Nachhaltigkeitsbericht der Stadt 2016–2018

1 Bildnachweise:

Titelseite: Links oben: Fotolia/Christian Schwier Rechts oben: Fotolia/rawpixel Links unten: Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn Rechts unten: Fotolia/howtogo S. 3: Regina Spitz S. 6: Vereinte Nationen S. 9: Fotolia/Christian Schwier S. 10: Adobe Stock/nd3000 S. 11: Valeska Zepp S. 12: Bundesstadt Bonn S. 26: Fotolia/rawpixel S. 27: Cynthia Rühmekorf S. 28: Fotolia/Denys Kuvaiev S. 29: Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn S. 48: Giacomo Zucca/Bundesstadt Bonn S. 49: Fotolia/U. Alexander S. 52/53: Bundesstadt Bonn S. 78: Fotolia/howtogo S. 79: Elke Graf S. 80: Stadtwerke Bonn S. 81: Fotolia/Thanit Vorwort

Bonn wird mit dem Themenfeld der Nachhaltigkeit verbunden wie keine andere Stadt in Deutschland. In der deutschen Stadt der Vereinten Nationen arbeiten ne- ben den 20 UN-Organisationen über 150 weitere Institutionen an Lösungen zu glo- balen Zukunftsfragen. Große Konferenzen wie die Weltklimakonferenz 2017 mit über 22 000 Teilnehmenden machen Bonn zur Plattform der internationalen Nach- haltigkeitsdebatte. Zudem bauen die UN-SDG Action Campaign und das UN-Wis- senszentrum für Nachhaltige Entwicklung gezielt Netzwerke und Kapazitäten zur Umsetzung der Agenda 2030 aus. 2018 wurden darüber hinaus von der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung, der neben den Universitäten der Region Bonn auch die Universität der Vereinten Nationen angehört, die Weichen für die Öffnung eines neuen Innovationscampus in Bonn gestellt.

Die Stadt Bonn hat sich der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) in besonderem Maße verpflichtet − global über Städtepartnerschaften und Netzwerke wie ICLEI Städte für Nach- haltigkeit, dessen Präsident ich bin, ebenso wie lokal: 2016 hat die Stadt die Musterresolution des Deutschen Städteta- ges und des Rates der Gemeinden und Regionen Europas zur 2030-Agenda unterzeichnet. Im Februar 2019 folgte der Beschluss der ersten Bonner Nachhaltigkeitsstrategie durch den Rat der Stadt Bonn. Als eine von 15 Modellkommunen in NRW beteiligte sich Bonn dazu am Modellprojekt „Global Nachhaltige Kommune“ und erarbeitete über zwei Jahre in engem Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft eine Strategie zur lokalen Umsetzung der Agenda 2030. In ihr werden die in der Agenda 2030 formulierten 17 nachhaltigen Entwicklungsziele auf sechs Themenfelder kommunalen Handelns in Bonn übertragen. Neben umfassenden Nachhal- tigkeitsleitlinien, die ein Szenario für 2030 beschreiben, enthält die Strategie konkrete Maßnahmen für die nächsten drei bis fünf Jahre in den Feldern Mobilität, Klima und Energie, Natürliche Ressourcen und Umwelt, Arbeit und Wirt- schaft, Globale Verantwortung und Eine Welt sowie Gesellschaftliche Teilhabe und Geschlechtergerechtigkeit. Seit Ende 2017 hat die Stadt Bonn übrigens auch eine eigene SDG-Koordinatorin im Amt für Internationales und Glo- bale Nachhaltigkeit. Sie vernetzt Engagement und koordiniert die 2018 gestartete, erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Bonner SDG-Tage“ zu den 17 Zielen.

Der vorliegende, fünfte Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Bonn für den Zeitraum 2016 bis 2018 stellt die nachhaltige Entwicklung in Bonn anhand von 55 Indikatoren dar. Das seit 2002 genutzte Indikatorenset der Deutschen Umwelthil- fe wurde in diesem Jahr um weitere Indikatoren ergänzt, um die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele noch besser in der Berichterstattung abzubilden. In einem Projekt der OECD (Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit) arbeiten wir auch international daran mit, die Berichterstattung auf der lokalen Ebene zu den 17 Zielen noch aussagekräftiger zu machen. Davon haben nicht nur wir in Bonn großen Nutzen für die künftige Arbeit und einen Gewinn an Transpa- renz, sondern Städte profitieren durch Wissenstransfer auch voneinander.

Mein herzlicher Dank gilt den Fachämtern der Stadtverwaltung und den vielen nicht-städtischen Organisationen und Behörden, die an der Erstellung des Berichtes mitgewirkt haben, für ihre engagierte Unterstützung!

Ashok Sridharan Oberbürgermeister der Stadt Bonn

3 Inhalt

Vorwort 3 4. Leitkategorie Soziale Gerechtigkeit 26 1. Einleitung und Kontext der 4.1 Praktische Beispiele 27 Nachhaltigkeitsberichterstattung 6 4.1.1 Freiwilligenagentur Bonn...... 27 2. Der Bonner 4.1.2 Behindertenpolitischer Teilhabeplan für die Bundesstadt Bonn...... 28 Nachhaltigkeitsbericht 6 4.1.3 Das Bonner Baulandmodell...... 29 2.1 Entstehung...... 6 2.2 Ziele und Methodik...... 6 4.2 Quantitative Daten 30 2.3 Aufbau...... 6 4.2.1 Betreuung von Kindern...... 30 2.4 Zielwerte und Bewertung von Trends...... 7 4.2.1.1 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren .30 2.5 Erweiterungen und Anpassungen des Indikatorensets 4.2.1.2 Betreuungsplätze für Kinder von drei bis unter im Rahmen der Agenda 2030...... 7 sechs Jahren...... 31 4.2.1.3 Plätze in offenen Ganztagsschulen...... 32

4.2.1.4 Entwicklung der Schulplätze im ­ Gemeinsamen Lernen ★...... 33 3. Leitkategorie Wohlbefinden 9 4.2.2 Geschlechtergerechtigkeit ...... 34 3.1 Praktische Beispiele 10 4.2.2.1 Geschlechtergerechtigkeit in der ­ Kommunalverwaltung ...... 34 3.1.1 Nachhaltige Personalentwicklung...... 10 4.2.2.2 Geschlechtergerechtigkeit in der 3.1.2 Quartiersmanagement...... 11 Kommunalpolitik...... 35 3.1.3 Fahrradstraßenkonzept...... 12 4.2.3 Kommunales Engagement für Kinder 3.2 Quantitative Daten 13 und Jugendliche...... 36 3.2.1 Informelle Bürgerbeteiligung ★...... 13 4.2.4 Beschäftigte in der Kommunalverwaltung mit Behinderung...... 37 3.2.2 Flächen zur Erholung...... 14 4.2.5 Geförderter Wohnraum...... 38 3.2.3 Vereinsleben...... 16 4.2.6 Empfängerinnen und Empfänger 3.2.4 Bevölkerungsentwicklung...... 17 öffentlicher Leistungen...... 39 3.2.4.1 Altersstruktur...... 17 4.2.6.1 Empfängerinnen und ­Empfänger von 3.2.4.2 Wanderungen...... 18 Leistungen nach dem zwölften Sozialgesetzbuch...... 39 3.2.5 Verkehrsunfälle mit Kindern...... 19 4.2.6.2 Empfängerinnen und E­mpfänger von Leistungen 3.2.6 Kriminalität...... 20 nach dem zweiten Sozialgesetzbuch...... 40 3.2.6.1 Anzahl der erfassten Straftaten...... 20 4.2.7 Armut ★...... 41 3.2.6.2 Gewaltkriminalität, ­ 4.2.7.1 Kinder-Jugendarmut ★...... 41 Straßenkriminalität und Eigentumsdelikte­ ...... 21 4.2.7.2 Altersarmut ★...... 43 3.2.7 Medizinische Versorgung...... 22 4.2.8 Kommunales Eine-Welt- 3.2.8 Gewicht von Kindern...... 23 Engagement...... 44 3.3 Zusammenfassung 24 4.3 Zusammenfassung 46

★Neue Indikatoren

4 5. Leitkategorie Umweltqualität 6. Leitkategorie Wirtschaftliche Effizienz 78 und Ressourceneffizienz 48 6.1 Praktische Beispiele 79 5.1 Praktische Beispiele 49 6.1.1 Kompetenzzentrum Frau & Beruf 5.1.1 Solardachkataster...... 49 Bonn/Rhein-Sieg...... 79 5.1.2 ZURES − Zukunftsorientierte ­Vulnerabilitäts- und 6.1.2 Zweiterstellung Bahn − Nachhaltig Risikoanalyse als I­nstrument zur Stärkung der Resilienz Ressourcen schonen und Emissionen einsparen...... 80 von Städten­ und urbanen Infrastrukturen...... 51 6.1.3 Nachhaltige kommunale Finanzanlagen...... 81 5.1.3 Insektenfreundlicher Friedhof...... 52 6.2 Quantitative Daten 82 5.2 Quantitative Daten 54 6.2.1 Ausbildungschancen...... 82 5.2.1 Mobilität ...... 54 6.2.1.1 Zahl der Ausbildungsverhältnisse...... 82 5.2.1.1 Fahrradverkehr...... 54 6.2.1.2 Verhältnis von Ausbildungsstellen 5.2.1.2 Kraftfahrzeugdichte...... 55 zu Bewerberinnen und Bewerbern...... 83 5.2.1.3 Erschließung mit Bus und Bahn ...... 56 6.2.2 Beschäftigungsquote ★...... 84 5.2.1.4 Modal Split ★...... 57 6.2.3 Hochqualifizierte ★...... 85 5.2.2 Geschützte Natur ...... 58 6.2.4 Arbeitslosigkeit ...... 86 5.2.3 Waldflächen und nachhaltige Forstwirtschaft ★.... 62 6.2.4.1 Arbeitslose Personen...... 86 5.2.4 Fließwasserqualität ★...... 63 6.2.4.2 Jugendarbeitslosigkeit ...... 87 5.2.5 Siedlungs- und Verkehrsflächen ...... 64 6.2.5 Innovationskraft ...... 88 5.2.6 Trinkwasserverbrauch ...... 65 6.2.6 Breitbandversorgung ★...... 89 5.2.7 Abwasserbehandlung ★ ...... 66 6.2.7 Existenzgründungen...... 90 5.2.8 Abfall...... 67 6.2.8 Kommunale Finanzen...... 92 5.2.9 Energieeinsatz...... 68 6.2.8.1 Kredite...... 92 5.2.9.1 Kommunale Liegenschaften...... 68 6.2.8.2 Neuverschuldung, Entschuldung...... 93 5.2.9.2 Privathaushalte...... 69 6.2.9 Ökozertifizierte Unternehmen...... 94 5.2.10 Erneuerbare Energien...... 70 6.2.10 Arbeitsplatzdichte...... 95 5.2.10.1 Anteil erneuerbarer Energien 6.3 Zusammenfassung 96 am Strommix der SWB...... 70 5.2.10.2 Solare Energieproduktion ★...... 71 5.2.11 Kohlenstoffdioxid-Emissionen ★...... 72 5.2.12 Luftqualität ★...... 74 ­ 5.3 Zusammenfassung 76 7. Die 17 SDGs und erweiterte Definitionen der ­Indikatoren 98 7.1 Die nachhaltigen Entwicklungsziele im Nachhaltigkeitsbericht...... 98 7.2 Erweiterte Definitionen der Indikatoren...... 100 Danksagung und Quellen 109

5 1. Einleitung und Kontext der 2. Der Bonner Nachhaltigkeitsberichterstattung Nachhaltigkeitsbericht

Kaum ein Begriff hat in den letzten Jahren eine derartige Ent- 2.1 Entstehung wicklung erfahren wie der der „Nachhaltigkeit“. Ob Banken, Mineralölkonzerne oder Automobilproduzenten − zu Werbe- Der Bonner Nachhaltigkeitsbericht blickt auf 15 Jahre konti- zwecken ist heute fast alles nachhaltig und der Begriff hat nuierlicher Berichterstattung zurück. Im Jahr 2004 wurde mit sich weit entfernt von seinem ursprünglichen Sinn. Beruht einem Wettbewerb der Deutschen Umwelthilfe mit dem Titel doch der Begriff Nachhaltigkeit auf dem Grundsatz, dass den „Zukunftsfähige Kommune“ der Grundstein für die Indikato- nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlagen erhalten ren basierte Berichterstattung einer nachhaltigen Entwick- bleiben, also nicht mehr genutzt wird, als es die Regenerati- lung gelegt. Im Anschluss an den Wettbewerb beschloss der onsfähigkeit eines Gutes oder der Umwelt erlaubt. Hauptausschuss die Fortschreibung der erhobenen Kennzah- Nachhaltigkeit umfasst drei Dimensionen, die ineinander len im Turnus von drei Jahren. Seitdem wurden, den vorlie- greifen und aufeinander aufbauen: Umwelt, Wirtschaft und genden Bericht eingerechnet, fünf Nachhaltigkeitsberichte Soziales. Uns allen ist bewusst: Unser Planet hat Grenzen veröffentlicht. und seine Ressourcen sind endlich. Soziales und wirtschaft- liches Handeln kann nur im Rahmen der planetaren Grenzen des Ökosystems stattfinden, somit sind alle drei Dimensio- 2.2 Ziele und Methodik nen untrennbar miteinander verbunden. Das primäre Ziel des Bonner Nachhaltigkeitsberichtes ist, Der Bonner Stadtrat hat Anfang 2019 die Bonner Nachhaltig- die nachhaltige Entwicklung der Stadt messbar zu machen keitsstrategie beschlossen und reiht sich somit auf kommu- und darüber zu informieren. Es werden Impulse gesetzt und naler Ebene in die Nachhaltigkeitsstrategien des Bundes und Denkanstöße gegeben. Dabei wird die Entwicklung der Indi- des Landes Nordrhein-Westfalen ein. katorwerte von den jeweiligen Fachämtern und externen Or- Kommunen gelten laut der nationalen Nachhaltigkeitsstra- ganisationen interpretiert und in den Kontext kommunaler tegie als wesentliche Akteure und treibende Kraft zur Errei- Handlungs- und Einflussmöglichkeiten gestellt. Ergänzend chung der Nachhaltigkeitsziele; ihnen wird eine maßgebliche zeigen − zu Beginn jeder Leitkategorie − konkrete Beispiele Rolle zugeschrieben. die Umsetzung nachhaltigen Handelns auf, um das Thema an- Entwickelt wurde die Strategie zur Umsetzung der Agenda schaulicher darzustellen. 2030 durch die Teilnahme der Stadt Bonn am Modellprojekt Ziel des Berichts ist seine Nutzung als Steuerungsinstrument „Global Nachhaltige Kommune“. Im engen Austausch mit Ak- für kommunales Handeln und politische Entscheidungen. teurinnen und Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft sowie Wissenschaft und Wirtschaft wurden Nachhaltigkeitsleitlinien für sechs Themenfelder kommunalen Handelns formuliert und 2.3 Aufbau konkrete Maßnahmen zur zeitnahen Umsetzung entwickelt. Die Stadt Bonn hat damit ein Handlungskonzept für eine Der Nachhaltigkeitsbericht gliedert sich in acht Kapitel. Nach nachhaltige Entwicklung verabschiedet, das in Zukunft um- der Einleitung folgt ein Teil zu Entstehung, Aufbau und Ziel- gesetzt, überprüft und weiterentwickelt wird. Die Bericht- setzung des Berichtes. Die Anpassungen und Änderungen im erstattung einer nachhaltigen Entwicklung auf kommunaler vorliegenden Bericht werden im Kapitel 2.5 dargelegt. Insge- Ebene ist daher, neben der Überprüfung der Maßnahmenum- samt werden 55 Indikatoren in den vier Leitkategorien Wohl- setzung, zur Abbildung von Trends und Zielerreichungen von befinden, Soziale Gerechtigkeit, Umweltqualität und Res- hoher Bedeutung. sourceneffizienz sowie Wirtschaftliche Effizienz erhoben. Die

6 Leitkategorie Wohlbefinden stellt eine Ergänzung zu den drei • Bei voraussichtlicher Erreichung des gesetzten Ziels wird Dimensionen der Nachhaltigkeit (Soziales, Ökonomie und die Bewertung ebenfalls als positiv eingestuft − bei Nicht- Ökologie) dar. Damit soll das breite Spektrum einer nachhalti- Erreichung als negativ. gen Stadtentwicklung besser abgebildet werden. Jeder Leitkategorie wird eine Auswahl praktischer Beispiele vo- • Liegen keine politisch beschlossenen Zielwerte vor, wird rangestellt. Im darauffolgenden quantitativen Teil wird die Ent- der durchschnittliche Indikatorwert des zurückliegenden wicklung der Indikatoren beschrieben, seit Beginn der Erhebung Berichtszeitraums berechnet und die prozentuale Abwei- bis zum Ende des aktuellen Berichtszeitraums. Zudem werden chung der Daten des aktuellen Berichtszeitraums (2016– Hinweise auf Einflussfaktoren gegeben, sodass die quantita- 2018) von diesem Durchschnittswert ermittelt. Dazu müs- tiven Daten in einen interpretativen Kontext gesetzt werden. sen mindestens fünf Werte zur Referenzberechnung und Jede Leitkategorie schließt mit einer Übersicht ab. Dort werden mindestens drei Werte innerhalb des aktuellen Berichts- die Informationen der Indikatoren noch einmal kurz zusammen- zeitraums vorliegen. gefasst dargestellt und − falls vorhanden − Vergleichswerte der Landes- beziehungsweise Bundesebene aufgezeigt. • Liegt die ermittelte prozentuale Abweichung der Kennzah- Im Datenblatt der Indikatoren werden unter dem Punkt „wei- len des aktuellen Berichtszeitraums bei einem Wert ober- terführende Informationen“ u. a. Drucksachen-Nummern ge- halb von zehn, so wird entsprechend der Eigenschaften nannt. Diese Dokumente sind auf der Internetseite: des jeweiligen Indikators eine positive beziehungsweise www.bonn.de, Suchbegriff: „Boris“, abrufbar. negative Bewertung der Trendentwicklung vorgenommen. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Indikatoren sind Eine negative Bewertung zeigt Handlungsbedarfe im jewei- im Anhang unter „Erweiterte Definition der Indikatoren“ zu ligen Themenbereich an. Bei Werten unterhalb von zehn finden. Hier wird auch konkreter auf die zahlreichen Anpas- Prozent fällt die Bewertung neutral aus. sungen und Erweiterungen im Indikatorenset eingegangen. Enthält ein Indikator mehrere Werte (zum Beispiel Erho- lungsflächen innerhalb und außerhalb der Siedlungsfläche, 2.4 Zielwerte und Bewertung von Trends Erschließung mit Bus und Bahn), so wird für jeden Einzelwert eine Trendberechnung erstellt. Bei voneinander abweichen- Anknüpfend an den vorherigen werden in dem vorliegenden den Trendergebnissen wird die Bewertung ausgewiesen, die Bericht für einzelne Indikatoren − sofern vorhanden − Ziel- die größere prozentuale Abweichung von der erläuterten werte angegeben. Zehn-Prozent-Grenze aufweist. Darüber hinaus wird auch das Bewertungsinstrument der Am- pel beibehalten. Diese Ampel mit den Kategorien „Positiv“, „Neutral“ und „Negativ“ ermöglicht einen schnellen Über- 2.5 Erweiterungen und Anpassungen des Indi- blick und gibt zudem Hinweise auf Handlungsbedarfe im je- katorensets im Rahmen der Agenda 2030 weiligen Themenfeld. Für den vorliegenden Bonner Nachhaltigkeitsbericht wur- Positiv de das Indikatorenset erweitert, um die nachhaltigen Ent- wicklungsziele abzubilden. Hierfür wurde auf ein von der Neutral Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Städtetag entwi- ckeltes SDG-Indikatorenset für Kommunen zurückgegriffen. Negativ Zunächst erfolgte ein Abgleich des Indikatorensets der Ber- telmann Stiftung mit dem bereits bestehenden Indikatoren- Keine Bewertung möglich katalog des Bonner Nachhaltigkeitsberichtes. Aus der Über- lagerung ergaben sich 11 neue Indikatoren für den aktuellen Die Bewertung bezieht sich auf die Entwicklung innerhalb Bericht, um die 17 SDGs möglichst umfänglich abzubilden. Bonns und ist nicht als Beurteilung der absoluten Qualität Die neu hinzugekommenen Indikatoren, basierend auf dem einzelner Indikatorwerte zu verstehen. Für die Beurteilung Set der Bertelsmann Stiftung, werden im Inhaltsverzeichnis wurden keine Vergleichszahlen anderer Kommunen heran- mit einem ★-Symbol gekennzeichnet. gezogen, sondern lediglich der Verlauf der einzelnen Indika- toren nach definierten Kriterien eingeschätzt. Um eine Ver- Folgende Indikatoren wurden neu in den Bericht aufgenom- gleichbarkeit zu anderen Kommen in Nordrhein-Westfalen men bzw. modifiziert: und Deutschland zu ermöglichen, wurden entsprechende Vergleichswerte, wenn vorhanden, in die zusammenfassen- • Informelle Bürgerbeteiligung den Tabellen am Ende jeder Leitkategorie eingefügt. Die Bewertung wurde anhand folgender Kriterien vorgenommen: • Gemeinsames Lernen (abgeänderter Indikator der Bertels- mann Stiftung: „Exklusionsquote“) • Liegen politisch beschlossene Zielwerte zum Indikator vor und sind diese bereits erreicht, so fällt die Bewertung grund- • Armut: Kinder-, Jugend- und Altersarmut sätzlich positiv aus. Andernfalls wird die durchschnittliche Veränderung der Indikatorwerte innerhalb des gesamten • Modal Split Berichtszeitraums ermittelt und bis zum Zieljahr hochge- rechnet. Die somit erstellte Prognose ermöglicht Voraussa- gen über die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung.

7 • Nachhaltige Forstwirtschaft (wurde im Indikator „Waldflä- Eine Aufnahme des folgenden Indikators wurde geprüft, aber chen“ integriert) vorerst zurückgestellt: Die Waldfläche ist in Bonn seit langer Zeit nahezu konstant und wird sich absehbar auch nicht ändern. Der Indikator • Mietpreise eignet sich deshalb in der vorliegenden Form nicht um eine Nach Prüfung der Datenverfügbarkeit für das Bonner quantitative oder qualitative Entwicklung abzubilden. Aus Stadtgebiet wurde dieser Indikator für den vorliegen Be- diesem Grund wurde die Entwicklung der Zusammenset- richt aufgrund mangelnder Datenvalidität vorläufig zurück- zung des Waldes aus verschiedenen Baumarten als Kriteri- gestellt. Er wird voraussichtlich mittels neuer Datenerhe- um aufgenommen. bungen für den nächsten Bericht zur Verfügung stehen und im Indikatorenkatalog aufgenommen. • Fließwasserqualität Indikatoren, die im aktuellen Bericht nicht mehr berücksich- • Abwasserbehandlung tigt wurden:

• Solare Energieproduktion (Erträge von Photovoltaik- und So- • Ökologische Landwirtschaft larthermieanlagen; abgeänderter Indikator der Bertelsmann Die Anzahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe auf Stiftung: „Kommunale Investitionen in Erneuerbare Energien“) Bonner Stadtgebiet ist so gering, dass eine Nennung von Eine reine Darstellung finanzieller Investitionen gibt keinen Kennzahlen einen Rückschluss auf einzelne Betriebe zu- Aufschluss über die gewonnene Energie. Darüber hinaus gelassen hätte. Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind wären diese Investitionen nur punktuell darstellbar und Angaben zu diesem Indikator deshalb nicht verfügbar. nicht für eine kontinuierliche Fortschreibung geeignet. Die Darstellung und Fortschreibung von installierter Leistung • Durchschnittliche Jahrestemperatur dieser solaren erneuerbaren Energien anhand der Erträge Die Entwicklung der durchschnittlichen Jahrestemperatur ist sowie die Energieverbrauchszahlen als Referenz ist auf- zwar ein Indikator für den globalen Klimawandel, sie kann grund des hohen solaren Potenzials in Bonn ein bedeuten- aber nicht unmittelbar auf lokaler Ebene beeinflusst werden. der Indikator. Bei einer Vielzahl von Indikatoren sind zwischen den Jahren

• CO2-Emissionen nach Sektoren: Privat, Industrie/Handel/ 2014 und 2015 Bruchlinien eingefügt. Seit dem Jahr 2015 ver- Gewerbe, Verkehr (Erweiterung der bestehenden CO2-­ wendet die Statistikstelle der Stadt Bonn lediglich die Anzahl Bilanz nach Sektoren) der Einwohnerinnen und Einwohner, die ihren Erstwohnsitz

Für den Indikator CO2-Emissionen wurde eine Differenzie- in Bonn gemeldet haben. In der Vergangenheit wurden auch rung nach „Private Haushalte“, „Industrie/Handel/Gewer- Personen mit gemeldetem Zweitwohnsitz zu den Bonner Ein- be“ und „Verkehr“ eingeführt, um neben der Summe die wohnerinnen und Einwohnern gezählt. Diese Änderung lässt einzelnen Verursacher identifizieren zu können. die Einwohnerzahl Bonns im Gegensatz zur vorherigen Erhe- bung geringer erscheinen und hat entsprechenden Einfluss • Luftqualität auf Indikatoren, die Einwohnerdaten als Referenz nutzen.

• Beschäftigungsquote Allen Indikatoren werden auf der jeweiligen Detailseite die SDGs zugeordnet, auf die sie sich beziehen. Dies soll ermög- • Hochqualifizierte lichen, die nachhaltige Entwicklung in der Kommune auch an- hand der Agenda 2030 abzulesen. Darüber hinaus bietet die • Breitbandversorgung Zuordnung der SDGs die Möglichkeit, Interdependenzen zu identifizieren und Zusammenhänge zu erkennen.

8 3. Leitkategorie Wohlbefinden

9 Personalentwicklung

3.1 Praktische Beispiele 3.1.1 Nachhaltige Personalentwicklung

Eine nachhaltige Personalentwicklung umfasst die Qualifizie- Arbeitsverdichtung und neuen Anforderungen aus. Persönli- rung der Mitarbeitenden aller Hierarchiestufen durch informa- ches Wohlbefinden und die Gesunderhaltung sind wichtige torische, bildungs- und stellenbezogene Maßnahmen. Voraussetzungen für einen erfolgreichen Umgang mit diesen Ziel ist es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer lang- Veränderungen. Es ist daher notwendig und konsequent, sich fristig sozial verantwortlichen und wirtschaftlich zweckmäßi- dem Thema Gesundheit intensiv zu widmen. gen Entwicklung zu unterstützen. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) zielt dar- Die Personalentwicklung beschäftigt sich in systematisch an- auf ab, Arbeitsbedingungen zu verbessern und Belastungen gelegten Prozessen mit Ausbildung, gesamtstädtischer Quali- abzubauen sowie gesundheitsfördernde Verhaltensweisen fizierungsplanung und Personalförderung. Dazu gehören eine zu unterstützen. Um diesen Herausforderungen zu begeg- umfassende Fort- und Weiterbildung sowie die Entwicklung nen, wurde das BGM der Stadt Bonn neu konzipiert und die und Implementierung von Personalentwicklungsinstrumen- „Stabsstelle Gesundheit“ eingerichtet. ten für alle Ebenen. Eine ganzheitliche Personalentwicklung unterstützt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungs- Die Stadtverwaltung Bonn unterstützt und führt eine nachhal- kräfte bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Wissen und Kompe- tige Personalentwicklung mit familienfreundlichen Arbeits- tenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wesentliche zeit- und Arbeitsfeldstrukturen sowie gesundheitsfördernden Erfolgsfaktoren. Daher werden individuelle Entwicklungs- Maßnahmen. möglichkeiten und Perspektiven angeboten. Ansprechpartner Jeder profitiert von der gemeinsamen Aufgabe, die Weiterent- Sascha Hessenbruch wicklung der städtischen Kolleginnen und Kollegen zu fördern. Personalentwicklung 0228 - 77 25 03 Zahlreiche Entwicklungsangebote und -instrumente bieten [email protected] die Chance, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal und passgenau zu fördern und Potenziale zu entwickeln.

Ziel der Führungsnachwuchsqualifizierung ist, eine ausreichen- de Zahl an Führungskräften auszubilden und zu fördern, um den zukünftigen Bedarf decken zu können. Hierzu soll die Qua- lifizierung nicht erst bei der Besetzung der Führungsposition erfolgen, sondern die potenziellen Führungskräfte sind frühzei- tig auf ihre künftige Aufgabe vorzubereiten. Bereits jetzt gibt es ein umfassendes Programm für Führungskräfte aus dem Verwaltungs- sowie dem gewerblich-technischen Bereich.

Die Rahmenbedingungen für die Arbeit innerhalb der Stadt- verwaltung Bonn ändern sich stetig und wirken sich auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem in Form von

10 Quartiersbüro im Mackeviertel

3.1.2 Quartiersmanagement

In Bonn sind im Laufe der Zeit verschiedene Formen von So reicht das Angebot von Begegnungsmöglichkeiten wie Quartiersentwicklung entstanden wie beispielsweise Stadt- Sommerfest, Martinsfest, weihnachtliche und interkultu- teilbüros, Nachbarschaftszentren, Begegnungseinrichtungen, relle Feste, Gedächtnistraining, Malkurs, Eltern-Kind-­Café, Quartiers-Entwicklungs-Projekte sowie Quartiers-Initiativen PC-Sprechstunde, Spiele- und Singtreff, Bastelangebot, einzelner Träger. Deutschkurs, Frühstück, Mittagstisch, Theaterworkshop, Fe- rienworkshop, Migrantenmusikprojekt über Umweltthemen Als Ergebnis der vom Hauptausschuss am 19.03.2009 be- wie Repair-Café, Fahrrad-Repair-Point, Upcycling-Projekte, schlossenen Konzeption Wohnraumversorgung wurde die Samen- und Pflanzentauschbörse, Klima-Gespräche, heimi- Stadt Bonn beauftragt, in 8 von 62 Bonner Bezirken sog. sche Kräuter und Bauerngärten, Einrichtung eines Bauern- „Quartiersmanagements“ einzurichten. marktes mit regionalen Produkten, Teilnahme am Aktionstag Der Grundstein wurde 2009 mit der Arbeitsaufnahme des „Bonn picobello“ bis zu Verschönerungsaktionen wie Bema- Quartiersmanagements Pennenfeld gelegt. Zwischenzeitlich len von Stromkästen, Aufstellen von Bänken, Gartenprojekte kamen Quartiersmanagements in Lannesdorf/Obermehlem, und Beteiligungsformate wie Begehungen, Foren, Bewohner- Macke-Viertel, Neu-Tannenbusch und Auerberg hinzu. jury, Arbeitsgemeinschaften.

Die Bundesstadt Bonn steht als wachsende Stadt vor großen 2018 wurden in den Quartieren 60 Projekte mit einem Pro- Herausforderungen durch Zuzug, steigende Geburtenzahlen, jektvolumen von insgesamt 78 000 Euro bewilligt. dem demographischen Wandel sowie den Anforderungen an die unterschiedliche Herkunft der im Quartier lebenden Men- Quartiersarbeit lässt sich in aller Regel nicht als zahlenmäßi- schen, die eine Veränderung der sozialen und kulturellen Zu- ges Ergebnis darstellen. Viele Maßnahmen wirken sich auch sammensetzung der Bewohnerschaft bedeutet mit verschie- nur mittelbar aus, z. B. durch Rückgang der Fluktuation oder denen Lebensstilen, Bildungsniveaus sowie sozialem Status. weniger Vandalismus. Neben den vielen kleinräumigen posi- tiven Aspekten sei hier ausdrücklich benannt, dass die Le- Als erste Anlaufstelle im Quartier aktivieren die Quartiersma- bensqualität in einem Quartier ganz sicher das Zusammenle- nagements die Bewohnerschaft, um den sozialen Zusammen- ben der Menschen und die sozialen Unterschiede positiv und halt zu stärken, und beteiligen sie an der Weiterentwicklung nachhaltig beeinflusst. ihres Stadtteils. Sie unterstützen lokale Aktivitäten der Bewoh- nerinnen und Bewohner, sammeln Ideen, vernetzen Menschen Ansprechpartnerin und Initiativen und organisieren den Prozess der Stärkung des Gitte Sturm Quartiers und der Eigenverantwortung der Bewohnerschaft. Amt für Soziales und Wohnen 0228 - 77 48 10 Ein wichtiges Instrument zur Förderung des freiwilligen Enga- [email protected] gements und des gesellschaftlichen Miteinanders ist der vom Quartiersmanagement verwaltete Quartiersfonds. Mit dessen Hilfe werden, unter aktiver Beteiligung der Bewohnerschaft u. a. von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Vereinen, initia- lisierte Kleinprojekte und niederschwellige Aktionen finanziell unterstützt, die eine Verbesserung für das Quartier mit sich bringen. 11 Stadtradeln

3.1.3 Fahrradstraßenkonzept

Das Bonner Fahrradstraßenkonzept wurde 2012 auf der Weiterführende Informationen Grundlage eines entsprechenden Entwurfs des ADFC Bonn Internetseite der Stadt Bonn: www.bonn.de, Suchbegriff: erarbeitet. Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeit „Fahrradstraße“ oder „Fahrradstraßenkonzept“ haben, sich innerstädtisch auf einem Netz von klar gekenn- Bonner Ratsinformationssystem (www.bonn.de, Suchbegriff: zeichneten Fahrradstraßen bequem und sicher bewegen zu „Boris“), Suchbegriff: „Fahrradstraße“ können. Insgesamt sind in Bonn 182 Fahrradstraßen und -straßenabschnitte mit einer Gesamtlänge von circa 52 Ki- Ansprechpartnerinnen lometern geplant worden. Da die einzelnen Abschnitte der Fahrradteam im Stadtplanungsamt Fahrradstraßen durch die jeweiligen politischen Gremien be- Regina Jansen schlossen werden mussten sowie eine finanzielle Förderung 0228 - 77 44 76 des Landes für alle beschlossenen Maßnahmen beantragt [email protected] wurde, dauert die gesamte Umsetzung einige Jahre. Derzeit sind 58 Fahrradstraßen (-abschnitte) bereits beschlossen und Marlies Koch entsprechend einheitlich als solche markiert und beschildert. 0228 - 77 44 74 Fahrradstraßen sind Fahrbahnen, auf denen der Radverkehr [email protected] bevorrechtigt ist. Es können auch (Kraft-) Fahrzeuge zugelas- sen werden, was durch eine zusätzliche Beschilderung kennt- lich gemacht wird. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit für den Kraftfahrzeugverkehr auf Fahrradstraßen ist auf 30 km/h begrenzt. Radfahrerinnen und Radfahrer dürfen auf Fahrrad- straßen nebeneinander fahren. Fahrradstraßen erfüllen innerhalb des Radverkehrsnetzes verschiedene Funktionen. Abseits von den Hauptverkehrs- straßen und auf ortsteilverbindenden Routen bieten Fahrrad- straßen eine Alternative für Radfahrer, die den stark befahre- nen Straßen ausweichen möchten. Im Umfeld bedeutender Radverkehrsziele übernehmen Fahrradstraßen eine Erschlie- ßungsfunktion und für den Schulweg stellen sie eine sichere und komfortable Alternative dar. Nicht zuletzt erhöhen Fahr- radstraßen definitiv sowohl den Spaß als auch die Sicherheit beim Radfahren.

12 Definition 35 33 0,12 Anzahl der informellen Beteiligungsverfahren 30 pro 1 000 Einwohner­ 0,1 innen und Einwohner 27 0,099 25 Anzahl der informellen­ 0,08 Beteiligungsverfahren­ 21 0,082 Anteil der informellen 20 18 Bürgerbeteiligungs­ 0,065 0,06 verfahren pro 1 000 Einwohner 15 0,055

0,04 10 Datenquellen: Statistikstelle­ Stadt Bonn, 0,02 Koordinierungsstelle­ 5 Bürgerbeteiligung­ der Stadt Bonn 0 0 2015 2016 2017 2018 3.2 Quantitative Daten 3.2.1 Informelle Bürgerbeteiligung

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Der Indikator wird voraussichtlich weiterhin eine Eine nachhaltige Entwicklung lässt sich nicht staat- positive Tendenz zeigen. lich verordnen; sie lässt sich nur erreichen, wenn Bürgerinnen und Bürger, die politisch Verantwort- Weiterführende Informationen lichen auf allen staatlichen Ebenen, Wirtschaft, www.bonn-macht-mit.de; Gewerkschaften und Kirchen sich in ihrem Verant- Beschluss der Leitlinien Bürgerbeteiligung, Druck­ wortungsbereich und ihrem Handeln dem Leitbild sachen-Nummer: 1410584, einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet fühlen. Beschluss der Nachhaltigkeitsstrategie, Druck­sa­ Nachhaltigkeit braucht den Dialog, auch um die chen-Nummer: 1812770EB8 Akzeptanz dieses Leitbildes bei allen Beteiligten zu erhöhen.

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Der Indikator wird erstmals systematisch erfasst und fortgeschrieben.

Maßnahmen Unter dem Titel „Wirkungsvolle Beteiligungskultur fördern“ wird in der Bonner Nachhaltigkeitsstra- tegie folgendes strategisches Ziel formuliert: Im Jahr 2030 wird in Bonn eine wirkungsvolle Betei- ligungskultur gelebt, die sich auf vielfältige Partizi- pationsformate stützt. Die in Bonn lebenden Men- schen nutzen öffentliche Angebote. Sie beteiligen sich gemeinschaftlich am Stadtleben und an po- litischen Prozessen. Als konkrete Maßnahme zur positiven Veränderung des Indikators soll zur in- tensivierten Kommunikation über Grundlagen und Inhalte von Bürgerbeteiligung und gesellschaftli- cher Teilhabe ein Netzwerk mit gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren sowie Multiplikatorin- Ansprechpartner Dirk Lahmann nen und Multiplikatoren der Stadtgesellschaft auf- Leiter Koordinierungs­ gebaut werden. In Kooperation mit der Volkshoch- stelle Bürger­ schule (VHS) werden regelmäßige Veranstaltungen beteiligung angeboten, die über Möglichkeiten der Bürgerin- 0228 - 77 49 74 nen und Bürger zur Mitwirkung in den politischen [email protected] Entscheidungsfindungen und Verwaltungsprozes- sen informieren.

13 6 5 0 8 9 8 4 2

Definition 8 180 5 6 2 5 5 8 3 0, 1, 3 0, 8, 9, 9, 9, 8, 7, 7, 7,

7, 7, 6,

Quadratmeter Erholungsflä- 5, 5, 4, 16 16 16 15 15 15 15 15 15 15 15

15 15 15 15 che innerhalb und außerhalb 15 160 15 der Siedlungsfläche pro Ein- wohnerin und Einwohner 140

m2 Erholungsfläche ­innerhalb der Siedlungs­ 120 fläche pro Einwohnerin und ­Einwohner 100  m2 Erholungsfläche ­außerhalb der Siedlungs- 80 fläche pro Einwohnerin und Einwohner 60 ,4 ,9 ,9 ,6 ,6 ,4 ,5 ,9 ,8 ,5 ,3 ,7 ,3 ,3 ,1

40 ,0 ,1 24 24 24 24 24 24 24 23 23 23 23 22 23 23 23 23 23 20

Datenquelle: 0 Statistikstelle Stadt Bonn 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

3.2.2 Flächen zur Erholung

Bedeutung des Indikators in Bezug zum ­ Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Bei der Entwicklung neuer Baugebiete werden re- Ein hoher Anteil an Erholungsflächen fördert die gelmäßig auch weitere innerstädtische Grün- und Lebensqualität. Dadurch wird die Stadt für Men- Erholungsflächen ausgebaut. Im Berichtszeitraum schen aller Altersgruppen attraktiv. Erholungsflä- wurde unter anderem das Wohnbaugebiet „Am Höl- chen in der Stadt dienen unter anderem durch die der“ einschließlich ausgedehnter Erholungsflächen Bereitstellung von sauberer Luft oder die Möglich- im Ortsteil Röttgen realisiert. Durch Freiraumpro- keit zur Bewegung im Freien der physischen und jekte innerhalb des Masterplans „Innere Stadt“ psychologischen Gesundheit. Freiräume, die der werden zudem bestehende Grünanlagen systema- Erholung dienen, erfüllen zugleich viele andere tisch weiter qualifiziert. Im Berichtszeitraum wurde Funktionen. Hierzu zählen ökologische und klima- in diesem Rahmen beispielsweise das Baumschul- tische, soziale und gesellschaftliche, strukturelle wäldchen umfassend neu gestaltet; ab 2019 folgt und symbolische sowie ökonomische Funktionen. die Neugestaltung des Stadtgartens und mittelfris- tig die Sanierung des linksrheinischen Rheinufers Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren zwischen der „Zweiten Fährgasse“ und der Straße Die Erholungsfläche pro Einwohnerin und Einwoh- „Rosental“. Außerhalb der Siedlungsflächen tragen ner außerhalb von Siedlungsflächen ist im Be- die Bonner Landschaftspläne zur Sicherung und Ent- richtszeitraum um 2,2 m² pro Einwohnerin und Ein- wicklung der Freiräume bei. Darüber hinaus bilden wohner von 2015 bis 2018 gesunken. Die Flächen die Projekte des Integrierten Handlungskonzepts zur Erholung innerhalb von Siedungsflächen sind „Grüne Infrastruktur“ im Bonner Norden einen Bau- mit geringen Schwankungen seit dem Jahr 2015 stein zur langfristigen Sicherung und Qualifizierung mit 24,9 m² pro Einwohnerin und Einwohner kon- der vorhandenen Freiräume; die Einzelprojekte wer- stant geblieben. Der Anteil der Erholungsflächen den ab 2019 umgesetzt. Weiterführende Konzepte, pro Einwohnerin und Einwohner wird maßgeblich zum Beispiel in der Siegaue, werden zudem die Qua- durch die Bevölkerungsentwicklung geprägt. Die lifizierung von Freiräumen in Bonn fördern. Menge der Erholungsflächen innerhalb und außer- halb des Siedlungsbereichs selbst haben sich im Berichtszeitraum positiv entwickelt; die negative Entwicklung des Indikators erfolgte aufgrund der steigenden Einwohnerzahl. Mit dem Anstieg der Einwohnerzahl ist auch eine vermehrte Siedlungs- entwicklung einschließlich der Erschließung und Gestaltung neuer Grün- und Erholungsflächen im Ansprechpartner Rahmen von Freiraumplanungen verbunden; dies David Baier und Jonas Michels erklärt die Stagnation beim Indikator Erholungsflä- Amt für Stadtgrün chen pro Einwohnerin und Einwohner innerhalb der 0228 - 77 44 01 Siedlungsbereiche. [email protected]

14 Einschätzung Ziele Durch einen weiteren Anstieg der Einwohnerzahl in In der Bonner Nachhaltigkeitsstrategie wird mit Bonn kann sich der Nutzungsdruck auf die ­Flächen Verweis auf das Freiraum Monitoring das opera- zur Erholung verstärken. Dem gilt es weiterhin tive Ziel 2.1 gefasst: „Im Jahr 2030 ist für alle in durch die Entwicklung neuer Grün- und Erholungs- Bonn lebenden Menschen die Versorgung mit öf- flächen sowie der langfristigen Sicherung von fentlichen Grünflächen (Stand 01.01.2017: 21 m² Freiräumen entgegenzuwirken. Die Bundesstadt pro Einwohner) und erweiterten Freiräumen (Stand Bonn hat eine ausgeprägte Freiraumstruktur mit 01.01.2017: 212 m² pro Einwohner) mindestens auf einer besonderen Heterogenität. Die vorhande- dem heutigen Niveau. Eine Versorgung mit grünen nen Freiräume erfüllen mannigfaltige ökologische Freiräumen ist für alle in Bonn lebenden Menschen und klimatische, soziale und gesellschaftliche, im gesamten Stadtgebiet sichergestellt.“ strukturelle und symbolische sowie ökonomische Funktionen. Die Bundesstadt Bonn muss dem Weiterführende Informationen möglichen Bevölkerungszuwachs im Sinne einer www.bonn.de, Suchbegriff: „Stadtgrün“ nachhaltigen Stadtentwicklung begegnen und da- www.bonn.de, Suchbegriff: „Masterplan Innere für Sorge tragen, dass die hohe Lebensqualität Stadt“ erhalten und nach Möglichkeit weiter verbessert Nachhaltigkeitsstrategie, Drucksachen-Nummer: wird. Mit dem Freiraum Monitoring 2017 wurde im 1812770 Berichtszeitraum eine neue Grundlage geschaffen, Integriertes Handlungskonzept Grüne Infra­struk­ um den Herausforderungen der Siedlungsentwick- tur, Drucksachen-Nummer: 1710990 lung zu begegnen. Die geplante Fortschreibung der Freiraum Monitoring, Drucksachen-Nummer: Integrierten Freiraumplanung wird mit dem nächs- 1313742NV13 ten Berichtszeitraum Wege aufzeigen, wie dieses Besucherlenkungskonzept Siegaue, Drucksachen- Ziel konkret erreicht werden kann. Nummer: 1910510

15 Definition 18 Anzahl der Vereine pro 15,4 15,5 15,6 15,7 1 000 Einwohnerinnen­ 16 14,9 15,1 und Einwohnern 13,6 14 13,2 13,4 13,4 13,4 13,3 13,2

12 10,0 10

8

6

4

Datenquellen: 2 Statistikstelle Stadt Bonn, Handelsregister, 0 Vereinsregister 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

3.2.3 Vereinsleben

Bedeutung des Indikators in Bezug zum ben des Bereiches „Bürgerschaftliches Engagement/ Thema Nachhaltigkeit Freiwilligenagentur“ der Stadt Bonn. Als trägerunab- Bürgerschaftliches beziehungsweise ehrenamtli- hängige Stelle werden hier Freiwillige an Vereine ver- ches Engagement als freiwilliger, selbstbestimmter, mittelt sowie Vereine beraten und unterstützt. unentgeltlicher und zielgerichteter Einsatz sorgt für Verbesserungen sowohl im persönlichen Lebens- Einschätzung umfeld als auch im Gemeinwesen. Engagierte Bür- Vereine entstehen als Reaktion auf gesellschaftliche gerinnen und Bürger geben Impulse und reagieren Veränderungen und Entwicklungen beziehungswei- individuell auf gesellschaftliche Herausforderun- se aus persönlichen Bedürfnissen und dem Wahr- gen. Durch Eigeninitiative und das Bewusstsein ge- nehmen von erforderlichen Strukturen. Gerade in sellschaftlicher Verantwortung tragen unter ande- Zeiten des demographischen Wandels ist durch die rem Vereine dazu bei, innovative Lösungsansätze zu „Überalterung“ und mangelnden Nachwuchs vie- entwickeln und den Gemeinschaftssinn zu stärken. ler Vereine mit Auflösungen zu rechnen. Eine ne- gative Tendenz des Indikators muss jedoch nicht Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren zwangsläufig bedeuten, dass bürgerschaftliches En- Die Anzahl der Vereine pro 1 000 Einwohnerinnen gagement abnimmt; es entwickeln sich auch neue und Einwohner hat sich auf einem nahezu gleich Formen des Engagements (zum Beispiel Online-En- hohen Niveau eingependelt. Nach Aussage des gagement). Wichtig sind gute Rahmenbedingungen aktuellen bundesweiten Freiwilligensurveys enga- für Menschen, die sich engagieren möchten. Infor- gieren sich zunehmend mehr Menschen freiwillig mationen, Qualifizierungen, Beratungen, Unterstüt- (43,6 % der Wohnbevölkerung über 14 Jahren; die zung bei der Engagementsuche, Ansprechpersonen Engagementquote ist damit in den letzten 15 Jah- und Anerkennung sind wichtige Aspekte, die von ren um insgesamt knapp zehn Prozentpunkte ge- der Stadt bereits aufgegriffen wurden. stiegen); dieses Engagement erfolgt nicht immer im Verein. Außerdem ist der Anteil der Menschen, Ziele die Mitglied in einem Verein oder einer gemeinnüt- Politisch beschlossene Ziele zu diesem Indikator zigen Organisation sind, gestiegen. Bürgerschaftli- sind nicht bekannt. Im Hauptausschussbeschluss ches Engagement in Bonn ist mehr und vielfältiger von 2006 wurde jedoch die Förderung des Bürger- als der Indikator aussagen kann. schaftlichen Engagements in Bonn als Aufgabe der Stadtverwaltung im Amt für Soziales und Wohnen Maßnahmen verankert. Vereine und Organisationen werden be- Es liegt in der Natur des freiwilligen Engagements, raten, bei der Suche nach Freiwilligen unterstützt dass eine Steuerung hier nur bedingt möglich ist. und regelmäßig informiert. Ansprechpartnerin Menschen werden aus unterschiedlichen Motivati- Tanja Heine Amt für Soziales onen heraus aktiv. Ein Engagement kann nicht ein- Weiterführende Informationen und Wohnen gefordert oder verordnet werden, allenfalls können Mitteilungsvorlage Ausschuss für Soziales, Migra­ Bürgerschaft­ Appelle und das Aufzeigen von gesellschaftlichen tion, Gesundheit und Wohnen am 11.2.2016, liches Engagement, Entwicklungen eine Motivation erzeugen. Die Schaf- Drucksachen-Nummer: 1610344 Freiwilligenagentur­ fung guter Rahmenbedingungen für bürgerschaftli- Mitteilungsvorlage Ausschuss für Soziales, Mig- 0228 - 77 48 16 [email protected] ches Engagement allerdings kann zu einer höheren ration, Gesundheit und Wohnen am 12.12.2017, Einsatzbereitschaft führen und gehört zu den Aufga- Drucksachen-Nummer: 1713257

16 16,47 16,72 16,96 17,30 17,62 17,71 17,82 17,87 17,75 17,84 17,84 17,87 19,92 18,11 18,03 17,99 18,03 Definition 100 % Prozentualer Anteil von Altersgruppen 90 % an der gesamten E­inwohnerzahl 80 %

70 % über 65 Jahre in % 60 % 48,90 48,60 48,00 47,60 47,40 47,40 48,00 47,40 47,80 48,00 48,00 48,00 47,90 47,60 47,40 47,30 47,30 30 bis unter 65 in % von 18 bis unter 50 % 30 jahre in % von 6 bis 18 Jahre in % 40 % unter 6 Jahre in %

30 % 17,80 17,80 18,10 18,30 18,20 18,20 18,20 18,10 17,80 17,50 17,40 17,40 17,40 17,40 17,60 17,80 17,80 20 %

10 % 11,10 11,20 11,10 11,10 11,10 11,00 10,90 10,90 10,90 10,90 11,00 11,00 11,10 11,20 11,20 11,10 11,10 Datenquelle: 5,80 5,80 5,80 5,70 5,70 5,70 5,70 5,70 5,80 5,70 5,70 5,70 5,70 5,80 5,80 5,80 5,80 0 % Statistikstelle 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Stadt Bonn

3.2.4 Bevölkerungsentwicklung

Bedeutung der Indikatoren in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Daten zur Bevölkerungsentwicklung geben unter anderem Aufschluss über Bildungslandschaft, medizi- nische Versorgung, Wirtschaftskraft sowie die generelle Attraktivität eines Standortes. Eine nachhaltige Kommunalentwicklung zeichnet sich dadurch aus, dass die Einwohnerinnen und Einwohner in der Kom- mune ihren Lebensmittelpunkt sehen und ihre Zukunft am Standort planen.

