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02/2007/ISSUE II

Soso &Epic

Misanthrop inklusive Sichtbeton CD-Compilation...... 2econd Class Citizen El-P Electric President II deadmagazine deadon 1 deadon

Middle Aged White Guys Ready To Rock The Mic.

Eine Jugendkultur, die ihre erste Generation überlebt, bekommt es schnell mit Rezensenten zu tun, die deren Künstler und Alben zuerst als „gereift“ und dann als „erwachsen“ beschreiben. Was früher unschuldig er- schien, weicht nostalgischem Erinnern und schnell be- kommt der einst schwärmerische Fan Angst davor, zu- sammen mit seinen Idolen zu altern, Liebe und Loyalität verwechelt zu haben. war schon dreissig, als er in seinem Spoken Word „Mullet“ dem noch ein paar Jahre älteren Dr.Dre dessen Jugendtexte vorhielt, um ihn der Verlogenheit, dem Verrat an den Fans zu beschuldi- gen. Mit knapp vierzig wird er in ein paar Wochen sein offiziell drittes Album veröffentlichen. Auch Dr.Dre arbeitet angeblich am Nachfolger der zweiten „Chronic“- Auflage. Wahrscheinlich sollte man in meinem Alter vor- sichtig damit sein, anderen die Lügen vorzuwerfen, die ihnen das Altern vor einem Publikum aus lauter 15 - 20- Jährigen leichter gemacht haben. Andererseits möchte ich selber auch nicht an das Ende meiner Ambitionen denken – vor Allem nicht, wenn ich mir dabei einen voll- bärtigen Kahlkopf vorstellen muss, der mir dann erzählt wie ich meine Millionen zu machen habe. Und der war noch nichtmal im Knast... DEAD verschreibt sich diesmal dem guten Gewissen des Älterwerdens und das soll jetzt beileibe nicht ironisch klingen.

Gedankensplitter. Misanthrop 2–4| My Mom Is A Food Fanatic. Soso & Epic 5–8| Berlin, Berlin. Sichtbeton 9–10| I Make Weird! Bleubird. 11–13| 2econd Class Citizen - Wyred Folk. 14-15| El-P – I´ll Sleep, When You´re Dead. 16–19| Electric President – Rückzug ins Private 20–21| deadnow The Death Of Vinyl. 22–25| deadpress 26–43| deadlist by DJ Kev-Ski 44-45| deadlists 46–47| deadus 48| deadvol 2. 49 2 deadwords deadwords 3

Gedankensplitter. Misanthrop

Produziert habe ich schon früher. So um 1993 habe ich trotzdem noch unterhaltsam und party- begonnen, mit dem Computer und diversen elektro- tauglich – klingt so negativ – sein sollte.“ nischen Geräten sowie Plattenspielern Geräusche zu „Bevor ich anfing zu rappen, sah erzeugen. Im Juz habe ich dann Gleichgesinnte getrof- Der Misanthrop fen. Außerdem habe ich dort so viel wie möglich aufge- ich mich selbst als Wortlosen, legt und geübt. 1996 kam ich darüber dann als DJ zu „Drohende Feindbilder, der Einsiedler reimt wieder. den dauernd Ellbogen aus der einer lokalen Gruppe und habe dort auch ein bisschen Irgendwie sind diese Kriege Müll: gerappt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich viel Jungle bzw. Keiner bleibt Sieger. Gesellschaft fortstoßen. Drum & Bass gehört, etwas instrumentalen Sound wie Raps blutende Wunde wird immer eitriger, Inspizierte den Jugendtreff, Acid Jazz, dann New York Hip-Hop und klassischen ein Wunder bringt mein Finger nicht, deutschen Rap wie Stieber Twins, Main Concept, RAG, ich bin kein Heiliger.“ nicht um mich selbst zu promo- STF, Tatwaffe.“ (Rap ist cool) ten, nein, weil er mich anzog Boarshill No.1 Nach der Trennung von Boarshill No.1 wie Elektronen Protonen.“ beschließt er, von nun an kompromisslos (Gedankensplitter) „Wahre Freundschaft heißt das Verknüpfen von Schicksalen, seine Vorstellungen von Musik zu verwirk- das Verbünden und Verbrüdern gegen üble Schikanen.“ lichen und konsequenterweise sind (Freundschaft) Featuregäste auf den nun schnell aufein- ander folgenden Veröffentlichungen spär- Auch die erste Gruppe Boarshill No.1, in der er als lich gesäht. „Sagen wir so, ich habe die Rapper und DJ über die Stadtgrenzen hinaus bekannt Sachen, die ich sonst schon immer alleine Der Münchner Rapper, DJ und Produzent Misanthrop wird, nimmt in diesen Jahren ihre Anfänge. Es fol- gemacht habe und zurückgehalten habe, ist seit Mitte der 90er-Jahre aktiv und veröffentlicht im gen viele Liveshows, Tapes, Alben und schliesslich „endlich“ ausproduzieren und v.a. live März 2007 sein mittlerweile drittes Soloalbum ein Plattenvertrag, der jedoch zu spät für den deut- umsetzen können. Allerdings muss ich „Psychogramm“. Zusammen mit ihm blicken wir zurück schen Rapboom Mitte der Neunziger kam. „Boarshill sagen, dass um die Jahrtausendwende auf seinen bisherigen musikalischen Werdegang: No.1 wurde 1997 gegründet, und zwar von Leuten, die auchdie Anticonplatten bei mir Einzug schon vorher im Juz zusammen gefreestylt haben und gehalten haben. Dieser Einfluss, der klar Anfänge sich natürlich zum Teil schon lange kannten. Wir vom DJ Scientist kam, hat meine musikali- haben unsere unterschiedlichen Auffassungen ver- sche Sichtweise verändert und auch sehr „Um 1995 hatte ich das Bedürfnis zu rappen und habe sucht zu vereinen, und das ging bis 2002 sehr gut. Ich erweitert.“ erste Texte geschrieben. Ich war mit dem deutschen Rap habe eher den experimentellen und abstrakten Part Gerade durch seine Liveshows macht unzufrieden, und habe wahrscheinlich deshalb damit gespielt, den ich dann nach der Einstellung der musi- Misanthrop jetzt auf sich aufmerksam, angefangen. Der Juz war ein Treffpunkt für viele coole kalischen Gemeinschaftsaktivitäten ausgebaut habe. indem er seine oft sehr persönlichen Lieder Leute, die auch zum großen Teil Musik gemacht haben, Als Gruppe haben wir damals versucht, Rap mit An- durch schnelle Kostümwechsel und eine und das hat mich stark geprägt. spruch zu machen, der aus dem Rahmen fällt, aber durchdachte Bühnenshow unterstützt: 4 deadwords deadwords 5 „Meine Rastlosigkeit ist fast schon Maßlosigkeit, der Energieüberschuß My Mom is a food ist jeder Harmonie Feind. Ich stürz mich mit Karacho in ein Chaos hinein, für das selbst ein Vergleich mit fanatic. Bangkok nicht reicht.” (2 extreme)

lichsten schaffte er das bisher wohl auf seinem zweiten Soso und Epic Album „Aphrodismen“, auf welchem er sich einzig und allein mit der Liebe in all ihren Erschei-nungsformen auseinandersetzt.In der Folge ist das „Psychogramm“ der „Ich will, dass die Leute nicht nur rum- Versuch den eigenen Blick noch weiter zu versenken; als stehen und meine Texte anhören (müs- Konzeptalbum, in dem er sein Leben während und seit sen), sondern dass sie auch was zu sehen der Entstehung der „Aphrodismen“ seziert. haben und bei der Stange bleiben. Heutzutage muss man sich in dieser Mein ganzes Leben ist so unwesentlich, daß es nicht mehr als Rich-tung ja viel einfallen lassen. Da Gedankensplitter zu erzählen gibt. meine Party-burnerbeats von den Texten Mein ganzes Leben ist so unwesentlich, aber man höre und staune, dominiert sind, ich alle Entertainer- denn jetzt rede ich. (Gedankensplitter) sprüche weglasse und die Leute darum nicht so gerne tanzen, sollen sie eben „Es ist die ehrlichste, persönlichste und bis dahin auch anders unterhalten werden. Außerdem die musikalischste (außer vielleicht meine neue EP ist „Misanthrop“ als Name auch ironisch „Songs eines Handlungsreisenden“, aber die ist ja später gemeint. Die Kostüme sollen zeigen, entstanden, nur vorher rausgekommen) und im dass ich mich selber nicht so ernst Unterschied zu den meisten VÖ's, Aphrodismen ausge- nehme wie meine Texte ernst sind.“ nommen, beschäftigt sich das ganze Album fast aus- Ende Dezember 2006 hatten sich im Cairo/Würzburg an die 150 Menschen, die zum Teil nahmslos mit der/meiner Psyche. Auf jeden Fall hat auch mehrstündige Anfahrten in Kauf nahmen, versammelt um den beiden Kandiern Soso und Die Alben die Musikalität auf „Psychogramm“ einen Fortschritt Epic zuzuhören. Beide waren an diesem Abend, dem vorletzten ihrer Europatournee, bereit gemacht. Ich habe viel mehr Synthies und Instrumente nocheinmal ihre letzten Kraftreserven aufzubrauchen und angefeuert von einem „Wenn im Film eine Szene Dich im Stillen zu selber programmiert (nicht gespielt) und der Musik mehr Publikum, das annährend die kompletten Texte der Songs mitrappte und sang, gaben sie Tränen rührt, Platz gelassen. Und durch die Hilfe von Marcus von zusammen mit DJ Chaps ein beeindruckendes, intimes Konzert. Einige Erinnerungen, die wenn die HipHop Szene Dich wider Willen zu Tränen Shadow Joda ist die Mischung und damit die klangliche die drei mit aus Europa nach Hause genommen haben, schickte uns Soso: rührt. Qualität um ein Vielfaches höher. Wenn Ihr Blick Dich trifft und Dir so anders wird, wenn sie Dich abserviert und wieder alles anders „Psychogramm“ erscheint am 9ten März über Audiac My mom is a food fanatic. She has an be no exception. Our first show was in Amiens. As most wird.“ Records und ist sicher nicht die letzte Veröffentlichung des impressive library of cook books and food good rap shows are, this one was prefaced by a bit of enthu- (Naturphänomen) Misanthropen. „Wenn die Leute mehr Sachen kaufen wür- magazines and as I departed for France, siastic drinking with new rap friends, FX and Snugbox. den, würde ich noch mehr veröffentlichen. Zurzeit ist wahr the culinary capital of next-level foodery With show time bearing down upon us, we finished with In den nun folgenden fünf Jahren scheinlich meine kreativste Lebensphase, und die versuche she told me, „Have a beautiful meal and two rounds of shooters and returned to the venue, crossing erscheinen 2 Alben, vier EPs und diverse ich so lange auszunützen bis sie vorbei ist. Dann werde ich tell me all about it!” Although I enjoy the picturesque canal that punctuated Amiens’ charming Songs, die auf seiner Hompage zum wahrscheinlich nur noch im Garten arbeiten.” eating and cooking a great deal, I am district of bars and restaurants. I was a bit concerned that Download freistehen. Deutlich wird hardly qualified to reflect on a nation’s Chaps vomiting in the canal may signify bad things to dabei vor allem sein Kampf mit den culinary tradition. But because much of come, but I was pleasantly surprised with a lovely venue Worten, der Versuch in Songs das eigene my life is moved by the whims of my sto- and perfect sound. The audience was receptive and familiar – Leben und Fühlen so darzustellen, wie es Alle Textzitate aus dem Album „Psychogramm“ mach it seemed appropriate that this a number of homies from Cavemen Speak made the trip gelebt und gefühlt wurde. Am eindring- Text: Jens Essmann Foto: Holger Schilling tour and its subsequent musings should and we were happy to finally make their acquaintance. 6 deadwords deadwords 7

Busdriver (who was playing earlier). Sleepy and content, we packed into the As our tour schedule moved us farther away from France The next few days were spent in the company of our car and prepared for an overnight jour- I noticed a distinct reduction in the quality of pastries. trusted guide, translator and friend, Pierre – the skilled ney to Toulouse. That said the beer seemed to be improving! The crisp pils- beat maker and vocalist from the group Motionless. ners and lighter lagers of Swizterland definitely appealed Between bites of cheese and Nutella sandwiches, sips Pierre rolled cigarettes while piloting to my Canadian palate. The venue in Frauenfeld provided of beer – some sweet and some just right – Pierre and I the vehicle along the dark highway. us with greasy and delicious thin crust pizzas and unli- managed to cobble together a couple of beats. Chaps Unfortunately, no combination of mited draught beer. I used these privileges to get the was more than happy to catch up on his sleep while smoke and fizzy orange soda could keep homie Mich complimentary pints and we went round for Epic was in Moscow and upon his arrival back we hit him alert so we stopped at a truck stop for round after my performance. He fell asleep in the bar. the road for Bordeaux and Toulouse. a short, uncomfortable sleep. Arriving in This was undoubtedly the most intoxicated I got on tour. Toulouse in the wee hours, we stumbled Setting out one foot after the into the home of the promoter, Roma and show with a sizable crew of got some much needed rest. That after- noon, Roma accompanied us as we hun- party-goers, we picked up beer ted for authentic, French-looking scarves en route and headed for the and more sandwiches with boiled eggs in them. Our show in the „Pink City” star- festival. We camped out in a ted quite early and we performed for a square jammed with rowdy lively group of folks. That evening there was also a massive street party celebra- drunks and revellers. A brass ting the release of the Nouveau band played and there was Beaujolais. Setting out one foot after the show with a sizable crew of party-goers, broken glass everywhere. we picked up beer en route and headed People climbed small buildings for the festival. We camped out in a square jammed with rowdy drunks and and hung from light poles. The revellers. A brass band played and there subsequent events of this eve- was broken glass everywhere. People climbed small buildings and hung from ning are hazy, but I do remem- light poles. The subsequent events of this ber giving Chaps eternal props evening are hazy, but I do remember giving Chaps eternal props and some- and something about a stolen thing about a stolen traffic light. traffic light. Our next destination was Lucerne, The French gas stations have a lovely selection of cold Switzerland. More gas station food and a sandwiches and individually packaged deserts. Given gruelling eleven hour-long drive in the my dietary lifestyle choice (I’m one of those people), I dj and has, perhaps, the best name in the rain. The venue was already starting to ate many sandwiches with boiled eggs in them. I also rap dj game. He backed up a local mc and fill up when we arrived. Tonight we consumed more baked goods than I had thought possi- they played to a smoky room of suppor- were joined by ohmacht and Motionless With a pocketful of Swiss Francs, we returned to France ble. The pastries and breads in France are nothing ters. Our set was well received by those in and during their complicated set up for a show in Paris. Another long drive and not quite short of fucking incredible. I would however, avoid the attendance including the fucked up fake (multiple laptops and computers and enough time to prepare for the show. Chaps and I dined American style nacho plate – a soupy mess with corn rasta in the front row and his elderly, instruments and projectors and cords in the McDonalds across the street. I managed to order a and lettuce and 3 large spoonfuls of crème fraiche and a near-deaf dog that wandered onto stage everywhere) I retired to the green room meal „sans viande” and it was only kinda gross. We small number of soggy tortilla chips. What was I thin- during Epic’s performance. After exchan- for a pre-performance beer. The room returned to a warm, charming venue buzzing with con- king? ging pounds and pleasantries with the was infiltrated by a handful local hip versation. The performances went very well and we finis- audience, we departed the venue in search hop heads who assured me that the beer hed the night with a comical, disjointed interview with We arrived in Bordeaux with little time to spare. We of more booze and food. I grabbed a case of I was drinking was guaranteed to give Marlène from Recmag.com. We parted ways with our had a quick pre-show meal and opened a bottle of beer and the most delicious falafel I have me the shits. One of the dudes had visi- good friend Pierre and boarded a train for Belgium. The sweet, spiced wine. It was ultimately abandoned as ever tasted. It was smothered in garlicy ted Canada recently and told me how next few days would be spent relaxing and recuperating beer tickets were circulated and I descended down a sauce and grilled like a panini. Best drunk much he loved Classified. I don’t imagi- with the Shadowanimals family. Following a strange but treacherous flight of stairs into the small concrete food ever. Phone calls followed and a ne he enjoyed the show. I think fondly of satisfying one-day adventure in Brussels we headed for basement to catch the opening act. MC 187 is actually a strange accidental encounter with Classified every time I have runny poop. the last leg of the tour starting in Wurzburg, Germany. 8 deadwords deadwords 9 Berlin, Berlin. Sichtbeton. anxious to finish the last show on our tour and return to my own comfortable bed. As we stepped into what seemed like the Wenn man, wie ich, aus der Provinz kommt, denkt man ja für gewöhnlich, dass der Durchschnitts- hundredth train station, friendly faces berliner entweder Designer oder Rapper ist. Die Entwicklung seiner Karriere hängt dabei einzig davon welcomed us. We were taken to Tobias’ ab, ob, während er so vor sich her schnoddert, grade ein Beat läuft oder nicht. Im Großen und Ganzen home where we would stay the night. Not sollte sich ein Berliner Leben also um Frauen und Parties und Drogen und Berlin drehen. Dass da nicht only is he an emcee, he is also a pretty unbedingt alle Berliner Lust drauf haben, kann man sich vorstellen und grade was den Sound aus der darn good cook. Hauptstadt angeht, regt sich langsam auch hörbar Widerstand. The sound-check dragged on as a parade of performers took turns rehearsing their Spätestens seit 2003 das selbstbetitelte zweite Sichtbeton-Album erschienen ist, muss man, um von sets. We explored the neighbourhood and Authentizität zu reden, nicht mehr unbedingt oben genannte Stichworte benutzen. Über die damals settled on yet another pizza meal. We ate noch relativ neuen Vertriebswege des Internets verbreitete sich der für Rap etwas seltsame Bandname on the steps of a house across the street langsam aber stetig in Deutschland. Bald wusste jeder Interessierte, dass es da wohl solche Freaks in from the venue and waited. The venue fil- Berlin gäbe, die in ihrem verqueren Tracks irgendwas von vergwaltigten Bushaltestellen, einsamen led with people and we became uneasy and Omis und den Problemen der entfremdeten Grossstadtbevölkerung erzählen. In Canada, the word Schnapps usually refers to a irritable. We had to finish our set by 11pm sweet fruity liqueur avoided by most self-respecting and there were four opening acts. After masculine drinkers (myself included). I discovered the numerous assurances from the promoter, term actually refers to any sort of alcohol taken in we settled in for a good old-fashioned rap shooter form and it became the rally cry during our marathon. A bizarre range of performers stay in Wurzburg. Fortunately we had plenty of good took to the stage including a scratch dj that friends to share drinks with and we felt right at home. looked like the bad guy in a spy movie, a We heard nothing but good things about the shows in retro rap outfit performing „classic materi- Wurzburg and looked forward to our performance. al” and a homo-erotic-interracial German People packed into the converted women’s prison as reggae duo singing over an instrumental dj’s traded cuts in the main room. I drank beer and cd. A number of people travelled far distan- played foosball in the artist area. It was time for the ces to see our show and I was excited to show and I was actually feeling a little nervous. The take the stage and give my final perfor- first song in my set involves a bit of high singing and mance. I scraped up enough energy for one as I warbled out the first line on my tippy toes, a cho- final push and the audience seemed to rus of voices in the crowd joined mine. It was a won- appreciate my efforts. Drenched with sweat derful moment and the highlight of a tour packed with and exhausted I returned to the home of incredible experiences. The rest of the show was great our hospitable host to sleep in one more fun and the after party was equally enjoyable. We fol- strange bed. Chaps gets eternal props. ded large slices of pizza into our mouths and downed beers and Schnapps with our homies Tilman, Epic: I would like to add to Soso's article Benjamin, Schtocky, Christian and a host of other rap that I was moved by all of the people in friends. We all decided it would have been the best way Germany who travelled from other cities to to end the tour but we had one more show to go. see us. Especially the East-German homies. Next time we will try to play in We were suffering from a post rap-euphoria hangover Hamburg. as we boarded the train for Bremen. My research con- ducted the previous night was unable to produce any Text: Jens Essmann / Soso & Epic information about the city and its hip hop scene. I was Fotos: Holger Schilling 10 deadwords deadwords 11

