen durch Beweglichkeitsdefizit zurückzuführen ist (Schnabel et al. 2011a). Im Bereich des Snowboardsports gibt es ebenfalls Hinweise, dass eine schlechtere Beweglichkeit das Erlernen neuer Bewegungsmuster negativ beeinflusst und einen unökonomischen Krafteinsatz erforderlich macht, was im Umkehrschluss zu einer schnelleren Ermüdung der Skelettmuskulatur führt, was wiederum eine schlechtere Qualität der Technikausführung begünstigt und damit langsamere Laufzeiten fördern kann (Weiß 1996).

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4. Hypothesen und Untersuchungsdesign

Das Hauptziel der Arbeit ist die Herleitung der leistungsbestimmenden Faktoren im alpinen Snowboardrennsport. Wie bereits der theoretische Teil dieser Arbeit gezeigt hat, ist die Zusammensetzung der leistungsbestimmenden Faktoren sehr komplex. Es gibt kaum einen Faktor, welcher nicht in Wechselwirkung mit anderen Faktoren steht. Aus diesem Grund werden im folgenden Abschnitt Hypothesen aufgestellt, welche anschließend im empirischen Teil auf ihre Plausibilität untersucht werden. Anhand der Überprüfung dieser Hypothesen soll der Handlungsspielraum für die Trainingsplanung eingegrenzt werden. Auf Basis dieser Ergebnisse werden anschließend an den Forschungsteil eine Musterperiodisierung und -planung einer Wettkampfsaison erstellt, welche sowohl ein Beispiel für Makro-, Meso- und Mikrozyklus enthalten.

4.1. Hypothesen

Der Zusammenhang zwischen Ausdauerleistung und Leistungssport ist bereits mehrmals gezeigt worden (Hottenrott und Neumann 2016) und ist aus der modernen Trainingssteuerung nicht mehr wegzudenken. Platzer et al. (2009) und Vernillo et al. (2016) haben mit ihren Arbeiten für den alpinen Snowboardrennsport Pionierarbeit geleistet und einen ersten Zusammenhang zwischen leistungsdiagnostischen Werten und sportlicher Leistungsfähigkeit erstellt. Anhand dieser Studien konnte man bereits darauf schließen, was die Voraussetzungen für erfolgreiche Snowboarder/innen sind. Was jedoch bisher nicht untersucht wurde, ist die direkte Beziehung zwischen FIS Punkten und bekannten leistungsbestimmenden Merkmalen. Diese Merkmale sollen nun in meinen Hypothesen hinsichtlich ihrer Relevanz überprüft werden. Hypothese 1 (H1): Es besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen der Wettkampfleistung (FIS Punkten) und der erbrachten Leistung gemessen in Watt/Kg an der LTP1- Schwelle.

Hypothese 2 (H2): Es besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen der Wettkampfleistung (FIS Punkten) und der erbrachten Leistung gemessen in Watt/Kg an der LTP2- Schwelle.

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Hypothese 3 (H3): Es besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen der Wettkampfleistung (FIS Punkten) und der maximalen Sauerstoffaufnahme (Vo2max).

Hypothese 4 (H4): Es besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen der Wettkampfleistung (FIS Punkten) und der maximal erbrachten Leistung gemessen in Watt (Pmax).

Hypothese 5 (H5): Es besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen FIS Punkten und dem Alter (Age in years).

Hypothese 6 (H6): Es besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen FIS Punkten und der Leistung im Counter- Movement Jump (CJ).

Hypothese 7 (H7): Es besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen FIS Punkten und der Leistung des 1RP (kg).

4.2. Untersuchungsdesign

Das Untersuchungsdesign beruht auf der Methodik einer Untersuchungsstudie, wobei bereits bestehende Untersuchungen auf eine bestimmte Aussage hin untersucht wurden. Die Untersuchungen fanden jeweils am Beginn der Wettkampfsaison, also unmittelbar vor dem Schneetrainingsstart, statt und können somit auf ein Vorhandensein der maximalen Leistungsfähigkeit schließen. Vor Beginn der spiroergometrischen Untersuchung wurden den Probandinnen (n=6) und Probanden (n=9) nahegelegt, sich zwei bis drei Tage keiner übermäßigen sportlichen Belastung auszusetzten und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Der Ort, an welchem die spiroergiometrischen Daten erhoben wurden, war das Institut für Sport, Alpin und Gesundheitsmedizin unter der Leitung von Dr. Schobersberger, im Tiroler Landeskrankenhaus in Natters (Tilak). Vor Beginn der Untersuchung wurde jede Probandin und jeder Proband anthropometrisch untersucht, wobei die Gewichtsmessung inklusive Bekleidung ohne Schuhe durchgeführt wurde und ebenfalls eine ärztliche Eingangsuntersuchung vorgenommen wurde. Des Weiteren wurde an jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer der Studie ein Ruhe-EKG

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inklusive Lungenfunktionstest durchgeführt, ein Blutlabor plus Harnlabor und ein Herzultraschall. Anschließend wurde der spiroergometrische Test bei allen männlichen Probanden mit dem Protokoll, 30 Watt/ 120 sek, Start bei 70 Watt durchgeführt. Bei den Probandinnen wurde das Protokoll 25 Watt/ 90 sek, Start bei 50 Watt verwendet. Jede/r der zu Untersuchenden wurde bis an ihre/seine persönliche Maximalleistung ausbelastet, um eine notwendige Aussagekraft zu erzielen. Es wurde sowohl spiroergometrische, laktatspezifische wie auch Pulswerte zur Messung herangezogen. Die Kraftwerte wurden im Rahmen einer eigenen Testung vor Beginn der Saison 2017 in den Räumlichkeiten der Sportunion Graz erhoben. Auch hierbei wurde auf eine ausreichende Regenerationsphase im Vorfeld hingewiesen und eine ärztliche Untersuchung durchgeführt. Im Rahmen der zweitägigen Testungen wurden zusätzlich zu den hier betrachteten Krafttests noch ein Functional Movement Screen, Peak Power Test, Kastentest sowie eine Rumpfkrafttest durchgeführt.

4.3. Beschreibung der Testpersonen

An der beschriebenen leistungsdiagnostischen Untersuchung nahmen insgesamt sechs weibliche Sportlerinnen und acht männliche Sportler Teil. Der Testpool umfasst das gesamte österreichische Nationalteam inklusive aller A und B-Kader Angehörigen der Saison 2017/2018. Jede Testperson befindet sich in einem individuellen Trainingsprogramm, zugeschnitten auf die persönlichen Bedürfnisse.

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Männer

min. Ø

0 5 10 15 20 25 30 35 40 max. Männer min. 21 Ø 27,5 max. 38

Alter der Testteilnehmer in Jahren

Abbildung 16 Alterswerte der Testteilnehmer in Jahren (männlich, n=8). Quelle: eigene Darstellung. Das Alter der männlichen Testteilnehmer liegt zwischen 21 und 38 Jahren (27,5± 10.5) (siehe Abbildung 16), die durchschnittliche Größe bei 177,44± 8,6 und das durchschnittliche Gewicht bei 76,94 ± 13,06. Das Alter der weiblichen Testteilnehmerinnen liegt zwischen 20 und 45 Jahren (28,5 ±16,5) (siehe Abbildung 17), die durchschnittliche Größe bei 166,3 ± 5,7 und das durchschnittliche Gewicht bei 63,6 ± 6,4.

Frauen

min. Ø

0 10 20 30 40 50 max. Frauen min. 20 Ø 28,5 max. 45

Alter der Testteilnehmerinnen in Jahren

Abbildung 17 Alterswerte der Testteilnehmerinnen in Jahren (weiblich, n=6). Quelle: eigene Darstellung.

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4.4. Beschreibung des spiroergometrischen Testverfahrens

Die Testungen am Institut für Sport, Alpin und Gesundheitsmedizin in Natters erfolgten an vier aufeinander folgenden Tagen vom 9.10.2017 bis einschließlich 12.10.2017 und wurden von den Angestellten des Tilak unter der Leitung von Prof. Dr. Schobersberger durchgeführt. Die Testungen wurden ausnahmslos an ein und denselben Geräten durchgeführt.

4.4.1. Das Radergometer Das Ergometer, welches für die Testdurchführung des Stufentestes zur Verfügung stand, war ein Fabrikat der Firma Lode aus den Niederlanden. Das Gerät stammt aus der Serie Excalibur Sport und ist ein vielfach bewährtes Gerät, welches einen Wattbereich von 8- 2500 Watt abdeckt.

4.4.2. Das Laktatmessgerät Das Messgerät für die entnommenen Laktatproben wurde von der Firma EKF aus Deutschland hergestellt. Es ist ein Gerät der Biosen S-Line Produktgruppe und entspricht den Anforderungen für klinische Untersuchungen im Bereich der Laktat- und Glukoseuntersuchungen. Es bietet die Möglichkeit bis zu 63 Proben gleichzeitig auszuwerten.

4.4.3. Das Auswertungsprogramm Die grafische Auswertung der erhobenen Daten am Tilak wurde von einer Software übernommen, welche von der Firma Heit in Kematen/Tirol entwickelt wurde.

4.4.4. Die Berechnung der Laktatturnpoints Im Rahmen der Testung wurden bereits die Laktat Turnpoints erstellt, welche anschließend zur weiteren statistischen Ausarbeitung verwendet wurden (Hofmann et al. 1994). Im Rahmen der Untersuchung wurde der Laktatturnpoint 1 (LTP1) am Punkt des ersten Laktatanstieges über den Ruhewert angenommen und der Laktatturnpoint 2 (individuelle anaerobe Schwelle, LTP2) am Knickpunkt des exponentiellen Anstieges der Laktatwerte. Sollte eine Bestimmung der LTP-

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Schwellen nicht möglich gewesen sein, wurden die ventilatorischen Werte herangezogen.

4.5. Beschreibung des Krafttestverfahrens

Im Rahmen der Testung wurde der Counter Movement Jump von fünf Damen sowie acht Herren absolviert und das One Repetition Maximum4 wurde auf Grund von diversen Verletzungen bei fünf Damen sowie sechs Herren erhoben. Die Altersstruktur weist keine Unterschiede zu jener der spiroergometrischen Untersuchung auf. Die Testung erfolgte unter der Aufsicht von Mag. Bernd Marl, Sportwissenschaft Sport Union Graz.

4.5.1. Maximalkraft Beinstrecker Die Maximalkraft einer Muskelgruppe zu bestimmen unterliegt diversen Hindernissen, welche sich negativ auf die Testergebnisse auswirken können. Bei einem klassischen One Repetition Test wird eine Übung mit einer Zusatzlast durchgeführt, welche genau eine Wiederholung ermöglicht. Um sich jedoch diesem Gewicht anzunähern, muss man diverse Vorversuche mit niederen Gewichtsbelastungen durchführen, welche jedoch zu einer Vorermüdung und einem Sinken der Maximalwerte führen. Aus diesem Grund wurde bei den uns vorliegenden Werten auf den Einsatz eines „Beast Sensor“ zurückgegriffen. Dieser liefert bereits bei geringen Zusatzlasten (140% Gesamtgewicht) basierend auf Beschleunigungswerten einen Richtwert für die Maximalkraft, welche anschließend mittels Reallast überprüft wurde. Das verwendete Gerät „Beast Sensor“ ist ein hochmoderner Beschleunigungssensor des Unternehmens „Beast Technologies S.r.l“ mit Sitz in Brescia. Grundsätzlich ist dieses Gerät ein Sensor, welcher Bewegungen in ähnlicher Form wie jeder herkömmliche Fitnesstracker aufzeichnet, jedoch mit der Besonderheit, die Muskelkontraktionsgeschwindigkeit erfassen zu können. Auf Basis dieser Geschwindigkeit, auch VBT genannt, lässt sich im Anschluss eine Aussage über die vorliegende Belastung treffen. Basis für diese Annahme ist die lineare Beziehung zwischen Kontraktionsgeschwindigkeit und Trainingsbelastung

4 Das One Rep. Maximum beschreibt ddie maximale Zusatzlast mit welcher eine Bewegung einmalig durchgeführt werde kann. 53

4.5.2. Der Counter Movement Jump Dieser klassische Sprungkrafttest kann unter diversen Settings ausgeführt werden und ergibt eine gemessene Sprungkraft in Zentimeter. In den uns vorliegenden Daten wurde die Sprunghöhe mittels der App „MY Jump 2“ gemessen und in einem Apple IPAD Pro aufgezeichnet. Die hier genannte App erzeugt laut neuesten Studien (Haynes et al. 2019) valide Sprungmesswerte, welche mit üblichen Sprungkraftmessplatten durchaus zu vergleichen sind.

4.6. Erhebung der Wettkampleistung anhand der FIS Punkte

Die FIS Punkte Liste, welche in regelmäßigen Abständen von dem internationalen Skiverband (FIS) veröffentlicht wird, gilt als beste Vergleichsmöglichkeit von einzelnen Athlet/innen, welche an unterschiedlichen FIS Bewerben teilnehmen, da die einzelnen Rennklassen verschiedene Qualifikationsanforderungen aufweisen. Anders als die Welt- oder beispielsweise Europacuppunkte Liste (NorAM, AsiaCup), welche lediglich Punkte aus ihrer Bewerbsklasse heranziehen und addieren, sorgt die FIS Punkte Liste mit ihrer Berechnung für eine Vergleichbarkeit über alle Bewerbe hinweg. Es kann somit zwischen den jeweiligen hierarchischen FIS Bewerben verglichen werden und das ohne Einschränkungen (vergleiche Tabelle sechs). Die FIS Punkte der einzelnen Fahrerinnen und Fahrer ergeben sich aus der Summe der Punkte der zwei besten Rennen, geteilt durch zwei.