3.2.4.1 Altersstruktur

Bedeutung des Indikators in Bezug zum ­ Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Auch in Bonn wird sich der Übergang der sogenann- Die Veränderung der Altersstruktur, verursacht ten geburtenstarken Jahrgänge des letzten Jahr- durch Geburtenrückgänge und steigende Lebens- hunderts in die Gruppe der Ü 65 in den nächsten erwartungen, ist eine der großen gesellschafts- Jahren bemerkbar machen. Die hohe Lebensquali- politischen Herausforderungen für eine nachhalti- tät in Bonn, die Dichte an renommierten Bildungs- ge Entwicklung. Weniger Arbeitskräfte, steigende einrichtungen sowie die Entstehung neuer Arbeits- Kosten in den Sozialsystemen, Auswirkungen auf plätze in zukunftsfähigen Bereichen werden aber Infrastrukturbedarfe, Anforderungen an Wohnen auch zukünftig für einen positiven Wanderungssal- und Wohnumfeld etc. sind nur einige der Heraus- do sorgen und somit vermutlich zu einer vergleichs- forderungen. weise stabilen Altersstruktur in Bonn führen.

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Weiterführende Informationen Neben dem Geburtenniveau bestimmen die Le- Jahreswirtschaftsbericht 2018, Drucksachen-Num- benserwartung und das Verhältnis von Zu- und mer: 1812501 Abwanderungen die demografische Struktur der Bevölkerung. Durch den für eine Universitäts- stadt typischen Zuzug junger Menschen und der Entstehung neuer für junge Menschen attraktiver Arbeitsplätze werden die allgemeinen demografi- schen Tendenzen in Bonn abgemildert und die Al- tersstruktur bleibt vergleichsweise stabil.

Ansprechpartnerin Jeannette Wagner Stadtplanungsamt 0228 - 77 45 06 jeannette.wagner@ bonn.de

17 Definition 1,6 Zuzüge abzüglich Fort- 1,43 züge über die Gemein- degrenzen pro 100 1,4 1,33 Einwohnerinnen und Einwohner 1,2

1,0 0,89 0,89 0,85 0,78 0,8 0,62 0,63 0,54 0,6 0,51 0,46 0,39 0,40 0,4 0,36

0,18 0,2 0,15 Datenquelle: Statistikstelle Stadt 0,0 Bonn 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

3.2.4.2 Wanderungen

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Geplant ist, Potentialanalysen des Wohnungsbe- Der Indikator Wanderungssaldo zeigt die Entwick- standes durchzuführen, das heißt Möglichkeiten lung der Zu-und Abwanderung in Bonn auf. Ein po- aufzuzeigen, wie bestehender Wohnraum effizien- sitiver Wanderungssaldo bedeutet, dass die Zahl ter genutzt werden kann. Denkbar wäre, dass da- der Zuwanderer höher ist als die Zahl der fortge- durch mehr Wohnungssuchende bedient werden zogenen Menschen. Der Indikator muss grund- könnten und somit einem Ausweichen in die Re- sätzlich gemeinsam mit der natürlichen Bevölke- gion − verbunden mit einem erhöhten Pendlerauf- rungsentwicklung zusammen betrachtet werden. kommen − entgegengewirkt werden kann. Ein positiver Wanderungssaldo legt nahe, dass der Druck auf den lokalen Wohnungsmarkt steigt, In- Einschätzung frastrukturen besser ausgelastet oder aber auch Grundsätzlich ist die Entwicklung der Stadt Bonn auf überlastet werden et cetera. So kann der Indikator eine weitere Aktivierung der Attraktivität der Univer- nur bedingt als Hinweis darauf verstanden werden, sität und der Wirtschaftsstruktur ausgerichtet, so ob die Lebensbedingungen in Bonn attraktiv sind dass mit einem Rückgang der Salden aufgrund kom- oder nicht. munaler Maßnahmen nicht zu rechnen ist.

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Die Rückgänge im positiven Saldo während des Berichtszeitraumes sind insbesondere auf Verän- derungen in internationalen Migrationsbewegun- gen zurückzuführen. Der Wanderungssaldo ist aber seit Beginn des 21. Jahrhunderts stets posi- tiv in Bonn, so dass sich vorsichtig interpretieren lässt, dass Bonn als Wohnstandort attraktiv ist. Er- klärbar ist dies durch den Universitätsstandort und die stetig ansteigende Zahl an Beschäftigten.

Ansprechpartnerin Jeannette Wagner Stadtplanungsamt 0228 - 77 45 06 jeannette.wagner@ bonn.de

18 4,0 Definition Anzahl der bei Ver- 3,50 3,50 kehrsunfällen verletz- 3,40 3,5 3,20 ten oder getöteten 3,10 3,10 3,10 Kinder pro 1 000 3,00 3,00 3,00 2,90 ­Kinder unter 15 Jahren 3,0 2,80 2,60 2,60 2,40 2,40 2,5 2,40

2,0

1,5

1,0

0,5 Datenquellen: Statistikstelle­ Stadt 0 Bonn, Verkehrsunfall- 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 statistik ­Polizei Bonn

3.2.5 Verkehrsunfälle mit Kindern

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Durch die Verkehrssicherheitsberater der Bon- Im Straßenverkehr lauern für Kinder viele Gefah- ner Polizei werden Maßnahmen, wie zum Beispiel ren. Deshalb brauchen sie Unterstützung und be- Radfahrausbildung an Grundschulen, in Kooperati- sondere Aufmerksamkeit von Erwachsenen. Je on mit den jeweiligen Einrichtungen durchgeführt. nach Entwicklungsstand und Alter können Kinder Des Weiteren stehen Kontrollen der Rückhaltesys- notwendige Verhaltensregeln erlernen und sich teme sowie Geschwindigkeitsmessungen an Kin- dadurch immer sicherer im Straßenverkehr bewe- dergärten und Schulen im Fokus. gen. Maßnahmen zur Verkehrserziehung sind da- her unabdingbar, stellen jedoch nur einen Teilbe- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren reich dar. Die präventive Verkehrssicherheitsarbeit wird auf bewährtem Niveau fortgeführt. Repressive Über- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren wachungsmaßnahmen vor allen Dingen an Schu- Im Jahr 2018 ist eine leichte Erhöhung der verletzen len und Kindergärten verstärken regelkonformes Kinder zu verzeichnen. Im betrachteten Drei-Jah- Verhalten. Kontinuierliche Auswertungen der Un- res-Schnitt sind keine Auffälligkeiten wie beispiels- fallstatistik lassen negative Entwicklungen frühzei- weise örtliche Häufungen erkennbar. Die Zahlen tig erkennen. Somit werden kurzfristig auftretende unterliegen naturgemäß kleineren Schwankungen. Problemlagen identifiziert und bearbeitet.

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner Polizeipräsidium Bonn 0228 - 15 60 10 0228 - 15 60 11 0228 - 15 60 13 verkehr.bonn@ polizei.nrw.de

19 Definition 140 131,4 Anzahl der erfassten Straftaten pro 115,1 114,8 1 000 Einwohnerinnen 120 112,1 112,3 108,8 111,0 110,8 109,0 und Einwohner 105,9 108,2 108,0

100 93,8 84,8 80

60

40

20 Datenquellen: Statistikstelle­ Stadt Bonn, Polizeipräsidium­ 0 Bonn 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

3.2.6 Kriminalität

Bedeutung der Indikatoren in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Ein sicheres Entwicklungsumfeld und die Herstellung von sozialem Frieden stellen wichtige Schritte auf dem Weg zu einer widerstandsfähigen, inklusiven und nachhaltigen Stadt dar. Häufig beruhen Straftaten auf sozialen Problemen, die ihre Ursache in wirtschaftlichen Veränderungen haben. Ungünstige Entwick- lungen auf dem Arbeitsmarkt, wachsende Armut sowie fehlende Zukunftsperspektiven bei Jugendlichen können die Entwicklung dieses Indikators maßgeblich beeinflussen.

3.2.6.1 Anzahl der erfassten Straftaten prävention im Rahmen der städtebaulichen Kri- minalprävention ihr Fachwissen in Planungs- und Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Bauvorhaben ein. Die Entwicklung der Gesamtkriminalität im Stadt- gebiet Bonn ist für den Zeitraum von 2006 bis 2018 Einschätzung insgesamt als positiv zu bewerten. Ein sich vom Die Entwicklung der Deliktsfelder ist von vielfälti- Mittelwert der vergangenen Jahre abhebender An- gen Faktoren abhängig. Eine Einschätzung ist da- stieg der Kriminalitätszahlen in 2009 ist auf eine her nicht möglich. Solche Einschätzungen werden Serie von Internet-Betrugsdelikten zurückzufüh- in der Regel auf der Basis längerfristiger wissen- ren, die durch die Bonner Polizei aufgeklärt wurde. schaftlicher Studien vorgenommen. Neben dem Straftatenaufkommen wirkt sich in einigen Delikts- Seit 2016 sind Rückgänge bei den Fallzahlen der bereichen auch das Anzeigeverhalten von Geschä- Gesamtkriminalität festzustellen. Im Jahr 2018 digten und Zeugen aus. Bei Delikten wie Laden- sind die Rückgänge auf die Abnahmen im Bereich diebstahl, Leistungserschleichung und Verstößen der Straßenkriminalität und der Vermögens- und gegen das Betäubungsmittelgesetz, hat auch die Fälschungsdelikte zurückzuführen. Der erreichte Intensität durchgeführter Kontrollen beziehungs- Wert (Anzahl der Straftaten pro 1 000 Einwohner) weise Sicherungsmaßnahmen Auswirkungen auf ist der geringste seit mindestens 2006. die Anzahl der festgestellten Straftaten. Stellt die Polizei eine auffällige Entwicklung fest, so steuert Maßnahmen sie mit zielgerichteten Konzepten dagegen. Die innere Sicherheit ist eine gesamtgesellschaftli- che Aufgabe. Daher kommt den Ordnungspartner- Weiterführende Informationen schaften und Netzwerken, in die sich die Polizei aktiv Ein Beispiel der Zusammenarbeit zwischen der und initiativ einbringt, eine besondere Bedeutung zu. Bonner Polizei und der Kommunalverwaltung ist Die Bonner Polizei wertet das Kriminalitätsgesche- die Gemeinsame Anlaufstelle Bonner Innenstadt Ansprechpartnerinnen hen fortlaufend aus und analysiert es. Sie geht mit Drucksachen-Nummer: 0613561. und Ansprechpartner Polizeipräsidium Bonn einer deutlichen Schwerpunktsetzung und zielge- Direktion Kriminalität, richteten Konzepten gegen auffällige Kriminalitäts- Führungsstelle entwicklungen vor. 0228 - 15 0 Bei der Bekämpfung von Straftaten setzt die Poli- zei auch auf zielgerichtete Präventionsarbeit, un- ter anderem mit landesweiten Kampagnen. Zudem bringen Expertinnen und Experten der Kriminal-

20 70 Definition Anzahl der erfassten­ 60,6 ­Straftaten pro 1 000 59,5 ­Einwohnerinnen 60 56,6 56,5 57,5 57,3 55,9 55,5 55,9 und Einwohner in 50,9 51,8 den ­Bereichen Ge- 50 waltkriminalität, 45,7 54,20 Straßenkriminalität­ und Eigentumsdelikte­ 40,6 40 37,1 37,1 36,0 35,9 35,7 Eigentumsdelikte 33,3 32,7 33,1 33,0 30,4 31,7 30 28,3 33,00 Straßenkriminalität 24,0 Gewaltkriminalität 20 3,70

10 Datenquellen: 3,9 3,6 3,7 3,7 4,1 4,4 3,8 3,7 3,6 3,8 3,6 3,6 3,2 Statistikstelle Stadt 0 Bonn, Polizeipräsidium­ 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bonn

3.2.6.2 Gewaltkriminalität, ­ Straßenkriminalität und Eigentumsdelikte­

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Maßnahmen Die Entwicklung der Gewaltkriminalität ist als weit- Die Bonner Polizei tritt auffälligen Fallzahlenent- gehend positiv zu bewerten. Ein sich vom Mittel- wicklungen in den oben angeführten Deliktsbe- wert abhebender Anstieg 2011 war auf eine Zunah- reichen mit einer deutlichen Schwerpunktsetzung me der Raub- und Körperverletzungsdelikte und zielgerichteten Konzepten entgegen. zurückzuführen. Beeinflusst wird die Entwicklung So ist die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs in diesem Deliktsbereich auch von der Sensibilität im Sicherheitsprogramm der Behörde verankert. der Bevölkerung gegenüber Gewalttätigkeiten − bei- Auch gegen Gewaltdelikte geht die Polizei kon- spielsweise häusliche Gewalt − und damit vom An- sequent vor und arbeitet eng mit anderen Ver- zeigeverhalten. Ein Anstieg der Straßenkriminalität antwortungsträgern und der Staatsanwaltschaft und der Eigentumsdelikte in 2007 war unter ande- zusammen. Insgesamt setzt die Polizei bei der Kri- rem auf eine Zunahme der Diebstähle aus Kraft- minalitätsbekämpfung auch auf eine zielgerichtete fahrzeugen zurückzuführen. Bei den Eigentums- Präventionsarbeit. Hierzu bietet das Kommissariat delikten machte sich 2011 unter anderem eine Kriminalprävention/Opferschutz zahlreiche Akti- Zunahme der Diebstahlsdelikte bemerkbar, darun- onen und Informationsveranstaltungen für unter- ter auch der Wohnungseinbrüche, die sich wieder schiedliche Zielgruppen und Multiplikatoren an. rückläufig entwickeln. Seit 2016 sind Rückgänge bei den Fallzahlen der drei Deliktsbereiche festzu- Einschätzung stellen. Im Jahr 2018 sind die Rückgänge im Be- Die Entwicklung der Deliktsfelder ist von vielfälti- reich der Gewaltkriminalität u. a. auf die Abnahme gen Faktoren abhängig. Eine Einschätzung ist da- der Raubdelikte zurückzuführen. Die gefährliche her nicht möglich. Solche Einschätzungen werden und schwere Körperverletzung (nicht jedoch auf in der Regel auf der Basis längerfristiger wissen- Straßen, Wegen oder Plätzen) weist leichte Anstie- schaftlicher Studien vorgenommen. Neben dem ge auf. Die meisten Delikte der Straßenkrimina- Straftatenaufkommen wirkt sich in einigen Delikts- lität waren im Jahr 2018 bis auf den Bereich des bereichen auch das Anzeigeverhalten von Geschä- Fahrraddiebstahls rückläufig. Bei den Eigentums- digten und Zeugen aus. Stellt die Polizei in einem delikten sind die Diebstahlsdelikte (einfacher so- Deliktsbereich eine auffällige Entwicklung fest, so wie schwerer Diebstahl) rückläufig. Die Fallzahlen steuert sie mit zielgerichteten Konzepten dagegen. der Unterschlagungsdelikte sind hingegen minimal ansteigend. Weiterführende Informationen Ein Beispiel der Zusammenarbeit zwischen der In allen drei Deliktsbereichen ist der geringste Bonner Polizei und der Kommunalverwaltung ist Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner Wert (Zahl der Straftaten pro 1 000 Einwohner) die gemeinsame Anlaufstelle Bonner Innenstadt, Polizeipräsidium Bonn seit mindestens 2006 festzustellen. Drucksachen-Nummer: 0613561. Direktion Kriminalität Führungsstelle 0228 - 15 0

21 Definition 4 Anzahl der niederge- lassenen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte in Anrechnungs- 3,10 3,11 3,12 3,11 3,14 faktoren pro 1 000 3,03 3,02 3,05 2,96 2,91 Einwohnerinnen und 3 2,85 2,88 2,85 2,73 Einwohner 2,60 2,40 2,29

2

1

Datenquellen: Statistikstelle­ Stadt Bonn, Kassenärztliche 0 Vereinigung Nordrhein 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

3.2.7 Medizinische Versorgung

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Bonn besitzt traditionell eine hervorragende medi- Angesichts einer immer älter werdenden Gesell- zinische Versorgungsinfrastruktur im ambulanten schaft rücken Pflege und Gesundheitsversorgung und stationären Bereich, so dass keine besonde- als Standortfaktoren weiter in den Vordergrund. ren Maßnahmen zur Veränderung des Indikators Eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige me- erforderlich sind. Zudem ist die Niederlassung von dizinische Betreuung und Versorgung sind daher Ärztinnen und Ärzten in Deutschland durch die so- im kommunalen Kontext sehr wichtig. Dabei spie- genannte Bedarfsplanung des Gemeinsamen Bun- len insbesondere in Bonn das gute Angebot und desausschusses geregelt. Ärzteschaft und Kran- die enge Verzahnung von allgemeinärztlicher Ver- kenkassen legen hier gemeinsam fest, wie viele sorgung einerseits und fachärztlicher beziehungs- Vertragsärzte und -ärztinnen sich pro Region nie- weise stationärer Versorgung andererseits eine derlassen können. Die Möglichkeiten zur Einfluss- bedeutende Rolle. Für die Patienten und Patientin- nahme durch Dritte, wie beispielsweise der Kom- nen bedeutet dies kurze Wege von der medizini- mune, sind äußerst begrenzt. schen Untersuchung bis zur geeigneten Therapie. Einschätzung Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Auch in Zukunft dürfte das Verhältnis von Ärztin- Es ist zu beachten, dass die Indikatordefinition für nen und Ärzten pro 1 000 Einwohner in Bonn sta- die neueren Werte verändert wurde und sich ab bil bleiben, deutliche Veränderungen sind nicht ab- 2016 an der Bedarfsplanungs-Richtlinie des Ge- sehbar. Es besteht bereits seit Jahren der Trend, meinsamen Bundesausschusses orientiert, um den dass Großstädte ihr Umland im medizinischen Be- Versorgungsgrad realistischer abbilden zu können. reich mitversorgen. Dies ist vor allem im Facharzt- Eine Vergleichbarkeit mit den Werten vor 2016 ist bereich festzustellen: Aufgrund hoher Investitio- damit nur bedingt gegeben. Im Betrachtungszeit- nen in die erforderliche Geräteausstattung sowie raum ist der Indikator nahezu konstant geblieben die Beschäftigung hochqualifizierten Fachperso- und lag zuletzt 2018 bei 2,85 niedergelassenen nals lassen sich spezialisierte Praxen nur mit ei- Ärztinnen und Ärzten pro 1 000 Einwohnerinnen nem genügend großen Einzugsbereich sinnvoll und Einwohnern. Gegenüber 2016 waren damit auslasten und wirtschaftlich betreiben. Insofern ist 0,06 Ärztinnen/Ärzte weniger zu verzeichnen, was die Arztdichte in Bonn nicht nur durch die ärztliche auf natürliche Fluktuationen zurückgeführt wer- Versorgung der eigenen Bevölkerung bedingt, son- Ansprechpartner und den kann. Bonn liegt damit im Vergleich zu ande- dern auch auf die Bedarfe der Umlandkreise bzw. Ansprechpartnerin ren Städten und Regionen Nordrhein-Westfalens -gemeinden zurückzuführen. Dieter Knospe in der Spitzengruppe. Dabei ist zu berücksichti- Amt für Wirtschafts­ gen, dass die medizinischen Einrichtungen in Bonn förderung 0228 - 77 52 89 auch von den Einwohnerinnen und Einwohnern des [email protected] Umlandes in Anspruch genommen werden und der tatsächliche Versorgungsbereich so über die ei- Dr. Inge Heyer gentlichen städtischen Grenzen hinausgeht. Leiterin des Gesund­ heitsamtes 0228 - 77 39 83 [email protected]

22 16 Definition Anteil der übergewichtigen 13,80 14 beziehungsweise unterge- wichtigen Kinder an den untersuchten Einschulungs­ 11,49 11,74 kindern im jeweils starten- 12 11,26 11,10 11,00 11,30 10,70 10, den Schuljahr 10,15 10,30 60 9,94 9,70 10

8 6,30 5,90 6,00 6 5,40 4,30 Übergewichtig 4 Untergewichtig

2 Datenquellen: Statistikstelle­ Stadt Bonn, 0 Gesundheitsamt­ 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

3.2.8 Gewicht von Kindern

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Treten Auffälligkeiten im Rahmen einer Untersu- Kinder mit starkem Über- beziehungsweise Un- chung eines Kindes im Gesundheitsamt auf, so tergewicht sind oft in ihrer körperlichen oder psy- erfolgt hier eine entsprechende Beratung der Er- chischen Befindlichkeit beeinträchtigt und tragen ziehungsberechtigten und eine Empfehlung zur ge- zudem das Risiko für das spätere Auftreten von gebenenfalls sinnvollen Abklärung/Therapie bei Erkrankungen. Diese Erkrankungen können die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und die Lebens- eine Information über mögliche Hilfsangebote. erwartung im Erwachsenenalter beeinflussen. Ne- ben genetischen Faktoren hängen Gewichtspro- Einschätzung bleme eng mit der Lebensweise zusammen. Dieser In Bonn und von allen Beteiligten wird auf die hohe Indikator lässt daher Rückschlüsse auf gesundheit- Bedeutung von Bewegung und Ernährung auf die liche, soziale und kulturelle Aspekte zu und steht Gesundheit hingewiesen. Die Datenlage wird wei- in engem Zusammenhang mit einer nachhaltigen terhin erhoben, um nachgehende Maßnahmen Stadtentwicklung. gegebenenfalls zeitnah anzupassen. Die WHO verweist in Ihrem aktuellen Bericht auf die Zu- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren sammenhänge zwischen Nutzung elektronischer Ausgehend vom Ausgangswert 2003 (Überge- Medien und der Entwicklung von Übergewicht wicht) hat eine leichte Abnahme, wenn auch über bei Kindern (https://www.who.int/news-room/ die Jahre schwankend, stattgefunden. Dies ist detail/24-04-2019-to-grow-up-healthy-children- durch die bereits ergriffenen Maßnahmen des Ge- need-to-sit-less-and-play-more). sundheitsamtes, wie auch durch Projekte anderer Trägerinnen und Träger in Bezug auf gesunde Er- Weiterführende Informationen nährung und mehr Bewegung der Kinder zu erklä- Drucksachen-Nummer: 1811463ED2 ren. Die Zahlen für 2014 und 2015 sind aus tech- nischen Gründen mit den Zahlen ab 2016 nicht vergleichbar.

Ansprechpartnerin Dr. Imke Maywald Kinder- und Jugendärztlicher­ Dienst der Stadt Bonn 0228 - 77 51 88 [email protected]

23 3.3 Zusammenfassung

Wohlbefinden Vergleich Indikatorenwerte* Bonn Nr. Indikator Definition Bonn Nordrhein- Deutschland Ziel Entwicklung Westfalen 3.2.1 Informelle Bürgerbeteiligung Anzahl der informellen Bürgerbeteiligungsverfahren pro 33 - - - - 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 3.2.2 Flächen zur Erholung Quadratmeter Erholungsfläche innerhalb und außerhalb der 24,9/155,3 - - - ­Siedlungsfläche pro Einwohnerin und Einwohner 3.2.3 Vereinsleben Anzahl der Vereine pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 13,2 - 7,6 ('14) - - 3.2.4.1 Altersstruktur Prozentualer Anteil von Altersgruppen an der gesamten Einwohnerzahl U 6 (5,8) 6–18 (11,1) 18–30 (17,8) - - - 30 –65 (47,3) Ü 65 (18,0) 3.2.4.2 Wanderungen Zuzüge abzüglich Fortzüge über die Gemeindegrenzen pro 0,85 2,90 4,90 - 100 Einwohnerinnen und Einwohner 3.2.5 Verkehrsunfälle mit Kindern Anzahl der bei Verkehrsunfällen verletzten oder getöteten Kinder pro 3,00 2,65 ('17) 2,60 - 1 000 Kinder unter 15 Jahren 3.2.6.1 Anzahl der erfassten Straftaten Anzahl der erfassten Straftaten pro 1 000 Einwohnerinnen und 84,8 76,7 (´17) 68 - ­Einwohner 3.2.6.2 Gewaltkriminalität, Straßenkriminalität, Anzahl der erfassten Straftaten pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner Eigentumsdelikte in den Bereichen Gewaltkriminalität, Straßenkriminalität und Eigentums- 3,2/24,0/40,6 2,5/17,8/4** 2,3/13,9/23,8 - delikte 3.2.7 Medizinische Versorgung Anzahl der niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte in 2,85 2,4 (´17) 3,73 - - ­Anrechnungsfaktoren pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 3.2.8 Gewicht von Kindern Anteil der übergewichtigen beziehungsweise untergewichtigen Kinder an 10,6/6 - - - - den untersuchten Einschulungskindern im jeweils startenden Schuljahr

* Die angegebenen Indikatorenwerte beziehen sich auf das Berichtsjahr 2018. Waren keine Daten zu diesem ­Berichtsjahr verfügbar, ist das jeweilige Referenzjahr in Klammern direkt hinter dem Zahlenwert angegeben. ** Nur erfasste Einbruchskriminalität

24 Wohlbefinden Vergleich Indikatorenwerte* Bonn Nr. Indikator Definition Bonn Nordrhein- Deutschland Ziel Entwicklung Westfalen 3.2.1 Informelle Bürgerbeteiligung Anzahl der informellen Bürgerbeteiligungsverfahren pro 33 - - - - 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 3.2.2 Flächen zur Erholung Quadratmeter Erholungsfläche innerhalb und außerhalb der 24,9/155,3 - - - ­Siedlungsfläche pro Einwohnerin und Einwohner 3.2.3 Vereinsleben Anzahl der Vereine pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 13,2 - 7,6 ('14) - - 3.2.4.1 Altersstruktur Prozentualer Anteil von Altersgruppen an der gesamten Einwohnerzahl U 6 (5,8) 6–18 (11,1) 18–30 (17,8) - - - 30 –65 (47,3) Ü 65 (18,0) 3.2.4.2 Wanderungen Zuzüge abzüglich Fortzüge über die Gemeindegrenzen pro 0,85 2,90 4,90 - 100 Einwohnerinnen und Einwohner 3.2.5 Verkehrsunfälle mit Kindern Anzahl der bei Verkehrsunfällen verletzten oder getöteten Kinder pro 3,00 2,65 ('17) 2,60 - 1 000 Kinder unter 15 Jahren 3.2.6.1 Anzahl der erfassten Straftaten Anzahl der erfassten Straftaten pro 1 000 Einwohnerinnen und 84,8 76,7 (´17) 68 - ­Einwohner 3.2.6.2 Gewaltkriminalität, Straßenkriminalität, Anzahl der erfassten Straftaten pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner Eigentumsdelikte in den Bereichen Gewaltkriminalität, Straßenkriminalität und Eigentums- 3,2/24,0/40,6 2,5/17,8/4** 2,3/13,9/23,8 - delikte 3.2.7 Medizinische Versorgung Anzahl der niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte in 2,85 2,4 (´17) 3,73 - - ­Anrechnungsfaktoren pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 3.2.8 Gewicht von Kindern Anteil der übergewichtigen beziehungsweise untergewichtigen Kinder an 10,6/6 - - - - den untersuchten Einschulungskindern im jeweils startenden Schuljahr

25 4. Leitkategorie Soziale Gerechtigkeit Freiwilligenagentur 4.1 Praktische Beispiele 4.1.1 Freiwilligenagentur Bonn

Förderung von bürgerschaftlichem und unternehmeri- Weiterführende Informationen schem Engagement www.bonn.de, Suchbegriff: „Freiwilligenagentur“ Sich einzusetzen für Andere und die Umwelt ist wichtig und unverzichtbar für eine lebenswerte Stadtgesellschaft und ein Ansprechpartnerin gutes Miteinander. Die Freiwilligenagentur fördert sowohl das Tanja Heine bürgerschaftliche als auch das unternehmerische Engage- Amt für Soziales und Wohnen ment in Bonn und gibt Auskunft über Möglichkeiten, Chan- Bürgerschaftliches Engagement/Freiwilligenagentur Bonn cen und Rahmenbedingungen. Sie kooperiert mittlerweile mit 0228 - 77 48 48 über 200 Vereinen und Organisationen und hat bereits über [email protected] 4 500 interessierte Menschen beraten und dabei unterstützt, aus einer Fülle von Engagementmöglichkeiten das Passende zu finden.

In vielen Bereichen wird Hilfe benötigt Man kann sich regelmäßig oder zum Beispiel bei einer Tages- aktion engagieren: im „Katalog der Tätigkeiten“ finden Interessierte aktuelle En- gagementangebote für einzelne Freiwillige und für Freiwilli- gengruppen. Die Themenvielfalt ist groß: vom Bereich „Be- treuung/Begleitung“ über „Gartenarbeit“ und „Sprachen“ bis hin zu „Ökologie/Naturschutz“ werden für nahezu alle Berei- che des Lebens Unterstützerinnen und Unterstützer gesucht. Dabei kann unter anderem ausgewählt werden, für welche Zielgruppe, wo im Stadtgebiet und mit wie viel Zeiteinsatz das Engagement erfolgen soll.

Die Liste „Weitere Engagementmöglichkeiten“ rundet das An- gebot der Freiwilligenagentur Bonn ab und gibt Anregungen in Sachen Patenschaften, Spenden, Selbermachen und so weiter.

27 Teilhabeplan

4.1.2 Behindertenpolitischer Teilhabeplan für die Bundesstadt Bonn

Der „Behindertenpolitische Teilhabeplan für die Bundesstadt Zwei dieser Leuchttürme sind im Folgenden kurz beschrieben: Bonn“ wurde 2011 vom Rat beschlossen. In acht Arbeitsgrup- Die Broschüre „So geht’s − Barrierefreie Veranstaltungen pen waren über 140 Bürgerinnen und Bürger, Mitarbeiterin- richtig gemacht“ wurde von einer Arbeitsgruppe des Projekt­ nen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, politische Vertre- beirates erarbeitet und an alle Bonner ­Veranstaltungsorte ver- terinnen und Vertreter und weitere gesellschaftliche Akteure sandt. Sie steht unter https://www.bonn.de/service-­bieten/ gemeinsam aktiv. Entstanden ist ein Plan mit 111 Handlungs- barrierefrei/tipps-fuer-barrierefreie-veranstaltungen.php zur empfehlungen. Die Umsetzung und Weiterentwicklung des Verfügung und bietet eine Checkliste, mit welchen − teil­weise Behindertenpolitischen Teilhabeplans wird durch den „Pro- sehr einfachen und kostenarmen − Mitteln Veranstaltungen jektbeirat Behindertenpolitischer Teilhabeplan“ begleitet, der barrierefrei gestaltet werden können. sich paritätisch aus Vertreterinnen und Vertretern der Frak- tionen im Rat der Bundesstadt Bonn und Vertreterinnen und Im Rahmen des Projektes „Migrant*innen helfen Migrant*­ Vertretern der Menschen mit Behinderung sowie der Behin- innen“ hat sich eine Gruppe von Migrantinnen und Migranten derten-Gemeinschaft Bonn e.V. als Behindertenbeauftragte mit und ohne Behinderung zur Aufgabe gemacht, ihre eigenen der Bundesstadt Bonn zusammensetzt. positiven Erfahrungen in der Selbsthilfe mit anderen zu teilen und zum Engagement und zur gegenseitigen Unterstützung zu Jährlich werden vom Projektbeirat besondere Schwerpunk- ermutigen. Es wurden eine Radiosendung, ein Film und eine te gesetzt und Leuchtturmprojekte ausgewählt. So werden Broschüre erarbeitet, die zweisprachig sind. Vertreterinnen Impulse für inklusives Handeln gesetzt und die Teilhabe von und Vertreter der Gruppe nutzen die erarbeiteten Medien, um Menschen mit Behinderung in Bonn verbessert. Interessierte für die Selbsthilfe zu begeistern.

Die Partizipation von Menschen mit Behinderung ist seit 2016 Ansprechpartnerin Schwerpunktthema des Projektbeirates „Behindertenpoliti- Brigitte Schrick scher Teilhabeplan“, hierzu ist eine gesonderte Arbeitsgruppe Geschäftsstelle „Behindertenpolitischer Teilhabeplan“ gegründet worden. 0228 - 77 47 57 [email protected] Leuchttürme in den Jahren 2016 bis 2018 waren:

• Sport und Inklusion

• „Ein Platz für Alle − Reuterpark“

• Kultur und Inklusion − Broschüre „Barrierefreie Veranstal- tungen richtig gemacht“

• Leichte Sprache auf www.bonn.de

• „Migrant*innen helfen Migrant*innen“ − inklusives Film- und Radioprojekt

28 Baulandmodell

4.1.3 Das Bonner Baulandmodell

Bonn ist eine dynamisch wachsende Stadt in attraktiver Lage Weiterführende Informationen innerhalb der Metropolregion Rheinland. Das bringt die He- Bonner Baulandmodell: Drucksachen-Nummer: 1613742EB5 rausforderung mit sich, auf das starke Bevölkerungswachs- Modifizierung des Bonner Baulandmodells: Drucksachen- tum mit einem differenzierten Angebot von Wohnbebauung Nummer: 1811574EB5 und bezahlbaren Wohnungen zu reagieren. Angesichts eines Geförderter Wohnraum im vorliegenden Bericht, unter der angespannten Wohnungsmarktes mit steigenden Mieten und Leitkategorie: Soziale Gerechtigkeit − 4.2.5 Grundstückspreisen wird es für Haushalte zunehmend schwe- rer, geeigneten Wohnraum zu finden. In den 17 globalen Zie- Ansprechpartner len für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 sowie in Florian Helbig der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung Stadtplanungsamt wird eine nachhaltige und integrierte Stadtentwicklung ange- 0228 - 77 25 33 strebt. Diese beinhaltet unter anderem den Zugang zu bezahl- [email protected] barem Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten und einen Rückgang der Wohnkostenbelastung für Haushalte. Durch den Rat der Stadt Bonn wurde am 30.03.2017 der Be- schluss zur Einführung des Bonner Baulandmodells gefasst, welcher am 10.07.2018 modifiziert wurde. Zielsetzung des Bonner Baulandmodells ist, dass stadtweit mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird und Vorhabenträger an den Fol- gekosten der sozialen Infrastruktur beteiligt werden. Das Bonner Baulandmodell regelt einheitlich und verbindlich für alle von ihm erfassten Wohnungsbauvorhaben, welche Leistungen ein Vorhabenträger im Sinne der Allgemeinheit zu erbringen hat. Ein Anliegen des Modells ist es, für die Aus- handlung von städtebaulichen Verträgen nach § 11 BauGB ei- nen geregelten Rahmen zu schaffen und somit Transparenz und Sicherheit für alle an einer Planung beteiligten Akteure herzustellen. Im Mittelpunkt steht dabei, dass sich Planungs- begünstigte in einem städtebaulichen Vertrag dazu verpflich- ten, 40 % der für Wohnzwecke geplanten Bruttogrundfläche eines Neubauvorhabens zu den Bedingungen des geförder- ten Wohnungsbaus zu errichten und eine Kostenbeteiligung zur Herstellung von Betreuungsplätzen in Kindertagesstät- ten zu leisten. Das Bonner Baulandmodell wird angewen- det, sofern für die Realisierung eines Wohnungsbauvorha- bens ein Bebauungsplan aufgestellt oder angepasst werden soll und wenn Planungsrecht für mehr als 24 Wohneinheiten oder 2 200 m² Bruttogrundfläche Wohnen geschaffen wird. Bei Vorhaben mit 12–24 Wohneinheiten oder 1 100–2 200 m² ­Bruttogrundfläche Wohnen sind 20 % der Bruttogrundfläche als geförderter Wohnungsbau zu errichten

29 Definition 70 Plätze, die in Kinder­ tagesstätten und in Tagespflege zur 60 58,0 Verfügung stehen je 100 Kinder im Alter von null bis unter drei 50 Jahren 40,9 38,4 39,7 40 36,7 37,9 37,8

29,8 30 24,8 26,0 22,6 20 17,0

10 7,1 5,3 6,2 Datenquellen: 3,3 3,5 3,5 Statistikstelle­ Stadt Bonn, Amt für Kinder, 0 Jugend und Familie 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Ziel bis 2022 4.2 Quantitative Daten 4.2.1 Betreuung von Kindern

Bedeutung der Indikatoren in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Ein ausreichendes Angebot zur Betreuung von Kindern in unterschiedlichen Altersstufen ist wesentliche Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, erhöht frühkindliche Bildungschancen und wirkt sich positiv auf Ausbildungschancen sowie die Vermeidung von Armut aus. Familienfreundlichkeit innerhalb der Kommune sorgt nachhaltig dafür, dass die Stadt ein attraktiver Anziehungspunkt für Fami- lien bleibt und trägt zur Zukunftsfähigkeit des Standortes bei.

4.2.1.1 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Einschätzung Im Berichtszeitraum wurden zahlreiche neue Be- Durch den Ausbau von Kindertageseinrichtungen treuungsplätze für Kinder unter drei Jahren in Ta- und Tagespflege soll auch bei steigenden Kinder- gespflege und in Kindertageseinrichtungen ge- zahlen einer negativen Tendenz entgegengewirkt schaffen. Gleichzeitig ist im Berichtszeitraum ein und der U3-Betreuungsplatzausbau zukünftig for- Anstieg der Anzahl von Kindern unter drei Jahren ciert werden. zu verzeichnen. Eine kontinuierliche Steigerung der Versorgungsquote konnte trotz gestiegener Ziele Kinderzahlen erreicht werden. Der Rat hat 2018 den Kindertagesstättenbedarfs- plan 2018 bis 2022 beschlossen. Hiermit wurde Maßnahmen das Ziel gesetzt, für 58 % der Kinder unter 3 Jahren Mit der gesetzlichen Verankerung des Rechtsan- Betreuungsplätze zu schaffen. Um dieses Ziel zu spruches auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab erreichen, bestehen noch erhebliche weitere Aus- einem Jahr ist ein weiterer Ausbau der Betreuungs- baubedarfe. möglichkeiten erforderlich, um den Bedarfen in Bonn gerecht zu werden. Um dieses Ziel zu errei- Weiterführende Informationen chen, wurden zahlreiche neue Kindertagesstätten Kindergartenbedarfsplan, Drucksachen-Nummer: gebaut bzw. sind in Planung und die Zahl der Ta- 1510064 gespflegeplätze wurde erhöht. Auch bei der Ent- Kindertagesstättenbedarfsplan, Drucksachen-Num- wicklung von Neubaugebieten werden frühzeitig mer: 1811203 Ansprechpartnerin neue Standorte für Kindertageseinrichtungen be- jährliche Anmeldung der Kindpauschalen beim Kristine Ónodi Amt für Kinder, Jugend rücksichtigt. Land, zuletzt Drucksachen-Nummer: 1810066, so- und Familie wie Beschlüsse im Zusammenhang mit geplanten 0228 - 77 32 48 Neubauten von Kindertagesstätten [email protected]

30 104 Definition Plätze, die in Kinder- 102,2 102,0 102 101,5 101,4 tagesstätten und in Tagespflege zur Ver- 100,3 100,0 fügung stehen je 100 100 Kinder im Alter von 98,6 98,4 98,6 drei bis unter sechs 98 97,6 97,7 Jahren

96 95,6 94,6 94,5 94,5 94,7 93,9 94 92,5 92

90

88 Datenquellen: Statistikstelle­ Stadt 86 Bonn, Amt für Kinder, 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Ziel bis Jugend und Familie 2022

4.2.1.2 Betreuungsplätze für Kinder von drei bis unter sechs Jahren

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Ziele Die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder im Alter Der Rat hat 2018 den Kindertagesstättenbedarfs- von 3 Jahren bis zur Einschulung wurde in den letz- plan 2018 bis 2022 beschlossen. Hiermit wurde ten Jahren kontinuierlich weiter ausgebaut, um für das Ziel gesetzt, für 102 % der Kinder im Alter von jedes Kind dieser Altersgruppe einen Betreuungs- 3 bis unter 6 Jahren Betreuungsplätze zu schaffen. platz anbieten zu können. Die Zielversorgung über 100 % ist notwendig, da für die Betreuung von Kindern mit Förderbedarf je Maßnahmen nach Fördermodell nicht alle Plätze belegt werden Im Rahmen der Kindertagesstättenbedarfsplanung können und einige Kinder erst nach Vollendung und mit der jährlichen Anmeldung der Kindpau- des 6. Lebensjahres in die Schule wechseln. schalen beim Land erfolgt eine kontinuierliche An- passung des zur Verfügung stehenden Angebotes Weiterführende Informationen der Betreuungsmöglichkeiten an die Bedarfssitua- Kindergartenbedarfsplan, Drucksachen-Nummer: tion. Durch den Bau neuer Kindertagesstätten wird 1510064 das Angebot erweitert. Kindertagesstättenbedarfsplan, Drucksachen-Num­ mer: 1811203 Einschätzung jährliche Anmeldung der Kindpauschalen beim Land Der kontinuierliche Ausbau der Kinderbetreuungs- sowie Beschlüsse im Zusammenhang mit geplanten plätze für Kinder im Alter von drei Jahren bis zur Neubauten von Kindertagesstätten, Drucksachen- Einschulung orientiert sich an den Bevölkerungs- Nummer: 1810066 entwicklungen. Aufgrund steigender Bevölkerungs- zahlen in der Altersgruppe von 3 bis 6 Jahren und der inklusiven Ausrichtung der Kindertagesstätten besteht weiterer Ausbaubedarf. Vor diesem Hinter- grund ist im Zusammenhang mit der Erschließung neuer Bauflächenpotentiale der Bau neuer Kinder- tagesstätten notwendig und geplant.

Ansprechpartnerin Kristine Ónodi Amt für Kinder, Jugend und Familie 0228 - 77 32 48 [email protected]

31 Definition 90 Plätze, die in offenen Ganztagsschulen zur 80 78,68 Verfügung stehen pro 100 Kinder im Alter von sechs bis unter 70 64,27 65,87 zehn Jahren 61,27 62,65 58,96 60 56,49 57,46 53,13 51,07 50 47,64 43,44 40,50 40

30 25,34

20 12,51 Datenquellen: 10 Statistikstelle­ Stadt Bonn, Schulamt der 0 Stadt Bonn 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Ziel 2024 4.2.1.3 Plätze in offenen Ganztagsschulen

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Ziele In den letzten 15 Jahren wurde in Bonn die Ver- Die offene Ganztagsschule wird in Bonn auch zu- sorgungsquote an Langzeitbetreuungsplätzen für künftig als ein Betreuungs-, Erziehungs- und Bil- Grundschulkinder von rund 10 % bis auf derzeit über dungsangebot vorgehalten, das die Vereinbarkeit 65 % kontinuierlich erhöht. Um dem Bedarf langfris- von Familie und Beruf ermöglicht, die Bedürfnisse tig weiter gerecht zu werden, ist eine Weiterentwick- der Kinder in den Mittelpunkt stellt sowie ein chan- lung bis zu einem Ausbau von bis zu 80 % Versor- cengerechtes Aufwachsen unterstützt. gungsquote geplant. Weiterführende Informationen Maßnahmen Beschluss zur Neuausrichtung von OGS, Drucksa- Es ist ein weiterer Ausbau des OGS-Angebots um chen-Nummer: 1513723EB8 jeweils 300 Plätze pro Schuljahr von 8 087 im Schuljahr 2018/2019 auf 9 941 Plätze im Schuljahr 2024/2025 geplant.

Einschätzung Eine positive Entwicklung ist durch den kontinuier- lichen Ausbau zu erwarten.

Ansprechpartner Tobias Niketta Schulamt 0228 - 77 31 77 tobias.niketta@ bonn.de

32 Definition Anzahl der Plätze für Kinder mit sonder­ pädagogischem Förderbedarf­ an 13 Regelschulen­

962 800 873

728 600 608

400 472 422 355 200

0 Datenquelle: Schulamt 2008/ 2009/ 2010/ 2011/ 2012/ 2013/ 2014/ 2015/ 2016/ 2017/ 2018/ der Stadt Bonn 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 4.2.1.4 Entwicklung der Schulplätze im Gemeinsamen­ Lernen

Bedeutung des Indikators in Bezug zum ­Eltern. Seitens des Medienzentrums werden spe- Thema Nachhaltigkeit zifische Lehr- und Diagnosematerialien zur Verfü- Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Hetero- gung gestellt und Schulungen zum Einsatz digitaler genität der Gesellschaft ist Inklusion aller Mitglie- Medien im Rahmen der Inklusion angeboten. der der Gesellschaft im Sinne der Eröffnung und Sicherstellung von Teilhabe unabhängig von Ge- Einschätzung schlecht, Alter oder Herkunft, von Religionszugehö- Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen − rigkeit oder Bildung, von Behinderungen oder ande- Recht auf Beschulung an einer Regelschule einer- ren individuellen Merkmalen ein zentrales Thema seits, Wahlmöglichkeit des Förderorts Förderschule sozialer Nachhaltigkeit. Die Teilhabe von Kindern andererseits − wird die absolute Zahl der belegten mit sonderpädagogischen Förderbedarf ist ein Plätze im Gemeinsamen Lernen nicht kontinuier- wichtiges Unterthema dieses Gesamtkomplexes. lich ansteigen und gegebenenfalls zwischenzeitlich auch einmal leicht fallen. Zielsetzung ist die Abde- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren ckung des seitens der Eltern formulierten Bedarfs Mit dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz von 2013 und die Wahrung des Elternwahlrechts bezüglich wurde seitens der Landesregierung die sonderpäd- des Förderorts für ihre Kinder. agogische Förderung in der allgemeinen Schule als Regelfall festgelegt. Im Zuge dieser Entwicklung Ziele ist die Nachfrage nach Plätzen im Gemeinsamen Die grundlegenden Zielsetzungen der Bundesstadt Lernen (GL) kontinuierlich gestiegen. Aufgrund der Bonn zum Thema Inklusion sind im „Handbuch In- seitens des Schulträgers und der Schulaufsicht er- klusive Bildung Bonn“ (2012) formuliert. Der Inklu- griffenen Maßnahmen konnte der Bedarf bisher sionsbegriff wird darin ausdrücklich auf alle Men- immer nahezu vollständig abgedeckt werden, das schen bezogen, die − aus welchen Gründen auch heißt jedem Kind, dessen Eltern sich für die Wahl immer − in unserer Stadtgesellschaft ganz oder in eines GL-Platzes entschieden haben, konnte auch Teilbereichen ausgegrenzt werden [...]“ (S. 5). „Je- ein entsprechender Platz zugewiesen werden. des Kind soll zu jeder Zeit die Chance haben, gut aufzuwachsen“, ist das zentrale bildungspolitische Maßnahmen Ziel (S. 9). „Kindern und Jugendlichen, deren El- Es wird kontinuierlich an einer zunehmenden Barri- tern dies wünschen, soll über den ganzen Tag eine erefreiheit der städtischen Schulgebäude gearbei- Teilhabe an Unterricht und außerunterrichtlichen tet. Bei erforderlichen Erweiterungs- oder Renovie- Maßnahmen einer Regelschule ermöglicht wer- rungsarbeiten wird auch immer der Gesichtspunkt den“ (S. 54). der Barrierefreiheit mit in den Blick genommen. Bei Ansprechpartnerin Annette Sonnenberger­ Neubauten wird dies bereits in der Planung berück- Weiterführende Informationen Schulamt sichtigt. Hinzu kommen flankierende Unterstüt- Informationen zum Verständnis des Begriffs der In- 0228 - 77 42 50 zungssysteme wie die Sozialarbeit an Schulen und klusion in der Bundesstadt Bonn finden sich im Hand- annette.sonnenberger@ die neuausgerichtete Integrationsassistenz, die die buch Inklusive Bildung Bonn, Drucksachengruppe bonn.de, Arbeit der Schulen vor Ort unterstützen. Außerdem 1212837. Die Entwicklung im Bildungsbereich wird [email protected] gibt es die verschiedensten Beratungs- und Fort- im Rahmen eines halbjährlich erfolgenden Monito- bildungsangebote sowohl für Schulen als auch für rings dargestellt, Drucksachen-Nummer: 1611601, 1613515, 1711609, 1711609NV2, 1813056, 1911797. 33 Definition 50 Anteil der ­Frauen an der Zahl der Mit­ 45 43,5 arbeitenden in den 40,5 drei beziehungs- 40,3 40 37,5 weise vier höchsten 36,5 Hierarchieebenen­ in 34,0 34,0 der Kommunalver­ 35 33,3 33,3 32,7 waltung in Prozent 30,0 30,8 30 28,6 26,5 25 22,9 23,5 20,6 20

15

10

5 Datenquelle: Gleichstellungsstelle­ 0 der Stadt Bonn 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

4.2.2 Geschlechtergerechtigkeit

Bedeutung der Indikatoren in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen in Politik, Wirtschaft und Verwaltung ermöglicht eine gleichberechtigte Entscheidungsfindung und gibt realistisch die Geschlechterverteilung in der Be- völkerung wieder. Das Durchbrechen veralteter Strukturen ist ein wichtiger Prozess auf dem Weg zu ei- ner zukunftsfähigen Stadt.

