Marcus Omofuma 23 3.5
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by OTHES Diplomarbeit Titel der wissenschaftlichen Arbeit Obiora Charles Ikelie Ofoedu: Zum Leben und Werk des Schriftstellers und Menschenrechtsaktivisten in Österreich Verfasser David Knauer angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag. phil.) Wien, im Oktober 2009 Studienkennzahl lt. Studienblatt : A 332 Studienrichtung lt. Studienblatt: Deutsche Philologie Betreuer: Priv.- Doz. Dr. Volker Kaukoreit 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 6 Legitimation 6 Aufbau der Arbeit 8 2. Ofoedu in Österreich 11 2.1. Beweggründe nach Österreich zu kommen 12 2.2. Arbeitsleben und Arbeitserlebnisse 13 2.3. Journalistische Tätigkeit in Österreich 16 2.4. Künstlerische Tätigkeiten 17 3. Demonstrationen gegen rassistische Übergriffe 20 3.1. Ein kurzer historischer Abriss 20 3.2. Operation Jambo 21 3.3. ‚Stoppt den rassistischen Polizeiterror’ 22 3.4. Die ‚Causa’ Marcus Omofuma 23 3.5. Zur medialen Rezeption 26 3.6. Demonstrationen und mediale Berichterstattung 29 3.7. Zur Konstruktion epistemischer Gewalt in medial politischer Verknüpfung 36 4. Operation Spring 40 4.1. Der große Lauschangriff 42 4.2. Anonyme Zeugen 43 4.3. Kritik an den Gerichtsverfahren im Zuge der Operation Spring 45 4.4. Anmerkungen zur medialen Berichterstattung der ‚Kronen Zeitung’ 48 5. Morgengrauen 53 5.1. Versuch einer literaturwissenschaftlichen Klassifikation von ‚Morgengrauen’ als historisch-dokumentarischer autobiographischer Roman 55 5.2. Verhaftung 58 5.3. Gefängnis und Zensur 61 5.3.1. Sprachkritik als Gesellschaftskritik 65 5.3.2. Körperliche Beschwerden 74 5.4. Zur Problematik des Schreibens im Gefängnis 75 5.5. Erlebte Gedankenrede eines Beobachters 80 5.6. Kommunikation im Gefängnis 84 5.7. Die Entlassung 90 5.8. Zur Buchpräsentation im Literaturhaus Wien / Ofoedu als politischer Schriftsteller 92 6. Der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Literaturhaus Wien 95 7. Stellungnahmen zu Ofoedu 98 7.1. Zur Ausladung des Czernin Verlags 98 7.2. Zu den Gerichtsprozessen 100 7.3. Zum Ankauf der Manuskripte Ofoedus durch das Österreichische Literaturarchiv 104 3 7.4. Zum Umgang der Behörden 106 7.5. Ofoedu in Schubhaft 108 7.6. Literaturpolitische Unterstützung für Ofoedu 109 7.7. Aufnahme in den Österreichischen P.E.N.- Club 114 7.8. Initiative zur Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft 115 7.9. Botschaft besorgter BürgerInnen und Bürger 117 8. Veranstaltungen und Publikationen 118 8.1. Living on a border - Zu Problematiken von migrantischen KünstlerInnen 118 8.2. Permanent Waiting Room – Migrantische KünstlerInnen im österreichischen Kunstbetrieb 121 9. Ergänzende Bemerkungen 126 9.1. Theatre of Empowerment - Caught in the Middle 127 9.2. Zur Lesung von Ofoedus Texten in der Fleischerei 128 9.3. Die 2. interkulturelle Hochzeit – Help yourself, marry me!’ 129 9.4. Anmerkungen zum Textauszug von „Ich bin ein echter Wiener“ 130 9.5. Zu den österreichischen und internationalen Auftritten des Schriftstellers 134 9.6. Eine kritische künstlerische Performance – der Africa Day 8-1968 135 Schlusswort 135 Literaturverzeichnis 136 Anhang 1: Karte von Nigeria 152 Anhang 