4.6.1. Wie kommen FIS Punkte zustande Im Wesentlichen werden FIS Rennen in einzelne Kategorien eingeteilt, welche ausschlaggebend für deren Wertigkeit sind. Die Einteilung erfolgt in Kategorie eins bis vier. Abhängig von dieser Kategorie, auch Level genannt, ergibt sich eine maximale Punkteanzahl, welche bei einem Sieg zu erreichen ist (vergleiche Tabelle 17).

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FIS Wettkampfebenen (Level) und deren maximale Punkte Level 1 Weltcup, WM, OS 1000 Level 2 Junioren WM, Europacup, Universiade 360 Level 3 Nationale Meisterschaften, EYOF, YOG 290 Level 4 FIS-Race, Junior FIS-Race 220 Tabelle 17 Auflistung der unterschiedlichen FIS Bewerbe gereiht nach ihrer Punktestruktur. Quelle: eigene Darstellung Die zu erreichenden Punkte ergeben sich immer aus der Summe der FIS-Punkte, welche die besten fünf Starter/innen mitbringen, geteilt durch 5. Lediglich in Level eins kommt diese Berechnungsgrundlage nicht zu tragen, da immer die maximale Punktezahl vergeben wird, unabhängig der startenden Athletinnen/Athleten (International Ski Federation 2018b) (vgl. dazu Tabelle 18).

Tabelle 18 FIS Punkte Kalkulationstabelle nach Platzierung inklusive Entrypoints. Quelle: FIS Rulebook 2019. 4.6.2. FIS Punktetabelle Abhängig von der jeweils erreichten Platzierung, werden von Platz eins abnehmend Punkte vergeben. In Tabelle 17 wird deren Verteilung verdeutlicht und sie gibt Aufschluss über die Wertigkeit. Anders als in Tabelle 18 dargestellt endet die Punktevergabe nicht bei Platz 16, sondern wird in absteigender Form bis 90% der Teilnehmer/innen oder bis Platz 100, je nach ersterem Eintreffen, weitergeführt. Ebenfalls zu erwähnen sei, dass die in der Tabelle angeführten Entry Points, der Minimum Cutoff für die Vergabe der möglichen Maximalpunkte sind.

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Damen: HOFMEISTER Ramona Theresia 1996-03-28 GER L 1996 1000 1 LEDECKA Ester 1995-03-23 CZE L 1995 1000 1 DUJMOVITS Julia 1987-06-12 AUT L 1987 900 3 JOERG Selina 1988-01-24 GER L 1988 900 3 SCHOEFFMANN Sabine 1992-07-28 AUT L 1992 900 3 ZAVARZINA Alena 1989-05-27 RUS L 1989 800 6 RIEGLER Claudia 1973-07-07 AUT L 1973 700 7 ZOGG Julie 1992-10-01 SUI L 1992 700 7 TUDEGESHEVA Ekaterina 1987-10-30 RUS L 1987 650 9 BYKOVA Milena 1998-01-09 RUS L 1998 630 10 JENNY Ladina 1993-06-10 SUI L 1993 600 11 SOBOLEVA Natalia 1995-12-11 RUS L 1995 550 12 ULBING Daniela 1998-02-27 AUT L 1998 550 12 MESCHIK Ina 1990-09-25 AUT L 1990 525 14 KOTNIK Gloria 1989-06-01 SLO L 1989 500 15 DEKKER Michelle 1996-03-18 NED L 1996 460 16

Tabelle 19 FIS Baselist Damen 2018. Quelle: FIS Base List 2019

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Herren:

FISCHNALLER Roland 1980-09-19 ITA M 1980 1000 1 GALMARINI Nevin 1986-12-04 SUI M 1986 1000 1 SOBOLEV Andrey 1989-11-27 RUS M 1989 900 3 CORATTI Edwin 1991-06-19 ITA M 1991 800 4 KARL Benjamin 1985-10-16 AUT M 1985 800 4 LOGINOV Dmitry 2000-02-02 RUS M 2000 800 4 MASTNAK Tim 1991-01-31 SLO M 1991 800 4 PAYER Alexander 1989-09-12 AUT M 1989 800 4 PROMMEGGER Andreas 1980-11-10 AUT M 1980 800 4 BAUMEISTER Stefan 1993-04-18 GER M 1993 700 10 MARGUC Rok 1986-05-25 SLO M 1986 700 10 YANKOV Radoslav 1990-01-26 BUL M 1990 650 12 KISLINGER Sebastian 1988-08-01 AUT M 1988 625 13 ANDERSON Jasey Jay 1975-04-13 CAN M 1975 600 14 LEE Sangho 1995-09-12 KOR M 1995 580 15 BORMOLINI Maurizio 1994-02-24 ITA M 1994 550 16

Tabelle 20 FIS Baselist Männer 2018. Quelle: FIS Baselist 2019 Um Aufschluss über die Wertigkeit der von den einzelnen Athleten/innen erreichten Punkte zu geben vergleichen sie bitte Tabelle 18, welche den Zusammenhang zwischen Platzierung und erreichten Punkten angibt. Tabelle Nr. 19/20 sind Auszüge aus der aktuellen FIS Baselist 2019 (International Ski Federation 2018a)

4.7. Statistische Auswertung

Die Basis des empirischen Teils dieser Arbeit bildet die statistische Auswertung und Untersuchung diverser leistungsrelevanter Faktoren im Snowboardrennsport. Die statistische Datenauswertung der hier dargestellten Untersuchungen erfolgte durch das Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel (2003) und der analytischen Auswertungsprogramme Stata (15.1) sowie SPSS (Statistics 25). Im Kontext der beschreibenden Statistik wurde der Mittelwert (mean = Ø) und die Standardabweichung (sd) verwendet. Der Mittelwert, auch arithmetisches Mittel, ist

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definiert als die Summe der Einzelwerte geteilt durch deren Anzahl und soll mit einer Zahl die Vorstellung über die zentrale Tendenz der Verteilung angeben. In weiterer Folge wurden die Zusammenhänge zwischen den physiologischen Leistungsparametern mit dem Leistungsparameter „FIS Punkte“ untersucht. Bei diesen zweidimensionalen Untersuchungen wird ein Zusammenhang durch ein (x,y) – Diagramm graphisch in Form einer Punktwolke dargestellt. Für weiterführende Analysen ist eine Normalverteilung der Werte vorausgesetzt, welche auf Grund der geringen Probandenanzahl nicht als gegeben angesehen werden konnte. Aus diesem Grund wurden ein Kolmogorov-Smirnov Test und ein Shapiro Wilk Test durchgeführt, um die jeweiligen Daten der Damen und der Herren auf Normalverteilung zu testen. Es zeigte sich, dass keine Normalverteilung der geprüften Daten vorlag. Aus diesem Grund wurde die Entscheidung getroffen, Männer und Frauen in einem einheitlichen Modell zu erfassen. Da die Absolutwerte zwischen Männern und Frauen nicht vergleichbar sind, wurden die einzelnen Variablen auf den jeweiligen Geschlechterhöchstwert normiert. Da durch diese Datennormierung die Anzahl der Probanden (Männer + Frauen) erhöht werden konnte, lag nun eine Normalverteilung der summierten Daten vor, die nun mit Pearson-Korrelationen untersucht werden konnten. Diese linearen Korrelationsanalysen beschreiben einen linearen Zusammenhang von zwei oder mehreren Variablen. Die Stärke dieses Zusammenhanges wird durch den Korrelationskoeffizenten r dargestellt. Der Korrelationskoeffizient ist ein Wert welcher zwischen -1 und +1 liegen kann, wobei Werte um 0 einen schwachen und Werte um +/-1 einen starken Zusammenhang andeuten. Das Vorzeichen gibt in diesem Fall die Richtung der Korrelation an. Im Anschluss an die Korrelationen, welche bereits eine Vielzahl von signifikanten Einflussgrößen geliefert haben, wurde auch eine Multiple Lineare Regression durchgeführt, welche die Auswirkungen mehrere Variablen auf eine Einflussgröße (in diesem Fall FIS Punkte) aufzeigen sollen. Zur schrittweisen Berechnung wurden die Leistungsgrößen der durch körperliches Training direkt beeinflussbaren Faktoren (Kniebeuge 1 Rep max. (kg), Max. Watt/kg (Pmax), VO2 max, Max. HR (spm), LTP1 (Watt/kg), LTP2 (Watt/kg), CMJ (cm))

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herangezogen. Durch die schrittweise Vorgangsweise scheiden nichtsignifikante Parameter aus der Berechnung der Reihe nach aus. Außerdem wird die Dummy Variable die das Geschlecht definiert im Modell behalten, damit diese die geschlechterspezifischen Auswirkungen misst. Es wurde in diesem Zusammenhang auf die nicht normierten Daten zurückgegriffen, da dies eine bessere Interpretation ermöglichte und auch die unterschiedlichen Anforderungen auf die Geschlechter besser abbildete.

5. Ergebnisse und Darstellung

Das Ziel dieser Arbeit ist die Erhebung des Zusammenhangs zwischen der Wettkampfleistung und verschiedenen körperlichen Leistungsgrößen und die Bereitstellung von Werten und Normen, welche einen Weltklasseathleten ausmachen. Zu diesem Zwecke werden im folgenden Abschnitt die erhobenen Daten präsentiert und anschließend ihre Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit, gemessen in FIS Punkten.

5.1. Zusammenfassung der Ergebnisse weiblicher Testpersonen

An der Untersuchung nahmen insgesamt 6 Weltklasseathletinnen des österreichischen Nationalkaders teil. Jede einzelne Probandin war in der Saison 2017/18 sowohl im Weltcup wie auch im Europacup aktiv und konnte dort Erfolge verbuchen. Nicht weniger als 13 Weltcup Podiumsplatzierungen konnten von diesen Damen in der zu betrachtenden Saison eingefahren werden. Die Erfolge verteilten sich zu gleichen Teilen auf die Disziplinen Parallel Slalom, Parallel Riesentorlauf und Parallel Teamevent. Pro Saison verbringen die Athletinnen bis zu 100 Tage auf Schnee, was in erster Linie von den betriebenen Disziplinen abhängt. Die schneefreie, physische Trainingsperiode dauert im Normalfall von April bis Ende August, was ein konditionelles Trainingsfenster von ungefähr vier Monaten öffnet. Das Durchschnittsalter der untersuchten Athletinnen betrug zum Zeitpunkt der Untersuchung (Spiroergometrie) 28.5 Jahre, wobei eine Zeitspanne von 25 Jahren zwischen der ältesten und der jüngsten Athletin liegt. Verglichen mit Platzer et al.

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(2009), stieg das Durchschnittsalter somit um 4,6 Jahre an und die Standardabweichung verdoppelte sich beinahe von ± 4,8 auf ± 9,3 Jahre. Ein Grund hierfür könnte der höhere Grad an Spezialisierung innerhalb der Sportart sein. Denn im Vergleich zu den Probandinnen von Platzer et al. (2009), nahm keine Athletin der Parallel Weltcupmannschaft an einem Rennen außerhalb ihrer Spezialdisziplinen teil (Parallel Rennen).

Zusammenfassung der Testdaten weiblicher Testpersonen: (1) (2) (3) (4) (5) Variablen N Ø Sd min Max Alter in Jahren 6 28.50 9.33 20 45 FIS Punkte 6 646.7 233.3 305 900 Weltranglistenposition 6 10.50 8.02 3 24 Gewicht (kg) 6 63.67 4.68 60 70 Größe (cm) 6 166.3 4.23 160 172 BMI (kg/m2) 6 23.02 1.59 21.26 24.80 Watt/kg, 2 mmol 6 2.27 0.43 1.89 3.05 Watt/kg, 4 mmol 6 3.08 0.39 2.70 3.74 Max. (Watt/kg) 6 4.242 0.42 3.7 4.67 VO2 max (ml O2 / kg/ min) 6 50.45 4.50 43.90 55.60 Max. HR (spm) 6 190.8 6.40 181 200 LTP1 (Watt/kg) 6 1.76 0.42 1.30 2.29 LTP2 (Watt/kg) 6 3.07 0.44 2.50 3.73 CMJ (cm) 5 37.74 5.45 31.20 43.50 Kniebeuge 1 Rep max. (kg) 5 112 14.40 95 130 Tabelle 21 Zusammenfassung der Testergebnisse (Damen) Quelle: Eigene Darstellung

Was die FIS Punkte der getesteten Damen angeht, so konnte hier ein Durchschnittswert von 646,7 erhoben werden, was einen außergewöhnlich hohen Wert darstellt (vergleiche Tabelle neun). Dieser spiegelt sich auch in der World Ranking Position wider und zeigt, dass die Durchschnittsplatzierung der Damen der achte Platz der Weltrangliste ist. In Bezug auf die anthropometrischen Grundlagen hat sich die Durchschnittsgröße der Athletinnen seit der Studie von Platzer et al. (2009) beinahe nicht verändert und sank von 167 cm auf 166,3 cm. Dieser Wert entspricht in etwa dem erhobenen Wert für die Größe bei professionellen alpinen Skiläuferinnen. Dieser liegt laut (Neumayr et al. 2003) ebenfalls bei 166 cm. Wenn man nun diesen österreichischen Damendurchschnittswert mit der internationalen Konkurrenz (Top 16 Damen ohne Österreicherinnen) vergleicht, sieht man bestenfalls eine geringe