4.2.2.1 Geschlechtergerechtigkeit in der Kommunalverwaltung

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Einschätzung Eine erhebliche Personalfluktuation gerade in den Derzeit ist von einer weiteren positiven Entwick- letzten Jahren, die aufgrund der demographischen lung auszugehen, mehr Frauen als je zuvor sind in Gegebenheiten auch weiter anhalten wird, trägt den oberen Einkommensgruppen vertreten. Es gilt, zu einer nicht-linearen Entwicklung bei. Vorüber- den Gleichstellungsplan weiterhin konsequent um- gehend vakante Stellen oder Umstrukturierungen zusetzen, um die Stabilisierung zu konsolidieren. zeigen Auswirkungen. Ziele Maßnahmen Der Gleichstellungsplan wurde für 2019 bis 2022 Ziel der Stadt Bonn ist es, vor allem Frauen die beschlossen. Chance zu bieten, sich (intern) auf höherwertige und Führungspositionen zu bewerben. Hierzu ist Weiterführende Informationen es erforderlich, Frauen in ihrer Karriere zu beglei- Gleichstellungsplan, Drucksachen-Nummer: ten und zu diesem Ziel hin zu entwickeln. Dieser 1911701ED3, Prozess kann aber nur deutlich gemacht werden, Bericht zum Frauenförderplan, Drucksachen-­Num- indem die Ebene direkt unter den Amtsleitungen in mer: 1911701 die Betrachtung einbezogen wird. Daher wurde die vierte Hierarchieebene seit 2016 in die Betrach- tung miteinbezogen.

Ansprechpartnerin Brigitte Rubarth Gleichstellungsbeauf- tragte der Stadt Bonn 0228 - 77 56 57 gleichstellungsstelle@ bonn.de

34 45 Definition Anteil der Frauen an der Zahl der gewähl- 40 38,8 ten, kommunalen 36,3 35,0 35,0 Mandatsträger/innen 35 33,8 32,9 32,9 32,9 32,9 in Prozent 31,8 31,8 31,8 31,8 31,8 30,3 30,3 30 25,8 25

20

15

10

5 Datenquelle: 0 Gleichstellungsstelle­ 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 der Stadt Bonn

4.2.2.2 Geschlechtergerechtigkeit in der Kommunalpolitik

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Einschätzung Bei der Kommunalwahl im Mai 2014 wurden 85 Ob künftig mehr Frauen motiviert sind, für ein po- Personen in den Stadtrat gewählt, darunter 28 litisches Amt zu kandidieren, kann von der Kom- Frauen und 57 Männer. Ebenfalls stimmberech- munalverwaltung weder beurteilt noch beeinflusst tigt ist der in Persönlichkeitswahl gewählte Bürger- werden. Immer wieder auftretende Fluktuationen meister. Der Frauenanteil entspricht daher knapp in der Besetzung des Rates können zukünftig zum 33 %. Anstieg oder zum Rückgang des Frauenanteils füh- ren. Scheidet ein Ratsmitglied aus, rückt die Per- Maßnahmen son auf dem nächsten Listenplatz nach. Hierbei Maßnahmen können seitens der Verwaltung nicht bestehen keine Einflussmöglichkeiten seitens der ergriffen werden, da die Aufstellung von Kandida- Kommunalverwaltung, da die Listenerstellung in tinnen und Kandidaten allein Angelegenheit der der Verantwortung der Parteien liegt. politischen Parteien ist.

Ansprechpartnerin Brigitte Rubarth Gleichstellungsbeauf- tragte der Stadt Bonn 0228 - 77 56 57 gleichstellungsstelle@ bonn.de

35 Definition 180 Summe der laufen- 160,1 den kommunalen 160 157,3 Ausgaben in Euro für 151,4 149,4 144,8 147,4 146,7 147,9 die Jugendarbeit je 140 Kind beziehungsweise 131,4 133,6 133,6 Jugendlichem im Alter 127,3 127,1 121,2 121,8 121,1 von sechs bis unter 21 120 113,4 Jahren 100

80

60

40

Datenquellen: 20 Statistikstelle­ Stadt Bonn, Amt für Kinder, 0 Jugend und Familie 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

4.2.3 Kommunales Engagement für Kinder und Jugendliche

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Der Indikator „Aufwendungen in der Jugendarbeit Die Förderung von Kindern und Jugendlichen un- pro Kopf“ kann nicht als Bemessungswert für ein ter Berücksichtigung ihrer Interessen, Bedarfe und bedarfsgerechtes Angebot herangezogen werden. Lebenswelten ist grundlegend für eine nachhaltige Durch ihn kann lediglich die Entwicklung der rela- Entwicklung. Wichtigstes Ziel der Offenen Jugend- tiven Höhe der Ausgaben dargestellt werden. Für arbeit ist die Förderung von Lebenskompetenz die Bewertung eines bedarfsgerechten Angebo- junger Menschen, die insbesondere die individu- tes wird regelmäßig eine umfängliche zielgruppen- elle, soziale und kulturelle Entwicklung sowie die und sozialraumorientierte Analyse durchgeführt Fähigkeit zu eigenverantwortlichem Handeln, ge- mit dem Ziel, ein bedarfsgerechtes Angebot vorzu- sellschaftlicher Mitwirkung und demokratischer halten und negativen Entwicklungen entgegen zu Teilhabe beinhaltet. Investitionen in die Arbeit mit wirken. Kindern und Jugendlichen sind Investitionen in eine gelingende gesellschaftliche Entwicklung. Ziele Im Rahmen der Jugendhilfeplanung wird in regel- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren mäßigen Intervallen eine Freizeitstättenbedarfs- Der Indikator bemisst die Aufwendungen für die Ju- planung zur Beschlussfassung vorgelegt, in der die gendarbeit proportional bezogen auf die Gruppe der Bedarfsgerechtigkeit des Umfangs der Offenen Ju- 6- bis unter 21-jährigen. Während die Zahl der 6- bis gendarbeit überprüft wird. Eine pro Kopf festgeleg- unter 21-jährigen im Jahr 2015 zunächst leicht ge- te Versorgungsquote ist nicht zielführend, insbe- sunken ist, wächst diese Zielgruppe seitdem relativ sondere mit Blick auf den Einfluss sozialräumlicher kontinuierlich. Indikatoren auf die Bedarfslage.

Maßnahmen Weiterführende Informationen Um Maßnahmen bedarfsorientiert einzusetzen, ist Richtlinien zur Förderung der freien Kinder- und die regelmäßige Überprüfung und gegebenenfalls Jugendarbeit in der Bundesstadt Bonn, Drucksa- zeitnahe Anpassung von Angeboten in der Jugend- chen-Nummer: 1712592 arbeit notwendig. In regelmäßigen Abständen legt Freizeitstättenbedarfsplan, Drucksachen-Nummer: die Verwaltung einen Freizeitstättenbedarfsplan 1513731 vor. In dem 2016 beschlossenen Freizeitstätten- Rahmenkonzept für die Offene Jugendarbeit in Bonn, bedarfsplan sind zusätzliche Aufwendungen in der Drucksachen-Nummer: 1611221 Offenen Jugendarbeit vorgesehen. Diese beziehen Darüber hinaus werden zahlreiche Institutionen Ansprechpartnerin sich sowohl auf den Einsatz von pädagogischen gefördert, die sich im Bereich Kinder und Jugend­ Kristine Ónodi Amt für Kinder, Fachkräften als auch die auf Festlegung neuer liche engagieren. ­Jugend und Familie Standorte in der mobilen Jugendarbeit. Darüber 0228 - 77 32 48 hin­aus werden Kinder und Jugendliche über zahl- kristine.onodi@ reiche Einzelmaßnahmen gefördert. bonn.de

36 12 Definition 11,0 Anteil der schwerbe- 10,6 hinderten Beschäf- tigten an der Zahl der 10 Beschäftigten in der Kommunalverwaltung 8,4 in Prozent 8 7,3 7,3 7,0 6,9 6,7 6,9 6,8 6,4 6,5 6,3 6,0 6,1 6,0 6 6,0

4

2 Datenquellen: ­Personal- und Organi- sationsamt, Schwer- 0 behindertenstatistik, 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Software LOGA

4.2.4 Beschäftigte in der Kommunal- verwaltung mit Behinderung

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Aufgrund der vorgenannten Entwicklungsprozes- Die Stadtverwaltung Bonn geht beim Thema Nach- se ist in den kommenden Jahren eine Steigerung haltigkeit von Inklusion und förderlichen sowie un- oder Stabilisierung der Gesamtzahl der schwerbe- terstützenden Maßnahmen für schwerbehinderte hinderten Mitarbeitenden in der Stadtverwaltung Mitarbeiter voran. Die alltäglichen Vorgehenswei- Bonn zu erwarten. Eine genaue Entwicklung der sen und der Umgang mit Schwerbehinderten, soll Quote lässt sich allerdings nicht bestimmen, da es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erleich- momentan nicht zu erkennen ist: tern, ein vergleichbares und geregeltes Berufsleben durchlaufen zu können. Aktuell ist jede bzw. jeder • welche Mitarbeitenden sich in einem Anerken- zehnte Mitarbeitende der Stadtverwaltung Bonn nungsverfahren zu einer Schwerbehinderung schwerbehindert. Diese Zahl hat sich in den letzten befinden oder nach Ablauf ihres befristeten zwei Kalenderjahren auf diesem Niveau stabilisiert. Schwerbehindertenausweises eine Verlänge- rung beantragen, Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Mit einem Anteil der jahresdurchschnittlichen • welche Mitarbeitenden durch Kündigung aus- Beschäftigung der schwerbehinderten Mitarbei- scheiden und tenden von 10,62 % (Stand: 31.12.2018) liegt die Stadtverwaltung Bonn deutlich über dem vorgege- • wie viele Personen bei einer Neueinstellung benem Mindestwert von 5 %. Seit dem letzten Be- schwerbehindert sind. richtsjahr (2015: 7,34 %) ist ein erneuter Anstieg der Quote zu verzeichnen. Dieser Anstieg ist unter Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keine konkrete anderem auf eine behindertenfreundliche Bewer- Vorgehensweise für den Umgang mit einer steigen- bendenauswahl und die Bereitschaft, sich seine den oder fallenden Quote. Die gesetzliche Pflicht Schwerbehinderung anerkennen zu lassen, zu- wird nach wie vor eingehalten. Dennoch wird die rückzuführen. weitere Entwicklung genauestens beobachtet, um auf gravierende Veränderungen möglichst schnell Maßnahmen reagieren zu können. In einem optimierten Bewerbungsverfahren sowohl bei internen als auch bei externen Stellenausschrei- Ziele bungen wird der Wunsch seitens der Stadtverwal- Ein politisches Ziel zur Einhaltung einer bestimm- tung Bonn deutlich gemacht, dass Bewerbungen ten Quote existiert in der Stadtverwaltung Bonn von Menschen mit Schwerbehinderung erwünscht nicht. Nur allein die gesetzlichen Vorgaben müs- Ansprechpartner Oliver Borchardt sind. Diese eindeutige Aufforderung in den Aus- sen eingehalten werden. Somit könnte das Errei- Personal- und schreibungen soll der/dem schwerbehinderten In- chen der fünf Prozent als jährliches Ziel benannt ­Organisationsamt teressentin/Interessenten Mut machen sich auf werden. 0228 - 77 22 10 die entsprechende Stelle zu bewerben. Im Bewer- oliver.borchardt@ bungsverfahren werden alle schwerbehinderten Be- bonn.de werbenden, soweit die fachliche Eignung vorliegt, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

37 Definition 40 Versorgungsquote − Anzahl der Belegun- 34,86 35,47 gen frei gewordener 35 geförderter Wohnun- 31,71 30,97 31,48 gen im Verhältnis 30 29,50 zur Gesamtzahl der 28,09 Haushalte mit Wohn­ berechtigungsschein 25 in Prozent 21,81 20 19,48

15

10

5 Datenquelle: Amt für Soziales 0 und Wohnen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

4.2.5 Geförderter Wohnraum

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Der Rat der Stadt Bonn hat durch die Beschlüsse zum Die steigende Anzahl von Haushalten, die aufgrund Bonner Baulandmodell u. a. festgelegt, dass 40 % ihres Einkommens einen Wohnberechtigungs- der für Wohnzwecke geplanten Bruttogrundfläche schein beantragen können (statistisch gesehen ist eines Neubauvorhabens zu den Bedingungen des dies mittlerweile rund die Hälfte der Bonner Be- geförderten Wohnungsbaus zu errichten sind. Das völkerung), lässt gefördertem Wohnraum eine be- Bonner Baulandmodell wird angewendet, sofern für sonders wichtige Rolle auf kommunaler Ebene zu- die Realisierung eines Wohnungsbauvorhabens ein kommen. Es gibt immer mehr Menschen, die keine Bebauungsplan aufgestellt oder angepasst werden geeignete und bezahlbare Wohnung auf dem freien soll und wenn Planungsrecht für mehr als 24 Wohn- Wohnungsmarkt finden und deshalb auf Unterstüt- einheiten oder 2 200 m² Bruttogrundfläche Wohnen zung angewiesen sind. geschaffen wird. Bei Vorhaben mit 12–24 Wohn- einheiten oder 1 100 – 2 200 m² Bruttogrundfläche Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Wohnen sind 20 % der Bruttogrundfläche als geför- Der Indikator spiegelt den Versorgungsgrad der derter Wohnungsbau zu errichten. Zudem wurde Personengruppen, die sich selbst nicht oder nur eine verwaltungsinterne Projektgruppe ins Leben sehr schwer am Wohnungsmarkt versorgen kön- gerufen, mit dem Ziel, mehr geförderten Wohnraum nen, mit freiwerdenden, geförderten Wohnungen in Bonn zu schaffen. wider. Der aktuell niedrige Stand ist Ergebnis der gegenläufigen Entwicklungen am Wohnungsmarkt Einschätzung und zeigt dies sehr deutlich. Die Zahl der Einwoh- Positive Veränderungen des Indikators werden ner und Einwohnerinnen insgesamt nimmt einer- sich − wenn überhaupt − erst in einigen Jahren seits stetig zu, parallel hierzu — bedingt durch zeigen, da Entwicklungen an den Wohnungsmärk- den demografischen Wandel und sinkende Alters­ ten immer langfristig zu sehen sind. Erschwerend einkünfte —auch die Zahl der wohnberechtigten kommt hinzu, dass es wichtige Faktoren (z. B. die Haushalte. Die Anzahl der geförderten Wohnungen Zinsentwicklung am Kapitalmarkt oder die vorzei- nimmt jedoch andererseits durch (nicht zu verhin- tige Rückzahlung von Fördermitteln) gibt, die von dernde) vorzeitige Rückzahlungen von Fördermit- der Kommune nicht zu beeinflussen sind, die aber teln und fehlende Neubautätigkeiten sowie regulär die Zahl der geförderten Wohnungen tendenziell auslaufende Bindungen permanent ab. weiter reduziert.

Ziele Mit dem Ratsbeschluss zum Bonner Baulandmo- Ansprechpartner dell soll stadtweit mehr bezahlbarer Wohnraum ge- Florian Gottschalk Amt für Soziales schaffen und Vorhabenträger an den Folgekosten und Wohnen der sozialen Infrastruktur beteiligt werden. 0228 - 77 29 03 florian.gottschalk@ bonn.de

38 40 Definition Empfängerinnen und Empfänger von 35 Leistungen nach dem zwölften Sozial­ gesetzbuch je 1 000 30 Einwohnerinnen und Einwohner 25 23,7 23,7 23,5 23,7 22,5 21,6 20,9 Davon männlich 20 19,3 17,9 18,8 Davon weiblich 17,3 10,5 10,5 10,5 10,6 16,2 9,9 15,3 15,8 9,0 9,3 15 8,1 8,3 7,5 7,8

10

11,9 12,4 12,7 13,2 13,2 13,1 13,1 5 9,8 10,2 10,7 11,0 Datenquellen: Statistikstelle­ Stadt 0 Bonn, Amt für Soziales 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 und Wohnen

4.2.6 Empfängerinnen und Empfänger öffentlicher Leistungen

Bedeutung der Indikatoren in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Immer mehr Menschen sind auf die finanzielle Unterstützung durch öffentliche Leistungen angewiesen. Eine steigende Zahl von Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfängern kann nicht nur die soziale Stabilität gefährden, sondern auch den finanziellen Handlungsspielraum der Kommune beeinträchtigen. Die aktuelle Wirtschaftslage oder auch der Zustand der kommunalen Bildungslandschaft können eine gerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen erschweren oder begünstigen.

4.2.6.1 Empfängerinnen und Empfänger­ von Leistungen nach dem zwölften Sozialgesetzbuch

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Einschätzung Die Fallzahlen steigen kontinuierlich an. Ursächlich Der Anteil älterer Menschen an der Gesellschaft hierfür ist nicht nur der demographische Wandel, wird weiterhin ansteigen. Der geburtenstärks- also eine stetig wachsende Anzahl älterer Men- te Nachkriegsjahrgang (1964) wird erst im Jahr schen. Zu beobachten ist auch eine Zunahme so- 2031 das Renteneintrittsalter erreichen. Auch die genannter „unterbrochener Erwerbsbiographien“ Anzahl der Menschen, deren Erwerbsbiographie der geburtenstärkeren Nachkriegsjahrgänge, die längere Zeiten der Arbeitslosigkeit aufweist, wird jetzt das Renteneintrittsalter erreichen. Hier sor- weiter zunehmen und damit auch die Anzahl der gen nicht auskömmliche Renten für Leistungsan- Menschen, deren Renteneinkommen nicht mehr sprüche in der Grundsicherung. Für den Berichts- ausreichend sind. Auch der Anstieg der Transfer- zeitraum 2016 bis 2018 sind die Zahlen jedoch leistungsempfänger und -empfängerinnen, die weitestgehend konstant. während der „Flüchtlingskrise“ (2015) nach Bonn gekommen sind, wird sich erheblich auswirken. Maßnahmen Mit Erhalt einer Aufenthaltserlaubnis wachsen vie- Maßnahmen, die den Indikator dauerhaft beeinflus- le dem SGB XII zu. Nennenswerte Renteneinkünfte sen, sind nicht ersichtlich. Zwar zeichnet sich die sind hier nicht zu erwarten. Sachbearbeitung im Amt für Soziales und Wohnen dadurch aus, dass über die reine Zahlbarmachung Ziele der Hilfen hinaus ein besonderer Schwerpunkt auf Ein politisch beschlossenes Ziel, dass diesen Indi- Beratung zu und Unterstützung bei individuellen kator betrifft, gibt es nicht. Wohl aber ist das Pro- Problemen der Hilfesuchenden gesetzt wird und blembewusstsein, besonders mit Blick auf nicht es Angebote gibt, wie zum Beispiel die Anbindung mehr auskömmliche Renten, in jüngster Zeit ge- Ansprechpartnerin Martina Treppner an Maßnahmen geeigneter sozialer Hilfsdienste. schärft worden. Eine dringend erforderliche Ren- Amt für Soziales und Jedoch sind die gesundheitlichen Einschränkun- tenreform − hierzu auch die aktuelle Diskussion Wohnen gen, die zum Leistungsanspruch auch nach dem um die Einführung einer „Grundrente“ − steht auf 0228 - 77 52 82 3. Kapitel des SGB XII führen, so persistent, dass der bundespolitischen Agenda. martina.treppner@ eine Rückkehr ins Leistungssystem des SGB II bzw. bonn.de in eine Erwerbstätigkeit eher selten gelingt.

39 Definition 120 Regelleistungsberech- tigte Empfängerin- nen und Empfänger 100 96,38 von Leistungen nach 94,63 92,98 dem zweiten Sozial- 91,40 gesetzbuch je 1 000 85,83 85,85 84,25 85,10 85,56 82,89 81,19 83,44 Einwohnerinnen und 80 Einwohner 47,50 46,93 45,96

Davon weiblich 45,80

60 42,91 43,05 43,32 42,56 42,40 41,95 Davon männlich 41,61 40,74

40

20 48,88 47,69 47,03 45,60 42,52 42,92 42,53 42,54 41,85 41,49 41,28 40,45 Datenquellen: Statistikstelle­ Stadt Bonn, Amt für Soziales 0 und Wohnen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

4.2.6.2 Empfängerinnen und E­mpfänger von Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Ein weiteres prägnantes Merkmal ist die niedrige Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Auspendlerquote, die bei nur 37,6 % liegt. Im Jahr Leistungen nach dem SGB II im Jobcenter Bonn 2014 lag die Auspendlerquote noch bei 36,1 %, so- ­(Regelleistungsberechtigte) ist von durchschnittlich dass die bisher ergriffenen Maßnahmen zur Stei- 30 126 im Jahr 2016 auf durchschnittlich 31 311 im gerung der Mobilität offensichtlich erste Wirkung Jahr 2018 gestiegen. Die Steigerungsrate betrug erzielt haben. Die Bereitschaft, das Stadtgebiet 3,9 %. Bonn für eine Beschäftigung zu verlassen bezie- hungsweise längere Strecken zu pendeln, ist je- Ursächlich dafür ist die erhöhte Zuwanderung von doch nach wie vor gering. Asyl- und Bleibeberechtigten seit dem Jahr 2016. Es gibt verschiedene weitere Merkmale, die für die Maßnahmen Entwicklung der Leistungsempfänger relevant sind: Das Jobcenter verfolgt laufend das Ziel, die Be- Die Stadt Bonn weist nach wie vor einen deutlich schäftigungschancen der Leistungsempfänger/-in- sehr hohen Tertiarisierungsgrad mit 92 % sowie ei- nen durch Vermittlung in Arbeit beziehungsweise nen hohen Anteil Beschäftigter mit komplexer Tä- Ausbildung sowie marktgerechte Qualifizierung zu tigkeit mit 38,9 % auf. Diese beiden Strukturindi- verbessern. katoren zeigen, dass die verfügbaren Arbeitsplätze überwiegend durch gut ausgebildetes Personal Einschätzung (Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss) be- Seit 2018 ist die Anzahl leistungsberechtigter Per- setzt sind. Die ausgeübten Tätigkeiten erfordern sonen leicht rückläufig. Ob sich dieser Trend fort- nach wie vor ein entsprechend hohes Niveau an setzen wird, bleibt abzuwarten. Es werden alle Kenntnissen und Fertigkeiten und sind zum Teil mit Maßnahmen zur Verbesserung der Situation, im Fach- und Führungsaufgaben verbunden. Rahmen der gesetzlichen Vorgaben des SGB II und der vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel, Der Beschäftigungsanteil auf Helferebene liegt im durchgeführt. Stadtgebiet Bonn nur bei 10 %. Dies bestätigt im Umkehrschluss den unverändert hohen Bedarf an Weiterführende Informationen hochqualifizierten Arbeitskräften. Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm für das Auf eine gemeldete Arbeitsstelle im Helferbereich Jahr 2019: http://www.job-center-bonn.de/com- kommen 8 Arbeitslose aus dem Rechtskreis SGB mon/library/dbt/sections/_uploaded/190221_ Ansprechpartnerin Tanja Holtkötter II. Die gemeldeten Stellen im gering qualifizierten AMIP_JC-BN_2019.pdf Jobcenter Bonn Bereich decken weiterhin nicht den vorhandenen 0228 - 85 49 551 Bedarf ab. Jobcenter-Bonn.BdG@ jobcenter-ge.de Claudia Becher Jobcenter Bonn 0228 - 85 49 461 Jobcenter-Bonn.BdG@ jobcenter-ge.de

40 45 Definition Kinder unter 15 Jahren 40 mit Leistungsanspruch in Prozent an Personen­ 35 20,87 20,98 unter 15 Jahren anteilig 20,27 an Gesamteinwohner- zahl sowie Personen 30 zwischen 15 und 18 Jahren mit Leistungs­ 25 anspruch in ­Prozent an Personen zwischen 15 20 und 18 Jahren anteilig an ­Gesamteinwohnerzahl 15 16,80 17,60 17,77 10

5

0 Datenquellen: 2016 2017 2018 Statistikstelle­ Stadt Kinder unter 15 Jahren mit Leistungsanspruch in Prozent an Personen unter 15 Jahren anteilig an Gesamteinwohnerzahl Bonn, Bundesagentur Personen zwischen 15 und 18 Jahren mit Leistungsanspruch in Prozent an Personen zwischen 15 und 18 Jahren anteilig für Arbeit an Gesamteinwohnerzahl 4.2.7 Armut 4.2.7.1 Kinder-Jugendarmut

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Die Zahl der jungen Menschen in Bedarfsgemein- Die Zahl der Personen in Bedarfsgemeinschaften schaften im Transferleistungsbezug ist kein alleini- unter 18 Jahren ist im Jobcenter Bonn von durch- ger Indikator für Kinder- und Jugendarmut. Kinder- schnittlich 11 079 im Jahr 2016 auf durchschnittlich und Jugendarmut ist zwar immer Familienarmut; 11 671 im Jahr 2018 gestiegen. Die Steigerungsrate bezogen auf die jungen Menschen stellt sich Ar- betrug somit 5,3 %. Ursächlich dafür ist die erhöhte mut aber vor allem als Teilhabearmut dar. Kinder- Zuwanderung von Asyl- und Bleibeberechtigten seit und Jugendarmut liegt dann vor, wenn junge Men- dem Jahr 2016. Grundsätzlich sind die Gründe für schen von der Teilhabe an Bildung, Kultur, sozialem Kinder- und Jugendarmut vielfältig: Nichterwerbs- Leben etc. abgebunden sind. Dies kann ebenso tätigkeit von Eltern, Alleinerziehende, niedrige Ent- junge Menschen betreffen, die in Bedarfsgemein- lohnung von Geringqualifizierten, Familien mit drei schaften im Transferleistungsbezug leben, wie sol- oder mehr Kindern sowie Kinder und Jugendliche che, die über finanzielle Mittel aus Beschäftigun- aus Haushalten mit Migrationshintergrund. gen verfügen. Die Stadt Bonn legt deshalb neben der Sicherstellung des Lebensunterhaltes und der Maßnahmen Unterkunft ihr Hauptaugenmerk auf die Herstel - Das Jobcenter verfolgt laufend das Ziel, die Be- lung der Chancengerechtigkeit im Bereich der Bil- schäftigungschancen der Kundinnen und Kunden dungssysteme. Jedes Kind/jeder Jugendliche soll durch Vermittlung in Arbeit bzw. Ausbildung sowie die Chance haben, an den Bildungsangeboten wie marktgerechte Qualifizierung zu verbessern. Dies Kindertageseinrichtungen, Schulen, Offene Ganz- betrifft natürlich auch die Leistungsbeziehenden tagsschulen, Freizeitstätten, Freizeitmaßnahmen mit Kindern. sowie Kultur- und Sportangeboten teilzuhaben, um in der Folge ein selbstbestimmtes Leben unabhän- Detaillierte Informationen können dem aktuellen gig von staatlichen Transferleistungen führen zu Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm für das können. Jahr 2019 entnommen werden: http://www.job- center-bonn.de/common/library/dbt/sections/_ uploaded/190221_AMIP_JC-BN_2019.pdf.

41 Das Jobcenter Bonn bietet allen Jugendlichen und Leistungen gehören z. B. Zuschüsse zu Klassen- jungen Erwachsenen ab 15 Jahren eine besonde- fahrten, Mittagessen in Schule oder KiTa, Lernför- re Betreuung in einem speziellen Team. Das Team derung oder Vereinsbeiträge, Musikunterricht und U25 im Jobcenter Bonn ist Anlaufstelle für alle Fra- Ferienfreizeiten. Für die Umsetzung wurde eine gen zur Berufsorientierung, Berufsberatung, Ausbil- rechtsübergreifende Servicestelle unter der Feder- dungsvermittlung und Arbeitsvermittlung. führung der Bundesstadt Bonn eingerichtet.

Für Schwangere und/oder Alleinerziehende wird Einschätzung eine besondere Hilfe und Beratung bei der weite- Seit 2018 ist die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften ren Berufswegplanung mit Kind oder bei Fragen zu sowie erwerbsfähigen Leistungsberechtigten leicht Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch die Be- rückläufig. Ob sich dieser Trend fortsetzen wird, auftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bleibt abzuwarten. Grundsätzlich werden alle Maß- (BCA) angeboten. nahmen zur Verbesserung der Situation im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten und der zur Verfü- Für junge Eltern gibt es die Möglichkeit, eine Berufs- gung stehenden Haushaltsmittel durchgeführt. ausbildung in Teilzeit zu absolvieren. Weiterführende Informationen Ferner bieten die Leistungen des Bildungs- und Teil- Die zahlreichen Angebote und Leistungen zur Be- habepaketes Kindern und Jugendlichen die Mög- kämpfung der Kinderarmut finden sich in der Stel- lichkeit, mehr als bisher am sozialen und kulturellen lungnahme der Stadtverwaltung, Drucksachen- Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen. Zu den Nummer: 1712542ST3.

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner Jobcenter Bonn Tanja Holtkötter, 0228 - 85 49 551 Claudia Becher, 0228 - 85 49 461 Jobcenter-Bonn.BdG@ jobcenter-ge.de

Amt für Kinder, Jugend und Familie Udo Stein 02278 - 77 37 77 [email protected] 42 7 Definition 6,32 Anteil der Bezieherin- nen und Bezieher von 5,93 6,03 6 5,73 Grundsicherung im 5,40 Alter ab 65 Jahren an 5,05 der Gesamteinwoh- nerzahl ab 65 Jahren 5 4,70 4,45 in Prozent 4,28 4,06 4,13 3,91 4 3,76

3

2

1

Datenquelle: 0 ­Amt für Soziales 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 und Wohnen

4.2.7.2 Altersarmut

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Beratungsinhalte wie Kurzzeitpflege, unterstützen- Thema Nachhaltigkeit de Dienste oder Essen auf Rädern. Altersarmut bedeutet, dass das zur Verfügung ste- Insgesamt sind neun SpOTS in unterschiedlicher hende Einkommen zur Bestreitung des Lebensun- Trägerschaft − in bereits bestehende Seniorenein- terhaltes nicht mehr ausreicht. Gründe hierfür sind richtungen integriert − über das gesamte Stadtge- vielschichtig und erfordern die Beseitigung von Ur- biet verteilt. sachen. Langfristiges und vorausschauendes Han- Seniorendienste und umfangreiche Unterstüt- deln setzt an beim jungen Menschen − z. B. bei zungsangebote stellt das „Haus der Bonner Al- Bildung und Ausbildung, Beschäftigung und Integ- tenhilfe“ als Beratungs- und Prüfbehörde bereit. ration. Der Sozialhilfeträger kann, letztlich nur und Geleistet werden: Demenzberatung, Heimplatz- dies verlässlich in ausreichendem Maße, Mittel für beratung, Neubau und Modernisierung von Alten- die Linderung von Notlagen bereitstellen. oder Pflegeheimen, Seniorenruf, Seniorinnen- und Seniorenberatung, Wohnberatung für ältere Men- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren schen oder Menschen mit Behinderung. Hilfe er- Wie im Datendiagramm erkennbar ist der Indika- folgt auch bei der Klärung, welche Alternativen tor seit Jahren kontinuierlich ansteigend. Folgende ambulanter Angebote zur Verfügung stehen, damit Gründe können benannt werden: Unterbrochene das Wohnen in der eigenen Wohnung lange mög- Erwerbsbiografien; unterdurchschnittliche Ein- lich bleibt. kommen in der Erwerbszeit; Scheinselbstständig- Zahlreiche Vergünstigungen insbesondere für älte- keiten; Zunahme von Erwerbsminderungen; nied- re Menschen bietet der Bonn-Ausweis: Ermäßigun- rige Löhne; zurückliegende Rentenreformen, die gen im ÖPNV, Eintrittsermäßigung beim Besuch in einen Teil der Altersvorsorge in die Eigenverant- öffentlichen Schwimmbädern, Museen und kultu- wortung der Erwerbstätigen gelegt haben. Alters- rellen Veranstaltungen, bei der Volkshochschule armut entsteht nicht am späteren Wohnort, son- und der Stadtbücherei, die Befreiung von der Ent- dern ist das Ergebnis einer Erwerbsbiografie. richtung von Verwaltungsgebühren nach der Ver- waltungsgebührenordnung der Bundesstadt Bonn Maßnahmen und einen kostenlosen Fußpflegedienst in den Ein- Der Sozialhilfeträger hat keine lokalen Steuerungs- richtungen der Altenhilfe für Ausweisinhaberinnen möglichkeiten, was die Ursachen von Altersarmut und Ausweisinhaber, die das 65. Lebensjahr voll- betrifft. Es werden jedoch umfangreiche Angebo- endet haben. te und Leistungen zur Linderung der Auswirkungen bereitgestellt: Einschätzung In so genannten SpOTS (Stützpunkte offene Es ist anzunehmen, dass sowohl wegen der demo- ­Türen für Senioren) wird eine Sozialberatung für grafischen Entwicklung zu einer älter werdenden Seniorin­nen und Senioren sowie deren Angehörige Gesellschaft als auch der oben genannten sozia- zu wichtigen Themen angeboten. Informiert wird len Entwicklungen, die absolute sowie relative Zahl über: existenzsichernde Maßnahmen wie Grundsi- der Leistungsberechtigten zunehmen wird. Ansprechpartner cherung, Wohngeld oder Rente, Möglichkeiten der Bernd Grießbach Vergünstigungen wie der Bonn-Ausweis, Befreiung Sozialplanung von den Rundfunkgebühren oder Telefongebühren­ 0228 - 77 52 32 ermäßigung, seniorengerechtes Wohnen, spezielle bernd.griessbach@ bonn.de 43 Definition 700 Summe der laufenden kommunalen Ausga- 605 ben für das Eine-Welt- 600 Engagement und fair gehandelte Produkte­ 520 in Euro pro 1 000 500 Einwohnerinnen und Einwohner 407 400 385 371 340 326 315 295 298 300 290 280 281 282 258 265 Datenquelle: Statistikstelle Stadt 192 Bonn, Amt für Inter- 200 nationales und Glo- bale Nachhaltigkeit, Fair Handelszentrum 100 Rheinland, Amt für Umwelt, Verbraucher- schutz und Lokale 0 Agenda 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

4.2.8 Kommunales Eine-Welt- Engagement

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Die Stadt Bonn bewirbt sich kontinuierlich mit Pro- Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften erfolgt jektvorschlägen um Fördermittel für entwicklungs- in Verantwortung für globale Wirkungen. Diesem politische Maßnahmen, vor allem im Rahmen der Prinzip folgen auch die 17 nachhaltigen Entwick- sechs bestehenden Projektpartnerschaften mit lungsziele, die von den Vereinten Nationen als Buchara, Cape Coast, Chengdu, La Paz, Minsk und Handlungsprogramm bis 2030 verabschiedet wur- Ulan Bator. Im Rahmen der bestehenden Klima- den. Sie sind global und partnerschaftlich ange- partnerschaften wurden Projekte zur Umweltbil- legt. Angesichts fortschreitender Urbanisierung dung in Cape Coast und zur Stärkung von urbaner werden Nord-Süd-Partnerschaften von Kommunen Resilienz in La Paz entwickelt und − unterstützt zunehmend wichtiger. Über interkulturellen Wis- mit Fördermitteln von Engagement Global − umge- sensaustausch hinaus bearbeiten sie die großen setzt. Zudem wurde im Rahmen der mit Buchara Nachhaltigkeitsthemen − ökologisch, ökonomisch entwickelten Nachhaltigkeitsaktivitäten das Ko- und sozial. Der Gewinn sind Kontakte und Koope- operationsprojekt „Sustainable Buchara“ durch- rationen sowie das gemeinsame Engagement der geführt. Seit 2017 wurde zudem das kommuna- Zivilgesellschaften in den beteiligten Kommunen. le Engagement zur Verankerung der nachhaltigen Entwicklungsziele im städtischen Handeln und zur Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren verstärkten Sensibilisierung für globale Verantwor- Die von der Stadt Bonn durchgeführten Projekte tung bei den in Bonn lebenden Menschen wesent- und Maßnahmen zum kommunalen Eine-Welt-Enga- lich ausgebaut. Dies erfolgte durch die Einrichtung gement werden im großen Umfang durch Drittmittel einer neuen, geförderten Koordinationsstelle zur (Bund, Land, Europäische Union) kofinanziert. Maß- kommunalen SDG-Arbeit. geblich für den Indikator ist hierbei der städtische Der Bereich des Fairen Handels stellt einen Eigenanteil, der für die Drittmittelprojekte einge- Schwerpunkt in der Arbeit des städtischen Agenda setzt werden muss. Der städtische Haushaltsansatz Büros dar. Seit 2010 ist Bonn Fair Trade Town. Im für die Maßnahmen der kommunalen Entwicklungs- Jahr 2018 erfolgte eine erneute Rezertifzierung für zusammenarbeit ist seit Jahren konstant − trotz der einen Zeitraum von vier Jahren. Durch Veranstal- notwendigen Sparzwänge. In der Gesamtbetrach- tungen wie der Fairen Woche oder den ausschließ- tung zeigt sich jedoch, dass die Ausgaben für das lichen Ausschank fair gehandelten Kaffees bei Sit- Eine-Welt-Engagement und fair gehandelte Produk- zungen engagiert sich die Kommune auch lokal te insgesamt gestiegen sind. Dies lässt sich vor al- zum Thema Eine-Welt. lem durch neue Drittmittelprojekte begründen, die durch intensive Bemühungen der Bundesstadt Bonn durchgeführt werden konnten. Diese Erfolge zeigen, dass dem Thema „Eine-Welt-Engagement“ auch im gesamtstädtischen Kontext eine weiterhin steigen- de Bedeutung zugewiesen wird.

44 Einschätzung Weiterführende Informationen Als deutsche Stadt der Vereinten Nationen sowie als Projektpartnerschaften: Konferenz-, Lern- und Diskursort für nachhaltige Ent- • Buchara: Drucksachen-Nummer: 1610199 wicklung ist die Stadt Bonn bestrebt, das große städ- • Chengdu: Drucksachen-Nummer: 1612475, tische und bürgerschaftliche Engagement im Bereich 1812759 der nachhaltigen Entwicklungsziele auch in Zukunft • La Paz: Drucksachen-Nummer: 1610119, fortzuführen und weiter auszubauen. Mit der Bonner 1611290 Nachhaltigkeitsstrategie ist hierzu eine wesentliche • Minsk: Drucksachen-Nummer: 1613732, Grundlage gelegt. Die Stadt Bonn wird sich dazu wei- 1711066, 1811529 ter für die Einwerbung von Drittmitteln einsetzen. Angesichts der im Jahr 2015 von den Vereinten Na- Kooperationen: tionen verabschiedeten nachhaltigen Entwicklungs- • Ramallah: Drucksachen-Nummer: 1611292, ziele (Sustainable Development Goals − SDGs) und 1712671, 1811101 der wachsenden Bedeutung der kommunalen Ebene • Lautoka: Drucksachen-Nummer: 1713242 bei der Erreichung dieser Ziele ist davon auszugehen, dass sich die Fördermöglichkeiten für kommunales Fördermittel für entwicklungspolitische Bildungs- Eine-Welt-Engagement auch künftig günstig entwi- arbeit und Projektpartnerschaften: ckeln. Der Zuzug weiterer UN- und internationaler • Drucksachen-Nummer: 1811105 Organisationen, die im Nachhaltigkeitskontext aktiv • Koordinierung kommunale Entwicklungspolitik: sind (u. a. UN-Kampagnenbüro für die SDGs, CIFOR), Drucksachen-Nummer: 16126045 stärkt den Standort Bonn dabei zusätzlich. Als Aus- • Umsetzung der Agenda 2030: Drucksachen- tragungsort der Weltklimakonferenz 2017, die erst- Nummer: 1812869 mals nach EMAS als umweltfreundlich ausgezeichnet • SDG-Tage: Drucksachen-Nummer: 1810641 wurde, hat Bonn sich einmal mehr auch international als Dialogort für Nachhaltigkeitsthemen bewährt. www.bonn.de/@fair-trade-town

Ziele Grundlage für das Engagement der Stadt Bonn im Bereich der internationalen kommunalen Zu- sammenarbeit bilden das im Jahr 2014 vom Rat verabschiedete „Perspektivkonzept Internationa- ler Politikstandort Bonn“ (Drucksachen-Nummer: 1311601NV8) sowie die im Jahr 2016 ebenfalls vom Ansprechpartner Lukas Hötte Rat beschlossene Mustererklärung zur Agenda Amt für 2030 (Drucksachen-Nummer: 1513387EB3). Das Internationales und kommunale Engagement für globale Verantwor- Globale Nachhaltigkeit tung und internationale Partnerschaften ist auch 0228 - 77 34 90 ein wichtiger Bestandteil der im Februar 2019 vom [email protected] Rat der Stadt Bonn beschlossenen Nachhaltig- keitsstrategie (Drucksachen-Nummer: 1812770).

45 4.3 Zusammenfassung

Soziale Gerechtigkeit Vergleich Indikatorenwerte* Bonn Nr. Indikator Definition Bonn Nordrhein-­ Deutschland Ziel Entwicklung Westfalen Betreuungsplätze für Kinder Plätze, die in Kindertagesstätten und in Tagespflege zur Verfügungstehen ­ je 4.2.1.1 40,9 27,2 33,6 58 (2022) ­unter drei Jahren 100 Kinder im Alter von null bis unter drei Jahren Betreuungsplätze für Kinder von Plätze, die in Kindertagesstätten zur Verfügung stehen je 100 Kinder im Alter 4.2.1.2 100 92**(´17) 93** 102 (2022) drei bis unter sechs Jahren von drei bis unter sechs Jahren Plätze, die in Offenen Ganztagsschulen zur Verfügung stehen pro 4.2.1.3 Plätze in offenen Ganztagsschulen 65,87 - - 78,68 (2024) 100 Kinder im Alter von sechs bis unter zehn Jahren Anzahl der Plätze für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an 4.2.1.4 Plätze im Gemeinsamen Lernen 1 348 - - - ­Regelschulen Geschlechtergerechtigkeit in der Anteil der Frauen an der Zahl der Mitarbeitenden in den drei höchsten 4.2.2.1 43,5 - - - Kommunalverwaltung­ ­Hierarchieebenen in der Kommunalverwaltung in Prozent Geschlechtergerechtigkeit in der Anteil der Frauen an der Zahl der gewählten, kommunalen Mandats­trägerinnen 4.2.2.2 31,8 27,6 (´17) 30,7 (´17) - Kommunalpolitik­ und Mandatsträger in Prozent Kommunales Engagement für Summe der laufenden kommunalen Ausgaben in Euro für die Jugendarbeit je Kind 4.2.3 147,9 - - - Kinder und Jugendliche beziehungsweise Jugendlichem im Alter von sechs bis unter 21 Jahren Beschäftigte der Kommunalver- Anteil der schwer behinderten Beschäftigten an der Zahl der Beschäftigten in 4.2.4 10,6 - - 5,0 waltung mit Behinderung der Kommunalverwaltung in Prozent Anteil der Personen mit Wohnberechtigungsschein an der Gesamtzahl der frei 4.2.5 Geförderter Wohnraum 19,48 - - gewordenen, geförderten Wohnungen in Prozent

Empfängerinnen und Empfänger Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen nach dem zwölften Sozialge- 23,7 4.2.6.1 12,9 - von Leistungen nach SGB XII setzbuch je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner (M: 10,58/W: 13,12) 12,7 (´17) Empfängerinnen und ­Empfänger Regelleistungsberechtigte Empfängerinnen und Empfänger von ­Leistungen nach 92,98 4.2.6.2 85,0 - von Leistungen nach SGB II dem zweiten Sozialgesetzbuch je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner­ (M: 47,03/W: 45,96) Anteil der Kinder unter 15 Jahren mit Leistungsanspruch in Prozent an Personen unter 15 Jahren anteilig an Gesamteinwohnerzahl sowie ­Personen zwischen 15 < 15: 20,98/ < 15: 20,3/ 4.2.7.1 Kinder- und Jugendarmut - - - und 18 Jahren mit Leistungsanspruch in Prozent an Personen zwischen 15 und > 15: 17,77 > 15: 15,5 (´17) 18 Jahren anteilig an Gesamteinwohnerzahl Anteil der Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung im Alter ab 4.2.7.2 Altersarmut 6,32 4 (´17) 32,08 65 Jahre an der Gesamteinwohnerzahl ab 65 Jahren in Prozent Kommunales Eine-Welt-­ Summe der laufenden kommunalen Ausgaben für das Eine-Welt-Engagement 4.2.8 605 - - Engagement und fair gehandelte Produkte in Euro pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner

* Die angegebenen Indikatorenwerte beziehen sich auf das Berichtsjahr 2018. Waren keine Daten zu diesem Berichtsjahr verfügbar, ist das jeweilige Referenzjahr in Klammern direkt hinter dem Zahlenwert angegeben. ** in Prozent/Quote: Statistisches Bundesamt 46 Soziale Gerechtigkeit Vergleich Indikatorenwerte* Bonn Nr. Indikator Definition Bonn Nordrhein-­ Deutschland Ziel Entwicklung Westfalen Betreuungsplätze für Kinder Plätze, die in Kindertagesstätten und in Tagespflege zur Verfügungstehen ­ je 4.2.1.1 40,9 27,2 33,6 58 (2022) ­unter drei Jahren 100 Kinder im Alter von null bis unter drei Jahren Betreuungsplätze für Kinder von Plätze, die in Kindertagesstätten zur Verfügung stehen je 100 Kinder im Alter 4.2.1.2 100 92**(´17) 93** 102 (2022) drei bis unter sechs Jahren von drei bis unter sechs Jahren Plätze, die in Offenen Ganztagsschulen zur Verfügung stehen pro 4.2.1.3 Plätze in offenen Ganztagsschulen 65,87 - - 78,68 (2024) 100 Kinder im Alter von sechs bis unter zehn Jahren Anzahl der Plätze für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an 4.2.1.4 Plätze im Gemeinsamen Lernen 1 348 - - - ­Regelschulen Geschlechtergerechtigkeit in der Anteil der Frauen an der Zahl der Mitarbeitenden in den drei höchsten 4.2.2.1 43,5 - - - Kommunalverwaltung­ ­Hierarchieebenen in der Kommunalverwaltung in Prozent Geschlechtergerechtigkeit in der Anteil der Frauen an der Zahl der gewählten, kommunalen Mandats­trägerinnen 4.2.2.2 31,8 27,6 (´17) 30,7 (´17) - Kommunalpolitik­ und Mandatsträger in Prozent Kommunales Engagement für Summe der laufenden kommunalen Ausgaben in Euro für die Jugendarbeit je Kind 4.2.3 147,9 - - - Kinder und Jugendliche beziehungsweise Jugendlichem im Alter von sechs bis unter 21 Jahren Beschäftigte der Kommunalver- Anteil der schwer behinderten Beschäftigten an der Zahl der Beschäftigten in 4.2.4 10,6 - - 5,0 waltung mit Behinderung der Kommunalverwaltung in Prozent Anteil der Personen mit Wohnberechtigungsschein an der Gesamtzahl der frei 4.2.5 Geförderter Wohnraum 19,48 - - gewordenen, geförderten Wohnungen in Prozent

Empfängerinnen und Empfänger Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen nach dem zwölften Sozialge- 23,7 4.2.6.1 12,9 - von Leistungen nach SGB XII setzbuch je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner (M: 10,58/W: 13,12) 12,7 (´17) Empfängerinnen und ­Empfänger Regelleistungsberechtigte Empfängerinnen und Empfänger von ­Leistungen nach 92,98 4.2.6.2 85,0 - von Leistungen nach SGB II dem zweiten Sozialgesetzbuch je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner­ (M: 47,03/W: 45,96) Anteil der Kinder unter 15 Jahren mit Leistungsanspruch in Prozent an Personen unter 15 Jahren anteilig an Gesamteinwohnerzahl sowie ­Personen zwischen 15 < 15: 20,98/ < 15: 20,3/ 4.2.7.1 Kinder- und Jugendarmut - - - und 18 Jahren mit Leistungsanspruch in Prozent an Personen zwischen 15 und > 15: 17,77 > 15: 15,5 (´17) 18 Jahren anteilig an Gesamteinwohnerzahl Anteil der Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung im Alter ab 4.2.7.2 Altersarmut 6,32 4 (´17) 32,08 65 Jahre an der Gesamteinwohnerzahl ab 65 Jahren in Prozent Kommunales Eine-Welt-­ Summe der laufenden kommunalen Ausgaben für das Eine-Welt-Engagement 4.2.8 605 - - Engagement und fair gehandelte Produkte in Euro pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner

