Chronologie Des Lias «3 Zwischen Fildern Und Klettgau (Arietenschichten, Südwestdeutschland) Von Otto H
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Neues Jb. Geol. u. Paläontol., Abh. 103 1/2 181-222 Stuttgart, Juni 1956 Chronologie des Lias «3 zwischen Fildern und Klettgau (Arietenschichten, Südwestdeutschland) Von Otto H. Walliser, Tübingen* Mit Tafel 10—11, Beilage A—E und 5 Abbildungen sowie mehreren Tabellen im Text Zusammenfassung. Auf Grund genau horizontiert aufgesammelter Arietitidae wird eine chronologische Gliederung des Lias a 3 in Südwest deutschland herausgearbeitet. Bei der paläontologischen, soweit als möglich statistisch durchgeführten Bearbeitung der Arietitidae ergibt sich, daß die Umgrenzungen und Diagno sen einiger Gattungen, Untergattungen und Arten auf Grund der großen Variationsbreite der letzteren neugefaßt werden müssen. Es werden Holo-, Neo- bzw. Lectotypen für folgende Arten aufgestellt: Arnioceras arnio- cridion n. nom., Vermiceras spiratissimum (Qu. 1852), Coroniceras (Mel- ophioceras) brevidorsale (Qu. 1885), Arietites ( Paracoroniceras) nodosaries (Qu. 1885). Als eine Jugendwindung von Cor. (Cor.) rotiforme (Sow. 1824) erweist sich ,4mm. Kridion H ehl in Zieten 1830, Tab. 3, Fig. 2a, b, c. Bei der chronologischen Gliederung ergibt sich eine Einteilung in 3 Unterstufen und 7 Subzonen. E inleitung..........................................................................................................182 V o rw o rt............................................................................................................. 182 M aterial............................................................................................................. 183 Zur Taxionomie der Arietitidae ................................................................. 184 Beschreibender T e il..........................................................................................189 Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der A rietitidae............................. 208 Chronologischer T eil......................................................................................... 211 Literaturverzeichnis......................................................................................... 218 * Anschrift des Autors: Geologisch-Paläontologisches Institut der Uni versität Marburg/Lahn. 182 Otto II. Walliser Einleitung Vorwort Ebenso wie der Jura eine der am besten erforschten Formatio nen ist, erfreuen sich innerhalb desselben, hauptsächlich in Süd westdeutschland, die Arietenschichten besonderer Aufmerksamkeit. Dies beruht darauf, daß diese durch ihre harten Kalkbänke eine große Tafel am Fuße der Schwäbischen Alb bildende Stufe in ihren vielen, früher aufgeschlossenen Steinbrüchen reichlich Gelegenheit zum Aufsammeln schöner Fossilien bot. Besonders auffallend und beliebt waren und sind noch die Aricten, welche oft Wagen radgröße erreichen. So ist auch der erstbenanntc Ammonit, Am monites bisulcatus Bruguiere 1789, ein Vertreter der Arietitidae. Trotzdem unterblieb lange Zeit eine exakte, feinchronologische Gliederung des Lias a3 von Südwestdeutschland. Erst K. F iege (1929) bemühte sich um eine genauere Unterteilung in Zonen und Subzonen. In seiner Arbeit, die sich hauptsächlich mit dem Lias ol, Nordwestdeutschlands befaßte, wurde jedoch nicht auf die für die Chronologie wichtigste Frage des Leitwertes der Ammoniten ein gegangen. Die Diskussion um dieses Problem wurde durch die Ver öffentlichung P. Vollrath’s (1924) ausgelöst, welcher glaubte bewiesen zu haben, daß im Lias a Südwestdeutschlands Ammoni ten verschiedener Zonen gleichzeitig nebeneinander Vorkommen, daß es also keine Leitfossilien gibt. Seine Beweise wurden durch Untersuchungen M. F rank’s (1930) bestätigt. Andere Autoren wandten sich dagegen. H. Aldinger (1933) dämpfte den Streit durch die Theorie, daß die Schichten als wandernde Fazies schräg durch das Zcitprofil laufen. Diese strittigen Probleme zu lösen sowie gleichzeitig durch genau horizontiert aufgesammeltes Material F iege’s chronologi sche Gliederung des Lias a3 zu überprüfen und eventuell zu revi dieren, wurde mir von meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. 