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Abweichung, denn hier liegt der Wert bei Ø 167 cm und somit bei einer Abweichung von lediglich 0,7 cm. Das Körpergewicht der getesteten Damen liegt im Schnitt bei 63.6 kg und ist im Vergleich zu älteren Studien deutlich höher. Platzer et al. (2009) kam auf einen Wert von 59,7 kg, was einer Differenz von 3,9 kg entspricht. Dies könnte auf die Notwendigkeit von mehr Gewicht seit Einführung der Aluminiumplatten in der Saison 2013/14 zurückzuführen sein (Selbiges gilt auch für die später behandelte Gruppe von männlichen Athleten), denn auch das Durchschnittsgewicht der Top 16 Damen (international) liegt höher als in erwähnter Arbeit und zwar bei 62,55 kg. Das Hauptziel einer jeden Laktat-Leistungs-Diagnostik liegt darin, die Ausdauerleistungsfähigkeit der Sportlerin/des Sportlers zu bestimmen. Wie bereits erwähnt wird hier zwischen fixen und individuellen Laktatschwellen unterschieden. Auch wenn die Verwendung fixer Laktatschwellen nicht mehr zu den aussagekräftigsten Kriterien zu zählen ist, so wurden diese vom österreichischen Skiverband bis nach 2013 als Kaderselektionskriterien verwendet. Auch in der Gegenwart sind immer wieder 2 mmol und 4 mmol Schwellen Inhalt von Gesprächen zwischen Trainer/innen und Athlet/innen. Die hier untersuchte Gruppe von Athletinnen weist an der 2 mmol Schwelle einen durchschnittlichen Watt/kg Wert von 2,270 auf. Damit liegen sie dezent über den Werten von Neumayer et al. (2003). Dieser hatte für das Skinationalteam der Damen aus dem Jahre 2000, einen Wert von 2,0 Watt/kg erhoben. Die fixe anaerobe Schwelle von 4 mmol, welche für gut ausgebildete Sportler/innen (Hottenrott und Neumann 2016) nicht als sinnvoll angesehen wird, beläuft sich in der Studie von 2003 ebenso auf einen Wert von 3,0 Watt/kg, wie in den hier zugrundeliegenden Werten. Bezogen auf die maximalen Wattwerte erreichten die hier getesteten Sportlerinnen einen Leistungswert, gemessen in Watt pro Kilogramm, von 4,242 Watt/kg. Dieser liegt, verglichen mit den Werten von Platzer et al. (2009), um 3,7% höher. In der erwähnten Arbeit wurde dem maximalen Watt/kg Wert der höchste Einfluss auf die Snowboardleistungsfähigkeit nachgewiesen. Im Vergleich zu (Neumayr et al. 2003), welche bis zum Jahre 1998 eine jährliche Steigerung der Maximalwerte feststellten, kann gesagt werden, dass die von ihnen erhobenen Werte (4,3 Watt/kg im Jahre 1999) mit den Werten der hier vorliegenden Testgruppe nahezu übereinstimmen.

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Der durchschnittlich erhobene Wert der maximalen Sauerstofftransportkapazität (VO2max) liegt bei 50,45 (ml/min×kg-1). Damit liegen nach (Kroidl et al. 2015) alle Sportlerinnen über der Norm und werden mit dem Begriff „Hervorragend“ bewertet. Dies ist ab einem Wert von 50 (ml/min×kg-1) der Fall. Hier liegt die Vergleichsgruppe der alpinen Skiläuferinnen mit einem Durchschnittswert von 55,6 (ml/min×kg-1) über den erbrachten Leistungen der Snowboarderinnen. Die durchschnittliche maximale Herzfrequenz der Probandinnen lag bei 190,8 Schlägen pro Minute. Dieser Wert ist um drei Schläge pro Minute höher als der errechnete Wert für die Testgruppe nach (Tanaka et al. 2001). Dies lässt sich auf den guten Trainingszustand der Athletinnen zurückführen, da nach (Hottenrott und Seidel 2016) bei Leistungssportler/innen eine erhöhte maximale Herzfrequenz möglich ist. Im Bereich der Laktatturnpoints, welche weithin als zuverlässige Indikatoren für die Festlegung von Trainingsbereichen gilt (Hofmann et al. 1994), zeigen sich deutliche Abweichungen der einzelnen Sportlerinnen. So liegt der minimale Wert für den Laktatturnpoint 1 (Punkt des ersten Anstiegs des Laktatspiegels über den Ruhewert) bei 1,762 Watt/kg und der maximale bei 2,290 Watt/kg. Das entspricht einer Differenz von 29,9%. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Bereich des Laktatturnpoint 2. Das ist jener Punkt, an welchem das im Muskel entstehende Laktat vom Organismus gerade noch verstoffwechselt werden kann, so dass der Laktatwert bei gleichbleibender Belastung nicht weiter ansteigt (siehe Laktat-Shuttle-Theorie). Hier liegen der minimale Wert bei 3,072 Watt/kg und der maximale bei 3,730 Watt/kg. Der prozentuelle Unterschied liegt somit bei 21,4%. Diese Leistungsunterschiede lassen sich am ehesten durch die Trainingsaltervarianz der Athletinnen erklären. Diese liegt, wie bereits erwähnt, bei 25 Jahren zwischen der jüngsten und der ältesten Athletin (siehe Tab. zwölf). Nach (Neumann et al. 1993) nimmt die Ausdauerleistung zwischen 1 - 4% jährlich zu, bis das jeweilige (trainingsintensitätsabhängige) Leistungsmaximum erreicht ist. Dies würde die hohen Varianzwerte der Sportlerinnen im Bereich der LTP-Werte bei vergleichbarer Wettkampfleistung in der Spezialdisziplin erklären. Der Countermovement-Jump zeigt die maximal gesprungene Höhe einer Athletin/eines Athleten, mit in der Hüfte fixierten Armen in Zentimeter. Für die untersuchte Gruppe wurde ein Wert von 37,7 cm im Durchschnitt festgestellt. Dieses

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-Ergebnis liegt somit deutlich über den Werten von Platzer et al. (2009), welche einen Wert von 30,15 cm erhoben hatten. Das 1 Rep. max der Kniebeuge mit Stangenhaltung im Nacken (maximales Gewicht bei einer Wiederholung) der getesteten Snowboarderinnen liegt bei 112 kg und somit im Bereich von gehobenen Sollwerten. Die Literatur gibt für Frauen ab 60 kg einen Wert von 102 kg als Fortgeschritten und 120 kg als weit Fortgeschritten an (Pürzel und Pürzel 2015). Für Schnellkraftsportlerinnen gibt Wirth (2011) einen Sollwert auf Basis des eigenen Körpergewichtes für das 1Repmax mit dem 1,5 bis 2-fachen dessen an. Bei der uns vorliegenden Gruppe von Sportlerinnen würde das einen Wert von 94,5 kg bis 126 kg bedeuten. Somit liegt der erhobene Wert auch hier im Sollbereich, wenn gleich eher im unteren Referenzbereich (Wirth 2011).

5.2. Zusammenfassung der Ergebnisse männlicher Testpersonen

An der Untersuchung nahmen insgesamt 9 Athleten des österreichischen Nationalkaders teil. Die Verteilung der einzelnen Athleten erfolgt bezogen auf die unterschiedlichen Kaderzugehörigkeiten in Nationalkader (2), A-Kader (2) und B- Kader (5). Jeder der untersuchten Athleten nahm in der Saison 2017/18 sowohl an Weltcuprennen wie auch an Europacuprennen erfolgreich teil. Es wurden nicht weniger als 13 Podiumsplatzierungen erreicht, welche sich zu gleichen Teilen auf die Disziplinen Parallel Slalom, Parallel Riesentorlauf und Parallel Teamevent verteilen. Pro Saison verbringen die Athleten mindestens 100 Tage auf Schnee, was in erster Linie von den gefahrenen Disziplinen abhängt. Selbstverständlich kann diese Zahl verletzungsbedingt drastisch schwanken. Die physische Vorbereitungsphase, welche großteils schneefrei verbracht wird, dauert von April bis Ende August. Somit öffnet sich ein rein physisches Trainingsfenster von ca. vier Monaten.

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Zusammenfassung der Ergebnisse männlicher Testpersonen (1) (2) (3) (4) (5) VARIABLES N mean sd min Max Alter in Jahren 9 27.56 5.64 21 38 FIS Punkte 9 446.5 301.1 152.8 800 Weltranglistenposition 9 28.78 22.38 4 55 Gewicht (kg) 9 76.94 8.03 63 90 Größe (cm) 9 177.4 7.73 160 186 BMI (kg/m2) 9 24.39 1.30 21.86 26.01 Watt/kg, 2 mmol 9 2.49 0.58 1.56 3.50 Watt/kg, 4 mmol 9 3.3 0.43 2.57 4.08 Max. Watt/kg 9 4.47 0.38 3.97 4.94 VO2 max (ml O2 / kg/ min) 9 55.92 4.5 51.20 63.20 Max. HR (spm) 9 188.3 9.39 173 200 LTP1 (Watt/kg) 9 2.24 0.4 1.60 2.77 LTP2 (Watt/kg) 9 3.41 0.34 2.90 3.87 CMJ (cm) 8 45.77 7.31 31.80 55.20 Kniebeuge 1 Rep max. (kg) 6 150 19.24 120 175 Tabelle 22 Zusammenfassung der Testergebnisse (Männer)

Das Durchschnittsalter der untersuchten Athleten betrug zum Zeitpunkt der Spiroergometrie 27,56 Jahre mit einer Standardabweichung von ± 5,63 Jahren. Zwischen dem ältesten und dem jüngsten Athleten liegen somit 17 Jahre. Diese große Altersdifferenz ist auf die zunehmende Spezialisierung innerhalb der Sportart zurückzuführen. Platzer et al. (2009) stellt für eine vergleichbare Gruppe von Athleten ein Durchschnittsalter von 22,2 Jahren fest, bei einer Standardabweichung von ± 3,9 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt nahmen noch diverse Athleten an Wettbewerben außerhalb des alpinen Snowboardsports teil. Bevorzugt wurde eine Kombination zwischen Alpinsnowboard und Snowboardcross. In der hier untersuchten Gruppe von Athleten war das bei keinem der Getesteten der Fall. Vernillo et al. (2016) stellten für eine Gruppe von italienischen Weltklasse Athleten ein Durchschnittalter von 25,6 fest, was somit ebenfalls über den Werten von 2009 liegt. Was die FIS Punkte der zu betrachtenden Gruppe angeht, so konnte ein Wert von 446,5 Punkten erhoben werden. Dieser Wert spiegelt die Klasse der getesteten Athleten wider, wenngleich zu betonen ist, dass der Unterschied zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wert bei 647 Punkten liegt und somit zeigt, dass hier ein großer Leistungsunterschied vorliegt. In Prozent ausgedrückt liegt der Unterschied zwischen dem Athleten mit den höchsten Punkten und dem der niedrigsten bei 80,9%. Verglichen zu Platzer et al.

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(2009) ist dieser Wert jedoch deutlich minimiert worden, lag er zu diesem Zeitpunkt doch noch bei 89,6%. Der Durchschnittswert für die World Ranking Position der Herren liegt deutlich über denen der Damen bei Platz ~28,78, was auf eine stärkere Homogenität des Damennationalkaders hinweist. Die anthropometrischen Werte der getesteten Sportler weisen im Bereich des Gewichtes einen Durchschnitt von 76,94 kg auf, was verglichen mit der aktuellen Studie von Vernillo et al. (2016) als nahezu ident einzustufen ist. Der Wert in dieser Studie lag bei 77,2 kg und einer Standardabweichung von 9,2 kg. Verglichen zu den durchschnittlichen Werten der Top 16 Weltrangliste (länderübergreifend), ist eine leichte Differenz zu erkennen, liegt dieser doch bei 80,75 kg. Bezogen auf Platzer et al. (2009), lässt sich innerhalb des österreichischen Teams eine Steigerung der Durchschnittswerte um ~ 2kg feststellen. Betrachtet man die vorhandene Körpergröße, so liegt diese mit einem Durchschnitt von 177,4 cm knapp unter der vergleichbaren Gruppe italienischer Athleten aus dem Jahre 2016, welche einen Wert von 181 cm aufwies (Vernillo et al. 2016a), jedoch in einer Linie mit den erhobenen Werten von Platzer et al. (2009) welcher ebenfalls eine durchschnittliche Größe von 177 cm feststellte. Die Vergleichsgruppe der Top 16 Herren der Snowboardweltrangliste erbrachte ebenfalls einen höheren Wert, welcher sich bei 179,4 cm befand. Das Ziel der Laktat-Leistungs-Diagnostik ist es, die Ausdauerfähigkeit eines Sportlers zu bestimmen. Wie bereits in der Zusammenfassung der weiblichen Testergebnisse wird auch hier, der Vollständigkeit wegen, auf die fixen Schwellenwerte von 2 und 4 mmol eingegangen. Diese wurden von Mader et al. (1976) als Schwellenwerte der Laktatkonzentration definiert, weisen jedoch erhebliche Mängel in ihrer Plausibilität auf (Hottenrott und Neumann 2016). Die hier getestete Gruppe von Athleten wies an der 2 mmol Schwelle einen Wert von 2,489 Watt/kg auf, was verglichen mit einer Gruppe von Skirennläufern einen etwas geringeren, jedoch vergleichbaren Wert bedeutet (2,6 Watt/kg) (Neumayr et al. 2003). Der Vergleich an der 4 mmol Schwelle zeigt einen größeren Unterschied, welcher sich durch den Wert von 3,3 Watt/kg für die hier getestete Gruppe, im Vergleich zu den 3,6 Watt/kg (Neumayr et al. 2003) der Skirennläufer manifestiert. Wie bereits erwähnt, kamen Platzer et al. (2009) zu dem Ergebnis, dass die gewichtsbezogene Maximalleistung die größte Auswirkung auf die spezialsportliche