47 5. Leitkategorie Umweltqualität und Ressourceneffizienz Solardachkataster

5.1 Praktische Beispiele 5.1.1 Solardachkataster

Das kartenbasierte Online-Solardachkataster der Stadt Bonn Dachflächen zu ermitteln. In einem zweiten Schritt wurde aus bietet die Möglichkeit, sich über die Eignung sämtlicher Ge- der ermittelten Dachneigung und -ausrichtung unter Berück- bäudedächer für Solarenergie-Gewinnung zu informieren. Es sichtigung von Verschattungen die Einstrahlungsenergie auf richtet sich somit in erster Linie an Eigentümerinnen und Ei- die Dachflächen berechnet. gentümer. Grundlage für die Darstellung ist eine automatisier- te Berechnung. Nach Angabe der Adresse werden für jedes Aus den Gebäudedarstellungen im Online-Stadtplan heraus Gebäude die installierbare Anlagengröße und viele zusätzli- kann ein ebenfalls neu entwickelter Ertragsrechner aufgeru- che Daten wie Erträge und Einsparpotenziale ausgewiesen. fen werden. Hier können die Nutzerinnen und Nutzer durch Wer nicht möchte, dass diese Informationen für andere sicht- Eingaben zu den Verbrauchsverhältnissen in ihrem Gebäude bar sind, kann eine Löschung aus dem Kataster beantragen. eine erste unverbindliche Abschätzung der Wirtschaftlichkeit vornehmen. Das bereits seit 2010 von der Stadt Bonn betriebene Online- Abgerundet wird das Angebot auf der städtischen Internetsei- Solardachkataster, seinerzeit eines der ersten in Deutsch- te durch Hinweise zu Planung und Installation sowie Informa- land, konnte mit den aktuellen Entwicklungen insbesondere tionen zu qualifizierten Fachbetrieben der Kreishandwerker- im Bereich Photovoltaik nicht mehr Schritt halten. Mit ak- schaft Bonn Rhein-Sieg sowie zum Denkmalschutz. tuellen Grundlagendaten in verbesserter Qualität und unter Berücksichtigung der veränderten Rahmenbedingungen hin- Um den Bekanntheitsgrad zu steigern und das Thema Solar- sichtlich Einspeisevergütungen und Eigenverbrauch von er- energie allgemein im Fokus der Öffentlichkeit zu halten, ist zeugtem Solarstrom wurde das Solarenergiepotenzial aller das Bonner Solardachkataster regelmäßig Thema in Vorträ- rund 129 000 Gebäude im Bonner Stadtgebiet neu berech- gen und bei Informationsständen der Leitstelle Klimaschutz. net. Die Berechnung erfolgte sowohl für die Nutzung zur Stromerzeugung mittels Photovoltaikanlagen als auch zur Weiterführende Informationen Umwandlung der Sonnenenergie in Wärme für die Brauch- Solardachkataster: www.bonn.de, Suchbegriff: „Solardach- wassererwärmung und zusätzlich auch zur Unterstützung der kataster“ Gebäudeheizung. Ansprechpartner Als Grundlage zur aktualisierten Berechnung wurden kosten- Wolfgang Faßbender lose Höhenrasterdaten aus dem Frühjahr 2016 herangezo- Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda gen (Geobasis NRW). Die Höhenrasterdaten und aktuelle Lie- Telefon: 0228 - 77 58 57 genschaftskatasterdaten wurden genutzt, um zunächst alle [email protected]

49 360000 362500 365000 367500 370000 372500

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Stadtstruktureller Wandel Bildnachweis: GEO-NET Umweltconsulting GmbH

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Stadtklimaanalyse Bonn: Klimaanalysekarte Nachtsituation basierend auf Rasterlayern Maßstab: 1 : 20 000 (bezogen auf DIN A0) Grün- und Freiflächen 1;2 Siedlungsräume Kaltluft Sonstiges 3 Kaltluftlieferung der Grün- und Freiflächen Wärmeinseleffekt im Siedlungsgebiet Koordinatensystem: UTM (ETRS89) Kaltluftvolumenstromdichte pro Meter in der Sekunde Temperaturabweichung zu den Freiflächen mit Ø 13,6°C Kilometer um 04:00 Uhr [m³/ms] um 04:00 Uhr [K] 5 Stadtgebiet Bonn 00,511,52 Modelliertes Kaltluftströmungsfeld bis 2,5 < 1 > 4,5 bis 5 Kaltluftleitbahn lokale Kaltluftleitbahn Gebäude im Stadtgebiet > 2,5 bis 5 > 1 bis 1,5 > 5 bis 5,5 Direkter Luftaustausch zwischen Kaltluftentstehungsgebieten und Siedlungsräumen. Vermeidung baulicher Hindernisse, die einen > 5 bis 7,5 > 1,5 bis 2 > 5,5 bis 6 Kaltluftstau verursachen könnten. Bauhöhe gering halten oder redu- Plätze Auftraggeber: Stadt Bonn zieren, bei Neubebauung von Bauflächen Luftaustausch verbessern, Randbebauung vermeiden, Erhalt oder Erweiterung des Grün- und > 7,5 bis 10 > 2 bis 2,5 > 6 bis 6,5 Freiflächenantiels. Schadstoffemissionen reduzieren. Gewässer Bundesstadt Bonn Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda > 10 bis 12,5 > 2,5 bis 3 > 6,5 bis 7 Flächenhafter Kaltluftabfluss Berliner Platz 2 Gewerbefläche 53111 Bonn > 12,5 bis 15 > 3 bis 3,5 > 7 bis 7,5 6 Kaltluftentstehungsgebiet > 15 bis 20 > 3,5 bis 4 > 7,5 bis 8 Auftragnehmer: GEO-NET Umweltconsulting GmbH 7 > 20 bis 25 > 4 bis 4,5 > 8 Hauptströmungsrichtung der Flurwinde Große Pfahlstraße 5 a >0,2 bis 0,3 / > 0,3 bis 0,5 > 25 bis 30 30161 Hannover Kaltlufteinwirkbereich innerhalb > 0,5 bis 1 / >1 m/s Tel. (0511) 388 72 00 4 Email: [email protected] > 30 bis 35 der Bebauung Internet: www.geo-net.de > 35 bis 40 > 40 bis 50 Hannover, Februar 2019 > 50 3. Der nächtliche Wärmeinseleffekt beruht auf dem Temperaturunterschied zwischen Siedlungs- 5. Auf Grundlage der Kaltluftmodellierung ausgewiesene Leitbahnstrukturen. 1. Die Analyse der klimaökologischen Funktionen bezieht sich auf die Nachtsituation während einer austauscharmen und Gewerbeflächen zu unversiegelten Freiflächen (Ackerflächen) im Untersuchungsgebiet. Unter den 6. Kaltluftentstehungsgebiete sind Grün- und Wasserflächen ab 1 ha Flächengröße, die eine sommerlichen Hochdruckwetterlage, die durch einen geringen Luftaustausch gekennzeichnet ist. Dabei tritt häufig eine angenommenen meteorologischen Bedingungen weisen diese eine mittlere Lufttemperatur von 13,6 °C hohe überdurchschnittliche Kaltluftproduktionsrate von 10,8 m³/m²h aufweisen. überdurchschnittlich hohe Wärmebelastung in den Siedlungsräumen auf, die zugleich mit lufthygienischen Belastungen auf (in 2 m über Grund). Dargestellt ist die Abweichung der Lufttemperatur in Siedlungsräumen 7. Flurwinde über Grün- und Freiflächen sowie über Straßen-, Gleis- einher gehen kann. Unter diesen meteorologischen Rahmenbedingungen können nächtliche Kalt- und Frischluftströmungen von diesem Bezugswert. Nach VDI-Richtlinie 3787, Blatt 2 kann näherungsweise ein direkter und Gewässerflächen mit einer Windgeschwindigkeit von mindestens 0,2 m/s. aus dem Umland und innerstädtischen Grünflächen zum Abbau der Belastungen beitragen. Zusammenhang zwischen Außen- und Innenraumluft unterstellt werden, sodass die Lufttemperatur der 2. Der Kaltluftvolumenstrom charakterisiert den Zustrom von Kaltluft und wird vor allem durch den Temperaturunterschied Außenluft die entscheidende Größe für die Bewertung der Nachtsituation darstellt. zwischen kühlen Grünflächen und erwärmten Siedlungsarealen "angetrieben". Dabei bestimmt die Größe einer Kaltluft 4. Siedlungs- und Gewerbeflächen innerhalb des Stadtgebiets, die von einer hohen Kaltluftvolumenstrom- produzierenden Fläche auch die Menge des insgesamt zur Verfügung stehenden Kaltluftvolumens. Darüber hinaus wird dichte von > 10 m³/ms durchflossen werden (Mittelwert des Kaltluftvolumenstroms über alle die Bildung von Kaltluft durch weitere Eigenschaften wie Bewuchs, Bodenfeuchte und Geländeneigung beeinflusst. Siedlungsflächen beträgt 10,5m³/ms) und eine Fließgeschwindigkeit von mindestens 0,2m/s aufweisen.

Stadtstruktureller Wandel 360000 362500 365000 367500 370000 372500

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360000 362500 365000 367500 370000 372500 Stadtklimaanalyse Bonn: Klimaanalysekarte Nachtsituation basierend auf Rasterlayern Maßstab: 1 : 20 000 (bezogen auf DIN A0) Grün- und Freiflächen 1;2 Siedlungsräume Kaltluft Sonstiges 3 Kaltluftlieferung der Grün- und Freiflächen Wärmeinseleffekt im Siedlungsgebiet Koordinatensystem: UTM (ETRS89) Kaltluftvolumenstromdichte pro Meter in der Sekunde Temperaturabweichung zu den Freiflächen mit Ø 13,6°C Kilometer um 04:00 Uhr [m³/ms] um 04:00 Uhr [K] 5 Stadtgebiet Bonn 00,511,52 Modelliertes Kaltluftströmungsfeld lokale Sieg bis 2,5 < 1 > 4,5 bis 5 Kaltluftleitbahn Kaltluftleitbahn Gebäude im Stadtgebiet > 2,5 bis 5 > 1 bis 1,5 > 5 bis 5,5 Direkter Luftaustausch zwischen Kaltluftentstehungsgebieten und Siedlungsräumen. Vermeidung baulicher Hindernisse, die einen Siegaue > 5 bis 7,5 > 1,5 bis 2 > 5,5 bis 6 Kaltluftstau verursachen könnten. Bauhöhe gering halten oder redu- Plätze Auftraggeber: Stadt Bonn zieren, bei Neubebauung von Bauflächen Luftaustausch verbessern, Randbebauung vermeiden, Erhalt oder Erweiterung des Grün- und > 7,5 bis 10 > 2 bis 2,5 > 6 bis 6,5 Freiflächenantiels. Schadstoffemissionen reduzieren. Gewässer Bundesstadt Bonn

e ß Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda a r t e S

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S N rt a ie ß d Auftragnehmer: GEO-NET Umweltconsulting GmbH e Geislar e r k 7 a s s e > 20 bis 25 > 4 bis 4,5 > 8 l Hauptströmungsrichtung der Flurwinde e r

S Große Pfahlstraße 5 a e Buschdorf t r ße a ra ß B >0,2 bis 0,3 / > 0,3 bis 0,5 St u r e 30161 Hannover n Schickgass d e > 25 bis 30 s g

Röm erstraße r e Tel. (0511) 388 72 00 n > 0,5 bis 1 / >1 m/s z Geislarstraße Kopenhagene Mühlenbach s Kaltlufteinwirkbereich innerhalb c

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u h-Ebert-Brücke Vilich-Müldorf t 4 Email: [email protected] Auerberg Pariser Straße z ic s t r A a > 30 bis 35 ß der Bebauung g n Friedr e e Vilicher Bach Internet: www.geo-net.de t e n d o

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A e e lt k e n ß S i 2. Der Kaltluftvolumenstrom charakterisiert den Zustrom von Kaltluft und wird vor allem durch den Temperaturunterschied Außenluft die entscheidende Größe für die Bewertung der Nachtsituation darstellt. tra c F rds hu Si We ls eb t r engebirg aß Steinbach zwischen kühlen Grünflächen und erwärmten Siedlungsarealen "angetrieben". Dabei bestimmt die Größe einer Kaltluft 4. Siedlungs- und Gewerbeflächen innerhalb des Stadtgebiets, die von einer hohen Kaltluftvolumenstrom- e

Römerstraße ss Hohe traße produzierenden Fläche auch die Menge des insgesamt zur Verfügung stehenden Kaltluftvolumens. Darüber hinaus wird dichte von > 10 m³/ms durchflossen werden (Mittelwert des Kaltluftvolumenstroms über alle

St Augustusring Holzlarer Straße raße M ü ldo die Bildung von Kaltluft durch weitere Eigenschaften wie Bewuchs, Bodenfeuchte und Geländeneigung beeinflusst. Siedlungsflächen beträgt 10,5m³/ms) und eine Fließgeschwindigkeit von mindestens 0,2m/s aufweisen. rf er Straße Alaunbach Alt-Tannenbusch Holzlar

RheindorferStraße ngsweg i g n e Lievel i tstraß R ark Paul-Langen- l- M Straße r a Wichelshof K - e r ß e r a t is Pützchen/Bechlinghoven S ig - Wolfsbach a Kön Lievelingsweg s t- D K ri o ro h th e C en st raß tz Alaunbach e p la Alaunbach idis Ellerviertel e lh e Heideweg d Stadtstruktureller Wandel Beuel-Ost A

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Rudolf-Hahn-Straße L e im per g raß e S t icher Broichstraße r henw e A c h m t c H Straß nd Bu i au re n p aße G e tb r m a Rathenauufer e e ­Städten und urbanen Infrastrukturen h d d n Ringst f W n h Au o e E f h rh Neu-Endenich a u s Elsa-Brän w e g e Baumschulviertel le ds tröm-Straße raße cher Allee Poppelsdorfer Al Löwenburgs traße Endeni Vor dem Koblenzer Tor straße Auf dem Hügel Engelsbach Oberk asseler St ar ten se Ung as rg äh F ite Limperich/Küdinghoven/Ramersdorf Endenicher Allee e Gal Zw lusstraß ing eb-R Der Alte Bach l e rs ß e e Im Rahmen des vom BMBF geförderten Verbundvorhabens u. a. entlang der Bachläufe Engelsbach, Lengsdorfer Bach/ Lessenich/Meßdorf e d ra s Ennert n t s Ea S a S W ri r g - c e n a n h h o m n - ic r H F a e n a o n m d A r f M s f n a l e m E P e g f Beuel-Süd s a s r a sto atsgas d e t H r a d r n le a n n - B ß - e S n u e c Adenauerallee t s h r tr a a e ß r ß e e e r Ankerbach - S tr a ß ­ZURES wurde für Bonn 2018 eine Klimaanalyse mit einer für eine Katzenlochbach oder Endenicher Bach aber auch aus dem e Bonner Talviertel

Burghofstraße Alt-Endenich g we Seb ngs astia n str e a ße raß Flodeli t e er S gesamtstädtische Analyse außergewöhnlich hohen Auflösung Ennert heraus in Richtung Oberkassel/Ramersdorf aus. Die oven ß Kaiserstraße Landgrabenweg Oedek a r t s r Endenicher Bach e d n l a e rg A

St er ne nb Ankerbach Duisdorf-Nord ur gs Reuterstraße tra von 10*10m erarbeitet und veröffentlicht (www.bonn.de/zures). Klimaanalysekarte wird im Rahmen der Bauleitplanung ein- Poppelsdorf ß e Peschsiefen Provinzialstraße

Röc kums traße

Heilsbach Holtorf Neu-Duisdorf L ot t-Koch -St ha ber ra rs Ro ße t r aß Die Bonner Klimaanalyse differenziert zwischen der Tag- und gesetzt und dient der Berücksichtigung stadtklimatischer Be- Rochusstraße e

Willy-Brandt-Allee G ra K er f-S u ih ta r t- e uffe S Roch us nbe Eduard-Otto-Straße c stra gw rg-S h ße r traße u u Heussallee m B a ch m e M r A -S ark t Nachtsituation und gibt somit Informationen über unterschied- lange im Rahmen von Abwägungsentscheidungen sowie als r a usstraße ß Konrad-Adenauer-Brücke Rochusstraße e 5620000 Rheinweg 5620000

Joseph-Beuys-Allee Walter-Flex-Straße F r ie d Gronau-Bundesviertel Schieffelingsweg Kessenich ri c S Karl-Barth-Straße h tr äß - ch Oberkassel E e n e Duisdorf-Zentrum b sweg liche stadtklimarelevante Qualitäten tagsüber (z.B. niedrige Grundlage um daraus Empfehlungen für geeignete Maßnah- ß e ra rt e st - lle le A er D l lee e-A ahl Dichbach -K rie Ma

Eu rop a rin g Lengsdorfer Bach B a u n Wärmebelastung durch Verschattung) und nachts (z.B. Kalt- men zur Klimafolgenanpassung abzuleiten. n Osc ar-Romero- Allees e c b h ra e g id n t e s n tr i a ta Julius- ß n e o Leber F -Straße e ß Lengsdorf ra S t e- ild -M nn luftproduktion) wieder. Für das gesamte Stadtgebiet werden ZURES wird seitens der Stadt Bonn durch die Leitstelle Kli- a Medinghoven hel erm üc H hb rc Ki Finkenhof m de Au f Engelsbach

Urstadtstraße

tra ße ll-S stadtklimatisch bedeutsame Einzelparameter wie die Tempe- maschutz im Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale se Ko as n -H ra on d - -v A ic h d e lr n U au er -D am Hochkreuz-Bundesviertel m aße ratur oder die Kaltluftvolumenstromdichte in Karten darge- Agenda begleitet. Das Vorhaben hat eine Laufzeit von 3 Jahren Heinemanns tr

Annaberger Bach Dottendorf

K e s se ni ch stellt. In der Klimaanalysekarte für den Tag und für die Nacht und ist ein Verbundprojekt unter Leitung der Universität Stutt- er S Winzerbach t r a Max-Löbner-Straße L ß a e n Hardtbach g e r G ra b e n w e g Haager Weg

Im werden die jeweils relevanten Einzelparameter kombiniert gart (IREUS). Weitere Projektpartner sind die Praxispartner Ippendorf B a c Annaberger Straße h e Godesberger Allee le

Turmstraße Venusberg Neu-Plittersdorf

Pascalstraße Gudenauer Weg dargestellt. Die Klimaanalyse zeigt, dass sich insbesondere Stadt Bonn und Stadt Ludwigsburg sowie die TU Dortmund

Kennedyallee g e w n Brüser Berg e c h n Wurzer straße ör hh c i Brüser Damm E in den versiegelten, baulich verdichteten und eher schlecht (IRPUD), agl Landschafts-, Stadt- und Raumplanung, GEO-NET

Gotenstraße Hubertusbach Klufterbach Hoc hkreuzallee Alt-Plittersdorf Spreestraße

Wurzer straße

Godesberger Straße 5617500 Ückesdorf durchlüfteten5617500 Siedlungsbereichen wie der Innenstadt bereits Umweltconsulting und die United Nations University. Friesdorf Hitelbach Gieveningsbach

Götgesbach Roonstraße Godesberg-Nord heute (in austauscharmen sommerlichen Hochdruckwetterla-

ße tra r S se äs ls E

Godesberg-Villenviertel gen) extreme Wärmeinseleffekte von bis zu 8 Kelvin Tempera- Ansprechpartnerin turunterschied zur durchschnittlichen Temperatur der Bonner Jessica Löffler

Rheinallee Annaberger Bach Godesberg-Zentrum Rüngs dor fer Straße ra ße ß e Freiflächen ausprägen. Über eine Schraffur kennzeichnet die Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda t ra ns t Olligsbach rio rs Katzenlochbach Ho te in W

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M o Friedrichallee lt k es t ra Klimaanalyse die Freiflächen mit überdurchschnittlich hoher 0228 - 77 54 73 ß e

e ß e a e tr ll a S t- n r e e Koblenzer Straße nn b Godesbergerru Bach -E B h ic dr ie e nächtlicher Kaltluftproduktion (z.B. Ennert, Messdorfer Feld, [email protected] r ß F a Röttgen rt -S s s u e H Rüngsdorf r- o d o e

T h Schloßbach Koblenzer Straße Bachtäler). Daneben werden in der Karte die Lage und Fließ-

Zanderstraße Godesberg-Kurviertel M a Mu in richtung von Kaltluftleitbahnen dargestellt. Diese prägen sich ff end e z orfer S ra ß Pennenfeld e t r S e tr ß aß tra e S s- nu ag M - s u t r e b l Schweinheim A Venner Bach

M a in z Fuderbach e r S 5615000 t 5615000 ra ß e

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51

360000 362500 365000 367500 370000 372500

Stadtklimaanalyse Bonn: Klimaanalysekarte Nachtsituation basierend auf Rasterlayern Maßstab: 1 : 20 000 (bezogen auf DIN A0) Grün- und Freiflächen 1;2 Siedlungsräume Kaltluft Sonstiges 3 Kaltluftlieferung der Grün- und Freiflächen Wärmeinseleffekt im Siedlungsgebiet Koordinatensystem: UTM (ETRS89) Kaltluftvolumenstromdichte pro Meter in der Sekunde Temperaturabweichung zu den Freiflächen mit Ø 13,6°C Kilometer um 04:00 Uhr [m³/ms] um 04:00 Uhr [K] 5 Stadtgebiet Bonn 00,511,52 Modelliertes Kaltluftströmungsfeld bis 2,5 < 1 > 4,5 bis 5 Kaltluftleitbahn lokale Kaltluftleitbahn Gebäude im Stadtgebiet > 2,5 bis 5 > 1 bis 1,5 > 5 bis 5,5 Direkter Luftaustausch zwischen Kaltluftentstehungsgebieten und Siedlungsräumen. Vermeidung baulicher Hindernisse, die einen > 5 bis 7,5 > 1,5 bis 2 > 5,5 bis 6 Kaltluftstau verursachen könnten. Bauhöhe gering halten oder redu- Plätze Auftraggeber: Stadt Bonn zieren, bei Neubebauung von Bauflächen Luftaustausch verbessern, Randbebauung vermeiden, Erhalt oder Erweiterung des Grün- und > 7,5 bis 10 > 2 bis 2,5 > 6 bis 6,5 Freiflächenantiels. Schadstoffemissionen reduzieren. Gewässer Bundesstadt Bonn Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda > 10 bis 12,5 > 2,5 bis 3 > 6,5 bis 7 Flächenhafter Kaltluftabfluss Berliner Platz 2 Gewerbefläche 53111 Bonn > 12,5 bis 15 > 3 bis 3,5 > 7 bis 7,5 6 Kaltluftentstehungsgebiet > 15 bis 20 > 3,5 bis 4 > 7,5 bis 8 Auftragnehmer: GEO-NET Umweltconsulting GmbH 7 > 20 bis 25 > 4 bis 4,5 > 8 Hauptströmungsrichtung der Flurwinde Große Pfahlstraße 5 a >0,2 bis 0,3 / > 0,3 bis 0,5 > 25 bis 30 30161 Hannover Kaltlufteinwirkbereich innerhalb > 0,5 bis 1 / >1 m/s Tel. (0511) 388 72 00 4 Email: [email protected] > 30 bis 35 der Bebauung Internet: www.geo-net.de > 35 bis 40 > 40 bis 50 Hannover, Februar 2019 > 50 3. Der nächtliche Wärmeinseleffekt beruht auf dem Temperaturunterschied zwischen Siedlungs- 5. Auf Grundlage der Kaltluftmodellierung ausgewiesene Leitbahnstrukturen. 1. Die Analyse der klimaökologischen Funktionen bezieht sich auf die Nachtsituation während einer austauscharmen und Gewerbeflächen zu unversiegelten Freiflächen (Ackerflächen) im Untersuchungsgebiet. Unter den 6. Kaltluftentstehungsgebiete sind Grün- und Wasserflächen ab 1 ha Flächengröße, die eine sommerlichen Hochdruckwetterlage, die durch einen geringen Luftaustausch gekennzeichnet ist. Dabei tritt häufig eine angenommenen meteorologischen Bedingungen weisen diese eine mittlere Lufttemperatur von 13,6 °C hohe überdurchschnittliche Kaltluftproduktionsrate von 10,8 m³/m²h aufweisen. überdurchschnittlich hohe Wärmebelastung in den Siedlungsräumen auf, die zugleich mit lufthygienischen Belastungen auf (in 2 m über Grund). Dargestellt ist die Abweichung der Lufttemperatur in Siedlungsräumen 7. Flurwinde über Grün- und Freiflächen sowie über Straßen-, Gleis- einher gehen kann. Unter diesen meteorologischen Rahmenbedingungen können nächtliche Kalt- und Frischluftströmungen von diesem Bezugswert. Nach VDI-Richtlinie 3787, Blatt 2 kann näherungsweise ein direkter und Gewässerflächen mit einer Windgeschwindigkeit von mindestens 0,2 m/s. aus dem Umland und innerstädtischen Grünflächen zum Abbau der Belastungen beitragen. Zusammenhang zwischen Außen- und Innenraumluft unterstellt werden, sodass die Lufttemperatur der 2. Der Kaltluftvolumenstrom charakterisiert den Zustrom von Kaltluft und wird vor allem durch den Temperaturunterschied Außenluft die entscheidende Größe für die Bewertung der Nachtsituation darstellt. zwischen kühlen Grünflächen und erwärmten Siedlungsarealen "angetrieben". Dabei bestimmt die Größe einer Kaltluft 4. Siedlungs- und Gewerbeflächen innerhalb des Stadtgebiets, die von einer hohen Kaltluftvolumenstrom- produzierenden Fläche auch die Menge des insgesamt zur Verfügung stehenden Kaltluftvolumens. Darüber hinaus wird dichte von > 10 m³/ms durchflossen werden (Mittelwert des Kaltluftvolumenstroms über alle die Bildung von Kaltluft durch weitere Eigenschaften wie Bewuchs, Bodenfeuchte und Geländeneigung beeinflusst. Siedlungsflächen beträgt 10,5m³/ms) und eine Fließgeschwindigkeit von mindestens 0,2m/s aufweisen.

Stadtstruktureller Wandel Insektenhotel Südfriedhof

5.1.3 Insektenfreundlicher Friedhof

In Bonn gibt es insgesamt 40 kommunale Friedhöfe sowie vier Auf dem Bonner Südfriedhof entsteht seit 2018 eine Oase für geschlossene jüdische Friedhöfe in Unterhaltung der Stadt Insekten: Über 5 000 Quadratmeter Rasenfläche ehemaliger Bonn unterschiedlichster Ausprägung. Sie reichen von klei- Gräberfelder wurde in leuchtend bunte Blühfelder umgewan- nen, alten Ortsteil-Friedhöfen bis hin zu ausgedehnten par- delt, die inzwischen von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen kähnlichen Anlagen und Waldfriedhöfen neueren Datums. und anderen Insekten bevölkert werden. Friedhöfe sind mehr als nur Bestattungsplätze. Sie sind wie Die 2018 mit einjähriger Blühmischung angesäten Flächen alle urbanen Grünräume multifunktionale Orte. Besonders werden ab 2019 vergrößert und mit mehrjährigem Regiosaat- im innerstädtischen Bereich übernehmen Friedhöfe wichtige gut eingesät. Auch außerhalb des Berichtszeitraumes (2016– ökologische und soziale Funktionen. 2018) wurden Grundlagen zum Fortbestand geschaffen. Im Frühjahr 2019 erfolgte in Zusammenarbeit mit der Biologi- Aufgrund ihres oft hohen Alters haben Friedhöfe oftmals eine schen Station Bonn/Rhein-Sieg/Erft eine ­dauerhafte Ansaat besondere kulturhistorische Bedeutung und dienen vielen Be- mit einer „Artenreichen Glatthaferwiese“. Der 50-prozentige sucherinnen und Besuchern als „Oasen der Stille“ der inner- Anteil an Kräutersamen stammt aus regionaler Herkunft (Köln- städtischen Naherholung. Aufgrund ihres oft parkartigen Cha- Bonner Bucht). Insgesamt sind bisher etwa 1,5 Hektar Wiesen- rakters und eines zum Teil alten Baumbestandes besitzen sie flächen auf dem Südfriedhof entstanden. nicht selten einen hohen ökologischen Wert. Dies zeigt sich u. a. im Vorkommen von seltenen Vogelarten und dem Auftre- Ein großes Insektenhotel sowie mehrere Totholz- und Stein- ten von floristischen Seltenheiten wie dem Acker-Goldstern haufen dienen den neuen Bewohnern des Südfriedhofs als oder der Doldigen Spurre, die hier aufgrund der besonderen Unterschlupf. Auch auf weiteren Bonner Friedhöfen sollen in Pflegebedingungen und vergleichsweise geringen Störungen Zukunft nicht mehr für Bestattungen genutzte Flächen in ar- innerstädtische Refugien gefunden haben. tenreiche Wiesen umgewandelt werden.

Südfriedhof 2018 Totholzhaufen

52 Blumenzwiebelpflanzung Südfriedhof

Im Frühjahr 2019 erblühten zusätzlich auf Friedhofsfreiflä- Ansprechpartner chen des Südfriedhofes zahlreiche Zwiebelpflanzen, die im Jonas Michels letzten Herbst dort gepflanzt wurden. Amt für Stadtgrün 0228 - 77 44 99 (Servicetelefon Amt für Stadtgrün) Im Rahmen des Friedhofskonzeptes ist eine ökologische Auf- Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 9 bis 12 Uhr wertung der Bonner Friedhöfe vorgesehen, insbesondere auf [email protected] für Beerdigungen nicht mehr benötigten Flächen. Auf Basis der Erkenntnisse durch Monitoring und Erfolgskontrolle auf Jörg Baur dem Südfriedhof kann die Maßnahme in Zukunft auch auf an- Amt für Stadtgrün deren Bonner Friedhöfen umgesetzt werden. Bauabteilung: Planung, Bau und Pflege „Friedhöfe“ 0228 - 77 42 51 Bereits seit vielen Jahren werden noch nicht ausgebaute Er- [email protected] weiterungsflächen des Friedhofes Heiderhof sowie des Fried- hofes Poppelsdorf im Rahmen des sogenannten Wiesenpro- grammes extensiv gepflegt, neu hinzugekommen sind die Friedhöfe „Kottenforst“ (2018) und „Om Berg“ (2019). Die Flä- chen werden zweimal pro Jahr gemäht. Das Schnittgut ver- bleibt vorübergehend auf der Fläche, um ein Aussamen der Wildkräuter zu ermöglichen. Danach wird das Schnittgut auf- genommen und in den ökologischen Kreislauf zurückgeführt.

Extensive Wiesenflächen Friedhof Kottenforst

53 Definition 1,6 Länge der Fahrrad- 1,44 wege in Meter pro 1,40 1,43 1,4 1,34 Meter Verkehrswege 1,30 (Straßen mit zugelas- 1,26 1,27 1,27 1,25 1,27 1,27 1,28 sener Geschwindigkeit 1,21 1,2 1,14 1,14 über 30 Kilometer pro 1,13 Stunde, ohne Bun- desautobahnen und 1,0 Schnellstraßen)

0,8

0,6

0,37 0,4

0,2 Datenquellen: Amt für Bodenmana- gement und Geoinfor- 0 mation, Tiefbauamt 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 5.2 Quantitative Daten 5.2.1 Mobilität 5.2.1.1 Fahrradverkehr

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Eine negative Tendenz ist nicht zu erwarten. Der Die Bedeutung des Radverkehrs wächst. Immer kontinuierliche Ausbau von Fahrradwegen wird ins- mehr Menschen fahren in ihrer Freizeit oder zur besondere zur Verbesserung der Anbindung wichti- Arbeit mit dem Rad, mieten Räder des Fahrrad- ger Ziele aber auch zur Erhöhung des Komforts der leihsystems oder nutzen Lastenräder und Fahr- Radverkehrsführungen und zur Verbesserung der radanhänger zum Transport. Ein gut ausgebautes Sicherheit für den Radverkehr angestrebt. Die Ent- Radwegenetz ist daher für die Entwicklung einer wicklung des bisherigen Indikators wird, ähnlich wie nachhaltigen kommunalen Infrastruktur unabding- in der Vergangenheit, auch in Zukunft moderat an- bar. Ein hoher Anteil an qualitativ hochwertigen wachsen. Das Fahrradstraßenprogramm wird auch Radwegen trägt nicht nur zur Verbesserung des in den nächsten Jahren weiterverfolgt, sowie auch Klimas, sondern auch zur Gesundheit der Bevölke- der Ausbau von Radschnellwegen. Wegen der De- rung und Sicherheit im Straßenverkehr bei. batten um Klimaschutz, Luftreinhaltung und besse- re Mobilität, wird die Radverkehrsförderung in Zu- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren kunft einen immer höheren Stellenwert gewinnen. Im Berichtszeitraum 2016 bis 2018 hat es einen Der Indikator zeigt nur einen Aspekt der Fahrrad- Anstieg bei der Länge der Fahrradwege im Ver- infrastruktur auf, nämlich die Länge der Radwe- gleich zu den Verkehrswegen gegeben. Verschie- ge. Allerdings spielt auch die Qualität der Radver- dene neue Fahrradwege, neue Schutzstreifen so- kehrsinfrastruktur eine wichtige Rolle. Zu deren wie die Öffnung von Einbahnstraßen wurden in Verbesserung kann in den kommenden Jahren ins- diesem Zeitraum geschaffen. Zudem wurden über besondere die Auswertung der Beiträge aus dem 30 neue Fahrradstraßen eingerichtet, was sich be- RadDialog beitragen. sonders positiv auf die Entwicklung des Indikators ausgewirkt hat. Ziele Es bestehen politisch beschlossene Ziele zur För- Maßnahmen derung des Radverkehrs. Hiernach soll der Radver- Neben der Schaffung neuer Radwege gab es hierzu kehrsanteil künftig 25 % betragen, die Verkehrssi- im Berichtszeitraum auch verschiedene Maßnahmen cherheit erhöht und die Zufriedenheit gesteigert und Projekte, weitere sind geplant. Beispiele sind werden. Ansprechpartnerin das Fahrradstraßenkonzept oder der Bonner RadDi- Regina Jansen Stadtplanungsamt alog − ein Online-Bürgerdialog, der in 2017 durchge- Weiterführende Informationen 0228 - 77 44 76 führt wurde. Über 2 300 Beiträge zum Bonner­ Rad- Radverkehr: www.bonn.de, Suchbegriff: „Radver- [email protected] wegenetz wurden hierbei von Bonner Bürgerinnen kehr“ und Bürgern eingebracht. Die Beiträge werden seit- Verkehrsentwicklungsplan, Drucksachen-Nummer: dem auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft und − falls 1112560 möglich − nach und nach in Maßnahmen zur Verbes- Beschluss „Bonn − Fahrradhauptstadt 2020“, Druck- serung des Radverkehrs umgesetzt. sachen-Nummer: 1010498NV5

54 440 433,7 433,7 Definition 430,9 Anzahl der privat zu- 429,1 429,5 430 gelassenen Personen- kraftwagen pro 1 000 Einwohnerinnen und 420 Einwohner

410 404,9 405,8 399,1 399,9 400 397,4 397,6 393,3 393,6 390,4 390 385,3 382,3 380,5 380

370

360 Datenquellen: Statistikstelle Stadt 350 Bonn, Kraftfahrt-­ 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bundesamt

5.2.1.2 Kraftfahrzeugdichte

Bedeutung des Indikators in Bezug zum knüpft (unter anderem ÖPNV, Car-Sharing, Fahr- Thema Nachhaltigkeit rad-Mietsystem). Hier kann bequem zwischen den Der motorisierte Individualverkehr hat Einfluss auf einzelnen Verkehrsträgern gewählt und umgestie- die Inanspruchnahme von Flächen, den Verbrauch gen werden. nicht-erneuerbarer Ressourcen und die Emissio- nen von klima- und gesundheitsschädlichen Ab- Einschätzung gasen sowie die Lärmbelastung. Angemessene Zukünftige Entwicklungen hängen auch von der umwelt- und sozialverträgliche Verkehrskonzepte Verbreitung der Elektromobilität (Kraftfahrzeuge zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der und Fahrräder) ab. Hierbei werden sicherlich die Infrastrukturen für Radfahrerinnen und Radfahrer zukünftigen Anschaffungskosten für Fahrzeuge sowie für Fußgängerinnen und Fußgänger sind für eine wesentliche Rolle spielen. Heute schon zeigt eine nachhaltige Stadtentwicklung entscheidend. sich durch die steigende Anzahl von Elektro-Fahr- rädern, dass auch längere und topographisch an- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren spruchsvollere Routen durch den Radverkehr ab- Seit 2008 ist ein leichter kontinuierlicher Anstieg gedeckt werden. der Kraftfahrzeugdichte zu verzeichnen. Nur im Jahr 2017 gab es einen geringen Rückgang, der Darüber hinaus wird das Parkraummanagement wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Ab- zumindest in den Großstädten immer weiter aus- wrackprämie für die Dieselfahrzeuge steht. Somit gedehnt. Unbewirtschaftete Parkplätze werden da- ist der „Auto-Besitz“ weiterhin für viele Bevölke- durch immer weiter reduziert, um unter anderem rungsgruppen ein wichtiger Mobilitätsbaustein. Parksuchverkehre zu reduzieren und den Umwelt- verbund insgesamt konkurrenzfähiger zu machen. Maßnahmen Ein weiterer Faktor wird das immer weitreichende- Der Umweltverbund (Öffentlicher Personennah-, re „autonome Fahren“ sein, dessen Folgen für das Rad- und Fußgängerverkehr) soll weiter ausgebaut Mobilitätsverhalten noch nicht abzuschätzen sind. beziehungsweise gestärkt werden. Die Alterna- tivangebote dieser umweltgerechteren Mobilitäts- Ziele formen werden auch in den nächsten Jahren durch Mit dem Verkehrsentwicklungsplan 2020 und der verschiedenste Maßnahmen (zum Beispiel Auswei- Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Bonn besteht tung des ÖPNV-Angebotes, Ausbau des Fahrrad- ein klares politisches Ziel, den Umweltverbund Ansprechpartner Manuel Mayer Mietsystems und den Bau von neuen Radwegen) zu stärken und auszubauen, um immer bessere Stadtplanungsamt verbessert, sodass er auf noch mehr Wegebezie- Alternativen zum Kraftfahrzeug-Verkehr anzubie- 0228 - 77 44 97 hungen attraktiver und konkurrenzfähig wird. ten, Drucksachen-Nummerngruppen: 1112560, [email protected] Überdies wird in den nächsten Jahren ein Netz von 1812770. Mobilstationen aufgebaut. An diesen werden die verschiedenen Verkehrsträger miteinander ver-

55 Definition 95 Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner im Umkreis von weniger als 300 Meter (Luftlinie) zu einer Halte- 85 87,4 84,4 87,5 stelle, die angefahren wird an der Einwohnerzahl 78,0 78,0 78,1 in Prozent 75 71,9 71,4  montags bis freitags von 7:00 bis 12:00 Uhr und von 64,1 64,2 64,2 64,2 64,3 64,3 64,3 14:00 bis 19:30 Uhr min- 65 destens viertelstündlich­ 62,6 62,7 62,7 62,7 62,8 62,8 62,8 57,0 57,0 57,0  montags bis freitags von 55,5 20:00 bis 23:00 Uhr und 55 54,0 am Wochenende von 9:00 bis 22:00 Uhr mindestens­ halbstündlich 45 47,9 47,5 47,1 47,1 47,1

Datenquelle: 35 Stadtplanungsamt 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

5.2.1.3 Erschließung mit Bus und Bahn

Bedeutung des Indikators in Bezug zum wird die Entwicklung neuer Wohngebiete vorrangig Thema Nachhaltigkeit an Standorten mit gutem ÖPNV-Angebot weiterbe- Ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr trieben. Positiv zu sehen sind auch die jährlich stei- (ÖPNV) bildet einen wichtigen Baustein für eine genden Fahrgastzahlen, welche sich im Verhältnis nachhaltig ausgerichtete Mobilität. Als kosten- zum Indikator deutlich stärker entwickeln. Dies günstige und umweltfreundliche Alternative zum lässt darauf schließen, dass die Bedeutung und motorisierten Individualverkehr reduziert die Nut- Nutzung des ÖPNV als attraktives Verkehrsmittel zung von Bus und Bahn Lärm- und Luftbelastung grundsätzlich in der Bevölkerung weiter zunimmt und steigert die Lebensqualität der Bürger und und zunehmen wird. Bürgerinnen. Neben einer bedarfsorientierten Li- niennetzplanung und einem zuverlässigen Betrieb Einschätzung bildet die wohnungsnahe Anbindung an ein regel- Risiken für die Qualität des ÖPNV ergeben sich vor mäßig und dicht frequentiertes ÖPNV-Angebot die allem aus der angespannten Finanzlage der Stadt Grundvoraussetzung für dessen Nutzung. Bonn. Sollten die Finanzmittel für den ÖPNV ge- kürzt werden, müsste dessen Angebot reduziert Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren werden. Dies ist durch aktive Verkehrspolitik zu- Mit dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht haben gunsten des ÖPNV zu vermeiden. Durch steigen- sich die Datenqualität und Auswertungsmöglichkei- de Nutzung wird auch die Wirtschaftlichkeit des ten stark verbessert, sodass ein Vergleich zu zu- ÖPNV verbessert, sodass das ÖPNV-Angebot trotz rückliegenden Werten nur noch bedingt möglich ist. angespannter Finanzsituation auf hohem Niveau Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Entwick- gehalten bzw. ausgebaut werden kann. Die Wei- lung neuer und Aufwertung bestehender Wohnflä- terentwicklung des Liniennetzes, der Ausbau der chen und die damit verbundenen steigenden Ein- Infrastruktur sowie Investitionen in neue umwelt- wohnerzahlen weiterhin zu einem geringen, jedoch freundliche Fahrzeuge sollten als wichtige Ziele kontinuierlichen, Anstieg des Indikators führen. weiterverfolgt werden, damit auch in Zukunft der Weiterhin wird das weitgehend in seinen Grund- ÖPNV einen positiven Beitrag zu einer umweltver- zügen bestehende Busnetz vom Dezember 2008 träglichen und nachhaltigen Mobilität in Bonn leis- bedarfsgerecht weiterentwickelt und stetig opti- ten kann. miert. Insgesamt steht somit der großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ein attraktives ÖPNV- Ziele Angebot zur Verfügung. Im Nahverkehrsplan der Stadt Bonn sind Zielwer- te für die Erschließungs- und Verbindungsqualität Maßnahmen festgelegt, Drucksachen-Nummer: 0310136. Ansprechpartner Mit weiteren zukünftigen Angebotsoptimierungen Annika Düster Stadtplanungsamt soll eine nachhaltige Verbesserung und Sicherung Weiterführende Informationen 0228 - 77 40 92 der ÖPNV-Qualität erreicht werden. Zusätzlich www.bonn.de, Suchbegriff: „Nahverkehrsplanung“ annika.duester@ bonn.de

56 Definition Deutschland 2017 Bonn 2017 Rhein-Sieg-Kreis Anteil des motorisier- 2008 ten Individual-, Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehrs am gesam- ten Verkehrsaufkom- men (Wege) in Prozent

Legende: MIV-Fahrer MIV-Mitfahrer Öffentlicher Verkehr (ÖV) Radverkehr Fußverkehr in Prozent

Grafik: Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften GmbH, DLR, IVT und infas 360 (2018): Datenquelle: Mobilität in Deutschland (im Auftrag des BMVI; Stadt Bonn und Rhein-Sieg Kreis) Stadtplanungsamt

5.2.1.4 Modal Split

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen und Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Während in den vergangenen Jahrzehnten eine ver- Ziel einer nachhaltig ausgerichteten Mobilitäts- kehrsplanerische Ausrichtung zugunsten einer auto- entwicklung ist es langfristig die Nutzung von gerechten Stadt zu verzeichnen war, konzentriert sich ressourcenschonenden und umweltfreundlichen die heutige Verkehrsentwicklungsplanung darauf, den Verkehrsmitteln, wie dem öffentlichen Personen- weiteren Verkehrsangeboten des Umweltverbundes, nahverkehr, sowie dem Rad- und Fußverkehr zu wie dem öffentlichen Verkehr, dem Fahrradverkehr steigern. Der Modal Split beschreibt hierbei die und dem zu Fuß gehen wieder mehr Aufmerksamkeit Verteilung des Verkehrsaufkommens auf die un- und Raum zukommen zu lassen. Durch die Schaffung terschiedlichen Verkehrsmittel und vermittelt auf neuer Radverkehrsverbindungen und Abstellmöglich- diese Weise ein Bild vom Mobilitätsverhalten inner- keiten, dem Ausbau des Nahverkehrsangebots, der halb der Stadt Bonn. Implementierung neuer Mobilitätsangebote, sowie der Verknüpfung der einzelnen Verkehrsangebote Der Modal Split wurde im Rahmen der deutsch- miteinander können in Zukunft attraktive Alternativen landweiten Studie „Mobilität in Deutschland 2017“ zum Auto geschaffen werden. In diesem Zusammen- im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr hang ist insbesondere eine aktive kommunale und und digitale Infrastruktur ermittelt. Neben stadt- bundesweite Verkehrspolitik zugunsten einer nach- spezifischen Auswertungen wurden die Ergebnis- haltigen Mobilitätsentwicklung wichtig. se auch differenziert nach Regionen, Raumtypen (Großstadt, ländliche Region, etc.) und weiteren Ziele Betrachtungsebenen aggregiert. Mit Beschluss der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Bonn im Frühjahr 2019 wurde erstmals ein Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren systematisches Ziel- und Steuerungsinstrument für Gegenüber den Ergebnissen aus der vorherigen eine nachhaltige Entwicklung in Bonn im Kontext Studie im Jahr 2008 hat sich der Anteil des motori- der Agenda 2030 und der nachhaltigen Entwick- sierten Individualverkehrs zugunsten des Umwelt- lungsziele eingeführt. In diesem Zusammenhang verbunds in der Stadt Bonn leicht reduziert. Hierzu wird als operatives Ziel die Erhöhung des Modal hat auch das allgemeine „Mobilitätsumdenken“ in Split-Anteils für den Umweltverbund auf 68 % bis der Gesellschaft, neben Angebotsverbesserungen zum Jahr 2030 angestrebt. im ÖPNV und Infrastrukturmaßnahmen zur Förde- rung des Rad- und öffentlichen Verkehrs, beigetra- Weiterführende Informationen gen. Wie in allen Regionen und Städten stellt das Modal Split in der Stadt Bonn und Verkehrsmittel- Auto auch in der Stadt Bonn, sowohl nach dem An- wahl der Pendler, Drucksachen-Nummer: 1813123; teil der Wege als auch im Hinblick auf die Verkehrs- Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Bonn, Drucksa- Ansprechpartner Annika Düster leistung, weiterhin das Hauptverkehrsmittel dar. chen-Nummer: 1812770 Stadtplanungsamt 0228 - 77 40 92 annika.duester@bonn. de

57 Definition 30 Naturschutzgebiete 27,68 27,67 inklusive Flächen- naturdenkmale und Natura 2000 Gebiete 25 23,05 23,49 23,49 23,49 sowie Landschafts- 22,52 22,52 22,52 22,52 22,52 22,52 22,52 schutzgebiete im Bon- ner Stadtgebiet in den 20 Jahren 2015 und 2018 Anteil der als Natura 2000 Gebiet oder als Naturschutz- 15 gebiet, Naturdenkmal oder als Nationalpark ausgewiesene Fläche an der Gemarkungs­ fläche in Prozent 10 Landschaftsschutzgebiet 8,04 8,04 8,04 an der Gemarkungsfläche in Prozent 5 Datenquellen: Stadtplanungsamt, Statistikstelle 0 Stadt Bonn 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2015 2016 2017 2018

5.2.2 Geschützte Natur

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Für das Wohlbefinden der städtischen Bevölke- Um die biologische Vielfalt, die Leistungs- und rung ist eine intakte Natur unerlässlich. Nicht nur Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie den als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sondern Erholungswert von Natur und Landschaft nach- auch als Erholungsraum bereichern Schutzgebiete haltig zu sichern, sind ausreichend große Flächen das städtische Leben. Als wesentlicher Standort- erforderlich, auf denen sich die Natur ohne belas- faktor und Attraktivierung des Wohnumfeldes sind tende Eingriffe des Menschen entfalten kann. Die sie gleichzeitig eine wesentliche Grundlage für die dauerhafte Sicherung und Ausweitung von Schutz- nachhaltige ökologische und ökonomische Ent- gebieten gehört deshalb zu den wichtigsten Instru- wicklung der Region. menten des Naturschutzes. Vorrangige Aufgaben sind somit die Sicherung, die qualitative Entwicklung und die Vernetzung von Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren wertvollen Lebensräumen. Schutzgebietsauswei- Die Größe der Naturschutzgebiete liegt seit 2015 sungen mit entsprechenden Schutzbestimmun- unverändert bei 3 252 Hektar (Stand 2018). Das be- gen, die Erstellung von Landschaftspflegekonzep- deutet einen Anteil von etwa 23 % an der Gesamt- ten und die Umsetzung der darin aufgeführten fläche des Bonner Stadtgebietes. Landschafts- Maßnahmen sowie artspezifische Schutzmaßnah- schutzgebiete entsprechen mit einer Größe von men helfen mit, Lebensräume für die Zukunft zu 3 903 Hektar einem Anteil von 27,67 % an der erhalten. Für das Naturschutzgebiet Lyngsberg Gesamtfläche. Seit 2015 hat sich durch die Aus- wird derzeit ein Pflegekonzept erarbeitet und im weisung von Baugebieten die Fläche um etwa Naturschutzgebiet Ennert werden im Rahmen 1 Hektar und damit um 0,01 % verringert. Flächen­ des Naturschutzgroßprojektes Chance 7 lebens- naturdenkmale befinden sich unverändert seit raumverbessernde Maßnahmen durchgeführt so- 2015 mit 5,7 Hektar innerhalb der Landschafts- wie Grunderwerb getätigt. Im Bereich des Bonner schutzgebiete. Die Gesamtfläche der Schutzgebie- Nordwestens wurde 2017 ein Artenschutzkonzept te in Bonn beläuft sich damit auf etwa 50 % des für dort lebende streng geschützte Tierarten (ins- Stadtgebietes. besondere Wechselkröte) erstellt.