0. H. Schindewolf, als Aufgabe gestellt. Die Lösung des Leitfossilproblcms konnte nur durch genaue pctrostratigraphische Untersuchungen gefunden werden. Die dabei gezeitigten Ergebnisse führten zu dem Beweis, daß Vollrath und F rank verschiedene Leitbänke falsch parallelisierten, daß damit diese Bänke auch nicht quer durchs Zeitprofil gehen, die Ammoni ten des Lias a also ihre Horizonte einhalten, d. h. Leitwert besit Chronologie des Lias oc3 zwischen Fildern und Klettgau 183 zen. Dieser Teil der Arbeit wird gesondert veröffentlicht (Walli ser 1956). Der hier vorliegende paläontologische und chronolo gische Teil baut auf der dort erwiesenen Tatsache des Leitwertes der Lias a-Ammoniten auf. Die hier erwähnten Fundpunkte sind in der vorgenannten Veröffentlichung genauer beschrieben. Meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. Otto H. Schindewolf, möchte ich an dieser Stelle für sein meiner Arbeit stets entgegengebrachtes reges Interesse herzlich danken. Außerdem danke ich folgenden Herren bestens für ihre Unter stützung durch Ratschlag und Überlassung von Sammlungs material: Dr. Buck, Stuttgart; Professor Dr. R. Deiim, München; Professor Dr. H. H oelder, Tübingen; Dr. K. H offmann, Hanno ver; Dr. W. Lange, Dessau-Ziebigk; Professor Dr. H. Schmidt, Göttingen; Professor Dr. L. F. Spatii, London; Professor Dr. G. Wagner, Tübingen. Material In den zwei Jahren, welche für die Arbeit zur Verfügung standen, konnten insgesamt 480 Exemplare und Bruchstücke von den im beschreibenden Teil aufgezählten Arten gesammelt werden. Davon stammen allein 270 Exemplare von nur 5 Aufschlüssen des „Schneckenfels’ “ (3. Kalkbank des a3 im mittleren Arbeits gebiet). Die übrigen verteilen sich etwa gleichmäßig auf die ande ren Teile des a3. Dies zeigt klar, wie fossilreich der Schneckenfels gegenüber den anderen Schichten ist. Diese sind im Balinger Raum sehr fossilarm, während nach S bis in das Gebiet um Mühlhausen eine Zunahme der Fossilführung, besonders in den Par tien über dem Schneckenfels, zu beobachten ist. Die Verschieden heit in der Häufigkeit der Fossileinschlüsse kann auch schon auf geringe Entfernungen beobachtet werden. So ergab der ,.Kupfer fels“ (die unterste Bank des Og im mittleren Teil des Arbeits gebiets), der im Aufschluß Dettenhausen auf mehrere 100 m auf geschlossen und zertrümmert war, am westlichen Ende rund 10 Ammoniten-Exemplare pro \ qm. In den nächsten 150 m nahm die Häufigkeit langsam ab bis auf eines pro 1 qm, während 50 m weiter | qm wieder 5 Exemplare ergab. Große Schwierigkeiten bereiteten die Kalkbänke, welche z. T. nur mit viel Mühe zerkleinert werden konnten. Oft war es unmög lich, sie durchzuklopfen, da die harten, mehrere dm mächtigen und oft einige qm großen Kalkblöcke mit den zur Verfügung 184 Otto H. Walliser stehenden Mitteln nicht anzugehen waren. Trotzdem konnten hier Fossilbestimmungen durchgeführt werden, wenn an den Kluftflä chen ein guter, etwa durch die Mitte der Scheibe gehender Quer schnitt zu sehen war. Diese Querschnitte wurden teilweise photo graphiert oder auf durchscheinendes Papier gepaust. Zur Taxionomie der Arietitidae Auf jedes Jahr, das verflossen ist, seit Bruguiere 1789 der ersten arietitoiden Form den Namen Ammonites Msulcalus gab, kommt im Durchschnitt mindestens ein neuer Arieten-Artname. So ist es selbst einem Spezialisten, der sich längere Zeit mit dieser Formengruppe beschäftigt, fast nicht mehr möglich, diese Arten alle klar zu übersehen. Die Gründe für diese Art-Aufspaltung sind u. a. folgende: 1. Die Abbildungen, besonders der Lite ratur vom 18. bis Mitte des 19. Jhdts., sind meist ungenügend; ebenso die Artbeschreibungen. 2. Spätere Autoren machten sich z. T. nicht die Mühe, genau zu ergründen, welche Form ein frü herer Autor mit dem Artnamen kennzeichnete. Es ist bequemer, ein Exeippla* einfach neu zu benennen. 3. Auf Grund sehr geringer Unterschiede wurden Formen von schon vorhandenen Arten abge trennt, so daß die Artbeschreibung einer reinen Individuenbe schreibung sehr nahekam. Die genannten Unterschiede beruhen meist auf Merkmalen, die sehr variabel sind. So wandte sich schon 1839 Leopold v. Buch gegen die Aufspalterei nur an Hand der verschiedenen Rippenzahl. Bei den im folgenden beschriebenen Formen wurde deshalb stets von den Originalen selbst ausgegangen. Außerdem wurde ver sucht, möglichst viele Merkmale durch Messungen zu erfassen und die gewonnenen Werte graphisch darzustellen, um so entscheiden zu können, inwieweit es sich um Varianten, Varietäten oder be sondere Arten handelt. Die Werte und ihre Bezeichnungen sind in Abb. 1 dargestellt. NW: Nabelweite, gemessen von Naht zu Naht NWt: Bei Formen mit überhängender Nabclkante muß zwischen tatsäch- NWs: licher (NWt) und sichtbarer (NWs) Nabelweite unterschieden werden. NWs ist wichtig, da bei Photographien von der Seite nur NWs zu sehen ist WHg: Gesamtwindungshöhe in der Projektion WHs: Die bei seitlichen Photographien sichtbare WH d. Innenwind. WHm: Mündungshöhe Chronologic des Lias a 3 zwischen Fildern lind KIcttgau 185 WHn: Windungshöhe vom Kiel zur Naht WHk: Windungshöhe vom Kiel zur Nabelkantc (bei Formen mit über hängender Nabclkante) WB: Windungsbreite an der breitesten Stelle zwischen den Rippen WBr: Windungsbreite an der breitesten Stelle über den Rippen DM: Durchmesser der Gesamtscheibe von Kiel zu Kiel RZ: Anzahl der Rippen pro Umgang, bezogen auf NW RA: Abstand der Rippen auf der Flankenmitte BL: Lage d. breitesten Stelle über d. Naht bzw. d. Nabelkante in mm BLi: BL-Index: Verhältnis BL : WHg = BLi U: Umfassung V: Verdeckung