Wieviele dann das Album wirklich gehört haben, kann man heute nicht mehr mit Sicherheit sagen, nur dass es wahrschein- lich, Doppelkopf ausgenommen, das erste I Make Weird. über die regionalen Freundeskreise hinaus rezipierte „andere“ deutsche Rapalbum war. Hört man sich die 13 Tracks heute, 4 Jahre später, nocheinmal an, fällt einem vor allem auf, dass diese garnicht so weit draussen sind, wie man zuerst geglaubt hatte. Die Beats sind ja schon HipHop, so mit Samples, Drumloops und Scratches. Der Rapper, ja, der rappt auch. Nur die üblichen HipHop-Themen fehlen und plötzlich bemerkt man, dass diese viel- leicht zum Kern einer Musik geworden sind, die nur noch neue Worte, nicht aber neue Dinge zu beschreiben sucht.

DJ und Produzent V.Räter meint, dass er deshalb aber noch kein Problem mit der „Szene“ hätte, denn es hat ja alles gemein- sam angefangen bevor man sich selbst in eine andere Richtung entwickelte. „Damals in Berlin, da haben bei den Freestylesessions in der Ufa-Fabrik und im Bunker alle miteinander gechillt. Alle waren da friedlich beieinander und hatten Spass!“ Und mit einem Grinsen: „Es geht darum, dass wir uns einfach nich in der Ecke sehen, in die wir gesteckt wurden und keine Anti-Rap-Fanatiker sind, sondern Wu-Tang Fans.“ Das hört man auch vor allem bei den neuen Songs, die bereits auf ihrer Myspace-Seite zum Download bereit stehen. „Wir haben einfach gemacht, wor- „Wir haben einfach gemacht, auf wir Lust hatten. Damals wollten wir worauf wir Lust hatten. rausschwimmen, zur Zeit haben wir Bock auf Rap. Ich denke, dass wir uns in der Damals wollten wir raus- Mitte getroffen haben. Dass es beide Seiten schwimmen, zur Zeit haben wir gut finden.“ Und so sind sie auch immer- noch aktiv beim Berliner Label Funkviertel Bock auf Rap. und versprechen für 2007 eine ganze Reihe Ich denke, dass wir uns in der an neuen Releases: V-Räter´s Soloalbum, eine Sichtbeton-EP, einen Labelsampler Mitte getroffen haben. und auch das Superadio geht weiter. Alles Dass es beide Seiten gut fin- zuerst im Internet und unter diesen Links:

den.“ www.funkviertel.de | www.12rec.net Am 4. Oktober 2006 trat Bleubird zusammen mit Otto von Schirach im Ausland in Berlin auf. Wer (Download aller Sichtbeton-Alben) Bleubird (und/oder Otto) noch nie live gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen. Es präsentierte www.myspace.com/sichtbeton sich uns ein unglaublich enthusiastischer Alleinunterhalter, der im einhändigen Handstand zu den schrägen Beats des Schematic-Flagschiffs freestylte und alte wie neue Hits spielte. Nach dem Konzert Text: Jens Essmann redeten wir über seine damals aktuelle EP „Pilgrim of St. Zotique“, über Musik im allgemeinen und Fotos: Aesop Krüger über das Leben im kanadischen Exil. 12 deadwords deadwords 13 „Der Albumtitel bedeutet nicht ‘Kill America!’. DEAD: Lass uns als erstes direkt über deine neue EP Sache, für sich und für das Label. Scott und „Pilgrim of St. Zotique“ sprechen. Im Vergleich zu Er sagt vielmehr ‘Rest in Peace, Endemik standen immer hinter mir. Seine „Sloppy Doctor“ scheint die Platte wesentlich stär- American Dream’ Aufopferung ist beispiellos. Und dann kom- ker von elektronischer Musik beeinflusst zu sein. men Vertriebe und sagen einem, dass ihnen Bleubird: Es ist einfach das, was ich Es war in Amerika noch nie so, Indie-Labels egal sind. Das bricht einem das momentan mache. Zudem liegt das wie es heute ist. Herz. „Indie“ ist nur noch eine Marke, die natürlich an der Auswahl der Majors Produkten aufdrücken, um ein Produzenten. machte beispielsweise Es wächst eine ganze Generation bestimmtes Publikum anzusprechen. diesmal drei Beats; auf „Sloppy Doctor“ von Amerikanern heran, Vertriebe sagen einem dann, dass man sich war fast jedes Lied von einem anderen noch mal melden soll, wenn man das elfte Produzenten. Auch wenn die Musik dies- die ihr Land hassen.” gut laufende Release draußen hat. mal mehr elektronisch erzeugt klingt, ist Ich muss meine Tour über eine Kreditkarte für mich zum Beispiel „I make weird“ finanzieren. Das ist lächerlich. Andererseits trotzdem sehr organisch und ich bin mit gemailt und ihn gefragt, aber ihm gefiel es wohl. Wir sind beweist es einem selbst, dass es mit Leuten diesem Sound sehr glücklich. beide aus Miami und viele meiner damaligen Freunde wie Scott Da Ros noch Menschen gibt, die waren in der Drum´N´Bass-Szene und waren auch mit an gute Musik glauben und die daran glau- DEAD: Glaubst Du, dass die tendenziell eher pro- Otto befreundet, nur wir haben uns damals nie kennen ben, gute Musik zu machen, auch wenn gressiven Rapkünstler insgesamt ein bisschen offe- gelernt. Vor einiger Zeit fingen wir dann an, uns öfter zu so groß. Ich gebe dort auch Shows, aber dann kommen man mit ihr nicht reich und berühmt wird. ner für andere Sounds und andere Musik sind? Oder schreiben und sogar an gemeinsamen Songs zu arbeiten, meine Freunde und meine Familie, um mich zu sehen worin siehst Du den Grund dafür, dass sich viele aber zum ersten mal getroffen haben wir uns erst vor einer und nicht um die Show zu sehen. DEAD: Du rappst zum großen Teil über sehr ernste Leute wie Du selbst von dem typischen sampleba- Woche in Holland. Gerade arbeiten wir zu dritt - zusam- Themen, machst das aber auf eine sehr unterhaltsame sierten 90bpm-Sound entfernen? men mit Dirty Work - an einem Album. Wir nennen uns DEAD: Du hast in der letzten Zeit unglaublich viel gemacht. Du warst und ironische Weise. Meinst Du, man kann so die Bleubird: Ich habe kein Problem mit die- „Otto van Dirty Bird“. auf den Alben von , Nuccini!, Scott Da Ros, Zucchini Drive, Leute eher für solche Themen sensibilisieren als mit sem Zeug. Ich würde auch nicht sagen, Candy´s 22 und so vielen anderen zu hören. Kannst Du inzwischen von dem erhobenen Zeigefinger? dass ich darüber hinweg bin, ich war DEAD: Du bist vor einer Weile von Florida nach Kanada gezogen und der Musik leben? Bleubird: Wenn Du dich selbst zu ernst eigentlich schon immer sehr offen für wohnst dort zusammen mit Scott Da Ros in einer Straße in Montreal Bleubird: Nein. Leider nicht. Ich hab bisher wirklich nimmst, vergisst Du dabei, dass Du das andere Musik. Ich will einfach in namens „St. Zotique“. Dein kommendes Album trägt nun den Titel R.I.P. jeden Job gemacht, den ich machen konnte. Momentan Leben auch genießen musst. Wenn Du eine Bewegung bleiben und offen sein für U$A. Es ist nicht wirklich der amerikanische Traum, nach Kanada zu arbeite ich in einem Restaurant. Aber das ist in Show gibst, kannst Du nicht auf der Bühne unterschiedliche Sounds und andere gehen und dort eine Karriere als Rapper zu starten, oder? Ordnung, ich arbeite gerne mit meinen Händen. Das stehen und dem Publikum sagen, was es Ideen. Das missfällt aber vielen, gerade, Bleubird: Ja... Ja! Aber der Albumtitel bedeutet nicht „Kill Restaurant habe ich komplett renoviert, so habe ich ein falsch macht. Ich bin ein Entertainer und wenn man im Hip-Hop-Genre aktiv ist. Es America!“. Er sagt vielmehr „Rest in Peace, American Stück von mir in Montreal gelassen. Zudem bin ich ille- ich habe eine Menge zu sagen. Wir leben in gibt viele, die Hip-Hop „rein“ halten wol- Dream“. Es war in Amerika noch nie so, wie es heute ist. gal in Montreal und muss sehen, wie ich über Wasser einer beschissenen Welt und das letzte, was len und bei „Boom Bap“ bleiben. Das ist Es wächst eine ganze Generation von Amerikanern heran, bleiben kann. die Leute hören wollen ist, wie beschissen auch cool, sie können ihr „Boom Bap“- die ihr Land hassen. Selbst in den Achtzigern, in denen diese Welt ist. Trotzdem will ich den Leuten Ding durchziehen. Lustig wird es nur, Kritik an der Regierung laut wurde, war da immer noch DEAD: Mal angenommen, Du könntest von der Musik leben. Meinst nicht sagen, dass alles in Ordnung ist und wenn Leute wie ´94 klingen wollen, aber diese unsterbliche Liebe zum Vaterland. Das ändert sich Du nicht, dass man dann eine ganz andere Herangehensweise an das alles gut wird. Sarkasmus pisst natürlich erst ´98 anfingen, Rap zu hören. Ich höre gerade. Ich liebe das Land auch immer noch, weil dort Musikmachen hätte, weil sie nun der Alltag ist und nicht mehr der manchmal Leute an, aber wenn dich etwas Rap seit den frühen Achtzigern und ich viele meiner Freunde leben und meine Familie natürlich Ausgleich? Und der Druck wäre doch bestimmt auch viel größer... anpisst, denkst Du darüber nach. Es ist gut, will einfach nur „Weird Shit“ machen. auch. Ich denke auch immer noch, Bleubird: Schon, aber ich hätte damit nicht wirklich ein eine Reaktion auszulösen, egal ob sie gut dass es ein schöner Ort ist, aber ich musste da weg. Problem. Ich liebe das, was ich mache und dann könnte oder schlecht ist. Die Leute wollen nicht DEAD: Wie heute mit Otto von Schirach? ich es den ganzen Tag lang machen. Außerdem arbeite mehr denken und manchmal werden sie Bleubird: Ja! Ich bin seit Jahren ein Fan DEAD: Ist es einfacher, Kritik an den USA außerhalb der USA zu äußern? ich insgesamt besser unter Druck, das war schon in der verrückt, wenn Du sie zum nachdenken von Otto! Mein alter DJ legte oft Platten Bleubird: Nein. Das, was ich hier sage, sage ich genauso in Schule so. Ich habe meine Hausaufgaben immer erst in bringst. Das kann wiederum nur gut sein. von ihm auf und ich liebte diesen Sound. den USA. Aber es ist lustig: Wenn Du in Europa die USA der Nacht vor dem Abgabetermin gemacht. Ähnlich ist Bei Open Mic Sessions spielte er auch schlecht machst, jubeln die Leute und wenn Du die USA in es auch mit der Musik. Ich schreibe und schreibe und DEAD: Vielen Dank für das Interview. Instrumentale von ihm. Alle MC´s sahen den USA schlecht machst, jubeln sie auch! Es ist einfach schreibe und wenn Stichtag ist, mache ich den Text in Bleubird: Ich habe zu danken! dann nur irritiert weg und ich stürzte so, dass ich in Kanada momentan besser arbeiten kann. Da der Nacht davor fertig. Ich genieße diesen Druck. mich sofort auf das Mic. Ich habe Otto vor ich mit Scott zusammen wohne und er meine Vocals auf- Wenn man jemanden wie Scott Da Ros im Rücken hat, Jahren „Sloppy Doctor“ geschickt und nie nimmt und mischt, kann ich viel konzentrierter arbeiten, ist es auch nur halb so schwer. Er arbeitet fünf Tage die etwas von ihm gehört. Ich ging einfach auch wenn diesmal wieder viel für das Album über den Woche für eine andere Firma am Computer. Dann davon aus, dass er es schlecht fand. Postweg, beziehungsweise das Internet entstanden ist. In kommt er abends nach Hause und sitzt wieder am Interview: Florian Kerntopf Monate später habe ich ihm noch mal Florida ist außerdem das Publikum für meine Musik nicht Computer und arbeitet bis spät in die Nacht für meine Bilder: Endemik 14 deadpress deadwords 15

Wenn nun der Brite Aaron Thomason aka 2econd Class Citizen im Jahr 2007 mit einer EP und einem Album voller Folk- Wyred Folk. und Psychrock-Samples erstmals an eine größere Öffentlichkeit tritt, dann ist das bei weitem nicht so exotisch, wie es eini- ge Jahre zuvor noch gewesen wäre. Aufgewachsen in einer Kleinstadt fernab von Jams und Clubs, ohne Interesse an 2econd Class Musikfernsehen und Szenewissen findet Aaron seine Bestimmung hinter der Theke des lokalen Pizza-Ex. Wartend auf sein Abendessen huscht sein Blick über einen der allgegenwärtigen Fernseher und bleibt hängen bei einem kurzer Clip Citizen. über die DMC-DJ-Meisterschaft des Jahres 1989. „There was a DJ doing the ´what is a dj if he can´t scratch/ nothing n-n-nothing´and I was like: ´Shit yeah!´“ „So gesehen – if you want to get all Wenige Wochen später findet er her- aus, was genau er da gesehen hat. Nun spiritual and shit – könnte man meine kratzt er sein letztes Geld zusammen und EP auch als den Anfang meines Weges ersteigert dafür seine ersten gebrauchten Plattenspieler und ein etwas reperaturbe- als Produzent verstehen.“ dürftges Mischpult. Mittlerweile im etwas größeren Huddersfield wohnend, und so bin ich auch recht glücklich damit, einen Weg gefunden zu zwingt sein Studium ihn einige Zeit spä- haben, mit ihnen meiner Musik einen Namen zu geben. Zusammen ter dazu, auch Fächer wie Musiktheorie funktionieren sie nun ähnlich so, wie auch ich versuche Elektronisches zu belegen. Einige seiner Kommilitonen und Organisches in meiner Musik zu verbinden.” haben schon Erfahrungen im Produzieren eigener Tracks und führen Seine erste EP „Divided Reality“ liess er 2005 auf eigene den Neuzugang ein in die Grundtech- Kosten pressen und verteilte sie an Plattenläden und niken des Samplings. Anfangs sammelt Magazine in ganz England. Die Resonanz auf diese er sich dafür noch den HipHop-typischen bescheidene Platte in der schwarzen unbedrückten Kanon aus Funk, Soul und Jazzplatten Papphülle war, gemessen am Medienhype anderer Mit instrumentalem HipHop ist das ja zusammen, doch bald schon durchstreift Producer-Alben, erstaunlich groß – bald ist sie bis auf so eine Sache. Für die meisten der Hörer er bei seinen Trips durch die wenige Exemplare vergriffen – doch wer für diese Musik bleibt es am Ende der Platte Rap ohne Plattenläden deren hintere Regionen, verantwortlich ist, blieb zunächst ein wohlbehütetes Rapper. Von Musik möchte man dabei um dort verstaubte und vergessene Geheimnis. Vielleicht ist das ja auch grade das Geheim- eigentlich auch garnicht erst reden, denn Rockplatten, die die Crate-Digger bisher nis von Aaron Thomasons Musik: Bescheidenheit. Seine dafür fehlen ja die Musiker und Instru- vergessen hatten, zu finden. Songs wirken im Kern immer ruhig und wenn sie dann mente und so. Viel bleibt also nicht mehr mit elegischen Gesängen und wütenden Gitarrenriffs übrig an Gründen, sich eine instrumenta- Ausgehend von deren roher Kraft und ausbrechen, kehren sie am Ende ihrer Zeit doch meist le HipHop-Platte anzuhören. Trotzdem ist Köngisdisziplin der Beatschmiede, wohl Emotion entsteht sein Stil des „wyred zurück zu ihrer Mitte. Möglicherweise ist das die Einkehr dieses Subgenre die letzten Jahre über ste- auch aus dem Grund, dass das durch- folk“, eine Art elektronischer Folkmusik eines Gefühls zum HipHop, das sich bisher durch Bands tig an Fans wie Veröffentlichungen schnittliche Rapalbum mittlerweile eben- gepaart mit HipHop-Beats: “´Wyred´ ist ein wie Portishead eher an dessen Rändern aufgehalten gewachsen. Seine große Namen und die soviele Produzenten wie Tracks im Booklet Hybrid aus den Worten ´wired´ und ´wyrd´. hatte. dazu gehörigen Gesichter sind mittlerwei- verzeichnet. In der Folge breakbeatorien- Letzteres ist ein altenglischer Begriff, der übersetzt le mindestens genauso bekannt wie die tierter Hits von DJ Shadow, Tricky oder wohl ´Bestimmung´ oder ´Schicksal´ bedeutet. Anfang 2007 veröffentlicht das Berliner Label Equinox Rapper, die nur noch hin und wieder über auch Fatboy Slim erscheinen seit den frü- So gesehen – if you want to get all spiritual and nun die EP „Wyred Folk“. deren Beats zu hören sind. hen 90er-Jahren in wachsender Zahl die shit - könnte man meine EP auch als den Anfang Ein komplettes Producer-Album im Soloalben mehr oder weniger bekannter meines Weges als Produzent verstehen. Beide Text: Jens Essmann Alleingang fertigzustellen gilt als HipHop-Produzenten. Worte bedeuten für mich auf jeden Fall eine Menge Bilder: Christopher Nunn / Zia 16 deadwords deadwords 17