Ansprechpartnerin Juliane Rau Amt für Umwelt, Verbraucherschutz­ und Lokale Agenda Untere Naturschutz­ behörde 0228 - 77 24 80 [email protected]

58 Einschätzung Weiterführende Informationen Neben dem Erhalt und der Sicherung der Schutz- Kartierungen „Geschützte Natur“ 2015 und 2018, gebietskulisse ist auch auf die Qualität der Schutz- s. S. 60 und S. 61 gebiete zu achten. Zudem muss im Rahmen des Besucherlenkung im NSG Siegmündung, Drucksa- hohen Bedarfs an Wohn- und Gewerbefläche die chen-Nr.: 1910510 Inanspruchnahme von Schutzgebieten für Bauvor- Beschluss über die 13. Änderung des Landschafts- haben besonders sensibel geprüft werden. Gera- plans Siegmündung, Drucksachen-Nr.: 1710500 de die Zerschneidung von Schutzgebieten kann die Funktion als Lebensraum erheblich mindern. Im besten Fall ist auf eine Inanspruchnahme zu ver- zichten.

Ziele Zur Weiterverfolgung des Naturschutzgroßprojek- tes Chance 7 im Naturschutzgebiet Ennert wurde als Voraussetzung für die Maßnahmenumsetzung beschlossen, dass innerhalb der Gebietskulisse entsprechender Grundstückserwerb zu tätigen ist (Drucksachen-Nummer: 1911012; 1812226). Weiterhin gibt es das politische Ziel, dass städti- sche Flächen vorrangig ökologisch bewirtschaftet werden sollen (Drucksachen-Nummer: 1813388). Die landwirtschaftlichen Flächen liegen überwie- gend in Landschafts- und Naturschutzgebieten.

59 Datenquelle: Geobasisdaten: © Amt für Boden­ management und Geoinformationen

Bonner Stadtgebiet − Geschützte Natur 2015

60 Legende: Stadtgrenze Vogelschutzgebiet Fauna-Fora-Habitat Gebiet Naturdenkmal Naturschutzgebiet Landschaftsschutzgebiet Landschaftsschutzgebiet besonderer Veranstaltungsbereich­

Bonner Stadtgebiet − Geschützte Natur 2018

61 Definition Baumanteil in Prozent 2006 Baumanteil in Prozent 2017 Anteil von Laub­ 598 Hektar Stadtwald Bonn 610 Hektar Stadtwald Bonn bäumen (Buche­ und Eiche) in Hektar an Gesamtfläche des Stadtwaldes ­insgesamt 6,6 5,3

Kiefer 18,8 21,7 Fichte 13,3 Buche 15,6 Eiche

18,9 19,7 Datenquelle: Forsteinrichtung der Stadt Bonn von 2006 und 2017

5.2.3 Waldflächen und nachhaltige Forstwirtschaft

Bedeutung des Indikators in Bezug zum große Herausforderung dar. Einige Baumarten wei- Thema Nachhaltigkeit sen Probleme hinsichtlich des Klimawandels auf, Das Ökosystem Wald erfüllt mehrere Funktionen: sodass andere Baumarten in das Ökosystem Wald Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion. In der Nutz- integriert bzw. gefördert werden müssen. Zusätz- funktion wird Holz als hochwertig nachwachsender lich sind über 10 % der Waldfläche unter Schutz ge- Rohstoff geerntet, die Produktivität/Vitalität der stellt, als sogenannte Referenzflächen. Auf diesen Bäume gefördert, der Boden geschützt und Ver- Flächen findet keine Bewirtschaftung mehr statt jüngung ermöglicht. In der Schutzfunktion dient und die Natur kann sich frei entwickeln. der Wald als Lebensgrundlage für viele Tiere und Pflanzenarten, deren Bestand erhalten, gefördert Einschätzung und geschützt wird. Der Totholzanteil stellt einen Der Stadtwald spielt hinsichtlich seiner Ökosys- wichtigen Indikator für einen naturnahen Wald dar. temleistungen und seiner Schutzfunktionen eine Darüber hinaus dient der Wald als Erholungsraum, wichtige Rolle, insbesondere durch seine Nähe zur dadurch leistet er im Besonderen in urbanen Räu- Großstadt. Daher ist es von hoher Relevanz den men einen wichtigen Beitrag zur Naherholung. Die Wald in seinem Bestand und in seiner Bedeutung Waldökosystemleistungen des Waldes sind u. a. zu erhalten, zu schützen und zu steigern. Dem vo-

CO2-Bindung und O2-Produktion, er bietet Lärm- ranschreitenden Klimawandel wird durch die An- schutz und dient der Trinkwasserreinigung. pflanzung klimaangepasster Baumarten begegnet. Durch eine mehrschichtige und ungleichartige Ge- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren staltung des Waldes werden mit vielen verschiede- Der Holzvorrat hat sich im Zeitraum 2006 bis 2017 nen Baumarten stabile Waldstrukturen aufgebaut. um ca. 13 % gesteigert. Insgesamt liegt der Holz- vorrat im Bonner Stadtwald bei rund 132 500 Fest- Ziele metern. Generell lässt sich eine positive Entwick- Das Landesforstgesetz NRW sowie das Landes- lung ablesen, anhand der anteiligen Erhöhung von naturschutzgesetz NRW finden im Bereich des 3,7 Prozentpunkten des Laubbaumbestandes von ­Bonner Stadtwaldes Anwendung. Auf regionaler Buchen und Eichen in den Jahren 2006 bis 2017. Ebene ergänzen zum Beispiel Landschaftspläne Der Nadelholzanteil von Kiefern und Fichten hat die gesetzlichen Rahmenlinien. zwischen 2006 und 2017 um 3,6 % abgenommen. Der Bonner Stadtwald wird nach dem FSC und Na- Weiterführende Informationen turland Zertifikat bewirtschaftet. Beide Zertifikate Die Mitteilungsvorlage zum Bonner Stadtwald zeigt fordern eine nachhaltige und naturnahe Forstwirt- die Grundfunktionen gemäß § 1 Bundeswaldgesetz Ansprechpartner schaft sowie regelmäßige Kontrollen. des von der Stadt Bonn bewirtschafteten Bonner Dieter Fuchs Amt für Stadtgrün Waldes auf und erläutert die daraus resultieren- 0228 - 77 42 30 Maßnahmen den Bewirtschaftungsgrundsätze und Ergebnisse [email protected] Der Bonner Stadtwald fußt auf einer langjährigen in Eckpunkten, Drucksachen-Nummer: 1610165. nachhaltigen Bewirtschaftung. Die zahlreichen Bu- chenpflanzungen unter Schirm − dem sogenannten „Buchen Voranbau“ − bieten hier ein gutes Beispiel aus der Vergangenheit. Der Klimawandel stellt eine

62 Definition 100 Anteil der Fließgewässer mit den ökologischen 90 Zustandsbewertungen­ „sehr gut“, „gut“, 80 15,30 „mäßig“,­ „unbefriedi- gend“ und „schlecht“ 70 an der ­Gesamtlänge der 25,85 Fließgewässer in Prozent 60 schlecht 50 40,00 unbefriedigend 13,97 mäßig 40 gut 2,50 sehr gut 30 0,92 Datenquelle: 20 Amt für Umwelt, 10,73 10,73 Verbraucherschutz 10 und Lokale Agenda − ­Untere Naturschutz- 0 behörde der 2010 2016 Ziel 2027 Stadt Bonn

5.2.4 Fließwasserqualität

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Für die hier betrachteten Gewässer wurde ein Um- Ein unzureichender ökologischer Zustand von setzungsfahrplan erstellt. Darin sind Maßnahmen Fließgewässern ist in den meisten Fällen auf über- zur Verbesserung der Gewässerstruktur enthalten. mäßige Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, Zudem enthalten die zur Umsetzung der Wasser- auf Verbauungen und Begradigungen sowie auf die rahmenrichtlinie erstellten Bewirtschaftungspläne Einleitung von unbehandeltem bzw. mangelhaft be- und Maßnahmenprogramme Maßnahmen zur Ver- handeltem Abwasser zurückzuführen. Da Fließge- besserung der Wasserqualität. wässer im Meer münden, hat deren Qualität auch Einfluss auf die nachhaltige Nutzung der Ozeane, Einschätzung Meere und Meeresressourcen. Eine Messung des Bei Umsetzung der aufgeführten Maßnahmen − wie ökologischen Zustands der Fließgewässer erfolgt oben beschrieben − sollte für die hier betrachteten nach der Wasserrahmenrichtlinie anhand von phy- Gewässer die Zustandsbewertung „gut“ bis 2027 siko-chemischen, hydromorphologischen und bio- erreicht werden. logischen Qualitätskomponenten. Je höher die Ab- weichung vom natürlichen Zustand, desto geringer Ziele die Wasserqualität. Die Bewertungsskala reicht da- Der Umsetzungsfahrplan wurde vom Rat der Stadt bei über fünf Stufen von „sehr gut“ bis „schlecht“. Bonn beschlossen. Für die betrachteten Gewässer gilt das Ziel für 2027 die Zustandsbewertung „gut“ Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren zu erreichen. Da der Berichtszeitraum die Jahre 2016 bis 2018 umfasst, die Bewertung der Fließgewässer aber Weiterführende Informationen nur alle sechs Jahre fortgeschrieben wird, kann Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Bonn eine Veränderung im Berichtszeitraum nicht ange- gibt es folgende Vorlagen und Beschlüsse: Druck- geben werden. Von den sieben Wasserkörpern in sachen-Nummern: 712351, 1010804, 110944, Bonn haben sich drei innerhalb des letzten Monito- 1211213. ringzykluses um eine Bewertungsstufe verbessert.

Ansprechpartner Bernhard Scheufens Amt für Umwelt, Ver- braucherschutz und Lokale Agenda 0228 - 77 42 14 Bernhard.Scheufens@ bonn.de

63 Definition 51,0 50,85 Prozentualer Anteil der 50,77 50,79 ­Siedlungs- und Verkehrs­ fläche an der Gesamtfläche 50,58 50,63 der Stadt Bonn 50,5 50,43 50,47 50,45 50,36 50,38 50,40 50,29

50,04 50,0 49,88 49,74 49,58 49,5 49,47

49,0

Datenquelle: Statistikstelle 48,5 Stadt Bonn 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

5.2.5 Siedlungs- und Verkehrsflächen

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Erklärtes Ziel der Bonner Nachhaltigkeitsstrategie Dem Boden als unverzichtbare Lebensgrundlage für ist es, sehr sparsam mit Grund und Boden umzuge- Menschen, Tiere und Pflanzen ist besondere Auf- hen. Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche merksamkeit zu widmen. Denn diese unverzichtba- in qm pro Kopf der in Bonn mit Hauptwohnsitz le- re Lebensgrundlage gilt es langfristig zu erhalten. benden Menschen soll sich reduzieren. Zu diesem Der Boden ist eine begrenzt zur Verfügung stehen- Zweck werden Nachverdichtungspotentiale im Be- de, nicht erneuerbare Ressource, die auch kommen- stand identifiziert und Möglichkeiten, wie Wohn- den Generationen zur Verfügung stehen soll. Unter- raum effizienter genutzt werden kann, untersucht. schiedliche Ansprüche konkurrieren um ein und Bei Neubauvorhaben werden fortan Mischbauty- dieselbe Fläche und es gilt, die unterschiedlichsten pen in der Bauleitplanung verstärkt gefördert, so berechtigten Ansprüche an die Fläche sorgsam ab- dass mit jeder Flächeninanspruchnahme für Sied- zuwägen und in Einklang zu bringen. lungs- und Verkehrszwecke bzw. der Neunutzung dieser Flächen das Nachhaltigkeitsziel eines mög- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren lichst geringen Flächenverbrauchs verfolgt wird. Der Indikator zeigt auf, wie viel Boden als Sied- lungs-und Verkehrsfläche genutzt wird. Es ist zu Einschätzung beachten, dass die Siedlungs- und Verkehrsfläche Aufgrund der Bevölkerungsvorausberechnung von nicht gleichzusetzen ist mit versiegelter Fläche. IT.NRW (deutliches Bevölkerungswachstum) und Der Indikator erfasst auch unbebaute und nicht der voraussichtlichen Zunahme der Beschäftigten- versiegelte Flächen wie beispielsweise Gärten, zahlen, wird eine absolute Verbesserung des Indi- Friedhöfe und Grünanlagen. Aus der amtlichen Flä- kators (Verringerung der Siedlungs- und Verkehrs- chenstatistik lässt sich der genaue Grad der Ver- fläche) nicht erreicht werden. siegelung nicht ableiten, bundesweit wird jedoch Bedingt durch die Erschließung und Realisierung von einem durchschnittlichen Versiegelungsgrad von weiteren Siedlungsflächen wird der Indikator- von rund 45 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche wert vermutlich weiterhin leicht ansteigen. Wie ausgegangen. Im Berichtszeitraum zeigt der In- aus dem Berichtszeitraum aber schon zu erkennen dikatorwert einen geringen Anstieg und kann als ist, ist dieser Anstieg im Verhältnis zum Bevölke- sehr moderat bezeichnet werden. Wird parallel rungswachstum sehr gering und soll durch die be- zur Siedlungs- und Verkehrsflächenentwicklung schriebenen Maßnahmen auch nicht zunehmen. die Bevölkerungsentwicklung von Bonn betrach- tet, so lässt sich eine kontinuierliche Steigerung Ziele der Siedlungsdichte feststellen, d. h. weniger Qua- Mit der vom Rat am 07.02.2019 verabschiedeten Ansprechpartnerin dratmeter Inanspruchnahme von Siedlungs-und Nachhaltigkeitsstrategie besteht ein klares Be- Jeannette Wagner Stadtplanungsamt Verkehrsfläche pro Einwohner. Das deutet auf eine kenntnis zu einer effizienten Flächennutzung und 0228 - 77 45 06 zunehmende Effizienz der Flächennutzung hin und erklärtes Ziel ist es, den Anteil der Siedlungs- und jeannette.wagner@ belegt den hohen Stellenwert der Innenentwick- Verkehrsfläche in qm pro Kopf der in Bonn mit bonn.de lung und Nachverdichtung innerhalb der bestehen- Hauptwohnsitz lebenden Menschen zu verringern. den Siedlungs- und Verkehrsflächen. Somit zeigt die Entwicklung im Sinne der Bonner Nachhaltig- Weiterführende Informationen keitsstrategie eine positive Tendenz. Nachhaltigkeitsstrategie, Drucksachen-Nr: 1812770

64 160 Definition 158,2 Trinkwasserverbrauch in Liter je Einwohne- 155,9 156,1 rin und Einwohner 155 pro Tag 152,4 151,5 150,6 149,9 150 147,6 146,1 145,8 145,3 145,3 144,8 145 144,4 144,1 143,2 143,0

140 Datenquelle: Stadtwerke Bonn − Energie und Wasser- 135 versorgung Bonn/ 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Rhein-Sieg GmbH

5.2.6 Trinkwasserverbrauch

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Bei jahreszeitlichen Schwankungen ist die Einfluss- Wasser ist eine lebenswichtige Ressource für möglichkeit gering. Menschen, Tiere und Pflanzen. Auch wenn in un- serer Region noch eine gute Verfügbarkeit gege- Einschätzung ben ist, so ist die Bereitstellung von einwandfreiem Der Verbrauch an Trinkwasser sollte weiter abneh- Trinkwasser immer mit Energieaufwand und Mate- men; eine Verbrauchsuntergrenze lässt sich aber rialeinsatz verbunden. Auch die Menge des Abwas- nicht ermitteln. Wenn aber der gegenläufige Trend sers hängt entscheidend mit dem Trinkwasserver- anhält, der sich gegebenenfalls durch die Klimaer­ brauch zusammen. Ein steigender oder fallender wärmung verstärken kann, müssen Wasserspar- Wasserverbrauch von Privathaushalten kann aus technologien (Perlatoren/Durchflussbegrenzer) und einer Veränderung in Verhaltensmustern und Kon- Aufklärung stärker berücksichtig werden. sumgewohnheiten resultieren.

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Der Verbrauch an Trinkwasser befand sich über 10 Jahre (2003 bis 2014) im stetigen Rückgang, unter- liegt aber dennoch in unregelmäßigen Abständen leichten Schwankungen. Der Anstieg, der seit 2015 zu verzeichnen ist und in 2018 einen Anstieg von fast 7 Litern gegenüber 2014 zeigt, läßt sich auf den besonders warmen Sommer 2018 zurückfüh- ren. Darüber hinaus unterliegt er auch jahreszeitli- chen Schwankungen.

Ansprechpartner Christoph Caspary Stadtwerke Bonn − Energie und Wasser­ versorgung Bonn/ Rhein-Sieg GmbH 0228 - 71 12 521 christoph.caspary@ stadtwerke-bonn.de

65 Definition 120 Anteil der Abwasser­menge, die mit den Techniken Denitrifikation und Phosphor­ 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 elimination behandelt wird 100 an der gesamten Abwasser- menge in Prozent 80

60

40

20

Datenquelle: Tiefbauamt der 0 Stadt Bonn 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

5.2.7 Abwasserbehandlung

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Mit dem Anschluss von Erschließungsgebieten Abwasser bezeichnet vom häuslichen, gewerb- steigen die Anforderungen an Stickstoff (N) und lichen oder industriellen Gebrauch verunreinig- Phosphor (P) in der Abwasserbehandlung. Die Klär- tes Wasser. Eine mangelhafte Abwasserreinigung anlage Bad Godesberg wird 2018/2019 auf höhere kann dazu führen, dass schädliche Inhaltsstoffe Auslastungen des Indikators ausgebaut. Die Klär- in Gewässer eingeleitet werden und deren Nähr- anlage Beuel folgt ab Mitte 2019 nach. Mit einer stoffgehalt signifikant erhöhen. Damit Kommunen Machbarkeitsstudie soll ab Mitte 2019 die Zusam- eine gefahrlose Nutzung von Gewässern sowie menlegung der vier Kläranlagen in Bonn zu einer eine nachhaltige Wiedereinführung von Abwas- gebündelten Großkläranlage geprüft werden. Aus- ser in die Gewässer gewährleisten können, muss schlaggebend für die Studie sind der Kosten- und dieses zunächst biologisch behandelt werden. Zeitaufwand. Der Zeithorizont zur Umsetzung der Durch Anwendung der Techniken Denitrifikation Zusammenlegung der vier Kläranlangen wird auf und Phosphorelimination können Nitrate (Stick- 25 Jahre angesetzt. stoff N) und Phosphate (Phosphor P) aus dem Ab- wasser entfernt werden, wodurch die Qualität der Einschätzung Abwasserreinigung weiter verbessert wird. Der Die Entwicklung ist gleichbleibend positiv. Im Fal- Abwasser-Indikator und Energie-Indikator wirken le einer negativen Tendenz kann durch Einsatz von wechselseitig, da die Abwasserbehandlung einen Investitionsmitteln gegengesteuert werden, bei- hohen Energieeinsatz fordert. Somit bildet der In- spielsweise bezüglich Ausbaugröße und techni- dikator Abwasserbehandlung nur einen Aspekt der scher Ausstattung der Kläranlagen. Nachhaltigkeit ab; hinsichtlich dessen wären wei- tere Angaben erforderlich, wie beispielsweise „An- Ziele teil erneuerbare Energien am Gesamt-Stromver- Die Wassergesetze des Bundes und des Landes brauch in der Abwasserbehandlung“. NRW geben die Maßstäbe vor. Im Rahmen der po- litischen Gremien in Bonn sind alle gesetzlichen Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Rahmenbedingungen bezüglich des Indikators be- Die Entwicklung des Indikators ist seit der Da- schlossen worden: Abwasserbeseitigungskonzept tenerhebung gleich geblieben. Die gesetzlichen der Stadt Bonn 2018-2023. Grundlagen gelten hierfür bereits seit Anfang der 1990er Jahre. Die Anforderungen sind seitdem Weiterführende Informationen nicht gestiegen und die Art der Behandlung Stand www.bonn.de, Suchbegriffe: „Abwasserbesei­ ti­ ­ der Technik. Da gesetzliche Anforderungen beste- gungs­­konzept 2018–2023“; „Klimaschutzteilkon- Ansprechpartner hen und kontrolliert werden, wird der Indikator seit zept Abwasser“ Manfred Crone Tiefbauamt der Einführung der gesetzlichen Grundlage Anfang 0228 - 77 41 70 der 90er Jahre beachtet. manfred.crone@ bonn.de

66 250 Definition Restmüll und ­Sperrmüll im Ent- 245 243,2 243, 3 242,3 sorgungsgebiet aus Privathaushalten­ 240 und Kleingewerbe 236,8 236,5 235,1 in ­Kilogramm je 235 233,4 ­Einwohnerin und 231,6 232,5 ­Einwohner und Jahr 229,6 230,1 230 229,0 227,2 225,2 225 221,7 221,8 220 218,7

215

210 Datenquelle: Statistikstelle Stadt 205 Bonn, Abfallbilanz der 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 bonnorange AöR

5.2.8 Abfall

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Bürgerinnen und Bürgern stattfindet. Nicht zuletzt Thema Nachhaltigkeit hat die bonnorange AöR unter dem Stichwort „Sel- Nach den Grundsätzen der Abfallhierarchie des tene Erden“ ein interdisziplinäres Team beauftragt § 6 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist derVer - eine Ressourcenstrategie für Bonn zu erarbeiten, meidung von Abfällen − vor der Wiederverwendung, um daraus ein Handlungskonzept zur differenzier- dem Recycling, der Verwertung und letztendlich ten und weiterentwickelten Abfallsammlung zu er- der unvermeidbaren Beseitigung − die oberste stellen. Bereits vorhanden ist die seit 2018 in den ­Priorität für eine nachhaltige Abfallwirtschaft zum Aufgabenbereich von bonnorange AöR fallende Schutz von Mensch und Umwelt einzuräumen. Der Abholung von Elektrogroßgeräten sowie die Aus- vorliegende Indikator basiert auf den Mengen der weitung der Aufstellung von Roten Tonnen für Elek- Abfälle in Haushalten und Kleingewerbe, die nur trokleingeräte in den letzten Jahren. eingeschränkt wiederverwendbar oder recycling- fähig sind. Beim Sperrmüll wird die überwiegende Einschätzung Menge recycelt, die restlichen Abfälle sowie der Es wird weiterhin an einer Senkung der Rest- und Restmüll werden energetisch verwertet, sodass Sperrmüllmengen gearbeitet. Nicht zuletzt auch letztlich nur eine geringe Menge übrig gebliebener deswegen, da gesetzlich immer höhere Verwer- Reststoffe beseitigt werden muss. tungsquoten, wie beispielsweise für Elektro- und Elektronikgeräte, sowie Verpackungsabfälle fest- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren geschrieben werden. In den letzten drei Jahren (2016-2018) ist eine deutliche Verringerung der Abfallmenge an Rest- Ziele und Sperrmüll je Einwohnerin und Einwohner zu Im Jahr 2017 wurde das neue Abfallwirtschaftskon- verzeichnen. Das Thema Umwelt und das Bewusst- zept von bonnorange AöR verabschiedet. Geplant sein für diese ist immer präsenter in den Medien ist u. a. eine Sortieranalyse des Restmülls, um zu und in der Politik; Plattformen für Tausch-, Ver- erkennen, welche Wertstoffpotenziale im Abfall schenkmärkte und andere Anzeigemärkte bei- enthalten sind und so die getrennte Erfassung und spielsweise erfreuen sich steigender Beliebtheit. Verwertung von Wertstoffen zu steigern. Auf Bun- desebene legt das Kreislaufwirtschaftsgesetz fest, Maßnahmen dass die Vorbereitung zur Wiederverwendung und Um eine weitere Reduktion der Abfallmengen in das Recycling von Siedlungsabfällen bundesweit Haushalten zu erzielen, sind Beratungs- und Auf- bis 2020 mindestens 65 Gewichtsprozent betra- klärungsleistungen für die Bürgerinnen und Bürger gen soll. zur Abfallvermeidung und -wiederverwertung es- senziell. Dies schließt ebenso Maßnahmen ein, die Weiterführende Informationen Ansprechpartner Richard Münz das getrennte Sammeln von Abfall und Wertstof- Die jährliche Bilanz der Abfallwirtschaft, die dem bonnorange AöR fen fördern. Konkret bewirbt die bonnorange AöR Verwaltungsrat von bonnorange AöR regelmäßig 0228 - 77 23 58 beispielsweise einen Tausch- und Verschenkmarkt vorgelegt wird, enthält weitere Daten zu Abfallmen- richard.muenz@ und führt dadurch Gegenstände einer Wiederver- gen im Bonner Stadtgebiet. Einzusehen ist diese un- bonnorange.de wendung zu. Des Weiteren wird seit 2018 in eini- ter: https://www.bonnorange.de/downloads.html. gen Stadtteilen Sperrmüll auf Abruf abgeholt, so- dass vermehrt Aufklärungsarbeit im Dialog mit den

67 Definition 700 Energieverbrauch in den kommunalen Liegenschaften 627 612 600 606 in Kilowattstunden pro Ein- 597 580 575 571 600 569

wohnerin und Einwohner 552 545 537 531 527 512

Heizenergie 500 470 Strom

400 482 466 462 452 453 434 425 421 424 417 405 384 397 390 300 371 338

Datenquellen: Statistikstelle Stadt 200 Bonn, Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda, 100 149 148 148 146 147 147 146 145 144 144 141 141 136 Stadtwerke Bonn − 140 132 135 Energie- und Wasser- versorgung Bonn/ 0 Rhein-Sieg 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

5.2.9 Energieeinsatz

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Die Realisierung einer nachhaltigen Energieerzeugung ist aufgrund der Begrenztheit fossiler Brennstoffe von hoher Bedeutung. Die Bereitstellung von Strom und Heizenergie führt zur Emission klimaschädlicher Treibhausgase und verursacht Abfallprodukte, die entsorgt werden müssen. Die Entwicklung der folgenden Indikatoren hängt, neben politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, signifikant von den Veränderun- gen gesellschaftlicher Konsumgewohnheiten ab.

5.2.9.1 Kommunale Liegenschaften

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Einschätzung Nach den aufgrund der milden Witterung im Jahr Bei konsequenter Umsetzung der gültigen Stan- 2014 vergleichsweise niedrigen Werten haben sich dards für Neubau und Sanierung sollte sich der die Heizenergieverbräuche in den Folgejahren mit Indikator in den kommenden Jahren positiv entwi- den üblichen witterungsbedingten Schwankungen ckeln. Der Grad der Sanierung im Bestand ist je- wieder auf ein Niveau ähnlich der Vorjahre einge- doch in hohem Maße abhängig von finanziellen und pendelt. Langfristig ist seit 2002 insgesamt eine personellen Ressourcen. Zur Sensibilisierung der Reduzierung des Heizenergieverbrauchs zu erken- Nutzer im Hinblick auf energiesparendes Verhalten nen, deren Verlauf seit 2010 aber abflacht. Der sind im Rahmen der städtischen Klimaschutzkam- Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften pagne auch verwaltungsinterne Maßnahmen ge- zeigt seit 2014 wieder leicht ansteigende Tendenz. plant. Unsicherheiten ergeben sich aber nach wie Grund hierfür ist die gestiegene Zahl städtischer vor durch nicht vorhersehbare Rahmenbedingun- Immobilien (auch angemieteter) zur Aufgabenerfül- gen, die einen Zuwachs an Gebäuderessourcen er- lung, z. B. U-3-Betreuung oder Unterbringung ge- fordern können. flüchteter Menschen. Der Kennwert je Einwohner ist deshalb nur bedingt aussagekräftig, da der Flä- chenzuwachs unberücksichtigt bleibt.

Maßnahmen Zur Verbesserung der Energieeffizienz werden die Objekte hinsichtlich der Gebäudehülle und der Anlagentechnik modernisiert. Die Umsetzung ist abhängig von den Haushaltsmitteln und den zur Ansprechpartner Verfügung stehenden Personalressourcen. Neu- Rolf Schütz Städtisches Gebäude- bauten werden grundsätzlich nach vorgegebenen management Bonn Standards erstellt, die über den Anforderungen der 0228 - 77 42 81 Energieeinsparverordnung liegen. [email protected]

68 Definition Energieverbrauch der privaten Haushalte in Kilowattstunden pro Einwohnerin und

8 755 ­Einwohner

Heizenergie Strom 8 319 7 766 7 917 7 655 7 292 6 394 6 978 6 230

5 853 Datenquellen: 5 916 5 914 5 710 Statistikstelle Stadt 5 252 Bonn, Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda, Stadtwerke Bonn − Energie- und Wasser- 0 versorgung Bonn/ 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Rhein-Sieg

5.2.9.2 Privathaushalte

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Mieterinnen und Mieter rund um Fragen zur ener- Nach den aufgrund der milden Witterung im Jahr getischen Gebäudesanierung und den Einsatz von 2014 vergleichsweise niedrigen Werten hat sich erneuerbaren Energien. Dazu zählt sowohl die te- der Heizenergieverbrauch in den Folgejahren mit lefonische oder persönliche Beratung in der Ge- den üblichen witterungsbedingten Schwankun- schäftsstelle als auch das Angebot von Vorträgen gen wieder auf ein Niveau ähnlich der Vorjahre und Exkursionen sowie Hilfestellung bei der Suche eingependelt. Langfristig ist seit 2002 insgesamt nach Fachbetrieben. Die Energieberatung der Ver- eine Reduzierung des Heizenergieverbrauchs zu braucherzentrale NRW bietet ebenfalls Beratungen erkennen, deren Verlauf seit 2010 aber abflacht. und Vorträge zu Energieeinsparung, Nutzung er- Der Stromverbrauch der privaten Haushalte zeigt neuerbarer Energien und Fördermöglichkeiten an. seit 2014 wieder eine leicht ansteigende Tendenz. Bonn-spezifisch dürfte in erster Linie die weiter Einschätzung steigende Anzahl an Ein-Personen-Haushalten Die bestehenden Beratungsangebote zeigen den dazu beitragen. Im Allgemeinen werden Einspa- richtigen Weg und sollten noch ausgebaut werden. rungen im Bereich der Beleuchtung etwa durch die Im Bereich Wärmeenergie müssen insbesondere zunehmende Verbreitung der LED-Technik, durch im Gebäudebestand die Bemühungen zur Förde- zunehmende Verbräuche im Bereich Informations- rung der energetischen Sanierung intensiviert wer- und Unterhaltungselektronik wieder aufgehoben. den, wobei die Energieeinsparung vor der Nutzung erneuerbarer Energien im Vordergrund stehen soll- Maßnahmen te. Beim Stromverbrauch sollte neben der konse- Seit 2012 betreibt die Stadt Bonn mit der Bonner quenten Nutzung von technischen Effizienzverbes- Energie Agentur eine unabhängige Beratungsagen- serungen der Fokus vor allem auf Änderungen im tur mit der Zielgruppe Eigentümerinnen und Eigen- Nutzerverhalten gelegt werden. tümer von Wohngebäuden und Wohnungen sowie

Ansprechpartner Wolfgang Faßbender Amt für Umwelt, Verbraucherschutz­ und lokale Agenda 0228 - 77 58 57 wolfgang.fassbender@ bonn.de

69 Definition 80 Anteil erneuerbarer 72,2 ­Energien im Strommix 69,3 70,4 der Stadtwerke Bonn 70 in Prozent 61,6 56,7 60 54,9 52,9

50 47,5

39,6 39,2 40

30 24,9 19,9 Datenquellen: 20 16,3 17,9 Amt für Umwelt, 12,6 ­Verbraucherschutz 12,5 und Lokale Agenda, 10 Stadtwerke Bonn − Energie- und Wasser- versorgung Bonn/ 0 Rhein-Sieg GmbH 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

5.2.10 Erneuerbare Energien

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit In Deutschland wächst die Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen von Jahr zu Jahr. Der Einsatz erneuerbarer Energien trägt zur Schonung der Ressourcen fossiler Energien bei und ist elementare Ein-

flussgröße bei der Reduzierung von Luftschadstoffen und von2 CO -Emissionen. Eine nachhaltige Energie- wirtschaft zeichnet sich, neben Maßnahmen wie Energiesparen oder Energieeffizienz, vor allem durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger aus.

5.2.10.1 Anteil erneuerbarer Energien am Strommix der SWB

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Einschätzung Der kontinuierliche Anstieg des Anteils der Erneu- Ein weiterer Anstieg ist beabsichtigt und wird sich erbaren seit 2002 wurde zwar in den Jahren 2009 einstellen, allerdings werden die letzten 20 % gra- und 2011 durch leichte Rückgänge unterbrochen, fisch durch eine deutlich flachere Kurve abgebildet. ist aber eindeutig positiv. Die Steigerung ist klar Bei einer negativen Tendenz müssen die Anstren- auf die Entscheidung der Stadtwerke Bonn/Ener- gungen des Ausbaus der erneuerbaren Stromer- gie und Wasser zurückzuführen den Anteil der kon- zeugung und ein weiterer Ausbau der Fernwärme ventionellen Energien weiter zu verringern. mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien ver- stärkt werden. Maßnahmen Der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien in Ziele den Bereichen Wind und Photovoltaik ist erklär- Im Beschluss zum Masterplan Energiewende und tes Ziel der Stadtwerke Bonn/Energie und Wasser. Klimaschutz aus dem Jahr 2011 heißt es unter Weitere PV-Anlagen auf Dächern im Eigentum der Maßnahmen Punkt 6: Eine besondere Bedeutung Stadt und der Stadtwerke Bonn sind in Planung. bei der Energiewende in der Bundesstadt Bonn Ebenso besteht darüber hinaus auch ein Angebot kommt als wichtigstem Ver- und Entsorger den an die Bonner Bürgerinnen und Bürgern sich PV- Stadtwerken Bonn (SWB) zu. Die Stadt Bonn setzt Analgen durch die Stadtwerke auf privat oder ge- sich dafür ein, dass die SWB den Anteil an Atom- werblich genutzten Dächern zu errichten. Das hat strom schnellstmöglich auf null senken und den bisher und wird weiter zu einem weiteren Ausbau Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben. der Erneuerbaren Energien in Bonn führen. Weiterführende Informationen Ansprechpartner Masterplan Energiewende und Klimaschutz Bonn, Christoph Caspary Stadtwerke Bonn − Drucksachen - Nummer: 1111026NV7 Energie und Wasser- versorgung Bonn/ Rhein-Sieg GmbH 0228 - 71 12 521 christoph.caspary@ stadtwerke-bonn.de

70 0,4 Definition Energieproduktion von Photovoltaik- und solarthermischen ­Anlagen im Stadt­ gebiet in Prozent 0,3 des Gesamtenergie- verbrauchs 0,25 0,24 0,23 0,20 0,2 Photovoltaik 0,17

0,15 Solarthermie 0,13 0,12 0,12 0,12 0,12 0,10 0,10 0,1 0,10 0,08 0,08 0,08 0,07 0,06 0,05 0,05 0,04 0,04 Datenquelle: 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03 0,02 0,02 0,02

0,02 Amt für Umwelt, ­Verbraucherschutz 0,0 und Lokale Agenda, 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Eigene Berechnungen

5.2.10.2 Solare Energieproduktion

Bedeutung des Indikators in Bezug zum sank, war der Zubau von Photovoltaikanlagen da- Thema Nachhaltigkeit nach deutlich eingebrochen. Durch gesunkene Anla- Als erneuerbare Energien werden solche Energie- genpreise, verbunden mit der zunehmen genutzten formen bezeichnet, die nicht auf endlich vorkom- Möglichkeit zum Eigenverbrauch des produzierten mende Ressourcen zurückgreifen. Hierzu zählen Solarstroms direkt im Gebäude hat die Attraktivität unter anderem die Wind-, Sonnen-, Wasser- und zur Errichtung von Photovoltaikanlagen in den letz- Bioenergie sowie die Geothermie. Die Umwandlung ten Jahren wieder zugenommen. erneuerbarer Energieformen in Wärme oder Strom erfolgt in der Regel dezentral, wodurch Verluste bei Maßnahmen der Übertragung minimiert werden. Für Bonn be- Durch ein kommunales Solarthermie-Förderpro- deutet dies, dass aufgrund seiner geografischen gramm konnten die Zubauzahlen für solarthermi- Lage und urbanen Struktur lediglich für die Son- sche Anlagen in Bonn zwischen 2007 und 2014 nenenergie ein nennenswertes nutzbares Potenzial deutlich gesteigert werden. Sparzwänge im städ- vorhanden ist. Der Indikator betrachtet deshalb die tischen Haushalt haben leider zur Einstellung des solare Energieproduktion im Stadtgebiet, sowohl Förderprogramms geführt. Im Hinblick auf eine für die Strom- als auch für die Wärmegewinnung im Gegenüberstellung von Kosten und Ertrag lässt Verhältnis zum gesamten Energieverbrauch. sich die Errichtung einer Solarthermieanlage finan- ziell nur schlecht darstellen. Hier sind andere Ar- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren gumente und Sichtweisen gefragt. Wie die Erfah- Die solare Wärmeumwandlung dient hauptsächlich rung zeigt, regen auch steigende Preise für fossile zur Warmwassererzeugung oder Heizung im priva- Energien das Interesse an erneuerbarer Energie- ten Bereich, im kommunalen Bereich wurden bereits produktion an. Zurzeit ist die Preislage entspannt, Anfang der 2000er Jahre in fast allen städtischen die nächsten Preissteigerungen sind sicher, aber Schwimmbädern Solarabsorber zur Erwärmung des zeitlich nicht vorherzusagen. Im Bereich solarer Beckenwassers installiert. Im Neubaubereich ist Stromerzeugung soll durch intensive Öffentlich- durch das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz ein keitsarbeit, das Interesse an der Errichtung von Anteil erneuerbarer Energien an der Gebäudehei- Photovoltaikanlagen belebt werden. Ein von der zung vorgeschrieben, der in der Regel durch solar- Stadtverwaltung erstelltes Solardachkataster zeigt thermische Anlagen umgesetzt wird. Zur Steigerung die Potenziale und die vor allem auch wirtschaft- im Bestand hat die Stadt Bonn von 2007 bis 2014 lich darstellbare mögliche Eignung auf. eine finanzielle Förderung zur Errichtung von solar- thermischen Anlagen bereitgestellt. In diesen Zeit- Einschätzung raum fallen auch die höchsten Zubauzahlen. Nach Das im Solardachkataster der Stadt Bonn aufge- Beendigung des städtischen Förderprogramms zeigte Potenzial wird nur zu einem verschwindend Ansprechpartner Wolfgang Faßbender ist nur noch ein moderater Anstieg zu erkennen. geringen Teil genutzt. Eine deutliche Steigerung Amt für Umwelt, Die Förderung von Photovoltaikanlagen erfolgt der Nutzung von Solarenergie, insbesondere im Verbraucherschutz­ über eine garantierte Vergütung des eingespeisten Wärmebereich ist aufgrund der derzeitigen wirt- und lokale Agenda Stroms durch die Netzbetreiber. Bedingt durch eine schaftlichen Rahmenbedingungen schwierig. Der 0228 - 77 58 57 vom Gesetzgeber vorgesehene stetige Reduzierung Berechnungsanteil der regenerativen Energien ist wolfgang.fassbender@ bonn.de dieser Einspeisevergütung für Neuanlagen, die im umso höher, desto geringer der Gesamtenergiever- Jahr 2012 erstmals unter dem Strombezugspreis brauch ist.

71 Definition 10 CO -Ausstoß (­Private 2 2,67 2,73 Haushalte/Industrie,­ 9 2,61 2,70 2,60 ­Gewerbe, Handel und 2,49 2,44 2,36 Dienstleistungen/Verkehr)­ 2,34 2,49 2,33 2,23 in ­Tonnen pro Kopf 8 2,22 7,43 1,98 Private Haushalte 7 Gewerbe/Handel/ Dienstleistungen, 6 4,17 3,46 3,50 3,71 3,44 Industrie 3,22 3,15 3,14 2,88 3,08 2,96 2,86  Verkehr 5 2,76 2,41

4

3 2,79 2,79 2 2,38 2,65 2,61 2,64 2,63 2,70 2,59 2,66 2,52 2,51 2,58 2,66 Datenquelle: Amt für Umwelt, 1 ­Verbraucherschutz und Lokale Agenda, 0 Eigene Berechnungen Bezug 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Ziel 1990 2020 5.2.11 Kohlenstoffdioxid-Emissionen

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit duktion und die Erhöhung des Anteils erneuerbarer

Neben Methan und Lachgas ist Kohlendioxid (CO2) Energien des Strommixes der Stadtwerke Bonn − das wichtigste klimawirksame Gas und trägt somit Energie und Wasserversorgung Bonn/Rhein-Sieg erheblich zur Erwärmung der Erde bei. Dies führt GmbH. Im Bereich der fossilen Bereitstellung von nicht nur zu einem Anstieg der Durchschnittstem- Heizenergie hat die Verwendung von Heizöl und peratur, sondern auch zur Zunahme extremer Wet- Kohle im Betrachtungszeitraum stetig abgenom- terphänomene. Internationale Bestrebungen zur men. Es ist aber zu beachten, dass der im Vergleich Festlegung langfristiger Ziele zur Minderung der zu den Vorjahren sehr geringe Bedarf an Heizener-

weltweiten CO2-Emissionen erfordern auch An- gie im letzten Bilanzjahr vorwiegend auf die von sehr strengungen auf kommunaler Ebene. Der Indikator milder Witterung geprägten Wintermonate im Jahr steht deshalb in direktem Bezug zum SDG 13 − Maß- 2014 zurückzuführen ist. nahmen zum Klimaschutz. Er setzt die freigesetzte

Menge an CO2-Emissionen, differenziert nach den Maßnahmen Emittentengruppen: Private Haushalte, Gewerbe/ Die Stadt Bonn betreibt seit 1995 eine aktive kom- Industrie und Verkehr, in Bezug zur Einwohner- munale Klimaschutzpolitik. Wo immer Einflussmög-

zahl der Kommune. CO2 entsteht bei der Verbren- lichkeiten, zum Beispiel in der Bauleitplanung oder nung fossiler Energieträger zur Umwandlung zum beim Verkauf städtischer Grundstücke bestehen, Beispiel in Heizwärme und Strom. Der möglichst wird Wert auf gegenüber den gesetzlichen Vorga- vollständige Verzicht auf die Verbrennung fossiler ben verschärfte Energieeffizenzstandards und den Brennstoffe ist eines der wichtigsten Ziele auf dem Einsatz erneuerbarer Energien gelegt. In jüngster Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung. Vergangenheit wurde ein Integriertes Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept erstellt. Zur Bünde- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren lung und Koordination der vielen Einzelmaßnahmen Die absoluten Kohlendioxid-Emissionen haben sich zu Klimaschutz und Klimaanpassung wurde die Leit- von rund 2,8 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf 2,3 stelle Klimaschutz eingerichtet. Seit 2012 gibt es in 2014 um 18 % verringert. Rund 28 % der Emissio- mit der Bonner Energie Agentur e.V. eine unabhän- nen im Jahr 2014 wurden durch die Wirtschaft, 29 % gige Beratungsagentur für energieeffizientes Bauen durch Privathauhalte, 40 % durch Verkehr und circa und Sanieren. Auch an der Bonner Energieberatung 3 % durch kommunale Gebäude und Infrastrukturen der Verbraucherzentrale NRW ist die Stadt Bonn fi- verursacht. Die Kohlenstoffdioxid-Emissionen pro nanziell beteiligt. Die Stadt Bonn arbeitet kontinu- Kopf sind insgesamt um circa­ 22 % gesunken. We- ierlich an einem guten öffentlichen Nahverkehrssys- sentlichen Einfluss auf diese Entwicklung hatten eine tem und fördert emissionsfreie Mobilität wie zum Ansprechpartner verbesserte Energieeffizienz in unterschiedlichen Beispiel die Nutzung des Fahrrades. Wolfgang Faßbender Amt für Umwelt, Sektoren wie zum Beispiel der lokalen Strompro- Verbraucherschutz­ und lokale Agenda 0228 - 77 58 57 wolfgang.fassbender@ bonn.de

72 Einschätzung Weiterführende Informationen Obschon sich der Energieverbrauch und damit die Kohlenstoffdioxid-Bilanz Bonn, Internetseite

CO2-Emissionen nach den milden Wintern 2014 in www.bonn.de den Folgejahren absehbar wieder auf einem höhe- Integriertes Klimaschutz- und Klimafolgenanpas- ren Niveau bewegen wird, wird aller Wahrschein- sungskonzept für die Stadt Bonn, Drucksachen- lichkeit das Ziel Reduktion von 20 % bis 2020 er- Nummer: 1111026NV10 reicht werden. Ungebrochen ist nach wie vor die Steigerung der Emissionen aus dem Verkehrsbe- reich. Maßnahmen zur Stärkung des Umweltver- bundes und einer allgemein klimafreundlichen Mobilität können die immer noch zunehmenden Emissionen aus dem motorisierten Individual- und Güterverkehr nicht auffangen.

Ziele Mit dem Beitritt zum Covenant of Mayors hat sich die Stadt Bonn zu einer Reduzierung der Pro-Kopf- Kohlendioxid-Emissionen um 20 % bis 2020 gegen- über dem Bezugsjahr 1990 verpflichtet. Im Rahmen der Klima-Bündnis-Mitgliedschaft der Stadt Bonn haben sich die Mitglieder einer Selbstverpflichtung unterworfen, ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren (Referenzjahr 1990). Langfristig sollen die Emissionen auf 2,5 Tonnen CO2-Äquiva- lente pro Einwohnerin und Einwohner und Jahr sin- ken. Durch den Beschluss Masterplan Energiewen- de und Klimaschutz vom 14.07.2011 hatte sich die

Stadt das Ziel gesetzt, „die CO2-Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 90 % bis 95 % gegen- über 1990 zu senken“.

73 Definition 200 Luftschadstoff­ konzentrationen: 180 Stickstoffdioxid,­ Fein- staub PM10, Benzol 160 als Jahresmittelwert­ in Prozent des Grenzwertes­ 140

120

100

80

60

40

Datenquelle: 20 Amt für Umwelt, ­Verbraucherschutz 0 und Lokale Agenda 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Stickstoffdioxid Reuterstraße; Stickstoffdioxid Bornheimer Straße; Stickstoffdioxid An der Josefshöhe Feinstaub PM10 An der Josefshöhe; Benzol Reuterstraße, Benzol Bornheimer Straße

5.2.12 Luftqualität

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Thema Nachhaltigkeit Immissionsrelevante Luftschadstoffe stammen Saubere Luft ist Lebensqualität. Die Belastung der mittlerweile fast ausschließlich aus dem Verkehrs- Luft mit gesundheitsschädlichen Schadstoffen ist bereich. Aber auch hier ist zu differenzieren: Ein- eine unmittelbare Folge der Verwendung fossiler zig die Konzentrationen des aus immissionsseitiger Brennstoffe zur Energiebereitstellung. Durch eine Sicht bedeutsamsten Luftschadstoffes Stickstoff- nachhaltige Energieerzeugung kann die Luftbe- dioxid liegen an den Verkehrsmessstellen über den lastung erheblich reduziert werden. Die Europäi- Grenzwerten. Die Grenzwerte für die Benzolbela- sche Union hat für alle relevanten Luftschadstoffe stung werden an diesen Stellen dagegen sicher Grenzwerte festgelegt, deren Einhaltung von den eingehalten. Auch an der Hintergrundmessstelle Mitgliedsstaaten überwacht werden müssen. In werden keine Grenzwerte überschritten. Insge- Bonn werden die Konzentrationen der immissions- samt zeigen alle Schadstoffkonzentrationen mit relevanten Luftschadstoffe vom zuständigen Lan- Ausnahme der des Stickstoffdioxids an der Hinter- desamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz grundstation eine fallende Tendenz, die allerdings NRW gemessen. Aufgrund der unterschiedlichen im Jahr 2018 unterbrochen wird. Die Reduzierung Standortcharakteristiken werden nicht alle Schad- der Werte für Benzol und Feinstaub dürfte über- stoffe an allen Orten gemessen. Der Indikator be- regionale Ursachen haben, während das Absinken schreibt nun unabhängig von der Konzentration der Werte für Stickstoffdioxid an den Verkehrs- das Verhältnis der Jahresmittelwerte der einzelnen messstellen durchaus mit der Maßnahmenwirkung Schadstoffe zum jeweiligen Grenzwert. des seit 2010 gültigen Luftreinhalteplans in Verbin- dung gebracht werden kann. Der Hintergrundwert ist in etwa gleich geblieben.