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Leistung aufweist. Für die vorliegende Gruppe kamen sie zu einem Ergebnis von 4,55 Watt/kg, was im Vergleich zu der in dieser Arbeit untersuchten Gruppe von Athleten eine Erhöhung von 1,79% bedeutet. Die hier erhobenen Werte belaufen sich auf 4,469 Watt/kg. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Vernillo et al. (2016), welche der gewichtsbezogenen Maximalleistung wie auch der absoluten Maximalleistung eine hohe Bedeutung, bezogen auf die Snowboard Wettkampfleistungsfähigkeit, nachweisen konnten. In ihrer Studie stellten sie einen durchschnittlichen Wert von 4,60 Watt/kg fest, was verglichen mit dem dieser Arbeit zu Grunde liegenden Daten um 2,85% höher ist. Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Studien lässt sich ebenfalls feststellen, dass die hier untersuchte Gruppe eine geringere Standardabweichung (0,37) aufweist als die Gruppe von Vernillo et al. (2016). Die Vergleichsgruppe der alpinen Skirennläufer weist ebenfalls einen höheren Wert für die gewichtsbezogene Maximalleistung von 4,7 Watt/kg auf. Die maximale Sauerstofftransportkapazität der getesteten Sportler lag bei 55,9 (SD 4.5) (ml/min × kg-1). Somit ergibt sich für die getesteten Sportler (Schnellkraftsportler) nach Kroidl et al. (2015) eine der Leistung zugrunde liegende wöchentliche Trainingszeit von 20 bis35 Stunden und eine kardiorespiratorische Fitness welche mit „Hervorragend“ bewertet wird. Vernillo et al. (2016) konnten in seiner Arbeit jedoch keinen signifikanten Zusammenhang der VO2max zur sportlichen Leistungsfähigkeit der Athleten finden. Die von ihnen untersuchte Gruppe erbrachte einen Durchschnittswert von 49,7 (SD 3.8) (ml/min × kg-1). Sie kamen zu dem Schluss, dass Muskelkraft ein besserer Indikator für Leistungsfähigkeit ist als maximale Sauerstoffaufnahme oder anaerobe Leistungsfähigkeit. Auch in diesem Bereich liegt die Gruppe der alpinen Skirennläufer mit einem Wert von 58,7 (SD 3,2) (ml/min × kg-1) knapp höher als die hier getestete Gruppe. Die Ø maximale Herzfrequenz der hier getesteten Athleten lag bei 188,3 Schlägen pro Minute, was exakt dem errechneten Wert für hier getestete Gruppe an Damen entspricht (Tanaka et al. 2001). Auch die vergleichbare Gruppe nach Vernillo, Pisoni et al. (2016) weist lediglich eine Abweichung von einem Herzschlag auf den für die getestete Gruppe errechneten Wert auf. Die Laktat Turnpoints gelten weithin als zuverlässiger Indikator für die Bestimmung der individuellen Leistungsschwellen (Wonisch et al. 2017). Wie bereits in der Gruppe der Damen, zeigt sich auch bei den Herren ein deutlicher

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Leistungsunterschied zwischen den einzelnen Athleten. An der LTP1 Schwelle konnte der Durchschnitt einen Wert von 2,237 Watt/kg erreichen. Die Differenz zwischen dem höchsten (2,77 Watt/kg) und dem niedrigsten Wert (1,6 Watt/kg) liegt jedoch bei beachtlichen 1,1 Watt/kg. Dies könnte, wie bereits erwähnt, auf das unterschiedliche Trainingsalter der Probanden zurückzuführen (vgl. Kapitel 6.7) sein. Bei genauer Betrachtung vergleichbarer Studien zeigt sich auch bei anderen Athletengruppen ein ähnliches Bild. Die von Vernillo et.al. (2016) untersuchte Gruppe wurde zwar hinsichtlich der Laktatturnpoints nicht eingehend untersucht, doch wurden die ventilatorischen Schwellen (VT1, VT2) bestimmt, welche laut Kroidl, Schwarz et al. (2015) mit den Laktatturnpoints übereinstimmen. Hier zeigt sich für diese Gruppe eine maximale Differenz von 1,39 Watt/kg an der LTP1 (VT1) Schwelle. Da auch in dieser Gruppe die Altersdifferenz ~ neun Jahre beträgt, wäre das Trainingsalter als ausschlaggebender Faktor denkbar. An der LTP 2 Schwelle konnte die hier zu betrachtende Gruppe einen Wert von Ø 3,414 Watt/kg erreichen, bei einer maximalen Differenz der getesteten Sportler von nahezu 1 Watt/kg. In Prozent bedeutet das einen Leistungsunterschied von 25% zwischen den beiden Extremwerten. Auch hier lässt sich bei vergleichbaren Snowboardern ein enormer Leistungsunterschied feststellen. So liegt die maximale Differenz bei Vernillo, Pisoni et al. (2016) bei 1,98 Watt/kg, was für ein sehr inhomogenes Leistungsniveau spricht. Prozentuell bedeutet das einen Unterschied von unglaublichen 35%. Bei der Testung der Counter Movement Jumps konnten die Athleten einen durchschnittlichen Wert von 45,77 cm erreichen. Damit stieg die durchschnittliche Sprungleistung der österreichischen Alpinsnowboarder seit der Untersuchung von Platzer et al. (2009) um 12,4%. Das 1. Rep. max. der Kniebeuge mit Nackenhaltung der Hantelstange (maximales Gewicht bei einer Wiederholung) liegt bei den untersuchten Athleten im Schnitt bei 150 kg. Das entspricht laut Pürzel, Pürzel (2015) einem Sollwert im gehobenen Mittelbereich, an der Grenze zu einem fortgeschrittenen Wert. Jedoch geht diese Sollwerteberechnung von einem Durchschnittsgewicht von 80 kg aus, was somit über dem unserer Untersuchungsgruppe liegt. Wirth (2011) empfiehlt einen Wert von 2,0-2,5 × des Körpergewichtes als anzustrebenden Wert für Schnellkraftsportler. Bezogen auf die hier vorliegende Gruppe von Sportlern würde

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das einen Wert zwischen 153 kg und 192 kg bedeuten. Somit lässt sich feststellen, dass hier kein übermäßiges Leistungsniveau vorherrscht.

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5.3. Geschlechterunabhängige Analyse

Die Tatsache, dass dieser Arbeit eine relativ geringe Anzahl an Testpersonen in den Geschlechtergruppen (männlich: XY, weiblich XY) zu Grunde liegt, hat zur Folge, dass keine Normalverteilung der Werte vorliegt. Dies wurde mittels Kolmogorov- Smirnov Test überprüft und führte dazu, dass die Hypothese einer vorliegenden Normalverteilung verworfen werden musste. Aus diesem Grunde wird in nachfolgenden Punkten auf Daten beider Geschlechtergruppen zurückgegriffen, welche auf den jeweiligen Geschlechterhöchstwert normiert wurden. Diese Daten zeigten eine Normalverteilung und Zusammenhänge konnten mit Pearson Korrelationen erhoben werden.

5.3.1. Zusammenhang zwischen Ausdauerleistung, gemessen am Laktatturnpoint 1 (LTP1), und der Anzahl der FIS Punkte

FIS LTP 1 LTP 2 Watt/kg bei Watt/kg bei Punkte Schwelle Schwelle 4 mmol 2 mmol (Watt/kg) (Watt/kg) FIS Punkte 1

LTP 1 Schwelle 0.61* 1 (Watt/kg) (0.017)

LTP 2 Schwelle 0.49 0.82*** 1 (Watt/kg) (0.066) (0.000)

Watt/kg bei 4 0.48 0.76** 0.75** 1 mmol (0.071) (0.001) (0.001)

Watt/kg bei 2 0.32 0.68** 0.63* 0.95*** 1 mmol (0.25) (0.005) (0.011) (0.000)

Anzahl der 15 Beobachtungen (N) Tabelle 23 Pearson Korrelation der zusammengefassten, normierten Daten zwischen Laktatturnponint 1 und Anzahl der FIS Punkte. * P<0.05, ** P<0.01, *** P<0.001. N= 15 Quelle: Eigene Darstellung

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Die Notwendigkeit einer bestmöglichen Leistungsfähigkeit am Laktat Turnpoint 1 (LTP1) ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass dieser Wert die bereits erwähnte Grundlagenausdauer widerspiegelt. Auch wurde in der Vergangenheit seitens des österreichischen Skiverbandes diesem Wert eine sehr hohe Bedeutung zugewiesen, wenn auch gleich dieser bei Leistungstests in Form der veralteten fixen „Schwellenmodelle“ nach Mader et al. (1976) erhoben wurde (siehe Tabelle 23, Watt/kg bei 2/4 mmol). Im Hinblick auf zuvor erstellte Hypothese (H1) wurde ein wesentlicher Zusammenhang zwischen der Leistung am LTP1 und der Höhe der FIS Punkte angenommen. Diese Annahme stützte sich auf die Tatsache, dass bei der Vielzahl von Wettläufen (max. 6 Läufe pro Wettkampftag) im Rahmen eines Snowboardrennens die Fähigkeit der Erholung eine tragende Rolle auf dem Weg zum Erfolg spielt. Ebenfalls gab die Arbeit von Vernillo et al. (2016), welche einen Zusammenhang zwischen Laufzeit und ventilatorischer Schwelle (VT1) feststellen konnte, einen Anhaltspunkt zu dieser Thematik.

Abbildung 18 Zusammenhang zwischen FIS Punkten und LTP 1 Schwelle, unterschieden nach Geschlecht (Daten normiert). Damen in schwarz abgebildet, Herren in Graustufe. Quelle: Eigene Darstellung

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In der hier untersuchen Gruppe von Athleten/innen konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Leistung an der LTP 1 (r=0.61*) Schwelle und den FIS Punkten festgestellt werden, was die Hypothese (H1) bestätigt und somit der Ausdauer unterhalb der aeroben Schwelle als wichtigen Indikator für den Erfolg im Snowboardrennlauf eine hohe Gewichtung verleiht. Tabelle 23 zeigt die Korrelation der normierten Werte (geschlechterunabhängig) und unterstreicht die Bedeutung der aeroben Leistungsfähigkeit. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Platzer et al. (2009), welche die aerobe Leistungsfähigkeit als fundamentale Basis für Erfolg im Wettkampf sehen. Sie führen dies ebenfalls auf die bessere Regenerationsfähigkeit zwischen den einzelnen Läufen und über die komplette Weltcupsaison zurück. Abbildung 18 zeigt die Verteilung der normierten Daten mit einer Geschlechterhöchstwertnormierung. Die Arbeiten von Vernillo et al. (2016) gaben Grund zur Annahme, dass die Leistung am LTP 2 ebenfalls Auswirkungen auf die Anzahl der FIS Punkte haben würde, was zur Aufstellung der Hypothese (H2) führte. Hier ist allerdings kein signifikanter Zusammenhang (r = 0.49) in unseren Daten gegeben und somit kann die Hypothese nicht als bestätigt angesehen werden (siehe Tabelle 24).

5.3.2. Zusammenhang der max. Radergometer-Leistung (gemessen in Watt/kg (Pmax)) und der Anzahl der FIS Punkte.

FIS Punkte Herzfrequenz max. VO2 max. P max. FIS Punkte 1

max. -0.31 1 Herzfrequenz (0.27)

VO2 max. 0.58* 0.089 1 (0.025) (0.75)

P max. 0.73** -0.10 0.85*** 1 (0.0020) (0.72) (0.000065)

Anzahl der 15 Beobachtungen Tabelle 24 Pearson Korrelation der zusammengefassten, normierten Daten zwischen der maximalen Radergometrie-Leistung und FIS Punkten, mit normierten Daten. * P<0.05, ** P<0.01, *** P<0.001. N= 15 Quelle: Eigene Darstellung

71

In den Punkten 6.1/ 6.2 wurde bereits darauf eingegangen, inwieweit sich die erhobenen Maximalwerte von der Literatur unterscheiden. Im Wesentlichen konnte, wenn auch nur gering, eine Verbesserung der Werte im Vergleich zu vorhandenen Vergleichsstudien vorgefunden werden. In Bezugnahme auf Hypothese 4 (H4) sollte ein Zusammenhang zwischen der maximalen Leistungsfähigkeit, gemessen in Watt/kg (Pmax), und der Anzahl von FIS Punkten vorliegen. Dieser konnte mittels Pearson Korrelation stark signifikant (r=0.73**) nachgewiesen werden (siehe Tabelle 25). Diese Erkenntnis deckt sich ebenfalls mit den Ergebnissen von Vernillo et al. (2016), welche eine hohe Signifikanz zwischen schnellen Laufzeiten und der maximalen Leistung am Radergometer feststellen konnten. Abbildung 21 zeigt die Verteilung der erhobenen Maximalwerte (Pmax) bezogen auf die einzelnen Individuen der getesteten Athleten/innen.

Abbildung 19 Zusammenhang zwischen FIS Punkten und max. Watt pro Kg unterschieden nach Geschlecht (Daten normiert). Damen in schwarz abgebildet, Herren in Graustufe. Quelle: Eigene Darstellung

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In Hypothese 3 (H3) wurde die Annahme getroffen, dass ein wesentlicher

Zusammenhang zwischen der Sauerstoffaufnahme (VO2max) und der Anzahl an FIS Punkten gegeben ist. In unserer Anfangsbetrachtung wurde ein Wert von durchschnittlich ~56 ml/kg/min für die männlichen Probanden erhoben. Nach Hollmann und Hettinger (1990) entspricht dieser Wert in etwa dem für Leistungssprinter mit einer Belastungszeit von bis zu 21 Sekunden (200m). Somit wurde erwartet, dass hier ein positiver Zusammenhang durch ein Mehr an Sauerstoffaufnahme zu erwarten ist. Tabelle 26 zeigt, dass diese Hypothese in unseren Daten bestätigt werden kann und ein signifikanter Zusammenhang (r=0.58*) zwischen FIS Punkten und der Sauerstoffaufnahme gegeben ist. Es muss erwähnt werden, dass zwischen maximaler Sauerstoffaufnahme und der Anzahl an FIS Punkten ein signifikanter Zusammenhang besteht, jedoch die maximale Leistung (Pmax) in weiterer Folge ebenfalls von der maximalen Sauerstoffaufnahme abhängt. Die dieser Arbeit zu Grunde liegenden Werte zeigen einen sehr hohen Zusammenhang (r = 0,85*) zwischen VO2max und Pmax, was Grund zur Annahme gibt, dass die maximale Sauerstoffaufnahme einen sehr hohen Einfluss auf den Wettkampferfolg hat.