DEAD: Over the years, your beats and songs became more like compo- sitions, everything is that detailed. It's not just samples put together - you seem to be more experienced, figured out that specific El-P-style that. I like throwing it all together and I´ll Sleep, When and know how to use it. fucking it up. It's my basic connection El-P: I've just been working really hard over the past towards what I make and the feeling, I'm years, just kept developing what I do, how I do it. Doing trying to go for. The samples, that I choose all the records, I'm using other experiences that I've and the way I mix them - it's just a part of made outside of my music and I use those to learn. It's you and it is what it is. A lot of it has to do my testing ground, where I go to train. Everytime I do a with the combinations of sounds and the You´re Dead! record I want there to be an obvious development in my equipment that you use... sound, I would not necessarily say an improvement, but I think I'm getting technically more professional and my DEAD: That is? philosophy is changing... I think it's getting better, I El-P: My main piece of equipment is an EPS feel more excited and I feel a progression in doing what 16 Plus (Ensoniq), a keyboard sampler, an I'm doing. In a few words: I just wanna feel right oldschool sampler, but I use that in combi- El-P nation with other things, keyboards, syn- DEAD: How do you start/set on working on your songs? Is there a thesizers, also live instruments, drum concrete vision of a song or are the beats built sample by sample, try- ing what could fit together? „I think, when you spend El-P: I think it's a combination of things. Maybe I'm try- ing for a mood and then i'm experimenting. It really some real time on a bears song by song, i think. My process is, I go back, record, you can tell and I look at it again, add sort of thing to it, take some- thing away. It´s depending on what I wrote and on what there's a difference. I do with the music. I do take my time with my records. Listen to my records Like a plant in my room, I´m watering it, talking to it, taking care of it. I think, when you spend some real seven years ago and you time on a record, you can tell there's a difference. Listen can say: ‘this is clearly to my records seven years ago and you can say this is cle- arly something else. I worked hard. something else.’ - I wor- ked hard.“ DEAD: Do you have a musical background, a common musical know- ledge, do you play any instruments? El-P: I played the piano for years when I was a kid, and a machines, all sorts of shit. I start with the couple of other instruments like trumpet, saxophon, sampler and then it goes into other things. but I never really stayed with it. But, you know, my fat- I'm very interested in taking one source and her is a jazz musician at the piano, so I grew up with transforming it into another thing, it's a music around me all the time. But I really wanted to cool thing with samples as well, but then I make HipHop Music and I couldn't figure out to make do an overall mix on the whole thing. HipHop music with a piano, not at that time. Well I don't have classical training anymore, in a way, that I DEAD: How did you choose the artists appearing on could perform, but I've got a musicious ear, I got a gene- your album? Mittlerweile kommt man extra nach Europa, nur um zwei Tage lang einen Interviewmarathon zu ral ability to get a sound, adding this or this, as I want El-P: I knew all of them, and I worked or absolvieren. In zwei kurzen Jahren hat man durch Plattenverkäufe 2 Mio. $ eingenommen und der to get it. So I think this background helps a little bit. thought about working with them before. labelinterne Wetterdienst meldet auch für nächstes Jahr exponentiellen Anstieg. Dabei verlässt man Mars Volta, I did a remix for them and we sich auf über 250.000 Fans weltweit, deren hungrige Ohren versorgt werden wollen. Besonderer DEAD: And where do you take your samples from- how do you create know us for a couple of years, we went to Unterstützung bedürfen auch einige der im irakischen Wüstenstaub stationierten Kids. Große that typical El-P sound? school with each other and we were mutual Aufgaben, die es da zu bewältigen gilt. Aber eine Ethik des Selbstzwecks wollte DefJux noch nie von El-P: There's not this preawareness, that I'm digging fans. Trent Reznor, I did a remix for his sich vertreten wissen obwohl aus Ringtones wohl niemals reiner Altruismus spricht. Trotzdem oder through some record crates, thinking „oh shit, this is NineInchNails stuff. Chan Marshall (Cat vielleicht gerade auch deswegen liegt die Messlatte für das neue Werk des Definitive Jux-Häuptlings in the loop, I wanna use!“ It is kind of grown away from Power), we bummed each other a bunch, schwindelerregender Höhe. Doch EL-P, der Macher ist bereit dafür: „I'll Sleep, When You're Dead“ ist and we were talking about doing a song der Schlachtruf des am 20. März erscheinenden Albums. Wir durften uns bereits ein Bild davon together for a couple of years now and it machen und trafen den Meister der fantastischen Zerstörung in der Lounge eines kleinen Hotels in finally came together. It's not reaching out- Berlin, wo er uns (etwas müde von den Strapazen seiner Promoreise) Rede und Antwort stand. side for random people, it's people I know 18 deadwords deadwords 19

it will be gone in 5 years. In 10 years I would like the rest of the world.” You know, you could put my say , probably no physical product will exist ass in a fucking hick-town in America and I might get anymore. shot there because I don't know what is going on. There and it makes sense to work with. is a tendence to say those types of big cities are very cul- DEAD: Is there a tour planned for your new album? DEAD: But... tural and liberal, have a rich ethnic diversity, but in fact El-P: Yeah, we're trying to work on something. El-P: Let's be realistic. The Retail-End complete- this is a little bit more rare than you may think. Probably we're starting with just being on ly changes it's policy and how much they're stage, the DJ and the MC rapping. I'm not charging from the kids, I mean how you gonna DEAD: There you can face the problems of society, the world getting gonna do like a band. I feel like that is just an tell someone to buy a CD for 19 $ if they can get crazier and faster. One can see that in your music, you talk about it in obvious thing, like „let's take it to the next level it for free? That's impossible. Music is gotta get your lyrics. What do you regard as todays problems? and get a band!“, to me it's like either the band ahead of the curb, but to me the whole point is El-P: I'm just tryin' to focus on telling stories. It's not is really fuckin' great or it is kind of not that like I'm literally talking about the problems of the great. We're trying to do something a little bit „I think it is very impor- world- I'm just soaking them in. I am a citizen of the different, trying to play with lighting, some world and I'm being sensitive to the effects, that it's projections, there will be some cool, different tant to strive for a positi- having on me and that it's directing the way that I stuff. We'll be in Germany in early april. ve contribution to music write, feel and think. I don't want to write records, where I'm telling you „War is wrong!“. Who the fuck am DEAD: Which role do you see for yourself in for the develop- in general. I'm trying to be I to tell you? Yes, I think you know war is wrong. You ment of HipHop-Music, how do you think you are regarded an innovator, I try to be don`t need El-P to tell you about politics. But I can give a by the audience? good reflection or try to do a well-done reflection of El-P: I oppose to trying to emulate, to rehash or honest and real with my someone... you may recognize yourself in me. I'm just redo something someone else did. I think it is creativity. I believe that I trying to be genuine, human and alive and put these very important to strive for...like a positive con- things out in a record. My music is a search for truth tribution to music in general. When I make my have a voice and I'm adding and it`s about struggle in general, and those are the records I'm trying to do something, that might it to the overall cultu- things that are just so intangible and so real about being have been a step forward, or a step not even for- alive. Man hätte noch lange weiterreden kön- ward, but some movement in music in general. ral.“ nen, doch unsere Interviewzeit ist zu Ende I'm trying to be an innovator, I try to be honest DEAD: I read in a press info about DJX being proud of soldiers sending und allmählich beginnt sich die Klammheit and real with my creativity. I believe that I have just to make great records, that's what we need you letters, thanking for the inspiration of your music. How does that dieses bedrückenden Themas zu lösen. a voice and I'm adding it to the overall cultural. to be concentrating on and however it is delive- fit together with your socially critic lyrics and anti-war attitude? Man darf gespannt sein, was uns dieses If you look at all the music, I think it's impor- red doesn't matter. Mostly right now a lot of El-P: We get a lot of response from people in Iraq, sol- Jahr aus dem Hause DefJux noch präsentiert tant to add something, and the best way to do music is really bad and we're charging too diers of the US army in the war. A handful of letters wird: Unter anderem ein neues that is to have your own voice, your own sound, much for it. from people being like „Thank you, your music is hel- Album, Definite Swim, DefJux 4 in your own style, for me, that's the essence of ping me through this..“. Of course, that's amazing, Zusammenarbeit mit Cartoon Network, ein HipHop, so I'm trying to stick to that. DEAD: Well, you have built up a huge fanbase, buying your because it just goes to show, that it's more complicated Despot Album, und, was sicherlich viele records. Did you ever think of DJX to become that big? than you may think. We see on TV a bunch of freuen wird, eine DVD zum 10-jährigen DEAD: Many people are trying to spread their sound over El-P: I don't think, I really thought about it, I Americans shooting on a bunch of Iraqis, but the reality Bestehen von Company Flow mit dem letz- the internet, the music business is changing. There's a lot of was confident, that that we could do some is, that you got a bunch of kids being forced to shoot ten Auftitt und vielleicht sogar neuen artists and small labels promoting theirself over the inter- noise, because we were some great artists and Iraqis. And these kids are real people, and they have dif- Songs. Auf die Frage, ob es denn ein neues net. had great records. The way, I look at it is, you ferent ideas and conflicts, it's not as cut'n'dry. It's pretty von El-P produziertes Cannibal Ox Album El-P: A lot of it is fucking horrible, because it's can't sit around like: „Damn, we´re great!“, divided... when you see a country going to war, it is geben werde, meinte er: „It's a matter of all just the first song, you've ever made and you're because the second you start making good surely not be-cause the people and the government are the universe aligning and everything being putting it up. I'm an old man, 30 years old and music it doesn't matter anymore. dist-inctive minds, that's not the case in America. Most right in the time being right.“ I used a cane. But I like it all, it's cool, I think it people are not believing in what we're doing over in Aber first and foremost darf man sich auf creates an interesting artistic community, in a DEAD: Is New York a big influence in your music. „If you Iraq. And it's an amazing and tragic and kind of a beau- „I'll Sleep When You're Dead“ freuen, ein weired way, but it's brilliant, I mean, it has it's can make it in New York, you can make it everywhere“ – Do tiful thing to know, that there are people out there, bombastisches und doch so durchdachtes issues, but so does everything. you think, that`s true? thrown into this horrible situation, that are being inspi- und facettenreiches Werk, das es nicht El-P: I used to think that way when I was gro- red or helped, you know, moved by the music. So I'm nötig hat Kritiker und Zweifler wegzufegen, DEAD: How do you regard the chances for this develop- wing up: NewYork. Nothing can come for me. humbled by that. No one is really excited about spen- da man diese hinter den Rauchschwaden ment? I'll make it anywhere... To a certain degree I ding how many years in hell, fighting for a cause they dieses Feuerwerks an Beats und Raps nur El-P: Well, we came out with our own digital think it is true because you get a certain don't even know, what it is about and they don't even noch vermuten kann... download site, so I believe in it, and I think amount of street smartness and a certain believing in, being forced to violently, being involved the old music industry, the one, that I'm still amount of awareness, but travelling through with a foreign culture. That's just a fucking terrible Text: Christian Fischer part of, is essentially gone in 10 years, a lot of America I was like: „Holy shit, New York is not situation. Fotos: Christian Netter 20 deadwords deadwords 21

„Wir diskutieren schon der selben Stadt, daher der Bezug. Außerdem habe ich ein oft über Politik. Aber paar Beats für Hip-Hop Gruppen gemacht, z.B für das neue wir nutzen unsere Zucchini Drive Album. Rückzug ins Dead: Denkt ihr, dass Leute die eher aus dem Abstract Hip-Hop Kontext Musik nicht wie Rage kommen, auch etwas mit eurer Musik anfangen können oder nur die Indie Hörer? Against The Machine Alex: Es macht eigentlich keinen wirklichen Unterschied als Vehikel für eine welches Genre. Musik ist Musik und wir hören auch sehr bestimme Meinung.” viele verschiedenen Sachen. Private. Ben: Es ist schwierig. Wir hören alles, von Depeche Mode über bis hin zu Joanna Newsom, deren Musik ich Dead: Ihr habt jetzt auch schon ein paar Gigs in wirklich liebe. Wir wissen nie so genau, wer es mögen wird Europa gespielt. Wo liegen so die Unterschiede zwi- und sind selbst davon überrascht, wer es dann im Endeffekt schen hier und Übersee? Kommen hier mehr Leute zu hört. euren Shows? Ben: In Europa kommen definitiv mehr Dead: Lass uns etwas über deine Texte sprechen, Ben. Über was oder wel- Leute. Wir hatten ein paar Shows in den che Themen schreibst du und was sind deine Einflüsse? Staaten mit nur einer Handvoll Leuten, die Ben: Mein größter Einfluss ist wohl Tom Waits, als uns anguckten als wären wir irgendwel- Songwriter verehre ich ihn schon fast. Die einzige Platte che Idioten. Die hatten überhaupt keine von uns, die bisher heraus kam ist sehr alt. Ahnung wer wir sind und was wir Wir nahmen sie ungefähr 2004 auf, aber es hat so lange machen. Wir hatten auch ein paar gute gedauert bis man sich dafür interessiert hat. Das Ganze ist Auftritte, aber naja, insgesamt war es eine Art Science-Fiction Album. Es sind alles Geschichten nicht so gut. aus ausgedachten Zukunftsszenarien. Ich würde sagen, das Hier in Europa war es bisher recht kon- meiste was ich schreibe sind Geschichten. Zufällig können stant, was die Zuschauerzahlen angeht. es scheinbare persönliche Storys sein, aber eigentlich haben Außerdem sind hier die Locations generell sie nichts mit mir zu tun. Ich lese viele Bücher und hole schöner. In Amerika hast du nur in den mir da die Ideen her. größeren oder den Universitätsstädten Electric President gute Clubs. DEAD: Oft beschreibst du in deinen Texten Bilder aus der modernen Gesellschaft. Speziell „Machine No.12“ könnte man wunderbar als Electric President, das sind Ben Cooper und Alex Cane Song ausufernd und hymnenhaft zu klin- Dead: Inwiefern hat sich euer Leben verändert seit Kapitalismuskritik interpretieren. Seid ihr überhaupt politisch bzw. poli- aus Jacksonville/Florida. 2006 brachten Sie ihr gleichna- gen, ihn aber gleichzeitig sehr reduziert, ihr auf Morr Music seit? Müsst ihr noch nebenher tisch denkende Menschen? miges Debütalbum über das Berliner Label Morr Music ruhig und schüchtern zu halten. Die Beiden arbeiten oder könnt ihr jetzt von der Musik leben? Ben: Da hast du nicht ganz unrecht. Wir diskutieren und heraus. Ihre Musik kann am ehesten als Singer- gehören offensichtlich zu einer Generation, Ben: Sozusagen. Es ist eher eine reden schon oft über Politik. Von daher kann man nicht Songwriting mit einem Computer zwischengeschaltet die einfach alles hört und dies dann, so wie Kombination von beidem. Alex arbeitet verhindern, dass bestimmte Überzeugungen mit in die beschrieben werden. Sie bewegt sich gleichermaßen im sie es für richtig hält, in ihre Musik einflie- nebenher noch in einem Kino in Texte einfließen. Aber wir nutzen unsere Musik nicht wie Analogen wie im Digitalen: Auf der einen Seite sind da ßen lässt. Was dabei herauskommt, fühlt Jacksonville und ich verkaufe noch meine Rage Against The Machine, als Vehikel für eine bestimmte angenehm elektronische Drumsounds zu hören mit viel sich dementsprechend echt und gut an. Bilder über unsere Website. Seit dem letz- Meinung und wollen das auch gar nicht. Wie schon gesagt, Knarzen und Knarren dazwischen. Andererseits findet ten Jahr habe ich eigentlich von meinen da wir uns persönlich damit beschäftigen, kann man das man auch live gespielte Instrumente, vor allem die Dead: Ihr wart gerade in Amerika zusammen mit Alias Bildern und der Musik gelebt, das ist auch hier und da in der Musik finden. Akustik-Gitarre. Und dann dieser Gesang, diese markante & Tarsier unterwegs. Das war auch gleichzeitig eure ziemlich aufregend, aber wir verdienen Stimme von Ben Cooper. Gerne werden Vergleiche zu erste Tour. Wie sind eure Eindrücke bisher? uns keine goldene Nase oder so. Dead: Zum Schluss wüsste ich noch gerne woran ihr gerade Benjamin Gibbard von Death Cab for Cutie und Connor Ben: Um ehrlich zu sein, wir sind keine arbeitet und was zukünftig released werden soll? Oberst, dem Mann hinter Bright Eyes, gezogen. wirkliche Live Band. Wir haben jetzt viel- Dead: Ihr habt viele Tracks vom neuen Ben: Gerade habe ich mein Solo Album beendet, das Vor allem mit Gibbard's Nebenprojekt „The Postal leicht zwei Jahre keine Konzerte mehr Album produziert und wart gerade mit Anticon „Ghost“ heißt und ungefähr im März 2007 herauskommen Service“ müssen sich die beiden sympathischen Nerds aus gespielt. Am liebsten sind wir im Studio, Künstlern auf Tour. Habt ihr ein Bezug zu dieser soll. Wir haben bisher 7 oder 8 neue Tracks für Electric Florida immer wieder vergleichen lassen. Auch wenn es das macht uns am meisten Spaß. Auf Tour Abstract oder Experimental Hip-Hop Szene? Hört President geschrieben, wir wissen noch nicht was daraus Parallelen in der Musik gibt. zu sein ist so von allem ein bisschen: Es ihr diese Musik? wird. Wenn wir zurückkommen gehen wir ins Studio. Bei Electric President klingt diese Mischung aus kann wirklich Spaß machen, manchmal ist Ben: Ja, ich liebe die erste „Them“ Platte Alex: Ja, darauf freuen wir uns beide schon. Das machen Songwriting und Elektro gar nicht so sehr nach strikten es aber auch ermüdend und deprimierend. ( 1999, Anm. d. R.). Es kamen wir nämlich am liebsten. Konzept, sondern natürlich und frisch. Melancholisch? Gestern hatten wir z.B. nur fünf Stunden viele tolle Sachen über Anticon raus, die Ja. Traurig? Auch. Jedoch ohne dabei in eine bedrückende Schlaf; heute gehen wir also alles etwas ich mag. Mit Astronautalis sind wir zur Text: Patrick Schwentke Stimmung zu kippen. So schaffen sie es, im gleichen langsamer an. High School gegangen, wir kommen aus Fotos: Electric President 22 deadnow deadnow 23

The deadnow Death of Vinyl.