Ansprechpartner Wolfgang Faßbender Amt für Umwelt, Verbraucherschutz­ und Lokale Agenda 0228 - 77 58 57 wolfgang.fassbender@ bonn.de

74 Maßnahmen Lösung von den Herstellern nicht mit der gebote- Aufgrund der Überschreitung des EU-Grenzwertes nen Dringlichkeit verfolgt wird. Alternative emissi- für Stickstoffdioxid an verkehrsbelasteten Mess- onsarme Antriebstechniken, werden noch nicht in punkten setzt die Stadt Bonn seit September 2009 dem Maße nachgefragt, dass sich ihr Einsatz auf einen von der Bezirksregierung Köln aufgestellten der Immissionsseite widerspiegeln könnte. Mag Luftreinhalteplan um, der ein umfangreiches Maß- es in naher Zukunft vielleicht auch gelingen, die nahmenpaket, insbesondere für den Verkehrsbe- Stickstoffdioxidbelastung unter den Grenzwert zu reich enthält. Die Maßnahmen, unter anderem die senken, kann dies nicht das endgültige Ziel sein. Einrichtung einer Umweltzone zeigten zwar Wir- Eine weitere Reduzierung wird aber nur mit aus- kung, die Belastung durch Stickstoffdioxid konn- geprägten Änderungen im Mobilitätsverhalten zu te aber nicht an allen Messorten unter den Grenz- erreichen sein, die drastische Reduzierungen der wert gesenkt werden. Verkehrsmengen zur Folge haben.

Einschätzung Weiterführende Informationen Wird die Betrachtung auf die Einhaltung des Grenz- Luftreinhalteplan der Stadt Bonn, www.bonn.de, wertes reduziert, so zeigt sich besonders bei der Suchbegriff: „Luftreinhalteplan“ Komponente Stickstoffdioxid, dass die Konzentra- tionen nicht so schnell abnahmen, wie in Progno- sen berechnet. Hier dürfte die Abgasproblematik der Dieselantriebe nach Schadstoffgruppe 5 eine Rolle spielen, die sich durch erhöhte Direkt-Emis- sionen von eben Stickstoffdioxid zeigt, und deren

75 5.3 Zusammenfassung

Umweltqualiltät und Ressourceneffizienz Vergleich Indikatorenwerte* Bonn Nr. Indikator Definition Bonn Nordrhein-Westfalen Deutschland Ziele Entwicklung 5.2.1.1 Fahrradwege Länge der Fahrradwege in Meter pro Meter Verkehrswege (Straßen mit zugelassener Geschwindigkeit über 30 Kilometer pro Stunde, 1,44 - - - ohne Bundesautobahnen­ und Schnellstraßen) 5.2.1.2 Kraftfahrzeugdichte Anzahl der privat zugelassenene Personenkraftwagen pro 399,9 562 499,9 - 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 5.2.1.3 Erschließung mit Bus und Bahn Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner im Umkreis von ­weniger als 300m (Luftlinie) zu einer Haltestelle, die angefahren wird an 78,1/87,5 - - - ­Einwohnerzahl in Prozent 5.2.1.4 Modal Split Anteil des motorisierten Individualverkehrs, Fuß-, Rad- und öffentlichen Rhein-Sieg Kreis: MIV: 29, MIV-MF: 12, MIV: 43, MIV-MF: 14, Verkehrs am gesamt Verkehrsaufkommen (Wege) in Prozent MIV: 46, MIV-MF: 16, - - ÖV: 17, Rad: 15,Fuß: 28 ÖV: 10, Rad: 11, Fuß: 22 ÖV: 10; Rad: 8, Fuß: 20 5.2.2 Geschützte Natur Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Bonner Stadtgebiet in den ‘15: 23,05/ 27,48; ‘18: 23,49/ - - - - ­Jahren 2015 und 2018 27,47 5.2.3 Waldflächen und nachhaltige Forstwirt- Anteil von Laubbäumen (Buche und Eiche) in Hektar an Gesamtfläche 21,7/19,7 (‘17) - - - - schaft des Stadtwaldes insgesamt 5.2.4 Fließwasserqualität Anteil der Fließgewässer mit den ökologischen Zustandsbewertungen­ 10,73: „gut“; „sehr gut“, „gut“, „mäßig“, „unbefriedigend“ und „schlecht“ an der 13,97: „unbefriedigend“, - - 40: „gut“ (2027) - ­Gesamtlänge der Fließgewässer (nach Länge in km) 15,3: „schlecht“ (‘16) 5.2.5 Siedlungs- und Verkehrsflächen Prozentualer Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der 50,85 23,5 13,85 - ­Gesamt­fläche der Stadt 5.2.6 Trinkwasserverbrauch Trinkwasserverbrauch in Liter je Einwohnerin und Einwohner pro Tag 149,9 131,3 - - 5.2.7 Abwasserbehandlung Anteil der Abwassermenge, die mit den Techniken Denitrifikation und Phosphorelimination behandelt wird an der gesamten Abwassermenge 100 96,6 (‘17) 99,99 (‘16) in Prozent 5.2.8 Abfall Restmüll und Sperrmüll im Entsorgungsgebiet in Kilogramm je 221,8 212 (‘16) 565 (‘16) - ­Einwohnerin und Einwohner 5.2.9.1 Energie-Einsatz Kommunale Liegen- Verbrauchte Energie in den kommunalen Liegenschaften in 531 (‘17) - - - schaften ­Kilowatt­stunden pro Einwohnerin und Einwohner 5.2.9.2. Energie-Einsatz Privathaushalte Stromverbrauch der privaten Haushalte in Kilowattstunden pro 7 418 (‘17) - 7200 - ­Einwohnerin und Einwohner 5.2.10.1 Erneuerbare Energien Anteil erneuerbarer Energien im Strommix der Stadtwerke Bonn 72,2 12,3 37,8 - 5.2.10.2 Erneuerbare Energien − Solare Energie- Energieproduktion von Photovoltaik (PV)- und solarthermischen PV: 0,25; ST: 0,12 (‘17) - - - produktion Anlagen (ST) im Stadtgebiet in Prozent des Gesamtenergieverbrauchs 5.2.11 Kohlenstoffdioxid-Emissionen nach Kohlenstoffdioxid-Emissionen in Tonnen pro Kopf 7,18 (‘14) - - 7,43 (2020) Sektoren 5.2.12 Luftqualität Luftschadstoffkonzentrationen: Stickstoffdioxid, Feinstaub PM 10, Benzol als Jahresmittelwert in Prozent des Grenzwertes (Stickstoffoxide: Reuter- 125/100/70 - - - straße, Bornheimer Straße und Josefshöhe)

* Die angegebenen Indikatorenwerte beziehen sich auf das Berichtsjahr 2018. Waren keine Daten zu diesem ­Berichtsjahr verfügbar, ist das jeweilige Referenzjahr in Klammern direkt hinter dem Zahlenwert angegeben.

76 Umweltqualiltät und Ressourceneffizienz Vergleich Indikatorenwerte* Bonn Nr. Indikator Definition Bonn Nordrhein-Westfalen Deutschland Ziele Entwicklung 5.2.1.1 Fahrradwege Länge der Fahrradwege in Meter pro Meter Verkehrswege (Straßen mit zugelassener Geschwindigkeit über 30 Kilometer pro Stunde, 1,44 - - - ohne Bundesautobahnen­ und Schnellstraßen) 5.2.1.2 Kraftfahrzeugdichte Anzahl der privat zugelassenene Personenkraftwagen pro 399,9 562 499,9 - 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner 5.2.1.3 Erschließung mit Bus und Bahn Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner im Umkreis von ­weniger als 300m (Luftlinie) zu einer Haltestelle, die angefahren wird an 78,1/87,5 - - - ­Einwohnerzahl in Prozent 5.2.1.4 Modal Split Anteil des motorisierten Individualverkehrs, Fuß-, Rad- und öffentlichen Rhein-Sieg Kreis: MIV: 29, MIV-MF: 12, MIV: 43, MIV-MF: 14, Verkehrs am gesamt Verkehrsaufkommen (Wege) in Prozent MIV: 46, MIV-MF: 16, - - ÖV: 17, Rad: 15,Fuß: 28 ÖV: 10, Rad: 11, Fuß: 22 ÖV: 10; Rad: 8, Fuß: 20 5.2.2 Geschützte Natur Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Bonner Stadtgebiet in den ‘15: 23,05/ 27,48; ‘18: 23,49/ - - - - ­Jahren 2015 und 2018 27,47 5.2.3 Waldflächen und nachhaltige Forstwirt- Anteil von Laubbäumen (Buche und Eiche) in Hektar an Gesamtfläche 21,7/19,7 (‘17) - - - - schaft des Stadtwaldes insgesamt 5.2.4 Fließwasserqualität Anteil der Fließgewässer mit den ökologischen Zustandsbewertungen­ 10,73: „gut“; „sehr gut“, „gut“, „mäßig“, „unbefriedigend“ und „schlecht“ an der 13,97: „unbefriedigend“, - - 40: „gut“ (2027) - ­Gesamtlänge der Fließgewässer (nach Länge in km) 15,3: „schlecht“ (‘16) 5.2.5 Siedlungs- und Verkehrsflächen Prozentualer Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der 50,85 23,5 13,85 - ­Gesamt­fläche der Stadt 5.2.6 Trinkwasserverbrauch Trinkwasserverbrauch in Liter je Einwohnerin und Einwohner pro Tag 149,9 131,3 - - 5.2.7 Abwasserbehandlung Anteil der Abwassermenge, die mit den Techniken Denitrifikation und Phosphorelimination behandelt wird an der gesamten Abwassermenge 100 96,6 (‘17) 99,99 (‘16) in Prozent 5.2.8 Abfall Restmüll und Sperrmüll im Entsorgungsgebiet in Kilogramm je 221,8 212 (‘16) 565 (‘16) - ­Einwohnerin und Einwohner 5.2.9.1 Energie-Einsatz Kommunale Liegen- Verbrauchte Energie in den kommunalen Liegenschaften in 531 (‘17) - - - schaften ­Kilowatt­stunden pro Einwohnerin und Einwohner 5.2.9.2. Energie-Einsatz Privathaushalte Stromverbrauch der privaten Haushalte in Kilowattstunden pro 7 418 (‘17) - 7200 - ­Einwohnerin und Einwohner 5.2.10.1 Erneuerbare Energien Anteil erneuerbarer Energien im Strommix der Stadtwerke Bonn 72,2 12,3 37,8 - 5.2.10.2 Erneuerbare Energien − Solare Energie- Energieproduktion von Photovoltaik (PV)- und solarthermischen PV: 0,25; ST: 0,12 (‘17) - - - produktion Anlagen (ST) im Stadtgebiet in Prozent des Gesamtenergieverbrauchs 5.2.11 Kohlenstoffdioxid-Emissionen nach Kohlenstoffdioxid-Emissionen in Tonnen pro Kopf 7,18 (‘14) - - 7,43 (2020) Sektoren 5.2.12 Luftqualität Luftschadstoffkonzentrationen: Stickstoffdioxid, Feinstaub PM 10, Benzol als Jahresmittelwert in Prozent des Grenzwertes (Stickstoffoxide: Reuter- 125/100/70 - - - straße, Bornheimer Straße und Josefshöhe)

77 6. Leitkategorie Wirtschaftliche Effizienz

78 lke Graff (links), Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Beruf, übergibt einen Pflegekoffer an ein Mitglied des Netzwerks „Familien bewusste Unternehmen“ Bonn/Rhein-Sieg. 6.1 Praktische Beispiele 6.1.1 Kompetenzzentrum Frau & Beruf Bonn/Rhein-Sieg

Attraktive Arbeitgebende haben weniger Fachkräftemangel! Ansprechpartnerinnen Gemäß dieser Überzeugung unterstützt das Kompetenzzent- Büro Siegburg rum Frau und Beruf kleine und mittlere Unternehmen aus der Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg Region. Gleichzeitig leistet das Projekt seit 2012 einen wich- tigen Beitrag für die berufliche Chancengleichheit von Frauen Elke Graff und Männern. Leiterin des Kompetenzzentrums 02241 - 13 33 35 Mit seinen Angeboten, wie dem Netzwerk FAMILIENBEWUSS- TE UNTERNEHMEN Bonn/Rhein-Sieg und dem „mentoring- Büro Bonn 4women“- Programm, ebnet das Kompetenzzentrum den Weg Oxfordstraße 4, 53111 Bonn zu einer höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen und stärkt die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der beteiligten Un- Filiz Karsligil ternehmen. Projektleitung Mentoring Programm 0228 - 77 23 65 Aktuelle Themen wie Digitalisierung und Unternehmenskul- tur bereitet das Kompetenzzentrum in seinen kostenfreien Nicole Traut Veranstaltungen praxisnah auf und schafft eine Plattform für Öffentlichkeitsarbeit die Vernetzung innerhalb der Region. Zu den Kooperations- 0228 - 77 43 56 partnern zählen alle Mitglieder des Bündnisses für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg. [email protected]

Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf ist ein Kooperations- www.comptetentia.nrw.de/bonn_rhein-sieg projekt der Wirtschaftsförderung der Stadt Bonn und des www.familienbewussteunternehmen.de Rhein-Sieg-Kreises und wird vom Land NRW und der Euro- www.mentoring4women.de päischen Union gefördert. Die aktuelle Förderphase läuft bis zum April 2022.

79 Stadtbahn aus der Zweiterstellung

6.1.2 Zweiterstellung Bahn − Nachhaltig Ressourcen schonen und Emissionen einsparen

Neu kaufen kann doch jeder. Das dachten sich die Stadtwer- 750 Tonnen Stahl landen somit nicht beim alten Eisen, weil ke Bonn, als sie sich entschlossen, 25 veraltete Stadtbahnwa- die solide Substanz der alten Stadtbahnwagen aus den 70er gen zu renovieren, statt zu ersetzen. Seit 2008 überholt ein Jahren nicht verschrottet, sondern mit neuer Technik zu 15-köpfiges Team in den SWB-Werkstätten Beuel im Großpro- „Neufahrzeugen“ aufgearbeitet wird. Die Stadtwerke Bonn re- jekt „Zweiterstellung“ in Eigenleistung die alten B-Wagen und novieren alte Stadtbahnen unter dem Motto „Aus-alt-mach- macht die Fahrzeuge fahrgastfreundlicher. neu“ in Eigenregie. Mittlerweile sind 14 sanierte Stadtbahnen wieder im Linienbetrieb eingesetzt. Bis Ende 2019 werden 17 Grundsatzentscheidung sichert Arbeitsplätze zweiterstellte Bahnen durch das Bonner Stadtgebiet und das Eine der wichtigen Entscheidungen stand 2006/2007 an: Die Umland fahren. ältesten Stadtbahnwagen aus den Jahren 1974 bis 1977 wa- Durch die Eigenleistungen sparen die Stadtwerke Bonn Kos- ren auf mindestens 35 Jahre ausgelegt. Jahrzehntelang hat- ten, sichern Arbeitsplätze und schützen nachhaltig die Um- ten diese soliden Modelle ihre Leistungsfähigkeit unter Be- welt und das Klima. weis gestellt. Ansprechpartner In den eigenen Werkstätten der SWB-Gesellschaft SWB Michael Henseler Service wurden und werden diese Stadtbahnen seit ih- Stadtwerke Bonn GmbH rer Anschaffung gewartet, repariert und instandgesetzt. 0228 - 711 21 56 Die Entscheidung, wie die SWB-Fahrzeugflotte sinnvoll und [email protected] in absehbarer Zeit ergänzt wird, musste angesichts des Al- ters und Zustands der Bahnen getroffen werden. Im Fokus der Entscheidung standen die wichtigen Module: Sicherheit, Betriebsverfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit unter Berücksichti- gung von Energie und Umwelt, Optik und Design und letztlich auch die Neugestaltung des kompletten Innenraums. Neue Modelle auf dem Markt der Stadtbahnwagen überzeug- ten dagegen weder Geschäftsführung noch Werkstätten. Nach langen Überlegungen, Vorplanungen und Gutachten haben sich die Verantwortlichen dann auf die Entscheidung verständigt, 25 B-Wagen in den eigenen Werkstätten zu mo- dernisieren und auf die Neuanschaffung von 25 Modellen zu verzichten. Das SWB-Großprojekt „Zweiterstellung“ war ge- boren.

80 Nachhaltige Finanzanlagen

6.1.3 Nachhaltige kommunale Finanzanlagen

Die Neuanlage von Geldern − insbesondere treuhänderisch Bau und Reaktorsicherheit wurde 2019 durch das Forschungs- verwaltetes Sondervermögen der Stadt Bonn − erfolgt un- und Beratungsinstitut (adelphi) eine Veranstaltung mit dem ter Berücksichtigung von festgelegten Nachhaltigkeitskrite- Titel „Geld und Klima! Bürgerdialog zum klimafreundlichen, rien. Mit Beschluss der Anlagerichtlinie am 13.4.2015 durch fairen Investment der Stadt“ durchgeführt. den Rat hat sich die Stadt verpflichtet, bei der Finanzanlage ethische und ökologische Grundsätze einzuhalten. Die Nach- Derzeit sind 80 Prozent der städtischen Finanzanlagen nach haltigkeitskriterien (Ausschluss-Kriterien) der Bonner Finanz- ethischen und ökologischen Kriterien angelegt. Erklärtes Ziel anlagen sind dabei nicht abschließend zu sehen, sondern der Stadt Bonn ist es, diese Quote auf 100 Prozent zu erhö- können um neue Themenfelder angepasst oder erweitert hen. Dieses Ziel ist in der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt werden. Zuletzt erfolgte eine Ergänzung der Kriterien im Mai Bonn im Themenfeld Globale Verantwortung und Eine Welt 2018 um den Punkt „Divestment (Desinvestition) aus fossilen festgeschrieben, siehe hierzu: www.bonn.de, Suchbegriff: Energieunternehmen sowie Atomenergie“. „Nachhaltigkeitsstrategie“.

Aktuell finden weitere Überlegungen statt, den Auswahlpro- Weiterführende Informationen zess nachhaltiger Finanzanlagen, über die aktuellen Aus- Ergänzung der Kriterien 2018 um den Punkt „Divestment schlusskriterien sowie den „best-in-class“ auf Basis von Fun- (Desinvestition) aus fossilen Energieunternehmen sowie damentaldaten (Finanzdaten) hinaus, zu erweitern und durch Atomenergie“, Drucksachen-Nummer: 1713235 drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche − den sogenannten ESG-Kriterien − zu ergänzen. Ansprechpartner Carsten Buschmann Das „E“ für Environment steht hierbei für Umwelt zum Bei- Stadtkämmerei spiel für Umweltverschmutzung oder Energieeffizienzthemen. 0228 - 77 22 70 Social „S“ beinhaltet Aspekte wie beispielsweise Arbeitssi- [email protected] cherheit und Gesundheitsschutz. Unter dem „G“ für Gover- nance wird eine nachhaltige Unternehmensführung verstan- den, beispielhaft sind das Themen wie Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse.

Zudem wird geprüft, ob ein gewisser Anteil der städtischen Gelder in Finanzanlagen fließen kann, die einen ganz direkten Beitrag zur Bewältigung der „globalen Nachhaltigkeitsheraus- forderungen“ leisten, also in Unternehmen, die tatsächlich gesellschaftliche oder ökologische Probleme lösen.

Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem durch die Nati- onale Klimaschutzinitiative der Bundesregierung geförderten Projekt „Kommunales Divestment und Re-Investment“ be- teiligt sich die Stadt Bonn an einem Austausch mit anderen Städten und leistet als Vorreiterstadt einen aktiven Beitrag. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz,

81 Definition 7 Anteil der Ausbil- dungsverhältnisse an sozialversicherten­ 6 Beschäftigten am 6,03 6,03 6,13 ­Arbeitsort in Prozent 5

4

3,53 3,59 3,60 3,60 3,51 3,41 3,42 3,32 3,32 3 3,16 3,26 2,86 2,82 2,88 2

Datenquellen: ­Industrie- und 1 Handelskammer­ Bonn/Rhein-Sieg, Handwerkskammer 0 zu Köln 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 6.2 Quantitative Daten 6.2.1 Ausbildungschancen

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Ausbildung ist der beste Weg um Fachkräftenachwuchs zu entwickeln. Das duale, bundeseinheitliche Ausbildungssystem in Deutschland ist weltweit einmalig und wird auch international, unter anderem von der OECD, als zentraler Indikator für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland gewertet. Ausbil- dung ist zudem eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftliche, gesellschaftliche und letztlich auch sozi- ale Teilhabe. Dies trifft in einer Hochbildungsregion in besonderem Maße zu, denn es sind insbesondere Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung die im Jobcenter Bonn Transferleistungen beziehen.

6.2.1.1 Zahl der Ausbildungsverhältnisse

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Ziele Der starke Anstieg der Ausbildungsverhältnisse Der regionale Ausbildungskonsens sowie das 2016 war vor allem durch den doppelten Abitur- oben genannte regionale Übergangsmanagement jahrgang bei gleichzeitig starker Werbung der Aus- (KAoA) sind die zentralen Gremien, in denen das bildungsunternehmen für duale Ausbildung indi- gemeinsame Ziel, jeder und jedem Jugendlichen ziert. eine Ausbildung zu ermöglichen, verfolgt und re- alisierte werden. Maßnahmen Sehr gut greift mittlerweile das regionale Über- gangsmanagement „kein Abschluss ohne An- schluss“ (KAoA), das durch das Bildungsbüro beim Schulamt der Stadt Bonn koordiniert wird. Ein we- sentlicher Aspekt hierfür ist die deutlich gesunke- ne Anzahl an Jugendlichen, die ohne Abschluss die Schule verlassen.

Einschätzung Bedingt durch die demografische Entwicklung wird es zukünftig noch schwerer werden junge Men- schen für eine Ausbildung zu gewinnen. Das Ange- Ansprechpartnerin bot an dualer Ausbildung muss noch stärker auch Martina Schönborn- Waldorf für Jugendliche mit Berufseinstiegshürden geöff- Amt für Wirtschafts­ net werden. Die berufseinstiegsbegleitenden Hil- förderung fen an Schulen und bei freien Trägern müssen ver- Regionalagentur stetigt werden. Bonn/Rhein-Sieg 0228 - 77 20 52 martina.schoenborn- [email protected]

82 2 500 Definition Anzahl der Ausbil- dungsstellen, die 1 000 Bewerberinnen 2 011 2 000 und Bewerbern um 1 905 ­einen Ausbildungs- platz (von Oktober – September des Folge- jahres) zur Verfügung stehen

500

Datenquelle: 0 Bundesagentur für 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Arbeit

6.2.1.2 Verhältnis von Ausbildungsstel- len zu Bewerberinnen und Bewerbern

Bedeutung des Indikators in Bezug zum ­ Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Neben der Werbung um Abiturienten und Abituri- Die Anzahl der angebotenen Ausbildungsstellen entinnen für eine Ausbildung müssen wir uns auf- im Kontext der Bewerbungen spiegeln die ökono- grund der demografischen Entwicklung auf eine mische Herausforderung, Fachkräftenachwuchs verstärkte Förderung der Arbeitsmobilität einstel- ­heranzubilden bei gleichzeitigem Bevölkerungs- len. Das heißt konkret: Wir brauchen Zuwanderung rückgang. und dementsprechend müssen die berufsorientie- renden Unterstützungs- und Eingliederungshilfen Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren für Zugewanderte verstärkt und qualitativ ausge- Bonn hat einer der höchsten Schulbildungsquoten baut werden. bundesweit. Obwohl die Bildungsansprüche in vie- len Ausbildungsberufen − auch durch die zuneh- Ziele mende Digitalisierung − kontinuierlich gestiegen Es gibt den Ausbildungskonsens und das Angebot sind, gelingt es nicht Jugendliche mit Hochschulzu- KAoA, wie oben beschrieben. gang in ausreichendem Maße für die duale Ausbil- dung zu gewinnen. Weiterführende Informationen Berichterstattung zum Ausbildungskonsens, Druck­- Maßnahmen sachen-Nummer: 1610066ST2 Das regionale Übergangsmanagement Schule Be- ruf (KAoA) ist zwischenzeitlich flächendeckend in allen Schulformen präsent. So sind auch Gymna- sien dazu verpflichtet ihre Schülerinnen und Schü- ler auf Ausbildung hin zu orientieren. Dies geht von Pflichtpraktika bis hin zur aktiven Beteiligung der Schulleitungen an den Gremien des regionalen Übergangsmanagements.

Ansprechpartnerin Martina Schönborn- Waldorf Amt für Wirtschafts­ förderung Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg 0228 - 77 20 52 martina.schoenborn- [email protected]

83 Definition 60 Anteil der sozialver- sicherten Beschäftig- ten im Alter von 15 bis 64 Jahren an der 50 50,7 51,6 Gesamteinwohnerzahl 49,1 49,3 47,6 47,7 48,0 im Alter von 15 bis 64 46,1 Jahren in Prozent 43,7 43,9 44,3 44,8 40 42,6 42,1 41,8 41,9 42,7

30

20

10

Datenquelle: Statistikstelle­ Stadt Bonn, Bundesagentur 0 für Arbeit 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

6.2.2 Beschäftigungsquote

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Es wird vor allem für den Zusammenhalt in der Arbeit bildet die Grundlage für Wohlstand und ge- Stadtgesellschaft von großer Bedeutung sein, wie sellschaftliche Teilhabe und ist somit von großer es uns gelingt die Kluft zwischen Arm und Reich Bedeutung für den Allgemeinzustand der Gesell- nicht weiter anwachsen zu lassen. Schon lange ist schaft − auch hinsichtlich des sozialen Zusam- allein die Beschäftigungsquote kein Garant mehr menhaltes in der Bevölkerung. Mit der Höhe der für ein auskömmliches Leben durch Arbeit. Gera- Beschäftigungsquote der erwerbsfähigen Bevölke- de steigende Wohnkosten und real sinkende Löh- rung sinkt das allgemeine und individuelle Armuts- ne lassen die Zahl der sogenannten „Aufstocker“, risiko. also derjenigen, die trotz Vollzeitberufstätigkeit er- gänzende Transferleistungen des Jobcenters erhal- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren ten, in Bonn immer weiter anwachsen. Innovative Nach dem Umzug großer Teile der Bundesregie- Maßnahmen zum Beispiel zur Aktivierung von leer- rung von Bonn nach Berlin konnte der befürchte- stehendem Wohnraum im ganzen Stadtgebiet, wie te Verlust von Arbeitsplätzen weitegehend kom- es beispielsweise die Stadt Karlsruhe praktiziert, pensiert werden. Einerseits durch die Ansiedlung könnten zur Entschärfung der sozialen Segregation der „Tauschbehörden“ des Bundes, aber in noch in Bonn beitragen. viel stärkerem Maße durch die Vielzahl neu ange- worbener Unternehmen, insbesondere im Dienst- Ziele leistungsbereich. Seit dem Jahr 2000 ist die Be- Als Ziel kann das Teilhabechancengesetz genannt schäftigungsquote kontinuierlich angestiegen. Die werden, das ab dem 01.01.2019 in Bonn sehr enga- Bankenkrise (2006/2007) hatte in den weiteren giert umgesetzt werden wird. Jahren keine negativen Auswirkungen auf die Be- schäftigungsquote, sondern diese stieg kontinu- ierlich auf den bisherigen Höchststand 2018 sogar noch weiter an. Hierin bildet sich auch die fort- schreitende demografische Entwicklung in der Re- gion ab.

Maßnahmen Um die hohe Beschäftigungsquote zumindest zu halten oder diese gar zu steigern ist die Region zu- nehmend auf Zuwanderung angewiesen. Integrati- Ansprechpartnerin onsangebote für Geflüchtete wie auch die Integra- Martina Schönborn- Waldorf tion von Langzeitarbeitslosen beispielsweise durch Amt für Wirtschafts­ das Teilhabechancengesetz sind wichtige Ansätze. förderung Aber auch die gezielte Anwerbung von Fachkräften Regionalagentur Bonn/ im Ausland gewinnt an Bedeutung. Rhein-Sieg 0228 - 77 20 52 martina.schoenborn- [email protected]

84 60 Definition Anteil hochqualifizier- ter sozialversicher- ter Beschäftigter an 50 52,17 52,65 53,30 sozialversicherten Beschäftigten insge- samt in Prozent (am 40 Arbeitsort)

30 Beschäftigungs ­ quote insgesamt 29,30 26,90 28,10 Anteilig akademischer­ 20 ­Berufsabschluss

10

Datenquelle: 0 Bundesagentur für 2016 2017 2018 Arbeit

6.2.3 Hochqualifizierte

Bedeutung des Indikators im Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Die Wirtschaftsförderung fördert grundsätzlich Ein hoher Anteil an Hochqualifizierten ist eine wich- den Ausbau und die Wettbewerbsfähigkeit des tige Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit der Wirtschaftsstandortes Bonn. Darunter fallen auch lokalen Wirtschaft. Insbesondere Unternehmen aus Maßnahmen, die den Indikator beispielsweise den wissensorientierten Dienstleistungen, Indust- durch eine bessere Vernetzung von Wissenschaft rieunternehmen mit hohem Forschungsbedarf so- und Wirtschaft unterstützen. Darüber hinaus ist wie Einrichtungen aus dem Bereich Wissenschaft es das Ziel der Wirtschaftsförderung, Studierende und Forschung sind auf hochqualifizierte Beschäf- über die vielfältigen Arbeitsmarktchancen zu infor- tigte angewiesen. Somit ist das Qualifikationsni- mieren und diese im Rahmen der Absolventenbin- veau am Arbeitsort ein zentraler Standortfaktor für dung in der Region zu halten. innovative Unternehmen und wichtige Vorausset- zung für die Entstehung von Innovationen. Einschätzung Aufgrund der Wirtschaftsstruktur und der guten Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Beschäftigtenentwicklung ist von einer weiteren Der Indikator ist durch kontinuierliches Wachstum positiven Entwicklung des Indikators auszugehen. gekennzeichnet. Hintergrund ist die dynamische Beschäftigtenentwicklung am Standort Bonn ins- Weiterführende Informationen besondere in den Branchen, die auf hochqualifi- Jahreswirtschaftsbericht 2018, Drucksachen-Num­- zierte Beschäftige angewiesen sind. Dazu zählen mer: 1812501 beispielsweise die wissensorientierten Dienstleis- tungen oder auch Zukunftsbranchen wie der Be- reich der Informations- und Kommunikationstech- nik (IuK-Bereich).

Ansprechpartner Dr. Matthias Schönert Amt für Wirtschafts­ förderung Standortentwicklung 0228 - 77 43 31 matthias.schönert@ bonn.de

85 Definition 16 Prozentualer Anteil der arbeitslosen Per- sonen an der Zahl der 14 sozialversicherungs- pflichtigen Beschäftig- 12 ten am Wohnort 6,5 6,5 10 5,7  Anteil der Arbeitslosen 5,3 5,1 an der Zahl der sozialver- 4,8 4,7 4,8 8 4,5 4,5 4,4 sicherungspflichtig Be- 4,3 4,2 schäftigten in Prozent 3,8 davon weiblich 6 12,4 12,3 davon männlich 10,8 8,4 4 7,7 6,4 6,4 6,2 5,6 5,7 6,0 6,0 5,9 5,6 5,3 5,2 4,8 2 Datenquelle: Statistikstelle­ Stadt Bonn, Bundesagentur 0 für Arbeit 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

6.2.4 Arbeitslosigkeit

Bedeutung der Indikatoren in Bezug zum Thema­ Nachhaltigkeit Erwerbstätigkeit ist der Schlüssel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Steigende Arbeitslosenzah- len, vor allem unter den Jugendlichen, verändern die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse innerhalb der Kommune gravierend. Kommunale Haushalte sehen sich mit einer großen Belastung konfrontiert. Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung und die gleichmäßige Verteilung von Arbeit gelten als Voraussetzung für nachhaltiges Handeln auf kommunaler Ebene. Die Möglichkeiten für Jugendliche eine geeignete und erfüllende Aufgabe zu finden, mit der sie eigenständig für ihren Lebensunterhalt aufkom- men können, beeinflussen den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Integration und den sozialen Frie- den entscheidend.

6.2.4.1 Arbeitslose Personen

Bedeutung des Indikators in Bezug zum ­ Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Seit dem 01.01.2019 ist das Teilhabechancenge- Eine niedrige Arbeitslosenquote ist ein wichtiger In- setz in Kraft. Es bietet eine Vielzahl von Möglich- dikator für die wirtschaftliche Stabilität der Region. keit, auch Menschen mit großen Vermittlungs- Gleichzeitig werden die Auswirkungen der demo- hemmnissen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. grafischen Entwicklung deutlich. In Zeiten zuneh- Ebenso gibt es eine Initiative des BMAS zur Neuor- menden Fachkräftemangels steigt die Bereitschaft ganisation von „Basic-Work“, die durch die Regio- auch Personen mit Beschäftigungshemmnissen nalagentur Bonn/Rhein-Sieg und weiterer regiona- einzustellen. Das ist grundsätzlich positiv. Unter ler Akteure unterstützt wird. Nachhaltigkeitsaspekten wird es perspektivisch darauf ankommen, wie sich die Einkommen ent- Einschätzung wickeln, damit sogenannte „Basic-Worker“ (Deut- Zum aktuellen Zeitpunkt ist eher mit einem weite- scher Gewerkschaftsbund: einfache Tätigkeit von ren Absinken der Arbeitslosigkeit zu rechnen, wo- Ungelernten) durch Arbeit auch auskömmlich le- bei hier auch in naher Zukunft eine Grenze erreicht ben können. sein kann. Die Schaffung eines dauerhaft angeleg- ten sozialen Arbeitsmarktes, wie er auch im Teilha- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren bechancengesetz u. a. angelegt ist, kann dauerhaft Neben den bereits genannten demografischen As- soziale und ökonomische Teilhabe für Menschen pekten ist im Berichtszeitraum deutlich die zuneh- mit Erwerbsnachteilen bedeuten. Ansprechpartnerin mende Wirksamkeit von Eingliederungshilfen für Martina Schönborn- Waldorf Geflüchtete erkennbar. Die Arbeit des sogenann- Ziele Amt für Wirtschafts­ ten „Integration Points“ und vieler Akteure der In- Das Teilhabechancengesetz der Bundesregierung förderung tegrationsarbeit sind offensichtlich auch bei Ar- wird in Bonn umgesetzt. Regionalagentur Bonn/ beitgebern angekommen. Rhein-Sieg Weiterführende Informationen 0228 - 77 20 52 martina.schoenborn- Jahreswirtschaftsbericht 2018, Drucksachen-Num- [email protected] mer: 1812501

86 3,0 Definition Prozentualer Anteil der arbeitslosen ­Jugendlichen (von 15 2,5 bis unter 25 Jahren) an der Gesamtzahl der 1,2 Jugendlichen 2,0 1,2 0,9 1,0 0,9 0,8 0,9 0,9 0,8 0,8 Anteil der arbeitslosen 0,8 Jugendlichen (von 15 bis 1,5 0,8 0,7 0,6 unter 25) an der Gesamt- zahl der Jugendlichen in 2,2 Prozent 1,0 2,0 davon weiblich 1,8 davon männlich 1,6 1,5 1,4 1,2 1,2 1,3 1,3 1,2 1,3 1,2 1,3 1,2 0,5 1,1 1,2 Datenquelle: Statistikstelle Stadt Bonn, Bundesagentur­ für Arbeit, Informa- 0,0 tion und Technik 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 ­Nordrhein-Westfalen

6.2.4.2 Jugendarbeitslosigkeit

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Die Verknappung von Fachkräftenachwuchs wird Nachwuchs in Betrieben und Organisationen ist sich voraussichtlich fortsetzen. Damit ist es be- von zentraler Bedeutung für die ökonomische Ent- sonders wichtig alle Arbeitsmarktreserven zu wicklung der Stadt. Die demografische Entwick- mobilisieren. Dazu gehören auch zugewander- lung − steigende Quote an Hochaltrigen (85+) und te Jugendliche, die besondere Unterstützung zur sinkende Geburtenrate − bei gleichzeitig starkem Stärkung ihrer Beschäftigungsfähigkeit brauchen. wirtschaftlichen Druck der Arbeitgeber und Arbeit- Durch aufenthaltsgesetzliche Hürden sind in der geberinnen mit der Digitalisierung Schritt zu hal- Vergangenheit auch große Beschäftigungshürden ten, erfordert in vielen Bereich eine Neuorganisa- entstanden. Gleichzeitig muss die Wirtschaft noch tion von Arbeit. stärker um junge Menschen werben und sich auf „Basic-Worker“ (Deutscher Gewerkschaftsbund: Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren einfache Tätigkeit von Ungelernten) stärker ein- Die „Arbeitsmarktreserve“ der jugendlichen Ar- stellen. beitsuchenden wird knapper. Offensichtlich sinkt bei Unternehmen mit akutem Fachkräftemangel Ziele die Einstellungshürde für Jugendliche mit Vermitt- Gerade in Bezug auf die letztgenannte Zielgruppe lungshemmnissen. Gleichzeitig scheinen junge ist die Weiterentwicklung der Zuwanderungsge- Frauen besonders von den Aktivierungsmaßnah- setzgebung von großer Bedeutung und mittelfris- men der Arbeitsmarktakteure zu profitieren. Das tig auch von Wirkung. Jobcenter Bonn setzt beispielsweise stark auf ab- schlussbezogene Bildungsmaßnahmen. Weiterführende Informationen Berichterstattungen laufen kontinuierlich, bei- Maßnahmen spielsweise über den Jahreswirtschaftsbericht Zunehmend greifen die Strategien des regionalen 2018, Drucksachen-Nummer: 1812501 Übergangsmanagements mit KAoA und dem re- gionalen Ausbildungskonsens. Aber auch die Zu- sammenarbeit im Bündnis für Fachkräfte ist von Wirkung, wenn es darum geht, Arbeit neu zu orga- nisieren und Arbeitsmarktreserven zu aktivieren.

Ansprechpartnerin Martina Schönborn- Waldorf Amt für Wirtschafts­ förderung Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg 0228 - 77 20 52 martina.schoenborn- [email protected]

87 Definition 50 Anteil der Beschäftig- ten im Bereich wissen- sorientierte Dienst- 45 leistungen an allen 38,3 38,7 38,3 38,3 38,4 sozialversicherungs- 40 37,0 37,3 pflichtig Beschäftig- ten am Arbeitsort in 35 Prozent 30

25

20

15 Datenquelle: Bundesagentur für 10 Arbeit,­ Information­ und Technik Nord- 5 rhein-Westfalen, Amt für Wirtschafts­ 0 förderung 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

6.2.5 Innovationskraft

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Einschätzung Thema Nachhaltigkeit Der strukturelle und technologische Wandel in der Wissensintensive Dienstleistungen leisten im Ver- deutschen Volkswirtschaft hin zu höherwertigen gleich zu anderen Wirtschaftsbereichen einen und wissensintensiven Produkten und Dienstleis- hohen Wachstumsbeitrag. Beispielsweise stei- tungen hält weiterhin an. Auch wenn der Anteil gern sie die regionale Innovationskraft und tragen dieser Dienstleistungen an der Gesamtwirtschaft zur erhöhten Wettbewerbsfähigkeit der lokalen in Bonn bereits heute schon sehr hoch ist, kann Ökonomie bei. Die Expansion wissensintensiver von einer weiterhin hohen Bedeutung wissensin- Dienstleistungen bedeutet einen steigenden Be- tensiver Dienstleistungen in Bonn ausgegangen darf an höher qualifiziertem Personal. werden. Aber auch diese Wirtschaftsbranchen müssen dem nationalen und internationalen Wett- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren bewerb standhalten, so dass letztlich die unter- Im regionalen Vergleich, verfügt Bonn mit 38,4 % nehmerische Wettbewerbsfähigkeit entscheidet. im Jahr 2018 über einen sehr ausgeprägten Anteil Grundsätzlich sollten gute Rahmenbedingungen an Beschäftigten in Branchen, die im allgemeinen für die Unternehmen sichergestellt werden. als „Wissensintensive Dienstleistungen“ nach der Wirtschaftszweiggliederung (WZ 2008) zusam- Ziele mengefasst werden. Zwischen 2012 und 2018 ist Die wesentliche Aufgabe der Wirtschaftsförderung der Anteil um 1,4-Prozentpunkte gewachsen, ins- ist es, den Ausbau und die Wettbewerbsfähigkeit gesamt ist die Entwicklung relativ stabil und auf des Wirtschaftsstandortes zu fördern. Dabei wer- hohem Niveau. den auch gezielt innovative Zukunftsbranchen und wissensorientierte Dienstleistungen unterstützt. Maßnahmen Die Wirtschaftsstrukur von Bonn ist sehr stark durch Weiterführende Informationen Dienstleistungen geprägt, zudem verfügen die Be- Mit dem Jahreswirtschaftsbericht vom Amt für schäftigten in Bonn bereits heute über sehr hohe Wirtschaftsförderung wird regelmäßig über den Qualifikationen. Die Wirtschaftsförderung setzt Stand der wissensintensiven Branchen und über beispielsweise Maßnahmen der Clusterförderung Aktivitäten zur Unterstützung dieses Bereiches in den Bereichen Informations- und Kommunikati- umfassend berichtet. onstechnologie, Geoinformationswirtschaft sowie Jahreswirtschaftsbericht 2018, Drucksachen-Num­ dem Gesundheitssektor um. Darüber hinaus wer- mer: 1812501 den Aktvitäten zur besseren Vernetzung von Wis- senschaft und Wirtschaft vorangetrieben. Nicht Ansprechpartner zuletzt existiert das Innovations- und Gründungs- Dr. Matthias Schönert Amt für Wirtschafts­ zentrum, mit dem insbesondere auch Gründungen in förderung den wissensintensiven Dienstleistungen unterstützt Standortentwicklung werden. Weitere „Bonnprofits Startup Services“ 0228 - 77 43 31 wenden sich konkret an wissensorientierte Dienst- matthias.schönert@ leistungen. bonn.de

88 350 Definition Anteil der Haus­halte mit Breitbandversor- 300 gung ≥ 50 mbit/s nach Anbindungsarten: FTTH/B (Glas­faser), CATV (Kabel-TV) und 250 98,1 DSL im Verhältnis 98,1 zu allen Haushalten 97,4 97,4 insgesamt im Bonner 200 95,6 95,9 Stadtgebiet 94,3 94,3 94,3 ≥ 50 Mbit/s alle 150 95,9 95,9 Technologien 95,9 ≥ 50 Mbit/s CATV 95,9 ≥ 50 Mbit/s FTTH/B 100 94,1 94,1 6,0 ≥ 50 Mbit/s DSL 6,0 94,1 94,1 94,1 5,5 5,5 50 5,5 5,5 77,7 77,7 59,0 60,4 41,3 47,6 18,6 21,7 23,5 Datenquelle: 0 TÜV Rheinland 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Consulting­ GmbH

6.2.6 Breitbandversorgung

Bedeutung des Indikators im Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Die Versorgung vor allem mit Breitband-Internet Die Breitbandverfügbarkeit hat einen indirek- via Glasfaser wird in Bonn mit den Förderprogram- ten Nachhaltigkeitsbezug. Als häufige Grundvor- men des Bundes und des Landes NRW gezielt vo- aussetzung für unternehmerisches Handeln wird rangetrieben. Zudem wurde über das Förderpro- die Breitbandversorgung verstärkt zum zentralen gramm die Stelle eines Breitbandkoordinators Standortfaktor. Auch private Haushalte profitieren geschaffen. von der Versorgung mit dem Breitbandinternet, zum Beispiel durch die Ermöglichung der Arbeit Einschätzung im „Home-Office“. Hierdurch wird die Vereinbar- Die Versorgung mit kupferdrahtigem Internet ≥ 50 keit von Beruf und Familie gefördert. Auch elek- mbit/s (DSL) wird bei 99 % als abgeschlossen gel- tronische Dienste vereinfachen die Erreichbarkeit ten. Die Versorgung mit Glasfaser sollte die kom- von Dienstleistungen (e-Medizin, e-Government, menden Jahre stetig steigen. Die im Besonderen etc.). Die Breitbandversorgung ist so zu einem Be- hierfür geschaffene Stelle des Breitbandkoordina- standteil der Daseinsvorsorge geworden und wird tors (Anfang 2019) ist zuständig, den weiteren Aus- von staatlicher Seite mit zum Teil erheblichen Mit- bau gezielt voranzutreiben. Insbesondere für Schu- teln gefördert. Aufgrund seiner Bedeutung für die len, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen in kleine und mittelständische Unternehmen ist die allen Regionen, für alle sozialen Gruppen und auch Breitbandversorgung via Glasfaser ein wichtiger für die nachfolgenden Generationen (Prinzip der Faktor: einerseits um der fortschreitenden Digita- Generationsgerechtigkeit) hat dieser Indikator eine lisierung gerecht zu werden, andererseits auch um hohe Nachhaltigkeitsrelevanz. den Standort Bonn zukunftsfähig zu gestalten.

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Weiterführende Informationen Die Versorgung mit Breitband-Internet ≥ 50 mbit/s www.bonn.de, Suchbegriffe: „Breitband“, „Glas­ in Bonn ist im Vergleich mit anderen Kommunen faser“ mit 99 % (Ende 2018) als sehr gut zu bezeichnen. Glasfaser-Ausbau in Bonn, Drucksachen-Nummer: Ende 2015 lag dieser Wert noch bei 97,4 %. Vor 1910453 dem Hintergrund, dass die letzten Prozentpunkte ein Kommunikationsnetz erst komplementieren, sind diese letzten Prozente enorm wichtig. Die Ver- sorgung mit Glasfaser, die nicht nur schnelleres In- ternet garantiert, sondern auch als wichtige Vor- aussetzung für den 5G-Ausbau gilt, stagnierte in Ansprechpartner Vincent Weng den Jahren 2013 bis 2016 bei 5,5 %. Erst Ende 2017 Amt für Wirtschafts­ war eine Veränderung auf ca. 6 % zu beobachten. förderung Breitbandkoordinator 0228 - 77 40 48 [email protected]

89 Definition 160 Anzahl der neu ange- 144,8 meldeten Gewerbe pro 100 abgemeldete 140 131,3 133,4 131,3 Gewerbe 124,0 121,6 117,5 120 114,1 115,7 115,0 116,4 111,8 110,4 107,2 106,0 97,3 100,2 100

80

60

40

20 Datenquelle: Information und ­Technik Nordrhein- 0 Westfalen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

6.2.7 Existenzgründungen

Bedeutung des Indikators in Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Mit der Initiative BonnProfits Start Up Services Start-ups und junge Unternehmen stehen im Fokus setzen die Bonner Wirtschaftsförderung und die der Anstrengungen der städtischen Wirtschafts- Sparkasse KölnBonn gemeinsam bei den Grün- förderung, der öffentlichen Einrichtungen, Banken dungspotenzialen der Stadt Bonn an: Die gezielte und Kammern, da sie einen wichtigen Beitrag zur Förderung wissensintensiver Dienstleistungen so- Sicherung der lokalen ökonomischen Zukunft leis- wie die Steigerung der Selbstständigenquote von ten und den wirtschaftlichen Strukturwandel der Frauen. Mit speziellen auf diese Zielgruppen zuge- Stadt beleben. Sie schaffen zukunftsfähige Arbeits- schnittenen Bausteinen, angefangen beim Büro- plätze und revitalisieren das Unternehmertum. Für flächenangebot bis zu den Beratungs-, Qualifizie- die regionale Wirtschaft sind hierbei vor allem die rungs- und Coaching-Modulen, berät und begleitet Gründung von Unternehmen im Bereich der wis- die BonnProfits-Initiative die erfolgreiche Unter- sensintensiven Dienstleistungen und die Vermark- nehmensentwicklung junger Start Ups. tung von innovativen Geschäftsmodellen von Be- deutung. Einschätzung Wissenschaftliche Studien kommen zu dem Er- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren gebnis, dass es weltweit einen Zuwachs im Be- Die Zahl der Gewerbeanmeldungen ist seit eini- reich der wissensintensiven Dienstleistungen gen Jahren rückläufig. Dies ist kein Bonner Phäno- gibt, bei denen die Erzeugung oder Anwendung men, sondern trifft für ganz Nordrhein-Westfalen neuen Wissens die Geschäftsgrundlage ist. Die zu. Bonn hat, bedingt durch die frühere Haupt- stetig steigende Nachfrage nach wissensintensi- stadtfunktion und die Rolle als Bundesstadt, einen ven Dienstleistungen kommt aus den klassischen Schwerpunkt im Bereich der öffentlichen Dienst- Dienstleistungsbranchen, aus dem produzieren- leistungen und somit bei der Selbstständigenquote den Gewerbe und dem Handwerk, der Forschung weiterhin Aufholbedarf. Diese liegt durchschnitt- und Entwicklung ebenso wie aus der Informations- lich etwa zwei Prozent hinter der Selbstständi- und Kommunikationstechnologie. Das Marktum- genquote in Nordrhein-Westfalen. Demgegenüber feld ist von vielen kleinen Unternehmen und Start zählt die Gründungsintensität im Bereich der Frei- Ups geprägt. Das Zentrum für Europäische Wirt- en Berufe nach einer Erhebung des Instituts für schaftsforschung (ZEW) empfiehlt ausdrücklich Mittelstandsforschung (IfM) aus dem Jahr 2017 zu ein starkes Engagement zur Förderung von Exis- den höchsten in der Bundesrepublik. Die Bonner tenzgründungen aus dieser Zielgruppe. Hier ist die Region, bestehend aus Bonn und dem Rhein-Sieg- Bonner Wirtschaftsförderung in Kooperation mit Kreis, gehört zu den fünf Regionen mit der höchs- der Sparkasse KölnBonn bereits mit der Initiative Ansprechpartner ten Existenzgründungsintensität in Deutschland. BonnProfits aktiv. Stefan Sauerborn Amt für Wirtschafts­ Nur die Regionen Berlin, München, Hamburg und förderung Köln verzeichnen eine vergleichsweise höhere Dy- 0228 - 77 57 54 namik bei den freiberuflichen Gründungen. stefan.sauerborn@ bonn.de

90 Ziele Die Gründungs- und Innovationsförderung ist seit dem Zeitpunkt des Berlin/Bonn-Gesetzes aus dem Jahr 1994 ein wichtiger Baustein der wirtschafts- politischen Beratungen und Beschlüsse. Existenz- gründungen spielen bei der Stärkung des Wirt- schaftsstandortes Bonn eine nicht unwesentliche Rolle, denn sie bedeuten neben der Förderung von Unternehmertum und Mittelstand gleichzeitig den Strukturwandel aus eigener Kraft.