5.3.3. Zusammenhang des Alters und anthropometrischer Daten mit der Anzahl der FIS Punkte.

FIS Punkte Körpergewicht Körpergröße Alter FIS Punkte 1

Körpergewicht 0.58* 1 (0.023)

Körpergröße 0.51 0.75** 1 (0.052) (0.001)

Alter 0.57* 0.36 0.26 1 (0.026) (0.18) (0.34)

Anzahl der 15 Beobachtungen Tabelle 25 Pearson Korrelation der zusammengefassten, normierten Daten zwischen des Alters und FIS Punkten, mit normierten Daten. * P<0.05, ** P<0.01, *** P<0.001. N= 15 Quelle: Eigene Darstellung

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Die Tatsache, dass die internationalen Topathleten ein eher reiferes Durchschnittsalter (6 männliche Athleten der Top 16 über 30 Jahre) aufweisen und auch bei den Damen noch bis über 40 Jahre Spitzenplatzierungen erbracht werden können, führte zu der Annahme, dass sich das Alter positiv auf die Anzahl der FIS Punkte auswirkt. Dies hängt aus meiner Sicht in erster Linie mit der mentalen Komponente des „Head to Head“ Formates zusammen. Denn nicht selten gewinnt der konstantere Fahrer gegen den vermeintlich schnelleren. Aus diesem Grunde wurde die Hypothese 5 (H5) aufgestellt und auch aus den Daten bestätigt. Tabelle 27 zeigt eine positive Korrelation zwischen Alter und der Anzahl der FIS Punkte (r = 0.57*). Ältere Fahrer/innen haben tendenziell mehr FIS Punkte, was die Annahme bestätigt das die Erfahrung im alpinen Snowboardrennsport ein wichtiger Faktor des Erfolges ist. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang die Beziehung zwischen Alter und der LTP 1 Schwelle, welche ebenfalls einen positive Zusammenhang aufweist. Diese Tatsache kann als Indiz für eine höhere aerobe Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter gesehen werden, was wiederum die höhere FIS Punkte Anzahl bei reiferen Athleten mit erklärt, vergleiche hierzu Abbildung 20.

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Abbildung 20 Zusammenhang zwischen Alter (in Jahre) und LTP1 Schwelle unterschieden nach Geschlecht (Daten normiert). Damen in schwarz abgebildet, Herren in Graustufe. Quelle: Eigene Darstellung

5.3.4. Zusammenhang der Sprungleistung und der Anzahl der FIS Punkte

FIS Punkte CMJump 1 WH Beinkraft FIS Punkte 1

Counter Movement Jump (CMJ) -0.01 1 (0.97)

1 Rep max. Beinkraft 0.62* 0.19 1 (0.032) (0.58)

Anzahl der Beobachtungen 15 Tabelle 27 Pearson Korrelation zwischen Sprungleistung und FIS Punkten, mit normierten Daten. * P<0.05, ** P<0.01, *** P<0.001. N= 15 Quelle: Eigene Darstellung Der alpine Snowboardrennlauf wird immer wieder als Schnellkraftsportart bezeichnet, in welcher eine bessere Schnellkraft zu besseren Wettkampfergebnissen führt. Bei durchgeführter Testung erfolgreicher Snowboarder/Innen konnte jedoch festgestellt 75

werden, dass diese über keine besondere Schnellkraft oder Explosivkraft gegenüber derer von anderen Leistungssportler/innen verfügen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Platzer et al. (2009), welche keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Werten des Counter Movement Jumps und der Weltranglistenposition erkennen konnten. In Hypothese 6 (H6) wurde angenommen, dass auch keine Signifikanz bezüglich der Korrelation zwischen FIS Punkten und der gemessenen Sprunghöhe des Counter Movement Jumps vorliegt. In Tabelle 28 wird diese Hypothese bestätigt und es wir nachgewiesen, dass es keinen signifikanten Zusammenhang (r = -0.01) zwischen erhobenen Sprungkraftwerte und der Anzahl von FIS Punkten gibt. Die abschließende Hypothese (H7) beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen Maximalkraftwerten der Muskulatur (Beinstrecker), welche im Rahmen eines „One Rep Maximum Tests“ (Kniebeuge mit maximaler Zusatzlast) festgestellt wurden und der Anzahl der FIS Punkte. Basierend auf der Arbeit von Platzer et al. (2009), welche einen signifikanten Zusammenhang zwischen maximaler Beinstreckkraft in Form eines isokinetischen Krafttests und der Weltranglisten Position feststellen konnte, wurde in der hier vorliegenden Arbeit die Auswirkung der maximalen Beinstreckmuskulatur im Setting einer Kniebeuge hinsichtlich einer Korrelation zur Anzahl der FIS Punkte untersucht. Die Ergebnisse weisen einen signifikant (r = 0.62*) positiven Zusammenhang dieser beiden Werte auf. Athlet/innen mit einer besseren Maximalkraft der Beinstreckmuskulatur haben tendenziell mehr FIS Punkte, vergleiche Tabelle 28. In ihrer Arbeit kommen auch Vernillo et al. (2016) im Rahmen einer isokinetischen Testung zu einem ähnlichen Ergebnis, was die Notwendigkeit einer hohen Beinstreckkraft auf die Leistungsfähigkeit angeht.

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Abbildung 21 Zusammenhang zwischen FIS Punkten und Kniebeuge mit maximaler Zusatzlast unterschieden nach Geschlecht (Daten normiert). Damen in schwarz abgebildet, Herren in Graustufe. Quelle: Eigene Darstellung

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5.4. Multiple lineare Regression Durch die schrittweise Vorgangsweise bei der Berechnung scheiden nichtsignifikante Parameter aus der Gleichung aus und es bleibt lediglich der Wert der maximalen Leistung gemessen in Watt/kg (Pmax) als signifikanter Parameter übrig. Die Variable Geschlecht (0 männlich, 1 weiblich) ist nicht signifikant, aber notwendig, um eine bessere Interpretation der nicht normierten Daten zu ermöglich.

Parpoints Coef. P> |t| sex 307.54 0.073 Pmax (Watt/kg) 468.30 0.037 _cons -1657.64 0.089

Adj R-squared 0.34 (34%) Number of observations P = 11

Tabelle 26 Ergebnisse der multiplen Regression (zusammengefasst) mit Darstellung der signifikanten Parametern. Quelle: Eigene Darstellung

Die verwendete Gleichung zur Berechnung der multiplen Regression lautet in diesem Zusammenhang:

FIS points = 468.3 . Pmax (Watt/kg) + 307.54 . sex (0/1) + cons

Dieses Modell kann 33,98% (Adj R-squared) der Leistungsdaten erklären. Die Variable Pmax hat einen signifikanten positiven Einfluss auf die FIS Punkte. Erhöht man Pmax um eine Einheit (ein Watt/kg) und hält alle anderen Faktoren konstant, erhöhen sich die FIS Punkte im Mittel um 468 Punkte. Leider wird bei dieser Art der Berechnung die Beobachtungszahl niedriger (nur mehr 11 Beobachtungen), da die Leistungsdaten fehlende Werte in manchen Variablen aufweisen.

Berechnungsbeispiel anhand der Gleichungen nach Geschlecht:

FIS Punkte Männer = -1658 + 468.30 * x1 + 307.5 * 0

FIS Punkte Frauen = -1658 + 468.30 * x1 + 307.5 * 1

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X1, (Pmax w/kg) FIS Punkte Frauen FIS Punkte Männer

47

24 , 3.0 54,3 -253 ,

3.5 288,4 -19

4.0 522,5 215

4.5 756,67 449,2

Ø Frauen = 4 = Ø Frauen

Ø Männer = 4 = Ø Männer

1 1

1 1 X 5.0 990,8 683,3 X Tabelle 27 Auswirkungen von Pmax auf die FIS Punkte unter Verwendung der Ergebnisse aus der multiplen Regression. Quelle: Eigene Darstellung

6. Periodisierung im alpinen Snowboardsport

Im abschließenden Kapitel soll mittels neuester Erkenntnisse und basierend auf erhobenen Werten eine Musterperiodisierung der Saison 2018/19 durchgeführt werden. Diese soll sowohl eine Jahresplanung mit dem Höhepunkt Weltmeisterschaft „Park City 2019“, wie auch eine Mikro- und Makroplanung einzelner Phasen umfassen und der interessierten Leserin/dem interessierten Leser einen Einblick vermitteln, wie eine solche Planung im Detail aussehen könnte. Die wissenschaftliche Grundlage für dieses Kapitel bildet das Werk von Prof. Dr. Vladimir Platonov, welcher sich in seinem Buch „Belastung – Ermüdung – Leistung, (1999)“ eingehend mit dem Thema der Periodisierung beschäftigt hat. Ergänzt wird diese Grundlage durch neueste Erkenntnisse von (Krüger A. 2015), welcher sich eingehend mit der Thematik des Blocktrainings beschäftigt hat. Des Weiteren werden Expert/innenmeinungen einzelner Weltklasseathlet/innen ebenso in dieses Kapitel einfließen, wie Meinungen und Erfahrungen namhafter Trainer/innen und Funktionär/inne.

„Im Snowboardrennsport ist es entscheidend, dass vor allem die Bein- und Rumpfmuskulatur mehrmals am Tag während 30 bis 50 Sekunden qualitativ hohe Power im konzentrischen als auch im exzentrischen Bewegungsradius generieren kann“. Nevin Galmarini, Olympiasieger Parallel Riesentorlauf 2018

79

6.1. Grundlagen der vorliegenden Jahresplanung

Wie bereits erwähnt erfolgt die hier vorliegende Planung auf Basis der Weltcupsaison 2018/19, welche mit den Weltmeisterschaften Anfang Februar ihren Höhepunkt aufweist. Diese Weltmeisterschaft stellt das übergeordnete Ziele der Vorbereitung dar, jedoch unter dem Vorbehalt, dass lediglich die Wettkämpfe im Vorfeld der Weltmeisterschaft zur Qualifikation für diese herangezogen werden. Diese Tatsache lässt eine vollkommene Fokussierung auf die Weltmeisterschaft nicht zu und ist auch verantwortlich für die durchgeführte Doppelperiodisierung. Des Weiteren ist die hier vorliegende Periodisierung auf einen fiktiven männlichen Athleten im Alter von Mitte 20 ausgelegt, welcher bereits über ein systematisches Trainingsalter von 15 Jahren und eine große Erfahrung im Trainingsprozess verfügt. Er ist in der Lage Trainingsinhalte selbstständig umzusetzen und ist nicht auf eine permanente Aufsicht angewiesen. Ebenfalls ist die beschriebene Person vollkommen gesund und weist keinerlei medizinische Interventionsabsichten auf. Das vorab abgesteckte Ziel ist mit einer fundierten konditionellen Basis in die Saison zu starten, um die Umfänge des Schneetrainings möglichst hoch halten zu können und sich somit einen Vorteil gegenüber diversen Kontrahenten zu sichern. Der beschriebene Sportler ist Profiathlet und in der Lage seinen Tagesablauf zu einem hohen Prozentsatz auf das Training auszurichten.

6.2. Beispielhafte Periodisierung im alpinen Snowboardrennlauf

Wie zu erwarten, konzentriert sich der Abschnitt dieser Arbeit auf die Ausbildung und Entwicklung sportlicher Leistungsfähigkeit im Bereich der konditionellen Fähigkeiten. Die sportartspezifische Technik spielt die wesentlichste Rolle auf dem Weg zum Erfolg. Aus diesem Grund kann die konditionelle Fertigkeit einer Athletin/eines Athleten nur ergänzend auf die Leistung im Wettkampf einwirken. Wie uns jedoch die Geschichte gelehrt hat, ist in einer modernen olympischen Sportart ohne das Vorhandensein des Gesamtpaketes kein internationaler Erfolg mehr möglich.

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Die Basis für diesen Abschnitt legt die Verteilung der Wettkämpfe einer Weltcupsaison. Diese besteht in der Regel aus zehn bis zwölf Wettkämpfen, welche zu Gänze bestritten werden. Grundsätzlich verfolgt diese Arbeit den Aufbau einer Doppelperiodisierung mit zwei Wettkampfperioden. Dies hat zur Folge, dass es zu den zwei Wettkampfperioden auch zwei spezielle Vorbereitungsperioden geben wird. Weiters sei an dieser Stelle erwähnt, dass in diese Planung auch Blocktrainingswochen einfließen, welche gezielt eine sportmotorische Komponente in den Fokus stellt (Krüger 2015). Diese Form der Trainingsfokussierung ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten und in erster Linie bei Athlet/innen mit einem fortgeschrittenen Trainingsalter einzusetzen. Nicht nur auf Grund der leichteren zeitlichen Strukturierung (Schulalltag, Universitätsalltag), sondern auch auf Grund der Tatsache, dass bei einer Blocktrainingsstruktur nicht gefestigte Trainingsinhalte schneller verloren gehen und die Adaptionsprozesse im Ausdauerbereich grundsätzlich einer langfristigen Trainingsform bedürfen (Mitgley, A. W., McNaughton, L. R. & Wilkinson, M. 2006). Bei Athlet/innen mit fortgeschrittenem Trainingsalter (+- 10 Jahre) ist jedoch das Zurückgreifen auf Blocktrainingsphasen ein probates Mittel, um neue Reize zu schaffen und das Einkehren einer gewissen Monotonie zu unterbinden.

6.3. Die Wettkampf-/ Schwerpunktplanung

Im alpinen Snowboardrennsport ist je nach Leistungsniveau der wiederkehrende Welt- oder Europacup das übergeordnete Ziel. Dieser wird von vielen Weltklasseathlet/innen (z. B. Sabine Schöffmann, Sebastian Kislinger usw.) als das am schwierigsten zu erreichende Ziel im Snowboardsport genannt und umfasst im Wesentlichen eine Wettkampfanzahl im Bereich von rund sechs Parallel Riesentorlauf- und fünf Parallel Slalom-Wettkämpfen. Zu diesem Ziel gesellt sich im zwei Jahresrhythmus die Austragung der Weltmeisterschaft und im vier Jahresrhythmus die olympischen Spiele. Besonders letztgenannte Veranstaltung hat sich mit ihrem vierjährigen Zyklus als Grundlage der Trainingsplanung etabliert. Dies erfolgt nicht nur auf Grund ihres sportlichen Stellenwerts, sondern auch auf Grund sportpolitischer Entscheidung wie Fördermittelvergabe oder Fernsehrechte.