2: Dokumentation der Veranstaltungen von und mit Charles Ofoedu 153 Anhang 3: Dokumentation der Widerstandslesungen (06.09.2001 – 14.11.2002) 168 Anhang 4: Interview with Charles Ofoedu at the Ratpack Vienna on 19th. 04.2008 173 Anhang 5: Ordnungs – Systematik für den Vorlass von Obiora C-Ik Ofoedu 181 4 Vorbemerkung (Danksagung) Allen voran bedanke ich mich bei Herrn Charles Ofoedu dafür, dass er mir uneingeschränkten Zugriff auf seine Vorlassmaterialien im Österreichischen Literaturarchiv gewährt hat. Ein besonderer Dank gilt Herrn Priv. - Doz. Dr. Volker Kaukoreit für die Betreuung dieser Arbeit und seine hilfreiche und freundliche Unterstützung. Herrn Mag. Werner Rotter danke ich vielmals für seine Bereitschaft mir als Betreuer des Vorlasses von Charles Ofoedu am Österreichischen Literaturarchiv ein hochinformatives Interview gegeben zu haben. Beiden verdanke ich ein lehrreiches Praktikum und eine geduldige Einführung in das Ordnen, Verzeichnen und Katalogisieren des Splittervorlasses von Ofoedu. Bei Frau Dr. Astrid Wallner möchte ich mich für die Bereitstellung der Veranstaltungsmitschnitte vom Literaturhaus Wien bedanken. Durch den Literaturhinweis von Dr. Peter Ernst auf das ‚Wörterbuch der politischen Sprache in Österreich’ gewann diese Arbeit an mehreren Stellen an Brisanz. Frau Mag. Araba Evelyn Johnston-Arthur gilt ebenso mein Dank. Der Besuch ihres Proseminars ‚Zur genderspezifischen Konstruktion der Schwarzen Anderen in der älteren deutschen Literatur’ hat mir u.a. einen hervorragenden Einblick in die postkoloniale Theorien ermöglicht. Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Freundin Jenny, die mich in unzähligen Gesprächen und vielfacher Hilfe durch den Schreibprozess begleitet hat. Meinem Bruder Lukas danke ich herzlich für die vielseitigen wissenschaftlichen Ratschläge und das Korrekturlesen. Meinem Vater und meiner Mutter danke ich vielmals für ihre Unterstützung. 5 1.Einleitung 1.1. Legitimation Es erscheint mir äußerst relevant, in einer Diplomarbeit den vom Österreichischen Literaturarchiv im Jahre 2001 erworbenen Vorlass von Obiora Charles Ikelie Ofoedu zu untersuchen. Schließlich können Ofoedus Werke – nun auch durch den Erwerb institutionell legitimiert – der Österreichischen Literatur zugerechnet werden, seine Arbeiten wurden jedoch bislang noch nicht umfassend literaturwissenschaftlich beleuchtet. Die Werke des in Nigeria geborenen und seit 1991 in Österreich lebenden Schriftstellers sind von gesellschaftlicher, politischer und literarischer Bedeutung, die nicht übersehen werden sollte und daher manifestiert sich die Überzeugung, dass ausgewählte Arbeiten, die derzeit teilweise nur auf Englisch vorliegen, im Zuge einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Kommentierung einem deutschsprachigen Publikum näher gebracht werden sollen. Genannter Vorlass umfasst ’The Mind's Eye’ und Umkreismaterialien, ’The Framed Boss’ und Umkreismaterialien, Theaterarbeiten und Umkreismaterial, sowie Essays.1 Die Brisanz des derzeit nur in deutscher Übersetzung vorliegenden Buches „Morgengrauen“, wird schon im Vorwort, welches der damalige Wiener-Polizemajor Marco Smoliner verfasste, ersichtlich: Die Erinnerung von Charles