Mit dem Durchsetzen der Compact Disc in den 90ern war das Geschrei in der HipHop-Szene groß: „Save the vinyl!“. Alle hatten plötzlich Angst, das heiß begehrte schwarze Gold würde komplett aussterben, die DJs hätten nichts mehr zum Kratzen und überhaupt ginge ein essentieller Bestandteil der HipHop-Kultur verloren. Nun ja, letztendlich war alles nur halb so schlimm. Klar gab es Alben vermehrt, manchmal auch ausnahmslos auf CD, aber vor allem im Clubbereich, sei es Techno, House, Drum&Bass oder eben HipHop war die 12“ oder das auflegefreundliche Vinyl-Doppelalbum noch immer DAS Medium. Welcher wirkliche DJ wollte bitte mit CDs mixen? Ein ordentlicher Jockey hatte einfach Vinyl dabei zu haben. Der so genannte „Homelistener“ konnte ja der Musikwirtschaft ruhig einen Gefallen tun und sich seine Sammlung noch mal neu als „verbesserte“ Digitalversion kaufen. Auch die ständige Optimierung von (scratchtauglichen) CD-Playern konnte nichts daran ändern – Silberlinge erhielten, von Dorfdiskos und Chartschuppen mal abgesehen, im DJ-Bereich nie wirklich Einzug. Das großzügige Format der Schallplatte machte das Handling um einiges einfacher. Dazu das Cover: so schön und so groß. Eine Posterhülle im Format 12 x 12 Zoll oder 31 cm Größe – da war der oftmals auch der Plattensammler und der Plattensammler Disc Jockey. Nie lag Musik bes- ser in der Hand. 24 deadnow deadnow 25 Zwar redet niemand Zwischen den Laptop auf davon auf echtes Vinyl dem die Musik-Daten gespei- Die Gemüter beruhigten sich also wieder. Dem guten verzichten zu wollen, chert sind und die Platten- alten Vinyl schien niemand wirklich etwas anhaben zu spieler auf denen Vinyl mit können. Als das mp3-Format in Kombination mit dem doch die Verfechter des einem Timecode liegt, wird Internet die neueste Krise der Musikindustrie hervorrief, Analogen sind leiser ein Konverter geschaltet, der sanken zwar auch bei Schallplatten die Umsätze, aber den Lauf der Platten mit dem vergleicht man diese mit dem Einbruch des CD-Markts, geworden – sehr leise der MP3s abgleicht. Zieht so müsste sich niemand wirklich Sorgen machen – Vinyl sogar. man die Platte zurück, läuft hatte Bestand. Die Hausparty auf der mal schnell der parallel dazu auch die Datei schicke Ipod an einen verfügbaren Rechner gesteckt schon immer gingen rückwärts, pitcht man am wurde, das war’s ja nicht gewesen und Beats mit Mix- Bewegungen im HipHop Turntable hoch oder runter, Software angleichen genauso wenig. geschieht dasselbe mit dem Doch plötzlich machten scratchtaugliche Hard/Soft- von neuen Techno- Song auf dem Computer. warelösungen wie z.B. Final Scratch der Firma Stanton logien aus und nun von sich hören. Die ersten Jahre waren zwar noch von Skepsis gegenüber diesen DJ-Systemen geprägt, bei scheint die Zeit für denen, vereinfacht gesagt, durch eine spezielle Time- einen Wechsel gekom- code-Schallplatte, eine Musikdatei auf einem Rechner angesteuert und durch die herkömmliche und intuitive men. Art des Mixens an zwei Plattenspielern manipuliert werden konnte. Das richtige „Feeling“ war zwar noch nicht da, aber jeder wollte es zumindest mal ausprobie- DJ Z-Trip hat es im Tourgepäck – letzterer Vinylculture nannte? Wie hieß es doch so schön auf Die Zukunft der Musik und auch die der ren und einige bekannte Namen wie z.B. DJ Craze, um aber zumindest nur als Zusatz zu seinen 3 „Endtroducing“: „This album reflects a lifetime of vinyl Musikwirtschaft ist mehr als denn je eine einen der wichtigsten zu nennen, gingen damit schon Kisten Vinyl. Viele weitere Turntablisten culture“. Diese Zeiten scheinen sich dem Ende zuzunei- digitale und keine analoge mehr. Für wel- vor Jahren auf Tour und demonstrierten so das wie DJ Woody, oder Rob Swift sind inzwi- gen – die Artworks, der Geruch des Plattenladens, das ches Format man sich entscheidet bleibt Potential der neuen Technik. schen fast komplett umgestiegen, wahr- Diggen, der Plausch mit dem fachkundigen Platten- jedem selbst überlassen. Gott sei Dank scheinlich nicht nur dann wenn Sie unter- ladenpersonal – alles passé? Schade wäre es. schließt das eine das andere nicht aus. In Mittlerweile jedoch sind diese Systeme, allen voran wegs sind. Zwar redet niemand davon auf jedem Fall sollte jeder die Musik, die er gut Rane’s Serato, soweit vorangeschritten, dass selbst der echtes Vinyl verzichten zu wollen, doch die Eine neue Generation von DJs und Musikliebhabern findet und hört auch finanziell unterstüt- überzeugte Vinyljunkie sich überlegt, anstatt der näch- Verfechter des Analogen sind leiser gewor- wächst heran und diese wird Musik wieder viel mehr zen; sei es durch den Kauf eines mp3s oder sten 100 Platten sein Geld lieber in Laptop und Software den – sehr leise sogar. Es scheint Zeit für als etwas Ungreifbares erleben und immermehr den Kauf des „Originals“ auf Tonträger. zu investieren. „Verdammt cool“, heißt es nun fast ein- etwas Neues – schon immer gingen Leuten werden Tracks im mp3 oder einem sonstigen Denn vielleicht kommt diesmal das stimmig. Und so verzichtet man auch gerne mal auf Bewegungen im HipHop von neuen Digitalformat ausreichen. Folglich werden es sich Geschrei erst im Nachhinein, wenn den – wohlgemerkt nur noch sehr kleinen Technologien aus, so schon die ersten Labels gleich 10mal überlegen müssen, ob es sich Indielabels, und vielleicht auch irgend- Latenzunterschied beim Cutten; schließlich ist nicht erschwinglichen Sampler, die uns zum lohnt eine Platte auf Vinyl zu pressen, wo sich schon wann die noch verbliebenen Presswerke, jeder DJ Q-Bert und beim normalen Auflegen ist Goldenen Zeitalter der HipHopmusik führ- manche Independent-Hits nicht mehr gewinnbrin- aufgrund von Produktionsmangel dicht- schlichtweg kein Unterschied mehr zu hören. ten. Sicher haben auch schon damals eini- gend verkaufen. Selbst eine Maxi-Single in 2000er machen müssen? Aber soweit ist es noch Hingegen liegen die Vorteile auf der Hand: Die ge Old School-Veteranen dies nicht mehr Auflage, was heutzutage schon viel ist, wirft längst nicht. Heute kam doch tatsächlich die Auswahl der Tracks, die man „im Gepäck“ hat vergrö- als „the real thing“ betrachtet. Und so noch keinen erwähnenswerten Gewinn ab. Und ver- erste Vinylpromo für das DEAD Mag ins ßert sich schier ins Unendlichfache - dass man mal die wird die Einbindung von DJ-Systemen schwindet nicht für den überzeugtesten Sammler der Haus geflattert: als CD wäre das Release falschen Platten eingesteckt hat, da das Publikum oder geradezu beflügelnd wirken für findige Reiz, mal wieder in den Plattenladen zu gehen, wenn erstmal bei mir auf dem Stapel gelandet, die Location nicht ganz den Erwartungen entsprach, Plattendreher, die die neuen digitalen dieser weiß, dass es heute nicht mehr so ist wie frü- Vinyl aber gleich auf dem Teller: das New kommt nicht mehr vor. Und vor allem: viel weniger Möglichkeiten gekonnt ausnutzen. Der her, als das Beste vom Besten eh nur als Vinyl-Only Yorker Produzententeam Neurologists zum Schleppen – Schon bei einer mittelgroßen Tasche Produzent im DJ ist wohl jetzt gefragt. Wer erschien? Remixes, Limited Editions, seltene Bootlegs represented mit niemand Geringerem als mit 80 Platten kommt man schnell auf 20 kg. Gehören träumte früher nicht von der Dubplate mit usw.? Das Internet hält das meiste sogar umsonst Lil Dap – ich dachte ja fast, der wäre auch unter Rückenschmerzen leidende DJs jetzt der dem eigenen Stück? Vielleicht werden es parat – und warum nicht mal bequem nen Euro bei schon gestorben. Vergangenheit an? bald die eigenen Remixes oder Edits sein, nem Digitalshop ausgeben, deren Sortiment sich bald für die man einen DJ-Künstler buchen bis in die 70er Jahre und weiter erstrecken wird. Wir Die Diskjockeys, die diese Vorteile nutzen, häufen wird. können bereits jetzt mit wenigen Mausklicks über sich also zunehmens. Fast jeder Gast-DJ der letztens in soviel Musik verfügen wie nie zuvor. Das Kopieren der Europa auf Tour war, benutzt Serato, Final Scratch oder Dem „HipHop“ könnte das Verschwin- Festplatte des Kollegen ist ja nichts ungewöhnliches ein Konkurrenzprodukt. Afrika Bambaataa legt damit den des Vinyls also fast egal sein – aber gab mehr – deren Inhalt entspricht jedoch oft dem eines auf und sogar ein berüchtigter Plattensammler wie es da nicht auch mal was, das man kleineren Plattenschranks. Günter Stöppel 26 deadpress deadpress 27

1000 Hours of Staring Recordings ab. von “Ambient” zurück. “The Man Who Tapestry MP3 (www.serein.co.uk) Das Finale des 1000 Hours of Sta- Fell In Love With The Moon” ist pure ring-Albums wird durch den vorletz- Stimmungsmusik, ist nie hektisch, nie New York City’s Finest Mike Ramsey ten Track „Essen“ eingeläutet, eine angestrengt oder bemüht und dabei deadpress a.k.a. 1000 Hours of Staring ist zurück Neueinspielung des Originals von der doch immer spannend. Das Interessante auf dem walisischen Netlabel Serein, Debut-EP „Cooperative Thread“ (siehe an diesem Album ist wahrscheinlich, im Gepäck seinen ersten Longplayer DEAD1). Mike schichtet perlende dass man alle paar Minuten auf die Idee ‚Tapestry’. Nach zwei grandiosen EPs Gitarren-Spuren zu einem flimmern- kommt, man könnte jetzt ja mal ein verfeinert und perfektioniert Mike den Klang-Amalgam, das vollkommen Buch hervorkramen und sich mit der hier sein Vokabular zwischen No- in Beschlag nimmt und keine Aussage Musik im Hintergrund besser darin ver- Wave, Noise, Ambient und tibetani- über die einzelnen Elemente mehr tiefen, nur um dann nach ein paar Zeilen scher Meditations-Repetition. zulässt. Mike Ramsey for President! wieder der Musik zu folgen, die, immer Der erste Track „We Are the Flood“ S.S. sehr dezent und doch bestimmt, stets bringt 1000 Hours of Staring in die präsent bleibt. Und das ist es ja wohl Nähe der DFA-Band Black Dice. Aus A.M. Architect eigentlich, was “Ambient “ ausmachen vielen Schichten unterschiedlicher The Man Who Fell In Love With The sollte – kein Karstadt-Hintergrundgedü- Field-Recordings und Stimmfragmen- Moon del, kein Abschalten, sondern Konzentra- te formt Mike eine beängstigende CD / MP3 (antipop.net) tion und, wenn man so will, Meditation. Welle Noise. Kakophonisch. „The Can- Das macht den Zugang schwieriger, gibt cel Button“ an zweiter Stelle ist nicht Das Genre-Label “Ambient” kämpft der an sich leichten Musik eine angeneh- weniger dicht, gibt aber durch die zer- nun schon seit Jahren mit seinem Ruf me Schwere und das macht ein gelunge- schrammte Shoegazer-Melodie Halt. und ein nur mäßig informierter Hörer nes Album aus. Anhören kann man das Der eigentliche Hit der LP. Auf Posi- findet auch schnell heraus, warum: Ergebnis auf www.amarchitect.org . tion Vier erhebt sich „One Hundred auf gefühlte 10000 Veröffentlichungen J.E. New Xun“ wie eine kleine Sonne aus pro Monat kommt mit etwas Glück einem Haufen babylonischen Abfalls: ein interessantes Release und selbst Astronautalis & Babbelfish zwischen all der Verzerrung und dem dabei handelt es sich oft nur um bes- Subversiv Split Series Pt. 2 12” Frequenz-Rauschen scheint immer sere Fahrstuhlmusik. (Subversiv) wieder Mike’s typisches Harmonie- A.M. Architect aus Texas setzen hier Verständnis durch. Ein anderes High- an, verknüpfen die schon leidlich Das mittlerweile 32. Release von Sub- light ist „Sprague“. Aufbauend auf bekannten Sounds der Szene mit den versiv*Rec ist eine Split LP, die zwei sehr einem mikroskopisch geloopten Syn- Samplingmethoden von HipHop-Vor- unterschiedliche Interpreten beherbergt. thesizer-Motiv, strahlen immer wie- reitern wie Prefuse73 oder Auf der einen Seite Astronautalis: der lang gezogene, rückwärts gespiel- und schaffen somit zur selben Zeit Seine Musik wird in der Info ziemlich te Gitarren-Akkorde. Der Track säuft etwas Neues – neu im Sinne von treffend als „warm-cold-analogue-elec- langsam in seltsam gepitchten Field- eigenständig – und kehren zur Essenz tronical-country-indie-rock-hiphop“ 28 deadpress deadpress 29