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Auf Basis des vier Jahreszyklus konnten (Lames, M. & Letzelter, M. 1987) verschiedene Varianten der Leistungsentwicklung innerhalb eines Olympiazyklus bei Leichtathlet/innen nachweisen. Diese Entwicklungstendenzen sind in Abbildung 23 dargestellt und zeigen die vier verschiedenen Entwicklungstendenzen im Laufe einer Olympiade. Alle Modelle (O, Z, V, W) haben ein Absinken der sportlichen Leistung im nacholympischen und ein starkes Anwachsen im olympischen Jahr gemeinsam. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der starke Abfall im nacholympischen Jahr oft auf dem Karriereende vieler Leistungsträger/innen beruht. In Modell O erkennt man einen drastischen Leistungsabfall im nacholympischen Jahr bei einer folgenden Leistungsstagnation über mehr als zwei Jahre. In dieser wird ein gezielter Aufbau vorangetrieben, um im olympischen Jahr einen Leistungssprung zu ermöglichen. Modell Z beschreibt einen noch extremeren Leistungsabfall im nacholympischen Jahr und einen schrittweisen Anstieg des Leistungsniveaus hin zur Olympiade. Man kann hier von einem gezielten Aufbau mit Zwischenzielen sprechen. Modell V umfasst ebenfalls einen drastischen Leistungseinbruch, gefolgt von einem weiteren Leistungseinbruch basierend auf einem gezielten Aufbautraining, welches nicht auf Höchstleistungen ausgelegt ist. Modell W konzentriert sich nach dem bekannten Leistungsabfall auf ein Zwischenziel und eine anschließende Regenerations-/ Vorbereitungsphase auf dem Weg zu den olympischen Spielen. Matwejew (1981) erarbeitete als Begründer der Periodisierung basierend auf Erfahrungen eine Grobstruktur für das Training im Olympiazyklus. Im 1./2. Jahr nach den olympischen Spielen empfiehlt er eine erweiterte Vorbereitungsperiode (allgemeine Vorbereitungsperiode), um das grundlegende Niveau zu verbessern und funktionelle Möglichkeiten für die Aneignung neuer Fähigkeiten zu schaffen. Anschließend wird im 3. Jahr eine Vorwegnahme und Erprobung der Grundzüge des Trainingsaufbaues und des Wettkampfaufbaues für das Olympiajahr festgelegt. Im 4. Jahr geht es nur noch um die Realisierung des Zieles und man setzt auf die Reproduktion mit möglichst hohem Leistungsniveau.

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Abbildung 22 Modelle für den Olympiazyklus (Lames & Letzelter, 1987). O - Olympiajahr, N - nacholympisches Jahr, Z - Zwischenjahr, V - vorolympische Jahr, 1 - überdurchschnittlich, - 1 - unterdurchschnittliche Leistungsentwicklung bezogen auf den Entwicklungstrend. Quelle: (Schnabel et al. 2011b) S. 434 In der hier vorliegenden Periodisierung wird jedoch bewusst auf eine gezielte Ausrichtung in Hinblick auf olympische Spiele verzichtet, da wie bereits erwähnt, der Gesamtweltcup als höchstes Ziel angesehen wird und ein/e Athlet/in im Kapitalismus nur durch konstante Leistungen über mehrere Jahre im Fördersystem/ Sponsorensystem bleiben kann.

6.4. Beispiel: Jahresplanung/ Makrozyklus

Das Trainingsjahr umfasst einen Trainingsumfang von 44 aktiven Wochen. Die restlichen acht Wochen des Jahres verteilen sich auf Urlaub und eine Übergangsperiode in welcher der Sportlerin/dem Sportler freigestellt ist, was sie/er zum Inhalt dieser Phase macht. In dieser Phase orientiert sich die Planung an der „EMTL / Einfach mal trainieren lassen“- Phase (Zawieja et al. 2016). Die 44 aktiven Trainingswochen verteilen sich auf fünfzehn Wochen allgemeine Vorbereitung, zwölf

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Wochen spezielle Vorbereitung und zwei Wochen Wettkampfphase in der ersten Periode. Die zweite Periode besteht aus einer Woche allgemeiner Vorbereitung, zwei Wochen spezieller und zwölf Wochen Wettkampfphase. Die hier vorliegende Jahresperiodisierung beginnt auf Grund der einfacheren zeitlichen Abfolge mit der Übergangsperiode nach Beendigung der vorangegangenen Saison.

6.4.1. Übergangsperiode Die Übergangsphase dient in erster Linie der vollkommenen Regeneration der Athletin/des Athleten und der Erhaltung eines gewissen erreichten Niveaus, um ideale Voraussetzungen für die anschließende Vorbereitungsperiode zu gewährleisten. In der hier beschriebenen Jahresplanung wird der Übergangsperiode ein zeitlicher Rahmen von sieben Wochen zur Verfügung gestellt. Nach Platonov (1999) sollte die Dauer in Abhängigkeit der vorangegangenen Belastung zwischen drei und acht Wochen liegen. Auf Grund der hohen vorangegangenen Reisebelastung und diverser Zeitumstellungen rechtfertigt sich die lange Übergangsperiode, welche nicht zuletzt auch eine Regeneration in psychischer Hinsicht garantieren soll, denn Jahre in welchen olympische Spiele stattfinden, fordern in dieser Hinsicht immer ein hohes Akzeptanzpotenzial (Schnabel et al. 2011b). Das Training in dieser Periode ist von geringen Intensitäten und Umfängen geprägt und umfasst in etwa ein Viertel dessen der Vorbereitungsphase, wobei die polysportive Variation im Vordergrund steht. Nicht zu vergessen ist, dass diese Periode

84

13

x

2 2

WP Erfolg, EV ÖM AUT

12

x

2 1

WP Erfolg, EV WC GER

März

x

x

x 11

WP Regeneration

x

10

1 1

WP Erfolg, EV WC CH

9

x

x x

WP Technik

1

8

x 2

WP Erfolg, EV WC CHN

7

x

2

1 WP

Februar Erfolg, EV WC KOR

6

x

2 1

WP Erfolg, EV WM USA

5

x

x x

WP Regeneration

4

x

2 1

WP Erfolg, EV WC RUS

3

x

1 1

WP Erfolg, EV WC SLO

Jänner

2

x

2 1

WP Erfolg, EV WC AUT

1

x

x 2

Erfolg, EV FIS AUT 2

SVP

x x

52 Technik

SVP

x

x x

51 Regeneration

AVP

x

2

1 50

WP Erfolg, EV WC ITA

Dezember

x

2

2 49

WP Erfolg, EV EC GER

x

x

x

x

5

48

SVP

Simulation, 4 x

x

x

x

x 47

SVP Schnellkraft

x

x

x

x

x

4

46

SVP

November

3 x

x

x x

45 Technik, Reg

SVP

x

x

x x

44 Erhalten SVP

4 x

x

x

x x

43 Technik, Max SVP

x

x

x

x

x 2

42 Technik, Reg SVP

Oktober x

x

x 5

41 Technik, Reg

SVP

x

x x

40 Erhalten SVP

x

x

x

x 4

39 Technik, Max SVP

x

x

x

x 3

38 Technik, Reg SVP

x

x

x

x 4

37 Technik, Reg

SVP

September

x x

36 Erhalten AVP

x

x

x

x 4

35 Technik, SK AVP

x

x

x

x

x 3

34 Technik, Reg

AVP

x

x 33

August SK

AVP

x x

32 SK

AVP

x

x

x x

31 HIIT, MAX, WSA

AVP

x

x x

30 HIIT, MAX, WSA

Schwimmen, Massageroller, Massage, Auslaufen, Mobilisieren Auslaufen, Massage, Massageroller, Schwimmen,

REG = Regeneration, GA1 (LTP1 u. LTP2<) = Grundlagenausdauer 2, WSA (>LTP 2) = Wettkampfspezifische Ausdauer Wettkampfspezifische = 2) WSA(>LTP 2, Grundlagenausdauer = LTP2<) u. (>LTP1 GA2 1, Grundlagenausdauer = 1) (

GL=Grundlagen(Lauf-ABC, Sprint-ABC); EW=Entwicklungsbereich(Starts, Richtungswechsel, Gewandtheit); EV=Erhaltung und Variation und EV=Erhaltung Gewandtheit); Richtungswechsel, EW=Entwicklungsbereich(Starts, Sprint-ABC); GL=Grundlagen(Lauf-ABC,

GL=Grundlagen; InterK=Intermuskuläre Koordination; Hyp=Hypertrophie; IntraK=Intramuskuläre Koordination; Max=Maximalkraft; SK=Schnellkraft; KA=Kraftausdauer SK=Schnellkraft; Max=Maximalkraft; Koordination; IntraK=Intramuskuläre Hyp=Hypertrophie; Koordination; InterK=Intermuskuläre GL=Grundlagen;

AVP

Juli

x

x x

29 HIIT, MAX, WSA

AVP

x

x x

28 GA2, Hyp

AVP

x

x x

27 GA1, Hyp

AVP

x

x U

26 Urlaub

x

x

x

25

Regeneration:

Ausdauer Schnelligkeit:

GA1, KA Kraft:

AVP

Juni

x

x x

24 GA1, KA

AVP

x

x x

23 GA1

AVP

x

x x

22 GA1

AVP

x

x

x x

21 Testwoche

AVP

Mai

x

x 20

ÜP Regeneration

x

x 19

ÜP Regeneration

x

x 18

ÜP Regeneration

x

x 17

ÜP Regeneration

x

x 16

ÜP Regeneration

April

x

x

15

ÜP

= Übergangsperiode =

= Wettkampfperiode = = Speziele Vorbereitungsperiode Speziele =

Regeneration Vorbereitungperiode Allgemeine = 14

ÜP Regeneration

rot rot

gelb

=

grün

=hoch

1=vorbereitet

= mittel, =mittel,

gering, gering,

2=ausdem Tr.

(Mesozyklen)

(Mikrozyklen)

Muster Jahresplanung basierend auf Erkenntnissen der Diplomarbeit "Leistungsbestimmende Faktoren im alpinenFaktoren Diplomarbeit Musterder "Leistungsbestimmende auf Snowboard Jahresplanung Erkenntnissen basierend Rennlauf"

Legende:

Regeneration

Technik/Individualtaktik

Koordination

Beweglichkeit

Schnelligkeit

Ausdauer

Kraft

Trainingsmassnahmen:

Medizinische MassnahmenMedizinische

Belastungsumfang

Belastungsintensität

Trainingslager

Trainingstage auf Schnee auf Trainingstage

Wettkampfanzahl

Wettkampfkategorie

Wettkämpfe

Trainingsschwerpunkt

Trainingsziele

Trainingsperiode Wochen Monate Abbildung 23 Jahrestrainingsplanung alpiner Snowboard Rennlauf. Quelle: Eigene Darstellung

85

auch wichtige Materialtesttage umfasst, welche für einen guten Start in die kommende Saison von besonderer Bedeutung sind und einen enormen Vorteil gegenüber anderen bedeuten können.

6.4.2. Allgemeine Vorbereitungsperiode Grundsätzlich ist die Vorbereitungsperiode die umfangsreichste des Makrozyklus/der Jahresplanung. Sie umfasst sowohl die allgemeine wie auch die spezielle Vorbereitung, welche sich jedoch grundlegend unterscheiden und deswegen auch gesondert betrachtet werden. Das übergeordnete Ziel der allgemeinen Vorbereitungsphase muss sein, optimale Voraussetzungen für die spezielle Periode zu schaffen. Aus diesem Grund beschäftigt man sich in erster Linie mit der Potenzialvermehrung der funktionellen Hauptsysteme und der Ausbildung grundlegender Eigenschaften (Platonov 1999). Für die hier vorliegende Makroplanung wurde ein Zeitraum von 15 Wochen kalkuliert, welche sich an den Erkenntnissen der empirischen Untersuchungen und einschlägiger Literatur orientiert. Diese 15 Wochen werden in drei Blöcke geteilt, welche sich jeweils mit einer Kernkomponente beschäftigen und deren Ausbildung fördern. Den Beginn der AVP macht eine Testwoche, welche notwendig ist, um den vorherrschenden Ist-Zustand des/der Athleten/Athletin zu erheben und die Ergebnisse mit vorangegangen Jahren vergleichen zu können. Zu testen sind sowohl Maximalkraftwerte wie auch ausdauerleistungsrelevante Parameter und motorische Fähigkeiten.