Weiterführende Informationen Der Jahreswirtschaftsbericht der Stadt Bonn ent- hält ein eigenständiges Kapitel zur „Existenzgrün- dungsförderung“. Die politischen Gremien werden regelmäßig über die Aktivitäten der Bonner Wirt- schaftsförderung im Gründungsbereich informiert. Jahreswirtschaftsbericht, Drucksachen-Nr: 1812501

Die BonnProfits-Initiative ist im Internet unter www.bonnprofits.de präsent und hat Communities bei Facebook und Instagram. BonnProfits-Initiative: www.bonnprofits.de

91 Definition 6 000 Kommunale ­investive und konsumtive 5 154 5 156 5 261 Schulden in Euro 5 010 5 113 5 103 pro Einwohnerin und 5 000 4 664 ­Einwohner 4 252 4 185 4 115

3 875 1 945 Kredite gesamt pro 4 000 1 866 2 138 2 163 2 079 2 366 Kopf (€) 3 371 3 498 1608 1 313 davon Liquiditäts- 3 155 1320

2 910 1 588 2 859 1 179 3 000 2 831 710 kredite pro 596 Einwohner (€) 436 davon Investitions- kredite pro 2 000 Einwohner (€) 3 316 3 291 3 056 2 965 2 939 2 931 2 949 2 865 2 788 2 788 2 775 2 719 2 696 1 000 2 527

Datenquelle: Statistikstelle Stadt 0 Bonn, Stadtkämmerei 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

6.2.8 Kommunale Finanzen

Bedeutung der Indikatoren im Bezug zum Thema Nachhaltigkeit Bei den öffentlichen Schulden geht es unter anderem um die Frage, wie sie sich auf die Volkswirtschaft auswirken. Schuldenmachen ist nicht per se schlecht. Entscheidend ist, wofür die Kommune das Geld ausgibt. Hier gilt es, zwischen konsumtiven Investitionen, zum Beispiel eine Erhöhung der Sozialleistun- gen, oder investiven Ausgaben, zum Beispiel Investitionen in Bildung, zu unterscheiden. Schlecht ist, wenn sich die kommunalen Ausgaben stärker von Investitionen zum Konsum verschieben und damit langfristig Wachstum und Beschäftigung gefährden.

6.2.8.1 Kredite

Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Einschätzung Die kommunalen Investitionskredite haben im Be- Im Jahr 2021 ist im HSK geplant, die investiven Kre- richtszeitraum im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ditaufnahme gegenüber dem Vorjahr zu reduzie- stärker zugenommen als die Liquiditätskredite. Dies ren, womit die Nettoneuverschuldung < Null wäre. ist vor dem Hintergrund, dass jahrzehntelang Investi- Im Falle eines Anstiegs der Kreditaufnahme müss- tionen in die kommunale Infrastruktur vernachlässigt ten die investiven Maßnahmen nochmals einer kri- wurden, auch dringend geboten. Unter anderem wird tischen Überprüfung unterzogen werden und eine dies auch dadurch ermöglich, dass aktuell entspre- Priorisierung erfahren. Die Liquiditätskredite wer- chende Investitionsprogramme des Bundes zur Ver- den ab dem Jahr 2021 stetig abgebaut. fügung stehen und genutzt werden. Aufgrund der im Berichtszeitraum guten konjunkturellen Lage und da- Ziele mit verbundener Steuermehreinnahmen konnte die Der Rat der Stadt Bonn hat den Doppelhaushalt Höhe der Liquiditätskredite leicht reduziert werden. 2019/2020 inklusive Finanzplanung nebst HSK bis 2024 beschlossen, darin wurde für das Jahr 2021 Maßnahmen ein in Ertrag und Aufwand ausgeglichener Haus- Die Stadt Bonn hat für den Doppelhaushalt 2019/ halt verabschiedet, unter anderem mit der indirek- 2020 das Haushaltsicherungskonzept (HSK) fortge- ten Zielsetzung einer Nettoneuverschuldung < Null schrieben und muss der Bezirksregierung regelmä- sowie die Reduzierung der Liquiditätskredite. ßig über die Umsetzung der Konsolidierungsmaß- nahmen berichten. Zielsetzung ist, dass im Jahr Weiterführende Informationen 2021 ein ausgeglichener Haushalt erreicht wird. Bericht über das städtische Zins- und Schuldenma- Unter anderem werden alle investiven Maßnahmen nagement, Drucksachen-Nummer: 1911256 Ansprechpartner Carsten Buschmann einer kritischen Überprüfung unterzogen. Im Jahr Haushalt der Stadt Bonn 2019/2020 inklusive Stadtkämmerei 2022 ist geplant, dass sich die um rentierliche In- ­Finanz­planung und HSK, Drucksachen-Nr: 1910394 0228 - 77 22 70 vestitionen bereinigte Nettoneuverschuldung auf carsten.buschmann@ < Null beläuft, wobei berücksichtigt werden muss, bonn.de dass notwendige Investitionen in kommunale Infra- struktur nicht geleistet werden können.

92 500 Definition Kommunale 407 Neuverschuldung­ 400 beziehungsweise Entschuldung in Euro pro Einwohnerin und 300 Einwohner

200 183 124 141 104 100 56 35 48 51 0

-35 -56 -100 -78 -116 -127 -124 -200 -173 -164 Datenquelle: -300 Statistikstelle­ Stadt 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Bonn, Stadtkämmerei

6.2.8.2 Neuverschuldung, Entschuldung Einschätzung Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Im Jahr 2021 ist im HSK geplant, die investiven Kre- Die Neuverschuldung bezieht sich auf die investive ditaufnahmen gegenüber dem Vorjahr zu reduzie- Verschuldung. Der Anstieg liegt ursächlich darin, ren, womit die Nettoneuverschuldung < Null wäre. dass die kommunale Infrastruktur in die Jahre ge- Im Falle eines Anstiegs der Kreditaufnahme müss- kommen ist und aktuell zusätzliche Investitionen ten die investiven Maßnahmen nochmals einer kri- notwendig sind. tischen Überprüfung unterzogen werden und eine Priorisierung erfahren. Maßnahmen Die Stadt Bonn hat für den Doppelhaushalt Ziele 2019/2020 das Haushaltsicherungskonzept (HSK) Der Rat der Stadt Bonn hat den Doppelhaushalt fortgeschrieben und muss der Bezirksregierung 2019/2020 inklusive Finanzplanung nebst HSK bis regelmäßig über die Umsetzung der Konsolidie- 2024 beschlossen, darin wurde für das Jahr 2021 rungsmaßnahmen berichten. Zielsetzung ist, dass ein in Ertrag und Aufwand ausgeglichener Haushalt im Jahr 2021 ein ausgeglichener Haushalt erreicht verabschiedet, unter anderem mit der indirekten wird. Unter anderem werden alle investiven Maß- Zielsetzung einer Nettoneuverschuldung < Null. nahmen einer kritischen Überprüfung unterzo- gen. Im Jahr 2022 ist geplant, dass sich die um Weiterführende Informationen rentierliche Investitionen bereinigte Nettoneuver- Bericht über das städtische Zins- und Schulden- schuldung auf < Null beläuft, wobei berücksich- management, Drucksachen-Nummer: 1911256 tigt werden muss, dass notwendige Investitionen Haushalt der Stadt Bonn 2019/2020 inklusive in kommunale Infrastruktur nicht geleistet werden ­Finanzplanung und HSK, Drucksachen-Nummer: können. 1910394

Ansprechpartner Carsten Buschmann Stadtkämmerei 0228 - 77 22 70 carsten.buschmann@ bonn.de

93 Definition 3,5 Anteil der nach Eco- Management-and- 3,01 Audit-Scheme (EMAS) 3,0 und ÖKOPROFIT zerti- fizierten Unternehmen pro 1 000 gemeldeter 2,5 Unternehmen. 2,36 2,20

2,0

1,60 1,46 Datenquellen: 1,5 Eco-Management- and-Audit-Scheme- 1,09 0,96 Register (EMAS), 1,0 Unternehmensregister von Information und 0,54 0,46 0,53 Technik Nordrhein- 0,5 Westfalen, Amt für Umwelt, Verbraucher- 0,14 0,14 0,13 0,14 0,13 0,12 schutz und Lokale 0,0 Agenda 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

6.2.9 Ökozertifizierte Unternehmen

Bedeutung des Indikators im Bezug zum Maßnahmen Thema Nachhaltigkeit Die Anzahl der zertifizierten Unternehmen nach Im Zuge einer nachhaltigen Entwicklung können EMAS zu beeinflussen, liegt außerhalb der Mög- Unternehmen entscheidende Weichensteller weit lichkeiten der Verwaltung. Durch das Programm über die Stadtgrenzen hinaus sein. Der Einklang ÖKOPROFIT bietet die Stadt Bonn in Kooperation von ökologischen und ökonomischen Zielen spielt mit dem Rhein-Sieg-Kreis regionalen Unterneh- eine wichtige Rolle bei der Einrichtung von Um- men jedoch die Gelegenheit, ein Umweltmanage- weltmanagementsystemen. Programme wie Öko- mentsystem einzurichten und sich anschließend profit führen bei Unternehmen zu einer Einsparung zertifizieren zu lassen. Auffallend ist, dass sich vor von Ressourcen, Energie und Abfall sowie zu einer allem kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) Reduktion betrieblicher Kosten. Außerdem trägt zunehmend auf praxisorientierte Projekte wie das stärkere Bewusstsein der Mitarbeitenden zur diese konzentrieren. Die Durchführung des Pro- dauerhaften Reduzierung von Umweltbelastungen gramms ÖKOPROFIT soll fortgeführt werden. und nachhaltigem Verhalten bei. Einschätzung Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren Es ist der Stadt Bonn gemeinsam mit dem Rhein- Der Indikatorwert für die nach EMAS zertifizier- Sieg-Kreis 2018 gelungen neue Betriebe für die ten Unternehmen stieg leicht an. Der Anstieg des Durchführung von ÖKOPROFIT zu gewinnen. Indikatorwertes für ÖKOPROFIT-zertifizierte Be- Wenn diese sich nach 2019 auch regelmäßig als trieb ist auf die regelmäßige Rezertifizierung der ­ÖKOPROFIT-Klub rezertifizieren lassen, ist mit ei- ÖKOPROFIT-­Klubbetriebe zurückzuführen. Die kom- nem geringfügigen Anstieg des Indikators zu rech- munalen Einflussmöglichkeiten, weitere Unterneh- nen. men für die EMAS-Zertifzierung zu bewegen, sind gering. Weiterführende Informationen www.bonn.de, Suchbegriff: „Ökoprofit“

Ansprechpartnerin Claudia Walter Amt für Umwelt, Verbraucherschutz­ und Lokale Agenda Leitstelle Klimaschutz 0228 - 77 54 67 claudia.walter@ bonn.de

94 350 Definition Anzahl der sozialver- sicherungspflichtig 293,9 300 287,2 Beschäftigten am 277,8 Arbeitsort pro Hektar 264,6 264,3 267,0 265,5 264,2 252,6 252,8 260,1 Gewerbegebiet 247,1 243,9 247,9 250,7 250 241,8 241,8

200

150

100

50 Datenquellen: Statistikstelle Stadt 0 Bonn, Bundesagentur 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 für Arbeit

6.2.10 Arbeitsplatzdichte

Bedeutung des Indikators im Bezug zum hinsichtlich der Entwicklung neuer Gewerbegebie- Thema Nachhaltigkeit te auch in Zusammenarbeit mit den Nachbarkom- Wirtschaftliches Wachstum gilt als eines der Haupt­ munen werden zurzeit durchgeführt. ziele staatlicher Wirtschaftspolitik. Eine starke Wirtschaft benötigt neben einer ausreichenden Einschätzung Zahl an Beschäftigten jedoch auch den entspre- In den klassischen Gewerbegebieten lässt sich chenden Raum, um sich zu entwickeln. Außer zu- ein Wandel mit unterschiedlichen Entwicklungen künftigen Herausforderungen wie dem Struktur- beobachten. Die Bandbreite geht von der Stand- wandel, globalisierten Arbeitsmärkten und dem ortaufgabe, der Standortexpansion bis hin zur technologischen Fortschritt, sind ein ausreichen- Standortverlagerung. Wenn es gelingt freiwerden- des Flächenpotenzial und Wege zur Bindung gut de Flächen gewerblich nachzunutzen und weitere qualifizierter Fachkräfte entscheidend für die Pla- Gewerbeflächenpotentiale auszuweisen, wird der nung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwick- Indikator stabil bleiben. Sofern eine Umnutzung lung auf regionaler Ebene. von Gewerbeflächen in konkurrierende Nutzungen wie Wohnen erfolgt, wird der Indikator sinken. In- Bisherige Entwicklung und Einflussfaktoren sofern ist es Ziel die vorhandenen Gewerbeflächen Der Indikatorwert der sozialversicherungspflichtig zu schützen und strenge Maßstäbe bei der Geneh- Beschäftigten am Arbeitsplatz pro Hektar Gewer- migung von Ausnahmen in Hinblick auf die Nut- begebiet weist zwischen 2006 und 2013 eine steti- zung anzusetzen. ge Steigerung auf. Nach einem kurzen Rückgang in den Jahren 2014 und 2015 wird diese Entwicklung Ziele seit 2016 fortgesetzt. Sie ist darauf zurückzufüh- Es gibt das politisch beschlossene Ziel, die vorhan- ren, dass auf den von der Stadt Bonn ausgewie- denen Gewerbeflächen zu schützen und die inter- senen Gewerbeflächen weitere Ansiedlungen er- kommunale Zusammenarbeit voranzutreiben. Ge- folgen und ein neu ausgewiesenes Gewerbegebiet spräche zur interkommunalen Zusammenarbeit innerhalb kürzester Zeit neu vermarktet wurde. mit benachbarten Kommunen wurden vertieft und entsprechende Arbeitsgruppen mit Vertreterinnen Maßnahmen und Vertretern aus der Wirtschaftsförderung und Die Bonner Wirtschaftsförderung betreibt eine ak- der Stadtplanung haben ihre Arbeit aufgenommen. Ansprechpartnerin tive Bestandsbetreuung und Gewerbeflächenent- und Ansprechpartner wicklung. Aufgrund des begrenzten Potenzials an Weiterführende Informationen Petra Schliebach, Gewerbeflächen sind die Themen Bestandsbetreu- Seitens der Wirtschaftsförderung erfolgen regel- Amt für Wirtschafts­ ung und Gewerbeflächenentwicklung noch stärker mäßig Mitteilungen an die politischen Gremien der förderung in den Fokus der Wirtschaftsförderung gerückt. Stadt Bonn, ferner wird im jährlich erscheinenden 0228 - 77 54 94 petra.schliebach@ Auch wenn Bonn primär ein Dienstleistungsstand- Jahreswirtschaftsbericht der Bonner Wirtschafts- bonn.de ort ist, besteht eine besondere Verantwortung förderung über die Gewerbeflächenentwicklung darin, die grundsätzlich wenigen gewerblichen berichtet. Clemens Jüssen Standorte zu entwickeln und damit verbundene Ar- Jahreswirtschaftsbericht 2018, Drucksachen-Num- Amt für Wirtschafts­ beitsplätze in den Bereichen Produktion und Hand- mer: 1812501 förderung 0228 - 77 43 34 werk zu festigen. Gespräche und Untersuchungen clemens.juessen@ bonn.de

95 6.3 Zusammenfassung

Wirtschaftliche Effizienz Vergleich Indikatorenwerte* Bonn Nr. Indikator Definition Bonn Nordrhein- Deutschland Ziele Entwicklung Westfalen 6.2.1.1 Zahl der Ausbildungsverhältnisse Anteil der Ausbildungsverhältnisse an sozialversicherten Beschäftigten 6,13 - - - am Arbeitsort in Prozent 6.2.1.2 Verhältnis von Ausbildungsstellen zu Anzahl der Ausbildungsstellen, die 1 000 Bewerberinnen und Bewerbern Bewerberinnen und Bewerbern um einen Ausbildungsplatz (von Oktober bis September des Folgejahres) 1 501 965 (´17) 1055 (´17/´18) - zur Verfügung stehen 6.2.2 Beschäftigungsquote Anteil der sozialversicherten Beschäftigten im Alter von 15 bis 64 Jahren 51,6 57 59,9 an der Gesamteinwohnerzahl im Alter von 15 bis 64 Jahren 6.2.3 Hochqulifizierte Anteil der sozialversicherten Beschäftigten mit akademischem Berufsab- 29,3 14,5 - - - schluss an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 6.2.4.1 Arbeitslose Personen Prozentualer Anteil der arbeitslosen Personen an der Zahl der sozialversi- 8,6 6,8 5,2** - cherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort (M: 4,8/W: 3,8) 6.2.4.2 Jugendarbeitslosigkeit Prozentualer Anteil der arbeitslosen Jugendlichen (von 15 bis unter 25 1,8 5,7 5,5 - Jahren) an der Gesamtzahl der Jugendlichen (M: 1,2/W: 0,6) 6.2.5 Innovationskraft Anteil der Beschäftigten im Bereich wissensorientierte Dienstleistungen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 38,4 - - - - in Prozent 6.2.6 Breitbandversorgung Anteil der Haushalte mit Breitbandversorgung ≥50 mbit/s nach Anbin- FFTH/B: 6; dungsarten: FFTH/B (Glasfaser), CATV (Kabel-TV) und DSL im Verhältnis CATV: 96; - - - zu allen Haushalten im Bonner Stadtgebiet DSL: 87 ingesamt: 98,1 6.2.7 Existenzgründungen Anzahl der neu angemeldeten Gewerbe pro 100 abgemeldete Gewerbe 100,2 410,8 3 256,5 - 6.2.8.1 Kommunale Finanzen − Kredite Kommunale investive und konsumtive Schulden in Euro pro Einwohnerin 5 261 3 610 - - und Einwohner 6.2.8.2 Kommunale Finanzen − Neuverschul- Kommunale Neuverschuldung beziehungsweise Entschuldung in Euro pro 141 - - < 0 (2022) - dung, Entschuldung Einwohnerin und Einwohner 6.2.9 Öko-zertifizierte Unternehmen Anzahl der nach Eco-Management-and-Audit-Scheme (EMAS) und ÖKO- 1,09 - - - PROFIT zertifizierten Unternehmen pro 1 000 gemeldete Unternehmen 6.2.10 Arbeitsplatzdichte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort pro 293,9 - - - Hektar Gewerbegebiet ­

* Die angegebenen Indikatorenwerte beziehen sich auf das Berichtsjahr 2018. Waren keine Daten zu diesem ­Berichtsjahr verfügbar, ist das jeweilige Referenzjahr in Klammern direkt hinter dem Zahlenwert angegeben. ** Quotient Statistisches Bundesamt 96 Wirtschaftliche Effizienz Vergleich Indikatorenwerte* Bonn Nr. Indikator Definition Bonn Nordrhein- Deutschland Ziele Entwicklung Westfalen 6.2.1.1 Zahl der Ausbildungsverhältnisse Anteil der Ausbildungsverhältnisse an sozialversicherten Beschäftigten 6,13 - - - am Arbeitsort in Prozent 6.2.1.2 Verhältnis von Ausbildungsstellen zu Anzahl der Ausbildungsstellen, die 1 000 Bewerberinnen und Bewerbern Bewerberinnen und Bewerbern um einen Ausbildungsplatz (von Oktober bis September des Folgejahres) 1 501 965 (´17) 1055 (´17/´18) - zur Verfügung stehen 6.2.2 Beschäftigungsquote Anteil der sozialversicherten Beschäftigten im Alter von 15 bis 64 Jahren 51,6 57 59,9 an der Gesamteinwohnerzahl im Alter von 15 bis 64 Jahren 6.2.3 Hochqulifizierte Anteil der sozialversicherten Beschäftigten mit akademischem Berufsab- 29,3 14,5 - - - schluss an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 6.2.4.1 Arbeitslose Personen Prozentualer Anteil der arbeitslosen Personen an der Zahl der sozialversi- 8,6 6,8 5,2** - cherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort (M: 4,8/W: 3,8) 6.2.4.2 Jugendarbeitslosigkeit Prozentualer Anteil der arbeitslosen Jugendlichen (von 15 bis unter 25 1,8 5,7 5,5 - Jahren) an der Gesamtzahl der Jugendlichen (M: 1,2/W: 0,6) 6.2.5 Innovationskraft Anteil der Beschäftigten im Bereich wissensorientierte Dienstleistungen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 38,4 - - - - in Prozent 6.2.6 Breitbandversorgung Anteil der Haushalte mit Breitbandversorgung ≥50 mbit/s nach Anbin- FFTH/B: 6; dungsarten: FFTH/B (Glasfaser), CATV (Kabel-TV) und DSL im Verhältnis CATV: 96; - - - zu allen Haushalten im Bonner Stadtgebiet DSL: 87 ingesamt: 98,1 6.2.7 Existenzgründungen Anzahl der neu angemeldeten Gewerbe pro 100 abgemeldete Gewerbe 100,2 410,8 3 256,5 - 6.2.8.1 Kommunale Finanzen − Kredite Kommunale investive und konsumtive Schulden in Euro pro Einwohnerin 5 261 3 610 - - und Einwohner 6.2.8.2 Kommunale Finanzen − Neuverschul- Kommunale Neuverschuldung beziehungsweise Entschuldung in Euro pro 141 - - < 0 (2022) - dung, Entschuldung Einwohnerin und Einwohner 6.2.9 Öko-zertifizierte Unternehmen Anzahl der nach Eco-Management-and-Audit-Scheme (EMAS) und ÖKO- 1,09 - - - PROFIT zertifizierten Unternehmen pro 1 000 gemeldete Unternehmen 6.2.10 Arbeitsplatzdichte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort pro 293,9 - - - Hektar Gewerbegebiet ­

97 7. Die 17 SDGs und erweiterte Definitionen der ­Indikatoren 7.1 Die nachhaltigen Entwicklungsziele im Nachhaltigkeitsbericht

Ein Ziel des neuen Nachhaltigkeitsberichtes war es, durch die Erweiterung des Indikatorensets möglichst alle 17 SDGs abzubilden. Dabei ist ein Ziel mit nur einem Indikator nicht hinreichend beschrieben, sodass immer mehrere Indikatoren zur Messung eines Ziels dienen. Durch den integrierten Ansatz der nachhalti- gen Entwicklungsziele stehen die einzelnen SDGs zudem nicht isoliert nebeneinander, sondern miteinan- der in Wechselwirkung. So gibt es zum Beispiel unmittelbare Abhängigkeiten des SDG 1: „Keine Armut“ zu SDG 2: „Kein Hunger“, SDG 3: „Gesundheit und Wohlergehen“, SDG 4: „Hochwertige Bildung“, SDG 5: „Geschlechtergleichheit“, SDG 8: „Gute Arbeit und Wirtschaftswachstum“ und SDG 11: „Nachhaltige Städte und Gemeinden“. Um dem Rechnung zu tragen, enthält jeder Indikator in diesem Bericht einen Hinweis auf die SDGs, mit den stärksten Wechselwirkungen.

Zum besseren Verständnis der SDGs werden hier alle nachhaltigen Entwicklungsziele noch einmal vorgestellt:

Keine Armut Sauberes Wasser und sanitäre Armut in jeder Form und überall been- ­Einrichtungen den, Zugang zu Land und armutsredu- Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirt- zierenden Dienstleistungen garantieren. schaftung von Wasser und Sanitärver- sorgung für alle gewährleisten, wasser- verbundene Ökosysteme schützen.

Kein Hunger Bezahlbare und saubere Energie Den Hunger beenden, Ernährungssicher- Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, heit und eine bessere Ernährung errei- nachhaltiger und moderner Energie für chen und eine nachhaltige Landwirt- alle sichern. Anteil erneuerbarer Energi- schaft fördern. en erhöhen.

Gute Gesundheitsversorgung Gute Arbeit und Wirtschafts­ Ein gesundes Leben für alle Menschen wachstum jeden Alters gewährleisten und ihr Wohl- Dauerhaftes, breitenwirksames und nach- ergehen fördern, Mütter- und Kinder- haltiges Wirtschaftswachstum, produkti- sterblichkeit senken, schwere Krankhei- ve Vollbeschäftigung und menschenwür- ten bekämpfen. dige Arbeit für alle fördern.

Chancengerechte und hochwertige Industrie, Innovation und Bildung ­Infrastruktur Inklusive, gerechte und hochwertige Bil- Eine widerstandsfähige Infrastruktur auf- dung gewährleisten, lebenslanges Ler- bauen, inklusive und nachhaltige Indust- nen fördern, Zugang zur Bildung für rialisierung fördern und Innovationen un- nachhaltige Entwicklung gewähren. terstützen.

Geschlechtergleichheit Weniger Ungleichheiten Geschlechtergerechtigkeit und Selbst- Ungleichheit in und zwischen Ländern bestimmung für alle Frauen und Mäd- verringern. Globale Finanzmärkte regu- chen erreichen, Diskriminierung und Ge- lieren und überwachen. Migration sicher walt gegen Frauen beenden. und verantwortungsvoll gestalten.

98 Aus dem SDG-Indikatorenset der Bertelsmann Stiftung wurden neue Indikatoren ausgewählt und teilweise ange- passt. Diese sind im Inhaltsverzeichnis mit einem ★-Symbol ­gekennzeichnet.

Eine Übersicht des gesamten SDG-Indikatorensets für Kommunen der Bertelsmann ­Stiftung kann unter: www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/monitor-nachhaltige-kommune/projektnachrichten/ sdg-indikatoren-fuer-kommunen/ abgerufen werden.

Nachhaltige Städte und Gemeinden Leben an Land Städte und Siedlungen inklusiv, sicher Landökosysteme schützen und wieder- und nachhaltig gestalten, bezahlbaren herstellen, Wälder nachhaltig bewirt- Wohnraum und nachhaltige Verkehrs- schaften, Wüstenbildung bekämpfen, systeme sichern und Umweltbelastun- Bodendegradation und Verlust der Ar- gen senken. tenvielfalt beenden.

Nachhaltiger Konsum und Frieden, Recht und starke Institutionen­ ­nachhaltige Produktion Friedliche und inklusive Gesellschaften Nachhaltige Konsum- und Produktions- für eine nachhaltige Entwicklung för- muster und effiziente Ressourcennutzung dern, allen Menschen Zugang zur Justiz sichern, Nahrungsmittelverschwendung ermöglichen und leistungsfähige, re- verringern, öffentliche Beschaffung nach- chenschaftspflichtige und inklusiveIn - haltig gestalten. stitutionen aufbauen.

Maßnahmen zum Klimaschutz Partnerschaften zur Erreichung Umgehend Maßnahmen zur Bekämp- der Ziele fung des Klimawandels und seiner Aus- Globale Partnerschaften für nachhaltige wirkungen ergreifen und in nationale Entwicklung aufbauen, 0,7 % des Brutto­ Politiken und Strategien einbeziehen. inlandsprodukts für internationale Zu- sammenarbeit ausgeben, Entschuldung, gerechte Handelssysteme und Politik-­ Kohärenz umsetzen.

Leben unter Wasser Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung er- halten und nachhaltig nutzen, Überfi- schung beenden, Küsten schützen.

99 7.2 Erweiterte Definitionen der Indikatoren

Aufgrund notwendiger Anpassungen und Änderungen von Handelsregisterportal der Länder (www.handelsregister.de) Indikatoren wurden die nachstehenden Erläuterungen der können alle Vereine in Bonn gesucht werden. Der Indikator- Deutschen Umwelthilfe aus dem ursprünglichen Indikatoren- wert wird seit 2010 jährlich Ende Dezember abgerufen. Da im set teilweise geändert und Definitionen ergänzt. Hinzugekom- Jahr 2014 keine Möglichkeit zur Ablesung der Werte bestand, men sind zudem Indikatoren aus dem SDG-Indikatorenset der konnte keine Kennzahl angegeben werden. Bertelsmann Stiftung. zu 3.2.4.1 Bevölkerungsentwicklung − Altersstruktur zu 3.2.1 Informelle Bürgerbeteiligung War der Bevölkerungsverlust in der Vergangenheit in vielen Dieser Indikator entstammt dem SDG-Indikatorenset der Orten wanderungsbedingt, so ist er heute und in Zukunft über- ­Bertelsmann Stiftung und soll die informelle Bürgerbeteiligung wiegend auf die Altersstruktur und den dadurch bedingten abbilden. Formelle Bürgerbeteiligungsverfahren sind rechtlich Sterbefallüberschuss zurückzuführen. Eine der Ursachen ist geboten bei speziellen Verfahren. Informelle Bürgerbeteiligung die anhaltend niedrige durchschnittliche Kinderzahl pro Frau bindet Bürgerinnen und Bürger in einen partizipativen, bedarfs- (zusammengefasste Geburtenziffer: 1,57 Kinder pro Frau, orientieren und repräsentativen Prozess ein und geht über ge- 2017). Die Altersstruktur in der Kommune ist ein wichtiger setzliche oder verpflichtende Beteiligungsverfahren hinaus. Indikator, um festzustellen, welche Probleme hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung auf Städte und Gemeinden zukom- zu 3.2.2 Flächen zur Erholung innerhalb und außerhalb men werden. Kommunen müssen sich auf eine älter werden- der Siedlungsfläche de Gesellschaft einstellen und entsprechende Maßnahmen Ziel dieses Indikators ist die Abbildung der Flächen zur Erholung ergreifen. Parallel dazu kann aber auch Vieles getan werden, innerhalb und außerhalb der Siedlungsfläche. Die Erfassung al- um für kinderreiche Familien attraktiv zu sein. Bei der Wahl ler Flächen erfolgt mit Hilfe des Amtlichen Liegenschaftskatas- des Wohnorts legen Familien Wert auf erreichbare Kinderbe- terinformationssystems (ALKIS). Bei den Flächen zur Erholung treuungsmöglichkeiten, Spielplätze und Schulangebote. Viele innerhalb der Siedlungsfläche werden die Erholungsflächen Kommunen versuchen, Familien durch die Ausweisung neuer und die Friedhöfe auf die Bevölkerungszahl bezogen. Bei den Baugebiete am Stadtrand anzulocken. Dieses Vorgehen führt Flächen zur Erholung außerhalb der Siedlungsfläche werden aber oft zu mehr Leerständen in den Innenstädten und ist da- das Grünland, Wald-, und Wasserflächen in Relation zur Anzahl her nicht im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung. der Einwohnerinnen und Einwohner gesetzt. Der Indikator betrachtete in der Vergangenheit den Anteil der Der Begriff „Erholungsfläche“ umfasst unbebaute Flächen, „Kinder in der Kommune“. Um einen umfassenderen Über- die vorwiegend dem Sport, der Erholung, der Beobachtung blick zu schaffen, wird nun die gesamte Altersstruktur der von Tieren und Pflanzen dienen. Darunter fallen Parkanlagen, Stadt abgebildet. Eine Umbenennung des Indikators erfolgte Sportplätze, Freibäder, Tennisplätze, botanische und zoologi- entsprechend. sche Gärten, Spielplätze, Wildgehege, Kleingärten, Grünanla- gen und Campingplätze. zu 3.2.4.2 Bevölkerungsentwicklung − Wanderungen Der Begriff „Grünland“ umfasst Grasflächen, die gemäht oder Der Indikator misst mit Hilfe des Wanderungssaldos (Diffe- beweidet werden. renz der Zu- und Fortzüge) die Attraktivität der Kommune als In der amtlichen Statistik sind „Waldflächen“ unbebaute Flä- Wohnort. chen, die mit Bäumen und Sträuchern bewachsen sind. Hierzu Die Bevölkerung Deutschlands altert. Prognosen gehen von gehören auch Waldblößen, Pflanzschulen, Wildäsungsflächen einem Bevölkerungsrückgang im Laufe des 21. Jahrhunderts und dergleichen bis zu circa 0,1 Hektar sowie in der Regel auch aus. „Laut Prognose zur Entwicklung der Gesamtbevölkerung Waldwege, sofern sie nicht als Flurstück ausgewiesen sind. des Statistischen Bundesamtes werden im Jahr 2060 nur Zu den „Wasserflächen“ zählen Flächen, die ständig oder zeit- noch 73,08 Millionen Menschen in Deutschland leben. (Sta- weise mit Wasser bedeckt sind, gleichgültig, ob das Wasser in tista, J. Rudnicka, 2018). Bis 2040 geht jedoch die amtliche natürlichen oder künstlichen Betten abfließt oder steht. Statistik (Information und Technik Nordrhein-Westfalen) da- von aus, dass Bonn ausgehend vom Jahr 2018 um 12,1 % auf Seit 2017/2018 erfolgt eine neue Erhebung zu Nutzungsar- dann 364.834 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen wird. ten der Flächen. Die Flächen werden nun mittels Luftbild- Der Wanderungssaldo für das Berichtsjahr 2018 stand bei Be- analyse ermittelt. Somit gab es Korrekturen zu Acker-, Wald- richterstellung noch nicht zur Verfügung. und Wasserflächen. Der Rheinauensee wird seit 2018 zu den Teichflächen gerechnet. zu 3.2.5 Verkehrsunfälle mit Kindern Es werden laut Verkehrsunfallstatistik alle Verkehrsunfälle er- zu 3.2.3 Vereinsleben fasst, in die Kinder unter 15 Jahren verwickelt waren. Dabei kann Es gelten nur eingetragene Vereine (e.V.). Jeder Verein wird eine Unfallbeteiligung mit dem Fahrrad, als mitfahrende Person nur einmal gezählt, auch wenn es sich um Sportvereine mit im Personenkraftwagen oder zu Fuß stattgefunden haben. mehreren Abteilungen handelt. Nicht mitgezählt werden Kir- Die Datenerhebung erfolgt mit den Einwohnerzahlen von In- chenchöre, Schularbeitsgemeinschaften, Parteien und ent- formation und Technik Nordrhein-Westfalen als Referenzda- sprechende Vereinigungen. tenquelle. Im Register des Amtsgerichts sind die eingetragenen Vereine mit ihrem Sitz im Ort aufgeführt. Für die Erhebung ­werden zu 3.2.6.1 Kriminalität − Anzahl der erfassten Straftaten alle zum Stichtag bestehenden, eingetragenen Vereine mit In der polizeilichen Kriminalstatistik werden die der Poli- dem Sitz im jeweiligen Ort gezählt. Über das gemeinsame zei tatsächlich bekannt gewordenen und von ihr bearbeite-

100 ten Verbrechen und Vergehen einschließlich der mit Strafe sonstige Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen oder Plät- ­bedrohten Versuche erfasst. Nicht enthalten sind Staats- zen. Der Indikator Straßenkriminalität beinhaltet Teilbereiche schutzdelikte, Verkehrsdelikte (mit Ausnahme der Verstöße der Indikatoren Gewaltkriminalität und Eigentumsdelikte. Eine gegen § 315, 315 b Strafgesetzbuch und § 22 a Strafgesetz- teilweise doppelte Zählung kann durch die Zurechnung zu bei- buch) sowie Straftaten, die außerhalb des Geltungsbereichs den Bereichen nicht ausgeschlossen werden. der Bundesrepublik Deutschland begangen wurden. Unter dem Begriff „Eigentumsdelikte“ sind die gesamten Die in der Vergangenheit betrachteten Indikatoren zum The- Diebstahlsdelikte (mit und ohne erschwerende Umstände) ma Kriminalität „Straftaten gegen das Leben“, „ Straftaten sowie die Unterschlagung (gemäß §§ 246, 247, 248a Straf- gegen die sexuelle Selbstbestimmung“, „Rohheitsdelikte und gesetzbuch) erfasst. Teilbereiche dieses Indikators wie Ta- Straftaten gegen die persönliche Freiheit“ und „Eigentums- schendiebstahl oder Diebstahl aus Kraftfahrzeugen sind delikte (Diebstahl und Unterschlagung)“ haben nur einen teil- ebenfalls unter "Straßenkriminalität" aufgeführt. Dopplungen weisen Einblick in die Gesamtsituation erlaubt. Die Indikato- in der Zählung sind daher möglich. ren zum Thema Kriminalität wurden daher nach Rücksprache Die Datenerhebung erfolgt mit den Einwohnerzahlen von In- mit dem Polizeipräsidium Bonn angepasst und zur besseren formation und Technik Nordrhein-Westfalen als Referenzda- Verständlichkeit zusammengefasst. Eine entsprechende Da- tenquelle. Polizeiliche Auswertungen werden anstatt zu 1 000 tengrundlage besteht seit 2006. Einwohnerinnen und Einwohner im Verhältnis zu 100 000 Ein- Die Datenerhebung erfolgt mit den Einwohnerzahlen von In- wohnerinnen und Einwohnern erhoben. formation und Technik Nordrhein-Westfalen als Referenzda- Für den Bericht werden zu Kohärenzzwecken die Daten auf tenquelle. Polizeiliche Auswertungen werden anstatt zu 1 000 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner erhoben und dargestellt. Einwohnerinnen und Einwohner im Verhältnis zu 100 000 Ein- wohnerinnen und Einwohnern erhoben. Für den Bericht wer- zu 3.2.7 Medizinische Versorgung den zu Kohärenzzwecken die Daten auf 1 000 Einwohnerin- Es handelt sich um einen Indikator, der die Versorgungssitu- nen und Einwohner erhoben und dargestellt. ation im Kontext des demografischen Wandels in der Kom- mune darstellt. Es wird die Zahl der niedergelassenen Ver- zu 3.2.6.2 Kriminalität − Gewaltkriminalität, Straßenkri- tragsärztinnen und -ärzte laut Kassenärztlicher Vereinigung minalität und Eigentumsdelikte Nordrhein pro Einwohnerin beziehungsweise Einwohner ge- Um das Thema „Kriminalität“ in Bonn eingehender zu be- messen. Die jeweils genannte Kennzahl ist die Gesamtsum- trachten, werden die Bereiche „Gewaltkriminalität“, „Stra- me aller Hausärztinnen und Hausärzte sowie Fachärztinnen ßenkriminalität“ und „Eigentumsdelikte“ separat aufgeführt. und Fachärzte in Anrechnungsfaktoren. Sie beinhaltet sowohl „Gewaltkriminalität“ umfasst die Delikte Mord, Totschlag und zugelassene als auch angestellte Ärztinnen und Ärzte (zum Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung, Raub, räuberische Er- Stichtag 31.12.). pressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrerinnen oder Die Erhebungsmethode erfolgt für 2016–2018 wie folgt: Ge- Kraftfahrer, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und zählt wurden alle Ärzte und Ärztinnen sowie Psychotherapeu- schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, tinnen und Psychotherapeuten nach den Vorgaben der Be- Geiselnahme und Angriff auf den Luftverkehr. Nicht zu den darfsplanungs-Richtlinie (BP-RL), die in der Stadt Bonn tätig Gewaltdelikten zählt die einfache Körperverletzung gemäß sind und bei der Berechnung des Versorgungsgrads berück- § 223 Strafgesetzbuch. Der Indikator Gewaltkriminalität be- sichtigt werden. Die Zählung erfolgt in Anrechnungsfaktoren inhaltet ebenfalls Delikte, die auch im Bereich Straßenkrimi- (z. B.: halber Sitz = 0,5) gemäß § 21 BP-RL. Nicht gezählt wur- nalität enthalten sind. So ist der Bereich Raub zum Beispiel in den ermächtigte Ärzte und Ärztinnen und Einrichtungen sowie beiden Indikatoren zu finden. angestellte Ärzte und Ärztinnen im Jobsharing (Juniorpartner). Unter „Straßenkriminalität“ versteht man Straftaten, die in ih- Durch eine neue Erhebung der Daten werden seit 2016 auch rer Tatphase ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mitgezählt. Straßen, Wegen oder Plätzen − einschließlich öffentlicher Ver- Daher kommt es zu einem Bruch in der Datenerhebung, der kehrsmittel − begangen werden und durch Präventionsmaß- mit einer Bruchlinie ab 2016 gekennzeichnet ist. nahmen reduzierbar sind. Die Straßenkriminalität umfasst die Delikte Vergewaltigung und besonders schwere Fälle der zu 3.2.8 Gewicht von Kindern sexuellen Nötigung (überfallartig durch Einzelkriminelle und Man misst mit diesem Indikator alle über- und seit dem Jahr Gruppen), exhibitionistische Handlungen und Erregung öf- 2014 auch alle untergewichtigen Kinder bei den Schulein- fentlichen Ärgernisses, Raub, räuberische Erpressung bei gangsuntersuchungen. Der Indikator wurde entsprechend Geld- und Werttransporte, räuberischer Angriff auf Kraftfah- dieser Erweiterung in „Gewicht von Kindern“ umbenannt. rerinnen oder Kraftfahrer, Handtaschenraub, sonstige Raub- Laut der Arbeitsgemeinschaft „Adipositas im Kinder- und Ju- überfälle auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen, ge- gendalter“ ist ein Kind übergewichtig, wenn sein Körperge- fährliche und schwere Körperverletzung auf Straßen, Wegen wicht den alters- und geschlechterspezifischen Grenzwert oder Plätzen, erpresserischer Menschenraub in Verbindung des Body-Mass-Index (BMI), entsprechend dem 90. Perzentil, mit Raubüberfall auf Geld- und Werttransporte, Geiselnahme überschreitet. Entsprechendes gilt bei Kindern mit Unterge- in Verbindung mit Raubüberfall auf Geld- und Werttransporte, wicht ab einem Body-Mass-Index unterhalb des 10. Perzentil. Diebstahl aus Kraftfahrzeugen, Diebstahl von Kraftwagen, Ta- Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein Maß zur Beurteilung der schendiebstahl, Diebstahl von Mopeds und Krafträdern, Dieb- Körperfettmasse. Er berechnet sich nach der Formel: Body- stahl von Fahrrädern, Diebstahl von/aus Automaten, Landfrie- Mass-Index = Körpergewicht in Kilogramm/Körpergröße in densbruch, Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen sowie Meter zum Quadrat.