beschrieben. Auf fünf Tracks hört man Audio88 Multi-Instrumentalist und Fnessnej das würde vermutlich auch nicht zu die meist treibenden Beats. Sein auf dem Song “Ein einzelnes Sandkorn” dann genau diesen Genremix. So viel- Fehlerseuche CD-R Frontmann eine verrückte Welt in wahn- Audrey passen. Sie versprühen viel Fokus liegt dabei auf der Technik, den abliefert. Unbedingt auschecken unter: seitig wie seine Instrumentale ist (Eigenvertrieb / www.audio88.de) witzige Songs und Soundcollagen. Was mehr eine Melancholie, die nicht laut Reimen und somit vermisst man lei- [email protected] auch Astronautalis selbst: Sowohl Audio88 / Com.Pare anfangs noch etwas befremdlich nach werden muss, um gefühlt zu werden. der hier und da den Themenbezug A.B. Gesang als auch Raps wissen zu Propaganda / Farce Split EP (Knertz) Zuckerwatte schmeckt, entpuppt sich Die schönsten Momente bietet das einiger Zeilen, die dem Reimschema begeistern, egal ob auf dem bald Melodie für Melodie als irrlichtern- Album dann, wenn alle vier Mitglieder mehr als dem Sinn geschuldet sind. Besam & Nincompoop Rock/Hip-Hop Uptempo Opener Ich bin mir immernoch nicht sicher, de Betrachtung der titelgebenden ihre Stimme erheben und für mei- Thematisch bewegt sich Swexx sehr Promodisc 2006 CDR (Eigenvertrieb) „These are the Best Days of Life“ oder wer sich eine CD mit 13 Remixen „Farce”. stens leider nur kurze Zeit gemeinsam sicher auf gewohntem Gebiet. Battle- dem gefühlvollen, fast schon poppi- anhören soll. Aber trotzdem kram ich J.E. ein paar Zeilen oder Melodien singen. texte, Gesellschaftskritik und eine Aus Baden-Württemberg kommt hier gen letzten Stück „Oceanwalk“. sie hin und wieder heraus und versu- „Visible Forms“ ist eine sehr schöne düstere Zukunftsvision sowie Story- eine Innen wie Außen mit viel Liebe Gekonnt variiert er sein großes Reper- che nocheinmal den Worten von Audrey Platte geworden, welche zur Jahres- telling halten seine Seite der EP gemachtes Demo. Die 28 von Besam pro- toire an Stilen auf den verschiedenen Audio88 zu folgen, die man zum erst- Visible Forms CD (Sinnbus) zeit passt und auf äußerst unaufdring- abwechslungsreich. Auch die beiden duzierten Tracks sind zwar etwas sehr Songs. Ihm ist eine wirklich angeneh- en Mal auf seinem Album „Nahauf- liche Art und Weise diese behutsame Featuregäste fallen dabei nicht aus viel anzuhören und erreichen auch nicht me, gut durchhörbare Seite gelungen. nahmen“ über einen Beat von Aqua Bei Audrey handelt es sich wohl um Schönheit entfaltet. Wer zudem die dem Rahmen. alle das Niveau der Höhepunkte dieser Die andere Hälfte der Split LP Luminus III. (88:Komaflash) hören eine der musikalisch interessantesten Möglichkeit hat, Rebecka Kristians- Auf den letzten 7 Tracks tobt sich CD, jedoch steckt die Liebe zum Detail in bestreitet Babbel Fishh. Er bewegt durfte. Die Remixe stammen von so Girlbands überhaupt. Seit 2002 musizie- son, Victoria Skoglund, Emelie Molin Producer Aza an MPC, Synthies und fast jedem der durchwegs gelungenen sich irgendwo zwischen LoFi-Hip- verschiedenen Produzenten wie ren die vier Schwedinnen nun zusam- und Anna Tomlin live zu erleben, der Effektgeräten aus. Sein Sound ist am Tracks. Hop, Country Trash und Experimental Deckard, DJ Extend, Com.Pare, Play- men und haben ihre Musik seitdem sollte nicht zögern. ehesten mit dem ´s oder Alias´ ver- Wer Prefuse mag und wer mag Noise/ Weirdhop. Ganz markant sind pad_Circus oder V. Raeter. Dreizehn stets weiterentwickelt. So wurden die S.K. gleichbar und steht am sichersten auf und wer überhaupt was für den CD-Play- seine sehr eigenen, nasalen, schnellen Stück sind es und mancher Rapper Popelemente über die Jahre weniger und der rhythmischen Seite. Die Melodien er in der WG-Küche sucht, der schreibe Raps. Genau diese Eigenart steht der wäre wohl neidisch auf diese Reihe eine gewisse Traurigkeit und Dunkelheit Azabeats & Swexx und Samples sind stets stilsicher doch mal eine Email an Besam@le-audi- Zugänglichkeit anfangs noch im Weg, von Producern. schlich sichn dafür immer mehr in ihr Split EP (Eigenvertrieb) gewählt, halten sich jedoch eher im teur.de . doch mit jedem weiteren Hören fängt Auf seiner Split-EP zusammen mit Werk ein; so auch in „Visible Forms“. Auf Hintergrund um einen meist weichen A.B. man an Babbel Fishh's verschrobene dem Darmstädter Soundbastler ihrer Debütplatte spielen Audrey häufig Aus dem tiefsten Franken kommen Teppich für Aza´s versierte Drumsets Verspieltheit mehr zu mögen. Schließ- Com.Pare stammen dagegen wieder mit einer Kombination aus elegisch vor- Produzent AZA und Rapper Swexx. zu schaffen. Im Vergleich zu den Bleubird lich kollabiert alles in der Hardcore alle Beats aus der Hand des Wahlberli- getragenen, teilweise schwer verständ- Beide haben schon mehrere Veröffent- ersten Tracks der EP flowt die instru- RIP U$A 2LP/CD (Endemik) Punk-Rap Nummer „Walmart is ners. 6 Tracks lang bekommt man hier lichen Texten und im Hintergrund agie- lichungen unter diversen Namen hin- mentale Hälfte natürlich wesentlich Satan“. Dass man dabei anfängt, in textlich auf gewohnt hohem Niveau render Instrumentalisierung von Gitarre, ter sich, die bisher wohl nur Freunden mehr; wohl weil die Tracks thema- Wer sich mit dem elektronischen seinen eigenen vier Wänden Pogo zu die volle Dosis an alltäglichem Wahn- Bass, Schlagzeug und Cello, bei der und Bekannten ein Begriff sind. Nun tisch nicht voneinander abgegrenzt Sound der „Pilgrim of St. Zotique EP“ tanzen und willkürlich Einrichtungs- sinn. Diese düsteren Nahaufnahmen grade letzteres eine sehr tragende und also die “Split-EP”, der erste 100%tige, sind, werden sie meist locker mitein- nicht so recht anfreunden konnte oder gegenstände zerstört, kann nicht aus- werden in der zweiten Hälfte der CD prägende Rolle spielt. Das Album bietet der erste „offzielle” Release. ander verbunden und schaffen es wollte, der wird sich mit Bleubirds zwei- geschlossen werden. Astronatalis und von Com.Pares ebenfalls 6 Stücken in erster Linie viele sehr ruhige Momen- 14 Tracks sind es, die man zu hören somit gekonnt den Spannungsbogen tem Langspieler wieder ein wenig ver- Babel Fishh zeigen gekonnt und jeder konterkariert. Wo Audio88´s Musik te, die sich langsam ausbreiten, um sich kriegt, 7 davon mit Raps von Swexx, 7 zu tragen. Besonders erwähnenswert trösten lassen. Während sein Debüt auf seine ihm eigene Art, was man eher monoton vor sich her walzt und dann zu steigern, bevor die aufgebaute ohne. Auf der ersten Hälfte geht es scheint mir das Feature von Audio88, „Sloppy Doctor“ zum Teil noch den Char- alles aus Hip-Hop machen kann. sich erst in Kombination mit den Tex- Spannung wieder zerplatzt wie Seifen- daher auch etwas konventioneller zu der hier eine seiner persönlichsten akter eines besseren Mixtapes hatte, P.S. ten vervollständigt, kanalisiert der blasen. Wirklich laut wird es jedoch nie, und der MC flowt extrem präzise über und für mich treffendsten Strophen überzeugt „RIP U$A“ auf voller Länge als 30 deadpress deadpress 31

durchdacht konzeptioniertes Album. Band „Hood”. „We Know About The Bronko Yotte im direkten Vergleich zu „En Nada“ der Versenkung auftauchenden DJ schees über Klischees – das alles extrem Obwohl sich hier einige Lieder der EP Need” ist sein erstes Soloalbum und es Piensa En Mi Cuando Duermas MP3 aber etwas ab. Checkt lieber den Mayonnaise. sauber und stimmungsmäßig ausgewo- wie z.B. „Hell Country“, „I make weird“ erscheint auf Anticon. (www.frigidarecords.com) Rausschmeißer! Ähnlich wie „Cero A.B. gen in ähnlicher Technik, wie es vor Kur- und „Everything up“ wiederfinden, Gespickt mit Referenzen, die von Chiste“ ist „Lo Valiente“ eine seltsam zem schon die deutschen „Dedicated klingt Bleubirds Abrechnung mit dem Boards of Canada über Prefuse73 bis Unter dem Namen Bronko Yotte hat gut funktionierende Mischung aus Carlo & Buddy Peace Beatheads” vorgeführt haben. amerikanischen Traum nun insgesamt hin zu Pink Floyd reichen, ist Adams´ der MC und Produzent Felipe Berríos aus Brokat-schwerem Pop und jazzy Hip- Commonwealth Kids CD & 7” (Bully) Zusätzlich gibt es eine der für BullyRe- doch viel organischer. Die eher analog Stil ein schwer greifbarer Mix aus dem Umfeld der chilenischen Rapaces- Hop. Absoluter Ohrwurm. Ich spreche cords üblichen 7Inches, darauf zwei von klingenden Beats von Luwte, Maker, Songwriting, Beats und Samples, Crew (Santiago) eine feine EP auf dem kein Wort spanisch, aber den Refrain Ein Referenz-Monster. Das Com- Carlo produzierte Songs, die eher im Instruments und Scott Da Ros harmo- Gitarre, Cello und “Geräuschen”. Ähn- Frigida-Netlabel veröffentlicht, die dort habe ich tagelang vor mich hingesun- monwealth als kolonialistischer Mittelfeld der bisherigen Veröffentli- nieren trotz der unterschiedlichen lich den ersten “Why?”-Platten, ver- auch als freier Download zur Verfügung gen. Abklatsch verwelkter Allmachtsfant- chungen des kanadischen Labels anzu- Klangfarbe sehr gut mit den Instru- sucht Bracken sich an einer Kombina- steht. „Piensa En Mi Cuando Duermas“ S.S. asien eines Inselstaates, eine Mix-CD siedeln sind. Erwähnenswert natürlich mentalen von Alias, Sole und Skyrider. tion aus organischer und elektroni- bietet sieben Songs und Skits, die zwi- voller HipHop-Klassiker im mehr oder auch die Verpackung: ganz im Stil der Eine Stunde Spielzeit vergeht, ohne scher Musik. Doch klingt er dabei schen klassischem, sehr tight produzier- Brzowski weniger postmodernen Gewand, zwei oben erwähnten Referenzen kommen dass man auch nur bei einem Lied wesentlich “ernster” als sein irrlich- tem US Hip-Hop und eher folkloristisch Maryshelleyoverdrive CD Djs/ Producer aus Kanada bzw. Eng- CD und Vinyl zusammen mit einem wirklich daran denkt, es zu übersprin- ternder Labelkollege; anstatt des inspirierten Pop-Skizzen oszillieren. (Milled Pavement / Subversiv) land, die die YingYang Twins und Con- kopierten Brief eingetackert in eine Pla- gen. Bleubird selbst präsentiert sich Wahnwitzes von dessen Songs, fin- Bronko rapt dabei auf spanisch. troller7, Artifacts und Unkle, Nas und stiktüte. erneut mit einer enormen Stilvielfalt den sich hier psychedelische Sound- „En Nada“ entführt euch mit sanften Das Hilflosigkeit oft in Brutalität Jel, Ludacris und mixen. Wirk- Knawmean? und intelligenten Texten irgendwo collagen, explodierende Liedenden, Rhodes-Akkorden, Glockespiel-Akzenten umschlägt, ist ja nun nichts Neues. lich interessant dabei ist die Art der J.E. zwischen ernsthafter Melancholie und Noise und Elektronik. „We Know und entspannten, druckvollen Beats Auch in der Musik gibt es dafür Rückwärtsgewandtheit auf den hier euphorischer Absurdität. Nachdem About the Need” fiebert und vibriert, direkt in die Neunziger. unzählige Beispiele und Brzowski´s verarbeiteten Tracks: neben offziellen & Friends man ihm im letzten Jahr auf unzähli- klingt schlaflos, ist stets auf der Bronko’s Raps rollen rund, haben aber neue CD „maryshellyoverdrive“ Klassikern stehen auf Seiten der Live Recordings 2003 - 2006 CD gen Platten als Feature zuhören durf- Suche und fängt so den Sound der genug Ecken und Kanten, um positiv (benannt nach der Autorin des aktuellen Künstler meist Songs, die (Anonymousinc.com) te, kommt mit „RIP U$A – The Bird- Großstadt mit den Ohren eines Land- aufzufallen. Fein! „Cero Chiste“ danach Romans „Frankenstein“) fügt nun ein sich ganz offen auf eben diese Vorbil- fleu“ jetzt sein „großes Album“. Wer jungen ein. Eingängige Gitarrenmel- ist ein lupenreiner Popsong mit leich- weiteres hinzu. der beziehen. In jedem Detail scheint Ceschi Ramos von Anonymous Inc. ist sich für Hip-Hop für Fortgeschrittene dodien und Adams´ prägnante Stim- tem 80’s-Einschlag. Hier beweist Bronko Die Aggression seiner Raps, die kra- diese CD ein wehmütiger Blick auf immernoch den Wenigsten ein Begriff – oder auch nur für Hip-Hop begeistern me kämpfen gegen 1000 Schichten seine Fähigkeiten als Sänger- immer chigen Beats und das etwas morbide eine HipHop-Vergangenheit, die es so leider. Nach seinen nur auf CD erschie- kann, kommt an diesem Tonträger Lärm, bis sie im finalen „Back on the wieder lässt er seine Raps melodisch Coverartwork fügen sich da zu einem vielleicht nie gab. - “Ach wären wir nen Alben „Fake Flowers“ und „They Hate nicht mehr vorbei. Calder Line” ein vorläufig versöhnli- enden oder singt direkt ganze Hooks. sehr rauen und rissigen Ganzen doch unsere Vorväter.” Francisco False“, sowie einigen Features, F.K. ches Ende finden. Dabei geht es nicht um die perfekte zusammen. Rissig, weil Brzowski “Commonwealth Kids” sind die Über- z.B. auf Noah23’s „Jupiter Sajitarius“, und Trotz einiger Anfeindungen aus der Intonation, sondern um den Ausdruck. nicht immer der desillusionierte Hau- bleibsel dessen, was HipHop hätte Aufnahmen mit seiner Band Toca wird Bracken „(Anti-)Rapecke” bleibt Anticon sich Und das gelingt erstaunlich gut, wie drauf ist, als der er auf den ersten werden sollen, wenn er mehr als bloße wohl auch seine neueste Veröffentli- We Know About The Need LP/CD auch mit seinem 69ten Release treu auch die anrührende Ballade „Guatero“ Blick erscheint. Seine Texte entstehen Konsumenten in den Vorstädten chung nur Liebhaber erreichen, denn die (Anticon) und veröffentlicht durch dieses Album zeigt; Inklusive klischeeloser Streicher- im Zweifel mit einer Wirklichkeit, der gezüchtet hätte. In sieben “Sequen- „Live Recordings 2003-2006“ gibt es nur weiterhin Musik, die eher für ein Arrangements und Piano-Einsprengsel. er nicht trauen mag. Die meist sehr ces” mischen Buddy Peace und Carlo im Eigenvertrieb und sie sind auf 500 Bracken, das ist Chris Adams, Sänger „ungefähr” als für ein „sicher” steht. „Mi Ruedo“ featured den MC James stimmigen Beats stammen dabei von Klassiker mit Neuem, Selbstproduzier- Stück limitiert. Aufgenommen wurden und Mit-Songschreiber der englischen J.E. Manuel aus Buenos Aires. Der Track fällt Agent 8 und dem langsam wieder aus tes mit Bekanntem, Klischees und Kli- die Tracks bei Auftritten und Studioses- 32 deadpress deadpress 33