86

Abbildung 24 Schematische Darstellung der Laktat-Leistungs-Kurve und deren Veränderung durch: 1 - GA1-Training, 2 - GA2 - Training, 3 - WSA - Training (nach Pansold, Zinner & Gabriel, 1985). Quelle: ((Schnabel et al. 2011a), S.350 Angeschlossen an diese Woche folgt eine Phase, welche sich zum Großteil mit der Verbesserung der aeroben Leistungsfähigkeit beschäftigt. Dieser Zeitabschnitt von Woche 22 bis 27 beginnt mit vier Wochen des Trainings der Grundlagenausdauer 1 (unterhalb des LTP1) bei geringer Belastung und hohen Umfängen. In Prozent liegt der Anteil der GA1 an der Gesamtheit bei 80% in den ersten beiden Wochen und bei 70% in den folgenden. Dieser Wert orientiert sich an Erfahrungen aus dem Triathlonsport (Pöller Sabine 2011), welcher zur Ausbildung der GA1 ebenfalls auf diese hohen Prozentwerte setzt. Das Ziel dieser Intervention ist eine Rechtsverschiebung der Laktatleistungskurve wie in Abbildung 25 dargestellt. Nach Neumann et al. (2010) sind 20 Trainingseinheiten über 45 Minuten notwendig, um eine Vergrößerung der Energiespeicher herbeizuführen. Dieser Erkenntnis trägt die vorliegende Makroplanung Rechnung und es werden jeweils fünf Einheiten pro Trainingswoche eingeplant. Diese finden ausschließlich in Form der Dauermethode statt und werden durch ein vorbereitendes Kraftausdauertraining (KA) ergänzt. Das KA-Training umfasst in drei wöchentlichen Einheiten alle wesentliche Muskelgruppen

87

bei einer Last von 40 bis 60% der Maximalkraft und einer Wiederholungsanzahl von ca. 15 (Schnabel et al. 2011a). Angeschlossen an den vierwöchigen Grundlagenausdauerblock folgt eine zweiwöchige Intervention in Form eines Hypertrophietrainings kombiniert mit GA1 und folgend GA2 (Belastungsbereich zwischen GA1 und GA2) Einheiten. Dieses Hypertrophietraining bedarf einer höheren Belastung von 70 bis 80% der Maximalkraft (Schnabel et al. 2011b) und einer Wiederholunganzahl bis zum Muskelversagen bei einer dreimaligen wöchentlichen Wiederholung. Aus diesem Grund wird in dieser Phase der Trainingsumfang gesenkt, aber die Intensität deutlich gesteigert. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass sich in der AVP die Belastungsintensität mit Fortschreiten der Wochenanzahl hin zum Wettkampf erhöht, wird an die vorangegangen GA2 Belastung in Woche 28 ein sogenannter HIIT Block durgeführt. Dieser umfasst einen Zeitraum von drei Wochen und hat das Ziel, im Training über einen möglichst langen Zeitraum hohe VO2max Werte zu erreichen und dadurch eine Verbesserung eben dieser hervorzurufen (Wahl et al. 2014). Wie wir aus unseren

Untersuchungen wissen, hat die VO2max eine signifikante Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit gemessen in FIS Punkten und determiniert die maximale Leistung gemessen in Watt, welche wiederum eine signifikante Auswirkung aufweist. Ergänzt wird diese Intervention durch ein Maximalkrafttraining mit ebenfalls geringem Umfang und hohen Intensitäten. Die Wiederholungsanzahl der Übungen wird hier bei 1 bis 3 festgelegt und einer vollkommenen Pause von drei bis fünf Minuten (Schnabel et al. 2011a). Abgeschlossen wird die rein konditionelle Phase des Jahresplanes durch einen zweiwöchigen Schnellkraftblock, welcher auf die Anforderungen des anschließenden Schneetrainings ausgelegt wird. Es werden vorbereitende Maßnahmen gesetzt, welche die Sportlerin/den Sportler vor allem auf die Kontraktionsformen des Snowboardens vorbereiten und einen optimalen Einstieg in diese entscheidende Phase garantieren. Die Komponente der Schnellkraft bleibt auch bis hinein in die 48. Woche ein wichtiger Aspekt des konditionellen Ergänzungstrainings, da auf Grund der geringeren Umfänge (kein Absinken der Bewegungsgeschwindigkeit) und geringen Intensität (35 bis 60% der Maximalkraft) eine Kombination mit den Anforderungen des Schneetrainings möglich ist.

88

6.4.3. Spezielle Vorbereitungsperiode Die spezielle Vorbereitungsperiode hat in erster Linie den Zweck, die spezialsportliche Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Zu diesem Zweck werden die speziellen und wettkampfspezifischen Übungen vermehrt in den Trainingsalltag eingebaut, welcher sich in dieser Phase (Woche 37 bis 42) vor allem mit hohen Umfängen auf Schnee beschäftigt. In dieser Phase sind regenerative Maßnahmen abseits des Schneetrainings die Hauptaufgabe der Trainingsplanung, welche sich diesem unterzuordnen hat. Eine Ausnahme bilden hier die Wochen 39 und 43 welche zusätzlich zum Snowboardtraining noch eine Intervention im Maximalkraftbereich vorsehen, um die Maximalkraftwerte auf dem Weg zur Wettkampfperiode nicht zu sehr absinken zu lassen und versuchen sollen, den Ist-Zustand möglichst zu konservieren. Eine besondere Bedeutung innerhalb der Speziellen Vorbereitungsperiode kommt der zunehmenden Intensität zu, welche darin gipfeln sollte, dass in den letzten drei Wochen vor den ersten Wettkämpfen der Saison ein möglichst hohes Leistungsniveau erreicht werden soll. Das bedeutet, dass diese unmittelbare Wettkampfvorbereitung aus zwei Mesozyklen bestehen sollte, welche sich grundlegend unterscheiden (Platonov 1999). Der erste Zyklus umfasst eine hohe Gesamtbelastung auf Grund von massiven Umfängen (Woche 41bis 43). Der zweite beabsichtigt eine vollkommene Wiederherstellung und Garantie von optimalen Reaktionsprozessen in der jeweiligen Sportart (Woche 46 bis 48). Abbildung 26 zeigt schematisch diese Unterschiede in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (UWV) am Beispiel von Schwimmer/innen nach Platonov (1999).

89

Abbildung 25 Strukturschema der Unmittelbaren Wettkampfvorbereitung. Basis-Mesozyklus Woche 41-43, UWV-Mesozyklus Woche 46-48. Quelle: (Platonov 1999), S.207

6.4.4. Wettkampfperiode Der vorliegende Jahresplan umfasst zwei unterschiedliche Wettkampfperioden, welche durch eine kurze spezielle Vorbereitungsperiode getrennt sind. Der Grund für die Trennung der beiden Wettkampfperioden liegt in erster Linie an der Tatsache, dass in diesem Abschnitt des Jahres sehr viele Feiertage zu finden sind und einen kontinuierlichen Rennkalender nicht zulassen. Die erste Periode umfasst die Wochen 49/50 und dient einer ersten Standortbestimmung. Die zweite Periode umfasst die Dauer von 12 Wochen und die Kalenderwochen von 2 bis 13. Das Hauptaugenmerk der Wettkampfperiode liegt nach Platonov (1999) auf der Erhaltung und Fortentwicklung der speziellen Leistungsfähigkeit sowie deren möglichst vollständigen Ausnutzung in den Wettkämpfen. Auch wenn die Umfänge der Belastung in dieser Phase eher gering anmuten, so ist die psychologische Wirkung auf den Organismus um ein Vielfaches höher und auch aus diesem Grund muss die Trainingsbelastung in den Wochen vor dem Wettkampf zurückgefahren werden. In der modernen Trainingslehre wird dieser Prozess auch „Tapering“ genannt. Das Ziel ist ganz einfach die Erhöhung der körperlichen Leistungsfähigkeit, welche durch die progressive, nicht lineare Reduzierung des Gesamttrainingsvolumens um 40 bis maximal 60% gewährleistet werden soll (Zawieja et al. 2016). Aus konditioneller Sicht sind in erster Linie regenerative Maßnahmen in Form GA1 Einheiten oder darunter zu setzen. Diese sind in der Form von extensiven Intervallen oder der Dauermethoden durchzuführen und durch schnellkräftige Aktivierungseinheiten zu ergänzen.

90

6.5. Beispiel: Mesozyklus/ Blocktraining

Wie zu erwarten, gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Mesozyklen, welche sich in der Jahrestrainingsplanung wiederfinden. Unterschieden werden unter anderen Einarbeitung -, Basis -, oder Synthesezyklen (Platonov 1999). Besondere Bedeutung kommt hier der Anordnung der Mikrozyklen im Mesozyklus zu. Diese Komposition soll vor allem die Belastung-Entlastungsphasen bestmöglich aufeinander abstimmen. In Abbildung 27 ist ein Beispiel für einen Mesozyklus im Bereich der allgemeinen Vorbereitungsphase zu finden. Dieser Mesozyklus zeigt eine dreiwöchige Intervention im Übergangsbereich von Grundlagentraining zum hochintensiven Training, wie es vor allem im Hochleistungssport Anwendung findet. In weiten Teilen entspricht die Vorgangsweise in diesen drei Wochen den Zügen des Blocktrainings, welches seinen Fokus auf lediglich ein bis zwei Trainingsziele legt und entweder auf Umfang oder Intensität abzielt. Das hochintensive Training ist für Snowboarder/innen auch deswegen interessant, weil, wie bereits erwähnt, die durchschnittliche Laufzeit bei rund 35 Sekunden liegt.

91

Umfang 120min 180min 240min 300min 360min 60min 0min

1 Hyperthrophie Schwimmen (< GA1)

2 Rumpf GA1

3 Hypertrophie Geräteturnen Extensives Intervall 4x4´, 3´ P Woche 27 Woche

4 Rumpf GA1

5 Hypertrophie Athletiktraining

6 Mobilität GA1

7 Regeneration/Erholung

1 Hyperthrophie GA2 10x6´, 3´P

2 GA2 Athletik

3 Hyperthrophie GA1 Woche 28 Woche

4 GA2 Rumpf

5 Hyperthrophie Alternativsport

6 > GA2, 40x1´, 1´P Hyperthrophie Beine

7 GA1 Regeneration/ Erholung

1 HIT 4x4´,5P Rumpf

2 Max Kraft GA1

3 HIT 2x(10x30´´),5´P Max Kraft Woche 29 Woche

4 Rumpf HIT 4x4´,5P

5 HIT 8x3´,2´P Athletiktraining

6 Max Kraft GA1

7 Regeneration/Erholung

Abbildung 26 Mesozyklus des 27, 28 und 29 Trainingswoche mit einem Fokus auf den Übertritt von Grundlagentraining zu hochintensiven Inhalten. Quelle: Eigene Darstellung

92

6.6. Beispiel: Mikrozyklus

Die Mikrozyklen werden auch gerne als der „Wochentrainingsplan“ bezeichnet. Sie sind das Tool, welches die Sportler/innen in die Hand bekommen und nach welchem sie ihre Wochen planen. Er stellt den Rahmen für die einzelnen Tage auf und ist darauf ausgelegt, einen möglichst großen Leistungsanstieg herbeizuführen. Die größte Stärke der Planung diverser Mikrozyklen liegt darin, dass sich relativ schnell auf Veränderungen im Organismus reagieren und sich auf körperliche Veränderungen schnell eingehen lässt. Die Grundlage für jeden Mikrozyklus ist die Superkompensation, welche sich jedoch, wie besprochen, nicht als messbare Größe wiederfindet, sondern auf Beobachtungen der Trainerin/des Trainers basieren muss. Abbildung 28 zeigt einen beispielhaften Mikrozyklus der Trainingswoche 29 auf Basis der Maximalkraftentwicklung. Die Streckerkette der Beinmuskulatur und der Rückenmuskulatur stehen im Fokus des Trainings und werden durch die Beugeübungen der Armmuskulatur ergänzt in Hinblick auf die besondere Wichtigkeit dieser im Startvorgang.

93

Regeneration

Sonntag

2´Pause

und Sprint und

15 Min Aufwärmen, 8 x 3´, 3´, x 8 Aufwärmen, Min 15

Athletiktraining, Sprünge Sprünge Athletiktraining,

High Intensity, Intensity, High

Samstag

6x1

5x1

5x1

Wdh.

2x3, 3x1

3x2, 3x1

Max

100%

100%

Intensiät

Freitag

95%, 100%

90%, 100'%

Übung

Dauerlauf 60´, im60´, Bereich GA1 Dauerlauf

Box Jump

Kniebeuge

Ausstoßen

Bankziehen Kreuzheben

5´Pause

gesonderten Programm. gesonderten

15 Min Aufwärmen, 4 x 4´, 4´, x 4 Aufwärmen, Min 15

Rumpftraining nach nach Rumpftraining

High Intensity, Intensity, High

Donnerstag

5x1

Wdh.

4x2, 2x1

4x2, 3x1

3x2, 3x1

100%

Intensiät

5´Pause

90%, 95%

85%, 100%

95%, 100%

Mittwoch

15 Min Aufwärmen, Min 15 Aufwärmen,

Vorne

Übung

High Intensity,High ,2xx (10 30´´)

Klimmzug

Umsetzen

mit Zusatz

Kniebeuge Kniebeuge

Beinbeuger

6x1

5x1

5x1

Wdh.

2x3, 3x1

3x2, 3x1

Max

100%

100%

Intensiät

95%, 100%

90%, 100'%

Dienstag

Übung

Dauerlauf 60´, im60´, Bereich GA1 Dauerlauf

Box Jump

Kniebeuge

Ausstoßen

Bankziehen Kreuzheben

gesonderten Programm. gesonderten 4x4´ 120% HRTP + 5´P + HRTP 120% 4x4´

Rumpftraining nach nach Rumpftraining

HIT: 15´Min Aufwärmen, Aufwärmen, 15´Min HIT:

Montag

15.00 - 16.00 15.00

14.00 - 15.00 14.00

13.00 - 14.00 13.00

12.00 - 13.00 12.00

11.00 - 12.00 11.00

10.00 - 11.00 10.00

9.00 - 9.00 10.00 8.00 - 8.00 9.00 7.00 - 7.00 8.00 Abbildung 27 Beispiel eines Mikrozylus der Trainingswoche 29. Quelle: Eigene Darstellung

94

7. Zusammenfassung

Die hier vorliegende Arbeit zeigt sehr eindeutig, dass der alpine Snowboardrennsport im Hinblick auf seine wissenschaftliche Untersuchungsdichte noch in den Kinderschuhen steckt. Hier besteht dringender Aufholbedarf und auch die Notwendigkeit von weiterführenden Studien. Auf Basis der hier erhobenen Werte konnte durch einfache Korrelation der normierten Daten beider Geschlechter ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Ausdauerleistung am Laktatturnpoint 1 und der Anzahl an FIS Punkten (r = 0.61*, *P<0.05, N=15) erkannt werden, welcher Grund zur Annahme gibt, dass die Grundlagenausdauer ein entscheidender Faktor auf dem Weg zum Erfolg ist. Diese Erkenntnis deckt sich auch mit der gesichteten Literatur (Platzer et al. 2009) und wird von Weltklasseathlet/innen ebenfalls untermauert.