101 „Perzentile“ ermöglichen es, den BMI eines Kindes im Ver- ten Nationen (VN) in Schulen umzusetzen. In diesem Zusam- gleich zu gleichaltrigen und gleichgeschlechtlichen Kindern menhang wurde eine Verwaltungsvorschrift erlassen, die es einzuordnen. Die jeweils angegebene Zahl gibt an, wie viel vorsah, die zum damaligen Zeitpunkt geltenden Regelungen Prozent der gleichaltrigen Kinder gleichen Geschlechts einen im Sinne der VN-Behindertenrechtskonvention auszulegen niedrigeren beziehungsweise einen höheren Body-Mass-In- und − wo immer dies möglich ist − Gemeinsames Lernen zu dex aufweisen. Liegt ein Kind über dem 97. beziehungswei- ermöglichen. se unter dem 3. Perzentil, gehört es zu den drei Prozent der Mit dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz von 2013 wurde übergewichtigsten/­untergewichtigsten Kinder seiner Alters- schließlich seitens der Landesregierung die sonderpädagogi- gruppe in Deutschland. Über dem 90. Perzentil besteht ein sche Forderung in der allgemeinen Schule als Regelfall fest- erhöhtes Risiko für Adipositas, dem in weiteren Untersuchun- gelegt. Erfasst wird die Anzahl der Plätze für Kinder mit son- gen nachgegangen werden sollte. Gleiches gilt bei Kindern derpädagogischem Förderbedarf an Regelschulen. mit einem Body-Mass-Index unterhalb dem 10. Perzentil. Für Untergewicht können verschiedene Erkrankungen (­unter zu 4.2.2.1 Geschlechtergerechtigkeit in der Kommunal- ­anderem Essstörungen) verantwortlich sein, die medizini- verwaltung scher Klärung bedürfen. Dieser Teilindikator bildet ab, wie viele Frauen in einer lei- tenden Position tätig sind. Der Oberbürgermeister, die Bür- zu 4.2.1.1 Betreuung von Kindern − Betreuungsplätze für germeisterinnen und Bürgermeister und der Stadtdirektor Kinder unter drei Jahren werden als eine Hierarchieebene behandelt. Die zweite Hier- Seit 2008 werden mit der Einführung des Kinderbildungsge- archieebene bilden die Dezernentinnen und Dezernenten be- setzes sowohl Plätze in Kindertagesstätten als auch in Ta- ziehungsweise die Beigeordneten. Die dritte Hierarchieebene gespflege (auch rückwirkend bis 2008) betrachtet. Dies ist umfasst die Amtsleiterinnen und Amtsleiter beziehungsweise auf den Umstand zurückzuführen, dass für die Erfüllung des die Fachbereichsleiterinnen und Fachbereichsleiter. Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab ei- Seit 2016 wird auch die vierte Hierarchieebene erfasst. Diese nem Jahr die Betreuung in Tagespflege der Betreuung in einer umfasst die Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter. Der Kindertagesstätte gleichgestellt ist. Frauenanteil in Eigenbetrieben wird nicht berücksichtigt. zu 4.2.1.2 Betreuung von Kindern − Betreuungsplätze zu 4.2.2.2 Geschlechtergerechtigkeit in der Kommunal- für Kinder ab drei bis unter sechs Jahren politik Seit 2008 werden mit der Einführung des Kinderbildungsge- Es wird der Anteil weiblicher Ratsmitglieder an der Gesamt- setzes verfügbare Plätze in Kindertagesstätten (auch rückwir- zahl aller Ratsmitglieder angegeben. kend bis 2008) betrachtet. Hierzu zählen u. a. Plätze in Kin- dergärten und in der Tagespflege. zu 4.2.3 Kommunales Engagement für Kinder und J­ugendliche zu 4.2.1.3 Betreuung von Kindern − Plätze in offenen Angegeben werden: Ganztagsschulen • Ausgaben für außerschulische Jugendarbeit, wie Aufwen- Die offene Ganztagsschule (OGS) bietet im Anschluss an den dungen insbesondere für Maßnahmen zur allgemeinen, Unterricht in Grund- und Förderschulen für einen Teil der politischen, musischen, kulturellen und sozialen Bildung. Schülerinnen und Schüler eine verlässliche Betreuung bis • Ausgaben für die Kinder- und Jugenderholung, wie Aufwen- 16.30 Uhr. Im Rahmen der offenen Ganztagsschule werden dungen für Stadtranderholungen, für Wanderungen, Fahr- Schülerinnen und Schüler im Sinne einer ganzheitlichen Bil- ten, Lager und Freizeiten (zum Beispiel in Jugendherbergen), dung individuell gefördert. Übungszeiten sind fester Bestand- • Ausgaben für internationale Jugendarbeit, wie Aufwendun- teil der Nachmittagsbetreuung. Daneben bietet die offene gen für Maßnahmen und Einzelhilfen, die jungen Menschen Ganztagsschule den Kindern zahlreiche schulische Arbeits- die Teilnahme an internationalen Jugendbegegnungen er- gemeinschafts-Angebote in den unterschiedlichsten Berei- möglichen, zum Beispiel Gruppenfahrten und Einzelfahr- chen (Musik, Sport, Natur und viele mehr). Neben diesem Be- ten in das Ausland, Austauschbesuche Einzelner oder von treuungsangebot als Maßnahme der Kinder- und Jugendhilfe Gruppen, Treffen mit ausländischen Jugendlichen in der durch freie Träger, halten manche Standorte noch eine selbst- Bundesrepublik Deutschland, gemeinsame internationale organisierte, flexible Übermittagsbetreuung (in der Regel bis Veranstaltungen der verschiedensten Art, Kriegsgräber- 14.00 Uhr) vor. einsatz, internationaler Hilfsdienst, Entwicklungszusam- menarbeit und Studienreisen; Sprachkurse jedoch nur im zu 4.2.1.4 Betreuung von Kindern − Entwicklung der An- Zusammenhang mit den vorgenannten Maßnahmen, zahl der Plätze im Gemeinsamen Lernen • Ausgaben für Fortbildungen von Mitarbeiterinnen und Mit- Dieser Indikator ist ein neuer Indikator aus dem SDG-Indika- arbeitern, wie Zuschüsse an Träger der freien Jugendhilfe torenset der Bertelsmann Stiftung. Ursprünglich wurde er als für haupt-, neben- und ehrenamtliche Tätigkeiten im Be- „Exklusionsquote“ benannt. Durch das Konzept des Gemein- reich der Jugendarbeit, samen Lernens wurde der Indikator umbenannt und modifi- • Ausgaben für sonstige Jugendarbeit, wie Aufwendungen ziert. für alle weiteren Maßnahmen der Jugendarbeit, insbeson- Bereits seit den 1980er Jahren gibt es in Nordrhein-Westfa- dere für arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugend- len die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler mit und arbeit, Jugendarbeit in Geselligkeit, Sport und Spiel, ohne Behinderungen im Gemeinsamen Unterricht zusammen • Nicht angegeben werden folgende Aufwendungen, zu de- lernen. Ende 2010 fasste der nordrhein-westfälische Landtag nen die Kommune nach dem Jugendhilfegesetz verpflichtet den Beschluss, die Behindertenrechtskonvention der Verein- ist: die Jugendsozialarbeit, die Förderung der Erziehung in

102 der Familie, die Förderung von Kindern in Tageseinrichtun- bis 46), Hilfen zur Gesundheit (§§ 47 bis 52), Eingliederungshil- gen und Tagespflege, die Hilfe zur Erziehung, die Hilfe für fe für Menschen mit Behinderung (§§ 53 bis 60), Hilfe zur Pfle- junge Volljährige/Inobhutnahme, die Adoptionsvermitt- ge (§§ 61 bis 66), Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer lung, Beistandschaft, Amtspflegschaft und vormundschaft- Schwierigkeiten (§§ 67 bis 69), Hilfen in anderen Lebenslagen­ liche Gerichtshilfen. Ebenfalls werden die Aufwendungen (§§ 70 bis 74). Der Indikator beinhaltet die Anzahl der Personen, für Maßnahmen der Familienerholung, Kinderkuren und für die Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter und Heilfürsorge sowie Ausgaben für Kindertagesstätten und bei Erwerbsminderung und Hilfe zur Pflege erhalten. Durch die Schulen nicht erfasst. Möglichkeit von Mehrfachbezügen in den Bereichen Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsmin- zu 4.2.4 Beschäftigung von Menschen mit Behinderung derung und Hilfen zur Pflege kommt es vereinzelt zu Dopplun- in der Kommunalverwaltung gen in der Zählung. Laut des neunten Sozialgesetzbuchs (Sozialgesetzbuch IX) In der Vergangenheit wurden ebenfalls Leistungen für Asylbe- sind Menschen „schwer behindert“, wenn bei ihnen ein Grad werberinnen und Asylbewerber einbezogen. Diese fallen jedoch der Behinderung von wenigstens 50 % vorliegt und sie ihren nicht unter Leistungen nach dem zwölften Sozialgesetzbuch. Wohnsitz, ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder ihre Beschäfti- Nicht betrachtet wurden hingegen die Empfängerinnen und gung auf einem Arbeitsplatz im Sinne des § 73 rechtmäßig im Empfänger von Hilfen zur Pflege. Diese werden nun einbezogen. Geltungsbereich dieses Gesetzbuches haben. Der Begriff „Beschäftigte“ in der Kommunalverwaltung um- Revision der Statistik der Grundsicherung für Arbeits­ fasst alle Personen, die bei der Kommunalverwaltung ange- suchende nach dem SGB II ab 2015: stellt sind. Neben der Kernverwaltung werden daher auch alle In der Grundsicherungsstatistik SGB II werden bisher die leis- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter städtischer Kindergärten tungsberechtigten Personen und ihre Leistungen nach er- oder des städtischen Betriebshofes mitgerechnet. werbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) und nicht erwerbs- fähigen Leistungsberechtigten (nEf) unterschieden. Das seit zu 4.2.5 Geförderter Wohnraum 2005 angewandte Zähl- und Gültigkeitskonzept bildet jedoch Der Indikator betrachtet das Verhältnis von Personen mit aus heutiger Sicht nicht mehr alle leistungsrechtlichen Teilas- Wohnberechtigungsschein zu freigewordenem, gefördertem pekte des SGB II vollständig ab. Dies betrifft in etwa neue For- Wohnraum. men der Leistungsgewährung wie z. B. für Bildung und Teilha- Der Wohnberechtigungsschein (WBS) stellt eine amtliche Be- be. Auch haben bestimmte Personengruppen wie z. B. Kinder scheinigung dar, die auf Grundlage von § 18 des Gesetzes zur ohne individuellen Leistungsanspruch im Laufe der Zeit an Förderung und Nutzung von Wohnraum für das Land Nord- Bedeutung gewonnen. Eine verbesserte statistische Zuord- rhein-Westfalen (WFNG Nordrhein-Westfalen) ausgestellt nung dieser Gruppen erhöht die Transparenz der Grundsiche- wird. Demnach wird einem wohnungssuchendem Haushalt rungsstatistik SGB II. ein Wohnberechtigungsschein ausgestellt, sofern das anre- Veränderungen ergeben sich infolge des neuen Zähl- und chenbare Einkommen eine Einkommensgrenze, die sich aus Gültigkeitskonzepts anhand des Bestandes ab 2015. Die Ge- der Personenzahl ergibt, nicht überschreitet. Eine Mieterin samtzahl der Personen in Bedarfsgemeinschaften (PERS) oder ein Mieter kann mit Hilfe eines Wohnberechtigungs- steigt bundesweit durch die Aufnahme der neuen Personen- scheins nachweisen, dass er berechtigt ist, eine mit öffentli- gruppen. Hingegen ist die Zahl der ELB und NEF, die zusam- chen Mitteln geförderte Wohnung zu beziehen. men die Gruppe der Regelberechtigten (RLB) bilden rückläu- Unter dem Begriff „freigewordener, geförderter Wohnraum“ fig, da Kinder ohne Leistungsanspruch künftig eine eigene sind entweder Neubauten von geförderten Wohnungen oder Personengruppe (KOL) bilden. Insgesamt ergeben sich keine Wiederbelegungen gefasst. Es wird nicht der gesamte geför- gravierenden Veränderungen in der grundsätzlichen Struktur derte Wohnraum in Bonn angegeben, sondern lediglich die im der Grundsicherungsstatistik SGB II. Ziel der Anpassung ist Berichtsjahr zur Verfügung stehenden Wohnungen betrachtet. insbesondere eine Schärfung in den Randbereichen und eine Personen mit Wohnberechtigungsschein, die keine mit öffent- bessere Darstellung einzelner Personengruppen. Die Revi­ lichen Mitteln geförderte Wohnung bekommen, sind darauf an- sion wirkt sich in Regionen unterschiedlich aus. gewiesen, auf dem privaten Wohnungsmarkt oder in anderen Kommunen nach einer Unterkunft zu suchen. zu 4.2.6.2 Empfängerinnen und Empfänger öffentlicher Leistungen − Empfängerinnen und Empfänger von Leis- zu 4.2.6.1 Empfängerinnen und Empfänger öffentlicher tungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch Leistungen − Empfängerinnen und Empfänger von Leis- Der Indikator umfasst alle regelleistungsberechtigten Emp- tungen nach dem zwölften Sozialgesetzbuch fängerinnen und Empfänger von Leistungen nach dem Sozial­ Aufgabe der Sozialhilfe ist gemäß § 1 des zwölften Sozialge- gesetzbuch II. setzbuchs, „den Leistungsberechtigten die Führung eines Le- Als „Leistungsberechtigte“ werden Personen in Bedarfsge- bens zu ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht. meinschaften verstanden, die einen Anspruch auf Leistungen Die Leistung soll sie so weit wie möglich befähigen, unabhängig zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem Sozialgesetz- von ihr zu leben; darauf haben auch die Leistungsberechtigten buch II haben. Leistungsberechtigte lassen sich unterschei- nach ihren Kräften hinzuarbeiten. Zur Erreichung dieser Ziele den nach „Regelleistungsberechtigten“ und „sonstigen Leis- haben die Leistungsberechtigten sowie die Trägerinnen und tungsberechtigten“. Träger der Sozialhilfe im Rahmen ihrer Rechte und Pflichten zu- „Regelleistungsberechtigte“ sind Personen mit Anspruch auf sammenzuwirken.“ Gesamtregelleistung (Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld). Die Sozialhilfe umfasst Hilfe zum Lebensunterhalt (§§ 27 bis Dazu zählen Personen, die Anspruch auf folgende Leistungs- 40), Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (§§ 41 arten haben:

103 • Regelbedarf Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld (§§ 20, 23 zu 4.2.8 Kommunales Eine-Welt-Engagement Sozialgesetzbuch II), Im Rahmen des Berichts umfasst die „kommunale Entwick- • Mehrbedarfe (§ 21 Sozialgesetzbuch II), lungszusammenarbeit“ das Engagement der Kommune • laufende und einmalige Leistungen für Unterkunft und Hei- für Menschen in Ländern, die nicht reich sind. Als „reiche zung einschließlich Nachzahlung von Heiz- und Betriebskos- ­Länder“ gelten die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, ten sowie Heizmittelbevorratung, Wohnbeschaffungskosten, USA, Kanada, Japan, Australien, Neuseeland, Schweiz, Island,­ Mietschulden und Instandhaltungs- und Reparaturkosten bei Norwegen. Bewertet wurden zum einen die kommunalen selbst bewohntem Wohneigentum (§ 22 Sozialgesetzbuch II), Ausgaben für Menschen aus Ländern, die nicht reich sind, • befristeter Zuschlag nach dem Bezug von Arbeitslosengeld und zum anderen Mittel für Partnerschaften und Projekte mit (§ 24 Sozialgesetzbuch II alte Fassung, entfallen ab 1. Januar Kommunen in diesen Ländern. Die Ausgaben für kommuna- 2011). le Partnerschaften mit Kommunen in reichen Ländern wur- Da die Anzahl der „sonstigen Leistungsberechtigten“ relativ den nicht mitgezählt. Die Ausgaben für Städtepartnerschaf- gering ist und nicht nach Geschlecht unterteilt werden kann, ten in osteuropäischen Ländern wurden dagegen mitgezählt. wird dieser Bereich nicht im Indikator berücksichtigt. Die „kommunalen laufenden Ausgaben für Entwicklungszu- sammenarbeit“ können kommunale Zuschüsse für Flücht- zu 4.2.7.1 Armut − Kinder- und Jugendarmut und lingsorganisationen vor Ort, dauerhafte Mietzuschüsse der zu 4.2.7.2 Armut − Altersarmut Kommune für Eine-Welt-Läden und kommunale Zuschüsse Dieser Indikator ist ein neuer Indikator aus dem SDG-Indika- für Projekte in diesen Ländern wie zum Beispiel die Mitfinan- torenset der Bertelsmann Stiftung und wird im Steckbrief mit zierung eines Krankenhauses in der Partnerstadt umfassen. Kinder-, Jugend- und Altersarmut zusammengefasst. Im Be- Auch zählt dazu die finanzielle Unterstützung von entwick- richt sind daraus zwei Indikatoren entstanden: „Kinder- und lungspolitischen Veranstaltungen und der Öffentlichkeitsar- Jugendarmut“ sowie „Altersarmut“. beit wie Broschüren oder Ausstellungen seitens der Kommu- Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass die Kinder- und ne. Ebenso werden die Mitgliedsbeiträge für Verbände wie Jugendarmut zu einem Dauerzustand in Deutschland gewor- Klima-Bündnis sowie Ausgaben für fair gehandelte Produk- den ist. In den nächsten Jahren muss darüber hinaus mit einer te (Tee, Kaffee, Schokolade) erfasst. Dieser Indikator misst zunehmenden Altersarmut gerechnet werden, die auf Renten- das Engagement der Stadt beziehungsweise Gemeinde. Des- reformen und auf Entwicklungen am Arbeitsmarkt zurückzu- halb können bei der Erhebung des Indikators nicht die Aus- führen ist. Arm zu sein bedeutet nicht nur, dass die Mittel gaben von Kirchen oder anderen ehrenamtlichen Organisati- zum physischen Überleben fehlen, Armut ist auch mit sozi- on sowie Sammelaktionen in Schulen berücksichtigt werden. aler Diskriminierung und ungleichen Bildungs- und Teilhabe- Dagegen gelten kommunale Zuschüsse an Projekte der Ent- chancen verbunden. Somit kann hier auch von einer Verant- wicklungszusammenarbeit. Landeszuweisungen bei solchen wortung für ein gemeinsames Vorgehen gesprochen werden, Aktivitäten beziehungsweise Projekten werden ebenso nicht um eine bessere Zukunft aller Generationen zu gewährleis- erfasst. Es werden keine von der Stadt eingeworbenen Dritt- ten (Generationsgerechtigkeit). Der Indikator liefert wertvolle mittel berücksichtigt. Die Datenerhebungen umreißen nur ei- Informationen über das Ausmaß der Betroffenheit in ausge- nen gewissen Teil der Daten, wie oben beschrieben. wählten Bevölkerungsgruppen. Hieraus lässt sich allerdings Es liegen keine vollständigen Datensätze zur Beschaffung vor. nicht ableiten, ob in den betrachteten Bevölkerungsgruppen Daher besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. auch wirklich allen Bedürftigen die notwendige Unterstützung zukommt. Zudem ist die Validität eingeschränkt, da nicht alle zu 5.2.1.1 Fahrradwege Menschen ihre berechtigten Ansprüche an Sozialleistungen Unter dem Begriff „Radweg“ werden die benutzungspflichti- wahrnehmen. Hierdurch ergibt sich eine „Dunkelziffer“, die gen Radwege mit den Verkehrszeichen 237 (Radweg), 240 (ge- vor allem im ländlichen Raum sowie bei älteren Menschen meinsamer Fuß- und Radweg und 241 (getrennter Fuß- und (Altersarmut) besonders hoch ist. Beim Thema Armut kommt Radweg) laut Straßenverkehrsordnung, Radfahrstreifen mit es zu Wechselwirkungen: Armut im Kindes- und Jugendalter dem Zeichen 295 („Fahrbahnbegrenzung“) sowie „Schutz- wird besonders vom Erfolg der Eltern auf dem Arbeitsmarkt streifen“ (Leitlinie mit unterbrochener Markierung) zusam- und den erzielten Einkommen bestimmt. Entsprechend fallen mengefasst. Seit der 24. Novelle zur Straßenverkehrsordnung hohe Armutsraten mit einem hohen Anteil von Menschen in gibt es auch Radwege, die nicht durch die Zeichen 237, 240 Langzeitarbeitslosigkeit (SDG 8) und mit geringem Einkom- und 241 gekennzeichnet sind und als so genannte „ande- men und niedrigen Anteilen von Menschen mit mittlerem und re Radwege“ bezeichnet werden. Diese werden nicht mitge- hohem Einkommen (SDG 10) zusammen. Im Lebensverlauf zählt, da sie den heutigen Qualitätsansprüchen an einen Rad- wirkt sich Kinder- und Jugendarmut auf den späteren Erfolg weg nicht entsprechen. Radwege in Tempo-30-Zonen werden am Arbeitsmarkt aus. Hierbei kann insbesondere Langzeitar- nicht mitgezählt. Entlang einer Straße kann ein Fahrradweg beitslosigkeit zu Armut im Alter führen. Die Datenreihe für nur einmal gezählt werden, auch wenn auf beiden Seiten ein Kinder- und Jugendarmut bildet nur den Berichtszeitraum separater Fahrradweg verläuft. 2016–2018 ab, eine Datenerhebung aus den davor liegenden Seit der 24. Novelle zur Straßenverkehrsordnung (StVO) und Jahren ist nicht möglich. Durch Neuaufnahme des Indikators der Verordnung zur Änderung straßenverkehrsrechtlicher wird die Datenreihe zukünftig fortgeschrieben. Die Datenrei- Vorschriften vom 23.5.1997 wurde die Öffnung von Einbahn- he für Altersarmut geht bis 2006 zurück, eine Datenerhebung straßen für den Radverkehr in Gegenrichtung als Maßnahme aus den davor liegenden Jahren ist nicht möglich. zur Förderung des Radverkehrs ermöglicht. Mitgezählt wer- den dürfen alle Einbahnstraßen mit dem neuen Zusatzzeichen 1022-10 ("Radfahrer frei“). Mit der 24. Novelle zur Straßen- verkehrsordnung (StVO) und der Verordnung zur Änderung

104 straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften vom 23.5.1997 wur- Buslinie in wenigstens einer Richtung im vorgegebenen Takt de zur Förderung des Radverkehrs auch die Einrichtung von verkehrt. Haltestellen, an denen Buslinien verkehren, die in „Fahrradstraßen“ geregelt. Durch die Kennzeichnung als Fahr- unterschiedliche Richtungen fahren und nur gemeinsam den radstraße wird eine Fahrbahn primär dem Radverkehr zur Ver- vorgegebenen Takt erfüllen, in dem zum Beispiel jede Buslinie fügung gestellt. Dies kann nach der Verwaltungsvorschrift zur nur stündlich fährt, werden nicht mitgerechnet. Straßenverkehrsordnung dort erfolgen, wo der Radverkehr die Der „Taxi-Bus“ der Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH stellt vorherrschende Verkehrsart ist oder dies alsbald zu erwarten ein Busangebot für Bereiche mit insgesamt schwächerer Ver- ist. Mitgezählt werden dürfen alle Straßen, die durch das Zei- kehrsnachfrage dar. Um ein ausreichendes Fahrgastpotenzial chen Z 244 als Fahrradstraße gekennzeichnet sind. für einen Linienverkehr zu erreichen, wird das Einzugsgebiet Die Abfrage der „Verkehrswege“ bezieht sich nur auf Straßen in- dieser Linien zu einem Linienkorridor erweitert, dessen Hal- nerhalb des Stadtgebietes. Darunter fallen die Ortsdurchfahrten testellen nur bei Bedarf angefahren werden. Der Tarif ist übli- von Bundesstraßen, Landstraßen und Kreisstraßen sowie Vor- cherweise der Bustarif. fahrtsstraßen beziehungsweise Hauptverkehrsstraßen der Ge- Die seit 2016 neue und verschärfte Erfassung der Daten (Ge- meinde- beziehungsweise Stadtstraßen mit dem Zeichen 306 bäude scharf und genau auf Einwohnerinnen und Einwohner (Vorfahrtsstraße). Bei der Erhebung sollen alle Straßen erfasst erfasst) bedingt einen Anstieg von mehr als 10 Prozent im Be- werden, auf denen mehr als Tempo 30 erlaubt ist. Bundesauto- richtszeitraum 2016 bis 2018. bahnen und Schnellstraßen werden nicht erfasst, da hier kein Radverkehr stattfindet. Die Tempo-30-Zonen und die verkehrs- zu 5.2.1.4 Modal Split beruhigten Bereiche werden nicht erhoben, da Radfahrerinnen Dieser Indikator ist ein neuer Indikator aus dem SDG-Indi- und Radfahrer insbesondere an Straßen gefährdet sind, auf de- katorenset der Bertelsmann Stiftung. Der Modal Split be- nen Tempo 50 und mehr erlaubt ist. Entlang dieser Straßen sind schreibt die Verteilung des Transportaufkommens auf die Radwege besonders wichtig. Eine besondere Qualität haben unterschiedlichen Verkehrsmittel − i. d. R.: Fußverkehr, Rad- Radwege, die es Radfahrerinnen und Radfahrern ermöglichen, verkehr, ÖPNV und Motorisierter Individualverkehr (MIV). Der solche Straßen zu umgehen. In Tempo-30-Zonen können sich Indikator vermittelt auf diese Weise ein Bild vom Mobilitäts- Radfahrende weitgehend ungefährdet bewegen. Die Auswei- verhalten innerhalb der Kommune. Dabei sollen langfristig sung von Tempo-30-Zonen ist daher aus Sicht der Fahrerinnen die Anteile des nicht-motorisierten Verkehrs (d. h. Fuß- und und Fahrer positiv zu bewerten. Auch können sich Radfahren- Radverkehr) und des öffentlichen Personennahverkehrs ge- de in Tempo-30-Zonen entscheiden, ob sie einen vorhandenen steigert werden, um die Nachhaltigkeit der Verkehrssysteme Radweg benutzen wollen oder lieber auf der Straße fahren. zu sichern. Der Modal Split wird in einem Turnus von zehn Bei diesem Indikator werden daher Radwege an Hauptver- Jahren erhoben. kehrsstraßen sowie Radwege, die eine Umgehung von Haupt- Die Angaben sind in Prozent, Abweichungen von 100 % sind verkehrsstraßen ermöglichen, positiv gewertet. Diese werden rundungsbedingt. ins Verhältnis zu der Länge aller Verkehrswege, auf denen mehr als Tempo 30 erlaubt ist, gesetzt. Positiv wirkt sich dies zu 5.2.2 Geschützte Natur auf das Ergebnis des Indikators aus, wenn der Anteil der Rad- Das Schutzgebietssystem „Natura 2000“ ist in Deutsch- wege an diesen Verkehrswegen sehr hoch ist. Wenn Straßen land seit der Umsetzung in nationales Recht im April 1998 ohne Radwege, auf denen mehr als Tempo 30 erlaubt war, rechtsverbindlich. Es schließt die Fauna-Flora-Habitat-Gebie- zu Tempo-30-Zonen umgewidmet werden, wirkt sich dies te (FFH) nach Richtlinie der Europäischen Union 92/43/EWG ebenfalls positiv auf das Ergebnis des Indikators aus. Denn vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräu- dadurch steigt der Anteil der Radwege an den noch verblie- me sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen und die Vo- benen Straßen, auf denen mehr als Tempo 30 zugelassen ist. gelschutzgebiete nach der Vogelschutzrichtlinie der Europäi- Erfasst werden die Fahrradwege basierend auf neu angeleg- schen Union (Richtlinie 79/409/EWG) des Rates vom 2.April ten Fahrradstraßen und Schutzstreifenmarkierungen. Die 1979 zur „Erhaltung der wildlebenden Vogelarten“ ein. Länge der Verkehrswege basiert auf angenommene Werte auf Laut Bundesnaturschutzgesetz § 23 sind „Naturschutzgebie- Basis der Vorjahre und dem Datenstand von 2019, da für den te“ rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein be- Berichtszeitraum 2016 bis 2018 keine Datensätze abgerufen sonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit werden konnten. oder in einzelnen Teilen zur Erhaltung, Entwicklung und Wie- derherstellung von Biotopen oder Lebensgemeinschaften be- zu 5.2.1.2 Kraftfahrzeugdichte stimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten, aus wissen- Es wird nur die Zahl der privat genutzten Personenkraftwa- schaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen gen herangezogen, die als solche von der kommunalen Zulas- Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart sungsstelle erfasst worden sind. Angemeldete Wagenparks oder hervorragenden Schönheit erforderlich ist. großer Autovermietungen oder Großunternehmen, deren Laut § 24 Bundesnaturschutzgesetz sind „Nationalparke“ Fahrzeuge bundesweit und nicht nur regional eingesetzt wer- rechtsverbindlich festgesetzte einheitlich zu schützende Ge- den, werden nicht berücksichtigt. biete, die großräumig und von besonderer Eigenart sind, sich im überwiegenden Teil ihres Gebiets in einem vom Menschen zu 5.2.1.3 Erschließung mit Bus und Bahn nicht oder wenig beeinflussten Zustand befinden oder geeignet Erfasst wird der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner, sind, sich in einen Zustand zu entwickeln oder in einen Zustand die im Umkreis von weniger als 300 Meter (Luftlinie) zu ei- entwickelt zu werden, der einen möglichst ungestörten Ablauf ner angefahrenen Haltestelle wohnen. Als Referenzgröße der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik gewährleistet. dient die Einwohnerzahl in Prozent. Es können nur die Hal- Laut § 28 Bundesnaturschutzgesetz sind „Naturdenkmale“ testellen herangezogen werden, an denen mindestens eine rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur

105 oder entsprechende Flächen bis fünf Hektar, deren beson- Flächen mit gemischter Nutzung und Flächen besonderer derer Schutz aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen funktionaler Prägung (Schlüssel 16000/17000) berücksich- oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, tigt. Ebenfalls hinzugezählt werden Erholungsflächen (Schlüs- Eigenart oder Schönheit erforderlich ist. Ausnahme: Es wer- sel 18000) und Flächen für Friedhöfe (Schlüssel 19000). den nur flächenhafte Naturdenkmale angerechnet. Einzelne Unter dem Begriff „Verkehrsflächen“ werden unbebaute Flä- geschützte Bäume zum Beispiel bleiben unberücksichtigt. chen, die dem Straßen-, Schienen- oder Luftverkehr sowie Ein Landschaftsschutzgebiet (§ 26 Bundesnaturschutzgesetz) Landflächen, die dem Verkehr auf den Wasserstraßen dienen, verfügt über einen weit geringeren Schutzstatus als die oben erfasst. Dazu zählen auch Trenn-, Seiten- und Schutzstrei- genannten Schutzgebiete. Um die Gesamtheit der Schutzge- fen, Lärmschutzanlagen, Brücken, Gräben und Böschungen, biete im Stadtgebiet darzustellen, werden jedoch auch Land- Rad- und Gehwege, Parkstreifen und ähnliche Einrichtungen schaftsschutzbereiche berücksichtigt. sowie Plätze, die vorherrschend zum Abstellen von Fahrzeu- Der Indikator wird nun mit Hilfe der Kartierung der obenge- gen, Abhalten von Märkten oder Durchführen von Veran- nannten Gebiete sowie durch die Darstellung der Daten in staltungen dienen. Die amtlichen Schlüsselnummern lauten Diagrammform dargestellt. Einerseits soll die Darstellung an- 21000/22000/23000/24000. hand der Karte einzelne Bereiche besser erkennbar machen, Die amtlichen Schlüsselnummern gelten bundesweit und andererseits soll anhand des Datendiagramms mit absoluten sind im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystems Zahlen die Entwicklung der Natur- und Landschaftsschutz- (ALKIS) hinterlegt. gebiete deutlich gemacht werden, die mittels der Kartierung nicht ersichtlich wären. zu 5.2.6 Trinkwasserverbrauch Das Abrechnungssystem des örtlichen Wasserversorgungs- zu 5.2.3 Waldflächen und nachhaltige Forstwirtschaft unternehmens, in diesem Fall der Stadtwerke Bonn − Energie- Erfasst wird der Anteil von Laubbäumen (Buche und Eiche) und Wasserversorgung Bonn/Rhein-Sieg GmbH, ermöglicht in Hektar an der Gesamtfläche des Stadtwaldes insgesamt. keine separate Auswertung individueller Preisvereinbarungen Als Waldflächen gelten nach Gesetz zur Erhaltung des Waldes für Großverbraucherinnen und -verbraucher − wie große Un- und zur Förderung der Forstwirtschaft (Bundeswaldgesetz): ternehmen, Gastronomiebetriebe, Ämter der Stadtverwal- § 2 Wald, (1) „Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit tung, Schulen oder Krankenhäuser − oder für private und ge- Forstpflanzen bestockte Grundfläche.“ werbliche Kleinverbraucherinnen und -verbraucher. Die Waldfläche des Bonner Stadtwaldes hat sich in der Zeit Der Indikator umfasst daher die Menge des Trinkwassers aller zwischen 2006 und 2017 geringfügig vergrößert. Die Forstein- Kundinnen und Kunden im Stadtgebiet, die den allgemeinen richtung, als mittelfristiges Planungsinstrument, erhebt alle 10 Abrechnungstarif haben. Das Versorgungsgebiet wurde 2018 Jahre die Grunddaten im Wald und erfasst dabei den Wald nach um Holzlar erweitert. Baumarten getrennt. Exemplarisch für den Bericht werden die vier Baumarten Buche, Eiche, Kiefer und Fichte dargestellt. zu 5.2.7 Abwasserbehandlung Diese Baumarten spiegeln verschiedene Standorttypen wider, Dies ist ein neuer Indikator aus dem SDG-Indikatorenset der die speziell im Kottenforst vorzufinden sind. Speziell Laub- Bertelsmann Stiftung. Abwasser bezeichnet vom häuslichen, Mischwälder bieten eine große Biodiversität und sind im Ge- gewerblichen oder industriellen Gebrauch verunreinigtes gensatz zu Monokulturen im Nadelholz artenreicher und für die Wasser. Eine mangelhafte Abwasserbehandlung kann dazu kommenden Klimaveränderungen besser aufgestellt. Speziell führen, dass schädliche Inhaltsstoffe in Gewässer eingelei- die Fichte hat aktuell große Probleme und wird in den nächsten tet werden und deren Nähtstoffgehalt signifikant erhöhen. Jahren aus dem Waldbild überwiegend verschwinden. Der Überschuss an Nährstoffen wird von Bakterien abgebaut. Hierdurch wird Sauerstoff verbraucht, was zu Fischsterben zu 5.2.4 Fließwasserqualität und einem erhöhten Algenwachstum führt. Damit Kommunen Dies ist ein neuer Indikator aus dem SDG-Indikatorenset eine gefahrlose Nutzung von Gewässern sowie eine nachhal- der Bertelsmann Stiftung. Ein unzureichender ökologischer tige Wiedereinführung von Abwasser in die Gewässer gewähr- Zustand von Fließgewässern ist in den meisten Fällen auf leisten können, muss dieses zunächst biologisch behandelt übermäßige Nährstoffeinträge aus Landwirtschaft, auf Ver- werden. Durch die Anwendung der Techniken Denitrifikation bauungen und Begradigungen sowie auf die Einleitung von und Phosphorelimination können Nitrate und Phosphate aus unbehandeltem bzw. mangelhaft behandeltem Abwasser zu- dem Wasser entfernt werden, wodurch die Qualität der Ab- rückzuführen. Da Fließgewässer im Meer münden, hat de- wasserreinigung weiter verbessert wird. Durch eine nachhal- ren Qualität auch Einfluss auf die nachhaltige Nutzung der tige Nutzung von Wasser soll dabei auch eine nachhaltige Zu- Ozeane, Meere und Meeresressourcen. Eine Messung des kunft für kommende Generationen sichergestellt werden. Der ökologischen Zustands der Fließgewässer erfolgt nach der Indikator erfasst nur die öffentlichen Abwasserbehandlungs- Wasserrahmenrichtlinie anhand von physiko-chemischen, hy- anlagen. Industrielle Abwasserbehandlung wird nicht erfasst. dromorphologischen und biologischen Qualitätskomponen- ten. Je höher die Abweichung vom natürlichen Zustand, desto zu 5.2.8 Abfall geringer die Wasserqualität. Die Bewertungsskala reicht da- Dieser Indikator umfasst die jährlichen Mengen von Rest- und bei über fünf Stufen von „sehr gut“ bis „schlecht“. Sperrmüllabfällen pro Kopf. „Sperrmüll“ umfasst Holz und Sperrabfall. Unter den Begriff zu 5.2.5 Siedlungs- und Verkehrsfläche „Restmüll“ fallen Hausmüll, Geschäftsmüll und Kleinmengen- Die Größe der „Siedlungsfläche“ setzt sich aus der Gebäu- selbstanlieferung. de- und Freifläche sowie der Betriebsfläche ohne Abbauland (Schlüssel 11000/12000) zusammen. Es werden außerdem

106 Nur Hausmüll und Geschäftsmüll gehören zum Restmüll. Der Aufwand erfasst werden, entsteht eine zeitliche Verzögerung hausmüllähnliche Gewerbeabfall und weiterer Gewerbeabfall in der Auswertung. Die Veröffentlichung dieser Daten erfolgt werden nicht darunter erfasst. daher meist drei Jahre nach dem eigentlichen Berichtsjahr. zu 5.2.9.1 Energie-Einsatz − Kommunale Liegenschaften Zu 5.2.12 Luftqualität Es wird der tatsächliche Verbrauch (nicht witterungsberei- Dieser Indikator entstammt dem SDG-Indikatorenset der Ber- nigt) erhoben. In kalten Regionen muss zwar mehr geheizt telsmann Stiftung. Ziel des Indikators ist die Verunreinigung werden als in warmen Regionen, dennoch werden naturgeo- bzw. Verschmutzung der Luft anhand von Luftschadstoffen ab- graphische Bedingungen nicht berücksichtigt. zubilden. Verschiedene Schadstoffe, wie z.B. Schwefeldioxid, Erfasst werden alle Gebäude in kommunaler Nutzung − auch Stickoxide, Ammoniak, flüchtige organische Verbindungen kommunale Schwimmbäder, Krankenhäuser, Eisstadien, Sport­ oder Feinstaub, können bei der Überschreitung bestimmter hallen oder Fußballstadien. Die Datengrundlage hat sich durch Grenzwerte die Gesundheit sowie Ökosysteme negativ beein- neue Erfassungsmethoden teilweise geändert und wird nun aus flussen und schädigen. Besonders hoch ist die Konzentration Werten zur Erstellung der Kohlenstoffdioxid -Bilanz gespeist. dieser Schadstoffe in dicht besiedelten Städten. Der Indikator betrachtet die Konzentration verschiedener Luftschadstoffe, zu 5.2.9.2 Energie-Einsatz − Privathaushalte die die Gesundheit beeinträchtigen können. Für deren Erhe- Für den Indikator werden nur die privaten und gewerblichen bung muss die Konzentration der Schadstoffe in der Luft über Kleinverbraucherinnen und -verbraucher erfasst. Die Trennung unterschiedliche Messstellen innerhalb der Kommune festge- von Groß- und Kleinkundschaft ist möglich, da Energieversor- stellt werden. Zur Einschätzung der vorliegenden Schadstoff- gungsunternehmen beispielsweise für große Unternehmen, konzentration können die gemessenen Werte mit den Richt- Schulen oder Krankenhäuser meist gesonderte Tarife haben. bzw. Grenzwerten der WHO oder der EU abgeglichen werden. Erfasst werden die Jahresmittelwerte der Schadstoffe Stick- zu 5.2.10.1 Erneuerbare Energien − Strommix der stoffdioxid, Feinstaub und Benzol an drei verschiedenen ­Stadtwerke Bonn Messstellen in der Stadt Bonn: Reuterstraße, Bornheimer Dieser Indikator gibt den Anteil erneuerbarer Energien am Straße und An der Josefshöhe. Für Bonn gilt der EU-Grenz- Strommix des Energieversorgers, in diesem Fall der Stadt- wert, der im Datendiagramm mit 100 Prozent markiert wird. werke Bonn − Energie- und Wasserversorgung Bonn/Rhein- Das Datendiagramm bildet mit der Grenzwertlinie ab, welche Sieg GmbH, an. Die Daten für die Erhebung stammen aus der Werte unter- bzw. oberhalb des Grenzwertes liegen. Kohlenstoffdioxid-Bilanz der Stadt Bonn. In Deutschland sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen für zu 6.2.1.1 Ausbildungschancen − Anteil der Ausbildungs- die Stromkennzeichnung im § 42 des Energiewirtschaftsge- verhältnisse an sozialversicherten Beschäftigten in setzes für den gelieferten Strom und nach § 54 des Erneu- Prozent­ erbare-Energien-Gesetzes für den zwingend auszuweisenden Die Daten zu den Ausbildungsverhältnissen lassen sich in al- Anteil des nach Erneuerbare-Energien-Gesetz geförderten ler Regel bei den Industrie- und Handelskammern sowie den Stroms geregelt. Damit wurde die Richtlinie 2009/72/EG Handwerkskammern erfragen. Nicht durch die Kammern der Europäischen Union umgesetzt. Das Stromunternehmen erfasst werden die Ausbildungsverhältnisse bei den öffent- muss eine Stromkennzeichnung für die Endverbraucherinnen lichen und teils den privaten Arbeitgeberinnen und Arbeit- und -verbraucher auf der Jahresstromrechnung und auf al- gebern des Dienstleistungssektors. Vorteil dieses Teilindika- len Werbematerialien angeben. Gehören zum Strommix der tors ist, dass er für jede Kommune erhoben werden kann und Stromlieferfirma auch direkt vermarktete erneuerbare Ener- nicht nur für den Bezirk der jeweiligen Arbeitsagentur. gien (also kein Strom nach dem Erneuerbare-Energien-Ge- setz), so muss sie Herkunftsnachweise verwenden und beim zu 6.2.1.2. Ausbildungschancen − Verhältnis von Ausbil- Umweltbundesamt entwerten. Diese Verpflichtung gilt gem. § dungsstellen zu Bewerberinnen und Bewerbern 66 Absatz 9 Erneuerbare-Energien-Gesetz und § 118 Absatz Frühere Erhebungen stützten sich zu einem Teil auf Daten der 5 Energiewirtschaftsgesetz seit dem Tag der Inbetriebnahme Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer des Herkunftsnachweisregisters (www.hknr.de) im Umwelt- und zum anderen Teil auf Daten der Arbeitsagenturen. Da bundesamt am 1. Januar 2013. Das bedeutet eine Umstellung diese beiden Grundlagen nicht miteinander kompatibel sind, der Stromrechnung mit Aufnahme der Information nach § 42 werden ab 2010 (frühere Betrachtung rückwirkend nicht mög- Energiewirtschaftsgesetz spätestens ab November 2014. lich) einheitliche Daten der Agentur für Arbeit verwendet. zu 5.2.10.2 Erneuerbare Energien − Solare Energie­ zu 6.2.2 Beschäftigungsquote produktion Dies ist ein neuer Indikator aus dem SDG-Indikatorenset der Dies ist ein neuer Indikator aus dem SDG-Indikatorenset der Bertelsmann Stiftung. Ziel des Indikators ist es dauerhaftes, Bertelsmann Stiftung und wurde von der ursprünglichen Fas- breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, sung „Kommunale Investitionen in Erneuerbare Energien“ ge- produktive Vollbeschäftigung und menschwürdige Arbeit ändert in „Solare Energieproduktion“. Der Indikator erfasst die (SDG 8) abzubilden. Energieproduktion von Photovoltaik- und solarthermischen An- Die Beschäftigungsquote gibt den Anteil der sozialversiche- lagen im Stadtgebiet in Prozent des Gesamtenergieverbrauches. rungspflichtigen Beschäftigten an der Gesamtbevölkerung an. Sie lässt Rückschlüsse auf die soziale Situation der Bewoh- zu 5.2.11 Kohlenstoffdioxid-Emissionen ner zu. Eine hohe Beschäftigungsquote sichert die wirtschaft- Es werden Daten der Bonner Kohlenstoffdioxid-Bilanz ver- liche und soziale Inklusion und ist Grundvoraussetzung für eine wendet. Da Werte zum Kohlendioxid-Ausstoß mit großem ­eigenständige Lebensplanung sowie gesellschaftliche Teilhabe.

107 Eine hohe Beschäftigungsquote beugt gegen Armut in der Be- zu 6.2.4.2 Arbeitslosigkeit − Jugendarbeitslosigkeit völkerung vor. Wechselwirkungen sind zu erwarten wie bspw. Dieser Indikator gibt den Anteil der arbeitslosen Jugendlichen die Verbesserung der kommunalen Einnahmen bei einer ­hohen zwischen 15 und 25 Jahren an der Gesamtzahl der Jugendli- Beschäftigungsquote oder Effekte auf das Verkehrsaufkommen chen dieser Altersgruppe an. (Pendlerverkehr). Diverse Rahmenbedingungen können den Indikator beeinflussen, etwa die Erwerbseignung der Bevölke- zu 6.2.5 Innovationskraft rung, der Anteil junger Bevölkerung in tertiärer ­Bildung, die all- Bei wissensorientierten Dienstleistungen ist der Anteil der mit gemeine Wirtschaftslage, die Entsprechung von Arbeitskräfte- Forschung, Entwicklung, Planung, Konstruktion und Design be- angebot und -nachfrage oder die regionale Arbeitsmarktpolitik. fassten Mitarbeitenden und/oder der Anteil der Beschäftigten Die Datenerhebung für den Berichtszeitraum 2018 ist ein­ mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss überdurch- malig nicht mittels des Stichtags 31.12. erfasst, sondern wur- schnittlich hoch. Überdurchschnittlich bedeutet mindestens de mittels des Stands September 2018 erhoben, da Daten 20 % über dem jeweiligen Durchschnittswert der gewerbli- zum Stichtag 31.12. z.Z. der Erfassung nicht zur Verfügung chen Wirtschaft in den Ländern der Europäischen-Union-15 standen. und den USA insgesamt (Deutsches Institut für Wirtschafts- forschung Berlin). zu 6.2.3 Hochqualifizierte Dieser Indikator ist eine neuer Indikator aus dem SDG-Indi- zu 6.2.6 Breitbandversorgung katorenset der Bertelsmann Stiftung. Ziel des Indikators ist Dies ist ein neuer Indikator aus dem SDG-Indikatorenset der die Wirtschaftsstruktur abzubilden. Vor dem Hintergrund des Bertelsmann Stiftung. Die Breitbandverfügbarkeit ist heute Fach- und Führungskräftemangels ist einer hoher Anteil an Teil einer zeitgemäßen Infrastrukturbereitstellung und oft- Hochqualifizierten der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit mals Voraussetzung dafür, dass Unternehmen handeln und und speziell der Innovationsfähigkeit zuträglich. Entschei- Innovationen hervorbringen können. Erfasst werden die An- dend für Kommunen ist die Verfügbarkeit von hochqualifizier- bindungen ≥50 Mbit/s nach Anbindungsarten FFTH/B (Glas- ten Fachkräften bzw. ihre Anziehungskraft auf Fachkräfte als faser), CATV und DSL. Diese Anbindungen sind die geläufigs- Arbeits- und Wohnort. Möglich sind positive Wirkungen auf ten Internetanbindungen. Als Referenz wird ≥50 Mbit/s aller ökonomische Aspekte als auch auf die Sozialstruktur (Ge- Verbindungen insgesamt mit abgebildet. nerationsgerechtigkeit). Hochqualifiziertes Personal ist ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Leistungs- und somit zu 6.2.7 Existenzgründungen Zukunftsfähigkeit vieler Unternehmen. Nachgewiesen wird die Zahl der „Gewerbeabmeldungen“ (ohne Automatenaufstellung und Reisegewerbe). Eine Abmel- zu 6.2.4.1 Arbeitslosigkeit − Arbeitslose Personen dung ist abzugeben bei: Arbeitslos sind Personen, die • vollständiger Aufgabe eines Gewerbebetriebes einschließ- • vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis ste- lich Verlagerung eines bestehenden Betriebes in den Be- hen oder nur eine weniger als 15 Stunden wöchentlich um- reich einer anderen Anmeldebehörde, fassende Beschäftigung ausüben (Beschäftigungslosigkeit), • Aufgabe eines weiterhin bestehenden Betriebes (zum Bei- • eine versicherungspflichtige, mindestens 15 Stunden wö- spiel durch Kauf, Pacht, Erbfolge, Änderung der Rechts- chentlich umfassende Beschäftigung suchen (Eigenbemü- form, Gesellschaftereintritt). hungen), Ummeldungen werden nicht gezählt, Insolvenzen werden • den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit oder nicht gesondert erfasst. Nachgewiesen wird die Zahl der des Jobcenters zur Verfügung stehen, also arbeiten dürfen, „Gewerbeanmeldungen“ (ohne Automatenaufstellung und arbeitsfähig und -bereit sind (Verfügbarkeit), Reisegewerbe). Eine Anmeldung ist abzugeben bei: • in der Bundesrepublik Deutschland wohnen, • Neuerrichtung eines Gewerbebetriebes einschließlich Ver- • nicht jünger als 15 Jahre sind und die Altersgrenze für den lagerung eines bestehenden Betriebes aus einem anderen Renteneintritt noch nicht erreicht haben, Gewerbeamtsbereich in den Bereich der Anmeldebehörde, • sich persönlich bei einer Agentur für Arbeit oder einem • Übernahme eines bereits bestehenden Betriebes (zum Jobcenter arbeitslos gemeldet haben. Beispiel durch Kauf, Pacht, Erbfolge, Änderung der Rechts- „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte“ umfassen alle form, Gesellschaftereintritt). Arbeitnehmer, die krankenversicherungs-, rentenversiche- rungs- oder beitragspflichtig nach dem dritten Sozialgesetz- zu 6.2.8.1 Kommunale Finanzen − Kredite buch sind oder für die Beitragsanteile zu den gesetzlichen Das kommunale Haushaltsrecht unterscheidet grundsätzlich Rentenversicherungen zu entrichten sind. Dazu gehören auch zwischen Investitions- und Liquiditätskrediten. Die Gemein- insbesondere Auszubildende, Beschäftigte in Altersteilzeit, deordnung Nordrhein-Westfalens legt fest, dass Gemeinden Praktikantinnen und Praktikanten, Werkstudierende und Per- erst alle anderen Finanzierungsmöglichkeiten ausschöpfen sonen, die sich für den Wehrdienst oder den Bundesfreiwilli- sollen, bevor sie auf Kredite zurückgreifen dürfen (§ 77 Ab- gendienst entscheiden. satz 3). Diese dürfen zudem nur für Investitionen und zur Unter den „sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Umschuldung aufgenommen werden (§ 86). Wohnort“ werden alle Personen verstanden, die in einer be- Im § 89 der Gemeindeordnung ist zudem geregelt, dass die treffenden Gemeinde wohnen, unabhängig davon, ob sie vor Gemeinde ihre Zahlungsfähigkeit durch eine angemessene Li- Ort arbeiten oder zur Arbeit in eine andere Stadt pendeln. quiditätsplanung sicherzustellen hat und hierfür auch Kredite zur Liquiditätssicherung zur rechtzeitigen Leistung ihrer Aus- zahlung aufnehmen darf.

108 Sowohl Investitionskredite als auch Liquiditätskredite müssen­ Danksagung und Quellen vom Gemeinderat der Höhe nach in der Haushaltssatzung festgelegt werden. Die Stadt Bonn bedankt sich an dieser Stelle bei allen Institu- Liquiditätskredite sollten ursprünglich nur ein Instrument zur tionen, Personen und Ämtern, die zur Erstellung des Berichts kurzfristigen Überbrückung von Zahlungsengpässen sein und beigetragen haben. Zur Datenermittlung und Anpassung der möglichst rasch wieder abgebaut werden. Angesichts hoher weiterführenden Definitionen zu einzelnen Indikatoren wurden Defizite in den Kommunalhaushalten werden sie jedoch zur Fi- unter anderem auf Informationen externer Stellen zurückge- nanzierung laufender Ausgaben zweckentfremdet. Liquiditäts- griffen beziehungsweise von diesen aktive Beiträge geleistet: kredite sind mittlerweile ein gebräuchlicher Gradmesser für die Krise der Kommunalhaushalte geworden. Dies insbesondere Agentur für Arbeit Bonn deshalb, weil ihnen im Gegensatz zu den Investitionskrediten Amtsgericht Bonn keine kommunalen Vermögenswerte gegenüberstehen und sie Bertelsmann Stiftung damit zu einer direkten Verringerung des kommunalen Eigen- Bonnorange AöR kapitals führen. Bundesagentur für Arbeit Bundesamt für Naturschutz zu 6.2.8.2 Kommunale Finanzen − Neuverschuldung, Bundesministerium des Inneren Entschuldung Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Als Neuverschuldung bezeichnet man den Betrag, der in ei- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie nem Haushaltsjahr an neuen Schulden aufgenommen wird. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Um diesen erhöht sich die Gesamtverschuldung. Bei einer Ent- Deutsche Umwelthilfe schuldung reduziert sich der Wert der Gesamtverschuldung. Eco-Management-and-Audit-Scheme-Register (EMAS) Fair Handelszentrum zu 6.2.9 Öko-zertifizierte Unternehmen Handwerkskammer zu Köln Der Indikator erfasst die EMAS-zertifizierten und Ökoprofit- Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg Betriebe und bildet diese zusammengefasst ab. Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH Seit Mitte 1995 gilt die von der Europäischen Union erlasse- Information und Technik Nordrhein-Westfalen ne Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates über die frei- Jobcenter Bonn willige Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Ge- Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein meinschaftssystem für das „Umweltmanagement und die Kraftfahrt-Bundesamt Umweltbetriebsprüfung“. Diese wird häufig auch als EG-Öko- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nord- Audit oder „Eco-Management and Audit Scheme (EMAS)“ rhein-Westfalen bezeichnet und wurde nach der ersten Novellierung im Jahr Landeskriminalamt Polizei Nordrhein-Westfalen 2001 (Eco-Management and Audit Scheme II) acht Jahre spä- Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen ter durch die Verordnung 1221/2009 der Europäischen Union Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nord- abgelöst (Eco-Management and Audit Scheme III). Alle Un- rhein-Westfalen ternehmensstandorte, die nach diesen Verordnungen durch Polizeipräsidium Bonn eine Umweltgutachterin oder einen Umweltgutachter vali- Stadtwerke Bonn − Energie und Wasserversorgung Bonn/ diert worden sind, werden mit diesem Indikator erfasst. Kern- Rhein-Sieg GmbH elemente dieser umweltrechtlichen Regelung sind der Aufbau Statista GmbH und die Aufrechterhaltung eines betrieblichen Umweltma- Statistikservice West nagementsystems. Statistisches Bundesamt Das ökologische Projekt für integrierte Umwelttechnik ist TÜV Rheinland Consulting GmbH ein Kooperationsprojekt zwischen Kommune und Wirtschaft Vereinsregister mit dem Ziel der Betriebskostensenkung unter gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen. Nach circa einjähri- ger Projektdauer werden die Betriebe anhand eines Kriteri- enkatalogs geprüft und von der Stadt für ihre Leistungen als ­„ÖKOPROFIT-Betrieb“ ausgezeichnet. Durch die Umstellung der Datenbanken werden seit 2016 die Daten zu den gemeldeten Unternehmen (Referenzgröße) nicht mehr über die Industrie- und Handelskammer abgeru- fen, sondern über das Unternehmensregister von Information und Technik Nordrhein-Westfalen. zu 6.2.10 Arbeitsplatzdichte Der Indikator gibt Aufschluss über die vorhandenen Gewerbe- flächen und Möglichkeiten zur Erweiterung. Da nicht alle sozi- alversicherungspflichtig Beschäftigten auf Gewerbeflächen- ar beiten, ist dieser Indikator als näherungsweise zu betrachten.

109 www.bonn.de/nachhaltigkeitsbericht

Herausgeber: Der Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn, Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda/Presseamt, Fotos Titel: fotolia, Auflage 300, Juni 2020, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, zertifiziert mit dem Blauen Engel