sions in , Connecticut und Beatheads" wo´s langgeht. 50 Minu- der deutschen Krautrockband Faust, ist zige Scat-Outro „Fin“ bildet einen Obscura“, der, wie schnell auffällt, „Elle Dort“ ist der Opener und gibt die Hawaii. Selbst mit Gitarre, Keyboard ten lang werfen sie einander die diese 12“ EP wieder viel mehr Hip-Hop, schönen Abschluss zu einer durch- zwar plakativ aber durchaus treffend Richtung vor. D’Incise verteilt seine und natürlich seiner Stimme ausge- Bälle zu und wirklich selten konnte was ich persönlich sehr begrüße. Die wegs anständig produzierten Veröf- gewählt ist. Die Titel sind wie auf nervösen Beat-Fragmente über ein stattet, sind Ceschi’s Freunde Thomas man einer Mix-CD so gespannt zuhö- Reime, Hooks und Beats erinnern an fentlichung. einem Mixtape sehr eng miteinan- klassisches Autechre Melodie-Motiv Valencia, Danny Levin und David ren wie dieser. DJ Snatchatec aus 95er New York-Rap, gepaart mit Bomb G.S. der verwoben, der Sound ist durch- aus prozessierten Streichern und Flö- Moyer dazu mit Melodika, Eupho- München und DJ Scientist aus Berlin Squad Public Enemy-Instrumentalen. wegs stimmig und auch hier sind die ten. „Contemplatif et Pixellisé“ hat als nium und Flöte zu hören. Beats und vermischen hier eine große Band- Natürlich kommt Dälek’s eigene Note DJ Dexter und K.I.T. Samples Funk-, Jazz- und Soulplatten Vorbild eher düsteren UK-Breakbeat Schlagzeug gibt es nur auf den Studio- breite an Underground-HipHop, nicht zu kurz: Die Stücke sind gewohnt Temporaere autonome Zone / entliehen. Die Filmmusikmetapher und überzeugt durch einen durchdach- mitschnitten zu hören. Und so gehen elektronischer Musik, harten Beats dreckig und haben nach wie vor eine Cinema Obscura 2CD (Eigenvertrieb) ist zwar für Musik aller Arten schon ten Bass-Synth. Glasklare Prouktion! die Liveaufnahmen auch weg vom und Samples zu einem sehr tighten kaum zu überbietende Sounddichte. 4 mehr als ausgereizt aber hier wird Track Vier führt Peter’s Breakbeat-Ein- Hip-Hop in die Richtung von gerappt- Mix, auf dem man kaum einen Song Tracks voller Athmosphäre und Wahn- DJ Dexter und K.I.T. sind eigentlich sie einem mal wieder förmlich ins flüsse ad absurdum und verschachtelt gesungenem Folkrock, wodurch in seiner ursprünglichen Form zu sinn – diese EP macht sehr hungrig auf als Produzententeam bekannt und Auge gedrückt – von den Samples die Beats in höchster Komplexität. Frü- Ceschi’s Texte teils eine völlig neue hören bekommt. Hinzu kommen das neue Album „Abandoned Language“, haben vor knapp einem Jahr ihr über die Drumbreaks bis hin zu den her nannte man das Drill & Bass. Phew. und oft ausdrucksstärkere Wirkung einige Remixe und exklusive Stücke, das Ende Februar erscheint. Debut „Der Wüstenplanet“ veröffent- Arrangements passt hier wirklich „Traumatisme Enfantin“ auf der Fünf bekommen als auf den Originalauf- halsbrecherische Cut-Passagen, G.S. licht. Auf den hier vorliegenden 2 alles in die düstere Atmosphäre von ist ein Beispiel für den spielerischen, nahmen. Herausragend hierbei sind schnelle Stimmungswechsel - das CDs, eine produziert von Dexter und Tracks und Filmen wie „Nosferatu“. improvisatorischen Umgang D’Incises das fantastische „Shame“, „Francisco ganze Programm eben. Dextah eine von K.I.T., zeigen sie nun den Abschliessend bleibt das liebevolle mit Beats und Melodien. Fast alle False“ und „Frank Purpose“. Sicherlich Die Sound Convention Vol. I ist somit Relentless Disillusion CD/LP (Grand momentanen Stand der Dinge auf: Coverartwork zu erwähnen, für das Sounds entwickeln sich rumpelnd und kann man an den nur über ein Mikro- vor allem souverän, wirkt sie doch Good) CD 1 ist mit „Temporaere Autonome jede CD einzeln mit Lack bearbeitet wie zufällig aus diversen Sample-Quel- fon aufgenommen Stücken die teils gleichzeitig beherzt und durchdacht Zone“ betitelt und von DJ Dexter pro- wurde. Auf jeden Fall mal reinhören. len. Als markantester Song der EP fun- nicht besonders gute Soundqualität während sie immer wieder mit den „Instrumental Hip-Hop“ arbeitet hart duziert. Auf den darauf vertretenen J.E. giert jedoch zweifellos „Spectacle“. kritisieren, dennoch ist es wunderbar, Erwartungen der Hörer spielt und daran, sich als eigenständiges Genre zu 11 Titeln entfernt er sich schon ziem- Anhand der Dramaturgie einer fordern- dass diese Aufnahmen nicht im Archiv sich so Break für Break steigert – per- etablieren. Und einer der Künstler, die lich weit vom Stil seiner früheren D´Incise den Ansprache entwickelt Peter einen verschwanden und somit ein weiteres fekt um sich damit für die Party sich dessen anscheinend verpflichtet Produktionen. Die sehr rohen Drum- Insects Attente et Pixels MP3 straighten, nahezu nach Rock klingen- Dokument für einen hervorragenden warm zu hören. fühlen, ist Dextah. Auf seiner 30minüti- breaks wechseln dabei rhythmisch (zymogen.net) den Beat und eine dichte, stark verzerr- Rapper und ja, hervorragenden Sän- A.B. gen und 9 Track starken EP (oder LP, zwischen HipHop und Drum´N Bass, te Harmonie-Fläche. Der Track morpht ger darstellen. Zu bestellen gibt es die wie es offiziell heißt) „Relentless Disil- haben aber gleichzeitig die Härte Der Schweizer Laurent Peter ist auf vielen Ebenen und erinnert in sei- CD direkte bei [email protected]. Dälek lusion“, die jetzt auf Grand Good alter Funk- und Bluestracks. Letztere überall. Er führt das Insubordina- ner Eindringlichkeit an Krust. G.S. Streets Are Amped 12” EP erschienen ist, geht es um rostige Einflüsse sind es auch, die den eige- tions-Netlabel, ist Teil des Diatri- D’Incise entwickelt mit seiner neuen (Ad Noisedam) Drums, groovende Bässe und alles was nen Sound Dexters ausmachen. Die- bes Freejazz-Kollektives und veröf- EP ein aufregendes Update von IDM. Dedicated Beatheads man sonst noch gut samplen kann – ser ist grade für Drum´N Bass-Ver- fentlicht als D’Incise alle Nase lang Seine Beats klingen wie rollende Stei- Sound Convention Vol. I (Audiac) Dälek sind zurück! Und zwar in New auf die richtige Kombination kommt es hältnisse sehr dreckig, was zwar den EPs zwischen Impro- ne, seine Melodien wirken improvisiert York – und das hört man vor allem am eben an. gewohnten Bumms fehlen lässt, und IDM. Mit „Insectes Attente Et und finden doch zueinander. So kann Gleich auf ihrer ersten, an nur 2 Sound der jetzt erschienen „Streets All Die Kompositionen reichen dabei von seine Musik aber wohl vor Allem für Pixels“ auf dem italienischen Zymo- es weiter gehen. Wochenenden eingejammten Veröf- Amped EP“. Nach einigen musikali- schleppend düster („On the way to HipHop-Hörer zugänglicher macht. gen-Netlabel hat er nun sein bishe- S.S. fentlichung zeigen die „Dedicated schen Ausflügen, unter anderem mit Work“) bis funky („My My“), und das jaz- CD 2 trägt den Titel „Cinema riges Meisterwerk abgeliefert. 34 deadpress deadpress 35

DJ Bizkid meisten vom Original und schafft „Eat it“ die Strophen Princess Superstar Einervonuns / Audio88 Crusher, Phonatic und nocheinmal der Frankfurter Hinterhöfen zusammenge- The Unorthodox / The Best of Atmos- nicht nur einen fulminanten Hörge- überlässt und nur im Chorus ein paar Die Ruhe traut sich nur vor dem Misanthrop an den Plattentellern. schraubt wurde. Hamburg hat sich fast phere CDR (Eigenvertrieb) nuss, sondern birgt auch das Potenzi- Worte fallen lässt. Zusätzlich unterhält Sturm nach draussen CD Für Fans ein Muss und für all diejeni- komplett in den Mainstream verabschie- al die Tanzflächen zu füllen. der vielleicht produktivste Rapper dieses (www.audio88.de) gen, die sich mit Audio 88´s Musik det, das Ruhgebiet hinkt nur noch dem 2 Mix-CDs: Auf „The Unorthodox“ ver- A.F. Jahres die Zuhörer mit sehr lustigen Skits noch nicht auseinandergesetzt haben, Ghetto-Gestus der Hauptstadt hinterher. sammelt DJ Bizkid einen großen Teil – auch den Rezensenten, der sonst kein Audio88 ist jetzt Einer Von Uns. vielleicht eine neue Perspektive. Mad Munic war immer anders, Blumen- der momentanen Elite an dem, was Dr. Octagon / Kool Keith Fan davon ist. Das klingt so´n bisschen nach Ein- J.E. topf, Main Concept - you name it. Nun man so gemeinhin abstrakten oder The Return of Dr. Octagon CD/LP Das erste Dr. Octagon Album, das ein Mann-Armee und grosser Vereinnah- also Epi.Kur. neuen Rap nennt. Das reicht dann von (Buttercuts) Meilenstein und 10 Jahre her ist, wird mung aber grade das ist dieses Album Electric President Seine Prisma EP kommt als Gratis- Anticons Sole und Themselves bis hin von diesem Nachfolger wohl nicht nicht. „Jedes der Fenster meiner schö- You Have The Right To Remain Awe- Download mit schönem Artwork und zu Adeems Glue und sorgt damit auch Für sein Comeback hat Dr. Octagon getoppt werden können, aber Kool Keith nen 2-Zimmer-Wohnung zeigt nach some Vol. 1 & 2 7” (a.n.o.s.t. / morr) acht feinen Tracks. Epi.Kur beweist sich für einen ziemlich heterogenen Mix. vor allem musikalisch viele Eingriffe ist trotzdem wieder ein innovatives und Süden“ ist textlich gesehen wohl der hier als Rapper mit gesundem Flow und Auf „The Best Of “ ist das vorgenommen, die das neue Werk von sympathisches Werk gelungen. Anfangspunkt der 13 Songs. Sich Nach dem Debütalbum von Electric klassischen Reimen. Reflektiert wird der natürlich nicht der Fall aber die Aus- Kool Keith interessant und hörens- A.F. immernoch nicht zwischen Rap und President wurde dieses Jahr eine vier mittelständische Alltag, keine Geschich- wahl an „Hits“ und B-Seiten auf denen wert machen. Vortrags-Lyrik entscheiden könnend, Track starke EP nachgeschoben. Dar- ten aus der Gosse, Herr Kur steht zu sei- Rapper vertreten ist, wird auch Der Produzent One Watt Sun hat Ed Mecija kämpft Audio88 auch diesmal wieder auf findet man diesmal live gespielte nem Bauchansatz (im übertragenen hier extremst sauber und zurückhal- dafür einen treibenden, futuristischen EP CD (Eigenvertrieb) Wort für Wort um einen/den Aus- Drums und Arrangements, die noch Sinne, ihr versteht schon). tend präsentiert. und stellenweise fast klischeehaft spa- druck. Viele Zeilen scheinen dabei im mehr als auf dem Langspieler nach Der erste Teil der EP ist etwas mehr A.B. cing Sound kreiert, der mit vielen Ed Mecija aus Los Angeles ist ein weite- wahrsten Sinne allein zu stehen und vorne gehen. Ihre melancholische upfront, mit dem Feauture von Lazy Dan (Final) Scratches angereichert ist und rer Rapper, der aus der SpokenWord- als Hörer kämpft man nun mit der Grundhaltung legen sie dabei aber (sic!) wird es dann entspannter. Mir DJ Sept sehr modern klingt. Kool Keiths Stile Szene hervorkam und präsentiert hier 5 eigenen Aufmerksamkeit und dem nicht ab, die Akustikgitarre bleibt gefallen eher die aggressiveren Songs, The Neo Golden Remixes 10” sind auf diesem Album sehr varian- seiner Songs auf einer unbetitelten EP. Reverse-Knopf des CD-Players; ständig Leitmotiv und Ben Cooper's Gesang die funky Beats von „Liebeslied“ und „Bis (Equinox) tenreich.. Rappt er auf meinem Favo- Die Texte schwanken zwischen Innen- wird man auf die Probe gestellt, will begeistert ebenfalls wieder. Die Songs Wann“ passen besser zu den Raps von riten „Ants“ noch gewohnt mitrei- und Außenperspektive, der Flow, zwi- man den vielen Blickwinkeln der nähern sich immer wieder dem Indie- Epi.Kur. Eine Anmerkung noch: das Sam- Der Neuentdeckung bei Equinox ßend neben dem Beat über das Amei- schen Vortrag und Rap angesiedelt, ist Songs folgen. Pop an und zeigen dadurch auch den ple aus „Traumgeschwindigkeit“ ist fast Records heißt DJ Sept und zeigt mit senverhalten der Menschen, erkennt relativ eckig aber markant, nur die Pro- Die Beats stammen diesmal auch Facettenreichtum der Band. zehn Jahre nach Moment of Truth wirk- seinem Debut, dass man durch Remi- man ihn in „A gorilla driving a pick-up duktion bleibt leider meist farblos und alle von Audio88 und siedeln sich Nicht nur für Fans interessant. lich nicht mehr fresh! Und seit wann ist xen auch Klassikern neue Seiten abge- track” dagegen kaum wieder, da seine schwächt das Gesamtbild etwas ab. Auf irgendwo zwischen dem BoomBap P.S. Tupac hart? Trotzdem: Gute Platte. winnen kann. Der Münchner Produ- Stimme ähnlich wie die eines zwei Tracks ist zudem der Sänger und der frühen 90er und dem Noise des S.S. zent hat sich der Tracks „Raincoat- im rauen Spoken Word Stil über ein Produzent Eppie gefeaturet, dessen Stim- Jetzt an. Auf jeden Fall aber verfolgen Epi.Kur man“ von DJ Scientist und „Twilight trauriges Instrumental gleitet. Wieder me wie Produktion an Releases der Bel- sie allesamt eine klare Linie, was es Prisma EP CDR (www.epi-kur.de) God Is An Astronaut Zone“ von Echelon angenommen und ist er auf anderen Stücken fast gar gier “Cavemen Speak” erinnert. Hier wer- dem Zuhörer etwas einfacher macht, All Is Violent, All Is Bright CD (Rocket- ihnen viel von seinem eigenen klang- nicht zu hören, weil er wie bei „Al den die Worte Mecijas etwas mehr zu den Texten zu folgen. Auch Gäste sind Neuigkeiten aus München, Rap-City. girl) vollen Stil mitgegeben. Dabei unter- Green“ entweder lediglich Vocalfetzen Musik und zeigen somit an, was in zu hören: 88:Komaflashs Omega War doch so, oder? Im Ernst, man scheidet sich die drum&bass-lastige beisteuert, die gekonnt getriggert Zukunft noch von ihm zu erwarten ist. Takeshi, Misanthrop, Cla und Eraze muss sich über jedes Hip-Hop Release Wer einmal in den Rausch gekommen Neufassung von „Twilight Zone“ am und gecuttet werden, oder wie bei J.E. the Boarders am Mikrophon, dazu Eric freuen, dass nicht in Berliner oder ist, in welchen Bands wie Mogwai, 36 deadpress deadpress 37

Sigur Rós oder Explosions In The sky bern, das ganze zehn Lieder lang eine vergleichbares eingefallen – dieser CD Lea-Won der Höhe des momentanen gesammelte Werke aus dem Jahr 2006. einen jagen können, der kommt dort Intensität auf den Hörer ausübt, der besteht in der Stilvielfalt der Tracks. Von Lernt mich lieben Vol. 1 CD Rapgeschehens. Die meisten von ihnen kann man sich nicht mehr so schnell wieder raus. man sich kaum entziehen kann. Für lockerem Live-HipHop über krachige (Eigenvertrieb) Die durchwegs stimmige Produktion auf seiner Homepage anhören. Da es im Laufe der letzten Jahre Freunde von Mogwai, Sigur Rós und Beats und versatilen Rap bis hin zu stammt zu einem großen Teil, jedoch Textlich beschäftigt sich die EP primär immer mehr Gruppen zu geben Explosions In The Sky und all diejeni- Klang-Experimenten und Spokenwords Wer sich ein bisschen im Internet vor allem bei den zahlreichen Interlu- kritisch mit dem Übergang ins Arbeitsle- scheint, die versuchen den energeti- gen, die es werden wollen. wird scheinbar jeder mögliche Einfluss herumtreibt, vornehmlich in HipHop- des, von LeaWon selbst. Zudem kom- ben und den Erfahrungen, die man dort schen Sound der schottischen Mog- S.K. aufgenommen und eingebunden. Foren, wer sich für eine linke HipHop- men Beats von CremeFresh-Producer sammelt. Im Vergleich zu seinem letzten wai weiterzuentwickeln, ist das Feld Hain Teny sind mit ihrem Album wohl Szene interessiert, wer aus München Bustla, Mikzen, Schall, Bluntmosphe- Album „Aphrodismen“ legt er auch musi- der Instrumentalmusik mit Postrok- Hain Teny an einem Scheidepunkt ihrer Karriere kommt oder dort mal auf einem Rap- re, Thur Deephrey, DJ Semés und kalisch nochmal zu und versucht sich kelementen, Elektronikparts und Haintelligence CD (Ammonite) angekommen und meistern die Grat- konzert war, der hat sicher schonein- Schwedens Cathy Hooligan. zusätzlich am Singen oder besser gesagt Gitarrenwänden stets gewachsen. wanderung zwischen experimentellem mal Lea-Won getroffen. J.E. am Singsang. Das macht er richtig gut So gibt es heute unzählige Bands Hain Teny kommen aus Novi Sad, Sound á la Sixtoo und straightem Der immer um Öffentlichkeit und gibt damit der ein oder anderen mit ähnlichem Ansatz, wobei viele Serbien und sind eine HipHop-Forma- HipHop vor allem aufgrund ihrer Musi- bemühte und nie um eine Kontrover- Misanthrop Nummer den letzten Schliff. Seine Songs leider nicht mehr sind, als eine tion in der Tradition von Acts wie den kalität. se verlegene Rapper / Producer / Dj / Songs eines Handlungsreisenden CDR werden immer ausgereifter; durch kluge mittelmäßige Mogwai Kopie. Bei Roots, die hier eines der vielschichtig- J.E. Aktivist hat mit “Lernt mich lieben” (Eigenvertrieb) Arrangements und ohne ausgelutschte „God Is An Astronaut“ ist das anders. sten Alben der letzten Monate vorlegt. somit schon im Albumtitel Humor Thematiken kann er auf Anhieb überzeu- Zwar findet man auch in ihrer Musik Ihre 17-Track lange zweite Veröffentli- Input bewiesen und versucht sich auch im Wie „einfach“ Hip-Hop funtkionieren gen. die gängigen Formen des chung geht sich recht langsam an. Same- CD (dirtylaboratory.com) Lauf der knapp 20 Tracks starken CD kann, zeigt uns Misanthrop auf seiner Auch wenn er keinen „konventionellen“ Zusammenspiels zwischen laut und Sympathisch grooven die ersten an Punchlines und Rapperposen. Das neuesten EP. Gute Beats, gute Raps Hip-Hop fabriziert, findet man schnell leise, schnell und langsam und so Stücke vor sich hin, einiges scheint Input kommt aus Denver, einer Stadt, gelingt mal besser mal schlechter und mit Inhalt und eine handvoll Scrat- Zugang zu seiner Musik. Dass diesen all- weiter, doch gelingt es den drei Iren, live eingespielt, die MCs flowen sou- die nicht grade als HipHop-Hochburg wird erst dann richtig gut, wenn er ches: fertig. Wenn ich von guten Beats mählich mehr Menschen finden, wäre ihrem Sound Persönlichkeit und verän, der DJ bleibt im Hintergrund gehandelt wird. Mit seinem Album gibt etwas mehr Herzblut in Tracks und spreche, meine ich damit abwechs- ihm zu wünschen, denn verdient hat er's Emotion mit auf den Weg zu geben, präsent. Das geht dann mit wachsen- sich Input Mühe, das zu ändern. Seine Themen investiert. “Ausbürgerungs- lungsreiche, groovige bis brachiale allemal. so dass er im Stande ist innere Erd- dem elektronischen Einfluss einige anspruchsvollen Texte rappt er zumeist antrag” ist zum Beispiel ein ebensol- Drums, elektronische und analoge Ele- P.S. beben auszulösen. Das neue Album Tracks lang so weiter. Doch je näher smooth auf hohem technischen Level. cher und beschäftigt sich mit der Dif- mente, Samples und Selbsteingespiel- von GIAA kommt wieder völlig ohne man dem Ende des Albums kommt, Die Produktionen bewegen sich in ferenz zwischen Staat und Bürger, tes. Gute Raps bedeutet Texte, die Mogwai Gesang aus und lässt dennoch an desto düsterer und verspielter wird einem passenden Rahmen. So treffen “Wie schön?” ist der mit einem war- einen inhaltlichen roten Faden haben, Zidane – A 21st Century Portrait O.S.T. keiner Stelle Aussage vermissen oder dessen Sound – auf dem treibenden sphärisch-klingende Produktionen auf men Lächeln versehene Nachruf an die durchdacht und gut gereimt sind (PIAS / Rock Action) gar Langeweile aufkommen. Im “Civillizacija” kommen diverse Effekt- soultriefende Beats und nur das crunkige eine gescheiterte Beziehung, und fest auf den Instrumentalen sit- Gegenteil, es zieht einen viel mehr geräte zum Einsatz, „The City is Dead”, Intro fällt etwas aus dem Rahmen. Viel- “Das Schwerste” ein Brief an die Toch- zen. Ob bei dem traurigen und raffi- Gab es jemals eine bessere Kombina- hin und her, hoch und runter, jagt eines der instrumentalen Stücke der leicht liegt genau hier das Problem die- ter, die nun mit voneinander getrenn- niert arrangierten „Business Need“, tion, die mehr Ästhetik ausgestrahlt und verfolgt einen, bevor man sich CD, wird von einer Art synthetischen ser Platte. Bei aller Qualität fehlen über- ten Eltern aufwachsen muss... In der verstörenden, wütenden Audio88- hätte, als diese hier es tut? Bei „Zidane – der Musik früher oder später erge- Trompete getragen und zieht mit sei- raschende, wirklich fesselnde Momente. sochen Momenten, wenn die Posen Hommage „Fußballspiele bewegen A 21st Century Portrait” handelt es sich ben muss. Insgesamt ist es Lloyd, nem an Freejazz erinnernden Noise in Dennoch absolut hörenswerte, wenn reduziert werden und Lea-Won nicht uns“ oder dem Ohrwurm „Kontrollver- um den Original Soundtrack des gleich- Torsten und Niels hier wieder gelun- den Bann. Das vielleicht Einzigartige auch nicht leichte Kost. mehr den Rappern gefallen muss, ist lustangst“: Der Münchner beherrscht namigen Dokumentarfilms, welcher gen, ein wunderbares Album zu zau- – zumindest mir ist nichts wirklich J.G. diese CDR textlich mehr als nur auf sein Handwerk. Die Stücke sind aber letztendlich nicht mehr und nicht 38 deadpress deadpress 39