„Auf Basis der Tatsache, dass an einem Renntag ein Minimum von sechs Läufen zum Sieg führt, Einfahren und Aufwärmen nicht mitgerechnet, bedarf es aus meiner Sicht einer zielgerichteten Grundlagenausdauer um ein erfolgreicher Snowboardrennläufer zu sein.“ Jessica Keiser, Snowboardnationalkader Schweiz

Des Weiteren konnte ebenfalls ein signifikanter Zusammenhang der VO2max und der Höhe der FIS Punkte (r = 0.58*, *P<0.05, N=15) festgestellt werden, was wiederum die Notwendigkeit einer sehr guten Ausdauerleistung unterstreicht. Eine besondere Bedeutung innerhalb der erhobenen Werte kommt ebenfalls der maximalen relativen Leistung, Pmax (Watt pro Kilogramm) im Rahmen einer Spiroergometrietestung zu, denn dieser zeigt einen hoch signifikanten Zusammenhang zur Anzahl der FIS Punkte (r = 0.73**, **P<0.01, N=15). Diese Erkenntnis deckt sich auch mit den Ergebnissen der multiplen linearen Regression, in welcher der Pmax-Wert die FIS Punkte Leistung zu 34% (Ad.j R2 0.34) erklären konnte. Hier sei ebenfalls erwähnt, dass auch die Maximalkraft der Beinstreckmuskulatur (1 Rep max) einen signifikanten Zusammenhang aufweist (r = 0.62*, * P<0.05). Auch die anthropometrischen Merkmale der Athlet/innen wurden hinsichtlich ihres Zusammenhanges mit der sportlichen Leistung untersucht. Wie erwartet beeinflussen

95

diese die Leistung ebenfalls in hohem Ausmaße. Sowohl dem Körpergewicht (r = 0.58*) wie auch dem Alter (r = 0.57*) konnte eine signifikante Auswirkung nachgewiesen werden. Der Vollständigkeit geschuldet sei jedoch darauf hingewiesen, dass diese Arbeit diversen Einschränkungen unterliegt. Vor allem die geringe Anzahl an Testpersonen führte zu diversen Problemen. Wie bereits im Statistikteil erwähnt, musste aus diesem Grunde eine Normierung der vorliegenden Daten vorgenommen werden um eine Normalverteilung zu erwirken. Diese Vorgangsweise führte zu dem Problem, dass der Geschlechterhöchstwert was die FIS Punkte angeht von mehreren Athlet/innen erreicht wurde und die Regressionen deutlich erschwerten. Wünschenswert wäre eine größere Anzahl von heterogenen Daten, um die Untersuchungen geschlechterspezifisch durchführen und noch gezieltere Aussagen für die einzelnen Geschlechtergruppen treffen zu können. In Hinsicht auf die Bedeutung für nachfolgende Spitzenathleten/innen kann jedoch somit die Grundlagenausdauerfähigkeit in Kombination mit den untersuchten Maximalwerten als Schlüssel zum Erfolg gesehen werden. Auch darf nicht auf einen langfristigen Aufbau vergessen werden, da eindeutig die Erfahrung im Alter eine mitentscheidende Rolle im Wettkampfgeschehen spielt. Diese Tatsachen werden es Trainerinnen und Trainern in den kommenden Jahren leichter machen, die allgemeine Vorbereitungszeit sinnvoll zu planen und auch gezielter auf Schwächen der einzelnen Athlet/innen einwirken zu können. Aus meiner Sicht wäre somit die Möglichkeit gegeben, junge Athlet/innen in einem kürzeren Zeitraum an die Weltspitze heranzuführen.

96

Abbildung 1 Anwendungsfelder des sportlichen Trainings. Vgl. Hottenrott und Seidl, S.12 (2016)...... 2

Abbildung 2 Bewegungstechnische Unterschiede im Bereich der Backside, machen das Prinzip der individualisierten Belastung unumgänglich. Quelle: Persönliches Bildmaterial ...... 5

Abbildung 3 Modell der Superkompensation nach Hottenrott und Neumann (2016), S. 263 ...... 12

Abbildung 4 Formen der Periodisierung nach Hottenrott und Neumann (2016), Trainingswissenschaften S. 279 ...... 19

Abbildung 5 Schema für den Aufbau eines Mikrozyklus für Schwimmer/innen nach Platonov, 1980, S. 143. Wiederherstellungsprozesse im MIZ bei Schnelligkeitsbelastungen (1), anaerober (2) und aerober (3) Belastung ...... 23

Abbildung 6 Schematische Darstellung des Belastungsverlaufs mehrere MIZ zur Verbesserung der Ausdauerfähigkeit nach Schnabel, Harre et. al. 2011. a – GA1 und GA1; b – Wettkampfspezifische Ausdauer; c – wiederherstellendes Training ...... 24

Abbildung 7 Gegenüberstellung von Periodisierung und Zyklisierung am Beispiel eines Trainingsjahres (Doppelperiodisierung). (Schnabel, Harre et. al. 2011, S.430) ...... 25

Abbildung 8 Laufzeitenunterschiede der einzelnen Formate im olympischen Zyklus. Laufzeiten zur besseren Veranschaulichung gerundet. Quelle: Eigene Darstellung 29

Abbildung 9 Anzahl an unterschiedlichen Podiumsplatzierten. Re-Run (2009/10) vs. Single-Run (2017/18) Quelle: Eigene Darstellung ...... 30

Abbildung 10 Modellansatz der Struktur sportlicher Leistung nach Gundlach (1980), aus Trainingswissenschaften 14. (Hottenrott und Neumann 2016) S.111 ...... 31

Abbildung 11 Körperkonstitutionsdaten aus dem Jahre 2018 im Vergleich mit Platzer et al. 2009 Quelle: Eigene Darstellung ...... 32

Abbildung 12 Beziehung zwischen anthropologischen Merkmalen und Laufzeiten in den unterschiedlichen Teildisziplinen des Snowboardrennsport. * P<0.05, ** P<0.01,

97

***P<0.001, (Vernillo et. al. 2016) PGS= Parallel Giant Slalom, PSL= Parallel Slalom, SBX= Snowboardcross S. 5 ...... 34

Abbildung 13 Korrelationsbeziehungen der Leistungsfähigkeit, Weineck 2007 S. 25 ...... 35

Abbildung 14 Arbeitsweise und Kontraktionsformen der Muskulatur am Beispiel der vorderen und hinteren Unterschenkelmuskulatur während des Umkantens. (Weiß 1996), S.23...... 38

Abbildung 15 Kraft - Kontraktionsgeschindigkeitskurve (Jones et al. 2004, S. 5). A: konzentrisch, B: isometrisch, C: exzentrisch ...... 39

Abbildung 16 Alterswerte der Testteilnehmer in Jahren (männlich, n=8). Quelle: eigene Darstellung...... 51

Abbildung 17 Alterswerte der Testteilnehmerinnen in Jahren (weiblich, n=6). Quelle: eigene Darstellung...... 51

Abbildung 18 Zusammenhang zwischen FIS Punkten und LTP 1 Schwelle, unterschieden nach Geschlecht (Daten normiert). Damen in schwarz abgebildet, Herren in Graustufe. Quelle: Eigene Darstellung ...... 70

Abbildung 19 Zusammenhang zwischen FIS Punkten und max. Watt pro Kg unterschieden nach Geschlecht (Daten normiert). Damen in schwarz abgebildet, Herren in Graustufe. Quelle: Eigene Darstellung ...... 72

Abbildung 20 Zusammenhang zwischen Alter (in Jahre) und LTP1 Schwelle unterschieden nach Geschlecht (Daten normiert). Damen in schwarz abgebildet, Herren in Graustufe. Quelle: Eigene Darstellung ...... 75

Abbildung 21 Zusammenhang zwischen FIS Punkten und Kniebeuge mit maximaler Zusatzlast unterschieden nach Geschlecht (Daten normiert). Damen in schwarz abgebildet, Herren in Graustufe. Quelle: Eigene Darstellung ...... 77

Abbildung 22 Modelle für den Olympiazyklus (Lames & Letzelter, 1987). O - Olympiajahr, N - nacholympisches Jahr, Z - Zwischenjahr, V - vorolympische Jahr, 1 - überdurchschnittlich, -1 - unterdurchschnittliche Leistungsentwicklung bezogen auf den Entwicklungstrend. Quelle: (Schnabel et al. 2011b) S. 434 ...... 83 98

Abbildung 23 Jahrestrainingsplanung alpiner Snowboard Rennlauf. Quelle: Eigene Darstellung ...... 85

Abbildung 24 Schematische Darstellung der Laktat-Leistungs-Kurve und deren Veränderung durch: 1 - GA1-Training, 2 - GA2 - Training, 3 - WSA - Training (nach Pansold, Zinner & Gabriel, 1985). Quelle: ((Schnabel et al. 2011a), S.350 ...... 87

Abbildung 25 Strukturschema der Unmittelbaren Wettkampfvorbereitung. Basis- Mesozyklus Woche 41-43, UWV-Mesozyklus Woche 46-48. Quelle: (Platonov 1999), S.207 ...... 90

Abbildung 26 Mesozyklus des 27, 28 und 29 Trainingswoche mit einem Fokus auf den Übertritt von Grundlagentraining zu hochintensiven Inhalten. Quelle: Eigene Darstellung ...... 92

Abbildung 27 Beispiel eines Mikrozylus der Trainingswoche 29. Quelle: Eigene Darstellung ...... 94

99

Tabelle 1 Modellvorstellung zum Zusammenhang von Belastung, Beanspruchung und Leistungsentwicklung. (Schnabel et al. 2008, S. 220) ...... 9

Tabelle 2 Belastungsgrößen und ihre Charakteristik nach Platonov (1991) S.51. .... 10

Tabelle 3 Wiederherstellungsdauer von verschiedenen biochemischen Prozessen nach einer anstrengenden Muskeltätigkeit. (Platonov, 1999,S.45) ...... 13

Tabelle 4 Die Alterszonen der sportlichen Leistung in den verschiedenen Sportarten (Platonov 1999, S. 121) ...... 16

Tabelle 5 Alterszonen im alpinen Snowboardrennlauf (eigene Erhebung)...... 17

Tabelle 6 Zielsetzung der langfristigen Vorbereitung nach Platonov (1999) S.132 .. 18

Tabelle 7 Trainingsperioden im Vergleich in Anlehnung an Hottenrot und Neumann (1999) ...... 20

Tabelle 8 Zyklen des sportlichen Trainings nach Hottenrott und Neumann (2016) .. 22

Tabelle 9 Trainingsbelastung von Radsportler/innen im Olympiazyklus, Polistschuk (1993) zitiert nach Platonov (1999) ...... 22

Tabelle 10 Empfohlene Testprotokolle bei der Fahrradergometrie nach (Hottenrott et al. 2016) S.317 ...... 27

Tabelle 11 Isokenetische Leistungswerte für männliche und weibliche Spitzensnowboarder nach Platzer et al. (2009) S.5...... 36

Tabelle 12 Dynamische Leistungsunterschiede der Streckenmuskulatur zwischen vorderen und hinteren Fuß (Vernillo el al. 2015). Eigene Darstellung ...... 40

Tabelle 13 Nachweis des Zusammenhangs der Leistung an der Ventilationsschwelle (VT1 und VT2) mit der Wettkampfleistung im Snowboardrennsport (P<0.01**) nach Vernillo et al. (2016), S.5...... 43

Tabelle 14 Fitnesskategorien (Vo2 max/kg) für Männer und Frauen. Vgl. Cooper et al. (1978), (eigene Darstellung)...... 44

Tabelle 15 Maximale Sauerstoffaufnahme (ml/min * kg-1) ...... 44

100

Tabelle 16 Beanspruchung von Funktionssystemen bei intensiven Kurzzeitbelastungen (KZA) (Harre 1979), aus Trainingslehre/Trainingswissenschaft (Schnabel et al. 2011a)S. 184...... 45

Tabelle 17 Auflistung der unterschiedlichen FIS Bewerbe gereiht nach ihrer Punktestruktur. Quelle: eigene Darstellung ...... 55

Tabelle 18 FIS Punkte Kalkulationstabelle nach Platzierung inklusive Entrypoints. Quelle: FIS Rulebook 2019...... 55

Tabelle 19 FIS Baselist Damen 2018. Quelle: FIS Base List 2019 ...... 56

Tabelle 20 FIS Baselist Männer 2018. Quelle: FIS Baselist 2019 ...... 57

Tabelle 21 Zusammenfassung der Testergebnisse (Damen) Quelle: Eigene Darstellung ...... 60

Tabelle 22 Zusammenfassung der Testergebnisse (Männer) ...... 64

Tabelle 23 Pearson Korrelation der zusammengefassten, normierten Daten zwischen Laktatturnponint 1 und Anzahl der FIS Punkte. * P<0.05, ** P<0.01, *** P<0.001. N= 15 Quelle: Eigene Darstellung ...... 69

Tabelle 24 Pearson Korrelation der zusammengefassten, normierten Daten zwischen der maximalen Radergometrie-Leistung und FIS Punkten, mit normierten Daten. * P<0.05, ** P<0.01, *** P<0.001. N= 15 Quelle: Eigene Darstellung ...... 71

Tabelle 25 Pearson Korrelation der zusammengefassten, normierten Daten zwischen des Alters und FIS Punkten, mit normierten Daten. * P<0.05, ** P<0.01, *** P<0.001. N= 15 Quelle: Eigene Darstellung ...... 73

Tabelle 26 Ergebnisse der multiplen Regression (zusammengefasst) mit Darstellung der signifikanten Parametern. Quelle: Eigene Darstellung ...... 78

Tabelle 27 Auswirkungen von Pmax auf die FIS Punkte unter Verwendung der Ergebnisse aus der multiplen Regression. Quelle: Eigene Darstellung ...... 79

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