Ofoedu an seine Festnahme und Untersuchungshaft, an glatte Polizeiwillkür und menschenverachtende Medienjustiz beschreiben den Leidensweg eines mittellosen Schriftstellers, der von Polizei und Boulevard zum bekanntesten `Drogenboss´ des Jahres gemacht wurde, weil er es gewagt hatte, sich als Afrikaner in Österreich für Menschenrechte einzusetzen.2 Der Menschenrechtsaktivist Ofoedu reflektiert in seinem Werk sein Erleben der afrikanischen Diaspora in Österreich – nicht nur im Gefängnisaufenthalt, sondern auch in der Alltagsgegenwart und im politischen Protest – was in dieser Arbeit thematisiert werden soll. Ferner ist es von Relevanz alltagssprachlich eingebetteten Rassismen aufzuzeigen und 1 Österreichisches Literaturarchiv. Obiora Charles Ikelie Ofoedu. http://www.onb.at/sammlungen/litarchiv/bestand/sg/nl/ofoedu.htm (Zugriff: 12.02.2008) 2 Ofoedu, Obiora Charles Ikelie: Morgengrauen. Ein literarischer Bericht. Wien: Mandelbaum. 2001, S. 5. 6 zu analysieren, denn durch unreflektierten Sprachgebrauch und inkorrekte Sprachpolitik wird Gewalt tradiert, weswegen das sprachliche Bewusstsein überdacht werden muss. Im Zuge dessen ist die exemplarisch im Anhang des Buches ’Morgengrauen’ angeführte mediale Berichterstattung der ‚Operation Spring’, der praktizierten Medienjustiz und den damit verbundenen Nachwirkungen zu betrachten. Ofoedu ist im Österreichischen Literaturbetrieb rege tätig, sowohl als aktives Mitglied des Österreichischen P.E.N.-Clubs,3 als auch der IG Autorinnen Autoren4. Peter Turrini bezeichnete Ofoedu, nachdem dieser aus der Schubhaft entlassen wurde, bei einer Pressekonferenz als „einen verdienstvollen Österreicher“ und „einen großen Literaten“. Er unterstreicht seine literarische Qualität und seinen politischen Mut und bezieht folgendermaßen Stellung: „Einen solchen Kollegen möchte ich einfach nicht verlieren, so viele davon haben wir in Österreich nicht.“5 Die literaturwissenschaftliche Relevanz von Obiora Charles Ikelie Ofoedu hebt Dr. Volker Kaukoreit, stellvertretender Leiter des Österreichischen Literaturarchivs hervor: „Zu einer Neudefinition des Exilbegriffs zwingt geradezu die Erwerbung des Vorlasses von Obiora Charles Ikelie Ofoedu (geb. 1960), einem nigerianischen Schriftsteller, der aufgrund politischer Umstände durchaus als ein in Österreich lebender Exilschriftsteller betrachtet werden muss.“6 3 Österreichischer P.E.N.-Club. http://www.penclub.at/ (Zugriff: 12.02. 2008) 4 Ruiss, Gerhard: Ofoedu soll österreichischer Staatsbürger werden. www.kultur.at/van02/iga/txt02/ruiss83.rtf (Zugriff: 12.02.2008) 5 ORF ON - Minderheiten & Volksgruppen. http://vgarchiv.orf.at/austria/de/archiv02/01_11_02_de/ofoedu.htm (Zugriff: 12.02.2008) 6 Kaukoreit, Volker: Das österreichische Literaturarchiv und seine Bestände. In: Die Rezeption des Exils. Geschichte und Perspektiven der österreichischen Exilforschung. Hg. v. Evelyn Adunka u. Peter Roessler. Wien: Mandelbaum 2003, S. 134. 7 1.2. Aufbau der Arbeit Vorauszuschicken ist, dass eine Diplomarbeit über das Leben eines Menschen stets nur als Annäherung verstanden werden kann. Das zweite Kapitel liefert anhand von Ofoedus Selbstaussagen einen Einblick in dessen Gründe und Motive nach Österreich