weniger ein reines Musikvideo zu sein Mr. Cooper Trackauswahl zwischen HipHop, Reg- Pablie modern mit der akustischen Gitarre Album, das vor allem durch die Produk- scheint, dass hier von einem komplet- Amongst Strangers CD/ Vinyl gae und dubbiger Lagerfeuermusik Prelude to Anything Exactly Specific zu interpretieren, gebührt Lob. Tat- tion von Leuvens zusammengehalten ten Mogwai Album untermalt wird. (www.hiphopvinyl.de) zusammen. Über die charmant ver- MP3 (www.error-lofi.com) sächlich bildet sein vielschichtiges wird. Über dessen Frickel-Beats und Die Eleganz, welche Zinedine Zidane spielten Beats zu hören sind die Rapper Gitarrenspiel in Kombination mit Sphären-Sounds legen sich Gitarren, auf dem Rasen vorführte, zeigen uns Von vielen schon als „der neue Sha- Ancient Mith, PTF, Masc und Qwer Paul Soler Medina kommt aus Barce- Pablie’s Indietronika-Beats eine Gesang, Live-Drums sowie Samples aus Mogwai stets aufs Neue in ihrer meist dow“ gehandelt, veröffentlich Mr. Coo- dazu die Sängerin Julia. lona, ist dort als Illustrator tätigt und schlüssige Einheit. Eigentlich der den verschiedensten Quellen und Orten. instrumentalen Musik. per aus England ein äußerst gefühlvol- Gemeinsam versuchen sie die vergan- produziert unter dem Namen Pablie beste Track, erinnert mich dieser ein Auf van Leuvens Reise scheint so eini- Auf insgesamt zehn sehr ruhigen les und streckenweise wirklich beein- genen Sommer in Texten und Musik versponnene, instrumentale Hip-Hop bisschen an Postal Service. Die EP ges passiert zu sein, das ihm noch lange Stücken bekommt man nun also den druckendes Debüt. „Amongst Stran- wieder herauf zu beschwören und Tracks, Daedalus oder RJD2 nicht endet mit dem ambienten „The Music zu denken gegeben hat und so sind die schottischen Teil dieser Kollaboration gers“ welches als CD in Japan schnell- dominiert von souveränem Storytelling unähnlich. Auf dem spanischen Error! Lovers“, das als Gegenstück zu „A Rea- meisten Tracks auch zur selben Zeit so zu Gehör und es schleicht sich relativ stens vergriffen war und jetzt über und der Gitarre NBOnes waren sie Lo-Fi Netlabel ist nun seine „Prelude son for Understand“ die Platte rund emotional wie durchdacht schnell der Verdacht ein, dass diese für Hiphopvinyl.de auf Platte erschien, damit wohl in einigen Autoradios ein to Anything Exactly Specific EP“ macht. und auch das Album als ganzes folgt Mogwai Verhältnisse unglaublich schafft auf den 12 Titeln eine Atmo- gern gesehener Gast. Nun also die erschienen. S.S. dem Spannungsbogen einer langen zurückhaltende Musik besser in ihrer sphäre zum gechillten Mitnicken. Die Wiederveröffentlichung. Und diese „A Reason for Understand“ ist der Reise. Urintention funktionieren würde: und Tracks „One“, „Two“ und „Six“, zählen wird gebührend gefeiert mit fünf fri- psychedelische Opener. Verschleppte Plan B J.E. zwar mit Bildern kombiniert. Es lässt dabei zu den besseren, wobei vor schen Remixes, für die sich The Mole, Beats schälen sich aus unterschied- I´m The Captain, Where Are We sich nämlich nicht leugnen, dass dem allem im letztgenannten Klassikerpo- Misanthrop, *Subversivs XNDL, mattr lichen Spuren rückwärts gespielter Going? QTS Sound auf Dauer ein wenig der Zug tential steckt. Komplett überzeugen und NBPs Haus-Und-Hof-Produzent Gitarren und Blasinstrumente, CD (Hand To Mouth / Fourth City) Quantensprung CD (www.nbp- zum Korb fehlt und er fast schon zu können mich jedoch nicht alle der Thur Deephrey verantwortlich zeich- ein hypnotisches Minimal Music- online.de) unaufdringlich ist. So darf man sich eher kurz gehaltenen Stücke. Den- nen. Sample setzt ein. Wenn man Pablie’s Leider ist es wohl grade mal wieder dennoch freilich auf einige gute Mo- noch eine Pflichtinvestition für.jeden Interessant dabei ist vor allem, wie die Musik heutzutage hört, erscheint die in Mode seine Band / sein Projekt Das Trio QTS setzt sich zusammen aus mente freuen, doch im Großen und Instrumental-HipHop-Freund. fremden Produzenten dem Album eine Hip-Hop Affinität von Electronica-Pro- PlanB zu nennen. Deswegen und dank den Rappern Qwer und Vidi sowie dem Ganzen sind die Lieder, schwankend G.S. neue Note zu geben versuchen – die tagonisten wie den Boards of Canada der Promo-Offensive eines britischen Produzenten Thur Deephrey und im küh- zwischen Monotonie und rudimentä- meisten dieser Interpretationen wollen nicht mehr allzu weit hergeholt. „The Namensvetters wird man sich derzeit len November veröffentlichten sie ihr ren Melodiestrukturen, etwas fad. Auf NBOne zwar partout nicht zwischen die Origi- Man and His Droid“ ist ähnlich kom- wohl etwas schwer damit tun, das erstes gemeinsames Projekt „Quanten- Soundwände und Ausbrüche irgendei- Antiwinter CD nale passen, runden das Album als Gan- plex verschachtet, funktioniert aber Album James von Leuvens zu finden. sprung“. ner Art wartet man vergebens. Man (www.nbp-online.de) zes jedoch perfekt ab. Und so ist man nicht so gut wieder der Opener – man Entstanden sowohl in seiner Heimat Auf diesem dominert der Vibe einer dürfte also besser bedient sein, wenn zum Ende der CD hin zwar vielleicht muss sich schon sehr in die Harmo- Seattle als auch auf seiner mehrmona- Jam-Session, wofür wohl vor allem Thur man sich eines der regulären Alben Das sympathische NBP (NoBudget- etwas überrascht von dem, was da auf nie-Führung hineinversetzen, um den tigen Europareise kombiniert „I´m Deephreys jazzige Produktion verant- der Band besorgt und dort die gesam- Productions) Label darf diesen Win- die vielleicht schon bekannten NBOne Melodiebögen folgen zu können… The Captain, Where Are We Going?“ wortlich ist. Qwer und Vidi lassen, vom te Bandbreite an Mogwai’scher Dra- ter den Re-Release ihres wohl bisher Tracks folgt – der guten Laune tut das aber vielleicht ist diese dezente Räu- dezent die verschiedensten Stile. allgemein sehr zurückgelehnten Vibe maturgie geliefert kriegt. Dieser erfolgreichsten Albums feiern: aber keinen Abbruch. digkeit auch gar kein Nachteil. Die in Paris, Barcelona, London und gefangen, so auch keine Hektik aufkom- Soundtrack kommt leider nicht über Producer NBOne an Sampler, Gitarre, A.B. Labeleigner Xavi Forné a.k.a. Frägil Berlin geschriebenen und aufgenom- men und rappen gewohnt souverän über den Stempel „Hintergrundmusik“ hin- Bass und Synths stellte auf seinem steuert eine Coverversion des Pablie- menen Tracks featuren dabei auch Dieses und Jenes, erzählen Geschichten weg, Album „Antiwinter“ schon vor knapp Tracks „Migrana“ bei. Dem Ansatz Frä- ortsansässige Künstler und sorgen so oder reimen einfach aus Spass an der S.K. einem Jahr eine sehr homogene gil’s, einen Hip-Hop Track ganz post- für ein äußerst abwechslungsreiches Sache. Egal wie dieses Album wirklich 40 deadpress deadpress 41

entstanden sein mag – man fühlt sich seinen düster-dräuenden Gesang und unzähligen Tourneen melden sich Subt- dem Indie Rock, sowie Electro und gedämpfte, alpineske Bläser aus dem wegen des Coverartworks wie ein Tun- sofort in einen verrauchten Probe- verschleppte Beats unter einen Hut. le wieder mit einem Langspieler Hip-Hop Bereich gewinnen – wer Nebel auf. Toll! „Break“ an Position drei nel, es ist auch die (recht düstere) Ver- raum im Kellergeschoss eines Reihen- „Less Damage“ und „Silent Confusing“ zurück. alle drei Genres mag, wird diesem beginnt wie ein simpler, schöner bindung von rohem HipHop und dessen hauses versetzt zusammen mit zwei basieren beide auf einem Bläser-arti- Nachdem die dieses Jahr vorab Album seines schenken. (Indie-) Popsong, wird nach dem modernen Enkeln. Fast alle Tracks fußen Mics, Turntables und ein paar Jazz- gen Synth-Motiv, das den Tracks eine erschienene EP „Wishingbone“ sehr P.S. ersten Drittel aber in eine Art ambien- auf schweren Breakbeat-Collagen, deren Platten, die neben dem Sampler seltsam passende, barocke Atmosphä- experimentell ausgefallen ist, über- ten Dub zerlegt. schleppender Rhythmus immer wieder gefährlich nahe am Aschenbecher leh- re gibt. Die Beats ziehen hinterher, rascht das neue Album fast schon mit Tape Tum „Sea Scent“ ist einer der beiden in Richtung Drum´N Bass oder Grime nen. Biset sprechsingt seine düsteren Phra- ihrer Direktheit. Die Platte geht sehr Tape Tum EP MP3 Songs, in dem Tape Tum auch mal ihre aufbegehrt. Die Sounds und Samples QTS sind HipHop und machen da sen dazu. Bei „Silent Confusing“ erklin- nach vorne, ist nicht so düster und (www.merzbau-label.org) Stimmen erheben. Allerdings sind die sind darauf mal mit Gewalt mal mit viel auch keine Hehl draus. Man sollte auf- gen dann zärtliche Gitarren-Töne, auch etwas weniger verspielt und aus- Vocals stark verzerrt und gegated, so Feingefühl in dicken Schichten verteilt grund des Album-Namens also keine dazu verdichten sich field-recordings ufernd als ihre Vorgänger. Teilweise Die Band Tape Tum wurden von den dass der Gesang hier eher instrumen- und verleihen „Thru“ dann doch wieder Experimente erwarten – hier gibt es und diverse digitale Störgeräusche könnte man meinen, neue „Themselves“ Brüdern Lieven and Benjamin Dousse- talen Charakter hat. Bemerkenswert den feinsinnig-düsteren Charakter, den Raps und Beats in der Folge von Leu- wie Regenwolken den Himmel verfin- Stücke zu hören. Dose One singt weni- laere aus der Traufe gehoben. Zu zweit sind hier wieder die Bläser-Arrange- man schon von „Decomposition“ kennt. ten wie , ATCQ oder auch Qua- stern. ger, rappt mehr, verzichtet jedoch nicht experimentieren die beiden Belgier ments, die durch ihren orchestralen Knapp die Hälfte der Tracks wird zudem simoto. Eine Art Hitsingle ist „To Forget How auf seine vielschichtigen Vocal-Spuren. mit klassischen Songstrukturen und Klang einen feinen Gegensatz zu den noch von Gastvokalisten bestritten. Her- J.E. to Tell About Things“. Biset zieht die Im Wechsel zwischen seinem etwas deren Verfremdung, erst nur im Stu- elektronischen Störgeräuschen bilden. ausragend ist dabei mal wieder Saul Wil- BPM-Zahl an, lässt den Beat mal gera- nöligem nasalen Gesang und Stakkato- dio, seit 2005 auch live auf den Büh- „Heart of Gold“ schließt die EP ab. Der liams zudem gibt es , und Sepia Hours de durchrattern und singt sogar rich- Raps treibt er die Tracks unermüdlich nen Europas. Dadurch wurde das Song ist die eingängigste Komposi- zu hören. Unter den vielen Linear / Smooth Changes MP3 tig. Gelungen! Ein bisschen Sonne tut an. Auch findet man mehr Gitarren und Domino-Label auf Tape Tum aufmerk- tion und bei aller Pop-Perfektion fast Producer-Alben, die derzeit erscheinen (www.polymorphic-music.net) Sepia Hours gut, auch wenn der Song rockige Elemente neben den gewohn- sam und verwendete ihre Hitsingle zu glatt. Trotzdem: eine ganz fantasti- ist „Thru“ eines der wenigen mit einer natürlich noch immer über genug ten elektronischen Sounds. „The Mercu- „Heart of Gold“ für eine exklusive Com- sche Platte. wirklich eigenen Handschrift. Ich begleite den musikalischen Wer- Distinktionspotential verfügt. Ver- ry Craze“ beispielsweise ist ein richti- pilation, die als CD-Beilage des Wire- S.S. J.E. degang von Sébastien Biset (Sepia gleichbar mit den Landsleuten Tape ger Electro-Rock Kracher. “Return of the Magazins vertrieben wurde. Der Song Hours) schon seit seinen ersten EPs Tum, deren Chartbraker „Heart of Vein“ nimmt zum Ende hin Postrock findet sich auch auf der großartigen Tom Waits auf dem belgischen Netlabel Sundays Gold“ auch sehr aus dem Ouevre her- Auswüchse an und „Nomanisisland“ „Tape Tum EP“, die durch das portugie- Thru CD/LP (Mush) Orphans 3CD (Epitaph / Anti) in Spring. Nach einer etwas anstren- vorsticht (s. Kritik in diesem Heft). mit seinen krachig abgehackten, groo- sische Merzbau-Netabel zum freien genden Kurzrille für Beat is Murder „Last Thirst“ und „Trying to Make Pos- venden Drums lässt Parallelen zu Couch Download zur Verfügung gestellt „Thru“ ist das zweite Album von Pro- Zu Tom Waits muss man ja nicht mehr (Wien), liegt nun das Debut auf Matt sible“ bringen die EP zu einem instru- erahnen. Und doch wird Subtle keiner wird. ducer Thavius Beck und während er viel sagen, obwohl es zweifelsohne eini- Spendlove’s Polymorphic Music-Label mentalen, eher ambienten Abschluss. Referenz gerecht. Es ist alles viel zu Auf der EP wechseln sich Momente auf seinem Opus von 2004 „Decompo- ges zu erzählen gäbe. Wer keine der vor. Den vorhersehbaren Gitarren-Folk S.S. eigen, überall sticht etwas anderes her- purer Schönheit mit ausgefeilten sition“ noch sehr noisig den Antimusi- wahnwitzigen Stories, die der letzte früherer Tage hat Biset hinter sich aus und jedes Arrangement geht neue, Klangexperimenten ab. Der erste ker gab, zeigt er im zweiten Anlauf, Tramp zu seinem Leben gemacht hat, gelassen und präsentiert sich mit Subtle unentdeckte Wege. Track „Bicycle“ atmet dabei mit Slide- dass er auch zu wirklichen Songs kennt, dem sei es empfohlen, sich mal „Linear / Smooth Changes“ zwischen For Hero:For Fool CD/2LP (Lex) Man merkt, dass Subtle nun zu einer Guitar und Shakern eine gewisse fähig ist, wie sie sich auf seinem Erst- einen Nachmittag für dieses grandiose allen Stühlen in Bestform. wirklichen Band zusammengewachsen Americana-Atmosphäre. Die Drums ling meist nur angedeutet hatten. 3CD-Set Zeit zu nehmen. Biset bringt opulente Synthesizerflä- Zwei Jahre nach „“, ist. Durch ihren genreübergreifenden werden durch Echo und Hall stark ver- Alte Fans werden hier jedoch nicht Waits, der sich vom Star der Open-Mic- chen, introvertiertes Gitarrenspiel, einem schweren Autounfall und Stil können sie sicherlich Herzen aus fremdet, zum Ende des Songs tauchen vergrault - „Thru“ scheint nicht nur Szene über den Blues und Jazz zu seinem 42 deadpress deadpress 43

wirklich ganz eigenen Musikstil hoch- Ukraine veröffentlicht seit Anfang recordings über satte 13 Minuten. etwas dunkler. K-The-I??? spuckt seine verschaffen. Und so tauchen hier auch mit dem Album “Still There” von Labelmit- gerackert hat, gibt auch hier durch- 2006 eine Serie on CDRs, die alle Der Track kommt in der ersten Hälfte hysterischen Verse über ein Instru- öfter und eindringlicher als auf bisheri- begründer, Rush Ya!- & Gunporn-Producer wegs den toughen Mann aus der bestimmten Farben zugeordnet sind. angenehm schlingernd daher und endet mental, das auch auf der „36 Cham- gen Releases Beschreibungen dritter XNDL. Dieser zeigt hier auf 16 Tracks und Mitte, den Wanderer, Trinker, Weiss ist dabei die Farbe der EP mit einer langen Violinen-Improvisation. bers“ hätte Platz finden können. Dev79 auf, vielleicht erstmals ein “Du” und die insgesamt knapp 60 Minuten den Geschichtenerzähler und Lebemann, „What Note, Who’s Note?“ des Schwe- Music to fall asleep to, im positiven & Kenneth Masters positionieren sich losen roten Fäden und offenen Sätze momentanen Stand seiner Dinge. den Gescheiterten und Geläuterten, den Johann Gustavsson a.k.a. Tsuki- Sinne. danach zwischen Company Flow und des jeweils einen werden vom anderen Nachdem die 80er grade in der Rock- den rückfälligen Sünder. Zwar nimmt mono. Dieser serviert unser fünf S.S. dem Anti-Pop Consortium. Bemer- wieder aufgenommen, vielleicht in der und Discomusik den Höhepunkt eines man ihm keine seiner Rollen mehr ab, lange, konzentrische Tracks aus aller- kenswert auch der leicht naive Weiß- Hoffnung so doch noch zu einem etwas längeren Comebacks überdauern, denn schon in seiner Jugend war seine lei geloopter Elektroakustik, die im V.A. brot-Rap von Cills - trotz 80s-Chorus Ende, zu einer Lösung zu kommen. verwischen sich ihre Spuren nun auch in Musik anzuhören, wie man heutzuta- Vergleich zu seinem teilweise recht Crude Conception CD funktioniert der Track ziemlich gut. Dass diese zu finden keine einfache XNDLs Beats immer mehr. Die von seinen ge den Film Noir betrachtet, aber um harschen Backkatalog sehr entspannt (refineryrecords.com) Die CD endet mit einem schweren Sache ist, offenbahrt sich auch auf der letzten Releases schon bekannten syn- Authentizität geht es hier ja auch daherkommen. Die Konzentration Instrumental von Labelboss Jeff Hat- musikalischen Seite dieser CD. KidKa- thetischen Sounds werden hier je-doch nicht. Gustavsson’s auf diverse Streich- und Das amerikanische Refinery Records- cher a.k.a. Imnotok. buls Instrumentale haben nurmehr im nicht um des Effekts Willen überreizt, Und so singt und schreit Tom Waits, Blasinstrumente macht dabei den Label hat sich als Ableger aus dem Netla- Nicht alle Tracks hauen aus dem Ses- Rhythmus und den gelegentlichen sondern durch den geschickten Einsatz der genau so sehr Filigrantechniker eigentümlichen Klangcharakter seiner bel Imnotok entwickelt, welches instru- sel, aber da die CD auf der Website des Samples etwas mit Rap-Beats zu tun. von eher hiphop-typischen Samples kon- wie Arbeiter ist, sich durch über 3 Kompositionen aus. mentalen und experimentellen Hip-Hop Labels für nur 6$ verscherbelt wird und Was da anfangs noch so klar und deu- terkariert. Der Bass sitzt wie gewohnt Stunden an Musik, die mögliche Gen- „Black on Grey“ erhebt sich mit veröffentlicht. Der Sampler „Crude Con- dabei superb gestaltet ist, solltet ihr tlich knackst und knarzt, bald geht tief im Woofer, die Drumsets sind rezuweisungen gekonnt ignoriert. einem Trompeten-Loop und minimali- ception“ schöpft nun die kommerzielle zugreifen. und bald stolpert, das erscheint nur im abwechslungsreich zwischen Miami Zu finden sind hier sowohl Raritäten stischen Piano-Anschlägen aus dem Sahne ab und vereint 18 unveröffentlichte S.S. ersten Augenblick als souverän oder Bass-Anleihen, Elektro und technoiden aus Waits´ Archiv, als auch alte B-Sei- Nebel. Mit wenigen Gitarrentönen Tracks feinsten independent Hip-Hops deutlich. Vom Klang her etwas an die Rhythmen verortet. Die Stimmung des ten, Kollaborationen (u.A. mit dem gelingt es Gustavsson darüber, eine auf einer opulenten CD. WIR Arbeiten des “scape” Labels erinnernd, Albums ist gewohnt düster und drängt Geistesverwandten Jack Kerouac) und bezaubernde Melodie zu entwickeln. Der Platz reicht nicht für eine Bespre- Über der Einsamkeit des Einzelnen führt einen auch die Musik auf dieser dabei immer mehr in den Club, ohne sich neue Songs, die, soweit das möglich Zum Ende des Tracks wehen sogar chungen aller Songs, daher nur die High- CD (Himalaya Pop) CD oft in die Irre und sich diesen Ritt der dafür wohl nötigen Klischees zu ist, nach Stilen und Stimmungen Stimmfragmente aus den Tiefen her- lights. 1000 Fathoms liefern tighten wei- an einem Stück anzuhören, fällt mehr bedienen. geordnet wurden. Hier kriegt man den auf… „Svartare Av Kärlek“ ist etwas ßen Rap in ausgefeilter Produktion zwi- Die zweite Veröffentlichung des jun- als schwer. Auf drei Tracks sind zudem Raps zu ganzen Tom Waits mit nahezu all sei- weniger eingängig, überzeugt aber schen synthetisch und klassisch. Olive gen Berliner Himalaya Pop-Labels ist So bedrückend einen die Einsamkeit hören. Diese Stammen von Epic, Demune nen Facetten in einer sehr edlen Box durch die komplexe Verschränkung Green wandelt auf den Pfaden der Old gleichzeitig auch die vierte Audio88´s in und zwischen den Zeilen der 7 Stük- und Time, zudem werden die Beastieboys inklusive aller Texte und einiger Fotos zahlreicher Streicher-Spuren. Erinnert School und präsentiert ein groovendes in den letzten drei Monaten. ke trifft, soviel Mut steckt vielleicht in ins nächste Jahrtausend getreten und ein – uneingschränkt empfehlenswert. in seinem Neo-Klassizismus an Savath Instrumental, Maker & MC Vertabraeker Wir, das sind ebendieser zusammen der Tatsache, dass es eine wenn auch Mr. Cooper-Beat erhält ebenfalls ein Face- J.E. & Savalas (zudem sich auch Scott Her- schließen verbal zu Anticon auf (Pedestri- mit Ben am Mikrofon und Kid Kabul an kleine Gruppe ist, die uns mit dieser lifting. XNDLs Musik ist stoisch und dik- ren dem Kapitel „Komposition’ von der an!). Ein echter Nackenbrecher kommt den Beats. Und “Wir” ist auch eine konfrontiert: Wir. kköpfig und irgendwie rechthaberisch Tsukimono Sample-Seite nähert). von Ill Cosby & MC Nalej. Mehr als zwei, neue Facette in deren stetig wachsen- und wenn man HipHop mal richtig gut What Note, Who’s Note? CD-R Für das finale „If You’re Bleeding“ drei einfache Samples, schnörkellose der Diskographie. Die Zusammenar- XNDL gefunden hat, dann wird sie ein-em auch (arterija.org) nimmt sich Tsukimono noch mal alle Beats und guten Rap braucht es manch- beit der drei schafft es ersterem die Still There CD (Subversiv) zumindest gehörigen Res-pekt abringen; Zeit der Welt und entwickelt diese mal einfach nicht! angsesichts seiner vielen Veröffentli- vorausgesetzt man ist nicht schon längst Das skurrile Arterija-Label aus der Meditation aus Bläsern und field- Auf der zweiten Hälfte der CDs wird es chungen nötige neue Perspektive zu Das Jahr 2007 beginnt für *Subversiv Fan. J.E. 44 deadlists deadlists 45 DJ Kev-Ski (of Dr. Luv & Kev-Ski) James Brown-Sample- deadlist by: HipHop Top 10

DJ Kev-Ski started out deejaying 4. BDP: Jack of Spades (Jive) and throwing parties in Harlem in the Original: James Brown: Get on the lates 70's where he grew up within Good Foot: (Polydor, 1972) just a couple blocks from Dougie Fresh, Red Alert, Kool Moe Dee (of The 5. Classical 2: Raps New Generation Treachourous 3). So he had to end up (Rooftop) doing something in the music biz. He Original: James Brown: Get on the became the first deejay for Dougie Good Foot: (Polydor, 1972) Fresh. Then along the way during the mid 80's he met up with Dr Luv. Their 6. Grandmaster Flash & The Furious 12" release „I ain’t going out like that“ Five: Gold (Elektra) (Zakia Records 1988) is a classic Original: James Brown: Get on the amongst rap collectors. Good Foot: (Polydor, 1972) DJ Kev-Ski also was the very first deejay in Harlem to do mixtapes (with 7. Kool Moe Dee: They Want Money 8-tracks, then cassettes, then on to (Jive) cds later). Original: James Brown: Get on the „Off the bench volume 1“ by DJ Kev-Ski Good Foot: (Polydor, 1972) and Dr. Luv will be released in february 2007 by Latenite Lounging, 8. Kool Moe Dee: I go to work (Jive) Original: James Brown: Super Bad: (King, 1971)

1. Greyson & Jayson: Livin Like A 9. Dr. Luv & Kev-Ski: No Way I'm Troopa (Atlantic) Losin' (Latenite Lounging, 2007) Original: James Brown: The Payback Original: James Brown: Super Bad (Polydor, 1974) (King, 1971)

2. E.P.M.D.: The Big Payback (Fresh) 10. Dr. Luv & Kev-Ski: I Ain't Goin' Original: James Brown: The Payback Out Like That (Zakia) (Polydor, 1974) Original: James Brown: There it Is (Polydor, 1972) 3. Brand Nubian: To The Right (Elektra) Original: James Brown: Funky Presi- dent (Reality, Polydor, 1975) www.myspace.com/drluvandkevski 46 deadlists deadlists 47 deadlists

Oktopus DJ Mtone Gordon (Project: Mooncircle Stefan Kronthaler Prevail (Swollen Members (Dälek / Deadverse) (Phonosapiens) / Botanica del Jibaro) (DEAD Magazine) / Battle Axe Rec)

Moshpit Top 10: Current Top 10: Top 10 Albums 2006 Top 10 Albums 2006 Current Top 10:

1. Slayer: Angel of Death Jel: Soft Money Proem: You Shall Have Ever Been Sometree: Bending the Willow Wolfmother: White unicorn (Def Jam) (Anticon) (M3rck Records) (Pias) (Modular)

2. Bad Brains: I Against I Various Artists: Welcome to the Neo Boxcutter: Oneiric Sido: Ich Black Sabbath: War pigs (SST) Golden Age (Equinox) (Planet Mu) (Aggro Berlin) (Vertigo)

3. Cro-Mags: We Gotta Know DJ Krush: Stepping Stones / The Self Mr Cooper: Amongst Strangers Mogwai: Mr. Beast Red Hot Chilli Peppers: Dani (Another Planet) Remixed Best (Sony) (Project: Mooncircle / Arepaz) (Pias) (Warner)

4. Leeway: Rise and Fall Ricci Ricker: Scetch Book The Herd: The Sun Never Sets Marsimoto: Halloziehnation Nelly Furtado: Maneater (Sound in Color) (Elefant Traks) (Magnum12) (Geffen)

5. Agnostic Front: Anthem Bonobo: Days to Come Four Tet: Remixes The Frames: The Cost Jay Z: Kingdome come (Epitaph) () (Domino Recording Company Ltd.) (Anti / SPV) (Roc-A-Fella)

6. Breakdown: Sick People Prefuse 73: Extinguished Outtakes Depth Affect: Arche-Lymb Kano: Home Sweet Home The Roots: Here I come (Blackout) (Warp) (Autres Directions In Music) (679 Recordings ) (Def Jam)

7. Straight Ahead: We Stand Daedelus: Axe Murderation Remixes Third World Cup: Semi Finals Sway: This is my Demo America: Ventura highway (Phtalo) (Rl66 / Arepaz) (Pias / Acm) (Warner)

8. Sheer Terror: Twisting and Turning Joe Beats: Indie Rock Blues Karsten Pflum: Idhax I Love You But I've Chosen Dark- Green Day: Boulevard of broken dreams (Blackout) (Twentyfourseven) (Rump Recordings) ness: Fear Is On Our Side (Cargo) (Reprise)

9. Outburst: The Hardway Controller 7: Left Handed Selections Arepa 8 With Rice And : 10 Anna Ternheim: Somebody Outside Jimi Hendrix: Manic depression (Blackout) (Bully) Years Mixed & Served (Arepaz) (Stockholm / Universal) (Polydor)

10. Burn: Shall Be Judged Excess: Fast a Sleep Seven Star: Alternate Invention K.I.Z.: Böhse Enkelz Snoop Dogg: Imagine (Revelation) (Styluswars) (Project: Mooncircle / Botanica D. J.) (Royal Bunker) (Geffen) 48 deadus deadvol 1. 49 DEAD Vol. 2

inklusive us CD-Compilation......

DEAD Vol 1.

1. Sichtbeton Platz und Kraft 2.Misanthrop Song eines Handlungsreisenden 3.Epic & Nomad feat. DJ Brace Another Left Wing Peace Song 4.2econd Class Citizen Omnipresent dead 5.Pablie A Reason For Understand 6.1000 Hours Of Staring We're Taking Over The World Richard 7. Ceschi and Friends Shame DEAD Magazine erscheint vier mal Herausgeber: Vertrieb Print: 8.Soso The First Of A Thousand Goodbyes im Jahr. Das nächste Heft erscheint vor- Günter Stöppel EQX-Music 9. Tape Tum Heart Of Gold aussichtlich im Mai 2007. Vertrieb Online:

Redaktionsschluss Ausgabe 3: Chefredakteur: Deadmagazine.com All rights of the owners of the recorded works reserved. Unauthorized copying, public performance, broadcasting of this recording prohibited. 15. April 2007 Jens Essmann Mit Namen gekennzeichnete Artikel Credits Verlag: Redaktion: geben nicht unbedingt die Meinung der 1. Produziert von V-Räter, Texte von Lunte | mit nette: John Nasoro | entnommen vom Album „Prelude EQX-Music/DEAD Magazine Florian Kerntopf, Stefan Kronthaler, Redaktion wieder. DEAD Magazine über- freundlicher Genehmigung von Sichtbeton und to Anything Exactly Specific“, mit freundlicher Geneh- Bredowstraße 38 Günter Stöppel, Armin Fischer, Nicole nimmt keine Haftung für unverlangt ein- Funkviertel.de migung von Error-LoFi.com 10551 Berlin Donath, Christian Fischer, Chrisitan gesandte Tonträger, Manuskripte und 2. Text und Musik von Misanthrop | entnommen 6. Produziert von Mike Ramsey & Mike Bigel | ent- phone + 49 (30)24535216 Netter, Julian Gupta, Inka Lehnert, Fotos. Alle Inhalte des Magazins sind vom Mini-Album „Songs eines Handlungsreisen- nommen vom Album 1000 Hours Of Staring fax +49 (30)24535215 Sven Swift, Marcus Ryll, Michael Wist, urheberrechtlich geschützt. Nachdrucke den“, mit freundlicher Genehmigung von Misantro- „Tapestry“, mit freundlicher Genehmigung von email: [email protected] Felix Göppel, Martin Pohle, Andreas oder jede anderweitige Verwertung polis.de Serein.co.uk Schmidt, Andreas Buckmann bedürfen der schriftlichten Genehmigung 3. Texte von Epic and Nomad | produziert von Maki | 7. Texte von Ceschi, Musik von Ceschi and Friends | Redaktionsadresse Musik: des Verlages. Scratches von DJ Brace | mit freundlicher Genehmi- aufgenommen von Colin Fairbain in L.A. 2006 | ent- DEAD Magazine Grundlayout und DEAD-Logo: gung von Clothes Horse Records nommen vom Album Ceschi and Friends „Live Recor- Jens Essmann Florian Bröcker / Institute48 Druckerstauflage: 4. Produziert von 2econd Class Citizen | Violine dings 2003-2006“ | mit freundlicher Genehmigung von c/o Judith Distler 100 Stück gespielt von Will Baldry, Akustikgitarre von Lee | Anonymous Inc. Maillingerstr. 18 Grafik, Titelbilder & Layout: gemischt von 2econd Class Citizen & James Reid at 8. Texte und Musik von soso | entnommen vom Album 97082 Würzburg Raincoatman Druck: Milford Crt Studios, gemastert von Jörg Weger | ent- Birthday Songs (Japanese Reissue) | mit freundlicher Media24Service Berlin nommen der EP 2econd Class Citizen „Wyred Folk“, Genehmigung von soso und Hue Records www.deadmagazine.com Coverbild: mit freundlicher Genehmigung von Equinox 9. Produziert von Lieven Dousselaere & Benjamin www.myspace.com/deadmagazine Holger Schilling Records Dousselaere, Alto Horn: Jon Birdsong, Schlagzeug: Ste- 5. Produziert von Pablie (Pau Soler Medina), Klari- ven Cassiers | entnommen der „Tape Tum EP“, mit freundlicher Genehmigung von Merzbau-label.org